Grün, grün, grün sind alle meine Kleider... von Sarah_von_Krolock (Grün, grün, grün ist alles was ich mag) ================================================================================ Kapitel 39: Kapitel 39 ---------------------- So wie die Königin es empfohlen hatte, verzichtete Sigyn darauf ihre liebsten Farben zu tragen. Stattdessen trug sie nun Creme-, Perlen- und helle, goldige Farben. Damit wurde sie so unauffällig in der Gefolgschaft der Königin, dass sie beinahe schon mit den Wänden verschmelzen des Palastes verschmelzen konnte. Sie lief auch stets ganz hinten wenn die Königin von ihren Hofdamen begleitet wurde. So wie auch in diesem Moment. Sigyn lief ganz hinten von der Eskorte die lediglich aus drei weiteren Hofdamen bestand. Sie wusste allerdings, dass bei hochoffiziellen Anlässen es auch bis zu zehnmal so viele sein konnten. Die Haare trug sie offen, nur diese welche ihr ins Gesicht fielen waren in zwei Strähnen geflochten und nach hinten gesteckt. Den Blick hielt sie gesenkt, versuchte stets alle Ratschläge ihrer Majestät so gut wie möglich zu befolgen. Sie hielt sich meistens nur in ihren Zimmern oder in denen von Loki auf. Bei der Königin hielt sie sich nur auf wenn ganz sicher der Allvater beschäftigt war und nicht plötzlich seine Gattin aufsuchen würde. In der Bibliothek war sie nur noch mit Loki, die wunderschönen Gärten suchte sie nur in der Begleitung der Königin und einigen anderen Hofdamen auf, wenn Sigyns Anwesenheit nicht auffiel. Es war anstrengend immer auf alles achten zu müssen, immer nur den Dienstbotengang zu nutzen wenn sie zu Loki wollte. Sich nicht mehr frei bewegen zu können, irgendwie… gefangen zu sein… Aber dafür war sie wieder bei Loki. Dafür nahm sie alles in Kauf und sie wusste, dass er es ebenso für sie tun würde, schon getan hat indem er sie verbotenerweise aufgesucht hatte. Sie liefen den Korridor hinunter, passierten wenige Bedienstete welche sich tief verbeugten bei ihrer Majestät, einige Lords und Ladies die stehen blieben, die Königin respektvoll grüßten, die Köpfe neigten. Wirklich niemand bemerkte, dass eine ehemalige Brautkandidatin für den Kronprinzen die Königin begleitete. Niemand erkannte Sigyn. Es erleichterte sie, dass der Plan so gut zu funktionieren schien. „Majestät, Ihr seht so wunderschön wie der junge Morgen aus und strahlt heller als die Sonne!“ Sigyn hob den Blick, die Stimme kam ihr bekannt vor. „Guten Morgen, Sir Fandral. Bei den Komplimenten kann ich davon ausgehen, dass es Euch bestens ergeht?“, schmunzelte Frigga. „Bei Eurem Anblick, kann es einem nur bestens ergehen, Majestät!“ Die Königin schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Führt meinen Sohn nur nicht in Versuchung, Sir Fandral.“ „Das würde ich nicht einmal im Traum, Majestät.“ Der Krieger grinste und verbeugte sich tief. Sigyn versuchte sich abzuwenden, ihr Gesicht wegzudrehen, zu verstecken hinter einem Ärmel ihres Kleides, aber es war zu spät. Als Fandral sich aufrichtete, konnte er einen Blick auf sie erhaschen. Er erstarrte förmlich, blinzelte mehrmals… hatte er richtig gesehen? War das…? Das konnte nicht sein. Sie war verbannt aus dem Palast. Oder doch nicht? Hatte er wirklich richtig gesehen? Oder haben ihm seine Sinne doch nur einen Streich gespielt? Er sah ihnen verblüfft nach und es dauerte einige Sekunden ehe er sich aus der Starre gelöst hatte. Sigyn war für einen kurzen Moment das Herz stehen geblieben und sie atmete erleichtert auf als sie in einen anderen Korridor einbogen. Sie glaubte schnell genug gewesen zu sein, dass er sie hatte nicht sehen und erkennen können. Es wäre eine Katastrophe wenn er sie erkannt hätte, wenn er sie gesehen hätte. Sie wusste noch, dass Fandral viel und gerne redete und die berühmt berüchtigten Krieger keine Geheimnisse untereinander hatten. Sie