Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 181: Sieben verdrängte Erinnerungen (Teil 5) ---------------------------------------------------- Es ist nun schon zwei Tage her, dass Naruto, nur weil er der kleinen Hideko geholfen hatte, von den Bewohnern des Dorfes und diesem Arzt aus Oto geschnappt wurde. Da der Arzt über den Kyubi in ihm Bescheid weiß, haben ihn die Dorfbewohner nicht einfach geköpft, um sein Dasein zu beenden, da sie sich dann ja mit dem Fuchsgeist hätten herumschlagen müssen, welchen sie nie und nimmer besiegen könnten. Stattdessen haben sie den Vampir in einen Käfig gesteckt und auf dem Grund eines irgendwo in den Wäldern befindlichen Sees versenkt. Sie erhoffen sich dadurch, dass der Dämon dadurch in Moment seiner Befreiung ertrinken würde, und sie somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten. Damit es dem Blonden nicht irgendwie gelingt, sich zuvor zu befreien, haben sie das Siegel auf dessen Brust belassen, welches den Körper des Vampires vollständig lähmt. Und so bleibt Naruto nichts weiter übrig, als bewegungsunfähig in diesem Käfig unter Wasser auf sein Ende zu warten und die letzten Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen, was ihn zu bisher noch nie bei ihm aufgekommenen Gedanken führt. >Da wollte ich nur dem kleinen Mädchen das Leben retten und werde dafür auch noch bestraft. Nur, weil ich kein Mensch bin, werde ich von ihnen verachtet und gehasst, obwohl ich keinem von ihnen etwas getan habe... Aber das war ja eigentlich schon immer so. Alle verabscheuen mich, weil ich ein blutsaugendes Monster bin. Der alte Lüstling hat sich meiner auch nur angenommen gehabt, weil er keine andere Wahl hatte. Der hatte sicherlich auch nur Angst vor dem Fuchsungeheuer, weswegen er sich Mühe gab, mein Dasein zu verschonen. Deswegen hatte er es wahrscheinlich selbst dann nicht beendet, als ich Menschen angriff. Und sein ganzes Gelaber davon, er vertraue darauf, dass ich stark genug sei, mich beherrschen und ein Dasein unter den Menschen führen zu können, war sicher auch nur so daher gesagt, um mich einzulullen... Die einzigen, die mich wirklich irgendwie akzeptiert haben, waren meine Eltern. Aber die wollten die Tatsache, dass ich ein Monster bin, ja eh nie wahrhaben. Sonst hätten sie sich sicher auch von mir abgewandt. Denn die Menschen sind einfach zu feige, um Dinge oder Personen zu akzeptieren, die anders sind als sie es kennen. Sie fürchten sich vor dem Fremden, sehen es daher als Gefahr an und wollen es deswegen vernichten... Wieso habe ich mir in den letzten Jahren eigentlich so viel Mühe gegeben, meinen Durst unter Kontrolle zu bekommen? Die Menschen akzeptieren mein Dasein doch auch nicht, also wieso sollte ich ihre Leben respektieren? Wieso soll ich meinen Durst ihnen gegenüber unterdrücken? Wenn ich ihm nachgebe, hätte ich wenigstens die Kraft, mich diesen Feiglingen entgegen zu stellen und meine eigene Existenz zu sichern! Die denken doch auch nur an sich, also wieso sollte ich nicht auch einfach nur noch an mich denken? … Aber dafür ist es jetzt eh zu spät! Ich spüre, wie mein Körper von innen her verbrennen will. Vielleicht noch ein paar Stunden, dann ist die Energie der letzten Jagd vollständig aufgebraucht und diese Egoisten haben ihr Ziel erreicht! Wäre ich nicht unter Wasser, hätten die Gerüche in der Luft wahrscheinlich schon längst meinen Durst so sehr entfacht, dass ich nicht mehr Herr meiner eigenen Sinne wäre. So kann ich meine Gedanken gerade noch so klar halten. Vielleicht gehe ich ja wenigstens als ich selbst von diesem Planeten... Ich hoffe nur, dass dieser Dämon in mir stark genug ist, um nicht zu ertrinken, und dann dieses ganze Dorf dem Erdboden gleichmachen wird. Immerhin wollen diese Leute auch seinen Tod. Da hätte er allen Grund, sich zu rächen. Ich werde ja leider keine Chance mehr dazu haben!