Wenn Worte meine Sprache wären von -Nightshroud- (DenNor-Songfic) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Ich liebe dich.“ Diese drei Worte hingen schon seit Jahren zwischen Erik und Sören. Keiner von beiden hatte sie je laut ausgesprochen, und dass, obwohl sie schon lange ein Paar waren. Wenn Worte meine Sprache wären Ich hätt’ dir schon gesagt in all den schönen Worten wie viel mir an dir lag Mit einem leisen Seufzen schloss Erik sein Buch und legte es neben sich auf den Nachttisch. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als sein Blick auf den schlafenden Dänen neben sich fiel. Der wilde Haarschopf war noch verwuschelter als sonst und das übliche Grinsen war einem entspannten Lächeln gewichen. Zögerlich hob er die Hand und strich ihm über die Wange, bevor er die Fingerspitzen in die wilden Haare schob. Manchmal wünschte er sich, er könnte so sein, wie die Autoren seiner Bücher. Dass er in Worte fassen könnte, was er für Sören empfand. Aber irgendetwas hielt ihn immer zurück. Egal, was er sich überlegte oder formulierte, im passenden Moment war alles weg oder einfach nicht mehr angemessen. Erik schaltete seine Lampe aus und legte sich hin. Während er sich ein wenig an Sören schmiegte und die Augen schloss, murmelte er leise: „Du Idiot.“ Ich kann dich nur ansehen weil ich dich wie eine Königin verehr doch ich kann nicht auf dich zugehen weil meine Angst den Weg versperrt Ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf quittierte Sörens letzte Worte. Er lachte nur und erwiderte den bösen Blick des Norwegers. Natürlich war er der König des Nordens und jeder König brauchte nun mal eine Königin. Er war der Meinung, dass Erik seine ideale Königin war. Elegant, ruhig, schön und geheimnisvoll. Doch hinter diesen Witzen steckte viel mehr. Seine Liebe für Erik war tiefer und intensiver, als alles, was er empfand. Der Norweger war das Wichtigste in seinem Leben, etwas, worauf er sich verlassen konnte. Und doch hatte er, der große, furchtlose Ex-Wikinger mit dem losen Mundwerk, Angst davor, abgelehnt zu werden. Ablehnung, Verrat und Einsamkeit hatte er schon zu oft erlebt. Es war besser, er machte weiter Witze, als dass er Erik mit der direkten Wahrheit konfrontierte. „Oh meine holde Königin….“ Mir fehlen die Worte ich hab die Worte nicht dir zu sagen was ich fühl' ich bin ohne Worte ich finde die Worte nicht ich hab keine Worte für dich Es war ein kalter Winterabend, der Wind pfiff um das Haus und es schneite so dicht, dass man nichts mehr erkennen konnte. All das war den beiden blonden Männern, die auf dem Sofa vor einem leuchtenden Kaminfeuer saßen, relativ egal. Die Außenwelt schien für sie vergessen zu sein. Der Kleinere von beiden hatte die Arme um den Nacken seines größeren Partners gelegt und war von diesem ein wenig auf dessen Schoß gezogen worden. Die eine Hand des Dänen hatte die Fingerspitzen in die Haare am Nackenansatz des Norwegers gewoben und die andere lag auf seinem unteren Rücken. Beide waren gänzlich in ihren Kuss versunken, bis der Kleinere sich löste und den Kopf an die Schulter seines Partners lehnte. Der Größere legte beide Arme um ihn und zog ihn noch etwas mehr zu sich. Nach einigen Augenblicken begann er, den blassen Nacken des Norwegers mit kleinen Küssen zu bedecken. Die Szene wirkte fast perfekt – bis auf eine Kleinigkeit. Das Schweigen, das Unvermögen von beiden, die Gefühle