Vergiss mich nicht von kitty007 ================================================================================ Prolog: Getrennt ---------------- Halloooo Leute! :D Nachdem ich so tolle Kommis bei meiner ersten Story bekommen hab, hab ich mir Gedacht dass wohl auch ein 2. Teil gut ankommen würde. Außerdem musste bei diesem Ende ja noch irgendwas kommen, sonst hättet ihr Leser mich wohl gelüchnt haha. Und für alle die die Story zum ersten Mal lesen wäre es gut wenn ihr den 1. Teil zuerst lest ;) Viel Spaß! „So das hätten wir geschafft.“, meinte der junge Mann und legte den großen Pinsel beiseite. Stolz blickte er auf seine Arbeit und stemmte die Hände an die Hüften. „Wow, die Wand ist echt toll geworden. Hätte nicht gedacht dass du sowas drauf hast.“ „Was soll das denn heißen?“, fragte der empörte Maler. „Ach niiichts!“, lachte sein Gegenüber und grinste die anderen Männer an, die entspannt auf der Couch saßen. Diese war zwar noch in eine Art Folie verpackt, diente dennoch ihren Zweck. „Wie geht’s dir eigentlich Yama?“ Als der Bassist seine Worte ausgesprochen hatte, winkten die anderen hektisch mit den Händen. Warum wusste erst, als sich der Blonde zu ihm umdrehte und ihn genervt anschaute. „Hast du nichts besseres zu tun als mich auszufragen?“, bekam er genervt als Antwort. „Ich wollte doch nur… Bin schon still…“ Yamato nahm sich eine Flasche Bier und verließ das Zimmer ohne weitere Worte. Die Band sah ihren Bassisten genervt an. „War das nötig?“ „Ich wollte doch nur…“ Kalter Wind strich um seine Wangen, blies sanft die Tränen weg die sich ihren Weg nach unten bahnten. Seine Augen matt und ausdruckslos. Vor ihm die Kante der Klippe, tief würde er fallen… sehr tief… er würde es nicht überleben… Eine Stimme schrie auf: „Spring endlich! Du verdammter Feigling! Spring! Und alles wird gut… Niemand wird dich vermissen!“ Als er sich umdrehte stand die Person vor ihm, die er über alles liebte. Für die er alles tun würde. Wieder die Stimme: „Nun spring endlich!“ Er drehte sich wortlos wieder in Richtung Klippe und machte einen Schritt vor bis er an der Kante stand. Der Wind wehte unbarmherzig um ihn und hauchte kaum hörbar in sein Ohr… Spring… Schon zum dritten Mal schob er nun die Couch hin und her, von einem Ende des Wohnzimmers zum Nächsten. „Verdammt, wo sieht es am besten aus Jungs?“, Yamato fuhr sich ratlos durch die Haare und sah seine Bandkollegen fragend an. „Lass sie genau da stehen, da sieht es gut aus.“ „Ne, weiter nach links.“ „Unsinn, zu wenig Licht. Wieder da rüber!“ „Ihr seid mir echt nur große Hilfe.“ Der Blonde schüttelte den Kopf und lachte. Er warf noch mal einen Blick auf das Möbelstück und ließ es einfach stehen. Yamato befreite die Couch von der Folie und ließ sich erschöpft darauf sinken. Seine Freunde taten es ihm gleich. Während sie über die letzte Tour sprachen, schien der Blonde in Gedanken zu versinken. Trübe Gedanken plagten ihn, was nicht unbemerkt blieb. Diesmal aber ließen sie ihn in Ruhe und er war ihnen dankbar dafür. Er wollte nicht reden. Über nichts was vorgefallen war. Er wollte einfach vergessen… Kapitel 1: Schwarze Fesseln --------------------------- Es war bereits spät am Abend, als die Freunde ihren Bandleader in seiner Wohnung abholten. Sie wollten in einen neuen Club gehen, der zurzeit sehr angesagt war. Von Partylaune fehlte jedoch bei Yamato jede Spur, er hatte sich einfach überreden lassen. Und vielleicht hatten sie Recht, mal rauszugehen und sich ablenken war bestimmt eine gute Idee. Der Blonde ließ sich von der Stimmung seiner drei Freunde mitreißen und stieg mit ihnen gut gelaunt ins Taxi. Wenig später hielt dieses auch schon vor dem Club und die Gruppe schlenderte nach bezahlen des Taxis gemütlich Richtung Eingang. Während sie den Club betraten und sich über den hohen Eintrittspreis beschwerten, war im Inneren schon einiges los. Der Raum war voller gut gelaunter, tanzfreudiger Menschen die sich im Rhythmus des Beats bewegten. Die jungen Männer beschlossen sich erst einmal etwas zu trinken zu besorgen und sich in die ruhigere Lounge nach oben zu setzen. Von dort aus hatte man einen guten Überblick über das Partytreiben und so wurde erst mal die Location begutachtet und bewertet. Yamato beobachtete das rege Treiben mit gewisser Skepsis, ein Partylöwe war er ja nie gewesen. Doch der Club hatte was. Die Leute waren gut drauf, es wurde mitgesungen und getanzt. In ruhigeren Ecken saßen Gruppen zusammen und redeten begeistert und schienen sich großartig zu amüsieren. Dennoch war seine gute Laune wie weggeblasen. Wenn er Liebespaare beobachteten die verliebt dasaßen und sich liebkosten, tat es ihm im Herzen weh. Wieso musste das alles so enden? Wo es so schön gewesen war… Das Leben hatte ihm nur ein paar Wochen Glück gegönnt und ihn dann mit der harten Tatsache niedergeschlagen. Der Blonde fühlte wie sich seine azurblauen Augen mit Tränen füllten. Warum hatte das Schicksal ihn von ihm weggerissen? Niemals wieder würde er in diese wunderschönen braunen Augen schauen. ihn in den Arm nehmen und einfach nur festhalten dürfen. Er war tot… und niemand auf der Welt würde ihn zurückbringen. Und mit dieser Tatsache musste er leben, ob er wollte oder nicht. Zur gleichen Zeit stand ein braunhaariger, junger Mann auf dem Dach eines hohen Wohnhauses. Der Wind peitschte in sein Gesicht und die Dunkelheit der Nacht verhüllte ihn. Schon seit einer Stunde stand er hier, nicht fähig den erlösenden Schritt zu wagen. Die Stimme in ihm schrie immer wieder, aber er wollte sie nicht hören. Doch sie wurde immer lauter. Seine zitternde Hand wanderte an seine Brust um zu fühlen ob sein Herz noch schlug. Es tat es, schnell und schmerzhaft. Sein Blick wendete sich nach unten. Dort war es ruhig, kaum ein Auto fuhr durch die schon etwas ramponierte Wohnstraße. Hin und wieder ging jemand mit einem Hund spazieren oder kam von der Arbeit nach Hause. Was würde passieren… wenn er einfach diesen Schritt tat. Würde ihn jemand so schnell finden? Würde es überhaupt jemand interessieren, dass er seinen Leben ein Ende gesetzt hatte? Würde man ihn würdevoll begraben? Verdient hatte er es nicht… Tränen füllten erneut seine Augen und er holte Luft. Es war der einzige Weg… er musste springen. Jetzt… Er schloss die Augen und dachte ein letztes Mal an die wunderschönen Augen seines Geliebten… Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen… Er war bereit… Er gab den Widerstand auf und sein Körper entspannte sich, langsam fast wie in Zeitlupe kippte sein Körper nach vorne, bereit alles ein Ende zu setzen. Plötzlich spürte er einen schmerzhaften Druck an seinen Arm und riss die Augen auf. Sekunden später lag er am Boden des Daches und starrte in leuchtend blaue Augen. „Yama?“ Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Das konnte nicht sein! Wie hatte er ihn gefunden? Moment, was hat er eben gesagt? „Hey, alles okay?“, kam er erneut von seinem Gegenüber. Immer noch benommen starrte Taichi ihn unentwegt an. Das war nicht sein Yamato. Wer war er? Und was bildete er sich ein ihn zu retten?! Wütend stand der Braunhaarige auf. „Was soll das?!“ Verwirrt blickte ihn sein Retter an. „Was soll was?“ „Warum hast du mich gerettet?!“ Die blauen Augen leuchteten auf als deren Besitzer laut lachte. „Los komm mit.“, meinte er nur und zerrte Taichi vom Dach. „Lass mich sofort los! Spinnst du?!“ Ohne seine Fluchtversuche zu beachten zog ihn sein Retter weiter. Taichi war zu kraftlos um sich weiter zu wehren und ließ sich einfach mitziehen. Sie verließen das Wohngebäude, überquerten die Straße und betraten das Wohngebäude gegenüber. Als sie im Dachgeschoss ankamen öffnete der Entführer geschickt mit einer Hand – mit der anderen hielt er den Arm des Braunhaarigen fest im Griff – eine Wohnungstür und schob Taichi hinein. „Setz dich. Willst du nen Tee?“ Völlig fassunglos sah Taichi ihn an. „Was zum Teufel soll das hier?“, fragte er nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Kein Tee? Okay.“ Ohne weiter auf Taichi’s Worte weiter einzugehen schob er ihn auf die Couch und setzte sich neben ihn. „Oh… verdammt!“ Sein Retter sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. Erst jetzt bemerkte Taichi dass sein Kopf schrecklich wehtat. Er fasste sich an den Kopf und bemerkte eine klebrige rote Substanz an seiner Hand. Er schien zu bluten. Da kam auch schon wieder sein Lebensretter gelaufen mit einem Verbandskoffer. Ohne dass sich der Braunhaarige wehren konnte zog er ihn näher an sich ran und begutachtete die Wunde. Er desinfizierte sie und machte vorsichtig einen Verband drum herum. „So, geht’s so?“ Taichi nickte müde. „Willst du etwas schlafen?“ „Warum hast du das gemacht?“ Sein Gegenüber lächelte sanft und sah ihn direkt in die matten, leblosen Augen. „Ich hab dich oft da oben gesehen.“ Er machte eine Pause und blickte aus dem Fenster, man konnte genau zu dem Dachvorsprung sehen wo sie noch vor ein paar Minuten gestanden hatten. „Ich hab dich immer beobachtet und war mir sicher dass du nicht springst. Aber heute hattest so einen Gesichtsausdruck… Ich kann es nicht beschreiben. Ich wusste nur dass du es diesmal tun würdest und bin rübergelaufen. Zum Glück wie man gesehen hat.“ „Unsinn! Du hast mich nicht gerettet! Abgesehen davon dass du mich verletzt hast, leide ich immer noch!“ „Tai… Glaubst du wirklich dass das die beste Lösung ist?“ „Woher… woher kennst du meinen Namen?“ Der Blonde lächelte. „Ich kenne dich schon sehr sehr lange. Wir haben uns zwar lange nicht gesehen, aber dass du mich vergessen hast enttäuscht mich schon etwas.“ Man konnte die Verwirrtheit des Braunhaarigen deutlich sehen und so sprach der Blonde weiter: „Wir beiden lernten uns kennen als du deinen ersten Tag auf der Straße verbrachtest. Ich hab dich vor den üblen Schlägern gerettet.“ Taichi musterte den Blonden Zentimeter für Zentimeter und überlegte. Plötzlich sah er die Situation klar vor sich… „Ray…“ Der Blonde nickte. „Wo warst du?“ „Die Bullen haben mich erwischt damals… und mich in ein Heim gesteckt. Irgendwelche reichen Leute haben mich dann adoptiert. Haben aber schnell die Lust an mir verloren. Sie sind glaub ich nach England gezogen. Naja egal, sie schicken mir jeden Monat jede Menge Geld damit ich sie in Ruhe lasse. Und ich find’s gut so. Was ist mit dir passiert? Was treibt dich zu so einer dummen Aktion?“ Taichi blickte zu Boden. „Schon okay, du musst es mir nicht erzählen. Du solltest dich jetzt ausruhen, du siehst echt übel aus.“ Ohne weitere Worte schubste er ihn um und legte eine Decke um ihn. „Schlaf etwas.“, flüsterte der Blonde noch und verließ den Raum. Erschöpft schloss Taichi die Augen und schlief sehr bald ein. Ein neuer Tag brach an. Mühsam öffnete Taichi seine Augen und blickte sich noch etwas konfus um. Plötzlich tauchte ein Gesicht über ihm auf und blaue Augen strahlten ihn an. „Guten Morgen du Schlafmütze! Magst du was essen? Kaffee?“ Der Braunhaarige knurrte und drehte sich zur Seite. „Oje… ein Morgenmuffel. Da hab ich meine Mittel.“, meinte Ray und verließ lachend den Raum. Genervt drehte sich Tai zur Seite und wollte weiterschlafen. Da hörte er Schritte die neben ihm stoppten. Ein leckerer Duft brachte ihn dazu wieder die Augen aufzuschlagen. Er erblickte zwei Hände die eine heiße Tasse Kaffee vor seine Nase hielten. Sein Blick wanderte zu den strahlenden Augen die ihn freundlich anfunkelten. Taichi setzte sich auf und nahm die Tasse an sich. Sofort probierte er und genoss das warme Getränk, das ihn förmlich von innen erwärmte. „Danke.“, murmelte er leise, bedacht darauf nicht in die schönen Augen zu schauen. Der Blonde setzte sich neben ihn und strich ihm sanft eine Strähne, die sich in sein Gesicht verirrt hatte, weg. „Gut geschlafen?“ Mit einem Nicken beantwortete sein Gegenüber die Frage und trank genüsslich den Kaffee. „Du warst ja schon immer ein gut aussehender Junge aber aus dir ist echt was geworden.“, meinte der Blonde während er ihn begutachtete. Überrascht blickte ihn Taichi an, was Ray zum Lachen brachte. „Guck doch nicht so. Ich sage doch nur was ich denke.“ „Vielleicht solltest du nicht immer aussprechen was du denkst…“ Mit Mühe wandte Taichi den Blick wieder ab und konzentrierte sich auf die Tasse. „Seit wann bist du so schüchtern?“ „Ich bin nicht schüchtern, hör auf damit.“ „Ach komm schon, du kennst mich doch.“ „Nein tu ich nicht. Und jetzt sei still.“ „Okay, ich sag nichts mehr.“, der Blonde grinste frech und beugte sich vor. Ohne Vorwarnung küsste er den Braunhaarigen sanft. Dieser schreckte zurück und starrte ihn entsetzt an. „Was machst du da?!“ „Dich küssen? Ich dachte du weißt wie das funktioniert.“ „Natürlich weiß ich wie das funktioniert aber ich habe es dir nicht erlaubt!“ Abwehrend hob Ray die Hände und lächelte. „Hey, nur die Ruhe.“ „Ich BIN ruhig verdammt!“ Wütend kippte Taichi den heißen Kaffee auf den Blonden. Dieser sprang erschrocken von der Couch und blickte auf sein T-shirt. „Man sieht wie ruhig du bist…“, knurrend verschwand er ins Schlafzimmer. Taichi schaute ihm lange nach und schüttelte dann verärgert den Kopf. Was bildete er sich ein? Vorsichtig erhob er sich und schlich ins Vorzimmer. Zu seiner Überraschung waren seine Jacke und Schuhe weg. „Haltest mich wohl für ganz blöd? Glaubst du ich lass deine Sachen im Vorzimmer wenn du gestern noch versucht hast von einem Haus zu springen?“ Genervt schaute ihn Taichi an. Der Blonde stand am Türrahmen gelehnt da und grinste. „Wo sind meine Sachen?“ „Nicht hier.“ „Das sehe ich auch.“ „Freut mich und jetzt wieder ab auf die Couch.“ „Du spinnst wohl, warum sollte ich das tun?“ „Weil die Tür verschlossen ist, deine Sachen weg sind und du keine andere Wahl hast.“ Ray ignorierte das Knurren des Braunhaarigen und zog ihn mit sich. Wieder zurück auf der Couch schaltete der Blonde der Fernseher an und guckte Fußball. Fassungslos schaute ihn der Braunhaarige minutenlang an bis er reagierte und ihn mit einem „Hm?“ völlig in Rage brachte. „WAS ZUM TEUFEL SOLL DAS HIER??!“ Kapitel 2: Neue Gefühle ----------------------- Achtung es geht heiß zur Sache ;D Taichi’s Blick wanderte auf den Wecker der auf der kleinen Kommode neben dem Bett stand. Es war kurz nach Mitternacht. Sie waren Stunden dagelegen und hatten geredet. Jetzt war der Blonde eingeschlafen und lag friedlich neben ihm. Alles verwirrte ihn so sehr. Die Art des Blonden und was er ihm erzählt hatte. So sehr er sich über ihn geärgert hatte, fühlte er sich doch sehr wohl bei ihm. War es falsch? Er liebte doch Yamato? Vielleicht war es einfach die Einsamkeit. Endlich wieder jemanden zu haben der sich um ihn Gedanken machte und ihn mochte. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner. Er fuhr überrascht herum und blickte ihn azurblaue Augen. „Kannst du nicht schlafen?“ Immer noch überrumpelt schüttelte Taichi den Kopf. „Komm her Kleiner.“, sanft wurde der Braunhaarige näher gezogen und in eine Umarmung gezwungen. Still lagen sie da und genossen beide die Wärme. Forschend blickte Taichi in die Augen von Ray, dieser lächelte und zog ihn näher. Wieder legte er seine Lippen auf die des Braunhaarigen. Diesmal erwiderte dieser den Kuss wenn auch etwas zaghaft. Liebevoll drückte er ihn an seine Brust und küsste ihn intensiver. Tausende Gedanken schwirrten durch Taichi’s Kopf, aber in diesem Moment wollte er einfach mal nicht nachdenken. Es war schön und er wollte es. Sie versanken in einen leidenschaftlichen Kuss bis sie beide nach Luft rangen. Stumm schauten sie einander lange an. Langsam legte der Blonde sich auf Taichi und küsste ihn liebevoll. Sanft zog er ihm sein T-shirt aus und warf es weg. Mit den Fingerspitzen fuhr er über die weiche Haut des Braunhaarigen und küsste seinen Hals hinab. Taichi schloss genüsslich die Augen und ließ es einfach geschehen. Als er nackt unter dem Blonden lag schaut er ihn an. Dieser erwiderte seinen Blick und lächelte. Taichi musste auch lächeln und fing zum Erstaunen des Anderen auch an ihn auszuziehen. Die beiden drückten ihre warmen, nackten Körper aneinander und versanken wieder in einen gierigen Kuss. Sie spürten beide die Lust aufeinander und streichelten sich gegenseitig zärtlich. Der Blonde strich über die Taichi’s Hüften hinunter. Er merkte wie Taichi seinen Körper noch enger an seinen drückte. Erregt kratzte er seinen Rücken hinunter, was den anderen wiederrum noch heißer machte. „Ich will dich…“ „Dann nimm mich…“ Vorsichtig schob Ray seine Beine auseinander und drang langsam in ihm ein. Er hörte Taichi leise aufstöhnen und sah ihn an. Der Braunhaarige hatte die Augen geschlossen und entspannte sich langsam. Um ihn weiter etwas zu beruhigen küsste Ray ihn sanft und streichelte ihn. Sanft begann er in einem langsamen Rhythmus in ihn zu stoßen. Die beiden genossen die Vereinigung und stöhnten genüsslich. Immer wieder versanken sie in einen feurigen Kuss und pressten ihre Körper aneinander. Ray beschleunigte immer mehr, was Taichi dazu veranlasste lauter zu Stöhnen. Zufrieden lächelnd liebkoste der Blonde den Hals den Braunhaarigen und hinterließ einen kleinen blauen Fleck. Plötzlich zog er sich aus Taichi zurück und grinste ihn an. Verwirrte öffnete dieser die Augen und schaute ihn an. „Steh auf.“, befahl der Blonde. Aufgeregt gehorchte Taichi und kniete sich hin. Der Blonde drehte ihn mit Schwung um und drückte ihn an die Wand. Ohne weitere Worte stieß er wieder in den Körper des Braunhaarigen, der laut aufstöhnte. Taichi stützte sich mit seinen Händen an der Wand ab und genoss es in vollen Zügen. „Fester…“, bekam er grade so heraus und keuchte wieder auf. Das ließ sich der Blonde nicht zweimal sagen und stieß sein Glied fester und tiefer hinein. „Ja…“, stöhnte der Braunhaarige und hechelte bereits vor Erregung. Da spürte er wie der Blonde sein Tempo noch erhöhte und überlegte ins geheim ob man vor Lust explodieren konnte. Er musste grinsen und lehnte sich mehr an Ray. Dieser schlang seine Arme um seine Hüfte und wanderte mit einer Hand zu Taichi’s Glied. Sanft schloss er seine Hand darum und fing ihn an im Rhythmus der Stöße zu massieren. Den Braunhaarigen brachte dies fast um den Verstand. Zu keinem Gedanken mehr fähig stöhnte er lustvoll. „Ich komme gleich…“, hörte er durch den Nebel in seinem Kopf und erkannte dass er selbst kaum noch konnte. Wenigen Minuten später stöhnten beide laut auf und rangen nach Atem. Langsam zog Ray sich aus ihm zurück und zog Taichi sanft auf das Bett. Zärtlich küsste ihn dieser und drückte seinen Körper an ihm. Der Braunhaarige beugte sich zu Ray’s Ohr und hauchte leise hinein „Bitte bleib in mir…“ Der Blonde bekam Gänsehaut als er dies hörte und küsste ihn leidenschaftlich während er das Bein von Taichi um seine Hüfte legte. Sanft drang er wieder in ihm ein und küsste ihn weiter zärtlich. Der Kleinere dankte es ihm mit einem leisen, genüsslichen Stöhnen. Und so verbrachten sie die restliche Nacht eng umschlungen und knutschend. Ab und zu während sie sich küssten bewegte sich der Blonde sanft in seinen Bettspielpartner. Irgendwann schliefen erschöpft und ruhig ein… Mittags schlug der Braunhaarige die Augen auf und blickte in das Gesicht des noch schlafenden Blonden. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht als ihm die letzte Nacht in den Sinn kam. Still lag er da und schaute dem Schlafenden zu. Je wacher er wurde umso mehr Schuldgefühle schlichen sich in seine Gedanken. Was tat er da? Ich liebte Yamato… wie konnte er nur?! Tränen schossen in seine Augen und liefen über sein Gesicht. Er schrak zusammen als eine sanfte Hand über seine Wange strich. „Hey… Komm her…“, der Blonde schlang sanft seine Arme um den schluchzenden Braunhaarigen. Eng schmiegten sich die Körper aneinander. Die Wärme und Geborgenheit schien Taichi zu trösten, sein Schluchzen wurde leise und verstummte irgendwann ganz. „Ich habe ihn betrogen… Ich bin ein Heuchler…“, murmelte er leise. Ray streichelte ihn sanft und schüttelte den Kopf. „Sag nicht so etwas. Es ist okay. Du bist kein Heuchler, sonst würdest du nicht hier liegen und dein hübsches Gesicht mit Tränen bedecken. Du liebst ihn, ich sehe es.“ „Warum hab ich dann mit dir geschlafen? Ich hab ihn betrogen…“ „Weil du einfach einsam bist… so wie ich…“ Verwundert blickte Taichi auf und schaute forschend in die traurig funkelnden Augen des Blonden. „Du bleibst erst mal bei mir. Okay? Ich hab genug zu Essen und Platz auch. Draußen wird es langsam kalt und ich will mir keine Sorgen machen müssen. Du kannst auch von hier aus nach Yamato suchen.“ Taichi nickte und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er war nicht mehr alleine. Fortsetzung folgt... Kapitel 3: Fallende Tränen -------------------------- Ohne große Reden.. Viel spaß! „Glaubst du ich bin verrückt Mimi?“ Die Angesprochene legte den Kopf schief und blickte ihn stumm an. „Hm.. das nehm ich als ja.. ich fang sogar schon an mit der Katze Beziehungsprobleme zu bereden…“ Daraufhin miauzte Mimi und legte sich neben Yamato auf den kalten Balkonboden. Während er in den dunklen Himmel starrte, streichelte er die kleine Katze und versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Wenn Tai leben würde… wäre er schon aufgetaucht… nicht wahr?“, Mimi schaute fragend und putzte sich weiter ungerührt ihr schneeweißes Fell. „Aber wie soll ich ohne ihn weiter machen… Bis jetzt hab ich mich an den Gedanken festgehalten... dass er bald vor meiner Tür stehen würde. Stinksauer weil ich ihm nicht gesagt hab wo ich hingezogen bin…“, jetzt murmelte er es mehr zu sich selbst als zu seiner kleinen Zuhörerin. Tränen liefen über seine Wangen und tropften auf die Fliesen des Balkons. „Ich bin so ein Idiot… wieso hab ich mir so lange Hoffnungen gemacht? Niemand überlebt so einen Sturz…“ Seine Gedanken schweiften zurück an den Tag an dem ein Bekannter von seinen Vater vor der Tür stand. Er war Polizist und hatte sich wohl freiwillig dazu gemeldet ihm die schreckliche Nachricht zu überbringen. Er hatte ihm erzählt dass Tai bei der Festnahme geflohen sei und nach einer langen Verfolgungsjagd ist er von einer hohen Brücke gesprungen… „Er war wohl so verzweifelt… aber zusammen hätten wir es geschafft… Dieser Vollidiot…“, Yamato schluchzte laut und ließ seinen Tränen freien Lauf. Er konnte nicht mehr. Währenddessen am anderen Ende der Stadt: Taichi setzte sich zu Ray auf die Couch und seufzte. Der Blonde schaute ihn fragend an und machte den Fernseher, in dem grad ein Fußballspiel lief, leiser. „Nichts… Mir ist langweilig…“ Ray lächelte und schaute wieder zum Fernseher. Der Kleinere blickte sich um, irgendwie musste er sich doch ablenken können solange er nicht rauskonnte. Sein Bick fiel wieder auf Ray, dieser reagierte erst nach ein paar Minuten auf sein Anstarren. „Hm?“ „Langweilig…“ Sein Gegenüber lächelte und schaltete den Fernseher aus. „Lust auf Sex?“ Verwundert blickte Taichi ihn an. „Hm.. Okay…“, antwortete dieser und zuckte mit den Schultern. Er kletterte auf den Blonden und half ihm sich von seinen Kleidungsstücken zu befreien. Dieser küsste sachte seinen Hals auf und ab, was der Braunhaarige irrsinnig genoss. Er versank in Gedanken, ließ die letzten Wochen noch mal wie einen Film abspielen… Es war alles so normal geworden. Er war kurzer Hand bei ihm eingezogen. Hatte ihm alles erzählt und sich von ihm trösten lassen. Man konnte nicht von Liebe reden was die beiden hatten. Er hatte auch nicht wirklich Worte dafür. Ja sie schliefen miteinander… oft... und er genoss es jedes Mal in vollen Zügen. Es war wohl sowas wie eine Zweckgemeinschaft… Taichi schenkte Ray seine Gesellschaft, kümmerte sich um seine seelischen Wunden und körperlichen Bedürfnisse. Er war einsam, genau wie er. Ray war im Gegenzug für Taichi da, nahm ihn fest in die Arme wenn er wieder aus einem dieser schrecklichen Alpträume schreiend erwachte. Küsste ihn wenn er es brauchte… nahm ihn wenn er es verlangte… Schon oft waren sie gemeinsam im Rausch von Drogen ineinander versunken… haben sich aufgefangen und ihren Gefühlen... mehr Bedürfnissen freien Lauf gelassen. Es war einfach ein perfekt eingespieltes Miteinander. Selbst aus Langweile taten sie es schon, aber es war ihnen egal. Es funktionierte… und niemand musste alleine sein. Ein sanfter Schmerz an seiner Unterlippe ließ ihn aus den Gedanken schrecken. Fragend blickten ihm die strahlenden blauen Augen entgegen und versuchten in seinen zu lesen. Taichi lächelte und küsste seinen Gespielen gierig. Er schien sich damit zufrieden zu geben und machte sich weiter daran den Braunhaarigen von lästigem Stoff zu befreien. Taichi Augen fingen an zu funkeln vor Vorfreude auf das was geschehen würde. Voller Begierde küssten sie sich und streichelten zart über die weiche, nackte Haut des anderen. „Nimm mich endlich…“, kam es schnurrend vom Braunhaarigen. „Du bist immer so ungeduldig.“, der Blonde lachte und schubste den Kleineren auf die Couch. Wo er nur wenig später wieder auf ihm lag und zärtlich in ihm versank… „Hey Ray?“ „Hm?“ „Denkst du ich könnte irgendwo arbeiten?