vertraute darauf schnell genug gewesen zu sein. Andernfalls würde es in einem Desaster enden wenn er sie erkannt und es den anderen erzählen würde. Vielleicht würden sie schweigen aufgrund von Thor… Sie würden es als erstes Thor erzählen und dieser würde sie um Verschwiegenheit bitten… aber sie vertraute nicht Sif. Wenn Sif es mitbekommen würde… würde sie es unumwunden Odin erzählen. Sie hat es schon einmal getan, warum sollte sie es also nicht auch ein zweites Mal tun? Alleine um Loki zu schaden würde sie es tun… so wie beim andern Mal ebenfalls… Davon ging Sigyn zumindest aus. „Geht es Euch gut, Lady Lenja? Ihr seht so blass aus.“ Sigyn schreckte aus ihren Gedanken. Für alle anderen trug sie im Moment als Hofdame den Namen Lenja. „Ja-ja.“, nickte sie, wirkte noch ein wenig wie betäubt. „Mir geht es. Ich… ich war nur in Gedanken.“, lächelte sie der Hofdame zu. „Es ist alles so beeindruckend hier.“ „Ich verstehe.“, lächelte die Blondine. „Der Palast und vor allem in der Gefolgschaft ihrer Majestät zu sein, kann durchaus sehr beeindruckend sein. Aber glaubt mir, Ihr werdet euch schnell daran gewöhnen. Bald ist es nicht mehr so imposant wie zu beginn, es wird alltäglich.“ „Du siehst aus als hast du einen Geist gesehen.“ „Vielleicht hat ihm nur eine Frau eine Abfuhr erteilt?“ Der Blonde gab einen Abfälligen Laut von sich bei der Bemerkung Sif´s. „Ob du es glauben magst oder nicht aber mein Leben besteht auch noch aus weitaus mehr als nur Frauen… Nein, ich habe keinen Geist gesehen… zumindest glaube ich das…“ „Was ist dann passiert?“ Fandral warf einen Blick zu Sif. „Nichts… es ist nichts passiert…“ Er setzte sich, streckte die Beine aus. Sif warf ihm einen skeptischen und fragend Blick zu… zuckte dann allerdings mit den Schultern und beließ es dabei. Vielleicht sollte er auch erst Thor fragen seit wann es Sigyn wieder erlaubt war in den Palast zu kommen und vor allem seit wann sie sich unter den Hofdamen seiner Mutter aufhält. Aber… nein, das konnte keine Täuschung gewesen sein. Er hatte Sigyn eindeutig erkannt. Dafür war sie zu lange hier gewesen, hatte sie zu oft gesehen um das Gesicht nicht zu erkennen. Er war kurz irritiert gewesen ob der offenen Haare… Aber das Gesicht, die Augen… Es war ganz sicher Sigyn gewesen. Es war abends, Loki befand sich noch bei dem alltäglichen Abendmahl als sich Sigyn durch den Dienstbotengang in seine Zimmer begab. Zusammen mit seiner Mutter hatte sie ihn dazu überreden können doch wieder etwas verstärkter an dem sozialen Leben im Palast teilzunehmen. Odin war vielleicht viel beschäftigt und sein Fokus liege nicht darauf ausfindig zu machen ob sich Sigyn verbotenerweise im Palast aufhielt… aber selbst ihm würde Lokis Verhalten auf Dauer verdächtig vorkommen. Sobald Sigyn in seinen Zimmer war, schloss sie die Tür hinter sich. Sie löschte die Kerze und mit einer Drehung der Hand hatte sie das Licht in seinen Zimmer entfacht. Sogleich ging sie sicher, dass alle Vorhänge an den Fenstern fest zugezogen waren. So würde es nicht sofort auffallen, dass dort Licht brannte obwohl er nicht da war. Hilda währenddessen sorgte dafür, dass deutlich Licht in den Fenstern ihrer Zimmer brannte um vorzutäuschen Sigyn würde sich in diesen aufhalten. Sigyn wandte sich seinem Arbeitstisch zu. Es würde ohnehin noch ein wenig dauern ehe er sich von der Abendgesellschaft lossagen und sich zurückziehen würde. Die Königin würde schon darauf achten, dass er nicht allzu früh ging. Sie ließ ihren Blick über den Tisch schweifen, über die vielen Fläschchen und Phiolen, die aufgeschlagenen Bücher und vielen Papiere. Er hatte ihr erzählt, dass er, bevor er begann sie bei ihren Eltern aufzusuchen, intensiv daran gearbeitet hatte seine bloße Präsenz zu verschleiern. Nicht einmal sein Vater würde ihn so sehen können, nicht einmal