Gehenna - Königreich zwischen Himmel und Hölle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Die Drachenmeisterin von Tunsalwo -------------------------------------------- 3. Kapitel – Die Drachenmeisterin von Tunsalwo Nozomu dreht sich um, erschrickt und fällt nach hinten auf den Boden. Vor ihm steht ein bildhübsches Mädchen und starrt ihn verärgert an. „Wer bist du denn?“, fragt Nozomu während ihm seine beiden Gefährtinen wieder auf helfen. „Das gleiche könnte ich euch fragen!“, schreit das Mädchen plötzlich los und stützt ihre Hände in die Hüfte. „Ich habe dich ja wohl zuerst gefragt! Und ich das tue, möchte ich auch eine Antwort die mir genügt!“, keift er zurück und beugt sich nach vorn. Die junge Frau lehnt sich entsetzt zurück und antwortet aufgebracht: „Ach ja? Jetzt hör mir mal zu Kleiner! Ich bin hier der Chef! Das ist die Höhle meines Drachen, da werde ich ja wohl noch erfahren dürfen, was ihr Gesindel hier wollt!“ „Moment mal, wir sind bestimmt kein Gesindel! Außerdem dachten wir diese Höhle sei unbewohnt und wollten daher eine Nacht hier Unterschlupf suchen! Aber jetzt könntest du uns mal sagen wer du bist!“, wirft Buicia schnippig ein und macht einen Schritt nach vorn. „Mein Name ist Zucka und das ist Keishu, mein Drache. Darf ich wissen mit wem wir hier das Vergnügen haben?!“, erwidert das Mädchen und grault den Kopf ihres Drachen. „Wir sind auf dem Weg in die Königsstadt. Mein Name ist Buicia, das ist Nozomu und sie hier müsstest du eigentlich kennen.“, antwortet Bi und deutet auf Lucia, die ihren Blick senkt. Als Zucka ihren Blick auf Lu schwenkt, geht sie sofort in die Knie und verbeugt sich. „Prinzessin! Verzeiht dass ich euch nicht erkannt habe. Ich bin untröstlich!“ „Du brauchst dich nicht vor mir verbeugen.“, entgegnet Lucia ihr und hilft ihr wieder nach oben, „Du bist Zucka, die Drachenmeisterin oder?“ „Genau die bin ich.“ „Dann gewähre uns doch eine Nacht in deiner Höhle. Morgen früh ziehen wir weiter.“, bittet Lucia die junge Dame und lächelt. Diese erwiedert ihr Lächeln und nickt. „Dann sollten wir die Pferde rein holen.“, sagt Nozomu und geht mit Bi nach draußen. Währenddessen bereiten Lucia und Zucka alles für die Nacht vor. „Ich geh raus und besorge uns etwas Essbares!“, meint Bi und schnallt sich ihren Stab auf den Rücken. Zwei Stunden später: „Es wird langsam Zeit, dass wir etwas Schlaf kriegen.“, sagt Lucia und macht sich ihr Lager bereit. „Du hast Recht. Morgen haben wir wieder einen langen Tag vor uns.“, entgegnet ihr Bi und wickelt sich in ihre Baumwolldecke ein. So legen sich die vier auf ihre Lager und schlafen friedlich ein. Keishu jedoch wacht über seine menschlichen Schützlinge um sie zu beschützen. Am nächsten Morgen wacht Nozomu allein in der Höhle auf. Nur Keishu liegt neben ihm und schläft. „Wo sind denn alle?