für seinen Partner in Worte zu fassen. Stille. Wenn Worte meine Sprache wären ich hätt’ dir schon gesagt Wie gern ich an deiner Seite wär denn du bist Alles, Alles was ich hab Erik war einsam. Zumindest im Moment. Manchmal brauchte er die Ruhe und Stille seiner Landschaft, aber nicht jetzt. Nicht, wenn Sören sich seit fast zwei Wochen nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Normalerweise erhielt er jeden Abend, wenn sie nicht zusammen waren, eine kurze SMS oder einen Anruf von ihm. Auch wenn es ihm egal zu sein schien, hatte er sich doch daran gewöhnt. So sehr, dass das Fehlen halt bemerkbar war. Obwohl er es nicht gerne zu gab, machte er sich doch Sorgen. Immer wieder blickte er abwartend auf das Display seines Handys (ein Geschenk von Sören – er selber mochte die Dinger nicht wirklich) und wurde enttäuscht. Frustriert schaltete er es aus und setzte sich mit einer Tasse Kaffee und seinem Buch zurück aufs Sofa. Sören fehlte ihm. Es war niemand da, der die Stille durchbrach oder an den er sich anlehnen und von dem er sich wärmen lassen konnte. Nach einer Weile stand er wieder auf, um sich noch einen Kaffee zu holen. Gerade hatte er die Maschine wieder angestellt, als er hörte, wie sich die Haustür öffnet. Ein erleichtertes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er das vertraute Trampeln von schweren Stiefeln hörte und sich kurz darauf ein zerzauster, blonder Haarschopf in die Küche schob. Erik drehte sich um und sah Sören einen Moment lang an. Der Däne lächelte entschuldigend und hob die Arme. Mit der Tasse in der Hand ging Erik zu ihm und ließ sich in seine Arme ziehen. Hier gehörte er hin. „Wo warst du?“ Ich kann verstehen, dass es dir nicht leicht fällt du kannst nicht hinter die Mauer sehen aber ich begreife nicht dass es dich so kalt lässt dir kann der Himmel auf Erden entgehen Manchmal wollte Sören einfach schreien. Jedes Mal, wenn Erik ihn wieder zurück wies oder sich ihm entzog, fühlte er einen Stich. Am schlimmsten war es an Tagen, an denen Erik ihn komplett ignorierte. So wie heute. Die Sitzung des Nordischen Rates war verlaufen wie immer, nichts Besonderes. Erik blieb über Nacht und Sören hatte für sie beide gekocht. Der Norweger hatte ihm jedoch nur gesagt, dass er keinen Hunger hatte und war zurück ins Gästezimmer gegangen. Doch anstatt Erik zu bitten, doch zu bleiben oder wenigstens wie sonst bei ihm zu schlafen, hatte er einen Witz über seine Figur gemacht und seine Enttäuschung einfach weggelacht. Jetzt saß er mit einer halbleeren Flasche Bier in seinem Wohnzimmer und sah ratlos aus dem Fenster. Manchmal fragte er sich, ob Erik wohl wusste, wie sehr er ihn mit so etwas verletzte. Der Norweger musste doch bloß den Mund aufmachen, wenn er etwas wollte. Sören würde wirklich fast alles für ihn tun, aber Gedanken lesen konnte er nicht. Mit einem frustrierten Seufzen lehnte er sich zurück und schloss die Augen, öffnete sie jedoch kurz darauf wieder. Jemand hatte sich neben ihn gesetzt und ihm die Bierflasche aus der Hand genommen. Erik sah ihn vorwurfsvoll an und legte sich Sörens Arm um die Hüfte. Sören lächelte schwach und zog ihn noch etwas zu sich. „Sag mir, wenn du etwas willst.