69 -fallen- von abgemeldet (Fortsetzung von 69) ================================================================================ Kapitel 2: Kontrolle -------------------- Das Lachen hatte Kai nur erwidert und dabei den Kopf leicht geschüttelt. Während er wartete, sah er sich ein wenig um, versuchte abzuschätzen wo genau sie waren und es konnte eigentlich auch nicht mehr weit sein. Hier irgendwo in den Wäldern würde sie sicherlich eine verlassene Ferienhütte oder dergleichen finden, in der sie sich eine Weile verschanzen könnten. Wieder mal schweiften Kais Gedanken ab, denn jetzt wurde ihm bewusst wie weit er von Takeru nun weg war und das er ihn nie wieder sehen würde. Es schmerzte auf eine Art und Weise immer noch, auch wenn er eigentlich damit abgeschlossen hatte, beschlossen hatte 'von vorne' anzufangen. Seufzend lehnte Kai sich an den Baum, schloss für einen kurzen Moment die Augen und versuchte das vergangene endgültig hinter sich zu lassen. Blut rann Sagas Kehle hinab, ließ ihn wohlig aufseufzen. Er spürte wie es warm seinen Körper durchströmte, ihm seine Kraft zurückgab. Es dauerte nicht lange und der Körper in seinen Armen war erschlafft, die erstickten Schreie verstummt. Saga ließ den Körper zu Boden sinken, hielt ihn jedoch am Handgelenk noch fest. Es war weit und breit keiner auf der Straße zu sehen und so zog Saga den leblosen Körper wie eine Puppe hinter sich her. Erst als er ein kleines Stück in den Wald getreten war, ließ er den Körper einfach liegen. Vielleicht würden die Trottel glauben, ein Tier hätte den Mann angefallen, oder selbst wenn sie direkt an Mord dachten, konnte ihm das eigentlich egal sein. Saga machte einen Schritt über die Leiche hinweg, rannte tiefer in den Wald und zurück zu Kai. Ein Grinsen stahl sich auf die Lippen des Braunblonden, als er den andern Vampir völlig in Gedanken versunken an einem Baum lehnen sah. Vorsichtig schlich er sich an Kai heran, doch dieser schien noch immer wie in einer anderen Welt. Saga stütze sich mit einem Arm neben dem Braunhaarigen ab, beugte sich zu Kai vor und strich mit seinen Zähnen an dessen Hals entlang. "Du solltest besser aufpassen", meinte der Braunblonde kichernd und riss die feine Haut hauchzart auf, "sonst passiert dir noch was." Leicht zuckte Kai zusammen und öffnete seine Augen wieder, als er Saga wieder wahr nahm. Der Braunhaarige rührte sich nicht sondern sah den anderen nur an. "Denkst du etwa, ich könnte mich nicht gegen dich wehren, nur weil du wieder bei Kräften bist?", fragte Kai dann, machte sich aber innerlich schon bereit dafür, falls Saga doch auf eine Rangelei oder dergleichen aus war. Saga kicherte leise, seine Zähne noch immer am Hals des Braunhaarigen. "Du wärst schon im Nachteil, wenn du dich wirklich mit mir anlegen willst", raunte Saga gegen die helle Haut. Er spürte genau wie sich Kai anspannte und jeden Moment damit rechnete, dass Saga ihn anfallen würden. Er liebte es einfach andere zu reizen, sie und sich selbst an ihre Grenzen zu bringen. "Denkst du, huh?...", knirschte Kai nun ein wenig und versuchte Ruhe zu bewahren. Saga war anscheinend einfach jemand der das brauchte, ein kleines Machtspielchen halt, aber da würde Kai nicht mitmachen. Vorsichtig ließ Saga seine Zähne weiter über die feine Haut kratzen, spürte wie die Muskeln in Kais Hals sich verspannten. Ein Grinsen legte sich auf die Lippen des Braunblonden. Dann schlug