Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 170: Wir stehen doch hinter dir! ---------------------------------------- „Ich weiß nicht so recht, wie ich das erklären soll. Es ist nicht so einfach in Worte zu fassen!“, kommt es nach einer Weile unsicher von Naruto, wobei dieser seinen Blick nicht vom Boden abwendet. „Versuch es einfach!“, ermutigt Sasuke seinen Kumpel, welcher noch immer an dessen Schulter gelehnt ist. „Ganz grob ausgedrückt, kann man sagen, dass ich momentan mit mir selbst nicht klarkomme!“, setzt dieser nach einer weiteren kurzen Bedenkpause an, „Vom Kopf her weiß ich, dass mir hier nichts passieren kann. Immerhin sind wir ja in erster Linie nur hier, weil die Schulmeister uns eingeladen hatten. Und du hattest mir ja auch mehr als einmal versichert, dass mir hier keine Gefahr droht, Shikori, und ich glaube dir das auch. Auch ist bisher noch nichts passiert, was daran irgendwelche Zweifel hätte wecken können. Aber seitdem wir in die Nähe des Gebietes der Schule hier gekommen sind, schlagen meine Instinkte Alarm und drängen mich dazu, die Flucht zu ergreifen. Je näher wir dem Gebäude hier kamen, desto schlimmer wurde dieser Drang. Aber da das in Kumo nicht anders war, konnte ich das weitestgehend unterdrücken. Doch vorhin, als ich in diesem Zimmer stand und die beiden dort drinnen sah, da... ich weiß nicht, wie ich das sagen soll... es war, als ob ich in der Falle sitzen würde... als ob sich eine Schlinge um meinen Hals herum immer weiter zuziehen würde, die ich nicht zerreißen könnte... Für eine Flucht war es zu spät, das wusste ich einfach. Aber genauso wusste ich, dass ein Kampf ausweglos wäre... Ich konnte weder vor noch zurück. Und mit jeder Sekunde wurde mir dies immer schmerzlicher bewusst und löste in mir eine ungeheure Angst aus... Seit dem Betreten dieser Schule arbeiten meine Sinne auf Hochtouren, aber wie sich diese Angst in mir breit machte, war es so, als sei ich von allem abgeschnitten. Ich sah nur noch die bohrenden Blicke dieser beiden...“ Mit jedem Satz wird Naruto mehr und mehr von einer wiederkehrenden Angst ergriffen, was den anderen beiden nicht entgeht. Aber da beide den Vampir zumindest ein wenig verstehen wollen, wie es diesem im Augenblick geht, unterbricht keiner der Menschen seine Erklärung. Doch als der Blondhaarige dann wieder schutzsuchend seine Armen um seinen Oberkörper schlingt, sich von der Schulter des Uchiha löst und sich zitternd mit vor Angst zugekniffenen Augen nach vorn beugt, hält es der Schwarzhaarige einfach nicht mehr aus. Die Hand, welche die Schulter des Vampires keine Sekunde verlassen hat, zieht diesen nun wieder nach hinten, wo Naruto gleich darauf spürt, wie diese Hand nun zu seinem Oberarm wandert und Sasukes andere Hand nach dem anderen Oberarm des Vampires greift. Danach dreht der Uchiha den Blondschopf zu sich, sodass dieser ihn anschauen muss, wenn er denn die Augen wieder öffnet. „Naru, sieh mich an! Es ist alles in Ordnung. Die Schulmeister sind nicht hier, also beruhige dich wieder. Es ist alles gut!“, redet der Schwarzhaarige ruhig auf den Blonden ein. Es dauert einige Sekunden, doch dann hört das Zittern auf, Naruto öffnet wieder die Augen und blickt den Uchiha direkt an. Im ersten Moment ist Sasuke etwas erschrocken, denn als der Blondschopf die Augen öffnet, sind dessen Pupillen leicht verengt und der Blick des Vampires wirkt auf den Menschen befremdlich. Der Blick ist weder bedrohlich noch liegt irgendetwas anderes Beunruhigendes darin, doch trotzdem bereitet er Sasuke ein ungutes Gefühl. Denn nicht das, was in dem Blick liegt, ist das Problem, sondern das, was darin