“ Mir fehlen die Worte ich hab die Worte nicht dir zu sagen was ich fühl' ich bin ohne Worte ich finde die Worte nicht ich hab keine Worte für dich Niemand würde wohl sagen, dass Erik und Sören ein leises Paar waren. Der Däne war selten zu überhören und erst Recht dann nicht, wenn Erik ihn wieder schmerzvoll auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Doch wenn wieder ein World Meeting war, hatte sich noch nie jemand über die beiden als Nachbarn im Hotel beschwert. Erik bekam sogar einen betrunkenen Sören unter Kontrolle. Was die wenigsten jemals vermuten würden, waren die ruhigen Morgen zwischen ihnen. Meist war es Erik, der als erster wach wurde. Obwohl er es nicht sagte, mochte er Sörens feste Umarmung und das Gefühl, morgens so nah bei seinem Partner aufzuwachen. Außerdem waren es die einzigen Momente, in denen der andere wirklich ruhig war. Wenn er jedoch ebenfalls wach war, war es schon ein fester Bestandteil, dass Sören ihn kurz küsste und ihn dann los ließ. Selbst wenn sie dann noch eine Weile zusammen lagen, sprachen sie nicht viel miteinander. Nicht mal, wenn Sören versuchte, die Verspannungen oder Schmerzen in seinem Rücken zu lösen oder wenn Erik die Spuren seiner Fingernägel auf Sörens Rücken verarztete. Alles in Stille. Du bist die Erinnerung an Leichtigkeit, die ich noch nicht gefunden hab, Der erste Sonnenstrahl nach langem Regen Der Winter war vorbei und das Warten begann jetzt erst Recht. Jeden Tag beobachtete Erik von einer Klippe aus den Horizont, ob sich Schiffe näherten. Doch einen Monat kam nichts. Trotzdem er irgendwann ziemlich frustriert war, kam er auch an diesem Morgen zurück – und wurde von dem prachtvollen Anblick dreier keilförmig angeordneter Schiffe belohnt. Stolz reckten sich die Drachenköpfe am Bug dem Himmel entgegen, während der Bug die blauen Wellen elegant durchschnitt. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor er zurück ins Dorf ging und die Ankunft meldete. Später stand er an der Anlegestelle seines Dorfes und sah zu, wie die Schiffe festmachten. Kaum, dass der Steg an Land gelegt war, sprang ein junger Mann heraus und kam auf ihn zu gerannt. Mit einem scheinbar genervten Seufzen ließ Erik sich von Sören umarmen und begrüßte ihn. Der Däne hatte den Winter in seinem Land verbracht und hatte nun die erste Möglichkeit ergriffen, wieder zu ihm zu kommen. Während Sören ihm fröhlich schwatzend zu seinem Haus folgte, merkte Erik, dass etwas von ihm abfiel. Er fühlte sich wieder komplett und musste sich nicht mehr ständig fragen, was sein Partner wohl gerade tat. An einem Abend im Sommer lagen sie beide am Ufer am eines Sees im Moos, so wie die Götter oder ihr Land sie geschaffen hatten, und erholten sich von der süßen Anstrengung der letzten Augenblicke. Erik hatte den Kopf auf Sören Brust gelegt und lauschte seinem Herzschlag, während er seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen versuchte. Einer von Sörens Armen lag quer über seiner Hüfte und die Hand strich träge über seinen Bauch. Normalerweise war er selten angetan von den spontanen Ideen des Dänen, aber heute…. War das ganze einfach irgendwie passend gewesen. Er grummelte ein wenig, als Sören ihn vorsichtig zur Seite schob und aufstand. Der Däne grinste und streckte sich einmal, bevor er Anlauf nahm und in den See sprang. Kopfschüttelnd setzte Erik sich auf und beobachtete, wie Sören prustend und lachend wieder an die Oberfläche kam. Er winkte den Norweger zu sich und nach kurzem Zögern folgte Erik ihm. Als er zu ihm geschwommen war, zog Sören ihn an sich und stahl sich einen kurzen Kuss von ihm. Erik löste sich jedoch mit einem minimalen Grinsen von ihm und drückte ihn unter Wasser. Sören tauchte wieder auf und begann, ihn zu verfolgen. „Erik? Woran hast du gedacht?