69 -fallen- von abgemeldet (Fortsetzung von 69) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Alles war doch einfach nur noch scheiße! Kai kotzte so ziemlich alles an! Nicht nur das Aoi wirklich nie, NIE die Finger von Nao lassen konnte, selbst wenn dieser am 'arbeiten' war, konnte der schwarzhaarige es nicht sein lassen und um diesen herumscharwenzeln. Naja irgendwie konnten die beiden ja aber auch nichts dafür, sie liebten sich. Takeru veränderte sich von Tag zu Tag. Er war nicht mehr der schüchterne kleine blonde Junge, nein! Er wurde frech, lies sich nichts sagen und tat so oder was er wollte. So konnte Kai auch nichts dagegen machen das Takeru dann und wann einfach mal für ein paar Tage verschwand. Der braunhaarige konnte sich schon denken was dieser trieb, im wahrsten Sinne des Wortes. Kai kam sich langsam eher wie ein grantiger Vater vor, der seine Tochter nur noch schellte. Miesmutig saß Kai vor dem Fernseher und zappte durch das Programm. Takeru war ausnahmsweise mal da und fuhr sich durch seine Silbernen Haare. Ja sie waren jetzt Silber! Takeru wollte partout nicht mehr so sein wie früher und hatte sie sich aus trotz gegen Kai einfach silbern gefärbt. Schwungvoll stand Takeru dann einfach auf. "Ich gehe, du bist langweilig!", meinte dieser nur schnippisch und verschwand. Kai sagte schon gar nichts mehr dagegen, er betrauerte es auch schon gar nicht mehr wie es zwischen ihnen lief. Nur wegen dieser kleinen Veränderung hatten sie sich komplett auseinander gelebt. Es machte auch keinen Sinn sich deswegen nur noch Vorwürfe zu machen. Das hatte Kai erkannt, dadurch konnte er es auch nicht ändern wie es jetzt. Das schlimme war ja noch, das er Takeru einmal gefolgt war, weil er wissen wollte was dieser tat. Er hatte es bitter bereut, denn seit dem wusste er, das Takeru jemand anderen hatte den er zu lieben schien, ein Vampir namens Yuji. Am liebsten hätte Kai diesen in der Luft zerrissen, doch dann würde Takeru ihn nur noch mehr hassen. Es hatte alles keinen Sinn mehr, warum war er noch hier? Weil er nicht wusste wo er hin sollte? Kai schloss kurz seine Augen, dann schaltete er entschlossen den Fernseher aus und stand auf. Ohne etwas zu sagen würde er diesen Ort verlassen, wahrscheinlich würde es noch nicht einmal jemanden auffallen und wenn, dann würden sie wissen, dass er nie wieder kommen würde. Mit den Händen in den Hosentaschen verließ er das Haus und schlenderte einfach so durch die Straßen. Jetzt würde Kai einfach alles nur noch auf sich zukommen lassen, sehen wohin ihn sein Weg führen würde. Ohne es zu merken gelangte er ganz automatisch an den kleinen Spielplatz, dort wo Aoi ihn und Takeru damals gefunden hatte. Seufzend ließ er sich auf die Schaukel nieder und schwankte leicht hin und her. Eine Weile saß der braunhaarige Vampir einfach nur da und lies seine Gedanken freien Lauf, ohne auf sie zu achten. Plötzlich raschelte etwas und irgendetwas ging zu Boden. Reflexartig war Kai aufgesprungen und sah sich um. Von weitem konnte er erkennen wie jemand schwerfällig versuchte wieder aufzustehen und wankte. Scheinbar war dieser jemand schwer verletzt. Sofort war Kai hingeeilt, so war er nun mal, hilfsbereit. Doch als er erkannte wer da vor ihm stand, hielt er kurz inne. Kai wusste wer das war, Nao hatte ihm von diesem Vampir erzählt, von Saga. Unentschlossen stand er vor dem Blonden Vampir, welcher ihn aus halbgeschlossenen Augen etwas verwirrt betrachtete. "Nao?", fragte dieser, obwohl er doch eigentlich wissen müsse, das er eindeutig nicht Nao war. Kapitel 1: Neuanfang -------------------- Saga rannte durch die Straßen, er musste hier weg, so schnell wie möglich. Er hatte nicht mitbekommen, was mit Shin war und wie lange es diesen verdammten Reno aufhalten würde, aber wenn er nicht schnell genug, weit weg war, würde ihm dieser verfickte Vampir noch folgen. Umso weiter er lief, umso mehr verließen ihn auch seine Kräfte. Er war geschwächt, eine Tatsache, die sich der Vampir nur ungern eingestand. Bei jedem Schritt begann sich sein Körper mehr zu verkrampfen, jeder Sprung brannte in seinen Muskeln, die er eigentlich nie spürte. Er hatte einen der ruhigeren Stadtteile erreicht, huschte zwischen Gärten und Einfamilienhäusern hindurch. Saga hatte bereits jetzt schon nur noch menschliche Geschwindigkeit, sein ganzer Körper fühlte sich so verdammt menschlich und schwach an. Er hatte jetzt nicht den genauen Vergleich, er war nie ein Mensch gewesen, aber allein die Tatsache so schwach und verletzlich zu sein ließ ihn innerlich brodeln. Saga hatte den Rand eines Spielplatzes erreicht, ohne dass er es wirklich wahrgenommen hatte, hatten ihn seine Schritte in die Nähe von Nao getragen. Ein heiseres Lachen verließ seine Lippen. Als ob ihm Nao auch nur annähernd helfen würde, nicht nach dem, was er ihm angetan hatte. Vor seinen Augen begann es zu verschwimmen, die letzten Meter hatten ihn zu sehr angestrengt. Saga fiel auf die Knie, versuchte mühsam wieder aufzustehen, kippte aber anstatt nur nach vorne über. Er hörte Schritte, sah verschwommen eine Person vor sich stehen. Sollte er wirklich so viel Glück haben? "Nao?", fragte er vorsichtig, mit zittriger Stimme. Sein Instinkt verriet ihm, dass sein Gegenüber ein Vampir war, aber er konnte nur einen Schemen ausmachen. Dann machte sich die Dunkelheit vollständig über ihm breit. Saga sackte in sich zusammen. Reflexartig hatte Kai den anderen einfach aufgefangen, weil dieser in seine Richtung wieder vorne über sackte. "S-Saga?", fragte er vorsichtig und stellte fest, dass der Blonde anscheinend in Ohnmacht gefallen war, denn dieser reagierte nicht mehr. Im ersten Moment schien Kai mit der Situation etwas überfordert. Hier stand er nun, mit einem eigentlich blutrünstigen Vampir im Arm, welcher schwer verletzt war. Doch im nächsten Moment konnte der Braunhaarige sich fangen und trug den anderen zu der nächsten Bank herüber, dort setzte er ihn ab und besah ihn kurz. Die Verletzungen waren schwer, das erkannte Kai auch so. Kurz dachte er nach, denn sie konnten hier nicht bleiben, eindeutig nicht. Auch konnte er Saga nicht einfach zu Nao bringen, der würde ihm etwas husten und Saga eher verrecken lassen, als diesem zu helfen. Kurz entschlossen rannte er aber doch noch einmal zu Naos Haus zurück, Saga würde ihm schon nicht weglaufen. In seinem Zimmer suchte er nach dem kleinen Ding namens Geldbeutel, den würde er jetzt brauchen, oder zumindest die Kreditkarte die er sich voraussichtlich besorgt hatte wegen Takeru. Zudem kramte er im Bad nach einem Erste-Hilfe-Koffer. Unbemerkt konnte er das Haus wieder verlassen, da sich wohl niemand um ihn scherte. Zurück bei Saga, versuchte er diesen erst einmal grob zu verarzten, so gut es ging versteht sich. Warum er das hier jetzt tat wusste er selbst nicht so genau, aber er konnte nun mal niemanden, der schwer verletzt war, einfach so liegen lassen. Außerdem hatte Saga ihm persönlich nie etwas getan, warum sollte es Kai dann auch interessieren, was zwischen diesem und Nao vorgefallen war. Wer wusste schon was das hier ergeben würde, schließlich hatte er beschlossen alles nur noch auf sich zukommen zu lassen. Nun stützte Kai den noch ohnmächtigen Saga von der Seite und entschwand mit ihm in der Nacht. Irgendwo am anderen Ende der Stadt kam Kai dann auch wieder zum halten, natürlich hatte er hin und wieder angehalten damit Saga ihm nicht abhandenkam. Eine Weile sah der jüngere sich um und entdeckte eine kleine Herberge. Vorsichtig schlich er von hinten rein und legte Saga erst einmal auf einen der vielen Balkons ab, schließlich konnte er schlecht mit einem Ohnmächtigen einfach dort rein spazieren und ein Zimmer mieten. So normal und unauffällig es ging betrat er die kleine Herberge und mietete sich ein Zimmer. Dort endlich angekommen, schob er seine Balkontür auf und guckte auf welchem der Balkone er Saga hatte liegen lassen. Kurze Zeit später hatte Kai dann diesen auch endlich auf das eine Bett gehievt. Sorgsam besah er sich einmal die Wunden und stellte fest, dass diese langsam anfingen zu heilen. In ein paar Stunden würde Saga bestimmt wieder erwachen, so lange würde Kai hier einfach sitzen und warten, würde sich überlegen was wohl als nächstes passieren könnte, wie der andere reagieren könnte. Saga atmete einige Male tief durch, völlig überflüssig an sich, aber es beruhigte ihn ein wenig und ließ ihn wieder klar denken. Er war gerannt, war vor Reno davon gelaufen, dann war da der Spielplatz gewesen und dieser Vampir. Ohne die Augen zu öffnen, konnte er wieder die Aura des Vampirs in seiner Nähe spüren. Er brauchte nicht lange um zu merken, dass es sich keinesfalls um die Aura von Nao handelte, wie er erst gedacht hatte. Mit einem Mal war Saga hellwach. Hatte ihn der Orden so schnell ausfindig gemacht? Da es sich auch nicht um Renos Aura handelte, konnte es doch nur einer vom Orden sein. Mit finsteren Augen blickte er den fremden Vampir an, welcher in der Nähe des Bettes auf einem Stuhl saß. Wollte ihn der Orden etwa leiden lassen? Sonst hätten sie ihn doch auch einfach krepieren lassen können. "Wer bist du?", zischte Saga den Fremden an, legte so viel Zorn wie möglich in seine Stimme. Er hatte noch nicht viel Kraft gesammelt, wenn er sich wehren musste, dann musste es schnell gehen. Ein wenig war Kai zusammengezuckt, als Saga ihn mit einem mal anknurrte. War er