Grün, grün, grün sind alle meine Kleider... von Sarah_von_Krolock (Grün, grün, grün ist alles was ich mag) ================================================================================ Kapitel 30: Kapitel 30 ---------------------- Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, lauschte seinem steten Herzschlag und ruhigen Atem. Keine schönere Melodie konnte es für sie geben als sein Herzschlag. Ein leiser Seufzer entfloh ihren Lippen während sie beobachtete wie sich ihre Hand mit seiner verwob, ein grüner Schimmer sich um beide legte und Funken um diese stoben. „Ich kann dir alles beibringen… Ich kann dich zur Besten machen. Gib mir ein halbes Jahr und du wirst alle Magier überbieten die mein Vater beschäftigt. Gib mir ein Jahr und du wirst besser als Freya sein.“ „Warum sollte ich das wollen?“ „Weil du das Potential hast. Sigyn, es wäre eine Schande, eine Verschwendung deines Talents wenn du es bei kleinen Spielereien mit den Elementen belassen würdest. Du bist zu soviel mehr fähig. Ich möchte, dass du mir gleich bist. Ich möchte, dass du die Beste wirst. Stell dir nur vor… du und ich zusammen, die Besten, die Größten… Niemand würde es bei dir vermuten, du würdest alle überraschen…“ „Wenn ich genauso gut wäre wir du…“ „Niemand würde uns aufhalten können…“, hauchte er ihr zu, glitt mit seinen Lippen über ihre Wange bevor her ihr Lippen berührte. „Aufhalten wovon?“ „Zusammen zu sein. Uns in der Magie zu üben. Wir könnten soviel erreichen…“ „Das einzige was ich erreichen will ist für immer mit dir zusammen zu sein.“ Er lächelte sachte, drückte seine Lippen auf ihre. „Vielleicht können wir das bald…“, murmelte er zwischen den Küssen. „Was?“ Sie legte ihre Hände an seine Wangen, brachte ihn dazu sie anzusehen. „Meine Mutter hat mit meinem Vater geredet. Er möchte morgen mit mir reden.“, grinste er. „Ich schätze du kannst dich darauf einstellen, dass du dich hier bald dauerhaft aufhalten kannst.“ „Ist ´hier` der Palast oder dein Bett?“, schmunzelte sie. „Beides. Im Palast aber allen voran mein Bett.“, raunte er, drückte seine Lippen auf ihren Hals. Einen Arm legte er um ihre Taille, drückte sie mehr an sich. Sie seufzte leise an seinen Lippen, schloss ihre Augen und genoss einfach nur. Ihre Arme schlang sie um seine Schultern, schmiegte sich an ihn. Jetzt würde alles gut werden. Sie würden zusammen sein können, sie würden es öffentlich machen können, nichts mehr mit Heimlichtuerei, kein Versteckspiel mehr. „Nimmst du auch jeden Tag einen Schluck von dem Trank den meine Mutter…“, murmelte er, kam aber nicht dazu zu ende zu reden da sie schon entnervt aufseufzte. „Loki, bitte! Es ist schon peinlich genug!“ Er lachte leise. „Ich meine… so unrecht hat meine Mutter nicht.“ „Ja… ja, ich trinke jeden Tag einen Schluck, zufrieden?“ „Voll und ganz.“, lachte er. „Sei froh, dass sie nicht auch noch mit dir reden wollte.“ „Ich wäre vor Scham im Boden versunken…“ „Ich hoffe es war die eine Lehre in Zukunft deine Zimmer immer abzuschließen.“ „Ich werde mein Zimmer in Zukunft doppelt und dreifach abschließen!“ Er lachte leise, vergrub sein Gesicht an ihrer Halsbeuge und streifte mit seinen Lippen über die zarte Haut. “Du wirst ihr nicht entkommen. Irgendwann wird sie mit dir unter vier Augen reden wollen.“ „Du bist dabei mich zu verführen, Liebster… ich denke es wäre angebracht wenn du das Thema wechselst.“ „Ganz wie du wünschst.“, hauchte er und verteilte Küsse über ihren Hals. „Soll ich lieber davon reden wie atemberaubend schön du bist? Mit Augen so tief wie Ozeane, tiefer als die Meere von Njörðr, so blau, dass selbst Rán vor Eifersucht brennen muss… Dein Haar wie goldene Seide… Deine Lippen süßer wie Honig, weicher wie Rosenblätter… und erst deine Haut und der Rest deines Körpers… Ich würde dich am liebsten nie aus meinen Armen lassen, immer von dir umfangen sein…“ „Dann fangen wir doch damit an.