Cast in the same mould von Zimtstern (That‘s what brothers are for) ================================================================================ Kapitel 1: Two [...] -------------------- Ihr Lieben! Schön, dass ihr euch hier her verwirrt habt. Das hier ist eine Gen Fiction, da es davon einfach viel zu wenige gibt. Das Format ist etwas ungewöhnlich & auch für mich hat es sich beim Schreiben erst komisch angefühlt. Es ist besonders im englischsprachigen Bereich sehr beliebt & hat mich so begeistert, dass ich es auch mal ausprobieren wollte. Das hier ist der erste von drei geplanten Teilen. Ich hoffe, es findet bei euch Anklang. Über Rückmeldung in Form eines kleinen Kommentars würde ich mich wie immer sehr freuen. :) 2012, Oktober: Als Albus erkennt, dass er seinen Bruder hasst Albus ist so ziemlich genau sechseinhalb Jahre alt, als ihm auffällt, dass er seinen großen Bruder hasst. Es ist eine erschreckende Erkenntnis, die ihm auf der Geburtstagsfeier seiner Großmutter Molly kommt. Die ganze Familie hat sich im Fuchsbau zusammengefunden und drängelt sich in dem gemütlichen Wohnzimmer zusammen. James steht wie immer im Mittelpunkt seiner Cousins und Cousinen, die ihm wie hypnotisiert an den Lippen hängen und jedes Wort seiner abenteuerlichen Erzählungen wie ein Schwamm begierig aufsagen. Albus steht im Abseits (und das ist leider nichts Besonderes), an die warmen Kacheln das Kamins gedrängt und ist geschockt über seine plötzliche Erkenntnis. »Du bist genau wie James. Deine Namensgeber wären sicher stolz auf dich gewesen.« Die Worte kommen von dem Tisch der Erwachsenen und treffen Albus wie eine Ohrfeige. Das ist es, wofür er James hasst, stellt er für sie selbst fest. Dafür, dass er angeblich genauso so ist, wie ihr Großvater. Dafür, dass er immer und überall die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dafür, dass er bereits drei Tage nach seiner Geburt auf der Titelseite des Tagespropheten und der Hexenwoche war, während es bei Albus nur noch für eine kleine Randnotiz gereicht hatte. Und ganz besonders dafür, dass er von allem und jedem gemocht wird und einfach immer, immer, immer im Mittelpunkt steht. James darf frech sein, darf sich alles erlauben und wird niemals ernsthaft dafür gescholten. Wenn Albus jedoch einmal einen Streich ausheckt, blickt seine Mutter ihn mit ernst gerunzelter Stirn an und sein Herz rutscht ihm in die Hose. Auch Albus kann lebhaft und wild sein und sich tolle Geschichten ausdenken. Nur bekommt er nie die Gelegenheit dies auch zu zeigen, denn James hat bereits die Rolle des Wildfangs für sich beansprucht. Für Albus bleibt nur die des vernünftigen, schüchternen Langweilers. Und die kommt bei seinen Cousins und Cousinen leider nicht halb so gut ein. »Ich mag dich viel lieber.« Albus zuckt erschrocken zusammen, als ein leises Flüstern ihn aus seinen dunklen Gedanken zieht. Als er aufsieht blickt er direkt in ein paar dunkle Augen, die seinen mit Wärme und Aufmunterung begegnen. Fred hat sich unbemerkt aus der Gruppe, die James umringt, gelöst und ist zu ihm hinüber getreten. »Was?«, haucht Albus ein wenig verunsichert, als befürchte er, Fred hätte seine böse Gedanken lesen können. »Ich mag dich viel lieber. Ich dachte, das solltest du vielleicht wissen«, wiederholt Fred seine Worte und begründet somit den Anfang einer besonderen Freundschaft. 2016: Als Albus‘ schlimmstes Lebensjahr beginnt Am ersten September 2016 beginnt Albus mit Abstand schlimmstes Lebensjahr. Er ist zehn Jahre, als James eine Eule mit einem Brief aus Hogwarts erhält. Niemand hat je daran gezweifelt, dass James nach Hogwarts gehen würde. Bereits mit drei Jahren hatte er erste Anzeichen von Magie gezeigt, welche bei Albus zu diesem Zeitpunkt noch auf sich warten lassen. Seine Eltern sprechen vor ihm nicht darüber, aber Albus weiß, dass sie sich Sorgen machen, er könnte ein Squib sein. Sogar Lily hat es bisher zwei Mal fertig gebracht ihr feuerrotes Haar mehr oder minder absichtlich in ein unauffälliges dunkelblond zu verwandeln, nachdem sie von den Muggel-Kindern in der Nachbarschaft dafür geärgert wurde. Fred schafft es seit seinem achten Lebensjahr seine Wackelzähne wieder so fest zu zaubern, dass sie gezogen werden müssen. – Wie auch immer er das anstellt. Albus ist neidisch auf ihn und Lily, weil auch er manchmal Lust auf eine andere Haarfarbe hat und ihm zur Zeit so viel Zähne wackeln, dass er in ein paar Wochen aussehen wird, wie ein zahnloser Opa. Und er hat Angst, Angst, Angst, dass