Touchdown to your heart von Tora-Bushi (Haruka x Michiru) ================================================================================ Kapitel 12: Der Plan -------------------- Niedergeschlagen ging das blonde Mädchen zu ihrem Auto. Noch vor wenigen Minuten war es für sie einer der schönsten Augenblicke in ihrem Leben gewesen, aber nun schien es nur noch ein Desaster zu werden. Aber warum eigentlich! Sie hätte schwören können, dass es Michiru vorhin auch gefallen hatte, und sie den Kuss erwiderte. Was war dann der Grund, für diesen plötzlichen Umschwung? Darauf konnte sich Haruka allerdings keinen Reim machen. Zumindest nicht, solange sie nicht mit Michiru darüber geredet hat. Gedankenverloren machte sie sich auf den Weg nach Hause. Total durcheinander setzte sich Michiru auf ihr Sofa. In ihrem Kopf herrschte gerade nur ein heilloses Chaos. Zuviel war in den letzten Stunden geschehen. Vor allem gerade eben hatten sich die Ereignisse überschlagen. Somit versuchte die Geigerin ihre Gedanken und Empfindungen zu ordnen. Durch die noch immer vorhandenen Schmetterlinge in ihrem Bauch, ließ sie die ganze Sache mit dem Kuss noch einmal Revue passieren. Schon alleine die Erinnerung an diesem Moment verstärkte das kribbelnde Gefühl. Dieser Kuss stand in keinem Verhältnis mit ihrem Ersten. Denn dieser war damals von ihrer ehemaligen Freundin ziemlich zaghaft und zurückhaltend. Das hatte sich später auch nicht viel verbessert. Heute weis sie ja nur schmerzlichst genau den Grund. Auch wenn Michiru wusste, das sie sehr viel für das Mädchen empfand, so hatte ihre Freundin einfach nur testen wollen, wie das so mit einem Mädchen ist. Im Endeffekt hatte sie dann Michiru unschön abserviert, und ist nun mit einem Jungen zusammen. Michiru seufzte laut. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, sich wieder daran zu erinnern. Umso weniger passte es ihr nun, das sich der Kuss mit dem Footballspieler vorhin so unbeschreiblich schön angefühlt hatte, und sie ihn eigentlich gar nicht beenden wollte. Aber es ist nun mal nicht das was sie wollte. Seit sie in dem Alter war, wo man sich allmählich mit seiner Sexualität befasste, hatte sie sich schon immer mehr zu Mädchen hingezogen gefühlt. Schlagartig hielt sie inne. Erst jetzt wurde ihr wieder etwas bewusst. Sie hatte es vorhin, als sie sich von Haruka löste, gar nicht erst so richtig registriert. Doch jetzt war es da, und es passte ganz und gar nicht in dieses Bild. Michiru hätte schwören können, dass sich die Brust von Haruka so eigenartig und weich angefühlt hatte. So, als ob es die einer Frau gewesen wäre. »Moment mal.«, fing der Verstand von dem türkishaarigen Mädchen an sich in eine klare Form zu richten. »Nein, das kann doch nicht sein. Oder etwa doch!« So eigenartig ihr der Gedanke, das Haruka ein Mädchen sei, gerade auch vorkam, umso mehr brachte er sie ins Grübeln. Und sie betrachtete einige Situationen nun von diesem neuen Blickwinkel aus. Natürlich zog sie es auch in Erwägung, dass sie es sich vielleicht gerade nur einredete, aber es ließ ihr keine ruh. Sie musste der Sache auf den Grund gehen, und sie wusste auch schon wie. „Na warte Haruka, dich werde ich schon dran kriegen. Entweder bestätigt sich meine Vermutung, oder aber ich hab halt die Gewissheit, das du ein Kerl bist.“, triumphierte Michiru, und ging nun zufrieden ins Bett. Damit ihr Plan auch funktionieren kann, und als einen keinen Denkzettel schon mal im Voraus, nahm sie sich vor, Haruka für das morgen stattfindende Heimspiel abzusagen. Mit einem heimtückischen, frechen Grinsen kuschelte sie sich in ihre Bettdecke, und schief wenig später ein. Ziemlich müde griff Haruka nach ihrem Handy, und versuchte einen klaren Blick zu bekommen. Viel zu lange war sie noch wach gewesen, aber die Ereignisse von gestern hatten sie einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. Wann sie dann endlich eingeschlafen war, wusste sie schon gar nicht mehr. Es war aber sicher irgendwann nach drei Uhr gewesen. Als sie den Namen der Person, die ihr gerade eine SMS geschrieben hatte, auf dem Display lesen konnte, war sie von der einen auf der nächsten Sekund putzmunter. Ein gemischtes Gefühl aus Freude und