“ Sie brachte ihn dazu sie anzusehen, drückte ihre Lippen auf seine. Eine Hand griff in sein Haar und entlockte ihm damit sogleich einen Laut des Wohlwollens. Schnell hatte sie rausgefunden wie sehr er es mochte wenn sie ihre Hände in sein Haar vergrub, damit spielte, es zerwühlte, zärtlich daran zerrte. Den Laut welchen er dann immer von sich gab, eine Mischung aus einem Seufzen und dem Grollen eines Raubtieres verursachte bei ihr jedes Mal einen lustvollen Schauer. „Vater hatte heute Morgen mit mir gesprochen.“ „Und über was?“ „Es ging um Sigyn.“ Sofort spannte sich Loki an, versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er musste lernen damit aufzuhören sobald jemand ihren Namen erwähnte. Das war nur noch auffälliger… Er versuchte sich wieder etwas zu lockern und nichts anmerken zu lassen. „Welch eine Überraschung… damit hätte ich nicht gerechnet…“ Thor rollte mit seinen Augen. „Er wollte wissen wie ich jetzt nun zu Sigyn stehe.“ „Und… wie stehst du zu Sigyn….? Du sagtest selbst sie sei hübsch… und sie hat alles was eine… Königin braucht.“ Thor hatte ihm zwar gesagt er hat keine Gefühle für Sigyn, aber selten haben diese auch etwas mit einer Heirat zu tun… Besonders bei dieser hier würden Gefühle nur eine kleine Rolle spielen. Es war viel wichtiger natürlich, dass sie eine gute Königin wäre mit allen Pflichten die anfallen. „Wie soll ich zu ihr stehen? Sie ist nett, hübsch, immer auf ihre Manieren bedacht, sehr wohlerzogen und belesen, intelligent… Sie ist perfekt.“ Loki stockte der Atem, die Hände ballte er zu Fäusten, die Kiefermuskeln spannte er an. „Aber nicht für mich.“, grinste Thor. „Perfekt für dich, Bruderherz. Und so habe ich das Vater auch gesagt.“ Loki wollte etwas sagen, aber sein Mund blieb nur offen stehen, Worte kamen nicht heraus. Er konnte seinen Bruder nur anstarren. Hatte er richtig gehört? Hatte er seinen Bruder eben richtig verstanden? „Wie bitte?...“ „Du hast richtig gehört.“, grinste Thor, setzte sich zu seinem Bruder und schlug ihm sachte auf die Schulter. „Ich bin nicht ganz so dumm wie du glaubst, Bruder. Ich sehe, dass sie etwas ganz besonderes für dich ist. Du verbringst viel mehr Zeit mit ihr als du müsstest, du lehrst ihr die Magie, du sprichst nur positiv von ihr, bist beeindruckt von ihr… Sag mir, was läuft da zwischen euch?“ „Es… da läuft gar nichts… Überhaupt nichts… Nichts.“ „Sei ehrlich… Wann hat es angefangen? Ich verspreche, ich werde es niemanden erzählen, ich werde nichts sagen. Nichts und Niemanden. Ist sie dein Mädchen?“ „Sie… sie ist kein Mädchen…“ Thor schmunzelte. „Aber sie ist dein?“ „Sie ist niemandes Besitz.“ „Nun komm, Loki… Ich bin dein Bruder, mir kannst du es sagen.“ „Dir? Du tratscht zuweilen wie ein Klatschweib…“ Der Blonde lachte auf. „Aber nicht in dieser Sache. Erzähl, was ist da zwischen dir und Sigyn?“ Loki tat einen tiefen Atemzug. „Sigyn… und ich…“ „Jaaa?“ Wie sollte er das sagen? Er hatte immer noch irgendwo das Gefühl seinen Bruder hintergangen zu haben. „Es fing an… nachdem sie erneut hierhergekommen war. Nachdem sie gegangen war… haben wir angefangen uns zu schreiben. Mutter brachte mich auf die Idee. Wir haben uns fast jeden Tag geschrieben. Und als sie dann wiederkam… Ich weiß nicht genau wann… irgendwann…“ Er tat erneut einen Atemzug, rang mit seinen Händen, sah zu Boden. „Weißt du wie ihr Haar duftet?... Nach Zimt und Haselnüssen… Irgendwann war dieser Duft allein genug um mir die Sinne zu verdrehen. Irgendwann fing die Eifersucht an in mir zu nagen wenn ich euch zusammen gesehen habe. Irgendwann habe ich angefangen von ihr zu Träumen, wollte ihr immer nah sein, sie immer an der Seite haben. Irgendwann wollte ich viel mehr sein als nur ein… Freund. Und irgendwann…“ Er musste leise lachen. „Hat sie mich plötzlich geküsst. Einfach so. Ganz plötzlich. Immer wieder… Sie sagte sie liebt mich. Ganz und gar. Sie sagte es würde nie einen anderen geben, dass ich der einzige wäre.