doch so tief in seinen Gedanken versunken gewesen. "I-Ich bin Kai... wir kennen uns nicht, aber Nao hat mir von dir erzählt... also ich war eine Zeitlang bei diesem und ehm... geht’s dir besser?", meinte Kai ein wenig zögerlich, weil er den Blonden im Moment einfach nicht einschätzen konnte. Natürlich hatte er erfahren, dass dieser blutrünstig war und gefährlich werden konnte, aber bestimmt konnte dieser auch anders, schließlich waren er und Nao ein Paar gewesen. Dennoch blickte Kai den anderen vorsichtig und aufmerksam an, würde auf jede Reaktion seitens des anderen achten. Saga richtete sich blitzschnell auf. Er kaufte diesem Vampir diese liebe Masche einfach nicht ab. Das war doch alles einfach nur ein abgebrühtes Spiel. Er hatte selbst so etwas an die tausend Mal abgezogen. Seien Finger schlossen sich um Kais Hals, dieser schien sich keinen Zentimeter zu rühren. "Lass den Scheiß", fuhr er den Braunhaarigen an. Seine Finger verkrampften sich, dann begannen seine Beine wieder zu zittern. "Fuck", fauchte der Vampir, machte einige Schritte zurück. Er war noch immer zu schwach, hatte sich noch bei weitem nicht erholt. Wenn er weiter auf Angriff ging, würde sein Kopf schneller rollen als ihm lieb war. Saga machte die wenigen Schritte zurück zum Bett, setzte sich auf dieses, aber nicht ohne diesen Kai aus den Augen zu lassen. Kai war im ersten Moment viel zu perplex um zu reagieren. "Du solltest... dich noch etwas ausruhen...", meinte er dann, als Saga sich wieder leicht taumelnd auf das Bett setzte und rieb sich den Hals ein wenig dabei. Der andere glaubte ihm wohl nicht so recht, was er auch verstehen konnte, denn er würde im ersten Moment genauso reagieren. "Ich weiß ja nicht was vorgefallen ist, dass du so zugerichtet wurdest... aber du solltest dich wirklich noch etwas ausruhen. Geh wenn du meinst gehen zu müssen, ich halte dich nicht auf", stellte Kai einfach nur klar, vielleicht auch um dem anderen die Sicherheit zu geben, das er ihm nichts tun würde. Kurz lächelte er ehe er seinen Ärmel hochkrempelte und Saga seinen Arm hinhielt. "Hier trink etwas, das wird dich stärken. Ich hab vorhin etwas zu mir genommen", fügte Kai noch hinzu. Ungläubig starrte Saga auf den entblößten Arm vor sich. Meinte der Schwachmat das gerade ernst? Der wollte ihn tatsächlich trinken lassen? Ganz schön doof, wenn dieser Kai wirklich vom Orden war. Saga betrachtete den fremden Vampir argwöhnisch. Wenn er sich etwas ins Blut gemischt hatte, wäre der Fremde schon längst selbst daran krepiert. Seine Augen huschten zwischen dem Gesicht des Fremden und den verlockenden Adern hin und her. Dann krallten sich seine Finger in das kalte Fleisch, er zog Kai zu sich ran, schlug seine Zähne in die weiche Haut. Gierig trank Saga das Blut des fremden Vampirs, er hatte viel zu lang schon nichts mehr getrunken und das Vampirblut würde seinen Durst auch nicht völlig stillen können. Wenigstens spürte er, wie sich die neu gewonnene Kraft in seinem Körper ausbreitete, seine Adern durchflutete und ihn sich endlich wieder annähernd normal fühlen ließ. Ein wenig hatte Kai dann doch das Gesicht verzogen, als Saga nicht gerade sanft seinen Arm gepackt hatte und die Zähne hineinschlug. Dieser trank gierig und Kai merkte wie ihn etwas die Kraft verlies, doch biss er sich einfach nur ein wenig auf die Unterlippe. Kurze Zeit später ließ der andere von ihm ab und Kai konnte sich gerade noch auf den Stuhl plumpsen lassen. Die Bisswunde fing schon wieder an zu heilen. "Du solltest dich trotzdem noch ein wenig hinlegen und dich sammeln, wer weiß ob deine Verfolger doch noch hier aufkreuzen oder nicht...", sagte Kai und sah den anderen nur an. Was hatte er sich bloß dabei gedacht diesem Vampir zu helfen, welcher kein Stück dankbar war, sondern nur misstrauisch bis zum geht nicht mehr. Saga verzog argwöhnisch die Augenbrauen. Woher wusste Kai von seinen Verfolgern? Gehörte er doch zu diesen? Der Braunhaarige ließ sich zurück in die Kissen sinken. Denken brachte ihn einfach nicht weiter. Er sollte es einfach lassen. "Ja man", zischte er den fremden Vampir an und starrte an die Decke. Er hatte nun mal noch nie zu den freundlichsten gehört, damit musste der Fremde klarkommen wenn er einen Raum mit ihm teilen wollte. Saga ließ noch einmal die letzten Stunden Revue passieren. Sie hatten es vermasselt, eindeutig. Dabei hätte es doch eigentlich ganz anders ausgehen sollen. Immerhin hatte er überlebt, schoss es dem Braunhaarigen durch den Kopf. Kai hatte nur genickt und lehnte sich etwas mehr in den Stuhl, denn irgendwie fühlte er sich so ziemlich matt. Jetzt saßen sie hier und schwiegen sich mehr oder minder an, aber Kai traute sich auch nicht wirklich zu fragen was passiert war, denn er konnte Saga immer noch nicht einschätzen. Auch wenn er merkte das dieser eher auf Distanz ging und nicht viel von sich preisgeben wollte, aber das hatte er ja schon von Nao erfahren. "...wenn du willst das ich gehe, dann gehe ich... ich will dir ja keine Last sein oder dergleichen... mich hält eh nichts mehr in dieser Stadt...", meinte Kai dann leise, wollte den anderen nicht reizen mit seinem Gerede. Saga überlegte kurz den braunhaarigen Vampir einfach wegzuschicken. Er war noch nie von der Sorte gewesen, die sich an irgendwelche Leute heftete und vor allem war er eigentlich kein Mensch der Gesellschaft genoss. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Andererseits war er ziemlich am Arsch. Er würde noch eine ganze Weile brauchen, bis seine vollständigen Kräfte zurückgekehrt waren. Und -Saga war zu dem Schluss gekommen, dass Kai nicht zum Orden gehörte- wäre er noch mehr am Arsch, wenn ihn der Orden in diesem Zustand aufgabelte. Vielleicht war es einfach besser er würde einmal über seinen Schatten springen und sich dem Braunhaarigen anschließen. Kai konnte anscheinend hervorragend schweigen, dann würde er wenigstens nicht genervt werden. "Nimm mich mit", meinte er knapp, "ich muss weg von hier." Etwas überrascht blickte Kai den anderen an, denn er hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Kurz überlegte er hin und her, neigte dabei seinen Kopf leicht und zog die Stirn leicht kraus, ehe er Saga wieder ansah, etwas ernster. "Ehm... meinst du, du bist jetzt schon wieder fit genug, das wir aufbrechen können oder willst du lieber noch ein zwei Stunden ruhen? Wenn ja, würde ich vorschlagen wir gehen Richtung Norden nach Aomori, dort war ich früher mal, dort ist es teilweise abgelegen und sicher in den Wäldern", sagte Kai und verschränkte nun die Arme vor die Brust. Sein Kopf ratterte extrem, denn er hatte wirklich nicht damit gerechnet das Saga mit ihm kommen würde, zudem kannten sie sich man gerade ein paar Stunden, wenn man das überhaupt so nennen konnte. //Ich will nicht in einen verfickten Wald//, aber Saga verkniff es sich das Ganze laut auszusprechen. Wenn er erst mal in diesem Wald war, konnte er immer noch meckern. "Ich schaff das", meinte Saga ernst. Er wollte beim besten Willen keine Minute länger in dieser Stadt verbringen. Jede Minute hier war eine Minute näher am Tod. Und nein, sein Leben war so schön lang, das sollte auch so bleiben. Saga richtete sich auf, kämpfte kurz mit dem Schwindel, dann war er auf den Beinen. "Ich geh dir auch schon nicht auf die Nerven", eigentlich hoffte er, Kai würde ihm nicht auf die Nerven gehen. "Lass uns gehen", meinte er dann und steckte sich seine wenigen Sachen wieder zurück in die Hosentaschen. Kai schien sie ausgepackt zu haben, damit er anscheinend nicht unbequem lag. Erst hatte er gedacht, Kai hätte ihn schlichtweg durchsucht, aber man konnte ja nicht immer vom Schlechtesten ausgehen. Kai nickte wieder und stand nun auf und wandte sich dem Balkon zu. Hier checkte er erst einmal die Lage, ob nicht irgendwo jemand auf sie lauerte, aber alles schien okay zu sein. "Warte draußen auf mich, ich muss noch 'auschecken'", meinte Kai dann und lächelte Saga leicht an, ehe er das Zimmer verlies. Man sah ihn schon leicht verwundert an der Rezeption an, doch sagte die Dame nichts und machte die Abrechnung. Draußen sammelte er dann Saga ein, welche mit Händen in den Hosentaschen da stand und ihn immer noch grimmig anstarrte, dennoch lächelte Kai ihn etwas an. "Folge mir einfach, wenn du eine Verschnaufpause machen möchtest, sag‘s ruhig, ich will nicht das du plötzlich zusammenklappst, okay?", meinte Kai noch ehe sie sich auf den Weg machten. //Verschnaufpause, was war er? Nen Kleinkind?