Touchdown to your heart von Tora-Bushi (Haruka x Michiru) ================================================================================ Kapitel 19: Die Wut des Drachen ------------------------------- Nach zwei weiteren, und vor allem Erfolgreichen Spielen, konnten sich die Hayabusas das erste Mal an die Tabellenspitze setzten. Die amtierenden Champions hatten ihr letztes Spiel verloren, und obwohl beide Teams eine Quote von 6 / 1 aufweisen konnten, stand die Tokioter Mannschaft von den Punkten her etwas besser da. Wenn auch nur knapp. Aber nun musste sich das Team von Herrn Anderson auf ihr erstes Rückrunden-Spiel gefasst machen. Von den insgesamt 16 Vorrunden enthält die Hälfte jeweils ein Rückspiel, so dass jedes der 16 Teams gegen 12 Mannschaften antreten muss. Am Ende erhalten dann die acht besten Teams einen Einzug in die Playoffs, und somit die Möglichkeit um den Meisterschaftstitel kämpfen zu können. Aber ausgerechnet war der Gegner der Hayabusas kein anderer als die Mannschaft aus Kyoto, die nun auch noch im Heimrecht waren. Dafür musste Haruka zwar wieder am Freitag abreisen, doch diesmal würde das Team schon am Samstagabend mit dem Shinkansen wieder in Tokio zurück sein. Michiru schlug deshalb ihrer Freundin kurz vor der Abreise vor, dass sie sie dann vom Bahnhof abholen würde. Darüber freute sich die Blonde sogar sehr, und gab ihrem Schatz einen Abschiedskuss. Soeben waren die Hayabusas in das Stadion der Kyoto Dragons eingelaufen. Herr Anderson gab seinen Spielern an der Seitenlinie noch einige Anweisungen, während die Zuschauer die nun aufgerufenen Spieler ihrer Mannschaft bejubelten. Die Menge war ziemlich aus dem Häuschen und vor allem sehr laut. Für den anschließenden Münzwurf ging der Quarterback Masaru Nakamatsu zusammen mit Haruka und einem weiteren Spieler in die Mitte des Spielfeldes, welchen sie erfolgreich für sich entscheiden konnten. Somit wählten die Hayabusas den Return. Der Coach entschied sich dafür, das Haruka den Kickoff entgegennehmen sollte. Und so stand nun die Nummer 22 auf dem Spielfeld, und wartete auf den Beginn des heutigen Spiels. Wenige Sekunden später befand sich der Football auch schon in der Luft, und die blonde Läuferin konzentrierte sich darauf ihn entgegen zu nehmen. Sie befand sich ungefähr auf der Höhe der eigenen 7 Yard Linie, als sie den Ball sicher gefangen hatte, und ihn in gewohnter Manier an ihren Körper presste. Sogleich sprintete sie zur rechten Seite des Spielfeldes los. Gekonnt ließ sie die ersten beiden Verteidiger mit ihren Tackleversuchen ins leer laufen. Doch schon war ein weiterer Gegner an ihr dran, und versuchte sie mit einer Umklammerung und massiven Körpereinsatz am weiteren vorankommen zu hindern. Doch so leicht ließ sich Haruka nun nicht gleich von ihrer Aufgabe abbringen, und arbeitete sich noch zwei weitere Yards nach vorne, bevor sie dann endlich zu Boden gebracht wurde. Die Hayabusas hatten dadurch mit ihrem ersten First down einen guten Start an der eigenen 36-Yard Linie. Damit sich der Runningback noch ein wenig erholen konnte, ließ Herr Anderson als Erstes einen Passspielzug ausführen, welcher für 9 Yards gut war. Nun kam Haruka wieder ins Spiel. Nach dem Hand-Off wollte die Läuferin an der linken Seite der Defenseline vorbei gehen, wurde aber ohne Raumgewinn hart von einem Abwehrspieler zu Boden gebracht. „Na, hast du mich vermisst?“, sprach die Nummer 97 sie sogleich an. „Ich verspreche dir, dass ich dir das Leben zur Hölle machen werde.