Vergiss mich nicht von kitty007 ================================================================================ Kapitel 1: Schwarze Fesseln --------------------------- Es war bereits spät am Abend, als die Freunde ihren Bandleader in seiner Wohnung abholten. Sie wollten in einen neuen Club gehen, der zurzeit sehr angesagt war. Von Partylaune fehlte jedoch bei Yamato jede Spur, er hatte sich einfach überreden lassen. Und vielleicht hatten sie Recht, mal rauszugehen und sich ablenken war bestimmt eine gute Idee. Der Blonde ließ sich von der Stimmung seiner drei Freunde mitreißen und stieg mit ihnen gut gelaunt ins Taxi. Wenig später hielt dieses auch schon vor dem Club und die Gruppe schlenderte nach bezahlen des Taxis gemütlich Richtung Eingang. Während sie den Club betraten und sich über den hohen Eintrittspreis beschwerten, war im Inneren schon einiges los. Der Raum war voller gut gelaunter, tanzfreudiger Menschen die sich im Rhythmus des Beats bewegten. Die jungen Männer beschlossen sich erst einmal etwas zu trinken zu besorgen und sich in die ruhigere Lounge nach oben zu setzen. Von dort aus hatte man einen guten Überblick über das Partytreiben und so wurde erst mal die Location begutachtet und bewertet. Yamato beobachtete das rege Treiben mit gewisser Skepsis, ein Partylöwe war er ja nie gewesen. Doch der Club hatte was. Die Leute waren gut drauf, es wurde mitgesungen und getanzt. In ruhigeren Ecken saßen Gruppen zusammen und redeten begeistert und schienen sich großartig zu amüsieren. Dennoch war seine gute Laune wie weggeblasen. Wenn er Liebespaare beobachteten die verliebt dasaßen und sich liebkosten, tat es ihm im Herzen weh. Wieso musste das alles so enden? Wo es so schön gewesen war… Das Leben hatte ihm nur ein paar Wochen Glück gegönnt und ihn dann mit der harten Tatsache niedergeschlagen. Der Blonde fühlte wie sich seine azurblauen Augen mit Tränen füllten. Warum hatte das Schicksal ihn von ihm weggerissen? Niemals wieder würde er in diese wunderschönen braunen Augen schauen. ihn in den Arm nehmen und einfach nur festhalten dürfen. Er war tot… und niemand auf der Welt würde ihn zurückbringen. Und mit dieser Tatsache musste er leben, ob er wollte oder nicht. Zur gleichen Zeit stand ein braunhaariger, junger Mann auf dem Dach eines hohen Wohnhauses. Der Wind peitschte in sein Gesicht und die Dunkelheit der Nacht verhüllte ihn. Schon seit einer Stunde stand er hier, nicht fähig den erlösenden Schritt zu wagen. Die Stimme in ihm schrie immer wieder, aber er wollte sie nicht hören. Doch sie wurde immer lauter. Seine zitternde Hand wanderte an seine Brust um zu fühlen ob sein Herz noch schlug. Es tat es, schnell und schmerzhaft. Sein Blick wendete sich nach unten. Dort war es ruhig, kaum ein Auto fuhr durch die schon etwas ramponierte Wohnstraße. Hin und wieder ging jemand mit einem Hund spazieren oder kam von der Arbeit nach Hause. Was würde passieren… wenn er einfach diesen Schritt tat. Würde ihn jemand so schnell finden? Würde es überhaupt jemand interessieren, dass er seinen Leben ein Ende gesetzt hatte? Würde man ihn würdevoll begraben? Verdient hatte er es nicht… Tränen füllten erneut seine Augen und er holte Luft. Es war der einzige Weg… er musste springen. Jetzt… Er schloss die Augen und dachte ein letztes Mal an die wunderschönen Augen seines Geliebten… Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen… Er war bereit… Er gab den Widerstand auf und sein Körper entspannte sich, langsam fast wie in Zeitlupe kippte sein Körper nach vorne, bereit alles ein Ende zu setzen. Plötzlich spürte er einen schmerzhaften Druck an seinen Arm und riss die Augen auf. Sekunden später lag er am Boden des Daches und starrte in leuchtend blaue Augen. „Yama?“ Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Das konnte nicht sein! Wie hatte er ihn gefunden? Moment, was hat er eben gesagt? „Hey, alles okay?“, kam er erneut von seinem Gegenüber. Immer noch benommen starrte Taichi ihn unentwegt an. Das war nicht sein Yamato. Wer war er? Und was bildete er sich ein ihn zu retten?! Wütend stand der Braunhaarige auf. „Was soll das?!“ Verwirrt blickte ihn sein Retter an. „Was soll was?“ „Warum hast du mich gerettet?!“ Die blauen Augen leuchteten auf als deren Besitzer laut lachte. „Los komm mit.“, meinte er nur und zerrte Taichi vom Dach. „Lass mich sofort los! Spinnst du?!“ Ohne seine Fluchtversuche zu beachten zog ihn sein Retter weiter. Taichi war zu kraftlos um sich weiter zu wehren und ließ sich einfach mitziehen. Sie verließen das Wohngebäude, überquerten die Straße und betraten das Wohngebäude gegenüber. Als sie im Dachgeschoss ankamen öffnete der Entführer geschickt mit einer Hand – mit der anderen hielt er den Arm des Braunhaarigen fest im Griff – eine Wohnungstür und schob Taichi hinein. „Setz dich. Willst du nen Tee?“ Völlig fassunglos sah Taichi ihn an. „Was zum Teufel soll das hier?“, fragte er nachdem er seine Stimme wieder gefunden hatte. „Kein Tee? Okay.“ Ohne weiter auf Taichi’s Worte weiter einzugehen schob er ihn auf die Couch und setzte sich neben ihn. „Oh… verdammt!“ Sein Retter sprang auf und stürmte aus dem Zimmer. Erst jetzt bemerkte Taichi dass sein Kopf schrecklich wehtat. Er fasste sich an den Kopf und bemerkte eine klebrige rote Substanz an seiner Hand. Er schien zu bluten. Da kam auch schon wieder sein Lebensretter gelaufen mit einem Verbandskoffer. Ohne dass sich der Braunhaarige wehren konnte zog er ihn näher an sich ran und begutachtete die Wunde. Er desinfizierte sie und machte vorsichtig einen Verband drum herum. „So, geht’s so?“ Taichi nickte müde. „Willst du etwas schlafen?“ „Warum hast du das gemacht?“ Sein Gegenüber lächelte sanft und sah ihn direkt in die matten, leblosen Augen. „Ich hab dich oft da oben gesehen.“ Er machte eine Pause und blickte aus dem Fenster, man konnte genau zu dem Dachvorsprung sehen wo sie noch vor ein paar Minuten gestanden hatten. „Ich hab dich immer beobachtet und war mir sicher dass du nicht springst. Aber heute hattest so einen Gesichtsausdruck… Ich kann es nicht beschreiben. Ich wusste nur dass du es diesmal tun würdest und bin rübergelaufen. Zum Glück wie man gesehen hat.“ „Unsinn! Du hast mich nicht gerettet! Abgesehen davon dass du mich verletzt hast, leide ich immer noch!“ „Tai… Glaubst du wirklich dass das die beste Lösung ist?“ „Woher… woher kennst du meinen Namen?“ Der Blonde lächelte. „Ich kenne dich schon sehr sehr lange. Wir haben uns zwar lange nicht gesehen, aber dass du mich vergessen hast enttäuscht mich schon etwas.“ Man konnte die Verwirrtheit des Braunhaarigen deutlich sehen und so sprach der Blonde weiter: „Wir beiden lernten uns kennen als du deinen ersten Tag auf der Straße verbrachtest. Ich hab dich vor den üblen Schlägern gerettet.“ Taichi musterte den Blonden Zentimeter für Zentimeter und überlegte. Plötzlich sah er die Situation klar vor sich… „Ray…“ Der Blonde nickte. „Wo warst du?“ „Die Bullen haben mich erwischt damals… und mich in ein Heim gesteckt. Irgendwelche reichen Leute haben mich dann adoptiert. Haben aber schnell die Lust an mir verloren. Sie sind glaub ich nach England gezogen. Naja egal, sie schicken mir jeden Monat jede Menge Geld damit ich sie in Ruhe lasse. Und ich find’s gut so. Was ist mit dir passiert? Was treibt dich zu so einer dummen Aktion?