// Saga folgte dem Braunhaarigen aus dem Vorort hinaus. Sie liefen eine ganze Weile lang schweigend neben einander her. Keiner der Beiden hatte das Bedürfnis zu sprechen. Saga sowieso nicht und bei Kai war er sich nicht sicher, ob dieser sich schlicht weg einfach nicht traute Saga etwas zu fragen. Aber dem Braunblonden war das eigentlich ganz recht, er hatte nicht auch noch sonderlich Lust irgendeine Konversation zu starten. Saga hatte gänzlich das Zeitgefühl verloren, sie liefen noch immer in Richtung Norden, mieden jegliche Städte und versuchten so gut es ging in Wäldern zu bleiben. So langsam machte sich Erschöpfung in Sagas Körper breit. Er hatte noch immer nichts zu sich genommen, außer dem wenigen Blut, das ihm Kai gegeben hatte. Seine Beine fühlten sich schwer an, doch Saga biss die Zähne zusammen. Er wollte nicht schwach wirken, nicht vor einem Fremden. Es dauerte nur wenige Kilometer und ein Gefühl der Taubheit breitete sich in seinem Körper aus. Saga presste die Zähne aufeinander, er würde nicht mehr lange durchhalten, wenn sie in diesem Tempo weiter liefen. "Können wir eine Pause machen?", presste der Braunblonde zwischen seinen Zähnen hervor. Kai fragte sich immer wieder, ob es richtig war was er hier tat. Blindlings jemandem Vertrauen von dem er wusste, dass dieser gefährlich werden konnte. Aber wenn dies hier wirklich gefährlich wäre, hätte Saga ihn bestimmt schon in der Luft zerrissen oder dergleichen. Zudem war es auch noch Sagas freie Entscheidung mitzukommen. Dennoch machte Kai sich seine Gedanken. Sofort hielt er an, als Saga um eine Pause bat. Der Braunhaarige hatte schon vorhin gemerkt, dass Saga etwas langsamer geworden war. "Okay, ich glaube auch nicht, dass wir noch verfolgt werden, außerdem sind wir sowieso fast da. Lass mich mal eben deine Wunden sehen...", meinte Kai und kam auf Saga zu, welcher gegen einen Baum lehnte, um zu verschnaufen. Noch immer zitterten Sagas Beine leicht. Er brauchte was zu Essen und zwar möglichst schnell. Es war ihm im Moment sogar egal, wie sein Essen aussah, brauchte einfach irgendwas Menschliches zwischen die Zähne. "Hm…", brummte der Braunblonde, als Kai auf ihn zukam. Es war ihm nicht wohl dabei, wenn der braunhaarige Vampir an ihm rumtatschte. Jedoch schien es dieser Kai wirklich nicht böse zu meinen und wenn doch, dann alle Achtung, war er ein richtig mieses Arschloch. Als Kai sich seine Verletzungen genauer ansah, drehte Saga den Kopf zur Seite und starrte die Bäume in der Nähe an. Wäre er nicht so ungünstig gegen dieses blöde Regal gekracht. Was musste das auch aus Metall sein und seinen Körper so unschön durchbohren. Reno würde dafür irgendwann noch einen Kopf kürzer gemacht werden, er hatte ja Zeit für seine Rache. Etwas vorsichtig öffnete Kai Sagas Hemd, achtete sogar dabei auf dessen Reaktion, nicht das er hier gleich Kilometerweit durch den Wald flog, weil Saga sich bedroht fühlte in irgendeiner Art. Doch dem schien nicht so. Vorsichtig besah er sich dann die Wunden, welche sich schon verschlossen hatte zu einer Narbe, aber es würde nicht lange dauern, dann würde auch die Narbe verschwinden. "Hm... sieht gut aus, aber du solltest wohl doch lieber mal einen Happen zu dir nehmen, sonst kippst du mir wirklich noch aus den Latschen", sagte Kai leicht lächelnd und knöpfte Sagas Hemd wieder zu. "Dort ist eine kleine Siedlung...", sagte Kai und deutete in eine Richtung, „soll ich hier warten?", fügte er die Frage hinzu. Kai war sich sicher, dass Saga in der Lage war sich diskret ein Opfer zu schnappen und nicht gleich das ganze Dorf auszuradieren, was nur dafür sorgen würde, dass sie auf sich aufmerksam machen würden. Eine Augenbraue des Braunhaarigen zuckte in die Höhe, als Kai sein Hemd sogar wieder zuknöpfte. Das hätte er jetzt auch noch gerade alleine geschafft. Sein Blick wanderte in die Richtung, in die Kai zeigte. "Soll ich dir einen Snack mitbringen?", fragte er dann leicht lachend. Der Braunblonde rückte sein Hemd noch einmal zurecht, dann stieß er sich von dem Baum, an dem er lehnte ab. "Bin gleich wieder da", meinte er noch zu Kai, dann rannte er in Richtung des Dorfes. Es dauerte keine Sekunden und er sah die ersten Häuser zwischen den Bäumen aufblitzen. Dörfer waren etwas feines, bis von hier ein Mord bis an den Orden drang, würde lange Zeit vergehen. Saga verlangsamte seine Schritte und ging die kleine Straße entlang, es war bereits Abend und der Braunblonde hoffte, dass noch überhaupt jemand auf der Straße war. Sonst müsste er wohl möglich noch jemanden aus der Dorfkneipe abschleppen. Saga schüttelte sich bei dem Gedanken an ekligen Dorfpomeranzen in stickigen Kneipen. Dann jedoch weckte ein junger Mann die Aufmerksamkeit des Vampirs. Ein Grinsen schlich sich auf Sagas Züge, ehe er sich dem Mann von hinten näherte. Saga hatte keine Lust zu spielen, er folgte dem jungen Mann die Straße entlang, wartete den Moment ab, in dem er in den Schatten zwischen den Laternen getreten war. Lautlos presste er die Hand auf den Mund des Mannes, kein Laut drang mehr über seine Lippen. Gierig schlug Saga seine Zähne in den Hals seines Opfers. Kapitel 2: Kontrolle -------------------- Das Lachen hatte Kai nur erwidert und dabei den Kopf leicht geschüttelt. Während er wartete, sah er sich ein wenig um, versuchte abzuschätzen wo genau sie waren und es konnte eigentlich auch nicht mehr weit sein. Hier irgendwo in den Wäldern würde sie sicherlich eine verlassene Ferienhütte oder dergleichen finden, in der sie sich eine Weile verschanzen könnten. Wieder mal schweiften Kais Gedanken ab, denn jetzt wurde ihm bewusst wie weit er von Takeru nun weg war und das er ihn nie wieder sehen würde. Es schmerzte auf eine Art und Weise immer noch, auch wenn er eigentlich damit abgeschlossen hatte, beschlossen hatte 'von vorne' anzufangen. Seufzend lehnte Kai sich an den Baum, schloss für einen kurzen Moment die Augen und versuchte das vergangene endgültig hinter sich zu lassen. Blut rann Sagas Kehle hinab, ließ ihn wohlig aufseufzen. Er spürte wie es warm seinen Körper durchströmte, ihm seine Kraft zurückgab. Es dauerte nicht lange und der Körper in seinen Armen war erschlafft, die erstickten Schreie verstummt. Saga ließ den Körper zu Boden sinken, hielt ihn jedoch am Handgelenk noch fest. Es war weit und breit keiner auf der Straße zu sehen und so zog Saga den leblosen Körper wie eine Puppe hinter sich her. Erst als er ein kleines Stück in den Wald getreten war, ließ er den Körper einfach liegen. Vielleicht würden die Trottel glauben, ein Tier hätte den Mann angefallen, oder selbst wenn sie direkt an Mord dachten, konnte ihm das eigentlich egal sein. Saga machte einen Schritt über die Leiche hinweg, rannte tiefer in den Wald und zurück zu Kai. Ein Grinsen stahl sich auf die Lippen des Braunblonden, als er den andern Vampir völlig in Gedanken versunken an einem Baum lehnen sah. Vorsichtig schlich er sich an Kai heran, doch dieser schien noch immer wie in einer anderen Welt. Saga stütze sich mit einem Arm neben dem Braunhaarigen ab, beugte sich zu Kai vor und strich mit seinen Zähnen an dessen Hals entlang. "Du solltest besser aufpassen", meinte der Braunblonde kichernd und riss die feine Haut hauchzart auf, "sonst passiert dir noch was." Leicht zuckte Kai zusammen und öffnete seine Augen wieder, als er Saga wieder wahr nahm. Der Braunhaarige rührte sich nicht sondern sah den anderen nur an. "Denkst du etwa, ich könnte mich nicht gegen dich wehren, nur weil du wieder bei Kräften bist?", fragte Kai dann, machte sich aber innerlich schon bereit dafür, falls Saga doch auf eine Rangelei oder dergleichen aus war. Saga kicherte leise, seine Zähne noch immer am Hals des Braunhaarigen. "Du wärst schon im Nachteil, wenn du dich wirklich mit mir anlegen willst", raunte Saga gegen die helle Haut. Er spürte genau wie sich Kai anspannte und jeden Moment damit rechnete, dass Saga ihn anfallen würden. Er liebte es einfach andere zu reizen, sie und sich selbst an ihre Grenzen zu bringen. "Denkst du, huh?...", knirschte Kai nun ein wenig und versuchte Ruhe zu bewahren. Saga war anscheinend einfach jemand der das brauchte, ein kleines Machtspielchen halt, aber da würde Kai nicht mitmachen. Vorsichtig ließ Saga seine Zähne weiter über die feine Haut kratzen, spürte wie die Muskeln in Kais Hals sich verspannten. Ein Grinsen legte sich auf die Lippen des Braunblonden. Dann schlug er seine Zähne in den Hals des Braunhaarigen. "...hast wohl vorhin nicht genug bekommen?", fragte Kai dann ein wenig sarkastisch. Im nächsten Moment packte er Saga einfach am Nacken und zog diesen von seinem Hals weg, denn irgendwie wurde es ihm zu bunt. Seine andere Hand legte er an Sagas Brust, erst passierte nichts, doch dann schleuderte eine Art Impuls Saga ein paar Meter weiter. Kai stand nun da und sah den anderen einfach nur freundlich lächelnd an. "Was denn? Hast wohl vergessen, das ich dir sagte, dass ich reinrassig bin. Auch ich hab eine besondere Gabe, selbst wenn sie nur darin besteht das ich Druckwellen erzeugen kann... Im Moment bin ich nicht in der Laune für deine kleinen Spielchen, lass uns lieber erst einen Unterschlupf suchen...", meinte Kai dann und steckte die Hände in die Hosentasche, spazierte an dem Blondbraunhaarigen einfach vorbei. Kai war halt niemand der sich von einem Großkotz in die Enge treiben lies. Ein Fauchen verließ Sagas Lippen, seine Zähne waren gebleckt, als Kai einfach an ihm vorbei ging. Das würde er nicht auf sich sitzen lassen. Kais Fähigkeit hin oder her, er ließ sich nicht einfach wegschubsen. Schnell war er wieder auf den Beinen, lief dem andern hinter her und war in Sekunden mit dem Braunhaarigen auf einer Höhe. "Meinst du, ich lasse so etwas mit mir machen?", zischte er dem Braunhaarigen zu. Wut hatte sich in seinem Körper gesammelt und am liebsten würde er sie an Kai auslassen, in Stücke reißen, nur um dieser Wut Platz zu machen. Saga war wirklich wie ein kleines Kind, dachte sich Kai und musste aufpassen dass er nicht frech grinste. "Meinst du, ICH lasse so etwas mit mir machen? Ich bin nicht dein Spielball...", antwortete Kai darauf nur, während Saga langsam aufholte. Saga versuchte sich innerlich selbst ein wenig zu beruhigen, immerhin war er selber für den Streit verantwortlich gewesen. Er