Das verflixte siebte Jahr von _Effy_ (Next Generation (Amor und Psyche)) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- „Dad?“, fragte die leise Stimme eines Kindes, als eine warme Decke über seinen winzigen Körper flog und ihn und seine Kuschel-Giraffe in seinem gemütlichen Bett zudeckte. Der Vater des kleinen Jungen blickte sein jüngstes Kind an und setzte sich schließlich resigniert neben seinen Sohn an die Bettkante. Er wusste was folgen würde. „Bin ich jetzt alt genug?“, fragte der Junge mit strahlenden Augen, die Frage die er jeden Abend stellte, und der Vater des Kindes zögerte wie jeden Abend. Und wie es bereits Brauch war, versuchte das niedliche Kind weiterhin sein Glück. „Komm schon Dad, Lynx sagt es ist nicht so schlimm wie ihr alle behauptet. Und wenn Lynx das hören darf, dann darf ich es schon lange.“ Der Ältere strich dem Jungen eine widerspenstige dunkle Strähne aus dem Gesicht, bevor er ihn voller Zuneigung anlächelte. „Lynx ist aber auch älter.“ „Lynx ist aber auch ein Mädchen.“ „Und du glaubst wirklich, dass du keine Albträume haben wirst?“ „Daaad, ich bin doch kein Baby mehr.“ „Was wird deine Mutter dazu sagen?“ „Wir müssen es ihr nicht sagen.“ „Sie wird es aber heraus finden. Du weißt doch wie... verrückt sie ist.“ „Komm schon Dad. Ich schwöre dir, dass ich keine Albträume haben werde. Außer… du erzählst mir wie Mom und du euch zum ersten Mal geküsst habt.“ Der Junge imitierte ein Würgegeräusch und grinste seinen Vater schließlich wieder verschlagen an. „Dann muss ich dich enttäuschen Kumpel. Denn deinen Mom und ich knutschen die ganze Geschichte über, während deine Tanten und Onkel spannende Geschichten erleben.“ „Du lügst. Tante Lily sagt immer, dass du England gerettet hast.“ „Dann lügt deine Tante Lily und nicht ich. Und jetzt ab ins Bett.“ „Dad? Wann erzählst du es mir?“ „Wenn du so alt bist wie ich, in der Geschichte.“ „Wie alt warst du?“ „17. Und jetzt versuche zu schlafen. Gute Nacht mein Großer.“ Der Junge gab einen entsetzten Seufzer von sich und schmiss sich schließlich wie jeden Abend entmutigt auf die Seite und knetete seine lieblings Giraffe durch. Zehn lange Jahre musste er warten, bis ihm diese spannende Geschichte erzählt werden würde. Es war ungerecht, denn sein Bruder mit seinen Zehn Jahren kannte die Geschichte bereits, genau so wie seine Cousinen Lynx und Betty. Das Licht verdunkelte sich mit einem Schwenker des Zauberstabes, seines Vaters und nur noch Lichter von harmlosen Fabelwesen bewegten sich in dem Zimmer. Es war ungerecht, dass sein Vater es ihm nicht erzählen wollte, nur weil er ängstlich war und nachts schlecht träumte. Es war ungerecht, dass sein Bruder ihn damit aufzog und es ihm unter die Nase rieb, dass er all die Geschichte kannte, die im siebten Schuljahr seines Vaters geschahen. Und noch ungerechter war es, dass ihn jeder aus seiner Familie wie ein Baby behandelte. Er konnte nichts für die Tatsache, dass er schreckhaft war, nur weil er ständig die bösen Träume von anderen Menschen träumte. Kapitel 2: Silberner Vorhang ---------------------------- Höchstwahrscheinlich war der blaue Himmel dem schwarzen Dunst gewichen, der sich Nacht nannte. Wahrscheinlich waren die Straßen Londons wie leer gefegt. Und wahrscheinlich schliefen die meisten Muggel bereits und ahnten nicht einmal etwas von diesem Anlass, der unter der Erde stattfand. Diese Aussagen nahmen eine Wahrscheinlichkeit in Albus Potters Kopf an, als er den silbernen Vorhang leicht beiseite schob und aus dem magischen Fenster blickte, das ihm einen Anblick auf den Regierungssitz der Muggel bot. Er war bereits als Kind zu genüge im Ministerium anwesend. Er kannte die meisten Räume und Flure, er kannte diesen Vorhang und was sich dort hinter verbarg, doch er musste sich eingestehen, dass er diese Räumlichkeiten plötzlich aus einem völlig neuem Standpunkt betrachtete. Er zog es tatsächlich in Erwägung in diesen, ihm so vertrauten Gemäuern zu arbeiten und in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Albus zupfte die Krawatte seines Anzuges zurecht, während ihn ein Schmunzeln über einen tollpatschigen Muggel auf der anderen Seite des Fensters, das Leben ein wenig versüßte. Im Hintergrund hörte der Potter wie eine ins Alter gekommene Frau mit weißen Haaren und ein ins Alter gekommener Kobold mit weißen Brusthaaren, ein angenehm ruhiges Duett auf der Bühne fabrizierten und die Menge im Ministerium zum Schwärmen und zum Schwanken brachten. Er erblickte seine Großeltern, die ungeniert durch den Saal tanzten und auch andere Eltern und Großeltern ließen sich nicht davon abhalten. Albus lächelte seiner Großmutter Molly zu, die ihm ein freundliches Zwinkern schenkte und sich weiter durch den Raum dirigieren ließ. Irgendwo, in diesem Raum befanden sich seine Eltern, seine Familie. Als er ein weiteres Mal hochblickte, erkannte er ein strahlendes Gesicht, welches harmlos auf ihn zuschritt und schließlich vor seiner Wenigkeit stehen blieb. „Wo hast du deinen Mann gelassen Rosie?“, fragte der Potter und nahm einen Schluck aus seinem Sektglas, in dem lediglich Kürbissaft residierte. Immerhin war der junge Mann nicht Volljährig. Rose Weasley beglückte ihn mit einem liebenswerten Grinsen, welches ihm auch gleichzeitig zu verstehen geben sollte, dass er seinen Mund besser hielt, denn mit dem Mädchen in dem hübschen grünen Kleid war manchmal einfach nicht zu spaßen. „Er ist nicht mein Mann, Al... Wir sind nicht zusammen.“ „Sicherlich", spottete Albus „Und wo ist er denn nun?“ Rose strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, wobei sie sich in der Menge nach Scorpius Malfoy umblickte und schließlich nur ahnungslos ihre Schultern hob. „Sieht aus, als wäre er noch nicht da. Er wollte mit seinen Eltern direkt hier hin kommen.“ Es wurde Zeit das Thema zu wechseln. „Weiß du eigentlich jetzt was das ganze soll? Die haben doch etwas vor.“ Der junge Potter deutete auf Hermine Weasley und den Minister Englands, die sich leise unterhielten, beinah so als würden sie tuscheln. „Ich habe keine Ahnung. Ich habe versucht Mum auszufragen, aber ich hatte keine Chance. Sie schweigt wie ein Grab.“ „Ich hasse solche Veranstaltungen. Würde es mich nicht so sehr interessieren was sie zu verheimlichen haben, wäre ich bereits lange weg.“ „Hast du daran gedacht, dass das genau ihr Plan mit der Heimlich- Tuerei ist. Hey da ist Jamie.“ Und schon hatte die Weasley den Potter am Arm genommen und zerrte ihn mit zu seinem älteren Bruder. „Und wir kommen wieder ein Mal zu spät“, sagte die brünette Frau an Draco Malfoys Seite vorwurfsvoll und löste ihren Arm vom Arm ihres Mannes, als sie aus dem Kamin traten. „Nach Achtzehn Jahren solltest du dich daran gewöhnen, Astoria, dass man auf Malfoys wartet.“ Draco lehnte höflich die Hilfe eines jungen Mannes ab, der wahrscheinlich dazu verdonnert war, den Abend damit zu verbringen den Gästen aus den Mänteln zu helfen und ihnen Getränke zu servieren, und bevorzugte stattdessen selbst seiner Frau aus dem Stück Stoff zu helfen. „Wieso sollte man?“, hörte der Ältere seinen Sohn schmunzelnd fragen, der sich neugierig nach jemanden umblickte. Draco Malfoy ließ ein verachtendes Geräusch seinen Lippen entkommen und musterte seinen Stammhalter mit gespielter Verachtung. „Das solltest du wissen Scorpius. Weil wir Malfoys mit Abstand die bestaussehendsten hier sind. Was glaubst du wieso deine Mutter mich geheiratet hat.“ Nun setzte seine eigene Frau einen degradierten Ton auf, als sie ihren gemeinsamen Sohn und ihn nacheinander anblickte. Leise, schnelle Worte entkamen ihrem hübschen roten Mund. „Weil du Geld hattest.“ Sie grinste ihren Mann voller Liebe und Schalk an, tätschelte seine Wange für einen Moment und begrüßte eine Freundin, die eilig auf sie zu kam. Albus Potter und James Potter hätten nicht verschiedener sein können. Vielleicht glichen sie sich in dem Aussehen, obwohl es deutliche Irregularitäten gab. Vielleicht glichen sie sich auch in den Charakteren, obwohl dort die weit aus prägnanteren Diskrepanzen bestanden, doch nichts desto trotz waren sie Brüder und jeder der beide kannte, konnte dies spüren. Denn trotz Divergenz, dass sie verschiedenen Häusern beiwohnten, verschieden Geschmacksrichtung in der Musik, in ihren Freunden, Freundinnen, Nahrungsmitteln, und jeglicher bisher gefallenen Entscheidungen hatten , war es nicht zu leugnen, dass sie beide sich nahe standen. „Wie weit bist du mit Millie?“, fragte der jüngere Potter und lehnte sich an die Bar um der Bedienung, die sicherlich einige Jahre länger als er gelebt hatte, charmant zu zulächeln, während sein älterer Bruder sich verzweifelt durch das dichte Haar fuhr und sich erschöpft auf den Barhocker plumpsen ließ. „Ja…ja…gute Frage…nächste Frage.“ „Man Alter, was heißt das? Ihr seid immer noch nicht zusammen? Oder hast du sie schon satt?“ „Es soll heißen, dass ich sie seit zwei Wochen nicht mehr gesehen habe.“ „Weil…?“ „Weil…Weil sie viel arbeitet und ich ebenso.“ Albus Potter unterbrach den Blickkontakt zu der Bedienung, der sich so langsam hoch steigerte und betrachtete seinen Bruder ungläubig. „Ist das dein ernst? Wenn du schon scharf auf ein Muggel bist…ein Muggel James.“ Albus wartete auf die Erleuchtung bei seinem Bruder und stellte gleichzeitig fest, dass die größte Diskrepanz zwischen ihnen, sein Intellekt war. „Ach komm schon Jamie…ein Muggel rum zu bekommen kann nicht so schwer sein. Und wenn sie wirklich so gut aussieht wie du oder Lily immer behauptet, hätte ich schon lange etwas unternommen... Vielleicht sollte ich das auch…aber nur zu meinen Zwecken natürlich, versteh mich nicht falsch, als ob ich dir helfen würde.“ Augenblicklich spürte der Jüngere einen harten Schlag gegen seinen Bizeps und wusste, dass der Spaß beendet war. „Hör auf zu schmollen Jamie Jam. Dad will Enkelkinder haben.“ Mit diesen Worten und einem Zwinkern ließ er seinen älteren Bruder stehen und begab sich auf die Suche nach Scorpius Malfoy. Denn wenn seine Eltern das Tanzbein schwangen, konnte er nicht weit sein. „Albus!“, hörte er jemanden rufen, drehte sich um und erblickte nicht weit entfernt seinen Vater mit jemanden verweilen, den er bisher noch nie gesehen hatte. Sein Vater grinste ihn über beide Ohren an, während er ihn energisch zu sich winkte. Indessen Albus sich mit einer schlechten Vorahnung durch die Menge im Ministerium kämpfte und über den weißen Steinboden glitt, beobachtete er das junge Mädchen, an der Seite seines Vaters, die sich begeistert mit dem ältesten Potter unterhielt. Er hatte selten zu Merlin oder Salazar gebetet, er konnte sich erinnern dass er es einmal in der zweiten Klasse getan hatte, als sie ein Quidditchspiel beinah verloren hätten, doch dank seines Gebetes hatte er den Schnatz gefangen und das grausamste Spiel seines Lebens beendet. Und nun, nun betete er, dass das Mädchen an der Seite seines Vaters ihm nicht jeden Moment als die neue Geliebte oder seine heimliche uneheliche Tochter vorgestellt werden würde. Albus Blick wich schematisch durch die Menge, um seine Mutter ausfindig zu machen. Doch sie war nicht in seiner Sichtweite. Wahrscheinlich war es nur zu ihren Gunsten, dass sie unauffindbar war. Als er misstrauisch vor dem differenten Paar stehen blieb, blickte er die junge Frau für einen Moment an, um festzustellen, dass sie keinerlei Ähnlichkeiten mit seinem Vater oder ihm selbst imprägnierte. Dass sie ihn aus Einem Meter Sechzig mit dunkel braunen Augen anblickte, als wäre er ihr größter Feind, machte die Sache nicht einfacher. Erst nach einigen Sekunden fiel dem Potter die Hand seines Vaters an ihrem Rücken auf und augenblicklich schoss ihm wieder der Gedanke in seinen ausgeklügelten Kopf, dass sie eine Geliebte sein könnte. Doch nach weiteren ruhigen Überlegungen verwarf er den Gedanken, denn dieses Mädchen entsprach nicht dem Beuteschema seines Vaters. Eine tiefe gebräunte Haut über einem bereits erahnbaren dunklen Teint, schwarzes Haar und die dunkelsten Augen, die er in seinem Leben je gesehen hatte. Statt weiter vor sich hin zu träumen und zu raten, was dieses Mädchen mit seinem Vater zu tun hatte, beschloss er sich der Sache zu stellen. „Albus“, kam ihm sein Vater zuvor und strahlte ihn aus vollsten Zügen an. „Ich möchte dir diese reizende Dame vorstellen. Philippa Finnigan. Pippa du erinnerst dich doch sicherlich noch an Al oder? Ich weiß er war damals um einiges kleiner…“ „Sicherlich“, sagte sie mit einem undefinierbaren Lächeln, reichte dem Potter Sprössling die kleine Hand und schüttelte sie fest. „Pippa ist die Tochter von Seamus, Al, weißt du noch, ihr habt immer gespielt.“ „Danke Dad...",murrte Albus leise. "Ich weiß wieder, wer sie ist.“ In Albus keimte dieses Gefühl auf, während er in ein bösartiges, grinsendes Gesicht blickte. Ein Gefühl, dass er lange nicht mehr gespürt hatte, nicht in dieser Form. Kindlicher Hass und Wut. Nicht dieser echte Hass und nicht diese echte Wut, nein nur die Art Wut, wenn jemand jemanden sein Lieblings Kuscheltier klaute und es im Sandkasten vergrub. „Pippa, wird nächstes Jahr bei uns im Ministerium anfangen. Und…“ Während sein Vater etwas brabbelte, hörte der Jüngere ihm nicht zu, seine Aufmerksamkeit galt dem Mädchen. „Entschuldigt mich Kinder, ich bin sofort wieder da“, sagte Harry nach einer Weile und war schneller verschwunden als das jemand Sau– teure - Säuredrops hätte sagen können. „Pepper“, sagte Albus schließlich grinsend und ging sich durch das Haar, wie wenige Minuten zuvor es sein Bruder getan hatte. „Immer noch Pippa“, berichtigte sie ihn lächelnd. „Ich sehe schon, immer noch dasselbe Miststück.“ „Und ich sehe, dass du immer noch der selbe Heulhippogreif geblieben bist. Komm schon Albus, es ist Zwölf Jahre her, seitdem ich dein Kuscheltier misshandelt habe“ Ihr Lachen war nicht böswillig, doch in seinen Ohren hörte es sich nach dem Teufel persönlich an. Er musterte sie abschätzend und gleichzeitig belustigt, dieses Mädchen, das zwei Köpfe kleiner war als er und sich dermaßen gegen ihn auflehnte. Er konnte sich erinnern, dass sie größer war als er, als er fünf und sie stolze acht Jahre war. Sie hatte ihn geschubst, geärgert und sein Lieblings Kuscheltier Trixi versteckt. Dieses dreckige Miststück. Die von ihren Eltern organisierte Spieltreffen, hatten abrupt geendet, als der fünfjährige Albus zu ihrer Mutter gegangen war und sie darum gebeten hatte, ihre schreckliche Tochter von ihm fern zu halten. Seit diesem Tag hatte er Pippa Finnigan nicht mehr gesehen und nicht mehr über sie nachgedacht. Bis zu diesem Moment. „Du willst im Ministerium arbeiten?“, fragte er schließlich und schenkte ihr ein dreckiges Grinsen, das ihr zeigen sollte, dass er nicht viel davon hielt. Er wusste selbst, dass es kindisch war sie für Sachen zu Missachten, die in ihrer Kindheit stattgefunden hatten. Doch diese Antipathie gegen dieses Mädchen wuchs von Minute zu Minute. „Ja das möchte ich. Harry sagte, dass du es in ebenfalls in Erwägung ziehst.“ „Da hat Harry recht… Und als was willst du arbeiten? Daddys rechte Hand? Lass mich raten…er hat zu deinem Job beigetragen.“ Pippa Finnigan grinste den Potter an, bevor sie zu ihrem Vater hoch blickte, der sich immer noch mit Hermine Weasley unterhielt. „Du bist echt witzig Albus. Aber nein, ich werde nicht die rechte Hand des Ministers. Können wir unser berauschendes Gespräch auf ein anders Mal verschieben. Ich wollte noch einige andere Freunde begrüßen und mich nicht den ganzen Abend mit dir aufhalten. Wir sehen uns!“, summte sie und verschwand bevor sie mitbekam, das Albus ein leises wütendes „Hoffentlich nicht“, vor sich hin murmelte. „Komm schon Scorpius“, flüsterte Rose leise, während sie sich ein Seufzen unterdrückte. „Einen Moment noch“, antwortete der besagte Malfoy und zog sie am Handgelenk wieder zu sich um ihre Wange küssen zu können. „Malfoy, es ist Zwölf.“ „Aha“, war seine milde begeisterte Antwort, während seine Lippen über ihren Hals wanderten und eine feuchte Spur hinterließen. „Komm schon, ich will wissen, was das Ganze Tam Tam soll. Die schmeißen nicht umsonst eine riesen Feier für die Ministeriums- Angestellten und ihre Familien. Lass uns wieder zurückgehen.“ Der Malfoy stöhnte resigniert auf und betrachtete das Mädchen, welches gegen die kalte Mauer im Flur des fünften Stockes lehnte und sich nicht küssen ließ. „Aber nur weil du so neugierig bist Wieselbee. Komm“ Er nahm ihre Hand in seine und führte sie in den Fahrstuhl um sich wieder in der vollen Eingangshalle zu befinden. Um Punkt Zwölf verstummte die Musik und die glücklichen und lachenden Gesichter blickte hinauf zum Podest. Der Minister Englands Seamus Finnigan und Hermine Weasley schenkten sich einen letzten ernsten Blick und traten zusammen ins Scheinwerferlicht. Der Minister hielt den Zauberstab an seine Trachea und begann eine lange Rede. Eine Rede darüber, wie froh er war, dass alle gekommen waren, wie wunderbar sie in den letzten Jahren gearbeitet hatten und wie sehr er sie schätzte. Er stellte Hermine Weasley überflüssigerweise vor und bedankte sich auch bei ihr, für ihre herausragende Arbeit in den letzten Jahren. Und schließlich kam er zu dem Ende seiner Rede, die das Auditorium nach Luft schnappen ließ. „Ich will nicht lange drum herum reden, obwohl ich wahrscheinlich genau dies tue. Ich möchte heute im Beisein, der Großartigen Hermine Weasley und euch allen etwas verkünden, was unsere Leben in Zukunft massiv verändern wird. Genau wie sie, hoffe ich auf eine bessere Zukunft für unsere Kinder und unsere Enkelkinder. Möge ihnen nicht das gleiche Geschehen, welches unserer Generation widerfahren ist. Und auf Grund dessen haben wir im Sinne einen Uralten Plan zu verwirklichen.“ Er hielt inne, tauschte einen Blick mit der Weasley an seiner Seite, die ihm unauffällig zunickte und überflog die vielen Gesichter, bevor er wieder weiter sprach. „Als Minister von England und Stellvertreter für mein Volk möchte ich ihnen mitteilen, dass in kürzester Zukunft, Muggel von uns erfahren und mit uns gemeinsam in die Zukunft leben werden.“ Kapitel 3: Das personifizierte Böse ----------------------------------- „Und was dann? Sollen Muggel mit uns Hogwarts teilen? Sollen sie in der Winkelgasse einkaufen? Sollen wir unser Geld ihrem anpassen?“ „Nein Albus, davon war nicht die Rede. Es geht lediglich darum, dass wir uns nicht vor ihnen verstecken müssen!“ „Ach komm schon Rosie, das glaubst du doch selbst nicht. Es fängt harmlos an und artet aus.“ „Es muss nicht ausarten.“ „Alleine die ganze Sache damit zu begründen, dass der Fehler Voldemorts nicht wiederholt werden soll…ich bitte dich, genau dadurch wird es provoziert.“ „Wie kann man nur so ein Sturkopf sein?“ „Wie wollen sie das ganze aufbauen? Ein gemeinsames Ministerium? Eine gemeinsame Regierung? Es ist unmöglich!“ Das eher düstere Kolorit in dem Zugabteil verdichtete die Köpfe der Anwesenden, wie dichter Nebel und ließ ihre Grabesstille ins unermessliche steigen. Außer dem Agonist Albus Potter und seiner Antagonistin Rose Weasley schien das Schweigen sich im Sekunden Takt zu steigern Dominique Weasley, stieß ihr Haupt bereits zum wiederholten Male gegen das Glasfenster, in der kleinsten Hoffnung, sie müsse wegen eines Hörsturzes, aufgrund wiederholter Schläge gegen ihren Frontallappen nicht weiter zuhören, während Alice Longbottom neben ihr hinter ihrem dunklen Haar und angeblich in dem Buch vor ihren Augen versank, welches den Titel „Das Monster vor deiner Nase“ auf der Buchklappe trug. Doch jeder ahnte, dass sie es nur las, aufgrund der Befürchtung, dass diese Diskussion ausarten würde. Womit der junge Mann, der neben ihr saß augenscheinlich nicht zu harren hatte. Lorcan Scamander lehnte seinen Kopf gelangweilt gegen die Schulter der zierlichen Alice und nahm praktisch seit einer halben Stunde nichts Akustisches auf Ihnen gegenüber saßen Albus, Scorpius und zwischen den beiden jungen Männern Rose Weasley, diejenige die bei solch einer Thematik, Berge versetzen wollte, was nicht minder daran lag, dass sie in einigen Dingen nach ihrer Mutter kam. Zu ihrer Missgunst war ihr Cousin der sturste Mensch, den sie in ihrem nicht all zu langen Leben getroffen hatte. Seine Meinung hatte stets bestand, wie sehr man nun auch dagegen vorgehen mochte. „Was denkst du?“, der Potter blickte an seiner liebreizenden Cousine vorbei zu seinem besten Freund, der damit kämpfte jeden Moment einzuschlafen, da ein gewisser Großvater die gesamte Nacht damit verbracht hatte in seinem Elternhaus zu brüllen und ihm somit jede Minute Schlaf geraubt hatte. „Bin deiner Meinung“, sagte er leise und lehnte seinen Kopf wieder gegen Rose´ Schulter. Eine nicht allzu ernst gemeinte arrogante Mimik entstand auf Albus Gesicht, mit der er seine Cousine beglückte und ihr verdeutlichte, dass er Recht habe und das Anliegen nun hiermit endgültig beendet sei. „Ach kommt schon. Ihr seid wahre Pessimisten. Gebt dem ganzen doch eine Chance.“ Die Weasley versuchte aufmunternd in die Gesichter um sie herum zu blicken und jegliche Zustimmung zu erkennen, doch bei den meisten schien das äußerliche Interesse verloren gegangen zu sein. Zu ihrer Rettung wurde die Tür zur Seite geschoben und das grinsende Gesicht von Amaryllis Dursley blickte herein. „Hi Leute.“ Sie wackelte kurz mit den Augenbrauen zur Begrüßung und zeigte schließlich mit dem Finger auf ihren besten Freund und deutete ihm ihrer Wenigkeit zu folgen. Wenige Sekunden später erhob sich der Körper des Malfoys und verdeutlichte durch eher passive Bewegungen, sein Desinteresse, an dem Geschehen welches ihm bevorstand. Er verließ den winzigen Raum und schob die Tür hinter sich zu. Eine kurzatmige Stille übertönte jegliches Geräusch im Zugabteil, bevor sich ein Mund zum Leidwesen der anderen öffnete und seine Gedanken preisgab. „Ich wünschte sie würde mich einmal entführen und mit mir dreckige Sachen auf der Zug- Toilette treiben.“ Lorcan Scamander erntete von allen Seiten einen angewiderten Blick und schließlich einen geschmackvollen Tritt von Dominique Weasley gegen sein Schienbein. „Du hast schon mitbekommen, dass er jetzt mit Rosie zusammen ist?“, fragte die weit entwurzelte Veela genervt und hätte ihn für sein verzogenes Gesicht am liebsten einen weiteren und einen weitaus härteren Tritt verpasst. „Wir sind nicht zusammen“, protestierte Rose sofort. „Siiiicherlich“, entkam es ihren vier Freunden gleichzeitig und sie brachen in ein lautes Gelächter aus. Der verlorene Ausdruck auf dem Gesicht der jungen Longbottom löste sich auch nach über einer halben Stunde nicht, während die jüngste Generation, neuer Hexen und Zauberlehrlinge nacheinander aufgerufen wurden und auf dem Stuhl mit dem ulkigen Hut Platz nahmen, und Alice immer noch damit beschäftigt war ihre Gedankengänge zu sortieren. Nur langsam und nichts ahnend bewegte sie ihren Hintern makromal um ihn wenigstens etwas Abwechslung von der harten Bank des Haustisches zu bieten, während sie gleichzeitig im Unterbewusstsein ihr knochiges Gesäß verfluchte. Ihr rechter Index Finger bewegte sich von alleine und wickelte eine dunkle Haarsträhne um seine Mitte und ihre Augen suchten unbeabsichtigt die große Halle nach ihren Freunden ab. Dominique saß gemeinsam mit einigen ihrer Freunde aus Hufflepuff am Ende des langen Tisches und schien sich äußerst amüsiert über die neuen Erstklässler auszulassen, wobei Alice noch nie verstanden hatte, wieso die Weasley es so liebte andere Menschen für Kleinigkeiten zu verachten. Augenblicklich schoss ihr der Gedanke in den Kopf, dass sie es vielleicht über sie tat, wenn Alice selbst nicht anwesend war, doch diesen infantilen Imagination schüttelte sie aus dem kleinen Kopf, denn Dominique war eine wahre Freundin, auch wenn sie sich manchmal nicht wie eine aufführte und es nicht zugab. Alice Augen wanderten über den Ravenclaw Haustisch. Sie erkannte Lysander Scamander, der seinem Bruder zum verwechseln ähnlich sah, doch sobald man ihn näher betrachtete erkannte man die Grundverschiedenen Haltungen. Neben ihm saß Amaryllis. Vorbildlich hörte sie mit Begeisterung dem Geschehen auf dem Podest zu und ein neues silbernes Abzeichen klebte an ihrer Uniform, auf dem ein großes S prangte und Alice beinah blendete. Wenn man Alice fragte, war es die beste Wahl die man hätte fällen können, Amaryllis Dursley zur Schulsprecherin zu ernennen. Das nächste Mal blieben ihre Augen an dem Slytherin Tisch und an Albus Potter haften. Auf den ersten Blick schien er genervt zu sein,wie er sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch abstüzte, doch bei weiterer Beobachtung stellte sie fest, dass es etwas anderes war. Es wirkte beinah zornig, wie er abwechselnd zu den Professoren und wieder auf den Tisch blickte. Lorcan, neben ihm, erzählte etwas und lachte leise, doch der Potter sprang nicht darauf an. Er benötigte seine volle Konzentration um nicht zu platzen. Scorpius saß mit dem Rücken zu Alice und schien wie nur wenige Ausnahmen dem Geschehen der Erstklässler zu folgen. Der Blick des Mädchens verlor sich bevor sie sich sammelte und ihre Augen auf ihr Gegenüber richtete, von der sie einen starren Blick auf sich selbst spürte. Rose Weasley blickte sie misstrauisch an, während Alice ihr ein schwaches Lächeln schenkte. „Alles in Ordnung?“, flüsterte Rose leise und bückte sich mit dem Oberkörper über den Tisch. „Ja…ja, mach dir keine Sorgen“, antwortete die Longbottom noch leiser und blickte sich schuldbewusst am Tisch um, in der Sorge jemanden gestört zu haben. „Willst du mir jetzt erzählen wie es mit Louis lief?“, versuchte die Weasley einzulenken um herauszufinden was ihre Freundin beschäftigte und lehnte sich noch weiter über den Gryffindor- Tisch. Alice legte den Zeigefinger auf den Mund und deutete Rose doch bitte eine Nuance leiser zu sein, denn keiner musste von ihrem Liebesleben etwas wissen, schon gar nicht wenn die Klatschhexe Polly Thurgood nur zwei Plätze weiter saß. Die Longbottom lehnte sich ebenfalls etwas nach vorne, sodass sie beinah Rose Gesicht mit ihrem eigenen berührte und nuschelte etwas runter, bevor sie wieder Ordnungsgemäß Platz nahm und mit einer übertriebenen Neugier versuchte den Winzling zu erblicken der in dem Moment unter dem Hut Platz nahm. „Alice, was?“, fragte die Weasley etwas lauter und schüttelte ihren Kopf um ihrer Freundin zu verdeutlichen dass sie kein Wort verstanden hatte. Das Mädchen verdrehte die Augen und lehnte sich wieder über den Tisch, wobei die Röte sich in ihrem Gesicht ausbreitete. Sie nuschelte wieder etwas in ihren Kragen und schenkte der Weasley einen flehenden Blick, dass sie es doch bitte, bitte diesmal verstand und sie es nicht noch einmal wiederholen müsste. „Er hat dich geküsst?“, frage Rose mit aufgerissen Augen, als ob ihre riesen Glubscher hinter dem Brillengestell nicht reichten um Alice in Panik zu versetzen. Alice nahm wieder Platz und legte ihren Finger noch einmal auf ihre Lippen um Rose zu zeigen, dass es ihr ernst war, sie sollte ruhig sein und endlich dem Brennpunkt des Geschehens mehr Aufmerksamkeit schenken. Doch die Weasley hatte eindeutig eine andere Vorstellung des Brennpunktes. So kam es das ein merkwürdiger, lauter Ton, der vermutlich ihre Freude ausdrücken sollte, ihre Kehle verließ und sie von der Bank aufsprang als hätte sie etwas gestochen. Endlich, endlich hatte ihre liebste und tollste Freundin, die nur das beste verdiente, ihre ersten Kuss erlebt und das mit dem Jungen, in den sie seit Jahren über beide Ohren verknallt war, dachte Rose und grinste die rot angelaufene Alice an. Alice selbst wäre am liebsten in den Erdboden versunken, als sich alle ungeteilten Blicke auf Rose und auf sie hefteten und eine Totenstille die Große Halle eroberte. Zu ihrem Glück war Rose in solchen Angelegenheiten Recht genial gestrickt. Die Weasley hob ihre Hand entschuldigend und ohne jegliche Reue oder Scham McGonagall entgegen und nahm ohne zu zögern wieder Platz, wobei sie Alice detailliert musterte. Und obwohl sie die Schüler weiterhin beobachteten, in der Hoffnung es würde etwas spannenderes passieren als die Einteilung der Erstklässler, hob die Weasley beide Daumen und deutete ihrer Freundin, dass sie nicht hätte stolzer sein können. Nach einigen weiteren Minuten, des Flüsterns zwischen den beiden Mädchen unterbrach die Stimme der Schulleiterin ihr Intermezzo. „Willkommen und Willkommen zurück. Ich freue mich, sie alle wohlauf wieder hier zu haben. Für die Einen beginnt das erste Jahr ihres Lebens voller Strebsamkeit, Freundschaft und Abenteuer. Für die Anderen endet das letzte Jahr. Doch ich bin mir sicher, dass dieses Jahr nicht das letzte voller Lebenserfahrung ist für diesen überaus agilen Jahrgang.“ Ihr Blick wanderte über die Tische und blieb schließlich mit einem Lächeln an dem Slytherintisch hängen. Jeder wusste, dass die Schulleiterin selten so viel Ärger hatte, wie mit Albus. Doch ein jeder wusste auch, dass sie ihn genau so sehr vermissen würde. Schließlich war er ihr Patenkind. „Ich möchte einige Erneuerung im Kollegium bekannt geben. Professor Binns ist endlich zurück getreten und in Zukunft als Geist auf den Fluren aufzufinden.“ Sie setzte eine kurze Pause ein bis das Gelächter von allen Seiten verebbte und wieder eine respektvolle Stille die Halle beherrschte. „Für ihn übernimmt Professor Tetra das Fach Geschichte der Zauberei.“ Eine blonde Frau in ihren Mit-Dreißigern erhob ihren schlanken grazilen Körper, in einer schwarzen Robe und nickte McGonagall freundschaftlich zu. In der Halle ertönte erneutes Gemurmel, das die Schulleiterin mit einem Handzeichen zum verstummen brachte. „Ich bin mir sicher, dass sie eine große Bereicherung sein wird… Des Weiteren, haben wir eine weitere Kollegin in unseren Kreis aufgenommen, auf die ich mich persönlich sehr freue. Professor Greengras war damit einverstanden, mit ihr Zaubertränke zu teilen. Darf ich vorstellen Miss Finnigan.“ Nun erhob sich eine sehr junge Frau und reichte der Schulleiterin pietätvoll die Hand, bevor sie sich wieder an die Seite von Daphne Greengras setzte. „Miss Finnigan wird den Zaubertrankunterricht der Erstklässler übernehmen.“ „Die ist ja kaum älter als wir“, flüsterte Polly, einige Sitze weiter etwas zu laut und musterte die Neue abschätzend. Auch Alice besah die neuen Professoren ausgiebig. Professor Tetra sah mit den blonden Haaren und dem freundlich Lächeln auf den hübschen roten Lippen wie ein Engel aus. Sie wirkte gütig und ruhig. Alice war sich sicher, dass diese Professorin einer ihrer Lieblinge werden würde und ihr Unterricht musste um Längen besser sein als der einschläfernde von Professor Binns. Ihr Blick schweifte weiter und blieb an dem hübschen Mädchen hängen, das sich leise mit der Hauslehrerin der Slytherins, Professor Greengras unterhielt. Sie musste Seamus und Padmas Tochter sein. Die dunkle Haut und die dunklen Augen hatte sie von ihrer Mutter geerbt, während nur ab und an ein schelmischen Grinsen durchdrang, dass Seamus´ zum verwechseln ähnlich sah. „Die Mahlzeit ist eröffnet“, berichtete McGonagall und brachte Alice dazu aus ihrem Tagtraum zu erwachen. „Wann habt ihr euch geküsst? Weiß Dome schon davon?“, platze es leise aus Rose heraus, während Alice, den Kürbisgefüllten Muffin mit der merkwürdigen Form vor sich anstarrte. „Ähm…nachdem er mich nach Hause begleitet hat, nach Al´s kleiner Party.“ Rose quiekte ein weiteres Mal erfreut auf und klatschte sich in die Hände. „Du weiß gar nicht wie sehr ich mich freue Alice. Das ist so wahnsinnig toll. Und stell dir vor wenn du ihn heiratest sind wir verwandt. Bei Merlin ist das klasse.“ Alice lächelte eingeschüchterte, mit der Annahme, dass Rose eindeutig zuviel Zucker oder zu viel von Malfoys Sabber an dem Morgen verspeist hatte und ließ Rose ohne jegliche Anmerkung weiter schwafeln. Albus und Scorpius bewegten ihre Körper gelassen mit dem Strom der Slytherins in den unteririschen Teil des Schlossgebäudes. Das silberne Abzeichen eines Schulsprechers glänzte an Scorpius Malfoys Brust, auf welches Albus Potter mit voller Zuneigung blickte. „Man Alter. Zieh nicht so eine Miene. Weißt du was das für uns heißt wenn du Schulsprecher bist? Wir können tun und lassen was wir wollen und fast keiner kann uns was. Das ist das Beste was uns hätte passieren können.“ „Ja. Nur das ich jetzt ständig ein Auge auf die dämlichen Vertrauensschüler haben muss.“ „Du warst selbst ein Vertrauensschüler, wenn ich dich erinnern darf.“ „Ich weiß. Aber da gab es wenigstens einen dämlich Schulsprecher, der den schlimmsten Mist weg machen durfte. Jetzt bin ich der Dämliche.“ „Aber mit Amie zusammen. Lass sie den Dreckskram machen und du nutzt nur die schönen Seite dieses Titels.“ Der Malfoy verdrehte grinsend die blauen Augen über seinen Freund, während er ihn leicht zur Seite schubste. „Was hatte es eigentlich vorhin auf sich?“, fragte der Blonde und ließ einige rennende Zweitklässler an ihm vorbei stürmen, wobei es vermutlich seine Aufgabe gewesen wäre den Zwergen den Spaß zu rauben. „Was meinst du?“, fragte der Potter gelassen und stellte sich dumm. Ein bestimmtes, undefiniertes Gefühl beschlich ihn, dass er genau wusste wovon sein bester Freund sprach. „Finnigan“, bestätigte Scorpius mit einem Wort Albus´ Vorahnung und bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick, den Albus nicht deuten konnte. „Ich kann sie nicht leiden.“ „Du kennst sie?“ „Ja leider. Sie ist meine Sandkasten Feindin.“ Das laute Lachen, welches Scorpius Mund entkam wurde mit einem Blick Albus´ unterbunden „Es ist mein ernst. Ich hab sie gehasst… Kennst du das, wenn du jemanden einfach hasst, ohne dass er dir jemals wirklich etwas getan hat. Du siehst jemanden und weißt, dass ihr niemals Freunde werdet... Weil sie das absolute böse ist.“ Albus Augen suchten die seines Freundes in der Hoffnung er könnte ihn verstehen und würde nicht denken, dass Albus nun vollkommen übergeschnappt sei. „Man übertreibst du nicht ein wenig? Für mich sah sie ziemlich... harmlos aus.“ „Unterschätze sie nicht. Die rechte Hand des Teufels, das ist sie.“ „Irgendetwas muss sie ja getan haben Albus.“ „Nicht viel. Außer dass sie mein Lieblings Kuscheltier misshandelt hat, ihr den Kopf abgeschnitten hat und sie im Sand vergraben hat.“ „Ist es dein Ernst? Und dafür hasst du sie?“ Der Malfoy verspürte den Drang ein weiteres Mal aufzulachen, aufgrund der wütenden Miene seines Freundes, doch diese hielt ihn ebenfalls davon ab in Tränen auszubrechen. Schließlich war es sein Ernst. Zwei Arme klammerten sich plötzlich um jeweils eine Schulter der beiden jungen Männer und nur Sekunden später erschien das Gesicht zu den Armen zwischen den Beiden. „Also würdet ihr Professor Tetra flachlegen wollen oder nicht? Sie ist absolut scharf. Es gibt niemanden der es mit ihr aufnehmen kann. Vielleicht Professor Greengras. Nichts für ungut Scorpi. Aber verdammte Ghul-Scheiße, ich habe mich noch nie dermaßen auf den Unterricht gefreut.