My beloved snow von abgemeldet (Drarry - Schneeengel 5 ist da) ================================================================================ Kapitel 1: Schneeengel 1 ------------------------ Stolz und ruhig ragte das alte Schloss empor. Eingehüllt von einer weißen Schneedecke. Die ganze Landschaft um das Schloss herum schien wie verzaubert zu sein. Jener Wald, welcher sonst so Furcht einflößend und dunkel erschien, hatte sich in einen weißen Zauberwald verwandelt. Jeder einzelne Baum war von einer weißen Decke aus Schnee und Eis bedeckt. Aber nicht nur der Wald schien wie ausgewechselt zu sein. Auch der See, welcher auf dem großen Gelände lag. Dort wo eigentlich immer ein Krake schwamm, lag nun eine dicke Eisschicht. Nichts erinnerte mehr an die magischen Kreaturen, die sonst in den Tiefen des Sees lebten. Das ganze Gelände schien in jenem Augenblick allerdings wie ausgestorben. Nur die Fußabdrücke im Schnee zeigten, dass jemand in das Schloss gegangen war. Jemand der angesichts der Tiefe und Größe der Abdrücke sehr schwer und groß sein musste. Sonst war das Gelände verwaist. Dort wo sonst immer Schüler standen, lag jene dicke Schneedecke, welche den Durchgang sichtlich erschwerte. Das Schloss war eine der bekanntesten Schulen für Hexerei und Zauberei. Einige der Schüler jedoch machten sich bereits daran, ihre Koffer zu packen. Sie würden in den anstehenden Weihnachtsferien nach Hause zu ihren Familien und Freunden fahren. Würden mit ihnen Weihnachten feiern. Zumindest diejenigen die eine Familie oder ein zu Hause hatten. Auch dieses Jahr gab es wieder einige Schüler welche ihre Ferien in Hogwarts verbringen würden. Gelangweilt beobachtete der grünäugige Junge einen seiner Zimmergenossen beim Packen seines Koffers. Jener Schüler würde seine Ferien zu Hause verbringen. Anders als Harry. Er war einer derjenigen, die ihre Ferien in der Schule verbrachten. Genau genommen verbrachte er all seine Ferien dort. Im Grund genommen war ihm dies allerdings auch lieber gewesen. Hier in der Schule war es bei Weitem besser als zu Hause bei seinen verhassten Verwandten. Verwandte, die ihn nicht einmal bei sich haben wollten. Neben ihm stand ein schlankes rothaariges Mädchen, Ginny. Die Schwester seines besten Freundes und seine Freundin. Auch sie blieb in Hogwarts, ausnahmsweise. Sie wollte Weihnachten mit ihm verbringen, ihr Erstes Weihnachten, seit sie zusammengekommen waren. Sie lächelte glücklich, scheinbar ging sie alle Dinge durch, die sie zusammen machen konnten, all jene Dinge, mit denen sie ihm schon seit Wochen in den Ohren hing.Seine Miene verzog sich gequält, er verstand sich selber nicht mehr. Eigentlich sollte er glücklich sein, er sollte froh sein, eine Freundin zu haben, die ihn liebte, die treu war und die sich so um ihn sorgte. Ginny war ein klasse Mädchen, nichts sprach gegen sie, aber ... irgendwie war alles anders geworden. Am Anfang war jeder Kuss ein Abenteuer gewesen, ihr Geruch, ihre Lippen, alles hatte ihn berauscht, er hätte stundenlang seinen Kopf an ihre Schulter lehnen können, einfach nur bei ihr sein. Doch jetzt? Manchmal bemerkte er, wie er erschauderte, wenn sie näher kam, jedoch nicht vor Vorfreude, das Gefühl, fast war es wie Ekel. Er wollte ihr nicht mehr nahe sein, aber warum? Er verstand sich selber nicht mehr. „Kumpel?“ Eine freundliche Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Verdutzt blickten die Grünen Augen Harrys, trafen direkt auf die seines besten Freundes Ron. Allem Anschein nach hatte der Rotschopf bereits mehrmals versucht ihn anzusprechen, zumindest zeigte dies dessen verwirrte Miene. „Entschuldige, ich war ein wenig in Gedanken.“ Mit einem verlegenen Lächeln fuhr sich Harry kurz durch das zerzauste Haar. „Was hattest du noch einmal gesagt?“ versuchte er Ron schließlich ein wenig abzulenken. Nein, der Junge wollte wahrlich nicht, dass ihn sein bester Freund auf seine Gedanken ansprach. Wusste doch er selbst nicht einmal, woher diese kamen, geschweige denn, weshalb er diese überhaupt dachte. „Ich habe dich darum gebeten in meiner Abwesenheit nicht allzu viel mit meiner Schwester anzustellen. Wenn du verstehst, was ich meine.