lief an dem Braunhaarigen vorbei, ließ im vorbeilaufen seine Finger an dessen Hals entlang kratzen, riss die feine Haut auf. Er wollte spielen, wollte Kai noch weiter reizen, jedoch versuchte er die Kontrolle über sein Handeln zu behalten. "Zicke...", meinte Kai nur und lief Saga weiter hinterher. Wer von ihnen wollte den freiwillig mit? "Na weißte denn zumindest wo es lang geht?", fragte Kai dann, denn er hatte nicht großartig Lust sich jetzt auch noch zu verlaufen. So klein war der Wald nun auch wieder nicht. "Ich weiß noch grad so wo Norden und Süden sind", zischte er zu dem Braunhaarigen. Als ob Kai wüsste wo genau sie hier waren. Immerhin waren sie doch einfach nur noch auf der Suche nach einem Unterschlupf. Und bevor Kai irgendeine Baracke suchte, da nahm Saga die Sache lieber selber in die Hand. Immerhin wollte er wenn schon ein Haus mit mindestens zwei gemütlichen Räumen. Die ganze Zeit mit diesem Vollhorst in einem Raum, nein, das wäre sein sicherer Tod, oder vielleicht auch der von Kai. Kai verdrehte einfach nur die Augen und lief Saga weiter hinterher, die Hände immer noch in der Hosentasche. Er ließ den Blondbraunen einfach mal machen, bevor dieser noch sprichwörtlich an die Decke ging. Darauf hatte der Kai nämlich keine Lust. Saga hörte entfernt, dass sie sich einer Stadt näherten und schlug einen Weg weiter in den Wald hinein. Stadt war zwar schon mal gut, immerhin wollte er auch mal einen ansprechenden Snack genießen. Aber bis die Sache sich beruhigt hatte, würden sie sich nicht länger als nötig in der Nähe von Menschenmassen aufhalten. Saga lief noch eine ganze Weile tiefer in den Wald hinein, bis sie auf einen Waldweg trafen. Der Braunblonde folgte dem Weg weiter entlang, bis sie vor einem alten Landhaus zum stehen kamen. Die Terrasse war bereits von einer feinen Moosschicht bedeckt. Es war weit und breit nichts zu hören, außer den Geräuschen aus dem Wald. Ein Lächeln stahl sich auf Sagas Lippen. Wenn sie Glück hatten, hatte dieses alte japanische Haus sogar ein Onsen. Sie beide betraten das Landhaus um sich umzusehen. Kais erster Weg ging in die Küche, aber nur um zu sehen ob die Wasserleitungen noch gingen. Schließlich wollte er nicht hier vor sich hin stinken. Ein wenig ratterte die Wasserleitung noch, aber dann kam doch tatsächlich fließendes Wasser zum Vorschein. Leider wurde es nicht warm, aber das lag wohl daran, dass ein Boiler im diesem Haus für warm Wasser sorgte, aber es wäre kaum ein Problem den zum Laufen zu bringen. Dieses Landhaus war auch nicht zu klein und nicht zu groß, sogar recht gemütlich. Hier würde es Kai wirklich eine Weile mit dem Braunblonden aushalten, solange sie sich nicht an die Gurgel gingen. Sagas erste Schritte führten ihn ins Bad, denn wenn eins hier funktionieren und seinen Ansprüchen entsprechen musste, dann war es eine Dusche, eine Badewanne und ein riesen Spiegel. Als er die Tür zum Badezimmer aufschob, staunte er nicht schlecht. Im Gegensatz zu dem sonst so traditionell japanischen Gebäude, war das Bad sehr westlich. Es gab eine Dusche und sogar eine große Eckbadwanne. Die Armaturen waren zwar schon leicht angelaufen, schienen aber teuer gewesen zu sein. Saga stütze sich am Waschbecken ab und sah in die große Spiegelfront vor sich. Gott sah er zum kotzen aus, er würde gleich erst mal ein schönes Bad nehmen. Ein wenig von sich selbst angewidert, wandte er seinen Blick vom Spiegel ab und schob die Schiebtür nach draußen auf. All seine Erwartungen wurden übertroffen, als er das Onsen sah, welches sich in diesem Teil des Gartens befand. Saga ging erst einmal zurück zu Kai. "Funktioniert das Wasser oder Bade ich gleich in Rost?" Kai suchte gerade nach dem Wasserboiler, da kam auch schon wieder Saga zu ihm. "Wasser läuft, es wird nur nicht warm. Ich such grad schon den Boiler, is ja kein Ding den an zu schmeißen, du solltest nur kurz warten bis er warm gelaufen ist. Kannst ja schon mal im Rest des Hauses gucken, was die Zimmer angeht", antwortete Kai und suchte weiter nach dem Boiler. Nach dem er dann eine große Schranktür gefunden hatte, welche in eine kleine Kammer führte, fand er auch den besagt Boiler. Ein wenig düster war es hier schon, also testete Kai einfach mal ob der Strom auch ging und siehe da, es wurde Licht. Zufrieden lächelte Kai und machte sich erst mal daran den Boiler zu inspizieren. Nach einigem hin und her brachte er das Teil doch Tatsache zum Laufen. "Boiler funktioniert!", rief Kai dann einfach und hoffte Saga hatte ihn auch gehört. Saga stiefelte weiter durch das Haus. Hier schien wirklich einer eher den amerikanischen Lebensstil zu pflegen, als einen japanischen. Der Braunblonde hatte das Wohnzimmer betreten, vor einem künstlichen Kamin lag doch tatsächlich ein fettes Bärenfell. Saga kam nicht umher, sich nette Szenen mit überaus hübschen Männern auf diesem Bärenfell vorzustellen. Dann ging er weiter in ein gemütliches Schlafzimmer, auch wenn er nicht schlief, so konnte es sehr angenehm sein, sich auf einem bequemen Bett auszuruhen, mal ganz davon abgesehen, was man noch so in einem Bett machen konnte. Als er Kais Stimme von irgendwo im Haus hörte, ging er zurück ins Bad. Er suchte in den Schränken nach Handtüchern und fand doch tatsächlich ein wenig eingestaubte Badetücher. Saga schüttelte eines der Handtücher draußen aus, während er heißes Wasser in die Badewanne laufen ließ. Badezusatz fand er keinen mehr, wäre auch ein Wunder gewesen. Musste diese etwas ältere Seife herhalten. Sie konnten morgen immer noch in die Stadt gehen und sich alles besorgen, was sie brauchten. Saga hatte seine Anziehsachen zu Boden fallen lassen, stieg vorsichtig mit dem ersten Fuß ins Wasser. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, als auch der restliche Körper ins Wasser eintauchte. Saga schloss seine Augen und tauchte mit dem Kopf unter Wasser. Kai konnte hören wie Saga sich jetzt im Bad zu schaffen machte, also machte er sich daran sich noch etwas weiter um zu sehen. So wirklich viel Spanendes gab es hier wirklich nicht mehr, außer dass er hier eindeutig sauber machen musste. Schließlich wollte er nicht in einem verdreckten Loch hausen, aber darum würde er sich morgen kümmern. Nun lief er zu Saga ins Bad, welcher sich schon gemütlich in der Badewanne räkelte. "Hmmm... nicht schlecht das Bad, ist hier auch eine Dusche?", fragte der Braunhaarige und blickte sich um und tatsächlich war hier auch eine Dusche vorhanden. "Klasse, dann muss ich nicht warten bis du fertig bist", meinte Kai und drehte das Wasser für die Dusche an. Ohne weiteres entkleidete er sich und stellte sich unter die Dusche. Auch wenn sie noch nichts an Duschgel und der gleichen hatten, hatte Kai einfach das Bedürfnis sich ab zu duschen. Wie durch Watte nahm Saga wahr, wie Kai ins Bad kam und anscheinend Duschen wollte. Sollte der Braunhaarige duschen, das interessierte ihn eigentlich so gut wie gar nicht. Saga sank noch ein wenig tiefer in die Wanne, er hatte noch immer die Augen geschlossen. Das warme Wasser ließ ihn sich entspannen, so langsam konnte er verdrängen, was in den letzten Tagen passiert war. Dass er von nun an gesucht wurde und eine ganze Weile auf der Flucht sein würde. Ein Seufzen verließ seine Lippen, ließ kleine Luftblasen aufsteigen. Saga schlug die Augen auf, sah den einzelnen Bläschen hinterher, wie sie sich an der Oberfläche auflösten. Dann verschwamm das Bild vor seinen Augen, ein Gefühl der Taubheit machte sich in seinem Körper breit, ließ seine Finger sich verkrampfen. Ein stechender Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus, Saga schlug sich die Hände gegen die Stirn. Schreie verließen seine Lippen, wurden durch das Wasser geschluckt. Sein ganzer Körper begann sich zu verkrampfen, zuckte immer wieder zusammen. Kai hatte wirklich nur kurz geduscht, trocknete sich ab und zog sich gerade die Hose wieder an, da hörte er auf einmal ein ziemliches Geblubber aus Richtung der Badewanne. War Saga jetzt abgesoffen oder so? Vorsichtshalber sah er lieber nach und stellte fest, dass etwas mit Saga nicht stimmte. Sofort zog er den anderen raus aus dem Wasser. Kai hatte sich neben die Wanne gekniet und drückte Saga nun an sich, damit dieser sich irgendwie wieder beruhigte. Schließlich hatte er gerade gar keinen Plan was mit Saga ging und warum dieser so schrie, hatte der andere etwa Schmerzen? Kai war gerade latent mit der Situation überfordert. Saga krallte sich an Kai fest, versuchte irgendwie Halt zu finden. Um ihn herum schien sich alles zu drehen. Immer wieder verkrampfte sich sein Körper, ließ ihn scherzerfüllt aufstöhnen. Verzweifelt versuchte er sich wieder zu beruhigen, seinen Körper zu entspannen. Er hasste diese Anfälle, immer wieder musste er diese Schmerzen durchleben. Warum musste so etwas eigentlich genau ihn treffen? Es dauerte bis die Krämpfe weniger wurden, sich sein Körper letztendlich völlig entspannte. Erst dann merkte Saga in wessen Armen er sich befand. Fast augenblicklich sprang der Braunblonde auf, schnappte sich eines der Handtücher und lief damit ins Schlafzimmer. Die Tür viel mit einem Krachen ins Schloss, sollte deutlich machen, dass er nun beim besten Willen nicht mit Kai sprechen wollte. Warum musste ausgerechnet Kai so etwas miterleben. Wie stand er denn jetzt bitte da? Wie der letzte schwächliche Waschlappen. Eine der zwei Nachtischlampen musste dran glauben