Die Schuld, die ich nie vergessen konnte von Fuin ================================================================================ Kapitel 4: Der Montag danach ---------------------------- Als er dann am Montagmorgen durch seinen Weckzauber in aller Herrgottsfrühe geweckt wurde war Draco erleichtert, dass er wieder arbeiten konnte. Er floh nur allzu gerne vor der Stille und Leere, die sich seit dem Tod von Lucius schleichend im Manor ausgebreitet hatte. Scorpius war heute bei den Parkinsons zum spielen verabredet und seine Mutter würde auch gleich mitgehen um mit Pansys Eltern Kaffee zu trinken. Draco freute sich nur einige Minuten über die Arbeit, ehe ihn eiskalt die Erkenntnis überkam, dass er vermutlich eine ganze Woche voll mit nicht ernst gemeinten Mitleidsbekundungen vor sich hatte. Am liebsten hätte er sich wieder umgedreht und sich die Woche frei genommen, aber das wäre nur ein Aufschub des unvermeidlichen und er glaubte kaum, dass man akzeptieren würde, dass er so offensichtlich um seinen Vater trauerte, immerhin war er ein ehemaliger Todesser und die Zaubererwelt schien nur zu gerne zu vergessen, dass er mehr gewesen war als das. Also zog er sich seufzend an, rasierte sich und überlegte nur kurz, ob er sich, wie es auch in der Zaubererwelt Brauch war in Schwarz kleiden sollte. Dann fragte er sich, warum er überhaupt darüber nachgedacht hatte. Er war die letzten Jahre immer so darauf bedacht gewesen, niemandem auf den Schlips zu treten, dass er nun doch tatsächlich darüber nachdachte. Schweigend zog er sich den einzigen schwarzen Anzug an, den er noch besaß und machte sich dann ohne Frühstück auf den Weg ins Ministerium. Auf dem Weg in sein Büro war er bemüht gewohnt hochnäsig wie immer zu gucken, damit ihn auch ja keiner Ansprach und er wurde auch nur zweimal angesprochen und musste das geheuchelte Mitleid auf den Gesichtern über sich ergehen lassen. Dort vergrub er sich dann in einen Haufen Arbeit und hoffte genug zu haben, um vor Ende das Büro nicht mehr verlassen zu müssen. Auf seinem Schreibtisch stand ein Strauß Blumen und daneben lag eine Beileidskarte. Offensichtlich von einem Vertreter des Ministers in dessen Namen ausgestellt. Draco schnaubte, stellte den Strauß beiseite und ignorierte die Karte. Stattdessen machte er sich an die Arbeit, die allerdings nicht viel Zeit in Anspruch nahm und das obwohl er am Freitag wegen der Beerdigung gefehlt hatte. Aber Freitags war nie viel zu tun und deswegen verwunderte es nicht weiter. Er war also gezwungen sein Büro zu verlassen und eine Runde durch seine Abteilung zu drehen, um nachzusehen ob alles in Ordnung war. Schon beim ersten Schritt wäre er am liebsten wieder umgedreht, denn schon stand seine Sekretärin vor ihm und sagte ihm wie furchtbar Leid ihr der Tod seines Vaters doch tun würde und wieder sehr sie mit ihm mitlitte. Ein gezwungenes Lächeln auf den Lippen bedankte sich Draco bei ihr und versicherte ihr, dass es ihm und auch seiner Familie soweit gut gehen würde und dass er ihnen ihre Worte ausrichten würde. Auf seinem Rundgang durch die Abteilung hörte er noch mehr dieser Worte und als er dann nach einer längeren Diskussion über den Platzmangel in der Halle der Prophezeiungen endlich wieder in seinem Büro saß, ließ er sich mit dem Kopf nach vorne auf seinen Schreibtisch sinken und atmete einmal tief durch. Verflucht sollten sie alle sein. Ein klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken und er setzt sich wieder gerade hin und zog willkürlich eine Akte zu sich, damit es aussah als ob er etwas zu tun hätte. “Ja”, rief er. Die Tür ging auf und kein geringerer als Harry Potter stand in der Tür, mit einer Akte in der Hand und betrachtete Draco verwundert. “Hallo Malfoy, ich soll dir diese Akte vorbeibringen”, sagte er und legte nach einem Wink seitens Draco diese vor ihm auf den Tisch. “Was soll der Aufzug, ist jemand gestorben, oder bist du zu der Erkenntnis gelangt, dass Schwarz doch die einzig wahre Farbe für dich ist”, fragte Potter trocken und brachte Draco dazu ihm einen kalten Blick zuzuwerfen. “Wie unglaublich witzig Potter, entschuldige, dass ich nicht lache”, zischte er und warf einen kurzen Blick auf die Akte, erleichtert, dass der andere nicht auch noch die Frechheit besessen hatte ihm abermal den Fall Black vorzulegen. “Du darfst gehen”, sagte er herablassend und deutete auf die Tür ohne den anderen noch einmal anzusehen. “Haben wir aber heute eine Laune”, hörte er nur noch das gemurre des anderen, als dieser sein Zimmer verließ. Er musste sich vergleichsweise stark zusammenreißen, um dem anderen nicht irgendeinen Gegenstand hinterher zu werfen und es klappte sogar ganz gut, stattdessen hieb er nur wütend auf den Tisch und verfluchte den schwarzhaarigen, bis ihm nichts mehr