When the Snow stops falling down... von AlbelNox (Frau x Ayanami) ================================================================================ Prolog: The Start ----------------- Einst erzählte man sich Gott habe Adam und Eva nur erschaffen um herauszufinden, ob es ihm gelingen würde ein Wesen auf die Welt loszulassen, welches nach seinem eigenen Willen handeln konnte. Doch trotz aller Regeln widersetzten sie sich ihrem Herren und wurden aus dem Paradies, dem Garten Edens verbannt. Der Garten wurde nie wieder für jemanden zugänglich gemacht. Dennoch wollte Gott nicht einfach so aufgeben und erschuf damit seine Tochter, Eve. Sie war ebenso wie Michael, Raphael und Verloren etwas Besonderes. Und obwohl er ihr verbat den Wald zu betreten, tat sie es immer wieder. Um ‚ihn‘ zu treffen. Jenen Todesgott, der die Seelen auf ihrer letzten Reise begleiten würde und ihnen den Weg zum jüngsten Gericht zeigte. Sie verbrachte oft ihre Zeit bei eben jener perfekten Schöpfung ihres Vaters, aber dieser war alles andere als begeistert dies zu hören. Also fasste er einen Entschluss und erschuf ein Gegenstück für seine Tochter, welches Verloren für sie ersetzen sollte. Nach außen hin schien dies auch zu funktionieren. Doch in ihrem Herzen konnte niemand erkennen, dass es anders aussah. Weder ‚er‘ noch ihr Vater würde dies jemals verstehen und spätestens dann, wenn sie es vielleicht verstehen könnten, wäre es schon viel zu spät. Sie wusste nicht wer es war und nicht was genau mit ihr geschah, alles was sie spürte war diese tiefe Dunkelheit und die Kälte und diese kalte, schmeichelnde Stimme dieser unperfekten Schöpfung. ‚Du wirst mir gehören, Eve. Ich werde dich nicht an ihn verlieren. ‘ Schwärze. Hätte sie doch nur schon vorher geahnt was passieren würde, wenn sie sterben würde. Niemals hätte sie sich gewünscht das Verloren als Mörder bezichtigt und erneut zur Erde geschickt wurde um sie zu holen. Obwohl sie ihren Vater nicht hatte verstehen können, hätte sie ihm niemals zutrauen können, dass er denjenigen hintergehen würde, den er als sein ‚Meisterwerk‘ bezeichnete. Doch die Zeit würde es ihr beweisen… alles was sie in dieser Dunkelheit noch tun konnte, war zu hoffen, dass sie sich eines Tages wiedersehen würden… Kapitel 1: first meeting with the unperfect ------------------------------------------- Chapter One: first meeting with the unperfect Ein kaum sichtbares Lächeln breitete sich auf den Lippen des silberhaarigen Chiefs aus als sie durch die Anweisung des Papstes eine Route durch den 7. Distrikt bekamen und eiskalte violette Augen beobachteten ihre Umgebung genau, nachdem die Stimme Labradors verklungen war. Natürlich war ihm bewusst, dass Profe wusste das sie nicht wegen ihren Kameraden hauptsächlich durch diesen Distrikt geflogen waren. Aber für den Augenblick war es für den Rest ein guter Vorwand und noch dazu hatte Ayanami erfahren, dass im Königreich Antwort Pandoras Box versteckt sein sollte. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit bis er das bekommen würde was ihm gehörte. Nicht viel später tauchte auch der schwarzhaarige Major wieder auf, der vorhin noch soeben das Auge von Michael hatte fangen können. Für einen Augenblick war es eine Entscheidung die in Sekunden getroffen werden musste, denn dieser Idiot von Zehel schien ebenso darauf ausgewesen zu sein. Zum Glück hatte er es eher für wichtig gehalten den abstürzenden Teito zu fangen. Doch für den wiedergeborenen Todesgott hatte dieser nun vorerst keine Bedeutung mehr. Warum auch? Das Auge hatte sich von ihm abgespalten und so hatte der Braunhaarige nun erst mal keinen Nutzen für ihn. Zwar hatte er das Gefühl, dass hinter diesem noch mehr steckte, aber das spielte jetzt keine Rolle. Wenn sie erst einmal Antwort erreicht hatten, würden sie damit beginnen die restlichen Verbündeten des alten Königreich Raggs zu vernichten und dann konnte er endlich seinen Körper wieder befreien. Dann fehlten nur noch die Fragmente, die diese Ghosts inne wohnen hatten und niemand würde ihn mehr aufhalten können weiter nach der Seele von Eve zu suchen. Doch für den Augenblick musste er sich auf etwas anderes konzentrieren. Ein anderer Soldat wagte sich näher heran und salutierte kurz bevor er ihm ein paar Unterlagen überreichte. Nachrichten von Hoburg Fortress und ein stummes Seufzen folgte seitens des Kopfes der Black Hawks. Das hatte er sich schon gedacht, früher oder später würde man im Hauptquartier bemerken, dass sie sich in einer Nacht und Nebel Aktion heimlich auf den Weg gemacht hatten und das ohne irgendwelche Anweisungen. Ihre Elite-Einheit wurde eigentlich nur auf den besonderen Befehl der Befehlshaber, wie dem Admiral oder aber auch dem König selbst eingesetzt. Das lag nun mal daran, dass sich ihre Division fast nur aus Warsfeils zusammensetzte. Eine verbotene Art der Künste mit Zaiphon umzugehen und doch behielt sich der Herrscher von Barsburg offen solch starke Magier in der Armee zu behalten, anstatt sie sofort hinzurichten aufgrund der Verbindung zu Verloren. Oh hätte er doch nur eine Ahnung davon gehabt, wer sich wirklich hinter Ayanami verbarg. „Wie ist Kolonel Haruse’s Zustand?“ fragte er ohne von den Papieren wieder aufzusehen, bevor der Soldat kurz überlegte. „Weiterhin unverändert, Sir.“ Ein stummes Nicken folgte und die Dokumente wurden wieder zurück gereicht, bevor der Niederrangige wieder auf seinen Platz zurückkehren durfte. Das Haruse seine Seele verloren hatte, traf jeden der Black Hawks schwer und selbst der Silberhaarige machte sich seine Gedanken. Kurz vorher hatte er noch dem Blauhaarigen befohlen mit ihm zu tauschen und damit dieses Schicksal abzuwenden. Gut, man hätte nicht sagen können was passiert wäre wenn Ayanamis Seele derartig in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Aber mittlerweile fühlte er sich sowieso kaum noch lebendig. Seitdem der Geist von Verloren erwacht war, hatte er eher das Gefühl als würde die Zeit um ihn herum stehen bleiben und in Kälte versinken. Vielleicht war dies der Preis zwischen der Welt der Lebenden und der Toten gefangen zu bleiben. Zumindest solange bis er seine wahre Identität wieder bekommen hatte. „Sir! Das Königreich Antwort liegt direkt voraus!“ wurde er einige Zeit später aus seinen Gedanken gerissen, in denen er wieder versunken war und schweigend erhob sich der Chief of Staff erneut aus dem Stuhl auf der Brücke. „Alle auf ihre Stationen. Die erste Division wird die Männer an der Front unterstützen. Zweite und Dritte bleibt in Bereitschaft.“ Nach und nach bekamen alle ihre Anweisungen und noch bevor Ayanami selbst mit seiner eigenen Crew runter ging und das Schiff gelandet wurde, hatte sich bereits ein reinstes Blutbad vor ihnen erstreckt. Antwort war ein kaltes Land in dem oft ein sehr harter Winter herrschte, weshalb auch jetzt die Felder und das Schlachtfeld von Schnee bedeckt waren. Ein Vorteil für die Rebellen, die sich gegen sie stellten. Doch sie hatten keine Zeit sich gegen die Übermacht von Barsburg zu stellen und schon bald tränkte sich dieses wunderschöne weiß immer mehr in rubinfarbenem Rot. Leblose Körper soweit das Auge reichen konnte und unbeachtet von den Wesen, die noch mehr dunkle Kräfte inne wohnen hatten als es irgendjemand anderes hatte. Die Crew der Black Hawks begann sich aufzuteilen bis Ayanami alleine den Thronsaal des Königs betrat und ein trügerisches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Wie ich es mir dachte. Ihr habt Pandoras Box also von Raggs gestohlen und hier versteckt.