< Naruto hat eigentlich schon mit seinem Dasein abgeschlossen, als er bemerkt, wie sich ihm, oder besser gesagt seinem Gefängnis, jemand nähert. Erst meint er, es sein nur ein größerer Fisch und beachtet es daher nicht. Doch wie er dann ein unbekanntes Geräusch hört, öffnet er doch noch einmal die Augen und kann einen Blick auf das Schloss werfen, welches seinen Käfig verschlossen hält. Dadurch kann er dann auch das Geräusch deuten, denn es stammt vom Aufeinandertreffen zweier Metalle unter Wasser. Und wie er sich noch etwas mehr anstrengt, kann er auch erkennen, was für Umstände zu diesem Geräusch geführt haben. Jemand ist in den See getaucht und versucht gerade, das Schloss des Käfigs mit einem Schlüssel zu öffnen. Da dies unter Wasser etwas schwieriger als an Land ist, hat die Person, die dies gerade versucht, ein paar Probleme. Außerdem ist es auch nur ein Kind, ein kleines Mädchen mit schwarzen Haaren, welches unter großer Anstrengung in die Tiefe getaucht ist. >Das ist doch Hideko? Was hat sie vor?<, ist der Vampir verwirrt, als er die Kleine erblickt, welche es gerade geschafft hat, das Schloss aufzuschließen, es zu entfernen und den Käfig zu öffnen. Allerdings scheint ihr in dem Moment beinahe die Luft auszugehen, sodass sie schnell wieder an die Oberfläche schwimmt. >Toll, jetzt ist das Ding hier zwar offen, aber an meiner Lage ändert das auch nichts. Das Siegel lähmt mich und selbst, wenn es nicht da wäre, dürfte mein Körper inzwischen zu wenig Kraft haben, um aus diesem See herauszukommen. Aber zumindest hat es der Fuchs dann leichter!<, denkt Naruto ironisch, als er bemerkt, dass die Kleine noch einmal zu ihm nach unten getaucht kommt, >Wie jetzt? Hat sie etwa vor... nein, das kann doch nicht sein! Schließlich ist sie doch auch nur ein Mensch... auch wenn sie schon recht niedlich war...< Wie das Mädchen bei Naruto ankommt, kriecht sie so weit zu ihm in den Käfig, dass sie das Siegel auf seiner Brust erreichen kann. Nach der ersten Berührung zeiht sie die Hand mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder weg, denn es ist geschützt und versetzt jedem, der es berührt, einen heftigen Schlag, außer dem, der es angebracht hat. Doch Hideko lässt sich davon nicht aufhalten, beißt die Zähne zusammen und greift noch einmal nach dem Siegel. Auch dieses mal ist ihr der Schmerz anzusehen, aber jetzt lässt sie nicht los, sondern zeiht mit ganzer Kraft daran, bis sie es schließlich von der Brust des Vampires entfernt hat. Erst dann lässt sie es, sichtlich erschöpft wirkend, einfach vom Wasser davontreiben. >Sie hat tatsächlich das Siegel entfernt! Aber warum?