Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 250: Volles Risiko -------------------------- Sasuke hat keine Ahnung, wie lange er jetzt schon reglos an seinen besten Freund gekuschelt daliegt und einfach nur dessen Puls und Atmung lauscht und dessen Wärme genießt, welche ihn angenehm umgibt. Auch wenn Naruto die ganze Zeit durchschläft, so fragt sich der Uchiha dennoch, ob ihm dieser Schlaf die nötige Erholung bringt, da er feststellen kann, dass der Schwarzhaarige die ganze Zeit nur sehr unruhig schläft, auch wenn dieser sich im Schlaf weder bewegt, noch – wie Sasuke sonst oft – dabei spricht. Doch obwohl diese Sorge den Vampir beschäftigt, hat sie dennoch einen positiven Nebeneffekt für ihn. Er ist so sehr auf den anderen fixiert, dass er den vampirischen Instinkten keine Angriffsfläche bietet... zumindest für eine recht lange Zeit. Von Sasuke unbemerkt, wird der Blutdurst im vampirischen Körper immer stärker. Dies ist auch nicht verwunderlich. Der Vampir war einfach zu lange schon nicht mehr jagen, daher kommt eben der Durst recht schnell zurückkehrt. Das anfängliche Kratzen im Hals, welches der Uchiha aufgrund seiner Fixierung auf den Menschen nicht mehr mitbekommt, nimmt im Verborgenen immer weiter zu und wird erneut zu einem Brennen. Dieses breitet sich weiter und weiter in dem Blondhaarigen aus, beginnend im Rachen über den Brustkorb, weiter den gesamten Oberkörper entlang. Erst als es sich schon bis in Arme und Beine verbreitet hat, realisiert der Uchiha den Schmerz. >Was ist das? Woher kommt dieses Brennen?<, ist er zunächst irritiert, ehe er begreift, >Ach so, der Blutdurst. Das ist ja auf einmal schlimmer als letztes mal. Wie kommt es, dass der so plötzlich stärker wird? Bis eben hatte ich noch nichts gespürt.< 'Du hattest es nur nicht bemerkt. Der Durst wird schon die ganze Zeit immer stärker und zwar unerwartet schnell', mischt sich Kurama ein. 'Was? Irgendwie schwer vorstellbar, dass ich das nicht bemerkt habe. Doch was meinst du damit, dass er unerwartet schnell stärker wird?', fragt Sasuke nach. 'Du hast es bisher einfach nur ausgeblendet, weil du ja voll und ganz auf den Kleinen fixiert warst. Solange du den Schmerz nicht bewusst wahrnimmst, braucht es schon eine ganze Menge, dass dieser ins Bewusstsein vordringt', klärt der Fuchsgeist den anderen auf, ehe er auf dessen Frage eingeht, 'Ich weiß selbst nicht, woran es liegt, aber der physische Schmerz aufgrund des Blutdurstes nimmt bei dir deutlich schneller zu, als es sonst bei dem Kleinen der Fall ist. Auch wenn der Durst bereits zuvor vorhanden war und das Wasser nur eine temporäre Überbrückung ist, hätte ich frühestens am späten Nachmittag damit gerechnet, dass sich dieser so deutlich bemerkbar macht. Schließlich schonst du dich ja fast bestmöglich. Mehr Kräfte sparen hättest du nur können, wenn du geschlafen hättest.' 'Zum Schlafen fehlt mir im Augenblick einfach die Ruhe. Zumal ich befürchte, dass mich die Instinkte überrumpeln könnten, wenn ich versuchen sollte, einzuschlafen', geht es dem Uchiha durch den Kopf, ehe er sich ernst bei dem Fuchsgeist erkundigt, 'Du hattest doch gesagt, dass es selbst unter idealen Bedingungen für mich schwer werden dürfte, bis Freitag durchzuhalten. Wenn sich die Situation bereits jetzt schneller verschlechtert, als von dir erwartet, gehe ich davon aus, dass die Chance bis Freitag nicht völlig die Kontrolle zu verlieren, nun wohl gegen Null gehen dürfte. Doch was bedeutet das jetzt für mich, was kommt auf mich zu? Und hast du eine Idee, wie ich mich jetzt am besten verhalten oder was ich tun sollte? Ich will Naru schließlich nicht noch zusätzliche Sorgen bereiten.' 'Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich das Brennen bis in die Fingerspitzen und Zehen ausgebreitet