What a pirate. von blumenpups (Zorro, Ruffy) ================================================================================ Kapitel 1: Aller Anfang ist schwer. ----------------------------------- Anm.d.A.: Kleines Hirngespinst für den Augenblick. Wünsche allerseits viel Spaß ;D What a pirate. Aller Anfang ist schwer. Zorro hatte die Augen geschlossen und die Arme im Nacken verschränkt. Dass sich das splitternde Holz des Bootes unnachgiebig in seinen Rücken bohrte und die Sonne seine Haut verbrannte, störte ihn nicht weiter. Nach ein paar Wochen Gefangenschaft in halb hängender, halb stehender Position, war man nicht sonderlich anspruchsvoll. Seit sie Shellstown vor ein paar Tagen in dieser Walnussschale von einem Boot verlassen hatten, dümpelten sie ziellos im East Blue umher. Sie, das waren prinzipiell bloß Monkey D. Ruffy und seine Wenigkeit. Und der grünhaarige Kopfgeldjäger war sich ziemlich sicher, dass sie sich so langsam Mal für eine konkrete Richtung entscheiden sollten. Ex-Kopfgeldjäger, verbesserte sich Zorro gedanklich selbst und unterdrückte den Impuls, einen skeptischen Blick auf seinen merkwürdigen Reisegefährten zu werfen. Es war noch gar nicht so lange her, da war der Grünhaarige von dem Jungen ernsthaft beeindruckt gewesen. Strotzend vor Selbstvertrauen hatte Ruffy sich auf das Gelände der Marine geschlichen und verkündet, er wolle ihn in der Mannschaft haben. Es war keine Bitte oder ein Angebot gewesen, sondern bloße Feststellung. Und als er sich weigerte, hatte der Schwarzhaarige seine Schwerter gestohlen und sie als Druckmittel benutzt, um ihn umzustimmen - nur um ihm unmittelbar danach das Leben zu retten. Zorro hatte noch gut vor Augen, wie der Gummijunge ihm verkündet hatte, er würde König der Piraten werden. Ruffy hatte keinerlei Zweifel, dass es irgendwann soweit kommen und er in die Fußstapfen von Gold Roger treten würde. Was Ruffy ebenfalls nicht hatte, war ein Plan. Ganz zu schweigen von einer Mannschaft, einem Schiff, Nahrung oder auch nur einem Funken Orientierungssinn. Seufzend öffnete Zorro die Augen, richtete sich etwas auf und beobachtete seinen Kapitän skeptisch. Der zukünftige Piratenkönig und Schrecken der Weltmeere lehnte bäuchlings über dem Rand des Bootes, eine Hand fest auf seinen heiligen Strohhut gepresst, und tauchte seine Zunge umständlich ins Salzwasser. Der Grünhaarige runzelte bloß die Stirn und schirmte seine Augen mit einer Hand vor der glühenden Sonne ab, um einen besseren Blick auf seinen Weggefährten zu haben. "Was zum Teufel tust du da?", fragte er schließlich kritisch. "Iss hab Durssst", nuschelte Ruffy ungerührt zurück, ohne seine Aktivität zu unterbrechen. Zorro war nahe dran, dem Jungen zu sagen, das Meerwasser seinen Durst wohl kaum löschen würde, zuckte dann aber nur gleichgültig mit den Schultern. Würde er schon noch früh genug merken. Außerdem war er dann solange beschäftigt und nervte ihn nicht mit endlosen Fragen. Gedanklich erweiterte Zorro seine Liste mit Dingen, die Ruffy nicht hatte, um einen weiteren Punkt. Verstand. Allzu helle schien sein Vorgesetzter nicht zu sein. Im Gegenteil, je länger sie zusammen in dieser Walnussschale zusammenhockten, desto klarer wurde ihm, dass man ständig ein Auge auf den Strohhutjungen haben sollte. Es war unfassbar, wie oft es Ruffy in den vergangenen Tagen gelungen war, irgendetwas unfassbar Dummes anzustellen. So schwer es Zorro auch fiel, sich mit seiner neuen Rolle als Pirat anzufreunden, die Aufgabe, auf Ruffy aufzupassen, war ihm bereits in Fleisch und Blut übergangen - und er war sich noch nicht sicher, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Dann riss Ruffy ihn aus seinen Gedanken, indem er prustend auftauchte und das Gesicht verzog. Angeekelt spuckte der Schwarzhaarige ins Wasser und versuchte sich offenbar mit den Fingern den Geschmack von der Zunge zu kratzen. "Salzig!!!", verkündete er dabei im Brustton der Überzeugung und schüttelte sich angewidert. Zorro schmunzelte amüsiert und schüttelte sachte den Kopf, während sein Käptain wieder vollends ins Boot kletterte und sich eine Haarsträhne aus der Stirn pustete. Zorro legte die Beine auf den Rand des Bootes und lehnte sich etwas weiter zurück, während er Ruffy so weit wie