Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 177: Sieben verdrängte Erinnerungen (Teil 1) ---------------------------------------------------- Da sich keiner erklären kann, wieso Narutos Instinkte verschwunden sind, beschließen alle erstmal abzuwarten, ob Meisterin Chiyo, welche den Vampir ja noch einmal untersuchen will, dabei etwas herausfindet. Daher verabschieden sich Hinata und die Sezakis vorerst und gehen wieder anderen Tätigkeiten nach. Da Sakura eine sehr gute Medizinerin ist, darf sie der Schulmeisterin helfen. Zu zweit findet man ja oft mehr heraus als alleine. Sasuke sollte eigentlich auch gehen, aber dieser weigert sich. Er will seinen besten Freund gerade einfach nicht alleine lassen. Er erhebt sich lediglich von dem Stuhl, auf welchem er die ganze Zeit saß und entfernt sich ein Stück vom Bett, um den beiden Frauen Platz zu machen. Seinen Blick wendet er jedoch nicht vom Blondschopf ab. „Es sind zwar noch Rückstände der Substanzen aus den Kugeln in deinem Körper, was erklärt, warum du physisch noch geschwächt bist, aber Auswirkungen auf deine Instinkte dürften diese Stoffe eigentlich nicht haben!“, meint die alte Frau, nachdem sie und die Rosahaarige mit der Untersuchung fertig sind. „Verstehe! Und wie lange wird es dauern, bis diese Substanzen wieder aus meinem Körper raus sind? Ich komm mir nämlich irgendwie vor wie ein Stein!“, erkundigt sich der Vampir. „Auf natürlichem Wege müsstest du dich etwa zwei Wochen gedulden. Aber da wir hier ein Gegenmittel haben, dürftest du in vier bis fünf Stunden wieder fit sein!“, antwortet die Meisterin und begibt sich kurz in ein Nebenzimmer, um das Mittel zu holen. Dabei wird sie von dem Blondschopf mit Argusaugen beobachtet, da dieser eine böse Vorahnung hat. Sasuke bemerkt den besorgten Blick seines Freundes, welcher ihn sofort wieder an die Kindheit der beiden erinnert, und hat zu tun, sich ein Schmunzeln zu verkneifen. Er weiß sofort, was dem Vampir durch den Kopf geht, und ist gespannt, ob es eintreffen wird und wie der Blonde in dem Falle reagieren wird. Sollte seine Reaktion so ausfallen, wie als Kind, hätten er und Sakura gleich sicher so einiges zu lachen. Durch seine eigene Neugier blickt auch der Uchiha sofort zu der Schulmeisterin, als diese wieder aus dem Nebenzimmer kommt, und erkennt gleich, dass sich die Befürchtung seines Kumpels leider erfüllt hat. Und wie er dann wieder zu diesem sieht, kann er ein kurzes Kichern nicht mehr zurückhalten, denn der Blonde sieht aus, als würde er sich gerade am liebsten ans andere Ende der Welt flüchten wollen, um von Chiyo, oder besser dem, was diese in der Hand hält, wegzukommen. „S... sie h... haben doch... nicht etwa v... vor, mir das Di... Ding da zu... verpassen?“, starrt der Vampir mit vor Schock geweiteten Augen auf die kleine Spritze, welche die Alte zusammen mit einem kleinen Fläschchen geholt hat. „Was soll denn das gerade, Naruto? Viele Gegenmittel wirken am besten, wenn sie direkt ins Blut gespritzt werden!“, scheint Sakura irritiert, aber muss gleich nach ihren Worten leicht lachen. „Lieber fühl ich mich für zwei Wochen wie ein Stein, als dass die mir das Ding da in den Arm jagt!“, protestiert der Angesprochene aber und rutscht, wie Chiyo sich von einer Seite immer mehr dem Bett nähert zu der anderen, bis das Bett dann irgendwann zu Ende ist und er hart auf den Boden fällt. „Also, dass Leute Angst vor Spritzen haben, ist mir ja bewusst. Aber dass es jemanden gibt, der sich da noch schlimmer als Shikori anstellt, ist mir neu!