Broken Wings von Kristiania ================================================================================ Kapitel 3: Honey ---------------- Willkommen zum dritten Kapitel von "Broken Wings"!!! Ohne viel Gelaber geht's dann auch los^^ ------------------------------------- Honey Zuerst war es, als wüsste keiner von uns beiden was er mit dem anderen anfangen sollte. Immer wieder blickten wir uns unbeholfen an, während uns eine peinliche Stille umgab. Ich führte ihn herum , wie es mir aufgetragen wurde, doch schienen meine Worte bedeutungslos, denn er beobachtete mich mehr als unsere Umgebung. Die Tour war beendet und Berwald blinzelte verwirrt, überrascht zurück in der realen Welt zu sein. Ich versuchte zu scherzen, in der Hoffnung, so das Eis zu brechen. „Willkommen zurück auf dem Planten Erde, Space Kadett!“ Es funktionierte nicht. Er sah mich wieder an und mit seinen eisigen Augen direkt in meine Seele. Sein Ausdruck war so ausgeprägt, völlig konzentriert, dass ich mich verkrampfte und dem Drang widerstehen musste, davonzulaufen und mich wie ein Feigling unter meiner Bettdecke zu verstecken. Gott sei Dank war es kein starker Drang, so dass es nicht viel brauchte um ihn zu verscheuchen und ich konnte erstaunlich selbstsicher in Berwalds Gesicht sehen. Komisch. Wir erreichten den Jungenschlafsaal, ich zeigte ihm, wo er schlafen konnte, direkt neben mir. Ich hätte beinahe gelacht, als er als erstes den weichen, kuscheligen Teddybären nahm und ihn mit seinem kalten Blick anfunkelte. Er sah ihn interessiert an, streichelte über den Kopf und richtete die Schleife, so dass sie ganz ordentlich um den Hals der plüschigen Kreatur gebunden war. Ich tat es ihm gleich und streichelte den Kopf des Bären und konnte nicht anders, als zu kichern, fühlte es sich doch so gut an. „Wie soll der Bär heißen?“ fragte ich mit einem seltsam warmen Gefühl in der Magengegend. Er dachte nach, sah mich wieder an, dann das Plüschtier und murmelte „Weiß n'cht.“ Schmunzelnd sah ich den Teddy an und sagte „Du solltest sie Honey nennen! Für mich sieht sie wirklich wie eine Honey aus!“ „H'ney...“ flüsterte er, als ob er darüber nachdachte, aber in seinem Gesicht war keine Gefühlsregung zu sehen. Ich wechselte das Thema, um die unkatholischen Gedanken abzuschütteln, die mir durch den Kopf gingen. Dann wies ich auf die anderen Dinge hin, die sie für ihn bereitgelegt hatten. „Ja, ich denke, Honey ist ein schöner Name für einen Teddybären. Sieh mal, Sie haben dir sogar eine Decke gegeben, auf der dein Name aufgestickt ist. Als ich hier ankam , hab ich nur die gleiche Decke bekommen , wie alle anderen auch. Ich denke... Ich denke, du bist einfach was Besonderes...“Ich verstummte, als ich zu Berwald sah und bemerkte, dass er den Bären fallen gelassen hatte und auf die Knie gesunken war. Die Decke hielt er fest in seinen Händen und seinen Kopf hielt er gesenkt, als betete er. Ich dachte tatsächlich, er wäre am Beten, hätte er nicht zu mir geschaut ,mit dem offensten und schmerzerfülltesten Blick den ich bisher bei ihm gesehen hatte. Beinahe hätte ich mich abgewandt, doch er sah mich nicht ohne Grund an. In diesem Moment brauchte er MEINE Hilfe und ihn hängen zu lassen, wäre sowohl eine große Sünde als auch schlechte Manieren gewesen. Mutter wollte immer, dass wir gute Manieren zeigen. Zaghaft legte ich meine Hand auf seine, ich spürte seine raue Haut an meiner. Ich kniete mich hin, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein und flüsterte ihm etwas zu, von dem ich selbst nicht wusste, woher es kam. „Ich bin jetzt für