Schuld - Bis du mir verzeihst... von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 6: Krankheit -------------------- Schuld - Bis du mir verzeihst... Krankheit Nachdem er die ganze Nacht über kein Auge zu bekommen hatte, war Robert noch früher als sonst aufgestanden. Er hatte wirklich gehofft, die Geschehnisse einfach verdrängen zu können, aber die Tatsache, dass er sich wie der letzte Arsch fühlte und er zu der Überzeugung gelangt war, dass sein ganzes Verhalten des letzten Tages absolut inakzeptabel und unentschuldbar war, ließen das nicht zu. Es wäre ja auch zu schön gewesen. Über das Internet hatte er recht schnell die Öffnungszeiten des ‚La Grandezza’ herausbekommen, und sich dazu entschieden, dass es am besten wäre, sofort zur Ladenöffnung anwesend zu sein, um Johnny zu sagen, wie sehr ihm das Alles Leid tat. Natürlich würde das rein gar nichts an den Tatsachen ändern und Johnny würde ihm vermutlich nicht einmal zuhören – ihre Abmachung hatte schließlich besagt, dass Robert sich nach dem Sex nicht mehr bei ihm blicken lassen würde – aber er wollte es zumindest versuchen. Er wusste, dass der Schotte ihm niemals verzeihen würde, aber zumindest hatte er ihm dann ehrlich gesagt, wie er über die ganze Sache dachte. Sein Versuch scheiterte jedoch kläglich. Als er sich bei der Chefin nach Johnny erkundigte, erklärte ihm diese, dass er nicht zur Arbeit erschienen war, er stattdessen am Morgen angerufen und sich krank gemeldet hatte. Es wäre wohl auch zu einfach gewesen. Was ihn jedoch beschäftigte, war die Frage, ob Johnny tatsächlich erkrankt war, oder ob er sich wegen der gewissen Angelegenheit einfach nur derart schlecht fühlte, dass er es nicht fertig gebracht hatte, aus dem Bett zu steigen. Nachdem sie das erste Mal miteinander Sex gehabt hatten, hatte sich Robert geschworen, in Zukunft in derlei Beziehung vorsichtiger zu sein. Es war schmerzhaft festzustellen, dass er seitdem rein gar nichts dazu gelernt hatte. Der gleiche Fehler hatte sich wiederholt. Und wieder wusste er nicht, wie er es schaffen sollte, Kontakt mit Johnny aufzunehmen. Ob er es wirklich wagen sollte, bei ihm, wo auch immer er wohnte, aufzukreuzen? Was würde es an der Situation groß ändern? Gar nichts. Trotz aller Bedenken entschied sich Robert dazu, zu dem, was er getan hatte, auch weiterhin zu stehen. Alles Abzustreiten und sich selbst einzureden, dass man nichts dafür konnte, dass Johnny es nicht anders gewollt hatte, wären schlicht und ergreifend schlechte Ausreden gewesen. Und so etwas hatte er nicht nötig. Über ein Telefonbuch hatte er Johnnys Adresse herausgefunden und war auch kurzerhand direkt dort hin gefahren. Das Gebäude, in dem sich Johnnys Wohnung befand, war in einem äußerst guten Zustand. Alles war pikobello sauber und ordentlich, großräumig und strahlte eine gewisse Ruhe aus. Die Grundfarben waren Weiß und Holz und verliehen dem Ganzen ein ebenmäßiges Bild. Sicherlich war die Miete für dieses Haus nicht sonderlich günstig, auf der anderen Seite konnte Johnny es sich wohl leisten. Er arbeitete in einem teueren Kleidungsgeschäft und hatte noch nie gerne unter seinem Niveau gelebt. Robert hatte sich schon öfters einmal gefragt, wie Johnny nun eigentlich genau lebte. Er konnte sich den Schotten in einer kleinen Wohnung nicht wirklich vorstellen, auf der anderen Seite wusste er, dass dieser sich schon vor ein paar Jahren von seiner Familie losgesagt und seither keinen Kontakt mehr mit ihr gehabt hatte. Insofern finanzierte er sich sein Leben selbst und lebte nicht vom allgemeinen Vermögen der McGregors. Was natürlich auch zur Folge hatte, dass Johnny in keiner riesigen Villa oder Burg mehr wohnte. Als er vor Johnnys Wohnungstür zum Stehen kam, war diese verschlossen und auch auf das Klingeln reagierte niemand. Was hatte er erwartet? Wie groß war überhaupt die Wahrscheinlichkeit, dass er zu Hause war? Falls Johnny jedoch wirklich krank war, und gar nicht zur Tür gehen konnte, dann war das ebenfalls seine Schuld und wenn er nur ein bisschen Anstand hätte, dann wäre es seine Pflicht, zumindest danach zu sehen, wie es ihm ging und sich zu vergewissern, dass er nicht gerade im Sterben lag oder