“ „Ausnahmsweise, muss ich dir recht geben Kumpel“, sagte Albus und befreite sich von dem Arm um seine Schulter, der Lorcan Scamander gehörte. Lorcan grinste über beide Ohren als er gemeinsam mit seinen Freunden die große Treppe hinab stieg. „Leute, es wird das beste Jahr unseres Lebens. Ich spüre es. Ganz tief drinnen.“ „Du spürst so einiges Lor“, sagte Scorpius leise und erntete ein Grinsen aus Albus Gesicht. „Nein. Ich meine es ernst. Wir werden dieses Jahr die hübschesten Frauen unser Eigen nennen. Wir werden die wildesten Partys schmeißen und wir werden so viel Unfug machen wie noch nie.“ Lorcan hielt mit seiner Rede inne, während er zu seiner Rechten schielte, auf der sich der Malfoy befand. Er überlegte eine Weile, während er den Blonden voller Mitleid musterte. „Tut mir Leid Alter. Ich glaube das schließt dich alles nicht mit ein. Jetzt da du unter der Fuchtel stehst und dazu noch Schulsprecher bist.“ „Ich stehe nicht unter der Fuchtel“, widersprach Scorpius gelangweilt, als hätte er es mit einem besonders debilen Kind zu tun. „Und wie du das tust. Aber ich muss dir gestehen, dass ich zweimal überlegen müsste wenn ich mich zwischen dem besten Jahr meines Leben und Weasleys perfekten Melonen entscheiden müsste.“ Die Kopfnuss die Lorcan mich Nachdruck einkassierte, entkam Albus Potters Hand und der wütende Blick ebenfalls. „Lass es“, brummte der Potter bevor er angewidert seine Schultern schüttelte. Eines der wenigen Bilder in seinen Kopf, die er niemals aufrufen wollte, waren die Proportionen seiner Cousinen. „Man Al, ich wurde so lange nicht mehr flachgelegt, dass ich nichts anderes mehr im Kopf hab. Und es ist nicht hilfreich wenn die gesamte Frauengemeinschaft auf dieser Schule entweder mit dir verwandt oder in dich verknallt ist. Also kann ich es nicht verhindern, dass ich scharf auf deine Cousinen bin. Alles klar? Hey Malfoy ist schließlich auch mit deiner Cousine zusammen.“ „Wir sind nicht zusammen.“ „Aber er erzählt mir nicht, wie scharf er sie findet. Also stelle es ein.“ Alice Longbottom drückte ihre Schulbücher gegen ihren Körper als sie gemütlich, und viel zu früh für den Unterricht durch die Gänge spazierte. Sie liebte es frühzeitig aufzustehen, in Ruhe zu duschen und als erste im Klassenraum zu sein, damit ja nichts geschah, als dass sie sich verspäten konnte. Ebenso konnte ihr keiner über den Weg laufen und sie anrempeln, so dass sie hinfiele und sich wehtun konnte. Ach Alice liebte erste ausgeklügelte Tage, an denen nichts schief lief. Und sie hatte es völlig im Gespür, dass dieser Tag und dieses Jahr einfach perfekt werden würden. „Alice?“ Das Mädchen sprang erschrocken einige Schritte bei Seite, als sie ihren Namen vernahm. „Albus. Hast du mir einen Schreck eingejagt… Hi,…was machst du so früh hier?“, fragte sie, während ihre linke Hand auf ihrem Herzen ruhte um das kleinen hämmernde Organ zu beruhigen. Ein verschmitztes Lächeln formte sich auf den vollen Lippen des Potters, als er seine Umhängetasche richtete und quer über den leeren Flur auf das Mädchen zu kam. „Gonni wollte mich vor dem Unterricht sprechen. Und du? Gehst du deiner Tradition nach?“ Er grinste sie an, bevor er mit seiner Hand durch ihr Haar fuhr und es völlig verwüstete. „Albus, nicht!“, versuchte sie zu schimpfen und seiner Hand zu entkommen, doch das Übel war bereits angerichtet. „Komm schon du Zwerg. Wenn du nichts dagegen hast begleite ich dich.“ Und schon war der Arm um das Mädchen gepackt und er zog sie mit sich in den Keller, wo ihre erste Stunde mit Zaubertränke bei Professor Greengras begann. „Nicht wirklich oder?“, fragte Alice und versuchte sich ein Lachen zu verkneifen. „Doch wenn ich es dir doch sage. Er hat es sich geschworen Professor Tetra dieses Jahr für sich zu gewinnen“ „Vielleicht sollte Lorcan sie erst kennen lernen. Vielleicht ist sie ein ganz schlimmer Drachen und macht ihm das Leben zur Hölle.“ „Das ist ihm egal. Er wollte einmal in seinem Leben was mit einer Professorin anfangen. Und nichts bringt ihn davon ab.“ Albus schmiss seine Tasche auf einen der Tische und beobachtete wie Alice geschockt und gleichzeitig begeistert und sprachlos ihre Bücher heraus fischte. „Hey Alice“, fing er nach einiger Zeit wage an. Das angesprochene Mädchen blickte auf und sah zu dem Potter hinüber, der beinah am anderen Ende des Raumes, in der letzten Reihe bei seinem Tisch stand. „Tut mir leid, wie ich mich in letzter Zeit benommen habe. Ich weiß dass es merkwürdig war zwischen uns und so…aber…“ Er schlenderte langsam durch den Raum um sich vor ihr auf ihren Tisch zu setzen. „Ich war in letzter Zeit etwas abgelenkt und mies drauf, und ich will mich auch nicht raus reden, aber ich habe mich dämlich benommen.“ „Ist schon okay Al“, sagte sie leise, drückte seine Hand und schenkte ihm einen aufmunternden Blick, der ihm verdeutlichen sollte, dass sie ihm alles verzeihen würde, denn sie waren nun mal Sandkastenfreunde. „Okay“, sagte er leise und grinste sie über beide Ohren an. „Alsooo. Du und Louis hmm?“ Der Potter wackelte spitzbübisch mit den Augenbrauen, bevor er eine errötende Alice in seinen Arm zog und ihr in die Wange kniff. „Ja Louis und ich. Du und Dome habt es tatsächlich geschafft.“ „Was hast du denn erwartet. Klar wenn Dome mitmischt kann es nur schief gehen, aber du hattest ja mich.“ Alice lächelte ihn milde an, bevor sie ihren Kopf wieder in seiner Schulter vergrub, in die sie einfach perfekt zu passen schien. „Albus? Was war es, das dich so verärgert hat? Ich meine, irgendetwas stimmt doch nicht oder?“ Sie machte sich Sorgen um ihn, denn Albus Potter war kein Mensch der sein Herz auf der Zunge trug. Rose und sie hatten schon länger wahrgenommen, dass er ruhiger war als sonst. Er war ständig auf alles und auf jeden wütend und mit dem kleinsten falschen Wort konnte man ihn zum Morden bringen. Am liebsten hätte sie jegliches seiner Probleme weg genommen und sie selbst erduldet als das Albus litt, denn ihrer Meinung nach war er kein Mensch dem Kummer gebührte. Alice spürte wie er mit seinen Fingern durch ihr Haar ging, bevor er ihr Antwortete. „Ja. Es gibt etwas…aber es ist nicht so wichtig und…“ Und bevor er zu Ende sprechen konnte, schwang die quietschende Tür auf und eine überraschte Professorin mit einer alten Fliegerbrille auf dem Kopf blickte die beiden irritiert an. „Was macht ihr hier?“, fragte sie dezent freundlich, beinah schon giftig und musterte die beiden ausdrücklich. Alice war sofort einen Meter von dem Jungen an ihrer Seite weg gesprungen und strich sich nervös immer wieder die selbe Strähne hinter das Ohr. „Entschuldigung. Wir waren zu früh dran und…“, versuchte Alice sich ängstlich raus zu reden, als hätte sie etwas bedenkliches beinah gemeingefährliches begangen und blickte Hilfe suchend zu Albus, der es nicht für nötig befand sich auch nur einen Millimeter zu bewegen und stattdessen nur die Zeit vergehen ließ indem er die Professorin voller Verachtung musterte. „Schon gut Alice“, versuchte der Potter sie zu beruhigen, während sein Blick immer noch an der Tür haftete. „Und was machst du hier? Soweit ich dachte unterrichtest du die Erstklässler“, fragte Albus boshaft mit einem Slytherin Lächeln, welches Alice dazu brachte sich in ihrem Bett verkriechen zu wollen. „Nun, da du nicht besonders Gut bist im Denken, solltest du es anderen überlassen Potter.“ Philippa Finnigan warf ihm einen schnippischen Blick zu, bevor sie einige Akten hinter sich her zauberte und den Raum durchquerte, als gehöre ihr der Laden um an dem Lehrerpult Platz zu nehmen. „Albus“, flüsterte Alice neben ihm erschrocken über die Tatsache wie er sich mit einer Lehrkraft unterhielt, während Philippa in ihren Pergamentblättern wühlte und die Beiden ignorierte und Albus sie mit Blicken ermordete. „Komm schon Al, wir warten draußen“, bettelte Alice beinah förmlich und zog an seinem Arm. Professor Flitwick begrüßte die Schüler zu einem neuem Jahr in dem spannenden Fach Arithmantik, welches er für die bezaubernde Victoire Weasley übernommen hatte, da die besagte mit ihrem Kugel- runden Bauch beschäftigt war. Rose hätte schwören können, dass die gesamte Klasse, welches ausschließlich aus männlichen Schülern, abgesehen von ihr und Amaryllis bestand kurz davor war sich ein Avada Kedavra aufzuhalsen. Jetzt da Victoire nicht da war, sahen sie tatsächlich das Fach und nicht die hübsche Professorin vor sich. Rose hörte der langweiligen Rede Professor Flitwicks zu als sie etwas warmes an ihrem Oberschenkel spürte. Ihr Blick glitt nur langsam nach links, zu dem jungen Mann, der anscheinend dermaßen in die Rede vertieft war, dass er nichts mitbekam und doch sah sie seine Mundwinkel zucken, die verdeutlichten, dass er nicht dermaßen unschuldig war, wie er sich gab. Wäre die Masse an Sympathisanten für dieses Fach nicht in der Kammer anwesend und säße ihr ehemaliger Freund, nicht in der erste Reihe, der sie nebenbei erwähnt immer wieder mit destruktiven und garstigen Blicken strafte, hätte sie sich zu ihm gelehnt und hätte ihn bewusstlos geküsst. Doch stattdessen begnügte sie sich damit die Hand an ihrem Oberschenkel in ihre Hand zu nehmen und diese festzuhalten. Ein kleines Grinsen formte sich auf den Zügen des Malfoys. Es war wieder eine dieser Stunde, in der sie nicht genug von einander bekamen. Die Türen der U-Bahn öffneten und schlossen sich nach einigen Sekunden. Es stiegen Fahrgäste ein. Muggel. Vielleicht auch einige Hexen und Zauberer, doch wenn dann waren sie unauffällig gekleidet, so wie James Potter. Nervös saß er auf einem Sitz an der Wand und betrachtete genaustens die Fahrgäste. Er hätte gegen den Schuh eines Mannes treten können, der ihm gegenüber stand und so aussah, als wäre er gerade unterwegs zu seiner Arbeit. Gewiss ein Anwalt. Oder ein Manager. Jedenfalls kein Zauberer. Ein weiteres Mal hielt die U-Bahn und James Potter zog es in Erwägung auszusteigen um in der nächsten Ecke nach Hause apparieren zu können. Schließlich fuhr er seit geschlagenen drei Stunden mit der U-Bahn im Kreis um London. Wie ein Volltrottel. Er dachte für eine Sekunde an seinen Bruder und wie er in einen Lachanfall ausbrechen würde, würde James ihm diese Geschichte erzählen. Albus müsste nicht stundenlang wie ein Volldepp mit einer U-Bahn fahren, um das Mädchen welches er mochte wie durch Zufall zu treffen. Nein, Albus würde auf das Mädchen zu gehen und ihr sagen, dass er sie mochte und sie gerne treffen wollte. Nein, sein kleiner Bruder, brauchte seine Herzensdame nur anzulächeln und sie würde angekrochen kommen und ihn darum bitten mit ihr auszugehen, während er James Potter, der ältere der beiden, wie ein absoluter Versager mit der U-Bahn fuhr um Millicent zu treffen. Und nicht mal dies klappte. Denn sie tauchte nicht auf. Es war die richtige U-Bahn, da war er sich sicher und es war seit drei Stunden verdammt noch mal die richtige Zeit, also wo blieb sie. Die U-Bahn quietsche und blieb stehen, die Türen öffneten sich und James sprang auf. Er hatte genug. Als er die Tür erreichte, blieb er so plötzlich stehen, wie er aufgesprungen war. Da stand sie in der Tür und wartete darauf, dass die Leute vor ihr herein gingen, während sie ihn bereits entdeckt hatte und ihn mit ihrem Milli-Lächeln anlächelte. „James“, sagte sie freudig überrascht, als sie einstieg und er weiterhin an der Tür verweilte. „Willst du schon aussteigen? Das ist doch nicht deine Station? Wohnst du nicht am anderen Ende der Stadt?“ „Äh, ja…ich wollte nur Luft schnappen, weißt du?“, James fuchtelte sich provisorisch die Luft von der offenen Tür zu und inhalierte lediglich die Abgase der U-Bahn. Volltrottel war sein Stichwort des Tages. Sie lächelte, als wäre er der verrückteste Mensch, den sie kannte. „Komm schon, setzen wir uns“, sagte sie und nahm seinen Arm um ihn hinter sich her zu ziehen. Kapitel 4: Schwarzer Freitag ---------------------------- Es war ein völlig gewöhnlicher Freitag. Um genau zu sein, ein völlig gewöhnlicher erster Freitag, des siebten Schuljahres. Hätte die alltägliche Leier nicht wie so oft überwogen, wäre einigen Individuen bewusst geworden, dass es kein obligater Tag war. Und vermutlich hätten diese so genannten Individuen im Nachhinein, ausgerechnet dieses bestimmte Datum für die kommenden Ereignisse angeklagt. Dominique Weasley schlenderte an diesem vorgenannten Freitagmittag gelassen zu ihrer nächsten Stunde –Geschichte der Zauberei-, als jemand ihren französischen Namen rief und sie dazu brachte für einen winzigen Moment stehen zu bleiben. Ihre langen Beine setzten sich wieder unerschütterlich in Gang, als sie erkannte wer nach ihr rief. „Dome, warte…“, ein keuchender Lorcan Scamander holte das Mädchen ein und trabte neben ihr her, während sie weiterhin emotionslos durch den vollen Flur schritt und einigen winzigen Schülern auswich, die unkontrolliert durch den Gang liefen und sich gegenseitig anschrieen. „Was gibt´s?“ „Wir treffen uns heute Abend im Raum der Wünsche.“ „Wer ist wir?“, fragte das blonde Mädchen und schielte zu der Nervensäge an ihrer Seite, wobei sie ihr Tempo nicht im geringsten drosselte. „Woher soll ich denn wissen wer genau kommt. Albus meinte ich soll es dir sagen wenn ich dich sehe.“ Dominiques Lippen formten sich zu einem schiefen Grinsen, während sie das schwarze Stirnband an ihren Haaren richteten und Lorcan ein zusagendes Nicken zuwarf. „Ich bin dabei“, war ihre knappe Antwort, wobei sie Zeigefinger und Mittelfinger zum knappen und wenig emotionalen Abschied hob und ihre Schritte wieder forcierte um noch rechtzeitig am Unterricht teil zunehmen und um Lorcan Scamander los zu werden. Es war ihr nicht im Geringsten bewusst was Albus wieder einmal ausheckte, doch eins war klar, spätestens an diesem Abend würde sie es wissen. Eine große braune Holztür schwang auf, als Dominique sich näherte und in den Raum hinein trat. Die meisten Ravenclaw- und Hufflepuffschüler saßen bereits und diskutierten über jegliche Themen, die nun mal Interessant waren für Hexen und Zauberer dieses Alters. Dominique überlegte nicht lange und platzierte ihren Hintern ungefragt in eine der mittleren Reihen, neben ihre bildhübsche und zu ihrem Glück überaus schweigsame Zimmergenossin Anthea Philipps. Die blonde Weasley nickte ihr zum Gruße zu, schmiss ihre Tasche unter den Tisch und legte ihren Kopf schließlich auf der Tischplatte ab. Sie bekam bereits Kopfschmerzen bei dem Gedanken daran, dass in der nächsten Stunde Fragen über Fragen kommen würden, von den überaus fleißigen Ravenclaws und Hufflepuffs, die wahrscheinlich somit versuchen würden die neue Lehrerin zu begeistern, wobei sie noch nie verstanden hatte, wieso ausgerechnet sie nach Hufflepuff gekommen war. Geschichte der Zauberei war noch nie eines der liebsten Fächer von Dominique Weasley. Es lag auch nicht an Professor Binns, dass ihr dieses Fach soviel zu sagte, wie ein eingepacktes Häufchen eines Hippogreifs zu Weihnachten, es war schlicht und ergreifend die Tatsache, das diese Dinge bereits alle geschehen waren. Wen, - außer den Klugscheißern von Adlern-, interessierte schon, wer mit wem gekämpft hatte und wer der letzte Minister war? Richtig! Niemanden! Und wieso musste sie dann ihre kostbare Zeit verschwenden und diesen Dreckskram lernen? Ihre höchst uneinsichtigen Gedanken wurden von ehe unterbrochen, als die Tür ein weiteres Mal aufschwang und die Klasse verstummte. Professor Tetra betrat mit autoritären Schritten den Raum und schritt zielstrebig durch den Gang, gefolgt von einigen schwebenden Büchern, die sich beinah zu zanken schienen. Ein Blutrotes Kleid schimmerte unter dem schwarzen Umhang hervor, als sie sich am Pult in ihrer vollen Größe aufstellte und sich mit zarter Stimme vorstellte. Nach nur zwei Sätzen hatte sie jede Ehrfurcht in dem großen Raum für sich gewonnen. „Hexenverfolgung“, schrie sie schon beinah heraus, wobei Dominique sich fragte, woher diese mimosenhafte Gestalt die Kraft nahm, eine ganze Klasse zu fesseln. „Dies wird euch das nächste halbe Jahr begleiten.“ Mit einer plötzlich beinah aggressiven Bewegung ihres Zauberstabes, erklang ein Ohrenbetäubendes Geräusch, so dass beinah jeder seiner Hände ohne jede Wahl an die Ohren drückte. Erst nach Sekunden wurde Dominique bewusst, was dies für ein Geräusch war. Ihre Hände pressten sich stärker an die Ohren, als es beinah schmerzhaft wurde den Schreien zuzuhören. Professor Tetra schwang ein weiteres Mal ihren Zauberstab und die Klasse erstarb in Stille. Sie widmete jedem Schüler einen Blick bevor sie weiter sprach. „Hexen auf dem Scheiterhaufen“, erklärte sie kalt das grausamste Geräusch welches Dominique jemals gehört hatte und fuhr mit ihrem Unterricht fort, als wäre nichts gewesen. „Miss Weasley… Haben Sie eine Minute?“ Professor Tetra sammelte ihre Bücher ein, als sie Dominique einen höflichen Blick zuwarf und sie mit ihrer Frage dazu zwang, länger in dem Raum zu bleiben, als Dominique lieb war. „Klar“, war die wenige charmante Antwort der Weasley, die wieder Platz nahm und darauf wartete, dass auch die letzten ihrer Klassenkameraden die Kammer verließen. Einige Male spitzte sie nachdenklich die Lippen, während sie darüber grübelte, was sie denn nun ausgefressen hatte. Doch eigentlich wenn sie sich recht entsann, interessiert es sie nur minder. „Miss Weasley“, begann die Professorin nun, als die Klasse leer war und die Tür sich schloss. „Ich will Sie wirklich nicht aufhalten, denn ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass Sie sich auf das traumhafte Mittagsessen stürzen wollen…ich jedenfalls möchte es.“ Die Professorin kicherte freundlich und schenkte Dominique einen herzliches Lächeln, während die Weasley sich nur fragte, wieso sie sie dann in Merlins Namen aufhielt, wenn sie wusste wie gut das Mittagsessen schmeckte –besonders wenn man so hungrig war. „Es geht um folgendes. Ich habe Professor McGongalls Erlaubnis eine bestimmte…wie soll ich es nennen?“, sie verweilte für ein Moment und blickte dem blonden Mädchen nachdenklich entgegen, bis sich die Mundwinkel schließlich zu einem Lächeln verzogen. „Lerngruppe. Das ist es. Lerngruppe. Ich habe die Erlaubnis eine Lerngruppe für bestimmte Schüler meiner Wahl zu gründen.“ Dominique verzog beinah gereizt ihre Augenbrauen und betrachtete skeptisch das freundliche Gesicht, und bevor die Professorin weiter sprechen konnte, hatte sie bereits ihren Mund geöffnet und unterbrach die Koryphäe ihres Faches. „Hören sie mal Professor…ich bin zwar nicht die schlauste meines Jahrgangs, aber ich brauch bestimmt keine Nachhilfe für begriffsstutzige Gören.“ Professor Tetra schwieg für einige Sekunden bevor sie lauthals in ein ansteckendes Lachen verfiel. „Miss Weasley, Sie haben es falsch verstanden. Es ist keine Nachhilfegruppe für „begriffsstützige Gören“. Es geht eher darum außergewöhnliche Schüler zu fördern.“ „Sie meinen absonderliche Schüler?“ „Nein. Außergewöhnlich war schon der richtige Ausdruck. Sie müssen wissen, dass ich auf einer Schule groß geworden bin, an der es Gang und Gebe war, die Besonderen zu fördern. Meiner Meinung nach kommt es in Hogwarts zu kurz.“ Dominiques Magen knurrte und drehte sich um seine eigene Achse. Mit ihrer Handfläche auf ihren Abdomen, versuchte sie diesen zu beruhigen. „Na schön Professor. Was hat das ganze mit mir zu tun? Soll ich ihn einige kluge Köpfe vorschlagen?“ Sie wurde ungeduldig und wütend, obwohl Professor Tetra eine wohltönende Person war und unwahrscheinlich beruhigend auf sie wirkte. Bei jedem anderen wäre sie vermutlich bereits aus dem Raum gestürmt. Dominique fielen sofort einige ein, die sie weiter hätte empfehlen können, angefangen von Albus, der es dringend nötig hatte gefördert zu werden bis hin zu Rose, Alice und geschweige denn Scorpius, der ebenfalls intelligenter war, als es so einige annahmen. „Ich möchte sie in meiner Lerngruppe Miss Weasley“, sagte sie trocken und riss sie ein weiteres Mal aus ihren Gedanken. „Wieso?“ Dominique hatte nicht die Absicht wie eine misstrauische Sabberhexe zu klingen, doch sie tat es. „Vertrauen sie mir. Ich erkläre es ihnen bei der nächst besten Gelegenheit.“ Die Weasley schien weiterhin nicht überzeugt und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Es würde zu lange dauern es ihnen jetzt zu erklären und dann könnte es geschehen, dass wir das köstliche Essen verpassen würden.“ Professor Tetra legte eine Hand an die Schulter der sitzenden Dominique und lächelte ihr ermunternd zu. „Ich habe meine Gründe Sie dazu einzuladen. Wir treffen uns am Sonntag, nach dem Abendessen in meinem Büro. Es ist ihre Entscheidung ob Sie kommen wollen oder nicht Miss Weasley.“ Mit einem weiteren Nicken wünschte sie Dominique einen schönen Abend und verschwand ebenfalls aus der Kammer. Die jüngste des Weasleys – Delacour Klans betrat des Abends den 7. Stock und lief dreimal am Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten vorbei und stellte sich den Raum vor, den Albus zu diesem Moment bevorzugen würde. Eine silberne Tür erschien gegenüber Barnabas, der wieder einmal den dämlichen Trollen versuchte eine Pirouette zu demonstrieren. Dominique betrat den Raum und stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie vermutlich die Letzte war. Fünf strahlende, vertraute Gesichter begrüßten sie johlend. Die einen mit Worten die sich nach „Na endlich“ anhörten, die anderen mit „Du kommst zu spät.“ „Was soll das eigentlich?“, fragte sie schließlich und blickte sich in dem kleinen gemütlichen Raum um, der furchtbar nach dem ausgebauten Dachbodenzimmer ihrer Großmutter aussah. Vier zusammen gewürfelte Sofas standen im Kreis um einen dunkel braunen Holztisch, auf dem so einige Glasflaschen mit nur erahnbaren Inhalt standen. An den Wänden klebten Poster von prominenten Quidditchspielern und von einigen Bands, sowie es im Fuchsbau der Fall war. Es war nicht zu Hundert Prozent identisch, jedoch wiesen einige Züge eine gewisse Ähnlichkeit auf. „Was feiern wir?“, fragte sie und hüpfte über den Rücken eines Sofas um sich auf diesem lang zu machen. „Blondies Ernennung zum Schulsprecher“, sagte Albus stolz und deutete auf den grinsenden Malfoy ihm gegenüber, der sich ein Sofa mit Rose teilte. „Der Grund ist doch nur, dass du wieder einen Grund suchst um dich zu betrinken Al“, sagte Dominique schelmisch und nickte ihm voller Würde zu. „Aber“- das Wort dehnte sie besonders lang aus bevor sie weiter sprach -„dieser Grund gefällt mir Potter.“ Sie zwinkerte Alice zu, die an Albus Seite saß und sie mit ihrem heiteren Alice- Gesicht anlächelte, als hätte sie zu viel Sonnenschein im Arsch versteckt. Als Louis ihr einige Tage zuvor per Eule mitgeteilt hatte, dass er und Alice vermutlich zusammen seien, war sie rasend auf Alice gewesen und hatte die Kleine angeschrieen, was sie sich denn nur erlaubte ihr davon nicht vorher schon zu berichten, doch diese anfängliche Wut war zu schnell zu Freude gewichen. Alice würde vermutlich ihre Schwägerin werden. Ihre “belle soeur“, wie ihre Mutter es im perfekten Französischen sagen würde. Konnte man sich ein besseres Mädchen an der Seite seines Bruders vorstellen als Alice Longbottom. Das Mädchen das für ihre Freunde und Familie alles aufgeben würde. Das Mädchen das übertrieben ängstlich war und dabei gleichzeitig so mutig, das sie es selbst nicht verstand. Das Mädchen das nur Augen für Louis hatte, und das schon seit etlichen Jahren. Sie war perfekt für Louis. Sie war es schon immer. Die Longbottom versuchte zurück zu zwinkern, wobei es ihr nicht sonderlich gelang, da sich beide Augen schlossen. Sie hatte noch nie das gängige Talent besessen zu zwinkern. Der übergroße, graue Pullover – den sie vermutliche ihrem Vater geklaut hatte-, hing an ihrem Körper und bedeckte beinah die knielange Hose. „Erwarten wir noch jemanden, oder wieso ist mein Glas noch leer?“, fragte Lorcan Dominique gegenüber und fuchtelte aufdringlich mit dem Glas vor Albus Gesicht. Die Gläser füllten sich. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dominique gab es auf zu zählen, als Albus sich und seinen zwei besten Freunden ein weiteres Glas Ratten-Milz Rum einschenkte. Sie gab es ebenfalls auf, ihre Umgebung zu beobachten. Alice kicherte bereits ununterbrochen seit zwei geschlagenen Stunden über Lorcan und Albus, die einen dämlichen Spruch nach dem anderen brachten – wobei die Sprüche mit jedem Glas noch dämlicher wurden und Dominique sich kurz ausmalte, dass Albus und Lorcan bald ebenfalls auf einem Wandteppich verewigt sein würden -, und Rose und Scorpius waren beinah anstrengender als Alice, Albus und Lorcan zusammen. Mit jedem Glas waren sie dichter gerückt. Anfangs nur unauffällig, doch nun konnten sie ihre Grabschfinger nicht voneinander lassen. Rose saß auf dem Schoss des Malfoys und küsste ihn beinah bewusstlos, was ihn auf keinen Fall zu stören schien. Es würde sich nur noch um Minuten, oder auch nur Milliliter handeln, bis sich die beiden auszogen und ihre Liebe demonstrierten. „Es war nett mit euch meine Freunde, doch so langsam sollte ich gehen“, sagte Dominique schließlich und erhob ihren wackeligen Körper. Drei glasigen Augenpaare blickte zu ihr hoch, während zwei Köpfe immer noch damit beschäftigt waren sich die Eingeweide rauszusaugen. Dominique schüttelte sich bei dem Gedanken. „Jetzt schon?“, hörte sie Alice kichernd fragen, die sich an Albus Schulter anlehnte. „Japp“, sagte sie und nickte den dreien zum Abschied zu „Wir sehen uns Morgen.“ Sie steuerte die Tür an, während sie wacklige Schritte hinter sich vernahm. „Warte ich begleite dich.“ Zu ihrer Überraschung war es Lorcan der sie ritterlich anblickte. „Du kannst hier bleiben. Ich finde schon den Weg.“ „Ach Halt die Klappe und komm.“ Lorcan öffnete ihr die Tür und sie trat mit einem „Bis Morgen“ aus dem Raum der Wünsche. Sie traten ruhig durch die leeren, stillen Hallen. Seite an Seite. Als Dominique Lorcan aus den Augenwinkeln anschielte. „Alles in Ordnung?“ Die plötzliche schweigsame Ader war untypische für diesen jungen Mann. „Jaha. Was soll sein?“ Die Blonde zuckte mit den Schultern und schritt weiter vor sich hin. Nach einigen Minuten betrat sie zwei Stufen einer Steintreppe und blieb schließlich stehen. Sie drehte sich um und blickte dem Jungen ins Gesicht. Durch die zwei Stufen war sie beinah Größer als er. „Komm schon Scamander. Was ist los?“ „Nichts“, sagte er abstreitend und musterte sie, als hätte sie Elfenmist gefressen. Doch sie sah, dass etwas nicht stimmte. Sie hatte den ganzen Abend bereits das Gefühl, dass er fröhlicher tat als er war. „Ich weiß, dass ich vermutlich die letzte Person bin, der du etwas erklären würdest was dich betrifft, und um ehrlich zu sein schätze ich dies auch an unserer Beziehung. Du lässt mich mit deinem Scheiß in Ruhe und ich mit meinem und wir tun so als könnten wir uns nicht leiden. Aber Lorcan, wir können uns leiden. Und du kannst mir ausnahmsweise sagen was los ist. Ich bin sowieso zu betrunken um mich morgen daran noch erinnern zu können.“ Hätte sie nicht getrunken, hätte sie vermutlich etwas anderes gesagt. Und hätte er nicht getrunken, hätte er sich vermutlich nicht nach vorne gelehnt und hätte sie geküsst. So schnell ihre Lippen aneinander lagen, so schnell hatte Dominique ihn mit brachialer Kraft weggeschubst. „Hast du deinen Arsch auf?“, schrie sie zu laut ohne darauf zu achten, dass es mitten in der Nacht war und, dass sie nicht an diesem Ort sein durften, schon gar nicht betrunken. „Halt die Klappe du dämliche Hirschkuh“, war sein Revue, wobei er sich schneller fasste als sie und ihr seine Hand an den Mund presste, damit sie nicht weiterhin durch die Schule schrie. „Lass das“, flüsterte sie nun, nachdem sie ihm einen weiteren harten Schlag verpasste, und nicht einen von diesen “ich bin ein Mädchen“ Schlag, sondern einen richtigen, der noch Tage später schmerzen würde. „Was soll das? Hast du sie nicht mehr alle?“ Lorcan hatte sich währenddessen ans Ende der Treppe gesetzt und sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Dominique überlegte zweimal bevor sie neben ihm Platz nahm, denn sie hätte auch einfach gehen können und den Troll alleine lassen können. „Zum letzten Mal, was ist los? Und sag mir nicht du hast dich in mich verknallt…“ „Ehrlich Dome, wer sich in dich verknallt ist masochistisch veranlagt oder einfach verblödet.“ „Was sollte das dann?“ „Keine Ahnung.“ Er zuckte ahnungslos mit seinen Schultern und schenkte ihr einen Blick, der ihrer Meinung nach in seinem Gesicht völlig fehl am Platz war. Pure Hilflosigkeit. „Geht es um ein Mädchen?“, fragte sie schließlich etwas wage, denn es war kein Gespräch welches sie ausgerechnet mit Lorcan Scamander führen wollte. Sie führte solche Gespräche seit Jahren mit ihrem Bruder - ihr Rat war immer“ lass die Schlampen fallen“, und sonst mit niemanden. Sie war eindeutig nicht der Typ der in solchen Sachen helfen konnte, sie war selbst ein absoluter Reinfall, was Beziehungen anging. Es müsste sich an Victoire wenden oder an Rose…Rose… „Oh Merlin, du bist doch nicht scharf auf Rose?“, entkam es ihren Lippen bevor sie auch nur eine Sekunde nachdenken konnte. „Nein“, sagte er beinah dogmatisch und giftig. „Wie kommst du auf den Scheiß?“ „Naja sie und Malfoy amüsieren sich und du, du bist auf einmal so merkwürdig und da lag es doch auf der Hand, dass du-“ „Lily“, unterbrach er sie in ihrem wirren Geschwafel. Dominique blickte sich um. Blickte nach links, blickte nach rechts. Keine Spur von Lily. „Was?“, fragte sie schließlich und legte eine Hand an ihre pulsierende Schläfe. Sie hätte nicht dermaßen viel Trinken dürfen. Die Wände drehten sich um sie herum. „Es ist Lily.“ In ihrem Kopf ratterten die Uhrzeiger, so heftig, dass ihr Auge zuckte. Es machte keinen Sinn, was in Merlins Namen Lily nun damit zu tun hatte. Es vergingen Minuten des Schweigens. „Ach du liebe Güte“, entkam es ihren Mund viel zu schnell, und plötzlich machte es einen Sinn. „Du bist in Lily verliebt?“ Er nickte grinsend, beinah schon verrückt, als ihr eine andere Tatsache in den Kopf kam. „Al weiß bestimmt nichts davon, oder?“ Scorpius wachte an diesem Freitag Morgen bereits mit Kopfschmerzen auf. Ein Bett weiter schlief Albus Potter wie ein gemeißelter Stein mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und rührte sich keine Nuance, während Lorcan etwas im Schlafe vor sich hin murmelte. Scorpius schwang die Beine aus dem Bett und blickte auf die Uhr an der Wand. Fünf Uhr morgens. Der Malfoy stand auf, zog sich etwas über und trat aus dem Zimmer heraus. Er trat seinen Weg zum fünften Stockwerk an. Die Flure waren verlassen, da die meisten Schüler vermutlich noch schliefen und nicht einmal daran dachten ihre müden Körper aus den Betten zu schieben. Seine Beine blieben stehen als er an der Statue von Boris dem Bekloppten vorbei ging. „Zitronenfrisch“, sagte er zu der Tür, die sich momentan öffnete und ihm den Einlass in das luxuriöse Bad für Vertrauensschüler und Schulsprecher genehmigte. Er zog sich wieder aus, schmiss seine Wäsche beiseite und trat in die, im Boden eingelassene Badewanne. Mit geübten Handgriffen drehte er an den goldenen Wasserhähnen und prompt füllte sich die Leere um ihn herum. Er lag lange in der Badewanne, beinah Zwei Stunden als er sich endlich wieder erhob und sich eines, der flauschigen Handtücher schnappte. Ein leises Kichern brachte ihn nicht davon ab, das Handtuch beiseite zu legen und sich wieder anzuziehen. Erst als ein zweites Mal gekichert wurde, drehte er sich beim gehen noch einmal um und zwinkerte Myrte freundlich zu. Hätten Geister erröten können, hätte sie vermutlich den Ton einer Aubergine angenommen. Schließlich sah er seinem Vater entfernt ähnlich und war dabei noch so galant wie kein Anderer zuvor. Sie war über beide durchsichtige Ohren in ihn verknallt. In der Großen Halle herrschte reges Treiben, als die großen Türen sich öffneten und Scorpius herein trat. Albus saß bereits am Tisch mit dem Tagespropheten in der Hand und einem gehässigen Ausdruck im Gesicht. „Was gibt´s?“, fragte der Blonde, als er sich gegenüber seines Freundes platzierte und sich Rührei auf den Teller häufte, in solchen Massen, als hätte er seit Tagen nichts gegessen. „Sie ziehen es wirklich durch“, murmelte Albus hinter der Zeitung verzweifelt, während Scorpius nur die Rückseite betrachtete, auf der sich leicht bekleidete Hexen gegenseitig mit Kissen schlugen und das neueste Produkt von „Seidenglatts Haargel“ präsentierten, indem sie bewiesen, dass sogar ein harte Kissenschlacht die Friseur nicht ruinieren würde. „Wer?“, fragte Scorpius und betrachtete weiterhin mit voller Neugier die Kissenschlacht. „Sie wollen die Muggel wirklich einweihen.“ „Hast du etwas anderes erwartet?“ Letztendlich wendete Scorpius den Blick vom Tagespropheten ab, da die nächste Werbung für besonders hartnäckige Flecken in Männerunterhosen mit Blasenproblemen war und spießte die Ladung auf seinen Teller mit einer Gabel auf. „Warts doch erstmal ab. Vielleicht hat Rose recht und es wird nicht so schlimm wie du denkst.“ Der Potter zog seine Zeitung nur langsam von seinem Gesicht, während er Scorpius mit zornigen Augen anfunkelte. „Sie manipuliert dich… ist dir das bewusst?“, fragte der Potter nun grinsend und blickte zum Gryffindor- Tisch hinüber, wo sich besagte Dame befand. „Muss ich mich etwa von dir flachlegen lassen, damit du wieder meiner Meinung bist?“ Albus wackelte verführerisch mit den Augenbrauen, bevor er dem Malfoy zu zwinkerte und ihn angrinste. „Ich befürchte, ja“, antwortete Scorpius genauso schelmisch, bevor er seinen Mund wieder belud und schließlich mit der Gabel auf den Tagespropheten deutete. „Gibt es außerdem etwas Neues?“ Albus faltete die Zeitung und legte sie beiseite, während er sich ein Glas Kürbissaft schnappte und einen großen Schluck nahm. „Die Appleby Arrows haben hoch Haus gewonn- Was zum Basilisken ist das?“ Scorpius drehte sich sofort um und folgte dem verdutzen Blick seines Freundes. Er blickte zu den letzten Eulen, die gerade durch das Fenster hinein flogen um die Morgen Post zuzustellen. Doch Scorpius konnte nicht merkwürdiges daran erkennen, bis er genau hinsah. Zwischen den braunen, grauen und weißen Eulen flog etwas, dass nach keiner Eule aussah. Erst als es dichter kam, erkannten beide jungen Männer um was es sich handelte. Es war eine Ente. Eine bunte Ente, die ohne Probleme mit den Eulen mithalten konnte. Sprachlos beobachteten die beiden den Flug der Ente, mit der Annahme, dass dieses Tier wohl Schizophren war und einmal in ihrem leben eine Eule sein wollte. Doch das kleine Lebewesen, flog ohne zu zögern an den Lehrertisch und ließ sich an einem bestimmten Platz fallen. „Ich glaub ich spinne“, sagte Albus und beobachtete wie Philippa Finnigan die Ente streichelte, das Päckchen an ihrem Fuß abnahm und ihr schließlich etwas Rührei in den Schnabel steckte. „Eingebildete Ziege“, sagte er wieder und schnaufte genervt. „Was hat sie jetzt wieder getan Al?“ „Das ist typisch“, er deutete mit dem Finger auf das Szenario und kippte schließlich ein Glas Kürbissaft herunter als wäre es Hochprozentiger. „Eine Posteule ist für das Prinzesschen zu langweilig und da ihr Papi ja Zaubereiminister ist, kann sie es sich leisten jedes andere Vieh dazu zu erziehen ihre Post zu liefern.