haben wird. Danach wird es immer noch stärker werden, bis es dir vorkommen wird, als würde sich Lava in deinem Inneren ausbreiten und dich verzehren. Wie es danach weiter geht, kann ich dir nicht sagen, da der Kleine es sonst nie hat so weit kommen lassen. Doch aus wenn er sich bis dahin immer noch irgendwie unter Kontrolle halten konnte, so glaube ich kaum, dass dir dies auch gelingen wird. Vermutlich werden dich die Instinkte durch den Schmerz unterstützt schon überwältigen, kurz nachdem das Brennen sich im ganzen Körper ausgebreitet hat. Wenn es so weit ist, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dich wieder in den Seelenraum zu zerren. Selbst wenn du gegen die Übermacht der Instinkte deinen Geist bewahren könntest und damit dein Selbst nicht verlieren solltest, befürchte ich, dass bei einem lange andauernden Kontrollverlust die letzten Energiereserven des Kleinen aufgebraucht werden würden. Auf solch eine Weise freizukommen wäre schon extrem peinlich. Darauf kann ich verzichten', antwortet Kurama ihm. 'Irgendwie niedlich, wie er einen auf Böse machen will, nur um nicht zuzugeben, dass ihm Naru doch irgendwie wichtig ist!', geht es Sasuke durch den Kopf, mal wieder nicht darauf achtend, dass der andere alles mithören kann. 'Ich hatte dir bereits gesagt, dass du auf deine Gedanken aufpassen sollst, Bengel!'. knurrt dieser ihn dafür sofort an. 'Und ich hatte dir darauf bereits gesagt, dass das bei spontanen Gedanken nicht möglich ist', kontert der Uchiha, ehe er sich schnell wieder beruhigt und auf das eigentliche Thema zurückkommt, 'Doch wenn das so ist, wie du gerade gesagt hast, wäre es dann nicht am besten, wenn du mich gleich in den Seelenraum holst, bevor ich die Kontrolle verlieren und unnütz Energie verschwenden kann?' 'Du meintest doch, dass du dem Kleinen nicht unnötig Sorgen bereiten willst. Daher solltest du wenigstens noch so lange durchhalten, bis du noch einmal mit ihm gesprochen und ihn darüber informiert hast. Zu lange wird er zum Glück wohl auch nicht mehr schlafen', meint der Vierbeiner. 'Wie?', ist Sasuke kurz irritiert, als nun auch ihm auffällt, dass sich bei dem Menschen gerade irgendetwas zu verändern scheint. Die durchgängig vorhandene Unruhe, welche er an diesem wahrnehmen konnte, scheint zuzunehmen und irgendetwas sagt ihm, dass dies gerade die ersten Anzeichen dafür sind, dass dieser in den nächsten Minuten aus seinem Schlaf aufwachen wird. 'Du hast recht, Kurama. Das Mindeste, was ich gerade tun kann, um Naru nicht noch mehr zu sorgen, ist, ihm von deinem Vorschlag in Kenntnis zu setzen, bevor du ihn umsetzt. So lange muss ich diesem Schmerz einfach standhalten. Ich danke dir!', beendet Sasuke damit das Gespräch und versucht alles, um sich von dem noch immer stärker werdenden Schmerzen abzulenken, welcher den Instinkten mehr und mehr Tür und Tor öffnet, den Widerstand des Uchiha zu brechen. Dieser hofft inständig, dass er es so lange schaffen wird, bei klarem Verstand zu bleiben, bis er mit Naruto reden konnte. Außerdem will er diesen aus irgendeinem Grund zumindest noch einmal direkt von Angesicht zu Angesicht betrachten, ehe er vermutlich für eine längere Zeit mit dem Fuchsgeist zusammen im Seelenraum ausharren müsse. Es dauert noch mehrere Minuten, nachdem Sasuke und Kurama ihr Gespräch beendet haben, bis Naruto nun wirklich langsam aufwacht. Zunächst ist er – noch im Halbschlaf – über das regelmäßige Pochen, welches er in seinem Inneren wahrnehmen kann, irritiert. Auch seine völlige Orientierungslosigkeit verwirrt ihn, weswegen er erst einmal das Licht einschaltet und dabei das Gewicht, welches noch immer auf seiner Brust liegt, vorerst ignoriert. Erst nachdem das Zimmer nun wieder so erleuchtet ist, dass er sich nach mehrmaligem Blinzeln wieder orientieren kann, und einen blonden Haarschopf auf seiner Brust erblickt, kommen die Erinnerungen an die momentane Situation wieder in sein Bewusstsein zurück. >Ach, stimmt ja. Ich stecke ja zur Zeit in Sasus Körper. Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass das alles nur ein verrückter Traum gewesen wäre. Doch leider ist es real<, geht es ihm durch den Kopf, während er sich langsam etwas aufrichtet, wobei der noch immer aufgrund des Siegels reglose Vampir von seiner Brust rutscht und neben ihm auf dem Bett zu liegen kommt, >Ich sollte wohl langsam das Siegel entfernen, damit er sich wieder bewegen kann.< Mit diesem Gedanken will er schon seine Hand nach dem anderen ausstrecken, als ihm auf einmal ein anderer Gedanke kommt, welcher ihn in seiner Bewegung sofort inne halten lässt. >Was mache ich, wenn er inzwischen den Kampf gegen die Instinkte verloren hat? Dann würde er mich wahrscheinlich in dem Augenblick, in dem die Wirkung des Siegels verschwindet, ohne weitere Vorwarnung angreifen. Ob ich in der Lage wäre, mich dann zu verteidigen und ihm noch einmal das Siegel zu verpassen, ist dabei leider sehr fraglich... Scheiße, was mache ich jetzt?<, blickt dieser unschlüssig zu dem anderen, welcher mit geschlossenen Augen daliegt, sodass er nicht aus dessen Blick auf sein Befinden schließen kann. Noch mehrere Minuten sitzt Naruto ratlos im Bett, was er denn nun machen solle – Minuten, in denen der Blutdurst des Vampirs von dem Uzumaki unbemerkt immer stärker und stärker, das Brennen immer unerträglicher wird und die Selbstbeherrschung Sasukes immer weiter nachlässt. Irgendwann kommt der Schwarzhaarige dann zu dem Entschluss, dass er nicht umhin kommt, das Siegel zu entfernen. Selbst wenn er jetzt einfach das Zimmer verlassen und später Shikori um Hilfe bitten sollte, so hätte er damit dann nicht nur das Problem, wie er dieser die Situation erklären solle. Er will den anderen auch nicht unnötig lange in diesem wehrlosen Zustand lassen, da er aus eigener Erfahrung weiß, wie unangenehm dieser ist – auch wenn Sasuke damit vielleicht weniger Probleme damit haben könnte als er selbst. Er muss einfach nur sehr vorsichtig vorgehen, dann dürfte er das schon irgendwie hinbekommen. „Sasu, ich gehe mal davon aus, dass du wach bist“, spricht er den anderen ruhig an, da ihm bewusst ist, dass dieser spätestens in dem Moment aufgewacht sein dürfte, als er selbst sich zuvor aufgerichtet und der Blondhaarige dabei von ihm herunter gerutscht war. „Ich wüsste gerade echt zu gerne, ob du noch du selbst bist. Doch leider kannst du mir ja im Augenblick nicht antworten“, redet er weiter mit dem Bewegungsunfähigen, während er diesen vorsichtig auf den Bauch dreht und eine Hand so in dessen Nacken legt, dass er ihn so zumindest etwas fixieren kann. „Entschuldige bitte, dass ich gerade so lange brauche, aber ich will ja nicht riskieren, gleich von dir angefallen zu werden, falls die Instinkte während der Nacht zu stark geworden sein sollten. Ist, glaube ich, auch in deinem Sinne, oder?“, verlassen die Worte ununterbrochen seine Lippen, wobei nun die freie Hand unter Sasukes Oberteil gleitet, etwas nach oben wandert, bis sie das Siegel erreicht und nach diesem greift, jedoch vorerst noch ohne es zu lösen, „Hör zu, Sasu. Ich werde das Siegel jetzt lösen. Bleibe bitte erst einmal ruhig liegen, damit ich sicher sein kann, dass du dich noch unter Kontrolle hast. Solltest du dich ohne Vorwarnung bewegen, knall ich dir das Teil sofort wieder rauf.