ähnliches. Mit einem leisen Seufzen schüttelte Robert seinen Kopf und blickte an die Wand neben der Wohnungstür. Er kannte Johnny gut genug um zu wissen, dass er immer einen Ersatzschlüssel außerhalb der Wohnung aufbewahrte, da er Tendenzen hatte, seine Schlüssel von Zeit zu Zeit in der Wohnung liegen zu lassen. In all den Jahren der Freundschaft war er auch, was das Versteck für ebenjenen Ersatzschlüssel anging, nicht sonderlich kreativ gewesen. Aber sollte er wirklich einfach so in Johnnys Wohnung spazieren? Egal wie die Situation aussah, nichts rechtfertigte einen Einbruch. Gute Güte, er konnte schon die Schlagzeile lesen, wenn die Presse hinter eine derartige Aktion käme: „Robert Jürgens steigt Lover hinterher“. Dass daran nichts Wahres war, musste nicht unbedingt heißen, dass es sich nicht wie ein Lauffeuer verbreitete. Auf der anderen Seite machte er sich wirklich Sorgen, sein schlechtes Gewissen plagte ihn enorm, und er wusste, dass er nicht eher Ruhe finden würde, ehe er Gewissheit über die Situation und nicht zumindest ein paar wenige entschuldigende Worte mit Johnny gewechselt hatte. Er erstarrte für einen kurzen Augenblick. Ob er Johnny vielleicht derart verletzt hatte, dass dieser versucht hatte Selbstmord zu begehen? Er hatte das schon einmal versucht, nachdem sie das erste Mal Sex miteinander gehabt hatten. Damals hatten Bedienstete ihn noch rechtzeitig gefunden. Aber wie sah das Ganze jetzt aus? Innerlich fand Robert sich allmählich damit ab, dass er wohl gleich den größten Fehler seines Lebens machen würde. Mit einem leisen Seufzen bückte er sich und tastete die Unterseiten der drei Treppenstufen ab, die vom Durchgangsflur zur Wohnungstür hin führten. Tatsächlich befand sich dort ein Schlüssel. Robert fuhr sich noch einmal mit seiner linken Hand durch die Haare, ehe er die Wohnungstür aufschloss, sie vorsichtig ein wenig öffnete, den Schlüssel wieder an seinem ursprünglichen Ort befestigte und dann zögerlich die Wohnung betrat. Der erste Eindruck, den die Wohnung machte, war ein sehr moderner. Die Möbel waren kantig und funktional, wirkten fast ein wenig steril. Die Wandfarbe war weiß, sodass sich die schwarz-grauen Möbel deutlich davon abhoben. Obwohl alles in sich stimmig war, wirkte die Wohnung auf Robert recht ungemütlich. Allerdings hatte das wohl weniger mit der Einrichtung direkt, als mit seinem persönlichen Faible für prunkvolle, verspielte Raumausstattung zu tun. Ansonsten war alles erstaunlich ordentlich. Es lagen kaum irgendwelche Dinge herum, und was herumlag, lag allem Anschein nach an seinem angestammten Platz. Um sich nicht ganz so sehr wie ein Einbrecher vorzukommen, räusperte er sich laut. Es folgte jedoch keine Reaktion. Das bedeutete, dass Johnny entweder nicht da war, oder das ihm keine Möglichkeit gegeben war, auf ihn zu reagieren. Sorgsam versuchte sich Robert zuerst einmal, sich in den Räumen zu orientieren. Denn wenn Johnny krank war, war es mehr als nur wahrscheinlich, dass er ihn in seinem Bett vorfinden würde. Nachdem Robert bereits das Badezimmer und die Küche entdeckt hatte, stellte sich die letzte Tür als das Wohnzimmer heraus. Der Raum führte an seiner rechten Seite zu einem weiteren Zimmer, dessen Tür nur leicht angelehnt war. Mit dem Wissen, dass es sich bei diesem Raum zwangsläufig um das Schlafzimmer handeln musste, trat Robert darauf zu, streckte vorsichtig die Hand danach aus, um den Durchgang weiter zu öffnen. Die Tür gab zuerst einmal die Sicht auf ein schwarzes Doppelbett frei, was Robert dazu brachte, dem Raum darum herum keine sonderliche Beachtung zukommen zu lassen. Mit schnellen Schritten trat er neben das Bett und bedachte den Schlafenden mit einem besorgten Blick. Johnny trug immer noch die Kleidung, die er am vorigen Abend angehabt hatte. Er war aufgedeckt, zitterte jedoch am ganzen Körper und hatte einen sehr unruhigen Schlaf. Sorgsam legte Robert ihm seine Hand auf die Stirn und stellte schnell fest, dass die Körpertemperatur des jungen Schotten weit über normal lag. Er zog ihm die Decke über die Schultern, ehe er sein Handy zückte und den Raum für einen kurzen Moment verließ. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)