“ „Und was hast du gesagt?“ Er musste lächeln. „Dass ich sie ebenso sehr liebe…“ „Mein kleiner Bruder spricht von Liebe. Mein kleiner Bruder ist tatsächlich verliebt.“ Loki seufzte, rollte mit den Augen. „Wenn er schon mit Thor geredet hat… und bald mit dir reden wird…“ „Wird er auch mit dir reden wollen.“ Sie kicherte leise, schmiegte sich mehr an ihn. „Und wenn dein Bruder…“ „Absolut nichts von dir will…“, grinste er „Dann wird alles ganz wunderbar! Wir müssen uns nicht mehr irgendwelche Vorwände einfallen lassen.“ „Oder uns wie jetzt heimlich in die hintersten, dunkelsten Winkel des Gartens zurückziehen.“ Sie kicherte erneut, drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich bin gerade so erleichtert und glücklich.“, lächelte sie. „Ja… es ist alles sehr erleichternd…“ Er spielte mit ihrer Hand, verwob seine Finger mit ihren. „Wie lange es wohl braucht bis es auffällt, dass wir länger fort sind?“ „Drinnen betrinken sich im Moment alle mit Met. Ich denke wir haben Zeit.“ „Genug Zeit?“, schnurrte sie, hauchte kleine Küsse auf seinen Hals. Er lachte leise. „Sigyn!... Wir sind in den Gärten meiner Mutter!“ „Das ist doch romantisch… unterm Sternenhimmel, eine laue Sommernacht… umgeben von wunderschönen Blumen…“ „Sigyn, wenn…“ „Shh… wie hoch stehen die Chancen, dass uns jemand ausgerechnet hier erwischt?“ Sie brauchte dringend frische Luft. Sie musste da einfach raus, dem einfach für einen kurzen Moment entfliehen. Sie schloss ihre Augen, tat einen tiefen Atemzug als eine leichte Brise sie streifte. Sie war es gewohnt wenn er von seinen Frauengeschichten erzählte, wenn er mit anderen Frauen flirtete, mit ihnen tanzte. Und dennoch versetzte es ihr immer einen kleinen Stich. Einen kleinen Stich der Eifersucht. Sogar wenn er mit Sigyn tanzte und ihr Komplimente aussprach fühlte sie die Eifersucht in sich brodeln. Sie wusste es war albern. Es war albern und kindisch. Irgendwann würde er heiraten müssen, irgendwann würde er dieser Pflicht nachkommen müssen. Und garantiert wäre sie nicht die Auserwählte. Sie ist als Königin ebenso ungeeignet wie Fandral für ein Zölibat. Aber… Nur ein Blick, eine zufällige Berührung würde ihr genügen! Sif seufzte erneut als sie durch die dunklen Wege des Palastgartens ging. Sie dachte damals sich seiner Aufmerksamkeit gewiss zu sein wenn sie sich für diesen Weg entschied, den Weg als Kriegerin. Natürlich war das nicht der einzige Grund. Nie würde sie diese Entscheidung bereuen. Aber es war einer von vielen. Und leider war es nicht so aufgegangen wie sie es sich damals erhofft hatte. Dabei verlangte sie doch gar nicht so viel… Und sie konnte doch auch nichts dafür, dass sie seid ihrer Jugend Thor umschwärmte. Diese strahlend blauen Augen, die das gewisse Glitzern bekamen wenn sie sich in eine Schlacht stürzten, sein ganzes heiteres Gemüt… Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. Eigentlich wollte sie mehr aber sie wäre schon glücklich damit wenn es so bleiben würde wie bisher. Dass sie einfach weiterhin in seiner Nähe sein konnte. Sie horchte auf als sie ein Kichern hörte, ein Seufzen, einen gehauchten Namen. Sie schlug den Weg ein aus dem sie es gehört hatte, versuchte angestrengter zu lauschen. „Hör nicht auf… bitte… Loki…“ Sif rollte mit den Augen. Na wunderbar… sie musste ausgerechnet in dem Teil des Garten spazieren gehen in dem sich Loki vergnügte… und sie dachte sich der Abend konnte nicht schlimmer werden. Falsch gedacht. Sie wollte schon umkehren als noch etwas anderes zu ihr drang. „Das werde ich nicht… niemals… Ich werde niemals aufhören, Sigyn…“ Sigyn?! Sif verharrte, trat einige Schritte weiter in die Richtung. Hatte sie richtig Gehört? Sigyn? Sigyn?! „Oh Loki… bitte…“ „Wie süß deine