“ Mit mal war er zurück in der Gegenwart. Der, der mich zurück holt wenn ich mich verloren hab und wenn alles leise ist dann ist deine Stimme da Zitternd erwachte Sören in dieser Nacht. Ein weiterer Albtraum raubte ihm den Schlaf und die Ruhe. Neben ihm war ein leises Murren zu hören und ein blonder Kopf hob sich aus den Kissen. Erik sah ihn fragend an, bevor er begriff, was passiert sein musste. Diese Albträume verfolgten Sören schon lange – und nichts hatte bisher gegen sie gewirkt. Immer wieder durchlebte er die schlimmsten Momente seines Lebens, sah das Blut wieder fließen und fühlte den Schmerz. Das Stockholm Blutbad, die blutigen Engel der Wikinger, die Kämpfe mit Berwald während ihrer Union oder die Besatzung des 2. Weltkrieges waren nur ein paar Beispiele. Er litt im Nachhinein an diesen grausamen Bildern. Das brauchte aber niemand zu wissen. Er hasste es, Schwäche zu zeigen, immerhin war ein beträchtlicher Teil von ihm immer noch der alte Wikinger. Eine vorsichtige Berührung an seiner Wange ließ ihn wieder aufblicken. Eriks Hand lag auf seiner Wange und selbst im fahlen Mondlicht konnte er den fragenden Blick in den tiefblauen Augen erkennen. Vorsichtig nahm Sören die Hand von seiner Wange und küsste sie sanft. Er schüttelte den Kopf und sah einen Moment abwesend zum Fenster hinaus. Erik war der einzige, der von seinen Albträumen wusste. Wenn man sich so lange wie sie schon ein Bett teilte, war es auch wohl unvermeidlich. Außerdem kannte Erik ihn wie sonst kein zweiter. Der Norweger drückte ihn sanft zurück aufs Bett und blieb neben ihm sitzen. Sören legte seinen Kopf auf seine Beine und sah ihn von unten an. Eines der seltenen Lächeln huschte über Eriks Gesicht, bevor er sich zu ihm hinunter beugte und ihn küsste. Sören spürte die vertraute Wärme aufsteigen und seufzte einmal in den Kuss. So lange er Erik bei sich hatte, konnte ihm nichts mehr passieren. Erst als ihr Kuss gelöst wurde, nahm er eine von Eriks Händen und sah ihn bittend an. „Singst du für mich?“ Wenn ihn etwas beruhigte, dann Eriks leise gesungenes Schlaflied. Mir fehlen die Worte ich hab die Worte nicht dir zu sagen was ich fühl' ich bin ohne Worte ich finde die Worte nicht ich hab keine Worte für dich Manche würden sagen, dass Sören und Erik sich ausglichen. Was der Däne zu laut und zu viel redete, machte der Norweger durch sein fast schon eisiges Schweigen wieder weg. Und genau das war es auch, was sie gegenseitig störte und darin hinderte, längerfristig zusammen zu wohnen (zusätzlich zum Skagerrak und ihren Verpflichtungen). Erik schätzte seine Ruhe. Es gab Tage, an denen brauchte er absolute Stille, die nicht von Sören durchbrochen wurde. Tage, an denen er einfach lesen und sich entspannen konnte. Manchmal wanderte er dann einfach ein paar Stunden ziellos durch den Wald, hörte einfach nur seiner Umgebung zu oder ließ sich von den Feen Geschichten erzählen. Feenstimmen waren nicht lauter als ein Windhauch und deswegen ziemlich schwer zu verstehen. Oft hing er auch nur seinen Gedanken nach. Die dann leider häufig wieder bei Sören landeten und ihn dann irgendwann doch sein Gequatsche vermissen ließen. Sören hingegen war eine Labertasche. Einmal angefangen, war er schwer zu stoppen Wenn etwas