Gehenna - Königreich zwischen Himmel und Hölle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ungewöhnliche ereignisse ----------------------------------- Gehenna - Königreich zwischen Himmel und Hölle 1. Kapitel - Ungewöhnliche Ereignisse "Warum kann dieser Idiot nicht einmal pünktlich kommen?", beschwert sich Buicia, die sich an einen Baum lehnt und auf ihren besten Freund wartet. Ein knie langes, fast durchsichtiges Kleid bedeckt ihren Körper. Die Nähte und Ränder des Kleides sind in einem schimmernden Blau gehalten und an den kurzen Ärmelchen hängen kleine Kreuze, welche silbern in der Morgensonne glitzern. Ihre Haare, zwischen denen hellblaue Augen hervorstechen, leuchten in einem dunklen Kirschrot und hängen fast schulterlang herunter. An den Beinen schlängeln sich glitzernde Verzierungen entlang, Zeichen die schwer zu deuten sind, jedoch in Gehenna keine Seltenheit darstellen. In der Hand hält sie einen langen Stab, mit Ornamenten aus Metall verziert und an der Spitze zwei große, sichelförmige Monde. Diese sind ebenfalls mit Gold und Silber verziert und zwischen ihnen ein Diadem, ein reiner, klarer Kristall, der hell funkelt. Buicia steht im Schatten unter dem Baum und schaut nach oben in den von Sonnenstrahlen durchdrungenen Wald. Sie schließt die Augen und lauscht den Geräuschen zwischen und in den Bäumen. Vogelgezwitscher, Grillenzirpen und sogar das Wachsen der Blätter und Blumen kann sie vernehmen. "Hallo, tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich wurde aufgehalten!", ruft plötzlich eine Stimme von links und verscheucht die Schmetterlinge, die gerade um Buicia her fliegen. Diese öffnet die Augen, verdreht sie und blickt zur Seite. "Schön, dass du auch schon auftauchst. Ich warte mittlerweile eine halbe Stunde und du kommst wie immer zu spät!", keift Buicia den jungen Mann an. "Es tut mir doch Leid. Zevira hat mich aufgehalten.", versucht der Junge sich zu erklären, jedoch hilft das nichts. "Nozomu, es wäre schön wenn du wenigstens einmal im Jahr an mich denkst. Wir treffen uns jedes Jahr um die gleiche Zeit hier. Vielleicht könntest du versuchen wenigstens an diesem einen Tag pünktlich zu sein. Oder willst du ab jetzt jedes Jahr mit Zevira hierher kommen?", beschwert sich Buicia und verschränkt die Arme vor ihrer Brust. Nozomu schaut sie schuldbewusst an und macht große Hundeaugen. Er ist ein gut durchtrainierter, junger Mann und mit seinem langen weiß-roten Umhang sieht er stattlich und elegant aus. Nozomu hat dunkelblondes Haar, welches eines seiner grün-blauen Augen komplett verdeckt. Um seinen Bauch hat er einen Gürtel, der ein großes, schweres, silbernes Schwert hält. Auch er hat einen langen Stab, der mit einem Gurt an seinem Rücken angebracht ist. An der Spitze dieser Waffe ist ein Halbmond, indem eine schwarze Kugel schwebt. Buicia sieht Nozomu beleidigt an und er meint nur: "Ach komm schon, du weist genau, dass ich Zevira nicht leiden kann. Bist du etwa eifersüchtig?" Er stellt sich nah an sie heran und schaut sie misstrauig an. "Red keinen Mist! Du bist mein bester Freund, mir doch egal, in wen du dich verknallst!", blockt Bi ab und dreht sich, mit gehobenem Kopf und verschränkten Armen, weg. Sie zeigt nicht gern ihre Gefühle, und schon gar nicht die, die sie für Nozomu empfindet. Die beiden setzen sich diskutierend in Bewegung und immer wieder versucht Nozomu sich bei Bi zu entschuldigen. Diese sagt ihm allerdings nur, er solle sie nicht die ganze Zeit nerven und ihr auf den Geist gehen. "Kannst du nicht mal deine Klappe halten?! Ich hab keinen Bock mehr, dass du jedes Jahr zu spät kommst wenn wir uns hier treffen! Aus welchen Gründen auch immer!", stellt Buicia fest, als sie