“ Scorpius verspürte nicht die geringste Sympathie zum Ausbruch seines Freundes eine Marginalie hinzuzufügen, stattdessen verkniff er sich ein verzweifeltes Lächeln und widmete sich seinem Frühstück, während der Potter die junge Professorin weiterhin mit Blicken verfluchte. Erst nach weiteren fünf Minuten blickte Scorpius auf, als sich jemand rittlings neben ihn auf die Bank setzte und ein kurzatmiges „Hi“, von sich gab. Scorpius erkannte blonde Locken und ein freundliches Gesicht, das ihn anlächelte. „Amanda“, sagte er überrascht und musterte die Vertrauensschülerin der Slytherins für einen Moment, bevor er sich durch das Haar ging und sie fragend anlächelte. „Hör mal Scorpius… da du jetzt Schulsprecher bist, wollte ich den Halloweenball mit dir abklären. Louis hatte es immer recht früh geplant und es wird Zeit, dass wir uns Gedanken machen“, plapperte sie vor sich hin und ließ sich nicht von dem breiten Grinsen des Potters irritieren. „Hast recht“, sagte Scorpius eher zurückhaltend, da er diese Feierlichkeit komplett vergessen hatte. „Wunderbar. Hast du heute Abend Zeit. Wir könnten und treffen und alles soweit besprechen…“ Für Scorpius Geschmack wackelte sie zu stark mit ihren Wimpern, was er, wenn er sich recht erinnerte, bei ihr noch nie gesehen hatte. „Lass es uns auf Morgen Mittag verschieben.“ „Ist auch okay“, sie grinste ihn übertrieben an, als sie aufstand und sich von beiden jungen verabschiedete. Scorpius tauschte augenblicklich einen irritierten Blick mit Albus aus, der sich beherrschte nicht los zu lachen. „Merkwürdig. Normalerweise versammeln sich doch alle Vertrauensschüler, wenn es um so etwas geht und nicht nur du und sie. Alleine…Man du hast schon Verstanden, dass es eine Verabredung sein soll?“ Der Potter nickte seinem Freund anerkennend zu. „Quatsch. Sie interessiert sich nur für den Ball“, sagte Scorpius und wusste mit den selben Worten, dass es nicht stimmte. „Aber unter uns. Wie ist es mit dir und Rose? Ihr seid angeblich nicht zusammen, heißt es, dass ihr andere treffen dürft?“ „Nein! Obwohl… ich weiß nicht wie sie es sieht... Ist doch auch egal. Lass uns gehen.“ Nach der ersten, äußerst ungewöhnlichen Stunde Geschichte der Zauberei, blieb Scorpius länger vor der Tür stehen, als es hätte Not tun müssen. Albus und Lorcan waren mit der ersten Sekunde, des beendeten Unterrichts abgerauscht und ließen ihn alleine, teils weil sie sein Vorhaben kannten und teils, weil Freddie Weasley angekündigt hatte in dieser Pause neue Scherzartikel zu verteilen. Die anderen Schüler traten nacheinander aus der Klasse, während der Malfoy sich an die Mauer lehnte und auf eine gewisse Schülerin wartete. Angus Flamel stürmte aus der Klasse, wobei er es sich nicht nahm Scorpius einen vernichtenden Blick zu zuschmeißen. Die Mundwinkel verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln und er wünschte sich, dass Flamel jede Tatsache kannte die zwischen Rose und ihm stattfand. Er hasste ihn dafür, dass er nicht mit Rose zusammen sein konnte, nur weil die Besagte Rücksicht auf diese dämliche Flasche nahm. Die Tür sprang ein weiteres Mal auf und zwei fröhliche Mädchen traten heraus. „Wartest du auf mich?“, fragte Eine der Beiden und lächelte ihn durchtrieben an. „Nein. Wieso sollte ich auf dich warten?“, war die nicht all zu Ernst gemeinte Frage des Malfoys. „Hast du eine Minute?“, fragte er und beobachtete, wie Alice sich sofort verabschiedete und die Beiden alleine ließ. Ohne ein weiteres Wort öffnete Scorpius die Tür zu dem Raum für Geschichte der Zauberei und trat mit dem Mädchen hinein. Jegliche Gestalt war bereits zur Nächsten Stunde geflohen, als Scorpius und Rose die Tür hinter sich schlossen. „Können wir Hogsmeade auf morgen Abend verschieben?“, fragte Scorpius augenblicklich. „Ich habe da so eine Schulsprecher Sache.“ „Natürlich“, antwortete Rose und rückte die Brille hoch, während Scorpius einen Schritt dichter trat und sie küsste. Seine Hände drückten sich um ihre Taille, während ihre Arme sich um seine Hals legten. Es war beinah selbstverständlich geworden, dass er sie küsste. „Mister Malfoy? Entschuldigen sie.“ Scorpius ließ von Rose Lippen ab, als er Professor Tetra in der Tür erblickte. „Kann ich sie für einen kurzen Moment sprechen?“, fragte sie taktvoll und verhinderte somit ein peinliches Schweigen. „Natürlich. Sehen wir uns heute Abend?“, fragte er an Rose gewand und küsste sie ein letztes Mal für einen Bruchteil einer Sekunde auf die Lippen. Das Mädchen nickte ihm entgegen und verließ ohne jegliche Reue den Raum. „Mister Malfoy. Ich komme gleich zur Sache, da ich sie nicht lange aufhalten möchte. Meine Wenigkeit ruft sozusagen einen Verein ins Leben. Und ich hätte sie gerne dabei, da ich mir von mehreren Seiten ins Ohr hab flüstern lassen, dass sie der beste Duellant dieser Schule sind. Was halten sie davon?“ Der adrette, junge Mann schwieg für eine Weile, während seine Hände unbeabsichtigt seine Krawatte richteten. „Ein Duellierclub?“, fragte er schließlich und blickte der Professorin direkt in die warmen blauen Augen. „Nicht ganz. Es geht eher darum, Schüler mit besonderen Gaben zu fördern… Mister Potter wird selbstverständlich ebenfalls geladen, falls es ihre Wahl erleichtert.“ Wahrscheinlich sah sie die Skepsis in den Augen des Jungen, denn sie sprach weiter ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. „Sonntagabend treffen wir uns nach dem Abendessen in meinem Büro. Entscheiden sie selbst, ob sie etwas neues lernen möchten. Es würde nur zu ihrem Gunsten sein.“ „Ich denke darüber nach Professor.“ „Das freut mich Mister Malfoy. Und nun husch, husch, nicht, dass sie zu spät zur nächsten Stunde kommen.“ „Al?“, fragte Rose mit einem auffällig vorsichtigen Ton, als Scorpius den Arm um die Sofalehne und somit um die Weasley lehnte „Hast du Lilys neue Friseur schon gesehen?“ Albus und Alice ihnen gegenüber tauschten einen wagen Blick, bevor Albus einen zischenden Laut von sich gab. „Ja leider. Dad bringt sie um.“ Nachdem Scorpius Albus und Rose einen fragend Blick zuwarf, fuhr Albus fort. „Die gute Lily“, sagte er seufzend. „Hat sich Dads heiß geliebte Rote Haare in ein Straßeköter Blond gefärbt.“ „Sie ist alt genug und kann machen was sie will“, schoss es aus Alice heraus, wobei sie erst nach Sekunden merkte, dass sie ihren Mund geöffnet hatte. „Ist ja auch egal was der Zwerg wieder für ein Unsinn macht“, sagte Lorcan resigniert und schüttelte seinen Kopf, als hätte er es Leid ständig über Lily zu reden, wo er selbst doch ein viel interessanteres Thema abgab. „Viel wichtiger ist – Ich kann mich einfach nicht zwischen Tetra und Finnigan entscheiden. Was denkt ihr, wer es mehr verdient hätte von mir… beachtet zu werden?“ Es vergingen weitere Minuten, heißer Diskussionen und Gelächter im Raum der Wünsche, bis die Tür sich öffnete und Dominique letztendlich eintrat. Nach weiteren Stunden der Freude mit seinen Freunden und sehr viel von dem flüssigen Vergnügen, lehnte sich Scorpius zu Rose und küsste das Mädchen mit den, vom Alkohol, roten Wangen. Sie hatten eine klare Vereinbarung, die es missbilligte in der Öffentlichkeit, zu der ebenfalls ihre Freunde gehörten jede zuneigende Geste zu offenbaren. Bis zu diesem Augenblick hatten sie sich daran gehalten. Sie hatten sich so tapfer gehalten und nun zerstörte Scorpius es mit einem winzigen Kuss, der nach kurzer Zeit zu einem langatmigen Kuss steigerte. Wahrscheinlich war es nun doch in Gegenwart ihrer Freunde ab und an erlaubt. „Hey, lasst es sein“, sagte Albus und trat mit seinen Fuß gegen Scorpius Schienbein. „Ihr macht mich ganz scharf mit eurer Einlage.“ Scorpius löste sich von den süßen Lippen und von dem Mädchen, das bereits auf seinem Schoss saß, und grinste spitzbübisch Albus und Alice entgegen, wobei Alice eine ungesunde rote Farbe aufwies. „Wo sind Dome und Lorcan?“, fragte Rose, rutschte von Scorpius Schoss und ordnete ihr Haar, das aussah, als hätte es ein hartes Duell hinter sich. „Die sind vor einer halben Stunde gegangen“, stellte der Potter grinsend klar. Rose gab ein leisen Ton von sich, das wie „Oh“ klang. „Vielleicht sollte ich auch langsam gehen“, sagte sie leise und legte die Hand an ihren Kopf ab, als würde er schmerzen. „Ich hätte nicht so viel trinken sollen“, offenbarte Rose und schüttelte ihren Kopf um wahrscheinlich die Belastungsgrenze ihrer Kopfschmerzen auszuprobieren. „Komm schon“, sagte Scorpius, erhob seinen Körper und reichte der Weasley die Hand, um sie hochzuziehen. „Ich bring dich.“ Rose zögerte einige Sekunden, bis sie seine Hand nahm und sich von ihm hochziehen ließ. Ihr Körper schien Gleichgewicht zu suchen, als sie sich fester an den Malfoy klammerte. „Ich komme gleich wieder“, sagte Scorpius grinsend an Albus gewand, als er die benommene Rose mit sich hinaus zog und ihr die Tür öffnete. „Lasst euch Zeit“ „Ich habe in meinem Leben noch nie so viel getrunken“, stellte die Weasley flüsternd klar und blickte den jungen Mann an ihrer Seite an, als er sie durch die dunklen Flure Hogwarts führte. „Grinst du über mich?“, fragte sie sofort etwas lauter, als das breite Grinsen des Malfoys sich vertiefte. „Ja Weasley tue ich.“ „Das ist echt nicht witzig Malfoy.“ Die Hände des Mädchens legten sich an der breiten Brust des jungen Mannes ab, als sie sich zu ihm hoch streckte und ihm einen flüchtigen Kuss aufdrückte. „Denkst du, dass… Lorcan schon bei euch im Zimmer ist?“ Scorpius Augenbraue schnellte in die Höhe als er sie betrachtete. „Ich denke nicht. Warum?“ Sie streckte sich ein weiteres Mal und küsste ihn nun länger. „Dann komm“, sagte sie leise, nahm seine Hand und zog ihn mit sich. Dieser gewisse Freitag begann für Albus Potter außergewöhnlich lässig. Er wachte mit ausgesprochen guter Laune auf, schließlich hatte er ausnahmsweise besonders gut geschlafen, was vermutlich nicht minder an den angenehmen Traum lag. Nach dem Aufstehen erinnerte er sich leider jedoch nur noch lediglich an die Hauptdarstellerin seines Traumes, Ambrosia Jones, ihres Seitens Model und Hüterin der US-amerikanischen Nationalmannschaft. Auf dem Weg in die Große Halle, grüßte er mit ausgezeichneter Laune und am Vorbeigehen seine Mitschüler, während er sich darüber Gedanken machte, wann er die Möglichkeit hatte, den über gebliebenen Fusel aus den Ferien zu genießen. Er entschied sich, dass dieser Freitag, das perfekte Datum dafür war. Zu seinem Verdruss ließ die grandiose Laune bereits am Frühstückstisch zu wünschen übrig, als er die Zeitung aufschlug und die Schlagzeilen des Tagespropheten las, als er dann noch zu seiner ironischen Freude und als Krönung des Frühstücks, die dämliche Ente von Finnigan sah, ließ es seine Laune auf den Nullpunkt sinken. Doch nach dem langen Frühstück und einigen kleinen nicht erwähnenswerten Zwischenfällen, stieg seine Laune mit jeder Minute wieder auf den Höhepunkt. Erst eine äußerst merkwürdige Begegnung am späten Mittag mit Professor Tetra brachte ihn wieder dazu in seine Gedanken zu verfallen und zu grübeln, so wie er es zu oft tat. „Mister Potter, sie sind der Schüler den ich auf jeden Fall in diesem Projekt haben möchte. Sie sind der Schüler, der mich dazu beflügelt hat, so etwas ins Leben zu rufen“, hatte sie gesagt und ihm eine Hand an die Schulter gelegt, während sie ihn beinah flehend taxierte. Die heiße Dusche nach dem Quidditchtraining am frühen Abend kam wie gerufen. Albus strich sich immer noch durch das nasse Haar, als er die Treppe zu den Kerkern herab stieg und sein Magen vor gefühlten Nahrungsentzug rebellierte. Sein Blick glitt zu der Armbanduhr an seinem Handgelenk, die er tatsächlich frühestens in Zwei Wochen besitzen sollte, da dies sein Geschenk zum Siebzehnten Geburtstag war, doch da er es früher gefunden hatte und seine Eltern dies nicht einmal zu realisieren schienen, aufgrund der stetigen Streitereien, mit denen sie vollkommen ausgelastet waren, genehmigte er sich das gute Stück bereits zu diesen Tagen. Er stellte fest, dass das zweite Mittagessen bereits zwei Stunden zurück lag und da er in letzter Zeit einen ungewöhnlichen Appetit hatte, der Hagrids Appetit in keinster Weise in etwas nach stand, machte er augenblicklich kehrt und trat seinen Weg zur Küche an. Die Worte Professor Tetras kamen in wieder in den Sinn, während er eine kleine Abkürzung durch das Schloss nahm. Würde er Professor Tetras Angebot tatsächlich annehmen, würde es für ihn mehr Stunden voller Arbeit und weniger Stunden für Freizeit bedeuten, er müsste jeden Sonntag bei ihr im Büro antanzen und er müsste tatsächlich mehr lernen als andere Schüler. Er streckte seine Hand zu dem großen Gemälde mit der Obstschale aus und wollte so eben die kleine, köstlich wirkende Birne kitzeln, als sich das Gemälde ohne Vorwarnung und Blitzschnell in seine Richtung öffnete und gegen seine Gesicht prallte. „Pass doch auf du Schreckschraube“, nuschelte er Philippa Finnigan bösartig entgegen, die nichts ahnend aus der Stillebene trat. Er drückte seine Hand gegen die pochende Nase, während ihr ein Geräusch welches sich nach einem nicht ganz ernst gemeinten „Oops“, anhörte ihren roten Lippen entkam, wobei sie sich eindeutig das Lachen verkniff und den Potter belustigt musterte. Die komische Fliegerbrille, die er bereits einmal an ihr sah, residierte wieder einmal auf dem schwarzen Haar und ließ sie noch eigenartiger aussehen, als sie bereits war. Über der Knielangen Jeans und einem grünen ärmellosen Hemd trug sie eine schwarze Schürze, bei der Albus beinah das Gesicht verzog, weil er Schwören können hätte, das sich darauf Flecken und Reste von einer Katzengalle befanden. „Ich hoffe das tut nicht all zu sehr weh Potti“, sagte sie leise, als sie sich zu ihm streckte und sein Gesicht musterte. Wäre sie kein Mädchen und keinen Kopf kleiner als er, hätte er sie vermutlich für diese kleine Bemerkung, die sich wahrscheinlich für jeden anderen als eine Art Besorgnis angehört hätte, verprügelt. Er ließ die Hände von seiner Nase ab und stellte sich unbewusst zu seiner vollen Größe auf, als müsste er sein Revier markieren, während dem Mädchen ihm gegenüber ein diabolisches Grinsen entglitt. „Ich sollte mit Professor Greengras eindeutig über dein auffälliges Verhalten reden“, sagte sie leise und hielt inne, als einige tuschelnde Mädchen an ihnen vorbei gingen. „Es wird sie sicherlich nicht freuen, wenn sie erfährt, wie du mit mir umgehst.“ Innerlich entglitten dem Potter alle Züge, doch äußerlich entglitt ihm nur ebenfalls ein bösartiges Grinsen. Er kannte keine andere Frau, auf die der Begriff „Miststück“ so ausgezeichnet passte wie Philippa Finnigan. „Weißt du Pepper“, begann er und beugte sich diesmal zu ihr, wobei er mit voller Absicht den ihr so verhassten Namen benutzte. „Daphne kennt mich besser als du denkst… dich im Gegensatz dazu kennt sie nicht besonders lange.“ Das Besorgnis erregende Grinsen des Potters vertiefte sich als er sein Gesicht dichter an ihres brachte und seine Lippen ihrem Ohr zuwendete. „Lege dich mit deinen Erstklässlern an, nicht mit mir. Du würdest es bereuen. Schönen Tag noch Finnigan.“ Und mit diesen Worten ließ er sie stehen und marschierte pfeifend durch den Flur voller Rüstungen und alter Bilder, die ihm Nonsens zuriefen. Die Tür schloss sich hinter seinem besten Freund und seiner Cousine, als sie aus dem Raum der Wünsche heraus traten und eine merkwürdige Stille zurück ließen. „Ich sollte vielleicht mit gehen“, sagte Alice plötzlich an seiner Seite, die der Potter schon lange vergessen hatte. Sein Blick glitt langsam zu ihr, als sie sich bereits erhob. „Alice“, sagte er freundlich und musterte sie skeptisch. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass die beiden schlafen gehen?“ Das Mädchen überlegte angestrengt mit dem Blick auf Albus gerichtet, als sie schließlich mit ihren Schultern zuckte. „Aber Rose hat doch gesagt, dass sie schlafen will.“ Albus konnte nur den Kopf über dieses Mädchen schütteln. Er konnte sich nicht entscheiden ob es mittlerweile bedenklich oder auf irgendeine Weise niedlich war, wie naiv und gutgläubig sie war. „Ich bringe dich später, keine Sorge… außer, du willst den beiden hinterher und die Show deines Lebens sehen.“ Alice schüttelte ihren Kopf, da sie augenscheinlich endlich verstand wovon der Ältere sprach. „Glaube mir, DAS willst du nicht sehen- ich spreche aus Erfahrung.“ Alice kicherte leise und strahlte den Potter an, der sich wieder über den Tisch bog und eine beinah leere Flasche in die Hand nahm und den Inhalt kurz schüttelte, bevor er sie anhob und den Rest mit einem Zug aus dem Flaschehals leerte. „Willst du noch etwas?“, fragte er schließlich nachdem er die Flasche weggestellt hatte und sich auf dem Sofa ausbreitete. Sein Kopf drehte sich zu ihr, als er Alice´ reges Kopfschütteln beobachtete. „Alice? Hat Tetra dich auch in ihren“, er hob jeweils beide Zeige- und Mittelfinger und machte Gänsefüßchen. „Club eingeladen?“ „Welchen Club“, fragte die weiche Stimme des Mädchens, welche ein Feuerwerk in Albus Kopf auslöste. Er hatte bis zu diesem Moment nicht wahrgenommen, wie anziehend ihre Stimme klang. Schutzbedürftig und unverdorben. „Ach, unwichtig.“ Er sah hinab auf seine Beine und bemerkte, dass ihr linkes Knie an seines stieß. Sein Blick glitt etappenweise wieder hinauf zu Alice´ Gesicht, während sie schwieg und irgendwelche Punkte des Zimmers beobachtete. Er hatte schon immer eingesehen, dass Alice hübsch war. Sehr hübsch sogar, doch ihr Charakter gab ihrem Aussehen einen Dämpfer. Man nahm sie nicht wahr. Er jedoch nahm sie plötzlich und ohne jede Vorwarnung sehr wohl wahr. Vermutlich lag es an dem vielen Alkohol, dass er sie in diesem Moment dermaßen begehrenswert fand, dass er sie in erster Linie Küssen wollte, vielleicht lag es auch nur daran, dass er lange niemanden geküsst hatte und vermutlich nervte es ihn, das alle um ihn herum anscheinend jemanden gefunden hatten den sie lieben konnten. Ja, er sagte dieses Wort nur ungern, weil er Liebe nur für eine Zeitverschwendung hielt, doch wenn er Scorpius oder seinen Bruder James beobachtete, sah es für ihn danach aus, als wären sie verrückt nach ihren auserwählten Damen. Als wären sie verliebt. Albus kannte dieses Gefühl nicht. Und er war sich nicht sicher ob er es kennen wollte. Sein Vater hatte das erst beste Mädchen geheiratet, in welches er sich verliebt hatte und nun, nun waren sie dabei sich zu scheiden. Alice war vermutlich das Mädchen, der er die meisten Gefühle, außerhalb des Verwandtenkreises, entgegenbrachte. Möglicherweise war er in sie verliebt und merkte es nur nicht. Nein, das konnte nicht sein. „Albus?“, fragte Alice ein zweites Mal und tippte mit ihrem Zeigefinger gegen seine Schulter. Es dauerte eine Weile, bis Albus wieder zu sich kam und das Mädchen an seiner Seite ansah. „Hast du was gesagt?“ „Ja, Al. Ich habe mich gefragt ob Dominique und Lorcan gut angekommen sind? Wollte er nicht wiederkommen?“ „Du brauchst die keine Sorgen um Dome zu machen Alice“, sagte er lächelnd als er sich mit dem Oberkörper zu ihr lehnte und sie betrachtete. Da war eindeutig etwas. „Alice? Ich möchte etwas ausprobieren“, sagte er schließlich nach einer Weile, des weiteren angenehmen Schweigens und legte eine Hand an ihren Oberschenkel ab. „Also werde nicht sauer oder so.“ Voraussichtlich hätte der Potter über die Konsequenzen nachdenken sollen, so wie er es immer tat. Voraussichtlich hätte er jeglichen Gedanken an diese Tat zerstören sollen und sie voraussichtlich in ihr Zimmer begleiten müssen, damit sie die Nacht damit verbrachte in ihrem Bett zu schlafen. Doch zu seinem in letzter Zeit stetigen Pech wurde jede Voraussicht durch den Alkohol, die damit zerstörten Gehirnzellen und die übertrieben gute Laune zerstört. Alice hielt starr inne, als sich der Potter noch weiter vorbeugte und kurz vor ihrem Gesicht inne hielt. Ihre Augen öffneten sich vor Schreck als sie leise wisperte: „Al, was hast du vor?“ Seine rechte Hand bewegte sich zu ihrer Wange und strich mit dem Daumen über die weiche Haut. Er fühlte sich wie ein blutiger Anfänger, als er das letzte Stück Abstand zwischen ihnen ließ und seine Lippen auf ihren ablegte. Seine Augen schlossen sich als er ihre Oberlippe vorsichtig mit seinen eigenen Lippen verschloss. Sie bewegte sich nicht, keinen Zentimeter, als er die Augen wieder öffnete und sich von ihr entfernte, stattdessen blickte sie ihn voller Besorgnis an. Er konnte sehen, dass in ihrem Kopf die Gedanken explodierten und sie nicht wusste mit welcher beängstigenden Tatsache sie beginnen sollte. Doch er ließ ihr nicht die Zeit etwas zu sagen, denn während sie die Zeit damit verstrich verwirrt zu sein, lehnte er sich wieder zu ihr und küsste sie ein weiteres Mal. Es dauerte einige Sekunden, bis er spürte, dass sie sich schließlich ebenfalls bewegte und eine Hand an seinen Rücken legte. Und plötzlich bewegten sich ihre Lippen langsam mit seinen. Die Unsicherheit war ihr anzumerken. Doch nichts desto trotz, schmeckte dieser Kuss besser als alle anderen in seinem Leben. Mit seinem Gewicht drückte er das Mädchen vorsichtig nach hinten, als er sie nun begieriger küsste. Kapitel 5: Zwielichtige Geheimnisse ----------------------------------- Völlig Atypisch wusste Amaryllis Dursley bereits während des Traumes, dass es lediglich ein einfacher Traum war. Was hatte ihr diese Tatsache verraten? Nun, vermutlich die glitzernden Bertie Botts Bohnen in denen sie schwamm und die ihr zuriefen, dass sie sie endlich alle vernaschen solle. Oder das Faktum, dass sie in ihrem Traum nicht älter als vier sein konnte. Ihr kindlicher Körper schwankte in dem bunten Zuckerguss und dem schier endlos weißen Raum, während sie vergnügt lachte und quietschte. Das erste was sich unerwartet veränderte, waren die plötzlich einengenden Wände, die aus dem Nichts entstanden. Kühle, silberne Wände, die unter einem grellen Licht die Augen der kleinen Amaryllis blendeten. Die nächste Modifikation, die dem Mädchen ins Gehirn schoss, war die Lage ihres Körpers. Sie schwamm nicht mehr im Raum wie nur wenige Sekunde zuvor, dieses Mal lag sie flach auf ihrem Rücken. Ihr Körper versuchte aufzustehen, sich gegen diese Position zu wehren, doch es schien unmöglich. Und als letztes wurde ihr Bewusst, was gerade Geschah. Ihr kleiner Körper versteifte sich auf der Liege und fing gleichzeitig an um ihr Leben zu zappeln, ihren Lungen holte so viel Luft, dass sie beinah zu platzen drohten. Und plötzlich schrie sie. Sie schrie bis ihr die Kehle brannte und kratzte, sie schrie bis jede Kraft aus ihrer Stimme wich und sie schrie weiter. Als ein weißes Wesen über ihren Kopf Gestalt annahm verstummte sie. Sie verstummte solange bis zu dem Schmerz, der ihren Körper durchzuckte, und plötzlich schrie sie lauter als zuvor, als ein spitzer Gegenstand sich in ihren Kopf bohrte. Amaryllis sprang schreiend aus ihrem Bett heraus, während ihre Hände zuerst an ihre Kehle fassten, als würde sie ersticken. Mit einer Hand stützte sie sich an der Wand ab, ließ ihren Kopf hängen, versuchte ihren Puls und ihren Atem zu kontrollieren, derweil sie weiterhin ihren Hals umfasste, in der Sorge zu ersticken. Winzige Tränen flossen über ihr Gesicht, die sie sich sofort mit dem Handrücken entfernte. Erst nach Minuten, des stillen Schluchzens ließ sie ihre Stirn gegen die kalte Mauer ihres Zimmers sinken. Sie hatte diesen Traum satt, seit Nächten dieselbe Leier. Das schlimmste daran war, dass sie diesen Traum nicht beeinflussen konnte. Er war dogmatisch. Das kleine Gesicht ruhte in der Handfläche, die klaren blauen Augen auf der wenig Interessanten Wand und der fragile Körper hatte jede Spannung verloren. Die Gedanken des Mädchens spielten verrückt. Für einen kurzen Moment vergaß sie ihren Aufenthalt, doch eine wütende Stimme verdeutlichte ihr dies. „MISS POTTER“, donnerte Madame Hooch zum wiederholten Male in lauterster Manie und knallte ihre Fäuste auf Lilys Tisch. Einige Mitschüler kicherten schadenfroh, während andere es nicht mal wagten ein Geräusch von sich zu geben. Die zornigen Habichtsaugen funkelten die jüngste Potter an, während große rote Adern an ihrer Schläfe und an ihrem Hals sichtbar erschienen. „Madame Hooch?“, fragte Lily interesselos und blickte die Ältere apathisch an. Amüsiertes Gekicher über Lilys Mut breitete sich in den Reihen der Schüler aus. „RAUS“, verkündete Madame Hooch und deutete mit dem Finger gen Tür. Lily ließ es sich nicht zweimal sagen. Während sie ihre Sachen in die Tasche steckte, schwieg die Klasse und beobachtete jede Regung. Das Mädchen schwang ihre Tasche über die Schulter und stolzierte aus dem Raum ohne jedes weitere Wort. Gänzlich ihrer Schuld bewusst, war sich die jüngste Potter nicht. Nun gut, sie hatte das ein oder andere Mal nicht zugehört, geträumt oder sich mit anderen Sachen beschäftigt, doch das war kein Grund sie dermaßen anzufahren. Kälte überzog ihren Körper, als sie sich an der Flurmauer hinunter gleiten ließ. Sie zog ihre Knie ein und legte ihr Gesicht gegen den warmen Stoff ihres Rockes. „Zaubertränke“, ein dickes Buch knallte auf Rose Weasleys Schoss. „Verteidigung, gegen die dunklen Künste“, ein weiteres flog dazu. „Astronomie, Geschichte der Zauberei, Kräuterkunde“, drei weitere Bücher flogen vor Rose Weasleys Füße, während diese nur misstrauisch das Mädchen, welches wie eine Verrückte mit den Bücher umher schmiss betrachtete. „Nicht zu vergessen, Verwandlung, Zauberkunst, Alte Runen und Alchemie.“ Alice Longbottom kollabierte in dem roten Ohrensessel, nachdem sie jegliches Buch aus ihren Händen geschmissen hatte. „Das Jahr ist kurz Rosie, wir müssen begii -hinnen.“ Die Weasley blickte ihre beste Freundin über der dicken Brille hinweg an, während sie den Krimi in ihrer Hand sinken ließ und zweifelnd eine Augenbraue erhob. „Alice, habe ich dich richtig verstanden? Du willst den Stoff von sieben Jahren in jedem Prüfungsfach nachholen?“ „JA! Wenn wir rechtzeitig beginnen…“ „Ich habe da keine Zeit zu“, war die wenig begeisterte Antwort der Weasley, wobei sie mit dem Buch in ihrer Hand wedelte und der Longbottom entschuldigend zulächelte. „Papalapap! Rosie du musst anfangen zwischen Büchern zu unterscheiden die wichtig für deine Zukunft sind-“ Alice lehnte sich zu Rose, griff ihr das Buch aus der Hand und wedelte nun selbst damit. „Und solche, für dein Vergnügen. Es würde uns allen nicht schaden unser Wissen zu verfestigen. Also abgemacht?“ Das nervöse Zappeln fiel Rose bereits auf, als Alice den Raum betrat. Es war nicht ihre Art dermaßen viel, schnell und laut zu Reden. Zu Rose´ Leidwesen war der Gemeinschaftsraum wie leer gefegt, was Alice nur darin bestärkte, sich auffällig zu benehmen. „Hältst du es wirklich für nötig?“, fragte die Weasley und nahm sich ihr Eigentum, ihr Buch wieder zur Brust. „JA! Unbedingt! Lass uns sofort anfangen. Lass uns in die Bibliothek.“ Bevor Alice ausgesprochen hatte, war sie aufgesprungen und zauberte sich die umher liegenden Bücher hinterher. „Auf, auf! Ad Augusta Per Angusta Rosie!” Die Weasley erhob ihren Körper nur langsam, während sie ihre Freundin mit erhobenen Augenbrauen musterte. Etwas war eindeutig faul und ausnahmsweise, waren es nicht die Socken ihres Bruders. Der Vormittag zog sich hin, während die Sonne den Zenit erreichte und die Schüler sich in der großen Halle mit ihrem Mittagessen beschäftigten. Bis auf Zwei Ausnahmen. Rose streckte ihre Beine unter dem Tisch aus und streifte die Schuhe von ihren Füßen. Es war ein sonniger Tag und das grelle Licht schien direkt auf den Tisch, an den die beiden Mädchen saßen und erwärmte die Bibliothek auf ihr Maximum. „Willst du wirklich nichts Essen?“, fragte Rose ein weiteres Mal und blickte über das Buch hinweg in Alice kleines Gesicht, während sie eine Kaugummiblase fabrizierte und sie in die Luft steigen ließ. Die Angesprochene schüttelte resigniert ihren Kopf und verschwand wieder hinter dem Buch „Zaubertränke für Anfänger“. Der Tisch war beladen mit Büchern, die überflüssig waren. Bücher die ihnen kein weiteres Wissen vermittelten, Bücher, die Alice augenscheinlich verschlang. Plötzlich, ohne jede Vorankündigung sprang Alice auf, schmiss das Buch auf den Tisch und zischte etwas, was sich nach „I´ hol mehr“, anhörte. Ihr Körper verschwand hinter den großen Regalen, während die Weasley sich ein weiteres mal streckte und seufzte. Ihr Blick glitt aus dem Fenster. Die anderen Schüler erholten sich auf der Wiese und resorbierten vermutlich die letzten Sonnenstrahlen dieses Jahres, oder sie verbrachten ihr Wochenende in Hogsmeade Sie hatte sich ebenfalls einen entspannten Samstag erhofft, stattdessen musste Alice gerade an diesem Tag durchdrehen. „Was machst du hier?“, fragte sie plötzlich eine bekannte Stimme und ließ die Weasley aufblicken. „Hey“, antwortete sie lächelnd und nahm sofort die Tasche von dem Stuhl neben sich, um Platz zu schaffen. „Alice hat Panik bekommen die Prüfungen nicht zu schaffen und jetzt ist sie der festen Überzeugung, dass wir jeglichen vorhandenen Stoff wiederholen sollten.“ Rose beobachtete wie Scorpius Malfoy die Hände aus der Hosentasche nahm und sich neben ihr auf den Stuhl platzierte. „Und das alles, natürlich an einem wunderbaren Samstag“, ergänzte sie und grinste den jungen Mann schelmisch an. „Da hast du doch nichts gegen oder Rosie?“, fragte, die hinter ihnen so plötzlich aufgetretene Alice, bevor der Slytherin sich äußern konnte und schenkte der Weasley einen vorwurfsvollen Blick. Ihre linke Hand hielt ihren Zauberstab hoch und Zauberte einen Haufen neuer Bücher hinterher, die mit einem lauten Knall auf dem Tisch landeten und ihn krächzen ließen, während sie die rechten Hand an Scorpius Schulter legte. „Schön dich zu sehen Malfoy. Du darfst dich unserer Lerngruppe selbstverständlich anschließen, es täte dir mit Sicherheit gut unserem Beispiel zu folgen.“ Sie beendete ihre predigt unter einem misstrauischen Blick des Malfoys, wühlte in dem Haufen Bücher und drückte Scorpius schließlich mit brachialer Wucht ein Buch an seine Brust. „Du solltest ganz vorne Anfangen. Und dich hocharbeiten. Nur so schaffen wir es.“ Mit den letzten Worten war sie bereits hinter einem Buch verschwunden. Scorpius fragender Blick wanderte nur langsam zu Rose, die ihn ahnungslos anblickte und schließlich entschuldigend mit den Schultern zuckte. Nach einigen Sekunden des Schweigens, in denen Scorpius nicht einmal daran dachte, das Buch in seiner Hand durchzuforsten fand er seine Stimme wieder. „Hast du heute Abend Zeit?“, fragte er an Rose gewand, als er sich schließlich an den Grund seines Erscheinens erinnerte. Die jenige die antwortete, war merkwürdige Weise, nicht die, von der er es erwartet hätte. Stattdessen, hört man Alice gekünstelt kichern und schließlich sagen: „Ach Malfoy, Malfoy. Zeit ist für Menschen, die Zeit haben. Dazu gehört unsere verehrte Rosie wirklich nicht. Wir haben jede Menge Stoff nach zuholen.“ Und ihr Gesicht verschwand wieder hinter einem braunen, alten Leder-Umschlag. Rose warf Scorpius einen weiteren ahnungslosen Blick zu, den er mit einem amüsierten Lächeln wegwischte. „Können wir das auf morgen verschieben?“, fragte sie und ignorierte gekonnt das leise „Ihr solltet es auf nächstes Jah- har verschieben“ „Klar“, sagte er und erhob seinen Körper. „Malfoy, wo willst du hin?“, fragte Alice sofort als sie eine Regung an ihrem Diktator- Tisch fest stellte. „Quidditch- Training Alice“, erklärte er grinsend Wort für Wort. „Ach, so was…du solltest wirklich wieder kommen, wenn euer Quidditch Training vorbei ist.“ „Darauf kannst du deinen Kessel verwetten Longbottom. Den Spaß lass ich mir mit Sicherheit nicht entgehen.“ Mit einem letzten Lächeln für die Weasley, ging er davon, nahm es sich jedoch nicht im vorbei gehen Alice Kopf zu tätscheln. Alice gab einen genervten Seufzer von sich und schnipste schließlich in Rose´ Gesicht. „Hey, hier findet der Fluch statt. Lass dich nicht von Malfoy ablenken.“ Nach einem schier unendlichen Tag, einem sehr kurz ausgefallenem Abendessen in der Schulküche, bei dem Alice ununterbrochen über die Wände und Bilder der Schulküche mit sich selbst diskutierte und nach etlichen Büchern, die Rose nur zum Schein durchgeblättert hatte, während Alice sich jedes Detail einprägte, kollabierte die Weasley schließlich in ihrem Bett. Sogar beim gemeinsamen Umziehen und Zähne putzen, konnte Alice ihren Mund nicht halten und erklärte Rose weshalb Mundhygiene in ihrem Alter besonders wichtig sei. Das Licht in dem Zimmer erlosch und die Dunkelheit hüllte die Betten ein. Leises Schnarchen entkam Pollys Bett, während die Weasley sich von einer zur anderen Seite wälzte. Rose war nicht überrascht, als nach einige Minuten die Vorhänge ihres Bettes vorsichtig zurück gezogen wurden und sie eine Gestalt erblickte. Augenblicklich schlug die Weasley die Decke hoch und ließ sie erst herunter, als Alice sich neben sie legte. Ihre Hände fanden sich und die Finger verkreuzten sich augenblicklich, wie in Kindertagen. „Hast du eine Tatsache über Mundhygiene vergessen? Oder sagst du mir endlich was los ist?“, flüsterte die Ältere in Alice´ Haar, während sie es mit der freien Hand aus ihrem Gesicht kämmte. „Ich sag dir was los ist“, flüsterte Alice noch leiser zurück. „Weil mir bald die Themen ausgehen, es ist nur so… ich habe Angst, dass du mich hasst, wenn ich es dir sage.“ „Ich kann dich nicht hassen du Blödi. Sag es einfach.“ Alice zweifelte, sie haderte und sie knetete Rose´ Finger. Es kam ihr falsch vor. Alles war falsch. Es hätte anders laufen sollen. Und nun lag sie hier und machte sich Gedanken darüber. Gedanken, die ihr Magenschmerzen bereiteten und die sie erfolgreich den Tag über vertrieben hatte. „Sei nicht sauer, ja?“, flehte sie ein weiteres Mal und erhielt als Antwort einen Kuss auf die Stirn. „Ich habe gestern mit Albus geschlafen.“ Albus stocherte am Sonntagabend in seinem Essen herum, während jeder seiner Team- Kameraden neben ihm beinah ein Wildschwein verspeiste, nur er hegte keinerlei Appetit. Sein Blick glitt durch die Halle. Von Rose und Alice war keine Spur, wieder einmal. Ebenso fehlte Lily zum wiederholten Male. Seine grünen Augen fuhren über den Lehrertisch, an dem Professor McGonagall mittig, mit Hagrid diskutierte. Neville war mit seinem Essen und seinem Wein beschäftigt. Ein merkwürdiger Hut zierte seinen Kopf und wackelte vor sich hin, während er genüsslich an einem Schweinebein knabberte. Die nächste an der Albus Blick haften blieb, war Professor Tetra. Zu seiner Verwunderung unterhielt sie sich mit Philippa, die neben ihr thronte als gehöre ihr Hogwarts. Wahrscheinlich war es nicht für seine Augen gedacht, doch er sah mit an, wie die junge Frau, Professor Tetra eine kleine Phiole überreichte. Das kleine Gehäuse verschwand mit einer Bewegung in der Tasche der Älteren, während sie sich umblickte. Albus hätte schwören können, dass sie sich nach Zeugen umblickte und tatsächlich blieb ihr Blick an ihm heften. Nach ein kurzem ernsten Blick, entspannten sich ihre Gesichtszüge und formten sich zu einem Lächeln und sie nahm ihr Glas, mit Wein in die Hand und prostete dem jungen Potter zu. Albus hatte nur ein karges Nicken über, bevor er seinen Blick abwandte. „Was denkst du?