“ Nach diesen Worten löst er dann wirklich das Siegel von Sasukes Rücken, doch behält es nur wenige Millimeter über diesem in der Hand, sodass der Vampir beim Versuch sich aufzurichten, sofort von selbst wieder mit diesem in Berührung kommen würde. Gleichzeitig fixiert Naruto mit seinem Blick das Gesicht des Liegenden, um hoffentlich schnellstmöglich den Zustand des anderen erkennen zu können, sobald dieser die Augen öffnen sollte. Als jedoch die erste Reaktion des Vampirs ein düsteres Knurren ist, muss der Schwarzhaarige erst einmal schwer schlucken. Als Naruto endlich aufwacht, ist Sasuke mit seiner Selbstbeherrschung schon ziemlich am Ende. Das Brennen hat sich nun wirklich schon im gesamten Körper ausgebreitet – vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. Auch ist es nun bereits so stark, dass er am liebsten Schreien würde. Mit aller Kraft konzentriert er sich auf den Uzumaki – seinen sanften, gleichmäßigen Atem, seine beruhigende Wärme und seinen auf ihn entspannend wirkenden Geruch – um nicht völlig an den Schmerzen zu verzweifeln. Immerhin will er unbedingt noch mit ihm sprechen, ehe ihn Kurama in den Seelenraum holen würde, um das Allerschlimmste zu vermeiden. Als sich der andere dann aber aufrichtet und die Wärme damit auf einmal verschwindet, stürzt die Flut der Instinkte schlagartig auf ihn ein und reißt ihn weit mit sich – so weit, dass selbst die Worte seines besten Freundes nur noch als leiser Windhauch zu ihm durchdringen. >Nein! Ich will das nicht! Bitte, Naru, hilf mir!<, fleht Sasuke innerlich, als er von der nächsten Welle der Instinkte wie heruntergerissen wird und sich vollkommen orientierungslos fühlt. Für einen Moment scheint er jegliche Wahrnehmung der Realität verloren zu haben – keine Gerüche, keine Geräusche dringen mehr zu ihm durch. Auch die Präsenz des Fuchsgeistes erreicht ihn nicht mehr, sodass er sich bereits verloren glaubt. Völlig ohne Anhaltspunkt hat er keine Chance mehr, sich aus eigener Kraft aus dem Meer der Emotionen, in welchem ihn die Instinkte gerade versenken, zu befreien. Und vermutlich hat ihn der Neunschwänzige auch aufgrund des plötzlichen Überfalls der Instinkte aus seiner Wahrnehmung verloren, denn sonst hätte er ihn doch inzwischen sicher in den Seelenraum gezogen, auch wenn Sasuke noch nicht mit seinem Freund sprechen konnte. Solch eine heikle Situation hätte der Kyubi sicher nicht bewusst zugelassen. Panik breitet sich in Sasuke aus, lässt ihn immer tiefer in diesem vollkommen schwarzen Meer versinken, seinen Willen sich zu widersetzen mit jedem Sekundenbruchteil schneller schwinden. Doch gerade als er endgültig aufgeben will, kann er eine schwache Wärme in seinem Nacken ausmachen. Sofort richtet sich seine gesamte Aufmerksamkeit darauf, wodurch er dieses zuerst nur wage Gefühl immer stärker wahrnimmt, welches ihm den Weg aus den Tiefen heraus weist. Schon einen kurzen Augenblick später kann er wieder den Geruch des anderen ausmachen und dessen Stimme hören. Zwar sind die ersten Worte noch nur ein Flüstern, doch dieses wird mit jeder gesprochenen Silber immer etwas lauter, bis der den anderen deutlich hören kann, wie dieser ihm mitteilt, dass er nun das Siegel lösen würde, Sasuke aber zunächst noch liegen bleiben solle. Gerne würde der Uchiha der Aufforderung seines Freundes ohne Widerworte nachkommen, doch leider ergreift ihn nun auch der körperliche Schmerz erneut in seiner ganzen Stärke, sodass Sasuke erneut das Bedürfnis überkommt, diesen laut herauszuschreien. Nur mit größter Anstrengung gelingt es ihm, einen Aufschrei zu unterdrücken. Stattdessen entkommt seinen Lippen jedoch ein dunkles Knurren, wie die lähmende Wirkung des Siegels nachlässt, und sein gesamter Körper wird von einem starken Zittern ergriffen. „Sasu, was ist mit dir? Bist du noch bei Verstand? Wenn ja, dann sage was“, bittet Naruto seinen Kumpel, da er aus der Situation gerade nicht schlau wird. Das Knurren ist für ihn eigentlich ein Anzeichen dafür, dass der andere womöglich den Kampf gegen die Instinkte verloren