“ Mit diesen Worten erhob sich der Linebacker, aber nicht ohne Haruka noch einen unbemerkten Kniestoß in die Seite zukommen zu lassen. Auch ein erneuter Laufspielzug zur Überbrückung des noch fehlenden 1 Yards wurde von den Dragons verhindert. Somit mussten die Hayabusas wohl oder übel den Ball mit einem Punt an die Gegner übergeben. Diese sicherten sich dann mit einem Field Goal am Ende ihrer Angriffsserie die ersten 3 Punkte. Nach einem Touchback (das ist wenn der Ball nach dem Kick in oder über die Endzone hinaus landet, oder aber wenn der Ballfänger diesen von der Endzone aus nicht zurücktragen will und er auf die Knie geht) starteten die Tokioter Spieler nun von der eigenen 20 Yard Linie. Wieder ging ein Laufversuch an Haruka, aber schon nach 2 Yards Raumgewinn, wurde sie wieder gestoppt. Die Abwehrspieler der Dragons waren sehr gut auf die Laufspielzüge der Gäste eingestellt. Somit entschied sich Herr Anderson beim nächsten Spielzug für einen „Fake Hand-Off“. Masaru täuschte die Ballübergabe an den Runningback an, womit Haruka die Aufmerksamkeit der Defense auf sich lenkte, währen der Quarterback mit dem Ball in die andere Richtung zum neuen, ersten Versuch lief. Aber schon nach drei weiteren Spielzügen mussten die Hayabusas den Ball erneut an die gegnerische Mannschaft übergeben, da der Starspieler weiterhin schwer unter den Druck der Nummer 97 stand. Sichtlich unzufrieden mit diesem Ergebnis begab sich Haruka auf ihren Platz. So allmählich ging ihr die Nummer 97 auf den Keks. Irgendwie hatte es der Spieler nur auf sie abgesehen. Aber warum? Sie kannte ihn nicht, und hatte ihn letztes Jahr auch noch nicht bei den Dragons gesehen. Nach einer Unterhaltung mit einem Teamkameraden hatte sie dann in Erfahrung gebracht, dass es sich bei dem Spieler um einen Austauschschüler aus den Vereinigten Staaten handelt. Sein Name ist Jarod David Stetson, kurz JD genannt. Dennoch hatte sie keinen Schimmer, warum er sich so sehr nur auf sie fixiert hatte. In dem weiteren Spielverlauf der ersten Halbzeit konnten die Hayabusas zwar zwei Touchdowns durch Pässe erzielen, doch gingen sie mit drei Punkten Rückstand in die Pause. Herr Anderson ging in der Umkleide auf die weitere Strategie für die zweite Halbzeit ein. Die Offense sollte nun etwas mehr auf Passspielzüge ausgelegt werden. Aber auch eine Umstellung im Laufspiel wurde durchgenommen. Die Offensive Line (kurz O-Line genannt) müsste mehr Vorblockarbeit leisten. Auf dem Spielfeld setzten die Spieler der Tokioter Mannschaft sogleich die Änderungen des Coach in ihren Angriffsspielzügen erfolgreich um. Und so standen die Hayabusas nun vor ihrem „First and Goal“ an der 9 Yard Linie der Gegner. „Okay Jungs, Haruka erhält den Ball, und führt ein „Off Tackle“ über rechts aus.“, erklärte der Quarterback Masaru im Huddle seinen Kameraden. Alle Spieler begaben sich auf ihren Positionen, und kurz darauf erfolgte der Snap und der „Hand-Off“ an den Runningback. Mit dem Ball in ihrer rechten Armbeuge lief Haruka an den Tackle der O-Line vorbei, und sprintete nun auf die Endzone zu. Dort wartete aber JD schon sennsüchtig auf den Läufer, und lief nun seinerseits diesem entgegen. Als Haruka noch knapp ein Yard bis zum Ziel hatte, und sie sich darauf einstellte, mit der 97 durchs Ziel zu gehen, senkte dieser seinen Oberkörper noch ein wenig mehr. Die Schulter von Jarod erfasste Haruka auf Bauchhöhe, und sein Helm schlug dabei den Ball aus ihrem Arm frei. Ziemlich unsanft gingen beide Spieler dabei zu Boden. Der Fumble wurde zum Glück durch einen Tokioter Spieler gesichert. „Wann kapierst du es endlich! An mir wirst du nicht vorbei kommen.