und zersprang an der Wand in tausend Stücke. Seufzend stand Kai auf und lies das Badewasser ab, ehe er sich wieder komplett anzog. Dieser Anfall war schon irgendwie merkwürdig gewesen und Kai konnte sich einfach keinen Reim darauf machen womit das zu tun haben könnte. Etwas perplex stand er da und fragte sich was gerade passiert war. Okay, Saga war es wohl in einer gewissen Art und Weise peinlich, vielleicht weil es einfach keiner wissen sollte. Seufzend suchte sich der jüngere selbst ein Schlafzimmer. Er wäre lebensmüde wenn er jetzt zu Saga gehen würde. Wenn dieser darüber reden wollte, würde er wohl zu Kai kommen, aber das würde wohl nie passieren, also lies Kai die Sache erst einmal auf sich beruhen. Sorgsam schüttelte er das Bett aus, weil es einfach zu staubig war, denn er wollte sich zumindest irgendwie draufsetzen können ohne gleich danach auszusehen als würde er selbst hier schon einige Jahre rumliegen. Saga hatte nach einer Weile wütenden Auf- und Ab-Gehens festgestellt, dass seine Kleidung noch im Bad lag. Der Braunblonde nahm das Handtuch und ging damit zurück ins Bad. Gottseidank traf er auf dem Weg dorthin nicht auf Kai, dieser schien den Geräuschen zu folge sein Bett zu richten. Saga zog sich langsam wieder vollständig an. Noch immer pochte es in seinem Kopf. Er trat vor das Waschbecken und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht um das Pochen in seinem Kopf zu verringern. Er hatte lange keinen Anfall mehr gehabt, das letzte Mal war schon einige Jahre her gewesen. Er hatte doch seit dem peinlichst darauf geachtet seine Fähigkeiten nicht einzusetzen. Würde er jetzt auch Anfälle haben, wenn er nichts tat? Und schon wieder fragte Saga sich, warum gerade er so ein verficktes Problem mit seinen Fähigkeiten hatte. Er hatte noch keinen anderen Vampir getroffen, der seine Fähigkeiten am eigenen Leib spürte. Saga trocknete sich das Gesicht ab und ging ins Wohnzimmer um sich dort auf den breiten Sessel zu setzen. Vielleicht würde ja sogar der Fernseher funktionieren. Und Saga hatte Glück, der Apparat sprang wirklich an, hatte jedoch keine große Auswahl an Programmen. Der Braunblonde ließ die Nachrichten laufen, immerhin hatte er überhaupt Fernsehen. Nachdem Kai sein Bett gerichtet hatte, setzte er sich auf dieses und lehnte mit dem Rücken an die Wand. Er hatte wirklich keinen blassen Schimmer wie es nun weiter gehen würde, vor allem wie lange es wohl Saga mit ihm aushalten würde. Der Braunhaarige war sich sicher, dass Saga oft an die Decke gehen würde und sie sich streiten würden, dass lag anscheinend in der Natur des Braunblonden. Aber irgendwie war es Kai egal, dann war wenigstens etwas los. Nach einiger Zeit war Kai wirklich langweilig, es brachte nichts hier zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren, das sorgte nur mehr dafür, dass er immer wieder an Takeru denken musste. Aber das musste Kai jetzt eindeutig hinter sich lassen. Ablenkung war von Nöten! Fast schon schwerfällig erhob sich Kai und begab sich ins Wohnzimmer. Dort stellte er fest, dass Saga vor dem Fernseher saß. "Oh...ich hätte nicht gedacht, dass der funktioniert...", meinte Kai etwas verwundert und setzte sich mit ein wenig Abstand zu Saga auf das Sofa. Saga hatte die Beine an den Körper gezogen, starrte leicht gelangweilt auf den Fernseher. Nach den Nachrichten ging das Fernsehprogramm zu einem belanglosen Spielfilm über und der Braunhaarige hatte es einfach weiter laufen lassen. Er hing sowieso mehr seinen Gedanken nach, als auf den Fernseher zu starren. "Hm…", brummte er dann als Kai sich neben ihn setzte, "er flimmert ein wenig." Es war ihm unangenehm neben dem Braunhaarigen zu sitzen. Er musste wieder daran denken, wie er noch vor kurzem nackt und zitternd und schwach in Kais Armen gelegen hatte. Er war nicht schwach und er wollte auch nicht so wirken. "Naja das kann man sicher noch ein wenig richten, vielleicht ist auf dem Dach ja eine SatellitenSchüssel oder so...", meinte Kai und merkte es Saga an, das es diesem unangenehm war, dass Kai hier saß.“Wenn dich meine Anwesenheit stört, dann geh ich auch. Ich will dich ja nicht nerven, dann werd ich mir einfach anders Ablenkung verschaffen müssen...", meinte Kai dann und lächelte etwas schief dabei. Der Braunhaarige wollte dem anderen seine Anwesenheit ja nicht aufzwängen. Saga schnaubte leise auf. Dieser Kai war ja nicht zum Aushalten. Wie konnte man nur so verschissen freundlich sein? Das war ja schon mehr als unnatürlich. Und es regte ihn so dermaßen auf. Saga versuchte sich innerlich wieder zu beruhigen. Er war schon wieder kurz davor an die Decke zu gehen. Er konnte ja Kai schlecht eins in die Fresse schlagen, nur weil dieser lieb zu ihm war, auch wenn er dies gerade im Moment am liebsten tun würde. "Glaub ja nicht, dass ich schwach bin", zischte Saga dann und sprach damit aus, was ihm die ganze Zeit schon im Kopf herum schwirrte. Jetzt wanderten Kais Augenbrauen etwas ungläubig in die Höhe. "Hab ich das gesagt? Ich halte dich nicht für schwach... wie kommst du drauf?", fragte Kai dann etwas verwirrt. "Meinst du wegen deinem seltsamen Anfall vorhin oder so? Ich weiß ja nicht was das war und es interessiert mich auch nicht, außer du kommst von dir aus, aber deswegen halte ich dich nicht für schwach", erklärte Kai simpel sein Gedankengang und verstand gerade nicht was mit Saga schon wieder ging. Irgendwie verstand er den anderen so oder so nicht. Schon wieder reagierte Kai mit so viel Verständnis, so überaus freundlich, dass es den Braunhaarigen fast aus der Haut fahren ließ. Gott, das war ja nicht zum aushalten. "Ich muss hier raus", meinte Saga knapp und sprang auf. Er kam mit dieser Freundlichkeit einfach nicht klar. Das war doch einfach nicht natürlich, dass man so beschissen nett war. Selbst Nao war nicht so liebevoll gewesen. Saga war aus dem Haus gerannt, lief einfach ein wenig quer durch den Wald. Rennen war immer noch eine gute Art und Weise Stress abzubauen. Und dieser Kai bereitete ihm eindeutig Stress. Immer noch saß Kai ein wenig perplex da. Hatte er irgendetwas Falsches gesagt oder gemacht? Was zur Hölle ging mit Saga? Eine Weile saß er noch da und zappte durch das Programm, aber das mit Saga machte ihm irgendwie Unbehagen. Also stand er auf und folgte Saga einfach, aber gemächlich, schließlich konnte er ja die Spur des anderen gut wahr nehmen und so weit schien Saga nicht gegangen zu sein. Und tatsächlich fand er Saga recht schnell wieder, dieser schien an dem naheliegendem Bergsee stehen geblieben zu sein. "Alles okay oder warum rennst du wie ein eingeschnapptes Weib weg?", fragte Kai einfach gerade hinaus, weil ihm der andere immer mehr ein Rätsel war. "Ich renne nicht wie ein eingeschnapptes Weib weg!!", keifte Saga den braunhaarigen Vampir an. Dieser verdammte Idiot. Was ging es ihn überhaupt an, wie er war, was er machte und wie es ihm ging. Das konnte Kai doch völlig egal sein. Gott, sie waren doch nicht verheiratet. "Es geht dich nen Scheiß an, ob ich 'okay' bin", keifte der Braunblonde weiter. "Ich hab mich dir nicht angeschlossen, weil ich auf Freundschaft aus bin. So einen Scheiß brauch ich nicht ok? Und ich brauch auch deine verdammte Unterstützung nicht, wenn ich einen Anfall habe!" "Ist ja gut ist ja gut... tut mir leid das ich von Natur aus freundlich bin...", meinte Kai beschwichtigend und dachte sich lieber den Rest. Denn jetzt keifte Saga auch noch wie ein eingeschnapptes Weib, fand Kai zumindest. "Ich hab doch vorhin gesagt, wenn ich dich nerven sollte sag es, aber du bist dann einfach weg gerannt...", verteidigte sich der Jüngere nur und steckte die Hände in die Hosentasche, dann wandte er sich langsam zum gehen ab. Ein Fauchen verließ Sagas Kehle und er stürzte sich auf den Braunhaarigen, packte ihn an seinem T-Shirt und rammte Kai gegen den nächsten Baum. "Kannst du nicht einmal aufhören so verfickt verständnisvoll zu sein? Gott, das macht einen einfach wahnsinnig." Saga funkelte den andern Vampir dunkel an, presste ihn noch immer an den Baum. "Kannst du nicht wie jeder andere sein? Mich hassen, oder wenigstens ignorieren? Ich bin ein verficktes Arschloch, behandel mich auch so." "Ich bin aber nicht jeder andere und ich finde nicht das du ein Arschloch... sondern eher eine ziemliche Zicke, die nicht weiß was sie will!", antwortete Kai nur darauf und sah den anderen mit festen Augen an. Seine Hände waren immer noch in der Hosentasche, im Notfall konnte er sich immer noch wehren, doch er glaubte das Saga einfach nur ein wenig aufmucken wollte. Wie vorhin auch schon. Ein tiefes Knurren verließ Sagas Kehle. Er war keine verdammte Zicke. Seien Finger krallten sich in Kais Schultern, gruben sich durch das T-Shirt tief ins Fleisch. Er presste den Braunhaarigen noch immer an den Baum, welcher ein verräterisches Knacken von sich gab. Niemand bezeichnete ihn als Zicke, niemand sprang so mit ihm um. Sagas Augen verdunkelten sich weiter, nahmen eine tiefschwarze Farbe an. Gott wie er diesen Kai hasste. Wut stieg in ihm auf, ließ ihn innerlich brodeln. Sagas Augen nahmen einen tiefroten Schimmer an. Dann sah er wie Kai vor Schmerzen zusammen zuckte. Kapitel 3: Verlust ------------------ Noch konnte Kai Saga standhalten, doch plötzlich durchfuhr ihn ein unerklärlicher Schmerz. Das einzige was er noch sah, war wie Sagas Augen plötzlich rot wurden. Dann kniff er