“, wundert sich die Schulmeisterin. „Was? Shikori hat Angst vor Spritzen?“, fragt die Rosahaarige etwas überrascht. „Ja, hat sie. Als sie noch klein war, mussten wir sie immer auf dem gesamten Schulgelände suchen, wenn es mal wieder an der Zeit für eine Impfung war. Inzwischen scheint es sich soweit gebessert zu haben, dass sie es mit Augen zukneifen und Zähne zusammenbeißen über sich ergehen lassen kann, aber auch nur dann, wenn sie wirklich einen Sinn darin sieht. Sobald es irgendwie noch eine andere Möglichkeit gibt, verweigert sie sich strickt gegen Spritzen!“, erklärt die Alte. Während Sakura und die Schulmeisterin reden, ist Sasuke zu Naruto gegangen und hat diesem erstmal geholfen, sich aufzusetzen. Dabei muss er seinen Kumpel, der gerade am ganzen Körper zittert, allerdings die ganze Zeit festhalten. „Hast du es in zehn Jahren echt nicht geschafft, diese Angst loszuwerden Naru?“, schmunzelt der Schwarzhaarige ein wenig, als sich der Vampir, so gut es diesem gerade möglich ist, an ihm festhält. „Eher schlimmer geworden!“, gibt dieser zu, wobei er weiterhin jede Bewegung der Meisterin ängstlich verfolgt. „Das geht? Hätte ich nicht gedacht. Aber wenn das so ist, dann geht es wohl nicht anders!“, meint dann der Uchiha, dreht seinen Kumpel so zu sich, dass dieser den Blickkontakt zu Chiyo verliert, somit stattdessen ihn ansehen muss und zieht ihn dann zu sich, wodurch der Kopf des Vampires an Sasukes Brust zu liegen kommt. „Sasu, deine...!“, fällt diesem wieder ein, dass der Schwarzhaarige ja eigentlich dort verletzt ist. „Das war nur ne leichte Prellung und tut schon gar nicht mehr weh. Und jetzt beruhige dich wieder!“, unterbricht dieser ihn, erhebt sich zusammen mit dem Blondschopf, wobei er diesen abstützt, und setzt sich mit diesem dann auf die Kante des Bettes. Das alles macht er, ohne den Vampir loszulassen. Und wie die beiden dann auf dem Bett zu sitzen kommen, krallt sich Naruto mit einer Hand förmlich von hinten in das Oberteil seines Freundes, als ob er sichergehen wolle, dass dieser sich keinen Millimeter von ihm wegbewegen könne. Der andere Arm des Blonden hängt ein wenig angespannt einfach herunter. Sasuke legt eine Hand auf den herunterhängenden Arm und streichelt dem Blondschopf mit der anderen sanft über den Rücken. Naruto zittert zwar noch immer, aber trotzdem scheint der Uchiha das, was er vorhatte, erreicht zu haben, denn er sieht zufrieden auf seinen Kumpel herunter. „Schatz, was...?“, hat Sakura bei diesem Anblick enorm mit ihrer Eifersucht zu kämpfen. „Wenn, dann jetzt!“, beachtet ihr Freund dies nicht, sondern sieht zur Schulmeisterin, welche versteht, was der junge Mann meint. >Hat er das etwa gemacht, damit...?<, begreift nun auch die Rosahaarige und schafft es so, ihre Eifersucht wieder zu beruhigen. Derweil geht Chiyo auf die beiden jungen Männer zu und setzt die Spritze an dem herunterhängenden Arm des Vampires an. Dieser droht, den Arm bereits wegzuziehen, doch wie Sasuke mit der Hand, welche nach wie vor auf dem Arm ruht, leicht zupackt, hält Naruto dann doch still und die alte Frau kann ihr Vorhaben umsetzen. „Na, war das denn jetzt so schlimm?“, wendet sich Sasuke erneut an seinen Kumpel, nachdem die Schulmeisterin fertig ist und sich wieder ein paar Schritte von den beiden entfernt hat. „Ja!“, antwortet der Gefragte knapp, löst sich wieder von seinem Freund und lässt sich rücklings aufs Bett fallen, sodass seine Beine noch locker über dessen Kante baumeln, „Irgendwann zahl ich dir das noch heim!