Abandon von Blackball ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Es war halb acht am Morgen als er aufwachte. Die erste Nacht in seiner neuen Heimat hatte er mehr als beschissen geschlafen, was aber auch kein Wunder war. Schließlich war er schon fast Hals über Kopf abgehauen und hatte sein komplettes Leben mit einem Schlag geändert. Oder besser gesagt er hatte zumindest beschlossen alles zu ändern, noch steckte er mitten in der Endphase dafür. Langsam setzte sich Jared auf und rieb sich die Augen. Müde war er, doch an schlaf war einfach nicht mehr zu denken. Vor allem wenn er sich so umsah. Sein Bett war noch nicht mal aufgebaut, er hatte die Nacht lediglich auf der Matratze verbracht. Um ihn herum standen Kisten über Kisten, die alle drauf warteten ausgepackt zu werden. Schränke warteten darauf aufgebaut und gefüllt zu werden doch momentan war er zu kaputt. Er stand auf und schlurfte ins Bad, wo er kurz vorher fast über einen seiner Koffer gestolpert wäre. Zumindest war das Bad soweit fertig, er musste er nur noch mal ordentlich sauber machen und einräumen. Badewanne, Dusche, Toilette und Waschbecken waren noch drin, ebenso wie im Erdgeschoss die Küche. Diese war zwar nicht die schönste, aber vorerst würde sie reichen. Während er sich frisch machte und die Zähne putzte ging er den Tag durch. Er würde gleich erst mal in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken, möglichst starker Kaffee damit er mal wacher werden würde. Dann mussten ein paar Kisten dran glauben … oder nein, er sollte mit den Schränken anfangen. Es war mehr als unklug Kisten auszuräumen wo es noch keine Schränke gab in welche man diese einräumen konnte. Gegen halb zwölf würden dann hoffentlich die letzten Möbelstücke kommen die er bestellt hatte. Und am Nachmittag hatte er einen Termin bei seinem neuen Chef. Zum Glück hatte er den Job schon fest in der Tasche, dennoch war ihm mehr als unwohl. Er hatte in seinem ganzen Leben starke Veränderungen gehasst und jetzt, jetzt musste er sich damit abfinden. Er war sich sicher, dass es alles am Anfang schwer war, doch er hoffte schnell ein paar Freunde zu finden, die ihm alles ein wenig einfacher machte. An sich war er immer der lockerer offene Typ, er hatte eigentlich noch nie Probleme gehabt auf andere Menschen zuzugehen und fand immer schnell Freunde, also konnte er nur hoffen das es dieses Mal auch so war. Er verließ das Bad und ging runter in die Küche und sah sich um. „Mist …“, murrte er leise. Die Küche war zwar vorhanden, aber eine Kaffeemaschine hatte er nicht. Dabei süchtelte er so nach der schwarzen Flüssigkeit. „Dann eben anders …“, sagte er zu sich selbst, griff nach seine Jacke und seinem Schlüssel und verließ das Haus. In der Nähe hatte er gestern Abend einen Coffeeshop gesehen, er konnte nur hoffen dass er dort seinen Wach-Macher bekam. Schnell war der Laden wiedergefunden und als Jared in betreten hatte atmete er tief ein. Allein der Geruch von Kaffee war für seinen müden Körper eine aufputschende Droge. Er bestellte sich einen extra großen und extra starken Kaffee zum mitnehmen und machte sich dann auf dem Rückweg. Gegen elf Uhr klingelte es an der Tür. Jared hatte gerade angefangen seinen alten Bücherschrank im Büro aufzubauen. Er öffnete die Tür und blickte den Mann leicht fragend an. Dieser bemerkte wohl die Skepsis und blickte auf den Zettel den er in der Hand hatte. „Sie hatten Möbel bestellt?“, fragte der Fremde. Und nun grinste Jared. „Ähm ja … achso … sorry hatte noch nicht mit ihnen gerechnet“, „Manchmal geht’s ein wenig schneller … was eher selten ist … im Normalfall brauchen wir leider länger …“, der Mann zuckte kurz mit den Schultern. Jared öffnete die Tür weit und deute auf das Wohnzimmer wo er noch vor einer halben Stunde die ganzen Kisten mal auf die Seite geräumt hatte. „Stellen sie einfach alles dort irgendwo ab …“, erklärte er dem Lieferanten. Dieser blickte erneuert auf den Zettel. „Oh sie wollen gar nichts aufgebaut haben!“, stellte er fest und schien fast freudig zu grinsen. „Hab zwei gesunde Hände und eine Bohrmaschine … das bekomm ich selbst hin!