“ Verwundert blickte der Blonde, der sich gerade wieder anzog, Taichi an. Dieser saß noch auf der Couch und erwiderte seinen Blick. „Du willst arbeiten? Wozu?“ Ray setzte sich neben seinen Mitbewohner, wartend auf die Antwort. „Naja, es ist langweilig. Ganz einfach… Und ich will mich nützlich machen.“ „Ach Tai, ich hab genug Geld. Darüber brauchst du dir keine Sorgen machen.“ „Ja, aber ich will das nicht. Egal wie viel du hast. Ich möchte auch was beisteuern… Und ich will wieder mal was tun… mich ablenken… Seit Wochen hock ich nur unnütz rum…“ „Ach was… manchmal liegst du auch.“, meinte Ray grinsend, woraufhin er einen giftigen Blick kassierte. „Okay, wenn es dir so wichtig ist. Dann werde ich dir helfen einen Job zu finden.“ Lächelnd umarmte Taichi ihn und bedankte sich mit einem Kuss auf die Wange. „Ich springe unter die Dusche, ja?“, sagte er noch und war schon im Bad verschwunden. „Darf ich rein?“, kam es plötzlich hinter Tai und dieser fuhr erschrocken herum. „Erschreck mich doch nicht so!“, wütend drehte er sich weg und seifte sich weiter ein. „Wuff…“ Ray grinste und zog sich aus, um auch in die Dusche zu klettern. „Ach Ichilein… nicht schmollen.“ Der Blonde schlang zärtlich seine Arme um die Taille des Kleineren und küsste seinen Nacken. „OOh nein! Pfoten weg! Du hattest heute dein Vergnügen. Ich bin zu müde für noch ne Runde, klar?“ Gereizt kletterte Tai aus der Dusche, schnappte sich ein Handtuch und verließ den Raum. Verdutzt starrte der Ältere ihm nach. „Was ist denn mit dem?“ „Tai?“, leise betrat der Blonde das Zimmer seines Mitbewohners und schaute sich um. Es war dunkel darin und somit kaum etwas zu erkennen. „Lass mich bitte…“, kam es kaum hörbar aus der Dunkelheit. Ray ging auf das Bett zu und setzte sich neben den Hügel unter der Bettdecke. „Ich hab gesagt du sollst mich in Ruhe lassen…“, kam es barscher unter der Bettdecke hervor. Kopfschüttelnd lächelte Ray und kroch zu seinen Freund unter die Decke. Dieser war gar nicht erfreut und begrüßte ihn mit einem Ellbogenschlag in den Magenbereich. „Autsch… Nette Begrüßung…“ „Ich hab doch gesagt du sollst dich verziehen.“ „Jetzt reichts aber du Zicke.“ Unsanft zog Ray ihn zu sich und blickte ihn direkt in die Augen. „Was zum Teufel ist los mit dir?“ Trotzig sah Taichi zur Seite und verweigerte jeden Blickkontakt. „Tai verdammt!“ „Lass mich…“, kam es wieder, doch der Ältere bemerkte die tiefe Traurigkeit in der Stimme – er weinte. Ohne weitere Worte nahm ihn der Blonde in die Arme und hielt ihn fest. Die Gegenwehr des Kleineren wurde weniger und irgendwann gab er sie ganz auf. „Ich bin ja da…“ Ray streichelte den Braunhaarigen sanft. Stundenlang lagen sie da. Kurz vor halb 4 Uhr morgens schlief Taichi endlich vor Erschöpfung sein. Die vielen salzigen Tränen hatten ihre Spuren hinterlassen. Seine Augen waren rot gefärbt und leichte Salzspuren zogen sich über die Wangen des Schlafenden. Auch Ray fielen langsam die Augen zu, aber er wollte noch durchhalten. Um sicher zu gehen, dass Tai wirklich schlief. Ganz vorsichtig streichelte er über deine Wange und beobachtete ihn. Es folgte keine Regung und so schlief auch der Blonde ein. Und wieder saß er in diesen bescheuerten Club. Wieder langweilte er sich zu Tode und wieder achtete er peinlichst darauf keine Pärchen anzusehen. Was nicht einfach war, da seine Freunde bereits ihren ersten Aufriss an diesen Abend gemacht hatten. Yamato war an die Bar geflüchtet, um nicht weiter diese sich fast fressenden Menschen zusehen zu müssen. So damit beschäftigt niemand anzusehen, hatte der Blonde nicht bemerkt dass sich jemand zu ihm gesetzt hatte. Erst nachdem der Fremde ihm ein Getränk vor die Nase stellte, sah Yamato auf. Da es so laut war, konnte er sich nicht wirklich mit dem Fremden verständigen. Dieser griff aber beherzt zu seiner Serviette und schrieb mit einem Kugelschreiber drauf: Hey, wie geht’s? Ich heiße Arron und du? Lächelnd nahm Yamato die Serviette entgegen und schrieb seinen Namen darauf. Der Fremde lächelte und zeigte ihm Daumen hoch, was wohl heißen sollte, dass ihm der Name gefiel. Seine neue Bekanntschaft deutete in Richtung der Lounge und versuchte ihm wohl mitzuteilen dass er da gerne mit ihm hingegen würde. Der Blonde überlegte kurz und ließ sich schließlich doch mitziehen. „Ah schon viel besser. Ich kann meine eigenen Gedanken wieder hören.“, meinte Arron belustigt und nahm auf einer der Ledercouch Platz. „Ja schon ziemlich laut heute.“, stimmte ihm der Blonde zu und setzte sich neben ihn. „Also Yamato. Warst du schon öfters hier?“ Etwas nervös blickte Yama in sein Glas und nickte. „Ja, ein paar Mal.“ Sekunden der Stille traten ein als plötzlich sein Gegenüber laut anfing zu lachen. Überrascht schaute der Blonde auf. Was war denn jetzt los? „Tut mir leid, Yamato. Ich lache über mich selber… bin sowas von nervös! Es ist ewig her dass ich mich mal mit jemanden so zu zweit unterhalten habe… wenn du verstehst.“ „Nicht wirklich…….“ „Haha! Also ich hab grad ne längere Beziehung hinter mir und meine Jungs haben mich gezwungen nach langen Selbstmitleidsphasen wieder mal auszugehen und jemanden kennenzulernen.“ „Achsoo… Ja das versteh ich gut… Ich war auch so noch nie gut in Flirten und Bekanntschaften machen.“, verlegen lächelte Yamato und wuschelte durch sein Haar. „Ist ja super! Dann können wir uns ja gegenseitig helfen!“ Arron grinste und zwinkerte frech. Dem Blonden schoss die Röte ins Gesicht, er rutschte nervös hin und her. Schnell überlegte er wie er das Thema wechseln konnte. „Und du bist das erste Mal hier?“ „Nein, ich war letztens mal kurz hier um meine Kumpels abzuholen. Ich hoffe, ich bin nicht zu forsch, aber du hast echt tolle Augen!“ Völlig überrumpelt starrte Yama sein Gegenüber sprachlos an. „Eh… was?“ „Haha entschuldige… Ich rede so viel Mist wenn ich nervös bin. Ich wollte dir nur ein Kompliment machen.“ „Ehm… also… eh… danke“, der Blonde wirkte etwas eingeschüchtert und nippte nachdenklich an seinem Drink. „Tut mir Leid wenn ich dich so überfallen habe…“ „Nein ist schon okay. Ich komm auch grad aus einer Beziehung und… es ist schwierig zurzeit.“ Arron überlegte kurz und blickte auf das Glas in seiner Hand. Da hob er seine und hielt es Yamato entgegen. „Auf die scheiß Liebe!“ Das brachte den angespannten Blonden zum Lächeln. „Ja, auf die scheiße Liebe.“, gab er zurück und stieß mit ihm an. Am nächsten Morgen lag Yamato auf seiner Couch und starrte gedankenverloren an die Decke. Er ließ den letzten Abend Revue passieren und musste lächeln. Es war echt ein spaßig gestern, seine neue Bekanntschaft Arron ist echt ein netter Kerl. Sie haben sich lange unterhalten und schließlich sogar Nummern ausgetauscht. Vor seinem geistigen Auge erschien der gutaussehende Amerikaner der stets ein Lächeln auf den Lippen hatte. Seine leicht gebräunte Haut und sein schwarzes verwuscheltes Haar.. seine grünen Augen… Der Sänger richtete sich erschrocken auf. Was zum Teufel…?! Fortsetzung folgt... ;) Kapitel 4: Urlaub muss sein --------------------------- „Sind wir endlich daaaa?!“ „Hör doch endlich mal auf zu Jammern Tai!“, Ray musste lachen. Die Ungeduld des Kleineren war einfach zu witzig. „Wieso fahren wir überhaupt weg…“ „Also erstens Füße runter vom Armaturenbrett und zweitens dachte ich es wäre mal schön etwas Urlaub zu machen. Du hattest noch nie welchen und du brauchst mal frische Luft.“ Taichi zog die Beine ein und grinste. „Also erstens hattest du vorhin auch kein Problem mit meinen Beinen am Sitz hinten auf der Rückbank und zweitens hast du mir noch nicht gesagt wo wir hinfahren.“ „Ist eine Überraschung!“, verkündete Ray und grinste verschmitzt. „Hmpf… Und sind wir bald da?“ „Ja bald.“ Eine Stunde und viel Gejammer später kamen die beide endlich am Ferienhaus von Ray`s Adoptiveltern an. „Wahnsinn. Was für ein Haus!“ Erstaunt stieg der Braunhaarige aus dem Auto und blickte sich um. „Und hinter dem Haus liegt ein toller Privatstrand.“ „Wow! Gehen wir hin?!“ „Später, lass uns erst mal reingehen.“ Ray nahm seinen Freund an der Hand und zog ihn sanft mit sich. „So da wären wir. Rechts geht’s ins Wohnzimmer, links in die Küche und Esszimmer. Oben gibt es zwei Schlafzimmer und zwei Bäder. Von Wohnzimmer geht’s raus auf die Terrasse und an den Strand.“, erklärte der Ältere und trug die Taschen in den 1. Stock hoch. „Echt der Hammer.“ Tai sah sich völlig überwältigt um. Ray’s Wohnung war ja schon luxuriös, aber das Haus war noch prunkvoller. Es war trotz einiger Skulpturen und Bilder schlicht eingerichtet. Dunkles Holz und ebenso dunkle Möbelstücke. Alles war bis ins Detail abgestimmt und schien genau seinen Platz zu haben. Der Braunhaarige trappte die Treppe hoch und sah sich suchend nach dem Blonden um. Er beschloss nach rechts dem Gang runter zu folgen, wo er seinen Freund schließlich auch in einem der Schlafzimmer fand. „Ach hier bist du!“ Ray lächelte und räumte weiter den Koffer aus. Tai pflanzte sich aufs Bett und sah ihm dabei zu. „Alles klar bei dir Ray?“, meinte der Braunhaarige nach einigen stillen Minuten. „Mhm.“ Taichi legte seinen Kopf schief und blickte etwas unschlüssig drein. Langsam erhob er sich und schmiegte sich an den Rücken des anderen. Kurz hielt Ray inne und schien die Luft anzuhalten. „Kann ich einen Moment allein sein…?“ „Oh… klar… ich seh mich inzwischen weiter um…“, etwas betrübt verließ Tai das Zimmer. „Hier bist du, hab dich gesucht.“ Tai drehte sich zu dem Blonden um, der nur in lockeren Jeans und Shirt barfuß durch den Sand auf ihn zuging. „Hey!“ „Ein schönes Plätzchen was?“ Der Braunhaarige blickte wieder hinaus aufs Meer und nickte. „Ja, sehr schön hier.“ Ray setzte sich neben ihn in den Sand. „Denkst du an Yamato?“ Taichi schaute ihn ertappt an. „Sieht man das so offensichtlich?“ „Ich kenn dich eben.“, meinte der Blonde und blickte auf dem Sand. Tai fühlte sich schlecht, Ray schien es traurig zu machen wenn er über Yamato nachdachte oder sprach. Wie konnte er ihn wieder aufmuntern? Langsam krabbelte er auf dessen Schoß und schlang seine Arme um seinen Nacken. „Entschuldige bitte.“ „Schon okay… Ich mach uns mal was zu essen ja?“, Ray schob den Braunhaarigen sanft von sich und ging zurück zum Haus. Tai blieb etwas frustriert und allein zurück. Nach einiger Zeit stand er ebenfalls auf und lief zurück. Als er das Haus betrat klang ruhige Musik aus dem Radio im Wohnzimmer und aus der Küche hörte er Geräusche die darauf schließen ließen, dass Ray mit Kochen beschäftigt war. Langsam ging er Richtung Küche und lehnte sich dann gegen den Türrahmen um den Blonden eine Weile zu beobachten. Dieser schien ganz in Gedanken verloren zu sein und ihn nicht zu bemerken. Was sollte er nur tun? Er wollte ihn doch nicht wehtun… In seinen Gedanken verloren hatte er überhört, dass der Andere ihn angesprochen hatte. „Tai?“, wiederholte Ray und schaute ihn fragend an. „Eh was?“ „Ich hab gefragt ob du was trinken willst.“ „Nein danke…“ Der Braunhaarige schüttelte den Kopf und trat näher an seinen Freund ran. „Ray?“ „Hm?“ „Bist du sauer auf mich…?“ Überrascht blickte der Ältere Tai in die traurigen braunen Augen. „Wie kommst du darauf? Wieso sollte ich denn sauer auf dich sein?“ „Weil ich… an ihn denke.“ „Ach Taichi… rede keinen Unsinn. Deshalb bin ich doch nicht sauer auf dich. Du liebst ihn, klar denkst du an ihn.“, meinte der Blonde und rührte weiter in dem Topf vor ihm. Tai sah Ray noch eine Zeit lang an in der Hoffnung dass dieser sich nochmal umdrehte, doch er tat es nicht. Traurig schlurfte er zurück ins Wohnzimmer und ließ sich auf eines der edlen Sofas fallen. Er ließ sich von der ruhigen Musik berieseln und spürte plötzlich wie ihm die Müdigkeit überfiel. „Hey Kleiner… wach auf…“, Tai öffnete vorsichtig die Augen und blickte in hellblaue Augen. „Hmmm… hallo… bin ich eingeschlafen?“ „Ja, du warst anscheinend sehr müde. Magst du jetzt was essen?“ „Hm… hab nicht wirklich Hunger.“, murmelte der Kleinere und rieb sich noch etwas verschlafen das Auge. „Na gut, dann geh wenigstens ins Bett hm?“ „Kommst du mit?“ „Ich komm später nach…“ „Okay…“ Mühsam rappelte sich Taichi hoch und ging in Richtung der Treppe. „Ray…?“ „Ja?“ „Ach nichts… schon gut…“ Der Blonde schaute Tai nach und runzelte die Stirn. Ihm war klar, dass sein Verhalten nicht fair war. Im Moment konnte er es einfach nicht mehr ertragen, nur die zweite Wahl zu sein. Tai schien es nicht zu bemerken, weshalb ihre Situation sich verändert hatte. Doch wie sollte er jetzt handeln? Fortsetzung folgt ;D Kapitel 5: Jedes Ende ist ein neuer Anfang ------------------------------------------ Weiter geht's! Taschentücher bereit halten T__T Es war schon Mittag als Ray langsam und mühsam die Augen öffnete. Etwas verwirrt schaute er sich um und stellte fest dass er auf dem Sofa eingeschlafen war. Seufzend ließ er sich zurück ins Kissen sinken, erst jetzt bemerkte der Blonde die Decke die auf ihn gelegt worden war. Tai war nochmal da um nach ihm zu sehen. Wie lieb von ihm. Sein nächster Blick fiel auf die große dunkelbraune Uhr die neben dem Bücherregal an der Wand hing. „Was schon so spät!?“, Ray schrak hoch und sprang von der Couch. Noch etwas schlaftrunken schlurfte er in die Küche. Keine Spur von dem Braunhaarigen. Sein Weg führte ihn hoch ins Schlafzimmer, dass er tags zuvor bezogen hatte. Ebenso leer. Wo steckt er nur? Er lief ins Bad, ins nächste Schlafzimmer und in das dazu gehörige Bad. Nirgends fand er seinen Freund. Schließlich ging er raus auf die Terrasse und schaute sich suchend um. „Wo bist du nur hin Tai…“, natürlich bekam er keine Antwort auf seine gemurmelte Frage. War er etwa abgehauen? Unsinn… wie sollte er hier weg…? Unsicher warf er einen Blick aus dem Fenster im Wohnzimmer. Das Auto stand da wo er es abgestellt hatte. Okay… Wo zum Teufel ist er?! Plötzlich wurde es ihm bewusst. Er war nur kurze Zeit von dem Kleineren getrennt und schon drehte er durch. Was wenn er ihn irgendwann verlässt? Langsam war Gras über die Sache mit der Polizei gewachsen und er wird bald damit beginnen ‚seinen‘ Yamato zu suchen. Und dann? Dann ist er weg… Tränen stiegen ihm in die Augen. Er würde ihn verlassen… weil nicht er seine große Liebe ist sondern ein anderer. „Tai…“, hauchte er und hoffte dass der stechende Schmerz in seiner Brust nachließ. „Ray? Was ist denn los? Geht’s dir nicht gut?“ Der Blonde erschrak und wirbelte herum. Der Braunhaarige stand in Jogginghosen und Muskelshirt im Wohnzimmer. Seine Haare waren noch verwuschelter als sonst und er schwitzte. Er hatte allem Anschein nach nur etwas Sport gemacht. „Ray?“ Tai kam näher und schaute ihn besorgt an. „Was hast du…?“ Ohne ein Wort fiel ihm der Blonde um den Hals und klammerte sich an ihn. Überrascht wusste der Kleinere nicht wirklich was er machen sollte. Sanft legte er seine Arme um ihn und drückte ihn leicht an sich. „Bitte verlass mich nicht…“, Ray’s Stimme war heiser. „Ich verlasse dich doch nicht.“ „Das wirst du!“, die Stimme es Blonden klang plötzlich wütend. Er schob Tai von sich und warf ihm einen verletzten Blick zu. „Du wirst mich verlassen! Du wirst ihn suchen und mich alleine lassen!“ „Ray…“ „Sei still! Nicht mal hier… nicht mal hier kannst du ihn vergessen! Weit weg von der Stadt, in einem wunderschönen Haus mit Strand, mit mir an deiner Seite denkst du an ihn!“ Der Braunhaarige starrte seinen Freund entsetzt an. Er war völlig außer sich und bebte vor Wut und Enttäuschung. Blaue Augen suchten einen Hoffnungsschimmer in den Braunen vor sich, doch diese wandten sich dem Boden zu und ließen ihm keine Chance darin zu lesen. „Sag doch endlich, dass ich Recht habe!“ „Nein. Hast du nicht. Was du da redest entspricht nicht ganz der Wahrheit. Ja ich denke an ihn… Ich vermisse ihn. Es ist nicht fair, dass ich hier bei dir an ihn denke. Das ist mir klar. Aber… ich bin immer noch hier. Du bist der Einzige, den ich vertraue und mein wahres Gesicht zeige. Als ich fiel hast du mich aufgefangen. Du bist mir so unglaublich wichtig und ich will dich niemals verlieren. Weißt du woran ich die ganze Zeit denken muss wenn meine Gedanken zu ihm wandern?“ Immer mehr Tränen liefen über das Gesicht des Blonden. „Ich will es nicht hören!“, er brachte kaum noch einen Ton heraus. „Tut mir leid aber ich werde es dir trotzdem sagen… Ich denke daran, dass ich ihn nicht suchen sollte…“ „Was…?“ „Es ist so viel Zeit vergangen. Er ist weggezogen und wer weiß wohin. Vielleicht ist es besser wenn ich ihn nicht wieder sehe. Ich will ihm nicht sein Glück oder sein neu aufgebautes Leben zerstören. Ich stürze alle um mich ins Verderben… jeder wäre ohne mich besser dran.“ Tai’s Stimme wurde immer leiser und der letzte Satz war fast nur mehr ein Flüstern. Sein Blick war immer noch auf den dunklen Holzboden des Wohnzimmers gerichtet, doch Ray erkannte die tiefe Traurigkeit darin. „Selbst dich hab ich unglücklich gemacht, obwohl du mich gerettet und bei dir aufgenommen hast.“ Der Ältere näherte sich seinen Gegenüber langsam und legte seine zittrigen Hände an dessen Gesicht um ihn zum Aufblicken zu zwingen. „Du hast mich ebenfalls gerettet und aufgefangen Tai. Der Halt und die Freude die dein Lächeln mir gibt sind weit weg von Verderben und Unglück. Ich hab nur solche Angst dich irgendwann zu verlieren und wieder allein zu sein. Das würde ich einfach nicht ertragen.“ Der Braunhaarige hatte ebenfalls Tränen in den Augen und die sonst so fröhlichen Augen waren trüb. „Bitte verzeih mir, dass ich dich traurig gemacht hab.“, brachte er noch leise hervor bevor der Blonde ihn sanft küsste. Währenddessen in der Stadt hatte Yamato mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Die Probe war gut verlaufen, seine Freunde waren gut drauf und hätten wohl noch stundenlang weiterspielen können. Doch der Blonde war zu erschöpft und brach nach zwei Stunden seine Bemühungen den neuen Song einzustudieren ab. Schnellen Schrittes lief er die Treppen seines Wohnhauses hoch und öffnete seine Tür. Einfach schnell raus aus den Klamotten, unter die Dusche und dann auf die Couch. Nachdem er sorgfältig seine Jacke aufgehängt und seine Gitarre verstaut hatte, lief er ins Bad und wenige Minuten später prasselte auch schon warmes Wasser auf seine Haut. Müde lehnte er sich an die kalte Wand und ließ die Gedanken schweifen. Die letzten Tage waren wie ihm Flug vergangen. Seine neue Bekanntschaft Arron hatte ihn öfters eine SMS geschickt und am Samstag stand ein erneutes Treffen an. Irgendwie fühlte er sich schlecht deswegen, aber es tat gut mal abgelenkt zu werden. Der gebürtige Amerikaner schaffte es immer ihn zum Lachen zu bringen. Vielleicht war es an der Zeit endlich die Vergangenheit ruhen zu lassen, schließlich war mittlerweile über ein Jahr vergangen. Die Hoffnung, der Braunhaarige würde irgendwann vor seiner Tür stehen, war kaum mehr vorhanden. Der Blonde richtete sich auf und starrte an die Duschwand. Ja, er musste endlich wieder nach vorne schauen. Für seine Band und für sich selbst. Die Erinnerung an seinen Geliebten würde immer da sein, aber er musste seinen verstorben Freund endlich ruhen lassen. Als wäre eine kleine Last von seinem Herzen gefallen, fühlte Yamato auf einmal eine gewisse Erleichterung. Er musste leben! Für ihn und für Tai! FORTSETZUNG FOLGT T______T Kapitel 6: Ein Lächeln belebt das Herz -------------------------------------- Weiter geeeehts! „Wie kann es sein dass du ständig weg bist wenn ich mich umdrehe? Du machst mich echt ganz kirre.“, Ray stand lächelnd am Türrahmen und blickte Tai, der entspannt in der Wanne lag, liebevoll an. Dieser grinste und zuckte mit den Schultern. „Du warst so beschäftigt und die Wanne schreit doch förmlich ‚Spring reeeein‘. Die is sooo riesig! Wer braucht so eine große Badewanne?“ Verspielt planschte er mit den Händen im Wasser. „Hm das kann ich dir nicht beantworten, aber sehr einladend sieht das hier schon aus…“ Der Braunhaarige sah das Funkeln in den Augen des Blonden und musste lächeln. „Na dann spring endlich rein zu mir!“ Der Ältere kam näher und entledigte sich schon unterm gehen seiner Kleidung. Vorsichtig stieg er in die Wanne und setzte sich seinen Freund gegenüber. „Hmm… das tut echt guut…“, genüsslich schloss er die Augen. Eine Viertelstunde lang war es still im Bad. Es war keine unangenehme Stille, beide genossen die ruhigen Minuten und entspannten im heißen schaumigen Badewasser. Nach einer Zeit öffnete Ray die Augen und schaute seinen Freund mit belustigtem Blick zu wie er mit dem Schaum rumspielte. Dieser schaute auf und fühlte sich etwas ertappt. Verlegen lachte er und lehnte sich wieder zurück. „Mit wem hast du vorhin eigentlich so lange telefoniert?“, kam es ihm wieder in den Sinn. Der Blonde verschränkte seine Hände hinter dem Kopf und grinste. „Sag ich noch nicht. Du wirst es schon erfahren wenn es soweit ist.“ „Komm schooon… sag’s mir!“ Der Schmollmund des Braunhaarigen half leider gar nichts, deshalb griff dieser zu anderen Mitteln. Gerade als der Ältere noch etwas hinzufügen wollte hatte er eine Handvoll Wasser im Gesicht. „Na warte!“ Mit Schwung stürzte er sich auf den Braunhaarigen und ein kleines Gerangel begann. „Ah! Hilfe!“ Fast wäre der Kleinere abgesoffen vor Lachen. Der Blonde schaffte es ihn kurz unter Wasser zu drücken und jubelte siegessicher. Doch da hatte er die Rechnung ohne den gerissenen Taichi gemacht. Unter Wasser griff er nach dem Blonden und zog ihn ebenfalls runter. Gierig drückte er seine Lippen an seine und schmiegte sich an ihm. Sie tauchten auf und umarmten sich innig. Feurig funkelte der Braunhaarigen seinen Freund an. „Den Blick kenn ich doch…“, ein schmutziges Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Blonden aus. Wieder küssten sie sich stürmisch und rutschten an den Rand der Wanne, woraufhin etwas vom Badewasser überschwappte. „Warte warte warte.“ Ray schob Tai etwas von sich und versuchte ihn etwas zu bremsen. „Was denn?“ Ungeduldig knabberte der Braunhaarige an seiner Unterlippe. „Warte einfach…“ „Wie lange und worauf??“ Das ungeduldige Gezappel machte Ray richtig Spaß. „Ray!“ Jetzt lachte er laut auf. „Wenn du jetzt schön brav wartest, dann kriegst du später eine Überraschung.“ Er sah wie der Braunhaarige nachzudenken schien. „Hmmm…. Na guuut.“ Er kuschelte sich an den Blonden und schloss die Augen. Vielleicht wird endlich alles gut? „Also da wären wir, das ist meine Wohnung.“, meinte Yamato und blieb vor seiner Wohnungstür stehen. „Danke für das Heim bringen.“ „Mach ich doch gerne Yama. Der Tag war echt schön mit dir. Ich hoffe ich hab mich benommen!“ Der Schwarzhaarige lächelte und wuschelte sich durch seine Haare. „Ja, du warst sehr artig.“ Der Blonde musste lachen. „Das heißt alsooo… du willst mich wiedersehen?“ „Wooomöglich?“ Grinsend kam Arron näher und legte seine Hand auf Yamato’s Wange. Vorsichtig legte er seine Lippen an seine und küsste ihn zärtlich. Der Blonde war im ersten Moment etwas überfordert mit der Situation, erwiderte den Kuss aber dann doch und lehnte sich an seinem Gegenüber. Nie hätte er gedacht dass er nochmal so viel Spaß mit jemand haben könnte. Nachdem sie stundenlang in einen Café gesessen sind und sich näher kennengelernt hatten, besuchten sie noch eine Ausstellung und spazierten abends durch den Park. Und jetzt standen sie hier eng umschlungen und küssten sich! Yamato’s Gedanken rasten umher. „Hey Yama?“ „Eh was?“ „Du wirkst etwas abwesend, alles ok?“ „Ja klar!“, der Blonde lächelte verlegen. „Ich fand einfach den Tag so schön mit dir…“ „Das geb ich gerne zurück.“ „Willst du noch mit reinkommen?“ „Sehr gerne!“ Freudestrahlend folgte Arron dem Blonden in die Wohnung. „Alsooo… jetzt kommen wir zu den spannenden Fragen.“, der Schwarzhaarige nippte an seinem Kaffee und blickte Yama in die Augen. Dieser sah etwas skeptisch und fragend drein. „Erzähl mir von deiner letzten Beziehung. Du hast im Club erzählt dass du auch ne schwierige Beziehung hinter dir hast. Von meiner hab ich bereits erzählt… also schieß los!“ Der Blonde starrte auf seine Tasse, als wäre da irgendetwas Interessantes. Was sollte er ihm erzählen? Einerseits war er so ehrlich zu ihm gewesen, andererseits konnte er ihm doch nicht erzählen dass Tai ein von der Polizei verfolgter Verbrecher war? „Hm naja also mein Freund hieß Tai. Wir hatten eine etwas… komplizierte Beziehung. Irgendwie schien es, als wäre es uns nicht bestimmt glücklich zu werden… und dann… starb er bei einem Unfall.“ Traurigkeit lag in der Stimme von dem blonden Sänger. Zumindest hatte er nicht vollkommen gelogen. „Oh… wie traurig. Was ist denn passiert wenn ich fragen darf?“ „Ahm… er fiel von einer Brücke in den Fluss.“ „Shit… Wie konnte denn das geschehen?!“, geschockt schaute der Schwarzhaarige ihn an. Wenn ich das wüsste… „Weiß ich leider auch nicht so genau. Ich war nicht dabei.“ „Echt schlimme Geschichte… tut mir sehr leid für dich. Es muss schrecklich sein jemanden so zu verlieren.“ „Ja… war es. Aber ich denke ich bin so weit, dass ich nach vorne schauen kann.