“ Obwohl er nicht sehr laut gesprochen hatte, schien die Stimme des menschlichen Verlorens beinahe scharf die Stille zu durchschneiden und Antworts König wusste. Er würde nichts gegen ihn tun können. Er würde nichts gegen diesen Sturm tun können, der sich vor ihm auftat und der ihn in Stücke zu zerreißen drohte. „Du! Niemals wirst du sie bekommen! Sie darf auf keinen Fall geöffnet werden!“ schrie der kleine rundliche Mann während er mit der Hand in seinen Gürtel griff, dass Messer ziehen wollend, doch er hatte es zu spät gesehen. Den rötlichen Schein in dem eiskalten Amethyst, welches seinen Tod schon prophezeite. „Hört auf mich mit Eurem Geschwätz zu langweilen!“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, war auch schon nichts mehr übrig von dem einstigen Beschützer der heiligen Box. Die rote Lebensflüssigkeit und menschliche Überreste waren das Letzte was man noch auf dem Boden wiederfinden würde. Ayanami gab diesem keine Aufmerksamkeit mehr als er seinen Blick zu dem schwarzen Gefäß wandern ließ, welches wie ein kleiner schwarzer Sarg aussah. Bänder mit alten Worten der heiligen Sprache waren um es herum geschlungen und schweigend griff er nach dem roten Stein. Das Auge Michaels würde ihm jetzt das erfüllen, wonach er solange suchte. Die Box öffnete sich und die amethystenen Augen weiteten sich wütend. In der Box war nichts. Nichts bis auf eine dunkelrote Rose, nach der er nun griff und die ihm eröffnete, wer Pandoras Box wirklich war. Dieser miese… die Kirche musste die ganze Zeit davon gewusst haben, dass dieser Bengel es war. „Alle Achtung! Nun bist du so weit gekommen und doch hast du nicht das erhalten, nach dem du dich so sehr sehnst. Nicht wahr… Verloren?“ Eine hämische Stimme und das leise Klatschen zweier Hände ließ den jungen Befehlshaber sich herumdrehen und nach der Herkunft des Störenfriedes suchen. Der Übeltäter war schnell ausgemacht und der Silberhaarige baute schnell wieder seine eigenen Sinne auf um sich auf einen möglichen Angriff vorzubereiten. „Wer bist du, dass es dich etwas angehen würde!?“ Ayanami versuchte seine Stimme sachlich und konsequent klingen zu lassen, doch das war gar nicht so einfach. Schließlich hatte er bisher noch niemanden sonst getroffen, der wusste wer er war. Und dieser Mann, der hier vor ihm stand, wusste tatsächlich wer er wirklich war. Dennoch folgte auf seine Worte nur ein leises Lachen ohne wirklich genau darauf zu antworten. „Was spielt das für eine Rolle. Ich bin hier um das Auge von Michael mitzunehmen.“ Die Worte begannen gerade erst in dem Saal zu verhallen, als er auch schon den Zaiphonangriff kommen sah. Blaue Augen sahen in den schon dunklen Himmel. Das Haar wurde durchgeschüttelt durch den eiskalten Wind, der ihm während der Fahrt auf dem Hawkzile ins Gesicht blies. Noch immer sah er die grünen Augen vor sich, die ihn so verständnislos angesehen hatten. ‚Wieso musst du weg?’ hatte der Braunhaarige gefragt, die Stirn gerunzelt. ‚Wir wollten doch zusammen gehen!’ Ja, das war der Plan gewesen und Frau war wirklich entschlossen gewesen ihn durchzuführen. Aber dann hatte er ein komisches Gefühl gehabt, dass ganz sicher nicht von ihm ausgegangen war. Verlorens Sense hatte sich gemeldet und diesmal stärker als sonst. Teito hatte es auch gespürt. Sofort wurden die grünen Augen besorgter. Frau mochte diesen Blick nicht, er sollte sich eher um den Kleinen Sorgen machen und nicht anders herum! ‚Frau?’ hatte der grünäugige Junge noch einmal nachgefragt, doch der Priester hatte sich einfach umgedreht und war auf den Hawkzile gestiegen. ‚Ich komm dir so schnell es geht nach, Teito.’ ‚Aber-’ ‚Du schaffst das, ’ hatte der Blonde den Anderen unterbrochen und gegrinst. Teitos verdutzter und verwirrter Gesichtsausdruck war das Letzte, was Frau von den Jüngeren sah, als er dem Horizont entgegen flog - in Richtung Antwort, in Richtung Ayanami. Zugegeben, es war vielleicht nicht die schlauste Entscheidung, die er hätte treffen können, dass sah er auf halbem Wege auch ein. Doch das Ziehen in ihm wurde stärker und langsam wirklich nervig. Und er hatte so das Gefühl, dass es erst verschwinden würde, wenn er nachgab und sich dem Willen der Sense beugte - wenigstens fürs Erste. Frau wusste nicht, was er erwartet hatte. Eine friedliche Schneelandschaft vielleicht? Nein, nicht einmal er war solch ein Träumer. Aber vielleicht hatte er sich weniger Leichen im Schnee vorgestellt, weniger Mord und Totschlag. Er landete etwas weiter weg von Barsburg, man musste ihm ja nicht unbedingt einen Empfang bereiten. Seine Stiefeln knirschten, als er durch den Schnee schritt, seinen Weg säumten Leichen und das endlose Weiß, welches von roter Lebensflüssigkeit getränkt war. Bei dem Anblick verkrampfte sich sein Magen. So viele Tote. Der Blonde blieb kurz vor dem Eingang der Burg stehen, schloss die blauen Augen. Er wusste nicht mehr, ob er wirklich betete - was gab’s denn da zu beten? Aber er erinnerte sich, dass er still um die Sicherheit der verlorenen Seelen hoffte, bevor er in das Anwesen vor sich schritt, wo sich die Crew der Black Hawks schon tummelten. Zu seinem Glück begegnete er keinem. Und das Ziehen in ihm, das Verlangen, was mit jedem Schritt größer zu werden schien führte ihn direkt zum Thronsaal. Kampfgeräusche drangen Frau schon von weitem entgegen, ein amüsiertes, kaltes Lachen durchschnitt die Luft. Und er hatte gedacht, nur Ayanamis Lächeln könne ihm annähernd eine Gänsehaut bereiten. Innerlich gewappnet schlich er zu den großen Türen zum Königssaal und stieß sie leise auf. Zuerst starrten ihn die leeren Augen des Königs an, tot. Als ob die Leichen vor der Burg nicht schon genügt hätten. Doch Frau hatte nicht Zeit um Antworts König zu trauern, hätte er so oder so nicht getan, denn etwas anderes, Wichtigeres zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ayanami schien tatsächlich in Schwierigkeiten zu stecken! Ein Unbekannter, er hatte die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass man nur das kalte Lächeln, wenn nicht schon ein Grinsen, erkennen konnte. Sofort regte sich etwas in Frau und ohne, dass er noch ein Mitspracherecht gehabt hätte, erschien die Sense - Verlorens Sense. Genauso wenig schien sein Mund auf ihn zu hören, denn dieser öffnete sich von alleine und - „Darf ich mitmachen?!