er seine Zähne in den Hals des Braunhaarigen. "...hast wohl vorhin nicht genug bekommen?", fragte Kai dann ein wenig sarkastisch. Im nächsten Moment packte er Saga einfach am Nacken und zog diesen von seinem Hals weg, denn irgendwie wurde es ihm zu bunt. Seine andere Hand legte er an Sagas Brust, erst passierte nichts, doch dann schleuderte eine Art Impuls Saga ein paar Meter weiter. Kai stand nun da und sah den anderen einfach nur freundlich lächelnd an. "Was denn? Hast wohl vergessen, das ich dir sagte, dass ich reinrassig bin. Auch ich hab eine besondere Gabe, selbst wenn sie nur darin besteht das ich Druckwellen erzeugen kann... Im Moment bin ich nicht in der Laune für deine kleinen Spielchen, lass uns lieber erst einen Unterschlupf suchen...", meinte Kai dann und steckte die Hände in die Hosentasche, spazierte an dem Blondbraunhaarigen einfach vorbei. Kai war halt niemand der sich von einem Großkotz in die Enge treiben lies. Ein Fauchen verließ Sagas Lippen, seine Zähne waren gebleckt, als Kai einfach an ihm vorbei ging. Das würde er nicht auf sich sitzen lassen. Kais Fähigkeit hin oder her, er ließ sich nicht einfach wegschubsen. Schnell war er wieder auf den Beinen, lief dem andern hinter her und war in Sekunden mit dem Braunhaarigen auf einer Höhe. "Meinst du, ich lasse so etwas mit mir machen?", zischte er dem Braunhaarigen zu. Wut hatte sich in seinem Körper gesammelt und am liebsten würde er sie an Kai auslassen, in Stücke reißen, nur um dieser Wut Platz zu machen. Saga war wirklich wie ein kleines Kind, dachte sich Kai und musste aufpassen dass er nicht frech grinste. "Meinst du, ICH lasse so etwas mit mir machen? Ich bin nicht dein Spielball...", antwortete Kai darauf nur, während Saga langsam aufholte. Saga versuchte sich innerlich selbst ein wenig zu beruhigen, immerhin war er selber für den Streit verantwortlich gewesen. Er lief an dem Braunhaarigen vorbei, ließ im vorbeilaufen seine Finger an dessen Hals entlang kratzen, riss die feine Haut auf. Er wollte spielen, wollte Kai noch weiter reizen, jedoch versuchte er die Kontrolle über sein Handeln zu behalten. "Zicke...", meinte Kai nur und lief Saga weiter hinterher. Wer von ihnen wollte den freiwillig mit? "Na weißte denn zumindest wo es lang geht?", fragte Kai dann, denn er hatte nicht großartig Lust sich jetzt auch noch zu verlaufen. So klein war der Wald nun auch wieder nicht. "Ich weiß noch grad so wo Norden und Süden sind", zischte er zu dem Braunhaarigen. Als ob Kai wüsste wo genau sie hier waren. Immerhin waren sie doch einfach nur noch auf der Suche nach einem Unterschlupf. Und bevor Kai irgendeine Baracke suchte, da nahm Saga die Sache lieber selber in die Hand. Immerhin wollte er wenn schon ein Haus mit mindestens zwei gemütlichen Räumen. Die ganze Zeit mit diesem Vollhorst in einem Raum, nein, das wäre sein sicherer Tod, oder vielleicht auch der von Kai. Kai verdrehte einfach nur die Augen und lief Saga weiter hinterher, die Hände immer noch in der Hosentasche. Er ließ den Blondbraunen einfach mal machen, bevor dieser noch sprichwörtlich an die Decke ging. Darauf hatte der Kai nämlich keine Lust. Saga hörte entfernt, dass sie sich einer Stadt näherten und schlug einen Weg weiter in den Wald hinein. Stadt war zwar schon mal gut, immerhin wollte er auch mal einen ansprechenden Snack genießen. Aber bis die Sache sich beruhigt hatte, würden sie sich