“ Letzteres sagte der Rothaarige mit einem Zwinkern. Ein Zwinkern, welches Harry leicht schaudern ließ. Nein so etwas würde er sicherlich nicht tun. Im Augenblick war dies sogar so ziemlich das Letzte, was er vorhatte. Das Mädchen neben ihm schien allerdings anderer Meinung zu sein. „Ron! Harry und ich können tun und lassen was wir wollen. Ich bin schließlich nicht mehr im Grundschulalter!“ fuhr sie ihren älteren Bruder augenblicklich an, wandte sich anschließend mit zuckersüßem Lächeln an den schwarzhaarigen. „Stimmt‘s Harry?“ „Öhm...“ etwas verwirrt hinsichtlich dieser prekären Lage. Gab er Ron Recht verletzte er Ginny, andersrum war es auch nicht grade besser. „Zieht mich da nicht mit rein.“, antwortete er schließlich abwehrend. Er wollte keinesfalls in den Geschwisterkrieg reingeraten, denn dieser brach jede mal los wenn es um Ginny und ihn ging. Zu seinem Glück tauchte da aber auch schon Hermine auf, Rons Blick wurde sofort verklärt und er kam erst wieder zu verstand, als Hermine sich zu ihnen gesellt hatte. „Hey Hermine, alles eingepackt?“ Versuchte Harry das Thema so unauffällig wie möglich zu wechseln. Natürlich wusste er von Rons Gefühlen für Hermine. Eigentlich wusste jeder davon, auch Hermine selber, es war einfach zu offensichtlich. Dennoch waren sie noch kein Paar, wahrscheinlich wollte Hermine ihn noch zappeln lassen, oder sich einfach erobern lassen. Mädchen waren eben komisch. Entfernt nahm er Hermines Stimme wahr, wie sie erzählte, wann sie losfuhren, nach Rumänien, Krums Familie besuchen, soweit er das richtig mitbekommen hatte. Rons Eifersüchteleien, Hermines necken, alles war wie früher, als sie noch in den ersten Schuljahren waren, sorgenfrei, ein glückliches Trio. Dann kamen Cho, Lavender und schließlich Ginny. Die unschuldige Kinderfreundschaft von damals existierte nicht mehr, wie sehr wünschte er sich diese Zeit zurück. Nebenbei bemerke er, wie sich Ginny an seinen Arm hin und sich an seine Seite kuschelte. //Na dann fröhliche Weihnachten Harry.// beglückwünschte er sich selber. Diese Ferien konnten heiter werden. Mit einem resignierten Seufzen blickte Harry seinen beiden Freunden nach. Jenen Freunden, die er seit seinem ersten Schuljahr kannte und mit denen er bisher immer die Ferien verbracht hatte. Zumindest immer mit einem von ihnen. Aber auch Ron fuhr dieses Jahr zu seiner Familie. Harry wünschte sich in jenem Moment sehnlichst dass auch Ginny einfach mitgefahren wäre. Was konnte er ihr ohnehin bieten? Er wusste nicht einmal, ob er die Weihnachtsferien überhaupt mit ihr verbringen wollte. Nein. Harry verbesserte sich augenblicklich. Er wollte die Weihnachtsferien definitiv nicht mit ihr verbringen. Aber dies konnte er ihr ja unmöglich sagen. Gott was war er nur für ein Feigling gewesen. Der Grünäugige hatte bereits mit Voldemort gekämpft, hatte Dementoren unschädlich gemacht und einen großen Basilisken getötet. Den Drachen nicht zu vergessen. Aber er traute sich nicht einmal, dem Mädchen neben ihm die Wahrheit zu sagen. Erbärmlich. Anders konnte man ihn nicht mehr nennen. Unwillkürlich zuckte er zusammen, als die Rothaarige auf einmal nach seinem Arm griff, fühlbar fröstelte. „Hier draußen ist es kalt. Lass uns rein gehen Harry. Wir können und im Gemeinschaftsraum an den Kamin setzen.“ //Ja eine wundervolle Idee in der Tat.// dachte Harry lediglich sarkastisch. Dies hatte ihm gerade noch gefehlt. Alleine im Gemeinschaftsraum mit einem Mädchen, welches er insgeheim abstoßend fand. Zumindest in dem Sinne, wie sie mit ihm zusammen sein wollte. „Ich hab vorher noch was zu erledigen.“ Log er schließlich, versuchte ihr allerdings ein Lächeln zu schenken. „Geh du schon einmal vor Ja? Ich komme gleich nach.“ Fügte er so überzeugend wie möglich hinzu und ließ sogar den kurzen Kuss über sich ergehen. Die Frage war nun, wie sollte er so viel Zeit wie möglich totschlagen ohne in den Gemeinschaftsraum von Gryffindor zu gehen? Hausaufgaben? Er schüttelte sich. Auf gar keinen Fall! Er trat zum Fenster und sah raus ins Schneegestöber. Der Himmel war grau und wolkenbedeckt und viele, kleine Schneeflocken tanzten umher. Harry musste trotz seiner nicht gerade schönen Lage lächeln. Schnee hatte ihn schon immer aufgemuntert. Er erinnerte ihn an die schönen Ausflüge nach Hogsmeade mit Ron und Hermine, an Schneeballschlachten und warme Abende im Gryffindor Gemeinschaftsraum. Ach ja..genau, der