“ Arron legte sanft seine Hand auf die von Yamato und versuchte aufmunternd zu lächeln. Dem Blonden schlich sich ein leichtes Lächeln ins Gesicht. Er stand auf und ging auf den Schwarzhaarigen zu. Langsam beugte er sich runter und küsste diesen zärtlich. „Hab ich dir schon den Rest der Wohnung gezeigt?“ „Nein?“ „Na dann komm mit…“, Yamato grinste und zog den anderen an der Hand mit. Blinzelnd und langsam öffneten sich braune Augen und blickten etwas verwirrt umher. Es war dunkel, vermutlich bereits spät abends. Der Himmel war Wolken bedeckt und schien damit die Nacht noch mehr zu verfinstern. Lange schaute er aus dem Fenster über ihm und beobachtete die vorbeiziehenden Wolken. Sein Blick fiel auf den schlafenden Blonden neben sich, der sich etwas zu regen schien. Sanft lächelnd strich er über die Wange des Schlafenden. Sein Freund schien zu träumen und rollte sich auf den Rücken, wobei die Bettdecke etwas runterrutschte. Liebevoll strich der Braunhaarige über leicht muskulöse Brust des Blonden. Der Weg seiner zarten Berührungen führte ihn weiter und ertastete kleine Narben die ähnlich wie sein waren. War es das, was sie so verband? Ray’s Vergangenheit war ebenso schlimm wie die seine. Er wusste was er durchmachen musste und durch welche Hölle er gegangen war. Kleine, verdrängte Erinnerungsfetzen keimten auf. Instinktiv schlang er seine Arme um seinen Körper und schüttelte den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. „Tai?“, kam es leise von dem Blonden. Dieser hatte sich etwas zu ihm gedreht und besorgt angesehen. Tai nickte, wagte es aber nicht ihn anzusehen. „Erzähl es mir Baby…“ Er wollte ihn in den Arm nehmen, doch er kannte die Körperhaltung seines Freundes und in dieser mochte er es absolut nicht berührt zu werden. Ganz vorsichtig legte er seine Hand auf dessen, hielt aber dennoch Abstand. Er spürte wie Tai leicht zitterte und abwesend auf die Bettdecke schaute. „Hey… Kleiner…“ „Entschuldige… ich… brauch nen Moment…“, er war fast aus dem Bett geklettert als Ray ihn zurückhielt. Erschrocken über die plötzliche Berührung erstarrte er. Schnell entfernte der Blonde seine Hand von dem Arm des Kleineren. „Verzeih… bleib bitte hier. Es ist okay… ich fass dich auch nicht an und du musst nicht reden aber bitte bleib hier.“ Der Braunhaarige schien zu überlegen und setzte sich schließlich erneut auf das Bett. Nach einer Weile, in der die beide nur still nebeneinander auf dem Bett gesessen sind, seufzte Tai leise. „Egal wie sehr ich es versuche… aber ich kann… einfach nicht vergessen.“ „Darf ich…?“, Ray streckte die Hand nach ihm aus, hielt aber inne. Ein leichtes Nicken kam als Antwort und er zog den Kleineren sanft in eine Umarmung. Er wusste dass die seelischen Narben, die tief in ihm verborgen lagen weitaus schlimmer waren, als die die er am Körper hatte. Er selbst hatte ähnliches erlebt und wusste dass wenn manchmal die Erinnerungen hochkamen das brennen der Narben fast unerträglich war. Er war so zerbrechlich… und trotz aller schlimmen Dinge die passiert waren, schaffte er es dennoch oft so herzlich zu lachen. „Tai…?“, hauchte er in die Stille und trotz der Dunkelheit wusste er dass der andere ihn anschaute. „Ich muss dir etwas sagen…“ „Hm?“, kam es von dem Jüngeren der sich über das lange Schweigen des Blonden wunderte. „Ich ahm… also… Tai ich liebe dich!“ Wieder war es still im Schlafzimmer. „Du musst jetzt nichts sagen. Mir ist bewusst, wem dein Herz gehört und dass du nicht einfach deine Gefühle abschalten kannst. Ich will dich auch nicht unter Druck setzen… wollte nur dass du es weißt.“ Immer noch kam nichts von seinen Freund. Schockstarre? „Ehrlich, es ist okay! Ich will einfach, dass bei uns alles klar ist und vor allem dass du glücklich wirst.“ Der Blonde wurde langsam wirklich nervös. Es kam kein einziger Mucks von Tai und er schien auch körperlich sehr angespannt zu sein. „Bitte sag doch was…“, bat er leise. „Ich liebe dich auch Ray…“, kam die Antwort aus dem Dunkeln. Leise und etwas heiser, was die Wirkung der Worte nicht verminderte. Ray fühlte wie sein Herz raste, ihm war heiß und kalt gleichzeitig und sein Mund war trocken als hätte er wochenlang nichts getrunken. Völlig mit sich beschäftigt erschrak er fürchterlich als der andere seine Lippen an seine drückte. Er keuchte leise auf, etwas Schöneres hatte er noch nie erlebt. Der Kuss war anders. Aber warum? Machte es so einen Unterschied wenn man seine Gefühle aussprach? Er wusste es nicht aber er beschloss das noch weiter auszuprobieren. Zusammen verkrochen sie sich unter die große Bettdecke, knutschten und kuschelten liebevoll. „Ray?“ „Hm?“ „Was ist das für eine Überraschung die du für mich hast?“ „Soll ich’s dir verraten?“ „Ja bitte.“ „Okay! Also du hast letztens davon gesprochen dass du dich etwas beschäftigen willst. Ich hab einen Freund angerufen, ich hatte geschäftlich mit ihm was zu besprechen, da hab ich erwähnt dass du gerne arbeiten würdest. Er hat tatsächlich einen Job für dich! Wenn du magst, könntest du in den kommenden Tagen einmal einen Probearbeitstag machen.“ „Wirklich? Das ist ja klasse! Vielen Dank Ray!“, freute sich Tai und umarmten seinen Freund fest. „Und was muss ich da machen?“ „Also eigentlich musst du nur etwas Kellner spielen in seinem Club. Das heißt einfach Getränke bringen und leere wegräumen. Nicht wirklich aufregend ich weiß, aber…“ „Nein nein! Das ist toll! Ich mach alles, selbst Teller waschen!“ Ray lächelte und streichelte ihm über die Wange. „Gut. Dann geht’s nächsten Montag los.“ „Ich freu mich. Bin schon gespannt!“ *in deckung geh* Fortsetzung folgt... ^^ Kapitel 7: Das Wiedersehen -------------------------- „Yamatoooo?! Beeil dich doch etwas, wir wollen los!“ Die Gruppe, bestehend aus den Bandkollegen des Blonden und dem gutaussenden Amerikaner Arron, wartete ungeduldig im Vorzimmer seiner Wohnung. „Jaja, ich komme ja gleich!“ Schnell richtete der junge Sänger noch eine verirrte Strähne und eilte dann zu seinen Freunden. „Na endlich, du bist ja schlimmer als ein Mädchen.“, Arron lachte und reichte ihm seine Jacke. „Na dann los!“ Ein Stunde später betraten sie ihren Stammclub und belegten gleich ihren Tisch in der Lounge im oberen Stockwerk. Yamato lehnte sich leicht an seinen Freund und hörte ihm neugierig zu, als er von der Zeit in Amerika sprach. Er musste immer Grinsen wenn der Schwarzhaarige aufgeregt erzählte, denn dann kam sein ausländischer Akzent durch, was für den Blonden sehr amüsant war. „Wir sollten mal die erste Runde bestellen, was sagt ihr?“, Ren, der Schlagzeuger der Band, grinste und hielt Ausschau nach einem Kellner. Da erblickte er einen gutaussehenden jungen Mann, der wie in dem Club für Mitarbeiter vorgeschrieben, eine schwarze Hose und ein weißes Hemd mit schwarzer Krawatte trug. Der Kellner stapelte geübt leere Gläser auf seinem Tablett und säuberte den kleinen Tisch, an dem gerade vier aufgedrehte Frauen gesessen hatten. Ren wartete darauf dass er sich zu ihnen drehte um ihm deuten zu können. Als sich der junge Mann schließlich in seine Richtung drehte, erstarrte er und ihm klappte die Kinnlade nach unten. „Hey Ren, was bestellst du dir?“ „Ren? Was hast du denn?“ Die Gruppe drehte fast zeitgleich den Kopf in die Richtung, in die der Schlagzeuger starrte. Auch sie glaubten ihren Augen nicht trauen zu können. Yamato, der mit Arron gerade gesprochen hatte, bekam erst jetzt mit dass seine Freunde still geworden waren. „Wohin starrt ihr denn alle?“, fragte er lachend und drehte sich um. Im selben Moment war der braunhaarige Kellner herangetreten um ihren Tisch zu bedienen, als er die Gruppe – vorallem den Blonden – erkannte, blieb er wie versteinert stehen und ließ vor Schreck sein Tablett fallen. Selbst das klirrende Geräusch der zerbrochen Gläser schien die Männer nicht aus ihrer Starre zu lösen. Einzig allein Arron blickte etwas verwirrt aus der Wäsche und schien mit seiner Frage die Stille zu durchbrechen. „Was hab ihr denn Guys? Kennt ihr ihn?“ Doch er bekam keine Antwort, neugierig beäugte er den Braunhaarigen von oben bis unten. Da vernahm er die Stimme seines Freundes kaum hörbar neben sich. „Tai…?“ Überrascht blickte er erneut zu dem jungen Mann, der einfach nur dastand und gebannt Yamato ansah. Plötzlich schien der Braunhaarige aus seiner Starre zu erwachen, er senkte den Blick und machte er kehrt. Rasch verschwand er in der Menschenmenge und war nicht mehr zu sehen. Yamato, der sich ebenfalls endlich zu bewegen schien, sprang über die Couchlehne und lief ihm nach. Seine Freunde schauten ihm überrascht nach und wussten nicht so recht wie sie sich verhalten sollten. Besorgte drehte sich Arron zu den Bandmitgliedern. „War das wirklich Tai?“ „Ja… das war er…“ „Taichi… beruhige dich… Hol tief Luft und erzähl mir was passiert ist.“ Ray versuchte seinen aufgelösten Freund etwas zu beruhigen. Vor wenigen Minuten war er in den Aufenthaltsraum gestürmt, aufgeregt im Kreis gelaufen und hatte irgendwas Unverständliches vor sich hin gestammelt. Er hielt ihn an den Schultern fest und zwang ihn stehen zu bleiben. Doch still halten konnte der Kleinere dennoch nicht, er war total unruhig und aufgebracht. Sein Blick war gesenkt und sein Atem ging schnell. „Er ist… oben in der Lounge… ich wollte… ich fass es nicht… ich wollte doch nicht… was mach ich jetzt?“ „Tai!“ Erschrocken schaute der Braunhaarige auf. „WAS IST LOS?“, wiederholte der Blonde langsam und deutlich. „Yamato… er ist hier…“, bekam Tai nur mühsam heraus. „Yamato? Hier im Club?“ „Ja…“ „Bist du dir sicher?“ „Ja…“ „Hat er dich gesehen?“ „Ja…“ „Okay… so kommen wir nicht weiter… beruhige dich erstmal.. setz dich Kleiner.“, sanft schob Ray ihn auf die nächst gelegene Couch und nahm neben ihm Platz. Vorsichtig zog er ihn an sich und streichelte ihn. Er versuchte ihn zu beruhigen, wobei sich in ihm selbst gerade ein unruhiger Sturm aus Gedanken und Gefühlen zusammenbraute. Was jetzt? Währenddessen lief Yamato suchend durch den Club. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und er hatte das Gefühl seine Beine würden jeden Moment nachgeben. Er hatte bis jetzt jeden Winkel abgesucht, doch nirgends war Tai zu finden. Ob er den Club verlassen hat? Unentschlossen blieb er im Gang, der zu den Toiletten führte, stehen. Was sollte er denn jetzt machen? War er vielleicht betrunken und bildete sich das alles nur ein? Oder hatte ihm jemand was ins Glas geworfen? Unsinn! Die anderen haben ihn doch auch völlig perplex angesehen, er ist wirklich am Leben! Die Beruhigungszigarette half nicht wirklich und so warf er sie am Boden um sie auszutreten. Er schaute sich nochmal um und erblickte am Ende des Ganges weitere Türen. „Personalaufenthaltsraum.“, las er laut vor. Was wenn…? Der Blonde atmete tief durch und schritt langsam auf die Tür zu. Was wenn er wirklich da drinnen war? Was sollte er sagen? Je näher er der Tür kam, umso nervöser wurde der junge Sänger. Als er gerade nach der Türklinke greifen wollte öffnete sich plötzlich die Tür und ein blonder Mann, ungefähr in seinem Alter, stand vor ihm. Etwas überrumpelt standen sich beide gegenüber und schauten sich in die Augen. Yamato’s Gegenüber schien ihn von oben bis unten zu mustern. Dabei kam dem Blonden der belustigte Gedanke dass er vielleicht auch gerade dachte ‚der könnte mein Zwillingsbruder sein‘. Doch im nächsten Moment erkannte er, dass der Andere nicht unbedingt freundlich aussah. Warum sieht mich der so komisch an? Vielleicht weil ich versucht hab in den Personalraum zu gehen obwohl da steht dass da nur Mitarbeiter rein dürfen? Sein Blick fiel auf das Namensschild des ebenso blonden Mannes. Ray Kazuha – Manager. Ohoh… Etwas erschrocken blickte er auf als er merkte dass sein Gegenüber ihn eben angesprochen hatte. „Was machst du hier hinten?“, wiederholte dieser unfreundlich. „Entschuldige, ich wollte mich nicht hier reinschleichen. Ich suche einen Freund von mir, er arbeitet hier.“ War „Freund“ wirklich das richtige Wort? Der junge Mann, der ihm den Weg versperrte, verengte misstrauisch seine blauen Augen. „Hier darf niemand rein.“ Yamato schaute dem Größeren entschlossen an. „Ich muss ihn aber finden. Kannst du nachsehen ob ein braunhaariger junger Kellner da drin ist?“ Im selben Moment hörte er eine Tür zu knallen im Inneren des Aufenthaltsraumes. Yamato begriff dass der Andere genau wusste wer er war und versuchte ihn aufzuhalten. Tai war in diesem Raum! Er wusste es einfach. „Bitte lass mich zu ihm.“ Ray, der seinem Gegenüber mit verschränkten Armen den Weg versperrte, bewegte sich keinen Millimeter. „Verschwinde.“, kam es nur in einem rauen Ton zurück. „Was ist dein Problem?! Geh mir aus dem Weg!“ Langsam aber sich verlor Yamato die Geduld. Was bildete sich dieser ungehobelte Typ überhaupt ein? „Ich sage es ein letztes Mal. Verzieh dich sonst hol ich die Security.“ „Ray!“ Beide Blonden hielten inne und allem Anschein nach auch den Atem an. „Es ist okay…“ Yamato erkannte die Stimme sofort und drängte sich an dem Manager vorbei und betrat den großzügigen Raum. Er hatte nicht wirklich Interesse an den Möbeln hier, dennoch bekam er nebenbei mit dass der Aufenthaltsraum doch sehr schön gestaltet und gut ausgestattet war. Sein Blick fiel auf die Couch auf dieser der Braunhaarige saß. Dieser saß gebeugt mit verschränkten Armen da, die Krawatte gelockert und das Hemd etwas geöffnet. Sein Gesicht war zu Boden gerichtet und er schien die Augen geschlossen zu haben. Fast ängstlich ging der Blonde auf ihn zu und blieb ein paar Schritte vor ihm stehen. Er spürte die eisigen Blicke des Blonden hinter ihm, doch das war ihm gerade ziemlich egal. „Tai.. bist du’s wirklich?“ Der Braunhaarige nickte leicht und richtete sich etwas auf. Der Augenblick in dem er die Augen öffnete und in Yamato’s blauen mit Tränen gefüllten Augen schaute war, als würde die Zeit für einen Moment stehen bleiben. „Aber wie kann das sein? Sie haben mir gesagt du wärst tot…“ Dem Sänger war fast schwindelig von den ganzen Fragen in seinem Kopf. „Wieso bist du nicht zurückgekommen? Wo warst du die ganze Zeit? Wieso hast du dich nie gemeldet?! Verdammt nochmal wieso hast du mich einfach alleine gelassen?!!“ „Yama…“, sprach der Braunhaarige heiser und sah ihn traurig an. „Es tut mir leid, ich konnte nicht.“ „Du konntest nicht?! Hast du eine Ahnung was für eine beschissene Zeit ich hinter mir habe? Ich hatte das Gefühl ebenso tot zu sein!“ „Hey, Yamato. Komm etwas runter und schrei ihn nicht so an.“, mischte sich Ray ein und trat zwischen die beiden. „Was bildest du dir eigentlich ein! Kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten!“ „Das sind meine Angelegenheiten… also schalt mal nen Gang zurück sonst werf ich dich raus. Hast du verstanden?“ Der Blonde funkelte Yamato wütend an und machte ihm klar dass er es absolut ernst meinte. „Was soll das heißen es sind auch deine Angelegenheiten? Wer bist du überhaupt?“ Tai, dem das Gebelle der beiden Blonden langsam zu viel wurde, erhob sich und schob seinen Freund etwas weg. „Das ist Ray. Er hat mich bei sich aufgenommen und um mich gekümmert.“ „Ich bin sein Freund wenn du es genau wissen willst.“ Autsch. Das war ein Schlag in die Magengegend. Geschockt schaute der Blonde zu Tai, dieser schien nicht gerade erfreut über die Aussage seines Freundes zu sein denn er schaute ihn erbost an. „Was denn?“ „Das ist kein Wettstreit. Hört auf euch anzukeifen! Wolltest du mir nicht etwas zu trinken holen?“ „Aber…“ „Nichts aber! Geh jetzt… Ich komm schon klar.“ Aufgebracht stapfte Ray aus dem Raum, aber nicht ohne die Schulter seines Kontrahenten noch einmal rüpelhaft anzustoßen. Nachdem die Tür weniger sanft zugemacht wurde, atmete der Braunhaarige aus. „Bitte Tai… du schuldest mir eine Erklärung.“, diesmal kam es leiser und sanfter von Yamato. „Setz dich…“, bat ihm der Kleinere, was er auch tat. Angespannt wartete er auf die Erklärungen die er so herbeisehnte. Sein Gegenüber lehnte sich neben ihm an die Wand und verschränkte die Arme. „Damals als die Bullen mich und Shadow festgenommen haben, konnte ich aus dem Polizeiauto abhauen. Sie haben mich durch die ganze verdammte Stadt gejagt, bis ich nicht mehr konnte. Auf der Brücke haben sie mich schließlich umzingelt und mir blieb nur ein Ausweg…“ Der Blonde hörte gespannt zu und seine Mimik verriet nichts über seine Gedanken im Moment. „Ich sprang in den kalten Fluss in der Hoffnung zu entkommen, doch nach ein paar Minuten in der starken Strömung und der wahnsinnigen Kälte auf meiner ganzen Haut hatte ich nur mehr den Wunsch irgendwie zu überleben. Ich weiß nicht genau was dann passierte, ich verlor das Bewusstsein und als ich erwachte lag ich auf einem Boot in einem heruntergekommen Bett. Ich konnte mich nicht bewegen, denn das Fieber machte mich kraftlos. Ein Fischer hatte mich entdeckt und mich aus dem Wasser gezogen. Der alte Mann lebte auf seinem Boot und zu meinem Glück war er kein Freund unserer städtischen Polizei. Als ich ihm erklärte was passiert sei, hat er mir versprochen mich zu verstecken bis es mir besser ging. Und das tat er auch, monatelang. Eines Tages, als ich wieder fit war, verließ ich sein schützendes Boot und wollte zu dir. Doch du warst nicht mehr da. Ich lief durch die Straßen und wusste nicht was ich tun sollte. Mir wurde klar, dass du ein neues Leben begonnen hattest also entschloss ich mich dazu nicht weiter nach dir zu suchen. Ich traf auf Ray, ein alter Freund aus Kindertagen, er nahm mich bei sich auf und kümmerte sich um mich. Er half mir wieder etwas Freude am Leben zu haben und so blieb ich bei ihm.“, der Braunhaarige überlegte kurz ob er das Geschehene richtig zusammen gefasst hatte und schaute zu seinen Freund. Dieser saß einfach nur da und schien alles erstmal sacken zu lassen. Gedankenverloren blickte er an die Tür, aus der Ray gestürmt war. „Und ihr seid zusammen?“, kam er schließlich nach endlosen stillen Minuten von dem Blonden. „Ja…“, antwortete Tai ehrlich. „Verstehe.“ „Bitte sag doch etwas… du kannst auch wieder rumschreien wenn es dir dann besser geht.“ Tai hockte sich vor seinen ehemaligen Geliebten und schaute ihm in die Augen. „Ich hab nie aufgehört an dich zu denken Yama…“ „Ich weiß… das beweist schon die Art wie dein Freund mit mir umgeht.“, Yamato rang sich zu einem leichten Lächeln durch. „Ja… er hatte es nicht leicht mit mir… Er wusste immer dass ich meine Gefühle für dich immer noch in mir trug… dennoch liebt er mich und steht mir bedingungslos zur Seite.“ „Das ist schön… ich freue mich ehrlich für dich.“ „Was ist bei dir passiert?“, versuchte Tai das Thema zu wechseln. „Warum bist du fortgezogen?“ Der Blonde atmete tief ein und aus. „Nun ja… nachdem ich erfuhr dass du tot bist, hielt ich es in meiner Wohnung einfach nicht mehr aus. Zu viele Erinnerungen… Meine Freunde halfen mir, alles schnell über die Bühne zu bringen und so ging das alles sehr rasch. Ansonsten ist nicht sehr viel passiert. Ich lebte lange Zeit sehr zurückgezogen, wollte niemanden sehen. Ich dachte, ich würde zerbrechen vor Schmerzen… Hab dich so vermisst… Vor ein paar Wochen traf ich dann Arron… Er hat mir wieder etwas auf die Beine geholfen…“ „Dann ist er dein…?“ „Ja… wir sind seit kurzem zusammen. Wir haben wohl beide Glück gehabt und Menschen gefunden die uns aufgefangen haben.“ „Ja… wortwörtlich…“, murmelte Tai mehr zu sich als zu seinen Freund. Dieser schaute ihn fragend an. „Ach.. nicht so wichtig.“, der Braunhaarige winkte ab. Er konnte ihm nicht erzählen dass er seinen Leben wegen der Sehnsucht zu ihm fast ein Ende gesetzt hatte. Schließlich wurde es wieder still im Raum. Irgendwann ließ sich Yamato von der Couch auf den Boden sinken und kniete nun direkt vor Tai. Dieser blickte ihn etwas überrascht an und wusste nicht wie er reagieren sollte. Vorsichtig, als wäre er aus Glas, legte der Blonde seine Arme um ihn und umarmte ihn mit all der Sehnsucht die noch immer in ihm war. Er spürte wie sich der Körper des Braunhaarigen anspannte, doch nach wenigen Momenten fühlte er dessen Arme um seine Hüften. Es tat so irrsinnig gut seine Wärme zu spüren. Wie lange sie so da knieten wussten die beiden nicht, aber es schien als würde die Welt um sie herum in Schweigen gehüllt sein. Keine dröhnende Musik von draußen, keine lauten Menschen die redeten oder sangen. Nichts, außer der ruhige Atem der beiden Männer war zu hören. FORTSETZUNG FOLGT! Kapitel 8: Die dunkle Vergangenheit ----------------------------------- Nach einigen Minuten wurde ihre Umarmung durch ein Klopfen unterbrochen. Beide schauten erwartungsvoll zur Tür. „Yama?! Alles okay da drin?!“ Es war die besorgte Stimme von Arron. Noch ein paar andere Stimmen waren zu hören, vermutlich Yamato’s Freunde und auch Ray. Der Blonde schaute den Braunhaarigen an und lächelte. „Ich schätze die warten auf uns.“ „Ja, sieht ganz so aus als stünde die Meute schon vor der Tür um über mich herzufallen.“ Tai musste ebenso lächeln. Langsam erhob er sich und reichte seinen Freund die Hand. Zusammen gingen sie zur Tür und Yamato öffnete diese. Seine ganzen Freunde waren dort versammelten und sahen alle ziemlich besorgt aus. Wie erwartet stand da auch Ray, der ihn missmutig musterte. „Alles okay Leute. Wir sind uns nicht an die Gurgel gegangen, keine Sorge.“ Arron war der Erste der auf ihn zu kam und seine Hände auf die Schultern des Blonden legte. „Geht’s dir gut?“ Tai beäugte den Schwarzhaarigen neugierig und mit einer gewissen Skepsis. Das musste dieser Arron sein. „Wie gesagt, ja alles in Ordnung. Wir haben nur geredet. Tai, wäre es für dich okay mit mir raus zu kommen…? Es gibt da noch ein paar Dinge, über die ich mit dir reden will.“ Unsicher schaute Tai zu Ray, dieser schien sich schon wieder zu verspannen und sah gar nicht glücklich drein. Der Braunhaarige nickte und lächelte seinem Freund aufmunternd zu, dann folgte er Yamato den Gang entlang und schließlich nach draußen. „Willst du was trinken?“, Yamato sah Tai über die Speisekarte hinweg an. Dieser schaute durch das große Fenster an dem ihr Tisch stand und schien in Gedanken versunken zu sein. Der Blonde erkannte, dass viel Zeit vergangen war und er nicht mehr der war, der er einmal war. Hatte er sich doch selbst sehr verändert, wie konnte er erwarten dass der andere gleich geblieben war? Er schaute sich das traurige Gesicht vor sich genau an. Die Hölle durch die er gegangen war hatte ihn gezeichnet. Er konnte sich noch gut erinnern als er in der einen Nacht das erste Mal all seine Narben am Körper sehen und sogar berühren durfte. War es doch ein so wahnsinnig trauriger Moment gewesen, so war es doch der größte Vertrauensbeweis gewesen den Yamato jemals bekommen hatte. Verlegen lächelte er nun und wurde etwas rot, das Objekt seiner Gedanken schien gemerkt zu haben dass er beobachtet wurde und blickte ihm direkt in die Augen. „Hast du was gesagt?“, kam es zusätzlich. „Ob du was trinken willst.“ „Nein danke.“ Dennoch bestellte der junge Sänger zwei Kaffee und legte die Karte beiseite. „Tai…?“ „Hm?“ „Ich muss noch etwas wissen… dass ich schon seit langen mit mir rumtrage.“ „Schieß los.“ „Was ist damals passiert als du von Shadow entführt wurdest…? Du bist als völlig anderer Mensch zurückgekommen… Ich kam leider nie dazu dich das zu fragen.“ Als würden sich in diesen Moment die Erinnerungen in den Kopf des Braunhaarigen schleichen konnte sein ehemaliger Geliebter sehen wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. In seinen Augen war Trauer, Wut und Bitterkeit. Schließlich holte er tief Luft und schüttelte demonstrativ den Kopf. „Ich erspar dir die Einzelheiten denk ich… Er hat mich zu seiner „Firma“ gebracht wo mir eine Aufgabe zugeteilt wurde. Er hat mich ausgenutzt… in jeder Hinsicht. Und ich musste Dinge tun… die mehr als verwerflich sind. Ich bereue es bis heute, aber ich habe es nur gemacht weil er damit drohte dich zu töten wenn ich mich wehre.“ „Hat er dir… weh getan…?“, er musste es wissen. Er wusste das Tai nicht gerne daran erinnert wurde, aber er brauchte Gewissheit über das Geschehen damals. Dieser brutale Typ musste ihn wahnsinnig leiden lassen müssen um diesen wundervollen Menschen von Grund auf so zu ändern oder besser zu zerstören. „Ja… hat er…“, antwortete sein Gegenüber kaum hörbar und blickte wieder nach draußen. Der Blonde sah ihm den Schmerz an. „Tut mir leid… ich wollte dich nicht erinnern…“ „Ist okay, ich verstehe warum du das alles wissen willst und ich kann es sowieso nicht ändern. Die Erinnerung wird mich immer begleiten, sei es nur in Form der Narben auf meinen Körper…“ Seine letzten Worte waren nur mehr ein Flüstern. Schließlich wandte er sich wieder dem Blonden zu und schaute ihn mit gemischten Gefühlen an. „Wie soll es nun weiter gehen?“ „Ich weiß es nicht…“, antwortete dieser ehrlich und senkte den Blick. „Ich dachte ich würde dich nie mehr wiedersehen… Und da ist auch Arron… Ich will ihm nicht wehtun. Er hat erst eine schlimme Beziehung hinter sich und du willst doch auch Ray nicht verletzen oder?“ „Natürlich nicht! Er ist mir sehr wichtig…“ „Das ist doch alles völlig verrückt oder?