Bezaubernde Ginny von abgemeldet (Ginny X so einige...) ================================================================================ Kapitel 15: Harte Zeiten ------------------------ Harte Zeiten   Der nächste Tag ringt uns wieder einmal fast alle Kräfte ab. Lloyd lässt uns eine Steilwand erklimmen und jeder der abstürzt oder den Halt verliert wird von ihm mit Schmach durch einen irrwitzigen Kletterparcours gescheucht. Nachdem wir alle immer wieder auf die Fresse gefallen sind, erhöht Lloyd das Pensum und lässt Klatscher auf uns los. Nur noch eine Hand zum Festhalten und die andere zum Schlagen. Wir rieseln wie bröckliger Putz von der Wand, doch das Martyrium nimmt kein Ende. Lloyd ist gnadenlos und wird dieses Trainingslager nicht lebend verlassen. So viel steht fest.   Lloyd schiebt den Trainingsplan natürlich Malfoy in die glänzenden Designerschuhe, doch ich glaube ziemlich stark daran, dass er gerade seine eigene sadistische Ader an uns auslebt. Malfoy Senior hat von sportlichem Training nämlich genauso viel Ahnung, wie von der Aufzucht von Hippogreifen und wenn Draco ihm nicht den ein oder anderen Input geben würde, dann ... ach, lassen wir das.    Nach dem Abendessen mache ich mich wie verabredeet auf den Weg zu Draco und muss alle paar Gänge anhalten, um meinen geschundenen Körper in eine Schonhaltung zu bringen. Die Freude auf eine Happy-End-Massage ist im Keim erstickt und ich frage mich ernsthaft, wie ich dieses Lager psychisch und physisch überstehen soll. Ob Madam Pomfrey im Krankenflügel weilt? Hmm.   „Da bist du ja!“, Draco reißt die Tür vor meiner Nase auf und ich schlurfe schwer atmend in seinen Behandlungsraum. Seufzend lasse ich mich auf der Massageliege nieder und verdecke meine Augen.   „Ihr habt euch heute nicht gut angestellt, was?“, murmelt Draco und betrachtet abschätzend meinen mit blauen Flecken übersäten Körper.    „Nicht gut angestellt?“, viel zu schnell fahre ich nach oben und blitze ihn wütend an. „Hast du eine Ahnung, was hier mit uns gemacht wird? Schon der zweite Tag absolutes Auroren-Bootcamp ohne nennenswerte Parallelen zu einem normalen Quidditchtraining!“   „Wiesel, das ist erbärmlich“, schmunzelt Draco und ich fange an vor Wut zu kochen. „Alle Übungen und Aufgaben haben ihren Sinn und wenn du das mit deinem kleinen Hirn nicht kapierst, ist das dein Problem.“   „Sag mal spinnst du?“, fauche ich und kralle mich in der Liege fest.    „Das kommt davon, wenn man nur noch ans Vögeln denkt“, Draco zuckt gelassen mit den Schultern. „Konzentriere dich auf das Training und du wirst das schaffen.“   „Du kannst mich mal!“   „Ich weiß“, grinst er und drückt mich zurück auf die Liege. Sein Zauberstab scannt meinen Körper ab und ein angenehmes Kribbeln durchflutet mich. Draco seufzt erleichtert auf und geht zu einem Wandschrank.   „Ich gebe dir ein kleines Mittelchen aus der Hausapotheke. Damit werden die Schmerzen besser und die blauen Flecke verschwinden auch“, er kramt in einer Kiste mit vielen klirrenden Flakons und kommt mit einem roten Trank zurück. „Hier, damit kannst du morgen wieder kerngesund zum Training antreten.“   „Ich weiß gar nicht, ob ich das will“, jammere ich und schlucke das Zeug hinunter.   „Du musst“, klärt Draco die Lage und ich seufze ergeben.    Der Trank fängt an zu wirken und meine Schmerzen verschwinden. Mit einer eindeutigen Kopfbewegung zur Tür gibt mir Draco zu verstehen, dass ich entlassen bin. Verziehe meinen Mund zur Schmolllippe und frage mich ernsthaft, warum ich mich auf das tägliche Tête-à-tête mit ihm so gefreut habe.    „Vergiss nicht, von meinem Schwanz zu träumen, Wiesel!“   ARGH!!   Am nächsten Morgen haben wir alle Angst davor den neuen Portschlüssel zu berühren. Natürlich tun wir es dann doch und landen mitten im Meer, fernab einer Insel. Lloyd sitzt auf seinem Besen über unseren Köpfen und zeigt in die Ferne.    „Dahin schwimmen. Gönnt euch kleine Pausen und passt auf den Seegang auf. Keine Magie!“   Wie Treibholz dümpeln wir nebeneinander her und ich sehe, wie Flavia panisch durch die Gegend blickt.    „Der hat sie doch nicht mehr alle“, meint Dean und fängt an gemächlich Richtung Insel zu schwimmen.   „Ich werde ihn erwürgen“, sagt Aurelio und folgt ihm. „Oder ersticken.“   „Oder wir sperren ihn in den Kerker und lassen ihn verhungern“, schlägt Flavia vor, die mit größter Selbstbeherrschung einen Schwimmzug nach dem nächsten macht.    