möglich ignorierte, um seinen Blick über das scheinbar endlose Meer gleiten zu lassen. Weit und breit nichts als Wasser und irgendwo, ganz weit hinten, der unerreichbare Horizont. Nicht einmal das kleinste Anzeichen, dass sie auf eine Insel zusteuerten und der klägliche Rest ihres Reiseproviants bestand aus einer Schachtel Kekse. Dasselbe schien Ruffy auch gerade festzustellen, denn er starrte die Packung so intensiv an, als wäre sie die Frau seiner Träume, bevor er dem Grünhaarigen einen flehenden Blick zuwarf und sein Magen lauthals knurrte. Gleichgültig zuckte Zorro mit den Schultern und deutete mit einer vagen Geste an, dass er sich ruhig bedienen sollte. Das ließ sich der Strohhutjunge nicht zwei Mal sagen und riss die Packung schneller auf, als Zorro gucken konnte. Während Ruffy glücklich die Kekse verschlang, begann der Schwertkämpfer ernsthaft damit, sich Sorgen zu machen. Er wusste nicht genau warum er sich von dem Strohhutjungen überhaupt hatte breitschlagen lassen. Seine Schwerter hätte er sich immerhin auch mit Gewalt wiederholen können, da war er sich ziemlich sicher (auch, wenn Ruffys Gummigleidmaßen schon ziemlich abgefahren waren). Aber irgendetwas an der Art, wie Ruffy sich verhielt, hatte ihn gefesselt und seither nicht mehr losgelassen. Zwar konnte er sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was es gewesen war - ganz besonders nicht, wenn der Schwarzhaarige sich eine Handvoll Gebäck in den Mund stopfte und an den Krümeln beinahe erstickte - doch trotz aller Eskapaden und Startschwierigkeiten fühlte er sich irgendwie mit dem Jungen verbunden. Ärgerlich schüttelte Zorro den Gedanken ab. Vielleicht war er einfach bloß zu lange alleine unterwegs gewesen, dass nicht einmal sein frischgebackener, hyperaktiver Kapitän ihn nerven konnte...der dem Erstickungstod mittlerweile unheimlich nah war. Beinahe schon routiniert griff der Grünhaarige nach der Schulter des Jüngeren, zog ihn näher zu sich und klopfte ihm ein paar Mal fest auf den Rücken, bis er wieder Luft bekam. Ruffy rang kurz nach Luft, bevor er sein erstes und bisher einziges Crewmitglied dankbar anlächelte und damit fortfuhr, die Kekspackung zu vernichten. "Sag mal, Ruffy...wohin fahren wir eigentlich?", hakte Zorro schließlich nach und wischte sich mit einer beiläufigen Handbewegung ein paar Krümel von der Schulter. Der Schwarzhaarige versuchte ernsthaft, mit vollem Mund eine Antwort zu geben. "Iff dachte, du...?" Der Schwertkämpfer starrte ihn für einen langen Augenblick ausdruckslos an, bevor ihm sämtliche Gesichtszüge entgleisten. "Was soll das denn heißen?!!" Mühsam schluckte der Strohhut den letzten Bissen hinunter und musterte seinen neuen Freund ehrlich überrascht. "Woher soll ich denn wissen, wohin wir fahren?" "Vielleicht, weil du der gottverdammte Kapitän bist?!!", knurrte Zorro gereizt und hoffte mit jeder Faser seines Körpers, dass Ruffy nur einen seiner dummen Scherze machte und ihn an der Nase herumführen wollte. Denn wenn sich der Schwarzhaarige tatsächlich auf ihn verlassen hatte, was die Steuerung des Bootes betraf, dann konnte es noch zwei bis drei Jahre dauern, bis sie eine Insel fanden. "Aber ich kann nicht navi-...navika-..." Ruffy verzog angestrengt das Gesicht und suchte nach dem richtigen Wort. "Navigieren?", half der Grünhaarige tonlos aus und fuhr sich mit einer Hand genervt über die angespannte Stirn. Na, das konnte ja heiter werden. Aber na gut, ein Weltuntergang war es noch nicht. Bisher hatte er es schließlich auch immer irgendwo hin geschafft. Zwar landete er grundsätzlich nie da, wo er wirklich hinwollte, aber früher oder später würden sie schon noch auf Land stoßen. Genervt verschränkte er die Arme vor der Brust und musterte Ruffy aus den Augenwinkeln kritisch. "Was bist du eigentlich für ein Pirat?", maulte er, bloß ein wenig schnippisch. "Ein ganz toller", beteuerte der Strohhutträger und grinste breit. "Wirst schon noch sehen", fügte er hinzu, als er bemerkte, dass seine Crew ganz und gar nicht überzeugt davon war. "Na wehe, wenn nicht...", brummte Zorro lediglich zurück und schloss die Augen wieder. Viel Einfluss auf die Situation hatte er ohnehin nicht. Jetzt hieß es abwarten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)