fehlt. In diesem Blick liegt absolut keine Menschlichkeit! Obwohl Naruto ein Vampir ist, so lag doch immer etwas Menschliches in seinem Blick. Nur dann, wenn der Blondschopf von seinem Blutdurst übermannt wurde, fehlte diese. Doch dann war dafür etwas Bedrohliches in dessen Augen zu sehen, was in diesem Moment jedoch ebenfalls fehlt. Doch schon im nächsten Moment fragt sich der Uchiha, ob es diesen Blick des Blondhaarigen auch wirklich gab. Denn nach einem kurzen Blinzeln, welches dem Öffnen der Augen nicht mal eine Sekunde später folgt, sieht Naruto seinen Kumpel einfach nur noch nachdenklich aus seinen roten Augen heraus an. Der Vampir scheint kurz selbst wegen etwas zu überlegen, ehe er sich nach vorne lehnt und der Schwarzhaarige gleich darauf die kühle Stirn des Vampires an seinem Hals spürt. Sasuke hat zwar keine Ahnung, ob der Blondschopf bewusst darauf verzichtet hat, wie im Zimmer der Schulmeister zuvor das Gesicht ganz in der Halsbeuge des Menschen zu vergraben, aber da ihn der kurze, befremdliche Blick des Blonden noch immer nicht loslässt, ist er über diesen Umstand ungewollt einfach nur erleichtert. „Du musst nicht immer gleich überbesorgt sein, Sasu. Manchmal brauch ich einfach nur ein bisschen Zeit, um von einer starken Erinnerung wieder in die Gegenwart zu kommen!“, dringt Narutos Stimme kurz darauf an Sasukes Ohr, ehe sich der Vampir wieder aufrichtet und sich nun normal auf die Bank setzt. „Also ich kann Sasuke schon verstehen, dass er sich Sorgen gemacht hat. Es schien gerade wirklich wieder so zu werden, wie vorhin bei den Schulmeistern!“, mischt sich Shikori daraufhin ein. „Realität ist Realität und Erinnerung ist Erinnerung. Würde ich mich von meinen Erinnerungen fertigmachen lassen, würde ich jetzt nicht hier sitzen!“, kommt es dem Blondschopf für seine Verhältnisse recht emotionslos über die Lippen. „Wie meinst du das, Naru?“, will Sasuke es sofort genauer wissen. „Das hat hier nichts zu suchen und ich möchte auch nicht darüber reden!“, entgegnet sein Kumpel, doch der Schwarzhaarige will sich damit nicht abfertigen lassen. Er will erfahren, was Naruto damit meinte, dass er wohl nicht mehr da wäre, wenn er sich von seinen Erinnerungen fertigmachen lassen würde. Er will unbedingt wissen, was seinem besten Freund zugestoßen sein muss, dass dieser soetwas sagen kann. >Es ist selten, dass Naruto Sasuke etwas nicht sagen will. Und mit seinen Gefühlen für diesen hat dieser Satz sicher nichts zu tun. Es müssen ja wirklich schlimme Erinnerungen sein, wenn Naruto sich so sehr auf stur stellt... Moment mal! Schlimme Erinnerungen? Da war doch mal was!<, überlegt die Violetthaarige, woraufhin ihr etwas wieder einfällt, was sie viele Jahre vergessen hatte. ***Rückblick*** Shikori und Aysha sind seit etwa zwei Monaten in der Jägerschule in Iwa. Tagtäglich nerven die beiden Schwestern die Schulmeister damit, dass sie endlich richtig lernen wollen, wie man Vampire auslöschen kann, anstatt immer nur Verteidigungstechniken beigebracht zu bekommen. An diesem Tag reicht es der Schulmeisterin und sie will mit den beiden Sezakis ein Gespräch unter sechs Augen führen. Daher geht sie mit den beiden Mädchen in ihr Büro, während der Schulmeister die Ausbildung der anderen Schüler mal eine Weile alleine fortsetzen muss. „Jetzt sagt mir mal, warum ihr es so eilig habt, offensive Kampftechniken zu lernen?“, fragt die Meisterin die beiden Mädchen, nachdem sich alle gesetzt haben. „Das ist doch klar! Wir wollen den Mörder unserer Eltern... nein, unseres ganzen Dorfes erledigen! Und das können wir schlecht, wenn wir nur lernen, uns zu verteidigen!