einfiel. Mit diesem kack in der Zeitung konnte er sich ja abfinden, aber dass man sich nun erdreistete sich vor seiner Nase über den Tod seines Vaters lustig zu machen. Draco wusste nicht, ob er wütend oder traurig war und entschied sich dann, das beides auch ging. Irgendwie überlebte er dann aber auch den Tag mit all den unangenehmen Situationen und den Blicken. Potter lief er zum Glück nicht mehr über den Weg, ansonsten hätte er ihm wohl einen Fluch auf den Hals gejagt, so sehr regte er sich über die Worte des anderen auf. Er war schon dabei seinen Mantel anzuziehen, als es an seiner Bürotür klopfte und gerade die Person eintrat, an die er gerade gedacht hatte. “Potter”, knurrte er und funkelte den anderen böse an. “Möchtest du etwa noch einen geschmacklosen Witz reißen? Wenn ja dann kannst du davon ausgehen, dass ich dir sowas von den Arsch aufreißen werde..” “Es tut mir Leid Malfoy”, unterbrach ihn der andere und blickte ihn schuldbewusst an. “Das war ein mehr als blöder Kommentar und ich kann verstehen, wenn du sauer bist. Ich will mich jetzt auch nicht rausreden, aber um ehrlich zu sein habe ich deine Umstände komplett vergessen und als es mir wieder eingefallen ist, steckte ich auch schon wieder bis zum Hals in Arbeit”, sprudelte es aus dem schwarzhaarigen, der ihn mit seinem Wortschwall überrumpelte. “Vergessen”, schnaubte Draco und konnte aber nicht umhin sich ein wenig zu beruhigen. “Ja das war jetzt auch nicht wirklich taktvoll und ich entschuldige mich noch einmal, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich mich niemals über den Tod eines Elternteils lustig machen würde. Und genau diese Worte brachten seinen Zorn endgültig zum verpuffen. Die letzten Tage waren einfach zu auslaugend gewesen, als dass er sich über sowas aufregen wollte. “Schon gut”, sagte er also einfach und begann seinen Mantel zuzuknöpfen. “Schon gut!? Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?”, begann nun sein Gegenüber sich aufzuregen. “Was? Soll ich mich etwa bedanken?”, fragte Draco mit kalter vor Sarkasmus triefender Stimme. “Kannst du heute Nacht nicht schlafen, wenn ich deine Entschuldigung nicht annehme? Wach auf Potter, hier dreht sich nicht alles um dich und wenn du dich deswegen schlecht fühlst, dann finde ich es nur richtig so. Nur weil jeder andere dir deine Ausrutscher sofort vergibt muss ich das nicht auch noch und jetzt entschuldige mich, ich muss nach Hause.” Zum Ende des Satzes hin hatte sich seine triefend vor Verachtung gehoben und er konnte beobachten, wie das Gesicht Potters knallrot anlief. Da hatte er wohl voll ins schwarze getroffen, allerdings hatte er keine Lust sich mit ihm zu beschäftigen, also blickte er ihn auffordernd an. Vielleicht verstand er ja den Hinweis und verschwand endlich aus seinem Büro, damit er gehen konnte. “Du bist so ein Ignorant Malfoy, ansonsten wäre dir aufgefallen, dass ich mich ehrlich entschuldigt habe und dir mein ehrliches Beileid aussprechen wollte”, fauchte er, machte auf dem Absatz kehrt und schmiss die Tür hinter sich zu. Draco schnaubte nur wütend und fühlte sich kein bisschen schlecht durch seinen Ausbruch. Sollte Potter sich doch schlecht fühlen, er verdiente es. Vielleicht schaffte er es dann ja mal endlich ein bisschen besser nachzudenken bevor er redete. Er fand, dass er alles richtig gemacht hatte, schließlich musste er dem anderen nicht vergeben solange er noch wütend war. Natürlich passte es nicht in Dracos Plan, schließlich hatte er vor auf Dauer die Schuld, die er mit sich rumtrug loszuwerden, aber das hieß nicht, dass er dem anderen in den Arsch kriechen musste. Manchmal dachte Draco, dass es vermutlich besser wäre, wenn er nicht so stolz wäre, aber was war ein Malfoy schon ohne seinen Stolz. Er hatte das Gefühl als wäre diese Einstellung tief in seinen Genen verankert. Nicht umsonst hieß es “Reinblüter und Stolz”. Als er zu Hause ankam war er gerade noch pünktlich, um seinen Sohn ins Bett zu bringen und ihm eine Geschichte vorzulesen. Natürlich war er eigentlich zu alt dafür und er konnte selber lesen, aber der Kleine ließ sich gerne verwöhnen und er brauchte diese Nähe und Draco hatte nichts dagegen. Seine Mutter meckerte oft, dass er Scorpius zu sehr verwöhnte und er ihm das nicht danken würde, sollte er in der Schule deswegen gehänselt werden. Aber Draco wusste, dass sein Sohn wie alle Malfoys schlau genug sein würde, um durch die Schule zu kommen. Keine Frage die Kinder von Potter und Weasley würden ihm bestimmt das Leben schwer machen. _______ Es war ein wenig langweilig, das tut mir Leid. Als nächstes wollte ich eventuell ein paar Kapitel aus Harrys Sicht schreiben. Was meint ihr dazu? Eigentlich sollte die ganze Story aus Dracos Sicht sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)