Resetted von sadako888 ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Langsam, ganz langsam, fing Roxanne an zu realisieren, was hier tatsächlich geschah. Das war KEIN Spiel. Megamind simulierte ihre letzte Entführung nicht nach, er erlebte sie wirklich zum ersten Mal! Warum hatte sie das nicht früher erkannt? Roxanne hätte sich gern an den Kopf gestoßen, aber noch immer hinderten sie die Fesseln daran, sich zu regen. Sie dachte nach. TAUSEND Male hatte sie es ihm verboten, die Forschung an diesem Ding weiter zu treiben. Hatte ihm Tonnen von Hausarbeit aufgegeben, ihn andere Erfindungen entwickeln lassen, nur damit er diese dämliche Idee verwarf. Und jetzt hatten sie den Salat. Der Resetknopf. Technisch völlig unmöglich? Diese Ausrede würde bei ihr nie wieder ziehen! Minion und Megamind hatten sich inzwischen von ihrem Schock erholt und bereiteten alles für „Plan B" vor. Brainbots schwirrten durch die Luft und versuchten zu retten, was zu retten ging. Megamind gab ihnen verschlüsselte Befehle, doch wenn sie richtig verstand, ließ er sie die Kameras abstellen, sagte ihnen, dass sie die Post checken sollen und ließ sie das Roboter-Schaf aktivieren. Minion schüttelte derweil schon das Vergiss-Mich-Spray. Offenbar sollte sie verlegt werden. Doch was auch immer die beiden noch vorhatten, sie waren zu spät. Denn im selben Moment wurde die Decke gesprengt und Holz- und Staub flog Roxanne um die Ohren. Metroman erschien in ihrer Mitte und sah sich gehetzt um, als erwartete er mindestens 18 Laserkanonen und drei Alligatoren, die sich jetzt auf ihn stürzen würden. Aber es kam nichts. „Eine kleine technische Panne" erklärte Megamind verlegen. „Hast du noch eine Minute?" fragte er lächelnd. „Mensch, Megamind! Ich hab ein Museum zu eröffnen!" meckerte Metroman und befreite Roxanne mittels Laserblick schon mal vorsorglich von ihren Fesseln. „Also ich hab nichts weiter vor" sprach Roxanne schnell dazwischen und rieb sich die Handgelenke. Sie brauchte mehr Zeit. „Es wäre doch eine Schande. Ich würde so gerne sehen, was er diesmal gebastelt hat." Megamind schien vor Glück fast zu platzen, so wie er sie anstrahlte. „Wirklich?" fragte er ungläubig, korrigierte sich aber im nächsten Moment. „Oh - Ich meine: Natürlich! Meine Werke sind ja wirklich unglaublich beeindruckend. Es wundert mich nicht, dass sie sich dafür begeistern." Metroman sah zwar alles andere als begeistert aus, aber er wartete, und das war es, was zählte. Eine Welle der Erleichterung machte sich in Roxanne breit. Zumindest hatte sie sich Zeit zum denken verschafft. Wie gerufen ertönte plötzlich Fahrstuhlmusik aus einem der Brainbots, die geblieben waren. Leider fand Roxanne trotzdem keine Lösung für diese unangenehme Situation. Da stand Metroman, ihr bester Freund, der gleich auf Megamind, ihren jetzigen Partner, losgehen würde und sie musste das irgendwie verhindern, bevor das Roboterschaf auf den Plan trat und die Dinge nur noch mehr aus dem Ufer laufen ließ. Wenn Megamind jetzt ins Gefängnis wanderte, hatte sie niemanden mehr, der sie wieder zurück in die Zukunft schicken konnte. Zuallererst musste sie Metroman loswerden, doch ihr fiel einfach nicht ein, wie um Himmels willen sie das bewerkstelligen sollte. Roxanne ärgerte sich über ihre späte Erkenntnis. Sie hätte einfach ‚Wir sind in der verlassenen