“, meint Aysha genervt. „Aber der beste Angriff bringt euch nichts, wenn ihr im nächsten Moment getötet werdet, weil ihr euch nicht zu verteidigen wisst!“, kontert die Ältere. „Aber wir können uns doch verteidigen! Jiraiya-Sensei hat uns das doch schon beigebracht. Außerdem hat er uns hierher gebracht, damit wir auch den Angriff erlernen!“, argumentiert Shikori. „Er hat euch hierher gebracht, damit wir euch ausbilden, und nicht, damit wir euch in euren sicheren Tod rennen lassen! Ihr habt immerhin vor, euch mit dem stärksten aller Vampire anzulegen. Glaubt ihr wirklich, dass ihr Kinder mit euren fünf und sieben Jahren dem gewachsen seid, wenn selbst Profi- und Meisterjäger im Kampf gegen ihn ihr Leben lassen mussten?!“, kommt es wieder von der Schulmeisterin. „Dann fangen wir eben klein an und nehmen uns erstmal schwächere Vampire vor, die sich unter den Menschen verstecken, bis wir stark genug sind. Aber dafür müssen wir kämpfen können!“, will sich die Violetthaarige nicht unterkriegen lassen und auch ihre Schwester stimmt dem zu, auch wenn diese am liebsten sofort auf Orochimaru Jagd machen würde. „Wollt ihr etwa alle Vampire, welche euch in Dörfern und Städten begegnen, auslöschen?“, erkundigt sich die Meisterin, woraufhin die Schwestern einstimmig nicken. >Jiraiya hatte erzählt, dass bei den beiden besondere Fähigkeiten aufgetreten seinen, mit denen sie Vampire aufspüren können. Wahrscheinlich ein Nebeneffekt des Schocks durch die Ereignisse in ihrem Dorf. Normalerweise freut es mich für jeden meiner Schüler, wenn er eine solche Fähigkeit entwickeln kann. Aber bei den beiden hier macht mir das eher Sorgen. Ihre Einstellung ist vollkommen von ihrem Schmerz, ihrer Trauer, aber vor allem ihrem Hass und ihren Rachegedanken geblendet. Hoffentlich ändert sich das noch!<, macht sich die alte Frau Sorgen und meint dann, „Nicht alle Vampire, die sich unter Menschen aufhalten, haben vor, diesen zu schaden. Es gibt auch solche, die versuchen, friedlich mit uns Menschen auszukommen, oder auch welche, die einfach nur auf Reisen sind und dabei auch durch Menschendörfer kommen. Dabei versuchen diese jedoch meist, unentdeckt zu bleiben. Und diese Vampire werden von uns nicht ausgelöscht. Im Gegenteil! Wir sollten versuchen, diesen zu helfen, wenn ihr Geheimnis doch herauskommen sollte!“ „Wieso sollten Vampirjäger Vampiren helfen?!“, missfällt dieser Gedanke Aysha völlig. „Es ist nicht leicht für Vampire, wenn in einer Menschengruppe herauskommt, dass sie Vampire sind. Die Menschen haben Angst vor ihnen und tun ihnen aus diesem Gefühl heraus oft Unrecht. Und die schlechten Erinnerungen daran begleiten diese Vampire dann meist für immer, denn es gibt kaum eine Chance für sie, diese Erinnerungen zu verarbeiten. Zumindest nicht, solange wir keinen Weg finden, wie unsere beiden Arten vielleicht irgendwann friedlich nebeneinander existieren können. Wenn man sich diese Sache mal von dieser Seite her betrachtet, ist es eigentlich schon erstaunlich, dass noch immer die Mehrzahl der Vampire nicht aktiv gegen die Menschen vorgeht und es noch einige unter ihnen gibt, die sich eine friedliche Koexistenz wünschen. Und darum sollten wir Vampirjäger, die wir wissen, dass es nicht nur Menschenjäger unter den Vampiren gibt, eben diesen Vampiren helfen, um den Weg zu einem solchen friedlichen Beisammensein zu ebnen. Immerhin ist es unsere Hauptaufgabe, die Menschen vor Gefahren durch Vampire zu bewahren, und nicht, die Vampire vollständig auszurotten!“, erklärt die Meisterin den beiden Mädchen. „Was für ein Mist! Vampire, die friedlich mit den Menschen zusammenleben wollen? Dass ich nicht lache! Wo waren denn dann diese 'guten' Vampire, als unser Dorf vernichtet wurde? … Vampir ist Vampir! Und die sind doch alle die gleichen Monster!