“ „Das hast du vor zehn Jahren auch gedroht, aber bis heute habe ich davon noch nichts mitbekommen!“, schmunzelt der Schwarzhaarige und lässt sich wieder auf dem Stuhl neben dem Bett nieder. „Ihr beiden seid schon ein wirklich interessantes Duo!“, stellt die Alte fest. „Wenn sie meinen!“, grummelt Naruto ein wenig und erkundigt sich dann, „Kann ich jetzt hier weg oder wie lange muss ich noch hier herumliegen?“ „Bis Mittag, also, bis du wieder fit bist, bleibst du noch hier liegen. Danach kannst du wieder auf euer Zimmer gehen oder dich hier in der Schule umsehen, wie du es möchtest. Auch wenn ich vermute, dass Letzteres wohl in Anbetracht der letzten Ereignisse wohl kaum weit oben auf deiner Liste stehen dürfte!“, entgegnet die Schulchefin. „Wenn sich diese Idioten sowas nochmal wagen sollten, können die froh sein, wenn sie NUR auf der Krankenstation landen!“, scheint Sasuke beim Gedanken an die sieben Typen, wegen denen sein bester Kumpel nun hier liegt, wütend zu werden. „Lass diese Idioten in Ruhe, Sasu!“, kommt es daraufhin aber seltsam ernst von Naruto. „Naru, was soll das? Dir hätte sonst was passieren können und du meinst, ich solle sie in Ruhe lassen, wenn sie sowas nochmal versuchen sollten?“, versteht der Uchiha den Blondschopf nicht. „Das brauchst du nicht verstehen zu können, Sasu. Aber ich will hier einfach nicht noch mehr Chaos. Ich zieh eh schon mehr als genug Aufmerksamkeit hier auf mich, von der die Mehrheit der Schüler hier das wohl nicht wirklich als gut erachtet, dass ich da bin. Der eine Vorfall hier wird das schon genügend verschärft haben. Noch mehr muss nun echt nicht sein!“, entgegnet dieser nur fest entschlossen, ehe er sich wieder richtig ins Bett legt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und einfach die Augen schließt, weil er eigentlich seine Ruhe haben will, auch wenn er weiß, dass er diese mit Sasuke an seiner Seite nun erstmal nicht haben wird. „Mit deiner Einschätzung irrst du dich etwas, Naruto!“, meldet sich dann Sakura wieder zu Wort und zieht so sogar den Blick des Blonden auf sich, „Viele der Schüler, welche in der Nähe waren, wurden durch den Lärm von dem Kampf neugierig und haben alles beobachtet gehabt. Und diese waren erschrocken darüber, dass ihre Mitschüler dich einfach angegriffen haben. Denn sie hatten an deinem Verhalten bemerkt, dass diese Auseinandersetzung nicht von dir ausgegangen war. Umso mehr haben sie Achtung davor, dass du dich nur durch Ausweichen verteidigt hast. Einige der Beobachter schienen schon deutlich weiter als die meisten hier gewesen zu sein und meinten, dass du die sieben Kerle eigentlich leicht hättest töten können. Doch stattdessen hast du ihnen nicht mal ein Haar gekrümmt. Und das hat die Einstellung der meisten Schüler hier dir gegenüber positiv verändert. Die einzigen, die noch schlecht über dich reden, sind die Sieben, die den Mist hier verzapft hatten. Alle anderen scheinen jetzt auf deiner Seite zu sein. Viele haben sich in den letzten beiden Tagen sogar erkundigt, wie deine Verfassung sei und dir eine gute Besserung gewünscht.“ „Du willst mich jetzt auf den Arm nehmen, oder?