Sternwarte' rufen sollen, wie damals auch. Die Fahrstuhlmusik spulte schließlich zurück und begann wieder von vorn, doch noch immer regte sich nichts. Metroman sah zu Megamind und dann zu einer Uhr, die schief an den Überresten der Wand hing. An jeder vollen Stunde war ein Donut angebracht. Roxanne merkte, wie nicht nur sie immer nervöser wurde. „Wo ist das Roboterschaf?" zischte Megamind leise in seine Armbanduhr. Erst jetzt fiel Roxanne auf, dass Minion sich unbemerkt aus dem Staub gemacht hatte. Sie hörte, wie ihm etwas wie „ … beim nächsten Mal ein bisschen mehr Roboter und ein wenig weniger Schaf …" geantwortet wurde und erinnerte sich wieder. „Ist es auf die nächste Wiese gelaufen und jagt mit seinen Laserstrahlen Schmetterlinge?" fragte Roxanne, obwohl sie die Antwort sowieso schon wusste. Sie kannte das Roboterschaf. Megamind hustete gekünstelt. „So ein … Unsinn! " betonte er, aber während er sprach, schlich er sich auch schon langsam rückwärts zum Ausgang. Weit kam er nicht, denn Metroman packte ihn in der nächsten Sekunde auch schon am Kragen und hielt ihn hoch. „Metroman!" entfuhr es Roxanne geistesgegenwärtig. „Lass ihn los!" befahl sie unwillkürlich, biss sich im nächsten Moment aber auch schon auf die Zunge. Metroman sah sie an, als traue er seinen Superohren nicht mehr. „Was ist los, Roxy? Hat dich was von der Decke getroffen?" fragte er, offenbar aufrichtig besorgt. „Nein!" verzweifelte Roxanne. Irgendwie musste sie Megamind befreien und Metroman loswerden. „Ich denke nur…das du … mit dieser Superheldennummer aufhören solltest, Metroman. Du könntest … Musicman werden." „Musicman" sagten beide Rivalen ungläubig. Damit hatte Roxanne jetzt nicht gerechnet. „Dann kannst du dein Logo behalten…" setzte sie nach und hielt erfolglos Ausschau nach Begeisterung in Metromans Blick. „Verdammt. Das Spray hat Langzeitwirkungen, ich habe es immer geahnt...!" rief Megamind entsetzt und warf jetzt auch einen besorgten Blick in Roxannes Richtung. „Du Schuft!" rief Metroman. „Dafür landest du jetzt erst mal langzeitig hinter Gitter!" „Zeit ist Schall und Rauch!" konterte Megamind. „Aber Rauchen fügt dir und den Menschen in deiner Umgebung erheblichen Schaden zu!" Panik stieg in Roxanne auf. Das lief alles so gar nicht so, wie sie es wollte. Metroman hatte keinen Selbstfindungstrip und deswegen seinen Tod nicht vorgetäuscht. Megamind war nicht Herrscher über Metro City geworden, Hal war nie Tighten, Sie und Megamind – waren nie zusammen gekommen. Und das Schlimmste: Megamind war und blieb ein Superschurke. Und wenn sie ihn nicht dazu brachte, sie wieder zurückzuschicken, würde bald alles wieder so laufen wie früher. Da war sie ja wieder in etwas hineingeraten! Roxanne überlegte. Sie musste Megamind einfach dazu kriegen, einen De-Reset-Knopf zu konstruieren. Aber dazu musste sie zuallererst Metroman loswerden. Ein Plan musste her. Gehetzt sah sie sich um und fand das, was sie brauchte, auf dem Steuerungspult hinter sich. Während Metroman und Megamind noch in ihrer Diskussionsrunde vertieft waren, schlich sie sich langsam auf die Monitore zu und betätigte von beiden unbemerkt den Todesstrahl. Die beiden Streithähne führten ihre Debatte währenddessen ungestört fort. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlug eine riesige Energiewelle auf die verlassene Sternwarte auf und zerfetzte den Berg, auf dem sie stand. „Hey, das macht Spaß" gab Roxanne widerwillig zu. Wie erhofft ließ Metroman Megamind vor Schreck los und gab Megamind damit die Sekunde Zeit, die er brauchte, um seinen Dehydrator zu ziehen und Metroman zu dehydrieren – Okay, oder um den Wink mit dem Zaunpfahl nicht mitzukriegen und stattdessen unnütz in der Gegend herumzustehen und sie böse anzustarren. „Wären sie so gut, nicht einfach wahllos Knöpfe zu drücken? Jetzt ist die Überraschung weg!" meckerte Megamind und stapfte zornig auf sie zu. Roxanne stöhnte genervt. So ein Genie und so eine lange Leitung. Dann eben anders. Sie machte noch einen Schritt auf den überraschten Megamind zu und zog sein Cape beiseite. Dieser stolperte abwehrend vor ihr zurück, doch Roxanne konnte gerade noch rechtzeitig nach dem Dehydrator greifen. Bevor einer von den beiden Rivalen wusste, was hier vorging, wechselte Roxanne die Waffe routiniert in den Dehydrierungsmodus und richtete sie auf Metroman, welcher sich binnen einer Sekunde in einen blau glühenden Würfel verwandelte. Megamind machte einen weiteren Schritt zurück und ließ die Szene auf sich wirken, bevor er sich wieder Roxanne zuwendete. Es verstrichen ein paar Sekunden, in denen er anscheinend seine Gedanken ordnete. Schließlich schüttelte er leicht den Kopf, sah sie mit großen Augen und gerunzelten Augenbrauen an und sagte: „Das ist … meine Waffe!" Dieses Einzelkind, dachte Roxanne. Wortlos sicherte sie die Waffe wieder und warf sie ihm locker zu. Sie hoffte, dass er diese Geste als Friedensangebot interpretieren würde, aber auch nachdem er die Waffe wieder in Händen hielt und damit Roxanne gegenüber wieder deutlich im Vorteil war, war immer noch keine Regung von ihm zu erkennen. Megamind wusste anscheinend nicht, wie er reagieren sollte – er plante zwar immer ein paar unerwartete Variablen ein, aber Roxanne war sich sicher, dass ‚friendly fire' nicht dazugehörte. Stattdessen starrte er Roxanne gebannt an, während sie den Würfel von Metroman vom Boden aufhob. „Warum bist du nie auf die Idee gekommen, ihn einfach zu dehydrieren?" fragte sie scheinbar nebenbei, um ihn mit Smalltalk wieder aus seiner Schockstarre zu locken. „Das ist ... unsportlich" sagte Megamind endlich und steckte die Waffe - nicht ohne zu zögern - wieder weg. Wie erwartet taute er wieder auf und die Aufregung der Geschehnisse zeigte sich in einem strahlenden Lächeln auf seinem Gesicht ab. „Sie haben also … die Seiten gewechselt! Nicht, dass ich etwas dagegen hätte" setzte er schnell hinzu. „Ich frage mich nur, was der Anlass für ihr plötzliches Umdenken –" Er dachte laut nach, doch plötzlich klatschte er die Hände zusammen. „Ah! Natürlich!" kombinierte er. „Es ist schließlich ganz selbstverständlich, dass sie meinem außerordentlichen Charisma und meinem beispiellosen Intellekt nicht auf ewig widerstehen - " „Genau, genau" unterbrach Roxanne Megaminds Egoausbruch. „Gott, aber ich bereue meine Entscheidung jetzt schon. Ich meine, es ist METROMAN. Er hat die Fähigkeit zu fliegen, ist unverwundbar … und hat echt tolles Haar" schmachtete sie den Würfel in ihrer Hand an, genau die Reaktion von Megamind erwartend, die jetzt kommen würde. „Pah! Na und? Ich habe etwas viel tolleres: Meinen beispiellosen Intellekt und das Geschick, Dinge