<, ist der Blonde verwirrt, doch muss zugleich auch feststellen, dass seine Einschätzung von zuvor, richtig war. Auch jetzt, wo das Siegel ihn nicht mehr lähmt, hat er nicht mehr ausreichend Kraft, um sich bewegen zu können. Nachdem das Siegel ab ist, krabbelt Hideko wieder aus dem Käfig und winkt dem Vampir zu, dass er mit ihr auftauchen solle. Als dieser sich weiterhin nicht rührt, blickt sie erst verwirrt drein, doch scheint dann eine Ahnung zu haben, was los sein könnte. Darum geht sie noch einmal zurück und zieht Naruto aus dem Käfig heraus. Wie sie das geschafft hat, bemerkt sie, dass ihr erneut die Luft ausgeht, aber schwimmt trotzdem nicht Hals über Kopf zurück zur Wasseroberfläche. Noch ein drittes Mal würde sie es wahrscheinlich nicht bis zum Grund des Sees schaffen, also muss sie ihren großen Bruder jetzt irgendwie hier herausholen. Also greift sie nach dessen Arm, legt ihn um ihre kleinen Schultern und versucht, mit ihm zusammen aufzutauchen. Der starke Auftrieb des Sees unterstützt sie dabei, sodass es ihr wirklich gelingt, zusammen mit Naruto die Wasseroberfläche zu erreichen, wo sie erstmal sehnsüchtig den Sauerstoff wieder in ihre Lungen fließen lässt, ehe sie mit dem Vampir zusammen zum Rand des Sees schwimmt. Dort legt sie diesen erstmal so ab, dass er nicht gleich wieder untergeht, und setzt sich dann erschöpft neben ihn. „Warum... hast du das getan?“, schafft es Naruto das Mädchen mit schwacher Stimme zu fragen. „Weil es falsch ist, was Papa und die anderen Männer gemacht haben! Du hast mich gerettet. Wieso solltest du deswegen bestraft werden? Ich verstehe die Erwachsenen in dem Punkt nicht. Sie meinen zwar, du seist eine Gefahr, aber für mich warst du eher ein Schutzengel. Wärst du nicht dagewesen, wäre ich nicht aus Omas Haus herausgekommen. Darum wollte ich dir nun auch helfen. Aber leider bin ich erst heute an den Schlüssel für das Schloss gekommen. Sonst hätte ich dir schon eher geholfen, großer Bruder!“, erklärt die Schwarzhaarige und lächelt den Vampir freundlich an. „Die Anstrengung hättest du dir... sparen können. Ich habe inzwischen... keine Kraft mehr, kann mich nicht mal mehr rühren!“, meint der Blonde schwach, >Und wenn ich es könnte, wärst du jetzt wohl tot! Auch wenn es um dich schade wäre, denn du bist anders als der Rest dieser Menschen!< „Brauchst du diese komischen Tüten mit dem roten Saft drinnen?“, fragt die Kleine da auf einmal nach, steht auf und holt Narutos Rucksack, welchen die Dorfleute ihm abgenommen hatten, aus einem Gebüsch hervor, „Papa und die anderen hatten die Tüten verbrannt. Aber eine hatten sie in dieser Kiste anscheinend übersehen. Und als ich den Schlüssel geholt habe, hab ich auch deinen Rücksack geholt. Allerdings war ich neugierig und hab reingesehen. Sei bitte nicht böse!“ „Wenn ich auf jemanden nicht böse bin, dann bist du das, Hideko!“, kommt es von Naruto, während das Mädchen mit der Blutkonserve, welche es eben aus dem Rucksack geholt hat, zu ihm geht und sie ihm so hinhält, dass der Vampir trinken kann. „Da bin ich aber froh! Und geht es dir jetzt besser, großer Bruder?“, erkundigt sich das Mädchen und sieht dem Vampir direkt in die Augen mit den noch immer zu Schlitzen verengten Pupillen. „Es wird noch etwas dauern, aber ich glaube, dank dir, komme ich wieder auf die Beine. Allerdings solltest du dann, zu deiner eigenen Sicherheit, nicht in meiner Nähe sein!“, meint der Blonde, nun wieder mit etwas kräftigerer Stimme. „Warum nicht?“, fragt Hideko. „Weil es passieren könnte, dass ich dann erstmal Dinge mache, die ich nicht machen will. Darum solltest du jetzt besser gehen!