“, platzt es aus Aysha hervor. „Das sehe ich genauso!“, schließt sich Shikori ihrer Schwester an. „Oh man... ich sehe schon. Ihr beiden habt noch einen verdammt langen Weg vor euch! Und darum werdet ihr weiterhin erstmal in Verteidigungstechniken unterwiesen! Und damit basta!“, beendet die alte Frau die Unterhaltung. ***Rückblick Ende*** >Stimmt ja! Aysha und ich fanden diese Ansprache damals so sinnlos, dass wir die einfach sofort wieder vergessen hatten. Wahrscheinlich auch, weil wir über das Ergebnis dieses Gespräches damals mehr als enttäuscht waren... Aber es stimmt. Wenn die Menschen erfahren, dass ein Vampir unter ihnen ist, lassen sie sich von ihrer Furcht leiten. Und nur in den harmlosen Fällen endet dies damit, dass sie die Flucht ergreifen. Eigentlich ist es schon sehr erstaunlich, wie ruhig die Leute aus Konoha, die hinter Narutos Geheimnis kamen, darauf reagiert hatten. Sakura, Hinata, aber auch dieser Gaara und Shikamaru sollen das ja ganz locker aufgenommen haben. Bei Itachi war es wohl in erster Linie die Sorge um seinen Bruder, dass er zur Waffe gegriffen hatte. Und Sasuke war durch die vorangegangenen Ereignisse geschockt. Unter anderen Umständen hätte er wahrscheinlich auch ruhiger reagiert. Am 'normalsten', wenn man es so überhaupt nennen kann, war noch die Reaktion von Sai... Naruto hat zwar zumindest Aysha und mir gegenüber nie gesagt, dass er mal entlarvt wurde, aber es ist unwahrscheinlich, dass Sakura die erste Person war, die hinter sein Geheimnis kam. Und wenn er bis jetzt nichts gesagt hat, dann will er wahrscheinlich einfach nicht, dass jemand davon erfährt. Und mein Gefühl sagt mir irgendwie, dass wir seine Entscheidung diesbezüglich einfach akzeptieren sollten!<, überlegt Shikori und wendet sich dann wieder an die beiden jungen Männer, wo sich der Vampir noch immer beharrlich weigert, seinem besten Freund gegenüber irgendetwas zu seinem vorherigen Kommentar zu verraten, „Jeder hat Dinge, über die er nicht sprechen will. Und Naruto hat auf jeden Fall mit einer Sache recht: Egal, was mal war, es hat nichts mit der aktuellen Situation zu tun. Daher würde ich jetzt lieber erstmal das zu Ende bringen. Denn für mich ist jetzt erstmal wichtiger zu erfahren, wie es dazu kam, dass du Sasuke gestoßen hattest. Normal war diese Reaktion für dich nicht, Naruto!“ „Stimmt, das tut jetzt mehr zur Sache!“, lässt sich der Blondschopf gerne auf diesen Themenwechsel ein, was Sasuke sichtlich nicht gefällt, er aber auch nichts zu entgegnen weiß, „Also, wie gesagt, nahm ich in dem Moment nur den Blick der Schulmeister wahr. Sogar, dass Sasu neben mir stand, war mir nicht mehr bewusst. Irgendwann, ich kann nicht mal einschätzen, wann das in etwa nach dem Betreten dieses Zimmers war, bemerkte ich eine Bewegung neben mir. In dem Moment war ich aber so von Furcht ergriffen, dass ich das, was da auf mich zukam, einfach nur so weit wir möglich wieder von mir stoßen wollte. Ich weiß, dass ich da irgendwas gemacht haben muss, aber ich kann mich nicht wirklich daran erinnern. Dass ich Sasu gestoßen hatte, wurde mir erst im Nachhinein klar. Denn in dem Augenblick selbst nahm ich außer der Angst, welche durch meine Instinkte ausgelöst wurde, absolut gar nichts mehr war!“ „Aber nachdem du Sasuke gestoßen hattest, wirktest du eigentlich so, als würdest du zumindest ihn wieder erkennen. Immerhin hattest du ihn ja dann auch direkt angesprochen und schienst besorgt um ihn zu sein!