“, gab JD wütend von sich. „Was ist eigentlich dein Problem?“, wollte die Nummer 22 nun mal wissen. „Du bist mein Problem. Ich kann dich nicht Ausstehen.“, war die klare und deutliche Antwort, und Jarod erhob sich von der Person, die unter ihm lag. Haruka wollte sich ebenfalls gerade erheben, doch als sie sich mit dem linken Arm abstützen wollte, fand sie keinen Halt, und stürzte wieder zu Boden. Erst jetzt bemerkte sie die Schmerzen, und das sie diesen gar nicht so richtig bewegen konnte. Sobald sie es doch tat, hatte sie in der linken Schulter ziemliche Schmerzen. Die Referees ließen das Spiel kurz unterbrechen, und Herr Anderson und die Sanitäter kamen auf das Spielfeld geeilt. Vorsichtig halfen sie dem Runningback auf die Beine, und begaben sich an die Seitenlinie. Nach einem kurzen, ersten Check musste Haruka dann sogleich zum Röntgen, um noch fest zu stellen, ob ein Bruch vorhanden war. In der Zwischenzeit ging das Spiel ohne den Starspieler weiter. Da die Hayabusas noch im Angriffsrecht waren, wurde nun als zweiter Spielzug versucht mit einem Pass den Ball in die Endzone zu bekommen. Doch der Versuch wurde von einem Cornerback der Dragons vereitelt. Auch der dritte Versuch schlug fehl, also führten die Hayabusas einen erfolgreichen Field Goal Versuch durch. Somit glichen die Tokioter Spieler zum 17:17 aus. Aber die Dragons holten sich sofort mit ihrer nächsten Angriffsserie die Führung durch einen Touchdown zurück. Währenddessen wurde beim Röntgen zum Glück zwar kein Bruch gefunden, doch weigerte sich Haruka, nach der weiteren Untersuchung durch den Arzt, sich an ihre Schulter einen Verband anlegen zu lassen. Sie wollte unter keinen Umständen, ihren Oberkörper entblößen. Für die Spiele band sie sich nämlich immer ihre Brust ab, und wenn sie nun das Shirt ausziehen würde, währe das ja sehr eindeutig, was sie darunter verbarg. Ihr Aufstand hatte aber zur Folge, dass ihr Trainer hinzugerufen wurde. »Na klasse, das wird ja immer besser.«, dachte sich der Blondschopf nur, als sie den Coach erblickte. Herr Anderson sprach kurz mit dem Arzt, und dieser verließ daraufhin erst einmal den Raum. Ziemlich unsicher darüber, was das denn nun sollte, blickte Haruka ihren Coach an. Langsam kam er auf sie drauf zu, und sah sie durchdringend an. Die Läuferin wurde allmählich unruhig, und fühlte sich gerade nicht mehr wohl. Sie wusste absolut nicht, was er nun vorhatte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich um einiges. Nun stand er direkt vor ihr. Beide sahen sie sich schweigend an. Dann nahm sich der Trainer einen Stuhl, und setzte sich vor seinem Spieler hin, damit er ihm gerade in die Augen sehen konnte. Immer noch sprach keiner von ihnen ein Wort. Das machte aber die Anspannung von Haruka nur noch größer. Dann durchbrach Herr Anderson endlich diese drückende Stille. „Haruka, wieso willst du dir nicht von dem Arzt helfen lassen?“, fragte er in einem ruhigen, aber fordernden Ton. „Er sagte mir, das du zwar keinen Bruch hast, aber dennoch ist dein Schultereckgelenk leicht verrenkt, und das er es mit einem Verband ruhig stellen muss.“ »Was mach ich denn nun! Verdammt, warum musste das ausgerechnet passieren. Wie soll ich denn nun noch heil aus dieser Sache rauskommen.