nicht länger als nötig in der Nähe von Menschenmassen aufhalten. Saga lief noch eine ganze Weile tiefer in den Wald hinein, bis sie auf einen Waldweg trafen. Der Braunblonde folgte dem Weg weiter entlang, bis sie vor einem alten Landhaus zum stehen kamen. Die Terrasse war bereits von einer feinen Moosschicht bedeckt. Es war weit und breit nichts zu hören, außer den Geräuschen aus dem Wald. Ein Lächeln stahl sich auf Sagas Lippen. Wenn sie Glück hatten, hatte dieses alte japanische Haus sogar ein Onsen. Sie beide betraten das Landhaus um sich umzusehen. Kais erster Weg ging in die Küche, aber nur um zu sehen ob die Wasserleitungen noch gingen. Schließlich wollte er nicht hier vor sich hin stinken. Ein wenig ratterte die Wasserleitung noch, aber dann kam doch tatsächlich fließendes Wasser zum Vorschein. Leider wurde es nicht warm, aber das lag wohl daran, dass ein Boiler im diesem Haus für warm Wasser sorgte, aber es wäre kaum ein Problem den zum Laufen zu bringen. Dieses Landhaus war auch nicht zu klein und nicht zu groß, sogar recht gemütlich. Hier würde es Kai wirklich eine Weile mit dem Braunblonden aushalten, solange sie sich nicht an die Gurgel gingen. Sagas erste Schritte führten ihn ins Bad, denn wenn eins hier funktionieren und seinen Ansprüchen entsprechen musste, dann war es eine Dusche, eine Badewanne und ein riesen Spiegel. Als er die Tür zum Badezimmer aufschob, staunte er nicht schlecht. Im Gegensatz zu dem sonst so traditionell japanischen Gebäude, war das Bad sehr westlich. Es gab eine Dusche und sogar eine große Eckbadwanne. Die Armaturen waren zwar schon leicht angelaufen, schienen aber teuer gewesen zu sein. Saga stütze sich am Waschbecken ab und sah in die große Spiegelfront vor sich. Gott sah er zum kotzen aus, er würde gleich erst mal ein schönes Bad nehmen. Ein wenig von sich selbst angewidert, wandte er seinen Blick vom Spiegel ab und schob die Schiebtür nach draußen auf. All seine Erwartungen wurden übertroffen, als er das Onsen sah, welches sich in diesem Teil des Gartens befand. Saga ging erst einmal zurück zu Kai. "Funktioniert das Wasser oder Bade ich gleich in Rost?" Kai suchte gerade nach dem Wasserboiler, da kam auch schon wieder Saga zu ihm. "Wasser läuft, es wird nur nicht warm. Ich such grad schon den Boiler, is ja kein Ding den an zu schmeißen, du solltest nur kurz warten bis er warm gelaufen ist. Kannst ja schon mal im Rest des Hauses gucken, was die Zimmer angeht", antwortete Kai und suchte weiter nach dem Boiler. Nach dem er dann eine große Schranktür gefunden hatte, welche in eine kleine Kammer führte, fand er auch den besagt Boiler. Ein wenig düster war es hier schon, also testete Kai einfach mal ob der Strom auch ging und siehe da, es wurde Licht. Zufrieden lächelte Kai und machte sich erst mal daran den Boiler zu inspizieren. Nach einigem hin und her brachte er das Teil doch Tatsache zum Laufen. "Boiler funktioniert!", rief Kai dann einfach und hoffte Saga hatte ihn auch gehört. Saga stiefelte weiter durch das Haus. Hier schien wirklich einer eher den amerikanischen Lebensstil zu pflegen, als einen japanischen. Der Braunblonde hatte das Wohnzimmer betreten, vor einem künstlichen Kamin lag doch tatsächlich ein fettes Bärenfell. Saga kam nicht umher, sich nette Szenen mit überaus hübschen Männern auf diesem Bärenfell vorzustellen. Dann ging er weiter in ein gemütliches Schlafzimmer, auch