haben könnte. Doch wieso sollte er dann liegen bleiben. Und vor allem, warum zittert er nun so stark. Für den Schwarzhaarigen gibt es nun nur zwei logische Schlussfolgerungen. Entweder kämpft der andere gerade mit aller Macht dagegen an, die Kontrolle zu verlieren, weswegen dieser sich nicht bewegt, oder dies ist bereits geschehen und Sasuke attackiert ihn nicht sofort, weil er Angst vor dem Siegel hat. Daher will er sich schnellstmöglich vergewissern, welche der beiden Vermutungen nun der Wahrheit entspricht, um dann überlegen zu können, wie er dem anderen vielleicht helfen kann. „Na... ru...“, dringt ein angestrengtes Flüstern zwischen dem Knurren an Narutos Ohren. „Sasu, ein Glü...“, ist dieser gerade etwas erleichtert, als sein Freund ihn barsch unterbricht. „Hau hier ab! SCHNELL!“, schreit dieser ihn förmlich an. >Das ist nicht gut!<, geht es Naruto durch den Kopf, wobei er seine volle Aufmerksamkeit weiterhin auf Sasuke gerichtet lässt und sich darauf einstellt, dass jederzeit das schlimmstmögliche Szenario eintreten könnte, während er den noch immer am ganzen Körper Zitternden, welcher die Augen noch immer geschlossen hat, ernst entgegnet, „Sasu, sieh mich an!“ „Ver... verschwinde... bitte!“, reagiert dieser aber nicht auf die Aufforderung des anderen, sondern kneift die Augen sogar noch stärker zusammen, während er alles versucht, um sich nicht erneut von den Schmerzen in seinem Körper und den dadurch auf Hochtouren arbeitenden Instinkten mitreißen zu lassen. „Sieh. Mich. An!“, fordert Naruto jedoch nur erneut, wobei sein Tonfall eindeutig befehlend ist. Ein heftiges Zucken erfasst aufgrund dieser Worte Sasukes Körper, wodurch er beinahe das noch immer nur wenige Millimeter über seinem Rücken ragende Siegel berührt. Es ist, als hätten selbst die momentan übermächtigen Instinkte Angst vor dem anderen jungen Mann – ein ähnliches Gefühl wie am Vorabend bei Shikori, als diese in Alarmbereitschaft war. Dieser Befehl lässt einfach kein Nein zu, sodass Sasuke dem Folge leisten muss. Vorsichtig und noch immer heftig zitternd öffnet Sasuke langsam die Augen und sucht sofort den Blick des anderen, welchen er auch Sekunden später erfasst. Dieser ist zunächst aufmerksam, ernst und angespannt, doch auch noch irgendwie hoffend. Aber leider dauert es nicht lange, bis gerade die Hoffnung aus den schwarzen Augen verschwindet und von einer großen Sorge abgelöst wird. „Sasu, es tut mir leid!“, flüstert Naruto nur traurig, als Sasuke auf einmal einen unangenehmen Druck im Nacken spürt, welcher von der ihn noch immer dort fixierenden Hand ausgeht, und nur einen kurzen Moment später um ihn herum auf einmal alles Schwarz wird. Nachdem Naruto Sasuke schmerzlos durch Druck auf einen Schwachpunkt im Nacken vorerst außer Gefecht gesetzt hat, steht er schnell auf und verlässt mit zügigen, aber dennoch vorsichtigen Schritten das Zimmer. Vor seinem inneren Auge hat er noch immer den Blick seines Freundes von eben, welcher ihm einen gewaltigen Stich im Herzen versetzt. Es ist dabei nicht nur die Tatsache, dass die Pupillen in den Augen des Vampirs gerade nur noch hauchdünne Linien waren. Nein, damit hatte er schon gerechnet, denn schließlich hatte der andere bereits am Vorabend mit dem Blutdurst zu kämpfen. Jedoch war neben den Pupillen und dem enorm starken Blutdurst auch noch ein unsagbar großer Schmerz in diesem Blick vorhanden, was Naruto erahnen lässt, wie sehr sein Freund gerade zu leiden hat. Ein wenig ist er selbst überrascht, wie gut er in ja eigentlich seinem eigenen Blick lesen kann. Doch auf der anderen Seite hat er diesen ja stets durch die Reflektion in den besorgten Augen seiner Freunde unterschwellig wahrgenommen, wenn er selbst in einer ähnlichen Lage war. Doch das, was ihn noch mehr als alles