“, glaubt Naruto seinen Ohren nicht. „Nein, will sie nicht. Es dauert normalerweise recht lange, um den Schülern wirklich nahe zu bringen, dass nicht alle Vampire Menschenjäger und damit unsere Gegner sind. Doch du hast ihnen das Gegenteil bewiesen und sie damit einen großen Schritt voran gebracht. Ich gebe zu, dass ich mir anfangs nicht wirklich vorstellen konnte, wie es dir gelungen war, die Sezaki-Schwestern zu bekehren. Aber nachdem ich dich und deine Art nun mit eigenen Augen gesehen habe, verstehe ich es. Du hast die seltene Gabe, andere in deiner Nähe zu verändern. Und wer weiß, vielleicht birgt diese Gabe gerade die Chance, den ersten Schritt in Richtung einer friedlichen Koexistenz unserer beider Arten zu gehen!“, bestätigt die Schulmeisterin und wendet sich dann zum Gehen, „Aber nun ruh dich noch ein wenig aus. Dass die Worte deiner Freundin der Wahrheit entsprechen, davon kannst du dich nachher noch selbst überzeugen.“ Gleich darauf begibt sich Chiyo zur Tür, während Sakuras Blick auf den beiden jungen Männern liegt und vor allem auf Sasukes Gesicht verweilt. Der Schwarzhaarige ist nur auf den Vampir konzentriert und für seine Freundin bedeutet dies, dass es mal wieder sinnlos wäre, ihn von diesem wegholen zu wollen. Aber noch länger mitansehen, wie ihr fester Freund sie wegen dessen besten Freund, von welchem sie weiß, dass dieser wiederum mehr als nur Freundschaft für den Uchiha empfindet, ignoriert, will sie auch nicht, weswegen sie sich entschließt, die beiden, schweren Herzens, alleine zu lassen, damit diese unter vier Augen reden können. „Ich werde jetzt auch gehen. Hab noch was anderes vor. Wir sehen uns sicher später noch. Bis dann!“, meint sie und folgt sogleich der Meisterin. „So, wir sind alleine. Und nun erzählst du mal, was der wahre Grund dafür ist, dass du diese Idioten in Schutz nimmst!“, verlangt Sasuke regelrecht, als die beiden Frauen weg sind. „Ich nehme sie nicht in Schutz. Ich will nur keinen Stress haben, das ist alles!“, will der Vampir abwinken und dreht sich langsam und recht schwerfällig mit dem Rücken zum Schwarzhaarigen auf die Seite, >Irgendwie fällt es mir gerade noch schwerer, Sasu etwas vorzuenthalten, als es mir sonst eh schon fällt. Aber ohne meine Instinkte haben halt auch meine Gefühle einen noch stärkeren Einfluss auf mich. Da ist es dann wohl auch nicht verwunderlich, dass es mir noch schwerer fällt, ihm etwas zu verweigern.< „Du hast Sakura und die Schulmeisterin eben gehört. Es würde keinen Stress geben. Also was ist wirklich der Grund Naru!“, drängt der Schwarzhaarige weiterhin auf eine Antwort. „Kapier es endlich, Sasuke! Ich will nicht darüber reden!“, klingt der Vampir leicht gereizt. „Ach, wieder etwas, worüber du mit deinem besten Freund nicht reden kannst? Das wird wohl langsam zur Gewohnheit!“, ist der enttäuschte Unterton in den Worten des Uchiha nicht zu überhören und verpasst dem Blondhaarigen einen Stich im Herzen, welcher noch schlimmer wird, als sich Sasuke dann einfach erhebt und Richtung Tür geht, „Wenn du weiter deine Geheimnisse haben willst, dann ist es wohl besser, wenn ich gehe. Dann brauchst du nichts zu sagen!“ >NEIN! Ich will nicht, dass er geht! Er soll mich nicht alleine lassen!<, schreit alles in Naruto danach, seinen Freund vom Gehen abzuhalten, sodass er schon ein wenig verzweifelt klingend ruft, „Nein, bitte, geh nicht!“ „Ach, und warum?“, fragt der Mensch, bleibt stehen, aber dreht sich nicht zu seinem Kumpel um, „Ich hab das letzte Mal zugestimmt, zu warten, als du meintest, du könntest mir nicht sagen, was dich so sehr bedrückt hat. Aber jetzt schon wieder? Als du in Ame meintest, du würdest uns vertrauen, war ich sehr froh. Doch jetzt habe ich das Gefühl, dass diese Worte gelogen waren. Denn würdest du mir vertrauen, hättest du nicht ständig Geheimnisse vor mir!