Stimme sich anhört wenn du bettelst…“ „Bitte…“ Das waren eindeutig die Stimmen von Loki und Sigyn die dort murmelten. Eindeutig… Auf leisen Sohlen trat sie näher. Sie wollte eigentlich nichts Genaues sehen, den Anblick wollte sie sich ersparen, sie wollte ja keine Albträume haben. Aber sie musste Gewissheit haben. Nur die Stimmen zu hören ist kein Hundertprozentiger Beweis. Sie warf einen Blick um die Ecke und… die Gestalt von Loki erkannte sie sofort und dann… das war Sigyns Haar. Nur Sigyn hatte solch kunstvoll geflochtene Haare. Und dann sah sie auch ihr Gesicht. Das konnte nicht wahr sein. Loki und Sigyn…? Zusammen? Ja, Sigyn war für ihren Geschmack immer zu oft in der Näher von Loki aber… dass sie eine Affäre miteinander hatten… das hätte selbst sie Loki nicht zugetraut. Hinter Thors Rücken, hinter dem Rücken aller hatten sie eine Affäre! Sie begab sich auf den Rückweg in das Innere des Palastes. Sie musste es Thor erzählen, augenblicklich! Er musste davon wissen! Das war kein kleiner Streich mehr! „Was ist denn? Was gibt es so dringendes, dass nicht bis morgen warten kann, Sif?“ „Es… glaube mir, ich sage das jetzt nicht aus Bosheit oder Rache oder dergleichen.“ „Was ist es denn? Wir sind am feiern, Sif, kann das nicht bis morgen warten? Hast du etwa einen Eisriesen gesehen?“, scherzte Thor. „Ich habe Loki gesehen.“ „Ui…“ „Und Sigyn.“ „Welch ein skandalöser Anblick…“ „Thor! Ich habe sie zusammen in den Gärten gesehen eben, sehr intim! Sehr intim! Ich habe sie gehört! Sie… sie haben die Namen des anderen geseufzt, ich habe gesehen wie er zwischen ihren Beinen lag, ich habe es gesehen Thor!“ „Ach komm… hör auf…“ „Sie haben eine Affäre Thor!“ „Nicht Loki…“ „Doch! Loki!“ „Sif, hör auf…“ „Aber…“ „Ich sagte: Hör auf!...“ „Thor… ich habe es gesehen… es ist wahr… sie haben eine Affäre miteinander, hinter deinem Rücken!“ „Sif, es reicht! Wir wollten heute Abend feiern… du musst deine alte Fehde mit meinem Bruder nicht aufleben lassen an solch einem Abend… Du solltest mehr trinken, vielleicht hilft dir das…“ „Aber…“ „Sif! Es ist genug! Ich will kein Wort mehr darüber hören! Du hast wohl schon zu viel Met getrunken...“ Sie seufzte verzweifelt auf als Thor sie stehen ließ und wieder in das Innere ging. Natürlich glaubte er ihr nicht. Natürlich traute er es seinem Bruder nicht zu, natürlich glaubte er sie würde es aus Rache tun… Aber irgendwie musste doch… „Ich habe dir doch gesagt es würde niemanden auffallen.“, schmunzelte sie. „Deine roten Wangen sind aber verräterisch genug.“ Sogleich vertiefte sich das Rot auf ihren Wangen. Sie war froh, dass ihre Frisur noch saß und ihr Kleid noch in Ordnung war, mittlerweile wusste sie wie impulsiv er sein konnte. „Das ist alles nur deine Schuld.“ „Ich weiß.“, grinste er. „Und ich bin gerne schuld daran.“ Sie tanzten wieder miteinander und es dauerte nicht lange bis Thor zu ihnen kam. Eine Hand legte er auf Sigyns Rücken, zwinkerte ihr zu. „Ich will euch nicht den Abend verderben, aber seid vorsichtig, Sif hat euch im Garten gesehen und gehört.“, flüsterte der Blonde. Sigyn errötete augenblicklich wieder, Loki versteifte sich und sah sich um. Sif konnte er nicht entdecken, sah allerdings wie sein Vater sich erhob und den Saal verließ. Als er die drei entdeckte lächelten und winkten ihm alle zu. „Ich hätte ja nicht gedacht, dass du es so faustdick hinter den Ohren hast.“, zwinkerte Thor, schlug seinem Bruder sachte auf die Schulter. „Aber irgendwie machst du mich auch gerade unheimlich stolz. Habe ich dir doch etwas beigebracht.“ „Halt den Mund…“, grollte Loki. Thor lachte auf. „Sigyn, Ihr habt eine Seite in meinem Bruder geweckt die bisher geschlafen hatte.“ Sie senkte den Blick, nagte an ihrer Unterlippe. „Königliche Majestät…“ „Thor. Einfach nur Thor.“, lächelte der Blonde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)