wenn er nicht schlief, so konnte es sehr angenehm sein, sich auf einem bequemen Bett auszuruhen, mal ganz davon abgesehen, was man noch so in einem Bett machen konnte. Als er Kais Stimme von irgendwo im Haus hörte, ging er zurück ins Bad. Er suchte in den Schränken nach Handtüchern und fand doch tatsächlich ein wenig eingestaubte Badetücher. Saga schüttelte eines der Handtücher draußen aus, während er heißes Wasser in die Badewanne laufen ließ. Badezusatz fand er keinen mehr, wäre auch ein Wunder gewesen. Musste diese etwas ältere Seife herhalten. Sie konnten morgen immer noch in die Stadt gehen und sich alles besorgen, was sie brauchten. Saga hatte seine Anziehsachen zu Boden fallen lassen, stieg vorsichtig mit dem ersten Fuß ins Wasser. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihm aus, als auch der restliche Körper ins Wasser eintauchte. Saga schloss seine Augen und tauchte mit dem Kopf unter Wasser. Kai konnte hören wie Saga sich jetzt im Bad zu schaffen machte, also machte er sich daran sich noch etwas weiter um zu sehen. So wirklich viel Spanendes gab es hier wirklich nicht mehr, außer dass er hier eindeutig sauber machen musste. Schließlich wollte er nicht in einem verdreckten Loch hausen, aber darum würde er sich morgen kümmern. Nun lief er zu Saga ins Bad, welcher sich schon gemütlich in der Badewanne räkelte. "Hmmm... nicht schlecht das Bad, ist hier auch eine Dusche?", fragte der Braunhaarige und blickte sich um und tatsächlich war hier auch eine Dusche vorhanden. "Klasse, dann muss ich nicht warten bis du fertig bist", meinte Kai und drehte das Wasser für die Dusche an. Ohne weiteres entkleidete er sich und stellte sich unter die Dusche. Auch wenn sie noch nichts an Duschgel und der gleichen hatten, hatte Kai einfach das Bedürfnis sich ab zu duschen. Wie durch Watte nahm Saga wahr, wie Kai ins Bad kam und anscheinend Duschen wollte. Sollte der Braunhaarige duschen, das interessierte ihn eigentlich so gut wie gar nicht. Saga sank noch ein wenig tiefer in die Wanne, er hatte noch immer die Augen geschlossen. Das warme Wasser ließ ihn sich entspannen, so langsam konnte er verdrängen, was in den letzten Tagen passiert war. Dass er von nun an gesucht wurde und eine ganze Weile auf der Flucht sein würde. Ein Seufzen verließ seine Lippen, ließ kleine Luftblasen aufsteigen. Saga schlug die Augen auf, sah den einzelnen Bläschen hinterher, wie sie sich an der Oberfläche auflösten. Dann verschwamm das Bild vor seinen Augen, ein Gefühl der Taubheit machte sich in seinem Körper breit, ließ seine Finger sich verkrampfen. Ein stechender Schmerz breitete sich in seinem Kopf aus, Saga schlug sich die Hände gegen die Stirn. Schreie verließen seine Lippen, wurden durch das Wasser geschluckt. Sein ganzer Körper begann sich zu verkrampfen, zuckte immer wieder zusammen. Kai hatte wirklich nur kurz geduscht, trocknete sich ab und zog sich gerade die Hose wieder an, da hörte er auf einmal ein ziemliches Geblubber aus Richtung der Badewanne. War Saga jetzt abgesoffen oder so? Vorsichtshalber sah er lieber nach und stellte fest, dass etwas mit Saga nicht stimmte. Sofort zog er den anderen raus aus dem Wasser. Kai hatte sich neben die Wanne gekniet und drückte Saga nun an sich, damit dieser sich irgendwie wieder beruhigte. Schließlich hatte er gerade gar keinen Plan was mit Saga ging und warum dieser so schrie, hatte der andere etwa