“ Einen Moment herrscht Schweigen im Zimmer. Doch als Sasuke sich gerade wieder in Bewegung setzen und das Zimmer verlassen will, meldet sich der Blondschopf wieder zu Wort. „Du verstehst das falsch! Diese Sache gehört zu der anderen!“, meint dieser und klingt dabei so, als stände er kurz davor, in Tränen auszubrechen. „Soll das heißen, dass diese sieben Idioten schuld an den Ereignissen sind, die dich so sehr belasten, dass du darüber nicht sprechen kannst?“, dreht sich der Schwarzhaarige überrascht, aber auch wütend um. Jedoch geht er trotzdem noch immer keinen Schritt wieder auf den Vampir zu. „Nicht an allen, aber eines davon hat mit denen zu tun!“, gibt der Blonde betrübt zu und dreht sich langsam und mit traurigem Blick zu dem Uchiha um. „Dann verstehe ich noch weniger, warum du sie in Schutz nimmst!“, sieht dieser ihn durchdringend an, woraufhin Naruto den Blick beschämt abwendet. „Weil ich nicht ganz unschuldig daran bin, dass diese Kerle mich hassen. Außerdem will ich auch nicht, dass diese Erinnerung mich weiterhin quält, sondern sie einfach wieder vergessen. Am besten so schnell wie möglich“, antwortet er. „Wenn diese Erinnerung eh wieder da ist, wäre es dann nicht besser, endlich mal darüber zu reden, um sie zu verarbeiten, anstatt sie wieder verdrängen zu wollen?!“, klingt sein Kumpel nun eher besorgt als wütend. „Nein, wäre es nicht. Denn wenn ich über diese reden würde, kämen auch die anderen wieder. Und das will ich nicht!“, sagt Naruto noch und beginnt dann auf einmal wieder zu zittern. Dieser Anblick ist zu viel für den Schwarzhaarigen. Obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, hart zu bleiben, bis diese Sache geklärt wäre, damit sich sein bester Freund nicht wieder irgendwie herausreden könne, kann er dieses Vorhaben nun, wie er den Blondschopf zitternd und mit leerem, abgewandtem Blick auf dem Bett liegen sieht, nicht mehr durchhalten. Schnellen Schrittes geht er wieder zum Bett, setzt sich auf die Bettkante und zieht den Vampir so zu sich, dass dieser mit dem Kopf auf dem Schoß des Schwarzhaarigen zu liegen kommt, und streichelt ihm mit einer Hand sanft durch die Haare. „Wieso tust du immer so, als müsstest du alle Last alleine tragen? Damit machst du dich nur selbst fertig!“, tadelt der Uchiha den Blonden, aber wird den besorgten Unterton in seiner Stimme dabei nicht los. „Wie meinst du das? Was haben Erinnerungen mit Lasten tragen zu tun?“, versteht Naruto nicht wirklich, was ihm sein Freund sagen will. Trotzdem beruhigt ihn die Nähe des anderen wieder soweit, dass er zumindest wieder aufhört, zu zittern, auch wenn die Leere aus seinem Blick noch nicht wieder gewichen ist. „Erinnerungen können manchmal eine größere Bürde sein als körperliche Strapazen. Und wenn dich diese Erinnerungen so sehr fertig machen, sind diese es auf jeden Fall!“, bekommt er als Antwort, welche ihn nachdenklich macht. „Vielleicht ist das ja so. Aber ich habe trotzdem Angst, darüber zu reden!“, meint Naruto dann nach einer weiteren Weile des Schweigens. „Du hast doch auch ständig Angst davor, jemanden versehentlich verletzen oder gar töten zu können, wenn dich deine Instinkte übermannen sollten. Trotzdem bist du die ganze Zeit bei uns geblieben und hast es geschafft, das Schlimmste zu verhindern. Und nachdem du letztens den Entschluss gefasst hattest, deine Instinkte irgendwann richtig unter Kontrolle zu bekommen, wirktest du so unbesorgt und selbstsicher wie noch nie seit unserem Wiedersehen. Du warst überzeugt davon, dich allen Schwierigkeiten stellen zu können. Wo ist diese Sicherheit jetzt hin? Wieso kannst du dich nicht einfach überwinden, über deine Vergangenheit zu sprechen, und darauf vertrauen, dass wir zusammen einen Weg finden werden, dass du damit fertig wirst und nicht weiterhin davor fliehst?