“, antwortet der Ältere, denn er kann spüren, dass er noch mehr Blut brauchen wird, um wieder richtig fit zu werden. Und durch die Überlegungen der letzten beiden Tage ist es ihm nun eigentlich vollkommen egal, ob ihm ein Tier oder ein Mensch den ihn stärkenden Lebenssaft überlassen muss. Nur dieses kleine, gutmütige Mädchen will er nicht verletzen, denn sie scheint der einzig vernünftige Mensch aus diesem Dorf zu sein. „Okay, wie du meinst. Dann gehe ich eben jetzt. Aber verrätst du mir zumindest noch deinen Namen, großer Bruder?“, sagt die Schwarzhaarige fröhlich. „Ich heiße Naruto! Aber nun mach dich wirklich auf den Weg!“, entgegnet dieser noch. „Hoffentlich sehen wir uns mal wieder, großer Bruder Naruto!“, macht sich Hideko lächelnd auf den Weg zurück ins Dorf. Ein paar Minuten, nachdem das Menschenmädchen gegangen ist, zeigt das Blut aus der Konserve so viel Wirkung, dass sich der Vampir wieder bewegen kann. Noch immer ist sein Körper sehr schwerfällig, was sich ohne weiteres Blut wohl auch nicht ändern wird, aber zumindest hat sich das Gefühl, von innen heraus zu verbrennen, wieder gelegt. Und damit dieses auch nicht zurückkehren kann, macht sich der Vampir sofort auf die Jagd. Normalerweise hatte er immer darauf geachtet, dass kein Menschengeruch in der Nähe war, wenn er sich auf die Suche nach einer Beute gemacht hat. Doch nach dem letzten Erlebnis in diesem Dorf ist ihm nun vollkommen egal, ob sich ein Mensch in der Nähe befindet oder nicht. Die Menschen bezeichneten ihn doch eh immer als blutrünstiges Monster, also wieso sollte er ihnen dann weiterhin versuchen, das Gegenteil zu beweisen? Wenn sich ein Mensch in seine Jagd einmischen sollte, so würde dieser heute eben seine Beute werden. Immerhin hat er den Menschen seine momentane physische und eigentlich auch psychische Schwäche zu verdanken. Da wäre es doch nur gerecht, wenn sie ihm nun Kraft geben sollten! Zumindest sieht das Naruto im Moment so. Jedoch ist außer Hidekos Geruch kein Menschengeruch in der Nähe und, da Naruto zumindest nicht dieses Mädchen töten will, geht er zum Jagen in die entgegengesetzte Richtung. Nachdem er dort einen ausgewachsenen Bären erlegt und ausgesaugt hat, ist seine physische Stärke zwar schnell wieder zu ihm zurückgekehrt, aber irgendetwas in ihm ist noch nicht zufrieden und will mehr Blut, was auch seine Augen noch immer zeigen. Dies ändert sich auch nicht, nachdem ihm kurz darauf ein Wolf als zweite Beute des Tages herhalten musste. Es dürstet ihm nach irgendetwas anderem. Und wie ihm seine Instinkte unbewusst langsam aber sicher den Weg in Richtung des Dorfes weisen, versteht Naruto auch, worauf er Durst hat, nämlich auf das Blut von Menschen! Und dabei sollen jene, die ihn vernichten wollten, den Anfang machen. Und diese Menschen befinden sich nun nicht mehr weit von ihm entfernt. Nur noch etwa zweihundert Meter weiter geradeaus durch den Wald und schon würde er wieder in eben jenem Dorf stehen, wo ihm so übel mitgespielt wurde. Zielstrebig geht er auf das Dorf zu, doch bleibt noch einmal im Schutz der letzten Bäume stehen. Soll er dies wirklich machen? Soll er seinem Durst nachgeben und diese Menschen töten? Soll er damit Rache dafür nehmen, dass sie ihn, obwohl er ihnen bis dahin nichts getan hatte, einfach auslöschen, auf dem Grund dieses Sees aushungern lassen wollten? Soll er nur aus dem Gefühl der Wut heraus alles, wofür er die letzten sechs Jahre so hart an sich gearbeitet hatte, einfach wegwerfen? Wenn er jetzt dieses Dorf vernichten und alle Menschen darin töten würde, würde es nicht lange dauern, bis ihm die Jäger auf den Fersen wären. Dann könnte er ein friedliches