Schmerzen? Kai war gerade latent mit der Situation überfordert. Saga krallte sich an Kai fest, versuchte irgendwie Halt zu finden. Um ihn herum schien sich alles zu drehen. Immer wieder verkrampfte sich sein Körper, ließ ihn scherzerfüllt aufstöhnen. Verzweifelt versuchte er sich wieder zu beruhigen, seinen Körper zu entspannen. Er hasste diese Anfälle, immer wieder musste er diese Schmerzen durchleben. Warum musste so etwas eigentlich genau ihn treffen? Es dauerte bis die Krämpfe weniger wurden, sich sein Körper letztendlich völlig entspannte. Erst dann merkte Saga in wessen Armen er sich befand. Fast augenblicklich sprang der Braunblonde auf, schnappte sich eines der Handtücher und lief damit ins Schlafzimmer. Die Tür viel mit einem Krachen ins Schloss, sollte deutlich machen, dass er nun beim besten Willen nicht mit Kai sprechen wollte. Warum musste ausgerechnet Kai so etwas miterleben. Wie stand er denn jetzt bitte da? Wie der letzte schwächliche Waschlappen. Eine der zwei Nachtischlampen musste dran glauben und zersprang an der Wand in tausend Stücke. Seufzend stand Kai auf und lies das Badewasser ab, ehe er sich wieder komplett anzog. Dieser Anfall war schon irgendwie merkwürdig gewesen und Kai konnte sich einfach keinen Reim darauf machen womit das zu tun haben könnte. Etwas perplex stand er da und fragte sich was gerade passiert war. Okay, Saga war es wohl in einer gewissen Art und Weise peinlich, vielleicht weil es einfach keiner wissen sollte. Seufzend suchte sich der jüngere selbst ein Schlafzimmer. Er wäre lebensmüde wenn er jetzt zu Saga gehen würde. Wenn dieser darüber reden wollte, würde er wohl zu Kai kommen, aber das würde wohl nie passieren, also lies Kai die Sache erst einmal auf sich beruhen. Sorgsam schüttelte er das Bett aus, weil es einfach zu staubig war, denn er wollte sich zumindest irgendwie draufsetzen können ohne gleich danach auszusehen als würde er selbst hier schon einige Jahre rumliegen. Saga hatte nach einer Weile wütenden Auf- und Ab-Gehens festgestellt, dass seine Kleidung noch im Bad lag. Der Braunblonde nahm das Handtuch und ging damit zurück ins Bad. Gottseidank traf er auf dem Weg dorthin nicht auf Kai, dieser schien den Geräuschen zu folge sein Bett zu richten. Saga zog sich langsam wieder vollständig an. Noch immer pochte es in seinem Kopf. Er trat vor das Waschbecken und spritze sich kaltes Wasser ins Gesicht um das Pochen in seinem Kopf zu verringern. Er hatte lange keinen Anfall mehr gehabt, das letzte Mal war schon einige Jahre her gewesen. Er hatte doch seit dem peinlichst darauf geachtet seine Fähigkeiten nicht einzusetzen. Würde er jetzt auch Anfälle haben, wenn er nichts tat? Und schon wieder fragte Saga sich, warum gerade er so ein verficktes Problem mit seinen Fähigkeiten hatte. Er hatte noch keinen anderen Vampir getroffen, der seine Fähigkeiten am eigenen Leib spürte. Saga trocknete sich das Gesicht ab und ging ins Wohnzimmer um sich dort auf den breiten Sessel zu setzen. Vielleicht würde ja sogar der Fernseher funktionieren. Und Saga hatte Glück, der Apparat sprang wirklich an, hatte jedoch keine große Auswahl an Programmen. Der Braunblonde ließ die Nachrichten laufen, immerhin hatte er überhaupt Fernsehen. Nachdem Kai sein Bett gerichtet hatte, setzte er sich auf dieses und lehnte mit dem Rücken an die Wand. Er hatte wirklich keinen blassen Schimmer wie es nun weiter gehen