«, kreisten die Gedanken der Blonden wild durcheinander, aber sie schaffte es nicht, auch nur ein Wort über ihre Lippen zu bringen. Daher senkte sie ihren Blick ein wenig. „Du willst es mir nicht sagen, oder!“, harkte er weiter nach. Die Antwort war aber weiterhin nur Schweigen. „Hat es vielleicht damit etwas zu tun, dass du ein Mädchen bist?“, stellte er daraufhin diese Frage. Erschrocken darüber, dass ihr Trainer ihr Geheimnis kannte, blickte sie ihn mit geweiteten, und entsetzten Augen an. „Aber, … . Ähm, … ich … wie .. woher, … .“, stammelte Haruka nun vor sich hin. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht von Herrn Anderson ab. „Du willst wissen, wieso ich das weis, das du ein Mädchen bist?“, fragte er, und musste dabei ein wenig lachten. „Ähm, ja.“, war der Blondschopf noch immer ziemlich verwirrt. Des Weiteren beschäftigte sie nun aber der Gedanke daran, wer noch alles davon wusste. Abermals sah der Coach seinen Schüler ruhig und gelassen an, bevor er weiter sprach. Er erklärte ihr in kurzen, und knappen Worten, dass er schon seit dem letzten Schuljahr wusste, was sie war. Damals wollte er nach dem Training einmal mit ihr reden, da ihm aufgefallen war, dass sich sein Runningback nicht mit den anderen Spielern zusammen umziehen ging. Dabei war er dann aber gerade in der Umkleide eingetreten, als sie sich beim Ausziehen befand, und ihren Verband abnahm. Als Haruka das hörte, bildete sich eine Röte in ihrem Gesicht. Doch Herr Anderson versicherte ihr sogleich, dass er daraufhin sofort den Raum verlassen hatte. „Ja aber, warum haben sie dann nichts gesagt? Geschweige denn, dass sie mich noch nicht einmal aus dem Team geworfen haben. Und weis es denn sonst noch jemand!“, wollte die Sportlerin nun gerne wissen, da sie durch das gehörte schon wieder vollkommen durcheinander war. „Hey, immer schön langsam.“, beschwichtigte er seinen Spieler. „Ich muss jetzt erst einmal wieder zum Spiel zurück, sonst bekommt unser Cotrainer noch eine Krise.“ „Aber, .. .“, wollte Haruka gerade ansetzen. „Nichts aber. Du kannst unbesorgt sein, von mir hat noch keiner dein Geheimnis erfahren.“, versuchte er sein Gegenüber ein wenig zu beruhigen. „Nein Herrn Anderson, das ist nicht das, was ich gerade sagen wollte.“, erklärte die Läuferin nun. „Was soll ich denn jetzt nun wegen der Schulter machen! Ich kann ja schlecht den Arzt daran lassen.“ „Also, ein Arzt ist zum Stillschweigen über seine Patienten verpflichtet. Ich sehe daher kein Problem.“ „Und wenn doch was rauskommen würde? Das währe für unser Team nicht gut, und das möchte ich daher auf keinen Fall riskieren.“, rechtfertigte sich der Runningback. „Oh, okay. Würdest du dir dann von mir helfen lassen? Ich habe früher, während meines Studiums mal als Sanitäter gejobbt.“, schlug der Trainer daraufhin vor. Zwar war Haruka dabei auch ein wenig komisch zu Mute, doch war es eindeutig die beste Lösung für dieses Problem. Daher willigte sie etwas zögerlich ein. Nachdem Herr Anderson die Schulter von seinem Spieler verbunden hatte, und Haruka sich wieder ihr Shirt und das Trikot angezogen hatte, legte er ihr den Arm noch in eine Schlinge. Bevor sich die Beiden dann zum Spielfeld zurück begeben wollten, deutete der Trainer seinem Schüler an, dass er später dann noch über das ganze Sprechen wollte. Zwar hatte Haruka diesbezüglich ein flaues Magengefühl, doch konnte sie ja rein gar nichts dagegen machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)