“, fragte Scorpius leise und lehnte sich zu Albus. „Sollen wir zu Tetra, oder nicht?“ Anscheinend hatte er Tetras Geste Albus gegenüber ebenfalls beobachtet. „Wieso nicht?“, sagte Albus und zuckte mit den Schultern. „Hey, hast du Rose heute schon gesehen?“ Der Malfoy schluckte sein Abendessen herunter bevor er antwortete. „Ja vorhin. Wieso?“ Albus stocherte wieder in seinem Essen und mied den Blick zu seinem Freund. „Wirkte sie auf dich irgendwie…wütend? „Nein... …gibt es denn einen Grund …wütend zu sein?“ „Vielleicht…“ Das Essen auf Albus Teller glitt bereits einem pürierten Etwas „Ich hab das Gefühl, dass sie mir aus dem Weg geht.“ „Nein, das hat sicherlich nichts mit dir zu tun. Sie verbringt einfach viel Zeit mit Alice. Sie ist in letzter Zeit ein wenig eigenartig“, bei den letzten Worten entglitt ein zögerliches Schmunzeln, seinen Lippen, als er daran dachte, dass Eigenartig, das perfekte Wort für die Longbottom war. Das einzige womit Albus darauf Antworten konnte, war ein stummes, ahnungsloses Nicken. „Hey, wir treffen uns bei Tetra okay? Ich, ich muss noch was erledigen.“ Albus sprang von der Bank auf, und eilte aus der großen Halle, ohne jede Antwort und Nachtisch abzuwarten. Mit einem Blick auf die Karte des Rumtreibers stellte er fest, dass Rose alleine am Schwarzen See saß. Er stopfte die Karte wieder gedankenlos in seine Tasche und rannte los, seine Beine kamen erst zum Halt, als er vor der überraschten Weasley stehen blieb. Sie hockte gegen einen Baum gelehnt und vergrub ihre Nase wieder einmal in einem Buch. -Was denn auch sonst, wenn sie gerade nicht an den Lippen seines besten Freundes hing. „Hi“, sagte er außer Atem, streckte ihr die Hand entgegen und erklärte nach Luft ringend. „Begleitest du mich zu Tetras Büro. Ich wollte mit dir reden, aber ich soll jetzt zu Tetra und deswegen musst du mich jetzt begleiten.“ Er hoffte, dass sie jede einzelne Aussage verstanden hatte, auch wenn es nur wenig Sinn machte. Ohne jedes weitere Wort nahm sie seine Hand an und ließ sich hoch ziehen. Sie klatschte ihr hell grünes Sommerkleid ab, steckte das Buch in die Tasche und blickte ihren Cousin schließlich an. Mit langsamen Schritten bewegten sie sich, während beide nach geflügelten Aussagen suchten. „Ich dachte schon, du würdest nicht kommen und mir das selbst erklären“, sagte sie schließlich leise und gleichzeitig ein wenig vorwurfsvoll und klang wie eine jüngere Version ihrer Mutter. Albus Gedanken kreisten darum, dass er niemals in Onkel Ronalds Haut stecken wollte, wenn seine Ehefrau und seine Tochter ihm gemeinsam Vorwürfe machten. „Leider musste ich“, antwortete er stattdessen und kickte einen kleinen Stein beiseite, während sie langsam den Weg zum Schloss antraten. „Hey Rosie, du bist bestimmt sauer und eigentlich-“, er kickte einen weiteren Stein, diesmal mit etwas mehr Nachdruck. „- habe ich es auch verdient.“ „Al, ich habe keinen Grund sauer auf dich zu sein. Alice und du ihr seid Erwachsen. Macht was ihr wollt. Das ganze hat nichts mit mir zu tun und ich will mich auch nicht einmischen.“ Der Schwarzhaarige versteckte seine Hände in seinen Hosentaschen und atmete erleichtert auf. Er wusste, dass er auf seine Cousine zählen konnte. Sie war nie jemand gewesen, der lange schmollte oder sich in Dinge einmischte, die sie theoretisch nichts angingen. Sie war jemand der sich beide Seiten anhörte und schließlich ein Urteil bildete, welches sie meistens für sich behielt. „Danke.“ Sie betraten das Schloss und bestiegen schweigend die große Treppe. „Und wie geht es ihr?“, fragte er leise und schielte unschuldig zu seiner Cousine. „Wie sollte es ihr schon gehen? Was erwartest du?“ „Na ja, sie ist Alice.“ Die Augenbrauen der Weasley stiegen in die Höhe, während sie gemütlich vor sich hin lief und der Zopf an ihren Kopf sich mit ihrem Gang bewegte. „Ja sie ist Alice“, wiederholte sie seine Aussage fragend und musterte ihn von der Seite, als müsse er sich erklären. „Na du weißt man kann nie richtig einschätzen was sie denkt, weil sie wenn sie denn mal redet nur blöden Stuss von sich gibt und so ist sie nun mal eben.“ Der Potter ging sich genervt durch das dunkle Haar und atmete schwer auf. Sie traten in einen leeren Flur, während beide vor sich her schwiegen und das Gesagte verdauten. „Hör zu, ich mache es wieder gut. Es wird alles wie früher. Na ja außer, dass du und Malfoy zusammen seid.“ Nun war es an der Reihe der Weasley schwer aufzuatmen und zum wiederholten Male zu beteuern: „Wir sind nicht zusammen.“ So langsam schlich sich die Vermutung in ihren Kopf, dass Albus diese nicht existierende Beziehung um jeden Preis Befürwortete. „Wie lange willst du es noch behaupten?“ „Warum interessiert es dich überhaupt? Wir sind nicht zusammen und damit hat es sich erledigt“, versuchte sie ihm ruhig zu erklären und dabei sein dämliches Grinsen zu ignorieren. „Okay. Wenn ihr nicht zusammen seid, darf er Andere treffen, nicht wahr?“ „Von mir aus…wir sind schließlich nicht zusammen und er darf tun und lassen was er will…“ Nun war Rose diejenige, die beschämt zum Boden blickte. Albus wusste schon immer wie er jedes Thema von sich auf andere und anders herum wälzte. „Wieso fragst du?“, fragte Rose unschuldig und spitzte die Lippe nachdenklich, während sie ihren Cousin von der Seite betrachtete „Hat er etwa gesagt, dass er jemand anderen treffen möchte.“ „Rosie, Rosie, ich verpetze meinen besten Freund doch nicht.“ Nun war es an ihr, sein maliziöses Grinsen ein weiteres Mal zu ignorieren und sich an seinem Arm unterzuhacken. „Sagen wir mal, nur so zum Spaß und ohne jede Realität dahinter, Malfoy und ich wären in einer Beziehung und er würde mich betrügen…würdest du es mir dann erzählen?“ „Vielleicht. Kommt auf die Situation an.“ Rose schwieg für einen Moment, als sie an einer Gruppe Ravenclaws vorbei liefen, schließlich musste nicht jeder von ihren Angelegenheiten erfahren, während Albus an ihrer Seite einem hochgewachsenem Jungen in der Gruppe der Ravenclaws einen arroganten Blick zuwarf. „Einfach weiter gehen“, flüsterte Rose und hackte sich fester bei Albus unter. „Also welche Situatio-?“ „Hey Potti!“, vernahmen sie eine höhnische Stimme von dem Jungen, an dem sie soeben vorbei gelaufen waren. „Weiter laufen Albus. Einfach weiter laufen“, sagte Rose und klammerte sich mittlerweile regelrecht an ihn Albus ignorierte den jungen Mann, so wie er es immer tat. Linwood Boomer konnte ihn schließlich noch nie provozieren, obwohl er es stetig versuchte. Sie waren beinah außer Hörweite, als ein weiterer Satz den Mund des Ravenclaws verließ. „Grüße deine Schwester von mir.“ Die anderen Jungen lachten gehässig, als hätte jemand einen versauten Witz erzählt und klopften, den Größten in ihrer Reihe achtungsvoll auf die Schulter. Und so plötzlich war Albus bewegungslos stehen geblieben. „Was?“, fragte er irritiert und drehte sich um. „Einfach ignorieren Al. Einfach ignorieren.“ Doch es war zu spät, Albus ging die wenige Schritte zurück, mit Rose im Schlepptau. „Was hast du gesagt?“, fragte er nun und stellte sich vor dem grinsenden Jungen auf. Rose wusste, dass Albus und Linwood Boomer, sich seit einigen Jahren Feindselig gesinnt waren. Linwood unternahm alles um Albus eine auszuwischen und bei jeder Gelegenheit triezte und provozierte er, in der Hoffnung Albus würde darauf eingehen. Doch dies tat Albus nie. Bis jetzt. Der Ravenclaw beantwortete die Frage des Potter nicht, stattdessen grinste er ihm bösartig und hämisch zu, bevor er seinen Kopf neigte und leise flüsterte. „Und sag ihr, das war der beste Blow Job meines Lebens.“ Albus reagierte nicht. Seine Augen blickten den jungen Mann vor sich an, während sein Gehirn versuchte zu realisieren, was er gerade gesagt hatte. „Ich bin sicher das Können liegt bei euch in der Familie. Also wenn du mir einen blasen willst Potti, sag ruhig bescheid.“ Rose war sprachlos, genau wie Albus an ihrer Seite, dessen Gesichtszüge entgleist waren. Während die jungen Männer kicherten und Linwood ein dreistes Grinsen präsentierte, bemerket Rose wie sich Albus Wangenknochen anspannten. Sie hatte noch nie in ihrem Leben zuvor einen sprachlosen Albus gesehen, der seinen gegenüber ausdruckslos anstarrte als hoffte er, alles zu träumen. „Al“, schaffte sie zu hauchen und den Griff um seinen Arm zu verstärken. Aus den Augenwinkeln, sah sie seine rechte Hand zucken. „Albus komm schon. Lass uns einfach gehen. Er lügt. Albus. Albus bitte.“ Rose Blick wanderte langsam nach oben. Der Mund des Potters öffnete und schloss sich sofort wieder, während er weiterhin den braunhaarigen Jungen und seine Freunde taxierte. „Albus, du weißt was Gonni gesagt hat. Keine Ausrutscher mehr. Lass uns einfach gehen. Albus.“ Sie sah wie der Potter schweren Herzens schluckte und sie hoffte und betete zu allen Mächten, dass er sich einfach umdrehen und gehen würde. Gewalt, war ihrer Meinung noch nie eine Lösung gewesen. Besonders nicht für jemand dermaßen intelligenten, wie Albus. Sie spürte wie er sich etwas entspannte und zog ihn bereits mit sich. „Hey Potti. Frag Lily doch mal ob sie es dir besorgt. Das würde ihr gefallen. Du weißt bestimmt nicht wie versaut sie ist.“ „HALT DEN MUND“, rief Rose und stellte sich vor Albus auf um ihn zurück zu halten. „Albus, Albus Albus, komm runter. Lass uns gehen. Bitte, bitte, bitte“, flehte sie, während im Hintergrund, das anstandslose Kichern dröhnte. „Oh man, hab ich etwa deinen Wunden Punkt getroffen Potter? Deine kleine Schwester? Echt süß. Tut mir leid daran habe ich gar nicht gedacht, als wir diese ganzen Sachen auf dem Mädchen Klo getrieben haben.“ Eine letzte vergnügte Grimasse entkam seinem Gesicht, als Albus sich von Rose los riss und die wenigen Schritte stampfend zu ihm überquerte. Sein Arm hob sich, die Faust verkrampfte sich und er holte mit brachialer Wut aus. Rose blickte augenblicklich weg, weil sie wusste, dass gleich entweder sehr viel Blut spritzen würde oder das Boomer in wenigen Sekunden seinen letzten Atemzug genießen würde. Es war zu spät. Doch der ohrenbetäubende Schlag von gebrochenen Knochen blieb aus, stattdessen vernahm sie eine andere Stimme die mahnend nach Albus rief. Sie öffnete die Handfläche die als Sichtschutz dienten nur langsam und erblickte Albus bewegungslos, mit ausgestrecktem Arm vor Linwood stehen, dessen Gesicht nach purer Angst schrie, wenige Meter weiter erblickte sie eine wütende Professor Greengras mit ausgestrecktem Zauberstab und hinter ihr Philippa Finnigan. „Pippa, bringen sie Albus auf direktem Wege in mein Büro. Sie dürfen gerne härtere Mittel anwenden wenn er sich weigert mitzukommen. Sie kommen mit mir“, schrie sie heraus und deutete auf Linwood, seine Freunde und Rose. Professor Greengras öffnete den ersten Klassenraum und betrat ihn nach den Schülern, bevor sie den Zauberspruch von Albus nahm, und dieser mit einer schneidenden Wucht ins Leere schlug. Die Tür sprang mit einem lauten Knall zu und verschloss sich. Die wütenden Augen der Professorin musterten jeden nacheinander, während die Nasenflügel vor sich hin bebten. „Was war da los? Miss Weasley?“ Die Worte entkamen Rose, ohne jeglichen Gedanken zu verschwenden. Professor Greengras war vermutlich die Lehrkraft, vor der Rose den größten Respekt hegte. Kein anderer schaffte es Slytherins dermaßen an der Leine zu halten wie sie es schaffte. „Eine kleine Auseinandersetzung Professor. Nichts weiter.“ Die Hauslehrerin der Slytherins, blickte jedes Gesicht nach einander an bevor sie an Linwoods Gesicht hängen blieb. „Ich werde mit Albus reden. Und danach entscheide ich. Sie dürfen direkt in ihre Zimmer gehen, ohne Umwege. Haben wir uns verstanden?“ Und mit diesen zischenden Worten, wobei sie sich tatsächlich wie eine Schlange anhörte war die Professorin verschwunden. „Das war knapp. Greengras ist ´ne alte Sabberhexe. Sie hat die schlimmsten Bestrafungen drauf habe ich gehört“, sagte einer von den Jungen, die Rose nur flüchtig kannte und grinste in die Runde. Sie würdigte sie keines weiteren Blickes, als sie ihre Hand auf die Türklinke legte und den Klassenraum verlassen wollte. „Hey Rose. Es war mein ernst. Liebe Grüße an Lily, wenn du sie siehst und sie darf sich gerne wieder bei mir melden.“ Im Nachhinein waren ihr tausend Wege eingefallen, wie sie hätte handeln können, was sie hätte schlagfertiges sagen können. Doch das einzige was ihr in dem Moment einfiel, war es sich umzudrehen, mit ihrer Faust auszuholen und so fest sie konnte ihm ins Gesicht zu schlagen, so dass sie einige Knochen brechen hörte. „Halt dein Maul, habe ich gesagt“, zu zischen und die Klasse hochnäsig zu verlassen. „Das war unnötig, Potter“, sagte das Mädchen und deutet mit dem Kopf auf die Fensterscheibe in Professor Greengras Büro, die vor wenigen Sekunden durch Albus Hand völlig zersplittert war. Albus sah keinen Sinn darin zu antworten. Er sah nicht einmal einen Sinn darin, mit dieser, ihm so verhasster Person nur ein einziges Wort zu wechseln, während sie ohne ihn zu fragen seine blutende Hand mit einem alten grünen Lappen verband. Albus Blick galt voll und ganz dem knisternden Kamin, der dem Büro Wärme und Licht schenkte. „Was sollte das ganze? Hat er deine Hausaufgaben gestohlen? Oder hat er dich beleidigt?“ Sie zog fester an der Binde um seine Finger, worauf er kurz vor Schmerz zusammen zuckte. „Du solltest hier nach zu Madam Pomfrey gehen, es sieht-…“ Ihr Gesicht verzog sich, als würde sie mitleiden. „-nicht schön aus. Aber der Verband hält fürs Erste.“ Sein Blick wanderte vom hellen Feuer, kurz zu seiner Hand und schließlich wieder zu dem Kamin. „Danke“ „Wow, du kennst das Wort. Ich bin begeistert.“ „Halt den Mund Finnigan.“ „Willst du mir nun sagen was passiert ist?“ „Wieso sollte ich es DIR erzählen?“ „Nun ja. Theoretisch müsstest du es nicht. Aber da Professor Greengras viel von meiner Meinung hält, könnte ich ein gutes Wort für dich einlegen.“ Der zweifelnde Blick den Albus der Älteren zuwarf kostete ihn jede Kraft. „Lass mich einfach in Ruhe. Du bist die aller letzte Person, der ich etwas erzählen würde.“ Die Tür zu dem Büro öffnete sich und eine wütend Hauslehrerin betrat den Raum. „Albus! Was zu Teufel ist eigentlich los mit ihnen?“, brach Daphne Greengras aus, trat die wenige Schritte zu dem jungen Mann und nahm sein Kinn zwischen ihre Finger, damit er gezwungen war sie anzusehen. „Was ist daran so unverständlich, wenn gesagt wird, dass sie sich keinen weiteren Fehler erlauben dürfen? Albus! Was? Bitte, erklären sie es mir.“ Es war nicht zu übersehen, dass die Hauslehrerin des Slytherins vor sich hin brodelte, während sie Albus anfunkelte und ihn weiterhin zwang sie anzusehen. „Albus? Was ist da passiert?“, versuchte sie nun ruhiger zu fragen. Albus riss sein Gesicht aus ihren Fingern los, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte wieder zum Kamin. „Was hat sie damit zu tun Professor?“, fragte Albus plötzlich ruhig und sah das Mädchen in der Ecke an, der es nicht schwer fiel sich bei dem Zorn der Älteren zurück zu halten. „Das ganze geht sie einen Scheiß an“, fügte er gelassen hinzu, und blickte seine Lehrerin an, als hätten sie einen netten Teeplausch gehalten „Albus. Passen sie gefälligst auf was sie sagen.“ „Ich kann gehen Daphne, kein Problem“, Phillipa machte sich bereits auf den Weg durch das Büro, wurde jedoch an der Tür aufgehalten. „Philippa ich möchte sie hiernach sprechen.“ Das Mädchen nickte respektvoll und ohne jeden weiteren Blick verschwand sie aus dem Raum. Sobald die Tür hinter ihr zusprang, spürte Albus einen leichten Schlag an seinem Hinterkopf. „Albus verdammt, was ist los mit dir? Hat sich McGongall nicht ausdrücklich klar gemacht?“ „Doch hat sie.“ „Und? Willst du die Schule vorzeitig beenden?“ „Nein.“ „Also, welchen Grund hatte es, dass du auf Boomer los gehst?“ Der Potter zuckte mit den Schultern, wie ein stures Kind. „Albus, komm schon. Wir beide wissen, dass es einen triftigen Grund haben muss. Und ich will den Grund wissen.“ „Ja, kann schon sein Daph, aber es ist eigentlich eine Sache zwischen mir und Boomer.“ „Nein ist es nicht! Sag mir was passiert ist und ich kann entscheiden wie ich weiter vorgehe.“ „Nein, ich kläre es selbst mit ihm.“ „Du klärst gar nichts! Und solange du mir nicht sagst was passiert ist, sitzt du jede freie Minute nach.“ „Von mir aus.“ „Und du näherst dich Boomer nicht.“ „Alles klar.“ „Genauso wenig wie Scorpius und Lorcan sich im nähern werden.“ „Ich habe es verstanden Daphne!“ „Nein du hast es nicht verstanden. Sobald ich dich hier raus lasse, gehst du auf direktem Weg Boomer suchen, nicht wahr?“ „Kann schon sein.“ Die Professorin musste ja nicht wissen, dass er nicht zu suchen brauchte. Die Karte des Rumtreibers war nun mal nützlich. „Hör mir nur einmal zu.Hör mir zu! Es gibt keinen Grund der rechtfertigt, was du vorhast. Keinen! Und der Preis ist einfach zu hoch.“ Sie blickte für einen Moment in die kühlen grünen Augen, die ihr verdeutlichten, dass er ihr zwar zuhörte, jedoch bereits entschlossen war zu handeln. Ein erschöpfter Seufzer entkam ihrem Mund und sie erhob sich. „Komm schon, ich bringe dich in dein Zimmer.“ Das erste was Scorpius auffiel, als er Tetras Büro betrat, waren die verschiedenen Schüler, die verteilt im Raum auf goldenen Stühlen saßen. Es war eine Hand voll Schüler, verschiedenen Alters, verschiedenes Geschlechtes, Aussehens und schließlich Häuser. Doch so lange Scorpius zu suchen vermochte, er konnte keinen als Gryffindor identifizieren. Er erblickte Dominique, die ihm zunickte und einen Stuhl zu sich heran schob. „Hey, wo ist Al?“, fragte er als er sich näherte und sich setzte. „Keine Ahnung, ich dachte er kommt mit dir?“ Scorpius schüttelte seinen Kopf, als er die Wände des Büros erblickte. Jede, der vier Wände war bemalt mit Figuren und Tieren, die Scorpius erst auf den zweiten Blick als Mythologie, der Griechen erkannte. Professor Tetra selbst, stand hinter einem vergoldeten Tisch und wühlte in den Schubladen, während die verschiedenen Schüler miteinander tratschten. „Lasset uns beginnen“, sagte sie so plötzlich und grinste in die Runde. Die Tür zu dem Büro knallte mit einem Schwenker des Zauberstabes zu und sie nutzte die Ruhe dazu, jedem nacheinander ins Gesicht zu blicken. „Ich bin froh, dass sie fast alle erschienen sind. Lasst uns los legen.“ Kapitel 6: Verflixte Kessel --------------------------- Ein lauter, pfeifender Wind, schlug an diesem Morgen gegen die Fenster des Gryffindor Gemeinschaftsraumes und schlich sich in jede Ritze des Schlosses um den Schülern anzukündigen, dass der Sommer sich dem Ende zu neigte. Lorcan, Albus und Scorpius traten nacheinander, in den runden Raum voller Rot und Gold Töne, nachdem sie der Fetten Dame ohne Schwierigkeiten das Passwort Preis gaben, und erkannten augenblicklich die ihnen begehrte Schülerin. Lily Potter thronte auf einem braun-ausgeblichenen Diwan, der seine besten Tage vermutliche zu Zeiten ihrer Großeltern genoss, doch sie liebte dieses gemütliche Stück Geschichte. Die neuerdings Straßenköterblonden Haare, waren das erste, was man von der Potter erblickte. Ihre übrige Gestalt verschwand hinter einer exorbitanten Ausgabe des Tagespropheten, in dem sie scheinbar interessiert versank und ihre Umwelt wieder einmal nicht wahrnahm. „Hey“, rief ein besonders winziger Erstklässler empört, und deutete mit dem Finger auf die Slytherins, die sich seiner Meinung nach eindeutig im falschen Gemeinschaftsraum befanden. Vermutlich hätte man seine Tapferkeit loben sollen, sich gegen drei, beinah erwachsene Männer zu wehren und ihren sinngerechten Aufenthalt anzuzweifeln. Doch der junge Gryffindor, lernte schon schnell, dass er sich mehr Respekt vor älteren Schülern verinnerlichen sollte. „Hat man dir etwa nicht beigebracht, dass man mit dem Finger nicht auf andere Leute zeigt?“, fauchte Lorcan gereizt und gleichzeitig eine Spur amüsiert, trat zu dem Winzling und knickte ihm seinen Zeigefinger ab, bis der Erstklässler sich heulend von dannen machte. Während Lorcan, seiner Meinung nach, den Jüngeren Manieren beibrachte, von denen er nebenbei erwähnt, selbst kaum welche besaß, waren Albus und Scorpius nicht von anderen Schülern abzulenken. Sie nahmen an jeweils beiden Seiten der Couch Platz und drängten Lily somit in ihre Mitte. „Kann ich etwas für euch tun?“, fragte das Mädchen misstrauisch und faltete die Zeitung zusammen, ohne ihren Bruder und seinen bestem Freund nur einen Blick zuzuwerfen. Sie musste die beiden nicht ansehen um zu wissen welchen Gesichtsausdruck sie trugen. „Du hattest doch nichts mit Boomer?“, fragte Albus frei heraus, schließlich waren er und Lily noch nie begeisterte Anhänger des Drum herum Redens, außerdem war es das wichtigste Anliegen in seinen Augen. Weshalb sollte er sich mit andern Banalitäten abgeben. „Was?“, zischte sie und blickte ihren Bruder schließlich doch an. Dass nun auch Lorcan völlig Ohr war und sich über den Sofarücken lehnte, versuchte sie zu ignorieren. „Lil?“ Albus malte sich bereits jegliche Grausamkeit aus, mit der er den Ravenclaw foltern konnte. „Frag sie lieber mit wem sie noch nichts hatte?“, flötete Lorcan belustigt und kassierte einen wütenden Blick von Albus. Doch der wütende Blick des älteren Potters, war nichts im Vergleich zu dem Blick seiner jüngeren Schwester. Augenblicklich wünschte er, er hätte niemals etwas gesagt. „Wer hat dich Gesichtspilz gefragt?“, zischte sie durch die Zähne hindurch und funkelte ihn für einen Moment grausam an, bevor sie den Blick wieder abwandte. Lorcan versuchte das Gefühl, der Gänsehaut auf seinen Armen und das der erwürgenden Schlange um seinen Hals zu ignorieren. „Und nein ich hatte nichts mit Boomer. Wieso?“, voller Hass stopfte sie den Tagespropheten in ihre Tasche, zwischen ihren Beinen und erhob sich. „Er hat es behauptet“, sagte Albus und atmete hörbar erleichtert auf. „Davon träumt er wohl“, zischte Lily ein weiteres Mal, strich sich das Haar über die Schulter und schulterte ihre Tasche. „Noch was? Ich muss nämlich zu Zauberkunst.“ Albus und Scorpius tauschten einen kurzen Blick worauf der Potter mit seinen Schultern zuckte. Lily stolzierte kühl an den dreien vorbei, blieb jedoch schließlich am Ausgang stehen. „Al? Ich klär das selbst, also lass deine Finger da raus.“ Der Zaubertrankunterricht verlief für die Slytherins schleppend. Während Albus und Scorpius sich gegenüber saßen und nacheinander Zutaten in den Kessel schmissen, deren Namen sie nicht einmal aussprechen konnten, saß Lorcan einige Reihen entfernt mit Amanda Bullstrode, die ihm jedes Mal einen wütenden und rasenden Blick zu schmiss wenn er versuchte etwas in den Kessel zu schmeißen. „Nicht das“, vernahmen Scorpius und Albus sie fauchen, wie eine wild gewordenen Katze, während sie Lorcan auf die Hand schlug, als wäre er ein ungezogenes Kind. „Lass mich das gefälligst machen Scamander.“ „Sie ist nur so tollwütig, weil sie nicht mit dir zusammen arbeiten durfte“, flüsterte Albus und schmiss eine in Kot eingelegte Knolle in den Kessel, wobei sich seine Nase von dem penetranten Geruch leicht kräuselte „Sie steht auf dich, seit dem du das Sagen hast“, fügte er unnötigerweise hinzu und grinste als hätte er das letzte Puzzle Stück gefunden. „Kann sein“, antwortete der Blonde apathisch und ließ einen weiteren Blick über sein Zaubertrankbuch gleiten. „Was willst du denn nun mit Boomer anstellen?“, fragte er leise mit dem kläglichen Versuch abzulenken und blickte unkonzentriert zu seiner Tante, die auf der anderen Seite des Raumes stand und einige Hufflepuff- Schüler belehrte, dass sie gefälligst nicht in ihrem Unterricht experimentieren sollten. „Ich denke-“ „Scamander du Flasche, nicht das“, unterbrach ihn Amanda laut stark, während sie die Hände über den Kopf schlug und grimmig stöhnte. „So steht es aber im Buch“, versuchte Lorcan sich zu verteidigen und drückte ihr die Ledergebundene Ausgabe vor die Nase. „Das steht Lederminze, nicht Pfefferminze du Analphabet“, und mit diesen Worten, verließ ein erneutes Stöhnen ihre roten Lippen, während Lorcan noch mal in das Buch blickte und sich beschämt am Kopf kratzte. „Sie sieht ja wirklich gut aus, aber sie ist ein absolut, fieser Diktator“, sagte Albus leise und verkniff sich ein dreckiges Lachen. „Kann sein… Und?... was denkst du? Boomer?“, fragte Scorpius mittlerweile genervt und schenkte Lorcan und der Vertrauensschülerin der Slytherins keine Aufmerksamkeit. „Ach ja… ich denke…ich überlasse ihn Lily.“ Der Potter grinste seinen Freund an und schmiss eine weitere Knolle in den Kessel, während Scorpius gleichzeitig mit seinem Zauberstab rührte. Albus konnte nicht mehr nachvollziehen, weshalb er dermaßen gereizt war über Boomers Aussage. Es hätte von Anfang an klar sein müssen, dass er ihn provozierte, dass alles erlogen war. „Das wird wohl das Beste sein, besonders da die Alte, dich im Auge hat“, sagte Scorpius leise und warf einen vorsichtigen Blick zu der Professorin, die ihren Tisch immer dichter kam. Albus seufzte auf, als er aufstand und in den Kessel blickte um fest zustellen, dass die Farbe des Trankes nur im Entferntesten der richtigen Kobold Grünen Farbe glich. „Ich war noch nie gut in Zaubertränke, aber was ist mit dir los?“, fragte Albus und verpasste Scorpius einen tritt mit dem Schuh. Als Scorpius nur mit einem entschuldigendem Schmunzeln antwortete fuhr der Potter fort. „Jedenfalls lässt sie mich nach sitzen. Jede freie Minute hat sie gesagt. Und wenn sie so was sagt, dann stimmt es auch. Aber was will sie machen? Ihre Freizeit mit mir verbringen?“ „Sag ihr, dass es sich mit Boomer erledigt hat und du ihm kein Haar krümmst.“ „Das glaubt sie mir nicht.“ Ein erneutes Schmunzeln entkam dem Gesicht des Malfoys, als er sich zu Albus beugte und er wieder einmal flüsterte, da Professor Greengras nur noch einen Tisch entfernt stand. „Etwas Gutes hat es.“ Scorpius erhob sich und rührte noch einmal am Trank. „Du hast keine Gelegenheit Alice über den Weg zu laufen.“ „Witzig“, grunzte der Potter und blickte augenblicklich in die Augen von Daphne Greengras, die in einem dunkel grünem Umhang vor ihrem Tisch stand. „Was gibt es zu tuscheln meine Damen?“, fragte sie im üblich harschen Ton und steckte ihre Nase in den Kessel, während sich beide Slytherins, das Grinsen verkniffen. „Das nächste Mal will ich etwas Akzeptables sehen, Mr. Malfoy“, sagte sie distanziert und deutete auf das Gebräu. „Mr. Potter, sie dagegen bekommen schon gleich die Gelegenheit, diesen Trank erneut zu brauen. Soviel ich weiß haben sie eine Freistunde nach dem Mittagessen.“ Mit einem übertrieben freundlichen Lächeln, ging sie zu dem nächsten Paar und ließ Albus die Augen verdrehen. „Blöde Flusskuh“, zischte er leise und beobachtet wie die Hauslehrerin der Slytherins weitere Hufflepuff Schüler zu Schnecken machte. „Wie war´s eigentlich bei Tetra?“ Scorpius tat, was er immer tat wenn er müde war. Er strich sich durch das blonde Haar und ließ schließlich die Hände in die Hosentasche verschwinden. „Es war…merkwürdig.“ „Inwiefern?“, hinterfragte der Potterspross, während er seine Nase in das mittlerweile zerfetzte Buch steckte, um festzustellen, welche der vielen Zutaten und Anweisungen sinnwidrig in seinem Kessel zu sein schienen. „Sie hat uns nacheinander Kunststücke vorzeigen lassen.“ „Kunststücke?“ „Ich musste ihr meinen Patronus demonstrieren, während Dominique zu ihrer Unterhaltung von ihrer Kindheit erzählen sollte.“ Albus Blick glitt durch den Raum zu seiner blonden Cousine, die dabei war auf dem Tisch eine gemächliche Mittagstunde zu genießen, während ihr Partner eifrig den Kessel mit Zutaten füllte. „Mal unter uns. Wenn Dome in dieser Gruppe ist, kann es nur eine Gruppe für Schwachsinnige oder für zu Aggressionen neigende Schüler sein. Wer war noch da?“ „Niemand erwähnenswertes, den ich damit verbunden hätte in irgend einer Weise begabt zu sein. Außerdem kein einziger Gryffindor“, sagte Scorpius leise und versuchte sich ein Grinsen über den Witz auf Kosten Dominiques zu verkneifen. „Die Sache stinkt mir.“ Albus Blick glitt an diesem verregnetem Mittag durch das Heer an Schülern, ohne dass er sich bewusst nach jemanden umblickte. Doch seine Augen hafteten länger an einer Gewissen Persönlichkeit. Erst als ihm nach Minuten bewusste wurde, dass er Alice Longbottom ungeniert anstarrte, als hätte sie einen goldenen Quidditch Pokal auf dem Kopf, wandte er seine Giftgrünen Augen ab. Er musste zu seiner Erleichterung feststellen, dass sie wieder einigermaßen annehmbar aussah. Ihre schwarzen Augenränder hingen ihr nicht mehr in den Kniekehlen, die dunklen Haare waren zu einem filigranen Zopf geflochten, die üblichen merkwürdigen Accessoires ruhten auf ihrem Hals und in den Haaren und sie schien sich leise mit Rose zu unterhalten, die an ihrer Seite saß und sich eine Portion Limetten Pudding nach dem anderen in den Mund schob. Der weiße Verband, erregte für einen winzigen Moment Albus´ Aufmerksamkeit und ließ ihn augenblicklich schmunzeln, während er den Blick endgültig abwandte. „Rose ist ein Tier“, stellte er grinsend klar und brachte Scorpius Malfoy dazu über seine Zeitung zu blicken und eine Augenbraue zu heben. „Das ist sie in der Tat“, begann der Malfoy schmunzelnd und legte die Zeitung beiseite. „Die Wunden sind nicht durch Quidditch entstanden“, sagte er und deutete auf seinen aufgeschürften Ellenbogen, den er sich bei einem Sturz vom Besen zugelegt hatte. „Lass dir von jemanden eine Weisheit zukommen lassen, der sehr viel Zeit mit deiner Cousine verbringt. Sei bloß immer einer Meinung mit ihr.“ Die beiden jungen Männer tauschten einen debilen Blick über ihre Fantasien einer gewalttätigen Rose aus, denn Rose Weasley war nach Alice vermutlich die friedlichste und pazifistischste Person auf der Welt. Während Albus weiter in Gedanken versank, die ihm den Tag versüßten, wie zum Beispiel Rose, Linwood Boomer verprügelte, nickte er Dominique zur Begrüßung, die forsch den Slytherintisch ansteuerte. Vermutlich hätten Albus´ Alarmglocken läuten sollen, als er die großen Schritte der Weasley betrachtete. Vielleicht hätte er auch erkennen müssen, dass sich die Fäuste der Blondine ballten. Doch mit Sicherheit, hätte ihm das wütende Gesicht auffallen sollen. Wiederum hatte Albus andere Sorgen, als sich um die Gefühlswelt seiner Cousine zu sorgen. Und zu seinem Leidwesen bemerkte er diese winzigen Details nicht, stattdessen durfte er sie spüren. Bevor er reagieren konnte, hatte seine, zwei Monate ältere Cousine, ihre Faust mit brachialer Wucht ausgeholt und schlug ihm ins Gesicht. Als Albus nach hinten über die Bank kippte, sich die blutende Nase mit einer Hand hielt und der beunruhigenden und faszinierenden Stille der Großen Halle lauschte, ging ihm lediglich der Gedanke durch den Kopf, dass sie wirklich jegliche Kraft impliziert hatte. Der zweite Gedanken kam ihm augenblicklich, als er bereits ahnte wofür diese liebliche Geste war. Zu seinem bedauern, konnte er es ihr nicht einmal verübeln. „Miss Weasley, Mister Potter! Darf ich sie bitten, ihre Auseinandersetzungen außerhalb der Esstische zu führen.“ McGonagalls Stimme klang ruhiger, als Albus es vermutet hätte. Er erhob sich unter den verstörten und neugierigen Blicken der Schüler und unter dem beinah tobenden Blick Dominiques. „Ich hätte dir viel zugetraut“, begann Dominique so leise, dass nur er ihre Worte vernahm. „Aber nicht so was.“ „Es ist immer dasselbe. Ich bin ein Kind und werde auf verschiedene Weisen gequält“, flüsterte Amaryllis und blickte aus dem Fenster der Bibliothek, während ihre Hand die kühle Scheibe berührte. Seit Monaten regnete es das erste Mal in England. Die schwarzen Wolken zogen über das Schloss und ließen es düster wirken. Die stählernen Regentropfen hämmerten gegen die Scheiben und ließen die Akustik nur minder bestehen. Scorpius, der in einem breiten Stuhl Platz genommen hatte und die langen Beine unter dem Tisch ausstreckte, während er seine beste Freundin mit einem besorgtem Blick musterte, schien nur minder begeistert von der Tatsache, die ihm ein Stirnrunzeln auf die makellose Haut zauberte. „Hast du Gonni gesagt, dass es schlimmer geworden ist?“, fragte er argwöhnisch und musterte vermehrt das sonst so hübsche Gesicht Amaryllis Dursleys. Tiefe Schatten bequemten sich unter den braunen Augen. „Ja. Ich soll mich heute Abend an Finnigan wenden. McGonagall hat mir versichert, dass sie die Koryphäe dieses Faches sei.“ „Finnigan?“ Ein winziges Lächeln regte sich auf dem Gesicht des Malfoys, welches Amaryllis nur wenig begeistert erwiderte, als sie sich von der Scheibe abwandte und wieder in dem Stuhl, Scorpius gegenüber Platz nahm. „Lass es nicht Al hören.“ „Was machst du hier?“, zischte Albus Potter überrascht, als er die Tür zum Kerker öffnete und in den Klassenraum für Zaubertränke eintrat. Die grünen Augen verdrehten sich im Orbit, während ein genervtes Stöhnen seine roten Lippen verließ. „Wonach sieht es für dich denn aus Potter?“, antworte die jenige, die von seinem Anblick genauso überlastet zu sein schien wie der junge Mann in der Tür. „Ich hätte es ahnen müssen“, sprach Philippa Finnigan erneut und schlug mit voller Kraft das Buch auf dem Tisch zu, in welchen sie vor wenigen Sekunden noch eifrig geforscht hatte. „Wo ist Daphne?“, fragte Albus, da er keinen Grund sah mit dieser äußerst nervenzerreissenden Person, jegliche Art von Kommunikation zu halten. Seine Hand legte sich wieder an die Türklinke, bereits in Stellung davon zu laufen, doch zu seinem Leidwesen wurde er aufgehalten. „Setz dich! Daphne kommt nicht“, sagte die junge Professorin Kopfschüttelnd, als wolle sie ihre Aussage selbst nicht glauben. Eine ungemütliche Stille brachte für einen Moment über den kalten Raum. „Und nun soll ich bei DIR nachsitzen?“ In der Tat, musste er bei IHR nachsitzen die, die er mehr verabscheute, als in diesem Moment sich selbst. 80 Lange Minuten, saß er schweigend über seinem Kessel und schmiss eine Zutat nach der anderen hinein, während die Brut Satans, über einem Buch hockte und immer wieder etwas hinein kritzelte. Er war froh als Daphne Greengras ihn erlöste, mit dem Einwand, dass er sich an diesem Trank bei der nächsten Gelegenheit erneut versuchen dürfte, da sein zweiter Versuch, erbärmlicher war, als der Erste. „Mister Potter“, sagte Professor Tetra, mit freundlicher Stimme. „Es freut mich sie endlich zu sehen.“ Sie hielt eine Kanne hinter ihrem vergoldeten Pult hoch. „Tee?“, fragte sie galant und schenkte nach dem eindeutigen Kopfschütteln nur ihrer Wenigkeit etwas ein, während Albus den Raum durchquerte und auf dem Sessel ihr gegenüber Platz nahm. „Was halten sie davon?