“ Überrascht sah ihn der Braunhaarige an. „Ich meine, da lernen wir uns über total eigenartige Ereignisse kennen… verlieben uns… und werden doch wieder auseinander gerissen um dann schlussendlich mit anderen glücklich zu werden? Nicht mal Hollywood könnte die Story schreiben…“ Aus heiterem Himmel fing Tai lauthals an zu lachen, er wusste nicht genau warum aber er konnte sich nicht zurückhalten. Auch Yamato stimmte mit ein und schüttelte den Kopf. Ja verrückt war der richtige Ausdruck für die ganze Situation! Sie redeten noch stundenlang, tranken dabei etwas und schienen sich langsam wieder anzunähern. Vielleicht war es ja eine tiefe Freundschaft die sie verbinden sollte? Irgendwann morgens um zirka halb 3 schlenderten sie durch das Wohngebiet von Yamato. Tai hatte darauf bestanden ihn Heim zu bringen damit er wohl behalten dort ankam. Typisch Tai, dachte sich der Blonde nur und willigte ein. Im Laufe des Weges war er dann doch sehr froh darüber dass sie zu zweit waren, denn die frische Luft und der Alkohol schien sich nicht gut zu vertragen. Beide gingen nicht mehr ganz so gerade und Tai’s Erzählungen waren für Yamato teilweise nur mehr ein süßes Lallen. Sie schafften es schließlich doch bis an die Tür des Blonden und mit Teamwork schafften sie es auch diese aufzusperren. Drinnen angekommen wankte der Größere ins Bad während er dem Braunhaarigen anbot auf der – neu platzierten – Couch Platz zu nehmen. Dieser tat wie ihm gebeten und ließ sich achtlos darauf plumpsen. Nach einiger Zeit gesellte sich auch der Blonde zu ihm und sie redeten noch eine Weile über weniger tiefgründige Sachen. So kam es, dass sie irgendwann stumm dasaßen und sich anschauten. So viel Zeit war vergangen und jetzt waren sie wieder vereint. Yamato sah, wie seinem Gegenüber die Tränen in die Augen stiegen und er sehr damit kämpfte diese zu unterdrücken. Vorsichtig zog er ihn zu sich und umarmte ihn sanft. Ohne große Worte spendete er ihm Trost, wie er es immer getan hatte. Der Braunhaarige vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Blonden und konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. Sie wussten nicht wie viel Zeit vergangen war. Wie lange sie hier so gesessen hatten, still und ineinander verschlungen. Da spürte der Blonde die Lippen des Braunhaarigen sachte an seinem Hals runterküssen. Im ersten Moment dachte er, der Kleinere wäre eingeschlafen und tat dies unabsichtlich. Doch er merkte, dass dieser noch sehr wohl wach war und ihn im nächsten Moment tief in die Augen schaute. Als wäre es selbstverständlich und hätte es die ganze schreckliche Zeit getrennt nicht gegeben küssten sie sich innig. Sie tauchten direkt in deren Gefühlwelt ab, die reale Welt existierte nicht mehr. Es gab nur sie und diese irrsinnige Sehnsucht die tief aus ihnen heraus brach. Es war nicht nur der Rausch des Alkoholes der sie dazu brachte sich zu küssen oder sich langsam gegenseitig auszuziehen. Nein, es war pure Sehnsucht und Leidenschaft die sie nun völlig überwältigte und kaum mehr denken ließ. Der Blonde trennte seine Lippen sanft von denen des Braunhaarigen und widmete sich anderen Körperregionen. Er wollte alles sehen, alles fühlen und erkunden was ihm so sehr gefehlt hatte. Als er leicht die Brust des Kleineren mit seinen Lippen liebkoste keuchte dieser auf, schmiegte sich noch enger an ihn und schien es sehr zu genießen. Der Sänger wanderte immer weiter nach unten bis er zum Ziel seiner kleinen Reise angekommen war, ohne weitere Umschweife ließ er seine Zunge um das bereits steife Glied gleiten, was ihm der Braunhaarige mit einem leisen Aufstöhnen dankte. Je mehr sie einander berührten und liebkosten stieg die Lust aufeinander unermesslich. Während der Blonde sich dem besten Stück seines Freundes widmete, genoss der Andere dieses in vollen Zügen. Er strich sanft über Yamato’s Haut, kratzte ihn leicht und krallte sich in seine bereits verwuschelten blonden Haare. Ihr immer leidenschaftlicheres Vorspiel endete damit dass die beiden auf den Boden gepurzelt waren und dort endgültig über einander herfielen. Innig küsste der Braunhaarige den unter ihm liegenden Blonden und legte seine Hände an dessen Taille. Dieser drängte bereits seinen Unterkörper ungeduldig an ihm und erwiderte dessen Kuss mit aller Leidenschaft. Sie versanken in einander und stöhnten laut auf. Tai spürte die Hitze und Lust die die beiden Körper durchströmte, ein unglaubliches und überwältigendes Gefühl. Er hielt den Anderen fest im Griff und stieß immer wieder hart und lustvoll in ihm. Yamato krallte sich an ihm und war von der Flut der ganzen vergessenen Gefühle und der neuen Lust wie überrollt. Immer wilder wurde ihr Sex. Sie rollten über die Boden, küssten, kratzten und bissen sich gegenseitig zart. Yamato schaffte es die Oberhand zu gewinnen und saß nun auf dem Kleineren der ihn, bereits außer Atem, mit gierigem Blick anschaute. Der Jüngere wusste genau was dieser wollte und grinste. Er begann sich auf seinen Freund schnell zu bewegen und ließ seine Hüften kreisen. Immer lauter wurde ihr stöhnen und ihr Herzschlag war bereits am höchsten Limit angekommen. Tai packte den Blonden und drehte ihn auf den Bauch, nur um wieder in ihn zu stoßen. Sein Partner kam aus dem Stöhnen nicht mehr raus und war kaum fähig sich zu wehren – selbst wenn er es gewollt hätte. Er kniete sich schließlich aufrecht hin und lehnte sich an den Braunhaarigen der ihn weiterhin leidenschaftlich nahm. Er spürte wie sich seine Arme um seine Hüfte schlangen und genoss jede einzelne Sekunde. Eine Hand des Braunhaarigen umschloss das Glied seines Freundes und massierte dieses im Rhythmus seiner Stöße. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürten beide dass ihre Kräfte erschöpft waren und sie gaben sich ihren letzten Höhepunkt mit Genuss hin. Erschöpft und kraftlos lagen sie auf dem Wohnzimmerteppich von Yamato. Dieser konnte mit Mühe die Decke von der Couch ziehen und über sie legen. Es brachen schon die ersten Sonnenstrahlen des Morgens durch als sie eng umschlungen ins Reich der Träume versanken. Kapitel 9: Die dunkle Vergangenheit (Jugendfrei) ------------------------------------------------ Nach einigen Minuten wurde ihre Umarmung durch ein Klopfen unterbrochen. Beide schauten erwartungsvoll zur Tür. „Yama?! Alles okay da drin?!“ Es war die besorgte Stimme von Arron. Noch ein paar andere Stimmen waren zu hören, vermutlich Yamato’s Freunde und auch Ray. Der Blonde schaute den Braunhaarigen an und lächelte. „Ich schätze die warten auf uns.“ „Ja, sieht ganz so aus als stünde die Meute schon vor der Tür um über mich herzufallen.“ Tai musste ebenso lächeln. Langsam erhob er sich und reichte seinen Freund die Hand. Zusammen gingen sie zur Tür und Yamato öffnete diese. Seine ganzen Freunde waren dort versammelten und sahen alle ziemlich besorgt aus. Wie erwartet stand da auch Ray, der ihn missmutig musterte. „Alles okay Leute. Wir sind uns nicht an die Gurgel gegangen, keine Sorge.“ Arron war der Erste der auf ihn zu kam und seine Hände auf die Schultern des Blonden legte. „Geht’s dir gut?“ Tai beäugte den Schwarzhaarigen neugierig und mit einer gewissen Skepsis. Das musste dieser Arron sein. „Wie gesagt, ja alles in Ordnung. Wir haben nur geredet. Tai, wäre es für dich okay mit mir raus zu kommen…? Es gibt da noch ein paar Dinge, über die ich mit dir reden will.“ Unsicher schaute Tai zu Ray, dieser schien sich schon wieder zu verspannen und sah gar nicht glücklich drein. Der Braunhaarige nickte und lächelte seinem Freund aufmunternd zu, dann folgte er Yamato den Gang entlang und schließlich nach draußen. „Willst du was trinken?“, Yamato sah Tai über die Speisekarte drüber an. Dieser schaute durch das große Fenster an dem ihr Tisch stand und schien in Gedanken versunken zu sein. Der Blonde erkannte, dass viel Zeit vergangen war und er nicht mehr der war, der er einmal war. Hatte er sich doch selbst sehr verändert, wie konnte er erwarten dass der andere gleich geblieben war? Er schaute sich das traurige Gesicht vor sich genau an. Die Hölle durch die er gegangen war hatte ihn gezeichnet. Er konnte sich noch gut erinnern als er in der einen Nacht das erste Mal all seine Narben am Körper sehen und sogar berühren durfte. War es doch ein so wahnsinnig trauriger Moment gewesen so war es doch der größte Vertrauensbeweis gewesen den Yamato jemals bekommen hatte. Verlegen lächelte er nun und wurde etwas rot, das Objekt seiner Gedanken schien gemerkt zu haben dass er beobachtet wurde und blickte ihm direkt in die Augen. „Hast du was gesagt?“, kam es zusätzlich. „Ob du was trinken willst.“ „Nein danke.“ Dennoch bestellte der junge Sänger zwei Kaffee und legte die Karte beiseite. „Tai…?“ „Hm?“ „Ich muss noch etwas wissen… dass ich schon seit langen mit mir rumtrage.“ „Schieß los.“ „Was ist damals passiert als du von Shadow entführt wurdest…? Du bist als völlig anderer Mensch zurückgekommen… Ich kam leider nie dazu dich das zu fragen.“ Als würden sich in diesen Moment die Erinnerungen in den Kopf des Braunhaarigen schleichen konnte sein ehemaliger Geliebter sehen wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. In seinen Augen war Trauer, Wut und Bitterkeit. Schließlich holte er tief Luft und schüttelte demonstrativ den Kopf. „Ich erspar dir die Einzelheiten denk ich… Er hat mich zu seiner „Firma“ gebracht wo mir eine Aufgabe zugeteilt wurde. Er hat mich ausgenutzt… in jeder Hinsicht. Und ich musste Dinge tun… die mehr als verwerflich sind. Ich bereue es bis heute, aber ich habe es nur gemacht weil er damit drohte dich zu töten wenn ich mich wehre.“ „Hat er dir… weh getan…?“, er musste es wissen. Er wusste das Tai nicht gerne daran erinnert wurde, aber er brauchte Gewissheit über das Geschehen damals. Dieser brutale Typ musste ihn wahnsinnig leiden lassen müssen um diesen wundervollen Menschen von grundauf so zu ändern oder besser zu zerstören. „Ja… hat er…“, antwortete sein Gegenüber kaum hörbar und blickte wieder nach draußen. Der Blonde sah ihm den Schmerz an. „Tut mir leid… ich wollte dich nicht erinnern…“ „Ist okay, ich verstehe warum du das alles wissen willst und ich kann es sowieso nicht ändern. Die Erinnerung wird mich immer begleiten, sei es nur in Form der Narben auf meinen Körper…“ Seine letzten Worte waren nur mehr ein Flüstern. Schließlich wandte er sich wieder dem Blonden zu und schaute ihn mit gemischten Gefühlen an. „Wie soll es nun weiter gehen?“ „Ich weiß es nicht…“, antwortete dieser ehrlich und senkte den Blick. „Ich dachte ich würde dich nie mehr wiedersehen… Und da ist auch Arron… Ich will ihm nicht wehtun. Er hat erst eine schlimme Beziehung hinter sich und du willst doch auch Ray nicht verletzen oder?“ „Natürlich nicht! Er ist mir sehr wichtig…“ „Das ist doch alles völlig verrückt oder?“ Überrascht sah ihn der Braunhaarige an. „Ich meine, da lernen wir uns über total eigenartige Ereignisse kennen… verlieben uns… und werden doch wieder auseinander gerissen um dann schlussendlich mit anderen glücklich zu werden? Nicht mal Hollywood könnte die Story schreiben…“ Aus heiterem Himmel fing Tai lauthals an zu lachen, er wusste nicht genau warum aber er konnte sich nicht zurückhalten. Auch Yamato stimmte mit ein und schüttelte den Kopf. Ja verrückt war der richtige Ausdruck für die ganze Situation! Sie redeten noch stundenlang, tranken dabei etwas und schienen sich langsam wieder anzunähern. Vielleicht war es ja eine tiefe Freundschaft die sie verbinden sollte? Irgendwann morgens um zirka halb 2 schlenderten sie durch das Wohngebiet von Yamato. Tai hatte darauf bestanden ihn Heim zu bringen damit er wohl behalten dort ankam. Typisch Tai, dachte sich der Blonde nur und willigte ein. Im Laufe des Weges war er dann doch sehr froh darüber dass sie zu zweit waren, denn die frische Luft und der Alkohol schien sich nicht gut zu vertragen. Beide gingen nicht mehr ganz so gerade und Tai’s Erzählungen waren für Yamato teilweise nur mehr ein süßes Lallen. Sie schafften es schließlich doch bis an die Tür des Blonden und mit Teamwork schafften sie es auch diese aufzusperren. Drinnen angekommen wankte der Größere ins Bad während er dem Braunhaarigen anbot auf der – neu platzierten – Couch Platz zu nehmen. Dieser tat wie ihm gebeten und ließ sich achtlos darauf plumpsen. Nach einiger Zeit gesellte sich auch der Blonde zu ihm und sie redeten noch eine Weile über weniger tiefgründige Sachen. So kam es, dass sie irgendwann stumm dasaßen und sich anschauten. So viel Zeit war vergangen und jetzt waren sie wieder vereint. Yamato sah, wie seinem Gegenüber die Tränen in die Augen stiegen und er sehr damit kämpfte diese zu unterdrücken. Vorsichtig zog er ihn zu sich und umarmte ihn sanft. Ohne große Worte spendete er ihm Trost, wie er es immer getan hatte. Der Braunhaarige vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Blonden und konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. Sie wussten nicht wie viel Zeit vergangen war. Wie lange sie hier so gesessen hatten, still und ineinander verschlungen. Da spürte der Blonde die Lippen des Braunhaarigen sachte an seinem Hals runterküssen. Im ersten Moment dachte er, der Kleinere wäre eingeschlafen und tat dies unabsichtlich. Doch er merkte, dass dieser noch sehr wohl wach war und ihn im nächsten Moment tief in die Augen schaute. Als wäre es selbstverständlich und hätte es die ganze schreckliche Zeit getrennt nicht gegeben küssten sie sich innig. Sie tauchten direkt in deren Gefühlwelt ab, die reale Welt existierte nicht mehr. Es gab nur sie und diese irrsinnige Sehnsucht die tief aus ihnen heraus brach. Sie küssten sich immer gieriger, streichelten sich und fielen dabei aus versehen von der Couch. Doch das schien sie nicht zu stören, weiter waren ihre Lippen wie verschmolzen und so versanken sie ineinander. Erschöpft und kraftlos lagen sie auf dem Wohnzimmerteppich von Yamato. Dieser konnte mit Mühe die Decke von der Couch ziehen und über sie legen. Es brachen schon die ersten Sonnenstrahlen des Morgens durch als sie eng umschlungen ins Reich der Träume versanken. Kapitel 10: Schuldgefühle ------------------------- Vorsichtig blinzelten braune Augen gegen das Tageslicht, das den Raum flutete. Der Blick schweifte durch den unbekannten Raum und langsam wurde auch sein Verstand wach. Ein leises zufriedenes Seufzen erregte die Aufmerksamkeit der noch sehr müden Augen. Plötzlich war der Verstand hellwach und der erschöpfte Körper rappelte sich auf. Geschockt schaute Tai auf den Blonden der friedlich neben ihm auf dem Boden lag und schlief. Langsam stand er auf und sammelte seine Kleidung auf. Wie in Trance zog er sich an und ging ins Bad. Seine Hände fingen das kalte Wasser auf und benetzten sein Gesicht damit. Sein Blick fiel in den Spiegel und er hielt inne. Die braunen Augen starrten ihn vorwurfsvoll an. Was hab ich nur getan? „Scheiße…“ Verzweifelt stützte er sich am Waschbecken ab und ließ den Kopf sinken. „Hey…“ Der Braunhaarige drehte sich erschrocken um und schaute in blaue Augen. „Hey.“, bekam er nur mühsam heraus. Schweigen erfüllte das kleine Bad und die beiden jungen Männer standen sich unentschlossen gegenüber. „Ich sollte… nach Hause.“, murmelte der Kleinere und verließ den Raum. „Warte!“ Yamato folgte ihm und hielt ihm am Arm fest. „Bitte warte… lass mich nicht einfach so stehen.“ Der Braunhaarige stand einfach nur da, von ihm abgewandt und stumm. „Sag doch bitte was…“ „Wir hätten das nicht tun dürfen… niemals hätte sowas passieren dürfen…“ „Tai…“ „Nein! Ich…“ Aufgebracht drehte sich Tai um. „Tai… bitte beruhige dich… Ich weiß was wir getan haben war absolut nicht fair… aber…“ „Nichts aber! Ich hab Ray betrogen… ich hab versprochen ihn nicht zu verletzen… nicht alleine zu lassen und dann schlaf ich bei der ersten Gelegenheit mit dir… scheiße… was hab ich nur getan!“ „Aber ich bin nicht irgendjemand…“ „Das spielt keine Rolle. Denk doch mal an deinen Freund, Yama! Wie muss er sich jetzt fühlen…“ Der Blonde senkte den Blick. Er fühlte sich auch wahnsinnig schlecht. Dennoch war da die kleine Stimme in seinem Kopf die darauf beharrte dass er und Tai zusammen gehörten. „Sagst du es ihm?“ „Muss ich nicht… Ray wusste es schon ab den Zeitpunkt als ich nicht nach Hause gekommen bin. Und du?“ „Ja…“ Der Blonde trat an den Kleineren heran und legte seine Hände an dessen Gesicht. Sanft wischte er mit dem Daumen die Tränen von der Wange seines Freundes und küsste ihn sachte. „Nicht…“, hauchte dieser und versuchte etwas zurückzuweichen. „Tut mir Leid…“, murmelte Yamato und ließ von ihm ab. Tai wandte sich zur Tür und verließ ohne weitere Worte die Wohnung. Seit ungefähr zwanzig Minuten stand er nun vor der Wohnungstür von Ray. Er schaffte es einfach nicht, diese zu öffnen und sich seinen Freund zu stellen. Übelkeit stieg in ihm hoch und wieder füllten sich seine Augen mit Tränen. Was sollte er nur sagen? Jede Entschuldigung war sinnlos. Es war unentschuldbar was er getan hatte. Was sollte er nur tun? Eigentlich sollte er doch glücklich sein oder? Er hatte seine große Liebe zurück, eine wundervolle Nacht mit ihm verbracht und dennoch fühlte er sich widerlich. Ray war ebenso wichtig für ihn geworden… und er liebte ihn. Gedanken versunken starrte er auf die Tür. Diese wurde in diesem Moment geöffnet und der Blonde stand vor ihm. Mit allem Mut was er aufbringen konnte schaut der Kleinere zu Ray auf und erschrak. Der Blonde sah schrecklich aus. Zerzaustes Haar, matte dunkel umrandete Augen, sein halboffenes Hemd war zerknittert und schien noch das von gestern Abend zu sein. Tai erkannte dass er wohl die ganze Nacht seinen Kummer ertränkt hatte. „Wie lange willst du da noch stehen?“, fragte er ihn und ging zurück ins Wohnzimmer. Woher hatte er gewusst dass er vor der Tür stand? Langsam folgte Tai seinem Freund in die Wohnung und blieb am Türrahmen im Wohnzimmer stehen. Er schaute zu wie der Blonde zur Couch wankte, sich nicht gerade galant hinsetzte und sich eine durchsichtige Flüssigkeit ins Glas einschenkte. Ihm war klar dass das kein Wasser war. Aus der Stereoanlage erklang laute Musik begleitet von einem sehr traurigen Text. Der Sänger schien die Situation genau zu treffen… I tried so hard, and got so far but in the end it doesn't even matter. I had to fall to lose it all… but in the end it doesn't even matter. „Komm her.“ Der Braunhaarige zuckte unter den gebieterischen Ton des Blonden zusammen und folgte dessen ‚Bitte‘. Er setzte sich neben Ray auf die Couch, ließ aber unnatürlich viel Platz als sonst üblich. „Du warst bei ihm, nicht wahr?“ Der Braunhaarige nickte leicht. „Und du hast mit ihm geschlafen?“ Wieder ein Nicken. „Tz… war ja klar.“, der Ältere schüttelte den Kopf und nahm einen kräftigen Schluck der durchsichtigen Flüssigkeit, die wie Tai vermutete Vodka war. Verletzt senkte der Braunhaarige den Blick aber er hatte es verdient. Er hatte ihn zu tiefst verletzt und musste nun dafür grade stehen. „War er wenigstens gut?“ Braune Augen weiteten sich und starrten in kühle blaue. „Hast du es genossen dich von ihm durchf…“ „Bitte hör auf!“, Ray zuckte etwas erschrocken zusammen als Tai aufschrie. Entsetzt und aufgebracht stürzte Tai aus dem Raum und flüchtete aus der Wohnung. Zwei Tage später lag Yamato gerade auf der Couch und starrte wie in den letzten Tagen an die Decke. So viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Er wusste einfach nicht was er jetzt tun sollte. Das Gespräch mit Arron stand auch noch aus, er brachte es einfach nicht übers Herz. Wie feige das war, war ihm schon klar aber das half nicht wirklich. Ein Klopfen an seiner Wohnungstür riss ihn aus den Gedanken und ließ ihn hochschrecken. Könnte es sein? Eilig lief er zur Tür und öffnete diese erwartungsvoll. Doch da stand nicht die Person die er zu sehen erhoffte. Blaue Augen blickten verwundert in ebenso blaue. „Ray… Was willst du hier?“ Yamato fiel auf dass der Blonde nicht gut aussah. Es schien als hätte er nächtelang nicht geschlafen und seine Kleidung war nicht so ordentlich wie bei seinem letzten Treffen mit ihm. In seine Augen sahen aus als hätte er geweint, war er hier um sich an ihm zu rächen? „Hey Yamato… Verzeih die Störung, aber ich muss unbedingt mit Tai reden. Bitte darf ich reinkommen? Nur kurz…“, seine Stimme war heiser und rau. Es ging ihm wirklich sehr schlecht. „Schon gut, aber Tai ist nicht bei mir. Wie kommst du darauf? Er ist doch zu dir zurück…“ „Er ist nicht hier…? Aber…“, Jüngere fuhr sich durchs zerzauste Haar und schaute geschockt aus. „Was ist passiert?“ Langsam stiegen Sorgen in den Sänger hoch. „Tai er ist… wir haben uns gestritten… nein… eigentlich hab ich mich wie ein Arschloch verhalten und er ist weggelaufen… Ich dachte er wäre bei dir… wo kann er nur hin sein?“ „Dann hast du ihn schon seit zwei Tagen nicht gesehen?“ Der andere Blonde nickte nur abwesend. „Dann müssen wir ihn suchen! Ich hole schnell meine Jacke!“, aufgebracht holte Yamato seine Jacke und schlüpfte in seine Schuhe. „Aber wo sollen wir ihn suchen?“ „Ich weiß nicht genau… vielleicht in seinem Versteck!“ „Gut, los wir fahren hin!“ Fortsetzung folgt... Kapitel 11: Zurück zum Anfang? ------------------------------ Uuuuund weiter gehts! Sry die Verspätung ^.^ Tai wanderte währenddessen betrübt durch die verwinkelten Gassen des Hafens. Seine Hände waren in Hosentaschen versenkt um sie vor der kühlen Luft des Abends zu schützen und die Kapuze seines Pullovers war tief ins Gesicht gezogen. Was sollte er nun tun? Wohin sollte er? Schon lange nicht mehr hatte er sich so alleine gefühlt. Er hatte alles kaputt gemacht. Alles was ihm etwas bedeutete war zerstört. Er fühlte sich wie ein Monster. Alles was er berührte ging in Flammen auf. Schließlich stand er vor der alten schon etwas verrosteten Tür die in sein Versteck führte. Langsam öffnete er diese und blickte sich im Inneren um. Alles schien noch genauso zu sein wie er es verlassen hatte, nur etwas staubiger als zuvor. Der Braunhaarige ging durch den kleinen Raum und versuchte sich zu erinnern was mit seinen Sachen passiert war. Er hatte damals doch eine Tasche gepackt, doch dann wurde er unfreiwillig mitgenommen… Wurden die Sachen geklaut? Außer einen Bild, ein paar schäbigen Klamotten und einer Taschenlampe war da nichts dabei? Traurig seufzte er und ging zu der Wand an der seine Schlafmatratze, diese schob er etwas zur Seite und öffnete geschickt ein kleines lockeres Brett am Fußboden. „Es ist noch da!“ Tai fischte ein kleines Bündel Geldscheine und eine kleine Kette heraus. Nachdem er beides in den Hosentaschen verstaut hatte verließ er sein ehemaliges Versteck wieder und stand etwas unschlüssig auf der Straße. Was nun? Unentschlossen lief er in eine Richtung, ohne wirklich zu wissen wohin er wollte. Alles war besser als dumm rumzustehen. Es gab kein Zurück mehr. Er hatte Ray sehr verletzt und auch Yamato hatte er abgewiesen. Es war alles so schrecklich kompliziert geworden. Früher hatte er in den Tag gelebt, ohne sich wirklich Gedanken zu machen wie der nächste werden könnte. Aber ob sein Leben so besser war, konnte er nicht sagen. Immerhin war er weg von der Straße. Tai seufzte und blieb stehen. Allem Anschein nach war er wieder zurück, zurück am Anfang. „Hier ist es!“, die beiden Blonden gingen eilig zu dem alten Lagerhaus und öffneten die schon etwas verrostete Tür. Als sie den kleinen Raum betraten fanden sie nicht denjenigen den sie erhofft hatten anzutreffen. „Und wo sollen wir jetzt hin?“ „Keine Ahnung… hast du denn keine Idee wo er hingegangen sein könnte?“, Yamato sah den anderen Blonden leicht verzweifelt an. Dieser schüttelte den Kopf und verließ das Versteck des Braunhaarigen. Draußen blickte er sich um und schien zu überlegen. „Vielleicht ist er wieder auf dem Dach dieses verlassenen Firmengebäudes?“ „Lass uns nachsehen. Alles ist besser als hier dumm rumzustehen und nichts zu tun.“ „Ja, du hast Recht.“ Sie gingen zurück zu Ray’s Sportwagen und fuhren zurück zur Hauptstraße. Die beiden konnten nicht ahnen, wie nah der Braunhaarige ihnen war. Taichi hatte die beiden von einiger Entfernung, versteckt im Schatten eines abbruchreifen Gebäudes, beobachtet. „Bitte verzeiht… aber ich kann nicht zurück…“ Mit diesen leisen, heiseren Worten drehte er sich um und lief durch eine schmale Gasse an den vielen Lagerhäusern vorbei in Richtung Innenstadt. Nach zirca einer Stunde kam er in ein Wohngebiet. Es war etwas runtergekommen und einige Gebäude hatten bessere Zeiten erlebt. Er steuerte eines der Wohnhäuser an und durchgequerte den Vorgarten um zielstrebig zur Eingangstür zu gelangen. Der Braunhaarige hielt inne. Sein Blick schweifte über die bröckelige Front des Hauses und blieb an der Türklingel hängen. Es war eine sehr lange Zeit vergangen seit er das letzte Mal hier war. Er drückte die Türklingel und wartete ab. Nach kurzer Zeit wurde die Tür geöffnet und eine junge Frau stand vor ihm. Sie blickte etwas überrascht drein und trat näher an den Braunhaarigen. „Hayabusa?! Bist du es wirklich?