zu erfinden, die Chaos verursachen! Ich könnte alles, was Metroman auch kann und noch viel - " Megamind wurde unterbrochen, als ein paar Explosionen aus der unteren Etage ertönten und das Gebäude beben ließen. „Was war das?" fragte Roxanne und sah zum Boden. Sie hatte keine Lust, hier unter Trümmern begraben zu werden. Schon wieder. „Ach, das … nichts! Nur ein paar … Wasserstoffexplosionen" sagte Megamind ruhig, als wäre es das Normalste der Welt. „NUR ein paar Wasserstoffexplosionen" murmelte Roxanne, aber laut genug, damit Megamind jedes Wort genau verstand. Er verschränkte die Arme und zog eine Schnute. „Das kann jedem Mal passieren!" beteuerte er. „Das untergräbt keineswegs mein Talent!" „Du willst mir also sagen, dein Basteltalent kann sich mit Metromans Fähigkeiten messen?" Roxanne sah erst wieder zu Metroman, machte dann eine wirkungsvolle Pause und warf Megamind dann einen Seitenblick zu. „Ha!" rief Megamind empört auf. „Ich sage es doch: Es gibt nichts, was ich nicht erfinden könnte, Miss Ritchi!" Ohne Vorwarnung griff er sich einen umherschwirrenden Brainbot aus der Luft und drückte einen Knopf an ihm, so dass ein Hologramm mit den Worten ‚Besitzer: MEGAMIND. Unverschämt gutaussehendes kriminelles Genie und Meister aller Schurkerei' projiziert wurde. Er deutete darauf, um seine Aussage zu untermauern. „Alles was man sich vorstellen kann" beteuerte er. „Das ist viiiiiel besser." Roxanne ließ Metromans Würfel über ihre Finger tanzen, während sie sich die weitere Strategie zurechtbastelte. Sie war immer noch Reporterin mit Leib und Seele. „Wie wäre es… mit einem Gerät, das einen die Gestalt wechseln lässt?" forderte sie ihn heraus. „Bitte" sagte Megamind mit gekünstelter Enttäuschung. "Ich habe schon fünf verschiedene Designs - " plapperte er drauf los, aber bevor er noch mehr verriet, hielt er sich schnell den Mund zu. „Okay, wie wäre es dann mit - " „Miss Ritchie! Es ist keine 5 Minuten her, seitdem Sie mit meinem Todesstrahl Metrocitys Landschaftsbild verändert haben! Was soll ich Ihnen da noch beweisen?" Okay, das war ein Totschlagargument. Aber Roxanne gab noch nicht auf. „Ich wette …du schaffst keinen De-Reset-Knopf" sagte sie schließlich. Megamind runzelte die Stirn. „Ein Reset-Knopf für einen Reset-Knopf?" dachte er laut. „Also ein Gerät, das ein in der Zukunft liegendes Ereignis rückgängig macht, dass durch einen Reset-Knopf eintrat, welcher wiederum ein Geschehnis rückgängig macht, indem er die betreffende Person in die Vergangenheit befördert? Tse! Was ist daran schwierig?" lachte er auf. Roxanne schwirrte der Schädel. „Also ist das kein Problem?" „Kein Ding" beteuerte Megamind. „Man müsste nur schauen, wo man an einem Knopf Spikes setzen könnte … Brainbot? Zettel." Roxanne atmete erleichtert auf, während Charly auf Megamind zuschwebte und Megamind ihm hastig einen gelben Zettel und einen Vierfarbkulli abnahm, um die ersten wirren Formeln festzuhalten. Er war mit der Idee warm geworden, also würde er von jetzt an so lange an der Thematik feilen, bis sie perfekt war. Und weil es an seinem Stolz nagen würde etwas zu entwerfen, aber dann nicht umzusetzen, würde sie zweifelsohne schon bald wieder zurück sein. Roxanne wollte gerade kehrt Marsch machen, als Megamind, immer noch über das Steuerungspult gebeugt, sagte: „Fantastisch! Aber es