Auf Bewährung von SeKaYa (Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand) ================================================================================ Kapitel 2: Kenneth McCormac --------------------------- Disclaimer: s. Kapitel 1 Anmerkung: s. Kapitel 1 ~*~*~ Severus drehte leicht den Kopf, als einer der Gerichtsdiener den Saal verließ, offenbar um diesen Kenneth McCormac herzuholen. Er hatte keine Ahnung, wer dieser McCormac sein sollte, aber vermutlich eines seiner vermeintlichen Opfer, wenn Slant seine Unschuld beweisen wollte. McCormacs Eintreffen zeigte Severus, dass es nicht ganz so vermeintlich wie tatsächlich war, und das war ... beunruhigend. Insbesondere die Tatsache, dass er diesem Kenneth McCormac ja offensichtlich etwas angetan hatte - und jetzt sollte er für Severus aussagen? Das war doch absurd! "Ich hoffe, Sie haben einen Plan", bemerkte Severus leise. "Mir jedenfalls entzieht er sich." Slant ignorierte ihn, aber er hatte auch nichts anderes erwartet. Natürlich hatte Slant einen Plan - er konnte es sich, schon allein wegen seinem Ego, nicht leisten, zu verlieren. Sie erwarteten schweigend die Ankunft von Kenneth McCormac. Als Severus das Gesicht des Mannes sah, regte sich etwas in seiner Erinnerung - er hatte ihn tatsächlich gesehen. Und ihm einen Fluch auf den Hals gehetzt, der ihn im Normalfall unter die Erde befördern würde, es aber in diesem Fall offenbar nicht getan hatte. Der Mann war auch nicht, wie er zuerst vermutet hatte, ein Zombie - denn ein Zombie war trotz allem nach den Gesetzen des Ministeriums als 'zumindest zeitweise tot' einzustufen, und das bedeutete, er hätte ihn ermordet und alles, was danach kam, war unwichtig. Severus sah fast fragend zu Slant, aber Slants Aufmerksamkeit galt seinem Zeugen und Salics miesepetrigem Gesichtsausdruck. McCormac nahm den ihm zugewiesenen Platz ein und sah ein wenig nervös zu Crouch. Crouchs Miene konnte einem aber auch Angst einjagen. Es schien dem Mann so gar nicht recht zu sein, womöglich einen Zeugen dafür zu haben, dass Severus unschuldig, oder wenn auch nicht unschuldig, nicht in dem Maße kriminell war, wie er es gerne hätte. Das verriet auch Crouchs Tonlage bei der Befragung McCormacs. Severus hatte noch nie gehört, wie jemand mit noch mehr Groll nach seinen Personalien gefragt wurde - natürlich, nachdem er über seine Rechte und Pflichten belehrt worden war. "Sie sind Eingreifzauberer, ist das korrekt, Mr. McCormac?", fragte Crouch, während er in einigen Unterlagen blätterte. "Seit dem 29.5.1979 im Ministerium tätig?" "Ja." McCormac nickte. "Und Sie wurden nach Mr. Snapes ... Mordversuch ... für unbestimmte Zeit krank geschrieben, stimmt das so?" "So könnte man es ausdrücken", gab McCormac zu. "Danach habe ich mich versetzen lassen, in den Zaubergamot-Verwaltungsdienst, weil mir die Arbeit in der Magischen Polizeibrigade nach dem Vorfall ein wenig zu ... brisant war." "Nun gut." Crouch sah zu Slant. "Mr. Slant, es ist Ihr Zeuge." Severus gab zu, dass es den Klang eines Todesurteils hatte, und McCormac zuckte auch fast zusammen, als er Slant einen unsicheren Blick zuwarf. Slant, obwohl alt und staubig, machte den Eindruck eines Raubtiers, und das sogar noch mehr als seine blutsaugenden Kollegen aus der Kanzlei. Severus bemitleidete McCormac - nicht nur, dass er hier für jemanden aussagen sollte, der ihn mit Magie aufgeschlitzt hatte, nein, er musste auch noch Slants Befragungen standhalten. "Sie sind also Eingreifzauberer. Verzeihung, Ex-Eingreifzauberer", begann Slant und fixierte McCormac. "Das bedeutet, als Sie diesen Beruf ergriffen haben, waren Sie sich der Implikationen bewusst?" "Ähm, ja, doch." "Sie wussten also, dass Sie im Zuge Ihrer Tätigkeit im Magischen Strafverfolgungskommando bei gesellschaftlichen