selbst seine Augen zusammen und spürte diesen höllischen Schmerz, sowohl körperlich als auch psychisch. Da waren wieder diese Bilder vor seinen Augen, wie er Takeru fast getötet hatte, wie dieser immer mehr Abstand von ihm nahm, Bilder mit Takeru und Yuji, überall dieser Schmerz den Takeru hinterlassen hatte. Kai schrie schmerzhaft auf und erzeugte mit seinen Körper eine starke Druckwelle die Saga von Kai schleuderte. Der Braunhaarige selbst brach mehr oder minder weinend am Baum zusammen. "Takeru...", hatte er leise gewimmert und versuchte sich wieder einzukriegen. Was zur Hölle war plötzlich passiert? Saga spürte wie ihn eine Druckwelle erfasste, nahm das ganze wie durch einen Schleier war. Seine Sicht war verschwommen, sein Körper fühlte sich so leer an. Dann waren da wieder diese Schmerzen, ließen seinen Körper erbeben. Schreie verließen seine Lippen, sein Körper begann unkontrolliert zu zucken. Sein Verstand schien wie ausradiert, völlig kontrolliert von dem Schmerzen, die seinen Kopf fast zum zerplatzen brachten. Sagas Finger kratzten über den Boden, die Steine rissen seine Fingerkuppen auf. Ein Gefühl der Einsamkeit übermannte ihn, er fühlte sich so verletzt, verlassen. Tränen rannen Sagas Wangen hinab. Dann ebbten die Schmerzen langsam ab, ließen ihn sich allmählich wieder entspannen. Saga presste die Hände vor sein Gesicht. Er hatte die Kontrolle über sich selbst verloren. Das war ihm seit Jahren nicht mehr passiert. "Takeru...", immer wieder verließ dieser Name Kais Lippen, fast schon wie ein Mantra. Er konnte sich einfach nicht beruhigen, dieser Schmerz war einfach zu stark, die Einsamkeit zu groß. Was auch immer Saga getan hatte, er hatte den Schmerz der Trennung von Takeru um ein Vielfaches vergrößert, hatte das was der Jüngere verdrängen wollte, wieder viel zu stark in den Vordergrund gerückt. Kai hielt sich fast verzweifelt den Kopf und merkte nicht mal wie die Tränen immer mehr über sein Gesicht liefen. Seinen Augen waren fest zusammen gekniffen, weil er einfach nicht mehr Takerus Gesicht sehen wollte, er wollte diese schmerzhaften Erinnerungen nicht mehr sehen. Saga blieb noch eine Weile auf dem Boden liegen. Das Rauschen in seinen Ohren nahm ab, seine Sicht wurde wieder klarer. Erst jetzt nahm er Kais Schluchzen war. Saga richtete sich wieder auf, sah zu dem braunhaarigen Vampir. Er hatte es zu weit getrieben, eindeutig. Dabei hatte er nie vorgehabt, Kai auf diese Weise zu verletzen. "Es.....es tut mir leid", murmelte der Braunblonde, doch Kai schien ihn gar nicht zu hören. Saga kniete sich neben den Braunhaarigen, legte eine Hand auf dessen Schulter. "Es tut mir leid", meinte er erneut. Um sich herum nahm Kai nichts mehr wirklich wahr, dementsprechend zuckte er zusammen, als ihn etwas an der Schulter berührte. Verschreckt sah er hoch in Sagas Augen, nahm nur am Rand wahr was dieser gesagt hatte. Der Schmerz war einfach noch zu stark präsent, als das er noch wirklich reagieren konnte. "Warum hast du mir das angetan...Takeru? Was hab ich falsch gemacht? ...ich hätte dich nicht allein lassen dürfen... ich hab dich verlassen...", sprach Kai leise und sein Blick wanderte wieder zu Boden. "Warum?", fragte sich Kai immer wieder. "Es tut mir leid, verdammt", bluffte Saga den Braunhaarigen an, doch dieser reagierte noch immer nicht auf das, was Saga sagte. Kai schien sich völlig in seine Gefühle hineinzusteigern, Saga selber hatte gespürt, was Kai fühlte. Sein Einfluss auf den Braunhaarigen war längst gebrochen, doch Kai wimmerte noch immer die gleichen Worte vor sich hin, völlig von seinen Gefühlen übermannt. Ein Seufzen verließ die Lippen des Braunblonden, er holte aus und schlug Kai ins Gesicht, so dass dieser ihn verdattert anstarrte. "Komm zu dir verdammt." Er würde auch noch einmal zuschlagen, wenn Kai sich nicht langsam beruhigte. "Es tut mir leid, ja." Plötzlich spürte der Braunhaarige einen starken Schmerz an der Wange und entsetzt sah er auf. Da stand Saga vor ihm und sah ihn ein wenig zerknirscht an. Langsam fasste sich der Jüngere wieder und rieb sich aber dennoch die Wange. "Was...ist passiert?", fragte Kai ein wenig verdattert und erhob sich wieder, wischte sich kurz über sein Gesicht. Verdammt, hatte er auch noch geweint? Was zur Hölle hatte Saga da bloß getan? Kai verstand es einfach nicht. Wie konnte so etwas bloß passieren. Saga senkte leicht betreten seinen Kopf. Es war ihm aus irgendeinem Grund peinlich, dass er die Kontrolle über sein Handeln verloren hatte und seine Kräfte eingesetzt hatte. "Ich...ich hab die Kontrolle verloren", meinte Saga leicht betreten und knirschte ein wenig mit den Zähnen. Es passte ihm überhaupt nicht, dass schon wieder Kai so etwas miterlebt hatte. Wenigstens hatte der Braunhaarige diesmal nichts von seinem Anfall mitbekommen, da er selbst zu sehr mit sich beschäftigt gewesen war. "Passiert nie wieder", meinte Saga matt. Kai nickte nur etwas betreten und sagte nichts weiter dazu, vielleicht weil er selbst einfach noch nicht wieder ganz bei sich war. "Hast... hast du gesehen was ich gesehen habe?", fragte er dann, ohne Saga dabei an zu sehen. Er wollte es einfach wissen, schließlich wusste er ja nicht wie genau Sagas Fähigkeit funktionierte. "...ich meine, weil ich weiß ja nicht... wie das bei deiner Fähigkeit ist", fügte der Braunhaarige noch nuschelnd hinzu. Saga hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben, spielte leicht nervös mit den kleinen Fusseln, die sich dort meist sammelten. "Ich hab gespürt, was du gespürt hast", meinte Saga dann knapp. Die Bilder dazu konnte er sich fast denken, es war ja nicht schwer sich einen Reim darauf zu machen. Kai, der immer wieder einen einzigen Namen wimmerte, und dieses schmerzhafte Gefühl verlassen worden zu sein. "War Takeru dein Freund?" Kai nickte bloß zur Antwort, wusste nicht, ob er wirklich drüber reden sollte, es wollte. "Er... er war der Mensch, den ich am meisten geliebt habe... doch, ich hab... alles zerstört... ich hab...", doch dann brach Kai einfach ab und rieb sich etwas verstört über die Schläfe. „...vergiss es, das interessiert dich doch eh nicht...", murmelte Kai dann, aber in Wirklichkeit war es einfach noch zu schmerzhaft darüber zu reden. Ohne etwas zu sagen machte er kehrt und lief zurück zur Villa. Saga ließ den Braunhaarigen einfach zurück zur Villa laufen. Er wusste ja selbst nicht woher sein plötzliches Interesse an Kais Leben kam. Lag es vielleicht daran, dass er für einen kurzen Moment sich genau wie der Braunhaarige gefühlt hatte? Diese Gefühle hatten eindeutig sein Interesse geweckt, doch würde er erst einmal nicht weiter drauf eingehen. Es war Kais Sache, wenn er darüber reden wollte. Und eigentlich hatte er Braunhaarige ja auch recht, eigentlich interessierte er sich nicht im Geringsten für die Belange anderer Leute. Saga ging gemächlich durch den Wald zurück zum Haus. Noch bevor er durch die Tür trat, konnte er schon aus dem Wohnzimmer den Fernseher hören. Irgendwelche japanischen Frauenstimmen quietschten um die Wette, aber Saga bezweifelte, dass Kai wirklich zuhörte. Der Braunblonde ging ins Schlafzimmer, ließ sich auf das große Bett fallen und kleine Staubwolken stoben in die Höhe. Saga starrte seine Finger an. Die Wunden waren bereits geheilt, doch noch immer klebte Blut auf seinen Fingerkuppen. Warum hatte er gerade bei Kai die Kontrolle so schnell verloren? Als Saga ebenfalls wieder da war, versuchte Kai sich nichts anmerken zu lassen und tat so, als würde er fern sehen und zum Glück ließ der Braunblonde ihn in Ruhe. Nun saß der jüngere Vampir hier eine Weile und ließ sich von seinen Gedanken treiben. Immer wieder nur dieses 'hätte ich doch nicht...' ging durch Kais Kopf, was ihn aber auch nicht weiter brachte. Das was geschehen war, konnte er nicht mehr ändern. Takeru liebte Yuji und nicht ihn, dieser würde Kai nie wieder lieben. Erst jetzt merkte der Braunhaarige, dass der Morgen schon angebrochen war. Ein Seufzen verließ seine Lippen. Entschlossen schaltete er den Fernseher aus und erhob sich. Heute würde er einfach versuchen sich ein wenig mit dem Haus zu beschäftigen. Also konnte er gleich als erstes in der Stadt die nächste Bank suchen und Geld abheben. Kai brauchte dringend irgendwelche Sachen, mit denen man das Haus wieder in Ordnung bekam, sie konnten schlecht in eine Drecksbude hocken. Ohne etwas zu sagen machte der Braunhaarige sich auf und kaufte alles nötige, darunter auch Artikel fürs Bad sie dringend benötigend. Saga hatte vor sich hin gedöst, seinen Gedanken nachgehangen. Noch immer beschäftigte ihn der gestrige Tag. Erst als er das Krachen der Eingangstür hörte, wurde er aus seinen Gedanken gerissen und schlug die Augen auf. "Hättest ja ruhig mal was sagen können", brummelte Saga vor sich hin und stand auf. Er betrachtete sich ein wenig angewidert im Badspiegel. Er brauchte neue Klamotten, er wollte ein vernünftiges Schaumbad, kurz um er fühlte sich einfach zum kotzen. Saga wusch sich das Blut von den Fingern, dann versuchte er so gut es ging seine Klamotten zu retten. Sie hatten unter seinem gestrigen Anfall gelitten. Sein T-Shirt hatte am Rücken Flecken von der Erde, war an einigen Stellen sogar aufgerissen. Genauso war es auch mit der Jeans. Saga schlich zurück in sein Zimmer, setzte sich wieder aufs Bett und starrte aus dem Fenster. Er hatte noch nie so schnell die Kontrolle über