er wirklich ein Squib ist, so wie es James sagt, wenn sie streiten und er ihn ärgern will. Er hat Angst, dass er niemals nach Hogwarts fahren wird, wie James es tut und dass er auf eine Muggel-Schule gehen muss und ein Muggel-Leben führen muss, während seine Geschwister und Cousins und Cousinen das Zaubern erlernen werden. Seine Mom sagt ihm, dass er noch genug Zeit hat und sein Dad verspricht ihm, dass auch er nächstes Jahr fahren wird. Aber das macht nichts besser, denn als James seinen Brief bekommt und alleine mit seinen Eltern in die Winkelgasse aufbricht, um sich seinen ersten Zauberstab und Schulbücher und eine Eule (James kriegt einen eigenen Waldkauz, den er Galahad nennt, wie den Ritter der Tafelrunde. Und Albus könnte heulen, weil wenn er nicht magisch ist, dann wird er nie eine eigene Eule von seinen Eltern kriegen!) kauft. Albus fühlt sich schrecklich, als James in den Zug steigt und mit ihm am Horizont verschwindet. Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Bruder ist nicht das beste. Eine übliche Mischung aus geschwisterlicher Liebe und Rivalität eben und Albus hatte immer geglaubt er würde es genießen, wenn sein Bruder aus dem Haus war. Nun aber vermisst er ihn fürchterlich. Alles ist so ruhig und die volle Aufmerksamkeit aller zu haben ist nicht immer das Beste, wie er feststellen muss. Er muss sich mehr um Lily kümmern, als sonst. Er kann sich jetzt immer in James Zimmer schleichen und mit dessen Spielzeug spielen aber es macht absolut keinen Spaß. Er möchte nicht den letzten Rest Pudding essen, wenn er ihn nicht zuvor im »Kampf« gewonnen hat. Eigentlich möchte er gar nichts mehr essen. Er wartet lieber auf Briefe von James, als mit Fred zu spielen, auch wenn er das nicht zugeben mag. Aber das schlimmste ist noch immer, dass er keine Spur von Magie zeigt, so sehr er sich auch bemüht und es zu erzwingen versucht. Albus spürt, dass ihm die Zeit davon läuft, wenn er nächstes Jahr nach Hogwarts fahren soll. Und das ist die einzige Möglichkeit, wenn er sich nicht in den darauffolgenden sechs Jahren elendig fühlen will. James kommt zum Weihnachtsfest nach Hause. Er strubbelt Albus zur Begrüßung durch das Haar und er fühlt sich ein wenig besser. Dann aber beginnt James zu erzählen. Von den Abenteuer in Hogwarts (die Albus befürchtet niemals erleben zu können) und von seinen neuen Freunde. Frank und Joshua. Albus kann sie vom ersten Moment an nicht leiden, denn sie beherrschen fast jeden Satz seines Bruders. Als seine Mutter einmal beim Abendessen vorschlägt, die beiden für ein paar Tage einzuladen, platzt Albus der Kragen. Er will die beiden nicht hier haben, denn James verbringt ohnehin mehr Zeit mit ihnen. Er will seinen Bruder über die Ferien alleine haben, auch wenn er das nicht sagen kann. Vor lauter Wut und Frustration und purer Verzweiflung ballt er die Fäuste und – da passiert es. Das Essen der fünf Potters springt aus den Tellern, als sei es so eben lebendig geworden. Lily kreischt entsetzt auf, als ihr Pudding wie ein Geschoss gen Decke saust und dort kleben bleibt. Die Suppe sprüht wie Regen über sie und James Glas zerberstet in seiner Hand. – Alle starren nur Lily an, doch diese wimmert erschrocken und dann wandern die Blicke zu Albus, der erst jetzt versteht, was da gerade passiert ist. James Hand blutet und er verzieht das Gesicht, als seine Mutter ihm drei große Splitter aus der Wunde zieht. Albus fühlt sich elend und schuldig und beschämt, doch all das ist wie weggewischt, als sein Bruder ihn anstrahlt. »Ich bin so stolz auf dich!«, lässt er verlauten, woraufhin Albus ihn verwirrt anblickt. »Mensch Al, verstehst du nicht, was das bedeutet? Du wirst nach Hogwarts fahren. Wir werden nach Hogwarts fahren.« Und Albus ist schwindelig vor Glück, als er das begreift. Der Rest des Jahres vergeht wie im Flug. 2017, September: Als Albus Erbmaterial Angst nicht vorsieht Albus hat fürchterliche Angst vor seinem ersten Schultag, auch wenn er das vehement abstreitet. Er ist blass und er kriegt am letzten Augusttag kaum einen Bissen hinunter. James beäugt seinen Bruder beim Abendessen kritisch von der Seite, grinst und zieht ihn immer wieder damit auf, dass er in Slytherin landen würde. Er denkt nicht im Traum daran, dass das wirklich geschehen könnte. Für ihn ist Albus ein echter Löwe, aber das muss dieser nicht wissen. James und Albus haben sich genau ein Jahr lang ihres Lebens ein Zimmer geteilt und daran kann sich zum Glück keiner der beiden mehr erinnern. Trotzdem zieht es Albus in der Nacht zu seinem Bruder hinüber, weil er nicht schlafen kann. Auch James findet keine Ruhe, zu stark ist das freudige Kribbeln in seinem Bauch, doch als Albus in sein Zimmer tapst, tut er verschlafen und orientierungslos. »Hast du Angst?