“ Tai nickte leicht als Antwort und blickte sie etwas unentschlossen an. „Kann ich reinkommen?“ „Oh! Ja natürlich! Entschuldige ich war grad so überrascht, wo bleiben meine Manieren.“, sie lachte und machte einen Schritt zur Seite. „Leute, seht mal welcher Geist unser Schloss heimsucht!“ Als der Braunhaarige das Wohnzimmer betrat waren viele Augenpaare auf ihn gerichtet. Fast schon schüchtern wandte er seine braunen Augen dem Boden zu und wusste nicht so recht was er sagen sollte. „Heilige… Wir dachten du bist tot?“, ein junger rothaariger Mann stand von der Couch auf und ging auf den Angesprochenen zu. Die restlichen Personen in Raum stimmten zu und starrten den Neuankömmling immer noch an. Tai hob den Blick und lächelte leicht. „Nein, ich bin noch relativ lebendig.“ „Seht ihr, ich sagte doch dass nichts diesen Mistkerl umbringt!“ Nun wandten sich die Augenpaare zur Küchentür. Dort lehnte lässig ein Schwarzhaariger der übers ganze Gesicht grinste. „Brooklyn!“, Tai schien sich über den Anblick seines Freundes sichtlich zu freuen. „Ich kann mich nur anschließen Brook.“, aus der Küche trat ebenfalls breit grinsend ein weiterer Bekannter. „Vince! Euch geht’s gut!“ Völlig überrumpelt aber froh ging der Braunhaarige auf die beiden zu und begrüßte sie mit einem Handschlag. „Komm erstmal mit, du siehst ziemlich kaputt aus.“, meinte Vincent und führte Tai in den ersten Stock in ein Schlafzimmer. „Hier kannst du dich ausruhen, Klamotten sind im Schrank und da ist ein kleines Bad damit du dich frisch machen kannst.“ „Danke.“, antwortete der Braunhaarige nur knapp und schaute sich um. „Tai?“ „Hm?“ „Ich spare mir die Frage ob alles okay ist. Ich sehe es dir an. Aber sag mir zumindest… ob du klar kommst.“, Brooklyn schaute ihm ernst in die Augen. Der Braunhaarige schaute zu Boden und schwieg. „Wir lassen dich erstmal etwas in Ruhe.“, meinte der Platinblonde und schob Brooklyn aus dem Zimmer. „Vince? Brooklyn?“ Beide hielten inne und blickten überrascht zu ihrem Freund. „Danke…“, murmelte er leise ohne sie anzuschauen. „Du kannst auf uns zählen. Ruf uns wenn du was brauchst.“ Mit diesen Worten schlossen sie die Tür und Tai blieb allein zurück. Nach einem tiefen Ein- und Ausatmen betrat er das Bad und entledigte sich seiner schmutzigen Sachen. Als das warme Wasser auf seine Haut prasselte schien er langsam zu entspannen. Seine braunen Augen schlossen sich und er lehnte sich gegen die kalte Wand der Dusche. So fielen Gedanken und Fragen gingen ihm durch den Kopf. Erschöpft begab er sich nach dem Duschen ins Schlafzimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Er spürte wie die Müdigkeit durch seine Glieder kroch und seine Augen fielen langsam zu. Im Moment wünschte er sich nur einmal zu ruhen, ohne von Albträumen geplagt zu werden. Er konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal ruhig durchgeschlafen hatte. Der Braunhaarige rollte sich ein und zog sich die leichte Decke über seinen nackten Körper. Er fühlte sich so unglaublich erschöpft. Weniger körperlich als geistig. Es war so viel passiert, es schien ihm einfach nicht bestimmt zu sein zu Ruhe zu kommen. Sah so ein Schicksal aus? Eine sanfte Stimme drang langsam in sein Bewusstsein. Was sagt sie? Wieso muss ich die Augen öffnen? Ich bin doch noch so müde… „Hayabusa… Mach deine schönen Augen auf…“ „Hmmmm….“ „Komm schon süßer, wach auf…“ Mühsam blinzelten die müden brauen Augen gegen das Tageslicht an. Noch etwas verschlafen schauten sie sich um und erblickten eine junge Blondine, die neben ihm am Bett saß und ihn mit grünbraunen Augen anfunkelte. „Guten Morgen!“ „Hmmmm… “, grummelnd drehte sich Tai auf dem Bauch und entblößte dabei fast seinen halben Körper da sein Weckdienst auf der Bettdecke saß. „Ein echt schöner Anblick…“, schnurrte die Schöne und strich Tais Rücken hinunter, woraufhin dieser mit einem Schlag hellwach wurde und sich aufrappelte. „Was zum… Wer bist du?“, fauchte Tai und zog die Bettdecke über seinen Körper. „Oh… mein Name ist Kazuha. Freut mich den legendären Hayabusa kennen zu lernen.“ „Aha, und was machst du hier?“ „Ich soll dich wecken und fragen ob du Hunger hast. Egal auf was…“ Die Blondine kletterte auf den Schoß des Braunhaarigen, woraufhin ihr kurzer Rock hochrutschte. „Hast du Hunger…?“ „Nein… Und jetzt runter von mir!“, Tai’s wütender Blick schien zu wirken und die junge Frau wich eingeschüchtert zurück. Sie kletterte vom Bett, richtete ihr Outfit und warf ihr Haar zurück. „Wie du wünschst…“, meinte sie und verließ das Zimmer. Seufzend ließ sich Tai zurück ins Kissen sinken. Als hätte er nicht genug Probleme. „Na du! Schon wach?“, Vince kam fröhlich herein und blieb vor Tai stehen. „Ja… halbwegs… Du hast gesagt du hättest irgendwo Klamotten für mich?“ „Oh ja klar, Moment!“ Der Platinblonde eilte zum Schrank und wühlte eine Weile darin. „Das könnte passen.“, meinte er schließlich und kam mit ein paar Kleidungsstücken zurück ans Bett. „Hier bitte. Ich warte unten auf dich, okay?“ Dann hatte auch er das Zimmer verlassen. Der Braunhaarige kletterte aus dem Bett und begutachtete die Sachen die Vincent ihm hingelegt hatte. Er schlüpfte in die Shorts und in die schwarzen etwas zerrissenen Jeans. Dann zog er sich das dunkelgraue T-shirt über den Kopf und noch die schwarze Kapuzenweste an. Der Blick in den Spiegel fiel ihm ausnahmsweise nicht schwer. Er fühlte sich ganz wohl in den Sachen. Vincent schien ihn doch ganz gut zu kennen. Tai musste lächeln. Er fühlte sich irgendwie wieder mehr wie er selbst. Er seufzte und ging nach unten zu seinen Freunden. Fortsetzung folgt... Kapitel 12: Vorbeiziehende Wolken --------------------------------- „Da bist du ja!“, Brooklyn strahlte seinen Freund an und schob ihn direkt weiter in die Küche. „Du bist bestimmt am Verhungern!“ „Danke, aber ich bin nicht besonders hungrig.“ „Ach komm schon du brauchst bisschen Energie mein Freund.“ Ohne seine Widerworte zu beachten stellte ihm Vince was zu essen hin. „Keine Widerrede, essen hopp hopp!“ „Ja schon gut…“, widerwillig nahm der Braunhaarige ein paar Bissen. „Also, willst du uns nicht mal erzählen was passiert ist?“ Tai hielt inne und wusste nicht wirklich was er sagen sollte. „Nun ja… das ist ne ziemlich lange Geschichte…“ Der Braunhaarige seufzte und starrte auf sein Essen. „Schon gut, erzähls uns einfach wenn du so weit bist.“ „Kann ich eine Weile hier bleiben?“ „Klar! Wir sind doch eine Familie. Mach dir keinen Kopf. Die anderen haben bestimmt nichts dagegen.“ Nachdem der Braunhaarige gegessen hatte ging er zurück in das Zimmer, dass ihm seine Freunde zur Verfügung gestellt hatten. Er ließ sich auf das Bett fallen und starrte nachdenklich an die Decke. Bis jetzt hatte er sich gezwungen nicht an Yamato oder Ray zu denken, aber wieder schlichen sich Zweifel in seine Gedanken. Er vermisste sie, sehr sogar. Er schüttelte den Kopf um die Erinnerungen erneut zu vertreiben und drehte sich auf die Seite. Er wollte einfach nur mehr schlafen, die Realität schien in zu zerreißen und in manchen Träumen konnte er doch wenigstens noch einmal schöne Momente wiederbeleben. Nach ein paar Stunden wurde sein tiefer Schlaf durch eine Stimme gestört. Brooklyn hockte neben ihm am Bett und lächelte sanft. „Hey Schlafmütze, willst du nicht mal bisschen was essen? Außer den paar Bissen mittags hast du nichts zu dir genommen.“ „Hmm… wie spät ist es?“ „Es ist halb 5 abends.“ „Was?!“ Erschrocken richtete sich Taichi auf. „Ich hab so lange geschlafen?“ Sein Freund lächelte wieder und richtete sich auf. „Ja, aber wie es aussieht hast du das nötig gehabt. Du siehst viel besser aus, nicht mehr so matt und blass. Na komm, lass uns was essen gehen. Ich lad dich ein. Du musst auch mal bisschen an die frische Luft.“ „Okay,“ Währenddessen am anderen Ende der Stadt saßen zwei junge blonde Männer am Esstisch und aßen schweigend. Beide schienen tief in ihre Gedanken versunken zu sein. Yamato war der Erste der aus seiner Starre erwachte und an seinem Rotwein nippte. Sein Gegenüber blickte ihn fragend an als er ihn fragte ob er nachschenken sollte. „Möchtest du noch etwas Wein?“ „Oh nein danke…“, Ray schüttelte den Kopf und senkte wieder seinen Blick. „Schon irgendwie komisch dass gerade wir beide mal gemeinsam essen was?“ „Ja, da hast du Recht.“ „Mach dich nicht so verrückt. Taichi kann sehr gut auf sich aufpassen, du weißt selbst dass er lange auf der Straße gelebt hat.“ „Mag sein, aber trotzdem kann ihm was passieren. Ich war so ein Arsch… so unglaublich idiotisch.“ „Nein warst du nicht.“ Verwundert blickte Ray auf und schaute den Blonden verständnislos an. „Ich hätte auch so reagiert denke ich. Und es tut mir wirklich leid was passiert ist.“ „Hm… irgendwie kann ich es ja auch verstehen. Deshalb wollte ich ihn wohl von dir fern halten… ich wusste tief in mir dass es irgendwann soweit kommt. Deshalb hat es mich wohl nicht mal sehr überrascht als er nicht nach Hause kam…“, mit jedem Wort das er sagte wuchsen Yamato’s Schuldgefühle. Bedrückte schaute er seinen Gegenüber an. Erst jetzt wurde ihm bewusst was Tai ihm gesagt hatte. Er war so egoistisch gewesen und hatte sich nicht darum gekümmert dass andere wegen ihnen litten. Ach Taichi wo bist du nur…? „Was willst du essen Tai?“ „Eh was?“ „Was du zu essen haben willst.“ „Nichts danke… was zu trinken reicht mir.“ „Na gut.“, während Brooklyn an einem kleinen Imbiss bestellte schaute sich der Braunhaarige um. Es hatte sich so gut wie nichts verändert hier in diesem Stadtgebiet. Einige der Leute kannte er sogar noch, wie die alte Dame die trotz ihres hohen Alters ihren abendlichen Spaziergang machte. Er musste lächelnd daran zurückdenken als er ihr einmal beim Tragen ihrer Einkaufstüten helfen wollte und sie ihn gerügt hatte weil sie diese solange sie noch selbst laufen konnte, auch ihre Taschen selbst tragen wollte. Irgendwie fühlte er sich trotz der harten Jahre hier, sehr wohl. Schließlich war es sein Zuhause. Wieder rüttelte ihn die Stimme seines Freundes aus den Gedanken. „Erde an Tai? Noch da?“ „Ja, entschuldige.“ Lächelnd nahm er die Dose Cola entgegen. „Du bist ganz schön abwesend seit du wieder hier bist. Möchtest du mir nicht erzählen was los ist?“ Der Kleinere nickte und ging los. Der Schwarzhaarige folgte ihm und wartete gespannt was ihm sein Freund erzählen würde. Während sie durch die verschmutzten Straßen spazierten erzählte Taichi ihm die gesamte Geschichte. „Oh man, das ist echt eine komplizierte Sache. Du weißt du bist bei uns immer Willkommen… aber denkst du es richtig sich hier bei uns zu verstecken? Es hilft weder dir noch den beiden.“ Taichi blieb stehen und blickte zu Boden. „Wenn ich aus ihrem Leben verschwinde ist es für jeden besser.“ „Tai…“ „Brooklyn ich gehöre hier hin… ich hätte nie weggehen sollen. Das ist mein Zuhause und ich werde nicht zu ihnen zurückkehren.“ „Aber… Warte doch!“, der Schwarzhaarige lief seinen Freund eilig nach, nachdem dieser wieder losgegangen war ohne Rücksicht darauf zu nehmen ob er ihm nach kam. Es war schon Mitternacht als Taichi auf dem Dach saß und den vorbeiziehenden Wolken zuschaute. Es wirkte beruhigend auf ihn und so merkte er erst spät dass sich jemand neben ihm setzte. „Hey Hayabusa, was machst du denn so alleine hier?“ „Wieso nennst du mich so?“ „Die anderen nennen dich so wenn sie über dich sprechen. Der tolle, schnelle, unnahbare, unbezwingbare, gutaussehende Hayabusa ist zurückgekehrt. Der mächtige schwarze Falke der seine Gegner im Handumdrehen umhaut.“, Vincent grinste ihn nach seiner theatralischen Darbietung frech an und stieß ihn sanft gegen die Schulter. „Bist ja ne echte Berühmtheit hier.“ „Kann sein… Aber der bin ich schon lange nicht mehr.“ „Brooklyn hat mir erzählt was los ist…“, das Lächeln des Blonden änderte sich zu einem ernsten Gesichtsausdruck. „Ich kann mir vorstellen, dass das alles ne scheiß Situation ist, aber du kannst nicht davor weglaufen. Wenn du das nicht regelst wird dich das ewig belasten.“ „Bitte könnt ihr aufhören auf mich einzureden? Ich habe mich entschieden und es geht euch auch überhaupt nichts an!“ „Wir wollen nur dass du glücklich bist Tai. Du hast so viel durchgemacht… die Sache mit Shadow und…“ „Verdammt Vince halt die Klappe! Ich will diesen Namen nicht hören, verstanden? Das ist Vergangenheit! Wenn ihr wollt dass ich glücklich bin dann lasst mich endlich in Ruhe mit dem Mist!“, wütend sprang Tai mit einem Satz vom Dach auf einen Ast des Baumes neben dem Haus und von da aus runter auf den Gehweg. Ehe Vincent etwas unternehmen konnte war der aufgebrachte Braunhaarige bereits verschwunden. „Naja das mit dem unnahbar stimmt auf jeden Fall…“, meinte der Platinblonde zu sich selbst und schüttelte den Kopf. Wütend auf seine Freunde, auf sich selbst und eigentlich wenn er schon mal dabei war die ganze verdammte Welt stapfte Taichi durch die dunklen Straßen des etwas zwielichtigen Stadtviertels. Wieso konnten ihn seine Freunde nicht einmal in Ruhe lassen. Er versuchte doch einfach nur zu vergessen. Wieso konnten sie das nicht verstehen. Völlig in Gedanken verloren stieß er mit einer Person zusammen. Etwas verwirrt entschuldigte er sich und schaute auf in wen er da gerannt war. Im selben Moment spürte er wie sein Blut in den Adern gefror als er in die eiskalten Augen seines Gegenübers blickte. „Sie einer an, wen haben wir denn da. Ich dachte du wärst schon tot.“, diese kühle raue Stimme. Taichi war wie erstarrt, während seine sämtlichen Sinne Alarm schlugen. Sein Herz raste, sein Atem stockte und sein Magen verkrampfte sich schlagartig. Das konnte einfach nicht sein. Das musste ein Alptraum sein. Bitte lass es ein Alptraum sein! Ich muss aufwachen, sofort! Fortsetzung folgt... muahahahaa >:D Kapitel 13: Stolz und Würde --------------------------- Vorwort bitte beachten :) Es war bereits nach Mitternacht und der Vollmond leuchtete hell am Himmel, als zwei Gestalten in einem zwielichtigen Wohnviertel auf einander trafen. Die Spannung, die zwischen den beiden war, hätte wohl jeden in ihrer Nähe die Gänsehaut auf die Haut getrieben. Der Größere von ihnen war ganz und gar in Schwarz gekleidet und sein fast silbernes Haar glänzte im Mondlicht. Bis eben hatte er an seinem Auto gestanden und auf eine andere Person gewartet doch wie das Schicksal es so will lief ihm ein alter Bekannter direkt in die Arme. Nach der ersten Schrecksekunde erkannte er diesen und eine gewisse Freude breitete sich in ihm aus. Sein ehemaliger Liebhaber, wenn man das so nennen konnte, stand mit geweiteten Augen vor ihm und schien erst jetzt zu bemerken in wen er gedankenverloren gelaufen war. Dass ihn dieses minderwertige Wesen zurückgewiesen hatte konnte er bis jetzt nicht glauben, aber nun hatte er die Gelegenheit ihm erneut zu zeigen dass man sich mit so einem mächtigen Mann nicht anlegen sollte. „Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.“, Shadow grinste bösartig und ging auf den Braunhaarigen zu. „Weißt du, ich fand es ja ganz amüsant von deinem Selbstmord zu hören aber noch mehr freut es mich dass ich mich für die Verhaftung bei dir bedanken kann.“, kaum mehr als einen halben Schritt stand er nun vor seinen ehemaligen Opfer. Taichi stand wie erstarrt da, er hatte einen Blick zu Boden gesenkt und seine Haare verdeckten sein Gesicht. „Hat es dir die Sprache verschlagen? Du hattest doch sonst so eine große Klappe!“, lachend packte er Kleineren an seiner Jacke und zog ihn an sich um ihn in seine ängstlichen Augen blicken zu können. Doch das breite Grinsen verschwand mit einem Schlag als er in das Gesicht des Braunhaarigen sah. Dieser funkelte ihn hasslodernd und entschlossen an. Langsam zeichnete sich ein Lächeln auf das Gesicht von Tai. „Was ist los, du hast doch sonst so eine große Klappe.“, kam es mit rauer Stimme von dem Braunhaarigen. „Was zum…“ Weiter kam der Blonde nicht denn im nächsten Moment rammte ihm der Kleinere mit einer irrsinnigen Wucht sein Knie in den Magen und brachte ihn so zu Fall. Keuchend vor Schmerz und Überraschung ging er in die Knie und blickte völlig überrumpelt hoch. „Hast du einen Geist gesehen Shadow?“ Tai lachte ihn aus und stieß ihn mit einem gezielten Tritt ins Gesicht endgültig zu Boden. „Ich wollte mich noch dafür bedanken dass du mich missbraucht und gequält hast Arschloch.“ Verängstigt weiteten sich die Augen des am Boden liegenden und schon folgte der nächste Tritt. Shadow schrie auf und wollte sich auf den Kleineren stürzen, doch dieser wich mit Leichtigkeit aus und lachte ihn aus als er auf dem Gehweg fiel. „Ich habe keine Angst mehr vor dir. Du bist jämmerlich und feige! Ein Nichts!“ Ein weiterer Tritt in das Gesicht des Blonden folgte. „Du hast Spaß daran Menschen zu quälen und sie ihrer Würde zu berauben. Du tust mir ehrlich leid, denn du hast selber weder Würde noch Stolz!“ „Bitte…“ „Was?! Du bettelst um Gnade? Wie oft habe ich um Gnade gefleht?“ Immer heftiger ging der Kleinere auf ihn los. Schlug auf ihn ein und trat brutal gegen seinen Körper. Als sein früherer Peiniger wimmernd am Boden lag sah Taichi angewidert auf ihn herab. Schließlich zog er sein Taschenmesser aus der hinteren Hosentasche und setzte sich auf den Verletzten. Der Blonde schrie erneut auf als Tai sein Gesicht mit zahlreichen Schnitten versah und ihn „Hayabusa“ auf die Stirn ritzte. „Damit du mich nicht vergisst…“, flüsterte der Braunhaarige ihm noch zu und ließ schließlich von ihm ab. Er steckte sein Messer weg und starrte Shadow hasserfüllt an. „Wage es nicht auch nur in die Nähe eines Freundes von mir zu kommen ansonsten werde ich dich finden… und dann werde ich mich nicht zurückhalten.“, warnte Tai mit einem Ton der keine Widerworte zuließ und dem Mafioso kalten Schauer über den Körper laufen ließ. Er drehte sich um und ging den Weg weiter entlang den er vorhin schon eingeschlagen hatte. Als er den Wohnblock verlassen hatte blieb er stehen und schaute in den Wolken bedeckten Himmel. Ein Lächeln zierte seine schmalen Lippen trotz der Tränen die über sein Gesicht liefen. „Hier bist du! Mann, wir haben dich seit Stunden überall gesucht.“, Vincent und Brooklyn gingen zu ihrem Freund an das Geländer eines abbruchreifen Gebäudes. Taichi lehnte dort sichtlich entspannt und schaute in die bereits aufgehende Sonne. „Warst du die ganze Zeit hier?“, wollte Vincent wissen und lehnte sich neben dem Braunhaarigen an das Geländer. Dieser nickte nur und behielt den Blick am Horizont. „Alles okay…?“ Die jungen Männer schauten besorgt aus und warteten ungeduldig auf eine Antwort. „Ja, ich war hier. Tut mir leid, dass ihr euch Sorgen gemacht habt. Es ist alles in Ordnung.“, antwortete der Angesprochene und lächelte sie an. „Okay… Wenn du das sagst…?“, die beiden Freunde schauten sich etwas verwirrt an. „Ist irgendwas passiert?“ „Ich hab Shadow getroffen.“ „Was?!“, kam es wie aus einem Munde. „Was ist passiert?! Geht’s dir wirklich gut?“ „Ja, mir geht’s bestens … Shadow wird sich in Zukunft von mir fernhalten.“, Taichi grinste die beiden an und begab sich zur Tür die ins Treppenhaus des Gebäudes führte. „Kommt, lasst uns nach Hause gehen.“ Aufgewühlt und fassungslos folgten die Männer ihrem Freund und verließen das Dach. Unten vor dem Haus angekommen blieb der Braunhaarige stehen und schien zu überlegen. „Geht ihr schon mal vor, ich muss noch etwas erledigen. Wir sehen uns später.“, mit diesen Worten war er bereits losgelaufen. „Yamato! Wach auf!“ Der Blonde, der sowieso sehr unruhig geschlafen hatte, grummelte genervt und drehte sich auf die andere Seite. „Komm schon, du musst aufstehen!“, Ray zerrte an Yamato’s Bettdecke um ihn zum Aufstehen zu bewegen. „Was ist denn…?“ „Du musst sofort mit ins Wohnzimmer kommen. Los!“ „Wiesooo…“, wurde fast unverständlich ins Kissen gemurmelt. „Da ist jemand der mit uns sprechen will…“ Blitzartig war der blonde Sänger hellwach und richtete sich auf. Der Blick von Ray verriet ihm, dass seine Vermutung richtig war. Schnell kletterte er aus dem Bett und folgte seinem Weckdienst eilig ins Wohnzimmer. Dort angekommen blieb er wie angewurzelt stehen. „Tai…“ Bleibt dran.. Fortsetzung folgt... Kapitel 14: Abschied -------------------- Seit langen – unendlich langen – 10 Minuten lag bereits bedrückende Stille im Wohnzimmer des blonden Leadsängers Yamato. Die zwei blonden Männer, Yamato und Ray, saßen angespannt auf der Couch nebeneinander und sahen erwartungsvoll dem Braunhaarigen entgegen, der unruhig auf und ab ging. „Tai…“, Ray versuchte das Gespräch zu beginnen wusste aber nicht so recht was er sagen sollte. Taichi blickte auf und holte tief Luft. „Also… Ich bin hier um euch etwas zu sagen. Ich hab die letzten Tage viel nachgedacht… ich hab euch sehr viel Kummer bereitet und es tut mir sehr leid. Ihr beide seid mir sehr wichtig und ihr wart für mich da als ich euch so dringend brauchte. Ich danke euch dafür.“ „Aber Tai…“ „Warte, Yama… bitte lass mich ausreden. Es war unfair von mir euch so zu behandeln und die Sache mit Yama… Ray es tut mir echt wahnsinnig leid. Ich hab dir wehgetan… verzeih mir…“, der Braunhaarige sah seinen Freund traurig an. „Tai, ich hatte Zeit um das alles zu verarbeiten und… ich habe mich auch nicht richtig verhalten. Ich habe dir längst verziehen, weil mir bewusst geworden ist wer Yamato für dich ist… ich kann dich irgendwie verstehen…“ „Danke…“ „Dann kommst du endlich wieder zurück?“, hoffnungsvoll schauten die beiden auf der Couch ihren Freund an. „Nein… Tut mir leid. Aber für mich gibt es kein Zurück mehr. Ich habe euch beide verletzt und ich hab mich nie wohl gefühlt in dieser „Welt“. Ich gehöre nicht hier her… Mein Platz ist bei meiner Familie auf der Straße. Ich war immer alleine unterwegs und hab mich abgeschottet und trotzdem halten sie zu mir. Ich muss bei ihnen bleiben und sie beschützen.“ „Das kann doch nicht dein Ernst sein… Bitte Tai… komm zurück. Ich vermisse dich und brauche dich… bitte verlass mich nicht!“, Yamato stand auf und ging auf seinen Geliebten zu, doch dieser wich zurück. „Yama… bitte nicht. Meine Entscheidung steht fest.“ „Ray sag doch was!“ Der blonde Sänger wandte sich verzweifelt an den anderen Blonden. Dieser saß stumm da und blickte Tai an. Schließlich erhob er sich und ging zu dem Braunhaarigen. Unsicher schaute Tai seinen Freund an. Dieser blieb dicht vor ihm stehen und hielt intensiv den Blickkontakt. „Willst du das wirklich?“, kam es schließlich nach einer langen Schweigeminute. Ein Nicken folgte. „Okay… Es ist dein Leben und du musst selber wissen wie du es leben willst. Du weißt ich bin immer für dich da, ich liebe dich und will dass du glücklich bist.“, ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf den Lippen von Ray ab. „Ja… das weiß ich…,“ hauchte Tai leise. „Ich will ehrlich sein, der Gedanke dass du mich verlässt ist unerträglich aber ich würde dich niemals zu etwas zwingen. Also… Du weißt wo du mich findest… Es wird immer dein Zuhause bleiben…“, zart küsste der Blonde seinen Freund und verließ ohne weitere Worte die Wohnung, nicht nur um den Abschied weniger schmerzhaft zu machen sondern auch um die Tränen die nun unaufhörlich über seine Wangen liefen zu verstecken. Zurückblieben der Braunhaarige und der blonde Sänger. Unangenehme Stille breitete sich wieder aus, bis Yamato laut seufzte und zurück zur Couch ging. Dort Platz genommen verschränkte er die Arme und lehnte sich an seine Knie. Tai blickte ihn traurig an, er sah ihm an dass es in ihm tobte. Langsam ging er zu ihm und hockte sich vor ihm. „Yama…“ „Ich verstehe es einfach nicht… Wieso willst du mich wieder verlassen. Wir haben so viel durchgemacht… Nach all der scheiß Zeit haben wir uns wie durch ein Wunder wiedergefunden und jetzt stehst du hier… erzählst mir dass du nicht hier her gehörst und ich dich vermutlich nie mehr wieder sehe?“ „Bitte lass es mich erklären… Ich…“ „Nein! Ich will es nicht mehr hören! Geh einfach!“ „Was…?“ „GEH!“ Schockiert starrte der Braunhaarige seinen Gegenüber an. Schließlich richtete er sich auf und ging zur Tür. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. War es das was er wollte? Leise drang das Schluchzen aus dem Wohnzimmer zu ihm. Am liebsten wäre er zu seinem Freund gelaufen und hätte ihn fest in den Arm genommen, aber er besann sich öffnete die Tür. Kurz hielt er inne, eher er die Wohnung verließ. Fortsetzung folgt... Kapitel 15: Zweifel ------------------- „Hey Tai, ich hab hier etwas zu essen für dich.“ „Keinen Hunger, danke…“, kam es aus dem dunklen Zimmer. Vincent seufzte leise und schloss die Tür wieder. Bedrückt trug er das Tablett wieder nach unten in die Küche und stellte es am Küchenthresen ab. „Wieder nicht?“, fragte Brooklyn der gerade an dem alten, schon etwas wackeligen Küchentisch saß. „Nein… Jetzt hat er sich schon seit über einer Woche da oben in seinem Bett verkrochen und die letzten zwei Tage keinen Bisschen gegessen…Nur mit großer Mühe hab ich ihn dazu gebracht zumindest mal bisschen Tee zu trinken. Ich weiß nicht weiter.