“, erkundigt sich die Jägerin weiter. „Wie gesagt, mein Zeitgefühl war da total im Eimer. Ich weiß nur, dass ich dann irgendwann einen Geruch wahrnehmen konnte und dieser mich dann sozusagen wieder ein Stück weit in die Realität zurückholte. Es war der Geruch von Sasus Blut! Und als ich dann sah, wie sich Sasu gerade aufrichtete, konnte ich mir so halbwegs denken, was passiert war. Allerdings konnte ich nicht einschätzen, ob ich Sasu noch einmal etwas tun würde. Deswegen wollte ich nicht, dass er sich mir näherte. Aber da dieser Sturkopf nicht hören und ich nicht riskieren wollte, ihn nochmal zu verletzen, versuchte ich mich auf ihn zu konzentrieren. Und als dann der Geruch seines Blutes wieder verschwunden war und ich stattdessen nur noch seinen Geruch wahrnahm, beruhigte mich dies zumindest ein wenig, sodass ich mein Handeln wieder im Griff hatte, auch wenn ich mir noch immer so vorkam, als würde ich in der Falle sitzen!“, erklärt der Vampir. „Du hattest dich verletzt?“, blickt Shikori den Schwarzhaarigen fragend an. „Naru meint das hier!“, entgegnet dieser und zeigt der jungen Frau den Kratzer, „Ich hatte den auch erst bemerkt, als Naru mich vorhin darauf hingewiesen hatte.“ >Dadurch soll Naruto den Geruch von Sasukes Blut wahrgenommen haben??? Seine Sinne müssen wirklich momentan stärker sein als sonst... Aber egal erstmal. Die wichtigere Frage ist, was machen wir jetzt? Die Szene vorhin dürfte bei den Schulmeistern nicht gerade einen positiven Eindruck hinterlassen haben. Daher wäre es das Beste, diesen schnellstmöglich zu revidieren. Aber Naruto jetzt gleich noch einmal mit den beiden zu konfrontieren, wäre auch nicht gut. Er ist ja jetzt schon völlig fertig von eben. Da will ich ihm das nicht nochmal antun... Irgendetwas müssen wir jetzt machen. Aber was nur?<, überlegt die Violetthaarige, ehe sie meint, „Verstehe! Aber solange das der einzige 'Schaden' ist, der dadurch verursacht wurde, sollten wir uns diesbezüglich keine Gedanken weiter machen. Immerhin hätte das auch ganz anders ausgehen können, beispielsweise wenn anstelle des Sessels das Fenster deinen Weg gekreuzt hätte. Im dritten Stock hätte das gefährlich werden können. Doch jetzt ist die Frage, was wir nun machen wollen. Würdest du es dir zutrauen, den Meistern noch einmal gegenüberzutreten, Naruto?“ „Ich weiß es nicht! Auch wenn ich jetzt weiß, worauf ich mich einstellen muss, bezweifle ich, dass es anders ablaufen würde als eben. Meine Instinkte sind da drinnen so stark gewesen, dass ich nicht glaube, dass ich die dort ignorieren kann. Die werfen mich einfach total aus dem Gleichgewicht!“, meint Naruto nachdenklich. „Aber als du dir um Sasuke Sorgen gemacht hattest, ging das doch auch irgendwie!“, hakt die junge Frau nach. „Und sonst schaffst du es doch auch immer, deine Instinkte irgendwie zu übergehen. Andernfalls wären manche Ereignisse anders verlaufen!“, meint auch Sasuke. „Wie erklär ich das jetzt am besten?“, überlegt der Vampir und setzt dann an, „Normalerweise ist es so, dass meine Instinkte und meine Gefühle mein Handeln gleichermaßen stark beeinflussen. Und meistens gehen die aus ihnen resultierenden Handlungen in entgegengesetzte Richtungen. An und für sich ist das zwar nervig, hat aber auch sein Gutes. Dadurch gelingt es mir zum Beispiel, nicht aus Wut heraus zu handeln. Auch wenn mein Gefühl mir sagt, dem Typen knallst du jetzt eine für das, was der gemacht hat, sagt mir mein Instinkt, dass die Situation vorbei ist und jede weitere Aktion nur reine Energieverschwendung ist. Bei meinem Blutdurst ist es genau andersherum. Da will mich mein Instinkt dazu bringen, dass ich jemanden angreife. Doch ich will niemanden verletzen, vor allem