würde, vor allem wie lange es wohl Saga mit ihm aushalten würde. Der Braunhaarige war sich sicher, dass Saga oft an die Decke gehen würde und sie sich streiten würden, dass lag anscheinend in der Natur des Braunblonden. Aber irgendwie war es Kai egal, dann war wenigstens etwas los. Nach einiger Zeit war Kai wirklich langweilig, es brachte nichts hier zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren, das sorgte nur mehr dafür, dass er immer wieder an Takeru denken musste. Aber das musste Kai jetzt eindeutig hinter sich lassen. Ablenkung war von Nöten! Fast schon schwerfällig erhob sich Kai und begab sich ins Wohnzimmer. Dort stellte er fest, dass Saga vor dem Fernseher saß. "Oh...ich hätte nicht gedacht, dass der funktioniert...", meinte Kai etwas verwundert und setzte sich mit ein wenig Abstand zu Saga auf das Sofa. Saga hatte die Beine an den Körper gezogen, starrte leicht gelangweilt auf den Fernseher. Nach den Nachrichten ging das Fernsehprogramm zu einem belanglosen Spielfilm über und der Braunhaarige hatte es einfach weiter laufen lassen. Er hing sowieso mehr seinen Gedanken nach, als auf den Fernseher zu starren. "Hm…", brummte er dann als Kai sich neben ihn setzte, "er flimmert ein wenig." Es war ihm unangenehm neben dem Braunhaarigen zu sitzen. Er musste wieder daran denken, wie er noch vor kurzem nackt und zitternd und schwach in Kais Armen gelegen hatte. Er war nicht schwach und er wollte auch nicht so wirken. "Naja das kann man sicher noch ein wenig richten, vielleicht ist auf dem Dach ja eine SatellitenSchüssel oder so...", meinte Kai und merkte es Saga an, das es diesem unangenehm war, dass Kai hier saß.“Wenn dich meine Anwesenheit stört, dann geh ich auch. Ich will dich ja nicht nerven, dann werd ich mir einfach anders Ablenkung verschaffen müssen...", meinte Kai dann und lächelte etwas schief dabei. Der Braunhaarige wollte dem anderen seine Anwesenheit ja nicht aufzwängen. Saga schnaubte leise auf. Dieser Kai war ja nicht zum Aushalten. Wie konnte man nur so verschissen freundlich sein? Das war ja schon mehr als unnatürlich. Und es regte ihn so dermaßen auf. Saga versuchte sich innerlich wieder zu beruhigen. Er war schon wieder kurz davor an die Decke zu gehen. Er konnte ja Kai schlecht eins in die Fresse schlagen, nur weil dieser lieb zu ihm war, auch wenn er dies gerade im Moment am liebsten tun würde. "Glaub ja nicht, dass ich schwach bin", zischte Saga dann und sprach damit aus, was ihm die ganze Zeit schon im Kopf herum schwirrte. Jetzt wanderten Kais Augenbrauen etwas ungläubig in die Höhe. "Hab ich das gesagt? Ich halte dich nicht für schwach... wie kommst du drauf?", fragte Kai dann etwas verwirrt. "Meinst du wegen deinem seltsamen Anfall vorhin oder so? Ich weiß ja nicht was das war und es interessiert mich auch nicht, außer du kommst von dir aus, aber deswegen halte ich dich nicht für schwach", erklärte Kai simpel sein Gedankengang und verstand gerade nicht was mit Saga schon wieder ging. Irgendwie verstand er den anderen so oder so nicht. Schon wieder reagierte Kai mit so viel Verständnis, so überaus freundlich, dass es den Braunhaarigen fast aus der Haut fahren ließ. Gott, das war ja nicht zum aushalten. "Ich muss hier raus", meinte Saga knapp und sprang auf. Er kam mit dieser Freundlichkeit einfach nicht klar. Das war doch einfach nicht natürlich, dass man so beschissen nett war. Selbst Nao