The side I want to hide von LadyShihoin ================================================================================ Kapitel 15: Monster ------------------- Carina fixierte ihren Gegenüber ungläubig, denn die Worte ergaben für sie keinen Sinn. Aber mittlerweile wunderte sie sich über gar nichts mehr. Sie redete hier immerhin mit einem Hollow. „Wovon sprichst du?“, fragte sie versucht kühl, doch der Hollow, der wie sie aussah, begann nur, von neuem zu lachen. „Ich kann deine Angst spüren, du musst sie nicht vor mir verstecken. Oder eher vor dir selbst.“ „Ich will wissen, wer du bist“, spie Carina wütend aus. „Hab ich dir doch schon gesagt. Ich bin du.“ „Das bezweifele ich“, erwiderte die Blondine, während sie immer nervöser wurde. „Oh, du bist so unwissend. Das tut ja schon fast weh. Aber weil ich so nett bin, kläre ich dich gerne auf. Das wird bestimmt lustig.“ Angesprochene biss die Zähne zusammen. Sie wollte jetzt endlich wissen, was hier vor sich ging. „Wo soll ich anfangen? Mein Ursprung liegt weit zurück, noch länger als unsere Geburt. Und Verantwortlich für das Alles ist eine Person namens Kisuke Urahara.“ „Was soll mein Vater mit dir zu tun haben?“, stieß der vierte Offizier der zweiten Kompanie hervor. „Ungeduldig wie immer. Dein Vater war, wie du weißt, ein Wissenschaftler und hat etwas erschaffen, was sich Hogyoku nennt. Das Hogyoku besitzt die Fähigkeit die Grenzen zwischen Hollows und Shinigamis aufzulösen. Und genau deshalb bin ich hier.“ „Aber ich bin nie mit diesem Hogyoku in Berührung gekommen und mein Vater weiß nichts von mir, er kann also auch nichts damit zu tun haben.“ „Wenn du mich ausreden lassen würdest, wärst du schon viel schlauer. Natürlich hat Urahara nicht absichtlich etwas damit zu tun. Ich sollte vielleicht ein wenig genauer werden. Das Hogyoku besitzt einen eigenen Willen und es ist in der Lage, demjenigen, der sich in seiner Nähe aufhält, den tiefsten Wunsch des Herzens zu erfüllen. Der Wunsch von Kisuke Urahara war, dass die Grenzen zwischen Hollows und Shinigamis stabilisiert werden.“ Carinas Gedanken überschlugen sich. Alice hatte über die Hollowfikation gelesen und ihr davon erzählt. „Du hörst mir nicht richtig zu. Hollowfikation nennt sich der Prozess, wenn ein Shinigami in den Bereich eines Hollows eintritt und somit dessen Kräfte erlangt. Aber ich bin seit deiner Geburt ein Teil von dir.“ „Was willst du mir damit sagen?“ Carina drehte sich der Magen um. Sie konnte sich denken, was jetzt kommen musste. „Du Carina, bist die fleischgewordene Grenze zwischen einem Hollow und einem Shinigami. 50 zu 50. Ein halber Hollow.“ „Das ist nicht wahr. Du lügst doch.“ Sie zitterte. „Schon vergessen? Du kannst mich nicht anlügen. Ich bin du. Hast du dich nie gefragt, warum du Hollows schon viel früher bemerkst, als deine Freunde? Oder warum du andauernd Kopfschmerzen hast? Deine verborgenen Kräfte belasten deinen Körper, weil du nicht in der Lage dazu bist, sie einzusetzen geschweige denn zu kontrollieren. Ach ja, da wäre da noch die Sache mit deinem Reiatsu. Dachtest du etwa, es wäre ein Wunder, als damals plötzlich Reiatsu bei dir auftauchte?“ Die Shihoin erstarrte. Das konnte nicht sein. „Dann bist du dafür verantwortlich, dass sich mein Reiatsu vorher nie gezeigt hat?“ Ein Grinsen bildete sich auf dem Gesicht der Bestie. „Der Kandidat erhält 100 Punkte. Ja, ganz genau so war es.“ „Aber warum? Warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, warum nicht schon früher? Ich glaube nicht, dass du Mitlied mit mir hattest, also was war der Grund?