andere besorgt, ist gerade das, was nun nicht mehr vorhanden ist. Bisher genügte ihm in dieser verworrenen Lage ein einziger Blick in Sasukes Augen, um sich zu vergewissern, dass er diesem gegenübersteht, auch wenn der Uchiha gerade in seinem Körper verweilt. Doch eben war dies nicht so. Es war, als hätte er in seelenlose Augen geblickt, hinter denen keine Persönlichkeit mehr stecken würde. Er hat in diesem Blick nichts mehr von seinem besten Freund erkennen können. >Verdammte Scheiße! Bis Freitag durchhalten? Das können wir in diesem Zustand vergessen. Wenn nichts passiert, verliert sich Sasuke noch innerhalb der nächsten ein bis zwei Stunden... wenn nicht gar noch schneller. Und dann wird es wohl auch nicht mehr lange dauern, bis Kurama hier alles kurz und klein haut. Es bleibt mir also keine Zeit mehr, lange nachzudenken. Ich muss einfach volles Risiko gehen und alles auf eine Karte setzen! Entweder es klappt und wir können dadurch bis Freitag Zeit schinden und bis dahin dieses Chaos wieder beheben, oder ich werde meinen geliebten Sasu für immer verlieren<, ist Naruto innerlich am verzweifeln, wobei sich einzelne stumme Tränen ihren Weg aus seinen Augen ins Freie bahnen und über die Wangen herabfließen. Wären seine Gedanken jetzt nicht voll und ganz bei dem Uchiha und seinem Vorhaben, welches diesen retten oder heillos untergehen lassen kann, würde er sich vermutlich darüber wundern, dass er trotz der aufgrund der Tränen eingeschränkten Sicht sicheren Schrittes die Treppe herunter eilt. Es dauert nicht einmal ganze zwei Minuten, bis Sasuke wieder zu sich kommt. Für einen kurzen Moment ist er irritiert, was gerade geschehen war. Doch nachdem er festgestellt hat, dass sein bester Freund nun nicht mehr neben ihm ist, kann er es sich denken. >Naru hat mich also außer Gefecht gesetzt, bevor er gegangen ist. Vermutlich ist er jetzt unten. Aber wieso? Und wie lange war ich weggetreten? Ich kann keinen Schmerz oder ähnliches fühlen, von dem Schlag, mit dem er mich Bewusstlos geschlagen hat. Heißt das, dass ich mehrere Stunden weg war? Oder ist dieses beschissene Brennen einfach zu übermächtig, dass der Schlag davon überdeckt wird? Da das Brennen noch nicht merklich stärker geworden ist, würde dies ja eher darauf hindeuten, dass ich nicht zu lange ohne Bewusstsein war<, überlegt er kurz. 'Du hast nur knapp über eine Minute gepennt', ertönt mal wieder Kuramas Stimme in seinem Kopf, 'Außerdem hat dich der Kleine nicht mit einem Schlag ausgeknockt, sondern nur durch Druck auf einen speziellen Punkt im Nacken. Die Methode hinterlässt keine Schmerzen, hält aber eben auch nicht wirklich lange vor.' 'Danke für die Aufklärung. Doch was ist das für ein Punkt? Von sowas haben uns die Schwestern bisher nichts erzählt', wundert sich der Vampir. 'Bei deren Charakter und Vergangenheit ist es fraglich, ob die davon überhaupt wissen. Der Kleine kennt den Punkt durch diesen alten Perversling. Der hat zwar im Normalfall auch effektivere und damit schmerzhaftere Punkte genutzt, um den Kleinen schlafen zu schicken, aber in seltenen Fällen, wenn es nur darum ging, Naruto mal für ein paar Sekunden abzulenken, hat er auch mal diese Stelle genutzt', erklärt der Fuchsgeist ihm. 'Jetzt verstehe ich zwar, warum mir dieses mal nicht der Schädel dröhnt und ich nur kurz weg war, aber ich frage mich, warum Naru das überhaupt gemacht hat. Warum ist er nicht einfach rausgegangen?', wundert sich der Uchiha, wobei er sich sehr konzentrieren muss, um nicht von den Instinkten eingenommen zu werden. 'Schon mal was von Jagdtrieb gehört?', fragt Kurama nach – verwundert darüber, dass der andere nicht von selbst darauf kommt. 'Natürlich habe ich das. Aber was hat das hiermit zu tun?', begreift dieser jedoch noch immer nicht, jedoch ist dies bei seinen Schmerzen auch nicht verwunderlich, dass er zur Zeit nicht wirklich logisch denken kann. 