war nicht so liebevoll gewesen. Saga war aus dem Haus gerannt, lief einfach ein wenig quer durch den Wald. Rennen war immer noch eine gute Art und Weise Stress abzubauen. Und dieser Kai bereitete ihm eindeutig Stress. Immer noch saß Kai ein wenig perplex da. Hatte er irgendetwas Falsches gesagt oder gemacht? Was zur Hölle ging mit Saga? Eine Weile saß er noch da und zappte durch das Programm, aber das mit Saga machte ihm irgendwie Unbehagen. Also stand er auf und folgte Saga einfach, aber gemächlich, schließlich konnte er ja die Spur des anderen gut wahr nehmen und so weit schien Saga nicht gegangen zu sein. Und tatsächlich fand er Saga recht schnell wieder, dieser schien an dem naheliegendem Bergsee stehen geblieben zu sein. "Alles okay oder warum rennst du wie ein eingeschnapptes Weib weg?", fragte Kai einfach gerade hinaus, weil ihm der andere immer mehr ein Rätsel war. "Ich renne nicht wie ein eingeschnapptes Weib weg!!", keifte Saga den braunhaarigen Vampir an. Dieser verdammte Idiot. Was ging es ihn überhaupt an, wie er war, was er machte und wie es ihm ging. Das konnte Kai doch völlig egal sein. Gott, sie waren doch nicht verheiratet. "Es geht dich nen Scheiß an, ob ich 'okay' bin", keifte der Braunblonde weiter. "Ich hab mich dir nicht angeschlossen, weil ich auf Freundschaft aus bin. So einen Scheiß brauch ich nicht ok? Und ich brauch auch deine verdammte Unterstützung nicht, wenn ich einen Anfall habe!" "Ist ja gut ist ja gut... tut mir leid das ich von Natur aus freundlich bin...", meinte Kai beschwichtigend und dachte sich lieber den Rest. Denn jetzt keifte Saga auch noch wie ein eingeschnapptes Weib, fand Kai zumindest. "Ich hab doch vorhin gesagt, wenn ich dich nerven sollte sag es, aber du bist dann einfach weg gerannt...", verteidigte sich der Jüngere nur und steckte die Hände in die Hosentasche, dann wandte er sich langsam zum gehen ab. Ein Fauchen verließ Sagas Kehle und er stürzte sich auf den Braunhaarigen, packte ihn an seinem T-Shirt und rammte Kai gegen den nächsten Baum. "Kannst du nicht einmal aufhören so verfickt verständnisvoll zu sein? Gott, das macht einen einfach wahnsinnig." Saga funkelte den andern Vampir dunkel an, presste ihn noch immer an den Baum. "Kannst du nicht wie jeder andere sein? Mich hassen, oder wenigstens ignorieren? Ich bin ein verficktes Arschloch, behandel mich auch so." "Ich bin aber nicht jeder andere und ich finde nicht das du ein Arschloch... sondern eher eine ziemliche Zicke, die nicht weiß was sie will!", antwortete Kai nur darauf und sah den anderen mit festen Augen an. Seine Hände waren immer noch in der Hosentasche, im Notfall konnte er sich immer noch wehren, doch er glaubte das Saga einfach nur ein wenig aufmucken wollte. Wie vorhin auch schon. Ein tiefes Knurren verließ Sagas Kehle. Er war keine verdammte Zicke. Seien Finger krallten sich in Kais Schultern, gruben sich durch das T-Shirt tief ins Fleisch. Er presste den Braunhaarigen noch immer an den Baum, welcher ein verräterisches Knacken von sich gab. Niemand bezeichnete ihn als Zicke, niemand sprang so mit ihm um. Sagas Augen verdunkelten sich weiter, nahmen eine tiefschwarze Farbe an. Gott wie er diesen Kai hasste. Wut stieg in ihm auf, ließ ihn innerlich brodeln. Sagas Augen nahmen einen tiefroten Schimmer an. Dann sah er wie Kai vor Schmerzen zusammen zuckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)