«, will er schließlich von Albus wissen, der sich im Schneidersitz an seinem Bettende niedergelassen hat und bekümmert in seinen Schoß starrt. »Nein!«, trotzig reckt sein jüngerer Bruder das Kinn vor. »Nein, ich habe keine Angst. Mein Dad ist der Der-Junge-der-überlebte. Er hat zwei Todesflüche überstanden und ein Trimagisches Turnier gewonnen und Lord Voldemort besiegt. Es ist nicht in meinem ge- uhm-« »Genetischen«, hilft James ihm auf die Sprünge. »Genetischen Erbmaterial vorgesehen, Angst zu haben.« Albus wiederholt die Worte, die James ihm vor einem Jahr auf exakt dieselbe Frage geantwortet hat. James weiß, dass sein Bruder in Wirklichkeit höllische Angst hat und bietet ihm an, bei ihm zu schlafen. Die Nacht über reden sie so lange über Hogwarts, bis sie mitten im Gespräch einschlafen. 2017, September: Als James lernt, was es wirklich heißt, ein großer Bruder zu sein Noch auf den Bahnsteig kann James es nicht lassen, seinen jüngeren Bruder aufzuziehen. So lange, bis seine Mutter ihn mit wenigen Worten und einem strengen Blick verstummen lässt. Eigentlich hat er sich vorgenommen, auf seinen Bruder zu warten. Mit ihm ein Abteil zu suchen, ein Bisschen auf ihn Acht zu geben. Immerhin fährt er bereits zum zweiten Mal nach Hogwarts. Er ist der Ältere, der Erfahrenere, er hat die Verantwortung für Albus. Doch kaum ist er durch die Absperrung hindurch auf dem Bahnsteig 9 ¾ angekommen, fallen ihm seine Freunde in den Blick. Mit einem Mal sind die Gedanken an Albus weggewischt und kommen erst wieder, als er wenige Minuten später keuchend vor seinen Eltern zum stehen kommt um ihnen brandheiß zu erzählen, wie Teddy und Victoire eng umschlungen und knutschend (knutschend! Wieso verdammt knutscht Teddy mit James Lieblingscousine?! – Er kann nicht umhin sich hintergangen zu fühlen) in der Zugtüre stehen. Die meiste Zeit der Fahrt verbringt James damit, abwechselnd seiner Cousine Löcher in den Bauch zu fragen (»Seit wann geht das jetzt schon?« und »Warum habt ihr mir nichts gesagt?!« und am allerwichtigsten »Seid ihr jetzt zusammen? So ein richtiges, echtes Paar?!«) und den Beschützer für seinen Bruder zu spielen (»Das würde ich an deiner Stelle nicht essen, Al.« und »Hey pass auf, wen du da so durch die Gegend schubst. Das ist mein kleiner Bruder, du Vollpfeife!« und besonders gegen Ende »Zieh deinen Umhang an, Al. Nein, nicht später, jetzt. Warte, du hast den Kopf in deinem Ärmel, lass mich mal … so und jetzt gib auf die Thestrale Acht.«) Albus seinerseits verbringt die Fahrt damit, sich die Nase gemeinsam mit Rose an der Fensterscheibe platt zu drücken und über die vorbei ziehende Landschaft zu staunen. Natürlich kann James es nicht lassen, seinen Bruder weiter aufzuziehen. Er sinniert darüber, was passieren würde, wenn James vom Sprechenden Hut nach Slytherin gesteckt werden würde und was für eine Schande das doch für die ganze Familie wäre, denn immerhin waren bisher all ihre Vorfahren in Gryffindor gewesen. Dennoch denkt James nicht eine Sekunde daran, dass es für Albus ein anderes Haus als das der Löwen geben könnte. Immerhin sind sie Brüder. Es kann gar nicht anders laufen. Sie werden beide in Gryffindor sein und spätestens nächstes Jahr zusammen in der Quidditchmannschaft spielen. »Potter, Albus Severus.« James hebt gespannt den Kopf, als der Name seines Bruders fällt. Ein Raunen geht durch die Halle, so wie es auch bei seiner eigenen Auswahl im letzten Jahr der Fall war. Er sitzt zwischen seinen beiden besten Freunden am Gryffindor Tisch und als Joshua Wood zu seiner linken und Frank Longbottom zu seiner rechten zu kichern beginnen (vermutlich wegen Als Namen. Alle finden ihn seltsam und James selbst bedauert seinen Bruder dafür, weswegen er ihm diesen weitaus cooleren Spitznahmen verpasst hat, kaum dass er ihn zum ersten Mal gesehen hatte), rammte er ihnen beiden synchron einen Ellenbogen in die Seite, so dass sie zu Husten beginnen. Inzwischen sitzt Albus auf dem Stuhl in der Mitte der Halle. Der Hut ist ihm weit über das Gesicht gerutscht und es dauert wirklich Ewigkeiten. Zumindest kommt es James so vor. Und dann passiert es. Der Hut fällt eine Entscheidung, die James Welt zum Wanken bringt. »Slytherin!