passiert war, musste er Erik natürlich sofort ausgedehnt davon berichten, immerhin waren es meist (in seinen Augen) lustige Ereignisse. Es gab wenig, was er lieber mochte, als seinen Partner lachen zu sehen. Nur leider schlug das auch oft fehl. Erik war Meister darin, ihn abzuwürgen oder frustriert den Telefonhörer aufzulegen. All das hinderte ihn dann beim nächsten Treffen nicht, die Sache nicht doch wieder zu erzählen. Leider fing das Spiel dann wieder von vorne an. Und doch schaffte Erik es ab und zu, wenn sie zusammen auf einem Sofa saßen, dicht aneinander gekuschelt und in warme Decken eingewickelt, dass er die Stille genießen konnte. Ich weiß es dir zu sagen wär nicht schwer wenn Worte meine Sprache wären dir´n Lied zu schreiben wäre nicht schwer wenn Worte meine Sprache wären „Sören!“ „Was!?“ „Räum deinen Scheiß hier weg!“ „Liegt doch gar nichts im Weg!“ „Guck es dir an!“ „Erik, beruhig dich. Meine Stiefel sind halt umgekippt!“ „Stell sie ordentlich hin!“ „…ich mach ja schon.“ „…“ „Zufrieden?“ „….“ „Erik!“ „…“ „Ey, was soll das!?“ „…“ „Wo läufst du hin?“ „… nach Hause.“ „Du bist erst seit einer Stunde da!“ „Na und?“ „Bleib!“ „Warum? Um mir dein Geplapper anzuhören?“ „Nein.“ „Warum dann?“ „…“ „Sag schon Sören, warum?“ „Nur ein Kuss hilft nicht.“ „Nein, ein zweiter auch nicht. Sprich es aus. „…“ „Meine Fähre geht in einer halben Stunde.“ „Verdammt, du sollst hier bleiben, weil ich dich liebe und dich bei mir haben will!“ „Geht doch, Idiot.“ „…was?“ „Ich liebe dich auch.“ Erik lächelte innerlich, als er an eine warme und kräftige Brust gezogen wurde. Manchmal musste er Sören ein wenig provozieren. Kapitel 2: Ergänztes Ende von -Arisu- ------------------------------------- Vorwort: Diese Ergänzung meines reinen Dialog-Endes hat geschrieben, der diese Geschichte auch gewidmet war. Ich mochte es sehr gerne und hab es deswegen mit ihrer Erlaubnis hochgeladen. Nightshroud ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich weiß es dir zu sagen wär nicht schwer wenn Worte meine Sprache wären dir´n Lied zu schreiben wäre nicht schwer wenn Worte meine Sprache wären „Sören!“ Eriks markerschütternder Schrei ging fast in einem lauten Rumpeln unter, das, wie Sören richtig vermutete, zugleich auch der Grund dafür war, dass der Norweger auf so untypische Weise seine Stimme erhob. „Was!?“, rief er zurück, aber er bekam keine Antwort. Das war nie ein gutes Zeichen. Obwohl er sich keiner Schuld bewusst war, stand Sören auf und ging gemächlich in den Flur, wo Erik schon mit wütend zusammengekniffenen Augen auf ihn wartete. „Räum deinen Scheiß hier weg!“, fauchte er und deutete auf einen Lederhaufen neben der Kommode. „Liegt doch gar nichts im Weg!“ „Guck es dir an!“, schrie ihn der Norweger weiter an und fuchtelte wütend mit den Armen, was ihm gar nicht stand. Sören runzelte verwundert die Stirn, sonst räumte Erik seinen Kram einfach zur Seite, oder warf es aus dem Fenster. „Erik, beruhig dich. Meine Stiefel sind halt umgekippt!“ „Stell sie ordentlich hin!“ „…ich mach ja schon.“, sagte er genervt und bückte sich nach dem Berg zu seinen Füßen. Als er sich wieder aufrichtete und Erik ansah, hatte der seine übliche eisige Miene aufgelegt, nur ein schwaches Funkeln in seinen blauen Augen verriet, dass er immer noch wütend war. Warum auch immer. Wenigstens schrie er nicht mehr. „Zufrieden?“, drängte Sören und verschränkte die Arme vor der Brust. „….