Grün, grün, grün sind alle meine Kleider... von Sarah_von_Krolock (Grün, grün, grün ist alles was ich mag) ================================================================================ Kapitel 33: Kapitel 33 ---------------------- „Es ist schön wieder hier mit dir zusammen zu sitzen.“ Frigga legte eine Hand auf die von Loki nach dem er sich an den Tisch gesetzt hatte. Ein kurzes Lächeln schenkte er seiner Mutter ehe er den Blick wieder abwandte. Nach fast zwei Wochen in denen er sich in seine Räumlichkeiten eingeschlossen hatte war es an diesem Morgen das erste Mal, dass er sich wieder zeigte, am gemeinsamen Frühstück im Speisesaal wieder Teil nahm. Dennoch blieb er seinem Vater eine morgendlichen Gruß schuldig und Muße mit ihm zu sprechen hatte er ohnehin nicht. Nachdem er tagelang lethargisch im Bett zugebracht hatte, hatte er sich endlich aufgerafft sein Arbeitszimmer wieder herzurichten und sich wie üblich mit Büchern eingedeckt. Für Frigga war es schon erleichternd genug gewesen als Thor ihr erzählte Loki habe wieder sein Bett verlassen und sei wieder ganz vertieft in seine Forschungen. Natürlich freute sie sich auch darüber, dass er wieder mit ihnen an einem Tisch saß, auch wenn sie Verständnis gehabt hätte wenn er den gemeinsamen Mahlzeiten noch fern geblieben wäre, wenn er mehr Zeit benötigt hätte. „Wie geht es dir heute Morgen, mein Sohn?“ „Es könnte besser sein, Mutter.“ „Wenn du dich nicht wohl fühlst, dann…“ „Es geht schon, Mutter.“ „Bist du dir sicher?“ „Ja, bin ich. Ich bin mir sehr sicher, Mutter.“ Sie lächelte kurz und nickte ihrem Sohn zu. Es herrschte Schweigen als alle mit dem Frühstück begannen. Stille erfüllte den Saal und nur das Klappern des Bestecks auf den Tellern war zu hören in dem großen Raum. Einige Zeit verging bis Odin seine Stimme erhob. „In wenigen Tagen werden wir nach Vanaheimr reisen. Ein offizieller Besuch bei Freya. Wir alle sind geladen. Auch du, Loki.“ „Ich werde aber nicht mitkommen.“ „Du wirst mitkommen.“ „Willst du mir jetzt auch noch meinen freien Willen absprechen? Willst du mir jetzt befehlen wann und wo ich mich aufzuhalten habe?“ „Ich sage nur, dass wir als ganze Familie hingehen sollten. Und ich will dich damit an deine Pflichten als Prinz erinnern. Manchmal muss man Dinge tun auch wenn sie einem widerstreben.“ „Ich kann nicht. Ich habe zu tun.“ „Was kann denn so wichtig sein, dass…“ „Etwas, was für mich wichtig ist und keinen Aufschub duldet. Für mich ist es jedenfalls wichtig genug. Wichtiger als ein Besuch in Vanaheimr.“ Odin wollte zu einer Antwort ansetzen aber die Hand seiner Frau auf seinem Arm hielt ihn davon ab. „Wenn es wirklich so wichtig für ihn ist, dann sollten wir ihm die Zeit geben anstatt, dass er dieser mit einem sinnlosen Besuch vergeudet. Außerdem hast du mir gestern noch gesagt du hättest selber keine große Lust auf diesen Besuch und hättest Wichtigeres zu tun.“ „Wenn Loki hier bleibt, kann ich dann auch…“ „Nein.“, lautete die Antwort des Allvaters noch bevor Thor hatte zu ende sprechen können. „Wie ungerecht…“ Loki indes konnte ein kleines Schmunzeln nicht mehr unterdrücken. „Aber… wenn du auch etwas Wichtiges zu tun hast… Ich kann auch alleine Freya besuchen und…“ „Ganz bestimmt nicht! Glaubst du ich werde dich jemals alleine nach Vanaheimr lassen? Nachdem was du dir bei Freya geleistet hast, können wir froh sein, dass sie damals uns nicht den Krieg erklärt hatte… Und bis sie dir das vergibt wird auch noch einige Zeit vergehen.