“, Jared lachte und der Mann grinste kurz. Nach einer halben Stunde war alles in die Wohnung geschafft und Jared verabschiedete er den Mann und dessen jungen Kollegen der mit angepackt hatte. Der Termin mit seinem zukünftigen Chef rückte immer näher, zumindest hatte Jared das Bad und das Schlafzimmer soweit fertig. Nun ja, noch immer standen Kisten im Schlafzimmer, aber der Kleiderschrank und das Bett waren aufgebaut und der Raum wirkte direkt freundlicher. Vielleicht würde er ja diese Nacht dann mal besser schlafen. Er sprang unter die Dusche und überlegte was er wohl gleich alles noch gefragt werden würde. Sicher über die Erfahrungen die er in seinem Job bisher gemacht hatte. Da konnte Jared sicher Stunden drüber reden. Jedoch graute es ihm vor der Frage warum er nun dort arbeiten wollte! Wahrscheinlich würde er es kurz beantworten, dass es persönliche Gründe hatte. Jared war gerade von der Arbeit gekommen, oder besser gesagt er hatte mit seinen Kollegen noch etwas getrunken, zum lockerwerden, wie sie es genannt hatten. Denn nun stand seine Hochzeit nur noch eine einzige Nacht im Weg. Morgen würde er endlich heiraten, die Frau die er schon so lange liebte. Wie lange hatte er darauf gewartet, musste sogar zweimal ein nein einstecken, aber beim dritten Mal hatte sie ja gesagt. Er wusste das es ihr bei den ersten beiden malen noch einfach zu früh gewesen war und er hatte gewartet bis zu seinem dritten Antrag. Im Flur befreite er sich von seiner Jacke und schmiss diese auf die Kommode bevor er aus seinen Schuhen schlüpfte und ins Wohnzimmer ging. Im Kamin brannte ein Feuer, doch niemand war hier. „Schatz?“, rief er etwas lauter, doch bekam er keine Antwort. Er runzelte die Stirn und ging die Treppe nach oben. Schon in der Mitte der Treppe hörte er, dass seine Zukünftige wohl gerade duschte. Er schmunzelte breit. Alleine duschen war doch öder, da würde er sich doch gleich hinzugesellen. Mal sehen wie weit er es schaffte ohne dass sie ihn bemerkte. Leise öffnet er die Tür zum Bad, hielt dann jedoch inne als er seine Freundin leise stöhnen hörte. Jaja, besorgte sie es sich etwa selbst. Böses Mädchen, dachte er und öffnete die Tür noch ein Stück weiter … … was er dann zu sehen bekam lies jeglichen Traum in ihm in 1000 Scherben zerplatzen. Sie stand nicht alleine unter der Dusche, nein … Jared konnte kaum glauben was er zu sehen bekam. Sie stand nicht mal mit einem wildfremden Kerl unter der Dusche, nein, es war sein Bruder. Geschockt betrachtete er die beiden und tief in ihm begann etwas zu brodeln, wenn er jetzt nicht gehen würde, dann würde das gleich unschön enden. Aber war das nicht alles schon unschön? Nein, er blieb stehen und beobachtete die beiden, bis sein Bruder in bemerkte und ihn geschockt ansah. Sofort löste sich dieser von ihr und meinte „Es ist nicht so wie es aussieht …!“, „Jared …“, stieß nun auch seinen Freundin mehr als geschockt aus. „Ich ... ich dachte du kommst erst gegen zehn?“, fügte sie noch schnell hinzu. Jared war kurz davor alles klein zu schlagen. „Wie lange geht das schon bei euch beiden so?“, wollte er wissen. „Hey komm runter … dass hier … das ist …“, „… ist nicht so wie es aussieht?“, beendete Jared den Satz eines Bruders. „Nein ganz und gar nicht … du willst sicher nur mal testen ob sie auch für mich gut genug im Bett ist … oder hey ... noch besser … draußen liegt Schnee … und weil du glatte Schuhe hattest bist du quer durch den Flur die Treppe raufgerutscht, hast bei der Geschwindigkeit deine ganzen Klamotten verloren und bist IN IHR GELANDET!“ , die letzten Worte schrie Jared laut und blickte von seinem Bruder zu seiner Freundin. Beide hatten sich schon vor ein paar Sekunden und große Handtücher eingewickelt und starrten ihn an. „Jay … bitte ich!“, „Halt die Klappe und nenn mich NIE wieder Jay! Wir wollten morgen heiraten!“, „Aber das machen wir doch …!“ Jared atmete tief durch und brach den Gedanken daran ab. Nein, es reichte. Seine Freundin und sein Bruder … das war! Er fand noch immer keine Worte dafür. Die Hochzeit hatte er natürlich abgeblasen. Er wollte nicht ein Wort mehr hören, weder von seinem Bruder noch von ihr. Das Krönchen an der ganze scheiße allerdings war, dass sogar seine Eltern zu seinem Bruder hielten und der Meinung waren das sie besser zu ihm passen würde als zu ihm selbst. Wütend griff Jared seine Schlüssel und verließ das Haus. Nein, er würde seinem neuen Chef nur sagen, dass es persönliche Gründe hatte. Die Wahrheit ging keinen was an. Wie bescheuert war er nur gewesen? Letztendlich war sogar rausgekommen das sie beiden schon über ein halbes Jahr was miteinander hatten. Warum hatte sie nicht einen Schlussstrich gezogen, warum hatte sie genau dann den Antrag angekommen? Es gab noch so viele ungeklärte Fragen auf welche er sicher nie eine Antwort bekommen würde. Aber das alles machte ihn noch immer, auch drei Wochen danach, so unheimlich sauer. Kurz nachdem das passiert war, hatte er beschlossen sich einen neuen Job zu suchen, und irgendwo anders nochmal neu anzufangen. Wollte alles hinter sich lassen, doch leider hatte er so einiges im Kopf mit hier hergenommen. Er konnte nur hoffen, dass dies nach der Zeit verblassen würde. Nach gut zwanzig Minuten Autofahrt kam er endlich an. Er stieg aus dem Auto und blickte auf das Firmenschild. ~USGS- United States Geological Survey~ tbc? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)