“, redet der Schwarzhaarige seinem Kumpel ins Gewissen. Wieder kehrt einige Minuten Stille in das Zimmer ein, in denen der Uchiha dem Liegenden weiterhin durch die Haare streichelt, während dieser über die Worte seines Freundes nachdenkt und dabei nebenbei das immer stärker werdende Bedürfnis, seiner heimlichen Liebe um den Hals zu fallen und dieser einen Kuss auf die Lippen zu drücken, unterdrücken muss. Denn ohne seine Instinkte nimmt der Vampir nun seine Gefühle deutlich stärker wahr und so genügt nun schon diese Nähe, um ihn fast um den Verstand zu bringen. „Wenn ich darüber reden soll, dann gleich über alle sieben Ereignisse. Und das wird ne ganze Weile dauern. Bleibst du dann... die ganze Zeit so bei mir?“, fragt Naruto dann zögerlich, nachdem er seine Gefühle wieder halbwegs unter Kontrolle hat und mit Überlegen fertig ist. „Natürlich Naru! Ich lasse dich nicht im Stich!“, bestätigt sein Kumpel. „Also gut! Aber ich werde der Reihenfolge nach erzählen und unterbreche mich nicht!“, bittet der Blondhaarige noch und beginnt nach einem Nicken des anderen zu erzählen. ***Rückblick*** Der elfjährige Naruto ist mit Jiraiya unterwegs. In dem einen Jahr seit seiner Verwandlung hat er sich zwar inzwischen an die Gegenwart des alten Jägers soweit gewöhnt, dass er mit dessen Geruch zurechtkommt, ohne jedes Mal sofort Durst zu bekommen, wenn der Wind diesen zu ihm weht, aber die Nähe mehrerer Menschen erträgt er noch immer keine fünf Minuten. Wenn er den Geruch von Menschenblut wahrnimmt, übermannen ihn seine Instinkte sogar binnen Sekunden, sodass der Weißhaarige den Neugeborenen, wenn sie sich Menschensiedlungen nähern, so gut wie jedes Mal mindestens ein- bis zweimal außer Gefecht setzen muss, bis sie wieder ausreichend Abstand zu diesen Orten haben. Wege, welche direkt durch Dörfer oder Städte führen, meidet der alte Mann, wenn es geht, denn durch diese darf er den Blondschopf dann immer tragen, während dieser ein Nickerchen macht, aus welchem er jedes Mal mit Kopfschmerzen erwacht. An diesem Tag sind die beiden mitten im Wald unterwegs und, da es in der Nähe auch keine Wanderwege oder dergleichen gibt, die das Risiko bergen würden, Menschen über den Weg zu laufen, ist der Jäger recht gelassen und lässt die Vorsicht ein wenig fallen. Und auch der Jüngere rechnet nicht damit, dass sich in dieser Gegend ein Grund finden lassen würde, durch welchen sein Blutdurst schlagartig stärker werden könnte, und ist deswegen seit langem Mal wieder etwas entspannt. Kurz vor der Mittagszeit nähern sie sich einer Lichtung, zu der Jiraiya will. Der alte Mann ist es leid, dass sie an sonnigen Tagen immer über diese Zeit irgendwo rasten müssen, weil der junge Vampir bei Kontakt mit der Mittagssonne nach wenigen Minuten immer zusammenbricht. Er hatte von ein paar Kollegen mal erfahren, dass Verwandelte zwar nie vollkommen immun gegen das Licht des Tagesgestirns werden können, doch zumindest in der Lage sind, sich länger in dieser aufzuhalten, wenn sie denn nur vorher oft genug diesem ausgesetzt waren. Und genau das beabsichtigt der Jäger. Naruto soll sich bewusst der Sonne dort, solange es ihm möglich ist, aussetzen