“ Die blauen Augen funkelten kurz, ein paar blonde Strähnen fielen ihm vor diese. Sie waren jedoch weniger auf Ayanami gerichtet, sein Aussehen kannte er schon, sondern mehr auf den Unbekannten, der gerade dabei war, den Offizier anzugreifen. Der Bischoff war nicht lange hier gewesen, doch nur die Präsenz des Angreifers und das zufriedene, fast schon wahnsinnige Lächeln auf den schmalen Lippen verriet dem Blonden, dass mit dem Typ nicht zu Spaß war. Die violetten Augen des Chiefs waren irritiert zu dem Blondschopf gewandert, die Sense fixierend und für einen kurzen Moment schien er nicht genau zu wissen was er jetzt denken sollte. Was machte Zehel hier? Wieso war er ihnen gefolgt? Er hatte doch die perfekte Möglichkeit gehabt um mit diesem Jungen zu verschwinden! Er wollte ihm schon antworten, dass er verschwinden sollte und sich um seinen Kram kümmern sollte, doch seine Aufmerksamkeit wurde brutal und gnadenlos wieder zurückgebracht, als dieser unbekannte Angreifer ein kurzes Lachen von sich gab und dann auch schon erneut auf ihn zuschoss nach dem er erfolgreich dem Angriff des Blonden ausgewichen war. Normalerweise war die Reaktionsfähigkeit seitens Ayanamis unheimlich schnell, doch dieses eine Mal war er nicht schnell genug um diesem Angriff auszuweichen, da Zehel ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte. Der plötzlich brennende Schmerz in der rechten Schulter bohrte sich rasend schnell in seine Sinne und begann diese verschwimmen zu lassen. Erneutes Blut tränkte den Boden und die Welt begann um ihn herum zu wanken. Verdammt… er hatte zwar eine größere Regenerationsrate als die anderen seiner Crew, einfach wegen Verloren… aber bei einer solchen Verletzung hatte er selbst auch nicht die Möglichkeit sich so schnell wieder zu fangen. Ein Grund mehr wieso die Schwärze ihre Krallen nach ihm auszustrecken versuchte und er schnell Bekanntschaft mit dem eiskalten Boden machte, wobei er dies schon gar nicht mehr bemerkte. Seine Sicht war verschwommen, bevor sie komplett in Dunkelheit versank und die Kampfgeräusche irgendwann mit der Zeit verstummten. Er hatte keine Ahnung weswegen dieser Ghost hierhergekommen war, aber ihm entging auch vollends das noch jemand anders durch ihre Verbindung gemerkt hatte, dass irgendwas geschehen sein musste. Fast schon fassungslos sah Frau zu, wie der Soldat auf den Boden fiel. Shit, war das jetzt seine Schuld gewesen? Schnaubend rotierte er die Sense im Kreis, bevor er seine meeresblauen Augen wieder auf den Angreifer richtete. Dieser schien eher desinteressiert auf den Körper zu sehen, der einige Meter auf dem Boden lag. Nicht mal das Blut schien ihn zu erfreuen, wie die meisten Verrückten. „Was willst du?!“ Der Unbekannte schwieg immer noch. Er stand steif und bewegungslos einige Meter weiter weg von dem Bischoff und schien ins Nichts zu sehen. Erst nach einiger Zeit drehte er in Zeitlupe seinen Kopf zu Frau, die Augen blitzen in dem Schatten der Kapuze auf. „Was sollen solch unnütze Fragen, Zehel? Enttäuschend.“ Ach, war er einer dieser Bösewichte, die einem auf mysteriös und stark machten? Der Blonde verengte seine Augen leicht. Das waren meistens immer die Lästigsten. Der Unbekannte, anscheinend männlich, schritt langsam auf Frau zu, bevor nur noch einige Meter zu sie trennen schienen. Verlorens Sense fing an in seinen Händen zu zittern. Reagierte sie auf den am Boden liegenden Ayanami oder auf den Angreifer? Frau konnte sich da kaum sicher sein, da etwas anderes ihn verblüffte. Als der Unbekannte vor ihm die Kapuze vom Kopf zog blickte Frau in das Gesicht eines jungen Mannes. Gerade mal zwanzig, wenn nicht jünger mit rabenschwarzes Haar und Augen, die flüssigem Silber glichen. Die Lippen zu einem scheußlichen Lächeln verdreht. „Dein Fragment... es ruft nach mir.“ „Verarsch mich nicht! Du bist ja noch ein Kind!“ Der Unbekannte verzog sein Gesicht zu einem bedauernder Miene, die Augenbrauen angehoben. Frau konnte doch kein Kind angreifen! Das war doch... Und genau dieser Junge hatte wirklich Ayanami, nein, Verloren zu Boden gestreckt? Nur weil dieser kurz seine Aufmerksamkeit hat flöten lassen? Er ignorierte dabei dezent, dass es ja eigentlich seine Schuld gewesen war. „Wieso glauben Menschen nur das, was sie sehen? Man erwartet immer so viel von der menschlichen Rasse und doch enttäuscht und amüsiert sie mich jedes Mal.“ Die Gesichtszüge des Jungens verhärteten sich Augenblicklich und er hob seine Hand an. Frau machte sich auf einen Angriff gefasst, doch stattdessen winkte sie ihm zu. „Ich hab mich noch nicht vorgestellt, richtig? Sin ist mein Name - Sünde.“ So perplex hatte man Frau nicht oft gesehen. Fast schon fassungslos starrte er den Knaben an, der ihm zuwinkte, als ob sie lang ersehnte Freunde waren. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff, die blauen Augen zeigten nichts als Kälte. „Egal ob Milchbubi oder nicht, ich werde dich bestrafen.“ „Ich freue mich jetzt schon drauf,“ lächelte Sin, dann setze er sich seine Kapuze wieder auf und drehte dem Bischoff seinen Rücken zu. „Doch nicht heute. Pandoras Box wurde ausgetauscht. Hier ist nichts, was ich zum jetzigen Zeitpunkt haben will.“ Und er ging. Einfach so. Frau wartete, bis er die ihm schwerelosen Schritte des Jungens nicht mehr hörte, bevor er Verlorens Sense verschwinden ließ. Störrisch, wie immer, aber er kam damit zurecht. Der Blonde wollte dann eigentlich wieder gehen, was hatte er hier denn wirklich verloren? Dieser Sin war nicht seine Angelegenheit und wäre er nicht hierhergekommen, hätte er auch nie etwas von ihm erfahren. Trotzdem hielt ihn etwas in dem Thronsaal und dieses Etwas lag blutend auf dem kalten Boden. Missmutig und sich durch die Haare streichend ging Frau auf den Körper zu und hockte sich lässig neben seinen Kopf. Die Blutung war stark, er hatte sie mit ernsten Augen betrachtet, aber Ayanami würde sich erholen. Der Priester sah keinen Grund darin, diese zu verarzten. Aber es war selten, dass er seinen Feind so hilflos sah, und deswegen fiel ihm auch nichts Besseres ein, als folgendes zu tun. Frau legte seinen behandschuhten Finger an die bleiche Wange des anderen Mannes und piekst. „Yo, er ist weg. Kannst aufstehen.“ Gespannt warteten eisblaue Augen darauf, dass ihnen amethystenen Augen entgegenblicken würden. Eben jener Mann mit den amethystenen Augen reagierte jedoch nicht weiter darauf. Aufgrund der starken Verletzung musste er seinen Geist weiter in die Dunkelheit ziehen um noch mehr Schaden zu verhindern. Diese menschliche Hülle war schon lange nicht mehr so lebendig wie sie es früher vielleicht mal gewesen war. Doch nachdem die Kräfte des alten Todesgottes in ihm erwacht waren, hatten sie auch noch andere Dinge verändert. Ein Warsfeil-Magier war in der Lage schnell seine Wunden wieder selbst zu heilen, doch bei jemandem wie Ayanami war das schon wieder etwas anderes. Allerdings konnte er eine so große Wunde auch nicht einfach so wieder heilen. Er wusste nicht wie stark die Verletzung war, aber seine Schulter schmerzte wie die Hölle und er konnte seinen rechten Arm nicht mehr spüren. Er ging davon aus, dass es diesen wohl komplett erwischt hatte. Nur am Rande seines Bewusstseins bemerkte er die Anwesenheit einer anderen Person und er konnte sich schon irgendwie denken, wer es war. Allerdings war dieser menschliche Körper seitens des Silberhaarigen geschwächt durch den starken Blutverlust und die Energie, die er aufbringen musste um diese Verletzung wieder vollständig zu heilen. Das würde sicherlich auch noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen, allein bis er so viel hinter sich hatte, dass sein Bewusstsein wieder zurückkehren würde. Dennoch konnte der Chief nicht weiter auf diesen Mann reagieren, der normalerweise sein Feind war. Doch die Reaktion wurde ihm auch schon abgenommen als eine weitere Person den Korridor entlang schritt und die Flügeltüren des Thronsaals hinter sich ließ. Eisblaue Augen verengten sich abschätzend hinter dunklem Glas als er sein Katana zückte. „An deiner Stelle würde ich nichts unüberlegtes tun!