einen kleinen Hügel zu einem Fluss hinunter laufen. "Warum bin ich eigentlich immer der Schuldige? Wenn wir jetzt schon an der Lichtung wären, müssten wir doch auch auf Lucia warten.", meckert Nozomu und rutscht hinter Bi den Abhang hinunter. "Weil du derjenige bist, der immer zu spät kommt. Lucia muss bis jetzt immer auf uns warten, weil du dich wieder mal nicht auskäsen kannst!" Na toll, was soll Nozomu denn dazu noch sagen? Da ihm nun nichts mehr einfällt, hält er einfach seinen Mund und trottet hinter Buicia her. Die beiden laufen einige Zeit durch den Wald und treffen dann auf eine hell leuchtende Lichtung, wo ein hübsches, junges Mädchen steht und auf sie wartet. Sie hat genauso wie Buicia ein kurzes Kleid an und darüber einen langen Mantel. Silberne Verzierungen blitzen auf dem blauen Stoff hervor und goldene Nähte schillern im Sonnenlicht. Bis kurz unter ihrem Kleid trägt die zwei schwarze, geschnürte Stiefel. Auch sie hat eine Waffe bei sich. Ein großes Schwert, welches in einer Scheide, welche ebenfalls goldene Verzierungen aufweist, an ihrer Hüfte steckt. Auf ihrem weißen Haar glitzert eine winzige Krone, die die Form eines Einhorns hat. Das Mädchen lächelt, als es die beiden erblickt und kommt ihnen etwas entgegen gelaufen. "Hallo Freunde. Ihr seit dieses Jahr wieder mal zu spät!", begrüßt sie die beiden. "Hallo Lucia. Nozomu hat sich mal wieder mit einem hübschen Mädchen verquatscht. Na ja, er ist die letzten sechs Jahre zu spät gekommen, da wird er auch die nächsten sechs Jahre zu spät kommen.", erwidert Bi und blickt Nozomu von der Seite vorwurfsvoll an. Dieser senkt den Kopf und bleibt stumm. Zwischen den beiden artet eine Diskussion meistens schnell in einem Kampf aus und das wollte er um jeden Preis vermeiden. Der Frühling in Gehenna, dem Königreich zwischen Himmel und Hölle, war angebrochen. Es ist der Tag an dem sich die drei Freunde jedes Jahr trafen. Lucia, die Herrin der Einhörner, aus der Stadt der neun Ringe, Nozomu, ein Heavy Blade Kämpfer und Buicia, eine Zauberamulettkämpferin aus dem Westen. "Gibts bei dir etwas Neues? Steht der Weltuntergang mal wieder bevor?", fragt Nozomu gelangweilt und setzt sich auf einen Felsen. Bi gibt ihm daraufhin einen Klapps auf den Hinterkopf. "Auu, was hab ich den jetzt schon wieder falsch gemacht?", beschwert sich Nozomu und reibt sich den Schädel. "Weil du schon wieder unausstehlich bist!", fährt Bi ihn an und blickt zu Lucia. Diese sieht jedoch nicht sehr fröhlich aus und langsam laufen ihr ein paar Kullertränen über die Wangen. Buicia und Nozomu verstummen. Sie wissen nicht, dass sie eine schreckliche Mitteilung erwartet. "Hey Lu, was ist denn auf einmal los?", erkundigt sich Nozomu und steht auf um sie zu beruhigen. Lucia wischt ihre Tränen aus dem Gesicht und blickt auf, sie beginnt Buicia und Nozomu zu berichten was passiert war: "Mein Vater hat beschlossen mich mit dem schwarzen Prinzen zu verheiraten. Ich soll nächste Woche seine Frau werden." Welch ein Schock! Bi und Nozomu schrecken sofort auf und schreien los: "Aber dein Vater kann dich doch nicht einfach so verheiraten! Und dann auch noch mit dem schwarzen Prinzen! Was denkt der König sich dabei?!" Bi und Nozomu gehen zu Lucia, die wieder in Tränen ausbricht. "Er hat es einfach beschlossen. Von heute auf morgen hat er gesagt ich soll diesen Banausen heiraten. Wieso nur? Unser Königreich und das der Hölle sind so gut wie Feinde!" "Vielleicht beeinflusst Luzifer deinen Vater. Ich glaube er will sich langsam Gehenna unter den Nagel reisen und dann wird Luzifer sicher das Reich des Himmels stürzen!", sagt Nozomu und vertieft sich gedanklich in seine Mutmaßungen. "Red doch keinen Unsinn! Ich glaube ihr Vater