und nur dann, wenn es zu ernst wird, in den Schutz des Schattens der an die Lichtung angrenzenden Bäume fliehen. So wirklich recht ist das dem Blonden zwar nicht, aber er hat dem Älteren schon so viel zu verdanken, dass er sich dessen Anweisungen nicht widersetzen will. Mit dem Wind im Rücken kommen die beiden der Lichtung immer Näher. Doch wie sie nur noch ein paar hundert Meter von dieser entfernt sind, dreht sich der Wind auf einmal und trägt einen verhängnisvollen Geruch zum Neugeborenen, den Geruch von menschlichem Blut. Da Naruto in dem Moment nicht, wie sonst immer, penibel auf seinen Blutdurst und seine Instinkte achtet, übermannen diese ihn in dem Augenblick, als seine Sinne den Geruch erkennen. Sonst hat er sich immer noch ein bis zwei Sekunden gegen seinen Blutdurst zur Wehr setzen können, ehe er vollständig die Beherrschung verlor, und in dieser Zeit wurde der Jäger auf diesen Fakt aufmerksam. Doch dieses Mal ist es anders und der Vampir verliert augenblicklich alle Kontrolle über sich, ohne dass Jiraiya etwas davon ahnt. Zum Glück des Weißhaarigen erfassen Narutos Instinkte, dass dieser eine Bedrohung und keine Beute darstellt, und der Blutgeruch, welcher dem Vampir die Beherrschung raubte, verspricht eh einen besseren Leckerbissen. Daher legt es der Blonde nicht darauf an, den Älteren zu töten, sondern nur, ihn außer Gefecht zu setzen, um ein von diesem ausgehendes Risiko zu unterbinden. Deswegen nähert er sich dem Weißhaarigen unauffällig und setzt ihn überraschend mit einem harten Tritt außer Gefecht, eher er dem Geruch des fremden Lebenssaftes folgt. Sein Weg führt ihn geradewegs zu der von Jiraiya angesteuerten Lichtung, auf welcher eine Gruppe Menschen campen. Unter ihnen befinden sich auch zahlreiche Kinder, von denen sich ein kleiner Junge, wohl beim Spielen, einen Arm aufgerieben hat, und von dieser Wunde der dem Vampir den Verstand raubende Duft ausgeht. Kaum, dass Naruto den Jungen gesichtet hat, will er sich auch sofort seine Beute holen und seinen Durst stillen. Aber wie er, wie eine wilde Bestie, aus dem Dickicht des Waldes auf das Kind zu stürmt, wird er von einem aufmerksamen Erwachsenen, an welchem er vorbei muss, bemerkt. Denn auch, wenn er aufgrund seiner Verwandlung inzwischen auch schon starke physische Veränderungen durchgemacht hat, wozu auch eine Erhöhung seiner Geschwindigkeit zählt, so ist diese zum einen noch nicht abgeschlossen und zum anderen besitzt er nach wie vor den Körper eines Kindes, welcher noch nicht sein volles Potential nutzen kann. Seine Geschwindigkeit gleicht im Moment der eines gut durchtrainierten Erwachsenen, kann aber somit immer noch auch von Nicht-Jägern mit bloßem Auge beobachtet werden. Jedoch hält der Mann, welcher Narutos Weg kreuzt, den unerwartet Erschienenen für ein Raubtier, das hinter den Kindern der Gruppe her ist. Da dieser Mann gerade Wache gegen solche Bedrohungen hält, hat er bereits eine Flinte zur Hand und schießt sofort auf den Angreifer, welchen er auch in die Schulter trifft. Wie im Wahn greift der Getroffene daraufhin, durch den Schmerz animiert, zuerst die Erwachsenen an, verletzt diese teilweise schwer und visiert dann wieder die Quelle des Blutgeruches an; die Kinder, welche verängstigt zusammen gehockt in einem der Zelte sitzen, in das sie von einem der Volljährigen geschickt wurden. Mit einer einzigen Handbewegung sind die dünnen Zeltwände, welche den Kleinen der einzige Schutz waren, abgerissen und weggeworfen, sodass sie