“ „Gib ihm Zeit… Ich glaube er muss das alles erst mal selber verdauen.“ „Ja… kann sein.“ Es war stockdunkel in dem Zimmer, dass er sich normalerweise mit seinen zwei Freunden Brooklyn und Vince teilte. Es war relativ spärlich eingerichtet. Neben der Tür stand ein alter blassgrüner Holzschrank dessen Türen jedes Mal schrecklich quietschten wenn man sie bewegte, gegenüber stand ein Doppelbett dessen Gestell aus einem schon etwas angerosteten Metall bestand und daneben lag noch eine alte Matratze am Boden auf der normalerweise der Braunhaarige schlief. Im Nebenraum befand sich ein kleines Bad mit einer Dusche, einem schmalen Waschbecken und einer Toilette. Seit ein paar Tagen schliefen seine Freunde jedoch, um ihm etwas Ruhe zu gönnen, auf der Couch unten im Wohnzimmer. Tai fand es ja sehr nett von seinen Freunden, dass sie versuchten ihn aufzuheitern oder fast schon Zwangsernähren wollten aber im Moment wollte er einfach nur schlafen. Es war als wäre alle Kraft aus seinem Körper gewichen, er fühlte sich matt und geschwächt. Nur mit Mühe konnte er sich zwingen nicht an die beiden jungen Männer, die er verlassen hatte zu denken. Wieder flossen einzelne Tränen über seine bereits geröteten Wangen. Wieso machte ihn das alles so fertig. Er hatte sich entschieden und gedacht es wäre das richtige. Doch jetzt kamen ihm Zweifel. Er vermisste Yamato und Ray bekam er ebenso nicht aus dem Kopf. Der Braunhaarige schloss die Augen und fühlte wie sein Atem ruhiger wurde. Schließlich kauerte er sich zusammen und schlief wieder ein. Irgendwann, er konnte nicht sagen ob Stunden oder Minuten vergangen waren, erwachte er. Im ersten Moment wusste er nicht wieso, doch dann spürte er die Anwesenheit von jemand in seinem Zimmer. Er seufzte leise, weil er dachte es wäre wohl Brooklyn oder Vincent die mal wieder versuchten mit ihm zu reden. Die Person schien sich langsam durch den Raum zu tasten und gelangte schließlich zu seinem Bett. Der Braunhaarige spürte wie sich die Matratze bewegte und der „Eindringling“ zu ihm krabbelte. Tai hielt den Atem an und horchte in die Dunkelheit. Doch außer das leise Quietschen des Bettes und ein leiser unruhiger Atem war nicht zu hören. Langsam machte ihm der stille Besucher etwas nervös. Als die Gestalt sich schließlich dicht neben ihm hinlegte, machte Tai keinen Mucks. Sein Körper war angespannt und in Alarmbereitschaft. Plötzlich spürte er wie der Körper der fremden Person sich näher an ihn schmiegte und seine Arme um ihn schlang. Völlig überrascht wusste der Braunhaarige nicht so recht wie er reagieren sollte, auch wenn ihm die Situation sehr nervös machte so ging auch eine beruhigende Wärme vom Körper des Anderen aus. Langsam stieg vertrauter Duft in seine Nase und ließ ihn ausatmen. Es war nur ein Traum… Wieder so ein deprimierender Traum… Gleich würde er aufwachen und wieder alleine sein, wie jedes Mal. Die Hände des Anderen strichen über seinen angespannten Körper. Ein angenehmer Schauer lief ihm über die Haut und er entspannte sich etwas. Sanfte Küsse streiften seinen Hals und langsam erwachte sein Bewusstsein aus seiner Trance. Das war kein Traum! Erschrocken wich er zurück und drehte sich der Person entgegen. „Ganz ruhig… es ist alles okay. Ich bin es…“ „Yama…?“ „Ja…“ „Was…?“ „Psssch…“, hauchte der Blonde ruhig und zog den Braunhaarigen zurück an seinen Körper. Zärtlich presste er seine Lippen an die von Tai und drückte ihn an sich. Erst nach und nach schien sich der Kleinere zu entspannen und erwiderte seinen Kuss zaghaft. „Yama…“, hauchte der Braunhaarige leise und schmiegte sich dicht an „seinen“ Yamato. Wieder versanken sie in einem gierigen, sehnsüchtigen Kuss und hielten einander fest umarmt. Der Blonde keuchte leise auf als die Hände seines Geliebten unter sein Shirt wanderten und sanft seinen Rücken runterkratzen. Er dankte es ihm mit einem zarten Biss auf dessen Unterlippe und machte sich daran den Kleineren auszuziehen. Auch der Braunhaarige fing ebenfalls an seinen Freund auszuziehen und küsste ihn erneut leidenschaftlich. Nur mehr mit Shorts bekleidet krabbelte Tai auf den Blonden und strich über seine weiche Haut. Der Umstand dass er nichts sehen konnte machte die Sache besonders verführerisch. Er küsste seine Brust und umrundete zart mit der Zunge dessen linke Brustwarze. Das leise Aufstöhnen des Blonden gefiel Tai und so setzte er seine Erkundungstour fort. Er hatte sich schon so nach ihm gesehnt. Er küsste Yamato’s Brust hinab und genoss den gewohnten Geruch des Blonden. Yamato strich während der Zärtlichkeiten von Tai ebenso über dessen für ihn wundervollen Körper. Er spürte die kleinen und großen Narben auf seiner Haut und fuhr mit seinen Fingerspitzen seine Bauchmuskeln entlang. Erst jetzt bemerkte er, dass sich der Braunhaarige auch körperlich verändert hatte. Sein Körper wirkte viel muskulöser und er konnte nicht abstreiten dass ihn das wahnsinnig anmachte. Im nächsten Moment spürte er die etwas rauen aber zärtlichen Lippen seines Freundes an seinem Gemächt und musste stöhnen. Gedankenversunken hatte er gar nicht bemerkt dass sich dieser nach unten gerutscht war und ihn nun mit seiner flinken Zunge um den Verstand brachte. Er musste erneut aufstöhnen als sein Geliebter anfing sanft an seinem erregten Glied zu saugen und über seine Hüften strich. Der blonde Sänger hielt es nicht länger aus, er wollte ihn – sofort. Er schubste Tai von sich runter und nagelte ihn unter sich aufs Bett. Etwas überrascht keuchte der Braunhaarige auf und ließ seinen Freund gewähren. Dieser küsste ihn feurig und zog seine Shorts runter bis zu seinen Knien. Vorsichtig schob er Tai’s Beine weiter auseinander und glitt sanft mit zwei Fingern in dessen Öffnung. Der Kleinere dankte es ihm mit einem genüsslichen Stöhnen und drängte sich ihm entgegen. Sanft bewegte er seine geschickten Finger immer wieder rein und raus während er an den Lippen des Anderen klebte. „Yama…“ Die raue Stimme des Braunhaarigen jagte ihm wohligen Schauer über den Rücken. Ohne weitere Umschweife drang er tief in ihn ein und presste seinen Körper an seinen. Die beiden stöhnten laut auf und fingen an sich im Rhythmus zu bewegen. Der Blonde stieß tief und fest in seinen Geliebten woraufhin dieser sich genüsslich unter ihm wandte. „Hmmm.. Yama!“ „Tai… ich liebe dich…“ Wieder versanken sie in einem innigen Kuss. Der Braunhaarige krallte sich in den verwuschelten Haarschopf des Blonden und schlang seine Beine um die Hüften des Größeren. Immer weiter trieb der Blonde sie an den gemeinsamen Höhepunkt. Ihr Stöhnen wurde lauter und ihre Bewegungen schneller. Die beiden Körper waren so erhitzt als stünden sie in Flammen. Plötzlich bremste Tai seinen Freund und schob ihn etwas von sich. „Dusche…“ Der blonde Sänger nickte nur erregt und folgte dem Kleineren ins Bad. Er war froh über die Idee von einer kleinen Abkühlung, er hatte schon Angst zu verglühen. Tai schien es ähnlich zu ergehen. Als der Braunhaarige das Licht im Bad anmachte, erblickte Yamato erstmal den durchtrainierten Körper seines Freundes und spürte wie seine Erregung stieg. Er packte ihn, drückte ihn sanft aber bestimmt gegen die Wand. Dieser keuchte auf, ließ seinen Freund aber nicht weitermachen. Er drehte sich um und küsste ihn zart. Dann zog er ihn mit sich in die Duschkabine und stelle das Wasser an. Es war nicht besonders warm aber das war beiden im Moment mehr als egal. Wild fielen sie wieder übereinander her. Etwas grober als zuvor schob Tai Yamato an die Wand und drang ihn ein. Sofort fing er an gezielt und erregt in ihn zu stoßen. Die beiden vergaßen alles um sich und genossen ihre Nähe. „Yama!“ Tai steigerte sein Tempo und die Intensität. Beide spürten dass sie kaum noch konnten, sie näherten sich immer schneller deren Höhepunkt. Nach ein paar Minuten stöhnten die beiden fast zeitgleich auf und ergaben sich ihren Orgasmus. Nachdem sie fertig waren kletterten sie aus der Dusche, küssend und Hand in Hand schlenderten sie zurück zum Bett. Sie legten sich eng aneinander gekuschelt hinein und zogen die Decke über sich. Lange lagen sie noch schweigend da, Hand in Hand und friedlich. Kapitel 16: Willkommen Daheim ----------------------------- Ich bin wieder daahaaaa :D Sry für die lange Pause -___- hoffentlich verzeiht ihr mir! Viel Spaß! Taichi erwachte langsam als er sanfte Küsse auf seiner Haut spürte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er schlug die Augen auf. Wie erwartet blickte er in strahlend blaue Augen die ihn anfunkelten. „Guten Morgen mein Liebster...“, schnurrte sein Gegenüber und küsste ihn leidenschaftlich. Der Braunhaarige erwiderte diesen feurig und schmiegte sich an seinen Freund. Sanft strichen sie über die noch erhitzte Haut des anderen. Genossen die Zweisamkeit und Geborgenheit. Nach ein paar Minuten lösten sie sich etwas von einander und wussten beide dass sie nun reden mussten. Tai seufzte laut und rollte sich auf den Rücken. „Bereust du es?“ Yamato blieb auf der Seite liegen und stützte seinen Kopf auf seine Hand. Wieder entflammte die Begierde in Tai auf, er war so heiß wie er da lag, nur halb mit der dünnen Decke bedeckt. „Denk nicht mal dran, antworte!“ Der Blonde lachte und wackelte mit dem Zeigefinger. „Natürlich nicht… Wie hast du mich gefunden? Und warum bist du überhaupt gekommen? Du wolltest mich nicht mehr sehen soweit ich mich erinnere…“ „Ja… das tut mir leid… ich war einfach so schrecklich wütend und enttäuscht. Es war nicht schwer dich zu finden, ich war bei Ray und der wusste dass ihr hier im Viertel in diesem Haus wohnt. Tai, mir ist klar geworden dass ich dich nicht aufgeben will. Ich gehöre nur dir…“ Tai schaute seinen Gegenüber unentschlossen an. „Liebst du mich nicht mehr?“ „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben…“, der Kleinere wandte seinen Blick ab und starrte an die Decke. „Aber ich gehöre einfach nicht… ich… hier bin ich aufgewachsen und meine Familie braucht mich… ich habe keine Ausbildung… ich bin… nichts…“ „Tai! Was redest du für einen Unsinn? Du hattest einfach nie die Chance… gib dich nicht auf. Du bist kein Nichts… du bist klug und zielstrebig… wenn du etwas willst dann gibst du nicht auf… Tai, wir kriegen das hin. Gib uns eine Chance!“ Minutenlang herrschte Stille im Schlafzimmer, die schließlich durch das erneute Seufzen des Braunhaarigen unterbrochen wurde. „Komm zumindest mit nach Hause, hm?“ „Okay…“ Stunden später fiel starker Regen auf die Stadt. Laut hörte man den Donner gröllen und Blitze erhellten den sonst so finsteren Abend. Das Unwetter vertrieb die Menschen von den Straßen und so schien es an diesen Abend wie ausgestorben. Yamato und Tai liefen eilig durch die Gassen um schnellstens nach Hause in Yamatos Wohnung zu gelangen. Eilten über Straßen und stoppten kurz in Unterführungen um zu Atem zu kommen. Sie waren bereits völlig durchnässt und erschöpft, trotzdem rannten sie wieder los. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten die beiden jungen Männer endlich ihren Regenmarathon geschafft und standen keuchend vor Yamato’s Wohnungstür. Eilig steckte der Blonde den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Erleichtert betraten die beiden die Wohnung und schlüpften aus den nassen Schuhen, streiften mühsam die tropfende Jacke ab und gingen gleich ins Schlafzimmer um sich etwas Trockenes anzuziehen. Taichi war heilfroh endlich aus den nassen Sachen zu schlüpfen und zerrte an dem klebenden Stoff. Gerade als er es geschafft hatte aus seiner Hose rauszukommen spürte er wie sein Freund in beobachtete. Grinsend warf er einen Blick über die Schulter und wie erwartet schaute Yamato ertappt weg. „Wenn du schon spannst dann etwas unauffälliger.“, tadelte der Braunhaarige mit einem schelmischen Grinsen. Der blonde „Spanner“ lachte und schlenderte zu seinem Freund um seine Arme um diesen zu schlingen. „Ich darf doch wohl meinen heißen Freund betrachten? Noch dazu wo er solche Sixpacks bekommen hat.“, schnurrte er ihm ins Ohr und strich über seine Bauchmuskeln. Der Braunhaarige drehte sich zu seinen Geliebten um und funkelte ihn an. Ein leidenschaftlicher Kuss folgte als Tai plötzlich inne hielt. Verwundert blinzelte der Blonde über den abrupten Stopp des Kusses. „Da ist jemand.“, kam es kaum hörbar von seinem Gegenüber und im nächsten Moment schob er seinen Freund Richtung Zimmerecke. „Versteck dich und mach keinen Mucks. Wenn ich deinen Namen rufe dann kletterst du durchs Fenster und die Feuerleiter hinunter. Verstanden?“ Erschrocken nickte der Blonde nur und lehnte sich an die Wand wo er dann in die Hocke ging. Angst überfiel ihn. Aber nicht die Angst vor der fremden Person in seiner Wohnung. Viel mehr die Angst um seinen Geliebten der sich in Gefahr begab. Doch er hatte gelernt Taichi zu vertrauen und tat wie er ihm befohlen hatte. Taichi schlich die Treppe runter und versuchte seinen Atem flach zu halten. So wenig Geräusche wie möglich zu machen war wichtig, was für ihn aber schon eine Leichtigkeit war. Genug Übung hatte er ja bereits. An der Ecke zum Wohnzimmer blieb er stehen und horchte in den Raum. Flüsternde Stimmen bestätigten seinen Verdacht und versetzten seinen Körper in Alarmbereitschaft. Angestrengt versuchte er zu erkennen worüber die Personen sprachen. Leider konnte er nichts verstehen. Seine Gedanken rasten. Was sollte er tun? Waren die Personen bewaffnet? Sollte er Yamato warnen? Oder erst herausfinden was sie vorhatten? Unentschlossen ließ er sich in die Hocke und lehnte sich an die Wand. Er musste handeln. Jetzt! Langsam und geschmeidig wie eine Katze schlich er immer noch in der Hocke durch das Vorzimmer. Sein Ziel war die Küche um sich erstmal zu bewaffnen. Er hielt inne und überlegte angestrengt wo Yamato die Messer aufbewahrte. So leise wie möglich öffnete er eine Lade und versuchte zu erfühlen welche Messer er verwenden konnte. So schnappte er sich ein großes Fleischmesser und drei kleinere die er als Wurfmesser benutzen wollte. Zurück am Eingang des Wohnzimmers horchte er wieder hinein. Wieder hörte er Geflüster und wenige Wortfetzen. Taichi glaubte zu hören wie ein Mann meinte „Vielleicht tun sie’s?“. Verwundert blinzelte der Braunhaarige und runzelte die Stirn. Mit einem leichten Kopfschütteln meinte er zu sich selbst, dass er sich verhört hatte und konzentrierte sich wieder auf sein Vorhaben. Der Überraschungsmoment war auf seiner Seite aber er wusste weder wie viele Personen es waren noch ob sie bewaffnet waren. Er richtete sich auf und hielt das große Messer fest umklammert. Behutsam taste er sich an der Wand entlang um den Lichtschalter zu finden. Endlich konnte er ihn unter seinen Fingerspitzen spüren und holte tief Luft bevor er den Schalter betätigte. Nach wenigen Sekunden war das Wohnzimmer hell erleuchtet. Die Personen die sich darin befanden blickten überrascht auf und schauten zur Tür. Der Braunhaarige hatte sich bedrohlich vor ihnen aufgebaut und blickte sie finster an. Einer der Männer erhob sich von der Couch und ging etwas auf Taichi zu. Der großgewachsene Mann wuschelte sich durch seine roten Haare und grinste. „Ja genau so hatte man dich uns beschrieben, Hayabusa. Aber bleib ruhig, wir haben nicht vor uns von dir zerlegen zu lassen.“, er hob beschwichtigen die Hände und schaute auf das große Messer, dass der Braunhaarige immer noch in ihre Richtung hielt. „Wir brauchen Hilfe und man hat uns zu dir geschickt.“ Taichi schaute durch die Runde und versuchte im schnellen jeden von ihnen zu analysieren. Eine direkte Bedrohung schien erstmal nicht von ihnen auszugehen aber er würde auch sicher nicht den Fehler machen und diesen dahergelaufenen Typen – die noch dazu hier eingebrochen hatten – blind zu vertrauen. Er runzelte die Stirn als er bemerkte, dass sich die Männer über sein Verhalten lustig machten. Gerade als er fragen wollte was zum Teufel sie von ihm wollten spürte er hinter sich die Anwesenheit einer weiteren Person. Yamato tauchte an seiner Seite auf und blieb dicht neben ihm stehen. Eigentlich hatte Taichi vor ihm eine Predigt über seinen Leichtsinn zu halten aber als er ihn anschaute beließ er es bei einem tadelnden Blick und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Fremden. „Nun gut… Ihr habt eine Minute um mir alles zu erklären. Überzeugt mich davon euch nicht zu… „zerlegen“… Los.“ Fortsetzung folgt... (ganz bald versprochen :o) Kapitel 17: Gefährliche Bitte ----------------------------- Soooo... weiter gehts.. ;D Viel Spaaahaaß! Yamato wich seinen Freund keinen Zentimeter von der Seite. Er stand dicht neben ihm, spürte wie sein Körper angespannt war und sein Atem flach ging. Seine Augen beobachteten jede Bewegung im Raum und sein Blick wanderte immer wieder von einem Mann zum Nächsten. Das große Küchenmesser hielt er nun gesenkt, schien aber jederzeit zum Angriff bereit zu sein. Yamato musste unwillkürlich an Taichi’s trainierten Körper denken. Seine angespannten Muskeln und dieser Blick... Irgendwie macht er mich grad total an… Der Blonde schüttelte den Kopf und versuchte seine schmutzigen Gedanken zu verscheuchen. Taichi schenkte ihm einen kurzen irritierten Blick, konzentrierte sich aber wieder auf seine Gegenüber. Yamato spürte wie seine Wangen sich etwas rot färbten. Wie peinlich! „Nun… um das alles mal zusammen zu fassen… Ihr wollt von mir, dass ich in das Hauptgebäude der Yakuza einbreche, dort einige Dokumente stehle und nebenbei eine gefangene Person rette, die wohl in irgendeinen Kellerverlies hockt. Bewacht von fiesen Typen die zuerst schießen und dann fragen… in einem Gebäude in das vermutlich nicht mal eine Ratte reinkommt…“ „Ja so in etwa wär‘s das.“, der Rothaarige lächelte etwas verlegen weil er wusste wie irrsinnig das klang. „Und vielleicht, wenn du schon mal drin bist, jagst du dem Oyabun noch eine Kugel in den Kopf. Wäre sehr freundlich.“, meinte einer der anderen Männer und lehnte sich lässig an die Wand. Yamato beobachte wie Taichi´s Blick einen gefährlichen Schimmer bekam und seine Augenbrauen zusammen wanderten. Er wollte aber auf keinen Fall hier einen Kampf zulassen, was sollte er tun? „Was ist die Yakuza und dieser Oyabun?“, fragte er seinen Freund neugierig und hoffte sein Versuch ihn abzulenken würde funktionieren. Dieser schaute ihn an und wurde dadurch etwas ruhiger. Sanft lächelte er ihn an und begann zu erklären. „Die Yakuza ist der Oberbegriff für japanische kriminelle Organisationen.“ „So wie die Mafia in Filmen?“ „Ja so in etwa. Der Oyabun ist der Boss so einer Organisation und ist in den meisten Fällen ein völlig kranker, brutaler Irrer, der für Macht und Geld seine Seele verkaufen würde.“ „Klingt ja reizend… Das bedeutet die sind scheiß gefährlich?“ Der Braunhaarige musste lachen. Normalerweise drückte sich Yamato etwas gewählter aus, er hatte wohl einen schlechten Einfluss auf seinen Freund. Er wandte sich wieder den „Einbrechern“ zu und schaut sie nachdenklich an. „Wieso kommt ihr ausgerechnet zu mir?“ „Oh Hayabusa..“ „Mein Name ist nicht Hayabusa. Ich hasse es so genannt zu werden, also lasst das.“ „Wieso nennt ihr ihn so?“, fragte der blonde Sänger und schaute durch die Runde. „Oh du scheinst nicht viel über deinen Geliebten zu wissen, was?“ „Er war…nein ist nach wie vor einer der gefürchtetsten Kumichō, also Bandenchef, in unserer Stadt und sogar in anderen Städten wie Osaka bekannt. Du glaubst gar nicht wie…“ „Halt endlich deine verdammte Schnauze…“, herrschte Taichi ihn wütend an. „Taichi…“, tadelte ihn sein Freund. Ein kurzer entschuldigender Blick folgte und der Braunhaarige wandte sich wieder an die Fremden. „Ich bin nicht mehr der, der ich einmal war. Ihr könnt dieses Himmelfahrtskommando alleine durchziehen. Ich werde euch nicht helfen. Und jetzt verschwindet hier und lasst auch nie wieder blicken.“ „Gut… das werden wir. Obwohl ich denke, dass du dich umentscheiden würdest wenn du wüsstest wer der Gefangene ist…“ Taichi hielt inne und visierte den Rothaarigen an. „Was meinst du damit. Wer ist der Gefangene?“ „Nimm heute Mitternacht an der Besprechung teil und du wirst es erfahren. Dann kannst du immer noch ablehnen. Einverstanden?“ Taichi schaute seinen Freund an und schien eine Weile zu überlegen. Yamato blickte ihn eindringlich an und hoffte er würde seine unausgesprochene Bitte, sich nicht schon wieder in Gefahr zu bringen, verstehen. Doch Taichis Augen verrieten dass die Entscheidung bereits getroffen war. „Einverstanden…“ Angespannt schritt Tai durch die dunklen schmutzigen Gassen auf dem Weg zu dem Lagerhaus in dem diese „Besprechung“ stattfinden sollte. Ihm klangen immer noch die vorwurfsvollen Worte von Yamato im Ohr. Zugegeben er hatte selbst ein ungutes Gefühl, aber er musste herausfinden wer diese ominöse Gefangene war den er kennen sollte. Er war fast am Ziel. Deshalb blieb er stehen und schaute sich um. Niemand war zu sehen. Er holte tief Luft, zog sich seine Kapuze über den Kopf, zog sie tief ins Gesicht und kontrollierte seine Waffen die er überall am Körper trug. „Na dann mal los…“, murmelte er sich zu und ging um die nächste Ecke wo bereits der Eingang zur Lagerhalle war. Dort erwartete ihn schon die Gruppe, die ihn letzte Nacht aufgesucht hatte. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf dem Gesicht ihres Anführers, was der Braunhaarige gekonnt ignorierte. Mit ihnen schritt er durch das große Tor und betrat einen großen Raum der schon bessere Zeiten erlebt hatte. Alte Kisten und Fässer lagen herum und überall hingen Spinnweben. Am Ende des Raumes war eine Art Podest mit alten Kisten errichtet worden. Rund um diesen hatten sich schon einige üble Gestalten versammelt die Taichi noch von früher kannte. Männer und Frauen die zu allem fähig waren. Taichi wusste das genau, denn er war einst einer von ihnen. Er bezog unauffällig an der Seite Stellung und lehnte sich an die Wand. Auch war dieser Platz zu seinem Vorteil. Da dort der Lichtschein der schwachen Glühbirnen kaum mehr hinkam. Sein Blick fiel auf die Uhr, es war kurz vor Mitternacht. Die Männer mit denen er reingekommen war hatten sich in seiner Nähe aufgestellt und behielten ihn unauffällig im Auge. Natürlich war ihm das nicht entgangen. Um Punkt Mitternacht betrat ein stämmiger weißhaariger Mann das Podest. Trotz der schwarzen Kleidung und dem Mantel konnte man gut erahnen, dass darunter ordentliche Muskeln versteckt lagen. Wer dieser Mann war wusste er nicht genau; aber es schien als sei er hohen Ranges. Als er hochstieg und in der Mitte stehen blieb wurde es rasch still in dem Raum. Alle starrten den hochgewachsenen Mann erwartungsvoll an. „Nun, schön dass ihr alle heute hier sind. Für diejenigen die noch nicht den Grund kennen, wir werden morgen Nacht das Imperium der Yakuza stürzen und uns die Macht zurückholen.“, seine Stimme dröhnte durch die Halle und die Leute stimmten ihm johlend zu. Taichi schüttelte nur leicht den Kopf. Darum ging es also, wieder ein Versuch die Machtverhältnisse neu aufzuteilen. Niemanden interessierte die Verbrechen die diese Menschen begangen hatten… einzig Macht war ihr Antrieb hier zu. „Wir läuten eine neue Ära ein und nichts wird uns aufhalten! Ihr wisst, dass wir schon lange an diesem Plan arbeiten. Die Mitarbeit jedes Einzelnen von euch ist von großer Wichtigkeit. Denn es kann nur funktionieren wenn jeder seinen Teil perfekt ausführt. Zu meiner Freude habe ich gehört, dass sich uns eine weitere bedeutende Persönlichkeit angeschlossen hat. Hayabusa, wo hast du dich versteckt?“ Überrascht blickte der Braunhaarige auf als er den Namen vernahm und wurde unruhig. Es waren nicht nur jede Menge üble Gestalten von früher hier, sondern auch jede Menge Personen die man wohl als seine Feinde bezeichnen konnte. Nach und nach drehten sich die Köpfe in seine Richtung, es wurde geflüstert und gestarrt. Tja, meine Tarnung ist wohl dahin…, dachte Taichi bitter. Dennoch machte er keine Anstalten sich zu erkennen zu geben. Auch der große Mann am Podest hatte ihn erblickt und grinste verschmitzt. „Es sieht so aus, als wäre unser Freund nach wie vor kein geselliger Typ.“, meinte er amüsiert, woraufhin einige laut auflachten. „Aber das ist kein Problem mein Freund. Wir sind froh, dass du hier bist. Das ist da einzige das zählt. Jetzt aber genug der freundlichen Worte. Einer meiner Männer wird euren Anführern jetzt die Pläne und Aufgaben austeilen. Dann werde ich mit ihnen diese besprechen. Ihr anderen werdet eure Aufgaben danach erfahren. Ich bitte nun, alle Anführer mir zu folgen.“, ohne auf eine Reaktion zu warten stieg er vom Podest und schritt durch eine Tür am Ende des Raumes hinaus. Es wurde wieder unruhig in der Halle. Die Anführer jeder Gang machten sich auf dem Weg dem Weißhaarigen zu folgen und verließen den Raum. Auch Taichi, der froh war endlich den vielen stechenden Blicken wegzukommen, folgte ihnen. Der Braunhaarige betrat ein kleines Hinterzimmer in das alle Personen gerade so hinein passten. Sofort hafteten die Blicke der Anderen an ihm als er eintrat. Schon etwa genervt davon, suchte sich Taichi wieder einen Platz von dem er zumindest nicht allzu beobachtet werden konnte. „Hotaka ist ein geübter Redner was?