“ Taichi blickte zu Boden. „Schon okay, du musst es mir nicht erzählen. Du solltest dich jetzt ausruhen, du siehst echt übel aus.“ Ohne weitere Worte schubste er ihn um und legte eine Decke um ihn. „Schlaf etwas.“, flüsterte der Blonde noch und verließ den Raum. Erschöpft schloss Taichi die Augen und schlief sehr bald ein. Ein neuer Tag brach an. Mühsam öffnete Taichi seine Augen und blickte sich noch etwas konfus um. Plötzlich tauchte ein Gesicht über ihm auf und blaue Augen strahlten ihn an. „Guten Morgen du Schlafmütze! Magst du was essen? Kaffee?“ Der Braunhaarige knurrte und drehte sich zur Seite. „Oje… ein Morgenmuffel. Da hab ich meine Mittel.“, meinte Ray und verließ lachend den Raum. Genervt drehte sich Tai zur Seite und wollte weiterschlafen. Da hörte er Schritte die neben ihm stoppten. Ein leckerer Duft brachte ihn dazu wieder die Augen aufzuschlagen. Er erblickte zwei Hände die eine heiße Tasse Kaffee vor seine Nase hielten. Sein Blick wanderte zu den strahlenden Augen die ihn freundlich anfunkelten. Taichi setzte sich auf und nahm die Tasse an sich. Sofort probierte er und genoss das warme Getränk, das ihn förmlich von innen erwärmte. „Danke.“, murmelte er leise, bedacht darauf nicht in die schönen Augen zu schauen. Der Blonde setzte sich neben ihn und strich ihm sanft eine Strähne, die sich in sein Gesicht verirrt hatte, weg. „Gut geschlafen?“ Mit einem Nicken beantwortete sein Gegenüber die Frage und trank genüsslich den Kaffee. „Du warst ja schon immer ein gut aussehender Junge aber aus dir ist echt was geworden.“, meinte der Blonde während er ihn begutachtete. Überrascht blickte ihn Taichi an, was Ray zum Lachen brachte. „Guck doch nicht so. Ich sage doch nur was ich denke.“ „Vielleicht solltest du nicht immer aussprechen was du denkst…“ Mit Mühe wandte Taichi den Blick wieder ab und konzentrierte sich auf die Tasse. „Seit wann bist du so schüchtern?“ „Ich bin nicht schüchtern, hör auf damit.“ „Ach komm schon, du kennst mich doch.“ „Nein tu ich nicht. Und jetzt sei still.“ „Okay, ich sag nichts mehr.“, der Blonde grinste frech und beugte sich vor. Ohne Vorwarnung küsste er den Braunhaarigen sanft. Dieser schreckte zurück und starrte ihn entsetzt an. „Was machst du da?!“ „Dich küssen? Ich dachte du weißt wie das funktioniert.“ „Natürlich weiß ich wie das funktioniert aber ich habe es dir nicht erlaubt!“ Abwehrend hob Ray die Hände und lächelte. „Hey, nur die Ruhe.“ „Ich BIN ruhig verdammt!“ Wütend kippte Taichi den heißen Kaffee auf den Blonden. Dieser sprang erschrocken von der Couch und blickte auf sein T-shirt. „Man sieht wie ruhig du bist…“, knurrend verschwand er ins Schlafzimmer. Taichi schaute ihm lange nach und schüttelte dann verärgert den Kopf. Was bildete er sich ein? Vorsichtig erhob er sich und schlich ins Vorzimmer. Zu seiner Überraschung waren seine Jacke und Schuhe weg. „Haltest mich wohl für ganz blöd? Glaubst du ich lass deine Sachen im Vorzimmer wenn du gestern noch versucht hast von einem Haus zu springen?“ Genervt schaute ihn Taichi an. Der Blonde stand am Türrahmen gelehnt da und grinste. „Wo sind meine Sachen?“ „Nicht hier.“ „Das sehe ich auch.“ „Freut mich und jetzt wieder ab auf die Couch.“ „Du spinnst wohl, warum sollte ich das tun?“ „Weil die Tür verschlossen ist, deine Sachen weg sind und du keine andere Wahl hast.“ Ray ignorierte das Knurren des Braunhaarigen und zog ihn mit sich. Wieder zurück auf der Couch schaltete der Blonde der Fernseher an und guckte Fußball. Fassungslos schaute ihn der Braunhaarige minutenlang an bis er reagierte und ihn mit einem „Hm?“ völlig in Rage brachte. „WAS ZUM TEUFEL SOLL DAS HIER??!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)