“, fragte sie mit einem Lächeln und deutete mit ihrem Kinn auf die aufgeschlagene Zeitung auf dem Tisch, während sich der Teelöffel in der Tasse von alleine bewegte und den Zucker umrührte. >Der Weg ist nicht mehr weit<, verkündete die Schlagzeile, unter welcher Minister Finnigan in einem braunem Anzug und im Gewitterlicht der Kameras verkündete, dass die größten und schwierigsten Maßnahmen zur Einweihung der Muggel, bereits eingeleitet worden seien. „Um ehrlich zu sein Professor“, sagte Albus und blickte in ein blaues Augenpaar, dass ihn neugierig musterte. „- halte ich rein gar nichts von dieser Idee. Auch, wenn ich vermutlich mit meiner Meinung alleine bin.“ Albus blickte unverblümt und ohne jegliche Scham in das überraschte und gleichzeitig zufriedene Gesicht der Professorin. „Ganz der kluge Kopf, für den ich sie gehalten habe Mr. Potter“, sagte sie mit einem begeisterten Lächeln, nickte fröhlich, wobei das blonde Gesicht um ihre Wangen tanzte, und nahm schließlich genüsslich und zufrieden ihre Tasse an den Mund. „Sie stehen übrigens nicht alleine mit ihrer Meinung da“, sie zwinkerte ihm zu und ignorierte das Unbehagen des jungen Mannes. „Aber, aber, wollen wir zu den Dingen kommen weshalb Sie hier sind. Meiner Meinung nach und der Meinung vieler anderer, haben sie einen Potenzial welches um jeden Preis gefördert werden muss. Ich bezweifle, dass sie nur die Hälfte dieses Potenzials ausschöpfen.“ „Darf ich?“, fragte Albus verlegen und deutete auf den letzten freien Platz neben Alice. „Natürlich“, brabbelte sie mit hoch rotem Gesicht und nahm sofort die Tasche mit den großen Herzen von dem letzten Stuhl in dem Klassenraum. An Alice´ anderer Seite hob Rose den Kopf aus ihrem Buch und widmete Albus unauffällig einen aufmunterndes Lächeln hinter ihrer Brille. Sie hatte es ihm empfohlen, dass er sich einfach der Sache stellen sollte und Alice nicht bei jeder Gelegenheit meiden müsse. Und die Empfehlung schien aufzugehen. Albus hasste diese eigenartige Stimmung zwischen ihnen und sein größtes Streben war es, diese wieder in ihren Normzustand zu befördern. Die Tür sprang auf und eine streng wirkende McGonagall betrat ihren Klassenraum mit agilen Schritten. Alice hörte nur mit einem halben Ohr zu, während die Dozentin etwas über Animagi berichtete, viel mehr war sie damit beschäftigt das pochende Herz und den Blutfluss ihres Kopfes zu beruhigen. Ein unvergleichlicher Duft von Albus Potter stieg ihr in die Nase, sobald er sich neben sie gesetzt hatte, als wäre nie etwas geschehen. Als hätte er sie nie berührt oder geküsst. Es schmerzte sie beinah in der Brust sein Gesicht aus den Augenwinkeln zu betrachten. Ihre Augen wanderten zu seinen Lippen, diesen unvergleichlichen, perfekten Lippen, die sie zum abheben gebracht hatten. Lippen, die ihr Gefühle gezeigt hatten, von denen sie nicht geahnt hatte, diese zu besitzen, geschweige denn sie zu genießen. Sein Oberarm spannte sich deutlich unter dem weißen Hemd, als er etwas auf ein Blatt Pergament kritzelte, was vermutlich nur er entziffern konnte. Alice konnte die Linien der Muskeln unter dem Stoff nur erahnen. Jedoch konnte sie sich an die Schweißperlen auf der glänzenden, gebräunten Haut erinnern. Sie bemerkte wie ihr Körper auf diese Erinnerung reagierte und versuchte ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. „Miss Longbottom?“, fragte McGonagall ohne jede Vorwarnung und blickte über ihre Brille hinweg das Mädchen in der Dritten Reihe an. „Ist Mister Potters Gesicht etwa interessanter als mein Unterricht?“ Alice hörte wie einige Mitschüler gehässig lachten und kicherten, während ihr Kopf vor Blutzufuhr zu platzen drohte. Alice schüttelte die dunkle Mähne und starrte auf ihren Tisch, während Albus sich neben ihr nicht regte. Der Satz der sie Nächte lang nicht schlafen ließ, kämpfte sich wieder in ihre Gedanken. Albus hatte ihn nach ihrem Fauxpas beiläufig, beinah spaßig gesagt. Doch sie wusste, dass es sein voller Erst war. „Verknall dich jetzt bloß nicht in mich“ Und genau dies hatte sie nicht gemacht. Sie hatte sich geradewegs in ihn “verknallt“. Es ging ihr nicht in den Kopf, wieso sie sich ständig verliebte. Erst Angus, dann Louis und jetzt Albus. Es war reines Glück, dass Louis ihre Gefühle erwidert und was tat sie? Sie schlief bei der erstbesten Gelegenheit mit Albus. Wie konnte man sich ständig verlieben, nur weil jemand nett zu ihr war? Wir konnte sie Louis dies antun? Und wie konnte sie sich selbst noch im Spiegel ansehen? Sie war ein abgrundtiefer böser Mensch. „Bist du sauer?“, hörte Albus die diabolische Stimme fragen und blickte weg von dem Kessel, den er bereit war, aus dem Fenster zu schmeißen. „Potter?“, fragte Philippa Finnigan ein weiteres Mal vorsichtig nach und schielte zu dem jungen Mann auf der anderen Seite des Raumes, der nicht im entferntesten daran zu denken schien ihr zu antworten. Daphne hatte sie zu ihrem Leidwesen ein weiteres Mal gebeten ein Auge auf ihn zu werfen, während seines Nachsitzens. Und wie konnte Philippa jemand bezaubernden wie Daphne etwas ausschlagen, obwohl Albus Potter, der letzte war, mit dem sie freie Stunden verbringen wollte. Albus schwieg weiterhin. Die junge Frau seufzte, schlug das Buch für Zaubertränke zu, erhob ihren Körper von dem Stuhl und trat nur langsam an die Seite des Potters. „Wie oft soll ich den Trank noch brauen?“, fragte Albus stur und mied jeden Augenkontakt, während er lieblos eine Zutat nach der anderen in den braunen Sud mit Wucht beförderte. „Bis du ihn richtig Zustanden bringst“, sagte sie leise und umfasste sein Handgelenk plötzlich um ihn daran zu hindern eine weitere Knolle in den Kessel zu pfeffern. Ihr wissender Blick galt der dicklichen Flüssigkeit, als sie seine warme Hand nur langsam wieder los ließ. „Ist dir in den Sinn gekommen, dass du mich auch um Hilfe bitten darfst?“ Die großen braunen Augen, versuchten etwas menschliches in seinem Charakter zu finden, doch stattdessen, blickte er eisig in seinen Kessel und widmete ihr keinerlei Aufmerksamkeit. „Es ist keine Sünde, dass du nicht alles beherrscht, Albus.“ Ein schelmisches Grinsen entwich ihr, während sie aufgab den Potter aus seinem Egorausch zu holen und wieder ihren Platz ansteuerte, während er sie ignorierte. Sie wusste, dass es eine Sache der Unmöglichkeit war, dass Albus Potter jemanden um Hilfe bat, besonders jemanden wie sie. Er würde lieber bis zu seinem Lebensende versuchen den ein und selben Trank jeden Tag aufs neue zu brauen, bis es ihm gelang, statt sie um Hilfen zu bitten. Abgesehen von ihrer Wenigkeit, war sie noch nie einem dermaßen sturen Menschen begegnet. „Hilf mir“, sagte er so plötzlich, dass sie vermutete sich verhört zu haben und unterbrach ihren Gedankengang. Augenblicklich musste sie sich berichtigen. Sie war noch nie einem dermaßen undurchschaubaren Menschen begegnet. „Klar“, sagte sie mit einem verstörten Grinsen sprang auf und trat wieder an seinen Tisch. „Mach Platz, du Anfänger und sieh zu.“ Das Augenrollen der Giftgrünen Augen entging ihr nicht, als er ihr vor dem Kessel Platz bot. „Weißt du Potter, wenn du mir-, oder noch besser Daphne nur mal endlich sagen würdest, weshalb ihr euch geprügelt habt, müssten wir beide, nicht mehr dermaßen viel Zeit miteinander verbringen.“ Wäre dieses Mädchen nicht das Mädchen was sie nun mal war, hätte Albus Potter vermutlich ein subtiles Grinsen aufgelegt und sie gefragt ob sie denn die Zeit mit ihm nicht genoss und mit dieser Frage hätte er vermutlich jedes andere Mädchen in Verlegenheit gebracht. Doch da dieses Mädchen in seinen Augen kein Mädchen war, sondern ein blutrünstige Furie namens Philippa Finnigan, ließ er ihr nur einen kurzen Blick zukommen, der ihr verdeutlichte, dass es ebenfalls nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte, die häufigen Nachmittage oder Abende mit ihr zu verbringen. Albus nahm, das nächste Glas aus dem hohen Regal in seine Hand, betrachtete den Inhalt und beschloss schweigend, dass es sich um rasende- Bullen- Augen handelte. Ohne zu murren, machte er sich darauf mit dem gelben Lappen in seiner Hand, das Glas zu polieren und es von Staub zu befreien, so wie bereits die letzte Stunde. Der Potter beobachtete wie, Philippa am anderen Ende der Kerkers vor einem überdimensionalen Kessel zappelt und einen gelblichen Sud mit voller Elan rührte, der verdächtigt nach verwesten Kätzchen roch. Albus schmunzelte, wandte seinen Blick unauffällig ab und grinste die Einmal Gläser wie ein debiler Troll an. Er hatte schon immer geahnt, dass sie die Sorte Hexe war, die Katzenbabys quälte. „Was kann ich tun, dass du sprichst Potter?“, fragte sie plötzlich nach langem still schweigen und brachte den Jüngeren dazu, aus seinen Gedanken zu entweichen. Albus stellte das Glas, welches er bereits seit einer viertel Stunde entstaubte sofort wieder in das Regal und nahm sich das nächste, wobei er die junge Professorin gekonnt ignorierte. Wenn es nach Albus ging, konnte sie sich die Zunge wund reden, er selbst würde nicht reagieren. Er hatte auch ohne diese Schreckschraube genug Probleme. Er brauchte es auch nicht noch sich in irgendeiner weise mit ihr zu beschäftigen. „Dann schmoll doch du Held“, hörte er sie zischen und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie sie sich ihre Fliegerbrille vom Kopf auf die Nase zog und wütend etwas in den Kessel warf. „Ooookay“, rief Philippa plötzlich wieder auf, nachdem sie Minute um Minute beobachtet hatte, wie er beinah voller Liebe die Gläser polierte. „DU willst nicht mit mir reden, ich hab es schon geschnallt Potter.“ Das Gesicht des Jüngeren, dass ihr Recht gab und sie fragend musterte, als wollte er sie fragen weshalb sie denn immer noch sabbelte, wenn sie es doch verstanden hatte, ignorierte sie. So schnell wollte sie nicht aufgeben. Sie brauchte de Kerker wieder für sich. Und da Albus jede freie Minute mit dämlichen Strafarbeiten im Kerker hockte, störte er sie bei ihren Plänen. Es funktionierte nicht, ihn an zu betteln, es funktionierte auch nicht an seine Vernunft zu appellieren, da dieses Kind ihrer Meinung nach nichts hegte was im Entferntesten einer Vernunft ähnlich sah. Auf folge dessen, war sie gezwungen andere Mittel anzuwenden. „Wenn du nicht reden willst, musst du wohl zuhören“, sagte sie entschlossen und betrachtete seinen offensichtlich interesselos demonstrierenden Rücken in einem grauen T-Shirt. „Damals“, fing sie an und überlegte nach den richtigen Worten, während sie ihre Stirn runzelte. „Es war nicht meine böswillige Absicht gemein zu dir zu sein und dich ständig vor allen bloßzustellen“, fing sie sachte an und schüttelte ihren Kopf, da sie sich lächerlich vorkam, diese alten Geschichten heraus zu krempeln. „-und obwohl, ich absolut nicht verstehen kann, dass du immer noch dieser Geschichte nach heulst, muss ich dir gestehen, dass das alles einen Grund hatte.“ Und plötzlich drehte sich Albus zu ihr um. Das bösartige Grinsen auf seinem Gesicht, brachte sie dazu für einen Moment den Faden zu verlieren. Er kreuzte die Arme vor der Brust und starrte sie herausfordern an, als wolle er ihr verdeutlichen, dass sie ruhig los legen konnte. Philippa konnte bis zu diesem Moment nicht verstehen, dass die jüngeren Schüler, jeden Respekt vor dem Potter hatten und das die Mädchen scharenweise ihm hinterherliefen und ihn bei den Mahlzeiten beobachteten, als hätte er einen Körper aus Gold. Doch plötzlich sah sie es. Es war die Dreistigkeit in seinem Ausdruck. Er war vermutlich der perfekte Rebell, den die Mädchen sich ausmalten und er war der perfekte Beschützer den die jüngeren sich erhofften. Das einzige was Philippa in ihm sah, war ein halbstarkes Kind, dass zu viel von sich hielt. Er hielt sich für das Zentrum jedes Geschehens. Und so sprach sie weiter. „Ich habe dich damals weder gemocht, noch nicht gemocht. Du warst mir absolut egal Albus. Ich war einfach über beide Ohren in James verknallt, und da er mir nur Aufmerksamkeit schenkte, wenn ich gemein zu dir war, musstest du nun mal leiden.“ Sie streifte die Fliegerbrille von ihrem Kopf und legte sie auf den Tisch neben sich, während sie Albus Blick weiterhin auf sich spürte. „Ich gebe dir einen Tipp fürs Leben Potter, der zwar vollkommen abgelutscht ist, aber in deinem Fall nicht besser passen könnte.“ Sie schenkte ihm ein kurzes bitteres Lächeln, bevor sie weiter sprach. „Es dreht sich nicht immer nur alles um dich.“ Wenn Philippa ehrlich war, machte Albus sie seit der ersten Minute zornig. Er war genau der Typ Schüler, der sie in ihrer damaligen Schule zur Weißglut gebracht hatte. Kapitel 7: Verwegenes Schicksal ------------------------------- „Stonehenge?“, fragte der Stammhalter der Malfoys leicht amüsiert und mit einem gewissen Schmunzeln auf den Lippen, nachdem es sich tatsächlich konstatierte, dass Rose Weasley London, geschweige denn England in ihrem bisherigen Leben nicht verlassen hatte. „Auch noch nicht“, sagte das Mädchen, mittlerweile zum fünften Mal verneinend, während sie die Brille über ihre Nase schob und den blonden jungen Mann auf dem Stuhl neben ihr ausgiebig betrachtete. Sie saßen nebeneinander an einem alten Tisch, an dem jegliches Schimpfwort, Zauberspruch und Name über Dekaden drauf gekritzelt oder gebrannt wurde. Hätte Rose nur länger auf den Tisch geblickt, hätten sie die Namen ihrer Großeltern in einem schiefen Herzen finden können, welches ihr Großvater vor Jahren verewigt hatte. Der Klassenraum, den sie sich zufälligerweise für ihre knappe gemeinsame Zeit ausgesucht hatten, war schlicht und diente meist zur Nachhilfe von besonders schwerfälligen Schülern. Scorpius saß über einen Plan der Vertrauensschüler gebeugt, dem er jedoch keinerlei Beachtung schenkte, während Rose ein Buch aufgeklappt hat, in dessen Genuss sie trotzdem für keine Sekunde kam. Scorpius ließ einen entsetzten Seufzer gemischt mit einem Hauch von Belustigung seinen Lippen entkommen, wobei er die Arme hinter dem Kopf verschränkte und sich durch das blonde Haar fuhr. „Aber in der Winkelgasse warst du schon mal?“, fragte er amüsiert und kassierte einen eingeschnappten Blick. „Natürlich“, sagte Rose erbost, da diese Frage völlig sinnlos war. „Du hast mich des Öfteren schon da gesehen!“ In der Tat hatte er sie zufälligerweise jeden Sommer vor der Schule in der Winkelgase getroffen. Die ersten Jahre lief sie an der Hand ihres Vaters und an der Seite ihrer Mutter, später jedoch war es Angus Flamel an dessen Hand sie hing, während Alice an ihrer Seite spazierte. „In den Weihnachtsferien, nehme ich dich nach Italien mit“, sagte er so plötzlich, dass sie in der Tätigkeit ihre Kaugummiblase zur vollendeten Größe aufzublasen inne hielt. Hatte sie ihn richtig verstanden? Ein weiteres verwegenes Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen, bevor er sich zu ihr hinüber beugte und die Blase an ihrem rosafarbenen Hautkissen, mit seinem eigenem Mund zerstörte. Überrascht von der plötzlichen Nähe spürte Rose für einen Moment ihre Lippen zwischen klebrigen gelben Kaugummi, warm und feucht aneinander, bevor er sich wieder genau so plötzlich in seinen Stuhl lehnte und sie voller Schalk anlächelte. Merkwürdigerweise, sah er weiterhin perfekt aus, während Rose sich Kaugummi Reste von der Lippe mit den Zähnen kratzen musste. Ein makelloser Mund, der sich an den richtigen Stellen wölbte und so köstlich aussah, dass man am liebsten den ganzen Tag daran hing, verfeinerte das einwandfreie Gesicht, mit der klassisch graden Nase und den fesselnden grau blauen Augen. Über die letzten Sommer, war Scorpius gewachsen, so wie die meisten Jungen in seinem Alter. Die schlaksigen Bewegungen, denen er sowieso nie auffällig verfallen war, waren komplett gewichen, stattdessen bewegte er sich Aufsehen erregend kontrolliert und wohlerzogen, nicht wie Lorcan Scamander, der bei jeder Gelegenheit zappelte und hüpfte, als hätte er nicht alle Zutaten im Kessel. Besonders liebte Rose die Bewegungen seiner Schultern und seines Rückens. Diese hypnotisierende Bewegung seiner Muskeln unter einem Stück Stoff, die sie in ein sofortiges Träumen verfallen ließ. Oder diese ausgereifte tiefe Stimme, die ihr eine dauerhafte Gänsehaut bescherte. Es war beängstigend, wie plötzlich Erwachsen er in ihren Augen zu sein schien, während sie einfach da saß und sich Druhbels besten Kaugummi von den Lippen kratzte. „Ich dachte du fährst mit deinen Eltern“, sagte sie und half schnell mit den Fingern nach um auch die letzten Reste vom Mund zu entfernen, während er eine Feder in die Hand nahm und abgelenkt, damit auf dem Tisch trommelte. „Ja…Und?“ Sie druckste für einen Moment herum bevor sie antwortete. Schließlich war es doch selbstverständlich was sie dachte. „Dein Vater wird bestimmt nicht begeistert sein.“ Und schon wieder formte sich ein Schmunzeln in seinem Gesicht und brachte seine Augen zum Leuchten. Wäre Rose nicht auf dieses umwerfende Bild vorbereitet, hätte sie vermutlich mit offenem Mund inne gehalten. Die Jahre als sie mit Angus eine Beziehung pflegte, kam ihr keine winzige Sekunde der Gedanke in den Kopf, dass sie möglicherweise nicht gut genug aussah, doch plötzlich ahnte sie, welche Sorge die anderen Mädchen ständig beschäftigte. „Meinem Vater ist es völlig egal“, sagte er gelassen, während er jede Regung ihres Gesichtes inspizierte. „Wirklich! Seiner Meinung nach ist es unmöglich, dass ich an keine Potter, Weasley oder an eine Verwandten von euch gerate, da ihr euch wie die Grindelohs vermehrt und Hogwarts ausschließlich aus eurer Sippe besteht.“ Das Grinsen über die Worte seines Vaters überzeugte das Mädchen und ihre zweifelnden Gesichtszüge nicht, weswegen er ungeniert fort fuhr. „Außerdem hat er den absolut gleichen Frauengeschmack. Er wird es schon verstehen.“ Ein sanfter Schlag traf ihn am Oberarm, den er gekonnt mit einem breitem Grinsen ignorierte. „Und was willst du ihm sagen?“, fragte Rose verzweifelt und schob die Brille erneut über die Nase. „Ich sage ihm, dass du von mir Schwanger bist und ich gerne der zukünftigen Mutter meines Kindes Italien zeigen würde“, witzelte Scorpius und kassierte einen weiteren Schlag, der sein Vergnügen nicht im geringsten hemmte. „Ach komm schon Weasley“, sagte er nach einer Weile, erhob sich von dem Stuhl und nahm Rose an der Taille hoch, als wiege sie 20 Pfund. „Du brauchst die keine Sorgen zu machen. Er ist nicht im geringsten so schrecklich wie man vermutet, wenn man mich kennt.“ Seine Hände ruhten weiter an ihrer Taille, während er sie ein zweites Mal mühelos hoch hob und auf dem Tisch vor sich absetzte. Die winzigen Sommersprossen auf ihrer Nase verzogen sich auf dem überraschten und gleichzeitig liebenswerten Gesichtsausdruck. Und plötzlich küsste er sie. Zuerst vorsichtig und hauchfein und augenblicklich drängend und besitzergreifend. Seine Hände legten sich um ihr Gesicht, als Rose seinen Puls an ihrem Körper spürte, der genau so schnell pulsierte wie ihr eigener. Vermutlich hätte sie an seine Nähe gewöhnt sein und diese Küsse als etwas Selbstverständliches ansehen müssen. Doch ihr Körper schien dies jedes Mal als etwas neues zu interpretieren. Sie spürte wie sich seine Hände an ihrem Körper legten und flink den Blazer von ihren Schultern schoben und wie sie die Knöpfe ihre Bluse öffneten, während er ihren Blick suchte. Rose seufzte. „Ich muss gleich mit meinem Dad speculophonieren“, sagte sie resigniert, und knöpfte die obersten Knöpfe wieder zu, während er an den untersten noch beschäftigt war. „Du denkst an deinen Dad, während ich versuche dich zu verführen?“ Sie grinste ihn an, während er eine Augenbraue ihn die Höhe gleiten ließ. „Ich bin mir nicht sicher, ob es für meine Verführungskünste spricht, oder einfach dafür, dass du zu oft an deinen Vater denkst, Weasley.“ „Weder noch, Malfoy. Ich wollte dir lediglich verdeutlichen, dass ich für deine Verführungskünste keine Zeit habe.“ Ihre Hand glitt unter einem scheinheiligen Lächeln zu seiner Brust und strich die Konturen seiner Muskeln nach. Der Gedanke daran ihn zu missen, schien undenkbar. „Und vermutlich, werde ich meinem Dad sagen müssen, dass du mich misshandelst.“ Sie streckte ihm die rechte Hand entgegen, die an blauer und grüner Farbe, von ihrer Meinungsverschiedenheit mit Linwood Boomer, nicht hätte übertroffen werden können, während seine Lippen sich zu einem zarten Grinsen verzogen. „Und ich… werde ihm sagen, dass es dir gefällt Rosie.“ Sie versuchte das Gefühl der Gänsehaut auf ihrem Körper zu ignorieren, vermutlich würde sie sich niemals daran gewöhnen, dass bei bestimmten Klängen seiner Stimme, sich jede Faser ihres Körpers zusammen zog. Sie blickte ihm für einen Moment in die sturm grauen Augen, bevor ihre Hände sich willenlos auf seinem Gesicht ablegten und ihre Lippen wieder einmal seine suchten. Es war so alltäglich ihn zu küssen, als wäre er schon immer da gewesen. Und etwas sagte ihr, dass es auch genau so war. Er war schon immer da und sie hatte schon immer etwas für ihn über, auch wenn sie nicht wusste was es war. Rose glaubte nicht an so etwas wie Schicksal. Das Schicksal war nichts weiter, als das beeinflussbare Leben. Von ihr selbst beeinflussbar. Keine winzige Tatsache war ihrer Meinung nach vorhergesehen und geplant. Ein Kette von Zufällen, die sich stets aneinander reihte und eine eigenartige Realität fabrizierte. Und eine dieser Eigenarten war es, dass sie diesen jungen Mann vor sich küsste, von dem sie nie erwartet hatte ihn jemals zu küssen und der so fest an das Schicksal glaubte, dass sie manchmal an ihren eigenen Gedanken zweifelte. Rose legte den Kopf schief und öffnete die Augen. Der Anblick der sich ihr bot, war nicht der den sie erwartet hatte zu sehen. Augenblicklich drückte sie Scorpius von sich und blickte erschrocken zur Tür. Ein kurzer Brechreiz ging ihr durch den Hals, während sie ihren Körper, dämlicherweise hinter Scorpius versteckte und schnell die Bluse zuknöpfte. „Du störst“, hörte sie den Malfoy gefasst und gleichzeitig wütend sagen, während er stur zur Tür und zu der dort befundenen Person blickte. „Das…sehe ich“, war Angus Flamels beherrschte Antwort. Rose Finger zitterten ungeschickt, als sie die letzten Knöpfe verband und nur langsam hinter Scorpius hervor trat, der mit verschränkten Armen still schweigend das Schauspiel musterte. „Was machst du dann noch hier, wenn du es siehst?“, fragte er plötzlich und schenkte Angus einen gehässigen Blick, der an Slytherin Attitüde, nicht hätte übertroffen werden können. Der Raum drehte sich in Rose´ Augen. Nein, nein, nein, das durfte nicht passieren. Angus sollte es nicht erfahren, nicht auf diese Weise. „Angus…“, sagte sie leise und trat einen Schritt an ihn heran. Doch er warf ihr schließlich einen wütenden Blick entgegen, drehte sich auf der Sohle und verschwand aus der Tür. Rose tauschte einen flüchtigen Blick mit Scorpius, bevor sie ein „Ich muss hinterher, entschuldige“, hauchte und ebenfalls aus der Tür verschwand. „Warte“, sagte sie außer Atem, als sie Angus eingeholt hatte und eine Hand auf seine Schulter legte. Ihre Hand rutschte zu seiner, umklammerte diese und zog ihn hinter sich in einen anderen leerstehenden Raum, der sich als das Pokalzimmer rausstellte. Angus wehrte sich nicht, als sie ihn in das Zimmer führte und die Tür hinter sich schloss. Augenblicklich blendete sie das goldenen Licht durch die Spiegelung der vielen Pokale. Sie wusste das in einem der Schränke der Pokal der Gryffindors stand, unter dem ein Foto ihres Vaters, Onkels und ihrer Tante hang. Doch dieser Pokal war nichts im Vergleich zu den Pokalen, die ihre Tante Ginny in ihren Schränken zu Hause aufbewahrte. Ihr Blick wich von den vergoldeten Kelchen zu dem jungen Mann, der ihr dermaßen vertraut war, dass der kalte Gesichtsausdruck völlig fehl am Platz zu sein schien. „Ich wollte nicht, dass du es so erfährst“, sagte sie mit einem kläglichen Versuch ihm die Sache zu erklären, während sie die Arme um ihren eigenen Körper legte. „Ist es dein Ernst Rose? Malfoy?“ „Wir sind nicht zusammen.“ Sie spürte dass die Versuche von Minute zu Minute kläglicher wurden. Ein verletztes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Schön für dich… Jetzt weiß ich wenigstens was dich abgelenkt hat.“ „Abgelenkt?“, fragte sie während sie mit größter Mühe die Tränen zurück hielt. Sie wollte nicht weinen, nicht vor ihm, nicht nachdem sie ihm so etwas angetan hatte. Ein leises Lachen entkam seiner Kehle und kratzte an ihren Gefühlen, wie ein rauer Teppich, der sich an ihrem Inneren ablegte. „Ich finde es witzig, dass ihr Weasleys und Potters von euch immer behauptet, für einander da zu sein und wenn es darauf ankommt leckst du Malfoy ab?“ „Was redest du da?“ Rose Weasley richtete die Brille, die ihr über die Nase rutschte. Das Gerede ihres Ehemaligen besten Freundes kam ihr fremd vor. Beinah, wie das Gerede in ihren Romanen. Es fehlte lediglich ein lautes Donnern, welches die Dramatik in dieser Unterhaltung unterstrich. „Weißt du was…eigentlich ist es mir scheiß egal, was du mit Malfoy treibst. Ich wollte mit dir über etwas anderes reden… Ich habe Lily aus der Quidditch- Mannschaft geschmissen und wäre dir dankbar wenn du deinen bescheuerten Cousin von mir fernhältst, wenn er denkt er müsse es mir heimzahlen.“ „Was?“ „Halte mir Albus vom Leib.“ „Das meine ich nicht. Du hast Lily aus der Mannschaft geschmissen? Meinetwegen?“ Der Kiefer des Gryffindors spannte sich an, während er das Mädchen vor sich voller Abscheu musterte. „Deinetwegen? Hast du mich das gerade tatsächlich gefragt?“ Seine Hände ballten sich zu Fäusten, während sie bewegungslos schwieg und ihn musterte. „Ich glaube Malfoys Arroganz überträgt sich über Speichel… Ich würde doch niemanden deinetwegen aus der Mannschaft schmeißen.“ „Warum dann? Quidditch ist alles für Lily.“ „Wann hast du Lily das letzte Mal essen gesehen?“, fragte er so plötzlich, dass Rose der Wendung des Gespräches nicht folgen konnte. „Wann?“, wiederholte er wütender und trat einen Schritt weiter weg, als wäre Rose ansteckend. „Weiß ich nicht… gestern? Was hat das denn damit zu tun?“ „Vielleicht solltest du weniger Speichel mit Malfoy austauschen und dich mehr um deine Cousine kümmern.“ Er drehte sich um und legte eine Hand an die Türklinke in der Hoffnung flüchten zu können, doch Rose hielt ihn zurück. „Angus! Rede mal Klartext. Ich hab es schon immer gehasst wenn du um den Kessel sprichst.“ Nun wurde auch sie wütend. Er hatte jegliches Recht sie zu verurteilen, doch er durfte dies nicht ausnutzen. „Lily geht es nicht gut“, sagte er nach einer Weile resignierend und musterte das Mädchen vor sich voller Trauer. „Nachdem sie gefühlte zwanzigmal beim Training umgekippt ist, habe ich sie rausgeschmissen. Sie isst nichts mehr und benimmt sich eigenartig. Und das schlimmste ist, dass ihr das nicht einmal zu merken scheint… Darf ich jetzt gehen?“ Rose schwieg. Ihre Gedanken überschlugen sich, wann sie Lily das letzte Mal gesehen hatte, wann sie das letzte mal ein längeres Gespräch geführt hatten, wann sie sich nach ihrem Befinden erkundet hatte? Sie konnte sich nicht erinnern. Es musste Monate her sein. Zu sehr war sie mit ihren Problemen und den Problemen von Albus und Alice beschäftigt. Und plötzlich ertönte noch einmal Angus´ Stimme bevor er die Tür aufdrückte und hinaus marschierte. „Hast du dir mal die Mädchen angesehen, mit denen er sonst so anbändelt? Daneben hast du keine Chance. Mach dir das mal bewusst.“ „Potter!“, rief Philippa wütend und stampfte durch den beinah leeren Flur, auf zwei junge Männer zu, wobei jeder ihrer Schritte einen lauten Hall hinterließen. Sie sah wie der blonde Freund des Potters sich nach ihr umdrehte und leise auf Albus einredete, während sie dichter kam. Als sie nur wenige Schritte entfernt war, erkannte sie das vor Wut rasende Gesicht, des Jungen, der sich in dieser Minute hätte in dem Kerker befinden müssen, um dort seine Strafe abzuarbeiten. „Potter“, wiederholte sie diesmal mit weniger Strenge in der Stimme, als sie vor den beiden Slytherins zum stehen kam und Albus musterte, der an der Wand lehnte und zornig den Steinboden betrachtete. „Ich verspüre nicht die geringste Laune dazu, dich quer durch dieses Schloss zu suchen, nur damit du deiner Strafe nach gehen kannst“, fauchte sie los, ohne jeden Gedanken an die Stimmung des Potters zu verschwenden. Das schlimmste was ihm passieren könnte, wäre dass er sich bei einer seiner dutzenden Freundinnen einen ekelhafte Krankheit eingefangen hatte. „Kein Guter Zeitpunkt Finnigan“, sagte der Blonde, als Albus nicht zu antworten beabsichtigte. „Es ist mir verdammt noch mal egal, was ich für einen Zeitpunkt erwischt habe. Ich bin nicht sein verflixtes Kindermädchen. Potter! Los jetzt.“ Scorpius Malfoy, der ihr bisher immer als der ruhige Kopf der Truppe erschienen war, schenkte ihr einen kurzen Blick, der sich für einen Moment befürchten ließ, dass er jede Sekunde sein Zauberstab ziehen würde. „Nicht jetzt“, wiederholte er, mit mehr Nachdruck in der Stimme, wobei der Minister Tochter bewusst wurde, weshalb ausgerechnet er der Schulsprecher war. „Und ich sage, genau jetzt!“, zischte sie furchtlos und blickte an dem Blonden vorbei zu Albus, der seinen Kopf plötzlich zu ihr wand und sie beinah dankbar musterte. „Halt einfach die Klappe Finnigan“, sagte er mit heiserer Stimme und legte Scorpius kurz einen Arm auf die Schulter. „Passt schon“, sagte er zu seinem Freund und lächelte ihn mühselig an. Philippa fühlte sich als hätte sie beinah eine intime Geste beobachtet, weswegen sie sich umdrehte und davon stolzierte, als sie merkte dass der Potter ihr folgte. „Mach keinen Blödsinn…nicht ohne mich“, rief der Blonde hinterher. „Heute kannst du die Bücher sortieren“, sagte sie gereizt zu ihm, als sie an ihm vorbei lief und den Schrank voller alter Schulbücher öffnete. Sie hatte keine Zeit für derartige Kleinigkeiten. Ihr Kopf platzte beinah vor unerledigter Taten und nun war sie noch für ein Riesen-Baby verantwortlich. Sie schnappte ihre dreckige und nasse Schürze, die über einem Stuhl trocknete und zog sie sich über, während sie vorsichtig zu dem Potter schielte, der nur langsam seiner Aufgabe nachging. „Ist etwas passiert?“, fragte sie vorsichtig und zündete das Feuer unter dem Kessel mit ihrem Zauberstab an. Er antwortete ihr wie erwartet nicht. Sie schüttelte die dunkle Mähne und widmete sich den Kröten Innereien in dem Glas vor ihrer Nase. „Finnigan?“, fragte er sie plötzlich und ließ sie schreckhaft hoch blicken. „Sorge dafür, dass ich die nächsten zwei Stunden diesen Raum nicht verlasse.“ Seine Stimme klang ruhig und bedacht. Er blickte sie nicht an, als er weiter sprach. „Ich bin mir sicher, dass du eine der Wenigen bist, die mich davon abhalten können, dass ich jemanden umbringe.“ Sie nickte ihm kurz zu, als er sich nach ihr umdrehte um ihre Reaktion zu sehen. Ihr Nicken war bedacht und ruhig. Ihre braunen Augen strahlten die Mischung aus plötzlichem Verständnis und gleichzeitiger Neugier aus. „Albus“, sagte Professor Greengras feststellend mit ruhiger Stimme, als die Tür zu ihrem Büro, nach einem leisen Klopfen aufging und der junge Potter sich dahinter offenbarte. „Was kann ich für dich tun?“ Der stolze Slytherin nahm die wenigen Schritte zu dem unbequem wirkenden Stuhl gegen über dem, der Professorin, und platzierte seinen Körper auf diesem Möbelstück, welches ihn von Zeit zu Zeit an ein Folterinstrument erinnerte. „Du hast mich für das ganze Hogsmeade Wochenende für Nachsitzen eingetragen?“, fragte er anklagend und gleichzeitig eine Spur zweifelnd, weil er nicht mal ihr eine solche Grausamkeit zu schrieb. Ihre Augen verkleinerten sich just, als sie diese zusammen kniff und ihn eingehend betrachtete. „In der Tat“, sagte sie leise und musterte ihn weiterhin. „Spricht etwas dagegen?“ Albus wäre vorzugsweise von dem Stuhl gesprungen und hätte ihr eine Tirade an Schimpfwörtern entgegen geschleudert, doch zu seinem Leidwesen, mochte er sie zum einem zu sehr und zum anderen fürchtete er sich zu sehr für solche ein Benehmen. Deswegen beließ er es bei einem ruhigen Satz. „Ich habe morgen Geburtstag.“ Was hatte er erwartet? Ein plötzliches Leuchten in ihren Augen, eine Entschuldigung und einen Freischein für jegliches Benehmen? Er wusste es besser, doch die leiseste Hoffnung keimte in ihm auf. „Dies ist mir durchaus bewusst.“ Sie blickte sich für eine Weile in ihre Augen. Das leise Schlagen der hölzernen Uhr, ließ die Sekunden verstreichen, während sie sich ausgiebig musterten und darauf warteten, dass einer nachgab. „Komm schon Daphne. Willst du mich wirklich an meinem Geburtstag mit Finnigan bestrafen?“ Ein sympathisches schmunzeln entkam Albus Lippen, welches schnell wieder verschwand, als er den zornigen Blick seiner Hauslehrerin erblickte. „Albus! Phillipa ist hier nicht deine Strafe, sondern das Nachsitzen“, sagte sie erbost und inhalierte den Umgebenden Sauerstoff um sich zu beruhigen. „Geh jetzt einfach zum Abendessen, ich lasse dich meine Entscheidung wissen.“ Mit einem ausladendem Winken verdeutlichte sie ihm, dass er nicht willkommen war und sie vermutlich bei der Arbeit störte. „Tee?“, fragte Professor Tetra freundlich und streckte Albus eine weiße Tasse mit goldenen Stieren entgegen, als er nach dem Abendessen in ihrem Büro Platz genommen hatte und sich wieder einmal neugierig in dem Raum umblickte. Professor Tetras Vorgänger liebte es seine Gemäuer weniger extravagant zu gestalten. Das Hauptaccessoire Professor Binns´, waren Jahrzehnte alte Spinnweben und eigenartigen Flecken auf dem Boden, die an eingeätzten Urin erinnerten. Doch dies war völlig anders. „Nein, danke“, sagte Albus schließlich. Professor Tetra betrachtete den Jungen mit einem Lächeln, zuckte mit den Schultern und schenkte schließlich etwas Wasser in die Tasse, die sie ihm angeboten hatte für ihre Wenigkeit an. „Ich hoffe ihr Tag war angenehm, Albus?“, sagte sie in dem Versuch eine Unterhaltung und sein Interesse aufrecht zu halten. Jedoch nuschelte er nur ein: „Sicherlich“, entgegen. Sicherlich, außer der Tatsache, dass er beinah Angus Flamel umgebracht hätte, als er erfuhr, dass dieser seine Schwester aus der Mannschaft geschmissen hatte, außer das Lily vermutlich verrückt spielte, außer dass Alice kein Wort mit ihm sprach, geschweige denn ihn ansah und außer, dass er seinen Geburtstag vermutliche im Kerker mit der Krätze verbringen durfte. Sicherlich, außer diesen Tatsachen war sein Tag recht angenehm gewesen. „Ich weiß, dass sie andere Sachen im Kopf haben Albus. Ich war in ihrem Alter nicht anders.“ Albus hätte zu gerne die Augen verdreht und ihr gesagt, dass sie absolut nicht wusste, was er gerade im Kopf hatte, doch sie sprach einfach weiter, als hätte er sie darum gebeten. „Vermutlich haben sie das Gefühl, dass durch einige Schwierigkeiten, die sie möglicherweise durchleben die Welt untergeht. Doch Albus, sie geht nicht unter. So belastend es sein sollte, was sie beschäftigt, so verwirrend, so verzweifelnd es sein mag in einigen Jahren werden sie zurück denken und möglicherweise darüber Lachen, oder auch weinen und trauern. Doch es wird vorbei sein. Es wird alles vorbei gehen, glauben sie es mir Albus. Und wenn sie es mir nicht glauben wollen, fragen sie ihren Vater.“ Die Professorin mit dem Gesicht eines Engels tippte ihre Lippen mit dem Zeigefinger an, während sie den Jungen weiterhin taxierte. „Ähm, danke Professor“, sagte Albus etwas einfallslos, für den merkwürdigen Verbalen Erguss seines Gegenübers. „Ich werde darüber nachdenken.