Unbehagen wechselten sich ständig in ihr ab, als sie Michirus Namen dort geschrieben sah. Noch ein wenig unschlüssig, öffnete sie die Nachricht. Mit jedem Wort das sie lass, sank ihre Stimmung gen null. Zwar hatte sie sich solch eine Reaktion von der Schwimmerin denken können, aber sie hatte nicht wirklich auch nur einen Gedanken daran verschwendet. Umso mehr traf es sie nun, das Michiru ihr für das heutige Spiel abgesagt hatte. Schlecht gelaunt ging sie erst einmal unter die Dusche, da sie nun sowieso nicht mehr weiter schlafen konnte. Gleich war es soweit. Der Kicker der „Kyoto Dragons“, dem heutigen Gastteam und amtierenden Champions, machte sich zum Anstoß bereit. Aber irgendwie konnte sich die Blonde heute nicht so richtig für das Spiel begeistern. Zu sehr beschäftigte sie die Sache mit Michiru. Sie mochte es gar nicht, dass sie die Angelegenheit mit dem Mädchen noch nicht klären konnte. Doch nun musste sie erst einmal auf das Spielfeld. Durch einen harten Hit getroffen, ging der Runningback zu Boden. Ein Spieler der Defense war durch die Offense-Line zum Läufer in dem Backfield vorgedrungen, was zu einem Raumverlust von 3 Yards führte. „Heute wirst du mal lernen, was Schmerzen sind, Tenoh-kun“ sprach der gegnerische Spieler mit der Nummer 97 zu ihr. Im nächsten Versuch wurde der Handoff zu Haruka nur angetäuscht, damit der Quarterback einen Pass werfen konnte. Dieser war aber unvollständig. Dennoch wurde der Starspieler während dessen erneut von der Nummer 97 in die Mangel genommen. Sofort warf ein Referee die gelbe Flagge. Haruka aber kochte vor Wut, und ging auf den Spieler los. Ein wildes Handgemenge zwischen den Beiden entstand, welches man nur schwer lösen konnte. Zwar wurde die Aktion „Unnecessary Roughness“ des gegnerischen Spielers mit der Raumstrafte von 15 Yards und einem neuen First down zu Gunsten der Hayabusas belegt, aber dennoch nahm Herr Anderson seinen Läufer für ein paar Spielzüge vom Feld. Irgendwie schaffte es Haruka heute nicht, so richtig ins Spiel zu kommen. Neben dem Druck durch die Defense, war sie noch immer nicht ganz bei der Sache. Zwar reichten die meisten ihrer Spielzüge im Durchschnitt für gute 4 Yards, aber mehr war heute einfach nicht drin. Mittlerweile waren sie nun schon im vierten Quarter. Die Dragons führten ca. fünf Minuten vor Schluss mit 21:17. Nach dem Snap erhielt der Runningback durch einen Pitch, dem seitlichen zuwerfen, den Ball vom Quarterback. Sogleich versuchte die Läuferin ihre Aufgabe zu erfüllen, als ihr die Nummer 97 den Ball aus der Armbeuge schlug. Ein anderer Spieler von den Dragons nahm diesen Fumble sogleich auf, und lief in die Richtung der Endzone los. Haruka wollte ihn aber gar nicht so weit kommen lassen, und sprintete hinter ihm her. Schnell hatte sie ihn eingeholt, packte ihn, und brachte den Spieler somit zu Boden. Eine gelbe Flagge wurde geworfen, und der Referee verhängte eine Strafe gegen die Hayabusas. „Face mask. Offense Nummer 22.“, lautete die Ansage des Schiedsrichters. Währen des Tackles hatte Haruka dem anderen Spieler in die Gesichtsmaske gegriffen, was nicht erlaubt war. Die gegnerische Mannschaft lehnte allerding die Strafe ab, und blieb somit im Ballbesitz, welchen sie einige Spielzüge später zu einem neuen Touchdown umwandeln konnten. Am Ende des Spieltages hatten die Hayabusas eine Niederlage mit 28:20 einstecken müssen. Zur Strafe verdonnerte der Coach sein Team zu einem zusätzlichen Training am Montag. »Na toll.«, ärgerte sich die große Blonde. »Als hätte ich nicht schon genug Probleme. Jetzt muss ich auch noch die Nachhilfe für diesen Tag absagen.« So langsam bekam die Sportlerin das Gefühl, das sich alles gegen sie verschworen hatte. Sichtlich frustriert, begab sie sich mit ihrem Auto nach Hause. Dort schlüpfte sie sogleich in ihren Rennanzug. Wenigsten jetzt wollte sie ihren ganzen Ärger loswerden, so schwang sie sich auf ihre Maschine, und fuhr aus der Stadt. Ohne es zu Wissen, war am Montag für Michiru der Ärger mit Hakujo schon vorprogrammiert. Und so wurde das türkishaarige Mädchen auch gleich beim betreten des Schulgeländes von der Clique abgefangen. „Na wenn haben wir den da! Wenn das mal nicht unsere super Schwimmerin mit den zwei Goldmedaillen ist.