«, schallt es durch die große Halle und während der Tisch unter den grünen Bannern zu jubeln beginnt, springt James entsetzt und wütend von seinem Platz auf. »Nein!«, ruft er entsetzt und ein Dutzend Schüler starren ihn verwirrt an. Er möchte den Hut an sich reißen und ihn anschreien, dass er einen großen, großen (wirklich großen) Fehler gemacht hat. Er möchte, dass er seine Entscheidung rückgängig macht. Auch Albus selbst scheint geschockt zu sein. Nur zögerlich gibt er den Hut zurück, damit die Verteilung auf die Häuser weiter gehen kann. Während er langsam zu seinem angestammten Platz schlurft, starrt er aus großen, entsetzten (und verdammt schuldbewussten – und das ist es, was James am meisten fertig macht. Diese Schuld. Als sei es sein Fehler, dabei ist es die des verdammtes Hutes!) Augen an. Frank versucht James aufzumuntern. Sie können doch noch immer Kontakt haben, sehen sich beim Essen und in ihrer freien Zeit und vielleicht ist es auch ganz gut, wenn sie nicht dauernd aufeinander hocken, sagt er. Joshua sieht es pragmatisch und erklärt, dass Slytherin doch gar nicht so schlecht sei (»er hätte auch nach Hufflepuff kommen können und dann hätte ich gerne mal dein Gesicht gesehen« sind seine genauen Worte – Aber James denkt, dass ihm alles lieber gewesen wäre, als Slytherin). Sie erinnern ihn beide an die Zwillinge Lorcan und Lysand Scamander, die im letzten Jahr von dem Hut getrennt wurden und sich inzwischen auch damit arrangiert haben. Aber für James ist der Abend gelaufen. Er ist entsetzt und seine Gedanken rasen wirr im Kreis. Er weicht Albus Blick aus und seine Stimmung hebt sich nicht einmal, als wenigstens Rose nach Gryffindor geschickt wird. Fred wiederum ist ebenfalls in Slytherin gelandet, das jedoch ist ihm inzwischen egal. Der Abend zieht sich dahin wie Kaugummi. James verpasst die Willkommensrede von Professor McGonagall, kann nicht einmal das Festmahl genießen (seine Portion teilen sich Frank und Joshua wie Brüder untereinander auf). Albus starrt den ganzen Abend sehnsüchtig, ja fast neidisch zu den Gryffindors hinüber, versucht immer wieder den Blick seines Bruders aufzufangen (und etwas versöhnliches, nein, etwas verzeihendes darin zu finden). Es gelingt ihm nicht. Und es gelingt ihm auch die ganze erste Schulwoche über nicht. Es werden harte Tage für Albus (er entzündet in seiner ersten Zauberkunststunde versehentlich seine und Scorpius Pergamentrollen, kommt fast immer zu spät, weil die verdammten Treppen dauernd die Richtung ändern, rennt drei Mal unabsichtlich in die Mädchentoilette und ist voller blauer Flecken, da Peeves die dicken Ordner der Vertrauensschüler über ihm fallen lässt). Er ist wütend und sauer und traurig weil er sich in dieser Zeit den Beistand seines Bruders gewünscht hätte, der ihn jedoch meidet, wo er nur kann. Dann gibt es aber auch wieder schöne Momente (immerhin ist Fred auch in Slytherin und sie fühlen sich beide falsch eingeordnet und das ist gut, denn so sind sie in ihrer Verzweiflung nicht alleine. Und nachdem sie beide mit ansehen, wie Scorpius Malfoy am ersten Tag von einer Gruppe Gryffindors verspottet sind, schaffen sie ohne zu zögern einen dritten Platz in ihrer engen Freundschaft). Am ersten Sonntag bekommt er Post von zu Hause (sein kleiner Sperlingskauz kann nicht im geringsten mit James Eule mithalten und verfliegt sich tierisch, so dass Albus die ganze Woche über befürchten muss, seine Eltern wären genauso unendlich enttäuscht von ihm, wie sein Bruder). Es ist ein langer Brief von seinem Vater dabei, in dem er seine Sorgen aufgreift und ihm verspricht (immer wieder verspricht), dass das Haus für sie keine Rolle spielt. Dass sie immer stolz auf ihn sein werden. James kriegt von alle dem nichts mit. Er ist zu sehr mit seinem eigenen Frust (seiner eigenen Enttäuschung) beschäftigt. Es ist ein Wunder, dass er das Auswahlspiel bei all den Gedanken irgendwie übersteht. Er kommt tatsächlich ins Team (als Jäger und er ist so unglaublich stolz, weil Jäger ist klasse! Und Jäger war auch sein Großvater, den er vergöttert, ohne ihn je gekannt zu haben), kann sich aber nicht darüber freuen. Nicht wirklich. »Herzlichen Glückwunsch!