“ Sie nickte zufrieden, faltete ihre Hände im Schoss und betrachtete wie sich der Tee in der Tasse wieder einmal von alleine umrührte. „Ich möchte dass sie ihre Waffe schärfen Albus.“ „Meine Waffe?“ „In der Tat mein Junge. Ihren Verstand.“ Das skeptische Gesicht des Potters ließ sie schmunzeln bevor sie weiter in ihren Monolog verfiel. „Ich habe einiges an Lektüre zurückgelegt, welches sie bitte bis zu dem Halloweenball bearbeiten. Ich möchte, dass sie diese Werke lesen und sich Gedanken dazu machen.“ Als hätten die ledergebundenen Bücher hinter der Ecke auf ihren Einsatz gewartet, kamen vier alte Wälzer angeflogen und landeten rabiat auf Albus Schoss, nachdem sie den Satz beendete. Eine Augenbraue des Potters schoss in die Höhe, als er die vielen Seiten betrachtete. Für einen Moment überlegte er, ob er diese Bücher nicht seiner Cousine unterjubeln sollte, die sie vermutlich mit größter Freude verschlingen würde, doch er entschied sich dagegen. „Und eins kann ich ihnen versprechen Albus“, vernahm er die Stimme der älteren während er in den Seiten des ersten Buches blätterte. „Wenn sie diese Werke verstanden haben, verstehen sie auch, dass die Problematik eines jungen Mannes nur ein Funken im Universum ist.“ Er hatte die Volljährigkeit erlangt, durchlief es Albus Potters Kopf als er den sandigen Weg nach Hogsmeade mit jedem Schritt hinter sich ließ. Seine Freunde wartetet hoffentlich wie verabredet im Drei Besen, mit den Händen voller Geschenke und einem Ständchen auf den Lippen. Seine Hände wanderten in die Hosentaschen seiner dunkel blauen Jeans, während sein Verstand zu einer anderen Angelegenheit wanderte. Wer würde da sein? Würde Dominique da sein? Würde sie einen dämlichen Spruch über ihre Lippen kommen lassen und so tun als wäre nichts gewesen. Würde Alice da sein? Wie würde sie sich benehmen? Würde sie das hübsche gelbe Kleid tragen? Ihr Lieblingskleid, welches sie für Geburtstag aufsparte. Würde sie dieses Gesicht ziehen, welches sie immer zog, wenn ihr etwas unangenehm war, sie es aber nicht zugeben wollte, weil sie dadurch anderen die Stimmung ihrer Meinung nach vermieste? Albus trat einen Schritt nach dem anderen, entgegen dem Lokal welches in entfernter Sichtweite erschien. Einige Klassenkameraden traten bereits den Rückweg zum Schloss an, schlugen ihm im vorbei gehen freundschaftlich an die Schulter und gratulierten ihm beiläufig. Zwei Ravenclaw Mädchen steuerten sogar direkt seine Wenigkeit an, als sie ihn auf der Straße erblickten, nahmen ihn beiden nacheinander in den Arm und streckten ihm eine gigantische Tüte voller Süßigkeiten aus dem Honigtopf in die Hände. „Sehen wir uns beim Abendessen?“, fragte das größere Mädchen mit den blonden Haaren und dem breiten Grinsen einer gewitzten Katze, während sie Albus voller Hingabe musterte. „Klar“, sagte er schmunzelnd und hob eine Hand zum Abschied als er sich umdrehte und weiter ging. Albus empfand Ismene Dearborn, die hübsche Ravenclaw, seit Anbeginn des Jahres als äußerst freundlich. Ob es nun daran lag, dass ihre Beziehung zu ihren langjährigem vorzeige Freund in den Sommerferien in die Brüche gegangen war oder einfach nur daran, dass es ihr letztes Jahr war und die meisten Schüler merkwürdig sentimental und anhängig wurden. Ein gekünsteltes Räuspern unterbrach Albus Gedankengang und brachte ihn dazu zu seiner rechten Seite zu blicken. Seine Augenbraue sprang fragend in die Höhe, während sein Mund sich bockig verzog. „Was bist du?“, fragte das Mädchen, das mit ihm gemeinsam den Weg zum Drei Besen hinab stieg. „Hogwarts begehrtester Junggeselle?“ Den Hohn in ihrer Stimme gedachte sie nicht einmal zu verdecken, als sie den dünnen Mantel kräftiger an ihren Körper zog um sich von dem schneidenden Wind zu schützen. Albus verdrehte die Augen und schwieg. Was blieb ihn schließlich anderes übrig? Im großen und ganzen hatte er es ihr zu verdanken, dass er überhaupt die Erlaubnis für Hogsmeade erhalten hatte. Daphne Greengras hatte die geniale Idee, dass Albus nur in Begleitung Philippa Finnigans Hogsmeade aufsuchen durfte. Mittlerweile, war sich Albus sicher, dass Daphne es als Strafe ansah, dass er die Gesellschaft des Teufels genoss. Sogar an seinem Geburtstag. „Ich sag es noch mal Potter. Ich komme nur mit weil du heute Geburtstag hast und ich will nicht, dass du im Kerker nachsitzt und mir die Ohren voll jaulst. Das heißt, wenn ich sage, dass ich los will, dann gehen wir auch los… ich will nicht mit dir und deinen Freunden zusammen sitzen und ich will mir nicht euer dämliches Gerede anhören.“ Albus betrachtete aus den Augenwinkel, wie sie die Punkte an ihren Finger ihrer linken Hand abzählte während sie mit der anderen Hand den leuchtend roten Mantel um den zierlichen Körper klammerte. „Noch was?“, fragte Albus ruhig und versuchte das Grinsen, welches sich auf seine Lippen schlich zu unterdrücken. „Außerdem“, sagte sie, nachdem sie zwanzig andere Sache aufgezählt hatte, denen Albus jedoch keine Aufmerksamkeit schenkte und stattdessen die Schüler beobachtete die den Honigtopf verließen. „…stehst du verdammt tief in meiner Schuld.“ „Ist gut Pepper“, sagte Albus gelassen drehte den Kopf zu dem zornig wirkenden Mädchen und grinste sie an nachdem er sie von oben bis unten musterte. „Weshalb ich wirklich in deiner Schuld stehe, ist das du dir etwas anderes angezogen hast, als deine mit Eiter beschmierte Schürze.“ Er blinzelte einige Male unschuldig in ihre Richtung bevor er ein fröhliches Lächeln aufsetzte, ihr wütendes Gesicht ignorierte und seinen Schritt forcierte, da die Uhr an seinem Handgelenk ihm verriet, dass er bereits einigen Minuten spät dran war. „Und hey, wenn man ganz viel Fantasie besitzt, kann man sogar vermuten, dass du eine Frau bist in deiner heutigen Aufmachung.“ Albus öffnete die Tür zu den Drei Besen für sich und ließ sie sofort wieder zuschnappen nachdem er hindurch gegangen war, in der Hoffnung Philippa würde von der Tür in Ohnmacht geschlagen werden, doch zu seiner Verzweiflung vernahm er, wie sie die Tür hinter ihm aufhielt und fluchend hinterher huschte. Das Drei Besen war wie immer am Hogsmeade Wochenenden gut gefüllt. Er erkannte Hagrid am Tresen mit Hanna diskutieren, der ihm bereits am Morgen gratuliert hatte und ein paar Socken aus ominösem Fell für den bevorstehenden Winter geschenkt hatte. Außerdem Professor Flitwick und Professor Brown in einer hitzigen Diskussion und viele andere Schüler, dessen Gesichter er aus den Augenwinkeln erkannte. Und am größten Tisch in der hintersten Ecke, erkannte er eine Schar an grinsenden Gesichtern die ihn johlend begrüßten. Hugo, Lily, Rose, Scorpius, Amaryllis, Lorcan und Dominique blickten ihn strahlend an und stimmten sogleich ein selbst erdichtetes Geburtstags Lied der Familie Weasley an, welches teilweise für minderjährige Ohren nicht gedacht war. Albus Großmutter Molly versuchte jedes Mal Onkel George mit einem Besen zu verprügeln, wenn er das Lied anstimmte und besonders, wenn er versuchte es den jüngsten der Familie einzutrichtern. Zum Leidwesen der Großmutter konnte jeder Potter, jeder Weasley und jegliche Freunde dieses Lied in und auswendig. Der Gesang brannte beinah in seinen Ohren, vor lauter schiefer Tonlage, wobei Hugos tiefe Stimme am lautesten zu vernehmen war. „…dann steck dir die Kerze doch in den Arsch“, beendeten sie das Lied, wobei Hugo plötzlich einige Tonlagen höher sang und den erbosten Gesichtsausdruck Professor Flitwicks und das Kopfschütteln welches jegliche Antipathie über das Ständchen ausdrückte ignorierte, stattdessen sprang er von seinem Stuhl und schlug Albus freundschaftlich auf den Rücken. Und auffolge dessen vernahm Albus nur, wie ihn einer nach dem anderen in den Arm nahm, ihm Worte zusprach und Päckchen in die Hand drückte. „Du bist zwar ein widerliches Arschloch, aber hey ich weiß dass du nichts dafür kannst“, sagte Dominique wie erwartet und die beiden wechselten ein Lächeln. Lily umarmte ihn zaghaft, doch er drückte sie näher an sich und schenkte ihr einen Kuss auf ihre Wange. Rose hatte ihm erzählt, was Angus über Lily gesagt hatte, nachdem Albus den Kapitän der Gryffindor Mannschaft eigenhändig ermorden wollte. Doch hier stand sie nun, gefühlte 30 Pfund leichter als noch vor wenigen Monaten und mit tiefen Schatten unter den Augen. Wie konnte er so was nur übersehen? Seiner Schwester ging es nicht gut und er hatte es noch nicht einmal eigenständig bemerkt. In diesem Moment beschloss er, dass es sich ändern würde. Dass es Lily wieder Gut gehen würde und das sie wieder die Persönlichkeit werde, welche sie immer war. Rose legte ihre Arme als letzte um ihn, jedoch umso länger. „Alice lässt sich entschuldigen…sie hat Bauchkrämpfe“, sagte sie an seinem Ohr und erblickte sofort eine enttäuschten Miene, getarnt hinter einem sarkastischem Lächeln. „Okay, ich habe es schon geahnt.“ Ja, er hatte es geahnt, aber er wollte es nicht wahr haben. Er hatte gehofft das gelbe Kleid an ihr zu sehen, eine kitschige Schleife in den Haaren und ein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen. „Hast du sie eingeladen?“, fragte Rose plötzlich nur für seine Ohren bestimmt und deutete mit dem Kinn über seine Schulter hinweg. Und da erinnerte sich Albus just an seinen Aufpasser, der deutlich einige Regel aufgestellt hatte. „Ja, so ähnlich“, antwortete Albus grinsend und drehte sich zu Philippa um, nachdem er Rose´ fragenden Blick hinter der gigantischen Brille ignorierte. Philippa Finnigan stand nicht wie erwartet an der Wand gelehnt mit einem bitterbösen Blick im Gesicht, als wäre sie der Tod persönlich, nein, zu Albus Überraschung unterhielt sie sich, er wollte an das Wort nicht mal denken, beinah freundlich mit Amaryllis. „Hey Finnigan, setz dich doch zu Flitwick und belästige meine Gäste gefälligst nicht“, sagte Albus während er zwei Schritte dichter an die Mädchen trat und Amaryllis am Arm nahm um sie mit sich zu ziehen. Während Albus vor sich hin kicherte und beobachtete wie es in Philippas Fingern juckte ihm einen ungezogene Geste mit dem Mittelfinger zu zeigen, gab Amaryllis einen eingeschnappten Ton von sich und musterte Albus entsetzt. „Unsinn, setz dich doch zu uns und ignorier seine trollhafte Erziehung“, sagte die Dursley kopfschüttelnd und deutet auf den großen Tisch, an welchem die anderen bereits in eine hitzige Diskussion über die Getränkewahl waren. „Am, hallo? Ich habe Heute Geburtstag und ich will nicht, dass sie bei uns sitzt“, mit einem kurzen Seitenblick zu Philippa ergänzte er seine Tirade: „ Außerdem wollte sie sowieso nicht bei uns sitzen und unserem dämlichen Gerede zuhören. Nicht wahr Pepper?“ Bevor die Angesprochene antworten konnte hatte Amaryllis bereits ihren Mund geöffnet und einen Laut an den anderen gebaut. „Du hast es ihr zu verdanken, dass du überhaupt hier sein darfst.“ Albus blickte, die in seinen Augen Möchtegern Professorin mit einer erhobenen Augenbraue und einem wenig zufriedenen Blick für ihre Redelust an, doch sie schien nicht minimal eingeschüchtert zu werden. Merkwürdig, wo dies doch Albus größtes Talent bisher war. Doch langsam kam es ihm in den Sinn, dass sie sich nicht einschüchtern ließ, weil sie kein richtiges Mädchen war. „Mach dir keine Mühe Potter, ich hatte wie du schon sagtest sowieso nicht vor bei dir zu sitzen.“ Ein cooles Lächeln gewann Amaryllis ein letztes Mal, bevor sich Philippa eingeschnappt umdrehte, Albus den langen Pferdeschwanz ins Gesicht pfefferte und sich Richtung Hagrid davon stahl. Albus nahm es sich zur Aufgabe seine Gäste vollends zufrieden zu stellen, mit einer Reihe an Getränken und Speisen, die er bei Hannah bestellte. Während die Älteren die Getränke vertilgten, schob jeder die Kohlenhydrate unauffällig in Lilys Richtung. Lily Luna Potter lehnte gegen die kalte außen Mauer des Drei Besen und inhalierte den frischen Sauerstoff der ihre Lungen mit Erleichterung füllte und den Nikotin Dunst, der ihren Verstand mit Erleichterung füllte abwechselnd. Sie war froh, dass die kleine Gasse hinter dem Drei Besen nur spärlich belebt war und keiner sie bei ihrer Tat observierte. Hinter der Mauer an der sie lehnte, florierte das pure Leben in Form von Liebe, Freundschaft und einfachem Glück. Doch sie konnte so sehr sie sich für Albus anstrengte nicht daran teilnehmen. Sie spürte wie die Blicke ständig auf ihr lagen und sie bei jeder Bewegung beobachteten. Wie erleichtert sie aufatmeten, wenn sie sich etwas Essbares in den Mund schob, auch wenn sie es nur widerwillig tat und wie sie sich freuten wenn sie etwas zu der Unterhaltung beitrug. Sie wusste nicht genau weshalb ihre diese bestimmte Erinnerung gerade zu diesem unpassenden Moment in den Kopf strömte und sie zum fehl platzierten Lächeln brachte. Es war Albus´ Kinderstimme die in ihrem Kopf kreiste und immer wieder: „Gnomly“, sagte. Als kleiner Junge hatte er sie schließlich mit diesem Namen bei jeder Gelegenheit aufgezogen und Lily selbst hatte jedes Mal Rotz und Wasser geheult und ihm versucht zu erklären, dass sie doch Lily und nicht Gnomly heißen würde. Doch Albus schien dies nie zu begreifen. Das Lächeln auf den Lippen breitete sich weiter aus, bis ihre Wangen schmerzten. Sie spürte wie jemand neben sie trat und ihr die Zigarette aus den Fingern nahm. „Lass den Scheiß sein“, sagte Scorpius´ unverwechselbare, angenehme Stimme, bevor er selbst einmal daran zog, den Stängel auf den Boden schmiss und ihn mit dem Fuß löschte. „Alles klar?“, fragte er nach einem kurzen Schweigen und ließ sich neben Lily an der Wand entlang auf den Boden gleiten, woraufhin sie seinem Beispiel nachging. Sie nickte vorsichtig und betrachtete ihre Schuhe mit dem grünen Muster. „Du weißt doch, dass sie es mit dem Essen nicht so meinen wie es rüber kommt, oder?“, hörte sie ihn fragen und spürte daraufhin, wie er ihre Hand in seine nahm. Früher hatte er ihre Hand ständig in seine genommen. Früher als sie jünger waren und es nicht merkwürdig wirkte, dass er sie auf diese Weise berührte. Früher als einfach alles einfacher war. „Wie kommt es denn rüber?“, fragte sie und sah ihn zum ersten Mal in seine Augen, die sie voller Sorge und gleichzeitiger Verständnis musterten. Er überlegte für eine Weile und Lily ahnte, dass er nach den perfekt passenden Worten suchte. „Als würde sie es dir nicht zutrauen, dass du es alleine wieder in den Griff bekommst.“ „Da ist nichts, in den Griff zu bekommen. Albus und Angus übertreiben. Du weißt doch was für Choleriker die beiden sind.“ Der Zweifelnde Blick seinerseits ließ sie weiter sprudeln. „Okay, ich habe die letzte Zeit weniger gegessen als sonst, aber erstens ich hatte keinen Appetit weil ich andere Sache im Kopf hatte und zweitens nenn mir nur ein Mädchen, dass die letzte Zeit nicht weniger gegessen hat um besser in ihrem Badeanzug auszusehen.“ Scorpius Augenbrauen wanderten von alleine in die Höhe als er sie betrachtete. „Du verstehst das bestimmt nicht, weil du immer Gut aussiehst.“ Sie knetete seine Hand zur Beruhigung so wie sie es früher tat, als sie die Abende in den Sommerferien am See an ihrem Haus saßen und gemeinsam mit Albus und James Glühwürmchen zählten. „Ich bin eindeutig der falsche um mit dir über Diäten und Mädchenkram zu reden Lil. Aber ich wüsste gern was der Grund für dieses merkwürdige Benehmen ist.“ Und plötzlich spürte Lily wie etwas bebte. Es war nicht die Erde auf der sie saß und es war auch nicht die Mauer an der sie lehnte, nein es war ihr Körper der zitterte, während ihre Wangen mit einer salzigen Flüssigkeit benetzt wurden. „Komm schon, ich bring dich ins Schloss“, sagte er leise und strich ihr über den Kopf. Alice lag an diesem Abend in ihrem Bett. Nicht wie man es erwartet hätte auf dem Rücken oder auf dem Bauch schlafend oder wenigstens erschöpft und froh sich in den Schlaf zu wiegen. Nein, Alice fabrizierte hellwach einen Kopfstand in ihrem Bett und das immer wieder seit einer halben Stunde. Die Sonne war bereits dem Mond gewichen, welcher dezent durch das große Fenster schien und das Zimmer erhellte. Alice Bettvorhänge waren zugezogen, sodass ihre Zimmergenossin Polly sie nicht dabei erwischen konnte, wie sie merkwürdige Verrenkungen am Abend absolvierte. Der Pyjama auf dem Zirkusbären auf Bällen jonglierten und immer geschickter wurden je wacher der Träger des Stoffes war und immer mehr Bälle fallen ließen je mehr man sich dem Schlaf zu neigte, bis hin zum einschlafen der Bären auf den Bällen, begeisterte Alice nicht mehr wie in ihren Kinder Tagen. Als Kind hatte sie immer wieder versucht einzuschlafen und sofort wieder aufzuwachen um die Bären dabei zu erwischen wie sie ein Nickerchen hielten, doch dieses Procedere ging niemals auf. An diesem Abend kreisten ihre Gedanken nicht darum, wie sie ihren Pyjama austrickse konnte, sondern darum, dass sie vor lauter Feigheit Albus an seinem Geburtstag gemieden hat. Ihren Albus, Albus einen ihrer besten Freunde und den Albus um den ihre Gedanken sich einzig die letzten Wochen drehten. Sie war ein Feigling, nicht Wert sich einen Gryffindor zu nennen und schon gar nicht verdiente sie die Zuneigung und Verständnis ihrer Freunde. Kapitel 8: Verloren geglaubter Verstand --------------------------------------- Lorcan Scamander öffnete vor Schreck die blau grünen Augen. Seine Schuldgefühle, hatten ihn ein weiteres Mal eingeholt. Eingeholt in seinen bizarren Träumen. Albus und Scorpius hatten sich erneut von ihm abgewandt und flüsterte Dinge, die er nicht verstehen konnte- oder mochte. Als Lorcan sich unter seiner Bettdecke drehte, den Hinterkopf kratzte und versuchte die verschlafenen Augen auseinander zu bekommen, verstand er nach und nach, dass das leise Flüstern nicht seinem Traum entsprungen war. Denn er hörte es weiterhin, trotz seines unangezweifelten wachen Zustandes. Der junge Mann streckte sich träge und erhob den nackten Oberkörper um sich in seinem, mit voller Absicht abgedunkeltem Zimmer umzusehen. Albus Bett, das jenige unordentlich hinterlassene am Fenster, war leer. Vermutlich hatte ihm die Hauslehrerin und Giftspritze der Slytherins, wieder ein deftiges Nachsitzen zugesprochen und er war bereits vor Stunden aufgestanden. Es war hart und ungerecht, doch Lorcan wurde das Gefühl nicht los, dass es nur zu Albus´ Wohlergehen führte. Daphne wusste schon was sie tat, obwohl Lorcan es niemals zugegeben hätte, besonders nicht vor Albus und seinen extravaganten Launen der letzten Wochen. Nicht mal Scorpius, und dies bedeutete eine Menge, sprach jeden Gedanken gegenüber dem Potter aus. Apropos Scorpius, dachte Lorcan langsam und stellte fest, dass es die Stimme des Malfoys war, die flüsterte. Er blickte zu seinem Bett, doch zum Pech seiner Neugier, waren die dunkel grünen Vorhänge zugezogen. Lorcan seufzte und schmiss seinen Kopf wieder auf das weiche Kissen seines Bettes. Früher hätte er sich den Kopf darüber zerbrochen, wer wohl mit ihm in diesem Bett lag und es hätte tausend Möglichkeiten gegeben. Doch plötzlich, von einem Tag zum anderen, war ihm bewusst geworden, dass nur eine Person dort liegen konnte. Der Scamander zweifelte an sich und seinem Intellekt, der zwar gut verborgen jedoch gegenwärtig war, da er die Materie zwischen Rose Weasley und Scorpius Malfoy nicht bereits früher erahnt hatte. Wenn er im Nachhinein die Beziehung zwischen den beiden über die Jahre überdachte, war dieses Ende herbei zusehen. Das überaus verdächtigte Gezanke zwischen den Beiden, mit der eigenartigen Stimmung in der Luft war retrospektiv zweifellos ein Aufschrei um die Aufmerksamkeit des jeweilig anderen. Die Vorhänge in Scorpius Bett wurden zur Seite geschoben und eine grinsende und munter wirkende Rose kam zum Vorschein. Ihr Blick traf den von Lorcan, als sie beide Augenbrauen überrascht hoch zog, „Du bist schon wach?“, fragte und quer durchs Zimmer lief. Lorcans Augenbrauen sprangen ebenfalls in die Höhe, während seine Mundwinkel sich zu einem breiten Grinsen verzogen. „Ich wusste schon immer, dass du eines Tages in meinem Zimmer landen wirst Weasley“, sagte er grinsend und klopfte leicht mit der rechten Handinnenfläche auf die leere Seite seines Bettes. „Ein anderes Mal vielleicht“, erwiderte sie mit einem neckischem Lächeln, während sie eilig in das Bad der Slytherins verschwand und Lorcan ihrer zerknittern Schuluniform hinterher blickte. „Malfoy?“, rief Lorcan durch das Zimmer und ließ sich wieder in sein Kissen plumpsen. „Bist du wach?“ Lorcan vernahm wie Scorpius etwas vor sich hin murmelte und schließlich ein genervtes: „Ja, leider. Was willst du“, von sich gab. Lorcans Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln während er die Hände hinter seinem Kopf verschränkte und zur dunklen Decke hinauf blickte. „Gehört das Mädchen zu dir, oder darf man sie wohl ausleihen?“ Der junge Scamander erwartete ein Lachen oder eine nicht ernst gemeinte Beleidigung, doch stattdessen vernahm er nichts. Ein beunruhigendes Schweigen. Schweigen war in seinen Augen nichts angenehmes, denn seine Eltern schwiegen wenn sie sich stritten, die Professoren schwiegen bei unangekündigten Test und das Meer schwieg vor den schlimmsten Stürmen. Und plötzlich vernahm er Worte aus dem Mund des Malfoys. Leise und brodelnd, jedoch laut genug, dass er sie verstand. Auch wenn er sich wünschte er hätte es nicht verstanden. „Du kannst von Glück reden, dass Al im Moment genug Probleme hat.“ „Was?“, fragte Lorcan sofort mit dem sofortigen Wissen über was die Rede war. Wahrscheinlich war es so etwas wie Schuld, dass ihn so empfänglich für dieses Thema machte. „Wovon redest du, man?“, fragte er in der Hoffnung, dass er falsch lag und dieser Morgen nicht dermaßen beschissen begann. „Lily“, sagte Scorpius resignierend und bestätigend. Lorcan hörte, wie er sich aus dem Bett erhob und sich anzog, während er selbst sich nicht traute in seine Augen zu blicken. „Warum machen sie sich die Mühe Professor?“, fragte Scorpius, lehnte sich in den bequemen Sessel zurückt verschränkte seine Finger vor dem Gesicht und musterte Professor Tetra mit einem fragendem Blick. Die Professorin hatte ihm vor wenigen Sekunden geraten, dem Duellierclub beizutreten, nachdem sie ihm zwei Bücher über aktive und passive Selbstverteidigung übergeben hatte. „Mühe?“, fragte sie lächelnd und nahm einen Schluck ihres Tees, hinter dem goldenen Arbeitstisch ihres Büros. Erst jetzt bemerkte Scorpius die präzisen und filigranen in den Tisch eingearbeiteten Figuren, die sich über die Beine und Seite der Fläche zogen. „Ich will nicht respektlos klingen Professor, aber was haben sie davon, sich die Mühe zu machen, jeden einzelnen von uns individuell zu fördern?“ Seine Augen verließen den Tisch und blickten authentisch in die ihre, die die Farbe eines sommerlichen Himmels aufwiesen. Scorpius genoss es von Geburt an, dazu erzogen zu werden allem gegenüber mit einer Prise Misstrauen zu begegnen und diese Sache war mit einer großen Prise zu belegen. „Eine ausgezeichnete Frage mein Junge. Nun…“ Scorpius spitzte sein Gehör und lehnte sich nach vorne, während die Professorin nach den richtigen Worten suchte. „Die Schule, die ich in meinen jungen Jahren besuchte, pflegte es stets, die besonderen Gaben der Schüler zu fördern. Jedes Schülers“, sagte sie lächelnd, vermutlich in den Gedanken an ihre Jugend und nahm einen kleinen Schluck des Tees, der vor ihr auf dem goldenen Tisch ruhte. Ein Duft von Jasmin stieg in Scorpius Nase und ließ ihn für einen Moment die Gedanken verlieren. „Hogwarts wiederum, hat andere Schwerpunkte. Grundgedanken die ich schätze, jedoch nicht immer nachvollziehe. Es ist eine Schande welch eines Talent in dieser Schule verloren geht.“ Ein erneuter Hauch von Jasmin umhüllte den Malfoy als die Professorin einen weiteren Schluck nahm. Es erinnerte ihn an seine Großmutter, deren Garten von Duft des Jasmins beherrscht wurde, an Kindheitstage im Sommer seiner Großeltern, an Honigbrote mit Jasminblüten nach einem langem Spieltag. „Sie, Scorpius, haben ein enormes Talent, was das Duellieren angeht. Und ich möchte, dass sie die Gelegenheit bekommen es auszubauen.“ Sie betrachtete den jungen Mann eingehend und lächelte ihm ermunternd zu. Sie hoffte, dass er diese Möglichkeit ergreifen würde und das Beste daraus bastelte. „Das klingt plausibel“, sagte der Malfoy und betrachtete die Bücher vor ihm auf dem Tisch. „Das ist es auch“, erwiderte sie lachend, ohne jeden Zweifel, sie könnte im Unrecht liegen und zwinkerte dem Jüngerem aufmunternd zu. „Nun, Scorpius es ist spät und ich hab noch einiges zu erledigen, ich würde ihnen raten diese Bücher wahrzunehmen und Sie können sich jederzeit an meine Wenigkeit wenden.“ Scorpius verstand den Wink. Er nickte ihr freundlich zu, erhob sich vom Stuhl und nahm die beiden Bücher in die Hand. Er legte bereits die Hand auf die Türklinke um den Raum zu verlassen als ihm etwas in den Sinn kam. „Professor?“, fragte er plötzlich und ließ sie ihn ein weiteres Mal fragend anblicken. „Hat es einen Grund, dass sie keinen einzigen Gryffindor fördern?“ Ihr Blick ruhte überrascht auf seinem Gesicht, bevor er sich zu einem beeindruckenden Lächeln verwandelte. „In der Tat hat es einen Grund, den ich liebend gerne mit ihnen zu einer anderen Stunde erörtere. Guten Tag Scorpius.“ Scorpius verschwand aus dem Büro, nicht ohne ihren ehrlich amüsierten Blick über ihn und seine Neugier zu erblicken. Wann war der genaue Zeitpunkt, als ihr Leben plötzlich närrisch wirkte? War es der Tag ihrer Geburt, als sie in eine Familie mit dem Namen Weasley eingeboren wurde? Hatte sie es bisher nur nicht wahrgenommen, weil ihre Nase, ständig hinter etlichen Zeilen, Seiten und Büchern steckte. Hatte sie etwa als Weasley eine Aufschrift an der Stirn die allen sagte, sie wäre ein netter Mensch, den man für seine Zwecke nutzen konnte? So ein ausgesprochen netter Mensch, dass sie, Rose Weasley an diesem Morgen von einer Fünftklässlerin angesprochen wurde, mit der Bitte Scorpius Malfoy Pralinen zu überreichen, die ihr uncharmant unter die Nase geschoben wurden. Oder ein dermaßen netter Mensch, dass man ihr Liebesbriefe für Scorpius überreichte, die sie ihm dringlich übergeben sollte. Was ging nur in den Köpfen der Mädchen dieser Schule vor? Vermutlich nicht viel, wenn sie den ganzen Tag an nichts anderes dachten, außer wie sie sich bei Scorpius Malfoy beliebt machen konnten. Rose saß in einer Fensterbank im siebten Stockwerk, hinter ihr in atemberaubender Tiefe das Quidditchfeld unter einem stürmenden Wetter. Unter ihr ein rotes Kissen aus dem Gemeinschaftsraum, der ihren Hintern davor verschonte Druckstellen vom kaltem, hartem Stein zu entwickeln. In ihrer Hand ein dickes Buch, das so wirkte als würde es jeden Moment auseinander bröckeln und zu Staub verfallen. Sie versuchte es zu lesen, obwohl sie es in und auswendig kannte. Doch dieses Vorhaben gelang ihr nicht, denn erneut entdeckte ein jemand die unsichtbare Aufschrift, den unausgesprochenen Fluch der Weasleys auf ihrer Stirn. „Rose“, sagte Amanda Bullstrode etwas steif zur Begrüßung und blickte sie erwatend an. „Kann ich etwas für dich tun?“, fragte die Weasley, überrascht, dass der Vertrauensschülerin der Slytherins bewusste war, wer sie war. „Du hast in letzter Zeit doch viel mit Scorpius zu tun, oder?“, fragte das Mädchen sofort heraus und lächelte sie verkniffen an. Der Knoten in Rose´ Brust und Speiseröhre breitete sich innerhalb einer Sekunde aus. Die Angst dass jemand ahnen könnte, was zwischen ihr und dem Malfoy vor sich ging entfaltete sich in ihr aus und die Gedanken welche Ausrede sie benutzen konnte durchliefen augenblicklich ihr Gehirn. Seit Woche quälte sie der Gedanke jemand könnte von Scorpius und ihr erfahren. Könnte Gerüchte über etwas was verbreiten wovon er nichts verstand. Gerüchte, die ihr ausnahmsweise das Herz brechen würden, wenn jemand behaupten würde, sie hätte sich nur auf Scorpius eingelassen um Angus weh zu tun, sie hätte ihn betrogen und sie hätte sich mit seinem schlimmsten Feind verbündet. Angus wusste was zwischen ihr und Scorpius vorging. Sie hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen, die Enttäuschung, die Verletzlichkeit und den gebrochenen Stolz. So sehr sie Scorpius mochte, konnte sie trotzdem verstehen, dass sie Angus das schlimmste angetan hatte, was sie nur tun konnte. Sie hatte seine blamabelste Befürchtungen realisiert. Und nun war das einzige was sie tun konnte, nicht auch noch Angus in der gesamten Schule bloßstellen indem sie zugab, Scorpius zu mögen. Sie war sich nicht einmal sicher was das zwischen ihnen war. Manchmal beschlich sie das Gefühl, dass es ein netter Zeitvertreib für ihn war, während an andren Tagen, wenn er sie schweigend anblickte… „Ja, wir sind Freunde“, sagte Rose aus ihren Gedanken gerissen und rückte die Brille zurecht. „Warum willst du es wissen?“ „Hat Scorpius eine Begleitung für den Halloweenball?“ Warum waren die Mädchen verrückt danach, dass er Pralinen von ihnen annahm und sie zu Bällen ausführte? „Ich weiß es nicht“, sagte Rose zögernd jedoch ehrlich und musterte das Mädchen mit dem etwas strengen Gesicht vor ihren Augen, die offensichtlich gespannt eine ihrer blonden Locken um den Zeigefinger band. „Schade“, sagte Amanda scheinbar unzufrieden mit der daliegenden Antwort und lächelte der Weasley ein weiteres Mal zu. Rose erwiderte das Lächeln halbherzig und irritiert, während Amanda sich elegant umdrehte und ohne jede weiter Erklärung davon stolzierte, wie eine stolze Gazelle. Rose verspürte den winzigen Drang, ihr das dicke Buch, eine gebundene Sammlung Englischer Literatur, an den Hinterkopf zu schmeißen und zu hoffen, dass sie dadurch den Malfoy aus ihrem Kopf verlieren würde. Doch da ihr dieses Buch, welches sie zum fünften Mal las, zu lieb war, behielt sie es in ihrer Hand und verfiel nur in ihre Fantasie. Eifersucht war etwas, was einer Rose Weasley nicht stand. Albus öffnete an diesem gewissen Abend die Tür zum Kerker, ohne vorher anzuklopfen, wie es sich vermutlich gehörte. Doch er hoffte eines Tages unaufgefordert einzutreten und Philippa Finnigan dabei zu erwischen, wie sie mit Teufelshörnern und Ziegenhufen durch den Kerker lief und bösartige Rituale abhielt, die beinhalteten, dass sie unschuldige Erstklässler in ihren Kesseln kochte. Leider war dies bis dato nicht geschehen. Als er die Tür mit Schwung öffnete machte er sich darauf gefasst ein Schimpftirade für seine Verspätung zu kassieren, die er wie jedes Mal nicht beachten würde. Doch dieses Mal hielt er verwundert in der Tür inne. „Alice“, kam es überrascht von seinen Lippen. „Was machst du hier?“ Sein Blick glitt von dem jungen Mädchen, dass an einem der Tische über einem Buch gelehnt saß, die dunklen Haare wie ein Vorhang vor dem lieblichen Gesicht verteilt, mit einer großen Feder in der Hand und noch größeren Augen, die auf ihn gerichtet waren, zu Phillipa die wütend hinter dem Lehrerpult saß und ihn mit Blicken ermordete. „Sie leistet uns heute Gesellschaft“, zischte Phillipa und klatschte das Buch vor ihrer Nase zu, wobei der Zopf an ihrem Kopf bedrohlich wippte. „Und du bist wieder einmal zu spät. Setz dich endlich.“ Normalerweise hätte Albus etwas streitlustiges erwidert und sie wären in eine schier endlose Diskussion und ein kaum aushaltbares Gezeter verfallen, doch der Anblick einer Alice brachte ihn aus jeder Bahn. Er trat einige Schritte in dem Raum und überlegte für wenige Sekunden, welchen Sitzplatz er einnehmen sollte. Er entschied sich für den Platz neben Alice. Sie blickte für einen Moment zu ihm hoch, als er lässig den Stuhl mit seinem Fuß beiseite schob, und so etwas wie ein Versuch ein Lächeln zu Stande zu bringen bildete sich auf ihrem Gesicht ab. „Was machst du hier?“, fragte er verwundert und blickte sie ohne Scham an. Er verspürte den Drang ihr die zerwühlten Haare aus dem Gesicht zu streichen, damit er ihre großen braunen Augen ohne Hindernis sah. Sie trug ihre Uniform mit der roten Krawatte und der Brosche an der Seite ihres Herzens. Eine Brosche, die Rose ihr vor Jahren geschenkt hatte und die einen prächtigen Abraxaner abbildete. Sie hob den Kopf und blickte ihn mit roten Wangen an. „Ich muss nachsitzen“, sagte sie mit belegte Stimme, räusperte sich kurz und fuhr leise fort. „Greengras denkt ich passe im Unterricht nicht auf und lässt mich jetzt alle Zutaten des letzten Zaubertrankes aufschreiben um zu sehen ob sie Recht hat.“ Albus spürte wie seine Augenbraue in die Höhe gestiegen war. Es war eine Sache ihn nachsitzen zu lassen, doch es war etwas völlig anderes eine Alice Longbottom dazu zu zwingen. Alice war eine der fleißigsten Schülerin, die er kannte. Wie konnte Daphne nur denken, dass Alice nicht aufpasse. „Jetzt ist sie vollkommen übergeschnappt“, sagte er und musterte das schüchterne Lächeln Alice´. „Potter, halt den Mund und mach deine Aufgaben“, fauchte Phillipa und bedachte ihn mit einem strengen Blick, der ihn vermutlich dazu bringen sollte, sich zu entschuldigen und pflichtbewusst seinen Aufgaben nachzugehen, wie es sich für einen braven Schüler gehörte. „Halt doch selber den Mund“, wisperte Albus, so dass es nur Alice verstand und lächelte ihr aufsässig zu. Alice, seine Alice. Was hatte er bloß gemacht? Sie sah ihn nicht mehr freiwillig an, sie sprach und berührte ihn nicht mehr. Und das schlimmste war, dass sie ihn nur ansah, wenn sie glaubte er würde es nicht wissen und dieser Blick mit dem sie ihn dann bedachte war eine Qual. Ein Blick der ihm verdeutlichte, dass er ein Monster war und alles zerstört hatte. „Du hast letzte Woche gefehlt“, sagte er und dachte nicht mal daran, seine Unterlagen aus seiner Tasche zu fischen. Alice hielt mit dem Schreiben inne, betrachtete jedoch weiterhin das Papier vor ihrer Nase. Sie wusste genau, dass er auf seinen Geburtstag anspielte. „Ähm, ja…ich fand es auch sehr schade“, sagte sie leise und knetete die Feder mit Daumen und Zeigefinger. „Alice?“, fing Albus an, wurde jedoch von einem anderen Geräusch abgelenkt. Einer flachen Handinnenfläche die auf seinen Tisch schlug. „Hör auf sie abzulenken Potter. Sie hat nur noch zehn Minuten Zeit.“ Albus besah Philippa mit einem verachtenden Blick, während Alice neben ihm Tomaten-rot anlief. „Kümmere dich um deinen Kram Pepper.“ „Das ist mein Kram du ignorantes Kind. Und jetzt lass sie zu Ende arbeiten.“ Albus schwieg die restlichen zehn Minuten, in der Sorge, dass Alice seinetwegen in Schwierigkeiten kam und nach einer gefühlten Ewigkeit erhob Philippa abermals ihre Stimme. „Die Zeit ist um, Alice. Du sollst dich augenblicklich bei Daphne melden.“ Alice nickte in ihre Richtung, packte vorsichtig die Feder und das Pergament in ihre Tasche und erhob den kleinen Körper. Sie lächelte Albus vorsichtig zu, bevor sie eilig aus dem Raum verschwand und die Tür laut hinter ihr zu schlug. „Das ist sie also, hmm?“, sagte Philippa grinsend, hinter ihrem Buch, während sie mit dem Stuhl kippelte. Albus hoffte, dass der Stuhl ausrutschte und sie sich Bewusstlos schlug, doch Merlin gönnte ihm dies scheinbar nicht. Merlin gönnte ihm auch rein gar nichts. „Was?