versucht einfach einem Krieg zwischen Gehenna und dem Höllenreich aus dem Weg zu gehen. Vielleicht kehrt auch bald Frieden zwischen den beiden Ländern ein.", blafft Buicia Nozomu an, der immer noch fester Überzeugung ist, dass seine Vermutungen stimmen. "Nein, ich denke Nozomu hat Recht. Mein Vater würde niemals so etwas tun. Gehenna würde nie mit Luzifer und seinem Gefolge Frieden schließen.", widerspricht Lucia und wischt sich erneut die Tränen aus dem Gesicht. "Siehst du, ich hab auch mal Recht!", sagt Nozomu und streckt Buicia seine Zunge entgegen. "Ach lass mich doch in Ruhe! Aber was machen wir denn nun wenn es stimmt?, antwortet Bi und schaut zu Lucia, "Ich meine du wirst den doch nicht wirklich heiraten?" "Nein, das werde ich nicht tun. Ich werde diesen Widerling niemals heiraten, nicht einmal wenn mein Vater es befielt.", antwortet Lu und schaut zwischen Nozomu und Buicia hin und her. "Ich habe eine Idee!", stößt Nozomu nach einigen Sekunden hervor. "Oh Gott!", unterbricht ihn Bi und verdreht die Augen. Die beiden schauen sich giftig an. "Also, wir könnten doch erst einmal versuchen raus zu finden warum dein Vater auf einmal so überzeugt von dem schwarzen Prinzen ist.", fährt Nozomu fort. "Und wie sollen wir das anstellen du Schlauberger? Wir können doch nicht einfach zu Luzifer spazieren oder noch besser zum König und fragen woher der Sinneswandel kommt?!", wirft Bi gestresst ein. "So weit war ich auch noch gar nicht. Vielleicht kriegen wir aus des Königs Berater etwas heraus.", entgegnet Nozomu und blitzt Bi mit Schlitzaugen an. "Klar! Der Berater meines Vaters!", erkennt Lucia und blickt auf. "Wieso sollte Cain denn den Grund wissen?", erkundigt sich Buicia erneut. "Nicht Cain, mein Vater hat einen neuen Berater eingestellt. Er war der Meinung Cain wäre ein Spitzel und würde ihn hintergehen.", antwortet Lucia. "Was?!", Buicia und Nozomu schrecken hoch, "Cain würde den König doch nie im Leben verraten! Er begleitet ihn doch schon seit einer Ewigkeit." "Ich weis. Cain hätte niemals gehen dürfen. Stattdessen ist dieser Crustil jetzt da und ich habe das Gefühl, dass eher er ein Spitzel ist. Mein Vater hat sich verändert, seit er da ist. Nicht nur gegenüber mir und seinen engsten Untertanen, nein, auch unser Volk leidet.", spricht Lucia weiter. "Wir müssen was unternehmen! Wir suchen diesen Crustil und schnappen ihn uns!", Nozomus Augen leuchten, als er diese Worte spricht. Er ballt seine Hand zu einer Faust und streckt sie in den Himmel. Er nimmt eine Kampfpose ein und sagt: "Lasst uns aufbrechen und diesem Schurken eine Lektion erteilen!" Doch als er sich in der Gegend umsieht bekommt er plötzlich mit, dass die beiden Mädchen ihm nicht wirklich Beachtung schenken. Sie waren schon ein Stück in Richtung Stadt gelaufen und Buicias und Nozomus Pferde zu holen. "Ich war schon lange nicht mehr in der Weststadt. Es hat sich sicher viel verändert.", sagt Lucia, die ihr Einhorn an den Zügel hält und neben Bi läuft. "Ja, Westgiliath ist eine große Stadt geworden. Du wirst sehen dass sich sogar einiges verändert hat.", erwidert Buicia und blickt zurück, da Nozomu langsam hinterher kommt. Nach kurzer Zeit haben sie die Stadtmauer erreicht und somit auch das Haupttor. Buicia klopft mit geballter Faust an die große Holztür. Ein junger Ritter öffnet ein kleines Fenster und blickt nach draußen bevor er das Tor öffnen lässt. "Seit willkommen, Prinzessin Lucia!", begrüßt er sie und winkt sie hinein. Die drei betreten den großen Marktplatz, wo Korbflechter, Hufschmieder, Bäcker und Fleischer ihr Waren anpreisen. "Wow, eure Stadt ist wirklich gigantisch geworden!", staunt Lucia und blickt sich mehrmals um. Nozomu und Buicia führen