dem Kontrolllosen nun in die einem Monster gleichenden Augen sehen können. Ein schriller Schrei ertönt, als der Blondhaarige die Hand nach seinem ausgewählten Opfer ausstreckt. Doch glücklicherweise hat der Neugeborene in seinem Durst und seiner Kampflust den Einfluss der Sonne, welche ihre Strahlen schon die gesamte Zeit über mit ganzer Stärke auf die Lichtung schickt, nicht bemerkt. Doch nun zollt sein Körper der Kraft des Himmelskörpers seinen Tribut und bricht vor den verängstigten Heranwachsenden zusammen, ohne dass der Vampir einen von ihnen auch nur berühren konnte. Als Naruto wieder zu sich kommt, ist es bereits spät in der Nacht und der weißhaarige Jäger sitzt neben ihm an einem Lagerfeuer irgendwo mitten im Wald. Wie sich der Blonde langsam und schwerfällig aufrichtet, fällt ihm alles, was sich auf der Lichtung zugetragen hat, wieder ein und er starrt geschockt in die Flammen der Licht- und Wärmequelle. „Wie es scheint, bist du wieder wach!“, hört er die Stimme des Älteren neben sich, welcher ihm eine Blutkonserve hinhält. Dem Jäger waren sofort im Licht des Feuers die noch immer zu Schlitzen verengten Pupillen des Vampires aufgefallen, weswegen er beschlossen hat, diesen erstmal etwas trinken zu lassen, ehe sie über das Geschehene sprechen wollen. Wortlos ergreift der Jüngere die ihm hingehaltene Stärkung und leert diese sofort, ebenso wie eine zweite, die ihm auch von dem Erwachsenen gereicht wird. Nachdem sich so sein Durst wieder weitestgehend gelegt hat, starrt er erst noch ein paar Sekunden bedrückt in das lodernde Feuer, ehe er das Schweigen zwischen den beiden bricht. „Warum... hast du mich nicht... ausgelöscht? Ich habe diese Menschen... verletzt, vielleicht sogar ge... getötet. Wieso existiere ich also noch?“, ist seine Stimme von Selbstvorwürfen gespickt. „Du hast niemanden getötet. Und die Verletzungen werden mit der Zeit verheilen. Der Zufall wollte es so, dass es keine Opfer gab, sodass du noch eine Chance bekommen hast. Denn als ich dich auf der Lichtung gefunden hatte, waren die ersten der Erwachsenen gerade dabei, wieder zu sich zu kommen und die Kinder hatten sich in einem der anderen Zelte versteckt. Ich hatte dich von der Lichtung getragen und die Leute noch eine kurze Zeit beobachtet, um mich derer Verfassung zu vergewissern, und bin erst gegangen, nachdem ich sicher war, dass es alle soweit gut überstanden hatten. Außerdem bin ja auch ich nicht völlig schuldfrei. Ich hätte dich aufhalten müssen, bevor du diese Leute hättest angreifen können. Ab sofort müssen wir beide aufmerksamer sein!“, erklärt der Ältere ruhig. Erneut kehrt eine Zeit des Schweigens zwischen den beiden ein, in der der Neugeborene intensiv darüber nachdenkt, was an diesem Tag anders war als sonst. Denn bisher hatte der Jäger ihn immer aufhalten können. Letztendlich fällt es ihm ein. „Weil wir dachten, es bestünde keine Gefahr, hatte ich für kurze Zeit die Tatsache, dass ich ein Vampir bin, ausgeblendet. Ich dachte, ich sein ganz normal und könne auch ein normales Dasein führen... Aber das war ein Irrtum! Ich bin ein Vampir und daran wird sich nie etwas ändern. Und daher muss ich mir dieses Umstandes stets bewusst sein. Ich darf es nicht für eine einzige Sekunde vergessen!“, legt der Blondschopf für sich fest, >Ich schwöre, wenn ich jemals einen Menschen beißen sollte, beende ich mein Dasein! Selbst wenn Jiraiya es irgendwie begründen und verzeihen können sollte!< ~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)