ist eine Schande, dass es keinen Reset-Knopf gibt. Brainbot? Papierkorb." Mit diesen Worten nahm er die Zettel auf, die er binnen Sekunden mit Formeln gefüllt hatte, doch bevor er einen weiteren Schritt machen konnte, rief Roxanne „Tu das nicht!", schritt auf ihn zu und hielt sein Handgelenk fest. Megamind sah sie verwirrt an und erwiderte ihren Augenkontakt. Seine Stirn lag noch immer in Falten von den Berechnungen und Roxanne wusste, dass es ihm schon in den Fingern juckte, die genauen Algorithmen aufzustellen und sich auszumalen, mit wie vielen Spikes er den De-Reset-Knopf verzieren würde. Sie war schon so nah dran! Sie wollte mit der anderen Hand nach einem der Zettel greifen und überlegte, ob sie die ‚Ich glaub nicht, dass das funktioniert – beweis es mir' – Tour durchziehen sollte oder nicht, als sie in ihrer Hand wieder Metromans blau glühenden Würfel entdeckte. Die Lösung, dort war sie. „Es gibt doch einen Reset-Knopf!" sagte Roxanne laut und hielt Megamind Metromans Würfel vor die Nase. „Metroman hat einen!" „Was?" stieß Megamind hervor und hielt sich sein Handgelenk. „Warum sonst verlierst du immer gegen ihn? Erinnere dich, wie oft er deinen glorreichen Plänen nur in letzter Sekunde entkam!" dichtete Roxanne drauflos. Megamind warf ein „Ich verliere nicht – ich arbeite in Teilsiegen" dazwischen, aber er schien ihr ganz Ohr zu sein. „Das … macht Sinn" stimmte er zu, rieb sich das Kinn und funkelte den blauen Würfel in ihrer Hand böse an. „Er entkam wirklich stets in letzter Sekunde. Als hätte er die Zeit zurückgedreht…! Aber woher hat er den Reset-Knopf? Diese Technik - " „Ach! Technik? Die Dinger, die … die … gibt's doch inzwischen … wie Sand am Meer" stammelte Roxanne dazwischen. „Ein Wunder, dass du das nicht mitgekriegt hast. Jetzt sag mir nicht, du bist gar nicht mehr up-to-date!" lenkte sie ab. „Doch, doch!" beteuerte Megamind mit erhobenem Haupt. Also nicht, sonst würde er es besser wissen, grinste Roxane in sich hinein. Aber um fair zu bleiben: Wie sollte er? Er verbrachte 80% seiner Freizeit im Gefängnis und in der restlichen kämpfte er mit Metroman oder bastelte. „So ein Schuft!" murmelte Megamind verärgert. Roxanne lächelte. Natürlich glaubte er ihr. Wenn er dem großen Megamind so lange die Stirn bieten konnte, musste Metroman in ihren Kämpfen betrogen haben. Die Logik des blauen Mannes war Roxanne inzwischen vertraut genug um zu wissen, dass sie es jetzt wirklich geschafft hatte. Wahrscheinlich würde der De-Reset-Knopf schon bis Morgen fertig sein. Sie wollte sich langsam davonmachen, aber zu ihrem Leidwesen stellte sie fest, dass Megamind sie immer noch fest im Blick hatte. „Äähm … sonst noch was?" fragte sie skeptisch. „Es ist wahrlich ein ungemeiner Vorteil, sie auf der bösen Seite der Macht zu wissen, Miss Ritchi - " fing Megamind an und seine Augen strahlten. Nein, nein, nein, dachte Roxanne, sie wollte nicht, dass er auf falsche Ideen kam. Sie würde niemals ein böse aussehendes Lederoutfit tragen, weder in Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, noch in einer anderen künftig noch zu entdeckenden Dimension. „Du bist ein guter Kerl" sagte sie bestimmt. Megamind wich sofort vor ihr zurück und zog eine Miene, als hätte sie ihn gerade aufs tiefste beleidigt, doch Roxanne fuhr fort. „Deshalb habe ich dir auch geholfen. Du