dich da..." Ich spürte wie meine Wangen aufflammten, aber was ich sagte, war die Wahrheit. Ich WAR nun für ihn da. Und ich würde eine Person, die mich so verblüfft hatte, wie er es tat, nicht gehen lassen. Nicht jetzt, wo er in mein Leben getreten war. Ich musste mehr über ihn erfahren, seine Welt, seine Erlebnisse und seine Vergangenheit. Mehr über alles, was er mir erzählen wollte. Die Berührung unserer Hände schien ihn etwas zu entspannen. Ein stürmischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. Für einen kurzen Moment sah er mich mit einem sorglosen Lächeln an, bevor er zu seinem finsteren Blick zurückkehrte. Doch ich hatte es gesehen, ich wusste es genau. "Me'ne B'byd'cke...“ wisperte er mit tiefer Stimme und mein Herz flog davon, was es mir erschwerte seine Worte zu entziffern. Ich schluckte und stotterte „H-hm?“ In seinen saphirblauen Augen sah ich die Bitte, seine Worte, die durch den starken Akzent verfremdet waren, zu verstehen und er wiederholte „Das 'st me'ne B'byd'cke.“ Diesmal verstand ich, was er sagte und seine Reaktion, als ich ihn auf die Decke hinwies und sagte, er sei etwas Besonderes. Seine Eltern mussten ihn sehr geliebt haben, wenn sie ihm sogar eine Decke strickten (und glaubt mir, ich erkenne, wenn etwas handgemacht ist!) ,in jede Masche ihre Fürsorge einfließen ließen und sich die Zeit nahmen, seinen Namen darauf zu sticken. Es war offensichtlich, dass Berwald nicht das gleiche durchgemacht hatte wie ich... nein, nicht das Gleiche. Etwas sehr viel Schlimmeres. Die Art, wie er die Decke an sich drückte, ähnelte der Art, wie man einen geliebten Menschen festhielt, nach dem man fast gestorben wäre. „B-Berwald?“ Das erste Mal, das ich seinen Namen aussprach. Sein Name verließ meine Lippen auf eine Weise, die mich innerlich lächeln ließ., ungeachtet der Frage, die ich stellen wollte. “Darf ich dich was Fragen? Ist in Ordnung, wenn du es mir nicht erzählen willst. ...Ich würde es verstehen. Aber... wie bist du hier gelandet, in einem Waisenhaus so weit weg von deinem Zuhause?“ Beinahe hätte ich aufgeschrien, als er seine eisigen blauen Augen von mir abwandte, auf den Boden sah. Erschrocken rannte ich zu ihm herüber und versuchte, ihn dazu zu bringen, mich anzusehen, doch er ließ es nicht zu, dass ich sein Gesicht zu mir drehte. Trotz meiner Furcht wollte ich ihn fragen, ob alles okay sei, doch da antwortete er. Seine Stimme tief und leise, weil Traurigkeit ihm den Hals zuschnürte. „D-d-“ versuchte er zu sagen, doch nur ein leises schmerzliches Wimmern entkam seiner Kehle und er lehnte sich gegen das Bett. Er schüttelte den Kopf, immer noch leicht wimmernd. Ich war mir nicht mal sicher, ob es wirklich das war, was ich hörte. Meine schokobraunen Augen weiteten sich, als ich merkte, was ich ihm angetan hatte. Wie konnte ich nur so eine blöde Frage stellen? Es war mehr als deutlich, dass er nicht bereit war, darüber zu reden, und ich hatte versucht, es aus ihm raus zu bekommen. Ich Vollidiot. Schuldbewusst beugte ich mich zu ihm herüber warf meine Arme um den verzweifelten jungen Mann, und zog ihn in eine der ungewöhnlichsten Umarmungen, die ich je gegeben hatte. „Es tut mir so leid.... Kannst du mir bitte verzeihen?“ Ich könnte schwören, dass ich ihn „Schw'r, dir n'cht zu v'rze'hen, w'nn du m'ch so h'ltst.“ sagen hörte. ------------------------------------------------- So, dann als erstes wie immer ein Danke an die liebe Leserschaft!! Als zweites bitte ich um eure Meinung. *Dankeschön-Kekse dalass* Kristiania Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)