Ich spare mir meinen Atem und gebe nur zustimmendes Grummeln von mir. Der weite Himmel über mir und das weite Wasser und die Tiefe unter mir, lösen ein Unbehagen aus. Ich mag es im Meer oder in Seen zu schwimmen, aber da muss ich noch auf den Grund gucken können. Diese Schwärze macht mich fast wahnsinnig, wenn ich daran denke, was sie gruseliges verbergen könnte.   Mit größter Konzentration fasse ich die Insel in mein Blickfeld und lasse dieses sichere Ziel nicht wieder aus den Augen. Ich blende die kräftezehrenden Gespräche der anderen bald aus und bewege mich wie eine geschmeidige Maschine durch die großen, seichten Wellen.   Irgendwann werden meine Arme schwer und meine Beine lahm. War die Insel nicht gerade viel näher gewesen? Zitternd atme ich ein und aus und hoffe, dass mich diese monotone Aufgabe zu Halluzinationen verleitet hat.   Ich schwimme weiter und spüre immer deutlicher, wie mich meine Kräfte im Stich lassen. Eine Weile lasse ich mich auf dem Rücken treiben und nehme dann wieder Kurs auf die Insel, die nur noch hundert Meter vor mir liegt. Drei von uns liegen schon keuchend am Strand und ich frage mich, wie sie es so schnell dort hin geschafft haben. Flavia ist nämlich unter ihnen und die hatte ich doch eigentlich schon vor längerer Zeit abgehangen. Hmm.   In dem Moment als ich mich nicht mehr bewegen kann vor lauter Erschöpfung, spüre ich festen, sandigen Boden unter meinen Füßen. Mir wird klar, dass Lloyd die Aufgabe an unsere Kondition gekoppelt hatte und jeder die Insel erreicht, wenn er nicht mehr kann.    Lloyd sitzt im Sand und notiert sich unsere Zeiten. Zufrieden nickt er mir zu, doch ich recke ihm einen unhöflichen Finger entgegen.   Meine Wasserflasche entleere ich in einem Zug und lasse mir die warme Sonne auf meine kalten, steifen Glieder scheinen. Zu unserer aller Erleichterung lässt Lloyd keine Klatscher auf uns los, die uns den Strand entlang jagen können, sondern setzt sich mit uns zusammen hinter eine Düne, packt Proviant aus und geht mit uns die Spielzüge der Chudley Cannons durch.    Dieses Theorietraining besänftigt unsere Gemüter und das Abendessen in Hogwarts verläuft entspannter als am Vorabend. Wir lachen viel und witzeln darüber, dass uns dann morgen wohl die Hölle erwarten wird, nachdem wir ja nun so nachsichtig behandelt wurden.   Mit mulmigen Gefühl mache ich mich auf den Weg zu Draco. Was wenn es morgen tatsächlich wieder nur Folter gibt?   „Komm rein“, er hält mir die Tür auf und grinst mich an.   „Muskelkater?“   „Miau“, mache ich und strecke mich auf der Liege aus.   Draco scannt meinen Körper wieder ab und das Kribbeln durchflutet mich angenehm. Zufrieden nickt er mir zu und massiert mir die Arme und Beine. Genüsslich seufze ich auf, doch er macht keinerlei Anstalten, sich meinem Zentrum zu nähern.   „Fertig“, meint er leichthin und notiert sich etwas in meiner Behandlungsakte.   „Fertig?“, wiederhole ich angesäuert und werfe ihm einen strafenden Blick entgegen.    „Ja“, lächelt Draco und zeigt mit dem Daumen auf die Tür. „Oder hast du noch was auf dem Herzen?“   „Nein“, sage ich grimmig und ignoriere seinen ironischen Unterton.    Mit einem Gefühl von sexueller Frustration im Bauch und in der Intimzone mache ich mich auf den Weg in meine Räumlichkeiten. So hatte ich mir die allabendlichen Behandlungen wirklich nicht vorgestellt!   Die Fackeln auf den Gängen fangen langsam an zu brennen, und die Sonne verabschiedet sich langsam hinter den Bergen. Ich hocke in meinem Zimmer auf der Fensterbank und starre auf den See, der glitzernd vor mir liegt. Arnold liegt in meinem Arm eingekuschelt und fängt leise an zu schnarchen.    Die Ruhe umfängt mich und macht mich müde. Wer weiß was der Portschlüssel morgen für uns bereit hält? Ich lege Arnold in sein Nest und schlage die Bettdecke zurück, als plötzlich mit voller Wucht die Scheibe explodiert.   Reflexartig ducke ich mich, doch die fliegenden Splitter treffen meinen Arm. Fassungslos starre ich auf das große Loch, wo ich gerade noch gesessen habe. Der Schreck zieht mir die Beine weg und ich sacke zitternd in mich zusammen.    Weit entfernt nehme ich war, wie Leute in mein Zimmer stürmen und aufgeregt durcheinander reden. Malfoy, Snape ... dann wird es dunkel vor meinen Augen.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)