nicht meine Freunde. Und in einer solchen Situation hält mich mein Gewissen meist davon ab, dem Drang meiner Instinkte nachzukommen. Es ergibt sich sozusagen zwischen Gefühlen und Instinkten eine Patt-Situation und in dieser entscheidet dann der Kopf, was ich mache. Doch hier auf dem Gelände sind die Instinkte stärker als sonst, sodass es mir so schon schwer genug fällt, ihnen nicht nachzugeben. Doch als wir da drinnen waren, war es irgendwie so, als würden meine Instinkte meine Gefühle beeinflussen. Es kam mir so vor, als ob diese extreme Angst von meinen Instinkten ausgelöst worden wäre. Und in dem Augenblick war dann auch mein Verstand wie ausgeschalten. Doch als ich Sasus Blut roch, war die Sorge um Sasu stärker als diese Angst und rüttelte mich sozusagen wieder wach.“ „Die Sorge um Sasuke ist also ein stärkeres Gefühl als die Angst um dein Dasein. Aber da an sich eigentlich keine Gefahr für Sasuke besteht, ist nicht zu erwarten, dass diese Sorge die Angst noch einmal verdrängen kann. Doch da es schon erstaunlich ist, dass es für dich überhaupt ein stärkeres Gefühl als die Existenzangst gibt, ist es auch nicht möglich, dies irgendwie zu nutzen!“, versteht die Jägerin so einigermaßen, was der Vampir sagen wollte, „Allerdings finde ich es schon erstaunlich, dass deine Gefühle einen so starken Einfluss auf dich haben!“ „Ach, und wieso soll das erstaunlich sein?“, kommt Sasuke Shikoris letzter Satz sonderbar vor. „Der Mensch lässt sich in erster Linie von seinen Gefühlen leiten. Bei Vampiren ist das normalerweise nicht so. Bei ihnen bestimmen die Instinkte überwiegend das Handeln, manchmal noch der Verstand. Aber die Gefühle sind bei Vampiren meist hinten anstehend, so wie die Menschen nur selten allein auf ihren Instinkt hören. Aber da ich von Anfang an versucht habe, mich eben nicht von meinen Instinkten leiten zu lassen, brauchte es irgendeinen Ausgleich und dieser waren halt die Gefühle!“, erklärt der Blondhaarige, „Aber in dieser Situation sind sie trotzdem meinen Instinkten unterlegen!“ „Das ist ja auch keine alltägliche Situation. Also mach dir da nichts weiter draus, Naruto!“, will die Sezaki den Vampir zumindest ein wenig versuchen aufzuheitern, ehe ihr eine Frage in den Sinn kommt, „Aber eines versteh ich bei der ganzen Situation trotzdem nicht. In...“ Weiter kommt die Schwertträgerin jedoch nicht, da der Blick des Blonden auf einmal schlagartig zur Seite wandert. Im ersten Moment sieht Naruto ein wenig so aus, als würde er damit rechnen, gleich angegriffen zu werden. Doch schon ein paar Sekunden später scheint er wieder beruhigt, woraufhin nun auch die Blicke der Jägerin und des Uchiha dem des Vampires folgen. Anfänglich können sie in dieser Richtung nichts Verwunderliches entdecken, doch nach einigen weiteren vergangenen Sekunden kommt eine Person um die Ecke gebogen, welche alle drei nur zu gut kennen: Aysha. „Ach... konntest du dich schon von deinem Fanclub losreißen? Fünfunddreißig Minuten, ein neuer Rekord! Sonst waren das doch immer ein bis zwei Stunden!“, staunt Shikori, wie sie ihre Schwester erblickt. „Ach, irgendwie hat das heute kaum Spaß gemacht. Die wollten alle nur wissen, wie der Kampf gegen diesen Mistvampir verlaufen war und wer von uns beiden ihm jetzt genau den Rest gegeben hat und sowas. Das wurde mir dann irgendwann langweilig!“, meint die Blondine schulterzuckend und verschränkt dann lässig die Arme hinterm Kopf. „Du wolltest also nicht zugeben, dass Shikori es war, die Orochimaru geköpft hatte!“, stellt Sasuke daraufhin fest. „So ein Quatsch! Als ob ich mir daraus noch was machen würde!