bist besser als Metroman." Sie blickte auf Metromans Würfel in ihrer Hand. Nichts gegen Metroman, er hatte sie und die Stadt lange genug vor Megamind und seinen Launen gerettet… Aber als mit Tighten eine echte Bedrohung auftauchte, gab er einfach den Stab ab. Nein, Megamind war ein größerer Held als Metroman. Wenn sie etwas wusste, dann das. Sie hatte sich ja nicht umsonst für ihn entschieden. „So ganz unter uns" flüsterte sie jetzt mit einem verräterischen Zwinkern zu Megamind. "Ich glaube, du würdest einen guten Helden abgeben." „Oh Gott, sie sind verrückt!" rief Megamind wild gestikulierend. „Minion!" rief er zu Hilfe. Der Fisch ließ auch nicht lange auf sich warten und erschien sofort auf dem Aufzug. „Ja, Sir?" fragte er, verwirrt dreinschauend angesichts der Panik auf dem Gesicht seines Freundes. „Code: Wir brauchen das Spray" flüsterte Megamind seinem Lieblingsfisch zu. „Sie behauptet, dass ich gut bin. Und ich weiß nicht genau, ob es die Wandverkleidung oder das Spray war, dass sie zu derlei Wahnvorstellungen trieb." Jetzt, wo er Rückendeckung hatte, trat Megamind wieder vorsichtig näher an Roxanne heran und beäugte ihren Hinterkopf, um nach einer potenziellen Wunde zu suchen. „Ein Gehirn lässt sich reparieren, nicht wahr? Sieh mal bei Google-E-Books nach, was bei einer Operation am Kortex alles beachten wird, wenn - " Okay, das war Roxannes Stichwort: Es wurde Zeit zu verschwinden. Zum Glück hatte sie in derlei Dingen schon genügend Erfahrung gesammelt: Man musste immer auf der Hut sein, wenn man in der Bösen Höhle wohnte. Irgendein tollwütiger Brainbot war immer unterwegs, und falls nicht, gab es noch genügend andere Erfindungen, die einem den Alltag jederzeit in ein unfreiwilliges Survivaltraining umwandeln konnten. Beißende Kühlschränke, Mikrowellen des Bösen und auch den ein oder anderen explodierenden Toaster hatte es schon gegeben. Dinge, die passierten, wenn der Mann im Hause alles selbst reparierte, anstatt die Gerätegarantie in Anspruch zu nehmen. Roxanne wusste: Improvisation war alles. Und mit Metroman hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes einen Trumpf in der Hand. „Keinen Schritt weiter!" rief sie Megamind zu und hielt ihm Metromans Würfel hin. „Palé!" „Pa – was?" Verdammt, Roxie, guck nicht immer so viele Piratenfilme! „Auszeit" erklärte sie. Sie hatte noch nie mit Megamind verhandelt, aber was blieb ihr jetzt übrig? Sie hatte kein Wasser, um mit Metromans Hydrierung zu drohen, aber sie hatte etwas anderes. „Du findest es unsportlich, Metroman dehydriert u lassen, nicht wahr? Aber für MICH gilt das nicht. Das sind deine Regeln." Er hörte noch zu. Lass dir was einfallen, Roxie! „Wie wäre es, wenn ich ihn dir ein paar Tage vom Leib halte?" „Und warum sollten Sie das tun?" näselte Megamind. Er kam wieder etwas näher, während er sprach. Langsam wurde es eng. Roxanne hatte Metroman zwar ausgeschaltet, aber eine ungeplante Gehirnoperation sollte nicht der Preis dafür sein. Doch für die Antwort musste Roxanne noch nicht einmal Lügen. „Ich will, dass du den De-Reset erfindest" gab sie zu. „Und dazu kommst du nicht, wenn du ständig im Gefängnis sitzt." Megamind schien abzuwägen, ob sie vertrauensselig ist oder nicht, doch schließlich – - traf sie der Vergissmichstock. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)