sein Handeln verloren. Am Anfang, als er sich seiner Kräfte bewusst war vielleicht, aber nicht nach den etlichen Jahren die er schon lebte, nach den etlichen Jahren in denen er gelernt hatte, seine Kräfte einfach in ihm einzuschließen und seiner Wut auf andere Weise Platz zu machen. Nach einer guten Stunde war Kai wieder in die Villa gekehrt. Seinen Einkauf stellte er erst mal in die Küche und marschierte in Sagas Zimmer hoch. Dort saß der Braunblonde und sah ihn fragend an. "Hier hast du 50.000 Yen. Ich denke mal nicht, dass du irgendwas an Klamotten mitgenommen hast, also kannst du dir ruhig von dem Geld neue kaufen, ich brauch es eh nicht mehr und genug hab ich auch noch davon...", meinte Kai und schmiss ein Geldbündel zu Saga aufs Bett. "Ich werd mal das Haus wieder in Schuss bringen", murmelte er dann noch und verließ das Zimmer wieder. "Danke", meinte Saga knapp. Erst wollte er erwidern, dass er eigenes Geld hatte. Dann fiel ihm auf, dass der Orden es merken würde, wenn er an sein Geld ging. Dann war Kai auch schon wieder verschwunden. Saga folgte ihm nach einigen Minuten die Treppe hinab. "Bin weg", meinte er kurz zu dem Braunhaarigen, welcher voller Enthusiasmus mit einem Staublappen durch die Küche lief. Kai hätte nicht erwartet. dass Saga sich dafür bedankt, das ließ ihn zumindest leicht Lächeln. Zuerst machte sich der Jüngere daran die Küche auf Vordermann zu bringen, auch wenn sie diese nicht wirklich brauchten. Da Saga nun fort war, konnte Kai richtig wirbeln. Im Nu war die Küche sauber und nun machte er sich ans Bad und reinigte sogar den Onsen der ein wenig vereinsamst draußen war. Keine zwei Stunden später hatte der Braunhaarige das Haus in Ordnung gemacht, was er natürlich nur dank seiner Geschwindigkeit geschafft hatte. Als Mensch wäre das vollkommen unmöglich gewesen. Endlich konnte er an ein heißes Bad denken, entkleidete sich und ließ sich dann in das heiße Wasser des Onsen nieder. Kai lehnte sich nach hinten und schloss seine Augen. Er hatte es sich eindeutig verdient nun ein wenig zu entspannen. Irgendwie war es ja schon in den letzten Stunden sehr stressig gewesen, seit er Saga aufgegabelt hatte. Ein fast erleichtertes Seufzen verließ Kais Lippen, während er bis zu den Schultern in dem heißen Wasser versank. Saga war in den Stadt gegangen, er brauchte dringend neue Kleidung und hier würde er hoffentlich fündig. Und tatsächlich gab es in der Kleinstadt eine recht passable Einkaufstraße. Nicht ganz so das, was Saga sonst trug, aber wenigstens ein paar neue Jeans und T-Shirts. Der Braunblonde betrat einen kleinen Laden und es gefiel ihm von Anfang an gut darin. Grund dafür war fast ausschließlich der kleine, hübsche, braunhaarige Angestellte, welchen Saga sofort ins Auge gefasst hatte. Vielleicht bekam er ja sogar noch einen kleines Bonus zu den Sachen, die er kaufen würde. Der Braunblonde schritt an den Regalen entlang, besah sich die einzelnen Kleidungsstücke. Es dauerte keine zwei Sekunden und Saga wurde gefragt, ob er Hilfe brauchte. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, wandelte sich jedoch sofort in ein freundliches Lächelns als er sich dem Angestellten zuwandte. Keine zwei Minuten später und der Braunhaarige klebte an seinen Lippen, überhäufte Saga mit Komplimenten. Das war einfach viel zu einfach. Der Braunblonde hatte sich mit neuen Klamotten eingekleidet, ließ sich gerade alles in Tüten packen. Er hatte sich auf dem Tresen abgestützt und warf dem Braunhaarigen vielsagende Blicke zu. Dieser versuchte jetzt schon zum dritten Mal mit zittrigen Fingern die Hosen in eine Tüte zu packen. "Wie wärs wenn du mich heute Abend einfach mal besuchst. Ich bin neu hier hergezogen", ließ Saga fast beiläufig in ihr Gespräch einfließen. Eine schüchterne Röte zierte die helle Haut seines Gegenübers. Das war ja fast schon niedlich. Saga bezahlte die Sachen und seine Verabredung hatte nur allzu gern zugestimmt ihm heute Abend Gesellschaft zu leisten. "Ich freu mich auf nachher, Sou", meinte Saga noch mit einem Lächeln und verließ den kleinen Laden. Das Lächeln war auf seinen Lippen kleben geblieben. Die Zeit in der Stadt hatte ihn auf andere Gedanken gebracht. Mit einer neuen Schachtel Kippen, die Krönung seiner Shoppingtour, zwischen den Fingern ging er wieder zurück den kleinen Waldweg lang. Jetzt würde er ausgiebig baden gehen und dann würde auch bald schon sein Abendessen vor der Tür stehen. Saga hoffte dieser Sou würde den Weg finden. Der Braunblonde fand Kai im Onsen, traf sich eigentlich ganz gut, da Saga selber auch genau hier hin wollte. Er hatte seine dreckigen Sachen zu Boden fallen lassen, huschte schnell unter die Dusche. Kai müsste längst bemerkt haben, dass er wieder daheim war, schien sich jedoch nicht dazu äußern zu wollen. Saga ging noch leicht tropfend in den Garten hinaus, schlich sich hinter Kai und beugte sich zu ihm hinab. "Ich hab uns Essen bestellt", meinte er kichernd, ehe er hinab ins warme Wasser stieg. Kai war mit seinen Gedanken abgedriftet und summte ein wenig vor sich hin. Leicht zuckte er deshalb zusammen, als Saga plötzlich hinter ihm war. Seit wann bitteschön erschreckte sich ein Vampir? "Meine Güte... wenn du weiter so rum schleichst bind‘ ich dir ein Glöckchen um", meinte Kai und sah den anderen dann doch fragend an. "Wie essen bestellt? Sag bloß du hast jetzt schon irgendwen um den Finger gewickelt? ...du schlimmer Finger", sagte Kai dann doch etwas belustigt und schüttelte leicht den Kopf dabei, lächelte ein wenig. "Ich bin doch keine Katze", meinte Saga gespielt zickig. "Kannst aber genauso gut die Krallen ausfahren wie eine", grinste Kai etwas schief und lehnte sich wieder zurück. Der Braunblonde ließ sich tiefer ins Wasser sinken, nur noch seine Nasenspitze ragte über das Wasser. Eigentlich hätte ihn dieser Spruch von Kai doch schon aus der Fassung bringen müssen. Ihn brachte doch sonst immer alles aus der Fassung. Aber ein Teil in Saga ließ ihn ruhig. Ein Grinsen schlich sich dann auf die Lippen des Braunblonden. Er beugte sich zu Kai vor, schmiegte sich ein wenig an ihn. Seien Lippen waren nur Millimeter von Kais Ohr entfernt. "War ganz einfach. Ich brauchte mich noch nicht einmal anstrengen", hauchte er in Kais Ohr, um auf dessen Frage zurückzukommen, "ich weiß auch nicht, warum die mir immer alle verfallen." Eine von Kais Augenbrauen wanderte in die Höhe und er sah Saga skeptisch an. "Ahjaaa, gut zu wissen... dann weiß ich ja bei wem ich mich melden muss, wenn ich Hunger bekomme auf Fast Food...", schäkerte der Jüngere ein wenig rum und grinste dabei ein wenig. Dann ließ sich Saga leise lachend wieder nach hinten sinken. "Lass mir wenigstens den Spaß mit dem Kleinen. Ich lass dir auch was übrig." Kai verschränkte die Arme hinter dem Kopf, nachdem Saga wieder von ihm abgelassen hatte. "Uhm nein, ich will dir ja dein Spielzeug nicht wegnehmen.“ Saga tauchte einmal komplett unter, fuhr sich durch die feinen Haare und starrte durch die Wasseroberfläche zu Kai hinauf. Seit gestern hatte sich irgendwie etwas zwischen ihnen verändert und Saga konnte noch nicht einmal sagen, warum das so war. Dann tauchte der Braunblonde wieder auf, strich sich die Haare zurück, legte seinen Kopf in den Nacken. "Glaub mir, von dem Leckerbissen willst du was abhaben", meinte Saga dann kichernd, als er sich langsam aus dem Wasser erhob. Immerhin wollte er sich wenigstens noch etwas anziehen, bevor sein Snack vor der Tür stand. "Ich glaube nicht...", hatte Kai leise gemurmelt. Saga schnappte sich sein Handtuch wickelte sich darin ein, dann ging er in sein Schlafzimmer und suchte sich etwas von seinen neuen Sachen raus. Dann hörte er auch schon unsichere Schritte, die sich ihrem Grundstück näherten. Kaum das Saga wieder im Haus verschwunden war, stieg auch Kai aus dem heißen Wasser und schnappte sich ein Handtuch um sich ab zu trocknen. In seinem Zimmer zog er sich ebenfalls frische Klamotten an, welche er sich heute nebenbei noch gekauft hatte. Dann lies Kai sich aufs Bett fallen und lauschte dem, was ihm Haus passierte. Es klingelte erst nachdem Saga den Braunhaarigen schon eine Weile vor der Tür hatte stehen sehen. Er ging gemächlich die Treppe runter, betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Irgendwie konnte er ja verstehen, dass ihm keiner wiederstehen konnte. Dann öffnete der Braunblonde die Tür und ließ Sou eintreten. Der Dunkelbraune sah ihn ein wenig schüchtern an, verbeugte sich kurz und trat dann ins Haus ein. Als die Tür hinter Sou ins Schloss fiel, wandelte sich Sagas freundliches Lächeln in ein diabolisches. Er beugte sich zu dem Dunkelbraunen vor, seine Augen hatten ein tiefes Schwarz angenommen. "Ich gebe dir zwei Minuten, dich vor mir zu verstecken", kicherte Saga leise, leckte sich dann über die spitzen Eckzähne. Sou sah ihn ein wenig verschreckt an, wusste nicht so recht, was er von dem ganzen halten sollte. Das war doch alles nur ein Scherz oder? Saga packte Sou am Arm, seine Finger bohrten sich tief ins Fleisch, und schleuderte ihn durch den Raum. Der Dunkelbraune schlidderte über den Boden, sein Rücken krachte gegen den Treppenabsatz. "Ich hab gesagt du sollst davon laufen", zischte der Braunblonde. Sous Körper begann zu zittern, mit vor Panik geweiteten Augen stolperte er die Treppe hinauf, rannte in den nächsten Raum. Seine Finger zitterten so sehr, dass er es kaum