“, der rothaarige Anführer der „Einbrecher“ lächelte ihn an. Taichi ignorierte ihn und schaute zu wie der Weißhaarige sich wieder bereit machte weiter zu reden. Nachdem alles geklärt war löste sich die Versammlung langsam auf. Taichi versuchte rasch das Gebäude zu verlassen, doch er lief leider immer wieder einigen Leuten über den Weg die ihn um es zusammenzufassen am liebsten töten wollten. Schließlich schaffte er es nach draußen und verschwand mit zügigen Schritten in die Dunkelheit der schmalen Gasse. Während er durch die Nacht lief, ließ er die Besprechung noch einmal Revue passieren. So viel wie er auch über die Yakuza und ihr Hauptquartier erfahren hatte, wusste er immer noch nicht wer die gefangene Person war die gerettet werden sollte. Er blieb abrupt stehen und zog die Papiere, die er in die Hosentasche gesteckt, hatte hervor. Sie enthielten die Pläne und seine Anweisungen. Vielleicht fand er darin Antworten? Er beschloss erst Zuhause die Papiere zu lesen und lief weiter. Fortsetzung folgt... Kapitel 18: Rückendeckung ------------------------- „Hy! Entschuldige die Störung. Ich muss mit Taichi sprechen, dringend.“ „Er schläft noch und ich will ihn ehrlich gesagt nicht wecken. Du weißt ja, heute Nacht braucht er seine Kräfte.“ „Ja, aber genau darum geht es. Er darf da auf keinen Fall mitmachen!“, der Platinblonde wurde sehr ernst. „Wir dürfen nicht zulassen, dass er in dieses Gebäude läuft. Das überlebt er nicht, so zäh er auch sein mag.“ Der Blonde schaute seinen Gegenüber lange nachdenklich an. „Komm erst mal rein, ich mach Kaffee und wir warten noch ein bisschen bis wir ihn wecken. In Ordnung?“ „Einverstanden.“, Vincent nickte und betrat die Wohnung um Yamato dann in die Küche zu folgen. Langsam öffnete Taichi die Augen und grummelte leise. Wieder fielen ihm die Augen zu. Erschöpft legte er seinen Arm über sein Gesicht um sich vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Nach ein paar Minuten war er halbwegs wach und er schaute sich erstmals im Raum um. Wo steckte nur Yamato? Noch einmal schloss es die Augen, die einfach nicht offen bleiben wollten, als er Yamato’s Stimme hörte. Und da war noch eine weitere! Mit einem Mal war er hellwach und seine Sinne in Alarmbereitschaft. Er sprang aus dem Bett und lief zur Tür. Leise öffnete er diese und horchte in die Wohnung. Ja, da war definitiv jemand bei Yamato! War vielleicht Ray zu Besuch? Die beiden hatten ihren Frieden miteinander geschlossen und vertrugen sich recht gut. Doch noch sehr erschöpft ging er in die Küche wo er die Stimmen vermutete. „Oh hey, Tai.“, begrüßte ihn Vincent freundlich und Yamato lächelte ihn sanft an. „Vince… was machst du denn hier?“, der Braunhaarige entspannte sich und schlenderte zu einem der Stühle um sich zu ihnen zu setzen. Sein Freund erhob sich und machte sich daran ihn einen Kaffee einzugießen. Mit einem zärtlichen Kuss überreichte er diesen und setzte sich wieder neben ihm. Dankend schaute Taichi ihn an und widmete sich dann wieder seinem alten Freund der nun etwas nervös wirkte. „Alles okay mit dir? Was führt dich zu uns?“, hakte Taichi nach und trank genüsslich von seinem Kaffee. Vincent schaute kurz zu Yamato und dann wieder zu seinem Gegenüber. „Tai, mein Freund, du weißt dass ich immer für dich da bin. Und wenn du rufst, bin ich da und gebe dir Rückendeckung…“ Etwas verwundert blinzelte der Braunhaarige und schaute zwischen den beiden Blonden hin und her. „Okay...?“ „Aber… dieses eine Mal musst du auf mich hören. Du darfst heute Nacht nicht bei dieser Aktion mitmachen.“ Der Braunhaarige seufzte und schaute zu seinem Freund. „Hast du ihn angerufen?“ Yamato wedelte mit den Händen und schüttelte den Kopf. „Ich bin unschuldig!“ „Hör zu Vince, das ist ganz nett dass du dir Sorgen machst aber das brauchst du nicht. Ich komm schon klar und ich gehe da ja auch nicht alleine rein.“ „Tai sag mal willst du mich verarschen!? Du arbeitest da mit Leuten, die dich hassen, in ein Gebäude in dem noch mehr Typen auf dich warten die dich hassen und töten wollen? Natürlich mach ich mir Sorgen! Die benutzen dich und dann überlassen sie dich dem Schicksal… oder bringen dich selbst um. Bitte hör auf mich und geh da nicht hin.“ Taichi runzelte die Stirn und schaute Vincent lange an. „Weißt du wen sie da festhalten?“ „Was?“ „Ich soll neben dem Versuch den Oberboss zu killen auch noch einen Gefangenen retten. Weißt du wer es ist?“ Der Blick von Vincent veränderte sich schlagartig und Tai kannte ihn gut genug um zu wissen, dass er sehr wohl wusste um wen es sich handelte. „Rede…“ „Ich kann es dir nicht sagen… es tut mir leid. Ich bitte dich noch einmal nicht in dieses Gebäude zu gehen, es ist dein Tod. Und vermutlich meiner auch…“, fügte er seufzend hinzu. „Wieso deiner?“ „Na denkst du etwa ich lass dich alleine in dein Verderben rennen?“ „Und du denkst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dich mitnehme?“ „Das ist nicht deine Entscheidung mein Freund.“ Der Braunhaarige knurrte und sprang von seinem Stuhl. „Vincent halt dich verdammt nochmal da raus! Ich lasse nicht zu, dass du dein Leben für mich aufs Spiel setzt!“ Sein Geliebter, der sich bis jetzt rausgehalten hatte, erschrak durch Taichi’s Wutanfall und schaute ihn eindringlich an. Dieser schien das zu spüren und schaute kurz zu dem Blonden. „Misch dich da jetzt nicht ein Yamato.“, meinte er nur schroff und wandte sich wieder an seinen Freund. Er ignorierte den wütenden Blick des Blonden neben ihm und sprach weiter mit gereizter Stimme. „Vince, ich rechne es dir hoch an aber ich werde nicht zulassen, dass du mitkommst. Und wenn ich dich irgendwo anketten muss.“ „Du wirst mich nicht daran hindern. Wenn du gehst, werde ich dir folgen. Das haben wir uns versprochen… hast du das vergessen.“ „Nein… habe ich nicht. Aber das ist etwas anderes und wir sind keine Partner mehr. Und ich schicke einen Freund nicht in Gefahr.“ „Also gibst du zu, dass es gefährlich ist?“ „Natürlich ist es gefährlich. Das habe ich nie bestritten. Und jetzt sag mir endlich wer dieser ominöse Gefangene ist!“ „Wenn ich es dir sage… wirst du dich nicht mehr abbringen lassen und da ohne nachzudenken reinlaufen…“ Der Braunhaarige hielt inne und blickte eindringlich in die saphirblauen Augen. Der Blonde hielt dem Blick seines Freundes nicht stand und wandte seinen ab. „Ich werde es dir nicht sagen, egal was du sagst oder tust.“ „Vince… wenn da jemand ist den ich kenne und er gerettet werden muss… ich kann das nicht ignorieren und es wäre schon einfacher zu wissen nach wem ich suche.“ „Bitte glaub mir, dass haben sie dir nur gesagt um dich zu ködern! Du kannst sie nicht retten!“ Der aufgebrachte Braunhaarige hielt inne. „…Sie?“ „Du weißt also wer der ähm die Gefangene ist?“, auch Yamato schaute verwundert zu dem platinblonden Mann der unruhig auf seinen Sessel hin und her rutschte. „Ich verstehe nicht. Wen meinst du Vincent? Bitte sag es mir…“ Sein Gegenüber wagte es nicht den Blick zu erwidern sondern schaute in seine leere Kaffeetasse. „Ich werde dir nicht sagen wer es ist. Aber was ich dir sagen kann dass es sinnlos ist. Sie kann nicht gerettet werden…“ „Vince… wenn du mir nicht sofort sagst um wen es sich handelt werde ich richtig ungemütlich. Ich gehe so oder so heute Nacht dorthin. Also wär es besser mir gleich zu sagen was mich erwartet. Oder besser wer…“ „Tai…" Sein Freund schaute auf und blickte ihm ernst in die Augen. „Es ist deine kleine Schwester…“ Bald gehts weiter! ;) gg Kapitel 19: Ein bitteres Ende ----------------------------- Es war bereits kurz vor 1 Uhr morgens als Taichi durch einen dunklen Gang schlich der in den Keller führen sollte. Die Aktion war wie besprochen um Mitternacht gestartet und während sich die anderen Mitstreiter um ihre Mission kümmerten und bereits in heftige Kämpfe verwickelt waren, war der Braunhaarige ins Innere des Gebäudes vorgedrungen. Er versuchte sich geistig den Lageplan ins Gedächtnis zu rufen, er wusste dass der Raum in dem sich seine Schwester befinden sollte nur noch wenige Meter entfernt lag. Mit jedem Schritt spürte er wie sein Herz schneller schlug. Es war alles so verworren und ihn quälten so viele Fragen. Er musste sie finden. Vince konnte ihm nicht wirklich Auskunft geben, er hatte es selbst nur gehört. Wenigstens konnte er ihn überreden, draußen auf ihn zu warten und ihn nur im Notfall zu Hilfe zu eilen. Er seufzte laut und schüttelte seinen Kopf. „Ich muss konzentriert bleiben verdammt.“ Taichi schlich weiter, seine Sinne waren geschärft. Es war nicht einfach in diesem düsteren Gang die Orientierung zu finden, doch er schaffte es schließlich in den Keller. Dort angekommen hörte er Stimmen die sich aufgeregt miteinander unterhielten. Der Braunhaarige stand dicht an die Wand gelehnt da und überlegte fieberhaft ob er einen Angriff riskieren sollte oder sich etwas anderes überlegen sollte. Er griff nach der Waffe, die er in dem Halfter an seinem Gürtel aufbewahrte. Sollte er es wagen? Allem Anschein nach waren es nur zwei Männer und er hatte den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Jedoch wusste er nicht, ob noch weitere Wachmänner sich in der Nähe befanden. Bevor er sich entscheiden konnte, setzten sich die beiden Männer in Bewegung und entfernten sich rasch. Allem Anschein nach hatten sie Eindringlinge wahrgenommen und liefen in die entgegengesetzte Richtung. Taichi nutzte die Gelegenheit und sprintete um die Ecke, bremste jedoch abrupt vor der nächste Ecke um sich vorsichtig umzusehen. Es kam ihm doch sehr merkwürdig vor, dass hier keine weiteren Wachleute oder andere Mitglieder der Yakuza zu sehen waren. Sein Blick fiel auf die Tür, die sich direkt vor ihm befand. Auf dieser war die Beschriftung „Lager“ zu lesen, was Taichi dazu brachte erneut den Kopf zu schütteln. Noch einmal schaut er sich konzentriert um und horchte in den Gang. Es war so ruhig. Viel zu ruhig. Trotz seines unguten Gefühls schritt er weiter Richtung Lagertür. Er blieb davor stehen, etwas in ihm hielt ihn zurück. Doch das Verlangen nach der Wahrheit war zu groß und so öffnete er die Tür so leise er konnte. Langsam betrat er den dunklen Raum und schaute sich um. Der Raum wurde nur von einer schwachen Glühbirne erleuchtet die von der Decke hing. Er konnte kaum etwas sehen und musste sich vorsichtig voran tasten. Sein Weg führte ihn durch einen kahlen Raum mit hohen Regalen. Auf den meisten waren Kartons gelagert die mit einer Zahlenkombination beschriftet waren, nur zu gern hätte Taichi seine Neugierde gestillt und darin gestöbert aber führte seinen Weg fort. Doch dann hielt er inne, er hörte Schritte auf sich zu kommen. Erschrocken hielt er den Atem an, überlegte ob er sich hinter einem Regal verstecken sollte. Dann vernahm er diese Stimme und erstarrte. „Da bist du ja endlich. Ich habe schon so lange auf dich gewartet.“ Aus der Dunkelheit trat eine junge Frau, die ihn sanft anlächelte. Ihre langen dunkelbraunen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden, der über ihre Schultern fiel. Sie strich über ihr schwarzes anliegendes Kleid und lächelte erneut. „Gefalle ich dir?“ Der Braunhaarige schien wie versteinert. Sein Herz klopfte wie wild und seine Gedanken rasten. War das seine kleine Schwester? Sie schien keine Gefangene zu sein, im Gegenteil! Langsam breitete sich Übelkeit in ihm aus, das konnte doch nicht wahr sein. War er wieder in einem Alptraum gefangen? Er musste aufwachen, sofort! Die hellbraunen Augen der Frau musterten ihn von oben bis unten. „Du scheinst deine Stimme verloren zu haben, Bruder? Alles ok?“ Langsam kam sie auf Taichi zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen. Nun, da ihr Gesicht etwas beleuchtet wurde konnte auch er sie genauer betrachten. Von dem kleinen süßen Mädchen war kein Anzeichen mehr da. Ihre Augen waren dunkel geschminkt und die roten Lippen waren zu einem frechen Lächeln verzogen. „Ja, ich bin es. Falls du dich das gerade fragst. Ich bin deine kleine Schwester Kari. Schön dich wieder zu sehen, Bruder.“ Der Braunhaarige schüttelte heftig den Kopf und wich zurück. „Nein! Du lügst, was für ein krankes Spiel spielt ihr hier?!“ „Oh das ist kein Spiel, Bruder.“ „Nenn mich nicht so! Du bist nicht meine Schwester, das ist eine Lüge!“ „Taichi… ich glaube du belügst dich im Moment selber. Es ist so lange her… Ich habe so oft an dich gedacht.“, die junge Frau senkte betrübt ihren Blick. „Ich habe so lange gewartet, gehofft dass du kommst und mich rettest. Mich aus dieser Hölle rausholst. Aber das bist du nicht… Du wolltest mich nicht mehr und hast mich zurückgelassen. Und jetzt stehst du hier vor mir… und ich… ich habe dich so vermisst obwohl ich dich so hasste. Aber… nun ist es zu spät. Es tut mir leid, dass es so enden muss. Hab keine Angst, wir sind alle bald wieder zusammen… du, Papa, Mama und ich… wir werden wieder glücklich sein.“ „Was redest du denn da?“, der Braunhaarige stolperte einige Schritte zurück und schaute sie verwirrt an. Seine Schwester hatte unbemerkt eine Waffe gezogen und auf ihn gerichtet. „Hab keine Angst… Dein Leiden ist gleich vorbei…“ „Nein! Kari!“ Ein lauter Knall ertönte und hallte in dem Lagerraum wieder. Taichi sank auf die Knie und drückte seine Hand gegen seine Brust. Er keuchte und versuchte sich aufrecht zu halten, doch er schaffte es nicht. Ein stechender Schmerz zog sich durch seinen ganzen Körper und er spürte das warme Blut, dass nun sein Shirt tränkte. Sein Blick fiel ein letztes Mal auf seine kleine Schwester, die vor ihm stand. Er sah wie Tränen ihre Wangen hinunter liefen. Er sank ganz zu Boden, sein Atem ging stoßweise und der Schmerz raubte ihm die Kraft. Er dachte an Yamato, er würde wieder wegen ihm weinen müssen. Es tat ihm so Leid… Er wollte ihn noch einmal in den Arm nehmen und seine Wärme spüren. „Yama..to…“ hauchte er leise, dann wurde alles Schwarz. Ein lauter Knall brachte Taichi sein Bewusstsein zurück. Es war alles verschwommen und er konnte sich nicht bewegen. Mühevoll versuchte er seine Augen zu öffnen, was ihm gerade so gelang. Wie durch einen Schleier sah er vor sich dunkle Gestalten. Er fühlte wie eine warme Flüssigkeit seine Wange berührte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sich eine Gestalt neben ihm auf dem Boden befand. Es war das Blut der zierlichen Gestalt, die dicht neben ihm lag, das seine Haut benetzte. Wieder schlossen sich seine Augen, er war so unglaublich müde und es war so kalt. Das Atmen fiel ihm schwer und sein gesamter Körper schien ihm nicht mehr zu gehorchen. Er mühte sich ab die Augen wieder zu öffnen, wer lag da neben ihm? Taichi hörte wie eine Person näher kam und sich über ihn beugte. „Du bist echt zäh, das muss man dir lassen.“ „Der ist wie ne Kakerlake, einfach nicht zum Ausrotten.“, meinte eine andere Person. Das schwache Bewusstsein reichte nicht aus um die Stimmen zuzuordnen oder gar zu antworten. Lediglich ein Keuchen entkam seinen Lippen als die Person, die sich über ihn gebeugt hatte, ihn an seinem Shirt etwas hochzog. Dann spürte er kaltes Metall an seiner Schläfe und ihm war klar was die Person vorhatte. „Keine Sorge, ich schicke dich zu deinen Eltern und deiner naiven Schwester. Sie hätte mal checken sollen, ob du wirklich tot bist bevor sie sich selbst eine Kugel in den Kopf gejagt hat.“ Die Worte hallten in Taichi´s Kopf wieder, immer wieder. Kari… Sie war die Gestalt die neben ihm lag. Ihr Blut war über den Boden geronnen und hatte sein Gesicht benetzt. Sie… war tot. Sie hatte sich erschossen… nachdem sie ihn erschossen hatte. Der Braunhaarige hörte weitere höhnische Worte der Gestalten vor ihm aber seine Gedanken überschlugen sich. Es war einfach zu viel. Es drehte sich alles. Erinnerungen drangen in sein Bewusstsein. Szenen in denen er mit seiner kleinen Schwester gespielt hatte, in der sie sein Knie mit einem Pflaster beklebt hatte nachdem er hingefallen war… als sie und er noch eine wunderschöne Mama und einen liebevollen Papa hatten. Tränen liefen über das blutverschmierte Gesicht des Verletzten. Nun hatte er alles verloren. Wenn sie hier mit ihm fertig waren, würden sie alle ihm nahestehenden Menschen töten. Sie würden alle unschuldig sterben, nur wegen ihm. Aber was sollte er jetzt noch tun, es war zu spät. Er konnte sich nicht bewegen und wenn ihm dieser Typ nicht eine Kugel verpasste dann würde er verbluten. Plötzlich ließ ihn der Mann, der ihm am Shirt gepackt hatte los und er fiel wieder zu Boden. Stöhnend vor Schmerzen blieb er zusammengekrümmt liegen. Er hatte keine Kraft mehr dagegen anzukämpfen, die Stimmen die um ihn herum waren, klangen immer verschwommener. Der Braunhaarige dachte die Gestalten streiten zu hören, aber außer unruhigen unklarer Töne konnte er nichts verstehen. Als nächstes spürte er einen stechenden Schmerz der durch seinen Körper schoss, als jemand ihn hochhob und wegtrug. Würden sie ihn jetzt irgendwo entsorgen? Wie Müll? Vielleicht hatte er genau das verdient… Aber seine Schwester! Sie verdiente das nicht. Taichi´s Gedanken verschwammen immer mehr und wieder versank er in Dunkelheit. Fortsetzung folgt... Kapitel 20: Gut oder Böse? -------------------------- „Vincent, ich frage dich noch ein einziges Mal. Wo zum Teufel ist Taichi?!“, aufgebracht lief Yamato in seinem Wohnzimmer auf und ab. Der platinblonde Mann saß betrübt auf seiner Couch und hielt den Blick gesenkt. „Ich… weiß es nicht. Es tut mir Leid. Er ging rein als der ganze Aufruhr startete. Wenn Gefahr drohte wollte er sich bei mir melden… Aber es kam keine Nachricht. Die Gangs wurden von den Waffen der Yakuza zurückgeschlagen und traten den Rückzug an. Aber Taichi kam nicht aus dem Gebäude…“ „Das bedeutet er ist immer noch da drin? Völlig alleine in einem Gebäude mit gewalttätigen Männern die gerade sehr sauer auf die Gangs sind?!“ „Yamato beruhige dich… Er hat sich sicher ein Versteck gesucht als es brenzlig wurde und wartet nun ab bis sich die Lage beruhigt hat. Jetzt sind alle noch zu wachsam, er wartet bestimmt bis er sich rausschleichen kann. So einfach macht er es ihnen nicht.“ Ray hob beschwichtigend die Hände und versuchte den anderen Blonden zu beruhigen. „Tut mir Leid Vince. Ich habe einfach ein sehr schlechtes Gefühl. Irgendwas sagt mir, dass etwas nicht in Ordnung ist…“ Der Blonde setzte sich neben seine Freunde und seufzte laut. Ein lautes Piepen drang in Taichi´s Bewusstsein als er langsam zu sich kam. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch es war ihm nicht möglich. Sein Körper war völlig entkräftet und schmerzte sehr. Er hörte eine Tür und Schritte die sich auf ihn zu bewegten. Der Braunhaarige lauschte angestrengt was die Person, die den Raum betreten hatte, machte. Doch außer einen leisen Seufzer und das rascheln eines Zettels konnte er nichts wahrnehmen. Wieder öffnete sich die Tür und wieder kamen Schritte auf ihn zu, die dann neben ihm anhielten. „Wie geht es ihm? Kommt er durch?“ „Kann ich noch nicht sagen, sein Zustand ist kritisch aber im Moment stabil. Es ist ein Wunder, dass er noch lebt bei diesem Blutverlust.“ Die zweite Person lachte leise. „Wenn Sie ihn kennen würden, wüssten Sie es besser. Er ist sehr zäh und eine Kämpfernatur.“ Taichi war noch zu benommen um wirklich nachdenken zu können, aber die Stimme kam ihm bekannt vor. „Ich gebe ihm noch etwas gegen die Schmerzen und sehe später nochmal nach ihm.“ „Ich rate Ihnen alles zu tun, um ihn am Leben zu erhalten.“, in er Stimme lag etwas Drohendes. Mit einem Mal wurde Taichi klar, wer da neben seinem Bett stand und dem Mann drohte. „Das darf doch einfach nicht wahr sein…“, dachte der Verletzte verzweifelt. „Gibt es denn keine Möglichkeit ihn da rauszuholen?“, Yamato schaute die beiden jungen Männer neben ihm an. „Ich fürchte wir müssen abwarten. Da jetzt reinzugehen gleicht einem Selbstmordkommando.“ „Aber… wir können doch hier nicht untätig rumsitzen während Taichi da drin um sein Leben kämpft.“, der Blonde war den Tränen nahe. Er fühlte sich so schrecklich hilflos. Er wusste von Anfang an, dass es keine Idee war aber was half das jetzt? „Im Moment… haben wir keine Wahl.“ Der Braunhaarige wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, er vermutete dass er wieder das Bewusstsein verloren hatte. Angestrengt versuchte er sich zu bewegen, was ihm höllische Schmerzen verursachte. Er keuchte auf und verzog sein Gesicht schmerzverzerrt. „Beweg dich nicht zu viel.“ Die raue Stimme ließ Taichi zusammenzucken. Er hatte nicht bemerkt, dass er nicht alleine war im Raum. „Ganz ruhig. Dir passiert nichts, schlaf noch etwas und komm zu Kräften.“ Taichi spürte wie eine Hand über seine Wange strich, ganz sachte und liebevoll. Es verwirrte ihn, hatte er sich getäuscht? Er vernahm Schritte die sich von ihm weg bewegte, die Person verließ den Raum. Außer dem nervigen Piepen war es still im Zimmer. Der Braunhaarige seufzte leise. Erneut überfiel ihn die Müdigkeit und ohne sich wehren zu können verlor er erneut das Bewusstsein. Fortsetzung folgt... Kapitel 21: Kämpfernatur ------------------------ Fast vier Wochen waren nun vergangen seitdem Taichi in dem weißen, kargen Krankenzimmer das erste Mal aufgewacht war. Wie jeden Morgen um dieselbe Zeit, betrat ein Mann mit weißem Kittel den Raum. Wie auch bei den letzten Malen, studierte er am Bildschirm die Vitalwerte seines Patienten, ohne ein Wort mit ihm zu sprechen. Mehrmals hatte der Verletzte schon versucht mit dem Arzt zu reden, doch dieser schien nicht sehr gesprächig. Außer einigen Fragen zu seinem Wohlbefinden hatte er nichts gesagt oder ihn auch nur angesehen. Wie bei jedem Besuch ließ Taichi die Untersuchungen über sich ergehen, er hatte es aufgegeben den Fremden mit Fragen zu löchern und schwieg ebenso. Der andere Fremde, den er an seinem ersten Tag hier wahrgenommen hatte, war jedoch seither nicht mehr aufgetaucht. Alles war so verwirrend und kräftezerrend. Die Hoffnung jemand würde ihn hier rausholen, verschwand auch von Tag zu Tag mehr. Er war ihnen hier allein ausgeliefert und konnte ihn seinen momentanen Zustand nichts dagegen tun. Und so tat er was von ihm verlangt wurde, schluckte Tabletten und hielt bei den Untersuchungen still. Der Braunhaarige wusste, dass es am besten war erst einmal zu Kräften zu kommen, als jetzt einen vorschnellen Ausbruch zu wagen. Nach einigen Minuten verließ der mutmaßliche Arzt wieder das Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Taichi seufzte laut und ließ sich zurück ins Kissen sinken. Lange starrte er nachdenklich an die Decke, versunken in Gedanken und Erinnerungen. Er vermisste Yamato, hoffte dass es ihm gut ging. Das Schmerzmittel, das der Arzt ihm eben verabreicht hatte, schien seine Wirkung zu entfalten. Taichi fühlte langsam wie sich in seinem Körper ausbreitete. Er schloss die Augen und mit einmal fühlte es sich an als würde er in die Tiefe fallen. Die Dunkelheit umhüllte seinen Geist und vernebelte seine Gedanken. Benommen nahm er nur mehr wahr, dass sein Kopf zur Seite rutschte ohne das er etwas dagegen tun konnte. Wieder versank er in der beängstigenden Dunkelheit. Alles war schwarz, kalt… und er war allein. „Guten Morgen Ray.“, verschlafen betrat Vincent die Küche des Ferienhauses, in dem sie untergetaucht waren. „Morgen…“, murmelte sein Gegenüber und starrte weiter in seine Tasse. „Gibt’s schon was Neues?“ „Nein… kein Lebenszeichen und keine Informationen.“ Der Blonde schaute auf und seufzte. „Es sind jetzt schon vier Wochen… was sollen wir nur tun? Die Chancen, dass er noch lebt sind gleich Null. Und wir können rein gar nichts tun. Die Yakuza ist immer noch aufgescheucht aufgrund des Angriffes und das Hauptquartier ist noch strenger bewacht als jemals zuvor. Es ist unmöglich auch nur in die Nähe des Gebäudes zu gehen, ohne dass man entdeckt wird.“, während er sprach war seine Stimme brüchig und die Verzweiflung war deutlich in seinen Augen zu lesen. „Ich habe auch noch keine Idee, aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wir dürfen Tai nicht aufgeben. Er würde das niemals tun.“ Sein Gegenüber nickte nur und blickte wieder in seine Tasse. „Wie geht es Yamato?“ „Nicht sehr gut… Er hat sich oben verkrochen, isst kaum was und spricht nicht.“ „Hm… verständlich. Du weißt am besten wie es ihm geht.“ Ray schaute kurz auf und nickte. „Wir können uns nicht ewig im Ferienhaus deiner Eltern verstecken, wir müssen uns endlich überlegen was wir als nächstes tun. Wenn sie uns töten wollten, hätten sie es längst getan… ich denke wir könnten zurück in die Stadt.“ „Ja, ich denke da hast du Recht.