sie zu den Ställen um ihre beiden Pferde zu satteln. "Warte kurz, wir sind gleich wieder da.", sagt Bi und die beiden verschwinden in einem der Ställe. Kurze Zeit später kommen sie mit zwei schwarzen Prachtpferden heraus. Ihr Geschirr sieht aus wie königliches Geschmeide. Kristalle und Smaragde zieren deren Köpfe. "Zwei wundervolle Tiere.", gibt Lucia zu und streichelt die beiden Hengste. "Oh ja, das sind sie.", erwidert Bi und sitzt auf. Nozomu tut es ihr gleich und die drei Freunde bewegen sich wieder Richtung Haupttor. "Ihr habt eure Stadt wirklich sehr schön gebaut! Es ist so friedlich!", sagt Lucia, als sie noch kurz zurück blickt. "Richtung Osten, richtig?", fragt Buicia und Lu nickt ihr zu. Die drei setzen sich in Bewegung und reiten die langen Pfad hinunter, der von der Burg weg führt. Am Rande des angrenzenden Waldes bleiben sie kurz stehen und blicken sich an. "Na dann mal los!", sagt Bi leise und reitet direkt ins dunkle Unterholz hinein. Sie weis, was sich die Leute im Pub immer erzählen. In diesen Wäldern soll es spucken. Man munkelt dass es Geschöpfe gibt die hier Menschen wegfangen und sogar fressen. Und einige erzählen sogar, dass die Bäume sprechen können und einigen von ihnen soll es möglich sein sich zu bewegen... Kapitel 2: Die Banditen des Nordens ----------------------------------- 2. Kapitel - Die Banditen des Nordens Die drei Freunde reiten weiter durch den dunklen Wald. Als sie an eine Kreuzung kommen dreht Buicia sich zu Lucia um: "Ab hier musst du übernehmen!" Somit reitet Lucia an die Spitze und die beiden anderen folgen ihr. Nach einiger Zeit kommen sie an eine Brücke, die über einen glitzernden, hellen Fluss führt. Das Schillern der weißen Steine ist so extrem, dass man die Augen zusammen kneifen muss. "Der "weiße Fluss", einer der schönsten Orte in unserem Land.", sagt Nozomu, als sie über die Brücke reiten. "Und einer der Gefährlichsten!", entgegnet Buicia und deute auf eine Gruppe Reiter, die am anderen Ende der Brücke stehen und in ihre Richtung starren. Keine Sekunde später tauchen hinter den Dreien ebenfalls Männer auf, die Dolche und Säbel in den Händen halten und näher kommen. Einer der Männer stieg von seinem Ross ab und kam langsam auf sie zu. Buicia und Nozomu taten es ihm nach und zogen ihre Stäbe. "Aaah, ein Heavy Blade Kämpfer und eine Zauberamulettkämpferin. Was für eine Überraschung!", sagt der Mann, bevor er sich brüllend auf Nozomu stürzt und seinen Säbel zieht. Zwei weitere kamen dazu und bedrohten Buicia mit ihren Dolchen. "Was wollt ihr denn mit diesen Spielzeugmessern? Das hier nimmt man zum Kämpfen!", sagt sie und hebt ihren Stab in die Luft. Einen kurzen Moment später leuchtet ihr Stab auf und verwandelt sich in ein gezacktes, glänzendes Schwert, welches die Ähnlichkeit mit einer Sense hat. Leichtsinnig rennen die beiden Diebe los und direkt auf Buicia zu. Doch diese schwingt nur ihr Schwert und die Diebe liegen am Boden, wie zwei Käfer. Nozomu hatte gleichzeitig mit dem Anführer der Gruppe zutun. Er amüsierte sich prächtig! (Nozomu hat immer Spaß beim Kämpfen) Er überwältigt den Zigeuner und bedroht ihn mit seinem Stab. Auf dem Boden liegend und um sein Leben bangend, jammert der Bandit: "Bitte verschont mein Leben! Ich habe eine Frau und zwei Töchter!" Als Nozomu nur die Nase rümpft und die schwarze Kugel in seinem Stab zu vibrieren beginnt, legt Buicia ihre Hand auf seine Schulter und spricht zu dem Dieb: "Was willst du tun um deine Missetat wieder gut zu machen?" Der Mann schaut zu Buicia auf und überlegt nicht lange: "Ich und meine Truppen werden für immer in euren Diensten stehen! Benötigt ihr Hilfe, ruft nach den Banditen des Nordens. Egal wo und wann, wir werden euch zu Hilfe eilen! Nehmt diese Flöte und spielt die ersten drei Töne. Ihr werdet sehen, nicht lang und wir werden da sein." Er drückt Nozomu eine kleine goldene Flöte in die Hand und dieser schaut zu Buicia und Lucia. Die beiden Frauen nicken nur und Nozomu reicht dem Banditen seine Hand um ihm wieder auf die Beine zu helfen. „Habt Dank. Das werden wir euch nie vergessen!