schaffte den Schlüssel im Schloss umzudrehen. Ein seufzen verlies Kais Lippen und er richtete sich auf, als der Braunhaarige feststellte, dass der Mensch sich ausgerechnet bei ihm verstecken musste. "Ohje... war Saga gemein zu dir?", meinte Kai leicht grinsend und sah in das verschreckte Gesicht des anderen. Sou rann es eiskalt den Rücken hinunter, als er die Stimme hinter sich vernahm. Ruckartig drehte er sich um und starrte den Fremden mit vor Panik geweiteten Augen an. Seine Hand drückte auf die Klinke, dann fiel dem Dunkelbraunen wieder ein, dass er abgeschlossen hatte. Seine Finger zitterten so sehr, dass der Schlüssel zu Boden fiel. Gerade als Sou sich danach bücken wollte, gab das Türschloss mit einem Krachen nach und die Tür schwang nach innen auf. Saga betrat den Raum, sah auf den Dunkelbraunen hinab. "Das war aber unvorsichtig von dir, gerade in Kais Zimmer zu rennen", meinte er lachend. Saga beugte sich zu Sou hinab, zog ihn an seinem T-Shirt nach oben. Mit seiner freien Hand strich er an Sous Hals entlang, ließ seine Nägel über die feine Haut kratzen. Feine rote Striemen zeichneten sich ab, Blut perlte an einigen Stellen den Hals hinab. "Mich würde interessieren ob du genauso gut schmeckst, wie du aussiehst", meinte Saga und leckte sich über die Lippen. Kai saß bereits im Schneidersitz auf seinem Bett und stützte seinen Kopf in die Hände. "... du hast meine Tür kaputt gemacht", sagte Kai nur nüchtern und betrachtete die Szene vor sich. Saga war also jemand der ungemein gern spielte, wie eine Katze mit der Maus. Also doch ein Glöckchen für Saga. Bei diesem Gedanken musste Kai dann doch ein wenig schmunzeln. Mit Schwung stand Kai dann doch auf und stellte sich hinter Sou, so dass dieser quasi zwischen den beiden Vampiren war. Ein Arm schlang sich von hinten um Sous Hüfte. "Nana, nicht so gierig, du verschreckst ihn ja noch... du musst genießen", meinte Kai und nahm nun mit der freien Hand einen Arm von Sou. "Erst nur ein bisschen, man lässt es auf der Zunge zergehen, dann etwas mehr, um den Geschmack im Mund zergehen zu lassen... hat man dir nicht bei gebracht das nicht mit dem Essen spielt?", meinte der jüngere munter, während seine Finger sich bei seinem Reden in die Haut des Kleineren bohrten. Dann ließ er von Sou ab und leckte sich über die Finger, über die Blut gelaufen waren. Ein Grinsen schlich sich auf Sagas Lippen. Kai hatte also doch eine fiese Ader, wurde aber auch Zeit, dass davon mal etwas an den Tag kam, so viel Nettigkeit, wie er in den letzten Stunden erfahren hatte, war ja auch nicht normal. "Ich mag es lieber, wenn man die Angst schmecken kann", meinte Saga und leckte sich über die Lippen, als Kai sich das Blut von den Fingern leckte. "Hmmm... schmeckt gut, aber mir ein wenig zu süß, dennoch gute Wahl...", meinte Kai lächelnd und schritt an sie beide vorbei nach unten. Saga beugte sich zu Sou vor, legte seine Lippen an den Hals des Dunkelbraunen, vorsichtig verstrich er das Blut auf der hellen Haut, leckte sich dann die Lippen ab. "Schmeckt so süß wie du", meinte Saga laut genug, dass Kai ihn hören konnte und lachte leicht auf. Dann schlug der Braunblonde seine Zähne in Sous Hals, trank gierig einige Schlucke. Erst als die Beine des Dunkelbraunen nachgaben, ließ Saga von ihm ab. Immerhin wollte er nicht alles auf einmal trinken. Er hob Sou auf seine Arme, brachte ihn in sein Schlafzimmer und legte ihn aufs Bett ab. Mit Klebeband, welches er im Haus gefunden hatte, fesselte er Sous Hände und diese ans Bett. Saga tätschelte kurz die blasse Wange, dann ging er zu Kai nach unten. Kai versuchte einfach den Kommentar zu ignorieren, genauso wie dieses seltsame kleine Gefühl was sich dabei in ihm breit machte. Leicht kopfschüttelnd war er die Treppe hinab gestiegen und lies sich aufs Sofa fallen. Soll Saga doch mit seinem Spielzeug machen was er wollte. Kai war nun mal nicht so gierig nach Blut wie der Ältere. Etwas verwundert sah Kai diesen dann doch an, als dieser unten bei ihm erschien. "Was denn? Hast du dir etwa den Nachtischt für später aufgehoben?", fragte Kai dann und sah den anderen mit zusammengezogenen Augenbrauen an, die Arme vor der Brust verschränkt. Saga ließ sich aufs Sofa sinken. "Wer weiß ob ich so eine Sahneschnitte noch einmal hier in dem Kaff finde. Da kann ich doch nicht alles auf einmal vergeuden", meinte Saga leicht lachend. "Wenn er die Verletzung überlebt", fügte Saga schulterzuckend hinzu. Der Braunhaarige hatte sich die Fernbedienung geangelt und zappte durch das Programm. Es lief ja echt nur Schund im Tv. Vielleicht sollte er doch noch einmal zu Sou gehen und sich ein wenig vergnügen. "...Spielkind", war Kais einziger Kommentar dazu. Er hätte nicht gedacht, dass Saga nach all den Jahrhunderten immer noch Spaß daran hatte, mit seiner Beute zu spielen. Kai war schon vor langer Zeit die Lust an sowas vergangen. Am liebsten machte er wirklich einfach nur kurzen Prozess. Eine Weile saßen sie da, doch dann stand Kai einfach auf und verließ das Wohnzimmer. "Dir noch viel Spaß...ich will ja nicht stören...", meinte der Jüngere matt und verließ das Haus mit den Händen in den Hosentaschen. Er lief einfach ziellos durch den Wald und bevor er es merkte, trugen ihn seine Füße an den See, wo er gestern noch mit Saga war. Ein Seufzen verließ Kais Lippen. Saga zuckte nur mit den Schultern, als der Braunhaarige das Haus verließ. Versteh einer mal diesen Kai. Der Braunhaarige war Saga noch immer ein großes Rätsel. Erst war er die Nettigkeit auf Beinen, dann ein emotionales Wrack, dann der kurze Moment, in dem Saga ihn wirklich für normal gehalten hatte und jetzt ging Kai anscheinend schon wieder zu 'emotionalem Wrack' über. Da sollte noch einer den Überblick behalten. Saga schaltete genervt den Fernseher aus, das aufgeregte Gerede der Nachrichtensprecherin machte ihn sonst noch wahnsinnig. Er ging die Treppe nach oben und als er die Tür zu seinem Zimmer öffnete, war Sou bereits wieder bei Bewusstsein. Ein Knurren verließ die Lippen des Braunblonden. Ihm war irgendwie der Spaß am Spielen vergangen. In Bruchteilen einer Sekunde kniete Saga über dem Dunkelbraunen, schlug seine Zähne erneut in dessen Hals, riss die noch frische Wunde wieder auf. Erst als Sou erschlafft in seinen Armen lag, ließ Saga von ihm ab. Er löste die Fesseln und brachte die Leiche nach draußen um sie dort irgendwo in den Wald zu schmeißen. Als Saga zurück ins Haus kam, war von Kai noch immer keine Spur. Was der Braunhaarige wohl so lange trieb? Erst als die Sonne langsam anfing aufzugehen, erwachte Kai mehr oder minder aus seiner Lethargie. Noch eine Weile sah er dabei zu wie die Sonne langsam aufging und feuerrot über den See schien, wie der Nebel langsam über diesen kroch. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte er dann langsam zur Villa zurück. Ohne ein Wort lief der Braunhaarige an dem anderen vorbei und verzog sich auf sein Zimmer zurück. Saga hatte die restliche Nacht auf dem Sofa verbracht. Wie eine Statur hatte er mit angezogenen Beinen da gesessen und auf den Fernseher gestarrt. Es interessierte ihn eigentlich nicht, worüber es in der Sendung ging, aber das Fernsehen hielt ihn davon ab zu viel zu denken. Seien Gedanken kreisten schon die ganze Zeit um Kai und was dieser wohl tat. Als er Geräusche hörte, sprang Saga fast schon hektisch auf um in den Flur zu gehen. Im nächsten Augenblick bereute er es schon wieder. Seit wann machte er sich denn bitte Sorgen? Kai beachtete ihn gar nicht und lief schnurstracks an ihm vorbei, die Treppe rauf. Im nächsten Augenblick hörte Saga eine Tür ins Schloss knallen und zuckte zusammen. Was war denn jetzt auf einmal mit dem Braunhaarigen los? Der Braunblonde stapfte die Treppe hinter Kai hoch und klopfte an die Tür. Ohne auf eine Antwort zu warten, stand er in der nächsten Sekunde im Zimmer. "Was geht‘n mit dir?", brummte Saga und verschränkte die Arme, als er sich an den Türrahmen lehnte. "Sag bloß das interessiert dich?", kam es eher neutral aus dem Mund des Braunhaarigen, während er weiter an die Decke starrte. Saga zuckte mit den Schultern. "Nein eigentlich nicht", meinte er kühl und stieß sich vom Türrahmen ab. Es brachte es nicht sich den Kopf über etwas zu zermartern, was ihn im Grunde doch gar nicht interessierte. Warum machte er sich überhaupt so einen Kopf über den Braunhaarigen. Das war doch eigentlich gar nicht seine Art. Kurz seufzte der Braunblonde lautlos auf. Ob das wohl wegen der Langeweile kam? Er war sonst nie so lange irgendwo in einem Kaff am Hintern der Welt und steckte in einer Hütte fest. Er liebte es mitten in der Stadt zu sein, Menschen um sich herum zu haben und er liebte es diese hilflosen Geschöpfe um den Finger zu wickeln und völlig gefügig zu machen. Und jetzt? Jetzt hatte ihn noch nicht einmal seine eigentliche Ablenkung ablenken können. Das war doch bescheuert. Saga schlich zu Kai, welcher noch immer auf dem Bett lag, und beugte sich über den Braunhaarigen. Dieser schien schon wieder in einer ganz anderen Welt zu sein. Saga beugte sich weiter zu Kai vor, bis seine Lippen nahe am Ohr des Braunhaarigen waren. "Ich kann dich auf andere Gedanken bringen", hauchte der Braunblonde. Ein Grinsen zierte Sagas Lippen, wenn ihm schon kein Spielzeug die Langeweile vertreiben konnte, dann vielleicht wenigstens Kai. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)