“, fragt er sich und reibt seine verschlafenen Augen. Gequält von Müdigkeit rappelt Nozomu sich auf und geht nach draußen auf den Felsvorsprung, der neben dem Wasserfall herausragt. Er streckt seine Arme nach oben aus und gähnt. Plötzlich erblickt er ein paar Meter weiter, am Fuße des Wasserfalls, die Mädchen. Sie stehen nackt im hüfthohen Wasser und waschen sich. Für Nozomu ein seltener Anblick und schon ist er ganz in Transe verfallen. Sein Blick schweift über die Haare der Mädchen, welche im Sonnenlicht schimmern, als wären sie mit Goldstaub belegt. Er bewundert ihre Figuren und sein Blick formt sich zu einem Tunnel, der glitzert und ihn noch mehr in Transe versetzt. Ein rosiger Duft steigt in Nozomus Nase und er schließt seine Augen um tief einzuatmen. „Was macht denn Nozomu da oben?“, fragt Zucka plötzlich die beiden anderen. Sie blicken zum Felsvorsprung und sehen, wie Nozomu taumelnd, dem Abgrund immer näher kommt. Doch sie merken nicht, dass er als junger Mann, so benommen von ihrer Schönheit ist. „Oh mein Gott, er will doch nicht etwa von da oben runter springen?“, stellt Lucia fest und klammert sich an Bi’s Arm, die etwas ins tiefere Wasser gegangen war. „Nozomu! Was machst du denn da?!“, ruft Buicia ihm zu. Doch Nozomu reagiert nicht. Er setzt ein begeistertes Lächeln auf, breitet seine Arme zu den Seiten aus und springt. Ein kurzer Schock durchfährt die Mädchen, als sie sehen wie Nozomu Richtung See fällt. „Oh mein Gott!“, schreit Bi auf und hält sich die Hände vor den Mund. Mit einem lauten Platschen schlägt Nozomu kopfüber auf der Wasseroberfläche auf und taucht in die Tiefe des Sees hinab. Schnell setzt sich Buicia in Bewegung und schwimmt an die Stelle, an der Nozomu aufgekommen war. Sie taucht nach unten und sucht mit ihren Augen den Grund des Sees ab. Als sie Nozomu entdeckt, schwebt dieser unter Wasser und rührt sich nicht. Schnell taucht sie zu ihm, packt seine Arme und zieht ihn an die Wasseroberfläche. Keuchend schwimmt Bi mit Nozomu im Arm an Land. Zucka und Lucia eilen ihr zu Hilfe und ziehen ihn aufs Trockene. „Mit dir alles okay?“, fragt Zu und blickt zu Bi. Diese nickt nur und schaut auf Nozomu. „Ich fühle keinen Puls!“, meint Lucia und legt seinen Kopf gerade. „Lass mich mal!“, fordert Bi sie auf und versucht ebenfalls seinen Puls zu erfühlen. Doch auch sie spürt nichts. „Bi, ich drücke auf seinen Brustkorb und du musst ihn mit deinem Mund beatmen!“, sagt Zucka und beugt sich über Nozomu. Buicia nickt ihr zu und die beiden versuchen durch Reanimation ihren Freund wieder zu beleben. Doch nichts geschieht... „Wach auf Nozomu! Du drafst nicht sterben!“, sagt Buicia laut und die anderen beiden sehen, wie ihr die Tränen kommen. „Bi, mach weiter, du darfst jetzt nicht aufgeben!“, fordert Zucka sie auf. Als Bi ein letztes Mal ihre Lippen auf Nozomus legt und ihn beatmet, spuckt dieser plötzlich eine Fontäne Wasser und hustet laut auf. „Oh Gott sei Dank!“ Bi nimmt Nozomus Kopf zwischen ihre Hände und schaut ihm überglücklich in die Augen. „Hey, hey! Alles gut, ich lebe noch!“, kaum hat Nozomu diesen Satz ausgesprochen fällt Buicia ihm um den Hals und klammert sich an ihm fest. „Mäuschen, nicht so stürmig, da werde ich ja ganz hibbelig.“, scherzt er und grinst. „Sag mal bist du noch ganz dicht?!“, schreit Bi auf einmal los und löst sich wieder aus seinen Armen, „Du wärst gerade fast gestorben, Idiot!