“ entkam es wütend dem schwarzhaarigen Major und schickte einen Angriff gegen den blonden Bischoff, bevor er zu Ayanami lief. Frau wich allerdings elegant dem Angriff des Brillenträgers aus. Meine Güte, immer so impulsiv. Ein kurz prüfender Blick verriet ihm, dass die Wunde nicht ernst zunehmen war, aber auf dem Schiff würde diese langwierige Regenerierung schneller von Statten gehen und ihr Vorgesetzter schneller wieder auf den Beinen sein. Eine Außergefechtsetzung seitens des Violettäugigen war immer eine heikle Situation, denn es gab genug Menschen, die den jetzigen Chief of Staff unbedingt so schnell wie möglich von der Bildschirmfläche verschwinden sehen wollten. „Ich weiß nicht was du hier willst, Zehel, aber egal was es ist… vergiss es.“ Ein drohendes Knurren entwich den Lippen Hyuugas als er durch die mentale Verbindung zu Ayanami wieder abgelenkt wurde. ‚Genug jetzt, Hyuuga. Er hatte damit nichts zu tun. Ausnahmsweise. Wir haben wichtigeres zu erledigen.‘ fuhr er ihn mehr oder weniger an, auch wenn es nur eine schwache Erwiderung war und Benannter seufzte nur innerlich auf. Nur zu gerne hätte er dieser Witzfigur gezeigt was es hieß sich mit Verloren und ihnen anzulegen. Doch für den Augenblick musste er etwas anderes erledigen. Also nahm er Ayanami auf die Arme und ignorierte die stillen Proteste, im Moment konnte sich eben jener Mann sowieso nicht bewegen. Nach wie vor, ließ der Major den Blonden nicht aus den Augen. Wer wusste was dieser noch anstellen würde. „Beruhige dich, Vierauge. Ich habe nicht vor deinem Geliebten etwas anzutun.“ Der Bischoff grinste dazu kurz, doch es verschwand relativ schnell - der Situation angemessen. Er sollte verschwinden, abhauen, bevor noch mehr von der Crew kamen und er war sich sicher, dass nicht alle so brav auf ihren Chief hörten wie Hyuuga. Aber die Sense in ihm verbot seinen Beinen sich zu bewegen. Stattdessen ging Zehel auf den Schwarzhaarigen zu, die blauen Augen waren jedoch auf Ayanami gerichtet. So wie Verlorens menschlicher Körper lag, in den Armen seines Untergebenen, sah er schwach aus. Verletzbar und gar nicht der Grund für einige seiner schlaflosen Nächte. Okay, dass konnte man jetzt sehr falsch verstehen, aber Frau meinte damit, dass Ayanami nicht bedrohlich aussah. Im Gegenteil. Ob es die Sense war oder sein Impuls wusste der Blonde nicht, aber in ihm keimte das Bedürfnis auf dem Chief zu sagen, dass es ihm gut gehen würde. So oder so verstörte es den Bischoff, weswegen er relativ schnell wieder ein paar Schritte auf Abstand ging. Hyuugas gesamte Sinne konzentrierten sich indessen nur auf seinen Vorgesetzten, der derzeitig sich still in seinen Armen befand und er fixierte den Größeren aus misstrauischen eisblauen Augen, die von der getönten Sonnenbrille verdeckt wurden und jegliche Emotion damit verbargen. Es gefiel ihm gar nicht, dass Ayanami für diesen Moment so unheimlich angreifbar wirkte. Niemand wusste was den silberhaarigen Chief sonst noch so alles verfolgte. Schließlich hatte es schon seine Gründe, wenn eben jener junge Mann mit den schimmernden amethystenen Augen bis spät in die Nacht wach blieb um zu arbeiten und dann früh morgens, noch bevor die Sonne aufging, wieder aufstand um genau dieser Tätigkeit weiter nachzugehen. Drei Stunden Schlaf sollten bei ihm wohl vollkommen ausreichen… und dennoch hatte der langjährige Freund des Offiziers eine sehr gute Vorstellung davon, was dieser eigentlich tat. Denn wenn man es genau nahm, dann war er dabei sich langsam aber sicher selbst umzubringen. Vielleicht lag es an dem Verlust seines Begleiters von damals… vielleicht lag es an der Tatsache, dass er die Wiedergeburt Verlorens war… oder aber auch an den vielen schlaflosen Nächten und die vielen Albträume, die ihn schon damals gequält hatten. Nur mit dem Unterschied, dass sich Ayanami begonnen hatte an diese zu gewöhnen und sie ihm nun nicht mehr viel bedeuteten. Sie gehörten einfach mit zu diesem Leben, dass er mehr oder weniger führte. Und jetzt? Frau hatte nicht nur Lust zu bleiben, weil er Hyuuga dann eins auswischen konnte, sondern auch, weil es notwendig war. Was hier vor einigen Minuten stattgefunden hatte - der Kampf mit diesem Sin, die Erkenntnisse - sie hingen alle mit Ayanami zusammen. Und leider auch mit ihm, Zehel. Aber wie konnte er es dem jungen Mann mit dem eiskalten Blick sagen, ohne dass es klischeehaft oder zu interessiert klang? Denn Frau interessierte sich viel weniger für Ayanami und viel mehr für die Absichten dieses Sündigers. „Und? Was steht jetzt an?“ „Als wenn dich das was angeht.“ Knurrte der Schwarzhaarige nur, während seine Schritte ihn aus dem Palast herausführten und gerade wollte er etwas erwidern, als er erneut von dem Silberhaarigen gedanklich zurückgepfiffen wurde. Fast schon gelangweilt wirkend zupfte Frau an einer Haarsträhne herum, bevor er seine Augen wieder zu Hyuuga und Ayanami abschweifen ließ. Sein Blick sagte schon aus, dass er mitkommen würde, ohne Wenn und Aber und wenn von Nöten auch mit Gewalt. Keiner konnte ihn jetzt abschieben und Teito... Ja, Teito Klein würde auch ohne ihn zurechtkommen. Wenigstens für die nächste Zeit. Er brauchte nicht immer den Bischoff neben sich und vielleicht war es dem Braunhaarigen auch lieber, wenn Frau nicht 24 Stunden 7 Tage die Woche um ihn herum lungerte. „Was schaust du denn so blöd, Vierauge? Ist doch selbstverständlich, dass ich mitkomme.“ Ein fröhliches Grinsen, was etwas leicht Schadenfreudiges hatte und die leicht teuflisch aufblitzenden meeresblauen Augen. „Und nein, dass heißt nicht, dass wir best friends for ever sind oder jemals werden,“ fügte er noch schnell mit einer wegwerfenden Handbewegung hinzu. „Ich will nur wissen, wieso der Typ es auf Mister Cool da abgesehen hat.“ Das ‚und auf mich’ fügte er in Gedanken hinzu, doch sein Gesicht verriet, dass er es dachte. Damit, anscheinend alles geklärt für Zehel, ging er an Hyuuga und dessen Vorgesetzen vorbei zu den hohen Türen des Thronsaales an dem toten König von Antwort vorbei. Er ließ seine Gedanken abschweifen, denn er wollte wirklich nicht darüber nachdenken, dass er sich mit dem Feind verbündete. Es klang so nach einem Roman, den die ganzen Nonnen im Kloster lasen, dass er beinahe würgen musste. ‚Und am Ende lebten sie alle glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.’ Bla, bla. So schön die Vorstellung auch sein würde, wenn man wirklich Mut hatte daran zu denken, so ernüchternd war die Erkenntnis, dass es niemals so sein würde. Und Frau war fest entschlossen es auch dabei zu belassen. Sein Plan? Informationsaustausch, Vernichtung von Sin und wieder zu Teito aufschließen. Woran Frau gar nicht dachte, er war so eingenommen davon, dass es seine eigenen Gedanken, sein eigener Wille war, war, dass die Sense in ihm, die so nach Verloren dürstete, auch noch ein Wörtchen, auch wenn es nur klein war, mitzureden hatte und dies auch getan hatte. Ayanami selbst irrte noch immer in der Dunkelheit umher und versuchte das Pochen in der rechten Seite zu unterdrücken. Nur wie von weit her, war ihm möglich noch weiterhin seine Umgebung wahr zu nehmen und was um ihn herum geschah. Ein Grund warum er noch immer wusste, dass Hyuuga auf ihn hören würde. Zum anderen machte er sich Gedanken warum Zehel unbedingt mitkommen wollte, aber er glaubte es schon zu ahnen. Sie hatten beide einige Erkenntnisse gewonnen und würden wohl ernsthaft darüber nachdenken müssen ob sie ihre Informationen weitergeben wollten. Doch für den Augenblick musste nun erst einmal die Schulter des Anderen heilen. Kaum hatten sie das Schiff erreicht, kam ihnen auch schon ein blonder Junge entgegen und ein besorgter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, bevor er Frau hinter Hyuuga entdeckte und die bernsteinfarbenen Augen sich wütend verengten. „Was will der denn hier!?“ „Kommt mit uns. Aya-tans Anweisung.“ Antwortete der Schwertkämpfer vielleicht ein wenig zu ruppig, bevor er den Kopf leicht zu dem Anderen drehte. „Aber glaub nicht, dass du hier erwünscht bist.“ Damit war dies auch schon wieder für ihn beendet und ohne weiteres trugen ihn seine Schritte durch die Korridore des Aircrafts, bevor er an einem Raum ankam, in den außer der direkten Crew unter Ayanami niemand Zutritt hatte. Jeder Mensch hätte hier wohl den Verstand verloren, wenn er diesen Tank gesehen hätte. Das Einzige wovon Warsfeils nun mal lebten und was vielleicht gleichzeitig auch die größte Lüge an ihrem Dasein war. Kapitel 2: I just wanna hate you -------------------------------- Chapter 2: I just wanna hate you Tatsächlich dauerte es mehrere Stunden bevor eben jener Mann mit den silberweißen Haaren, gleich flüssigem Silber, sich soweit erholt hatte, dass die Regeneration nicht mehr weiter unterstützt werden musste. Seufzend begann er die neue Uniform überzuziehen, die Hyuuga ihm zwischenzeitlich gebracht hatte. Nur widerwillig hatte er ihn wieder allein gelassen, nachdem er es ihm ausdrücklich befohlen hatte. ‚Das wird wohl noch ein bisschen dauern…‘ stellte er desinteressiert fest, als er den rechten Arm versuchte zu bewegen. Schmerzen hatte er keine. Aber die frühere Kraft an Zaiphon konnte er im Augenblick noch nicht benutzen, dafür war das neue Fleisch dieses Körpers noch zu schwach. Die Mütze lag noch auf dem Tisch, genauso wie das Schwert was sich sonst immer an seiner Hüfte befand. Nachdenklich schloss er den Kragen des schwarzen schweren Uniformmantels und zog die Handschuhe über, während er darüber nachdachte wie er jetzt am besten gegen diesen seltsamen Typen vorgehen sollte. Wie war sein Name noch mal gewesen? Sin? War der Name nicht ein wenig unpassend? Wie dem auch sei… er hatte jetzt besseres zu tun, als sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Interessiert wanderte unterdessen der Bischoff durch das Aircraft - zumindest dort hin und da lang, wo er auch hin durfte. Er wollte keinen unnötigen Aufstand machen, solange er sich nicht bereit dafür fühlte. Das ziellose Umherirren führte jedoch dazu, dass der blonde Bischoff mit den eisblauen Augen sich verlief. Ganz toll. Seufzend ging er, sich verlegen am Hinterkopf kratzend zu einem Crewmitglied, doch dieser sah ihn nur mit großen Augen an und brachte kein Wort heraus. Ah. Okay? Stirn runzelnd entfernte sich Zehel nun von diesem Mitglied, das anscheinend unfähig war zu sprechen und marschierte drauf los. So lange würde es ja nicht dauern wieder zurück zu finden. Nun, dass dachte er zumindest zwei Stunden, bevor er sich frustriert an einer Wand herunter gleiten ließ und den Kopf hängen ließ. Verdammte Flugschiffe. Die Augen geschlossen und regelmäßig atmend hockte der Ghost für einige Zeit einfach nur da und lauschte den Geräuschen des Transportmittels. Das Zischen der Triebwerke, die Schritte der Besatzung. Irgendwo hörte er auch ein Gespräch, doch es schien für den Blonden belanglos zu sein. Nicht wichtig genug, als das er es belauschen würde. Dann, in all seinem Frieden, spürte er wieder das Ziehen; das Zerren und das Verlangen. Frau stöhnte gequält und erhob sich schwermütig. Langsam nervte diese Sense, doch er wusste, dass sie nicht nach lassen würde. Nicht jetzt, wo sie ihrem Meister so nahe war und er keine Chance hatte zu fliehen. Schwerfüßig stapfte er mit einem grimmigen Gesicht durch die Gänge, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Die herumlaufenden Männer, die ihm begegneten sahen ihn zuerst verwirrt an und als Frau ihnen auch noch einen mordlustigen Blick zu warf, verschwanden sie eilig. War auch besser so. Mit der Sense in ihm, die jetzt immer öfters ihren Senf dazu zugeben schien, blieb ihm ja auch nichts anderes übrig als schlecht drauf zu sein. Besonders, wenn diese Sense ihn immer zu der Person führte, die er am Wenigsten sehen würde. Würde sie ihn jedoch zu Pornoheften führen... Hm, das war zumindest ein angenehmerer Gedanke. Am Ziel angekommen musterte er Hyuuga, der anscheinend Wachhund spielte. Ayanami schien seinem Untergebenen wohl verboten haben ins Zimmer rein zu kommen. „Was willst du hier!?“ knurrte dieser warnend. Frau hob skeptisch eine Augenbraue, bevor er sich, dreist wie er war, an Hyuuga vorbei schlich und die behandschuhte Hand auf den Türknauf legte. Gerade als er einfach so reinstürmen wollte, überlegte er es sich doch anders und klopfte drei Mal kräftig. „Zieh dich an oder leg dich hin, ich komm rein,“ blaffte er und öffnete erst dann die Stahltür. Ayanami nackt - ein Anblick, mit er sich nicht fürs Leben bestrafen wollte. Urgh, wäre ja schrecklich. Die Proteste des ebenfalls Blauäugigen hinter sich ignorierte der blonde Schönling gekonnt und lehnte sich stattdessen mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen und betrachtete Ayanami eingehend, bevor er bitter lächelnd den Kopf schütteln musste. „So sehr ich es hasse, so sehr bin ich wirklich erstaunt darüber, wie schnell deine Wunden heilen.“ Und so genervt war er, dass es wirklich so war. Ein verletzter Ayanami war wenigstens ein etwas erfreuter Anblick zu dem die Sense ihn hätte führen können, aber das... Das, was er jetzt sah, war nichts worüber der Bischoff sich freuen könnte oder würde. Frau saß auf dem Schiff seines Feindes und konnte nicht anders, als Verlorens Hülle immer wieder in die Arme zu laufen. Party pur, dachte er seufzend. Amethystene Augen blickten zur Tür und abschätzend begann er das Schwert wieder an seiner Hüfte anzubringen. Allerdings antwortete er nicht auf die Worte des Blondschopfes und nur nebensächlich wurde ihm bewusst, dass er diese leise flüsternde Stimme hören konnte je näher der Blonde ihm war. Diese Sense, die einst ihm gehört hatte, schien förmlich nach ihm zu schreien. Doch für den Augenblick konnte er sie noch nicht in seinen Besitz bringen. Schweigend setzte er die Mütze wieder auf und wandte sich dann zu dem vermeintlich unerwünschten Besucher. „Also ohne Mütze siehst du gefährlicher aus,“ gab Frau seinen Senf dazu und betrachtete den Grund für seine persönliche Belustigung etwas abschätzig. Solche Dinger hatte er noch nie wirklich ernst nehmen können. Aber na ja, wenn man sie im Militär tragen musste, bitte. Hatte ja nichts mit ihm zu tun, dass sie dort alle unter Geschmacksverirrung litten. „Und weshalb genau bist du jetzt hier?