«, versucht Albus am darauffolgenden Tag ein Gespräch zu eröffnen, als sie sich zufällig vor der Großen Halle begegnen (in Wahrheit hat Albus ihm aufgelauert, auf ihn gewartet um es dann wie einen Zufall aussehen zu lassen und James somit nicht zu verschrecken). James steigt nicht darauf ein, geht weiter und lässt ihn stehen (und Albus macht verzweifelt auf dem Absatz kehrt und rennt davon und schwänzt bereits zum ersten Mal den Unterricht). Keiner von ihnen bemerkt, dass zwei scharfe aber auch unendlich verständnisvolle Augen sie bereits seit geraumer Zeit beobachten. Am Ende der zweiten Woche wird James in das Büro der Direktorin bestellt. Professor McGonagall sieht ihn aus ernsten Augen an und James denkt sich, dass das eine verdammt blöde Situation ist (nach zwei Wochen schon zur Direktorin bestellt zu werden, ohne überhaupt einen Streich geplant zu haben). Aus den Portraits starren all die ehemaligen Schulleiter mit wissendem Blick auf ihn hinab und James sinkt unweigerlich in seinem Stuhl zusammen. In diesem Moment stiehlt sich ein Lächeln auf Professor McGonagalls Lippen. Sie nennt ihm keinen Grund für seinen Einbestellung. Stattdessen beginnt sie ihm eine Geschichte von zwei Brüdern zu erzählen. Der eine ein Gryffindor, der andere ein Slytherin. Sie verrät ihm keine Namen. Sie spricht nur über die Enttäuschung und Unverständnis auf beiden Seiten. Und über den Keil, der zwischen die beiden Brüder getrieben wurde. Sie verschweigt ihm, dass Albus einen Tag zuvor mit zitternder Unterlippe Einlass zu ihrem Büro erbeten hat, um sie anzuflehen ihn doch (»bitte, bitte, bitte, er hasst mich sonst! Für immer!«) das Haus wechseln zu lassen. Das muss sie auch gar nicht mehr. Als James das Büro verlässt, ist sie voller Zuversicht. Dennoch kann sie nicht verhindern, dass sich ein kleiner Tropfen Wehmut dazu gesellt, als sie an die beiden Brüder zurück erinnert. Sie hätte sich die Geschichte ausdenken müssen, anstatt ihr Gelegenheit zu geben, zu passieren, beschließt sie für sich. Vielleicht hätte das eine Familie gerettet. 2019, September: Als James auch die letzten Zweifel vertreibt »Gryffindor!« Der Hut hat seine Entscheidung gefällt, kaum dass seine Krempe über Lilys Stirn gerutscht ist. James gibt seiner kleinen Schwester Standing Ovations, als sie strahlend auf den Gryffindor-Tisch zugerannt kommt, ihm in die Arme fällt. Nachdem er ihr stolz durch die Haare gestrubbelt hat, blickt er zu den Slytherins hinüber, wo Albus ebenfalls klatscht, ihnen beiden anerkennend zunickt. Innerlich jedoch ist er aufgewühlt. Er wird das ungute Gefühl nicht los, dass Lily etwas geschafft hat, woran er kläglich gescheitert ist. Sie ist in Gryffindor. James ist unverkennbar stolz. Er strahlt über das ganze Gesicht, hat einen Arm um seine kleine Schwester gelegt und stellt jeden seiner Schulkammeraden namentlich vor. Albus hat sich inzwischen gut eingelebt. Mit Fred und Scorpius an seiner Seite hat er gelernt, Slytherin zu akzeptieren (nein zu wertschätzen, zu lieben). Es ist das richtige Haus für ihn, auf eine merkwürdige Weise. Er möchte nicht mehr tauschen, nicht wirklich zumindest. Nur in diesem kurzen Augenblick, da er James und Lily zusammen sieht, wünschte er sich, es wäre damals alles anders gekommen. Nach dem Festessen trödelt Albus absichtlich (und Scorpius ist taktvoll genug so zu tun, als würde er nicht bemerken, wie sein Freund sich absetzt, während er den weniger sensiblen Fred hinter sich her schleift. »Aber wir haben Al vergessen!« »Halt die Klappe, du Trottel!«) bis James und Lily zusammen mit den anderen Gryffindors die Große Halle verlassen. Albus gratulier seiner Schwester (es war ihr ganz großer Traum nach Gryffindor zu kommen, zu ihrem coolen großen Bruder. Albus ist nicht der coole, er ist der vernünftige Bruder, was gleichbedeutend ist mit langweilig, aber hey, manche Leute müssen auch mal an die wirklich wichtigen Dinge im Leben denken) und James schickt sie schließlich mit den andere Erstklässlern mit. »Bist du stolz auf sie?«, will Albus schließlich wissen und kann nicht anders, als leicht zu provozieren. Er will nicht unfair sein, aber er hatte gehofft, Lily würde in ein ganz anderes Haus kommen. Nach Ravenclaw oder (oh Gott, James hätte ihn für den Gedanken alleine umgebracht!) Hufflepuff. James schenkt seinem Bruder ein schiefes Grinsen. Er hat die Frage längst durchschaut. Er weiß, dass es eigentlich gar nicht um Lily geht. Nicht wirklich zumindest. »Ich bin stolz auf sie, weil es das richtige für sie ist, Al. Nicht, weil sie in Gryffindor ist. Du bist kein Löwe, das habe ich schon vor zwei Jahren einsehen müssen.« »Ich habe alles versucht, um einer zu werden. Ich habe mindestens zehn Minuten mit dem Sprechenden Hut darüber verhandelt.« Albus kann nicht anders. Auch nach zwei Jahren noch nicht. Er klingt, als müsse er sich rechtfertig. »Ach deswegen hat das so lange gedauert damals!