“ „Ja, ja…“, seufzte Thor. „Das werdet ihr mir wohl noch ewig vorhalten…“ „Es wird dich bis nach Valhalla verfolgen.“ Anstatt wie sonst eine Grimasse zu ziehen oder zu versuchen ihn unterm Tisch zu treten, lächelte Thor zu seinem Bruder bei dessen Kommentar. Wenn er wieder in der Lage war für solche Kommentare, schien es ihm wieder ganz gut zu gehen und das erleichterte Thor. „Und du wirst natürlich deinen Teil dazu beitragen, Bruder.“ „Selbstverständlich.“ „Sagt der, der sich als Brautjungfer verkleidet hatte.“ „Immer noch besser als die Braut zu sein.“ „Jungs…“ Bei dem mahnenden Blick und Ton in der Stimme ihrer Mutter, blickten beide jungen Männer zu ihr und entschuldigten sich. Aber insgeheim freute sich Frigga über das verbale hin- und her ihrer Söhne. Es brachte ein wenig Normalität zurück an den Frühstückstisch, zeigte ihr, dass es ihrem jüngsten Sohn wahrlich wieder besser zu gehen schien. „Du solltest mir eigentlich dankbar dafür sein, Bruder.“ „Und weshalb?“ „Freya ist über mich immer noch so empört, dass sie darüber deine… Ehrerbietung bei deinem ersten Besuch ganz vergessen hat.“, schmunzelte Thor. Loki rollte mit den Augen, widmete sich seinem Frühstück. „Das ändert nichts daran, dass du ein Brautkleid getragen hast. Samt Schleier und Tiara. Weiß ist aber wirklich nicht deine Farbe, das nächste Mal solltest du Creme tragen.“ „Ich werd´ dran denken.“, schmunzelte Thor. „Ich würde gerne noch einmal mit dir reden bevor du dich wieder zurückziehst, hast du die Zeit?“ „Für dich habe ich immer Zeit. Mutter.“, sprach Loki, verlangsamte seinen Gang. Nachdem das Frühstück beendet war, hatte er sich wieder in seine Räumlichkeiten zurückziehen wollen. Aber seine Mutter war ihm gefolgt und hatte unbedingt mit ihm alleine reden wollen. „Wundervoll.“, lächelte sie, hakte sich bei ihrem Sohn ein. „Dir geht es gut?“ „Ja, mir geht es gut.“ „Wirklich? Du warst so betrübt und niedergeschlagen die letzten Tage… Du warst so anders… Ist wirklich alles in Ordnung soweit? Hast du es… halbwegs überwunden?“ „Keine Sorge, Mutter. Es geht mir wirklich gut. Es ist alles in Ordnung. Du brauchst dir keine Gedanken über mein seelisches Wohlergehen zu machen.“ „Loki… du bist mein Sohn. Natürlich mache ich mir Sorgen und Gedanken über dein seelisches Wohlergehen. Dir geht es also wirklich besser?“ „Ja, Mutter. Mir geht es besser.“ „Gut. Gut, das ist schön zu hören.“, lächelte sie. „Das freut mich zu hören. Es wird bestimmt alles gut werden. Du weißt, dein Vater tut nichts ohne Hintergedanken.“ „Und was soll der Hintergedanke hierbei sein? Soll das ein alberner Test sein? Will er mich für irgendetwas bestrafen? Bin ich es in seinen Augen nicht würdig genug dafür?“ „Sag so etwas nicht, Loki. Du bist würdig und dass weißt du.“ „Das bekomme ich letzter Zeit nur selten zu spüren…“ „Hör auf damit. Ich möchte dich so nicht reden hören.“ „Verzeih, Mutter. Gibt es noch etwas was du mir sagen möchtest? Ich habe nämlich wichtiges zu erledigen.“ „Was ist denn so wichtig, dass es deine volle Aufmerksamkeit benötigt?