“ wollte Ayanami dann sachlich wissen, während er Hyuuga ebenso ignorierte. Ayanami konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Mann nur hier war um diesen Typen einfach auszuschalten. Vielleicht war es noch etwas anderes gewesen, aber im Endeffekt interessierte das ja nicht mal wirklich. „Wieso ich hier bin...“ Frau schien die Worte eher für sich noch einmal zu wiederholen, wobei er aus dem Fenster hinter Ayanami sah. Die Sonne schien gerade aufzugehen, denn eine große Feuerkugel schob sich am Horizont empor um ihn zu blenden. Schützend hob der Bischoff seine behandschuhte Hand an und bedeckte seine blauen Augen etwas. Hyuuga hinter sich hatte er beinahe schon vergessen. Doch die Präsenz dieses Mannes war einfach nicht zu verdrängen und wenn er überhaupt etwas sagen würde, dann würde er es Ayanami unter vier Augen sagen. Und nicht unter acht. „Ich will mit dir alleine darüber reden.“ „Ach willst du das.“ Wieder richtete Ayanami seinen Blick auf Hyuuga, den er über ihre gedankliche Verbindung anwies, sich zurückzuziehen. Vielleicht war er noch nicht wieder im Besitz seiner vollen Kräfte, aber er konnte sich denken, dass der Blonde nicht auf einen Kampf aus war. Immer noch gegen den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der zum Teil nackten Brust verschränkt betrachtete der Blauäugige den Mann mit der lächerlichen Mütze vor sich und lächelte amüsiert. „Es sei denn du fühlst dich noch nicht stark genug und brauchst deine Laufburschen als Schutz. Ich kann auch warten, ich hab’s nicht eilig.“ Nun, eigentlich schon. Frau konnte sich die Standpauke schon bildlich vorstellen, die er von Teito bekommen würde. Wo warst du, wieso hat es so lange dauert, ist dir was passiert - bla bla. Schon bei dem Gedanken daran konnte Frau nicht anders, als sein Gesicht leicht zu verziehen. War ja nicht so, dass er nicht auf sich selber aufpassen konnte. Außerdem war da noch die Sense, die schon dafür sorgen würde, dass der Blonde wartete. Am liebsten hätte er sie Ayanami zurückgegeben ohne darum zu kämpfen, aber das war auch nur seine momentane Einstellung, weil ihm diese Waffe im Moment sehr auf die Nerven schlug. Wenn er es sich recht überlegte, fragte sich Zehel, wieso die Sense solch eine Macht ausübte - besonders, wenn es sich um Ayanami drehte. Bei Teito konnte er sich schließlich ab und zu noch zurück halten, aber hier... in der Nähe des silberhaarigen Offiziers schien es ihm nicht zu gelingen. Sehr bedauerlich und frustrierend. „Also? Wir wissen beide, dass es mit Sin etwas auf sich hat, dem du nicht gewachsen bist,“ drängte der freche Bischoff den anderen noch etwas weiter. Die Betonung des Satzes lag vor allem bei dem Wort ‚du’. Frau liebte ein paar Sticheleien und Hyuuga würde ihn nicht schon von hinten erstechen. Und wenn er auch nur daran dachte- „Vierauge, nimm’ die Hand von deinem Zahnstocher oder ich mach dir dein Spielzeug kaputt.“ Ohne dem Schwarzhaarigen überhaupt eines Blickes gewürdigt zu haben, hatte Frau Hyuuga mit einem eher abschätzigen Ton angesprochen. Schließlich hatte er nicht wirklich angenommen, dass der Schwarzhaarige die Sticheleien des blonden Bischoffs einfach so akzeptieren würde und damit war es nicht verwunderlich, dass Hyuuga nach seiner Waffe greifen würde. Aber das hatte Frau ja gewusst ohne hinzusehen, weswegen seine blauen Augen immer noch auf den Chief lagen. Ob er sein Angebot ausschlagen würde? Nein. Ayanami musste selber die Sense in den Blonden spüren, wie sie seinen Namen flüsterte, wie sie nach ihm lechzte. Das hieß, wenn man es hier ausdrücklich sagen durfte, nicht, dass der blonde Bischoff nach dem Mann mit den kalten Augen verlangte. Niemals. Es hatte nur den Anschein und schon das war genug für den jungen Mann mit den meeresblauen Augen. ‚Geh schon.‘ Die Gesichtszüge des Majors schienen beinahe zu entgleisen und er näherte sich erneut einen Schritt. „Aber Aya-tan…!“ „Geh endlich!“ kam es in einem etwas lauteren und ruppigen Ton, während der Chief die Arme vor der Brust verschränkte. Erneut kam ein verächtliches Schnauben seitens des Schwertkämpfers bevor er sich auf dem Absatz umdrehte und den Raum verließ. Nun waren es nur noch sie beide und nach wie vor hatte der Silberhaarige das Gefühl dieses seltsame Flüstern zu vernehmen. Er wusste, dass es von der Sense herrührte. Aber er würde für den Augenblick nicht versuchen sie zurückzuerlangen, denn irgendwie hatte der Chief of Staff schon das Gefühl, dass Frau nicht ganz aus freiwilligen Stücken hier war. Gerade er wusste sehr genau, dass diese Waffe ihren eigenen Willen hatte. Ayanami war bewusst das Hyuuga nicht sehr weit weg gehen würde, dafür kannte er den jungen Mann mit der Sonnenbrille einfach zu gut. Er widersetzte sich oft und gerne seinen Anweisungen und manchmal war das vielleicht auch gar nicht so schlecht. Aber dieses Mal war es etwas anderes. Denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass er bereits wusste… dieser Ghost würde ihn nicht angreifen, denn sie hatten beide ein Problem und sie mussten dieses Problem so schnell es ging wieder beseitigen. Was seinen ehemaligen Besitz anging, so übte sie auch auf ihn eine seltsame Anziehung aus, was sicherlich nur normal war, denn er war ihr früherer Meister und der rechtmäßige Besitzer dieses Werkzeuges um die menschlichen Seelen zum jüngsten Gericht zu bringen. Dieser Ghost vor ihm war nur eine billige Kopie seiner selbst. Zumindest wenn man von seiner originalen Form ausging. „Und was hat das jetzt alles damit zu tun? Du wärst ja sicherlich sehr froh, wenn jemand wie ich einfach von der Bildfläche gewischt wird. Ist es nicht so, Zehel?“ Die Verachtung und der Hass, den er für diese Person empfand trieften aus jedem Wort das er aussprach und er näherte sich bis auf ein paar Schritte, während er die tiefblauen Augen unentwegt beobachtete. Er hasste sie so sehr. Er hasste diesen Bischoff so sehr. Diese Augen die ebenso beinahe seelenlos wirkten, wie seine eigenen. Sie waren nicht lebendig, aber auch zu den Toten gehörten sie nicht. Das war einfach ihr Schicksal. „Komm zum Punkt, oder du wirst dir wünschen dieses Schiff nie betreten zu haben.“ Warnte er ihn noch vor, denn wenn er nichts Interessantes für ihn haben würde an Informationen, dann würde er ihn sicherlich nicht mehr verschonen. Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck drehte sich der Blonde also um und ließ sich ungefragt auf einen Sessel nieder, die Füße legte er auf den kleinen Kaffeetisch vor sich. Er erwiderte dessen Augenduell mit demselben Feuer, dass Ayanami ihm ebenfalls entgegen brachte. „Natürlich. Ich würde sogar ausnahmsweise mal ein Fest feiern, wenn du tot wärst.“ „Daran hatte ich keinen Augenblick gezweifelt.“ erwiderte der Chief nur und zuckte leicht die Schultern. Es war nichts neues das die Ghosts den Geist von Verloren endlich vernichtet sahen, denn es war ja eigentlich auch ihre Aufgabe diesen zu den Exekutionsgründen nach Seele zu bringen. Doch dies hatte nie funktioniert, denn der Todesgott war einfach zu stark gewesen. Frau grinste dreist, doch es verschwand so schnell, wie es gekommen war. „Sin, der Junge, er wusste über dich Bescheid. Über mich. Er sucht anscheinend ebenfalls nach Pandoras Box und er versucht die Fragmente der Ghosts zu sammeln. Ich weiß nicht wieso und um ehrlich zu sein interessiert es mich nicht. Aber es ist schon schwer genug sich nur um dich und deine bescheuerte Gefolgschaft von trainierten Schoßhündchen zu kümmern. Ich brauche nicht noch einen pubertierenden Milchbubi, der denkt, er wäre Gott. Und du wahrscheinlich auch nicht. Dazu kommt, dass weder du, noch- bedauerlicherweise- ich ihm gewachsen zu seinen scheinen.