« James grinst und verwuschelt Albus seine widerspenstigen, braunen Haare, ehe er ihn in eine flüchtige Umarmung zieht. Albus packt die Gelegenheit beim Schopf und drückt James so fest er kann, auch als dieser von ihm zurückweichen will. »Guck nicht so! Es gibt Momente in denen dürfen auch Brüder mal nett zueinander sein.« »Jaja«, verlegen befreit sich James aus dem intimen Moment, schenkt Albus jedoch ein Lächeln. Sie wünschen sich eine gute Nacht und Albus ist bereits in die Kerker hinab gestiegen, als James ihn außer Atem abfängt. »Ich bin auch stolz auf dich! Immer«, japst er tonlos. 2020: Als Albus das erste (und auch einzige) Mal nachsitzen muss Manchmal fühlt Albus sich während dem Unterricht in seine frühesten Kindheitstage zurückversetzt. Damals, als all seine Cousinen und Cousins James umringten (das tun sie auch heute noch, aber er hat sich mittlerweile irgendwie damit arrangiert) und wie gebannt an seinen Lippen hingen. James ist fünfzehn und inzwischen der absolute Schulstar. Gemeinsam mit seiner kleinen Clique bestehend aus Frank, Joshua und Dominique macht er die ganze Schule unsicher. Ein paar seiner Streiche sind legendär (zum Beispiel die Sache mit Professor Trelawneys goldenem Badeanzug). Albus hat seinen Bruder schon mindestens zehn Mal von der Schule fliegen sehen und doch ist es nie passiert. Mit einem charmanten Lächeln windet sich James aus jeder noch so engen Schlinge (eigentlich ist er doch die wahre Schlange!). Trotzdem ist er Vertrauensschüler geworden (Albus fragt sich bis heute, was man sich dabei gedacht hat. Ob sich überhaupt irgendjemand irgendetwas bei der ganzen Sache gedacht hat. – Nur ein Vollidiot hätte James Sirius Potter zum Vertrauensschüler gemacht) und natürlich Kapitän der Quidditchmannschaft. Die Mädchen umschwärmen ihn und er genießt es (weil es irgendwie dazu gehört und vor allem, weil sie ihm kleine Geschenke bereiten. – Richtig viel anfangen kann er aber noch nicht mit ihnen). Den Unterricht meistert er anscheinend mit bewundernswerter Leichtigkeit. Albus ist vierzehn und nicht halb so gefragt, wie James. Er ist strebsam und fleißig und hat es immer noch nicht in die Auswahl des Quidditchteams geschafft (auch wenn Scorpius und Fred ihn jedes Jahr aufs neue drängen – er kann einfach nicht zum Auswahltraining gehen, weil er Prüfungssituationen einfach nicht gewachsen ist). Auch er ist gelegentlich für Scherze zu haben, aber nichts davon ist vergleichbar mit James Schandtaten, da er seine Energie lieber auf andere Dinge konzentriert (wie gesagt, einer muss ja vernünftig sein und da er James Schulabschluss durch seine Scherze deutlich gefährdet sieht, will wenigstens er die Familienehre erhalten). Die Mädchen finden, er hätte ein nettes Lächeln (Scorpius sagt, sie wollen lediglich seine Hausaufgaben abschreiben), aber Albus hat den Dreh mit ihnen irgendwie noch nicht richtig raus (ganz im Gegensatz zu Fred, der sich in Date-Fragen von James beraten lässt). Albus hat gute Noten, aber er tut auch viel dafür (lange Bibliotheksnächte inklusive. – Und nein, nicht so, wie James sich das gerne vorstellt). Die meiste Zeit über kommt Albus gut mit James ausgeschweiften Schulleben klar. Nur hin und wieder wird es zu einem richtigen Problem, einen so perfekten großen Bruder zu haben. Albus ist eine Niete in Verwandlung. Er kann sich nicht erklären, wieso. Die Theorie beherrscht er perfekt, doch in der Praxis versagt er meist kläglich. Das alleine ist frustrierend genug, schlimmer wird es erst, als er erfährt, dass ausgerechnet Verwandlung James Lieblingsfach ist. Professor McGonagall ist hin und weg von James und seiner Begabung und seinem Talent und kommt nicht umhin, in jeder Stunde von ihm zu schwärmen. Umso enttäuschter ist sie von Albus mageren Leistungen. Er fühlt sich schrecklich, nach jeder einzelnen Stunde. Tropfen für Tropfen sammelt sich der Frust in ihm. Albus ist ein geduldiger Mensch. Er erträgt viel und es braucht einige Zeit, um ihn wütend zu machen. In seinem vierten Schuljahr läuft das Fass jedoch über. Anstatt sich in ein Schwein zu verwandeln wachsen dem Lehrerpult lediglich Ohren und ein Ringelschwänzchen (eigentlich hätte er den darauf stehenden Teekessel verwandeln sollen). Albus ist gewillt sich mit vor Scham geröteten Wangen wieder zu setzen und Fred seinen Versuch zu lassen, als Professor McGonagall ein tiefes Seufzen von sich gibt. »Also Ihr Bruder …«, beginnt sie und mehr muss Albus gar nicht hören. Es ist der letzte Tropfen, der noch gefehlt hat. Wild entschlossen fährt er herum, gewillt es dieses Mal zu schaffen. Und es war wirklich keine Absicht, aber sein Zauberspruch ist kaum verhallt, da verschwindet Professor McGonagall und an ihrer statt steht da ein rosarotes Ferkel. Es ist die beste Verwandlung, die Albus jemals zustande gebracht hat und deswegen versteht er gar nicht so recht, warum Professor McGonagall ihn in Grund und Boden brüllt (»Nachsitzen, Potter! Nachsitzen bis ans Ende Ihrer Schulzeit!