“ „Das würde dich ohnehin nicht interessieren.“ Er löste sich von ihr, gab ihr einen Kuss auf die Hand und mit einem Nicken wandte er sich dann ab. „Bist du zum Mittag wieder bei uns?“ „Vielleicht.“, antwortete er und ging seines Weges. Frigga sah ihn mit einer Mischung aus Besorgnis, Misstrauen und Skepsis im Gesicht nach. Sie merkte, dass nichts in Ordnung war. Das Lächeln war kühl und falsch, die Augen stumpf und hart. Er hatte noch nie zu ihr gesagt es würde sie nicht interessieren. Sie seufzte schwer und hoffte er würde keine Dummheit begehen, nicht vorschnell und unüberlegt handeln. Er würde wieder mit Sigyn zusammen sein. Und wenn es hieß dafür allen etwas vorzuspielen und in Gebiete der Magie vorzudringen die man besser unangetastet lassen sollte, dann würde er dies tun. Die Meinung seiner Familie war ihm dazu gänzlich gleichgültig. Was seine Mutter davon denken würde, sein Bruder, sein Vater… es war ihm gleich. Er würde wieder mit Sigyn zusammen sein, koste es was es wolle. Sollte er einen hohen Preis dafür zahlen, würde er dies nur zu gerne tun. Er bezweifelte sehr stark, dass sein Vater je seine Meinung ändern, das Urteil aufheben würde. Nicht für ihn… Loki schnaubte leise. Er hatte von jetzt an nur noch das eine Ziel vor Augen. Sorgfältig schloss er die Tür zu seinem Arbeitszimmer als er dieses betreten hatte. Niemand sollte ihn stören, niemand sollte hineinkommen. Es hatte niemanden etwas anzugehen was her hier tat, woran er arbeitete. Er brauchte die Ruhe, musste und wollte alleine sein dafür. Er wusste nicht was geschehen würde wenn ihn jemand dabei beobachtete und es seinem Vater erzählen würde. Er würde dann wohl noch in tausend Jahren Hausarrest haben. Alles was ihm im Weg stehen könnte schob er beiseite, ging noch einmal sicher, dass die Tür verschlossen, die Fenster verdunkelt waren. Und dann konnte er endlich beginnen. „Du möchtest uns wirklich nicht begleiten?“ „Nein, Mutter. Ich habe wirklich zu tun. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es Freya so gefallen würde mich wieder zu sehen. Wir wissen alle wie nachtragend sie ist.“ „Da hast du Recht.“, schmunzelte Frigga. „Ich beneide dich gerade Bruderherz.“ „Ich dich nicht.“ Thor musste lachen, wandte sich im gehen noch einmal zu seinem Bruder um. „Mach keine Dummheiten ohne mich!“ „Beleidige nicht wieder Freya.“ „Ich gebe mir Mühe.“, grinste der Blonde. „Du kommst zurecht, mein Sohn? Soll ich nicht doch hier bleiben?“ „Ich denke unser Sohn ist alt und erwachsen genug, Liebes.“ Sowohl Sohn wie auch Mutter blickten auf als der Allvater seine Stimme erhob. „Du möchtest es nur vermeiden mich begleiten zu müssen.“ „Du möchtest dich selbst nicht einmal dorthin begleiten.“ „Mutter, ich muss Vater ausnahmsweise zustimmen. Ich bin wirklich alt genug, ich kann durchaus alleine hier bleiben.“ „Das nächste Mal tust du deiner Mutter einen Gefallen und sagst ´Ja`.“, schmollte Frigga ein wenig. Loki gab ihr zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange und sah seiner Familie nach wie sie den Bifröst betraten. Mit einem breiten Lächeln wandte er sich ab und trat den Rückweg zum Palast an. Er hatte heute durchaus wichtigeres zu tun als nach Vanaheimr zu gehen. Er musste nämlich Sigyn besuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)