“, sagt der Dieb und schwingt sich auf sein Pferd. Mit einem Winken verabschieden sich die Banditen und ziehen weiter. „Es wird Zeit, dass wir uns einen ruhigen Platz zum Übernachten suchen!“, sagt Nozomu, der in das Licht der untergehenden, roten Abendsonne blickt. „Ja, wir sollten uns eine Höhle suchen oder eine hohle Baumwurzel in der Erde. Trotzdem sollte jemand Wache halten.“, entgegnet Lucia und schaut sich in der Gegend um. „Das übernehme ich!“, wirft Buicia ein, die schon von ihrem Pferd absteigt und zielstrebig auf eine kleine Nische in einer alten Birke zeigt. „Wollen wir nicht einen größeren Schlafplatz suchen? Das ist doch viel zu eng für uns drei!“, meckert Nozomu und schüttelt den Kopf. „Du hast auch nur zu Meckern oder?!“, stellt Bi fest und will ihm gerade eine verpassen als Lucia ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkt: „Hört ihr das?!“ Sie nimmt die Zügel ihres Einhorns und läuft ein Stück abwärts des Weges in den Wald. „Weist du was sie hat?“, fragt Nozomu an Buicia gerichtet. Diese schüttelt nur den Kopf und die beiden folgen Lucia schnell, bevor sie hinter den Bäumen verschwunden ist. Als sie ein paar Felsen passieren hören nun auch Nozomu und Bi ein Geräusch. „Das klingt als wäre hier irgendwo Wasser!“, stellt Bi fest und blickt sich um. Und wie sie diesen Satz ausspricht und die drei auf eine riesige Lichtung treten, türmt sich vor ihnen ein gigantischer Wasserfall auf. „Wow! Is ja der Hammer!“, staunen die drei und stehen mit offenen Mündern da. Eine wunderschöne Landschaft lässt sich erblicken. Fische springen aus dem glitzernden Wasser, die am anderen Ufer von Braunbären gefangen werden, die auf Nahrungssuche sind. Rehe laufen graziel von Fels zu Fels, auf der Suche nach frischem Gras und Schmetterlinge flattern vor den drei Freunden umher. Sie Sonne wärmt alles Leben an diesem Ort und der Wind fährt seicht durch die Wipfel der Bäume. Ein wunderschöner Platz an dem die Natur noch unberührt von der Hand des Menschen ist. „Ein wundervolles Fleckchen Land, findet ihr nicht?“, fragt Lucia die beiden anderen, die noch immer mit offenen Mündern da stehen und staunen, dass es solch eine Schönheit noch gibt. „Das ist der richtige Platz um unser Lager aufzuschlagen.“, stellt Buicia fest und blickt sich um. „Seht mal, hinter dem Wasserfall scheint eine Höhle zu sein. Lasst uns versuchen da hinein zukommen und dort zu schlafen!“, entgegnet Nozomu und deutet auf einen Felsspalt, nahe des Wasserfalls. Die drei Freunde steigen auf ihre Pferde und reiten durchs seichte Wasser auf die andere Seite. Am Eingang der Höhle steigen sie ab und lassen ihre Pferde für einen Moment stehen, um erst einmal allein hinein zu gehen. Vorsichtig und behutsam betreten sie die in Stein gehauene Baude. Sie laufen ein paar Meter hinein. Buicia zückt ihren Stab, lässt ihre Hand über das Diadem gleiten. „Luzius!“, sagt sie und der Kristall erhellt sofort den ganzen Raum. Ein starker Wärmestrahl ist zu spüren die die drei Freunden halten für einen Moment Inne. „Habt ihr das gehört?“, fragt Nozomu und tippst die beiden Mädchen an den Schultern an. „Nein, wovon redest du?“, fragt Buicia leise nach. „Hör doch!“, antwortet er und sperrt die Ohren weiter auf, „Da ist es schon wieder!“ „Hä? Ich hör nix, du Lucia?