«) als sie wieder ihre normale Gestalt angenommen hat. Die Geschichte verbreitet sich (dank Freds und Scorpius großzügiger Hilfe) innerhalb von einem Vormittag an der ganzen Schule. Beim Mittagessen hält James schließlich am Tisch der Slytherins und klopft Albus mit einem breiten Grinsen anerkennend auf die Schulter. »Gut gemacht, Al. Ich bin so stolz auf dich! Habt ihr es alle mitbekommen? Das war mein Bruder!« Und Albus fragt sich, warum James anscheinend immer nur dann stolz auf ihn ist, wenn er selbst das Gefühl hat, total versagt zu haben. 2021, März: Als Albus entdeckt, dass James doch nicht ganz so perfekt ist James droht in Zaubertränken bei den ZAGs durchzufallen. Fred erzählt das Albus (und Fred hat es von Lily, die es von Dominique hat, die es von Joshua und Frank hat) und Albus ist geschockt. Positiv geschockt. Mit einem Mal bröckelt James Fassade des wandelnden Perfektionismus. Er kann nicht anders, als seinen großen Bruder feixend auf diese Neuigkeit anzusprechen, doch der reagiert anders, als erwartet. Anstatt ihn mit einem flotten Spruch auf den Lippen abzuservieren, murmelt James schlecht gelaunt und abweisend vor sich hin. »Dann stimmt es also wirklich? Du fällst in Zaubertränke durch?« Albus hat keine Ahnung, in welchen Fächern James schlecht ist. Er bekommt immer nur von den guten zu hören und das reicht ihm. Wenn er sich mit seinem Bruder trifft, ziehen sie es beide vor, nicht über Schule und Noten und dergleichen zu sprechen. »Noch sind keine ZAG-Prüfungen!«, erwidert James trotzig und gibt Albus damit Gewissheit. »Aber warum? Ich meine, Zaubertränke ist das einfachste Fach der Welt!« Albus ist ehrlich verständnislos, auch wenn Scorpius und Fred neben ihm nur prustend die Köpfe schütteln. Auch James sieht ihn an, als käme er direkt vom Mond, sagt jedoch ausnahmsweise einmal nichts dazu. »Ich könnte dir helfen«, bietet Albus schließlich an. Er meint es nicht ernst, aber es fühlt sich ziemlich gut an, einmal so etwas zu James sagen zu können. »Das wäre cool!« James Gesicht hellt sich mit einem Mal auf, während Albus immer noch glaubt, sich verhört zu haben. »Du willst dir von mir helfen lassen?!« »Klar! Ich meine, wenn du es wirklich drauf hast. Du würdest mir den Arsch retten, Al!« Albus weiß nicht, was er sagen soll. Er hat eine Ablehnung erwartet, ja sogar fest damit gerechnet. Er hat James für zu stolz (zu arrogant) gehalten, um sein Angebot anzunehmen. Erst jetzt kommt ihm, dass er vielleicht ein falsches Bild von ihm hat (manchmal – es heißt nicht, dass er nicht arrogant wäre. Nur weniger als Albus eigentlich erwartet hatte). »Okay, dann … dann fangen wir heute noch mit dem Lernen an.« Es stellt sich heraus, dass James eine Zaubertrankkatastrophe auf zwei Beinen ist. Ihm fehlt das grundlegendste Grundwissen (Albus fragt sich ernsthaft ob sein Bruder die vergangenen viereinhalb Jahre dieses Fach überhaupt besucht hat). Zuerst lernen sie in ihrer Unterrichtsfreien Zeit in der Großen Halle. Irgendwann zwischen Mittag- und Abendessen. Als Albus erkennt, dass das vorne und hinten nicht reichen wird, erweitern sie die Nachhilfestunden (zu James Missmut) auch auf die Abende. James schmuggelt seinen Bruder in den Gryffindor-Turm (unter einem Tarnumhang, den er zufällig in der abgeschlossenen Schreibtischschublade seines Vaters gefunden hat) und vor dem Feuer legen sie gemeinsame Nachtschichten ein. Da James aber auch praktische Erfahrungen braucht, wählen sie die Toilette der Maulenden Myrte zum Brauen der Zaubertränke (Albus wird ganz schlecht wenn er darüber nachdenkt, wie James sich die Zutaten dafür wohl besorgt). Um Ostern herum ist James schließlich soweit, dass er seine Lücken der vergangenen Jahre notdürftig geflickt hat. Da Albus jedoch erst in der vierten Klasse ist, opfert er seine Osterferien (und James schwört, dass er seinem Bruder dafür auf ewig dankbar sein wird!) um sich einen Einblick in den Stoff des nächsten Schuljahres zu verschaffen. Am Tag vor der Prüfung ist Albus aufgeregter als James selbst (»Und du vergiss nicht die Schneckenaugen richtige klein zu hacken! Oh und schau dir nochmals das Rezept für die Murtlap-Essenz an. Vielsaft-Trank kommt bestimmt auch dran.