“ Die anderen beiden Mädchen müssen sich das Kichern arg verkneifen und drehen sich etwas von den zwei Streithähnen weg. Diese keiften sich noch einige Minuten weiter an, während Lucia und Zucka in die Höhle zurück gingen und die Sachen zusammen packten. Am frühen Mittag hatten sich die drei Freunde auf den Weg, weiter Richtung Osten, gemacht. Zucka hatte sich entschlossen sie zu begleiten und ritt mit Buicia zusammen auf ihrem Pferd. „Zu welcher Rasse gehört dein Drache Keishu eigentlich?“, fragt Buicia ihre neue Freundin, die ihre Arme um ihren Bauch schlingt und sie festhält. „Keishu ist ein Kalerviev-Drache. Eine sehr seltene Art. Er stößt Eis aus seinem Rachen, kein Feuer.“, Zucka sagt dies mit stolzen Worten. „Und woher hast du ihn?“ „Aus Tunsalwo. Ein alter netter Mann, der selbst Drachen züchtet, hat ihn mir geschenkt. Kurz danach brach ich auf um meine Eltern zu suchen.“, Zuckas Stimme wird ruhiger. Sie fällt kurz in Gedanken. „In Tunsalwo gibt es doch die seltensten Drachen in ganz Gehenna, oder?“ Nozomu hat das Gespräch mit angehört und kam mit seinem Pferd neben Bi und Zucka. „Und woher weist du das schon wieder?“, Buicia klang genervt. Sie weis aus guter Erfahrung, dass Nozomu eigentlich keinen Sinn für Geschichte oder Geografie hat. „Aus der Bibliothek.“, entgegnet Nozomu und steckt Buicia die Zunge raus. „Du gehst ohne mich in die Bibliothek? Eigentlich schon ein Wunder, dass du überhaupt weist wo sie eigentlich ist.“ „Jetzt hört auf zu streiten! Wir sind gleich in der Stadt der Neun Ringe.“ Lucia verdreht die Augen und biegt mit ihrem Pferd auf die Hauptstraße ab. Die vier Freunde reiten über eine Brücke und nicht weit entfernt sehen sie auch schon das große Tor der Stadt des Königs. Wenige Minuten später erreichen sie das Stadttor und reiten hindurch. Ein junger Knabe kommt ihnen entgegen gelaufen und begrüßt sie aufgeregt. Er bindet die Pferde jeweils an einen Holzpfahl und gibt ihnen frisches Wasser und Heu zum Fressen. „Was wollen wir jetzt tun?“, fragt Zucka und striegelt Buicias Pferd mit einer groben Bürste. „Erst einmal müssen wir ins Schloss. Ich muss mit meinem Vater reden und dann werden wir uns diesen Crustil vorknöpfen.“ In Lucias Gesicht steigt Wut auf. Sie war fest entschlossen diesem Gauner das Handwerk zu legen. „Der Crustil?“, fragt Zucka und bleibt stehen. Lucia bleibt ebenfalls stehen und dreht sich zu Zucka. „Wie meinst du das?“, fragte sie erstaunt, „Kennst du ihn?“ Zucka nickt und setzt ihren Weg Richtung Schloss fort. „Und ob... Er hat schon einige betrogen glaub mir. Er ist ein Verbrecher! Und ich selbst durfte das auch schon spüren.“ Nun sieht man auch in Zuckas Gesicht Zorn aufsteigen. „Lasst uns in die goldene Halle gehen.“, Nozomu legt seine Hand auf Lucias Schulter und steigt die große Treppe Richtung Schloss hinauf. Als die vier Freunde das große Tor erreicht haben, öffnen ihr die Wachen die Tür und lassen sie eintreten. „Das ist ja meine undankbare Tochter endlich wieder!“ Der alte König sitzt am Ende der Eingangshalle auf seinem goldenen Thron. Er sieht krank und gebrechlich aus und kann sich kaum in seinem Stuhl halten. Dennoch sieht er aus als würde er eine mächtige Kraft haben und sein Blick strahlt Selbstbewusstsein und Macht aus... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)