Dasein unter den Menschen endgültig vergessen... Aber lohnt es sich überhaupt, davon zu träumen, sich friedlich unter diesen feigen Egoisten zu befinden? Immer darauf achten zu müssen, nie als das, was man ist, aufzufallen? Sich eine Ewigkeit verstecken und selbst verleugnen zu müssen? NEIN, das tut es nicht! Wenn ihn die Menschen nicht unter sich haben wollen, dann will er auch nichts mit ihnen zu tun haben! Und wenn es sich eh nicht lohnt, auf eine friedliche Koexistenz zu hoffen, dann kann er diese Kreaturen ebenso wie die Tiere des Waldes als Nahrungsquelle nutzen! Gerade will er sich nun endgültig auf den Weg ins Dorf machen, als er mehrere Stimmen hören kann, welche sich in seine Richtung begeben. Es handelt sich dabei um die Stimmen von Kindern. >Sie werden zwar später auch nicht anders sein, als die Erwachsenen in diesem Dorf, aber sie waren es nicht, die mich in diesem See versenkt haben. Und darum werden die ersten, denen ich das Leben nehmen werde, diese Männer sein. Allen voran dieser Arzt, der mich mit diesem verfluchten Siegel kampfunfähig gemacht hatte!<, bedenkt er und will sich hinter den Bäumen vor den sich nähernden Kindern verbergen. Doch eines von ihnen hatte die blonden Haare des jungen Mannes bemerkt. „Großer Bruder Naruto? Bist du das?“, klingt die neugierige Stimme Hidekos an sein Ohr. >Was? Sie? Wieso muss ausgerechnet sie jetzt hier auftauchen?<, will sich der Vampir schnell von dem Ort entfernen, als das kleine Mädchen auch schon auf ihn zu gerannt kommt. „Du bist es, großer Bruder!“, freut sie sich und springt ihn an, sodass der Blonde sie intuitiv auffängt und sie sich nun fest an ihn drückt, „Dir scheint es wieder besser zu gehen! Das ist schön!“ „Ähm... ja, das tut es, dank deiner Hilfe!“, ist der Vampir völlig überrumpelt. „Das... das ist doch dieses Monster! Hideko, komm schnell weg von ihm!“, ist eine Jungenstimme zu hören, welche zu einem der fünf Kinder gehört, die mit Hideko zusammen hier im Wald bis eben noch gespielt haben, drei Jungen und zwei Mädchen. Alle starren den Vampir ängstlich an. „Das werde ich nicht! Naruto ist kein Monster! Die Erwachsenen haben sich da geirrt!“, blickt das schwarzhaarige Mädchen beleidigt zu ihren Freunden, „Er hat mich gerettet und er tut auch sonst niemandem etwas. Also benehmt euch nicht wie Angsthasen!“ „Aber die Erwachsenen haben doch immer recht!“, bringt einer der anderen Jungen an. „Jeder kann sich mal irren, auch die Erwachsenen!“, kontert Hideko und dreht sich wieder zu Naruto, der sie noch immer im Arm hält, „Ich fühle mich bei dir zumindest ganz sicher, großer Bruder!“ Dabei strahlt sie den Blonden übers ganze Gesicht lächelnd an. „Aber neulich bist doch auch du vor ihm zurückgewichen!“, wirft eines der Mädchen ein. „Das stimmt!“, klingt Naruto ein wenig betrübt. „Ja, ich bin zurückgewichen, aber nicht, weil ich Angst hatte. Ich habe solche Augen einfach noch nie gesehen und war deswegen überrascht. So schöne blaue Augen haben halt nicht viele!“, erklärt die Schwarzhaarige und ihre schwarzen Augen strahlen so viel Aufrichtigkeit aus, dass der Vampir keinen Zweifel an der Ehrlichkeit dieser Worte hat, „Die sind sogar noch schöner als Aikos Augen!“ „Echt?“, kommt nun der kleine Junge, der bisher geschwiegen hatte, zusammen mit dem anderen Mädchen dem Vampir etwas näher und blickt immer zwischen den Augen des Blondhaarigen und des ebenfalls blonden Mädchens, welches azurblaue Augen hat, hin und her, „Stimmt! Die strahlen sogar noch mehr als die Augen meiner Schwester. Allerdings blickt er etwas böse!