“ Eriks wütende Augen sahen ihn an und er hätte nur zu gerne gewusste, was dahinter vor sich ging. Wenn der Kleinere nur einfach sagen würde, was er dachte, dann würde er ihn vielleicht endlich mal verstehen! Und grade als er das dachte, drehte Erik sich um und ging den Flur entlang zu der Stelle wo seine Sachen standen. Das konnte doch nicht wahr sein! Zog der einfach seine Schuhe an! „Erik!“, sagte Sören laut und ging einen großen Schritt auf ihn zu, aber der Kleinere zog sich bereits seine Jacke über und schob Sören zur Seite, um zur Tür zu kommen. „…“ „Ey, was soll das!?“ „…“ Die Tür war schon offen, als er ihn endlich zu fassen bekam. „Wo läufst du hin?“ Sören packte seinen Ärmel, aber Erik riss sich los und funkelte ihn an. „… nach Hause.“, sagte er in seinem üblichen ausdruckslosen Ton und Sören sah ihn nun seinerseits mit einer Mischung aus Wut und Überraschung an. „Du bist erst seit einer Stunde da!“ „Na und?“ Er konnte nicht sagen was es war, dass sich verändert hatte, aber irgendwie schien Eriks Wut etwas anderem gewichen zu sein und zwar so schnell, dass er es nicht einmal gemerkt hatte. „Bleib!“, sagte er schnell, als Erik Anstalten machte zu gehen, aber der schüttelte nur den Kopf. „Warum? Um mir dein Geplapper anzuhören?“ „Nein.“ „Warum dann?“ Herausfordern bohrte sich Eriks Blick in seinen. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber es bleib ihm im Hals stecken. „…“ „Sag schon Sören, warum?“ Er konnte nicht. Warum konnte er es nur nicht aussprechen?! Verzweifelt streckte er eine Hand nach dem Kleineren aus, berührte in einer gewohnten Geste Eriks Kinn und presste seinen Mund verlangend auf den des anderen. Erik musste es doch wissen. Sicher wusste er es,...oder? Als er sich von ihm löste, war Eriks Blick wieder ausdruckslos. „Nur ein Kuss hilft nicht.“, sagte Erik leise und Sörens Hand, die er grade sinken ließ ballte sich zur Faust. Für alles fand dieser riesenhafte Dummkopf Worte. Er redete den ganzen Tag ohne Unterbrechung, aber für ihn hatte er keine drei Worte übrig? Erik sah sie, die Frustration in Sörens Augen, aber er würde jetzt nicht nachgeben. Wieder lehnte der Däne sich vor, um ihn zu küssen. Seine Hand bohrte sich schmerzhaft in seinen Rücken als er versuchte ohne Worte zu sagen was Erik einfach hören musste. Sanft drückte er seine Handflächen gegen Sörens Brust und schob ihn von sich. „Nein, ein zweiter auch nicht. Sprich es aus.“, verlangte der Kleinere, als er ihn von sich schob. Diese tiefblauen Augen, die alles von ihm verlangten, was er nicht sagen konnte, nahmen ihm die Luft. Er wollte doch. Er wollte es wirklich. Wieder öffnete er den Mund, und wieder war alles was er von sich gab Schweigen. „…“ Nichts. Kein Wort kam aus Sörens Mund. Resignierend ließ Erik den Kopf sinken und drehte sich wieder um. „Meine Fähre geht in einer halben Stunde.“ „Verdammt, du sollst hier bleiben, weil ich dich liebe und dich bei mir haben will!“ Mit der Hand auf der Türklinke erstarrte er. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, als ein Lächeln über sein Gesicht huschte, das Sören nicht sehen konnte, und sich eine kribbelnde Wärme in seinem Bauch ausbreitete. „Geht doch, Idiot.“ „…was?“ „Ich liebe dich auch.“ Erik lächelte innerlich, als er an eine warme und kräftige Brust gezogen wurde. Manchmal musste er Sören ein wenig provozieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)