'Du hast scheinbar gerade ne verdammt lange Leitung. Aber gut, dann erkläre ich es dir eben', meint der Fuchs genervt, ehe er belehrend weiterspricht, 'Deine Instinkte laufen auf Hochtouren, weil dein Blutdurst extrem groß ist. Doch das kommt ja nicht von irgendwo her, sondern weil diesem Körper langsam aber sicher die Energie ausgeht. Der einzige Weg, diese wieder aufzufüllen, ist das Trinken von Blut. Der Kleine steckt gerade in deinem Körper, dessen Blut eine enorme Delikatesse ist und von dem schon wenige Schlücke ausreichen würden, um den aktuell brenzligen Zustand wieder in den Griff zu bekommen. Dazu müsstest du ihn nicht einmal völlig aussaugen, sodass eine kleine Chance bestünde, ihn nicht komplett zu killen. Doch bei deiner Kontrolle in diesem Körper würdest du ihn auf jeden Fall beißen und somit mindestens verwandeln. Da du ihm nicht schaden willst, reißt du dich bisher noch am Riemen, sodass du ihn nicht angefallen bist, wobei dir das ja bereits schwer genug fällt. Doch Vampire sind was Blut angeht wie Raubtiere, sie sind Jäger. Wenn also eine tendenzielle Beute zu fliehen versucht, wird der Jagdtrieb geweckt. In deinem Zustand hättest du den nicht auch noch zurückhalten können und wärst dem Kleinen an den Hals gesprungen, noch lange bevor dieser die sichere Barriere erreicht hätte.' 'Jetzt wo du es so sagst, macht das wirklich Sinn, dass Naru mich außer Gefecht gesetzt hat...', begreift der Uchiha nun und setzt sich dabei vorsichtig auf. Das Brennen in seinem Körper wird immer stärker, sodass er nun erneut zu Zittern beginnt, dieses mal jedoch auch aufgrund der physischen Schmerzen und nicht nur wegen des Ringens um seine Selbstbeherrschung. 'Mist! Wenn das so weiter geht, drehe ich in wenigen Minuten durch', steht Sasuke nun wirklich bereits mit dem Rücken zur Wand, als ihm ein Gedanke kommt, welchen er sofort umsetzt. Schnell greift er sich die Wasserflasche, welche noch immer halbvoll neben dem Bett steht, öffnet diese und leert sie in wenigen Zügen. Auch wenn es nicht viel ist, so lindert die klare Flüssigkeit das flammengleiche Brennen zumindest ein wenig, wodurch das Zittern wieder aufhört und Sasuke es irgendwie schafft, die Schmerzen mental so weit in den Hintergrund zu drängen, dass er wieder halbwegs klare Gedanken fassen kann. Jedoch kommt er nicht dazu, weitreichende Überlegungen anzustellen oder das Gespräch mit den neunschwänzigen Fuchs wieder aufzunehmen. In dem Moment, in welchem er die Flasche gerade wieder abgestellt hat, kann er nämlich sich nähernde Schritte vernehmen, was ihn veranlasst, seinen Blick zur Tür zu richten, bei welcher er nur Sekunden später Naruto ausmachen kann. „Naru?“, flüstert Sasuke leise, während er den anderen betrachtet, welcher mit gesenktem Blick außerhalb der Barriere stehen bleibt und irgendetwas hinter seinem Rücken zu verbergen scheint. Der Uchiha weiß nicht warum, aber aus irgendeinem Grund wird sein Blick gerade von dem vor ihm verborgen gehaltenen angezogen, sogar so stark, dass ihm entgeht, dass der Schwarzhaarige gerade unsicher und traurig wirkt. „Sasu, bitte verzeih mir, aber ich sehe keine andere Chance!“, meint dieser mit bedrückter Stimme, während er aufsieht und eine Hand hinter seinem Rücken hervorholt und die Flasche mit roter Flüssigkeit darin einfach zu dem anderen wirft. So wie dieser sie erblickt, ist es um ihn auch schon geschehen. Im Bruchteil einer Sekunde haben ihn die Instinkte übernommen, er springt vom Bett auf die Flasche zu, fängt sie und beißt einfach in diese hinein, sodass deren erster Inhalt bereits seine Kehle erreicht, noch ehe er gelandet ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)