Unruhen, gewalttätigen Konflikten und zur allgemeinen Wahrung des Friedens herangezogen werden würden? Stimmt das, Mr. McCormac?" McCormac nickte und Severus könnte schwören, dass er hypnotisiert wirkte. "Ist es dann nicht sui generis(1) ein kalkulierbares Berufsrisiko, das zu den Verletzungen durch meinen Mandanten führte?" "Sie meinen tödliche Verletzungen", unterbrach Salic Slant in einem eindeutigen Selbstmordversuch. "Das medizinische Gutachten -" "- ist überholt." Slant starrte seinen Gegner nieder. "Eine tödliche Verletzung zieht, wie der Name bereits sagt, den Tod mit sich. Das ist in diesem Fall aber offensichtlich nicht gegeben, da das Opfer noch lebt." Er wandte sich wieder McCormac zu. "Beantworten Sie meine Frage." "Ja, also, irgendwie schon, nur nicht so ganz ...", stammelte der Mann. "Verletzungen sind tatsächlich ein Berufsrisiko, ja, aber es waren doch etwas mehr als nur einfache Verletzungen, mit denen man so rechnet -" "Gut, die schwereren Verletzungen, die mein Mandant Ihnen zugefügt hat." Slant winkte fast ab. "Aber Sie geben also zu, dass Sie mit Verletzungen zu rechnen hatten. Hinzu kommt, dass die vermeintlich tödlichen Verletzungen höchstens einige Tage im Krankenhaus mit sich zogen, korrekt?" Er wartete McCormacs Nicken kaum ab und wandte sich an Crouch. "Damit wäre bewiesen, dass die Anschuldigung, mein Mandant hätte einen Mord begangen, haltlos ist. Selbst ein Mordversuch ist auszuschließen, da mein Mandant a priori(2) fähig genug ist, es nicht bei einem Versuch zu belassen." Severus zog ein wenig die Brauen zusammen, aber Slant fuhr fort, als wäre nichts gewesen. "Auch weise ich die Anschuldigung, er habe Beihilfe zum Mord geleistet, zurück, da sonst jeder Apotheker und Tränkebrauer dessen bezichtigt werden müsse. Dosis sola facit venenum(3), und eine andere Beihilfe als durch Tränke können Sie ihm nicht nachweisen, aufgrund des Präzedenzfalls des tertium non datur(4)." Severus musste an sich halten, um nicht den Kopf gegen irgendetwas in nächster Umgebung zu schlagen. Auch das Haare raufen oder das Gesicht in den Händen verbergen hatte eine große Anziehungskraft, der er nur mit Mühe widerstand. Es war einfach nicht normal, dass jemand mit solchen Argumenten durchkam, oder? Sofern man das Argumente nennen konnte. Selbst wenn man das tat, so waren es keine intelligenten Argumente. Es war eher die Argumentation, wie sie von einem Vierjährigen stammen könnte. Aber das war ja nicht einmal das Problem - das Problem war, dass Slant damit durchkam. Es kam ihm zwar irgendwie zu Gute, doch das hieß nicht, dass Severus es gut finden musste. Eher im Gegenteil. Es ließ ihn ganz erheblich an der Institution des Gerichts - und der Gerechtigkeit - zweifeln. "Um meine Ausführungen zu untermauern", sagte Slant, "möchte ich noch einen Zeugen aufrufen - den … Arzt … der sich um Mr. McCormacs Verletzungen gekümmert hat." Crouch schien nicht fähig, Widerstand zu leisten. "Stattgegeben", meinte er, und er klang sehr lustlos. Offenbar war ihm klar geworden, dass Slant alle Register zog, nur um seine Gegner fertig zu machen. Erneut verließ ein Gerichtsdiener den Saal. Severus fragte sich, was das für ein Arzt war. Und warum überhaupt Arzt? Sollte es nicht ein Heiler sein? Die Antwort kam in Form einer Ansammlung von stückhafter Menschlichkeit. Severus unterdrückte ein Seufzen. Natürlich. Was hatte er erwartet? ------------------------------ (1) "von seiner eigenen Art" (2) "von vorneherein" (3) "allein die Menge macht das Gift" - egal, was man macht, viele Leute sind zu blöd, um die Mittel anzuwenden, ohne sich in Lebensgefahr zu bringen (sky) (4) "ein Drittes gibt es nicht" - kein Kompromiss; es gibt nur zwei Möglichkeiten, nämlich die falsche und meine (sky) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)