Gemeinschaftsraum ... seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen. Sein Blick fiel auf seinen Koffer, der halb unter dem Bett hervor sah. In diesem Moment kam ihn ein Gedankenblitz. Natürlich! Wie hatte er nur so dumm sein können? Der Tarnumhang, das war seine Rettung, so kam er hier raus! Es gab genug Orte, an denen Ginny sicher nicht nach ihm suchen würde. Die Bibliothek zum Beispiel oder ein leer stehendes Klassenzimmer. Grinsend riss er den Koffer unterm Bett hervor und öffnete hastig die Metallverschlüsse. Unter ein paar alten Socken von Dudley und einem löchrigen Pullover lag er, sein Tarnumhang. Liebevoll ließ er den silbernen Stoff durch seine Hände gleiten. Wie gut sich dieser doch anfühlte in dieser Situation. Noch immer konnte er sich detailliert an den Tag erinnern, an dem er seinen Tarnumhang bekommen hatte. Es war sein erstes Weihnachtsfest in Hogwarts gewesen. Damals war er gerade einmal 11-Jahre gewesen. Irgendwie kam es ihm vor als wäre, seitdem mehr Zeit verstrichen als es in Wirklichkeit gewesen war. Vieles hatte sich inzwischen geändert, er war längst nicht mehr der Erstklässler, der mit seinen Freunden ein Geheimnis nach dem anderen aufgelöst hatte. Harry war erwachsener geworden. Aber dies hatte nicht nur Vorteile mit sich gebracht. Ginny zum Beispiel war ein gewaltiger Nachtteil. Noch einmal musterte er gedankenverloren den Stoff in seinen Händen. Sein Umhang war ihm stets ein treuer Freund gewesen, der ihn niemals enttäuscht hatte. Und doch hätte er niemals gedacht, dass er ihn eines Tages dazu einsetzen würde sich vor seiner Freundin zu verstecken. Nun ja, einmal war schließlich immer das erste Mal. Langsam erhob er sich, schwang mit einer eleganten Bewegung den Tarnumhang um sich, bevor er mit leisen Schritten den Gemeinschaftsraum durchquerte. Sein Blick fiel dabei einen kurzen Augenblick auf Ginny. Sie hatte bereits damit begonnen, eine Decke aus zu breiten und es sich darauf mit einigen Süßigkeiten gemütlich zu machen. Schuldgefühle machten sich in ihm breit, doch waren sie nicht stark genug ihn daran zu hindern den Gemeinschaftsraum zu verlassen und den Flur zu betreten. Es sollte eigentlich nicht schwierig sein ein geeignetes Versteck zu finden, schließlich war die Schule ziemlich leer. Harry erschien es fast so, als seien dieses Jahr sogar besonders viele Schüler abgereist. Zumindest war jeder Korridor, an welchem er vorbei lief, leer. Eine Weile lang begegnete er nicht einem einzigen Schüler. Jedoch änderte sich dies, als er in den nächsten Flur abbog. Beinahe wäre er mit Professor Snape zusammengestoßen. Erschrocken drückte er sich an die kühle Steinwand, betend, dass der verhasste Lehrer ihn nicht bemerken würde. Dieser hatte ein unheimliches Talent dafür ihn unter Tarnumhängen aufzuspüren. Diesmal jedoch war er abgelenkt, er unterhielt sich angeregt mit einem Slytherin, einem der ihm nur all zu bekannt war, Draco Malfoy. //Große Klasse, herzlichen Glückwunsch Harry, vom Regen in die Traufe geraten.// gratulierte er sich innerlich. Da schaffte er es Ginny zu entkommen und landete gleich bei den einzigen Beiden Personen in Hogwarts, die vermutlich noch schlimmer waren. Andererseits, Draco alleine hätte man noch verschmerzen können. Das Gestichel untereinander war inzwischen weniger geworden, genau er war auch Draco erwachsener geworden. Was wohl gewesen wäre, wenn Harry Dracos Freundschaftsangebot angenommen hätte? Manchmal dachte er darüber nach, ließ seine Gedanken schweifen. Sicherlich wäre er nicht nach Gryffindor sondern nach Slytherin gegangen, er hätte Hermine und Ron als Feinde gehabt und die Slytherins stattdessen an seiner Seite. Keine schönen Aussichten. Er war froh, in Gryffindor zu sein und würde es auch nie ändern wollen. Dennoch hatte die Freundschaft mit dem kühlen Slytherin einen besonderen Reiz. Vielleicht war es das Verbotene, das Gefährliche, welches ihn anzog. Der Sohn einer Todesser Familie, ein Slytherin durch und durch. Kühl, schön und unnahbar, es war sicherlich nicht einfach mit ihm befreundet zu sein. Suchte er nicht eine Beschäftigung? //Ich denke ich habe sie so eben gefunden.// Mit diesen Gedanken schlich sich ein kleines Grinsen auf sein Gesicht. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)