“, erwidert Buicia und verzieht das Gesicht. Lucia blickt Nozomu an und schüttelt nichtssagend den Kopf. Die drei gehen weiter in die Höhle, bis sie auf eine Weggabelung stoßen. „Was nun?“, fragt Lucia und Bi leuchtet einmal in jeden Gang hinein. „Gehen wir nach rechts.“, fordert Nozomu die beiden Damen auf und läuft voran. Sie laufen den Gang entlang, bis es nicht mehr weiter geht. „Hm, hier ist der Weg zu ende. Ich glaube hier können wir bleiben.“, meint Lucia und blickt die anderen beiden an. Die nicken nur und drehen sich um, um die Pferde rein zu holen. Doch plötzlich hören die drei ein grollendes Geräuch hinter sich. Mit einem Mal bleiben sie stehen. Ein lautes Kreichen schreckt sie wieder auf und die drei drehen sich blitzschnell um und ziehen ihre Waffen. Vor ihnen türmt sich ein riesiges Monster auf und seine eisblauen Augen starren sie an. Ein großes, schneeweißes Ungeheuer, seine Schuppen schimmern blau in dem Licht von Buicias Stab und seine Krallen funkeln wie Silber. „Was ist das?!“, fragt Nozomu laut und tretet einige Schritte zurück. „Das ist eine Drache du Idiot!“, ruft Buicia und streckt ihren Stab nach vorn, der nun rot leuchtet und zum Abfeuern bereit ist. Doch der Drache macht keine Anstalten die drei Freunde anzugreifen. Im Gegenteil, er schließt seine gigantischen Flügel und legt sich wieder auf den Boden. „Was isn jetzt los?? Erst erschreckt der uns und jetzt macht er ein Nickerchen oder was!“, regt sich Nozomu auf und streckt dem Drachen sein Schwert entgegen. „Halt, keinen Schritt weiter!“, ruft plötzlich eine Stimme. Nozomu dreht sich verwundert um und schaut die beiden Mädchen an. „Wart ihr das gerade?“, fragt er sie, doch diese schütteln nur mit den Köpfen. Kapitel 3: Die Drachenmeisterin von Tunsalwo -------------------------------------------- 3. Kapitel – Die Drachenmeisterin von Tunsalwo Nozomu dreht sich um, erschrickt und fällt nach hinten auf den Boden. Vor ihm steht ein bildhübsches Mädchen und starrt ihn verärgert an. „Wer bist du denn?“, fragt Nozomu während ihm seine beiden Gefährtinen wieder auf helfen. „Das gleiche könnte ich euch fragen!“, schreit das Mädchen plötzlich los und stützt ihre Hände in die Hüfte. „Ich habe dich ja wohl zuerst gefragt! Und ich das tue, möchte ich auch eine Antwort die mir genügt!“, keift er zurück und beugt sich nach vorn. Die junge Frau lehnt sich entsetzt zurück und antwortet aufgebracht: „Ach ja? Jetzt hör mir mal zu Kleiner! Ich bin hier der Chef! Das ist die Höhle meines Drachen, da werde ich ja wohl noch erfahren dürfen, was ihr Gesindel hier wollt!“ „Moment mal, wir sind bestimmt kein Gesindel! Außerdem dachten wir diese Höhle sei unbewohnt und wollten daher eine Nacht hier Unterschlupf suchen! Aber jetzt könntest du uns mal sagen wer du bist!“, wirft Buicia schnippig ein und macht einen Schritt nach vorn. „Mein Name ist Zucka und das ist Keishu, mein Drache. Darf ich wissen mit wem wir hier das Vergnügen haben?!“, erwidert das Mädchen und grault den Kopf ihres Drachen. „Wir sind auf dem Weg in die Königsstadt. Mein Name ist Buicia, das ist Nozomu und sie hier müsstest du eigentlich kennen.“, antwortet Bi und deutet auf Lucia, die ihren Blick senkt. Als Zucka ihren Blick auf Lu schwenkt, geht sie sofort in die Knie und verbeugt sich. „Prinzessin! Verzeiht dass ich euch nicht erkannt habe. Ich bin untröstlich!“ „Du brauchst dich nicht vor mir verbeugen.“, entgegnet Lucia ihr und hilft ihr wieder nach oben, „Du bist Zucka, die Drachenmeisterin oder?“ „Genau die bin ich.“ „Dann gewähre uns doch eine Nacht in deiner Höhle. Morgen früh ziehen wir weiter.“, bittet Lucia die junge Dame und lächelt. Diese erwiedert ihr Lächeln und nickt. „Dann sollten wir die Pferde rein holen.