“ Schweigend lauschte er den Worten des jungen Mannes in dem dunkelblauen Mantel, der hier so verdammt dreist herum lümmelte und glaubte er wäre hier so willkommen. Dennoch musste Ayanami zugeben, dass der Andere nicht ganz unrecht hatte, denn er hatte auch diesem wirklich nichts entgegen setzen können. „Da hast du sicherlich Recht. Ausnahmsweise. Aber wer oder was ist er, als das er uns beide einfach ausspielen könnten.“ Erwiderte Ayanami nachdenklich und schritt hin und wieder auf und ab, während er versuchte sich ein eigenes Bild über die jetzige Situation zu machen. Er ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen und verharrte dann wieder auf Zehel, der seine Aufmerksamkeit anscheinend auf etwas anderes gerichtet hatte. Frau hatte den Blick von Ayanami abgewandt und sah an ihm vorbei aus dem Fenster, vereinzelte blonde Strähnen fielen dem jungen Bischoff ins Gesicht. So saß er da, ganz in seine Gedanken vertieft, bis er wenigstens ein bisschen von der Wahrheit aussprach. Wieso verheimlichen, wenn der große Chief es wahrscheinlich eh schon wusste? „Dazu kommt, dass deine bescheuerte Sense zu dir will wie ein Kleinkind. Also echt- hast du ihr keine Manieren beigebracht?“ „Sie hat nun mal ihren eigenen Willen. Sie hört nur auf ihren wirklichen Meister und ich hätte nichts dagegen, wenn du sie mir wiedergeben würdest. Früher oder später wird sie mir sowieso wieder gehören.“ Antwortete Ayanami und dieser spöttische Ausdruck blieb weiterhin in den kalten Amethysten bestehen. „Ich geb’ sie dir vielleicht zurück, wenn du ganz brav bist und nichts anstellst,“ seufzte Frau, nicht einmal überzeugt von seinen eigenen Worten. Als ob. Das wäre ja auch zu einfach. „Und das ‚später’ gefällt mir viel mehr als das ‚früher’.“ Kopfschüttelnd erhob sich der Bischoff wieder und klopfte sich die Oberschenkel ab, dann sah er wieder auf und begegnete Ayanamis Blick mit einem kleinen Lächeln. „Also: Es gefällt mir nicht und dir bei Gott auch nicht, aber dieser Sin könnte uns einzeln den Arsch versohlen und ich bezweifle stark, dass du so wenig zu tun hast, dass du dich auch noch um ihn kümmern kannst. Nicht-“ Der blonde Mann holte tief Luft und schüttelte sich innerlich bei seinen nächsten Worten: „-nicht ohne Hilfe.“ Damit war der Vortrag beendet. Wow. Er hatte es tatsächlich hinter sich gebracht. Im Stillen fragte er sich jedoch, ob Vierauge nicht doch heimlich zuhörte. Wahrscheinlich. Wie er jetzt wohl aussehen mochte? Die Augen weit aufgerissen vor Überraschung über seinen Vortrag, seinen Vorschlag. In dem Herz des Schwarzhaarigen keimte wohl gerade der Wunsch auf Frau zu enthaupten. Der Bischoff konnte die eingebildete Mordlust förmlich spüren. „Moment. Du? Mir? Vergiss es. Darauf kann ich gut und gerne verzichten, Zehel.“ Erwiderte der Silberhaarige und musste sich davon abhalten sehr aufgebracht zu klingen, was gar nicht mal so einfach war. Wollte dieser Ghost ihn etwa verarschen und sich über ihn lustig machen? Wieso sollte er ihm helfen? Hatte er eben vergessen wer er war? Die Reinkarnation Verlorens! Die Stille legte sich schwer und bleiern über die beiden Gegenspieler und man hätte wohl sicherlich eine Stecknadel feiern gehört. Ob Hyuuga wirklich noch vor der Tür stand wusste der Silberhaarige nicht aber für den Augenblick war es ihm auch wirklich egal. So schnell würde der Schwertkämpfer sowieso nicht dazu kommen den Blonden einfach so umzunieten. Noch dazu wo es diesem wahrscheinlich nicht mal wirklich möglich war. Stirn runzelnd kamen die Gedanken des Anderen wieder ins ‚hier und jetzt’ zurück und Frau bemerkte, dass er an Ayanami heran getreten war. Seine Augen sahen direkt in die Violetten seines Gegenübers und einen kurzen Augenblick hatte Zehel das Gefühl gehabt, sich in diesen zu verlieren. Was zum...?! Verwirrt und auch etwas empört machte er einen Schritt zurück und sendete einen stillen Fluch an die Sense. Diese schien sich wohl köstlich zu amüsieren, denn sie verstärkte das Ziehen in seiner Brust etwas, sodass Frau keine andere Wahl hatte, als vor Erstaunen für einen kurzen Augenblick nach Luft zu schnappen. Verdammt. Zähneknirschend ballte er die Hände zu Fäusten, bevor er sie in seine Hosentaschen rammte und auf betont lässig tat. Ayanami musste ja nicht unbedingt mitbekommen, wie sehr unter den immer stärker werdenden Einfluss der Sense litt. Seiner verfluchten Sense. „Wie dem auch sei. Fakt ist, er hat es auf die Fragmente und auf meinen Körper abgesehen. Aber warum? Und wie können wir ihn am ehesten ausschalten.“ Dies war eher mehr eine Feststellung zu sich selbst, aber es stimmte. Ohne die Hilfe des Bischoffs würde er dies nicht einfach so zu Stande bekommen. Auch wenn ihm das absolut nicht gefiel und Frau würde es genauso wenig gefallen. Der Blonde entspannte seine Hände in den Hosentaschen etwas, als er merkte, dass die Sense nachließ- wenigstens etwas, okay, sagen wir mal, genug, dass er die Hände wider hervor holen konnte. „Haha, zuerst mein Angebot abschlagen und dann in deinen eigenen Worten sagen, dass du mich trotzdem brauchst. Sind wir etwa schüchtern, Chief?“ Der belustigte Tonfall war kaum zu überhören und das freche Grinsen passte schon wie an gegossen zu dem schelmischen Funkeln in den eisblauen Augen. Auch wenn es nicht die richtige Zeit dafür war, aber gab es schon zu diesen Zeiten eine gute Zeit für seinen Sarkasmus? „Also gut; dann arbeiten wir zu- oh Gott. Ich kann das gar nicht aussprechen, ich glaub ich muss kotzen...“ Frau verzog sein Gesicht angewidert und zog die Mundwinkel nach unten. Er glaubte tatsächlich Galle zu schmecken. Musste er es wirklich sagen? Reichte nicht ein Handschlag oder so? Irgendetwas, damit er nicht zusammenarb- nein, nicht einmal denken konnte er es, ohne das Gefühl zu haben sein Frühstück der Erde zu präsentieren- und zwar in ihrer ganzen zerkauten Pracht. „Jaaa...“ Nachdenklich kratze sich Frau am Hinterkopf, dann fuhr er sich mit der behandschuhten Hand durch die blonden Haare, bevor seine Augen wieder auf den Mann richtete, der Verloren sein sollte. „Überlegen wir uns erst einmal, was wir über Sin wissen.“ Damit setze sich der junge Priester wieder auf das Sofa, überschlug die Beine (auf männliche Art und Weise) und verschränkte die Arme hinter den Kopf. „Er benutzt Zaiphon und weiß über dich und mich Bescheid. Er scheint eine ziemlich große Kraftquelle zu besitzen und-“ Er runzelte die Stirn, dann beugte er sich leicht vor und massierte seine Schläfen. „Und scheint nicht menschlich zu sein. Zumindest ist er genauso menschlich wie du oder ich es sind.