die Raben seines Vaters würden ihn so ausfindig machen können. Dass er sie hatte so lange und oft aufsuchen können war Beweis genug für sie, dass es funktionierte. Woran er allerdings momentan arbeitete, hatte er ihr bisher noch nicht verraten. Sie wusste jedoch noch, dass er ohnehin stets nach einer anderen Möglichkeit zum reisen suchte als mit dem Bifröst. Aber seit sie wieder da war, war er auch stark darauf fokussiert ihre eigenen Fähigkeiten zu bessern und zu steigern. Neugierig und interessiert ließ sie ihren Blick über seinen Arbeitstisch schweifen. Eines der Fläschchen nahm sie in ihre Hände, besah sich die hellgrüne Flüssigkeit genauer an bevor sie es wieder zurückstellte an den richtigen Platz. Sie musste schmunzeln wenn sie daran dachte wie penibel er war wenn es um seine Arbeiten und Utensilien ging. Ein aufgeschlagenes Buch ließ sie ganz besonders aufmerksam werden. Viel eher die aufgeschlagene Seite, die Symbole und Zeichen welche darauf zu sehen waren. Sachte nahm sie das Buch in ihre Hände, las den Text welcher sich unter den Bildern befand. Interessiert blätterte sie weiter, setzte sich bald. Was sie las ließ sie stutzig werden und manches was sie las gefiel ihr ganz und gar nicht. Das erforschen dunkler Energie. Das bündeln von dunkler Magie, das handhaben von dunkler Magie. Sie hoffte, dass er kein größeres Interesse in diesen Dingen hatte, denn dunkle Magie nahm nie ein gutes Ende. Sie hoffte er würde das Buch nicht deswegen nutzen. Sie schrak ein wenig zusammen und blickte auf als sie jemanden vor der Tür hörte. Nicht wissend ob es auch wirklich Loki war, löschte sie schnell alles Licht, legte das Buch wieder auf seinen Arbeitstisch und kauerte sich unter diesen zusammen. Selbst dem dümmsten Knecht würde es ansonsten auffallen und merkwürdig vorkommen eine Hofdame in den privaten Zimmern eines Prinzen vorzufinden. Sie konnte hören wie die Tür geöffnet wurde, die Lichter wurden wieder entfacht, die Tür wurde wieder geschlossen. Sie seufzte erleichtert auf als sie Lokis Schritte erkannte und dann seine Stiefel in ihr Blickfeld traten. „Sigyn…“, sprach er, Überraschung schwang in der Stimme mit. „Nun… wenn du mich mit deiner Anwesenheit überraschen und auf mich warten willst, nimm das Bett das nächste Mal. Das ist gewiss bequemer als unter einem Tisch zu kauern.“ Schmunzelnd stand sie auf, strich sich das Kleid glatt. „Und wenn ich dann im bett nackt auf dich warte, wäre dir das ganz recht, oder?“ „Das würde ich sehr willkommen heißen, ja.“, grinste er, kam auf sie zu. Die Hände ruhten auf ihren Oberarmen, zogen sie etwas mehr an sich heran. Zuerst hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn bevor er seine Lippen auf ihre drückte. Er kostete zu gerne von ihren Lippen. Sie in seinen Zimmern zu haben sah so gut und richtig aus. Einzutreten und sie dort vorzufinden… Das Gefühl zu Hause zu sein, verstärkte sich mit ihrer Anwesenheit noch viel mehr. „Wartest du schon lange?“ „Seit wir uns am Morgen getrennt haben.“ Er grinste als er den Schelm in ihrer Stimme heraushörte. „Ich hoffe das Warten war keine allzu große Folter, ansonsten mache ich das gleich wieder gut.“ „Und wie willst du das tun?“ „Damit vielleicht?“, murmelte er, drückte seine Lippen an ihren Hals, begann die zarte Haut liebevoll zu kosen. „Und wenn du mir ins Schlafzimmer folgst, kann ich dich noch viel mehr für das Warten entschädigen…“ „Loki… ist es das einzige woran du denken kannst?“, schmunzelte sie. Dennoch genoss sie seine Liebkosungen. „Wenn ich dich sehe, ja. Du bist einfach zu verführerisch und ich liebe dich mit Haut und Haar…“ Sie brachte ihn dazu sie anzusehen, lächelte und strich ihm mit einer Hand durchs Haar. „Ich liebe dich auch. Aber bevor ich dir in dein Schlafzimmer folge, möchte ich mit dir über etwas reden.“ Ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Solche Worte hatten meist nichts Gutes zu bedeuten. „Und… über was möchtest du reden?“ Sie nickte zu seinem Arbeitstisch hinüber. „Was hat es mit dem handhaben dunkler Magie auf sich? Ich habe in dem einen Buch so etwas gefunden.“ „Das ist nichts. Das ist wirklich nichts.“ Aber er hatte mit der Antwort eine Sekunde zu lang gezögert und einen Blick zu dem Tisch mit den offenen Büchern geworfen. Damit hatte er sich in Sigyns Augen verraten. „Loki, sag mir die Wahrheit.“ Er seufzte auf. Dass sie auch immer sofort bemerkte wenn er log, nun, bei ihr versuchte er zumindest zu lügen. Es blieb schließlich jedes Mal nur bei einem Versuch. Wurde er rot, trat ihm der Schweiß auf die Stirn, was verriet ihn jedes Mal? „Es ist wirklich nicht so wie es aussehen mag.“ „Wenn man dies sagt ist es allerdings meist so wie es aussieht.“ „Es ist wirklich nicht so. Glaube mir, ich will auch nicht die Herrschaft des Universums an mich reißen.“, lachte er leise, strich ihr langsam über die Oberarme. „Es ist lediglich ein weiterer Bereich in der Magie den man kennen sollte. Nur ein weiteres Element sozusagen, das jedoch so gut wie unerforscht ist. Ich habe wirklich nichts damit vor.“ „Das hoffe ich… damit ist nicht zu spaßen, Loki. Selbst so erfahrene und gute Magier wie du können diese nur schwer handhaben. Diese Art von Magie… ist böse, Loki. Sie kann einem das Herz verschlingen und Dunkelheit in einem säen.“ „Das wird nie passieren. Unmöglich. Mein Herz gehört schließlich schon dir.“, schmunzelte er. Sigyn musste lächeln auf seine Worte hin. Ja, er wusste wahrlich immer was er sagen musste und den Titel Silberzunge trug er zu Recht. „Du bist ein Meister der Worte.“ „Wie hätte ich dich sonst für mich gewinnen können wenn ich dies nicht wäre?“ „Du siehst auch noch gut aus.“ Er lachte leise. „Soll das heißen, dass Fandral doch eine Chance hatte?“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und führte sie in das Schlafzimmer. „Die hatte er nie. Er sieht zwar auch gut aus und kann schmeichelnd mit Worten umgehen… aber mein Männergeschmack besteht aus dunkelhaarigen Magiern mit königlichem Blut.“ „Ein sehr exklusiver Geschmack. Passend zu einer exklusiven Frau.“ „Und deiner?“ „Mein Männergeschmack?“ Sie lachte leise, knuffte ihn sanft in die Seite. „Dein Frauengeschmack.“ „Junge Frauen mit Augen so blau wie Njörds Meere mit einer Vorliebe zu Grün und für dunkelhaarige Magier mit königlichem Blut.“ „Ebenfalls sehr exklusiv.“, grinste sie. „Es scheint als haben wir uns gefunden ohne uns gesucht zu haben.“, lächelte er. „Ich denke viel eher wir haben uns gesucht ohne es gewusst zu haben.“ Sie blickte zu ihm auf, lächelte liebevoll. „Und gefunden ohne es je gehofft zu haben…“ Er drückte sie näher an sich, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn nachdem er auf sie hinab blickte und lächelte. Sie brachte ihn immer zum lächeln. Er konnte bei ihr einfach nicht anders weil sie ihn so unsäglich glücklich machte. Ihre Nähe, die bloße Anwesenheit alleine reichte aus und zu wissen, dass sie ihn ebenso sehr liebte… Er konnte und wollte gar nicht mehr ohne diese Frau an seiner Seite leben. Seufzend schloss er seine Augen als sie ihn zu einem Kuss hinunter zog, ihre Arme um seine Schultern spüren konnte. Keine Lippen schmeckten so süß und waren so weich, keine Arme konnten ihn so gut umarmen wie sie es mit ihren tat. Und kein Körper fühlte sich so gut an seinem an wie ihrer. Er zog sie enger an sich, ein dunkler Laut verließ seine Lippen als sie mit einer Hand in sein Haar griff. Ihre Hand in seinem Haar, die Finger die durch dieses strichen und mal zärtlich, mal lustvoll, daran zerrten waren immer ein reiner Genuss und ließen ihm die Knie ganz schwach werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)