“, sagt Nozomu und geht mit Bi nach draußen. Währenddessen bereiten Lucia und Zucka alles für die Nacht vor. „Ich geh raus und besorge uns etwas Essbares!“, meint Bi und schnallt sich ihren Stab auf den Rücken. Zwei Stunden später: „Es wird langsam Zeit, dass wir etwas Schlaf kriegen.“, sagt Lucia und macht sich ihr Lager bereit. „Du hast Recht. Morgen haben wir wieder einen langen Tag vor uns.“, entgegnet ihr Bi und wickelt sich in ihre Baumwolldecke ein. So legen sich die vier auf ihre Lager und schlafen friedlich ein. Keishu jedoch wacht über seine menschlichen Schützlinge um sie zu beschützen. Am nächsten Morgen wacht Nozomu allein in der Höhle auf. Nur Keishu liegt neben ihm und schläft. „Wo sind denn alle?“, fragt er sich und reibt seine verschlafenen Augen. Gequält von Müdigkeit rappelt Nozomu sich auf und geht nach draußen auf den Felsvorsprung, der neben dem Wasserfall herausragt. Er streckt seine Arme nach oben aus und gähnt. Plötzlich erblickt er ein paar Meter weiter, am Fuße des Wasserfalls, die Mädchen. Sie stehen nackt im hüfthohen Wasser und waschen sich. Für Nozomu ein seltener Anblick und schon ist er ganz in Transe verfallen. Sein Blick schweift über die Haare der Mädchen, welche im Sonnenlicht schimmern, als wären sie mit Goldstaub belegt. Er bewundert ihre Figuren und sein Blick formt sich zu einem Tunnel, der glitzert und ihn noch mehr in Transe versetzt. Ein rosiger Duft steigt in Nozomus Nase und er schließt seine Augen um tief einzuatmen. „Was macht denn Nozomu da oben?“, fragt Zucka plötzlich die beiden anderen. Sie blicken zum Felsvorsprung und sehen, wie Nozomu taumelnd, dem Abgrund immer näher kommt. Doch sie merken nicht, dass er als junger Mann, so benommen von ihrer Schönheit ist. „Oh mein Gott, er will doch nicht etwa von da oben runter springen?“, stellt Lucia fest und klammert sich an Bi’s Arm, die etwas ins tiefere Wasser gegangen war. „Nozomu! Was machst du denn da?!“, ruft Buicia ihm zu. Doch Nozomu reagiert nicht. Er setzt ein begeistertes Lächeln auf, breitet seine Arme zu den Seiten aus und springt. Ein kurzer Schock durchfährt die Mädchen, als sie sehen wie Nozomu Richtung See fällt. „Oh mein Gott!“, schreit Bi auf und hält sich die Hände vor den Mund. Mit einem lauten Platschen schlägt Nozomu kopfüber auf der Wasseroberfläche auf und taucht in die Tiefe des Sees hinab. Schnell setzt sich Buicia in Bewegung und schwimmt an die Stelle, an der Nozomu aufgekommen war. Sie taucht nach unten und sucht mit ihren Augen den Grund des Sees ab. Als sie Nozomu entdeckt, schwebt dieser unter Wasser und rührt sich nicht. Schnell taucht sie zu ihm, packt seine Arme und zieht ihn an die Wasseroberfläche. Keuchend schwimmt Bi mit Nozomu im Arm an Land. Zucka und Lucia eilen ihr zu Hilfe und ziehen ihn aufs Trockene. „Mit dir alles okay?“, fragt Zu und blickt zu Bi. Diese nickt nur und schaut auf Nozomu. „Ich fühle keinen Puls!“, meint Lucia und legt seinen Kopf gerade. „Lass mich mal!“, fordert Bi sie auf und versucht ebenfalls seinen Puls zu erfühlen. Doch auch sie spürt nichts. „Bi, ich drücke auf seinen Brustkorb und du musst ihn mit deinem Mund beatmen!“, sagt Zucka und beugt sich über Nozomu. Buicia nickt ihr zu und die beiden versuchen durch Reanimation ihren Freund wieder zu beleben. Doch nichts geschieht... „Wach auf Nozomu! Du drafst nicht sterben!“, sagt Buicia laut und die anderen beiden sehen, wie ihr die Tränen kommen. „Bi, mach weiter, du darfst jetzt nicht aufgeben!“, fordert Zucka sie auf. Als Bi ein letztes Mal ihre Lippen auf Nozomus legt und ihn beatmet, spuckt dieser plötzlich eine Fontäne Wasser und hustet laut auf. „Oh Gott sei Dank!