“, wurde das gelockte Mädchen sogleich spöttisch begrüßt. „Hast es wohl jetzt nicht mehr für nötig gehalten, dich am Samstag an Harukas Seite blicken zu lassen.“ »Na klasse. Jetzt geht die mir schon wieder auf den Keks.«, war Michiru sichtlich ab genervt, als ihr das blondhaarige Mädchen mal wieder eine Lektion erteilen wollte. Sie machte sich auf alles gefasst. „Wie lange willst du denn eigentlich noch diese lächerliche Show abziehen? So langsam solltest du es doch mal begriffen haben, das ich mich von dir nicht Unterkriegen lasse.“, konterte die Schwimmerin nur. Das passte Hakujo ganz und gar nicht, das die Neue so mit ihr redete. Auf ein Zeichen hin mischten sich nun zwei weitere Mädchen mit ins Geschehen ein. Damit hatte Michiru nicht gerechnet, und so konnten diese sie dann auch schnell überrumpeln. Da das türkishaarige Mädchen nun von den anderen festgehalten wurde, stand Hakujo triumphierend vor ihr. Schon so lange wollte sie dem Mädchen die Sache mit ihrer Hand heimzahlen. Unsanft packte sie mit ihrer linken Hand an Michirus Unterkiefer. „Na, jetzt biste wohl nicht mehr so Vorlaut.“, verhöhnte das langhaarige Mädchen ihr Opfer. Michiru hatte zwar durch diese Überzahl ein wenig Muffensausen, ließ sich aber nach außen hin nichts anmerken. Sie blickte ihr Gegenüber einfach nur Verachtend an, was diese umso wütender machte. Ruppig drückte sie den Kopf der Schwimmerin zur Seite, und holte dabei mit der linken Hand aus. Gerade, als Hakujo diese auf die Wange von Michiru niedersausen lassen wollte, wurde sie in ihrer Bewegung gestoppt. „Wer wagt es mich zu stören!“, gab das blonde, langhaarige Mädchen barsch von sich. Dabei drehte sie sich zu der Person um, und erschrak. Vor ihr stand Haruka, und hielt ihr Handgelenk fest. Keiner der Mädchen aus der Clique hatte diesmal darauf geachtet, wann der Running back hier auftauchen würde. „Oh, ähm … . Hallo … Haruka-kun.“, stammelte die verblüffte Hakujo vor sich hin. „Was soll das denn hier gerade werden?“, fragte der Spieler in einem ernsten und auffordernden Ton. Die Anführerin der Gruppe steckte in Erklärungsnot. „Ähm, nichts. Rein gar nichts.“, versuchte sie die Angelegenheit zu entschärfen. Doch der Gesichtsausdruck von Haruka verfinsterte sich. „Nichts!“ Die große Blonde schaute grimmig auf die beiden Mädchen, die noch immer Michiru festhielten. Sofort ließen diese das Mädchen los. „Nach Nichts sieht mir das Ganze hier aber nicht aus.“, gab die Läuferin wüten von sich, da die Gruppe anscheinend auch jetzt noch nicht mit der Wahrheit rausrücken wollte. Allmählich wollte einige aus der Clique nun reinen Tisch machen. Haruka äußerte dabei deutlich ihr Missfallen zu der ganzen Sache, und verpasste allen einen verbalen Denkzettel. Vor allem wurde aber Hakujo von ihr so richtig in die Schranken gewiesen, und sie gab ihr deutlich zu verstehen, dass sie keinerlei Interesse an ihr hatte. Des Weiteren sollte sie es sich ja nicht noch einmal wagen Michiru oder irgendjemand anderes zu bedrohen. Ordentlich Zurechtgestaucht zogen die Mädchen davon, und ließen den Spieler und Michiru alleine zurück. „Danke.“, gab das türkishaarige Mädchen sogleich von sich, und sah ihr Gegenüber unbemerkt dabei etwas genauer an. „Keine Ursache. Das war schon längst mal überfällig.“, erwiderte Haruka daraufhin. „Wie sollten nun aber auch zum Unterricht gehen.“ „Ja, sonst bekommen wir noch Ärger mit Herrn Tanaka.“, bemerkte Michiru noch. Schweigen gingen die Beiden nun in Richtung ihres Klassenzimmers, wobei die Schwimmerin immer wieder einmal einen abschätzenden Blick auf die Person neben sich warf. In der ersten Pause teilte der Footballspieler dann seiner Nachhilfelehrerin mit, dass er den heutigen Unterricht aufgrund des Straftrainings leider ausfallen lassen müsste. Dennoch war es Haruka wichtig, über den Freitagabend sprechen zu können, und bat die Geigerin deshalb um ein Gespräch. Zu ihrer Überraschung gab Michiru ihr zu verstehen, das er nach dem Training einfach zur Schwimmhalle kommen sollte, da sie dann dort warten würde. Glücklich über diese Wendung, gingen Beide zum weiteren Unterricht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)