« »Jetzt mach mal langsam, Al. Du siehst aus, als müsstest du gleich die Prüfung ablegen. Bei Merlin’s Bart, was machen wir nur nächstes Jahr vor deinen eigenen ZAGs mit dir?!«). Als James schließlich in der Großen Halle verschwindet, wird Albus weiß wie die Wand. Neunzig Minuten lang rührt er sich nicht von der Stelle und hofft und bangt und drückt die Daumen und versucht sich sogar (vergebens) in einer Art Gedankenübertragung. James besteht seine Prüfung mit einem Annehmbar. Er bedankt sich zum ersten Mal in seinem Leben für etwas bei Albus (und alleine das Gefühl ist es schon wert!) und fragt, was er im Gegenzug für Albus tun kann. Dieser jedoch wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen und genießt einfach nur das Gefühl (trotzdem ist James kein Mensch, der so etwas auf sich sitzen lässt – drei Jahre später schenkt er Albus zum Dank einen neuen Rennbesen von seinem ersten Gehalt). 2021, November: Als James und Albus sich zum ersten Mal auf dem Quidditch-Feld gegenüberstehen Albus hat es in die Auswahl der Slytherins geschafft (dank Fred, der ihm einen Überdosis eines Beruhigungstranks eingeflößt hat) und weiß nicht, ob er sich darüber freuen soll, oder nicht. Scorpius ist total außer sich (er hat Albus schon vor Jahren dazu gedrängt) und redet nur noch davon, wie sie dieses Jahr den Quidditch-Pokal zusammen holen werden. James gratuliert ihm im Vorrübergehen irgendwo im Korridor im zweiten Stock (und sieht ihn dabei nicht einmal an, weil er zu beschäftigt damit ist, einen Drittklässler zu verhexen und er ist immer noch Vertrauensschüler) und Albus rutscht das Herz in die Hose bei dem Gedanken daran, dass James bei den Gryffindors spielt. Er weiß, dass eine Begegnung auf dem Feld unvermeidlich ist (und der Gedanke macht ihm Angst, weil James sein großer Bruder ist und es sich falsch anfühlt, gegen ihn zu spielen) und versucht nicht allzu viel darüber nachzudenken. »Das ist okay. Ich meine, wir sind okay. Egal, wie es ausgeht«, verspricht James ihm leise, als es dann endlich so weit ist. Sie stehen sich gegenüber, James in rot und Albus in grün (warum kann James keine Schlange sein? Warum muss er so verdammt mutig und gerecht und all das sein, was ihn in dieses dumme, dumme Haus gebracht hat?!) und hinter ihnen grölt die Menge auf der Tribüne. Albus bringt nicht mehr als ein Nicken zu Stande und dann ertönt auch schon der Pfiff und sie stoßen sich vom Boden ab. Das Spiel lässt sich gut angehen. Albus ist dankbar für das recht moderate Wetter und hält sich im Hintergrund. Er versucht so wenig wie möglich auf das Spielgeschehen zu achten (weil ihm davon schwindelig wird und er nicht multitasking ist und dann seine Aufgabe aus den Augen verlieren würde) und sich auf den Schnatz zu konzentrieren. Nach mehr als zwanzig Minuten zeigt sich der begehrte, walnussgroße Ball zum ersten Mal im Form eines goldenen Schimmers. Albus stürzt auf ihn zu, kommt aber nicht sonderlich weit. Ein Klatscher rast aus dem Nichts heran und er bemerkt ihn erst, als er ihn fast vom Besen geschleudert hat. Es hat ein ekelhaftes, knackendes Geräusch gegeben, als ihn der Klatscher mitten auf die Nase trifft und sein ganzes Gesicht fühlt sich taub und gleichzeitig schmerzend (und verdammt matschig) an. Albus fühlt sich orientierungslos und klammert sich einfach nur noch an seinen Besen. Irgendjemand fliegt neben ihm und da ist Scorpius Stimme, der ihn am Umhang packt und weiter an sich ran zieht, damit sie zusammen den Sinkflug angehen können. Was danach geschieht, kann er nur noch hören (da sein ganzes Gesicht, ja inklusive der Augenpartie innerhalb von Sekunden anschwillt, außerdem ist ihm übel und er will gar nichts sehen). »Ooooh, das muss weh getan haben. Slytherin ist jetzt ohne Sucher. Da hat Gryffindors Treiber Hendrick Smith ja ganz schöne Arbeit geleistet. Aber was ist da? Da kommt Potter auf Smith zu und er sieht sauer aus. Und bei Merlins Unterhosen, so etwas hab ich noch nicht gesehen. Da geht Potter Smith an den Kragen, in 50 Metern Höhe. Hat er jetzt vergessen in welchem Team er ist? Und da schlägt er ihm die Nase ein! Potter schlägt seinem eigenen Teamkammeraden mit der Faust ins Gesicht!« tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)