“ Bi nimmt Nozomus Kopf zwischen ihre Hände und schaut ihm überglücklich in die Augen. „Hey, hey! Alles gut, ich lebe noch!“, kaum hat Nozomu diesen Satz ausgesprochen fällt Buicia ihm um den Hals und klammert sich an ihm fest. „Mäuschen, nicht so stürmig, da werde ich ja ganz hibbelig.“, scherzt er und grinst. „Sag mal bist du noch ganz dicht?!“, schreit Bi auf einmal los und löst sich wieder aus seinen Armen, „Du wärst gerade fast gestorben, Idiot!“ Die anderen beiden Mädchen müssen sich das Kichern arg verkneifen und drehen sich etwas von den zwei Streithähnen weg. Diese keiften sich noch einige Minuten weiter an, während Lucia und Zucka in die Höhle zurück gingen und die Sachen zusammen packten. Am frühen Mittag hatten sich die drei Freunde auf den Weg, weiter Richtung Osten, gemacht. Zucka hatte sich entschlossen sie zu begleiten und ritt mit Buicia zusammen auf ihrem Pferd. „Zu welcher Rasse gehört dein Drache Keishu eigentlich?“, fragt Buicia ihre neue Freundin, die ihre Arme um ihren Bauch schlingt und sie festhält. „Keishu ist ein Kalerviev-Drache. Eine sehr seltene Art. Er stößt Eis aus seinem Rachen, kein Feuer.“, Zucka sagt dies mit stolzen Worten. „Und woher hast du ihn?“ „Aus Tunsalwo. Ein alter netter Mann, der selbst Drachen züchtet, hat ihn mir geschenkt. Kurz danach brach ich auf um meine Eltern zu suchen.“, Zuckas Stimme wird ruhiger. Sie fällt kurz in Gedanken. „In Tunsalwo gibt es doch die seltensten Drachen in ganz Gehenna, oder?“ Nozomu hat das Gespräch mit angehört und kam mit seinem Pferd neben Bi und Zucka. „Und woher weist du das schon wieder?“, Buicia klang genervt. Sie weis aus guter Erfahrung, dass Nozomu eigentlich keinen Sinn für Geschichte oder Geografie hat. „Aus der Bibliothek.“, entgegnet Nozomu und steckt Buicia die Zunge raus. „Du gehst ohne mich in die Bibliothek? Eigentlich schon ein Wunder, dass du überhaupt weist wo sie eigentlich ist.“ „Jetzt hört auf zu streiten! Wir sind gleich in der Stadt der Neun Ringe.“ Lucia verdreht die Augen und biegt mit ihrem Pferd auf die Hauptstraße ab. Die vier Freunde reiten über eine Brücke und nicht weit entfernt sehen sie auch schon das große Tor der Stadt des Königs. Wenige Minuten später erreichen sie das Stadttor und reiten hindurch. Ein junger Knabe kommt ihnen entgegen gelaufen und begrüßt sie aufgeregt. Er bindet die Pferde jeweils an einen Holzpfahl und gibt ihnen frisches Wasser und Heu zum Fressen. „Was wollen wir jetzt tun?“, fragt Zucka und striegelt Buicias Pferd mit einer groben Bürste. „Erst einmal müssen wir ins Schloss. Ich muss mit meinem Vater reden und dann werden wir uns diesen Crustil vorknöpfen.“ In Lucias Gesicht steigt Wut auf. Sie war fest entschlossen diesem Gauner das Handwerk zu legen. „Der Crustil?“, fragt Zucka und bleibt stehen. Lucia bleibt ebenfalls stehen und dreht sich zu Zucka. „Wie meinst du das?“, fragte sie erstaunt, „Kennst du ihn?“ Zucka nickt und setzt ihren Weg Richtung Schloss fort. „Und ob... Er hat schon einige betrogen glaub mir. Er ist ein Verbrecher! Und ich selbst durfte das auch schon spüren.“ Nun sieht man auch in Zuckas Gesicht Zorn aufsteigen. „Lasst uns in die goldene Halle gehen.“, Nozomu legt seine Hand auf Lucias Schulter und steigt die große Treppe Richtung Schloss hinauf. Als die vier Freunde das große Tor erreicht haben, öffnen ihr die Wachen die Tür und lassen sie eintreten. „Das ist ja meine undankbare Tochter endlich wieder!“ Der alte König sitzt am Ende der Eingangshalle auf seinem goldenen Thron. Er sieht krank und gebrechlich aus und kann sich kaum in seinem Stuhl halten. Dennoch sieht er aus als würde er eine mächtige Kraft haben und sein Blick strahlt Selbstbewusstsein und Macht aus... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)