“ „Ich finde, er sieht eher traurig und einsam aus!“, meint nun das Mädchen. „Nachdem die Erwachsenen so gemein zu ihm waren, ist das doch nicht ungewöhnlich!“, kommt es wieder von Hideko, „Aber jetzt musst du nicht mehr einsam sein! Jetzt sind wir ja da!“ „Naja, eigentlich sieht er wirklich eher traurig als böse aus!“, meint nun das andere Mädchen und kommt mit den anderen Jungen nun ebenfalls vorsichtig näher. Von den sechs Kindern, die alle so im Alter zwischen sechs und acht Jahren zu sein scheinen, umringt, weiß der Vampir nicht so recht, was er nun machen soll. Gerade eben wollte er noch das Dorf angreifen und unter anderem auch die Eltern dieser sechs Kinder töten, um sich für den Versuch, ihn zu vernichten, zu rächen. Doch jetzt wird er von zwölf unschuldigen Augen angesehen, von denen auch die Letzten jetzt langsam die Furcht vor ihm zu verlieren scheinen. Wenn er sein Vorhaben umsetzt, werden diese Augen bald nur noch Trauer ausstrahlen. Aber will er das? Will er diesen Kindern, die in diesen Moment ihn sehen und nicht einen furchteinflößenden Vampir, wirklich so viel Leid und Trauer bereiten? Will er jenen schaden, die seine Einsamkeit erkannt haben, welche er selbst schon gar nicht mehr wahrnimmt? Nein, er will diese Kinder nicht zum Weinen bringen! Nur, weil ihm Unrecht widerfahren ist, bedeutet das nicht, dass er aus einem falschen Gefühl heraus nun anderen ebenfalls Unrecht antun darf. Seine Wut in den letzten Tagen hatte seine Gedanken so sehr vernebelt, dass er die Konsequenzen seiner Taten nicht mehr bedacht hat. „Du bist ein liebes Mädchen Hideko. Und ich bin wirklich froh über deine Worte. Aber leider kann ich nicht hierbleiben. Die Erwachsenen werden mich nie akzeptieren. Und wenn sie mich entdecken sollten, geht das alles nur wieder von vorne los. Es ist am besten, wenn sie denken, dass ihr Plan funktioniert hat. Darum bitte ich dich und auch deine Freunde, dass ihr keinem sagt, dass ich noch da bin!“, meint Naruto ruhig, während er das Mädchen wieder absetzt. Bei seinen Worten hat er die Augen geschlossen und als er sie, nachdem Hideko wieder im Kreise ihrer fünf Freunde steht, wieder öffnet, sind seine Pupillen wieder normal und er blickt die Kinder freundlich an, >Wer hätte gedacht, dass mich dieses kleine Mädchen vor mir selbst retten würde. Ihr Name passt wirklich gut zu ihr, Kind der Weisheit!< „Oh... jetzt sind deine Augen noch schöner!“, lächelt die Schwarzhaarige und fragt dann, „Aber was willst du dann machen? Wo willst du hingehen?“ „Ich weiß es noch nicht, aber irgendwo wird mich mein Weg schon hinführen. Und ich hoffe, dass ich irgendwann einen Ort finden werde, den ich dann mein Zuhause nennen kann. Aber bis dahin werde ich wohl weiterhin ein Wanderer bleiben!“, meint der Vampir. „Kommst du mich denn dann irgendwann mal wieder besuchen?“, will die Schwarzhaarige wissen. „Das wird nicht gehen, da ich dann sicherlich entdeckt werden würde. Daher muss ich wohl in Zukunft einen großen Bogen um dieses Dorf machen!“, bedauert der Ältere dies sogar wirklich etwas, wie er die traurigen Kinderaugen sieht, die ihn anscheinend alle gern wiedersehen würden. „Und was ist mit einem anderen Ort? Mama, Papa und ich sind nur hier, weil wir Oma und Opa besucht haben. Eigentlich wohnen wir in Oto, nicht weit von hier. Könntest du mich da mal besuchen kommen?