“, fragte er stattdessen bloß und musterte sie verständnislos. „Na das Mädchen welches für deine schlechte Laune verantwortlich ist.“ Albus Augen weiteten sich, während bei Philippa sich nur das Grinsen weitete. „Nur du bist für meine schlechte Laune verantwortlich“, sagte er und registrierte, dass es eine ziemlich lahme Antwort war. „Was hast du getan?“, fragte sie belustigt und kaute amüsiert an der Unterlippe, während sie weiterhin nur das Buch vor ihr anblickte. „Was soll ich getan haben?“ „Ach komm schon Potter, deine Cousine verprügelt dich vor allen Augen, deine Freundin widmet dir keinen Blick. Was hast du ausgefressen?“ „Nichts“, zischte er genervt zwischen seinen Zähnen hervor und fischte seine Unterlagen aus der Tasche, in der Hoffnung sie würde endlich ihren Mund halten und ihn seine Strafarbeit nach gehen lassen. „Hat es etwas mit deiner beinah Prügelei zu tun?“, fragte sie ein weiteres Mal belustigt und ließ das Buch und ihre Ellenbogen auf den Tisch sinken. „Nein“, antwortet er gelangweilt und tunkte seine Feder in die Tinte vor seiner Nase. Seine Gedanken drehten sich alleine darum, wie er jede Kleinigkeiten, die in den letzten Monaten schief gelaufen war, wieder gerade biegen könnte. Was ihm bei weitem Behilflich wäre, wäre die wundervolle Tatsache, dass er nicht jede freie Minute in diesem Kerker sitzen müsse, sondern die Zeit hätte sich sinnvolleren Tatsachen zu widmen. „Pepper?“, fragte er und blickte zu den Mädchen mit den versteckten Teufelshörner auf. „Wenn du Daphne versichern würdest, dass ich einen triftigen Grund hatte Boomer verprügeln zu wollen, denkst du sie würde auf das Nachsitzen verzichten?“ Phillipa Finnigan konnte den überraschten Blick nicht verstecken und so musterte sie den Potter konfus für wenige Sekunden. „Bittest du mich tatsächlich wieder einmal um Hilfe Potter?“ Ein maliziöses Lächeln breitete sich auf dem unschuldig wirkendem Gesicht aus, während sie das eingeschnappte Nicken des Jüngeren beobachtete. „Du müsstest mir den Grund natürlich nennen. Und ich entscheide ob er triftig war oder nicht.“ Der junge Mann überlegte für einen Moment, bis er schließlich seinen Verstand in seinen Kopf spürte. Etwas war er eine lange Zeit vermisst hatte, wie es ihm nun deutlich wurde. Denn natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. Für einen Moment kam es ihm in den Sinn, dass er sich die letzten Wochen viel zu sehr auf seine Gefühle konzentriert hatte und nur deswegen nicht nachdenken konnte. Er erhob sich unter Beobachtung und trat die Schritte schlendernd zum Lehrerpult, auf dem er seine Handflächen ablegte und sich hinüber beugte zu der jungen Professorin. „Hör zu Finnigan. Ich könnte gerade Wegs zu Daphne gehen und ihr sagen, was der Grund dafür war. Wenn sie jedoch diesen Grund erfahren wird, darf ich bis zu meinem Abschluss hier hocken, denn sie kennt mich zu gut. Wir beide wissen jedoch, dass weder ich hier sein will, noch dass du mich hier haben willst. Also musst du etwas für mich tun.“ Die Augenbraue der Finnigan erhob sich amüsiert und gleichzeitig verwundert über Albus. „Ich bin ganz Ohr Potter.“ Ein kurzes durchtriebenes Schmunzeln entkam Albus Lippen bevor er fort fuhr. „Erstens, musst du ihr sagen, dass wir beide uns angefreundet haben, denn so viel sie es abstreitet es ist ein Teil meiner Strafe, dass ich meine Zeit mit dir verbringen muss.“ Philippa verzog überrascht den Mund zu einem Wort kam jedoch nicht weiter, da Albus wie ein Wasserfall weiter sprudelte. „Und du musst ihr sagen, dass wir uns wegen eines Mädchen gestritten haben, an dem wir beide Interesse hatten.“ Die Minister Tochter betrachtete den Jungen voller Zweifel. Das war also sein Plan? Ein überaus unreifer voller Fehlern triefender Plan, der ihm rein gar nichts bringen würde. „Was hab ich davon, außer dass ich dich los bin?“, fragte sie und lehnte sich ebenfalls ein Stück vor, so dass sie beinah jeden Schimmer in den grünen Augen sehen konnte. Es war dasselbe Grün, wie in den Augen seines Vaters. „Reicht das nicht aus?“, fragte er und grinste sie auf eine merkwürdige Weise an, die sie nicht zuordnen konnte. „Was willst du noch Pepper? James ist leider bereits in einer Beziehung, mit ihm kann ich dir also nicht dienen.“ Vorzugsweise hätte sie ihm das dämliche Grinsen aus dem Gesicht gewischt, stattdessen hielt sie lediglich seinem Blick stand. „Du bist mir einfach wieder mal etwas schuldig, wenn ich das für dich mache.“ „Also machst du es?“ Was war das nur für ein unbekanntes Grinsen in seinem Gesicht. Etwas was sie noch nie an ihm gesehen hatte. „Ich werde es mir überlegen.“ „Spitze Pepper. Wir kommen ins Geschäft.“ Und plötzlich wusste sie, dass sie dieses Grinsen doch schon mal gesehen hatte. Schon etliche Male bevor, jedoch nie an sie gedacht. Es war das Gesicht eines Albus Severus Potters, der seinen Charme spielen ließ. Der Drang aufzulachen überkam sie, als ihr dieses Tatsache ins Gesicht schlug. Er versuchte doch tatsächlich so etwas wie seinen Charme an ihr einzusetzen. Er schien scheinbar zu vergessen wer sie war. Sie beobachtete still schweigend wie er sich umdrehte, grinsend zu seinem Platz zurück kehrte und sich an das Blatt Pergament setzte um fleißig daran zu schreiben. „Verrätst du mir den wahren Grund?“, fragte sie plötzlich und verstand selbst nicht, weshalb es in ihrem Interesse lag, über so etwas informiert zu sein. Vermutlich wollte sie nur einmal dieses Kind und seine Beweggründe verstehen. Albus blickte auf, sah sie nachdenken für einige Sekunden an, bevor es nur mühselig aus seinem Mund entkam. „Sagen wir es so, er hatte etwas äußert unfreundliches über meine Schwester gesagt.“ Und mit diesen Worten widmete er sich weiter seine Strafarbeit. Die Stille wurde nur vereinzelt durch das knistern des Kamins und das knistern der dünnen alten Blätter der Bücher in den Händen von Alice und Rose unterbrochen. Die beiden Mädchen saßen auf dem Boden des Schulsprecher Büros versunken in zwei Werken, die literarisch nicht hätten verschiedener sein können. Während Alice einen dicken Wälzer über Zaubertränke las, war Rose wiederum versunken in ein Märchenbuch. Scorpius Mundwinkel verzog sich zu einem schiefen Lächeln, während er die beiden Mädchen für einen Moment beobachtete und schließlich weiter auf den Quidditchplan vor sich auf seinem Schreibtisch blickte. Die Stille wurde ein weiteres Mal unterbrochen, als die Tür ohne jegliche Vorwarnungen aufgeschmissen wurde und ein fröhlicher Albus Potter zum Vorschein kam. „Hier seid ihr“, sagte er zur Begrüßung und trat in dem Raum, beobachtet von drei Blicken. „Was hältst du von ein paar Flugstunden?“, fragte er an Scorpius gewand, während er an die Mädchen trat und seine Cousine durch das Haar fuhr um es zu verwüsten. „Jetzt?“ Der Malfoy betrachtete ihn argwöhnisch und wechselte schließlich einen Blick mit Rose. „In einer halben Stunde“, sagte Albus und reichte Alice die Hand um sie vom Boden hoch zu ziehen. „Kann ich mit dir reden, jetzt?“ Alice klappte das Buch zu und schließlich ihren Mund, bevor sie seine Hand nahm und sich hoch helfen ließ. Sie spürte die warme Hand in seiner und gleichzeitig ihr Herz beschleunigen. „Komm“, sagte Albus und öffnete die Bürotür für sie um mit ihr auf den Flur hinaus zu treten. Sobald die Tür geschlossen war, war es diesmal Rose´ Stimme die, die Stille und das Erstaunen unterbrach. „Kannst du dich noch daran erinnern, als Albus sie mit Louis verkuppeln wollte?“, fragte sie nachdenklich und blickte nicht von ihrem Buch auf. „Du hast gesagt, dass es schief laufen würde… Du meintest überhaupt nicht Alice und Louis oder?“ Ein Schmunzeln breitet sich über dem Gesicht des Malfoys aus während er sich in seinem Stuhl zurück lehnte und sie anblickte. „Nein“, sagte er. „Ich meinte Alice und Albus.“ „Aber woher wusstest du es?“ „Was gibt es da nicht zu wissen?“ stellte er die Gegenfrage, als wäre es selbstverständlich dass er recht behielt. „Alle Frauen die Albus zu nah kennen lernen verlieben sich in ihn…ohne Ausnahme. Und das war mir auch bei Alice bewusst.“ Scorpius erhob sich von seinem Tisch und platzierten sich auf dem Boden neben Rose, wo vor wenigen Minuten Alice den Platz gewärmt hatte. Er präsentierte die weißen Zähne als er wieder einmal ein Grinsen nicht zurück halten konnte. „Wir hätten um einen weiteren Kuss wetten sollen Weasley.“ Ihr Lächeln wirkte gespielt, als sie nervös wegblickte. „Ich habe das Gefühl, dass ich dir etwas beichten sollte“, sagte sie leise jedoch für ihn hörbar und betrachtete ihre eigenen Füße. Sie spürte einen Windhauch als er sich neugierig zu ihr drehte und ihr Gesicht beinah unter seinem Blick errötete. „Es ist Blödsinn“, sagte sie verzweifelt und blickte nun in seine grauen Augen. „Ich mag sogar Blödsinn-“ sagte er und deutete ein aufmunterndes Lächeln an, „- wenn es nur aus deinem Munde kommt. Also spuck es aus Weasley.“ Er dachte daran, dass sie vermutlich eines seiner Bücher verloren hatte und sich nun vor seiner Reaktion fürchtete. Er dachte an einiges, nur nicht an das was sie wirklich sagte. „Ich habe mich heute mit Angus getroffen.“ Rose betrachtete für einen Moment seine Gesichtszüge und sprudelte weiter ohne ihn zu Wort kommen zu lassen. „Ich wollte mit ihm reden. Die Sache klären.“ „Und?“, fragte er ruhig mit dem Versuch Verständnis in seine Stimme zu bringen, doch Rose vernahm nur das pure Gegenteil. Hätte man ihn so gekannt wie er sich die meiste Zeit gab –oberflächlich, so hätte man vermuten können, dass ihn diese Aussage völlig kalt ließ. Denn Scorpius Malfoy hatte nichts zu befürchten, schon gar nicht wenn es sich um Angus Flamel drehte. Doch sein Kiefer, der sich minimal anspannte, verriet ihn. „Wir haben geredet… Und na ja… wir wollen es noch mal versuchen.“ Als Scorpius einen dermaßen gleichgültigen Blick auf seinem Gesicht imprägnierte, dass es ihr beinah wehtat, wurde Rose bewusst, was sie soeben von sich gegeben hatte. „Nein“, kreischte sie auf „So meinte ich das nicht.“ Sie griff panisch nach seiner Hand und suchte seinen Blick. „Wir wollen es freundschaftlich versuchen. Rein freundschaftlich!“ „Musstest du noch länger nachsitzen?“, fragte Albus schmunzelnd, als er die Tür des Schulsprecherbüros hinter sich zu zog und Alice ausgiebig betrachtete. „Nein“, sagte sie zögernd und verzog den Mund. „ Die Zutatenliste war korrekt“, erklärte sie weiter, während ihre Hände nervös aneinander spielten. „Es hätte mich auch gewundert, wenn es nicht so wäre.“ Er lehnte sich an die Mauer des leeren Flures und betrachtete seine Schuhe in dem gedämmerten Licht des Abends. „Alice? Können wir so tun, als wäre nie etwas passiert?“ Ihre Augen trafen sich für einen kurzen Moment, während er sie fragend anblickte und sie sich vergeblich bemühte nicht wie eine überreife Tomate auszusehen. Die Worte von Dominique kamen ihr ein weiteres Mal in den Kopf. Männer wie Albus, bedeuten nur Ärger. Doch wie konnte ein Mensch, der sie dermaßen in seinen Bann zog, Ärger bedeuten? „Natürlich“, sagte sie verlegen und strich sich das braune Haar hinter ihr Ohr. „Ich weiß. Eigentlich ist es bescheuert so zu tun als wäre nichts gewesen, aber es macht mich verrückt nicht mit dir reden zu können.“ Alice schaffte es zaghaft zu lächeln und zu nicken und seine Hand vorsichtig in ihre Kleine zu nehmen. „Ist schon in Ordnung Albus. Ich verstehe das.“ Es war ihr unbedeutend wie sie sich in seiner Näher fühlte, es ging ihr einzig um sein Befinden. Und dieses befinden sollte nicht leiden, nicht unter ihr. Sie wusste, dass auf Albus so einiges lastete deren Ausmaße sie nicht einmal erahnen konnte. Und ihr war bewusst, dass er dies nicht so schell zugeben würde. So konnte sie ihm schließlich die Sache zwischen ihnen erleichtern, auch wenn es für sie Ärger bedeutete. Scorpius klopfte an der braunen und schlichten Bürotür, nickte einigen Mädchen entgegen, die kichernd und rein zufällig in einer Traube an ihm vorbeirauschten und betrat schließlich den Raum nach einem leisen „Ich bitte?“ Professor Tetra saß hinter ihrem goldenen Pult und blickte Scorpius mit erfreuten Gesicht und der gewohnten Teetasse in der Hand an. Ein Duft von Jasmin umfing den Malfoy erneut, während er Dominique auf dem Stuhl der Professorin gegenüber erblickte. „Verzeihung, bin ich zu früh?“, fragte er und blickte auf die Uhr an seinem Handgelenk. „Nein“, bestätigten ihm die Professorin und Dominique gleichzeitig. „Dominique und meine Wenigkeit haben die Zeit außer Acht gelassen“, erklärte Tetra vergnügt und lächelte die Weasley freundlich an. „Setz dich ruhig, ich hau denn ab“, sagte Dominique schnappte sich eine kleine Phiole auf dem Tisch mit blutrotem Inhalt, steckte es sich in die Hosentasche und sprang von dem Sessel auf. Sie nickte der Professorin respektvoll zu, trat an Scorpius vorbei, wobei sie freundschaftlich seine Schulter tätschelte und verschwand aus dem Raum. „Nehmen sie Platz Scorpius. Tee?“ „Gerne“, sagte der Malfoy höflicherweise, legte seine Tasche an die Seite und nahm Platz in dem bequemen Sessel in dem vor wenigen Sekunden Dominique gethront hatte. Professor Tetra erhob sich, trat durch den Raum an einen Schrank und holte eine Tasse mit Verzierung heraus. „Wenn sie es nicht weiter plaudern und sich nicht über mich lustig machen, Scorpius, kann ich ihnen verraten, dass ich liebend gerne Tassen verziere.“ Sie drückte ihm die Tasse in die Hand und zwinkerte ihm freundlich zu. Scorpius besah sich das Porzellan und stellte fest, dass es sich um Medusa auf dem Geschirr handelte. Das Schlangenhaar drehte sich um die Tasse und schließlich blickte ihn eine der Schlangen an, als fühlte sie sich in ihrer Tätigkeit gestört. Sie verformte dem Mund zum zischen, das Geräusch blieb jedoch aus. „Faszinierend“, sagte Scorpius begeistert von einem Stück Porzellan und blickte wieder in das glückliche Gesicht der Lehrkraft. „In der Tat, nicht wahr?“ Sie schlug zweimal mit ihrem Zauberstab gegen eine der beiden Teekannen auf ihren Tisch, wobei sich Scorpius Tasse sofort füllte. Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass es nicht der Tee war, den die Professorin selbst trank und der dermaßen betörend nach Jasmin duftete. „Nun?“, begann sie amüsiert, stützte die Ellenbogen am Tisch ab, faltete die Hände, und legte ihr Kinn auf diese. „Konnte die Lektüre sie etwas beflügeln Scorpius?“ Scorpius fiel ein Bild zu seiner rechten ins Auge, auf dem zwei kleine Mädchen ihn mit ihren Augen fixierten und neugierig auf seine Antwort warteten. „Ja Professor“, sagte Scorpius und versuchte sich nicht von den Kindern ablenken zu lassen, die ihm bekannt vorkamen. „Es waren einige unglaubliche Zaubersprüche dabei, von denen ich noch nie etwas gehört hatte.“ „Es freut mich, dass ich ihnen etwas neues offenbaren konnte Scorpius.“ „Vielen dank.“ „Ich erwarte von ihnen, dass sie sich weiterhin schulen und ihr Talent ausbauen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich von ihrer Person viel halte, wahrscheinlich zu viel für einen jungen Mann wie sie. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass sie mich nicht enttäuschen werden.“ „Danke Professor.“ Wäre Scorpius Komplimente nicht gewohnt, wäre er vermutlich rot angelaufen. „Nichts zu danken. Ich werde ihnen danken, wenn sie eines Tages einer der mächtigsten Männer der Welt werden und die Welt zu ihrem positivem verändern. Und ich werde froh sein, wenn ich nur einen winzigen Teil dazu beigetragen habe.“ Sie zwinkerte ein weiteres Mal und nahm einen kleinen Schluck des Jasmin- Tees. „Sie halten ja wirklich viel von mir“, sagte Scorpius beinah verlegen und kratzte nervös an seinem Hinterkopf. „Wie gesagt, vermutlich zu viel, jedoch täusche ich mich sehr selten, was meine Menschenkenntnis angeht.“ „Was die Menschenkenntnis angeht Professor, würde sie mir jetzt beantworten, wieso sie keinen einzigen Gryffindor in ihrer Gruppe haben?“ Es interessierte ihn vom ersten Moment an, doch es war auch eine Hoffnung für einen Moment den anspruchsvollen Komplimenten ausweichen zu können. Sie lächelte, währende sie den Tisch vor sich musterte, und antwortete schließlich:„Ich habe schon geahnt, dass sie dies nicht ruhen lässt.“ Sie deutete für einen Moment fragend auf die Teekanne, doch Scorpius schüttelte den Kopf. „Ich muss ihnen gestehen und jetzt verstehen sie mich bitte nicht falsch, dass ich kein Freund des Hauses von Gryffindor bin.“ Scorpius starrte die Lehrerin fasziniert an und wartete voller Erwartung auf die Erklärung. Schließlich war Gryffindor ausschließlich eines der Lieblingshäuser der Professoren. „Es mag sich eigenartig anhören, aber ich kann mich mit den Eigenschaften eines Gryffindors nicht anfreunden Scorpius. Mut und Stolz sind furchtbar dumme Eigenschaften für einen Zauberer. Mutig sind nur diejenigen, die etwas tun wovor sie sich fürchten. Verstehen sie die Ironie? Und Stolz?“ Sie legte eine Pause ein und sah ihm in die grauen Augen. „Macht das Bild sie nervös Scorpius?“, fragte sie schelmisch und deutete mit dem Kinn auf das Bild der zwei Kinder, die ihn ungeniert betrachteten. „Die ältere der beiden ist meine Schwester. Die jüngere bin natürlich ich.“ Sie lächelte und betrachtete das Bild zufrieden, während ihr jüngeres Ich, ihr fröhlich zuwinkte. Nun wagte Scorpius auch seinen Kopf zu wenden und sich das Bild genau anzusehen. Sie hatte Recht, die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen, obwohl sich eindeutig außer dem Alter etwas verändert hatte. Es war der Blick des Kindes, der so völlig fremd zu sein schien. „Stolz ist anfänglich dein scheinheiliger Ruhm, doch letztendlich nur dein Verderb“, sagte sie so plötzlich und ließ ihn wieder zu sich blicken. „Merken sie sich diese Worte Scorpius, sie werden ihnen eines Tages in den Sinn kommen und ich hoffe sie werden daraufhin die richtige Entscheidung tätigen.“ „Was liest du da?“, hörte Albus eine Stimme fragen, doch er reagierte nicht darauf, sondern blickte weiter in das Buch, welches ihm Professor Tetra überreicht hatte. „Potter?“, fragte die Stimme hartnäckig und spürte daraufhin wie sich ein Körper über seine Schulter lehnte um auf das Buch blicken zu können. „Merlin sei dank, ich hatte schon befürchtet dass du freiwillig das Zaubertrankbuch wälzt.“ Philippa entfernte sich wieder von ihm, nahm die Schürze die an einem Hacken an der Wand des Kerkers hing und zog sie sich über den Kopf. Während sie die Schleife an ihrem Rücken band, blickte sie ein weiteres Mal neugierig zu Albus, der in der letzte Reihe auf einem der unbequemen Stühle hockte und das alte Buch inspizierte. „Du kommst zu spät“ stellte er wenig begeistert fest und klappte das Buch in seinem Schoss zu. „Ja ja, bei den tausend Malen die du bereits zu spät gekommen bist, wird es mir wohl auch einmal gegönnt sein und jetzt sammle die Zutaten zusammen.“ „Erst zu spät kommen und dann auch noch kommandieren…solche Frauen sind mir die liebsten“, flötete Albus und grinste den Schrank mit den Einmal Gläsern an. „Halt endlich die Klappe Potter und mach dich an die Arbeit.“ „Komm runter, ich bin ja schon dabei… Wieso bist du eigentlich zu spät? Wurdest du auf dem Weg hierhin mit einem Troll verwechselt und wurdest beinah aus der Schule geschmissen.“ Der Potter kicherte vor sich hin, während er einige Gläser rausfischte und nebenbei vernahm wie die Ältere wütend grunzte. „Ich merke schon, dass du heute zum Scherzen aufgelegt bist“, sagte sie und verdrehte die Augen. „Reizend.“ Sie entfachte ein Feuer mit ihrem Zauberstab unter einem der großen Kessel und band sich daraufhin einen neuen Zopf während sie das Feuer stets im Auge behielt. „Nein, ich hatte unterricht am anderen Ende der Schule und es dauert nun mal eine halbe Stunde hierhin zu kommen.“ „Unsinn“, zischte Albus und ließ einige Gläser auf dem Tisch vor ihr landen. „Egal wie weit weg du im Schloss von hier bist, es dauert höchstens zehn Minuten. Hab es schließlich im zweiten Jahr selbst gemessen…es sei denn…“ „Was?“, platze Philippa dazwischen und besah den Potter misstrauisch. „Es sei denn du benutzt keine Abkürzungen, dann kannst du auch schon mal zwei Stunden damit verbringen das Schloss zu durchqueren.“ „Welche Abkürzungen?“, zischte die junge Professorin und setzte sich auf einen der Tische neben dem Kessel. Albus wäre beinah der Mund offen geblieben als er das Mädchen betrachtete. „Du kennst die Abkürzungen nicht“, stellte er entsetzt fest. „Wie hast du dich bisher durch das Schloss bewegt?“, fragte er hämisch lachend, während sie beschämt und gleichzeitig wütend wegsah. „Langsam!“, war ihre giftige Antwort „Und jetzt fang endlich an, bevor das Feuer wieder ausgeht.“ „Wieso kennst du keine Abkürzungen?“, blieb Albus hartnäckig und grinsend bei dem Thema während er ein Glas öffnete und den stinkenden, wässrigen Inhalt unter ihrer kritischen Beobachtung in den Kessel goss. „Weil ich nicht wie du in diesem Schloss aufgewachsen bin und mich ständig auf den Fluren vor Lehrern und hartnäckigen Verehrerin verstecken muss.“ Sie war eindeutig gereizt, doch das war Albus völlig egal. „Neidisch?“, fragte er schmunzelnd und ergötzte sich an ihrem wütenden Blick. „Nein! Ich hab es eindeutig mehr genossen, als du geschmollt und die Klappe gehalten hast weißt du das eigentlich?“ „Nö. Aber ich kann es mir gut vorstellen.“ Am liebsten hätte sie ihm das grinsende Gesicht ausgeprügelt, doch er schaffte es sie abzulenken. „Wenn du willst zeige ich dir die wichtigsten Abkürzungen. Schließlich schulde ich dir noch was.“ Philippa öffnete den Mund vor Überraschung doch es wollte kein Ton entkommen und so beobachtete sie nur, wie der Potter fröhlich Zutaten vor sich in dem Kessel verschwinden ließ. „Apropos was schulden. Hast du mit Daphne gesprochen?“, fragte er in die Stille hinein. „Ähm, ja…ja habe ich. Sie überlegt sich das ganz noch einmal.“ Albus Kopf wandte sich zu ihr und er lächelte sie über beide Ohren an. „Danken Pepper“ Die Laune des Potters verwirrte Phillipa. Für einen Moment dachte sie darüber nach, dass es nicht Albus sein konnte und sich jemand anderes für ihn ausgab. Doch merkwürdigerweise gab es Albus Art nur einmal und auch wenn er sich anderes benahm wusste man genau, dass nichts desto trotz er unter der schwankenden Stimmung und unter dem debil grinsendem Gesicht steckte. „Hast du dich mit Alice vertragen?“, fragte sie nach einer Weile und blickte prüfend in den Kessel. „Wieso fragst du?“ Albus ließ neugierig eine Augenbraue in die Höhe gleiten und musterte das Gebräu nun ebenfalls selbst. „Nur so“, antwortete Philippa, während sie sich einen zweiten Holzlöffel nahm und langsam den Sud mischte. „Aber, ja. Habe ich.“ Er grinste ihr ein weiteres Mal beinah verlegen zu und beobachtete, wie sie etwas in den Kessel schmiss. „Dachte ich es mir doch.“ „Was hast du rein geschmissen?“, fragte Albus neugierig und blickte noch mal auf den Trank der die Farbe von rot zu grün zu Silber änderte. „Das stand nicht im Buch“, sagte er und deutete auf das Kraut in ihrer Hand. Sie lächelte ihn an und ließ das Kraut in ihrer Schürzentasche verschwinden. „Die Bücher wissen nicht alles Potter. Aber glaub mir du kannst Daphne jetzt ein hervorragendes Elixier der Freude präsentieren.“ Albus zweifelte für einen Moment, nickte ihr jedoch schließlich dankbar zu und füllte den Trank in eine kleine Phiole. „Wie kommt es eigentlich, dass jemand in deinem Alter bereits einen Titel eines Zaubertrankbraumeisters besitzt?“ Philippa wackelte mit den herabhängenden Beinen während sie auf dem Tisch saß und Albus dabei beobachtete wie er die Gläser vorsichtig Schloss und sie wieder im Schrank verstaute. „Du glaubst, dass mein Vater mir den Titel gekauft hat, nicht wahr?“, fragte sie überheblich und musterte den Rücken des Potters. „Nein, nein.“ Albus versuchte nicht einmal die Ironie zu unterdrücken. „Ich war auf einer Schule, die bereits in jungen Jahren darauf auszielt Talente zu erkennen und hauptsächlich diese zu fördern. Und ich hab wirklich was für Zaubertränke über.“ “Und was willst du nächstes Jahr im Ministerium?“, fragte er sie weiterhin aus und Philippa wunderte es, ob er sich wahrhaftig dafür interessierte oder nur freundlich spielte um schneller an sein Ziel zu gelangen. „Ich werde den alten Zaubertrankbraumeister ablösen und für meinen Dad arbeiten.“ „Über dein Gehalt, kannst du dich dann sicherlich nicht beschweren.“ Sie schwiegen für einen Moment, während Albus weiterhin die Gläser im dem ursprünglichen Schrank verstaute. „Du bist wirklich merkwürdig Potter, hat dir das jemand schon mal gesagt?“ fragte sie verwirrt, woraufhin der Potter nur Schmunzeln konnte und antwortete: „Das sagst du, die, die mit einer Fliegerbrille und einer Schürze voller Eingeweide durch die Gegend rum läuft… Können wir jetzt Schluss machen? Ich treffe mich noch mit meiner Schwester.“ Geschichte der Zauberei war ein Fach für sich. Entweder man liebte oder man hasste es. Rose Weasley war sich nicht sicher wie sie zu diesem Fach stand. Sie liebte Geschichte eindeutig, jedoch war sie sich nicht dessen bewusst ob es ihr gefiel, es sich von einer Lehrkraft anzuhören. Geschichte schrieben die Sieger, doch wenn man es sich von jemand Bestimmten erzählen ließ, spürte man unweigerlich die eigene Haltung gegenüber jedem Geschehen. Professor Tetra war in Rose Auge eine nette Abwechslung zu Professor Binns, nichts desto trotz spürte sie deutlich die Meinung der Professorin. Die Hexenverfolgung des Mittelalters brachte eine pulsierende Ader an ihrem Hals zum hervor treten, während sie fesselnd über einige Opfer berichtete. Alice, die neben Rose saß, sog jedes einzelne Wort auf, wobei sie beinah ihre geliebten Notizen vergaß. „Rosie? Rosie?“, flüsterte plötzlich eine Stimme hinter ihr und etwas bohrte sich ungeduldig in ihre Schulter. Sie war wohl nicht die Einzige die dem Unterricht nicht folgte. Rose blickte sich sofort genervt um und erblickte wie erwartet eine grinsende Polly hinter ihr, die nervös zwischen Rose und Professor Tetra blickte um nicht beim schwatzen erwischt zu werden. Doch die Professorin schrieb eifrig etwas an die Tafel, während sie das geschriebene Wort mit dem Gesprochenem unterstützte. Rose warf Polly einen fragend Blick zu, während sie betrachtete wie ihre Zimmergenossin ihren Zauberstab, mit dem sie Rose gepickt hatte in ihre Tasche verschwinden ließ. „Mit wem gehst du zum Ball?“ Rose verdrehte die Augen hinter der massiven Brille. „Wirklich?“, fragte sie leise, als könnte sie nicht glauben, dass Polly sie dies fragte. „Können wir das bitte später bereden?“ „Nein, ich will es jetzt wissen.“ „Polly!“ „Aber was wenn ich jemanden frage, mit dem du schon hin gehst?“ „Das ist doch Unsinn, das tust du bestimmt ni-“ „Miss Weasley“, wurde sie lautstark in ihrem Satz unterbrochen und gezwungen nach vorne zu blicken. „Falls sie das Gefühl haben mehr zu wissen, als Meine Wenigkeit, was ihnen alleinig das Recht dazu geben könnte nicht zuzuhören, würde ich sie netterweise bitten meine Klasse zu verlassen und ihre Mitschüler nicht abzulenken.“ Professor Tetra bedachte Rose mit strengen Augen. „Und falls dem nicht so sei, wovon ich sehr stark ausgehe, da ich einige Jahre länger lebe…erwarte ich, dass sie ihren kleinen hübschen Mund halten und wenigstens so tun als würden sie zuhören.“ Die Professorin drehte sich ohne jeden weiteren Blick zur Tafel und fuhr ungeniert fort, als sei nichts gewesen. Rose spürte wie sich so etwas wie Wut in ihr ausbreitete, während andere Mitschüler sie entweder peinlich berührt musterten oder sich das schadenfrohe Lachen gerade so verkneifen konnten. „Ich steh drauf wenn du unartig bist“, hörte sich plötzlich Scorpius Stimme an ihrem Ohr und drehte sich ruckartig zu ihrer Rechten. Doch dort saß nur Alice. Kerzengerade und völlig in den Unterricht vertieft. Rose strich sich nervös eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, blickte zu der Professorin, die sie nicht zu beachten schien und drehte sich vorsichtig nach hinten zu der letzen Reihe auf der rechten Seite. Sechs Slytherins, darunter Scorpius thronten fünfzehn Meter entfernt auf einer Bank und grinsten sie hämisch an. Während Albus und Lorcan zu denen gehörten, die sich das Lachen über ihren Fauxpas verkniffen, grinste Scorpius sie auf eine andere Weise an. Als wüsste er, was sie dazu veranlasst hatte sich umzudrehen. Sie tauschte einen wagen Blick mit ihm und drehte sich schließlich wieder nach vorne. Sie wurde das Gefühl nicht los, so langsam aber sich verrückt zu werden. „Du hast dich nicht verhört“, ertönte erneut Scorpius Stimme als würde er direkt in ihr Ohr sprechen und nur sie alleine schien dies wahrzunehmen. Eine Gänsehaut breitete sich in ihrem Nacken aus und sie drehte sich erneut nach hinten. Fünf der Slytherins hatten sich anderen Dingen zugewandt, während Scorpius als Einziger sie weiterhin mit einem entwaffnenden Grinsen taxierte. Rose schenkte ihm einen fragenden Blick, woraufhin er ihr spitzbübisch zuzwinkerte und plötzlich seine Feder in die Hand nahm um etwas auf ein Blatt Pergament zu schreiben. „Nur ein neuer Zauber, den ich ausprobiere. Und wie ich sehe scheint er bestens zu wirken.“ Sie warf ihm einen bösen Blick über sein Amüsement zu und drehte sich wieder zur Tafel, obwohl sie ihm am liebsten zugerufen hätte, dass sie es wirklich reizend fand, dass er sich über ihre Verwirrung freute. „Sei nicht sauer Weasley, auch du bist nicht immun gegen den Zorn der Professoren.“ Sie grinste in sich hinein und überlegte, dass >Der Zorn der Professoren< sich wunderbar als Bandname eignen würde, während sie Scorpius eindeutig amüsierter und auf eine Weise beruhigender Stimme lauschte. „Da dich der Unterricht ohnehin nicht zu interessieren scheint“, sagte er mit unterdrückten Lachen „kann ich dich auch etwas fragen.“ Sie hatte noch nie von einem derartigem Zauber gehört und konnte es nicht erwarten, dass Scorpius es ihr erklärte, doch zu ihrem Leidwesen, steuerte er das Thema auf etwas Anderes und sie konnte nicht einmal protestieren. „Samstag spielen wir gegen Hufflepuff. Kommst du um mich anzufeuern?“ Rose verzog die Lippen und richtete ihre Augen auf die Professorin. Wenn sie nicht reagierte, würde er vielleicht denken, dass sein Zauber nicht mehr wirkte und würde sie nicht mit so banalen Fragen quälen, während sie sich fragte wie er es verdammt noch mal bewerkstelligte in ihrem Kopf zu sprechen. „Weasley?“ Keine Regung, sie konnte dieses Spiel die ganze Stunde spielen. „Weeeeeasley?“ Er wusste genau wie neugierig sie gegenüber neuen Zaubern war und wurde nur zurecht bestraft. „Ich hatte gehofft, dass du mich in Unterwäsche anfeuerst und die Huffs etwas ablenkst… nicht, dass wir es nötig hätten.“ Rose blieb nichts anderes über, als eine ungezogene Geste mit ihrem Mittelfinger über ihre Schulter und in seine Richtung zu bilden, ohne sich nach ihm umzudrehen. Doch das brauchte sie nicht, sie vernahm sein verkniffenes Lachen in einem Husten getarnt auch so. Professor Tetra vernahm es ebenfalls, doch bei Scorpius machte sie keine Anstalten ihm eine Predigt darüber zu halten sich auf ihren Unterricht zu konzentrieren. Kapitel 9: Eigenartige Geständnisse ----------------------------------- „Hi, Jamie“, schallte es leise in dem runden Raum, in dessen Mitte eine junge Hexe auf einem braunen Holzstuhl saß und in den großen Spiegel blickte, der die Wand vor ihr völlig einnahm. Die Spiegel rechts und links von ihr, gaben lediglich ihr eigenes Spiegelbild wieder, während der Spiegel ihr gegenüber, das Gesicht eines lächelnden jungen Mannes preisgab. „Lils! Du siehst besch-,…bescheiden aus“, korrigierte James sich grinsend und Lily konnte nur erahnen welchen Wortlaut er gerade so zurück halten konnte. Ganz der Gentleman, der er niemals vermochte zu sein. „Danke Jamie, du siehst auch nicht gerade… adrett aus“, gab sie scharfzüngig zurück, grinste ihn jedoch eine Sekunde später versöhnend an. Das Bild des Speculophons zeigte ihren Bruder flüsternd und mit verwüsteten Haaren, während er sich sichtlich nervös in dem Raum in dem er sich befand umblickte. Hinter seiner Statur erkannte Lily weiße Fliesen und erahnte, dass er sich im Badezimmer seiner Wohnung mit dem alten Handspiegel- der ein Erbstück von Großtantchen Muriel war- in der Hand versteckten musste. „Ich nehme an, du hast Millicent immer noch nicht erzählt, was du bist“, schloss Lily daraus und blickte vorwurfsvoll in das gehetzte Gesicht ihres ältesten Bruders. „Nee… habe ich nicht“, gab er verlegen zu und kratze sich am Hinterkopf. „Lils, ich will ja nicht drängen…aber hast du auf die Uhr geguckt? Was gibt´s?“, fragte er drängender und blickte erneut voller Unruhe zu der Badezimmertür. „Du weißt schon, dass die Muggel es bald sowieso erfahren“, sagte Lily und ließ sich nicht von seiner Frage ablenken. „Es wäre also besser du sagst es ihr selbst, bevor sie es auf die blöde Weise erfährt.“ Sie betrachtete seelenruhig das angespannte Gesicht ihres Bruders, während er nach den richtigen Worten suchte. „Ich weiß, ich weiß. Du hast mal wieder recht Schwesterherz…also was gibt´s? Spuck es aus, bevor Millie mich flüsternd mit einem Handspiegel in der Dusche erwischt. Sie denkt vermutlich sowieso, dass ich nicht alle Zutaten im Kessel habe“ James verzog das Gesicht zu einer Grimasse und Lily entwich automatisch ein Kichern über ihren Bruder. Das Bild von James, der in einem alten Pyjama in der Dusche hockte und mit einem Handspiegel debattierte, brannte sich unwiderruflich in ihren Verstand. Ihre Brüder waren ohne Zweifel alles und noch mehr für sie. Sie konnte sich kein Leben ohne die Beiden vorstellen. „Da wir schon von Dingen reden, die man auf die blöde Weise erfährt“, sagte Lily ernst jedoch zögernd und blickte stur in den Spiegel und das darauf projizierende Gesicht. „Dinge die man trotzdem heraus findet, obwohl jeder versucht es vor einem geheim zu halten…“ James blickte verständnislos in Lilys Gesicht, während sie mit sturen Blick seinen suchte und darauf wartete, dass er von alleine drauf kam. Doch sie vergaß, dass sie mit James und nicht mit Albus sprach. Albus, der nur nach einer Andeutung wissen würde um was es ging, während James manchmal sogar Dinge nicht verstand, die man offensichtlich entblößte. „Ich weiß das von Mom und Dad“, sagte sie schließlich und biss sich unkontrolliert auf die Lippe, bis sie warmes Blut, mit dem Geschmack von Eisen, in ihrem Mund spürte. „Woher?“, war das Einzige was James schmerzlich verzogenes Gesicht fragte. Albus und er hatten mit aller Macht versucht, alles zu tun um dieses Detail vor Lily geheim zu halten. James hatte Lily bei jeder Gelegenheit aus dem Haus und aus der Nähe ihrer Eltern geholt, während Albus sie mit jeglicher Belanglosigkeit ablenkte, und ihr somit diverse Darbietungen durchgehen ließ nur damit sie glücklich war und gewisse Phänomene nicht bemerkte. Die Brüder hätten wissen müssen, dass Lily zu clever war, um es nicht heraus zu finden. „Ich bin nicht blind“, sagte Lily zu seiner Bestätigung. „Und nicht taub. Ich weiß das schon genau so lange wie ihr, aber ich wollte es euch nie sagen, weil ihr alles getan habt um es vor mir geheim zu halten.