“, will die jüngere Sezaki abstreiten, klingt dabei aber nicht sehr überzeugend und wechselt daher einfach mal das Thema, „Wieso sitzt ihr eigentlich hier draußen rum? Haben euch die Alten rausgeschmissen, weil ihr deren Meinung nach die Etikette nicht eingehalten habt?“ „Nein, das ist nicht das Problem. Aber Naruto hält es in der Gegenwart der Meister nicht aus. Er war geistig völlig weggetreten und hatte nicht einmal Sasuke erkannt!“, erklärt ihre Schwester ihr. „Was? Der hat nicht mal seine Sandkastenliebe erkannt? Ist der Blutsauger krank, oder was? In Kumo konnte der sich doch auch sofort mit Yahiko und den anderen anlegen!“, kommt es erstaunt von Aysha, woraufhin sie von Naruto sogar kurz einen genervten Blick dafür erntet, dass sie seine Gefühle zu Sasuke in dessen Gegenwart erwähnt hat. Jedoch nimmt der Schwarzhaarige diese Sprüche von Aysha schon seit der Aktion mit dem Foto nicht ernst. Sie hat die beiden einfach zu oft damit aufgezogen, schon bevor Naruto diese Gefühle für den Uchiha entwickelt hatte, sodass solche Worte von ihr für Sasuke inzwischen vollkommen bedeutungslos sind. Vermutlich würde er es ihr nicht einmal ansatzweise glauben, selbst wenn sie es ihm in einem ernsten Gespräch direkt sagen würde, dass Naruto in ihn verliebt ist. „Das mit Kumo wollte ich auch gerade fragen. Bei Yahiko und den anderen hast du nicht ansatzweise so extrem reagiert!“, bringt Shikori die Frage vor, die sie eben schon stellen wollte. „Die Drei dort sind ja auch die reinsten Flaschen im Vergleich zu den beiden dort drinnen. Selbst ihr beiden seit um einiges stärker als die drei Schulmeister in Kumo!“, entgegnet der Vampir, was seine drei Freunde verdutzt. „Hör auf, dich einschleimen zu wollen, Blutsauger!“, schafft es Aysha als erste, wieder etwas zu sagen. „Das ist die Wahrheit! Dass ich euch beide bei unserem letzten kleinen Kampf besiegen konnte, lag nur daran, dass Sasus Blut da noch gewirkt hatte. Ansonsten sind wir drei in etwa gleichstark. Die in Kumo hatten zwar nicht mit ganzer Kraft gekämpft, aber konnten mich trotzdem nur zu dritt besiegen. In einem Eins-gegen-Eins-Kampf hätte ich es mit denen aufnehmen können. Aber bei den beiden da drinnen würde mir nicht einmal eine Flucht gelingen, selbst wenn ich nur einem gegenüberstehen würde!“, bleibt Naruto bei seiner vorherigen Aussage. „Okay, angenommen, es ist wirklich so, wie du gerade gesagt hast. Woher bist du dir da so sicher? Und wie kann es dann sein, dass du in Ayshas und meiner Gegenwart normalerweise ganz entspannt bist?“, passt das bei Shikori nicht ganz zusammen. „Seit ich mich akzeptiert habe, bekomm ich sowas irgendwie einfach instinktiv mit. Und das mich eure Gegenwart nicht stört, liegt einfach daran, dass ich weiß, dass mir von euch keine Gefahr droht, insofern ich keinen Auslöser dafür liefere. Ich kenne euch halt und weiß, dass ich euch vertrauen kann!“, bekommt sie als Antwort. „Weil du uns vertrauen kannst, hast du also keine Probleme, dich in unserer Nähe aufzuhalten!?! Und wieso kannst du uns dann nicht auch einfach soweit vertrauen, dass wir dir helfen, wenn die Alten da drinnen nen schlechten Tag haben sollten? Gut, alleine magst du für die vielleicht gerade mal ein vernünftiges Aufwärmtraining darstellen, aber du bist doch nicht allein! Meinst du, das Möchtegerngenie würde einfach seelenruhig zusehen, wie dich jemand auslöscht? Oder denkst du, dass Shikori und ich das machen würden? Nicht zu vergessen Pinky und Hinata da drinnen! Du bist nicht alleine, Blutsauger! Wir stehen doch hinter dir!“, überraschen Ayshas ernste Worte nicht nur den, an den sie adressiert sind. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)