“ Erneut erklang das widerliche Kichern. „Weil du meine Kraft eingesetzt hast. Deswegen hat sich dein Reiatsu plötzlich gezeigt.“ Nun war Carina wirklich vollends verwirrt. „Deine Kraft benutzt? Ich soll die Kräfte eines Hollows benutzt haben? Das ist doch totaler Schwachsinn, das wüsste ich ja wohl!“ „Du erinnerst dich wirklich nicht? Ich bin gerne so nett und helfe dir ein wenig auf die Sprünge. Es war dunkel, kalt und du warst in einem Wald. Der Hollow war über dir, streckte seine Klauen nach dir aus und du dachtest, dass du jeden Moment sterben müsstest. Ich kann mich noch genau an deine Gedanken erinnern. ´Geh weg, ich will noch nicht sterben. Tyson hilf mir, lass nicht zu, dass er mich tötet. Bitte hilf mir irgendjemand`.“ In Carinas Gedächtnis regte sich etwas. Ja, sie konnte sich an die Gedanken erinnern, aber danach war alles in eine große Dunkelheit getaucht. „Ich konnte dich nicht sterben lassen, immerhin wäre ich dann selbst dran gewesen. Also hab ich dir meine Kräfte gegeben und du hast den Hollow quasi in der Luft zerfetzt. Es war so toll, endlich mal zum Zug zu kommen. Aber noch schöner war das Gesicht deines kleinen Freundes, als er das alles mit ansehen musste.“ Carina schnappte entgeistert nach Luft. Tyson hatte sie für einen Moment vollkommen außer Acht gelassen. Ihre Stimme zitterte, als eine schreckliche Vorahnung sie befiel. „Wenn Tyson zu dem Zeitpunkt, als der Hollow tot war, noch gelebt hat, dann…“, „…muss ihn etwas anderes getötet haben“, beendete ihr anderes Ich den Satz. Die Erkenntnis traf sie wie ein Faustschlag, nein, wie ein Messerstich ins Herz. Ihr wurde schlecht, als sie sich Tysons letzte Worte ins Gedächtnis rief. ^^ Flashback ^^ Tysons Augen zuckten panisch hin und her, auch Carinas Anblick machte es nicht besser. Er versuchte etwas zu sagen, doch die Worte wollten seine Lippen nicht verlassen. Als er endlich etwas sagen konnte, war es nur ein einzelnes Wort. „H-H-Hollow“, röchelte er. ^^ Flashback Ende ^^ „Nein!“ Ihre Lippen fühlten sich taub an, als sie ihre Hände gegen ihre Schläfen presste. Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Tyson, der sie voller Angst anstarrte, als sie sich ihm näherte. Sein Blut, das über ihre Kleidung und den Waldboden spritzte, als sie ihn angriff. Und schließlich, wie sein Körper mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. Tränen tropften zu Boden, als sie die unausweichliche Wahrheit erkannte. „Ich…habe ihn getötet“, wisperte sie und fiel auf die Knie. Wie sollte sie damit fertig werden? Wie konnte sie jemals wieder ihren Freunden unter die Augen treten? Sie schrie, bäumte sich auf und wollte für einen Moment nur eines. Sterben. Ein heftiger Schmerz in ihrem Gesicht riss sie aus ihrer Verzweiflung. Als sie die Augen öffnete, bemerkte sie, dass sie nun wieder in der Wirklichkeit war, allerdings nicht mehr in der kleinen Gasse. Sie kniete in den Trümmern eines frisch eingestürzten Hauses und Blut tropfte von ihrer Stirn auf den Boden. Irgendetwas musste sie geschlagen haben. „Na? Wieder bei Sinnen?“, hörte sie auf einmal eine fremde Stimme. Das Mädchen sah auf. Vor ihr stand ein Mann mit kurzen blonden Haaren. Er trug eine schwarze Jeans, ein orangenes Hemd und eine schwarze Krawatte. Sie wollte aufstehen, wollte etwas sagen, doch ihr Körper reagierte nicht. Lediglich ein leises Krächzen verließ ihre Kehle. Der Mann beugte sich zu ihr hinab, sodass sie nun auf Augenhöhe waren. „Mein Name ist Shinji. Hab keine Angst. Ich werde dir helfen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)