“ James schluckte hart und betrachtete aufmerksam das Gesicht seiner jüngeren Schwester, die deutlich angespannt ihre Tränen zurück hielt. Plötzlich wirkte er alles andere als gehetzt. „Tut mir leid Lilu. Wir hätten es dir sagen sollen“, sagte er so sanft, dass sie beinah das Gefühl hatte, seine Hand auf ihrem Kopf zu spüren, welche sie versöhnend tätschelte. „Ja, das hättet ihr“, sagte sie und wünschte ihre Stimme klinge etwas vorwurfsvoller, doch stattdessen hörte es sich in ihren Ohren jämmerlich an. „Dad ist ausgezogen, nicht wahr?“, fragte sie und versuchte beiläufig zu klingen. James bedachte sie für einen Moment mit einem nachdenklichen Blick, bevor er zaghaft nickte. „Sie wollen es noch nicht offiziell machen, aber ja… sie werden sich wohl scheiden lassen.“ Scorpius versteckte die kalten Hände in den Hosentaschen, während er Rose und Alice zuhörte, wie sie darüber diskutierten, als was sie sich denn nun zum Halloweenball verkleiden würden. Der Sommer hatte nun spürbar aufgegeben und der kalte Wind vor den Mauern des Schlosses zerrte an Scorpius dünnem hellblauen Pullover, während er die Hände tiefer und tiefer in die Hosentasche vergrub. Von außen betrachtet wirkte er vermutlich, als würde er nachlässig an der Mauer der Brücke lehnen und gelangweilt die Hände in den Tasche verstecken, doch in Wirklichkeit fror er sich die Finger ab, während seine Intelligenz auf Hochtouren arbeitete. „Was wirst du darstellen?“, fragt Amaryllis plötzlich, die neben ihm elegant von einem Bein auf das andere hüpfte um sich aufzuwärmen und riss ihn somit aus seinen Gedanken. Scorpius murrte, wurde jedoch von Rose unterbrochen, der Amaryllis wärmender Tanz nicht entgangen war „Ihr braucht nicht zu warten. Er kommt gleich sicherlich“, sagte sie in der Hoffnung, Scorpius dazu zu bringen wieder ins Schloss zu gehen. Einerseits weil sie sich Sorgen um seine Gesundheit und den bizarr dünnen Pullover machte und andererseits, weil sie ahnte, dass das Zusammentreffen von Scorpius und Angus, der sich unverschämterweise verspätete, schwer zu händeln wäre. Amaryllis suchte für einen Moment den Blick ihres besten Freundes, in der Hoffnung er würde Rose´ Angebot gehen zu dürfen wahrnehmen und sich mit ihr ins Warme verziehen, doch sie stellte schnell fest, dass Scorpius dieses Angebot so gar nicht zu schätzen wusste. „Passt schon“, sagte er emotionslos in die Richtung von Rose und Alice, die ihn fragend und eine Spur besorgt musterten und kurz darauf wieder in eine Debatte darüber verfielen, ob es ethisch korrekt sei, sich als Voldemort zu verkleiden. „Scorpius“, zischte Amaryllis leise. „Es ist eisig…“ Scorpius betrachtete sie für einen Moment, als würde er seine Gedanken sortieren und handelte schließlich sofort. „Sicher. Tut mir leid…willst du meinen Pullover?“, fragte er und machte sich bereits daran, das letzte Stück wärmenden Stoff auszuziehen. „Spinnst du? Lass ihn bloß an. Und lass uns endlich reingehen“, sagte sie hastig und warf das dunkle Haar über die Schulter. Sie war sich dessen vollends bewusst, weshalb Scorpius darauf bestand die beiden Mädchen bis zur Brücke zu begleiten, und das ohne wärmende Jacke, dafür mit boshafter Stimmung. Der Grund für sein Anwesen kam just im gleichen Moment angetrabt. „Sorry, kam etwas dazwischen“, sagte Angus Flamel an Rose und Alice gerichtet und rückte die rote Wollmütze an seinem Kopf zurecht. Wenigsten war ihm warm, dachte Amaryllis sarkastisch und betrachtete neidisch die warmen, roten Handschuhe an seinen riesen Planken, die er meist als Schaufeln zum Fressen benutzte. Sein Körper hatte sich über den Sommer eindeutig unproportional entwickelt. Die Arme waren länger als gewohnt, was ihn wie einen Gorilla wirken ließ. Wobei sein kleiner Wortschatz und das Fressverhalten ihren Rest daran taten, ihn auch wirklich wie einen Primaten wirken zu lassen. Angus freudiger Blick verwandelte sich zu einer misstrauischen Fratze als er Amaryllis und Scorpius erblickte. „Was woll´n die d´nn hier?“, murrte er und bestätigte somit die Beobachtung der Dursley. „Sie wollten nur einen Spaziergang machen“, erklärte Alice schnell um vermutlichen Streitereien aus dem Weg zu gehen. „Na denn“, sagte Angus boshaft und musterte Scorpius von oben bis unten, wobei es Scorpius auf den Lippen brannte ihn zu fragen ob ihm gefiel was er sah, doch da Rose erwartete einen anständigen Umgang zwischen allen zu schaffen verkniff er sich diese Bemerkung. „Bis später“, flötete Alice und winkte nervös um die angespannte Stimmung zu unterbrechen. Ihre Körpersprache schrie danach sich aus dieser Situation hinaus zu katapultieren. Rose tauschte ebenfalls einen nervösen Blick mit Scorpius, bis ein notgedrungenes „Sehen wir uns später?“ ihren roten Lippen entkam. Scorpius blieb nichts als zu nicken und ihr ein zaghaftes Lächeln zu schenken. Die drei drehte sich um und traten den Weg nach Hogsmeade an, wo sie einen rein freundschaftlichen Abend verbringen wollte, so wie in den guten alten Zeiten. „Wääärme“, quietschte Amaryllis als sie sich in das grüne Leder des Slytherin Gemeinschafstraumes schmiss und ihre Schuhe und Socken zur Seite beförderte um ihre Füße an den Kamin zu brutzeln. „So kalt war es auch wieder nicht“, merkte Scorpius gelassen an und nahm ihr gegenüber Platz. Amaryllis ließ zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe gleiten bevor sie elegant nach ihm trat und ihn dabei um wenige Zentimeter verfehlte. „Lüge doch nicht Scorpius.“ Sie rieb die Hände aneinander, betrachtete den Malfoy ausgiebig, als erwarte sie etwas Großes und zauberte schließlich einen Tüte Bertie Botts Bohnen aus ihrer Tasche. „Also…“, sagte sie und schenkte ihm ein aufforderndes Nicken, während sie sich auf die Lippe biss und nach einer Bohne in der Tüte griff. Scorpius blickte sie fragend an, als sie aufgab weiter zu sprechen und stattdessen debil vor sich her grinste. „Erklärst du mir jetzt endlich was zwischen euch vorgeht?“, fragte sie schließlich, offensichtlich gereizt, da er nicht von alleine darauf los sprudelte. Doch was hatte sie erwartet? Sie hatte Scorpius vor sich. Und das Thema war erneut und wie seit Jahren Rose Weasley. Amaryllis erinnerte sich an die Zeit, als Scorpius seine Leidenschaft für die Weasley nicht so recht zugeben vermochte. Damals, als er versucht hatte jedes merkwürdige Benehmen welches er ihr offenbarte, mit Tatsachen zu erklären. Diese Zeit war Merlin sei dank Geschichte, doch nichts desto trotz hat er seine Schweigsamkeit gegenüber dieses Themas beibehalten. „Zwischen wem?“, fragte Scorpius, den Unwissenden spielend und erwiderte ihren Blick mit genau derselben Prise Dreistigkeit. „Ich weiß du willst nicht darüber reden. Aber…weißt du was? Das ist mir eigentlich völlig egal, ob du darüber reden willst. Also erkläre es mir.“ Scorpius lehnte gelangweilt seine Wange gegen seine Faust, die seinen Kopf stützte, während einzelne blonde Strähnen in seine Stirn fielen. Im Gegensatz zu Angus, wurde er mit jedem Sommer ansehnlicher und Amaryllis wunderte sich just darüber, dass Rose jemals in Erwägung gezogen hatte Angus Scorpius vorzuziehen. „Was willst du wissen Am?“, fragte er und blickte sich in dem Gemeinschaftsraum um. Doch außer einigen Erstklässlern am anderen Ende des Raumes, waren sie ungestört. „Willst du tatenlos zusehen wie Angus sie dir wieder wegnimmt? Willst du sie jetzt jedes Mal zu ihrem Date begleiten?“ „Das ist kein Date“, sagte er gelangweilt, obwohl er spürte wie die Wut in seinem Magen zu brodeln begann. „Jetzt vielleicht noch nicht. Aber wer weiß was nächste Woche ist. Denn Angus brennt darauf sich mit ihr in der Öffentlichkeit zu zeigen, während du sie nicht ´mal ansiehst wenn Außenstehende dabei sind.“ „Du verstehst das nicht Am“, sagte er und betrachtete das Feuer im Kamin. Ein unangenehm pochender Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus. „Sie will es nicht. Wenn es nach mir ginge…wäre es anders.“ „Jajaja, Excalibur und die Welt und es ist immer das Gleiche. Dann tue was dafür, dass sie es will, auch wenn du es nicht gewohnt bist.“ Sie schwiegen für einen Moment, während jeder seinen eigenen Gedanken nachjagte, doch schließlich erhob Scorpius seine Stimme. „Deine gute Laune ist heute wirklich ansteckend“, sagte er ironisch und verdrehte grinsend die Augen. „Was war es diesmal?“ Seine grau blauen Augen blickten zu ihren hoch und ermunterten sie dazu sich zu erklären. Zum Einen, weil er sich wirklich dafür interessiert und zum Anderen um von sich und seinen Bagatellen abzulenken. Amaryllis seufzte ungewohnt undamenhaft und versank tiefer in dem Ohrensessel. „Das übliche Übel. Nur dass es von Nacht zu Nacht mehr schreckliche Details gibt.“ „Details?“, fragte Scorpius und zog eine, der geschwungenen Augenbrauen in die Höhe, während er sich näher zu ihr beugte. „Ich habe aus der Nähe zugesehen wie ein junges Mädchen misshandelt und schließlich ermordet wurde. Das war vermutlich der Höhepunkt dieses Schreckens.“ „Ich dachte Finnigan hätte einen Trank für dich, der das verhindert.“ „Erschreckenderweise denke ich, dass es ohne diesen Trank schlimmer wäre.“ Das Quidditchspiel Slytherin gegen Hufflepuff, welches an einem kühlen Tag Ende September die Saison eröffnete konnte man nicht spannungsreich oder ergreifend bezeichnen. Während der eisige Wind um die Ohren pfiff, der wolkenbesetzte Himmel und der geringfügige Nebel die Tribüne und die Spieler in der Luft in einen Schleier hüllte, blickte Scorpius trotz dessen zu den wenigen Zuschauern, die dem Spiel folgten, während er nur halbherzig das Tor hütete. Die geringe Zuschauerzahl basierte darauf, dass jedem völlig bewusst war, wie das Spiel ausgehen würde. Die Slytherins besiegten die Hufflepuffs gnadenlos und demütigten sie ein erneutes Mal zu Boden. Scorpius konzentrierte sich nicht auf die Tore, da seine Jäger es nicht einmal zuließen, dass der Quafell auch nur geringfügig in seine Nähe kam, stattdessen galt sein Blick alleine Rose, Alice und Angus auf der Tribune, die versuchten Albus mit Blicken zu folgen. Dass Angus ununterbrochen auf Rose einredete, verpasste Scorpius ein flaues Gefühl in der Magengegend. Madame Hooch´ Pfeifen unterbrach seinen argwöhnischen Blick und der grandiose und nicht anders zu erwartenden Fang des Schnatzes durch Albus, drang in sein Bewusstsein. Der Sieg war wahrlich keine Überraschung. Nachdem Scorpius etliche Minuten die Hände der gegnerischen Mannschaft schüttelte, die offenbar ebenfalls nicht konsterniert über den Spielausgang waren, und sein Pflichtgefühl ihn dazu brachte nach dem Befinden des, durch seine Treiberin verletzten, Hufflepuff Suchers zu fragen, erblickte er wie sich seine Freunde und Angus, um Albus versammelt hatten und ihm alle freudig gratulierten. Er trat ebenfalls zu dem Kreis, nachdem Madame Hooch im versicherte, dass es sich bei dem kleinen Sucher um einen einfachen Bruch der Hand handelte, und beobachtete grinsend wie Albus mit Rose die Hände einschlug, als hätte er ihr versprochen zu gewinnen. „Glückwunsch“, flötete Lily neben Scorpius und brachte ihn dazu von seinem besten Freund wegzublicken. Er bedachte sie mit einem Lächeln und strich ihr zärtlich über die durcheinander wirbelnden Haare. „Danke“, sagte er grinsend. „Hast du mit James geredet?“, fragte er leise, so dass nur sie es vermochte hören konnte. Sie nickte ihm als Antwort zu und lächelte ihn schließlich an. „Danke für den Tipp“, sagte sie leise. „Es ist zwar kein Grund zu feiern, da es von vornhinein klar war, dass wir gewinnen“, unterbrach Albus Stimme die Beiden etwas hochmütig. „ Aber was soll´s, das ganze hört sich für mich nach einem Butterbier an.“ Der Potter legte einen Arm um Rose und den anderen legte er Lily um die Schulter und zog mit Beiden singend von dannen, während Scorpius mit Alice und Angus zurückblieb. Als hätte Alice dies ebenfalls just bemerkt, gratulierte sie Scorpius schnell verlegen und lief sofort den anderen hinterher. „Glückwunsch“, sagte Angus mit verbissenen Zähnen zu Scorpius gewandt und streckte ihm nach langem überlegen die Hand aus. Scorpius hätte ihm am liebsten gesagt, dass er seine dreckige Hand, die er wer weiß wo schon gehabt hatte, bei sich behalten könne, doch da er so etwas wie Erziehung genossen hat, nahm er diese an und schüttelte sie kurz und mit viel Kraft. „Malfoy“, sagte Angus plötzlich und blickte nervös zum Boden und wieder in sein Gesicht. „Ich wollte dir nur sagen, dass du dir keine Sorgen machen musst.“ Er verlagerte das Gewicht nervös von einem zum anderen Bein während er das fragende Gesicht des Malfoys betrachtete. „Ich mein wegen mir und Rosie. Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein.“ Scorpius musste sich eingestehen, dass es ihn überraschte, nichts desto trotz blickte er emotionslos in das Gesicht des Gryffindors. „Ich habe keinen Veranlassung eifersüchtig zu sein“, sagte er gelassen und überlegte für einen Moment ob er sich in Angus Flamel dermaßen getäuscht hatte. Es bewies viel Mut Scorpius entgegen zu treten und in Angus Augen größte Niederlage einzugestehen. „Das ist gut“, sagt Angus schließlich und blickte sich kurz nach Rose und den Anderen um, die außer Hörweite waren. „Wir sind genau genommen nur Freunde… Du weißt doch was das ist, oder Malfoy? Ihr wart ja schließlich auch mal… nur Freunde.“ Angus grinste ihn verächtlich an und blickte sich erneut um, um sicher zu gehen, dass sie keine Zuschauer hatten. Scorpius scheute nicht davor zurück, ebenfalls ein gehässiges Grinsen auf das sonst ansehnliche Gesicht aufzusetzen. „Versuch es ruhig“, sagte er gelassen und lief schließlich an ihm vorbei, wobei er ihm mit der Schulter aus dem Weg rammte. Als Albus sich von Lily, Rose und Alice getrennt hatte und den Umkleideraum ansteuerte in der Hoffnung aus den Nebel getränkten nassen Klamotten schlüpfen zu können, fiel seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Er setzte ein Grinsen auf, welches seine weißen Zähne preisgab und steuert noch zügiger die Kabinen an. „Sieh an, sieh an. Was für eine Überraschung, hast du dir etwa das Spiel angesehen- meinetwegen?“, fragte er und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Das Augenverdrehen der jungen Frau, die an der Wand lehnte und ihn musterte, brachte ihn nicht davon ab weiter zu grinsen. „Was gibt´s?“ fragte er schließlich und stemmte seinen Rennbesen auf den Boden an seine Seite. Sie bedachte ihn mit einem bissigen Blick bevor sie sprach. „Wie kommst du darauf, dass ich deinetwegen hier bin Potter?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bitte dich Pepper, außer mir hast du hier keine Freunde.“ „Wir sind keine Freunde“, grunzte sie zurück und verzog sofort das Gesicht, da ihr bewusst wurde, dass er sich aufzog. „Du schuldest mir noch etwas“, sagte sie schließlich und blickte Albus verdrießlich an, solange bis Scorpius an beiden vorbei in die Kabine stolzierte ohne sie eines Blickes zu würdigen und ihre Aufmerksamkeit somit auf sich zog. „Ist ´was passiert?“, rief Albus ihm plötzlich verwirrt hinterher, doch der Malfoy reagierte nicht. „Also“, sagte Albus zerstreut an Philippa gewandt und bedeutete ihr, ihr Anliegen schnellstens zu offenbaren, denn Scorpius´ Benehmen verdeutlichte ihm, dass eine latent explosive Stimmung in ihm brodelte. „Triff mich um zehn bei Hagrids Hütte“, sagte Philippa, die offenbar damit kämpfte diesen Satz hervorzubringen. „Geht klar“, sagte Albus energisch, ohne darauf einzugehen und zu hinterfragen, stattdessen nickte er ihr stumm zum Abschied zu und verschwand eilig in der Kabine um Scorpius´ Laune nach zu gehen. „Vielleicht mag ich auf dem Schlauch stehen Pepper, aber was hat das ganze noch mal mit mir zu tun?“, fragte Albus verwirrt, der der jungen Lehrerin für Zaubertränke hinterher schlenderte. Sie bewegte sich nur mühselig über den schlammigen Boden in Richtung des Verbotenen Waldes, während Albus selbst keine Mühe verspürte ihr zu folgen. Entweder waren ihre kurzen Beine daran schuld, dass sie sich konzentrieren musste nicht zu stolpern, oder die Tatsache, dass sie sich vermutlich nicht oft in einen Wald begab, da sie hierfür wahrscheinlich ein Heer an Lakaien besaß. Die Potters schwammen selbst in Geld und besaßen reichlich Vorzüge in der Gesellschaft, doch für keine Sekunde hatten seine Eltern oder Geschwister sich jemals als etwas Besonderes gesehen. Vermutlich war dies ein Umstand, dass Philippa Finnigan bei jeder Gelegenheit die Ausstrahlung etwas Bedeutendes zu sein pflegte, der dafür sorgte, dass sie ihm weniger sympathisch als andere Frauen war. „Ich-“, sagte sie und fuchtelte einen Ast, der ihrem Gesicht gefährlich nahe kam, mit den Händen weg, während sie sich zwischen zwei Bäumen in die Dunkelheit des verbotenen Waldes quetschte. Albus folgte ihr bequem, als kenne er diesen Weg in und auswendig, während er amüsiert auf ihren Hinterkopf blickte. „- brauche eine Zutat für einen Trank. Und als meine Merlin es gut mit mir, wächst diese Zutat zufällig nur im Verbotenem Wald“, beendete sie ihren Satz und trat tiefer in die Dunkelheit des Waldes. „Was mir weiterhin nicht erklärt, was ich damit zu tun habe. Soll ich dich etwa vor den Werwölfen beschützen?“ Albus Mund verzog sich zu einem Schmunzeln, während sie ein zischendes Geräusch von sich gab, was ihm vermutlich bedeuten sollte, dass dies wohl nicht seine Aufgabe war. „Sei nicht albern…hier gibt es keine Werwölfe“, sagte sie, wobei Albus hätte schwören können, dass der besserwisserische Ton eine Spur Nervosität aufzeigte. „Du hast Recht. Werwölfe wären zu harmlos für diesen Wald.“ Sie hielt so plötzlich an, dass Albus beinah in die kleine Gestalt hinein gelaufen wäre. Er trat einen Schritt zurück und beobachtete wie sich ihr Körper zu ihm umdrehte. „Versuchst du mir etwa Angst einzujagen Potter?“ Albus nahm seinen Zauberstab aus der Tasche, gab ein leises „Lumos“, von sich und hielt ihn unter ihr Gesicht. „Keineswegs Pepper.“ Sie blickte für einige Sekunden in sein Gesicht, vermutlich um heraus zu finden, ob er sich über sie lustig machte oder ihr die Wahrheit erzählte, doch da sie aus ihm nicht schlau wurde wandte sie sich ab. „Weißt du überhaupt wo du suchen musst?“, fragte er sie genervt, nachdem sie konsequent weiter lief ohne sich nach ihm umzublicken. „Hältst du mich für so debil ziellos etwas zu suchen?“, knurrte sie mürrisch zurück. „Hagrid hat mir gezeigt wo ich die Pflanze finde“, erklärte sie schließlich etwas besänftigt und blickte kurz über die Schulter um sein zweifelndes Gesicht zu erblicken. „Ich fasse zusammen“, sagte Albus gönnerhaft und trat gelangweilt einen Ast beiseite, als wäre er gerade bei einem Verdauungsspaziergang mit seinem Großvater. „Du kommst mit Hagrid, der sich nebenbei erwähnt hier besser auskennt als kein anderer, hierhin und findest dein Kraut-“ „Pflanze!“, berichtigte sie ihn schnell ohne sich umzudrehen oder ihr Tempo zu drosseln. „- dein Kraut“, wiederholte er mit Nachdruck „Und du besorgst es dir nicht. Nein stattdessen schleppst du mich mit… wieder einmal nur nebenbei bemerkt: in den Verbotene Wald…so wie in verboten für Schüler. Weißt du, dass du von der Schule fliegen kannst, wenn jemand erfährt, dass du einen dermaßen intelligenten und gut aussehenden Schüler dazu verführst mit dir im Wald zu verschwinden? Gonni wäre untröstlich wenn, Merlin bewahre, mir nur etwas in diesem Wald geschehe.“ Er musste sie nicht ansehen um zu wissen, dass sie die braunen Augen verdrehte und stumm und energisch weiter lief, als hätte er nie etwas gesagt. „Du kannst von Glück reden, wenn die Zentauren mein einmaliges Gesicht verschonen.“ Die imaginären Rauchwolken die ihre Ohren verließen ignorierte er fröhlich und setzte dazu an weiter zu reden. „Halt den Mund“, schimpfte sich schließlich. „Dann sag mir endlich, was ich hier mache. Pepper, ich könnte dir besser helfen, wenn ich wüsste wonach ich Ausschau halten muss.“ „Du musst die Pflanze pflücken, okay? Mehr nicht. Du sollst sie nur pflücken und mir übergeben. Ich denke, dass wirst du schaffen, oder Potter?“ „Ich denke auch“, sagte er zufrieden und stolz darauf ausreichend genervt zu haben. Wenigstens auf dieses Talent konnte er sich immer verlassen. Albus lief ihr schweigend hinterher, während er in seinen Gedanken versank. Es verging eine halbe Stunde, bevor sie stehen blieb und „Hier“, sagte. Albus trat an ihre Seite, streckte den Zauberstab gen Boden und folgte ihrem Blick. Ein nicht endendes Meer an winzig, roten Blumen erstreckte sich vor seine Füßen. Da Albus noch nie der Floristik zugewandt war, konnte er diese Blumen keiner bestimmten zuordnen. Er warm sich lediglich bewusst, dass es keine Rosen und keine Lilien waren. „Das ist das Kraut?“, fragte er zweifelnd, da ihm dieses Gewächs ziemlich simpel erschien, und betrachtete ihr vor Freude glühendes Gesicht, welches in die Dunkelheit des späten Abends gehüllt war. „Ja“, sagte sie begeistert und kniete sich vor die Blumen, als wären es Hundewelpen und sie im Begriff diese zu streicheln. „Rubicundulus“, sagte sie stolz, als hätte sie diese selbst aufgezogen. „Rot vor Scham?“, übersetzte Albus grinsend den Namen des Gewächses und ein vergnügter und spöttischer Laut entwich seiner Kehle. „Sehr einfallsreich. Also was soll ich machen?“ Philippa erhob sich und kaschierte die Überraschung darüber, dass er Latein beherrschte, damit über ihre Hellbraune Cordhose zu streichen, als müssen sie Falten entfernen. „Pflück die Köpfe, und verstau sie hier“, sagte sie und reichte ihm eine kleine Stofftasche. Albus folgte ihrer Anweisung zwar mit Zweifel, doch er tat es, schließlich schuldete er dieser verrückten Dementorenbrut etwas. „Du musstest es pflücken, weil es dadurch die stärkste Wirkung hat“, erklärte sie ihm schließlich auf dem Rückweg, als sie sein Schweigen nicht weiter aushielt. Albus hielt es nur für fair, dass sie ihn einweihte, schließlich hatte er ihr auch von Boomer erzählt. „Wieso ich?“, fragte er gelassen, während er diesmal als erster durch den Wald schritt und sie sich hinter ihm bemühte mit ihm Schritt zu halten. „Es musste ein Mann sein.“ „Ist Hagrid kein Mann?“ „Ein junger Mann“, sagte sie betont genervt und Albus erkannte sofort, dass sie Details zurück hielt. „Also für einen Trank brauchst du es? Was ist das für ein Trank?“ „Er heißt Ego Veritas.“ „Komm schon Pepper, ich habe das Gesicht aller Gesichter, in Gefahr gebracht und du willst mir nicht einmal erzählen wofür?“ Er spürte wie sie für eine Sekunde anhielt und schließlich ihre Schritte forcierte. Vermutlich war sie froh, wenn sie ihn für diesen Abend los war. „Weißt du was ich nicht glauben kann? Dass dein furchtbar narzisstische Ader, die Mädchen dieser Schule dazu bringt bleich zu werden wenn du einen Raum betrittst“, sagte sie schroff und trat gegen einen Ast, der an ihm vorbei flog. Albus drosselte seinen Schritt, sodass er neben ihr lief und ihr wütendes Gesicht betrachten konnte. „Ich sagte doch, es ist das Gesicht.“ Er grinste sie unverschämt von der Seite an, während sie vehement stur gerade aus blickte und ihn keines Blickes würdigte. Seine Stimmung hätte nicht besser sein können, Pepper Finnigan tobte vor sich hin während er das Gefühl hatte nicht mehr weiterhin dermaßen in ihrer Schuld zu stehen. „Es ist ein sehr seltener Trank, da die Zutaten schwer zu besorgen sind. Aber er wird dafür angewandt, Menschen mit schwerwiegenden Amnesien zu heilen. Manchmal wird er bei Kindern angewandt, die keinerlei Aktivität zu Zauberkräften aufweisen. In der Hoffnung der Eltern, ihr Kind sei kein Squib. Manchmal hilft dieser Trank das wahre Ich des Kindes heraus zu holen.“ „Was hast du mit diesem Trank vor?“, fragte Albus interessiert und betrachtete die dunklen Strähnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten und um ihr Gesicht fielen. „Was meinst du damit, was ich vorhab? Hast du vergessen dass ich eine Zaubertrankbraumeisterin bin? Ich braue den Trank… das ist mir Vergnügen genug.“ Albus verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen und gestand sich ein, dass sie vermutlich eine der merkwürdigsten Personen war, die er kannte. „Dass das Ganze unter Uns bleibt, muss ich wohl nicht erwähnen, oder Potter?“, fragte sie schnippisch, als sich der Wald lichtete und bereits ein Duft nach verbrannten Fleisch aus Hagrids Hütte herüber wehte. „Was, tatsächlich? Eigentlich wollte ich Gonni vorschlagen, dass sie dir diesen Trank abkauft, damit sie endlich ihre Wahre Freundlichkeit ausleben kann.“ Er blieb vor ihr stehen und grinste über das vor Wut kochende Gesicht und über seinen eigen dämlichen Witz. „Auch wenn du es nicht glauben kannst Pepper, aber ich bin kein Troll. Ich werde nicht schreiend ins Schloss laufen und allen erzählen, dass ich mit dir im Verbotenen Wald war.“ Sie blickte wütend in sein Gesicht hoch und Albus erkannte den Zweifel in ihren Augen ob sie ihm trauen oder ihn töten sollte. Vermutlich hätte sie letzteres tun sollen. Dies wurde ihr doch erst viel später bewusst. „Ich verlass mich drauf“, sagte sie stattdessen und deutete mit dem Zeigefinger auf das Schloss. „Und jetzt ab mit dir ins Bett, bevor ich dir Punkte abziehen muss für nächtliches herumschleichen.“ Albus brach kurz in Gelächter aus in dem Gedanken sie mache einen verdammt guten Scherz, doch als er das ernste und zur Autorität gezwungene Gesicht erblickte, setzte er ein Schmunzeln auf. „Sehr witzig Zwerg.“ Er legte seine flache Hand an ihren Rücken und schubste sie seicht zur Bewegung „ Als würde ich dich hier alleine herum schleichen lassen.“ So sehr er sie bereits etliche Male im Verbotenem Wald auf sich alleine vorgestellt hatte, wie sie von Drachen gerissen wurde, so wenig konnte er sie alleine zurück lassen. Er hatte das Gespür, dass sie jemand war, der sich zu schnell in gefährliche Situation manövrierte. „Zwerg?“, fauchte sie ihn an und versuchte sich von seiner führenden Berührungen loszureißen. „Merlin“, schrie Rose erschrocken und gleichzeitig wütend auf, während sie von dem unbequemen Stuhl der Bibliothek aufsprang und beinah die Bücher vom Tisch schmiss. Alice blickte fragend zu ihr auf, genau so wie es Scorpius und Lorcan taten, die ebenfalls an dem Tisch in der Ecke der Bibliothek saßen. Während Alice die Bücher wälzte um ihr Wissen für die Prüfungen auf den neuesten Stand zu bringen, Scorpius einen Aufsatz für Zaubertränke schrieb und Lorcan eine Strafarbeit nachging, welche Alice´ Vater ihm aufgebrummt hatte. Lorcan hatte es geschafft Pflanzen im Gewächshaus zu berühren, nachdem Professor Longbottom es vorher ausdrücklich verboten hatte. Die Folgen waren, dass die Pflanzen sich seitdem Tag und Nacht übergaben und somit zwecklos waren, und Lorcan eine Strafarbeit über diese wunderlichen Pflanzen schreiben durfte. Wobei er es sich nicht verkniff, alle fünf Minuten zu bemäkeln, dass Alice ihm nicht half, schließlich war es ihr Vater, dem er diesen Schlamassel zu verdanken hatte. Zu Alice´ Glück half Scorpius ihr immer wieder heraus indem er jedes Mal erwähnte, das Lorcan das nächste Mal doch einfach seine Finger nicht ungefragt in etwas stecken sollte, was so aussah, als würde es bei seiner Berührung los kotzen. Daraufhin schmollte Lorcan für zehn Minuten und die Tirade fing schließlich von vorne an. Zwischen den hinteren Regalen versteckte sich Albus seit Stunden. Ab und zu tauchte er an ihren Tisch auf, schmiss ein Buch darauf, blätterte es durch, seufzte und verschwand wieder zwischen den Regalen, auf der Suche nach einem Zaubertrank, den keiner von ihnen kannte. Ansonsten war es äußerst still in der Bibliothek. Weshalb Rose plötzlicher Ausbruch und ihr wütendes Gesicht, welches Scorpius ihr gegenüber taxierte, völlig fehl am Platz schien. „Malfoy!“, sagte sie zornig und setzte sich behutsam wieder hin, nachdem sie sich von einem Schreck erholt hatte. Alice blickte von Rose wütendem, zu Scorpius belustigtem Gesicht hin und her. „Entweder du sagst mir wie du das machst, oder du lässt es sein“, sagte sie schnippisch und blickte ihm direkt in die Augen, die sie voller Zuneigung musterten. Alice verstand, genau wie Lorcan ihr gegenüber, die Tatsachen nicht. So blickten sie Beide stumm zwischen der Weasley und dem Malfoy hin und her. „Unter zwei Bedingungen“, sagte Scorpius lächelnd und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er genoss es die Zügel in der Hand zu haben. „Geh mit mir zum Halloweenball.“ Rose zog argwöhnisch eine der akkuraten Augenbrauen in die Höhe, während sie Scorpius ungläubig musterte und Alice nach Luft schnappte. Doch Rose kam nicht zum antworten, da er ihr zuvor kam. „Mein Kostüm, wird natürlich nicht verraten wer ich bin“, fügte er nebensächlich hinzu als hätte er soeben erzählt, er hätte Rührei zum Frühstück verputzt. Doch Alice verstand sofort die Geste dahinter. Vor Jahren hatte Lily, Rose und sie gefragt wie der perfekte Mann sein musste. Alice hatte dämlich gekichert und Rose tat es mit einem „es gibt keine perfekten Männer“ ab, wobei das Thema gegessen war. Hätte Lily Alice in diesem Moment gefragt, hätte Alice ohne nachzudenken geantwortet, dass der perfekte Mann sie ansehen musste, wie Scorpius Rose ansah. Der Malfoy wartete erneut nicht auf eine Antwort, stattdessen hielt er zwei Finger in die Höhe und sagte „zweite Bedingung“. Er grinste ihr nonchalant zu, bevor er eine Feder in die Hand nahm und etwas auf ein Blatt Pergament kritzelte. Alice wartete gespannt, in der Hoffnung er würde Rose das Papier reichen, doch nachdem er wieder grinsend hochblickte und Rose Tomaten rotes Gesicht betrachtete, wusste Alice, dass dies nicht geschehen würde. Eine rot angelaufen Rose Weasley, war ein seltener Anblick. Fast so selten wie eine Paarung zwischen Zwerg und Riesen. „Okay“, sagte sie schließlich mit belegter Stimme nach etlichen Minuten, in denen er sie munter beobachtete und sie notgedrungen überlegte. „Okay? Welche von beiden ist okay?“, fragte er mokant und nutze ihre einmalige Verlegenheit schmunzeln aus. „Beide Malfoy“, sagte sie und stütze ihr Kinn auf ihre verschränkten Hände ab. Während Lorcan sich wieder seinem Pergament zugewandt hatte, nachdem ihm die Romanze vermutlich zu langweilig wurde, blickte Alice voller Neugier weiterhin zwischen beiden hin und her. „Du wirst es nicht Bereuen Weasley“, sagte Scorpius erfreut und schenkte ihr die Sorte lächeln, welches sie dämlich Grinsen ließ. „Welches?“, fragte sie nun schelmisch, zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und legte ihre Fingerkuppen zärtlich auf seine Finger. „Beides.“ Alice hatte keine Ahnung wovon sie sprachen, doch wahrscheinlich war das eine dieser mysteriösen Dinge, die ein Paar ausmachte. Sie verstanden sich auch ohne Worte. Als James Potter an diesem düsteren und verregneten Morgen des ersten Oktobers die Augen öffnete, fiel ihm als erstes der Wecker auf dem Nachtschrank ins Auge. Es war bereits nach Zwölf Uhr. James reckte sich in den weißen Bettlaken und stellte als nächstes fest, dass der Platz neben ihm verlassen war. Kein warmer Körper der sich an ihn schmiegte und keine krausen Haare, die ihn aus dem Schlaf kitzelten. Er horchte in seine Londoner Muggel Wohnung hinein, während er die Luft für einige Sekunden anhielt. „Millie?“, rief er heiser herein, erhielt jedoch keine Antwort. Er vernahm wie die Flimmerkiste – die er sich zur Tarnung geborgt hatte- vor sich hin summte und entschied die Beine aus dem Bett zu schmeißen. Der kalte Parkettboden unter seinen Füßen, brachte ihn zum frösteln, während er nur in einer langen, schwarzen Pyjamahose den Raum mit großen Schritten hinter sich ließ. „Millie?“, fragte er erneut, als er in sein kleines und unordentliches Wohnzimmer hinein trat. Die junge Studentin, die wohl so etwas wie seine Freundin war, saß auf dem Kleinen Polster-Hocker vor dem Fernseher und blickte starr hinein. Sie reagierte nicht auf seine Stimme. James ließ sich für einen kurzen Moment von den langen blonden Haaren und den langen schlanken Beinen ablenken, die unter seinem großen, grauen T-Shirt, welches sie trug, besonders gut zur Geltung kamen. Ihm war nie bewusst geworden, weshalb Muggel so auf dieses schreckliche Flimmer Ding abfuhren. In Godricks Hollow, hatten sie ein alte, schrumplige Nachbarin, die den ganzen Tag aus dem Fenster geblickt hatte und ihren Platz nur zum Urinieren verließ – wobei sich James dessen nicht sicher war, denn einige Tage verließ sie den Platz für keine Sekunde. Mrs. Redpine war nicht weniger verrückt, als die Muggel, die den ganzen Tag in diese Kiste blickten. An einigen Tagen ihrer Kindheit, amüsierten sich James und Albus indem sie stundenlang in der Straße die Mrs. Redpine mit Argusaugen beobachtete, Schabernack trieben. In der Hoffnung die Alte aus der Reserve zu locken, doch dies war ihnen nie gelungen. Es gab auch Zeiten in denen Lily James und Albus dazu zwingen wollte mit ihren Puppen zu Heiraten, doch jedes Mal wenn sie dies tat, drohnte ihr beide Brüder an, dass sie zu Mrs Redpine ziehen müsse, wenn sie weiter nerve. Als James Millie scherzeshalber vorwerfen wollte, dass sie ihn nicht geweckt hatte und der Flimmerkiste immer mehr Aufmerksamkeit schenke als ihm, blickte er zum ersten Mal an diesem Tag selbst auf das alte nervige Ding. Die Personen, die sich angeregt in der Kiste unterhielten, ließen ihn stillschweigend nach Luft schnappen. Er spürte wie sein herz einige Takte zu viel schlug. Natürlich, es war auch schließlich der erste Oktober. Der erste Oktober der die Geschichte der Zauberer und Hexen verändern sollte. Minister Seamus Finnigan unterhielt sich angespannt mit dem Muggelminister und beantwortete ihm eine Frage nach der anderen. „Du bist so was, nicht wahr?“, fragte Millicent leise, während sie den Blick weiterhin auf dem Fernseher fixierte. „Was meinst du?“ „Na eine Hexe. Ich wusste es.“ Erst jetzt wagte sie es sich umzudrehen und James Potter ins Gesicht zu blicken. „Es würde das merkwürdige Verhalten deiner Eltern, deiner Schwester und dein Verhalten erklären.“ „Ich bin keine Hexe“, sagte James und trat einige Schritte näher. „Männer werden Zauberer genannt.“ „Bleib stehen“, sagt das Mädchen erschrocken und hüpfte von dem Hocker auf. „Millie ich hätte es dir selbst erzählen solle, aber…“ er kratze sich verlegen am Hinterkopf während er sie entschuldigend musterte. „ Ich hab vergessen, dass sie es heute verkünden wollten und ich dachte ich hätte noch etwas Zeit.“ „Bleib stehen“, sagte sie erneut als er Anstalten machte sich ihr zu nähern. Es verletzte ihn, als er die Furcht in ihren blauen Augen sah. „Du musst keine Angst vor mir haben. Ich könnte keiner Fliege etwas tun und dir schon gar nicht.“ „Betest du Satan an?“, fragte sie nervös und blickte Hilfe suchend zur Wohnungstür und schließlich zu der Fernbedienung in ihrer Hand. Zur Not würde sie ihm diese an den Kopf werfen. „Was?! Quatsch Millie! Beruhige dich. Ich erklär dir alles… leg nur die Farnbedienung sachte zur Seite.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)