“, gibt Hideko nicht auf. >Oto? Von dort kommt doch auch dieser miese Arzt. Ist er etwa sogar ihr Vater? … Also viel Ähnlichkeit hat sie mit ihm zumindest nicht. Und vielleicht interpretiere ich da auch einfach zu viel rein. Der Typ ist Arzt und in diesem Ort gibt es, soweit ich mitbekommen habe, kein Krankenhaus oder andere Ärzte. Vielleicht ist er wegen der vielen Erdbeben der letzten Tage hier. Das kann also alles reiner Zufall sein. Außerdem hatte der Kerl keinen Muskel gerührt, als das Haus einfiel. Wäre für einen Vater eine komische Reaktion, wenn die eigene Tochter darin wäre... Aber was mach ich jetzt wegen der Kleinen? Ob ich es wagen kann, mich in Oto blicken zu lassen, wenn dieser Quaksalber hier schon so ein Theater macht?<, überlegt er, doch wie er den bettelnden Blick des Mädchens sieht, kann er einfach nicht ausschlagen, „Also gut! Ich werde dich irgendwann besuchen kommen. Allerdings kann es schon ein paar Jahre dauern, bis mich mein Weg wieder in diese Gegend führen wird. Aber wenn dem so ist, dann komme ich bei dir vorbei, das verspreche ich dir. Und was ich verspreche, das halte ich auch! Darauf kannst du dich verlassen, Hideko!“ „Gut, dann werde ich auf dich warten, großer Bruder!“, lächelt das Mädchen nun wieder. Daraufhin verabschiedet sich Naruto von den Kindern, die ihm alle vorher noch versprechen, keinem ein Wort von ihm zu sagen. Hideko und ihre Freunde gehen dann ins Dorf zurück, da es schon langsam dunkel wird, und der Vampir setzt, nachdem die Sechs alle in ihren Häusern verschwunden sind, seinen Weg alleine fort. Besonders lange blieb sein Blick an Hideko und Aiko hängen, welche fröhlich nebeneinander laufend durchs Dorf gingen. Irgendwie fühlte sich dieser Anblick für ihn vertraut an, jedoch weiß er nicht wieso. Auch wenn er den Kindern gegenüber meinte, er hoffe, eines Tages einen Ort zu finden, den er ein Zuhause nennen könnte, glaubt er in Wirklichkeit nicht daran. Er hat sich schon lange mit dem Gedanken, ewig alleine und auf der Flucht vor Orochimaru zu sein, abgefunden. Für ihn ist nach dem Gespräch mit den Kindern nun eigentlich alles wieder so, wie vor seiner Ankunft in diesem Ort. Auch wenn er noch immer Wut auf die Dorfbewohner verspürt, kommt er nun wieder mit diesem Gefühl klar. Dass die Kinder ihn nun so angenommen haben, wie er ist, lässt die Hoffnung in ihm aufkommen, dass nicht alle Menschen schlecht sind, und stärkt damit auch wieder das Vertrauen in Jiraiya und seine Eltern, weswegen er weiterhin versuchen will, den Menschen nicht zu schaden, um die Drei nicht zu enttäuschen, ebenso wenig, wie seine sechs neuen Bekanntschaften, von denen er gerade mal zwei beim Namen kennt. >Also geht alles wie gehabt weiter. Bloß nicht auffallen und darum den Kontakt zu Menschen so gut es geht meiden. Wenn ich keinen an mich heranlasse, kann mein Geheimnis nicht so leicht auffallen und ich bringe auch niemanden unnötig in Gefahr. Und selbst, wenn jemand in Gefahr sein sollte, muss mir mein Geheimnis das Wichtigste bleiben. Bleibt nur zu hoffen, dass ER mich nicht so schnell findet!<, überlegt Naruto, während er durch die Nacht wandert und der festen Überzeugung ist, dass sich für ihn nie etwas an seiner Lage ändern wird. Doch noch ahnt er nicht, dass sich für ihn bald einiges ändern soll, wenn er zwei Wochen später nach Konoha kommt. ***Rückblick Ende*** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)