“ Als Taichi langsam erwachte, fühlte er sich schrecklich schwach und benommen. Es fühlte sich an, als würde sich alles drehen. Sein Kopf war schwer und sein Körper schien ihm nicht zu gehorchen. Was zum Teufel hatte der Arzt ihm gespritzt? Nur mit großer Anstrengung konnte er die Augen öffnen und musste ein paar Mal blinzeln um halbwegs klar sehen zu können. Plötzlich schrak er hoch und schaute sich irritiert um. Sie hatten ihn an einen anderen Ort gebracht! Da sich der Raum immer noch um ihn herum drehte, sank er zurück und schloss die Augen. Übelkeit überkam ihn. Sie mussten ihn unter Drogen gesetzt haben, damit er nicht frühzeitig erwachte während sie ihn wegbrachten. Taichi atmete tief ein und aus, doch er konnte es dennoch nicht mehr zurückhalten. Mit einmal drehte er sich zur Seite und erbrach sich neben das Bett. Er keuchte und versuchte sich zusammen zu reißen aber es gelang ihm nicht. Nach einigen Minuten schien er es überstanden zu haben, erschöpft hing er über der Bettkante und atmete schwer. Sein ganzer Körper schmerzte und zitterte. Es fehlte ihm an Kraft sich zu bewegen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er, wie sich die Tür öffnete und jemand den Raum betrat. Die Person schien erschrocken zu sein, ihn so zu finden und hastete an seine Seite. „Was machst du denn? Oh man, komm ich helfe dir hoch.“, ohne eine Antwort abzuwarten, legte der Fremde seinen Arm um den Braunhaarigen und zog ihn wieder hoch ins Bett. Der Verletzte keuchte während der Bewegung, da es ihm Schmerzen bereitete. „Hier trink ein Schluck Wasser.“ Taichi spürte etwas Kühles an seinen Lippen, aber war nicht fähig sich zu bewegen. Seine Augenlider waren schwer wie Blei. Auch die Stimme des Fremden konnte er nur verschwommen wahrnehmen. „Hey, hörst du mich? Mann, die haben dich aber echt auf nen scheiß Trip geschickt. Hey, komm schon… nicht schlapp machen!“ Der Braunhaarige spürte wie er leicht gerüttelt wurde, doch es war ihm nicht möglich zu reagieren. Mit einem Mal ließen ihn die fremden Hände los und der Fremde schien den Raum zu verlassen. Auch wenn Taichi durch aus bewusst war, dass dies kein Freund war, wünschte er sich seine Anwesenheit zurück. Jetzt in diesem Moment diese Qualen alleine durchzustehen waren schrecklich. Wieder überkam ihn der Drang sich zu übergeben, doch seine Bewegungsunfähigkeit hinderte ihn daran sich zur Seite zu drehen. So würde es enden? Alleine, irgendwo gefangen gehalten an seinem Erbrochenen erstickt? Nein! Dafür hatte er nicht so viel durchgemacht! So hart gekämpft! Doch sein Körper gehorchte ihm nicht, er war ausgeliefert… Er hustete und rang nach Luft. Aus dem Nichts wurde er abrupt aus dem Bett gezogen und zur Seite gedreht. Er spuckte mühsam und außer Atem auf dem Boden, versuchte wieder Luft zu bekommen. Erst jetzt konnte er hören, dass sich zwei Männer bei ihm befanden. Er glaubte zu erkennen, dass es sich um den Fremden und den Arzt handelte. Letzteres beugte sich zu ihm hinunter und sagte etwas. Doch seine Sinne waren wie betäubt. Nur verschwommen konnte er hören, dass die Männer miteinander sprachen. Daraufhin zog ihn der Fremde wieder ins Bett, platzierte ihn aber bewusst seitlich liegend, wofür ihn Taichi dankbar war. Er versuchte, dass Gesicht des Fremden zu erkennen doch sein Blick war zu vertrübt. Während sich die beiden Männer scheinbar aufgeregt unterhielten, schloss der Verletzte die Augen. Wie lange würde sein Martyrium noch andauern? Hatte er denn nicht schon genug gelitten? Langsam schlichen sich die Gedanken in seinen Kopf, die er bis jetzt verdrängt hatte. Niemand würde kommen um ihn zu retten… Fortsetzung folgt... (ganz bald versprochen!!! ^^`) Kapitel 22: Der Fremde und die Ratte ------------------------------------ So etwas Widerwertiges hatte er schon lange nicht gesehen. Der Anblick verdrehte ihm den Magen, wer brachte nur so etwas zu Stande? Dem Braunhaarigen lief ein Schauer über den Rücken. Grausam! „Auf keinen Fall esse ich das!“ Noch einmal begutachtete er den Teller der vor ihm stand und was darauf lag. Schließlich schob er ihn angewidert weg. Da hörte er ein lautes Grummeln und musste sich unwillkürlich an den Bauch fassen. Er hatte schrecklichen Hunger und er wusste auch, dass er zu Kräften kommen musste aber das… Wieder ein Blick zu dem sogenannten Essen. Plötzlich vernahm er ein amüsiertes Lachen, es kam aus Richtung wo sich die Tür zu seinem Höllenloch befand. Sofort waren seine Sinne in Alarmbereitschaft. Angespannt wartete er darauf, dass sich die Person ins spärliche Licht bewegte. Der Verletzte versuchte ruhig zu bleiben und umklammerte unter seiner Decke das Stück Holz, das er mühsam aus dem schäbigen Bett herausgebrochen hatte. Er war noch nicht wirklich fit, aber fest entschlossen hier rauszukommen. Der Fremde blieb etwas entfernt stehen und musterte ihn. „Wer bist du?“, Tai´s Stimme war noch schwach, dennoch wusste der Fremde dass er ihn auf keinen Fall unterschätzen dürfte. Er trat näher und stellte sich vor das Ende des Bettes, so hatte er doch einen kleinen Sicherheitsabstand falls sein Gegenüber etwas versuchen sollte. Die Ketten des Gefangen schienen noch intakt, aber riskieren wollte er nichts. Taichi war damit beschäftigt sein Gegenüber genauestens im Auge zu behalten. Seine Gedanken rasten, er kannte seine Stimme aber jetzt wo er vor ihm stand konnte er sein Gesicht nirgends zuordnen. Der Fremde hatte dunkelbraune mittellange Haare, die sorgfältig gestylt waren. Seine graugrünen Augen funkelten ihm frech entgegen. Der Anzug den er trug schien sehr ordentlich und nicht recht billig zu sein. Seine Ausstrahlung irritierte Tai. Er wirkt so unbeschwert und lässig. Wie er so dastand, die Hände in der Hosentasche und diesen Grinsen im Gesicht. „Mein Name ist Koichi. Wie geht es dir? Du hast dich schneller erholt, als gedacht. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich nicht dass du das überlebst. Naja, ein paar Mal wärst du uns ja fast hopsgegangen.“ Wieder lachte er, was Tai zum Knurren brachte. „Wo bin ich? Und was wollt ihr von mir?“ „Ach Hayabusa! Es ist noch nicht die Zeit gekommen um es dir zu erläutern. Erstmal musst du wieder auf die Beine kommen.“ Sein Blick fiel auf den noch vollen Teller. „Aber bei diesen Fraß versteh ich, dass dir der Appetit vergeht. Bäh!“ Angewidert verzog der Fremde sein Gesicht. „Er werde dir später etwas ordentlich zu essen bringen lassen.“ Er drehte sich lächelnd zu Tai um als er diesen seufzen hörte. „Hab Geduld. Bald wirst du Klarheit haben.“ Der Verletzte schenkte ihm nur einen verständnislosen Blick. „Wir sehen uns später!“ „Warte!“ Gerade als er gehen wollte hielt er inne und drehte sich noch einmal um. „Kann ich… ich möchte nur… bitte…“ „Deine Freunde hm?“ Tai nickte traurig und senkte seinen Blick. „Wie wäre es mit einem Deal?“ Verwundert schaute der Braunhaarige auf. „Einen Deal?“ Koichi ging näher ans Bett und beugte sich nahe an Taichi´s Gesicht. Dieser wich geschockt zurück. „Wenn du mir brav das Stück Holz gibst, das du da versteckt hast werde ich deinen Freunden eine Nachricht überbringen.“ Die Augen des Braunhaarigen weiteten sich vor Schreck. Woher wusste er davon? Bevor er noch etwas erwidern konnte, hatte Koichi die Decke zur Seite geschoben und ihm seine einzige Waffe aus der Hand genommen. Deprimiert ließ Tai es geschehen und drehte sich weg. Er hörte noch ein leises Lachen, dann hatte Koichi den Raum verlassen. „Verdammt…“ Währenddessen am anderen Ende der Stadt. Ray saß unruhig auf dem Sofa und starrte auf sein Handy. Er sah nur kurz auf als Yamato den Raum betrat. „Immer noch nichts?“ „Nein…“ Yamato setzte sich neben ihn und seufzte laut. „Glaubst du, er lebt noch?“ „Natürlich! Ich habe genug Hinweise, dass er irgendwo festgehalten wird.“ „Wir suchen nun schon seit Wochen… wieder ist er wie vom Erdboden verschluckt…“ Traurig senkte er seinen Blick. „Wir dürfen nicht aufgeben, Yama.“ Wenn Vincent anruft, hat er den Augenzeugen gefunden der gesehen haben will wie sie ihn weggebracht haben. Dann haben wir einen neuen Ansatzpunkt. Wir finden ihn.“ Yamato nickte nur stumm. „Hey Vincent, meinst du wir sind hier richtig?“, Brooklyn schaute sich skeptisch um. „Sieht nicht so aus als würde hier jemand leben. Wir suchen schon seit Stunden.“ „Diese Ratte Kuro soll sich hier irgendwo verkrochen haben. Lass uns diese Gasse da noch runtergehen.“ „Okay.“ Die beiden Männer bogen in eine kleine, vermüllte Gasse ab und folgten dieser noch ein Stück. „Kuro?! Zeig dich! Wir finden dich so oder so!“ Vincent verließ langsam die Geduld, jede Minute die verstrich, war eine Minute in dem er seinen Freund nicht helfen konnte. „Was wollt ihr von mir?!“ Brooklyn und Vince blieben abrupt stehen und schauten sich um. Niemand war zu sehen. „Komm raus!“ „Wir wollen nur reden!“ „Na klar! Ihr macht den weiten Weg und schleicht durch mein Revier um mit mir zu reden! Verpisst euch, oder wir verpassen euch ein paar neue Körperöffnungen!“ Die beiden wichen etwas zurück, als sie von allen Seiten das klicken von Pistolen hörten. „Wir sind auf der Suche nach Hayabusa! Man sagte uns, du wüsstest wo wir ihn finden?!“ Plötzlich aus dem Nichts kam ein kleiner Mann hinter einem Müllcontainer hervor. Seine Kleidung schäbig und sein Körper dürr und schmutzig. Nun verstehe ich das mit der Ratte, dachte Brooklyn. „Ihr sucht Hayabusa?“ „Ja. Bitte sag uns was du weißt.“ „Ich weiß nichts. Leider habe ich meine Erinnerung verloren. Tja da kann man nichts machen, tschüss!“ Der Alte grinste verschmitzt und drehte sich um. „Warte! Was willst du für die Information?“ Vincent schaute Brooklyn fragend an. Dieser lächelte ihn an und drehte sich wieder zu Kuro. „Es gibt doch sicher etwas, dass deinem Gedächtnis auf die Sprünge hilft!“ Langsam kam ihr Gegenüber wieder ein paar Schritte zurück und schaute sie fragend an. „Was bietet ihr?“ Die beiden Männer schauten sich gegenseitig an und überlegten. Geld oder irgendwelchen teuren Stücke hatten sie nicht. Da kam dem Blonden eine Idee. „Naja wie du siehst, sind wir selbst keine Edelleute. Aber denk doch mal nach, wenn du uns hilfst Hayabusa zu finden, werden wir – oder besser – wird er in deiner Schuld stehen. Und was kann einem besseren passieren als wenn so eine mächtige Person wie Hayabusa einem einen Gefallen schuldet?“, Vincent konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er sah, dass seine Worte durchaus Kuro zum Nachdenken brachten. „Na gut. Ich helfe euch, aber ihr hab diese Informationen NICHT von MIR.“ Fortsetzung folgt... Kapitel 23: Schmerzen der Vergangenheit --------------------------------------- „Hey was machst du?“ Yamato schrak aus seinen Gedanken und drehte sich zu Ray der gerade in die Küche kam. „Ich musste irgendwas tun…“ „Und da ist dir nichts Besseres einfallen als das Geschirr zu spülen?“ Der Blonde schaute runter in die Spüle. „Nein, irgendwie nicht.“ „Mach dir keine Sorgen um Tai. Ich bin überzeugt, dass es ihm gut geht und wir ihn bald wieder sehen.“ „Du machst dir keine Gedanken um ihn?“ „Doch natürlich. Aber wir müssen positiv denken. Er hat schon so viel überstanden, ich glaube an ihn.“ Ray lächelte und legte seine Hand auf Yamato´s Schulter. „Komm wir gucken uns was im Fernsehen an. Bevor du noch anfängst das Silber zu polieren.“ Amüsiert lachte er und zog den Blonden mit sich ins Wohnzimmer. Widerwillig ging dieser mit und ließ sich auf die Couch plumpsen. Sie sahen eine Weile fern und unterhielten sich. Der Blonde sah immer wieder unauffällig zu dem Mann neben ihm. Je mehr Zeit er mit ihm verbrachte, desto mehr verstand er warum Tai ihn so schätzte. Anfang hatte er für einen arroganten, oberflächlichen Typen gehalten, der sich Tai nur aus Spaß rangeschmissen hatte. Doch er hatte sich geirrt, vor kurzem hatte Ray ihm seine Geschichte erzählt. Nicht sehr ausführlich, dennoch konnte er ihn jetzt besser verstehen. Auch wenn der Gedanke ihn schmerzte, wie intim die beiden waren. Zumindest konnte man nun deutlich erkennen, welche Typen Tai bevorzugte. Wie sie so da saßen, konnte man sie für Brüder halten. Ray war etwas größer als Yamato und seine Augen waren heller. Blond und blauäugig müssen sie also sein Tai, hm? Er musste grinsen. „Hab ich was im Gesicht?“ „Oh! Nein nein… entschuldige.“ „Ich hatte schon oft dieselben Gedanken.“ Verwundert schaute der Blonde den Anderen an. „Welche Gedanken.?“ „Dass wir beide uns sehr ähnlich sind. Tai scheint eindeutig den Typ Blond und blauäugig zu bevorzugen.“ Ray grinste frech und schaute wieder weiter fern. Yamato blinzelte verwundert. Sogar die gleichen Gedanken hatten sie schon, irgendwie ist das alles schon sehr verrückt. Ich sitze mit dem Ex-Freund meines Geliebten gemütlich auf der Couch und gucke Filme. Schon ziemlich bizarr. Gerade als er noch etwas sagen wollte, läutete das Handy von Ray. Erschrocken schauten sich beide an. Hoffentlich gute Nachrichten… Tai seufzte als er den Lappen zurück in den Eimer warf. Es war wirklich entwürdigend sich so waschen zu müssen. Die Organisation verfügte über so viel Geld und ließ ihn in diesem Kellerloch verrotten. Kopfschüttelnd rappelte er sich auf, wobei er etwas ins Wanken geriet. Seine Wunden heilten, wenn auch langsam, aber das größere Problem war das ständige rumliegen im Bett. Er starrte wütend auf die Ketten, die ihn die Bewegungsfreiheit nahmen. Er musste wieder fit werden, sonst würde er nie fliehen können. Und wer wusste schon, wie viel Zeit ihm noch blieb. Plötzlich spürte er eine Präsenz im Raum und schaute zur Tür. Wie erwartet trat Koichi ins schwache Licht und blieb vor Tai stehen. Der Braunhaarige wartete auf einen dummen Spruch oder sein freches Grinsen. Er würde sich darüber lustig machen, dass ich hier halbnackt herumstehe und angekettet war wie ein Hund. Doch als er ihn ansah blickte er in traurige Augen. Sein Gesicht spiegelte entsetzen wieder. Es irritierte ihn und er wusste nicht so wirklich was er tun sollte. Da machte der Andere ein paar Schritte auf ihn zu. Tai folgte seinen Blick und merkte, dass er auf seinen Körper starrte. Erschrocken wich er zurück. Nein bitte nicht… Weiter schritt Koichi auf ihn zu. Tai wollte weiterausweichen, aber die Ketten, die sie an der Wand befestigt hatten, hielten ihn zurück. „Lass mich!“, zischte der Braunhaarige, doch sein Gegenüber war wie hypnotisiert. Nun stand er ihm gegenüber, kaum eine Armlänge entfernt. Er streckte seine Hand aus, was Tai dazu veranlasste reflexartig die Augen zu schließen. Er presste sich an die Wand, hoffte es wäre einfach nur einer dieser Albträume. Da spürte er Fingerspitzen auf seinen Körper, er zuckte zusammen und wagte es nicht die Augen zu öffnen. „Es tut mir so leid.“ Die Worte hallten immer wieder ein Tai´s Kopf. Was hat er gerade gesagt? Er schlug die Augen auf und blickte in betrübte Augen, die immer noch auf seinen Körper sahen. NEIN. Diesmal nicht! Er würde es nicht kampflos über sich ergehen lassen. Er war stark geworden, hatte so viel überwunden und war nicht mehr alleine. Tai überwand seine Furcht und schlug die fremde Hand weg. Das schien sein Gegenüber ins Leben zurückzuholen. Verwundert blinzelte er und rieb sich seine Hand. „Was willst du. Wieso starrst du mich so an?“, knurrte der Braunhaarige und schlang seine Arme schützend um seinen Körper. „Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dich fürchtest vor mir.“, Koichi senkte den Blick und seufzte. „Als ich dich so sah, deine Narben… ich hab mich daran erinnert, als ich dich das erste Mal gesehen hab. Es war… einer der schlimmsten Momente an die ich mich erinnern kann.“ „Ich verstehe nicht…“ „Deine Narben. Ich war damals anwesend, als sie dir zugefügt wurden…“ Tai sah ihn geschockt an. Er war einer von ihnen? Nein, das kann nicht sein. Jedes einzelne Gesicht hatte er sich eingeprägt um diese miesen Arschlöcher büßen zu lassen. Und so war es auch. Jeder dieser widerlichen Kerle hatte er eigenhändig aus dieser Welt befördert. Der einzige der lebte war Shadow. Ihn hatte er verschont, als lebendes Mahnmal soll er alle anderen warnen. „Du lügst. Ich weiß nicht was du damit bezweckst, aber lass es.“, brachte Tai hervor. In ihm stieg unheimlich Wut auf. Wie konnte dieser Typ es wagen diesen Vorfall zu erwähnen. „Ich lüge nicht! Es war der Tag an dem ich endgültig mit der Organisation brach. Ich hab versucht dir zu helfen… aber ich schaffte es nicht und wurde niedergeschlagen.“ Plötzlich blitzte ein kleiner Moment aus der Vergangenheit vor Tai´s geistigem Auge auf. Wie er zusammengekrümmt auf dem Boden lag und ich wünschte zu sterben. Da hörte er einige aufgewühlte Stimmen im Hintergrund. Eine davon war… Deshalb kannte er diese Stimme! Er konnte ihn damals nicht sehen, aber hören… Er war da als… Da kamen immer mehr Erinnerungen hoch und Tai wand sich. Er sank zu Boden und versuchte die Gedanken zu vertreiben. Es fühlte sich an als würden seine Narben brennen und die Erinnerungen wurden immer stärker. Er erinnerte sich an den ekelhaften Geschmack von Whiskey und Zigarren, spürte die fremden Hände überall an seinem Körper. Übelkeit stieg in ihm hoch. Nein er wollte sich nicht erinnern! Tai krümmte sich, als spüre er alle Schmerzen erneut. Seine Augen hatte er zugepresst und Tränen liefen über sein verzerrtes Gesicht. „Tai!“ Koichi eilte an seine Seite, wollte ihm helfen, versuchte ihn nicht zu berühren. Er wusste woran er gerade dachte. „Hey, hör mir zu! Sieh mich an. Du hast sie alle getötet. Sie werden dir nie wieder etwas tun. Es ist vorbei!“ Der Braunhaarige schlang zitternd seine Arme um seinen Körper, er schien völlig in seinen Gedanken gefangen zu sein. Koichi war unentschlossen, wie er reagieren sollte. „Tai! Hörst du mich? Bitte komm zu dir! Verdammt…“ Er seufzte und ohne weitere Worte verpasste er dem Anderen eine kräftige Ohrfeige. Völlig perplex rieb sich Tai die Wange und starrte Koichi erschrocken an. „Lass dich nicht von der Vergangenheit verfolgen. Sie wird dich verschlingen. Dann wirst du dein Freunde nie wiedersehen. Du hast es überlebt und es ihnen alles zurückgezahlt.“ „Zurückgezahlt?! NICHTS ist dem zu vergleichen, dass sie mir angetan haben. Sie zu töten war viel zu gnädig!“ „Ich weiß… als ich damals wieder zu mir kam war es schon zu spät. Du lagst einfach nur da… blutend und geschändet. Ich kam an deine Seite und hab versucht mit dir zu sprechen, aber du warst völlig weggetreten. Sie haben mich von dir weg geschleift und mich einige Tage eingesperrt. Als Strafe weil ich versucht hab, sie aufzuhalten. Als ich dich wieder sah, warst du ein ganz anderer Mensch. Es hat dich zerstört… Seitdem tue ich zwar als würde ich für die Organisation arbeiten, aber ich verfolge ganz eigene Ziele. Und ich möchte dich an meiner Seite. Wenn wir zusammen arbeiten werden diese Organisation ein für alle Mal vernichten.“ Stumm schaute Tai ihn lange an. „Ich weiß, dass es dich ungeheuer schmerzt daran zurück zu denken. Aber könnte ich dich trotzdem etwas fragen?“ Die beiden Männer saßen gegen die Wand gelehnt nebeneinander. Koichi hatte Tai seine Jacke gereicht, die er sich um den Körper wickelte. Ein stummes Nicken kam als Antwort. „Ich verstehe bis heute nicht, wie das passieren konnte. Die Anführer der Organisation sind völlig krank ja, aber das Shadow dich ´teilen´ würde hätte ich niemals gedacht. Er war so auf dich fixiert und ließ dich nie aus den Augen. Manchmal dachte ich sogar, dass er dich irgendwie liebt. Wie konnte er zulassen, dass sie…“ „Es war eine Strafe.“ „Strafe?“ „Als er mich Yamato weggenommen hat, wollte er mich zerbrechen. Damit ich nur ihm gehöre. Er hat sich immer wieder an mir vergangen und mich zu Aufträgen mitgenommen wo ich schlimme Dinge tun musste. Er tat alles, um mich auf seine Seite zu ziehen und mit Hass zu füllen. Irgendwann war ich so abgestumpft, dass ich ihn einfach machen ließ. Solange Yamato und alle anderen in Sicherheit waren, war mir alles egal. Eines Tages wurden wir zu einer Sitzung des Rates geladen. Ich merkte schon, dass es Shadow irritierte dass ich auch hin sollte. Dort angekommen warfen sie Shadow einige Sachen vor, er sei ein Verräter oder er hätte etwas gestohlen… ich weiß es nicht mehr so genau. Shadow verteidigte sich und beschimpfte sie. Es wurde ziemlich hitzig. Dann sprachen sie ihr Urteil… er durfte bleiben, verlor aber seinen Rang und… mich. Sie schleppten mich zu einem Sofa, ich hörte wie Shadow aufschrie und mit Jemand rangelte. Doch es waren zu viele gegen einen… Sie… es dauerte eine gefühlte Ewigkeit… wie 1000 Jahre Qualen. Ich fühlte mich… zerbrochen… wollte einfach nur sterben. Da hörte ich eine Stimme, eine Stimme die mich aufwecken wollte. Sie drang durch meine dunklen Gedanken und hallte immer wieder in meinen Kopf. Ich dachte, es wäre Shadow gewesen… aber das warst du?“ „Ja. Später hab ich versucht, mit dir in Kontakt zu treten. Aber du warst unter ständiger Beobachtung, dann warst du plötzlich verschwunden. Ich dachte du wärst tot. Als ich Shadow begegnete und seine Stirn sah, wusste ich du bist zurück.“ Koichi lächelte etwas. „Und wie willst du das alles zu Fall bringen? Sie sind viel zu mächtig. Ich habe es oft genug versucht.“ „Richtig. Und allein schaffst weder du noch ich das Ziel zu erreichen. Aber ich habe in den letzten Jahren jede Menge Verbündete um mich versammelt. Viele davon kommen aus den Reihen der Organisation. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist und wir beide uns dem Kampf stellen, werden sie hinter uns stehen. Und auch du hast viele Verbündete.“ Tai nickte und dachte an seine Freunde. War das der Sinn seines Lebens? Dieser Kampf? Musste er durch all diese schwarzen Nächte wandern um an diesen Punkt in einem letzten Kampf für die Menschen sein Leben zu lassen? In den letzten Wochen war ihm dieser Gedanken immer wieder gekommen. Kann man spüren wenn die Zeit abläuft? Im Moment würde er die Frage mit ´Ja´ beantworten. Dennoch hatte er keine Angst, sinnlos sein Leben auszuhauchen wäre viel schlimmer. Wenn er den Menschen auf der Straße, seinen Freunden und den Menschen die er liebte Frieden bringen konnte… „Teilst du deine Gedanken mit mir?“ Tai schrak aus seinen Gedanken und schaute Koichi an. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte er das Gefühl dass er ihm vertrauen konnte. Er musste nichts auslassen wenn er etwas erzählte. Er kannte die Wahrheit und sein wahres Ich. Yamato hätte er das alles niemals so geschildert... So sehr es ihn traurig machte, aber weder Yamato noch Ray konnte er die ganze Wahrheit seiner Geschichte erzählen. Sie würden es nicht verstehen. Nicht alles zumindest. Es lag nicht am Vertrauen, sondern daran dass er es nicht verkraften würde wenn die Beiden ihn mit anderen Augen sehen würden. „Ich habe daran gedacht, dass es vielleicht mein Schicksal ist so zu enden.“ Koichi schüttelte energisch den Kopf. „Wie kommst du denn darauf? Das wird nicht dein Ende!“ „Ich habe schon als kleiner Junge alles verloren. Meine Eltern, meine Zuhause und meine… Schwester… wurden mir genommen. Meine Existenz schien immer nur für den Nutzen anderer zu sein. Mit Yamato durfte ich auch nicht in Frieden leben… Ich denke, dass dieser Weg für mich bestimmt war. All der Schmerz und der Hass… er wird im Kampf von Nutzen sein und wir werden siegen. Wir werden allen Frieden bringen. Aber ich denke… dass es mein Ende sein wird.“ Geschockt konnte der Mann neben ihn nur immer wieder den Kopf schütteln. „Das werde ich nicht zulassen! Wir beide sind zu weit gekommen um jetzt unser hart erkämpftes Leben zu verlieren!“ Koichi ballte die Fäuste. „Wir werden siegen und endlich wirklich leben können. Du musst daran glauben!“ Tai erkannte, dass nicht nur er Narben trug. Vielleicht lagen die Narben von Koichi mehr auf seiner Seele als auf seinen Körper, aber sie waren definitiv da. Wieso war die Welt selbst zu so einem guten Menschen so schrecklich grausam? Tai rang sich zu einem Lächeln ab und nickte. „Okay, ich glaube daran.“ Er sah wie sich sein Gegenüber freute. „Koichi?“ „Ja?“ „Du kannst mich nicht zufällig von diesen Ketten befreien?“ „Noch nicht… tut mir leid. Ich arbeite daran… aber ich muss immer noch den Schein waren. Verzeih mir.“ Tai nickte. „Ich verstehe. Schon okay.“ „Oh aber ich hab dir was zu essen mitgebracht! Hab ich total vergessen. Ich hab es im Kühlschrank oben stehen lassen, weil ich nicht wusste ob du schon fertig mit waschen bist. Ich hole es sofort!“ Koichi sprang hoch und lief Richtung Tür. „Hey Koichi!?“ „Hm?“ „Wenn du das nächste Mal spannst wenn ich mich wasche, werde ich dir eine verpassen. Nur damit du gewarnt bist!“ Der Braunhaarige grinste und stand auf. „Verstanden!“, rief der Andere noch und lachte. Dann war er verschwunden. Genervt stellte Tai fest, dass die Ketten nicht weit genug reichten um sich auf das Bett zu setzen. Er musste warten bis Koichi oder einer der anderen Männer ihn losmachten. Er seufzte und lehnte sich gegen die kalte Wand. Tausend Gedanken irrten durch seinen Kopf. Dieser Schmerz musste endlich ein Ende haben! Er dachte an seine Freunde im Versteck. Sie hatten ihn so herzlich bei sich aufgenommen, zu essen gegeben obwohl sie selbst kaum was hatten und versucht ihn wieder aufzubauen. Brooklyn… Vincent… Ray… Yamato… für euch alle werde ich kämpfen und siegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)