“ "Er wusste darüber Bescheid wo sich Pandoras Box befand, aber anscheinend nicht, dass sie ausgetauscht wurde." Hierbei stellte sich dem jungen Chief aber wieder die Frage, wieso und wann war sie ausgetauscht worden? "Ihr wusstet das Teito als Pandoras Box dient, nicht?" Ein verschwörerisches Lächeln zeigte sich auf den blassen Lippen, als er erneut die Arme vor der Brust verschränkte. Fast schon desinteressiert hob der blonde Schönling den Kopf, fuhr sich mit der Hand über den Nacken. Dann überschlug er das andere Bein und fing an seine Finger zu kneten und bevor er noch irgendetwas anderes machen konnte, starrte er wütend zu Ayanami hoch. „Könntest du dich bitte setzen? Du machst mich wahnsinnig nervös. Wer kann sich denn so konzentrieren? Also echt.“ Gerade wollte der Chief den Gedanken des Anderen fortführen als er dessen wütenden Blick auch schon bemerkte und die Belustigung in den eiskalten Augen nur noch mehr genährt wurde. "Wie leicht du dich aus der Fassung bringen lässt. Es muss schwer sein mit ihr klar zu kommen, was?" warf er ein und musste ein leises Lachen unterdrücken. Natürlich war es klar was Ayanami gemeint hatte, denn es war kaum zu übersehen - vor allem für ihn - das er mit der Tatsache zu kämpfen hatte, dass diese Sense noch immer zeigte, das sie zu ihrem Herren wollte. „Ich diene gerne deiner persönlichen Belustigung,“ knurrte Frau gereizt und warf dem Chief einen angewiderten Blick zu. „Wenn du irgendwelche Extrawünsche haben solltest, dann sag mir Bescheid ich werde schauen ob sie es einrichten kann.“ Frau lehnte sich nur wieder nach hinten und legte den Kopf in den Nacken. Der Bischoff mit den meeresblauen Augen sah fast schon wieder in Gedanken verloren an die Decke des Zimmers, seine Arme hatte er lässig vor der Brust verschränkt. Von draußen drangen langsam wieder Geräusche zu ihm, Gesprächsfetzen und Hyuugas Stimme, die ziemlich empört klang. Der ließ seinen Liebling auch einfach nicht alleine, oder? Genauso wenig wie Frau es in nächster Zeit nicht tun konnte. Nicht, wenn die Sense ihre Finger im Spiel hatte und sie schien genauso stur und dickköpfig zu sein wie er selber. "Wir wissen nicht was er ist. Aber ich denke ich habe da eine Vermutung. Allerdings muss ich dazu ein oder zwei Bücher wälzen müssen." Die Bibliothek im ersten Distrikt in Hoburg Fortress war die Größte im gesamten Barsburger Reich und noch dazu sehr umfassend. Am ehesten würde der Anführer der Black Hawks wohl dort etwas finden, wenn er etwas über ein Wesen wissen wollte, dass ebenso nicht menschlich sein konnte. Da Sin jedoch über Verloren bescheid wusste, musste es irgendwo eine Verbindung geben. Eine an die sich der wiedergeborene Todesgott vielleicht nicht erinnern konnte, denn bisher waren noch so einige Erinnerungen im Dunkel gelegen. Lediglich die Bilder von Eve hatten sich fest in seinen Kopf gebrannt... Ein leises Seufzen entkam dem Silberhaarigen, bevor er dann sich wieder dem Blonden zuwandte. "Dir wird also nichts anderes übrig bleiben als mitzukommen. Vorerst." Damit war diese Unterredung eigentlich auch schon beendet für den Chief of Staff, weshalb er sich dann auch schon zur Tür wandte und den Raum verlassen wollte. Sie würden nun sowieso erst mal zurückfliegen müssen und dann auch noch erklären müssen wieso sie einfach sich nach Antwort aufgemacht hatten.... da führte wohl kein Weg dran vorbei. Grummelnd erhob sich der Bischoff und folgte dem Silberhaar zur Tür. Er schien ganz von alleine zu gehen, so, wie die Sense ihn zu ihn trieb. Doch als die Tür geöffnet wurden, waren zumindest die Gefühle von Frau und Sense im Einklang: All ihr Hass richtete sich auf Hyuuga. „Also Vierauge, hast du deine Schosshundöhrchen schön gespitzt? Ich bleibe hier und werde dir noch öfters auf die Nerven gehen,“ trällerte der Blonde fröhlich und ging mit großen, demonstrativen Schritten an dem Schwarzhaarigen vorbei. Er tat sich schwer daran ein schadenfrohes Lachen zu verkneifen, dass keinen außer ihn belustigt hätte. Ein warnendes Knurren entkam dem Sonnenbrillenträger, während er schon beinahe drauf und dran war diesem eingebildeten Schnösel den Hals umzudrehen. Was dachte sich dieser Penner überhaupt wer er war!? Doch erneut wurde er von Ayanami abgehalten, der einen anderen Soldaten gerade dazu abkommandiert hatte dem Ghost seine neue 'Bleibe' zu zeigen und schon setzte der Chief seinen Weg weiter fort. Schließlich war er für einige Stunden außer Gefecht gesetzt worden und in dieser Zeit hatte er nicht seiner Arbeit nachgehen können. Also würde er dies jetzt wohl nachholen müssen. "Aya-tan.. bist du wirklich sicher, dass wir ihm vertrauen sollen?" wollte der Schwarzhaarige von seinem Vorgesetzten wissen, während sie auf dem Weg zur Brücke waren und ein leises Lachen war seitens des Angesprochenen zu hören. "Er wird uns nur solange Gesellschaft leisten, bis er nicht mehr von Nöten ist. Dann können wir uns noch früh genug ihm entledigen. Und Teito wäre damit für den Augenblick ebenso schutzlos." stellte er dann fest und ein paar erfreute Gesichter waren zu sehen als der Violettäugige wieder das Kommando über das Schiff übernahm. Auch Kuroyuri und Konatsu schienen mehr als erleichtert, dass ihr Boss wieder wohlauf war. Der zeitweilige Verlust von Haruse war schlimm genug, aber dann auch noch Ayanami... das hatte sogar den Jungen mit den rosafarbenen Haaren und der Augenklappe getroffen. Für einen kurzen Moment schien ein kleiner Teil vom Alltag wieder zurückzukehren als der Silberhaarige wieder mit seiner Arbeit begann und den blauäugigen Major ebenso wieder dazu triezte damit weiter zu machen. Unterdessen folgte Frau still einem der minderen Arbeiter der Crew zu einem Zimmer zwei Gänge weiter. Es befand sich am hinteren Ende und als er es betrat war es nicht groß. Überhaupt nicht groß. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, ein kleines Fenster, ein Schrank und eine schmale Tür, die zu einem Badezimmer mit Dusche führte. Irgendwie fand Frau, dass dieses Zimmer eher zu einem Verbrecher passte als zu einem der sieben Ghosts. Doch als er nach einem neuen Zimmer fragen konnte, war der schmächtige Mann schon weg und Frau schien sich alleine im Gang zu befinden. Er schloss die Tür leise hinter sich und ließ dann an dieser einfach zu Boden sinken. Wer jetzt einkommen würde, würde durch seine Hände sterben- noch mehr Kopfschmerzen konnte er nicht gebrauchen. Die Sense konnte seine Erschöpfung wohl spüren, denn sie hörte auf mit dem Zerren und den Ziehen- für den Moment. Also hatte er Blonde erst einmal seine Ruhe. Müde stütze er sein Gesicht in den Händen ab und versuchte seine Gedanken zu ordnen, doch sie flatterten so wild in seinem Kopf herum wie Schmetterlinge. Gott, er könnte jetzt etwas zu essen vertragen! Sein Magen könnte das Grummeln eines Bären Konkurrenz machen, doch seine Lust sich zu erheben beschränkte sich aufs Minimum. Langsam hob er den Kopf wieder und sah sehnsüchtig aus dem kleinen Fenster nach draußen. So schön still und friedl- „MACHT SCHNELL! WIR MÜSSEN SCHNELL ZUR BESPRECHUNG!“ „ICH LAUF JA SCHON SO SCHNELL ICH KANN!“ „DU HAST DEINE UNTERLAGEN VERLOREN, SPASTI!“ „NERV NICHT, ARSCH UND HILF MIR!“ ... Wutentbrannt riss Frau die Tür auf und sah den Gang hinunter, wo vier Crewmitglieder wütend und frustriert Papiere zusammen häuften um nicht all zu spät zur Besprechen zu kommen. Das sie dabei den Gedankendang eines Ghost störten und lauter als angemessen sprachen schien ihnen nicht aufzufallen. Sollten sie sich auch nicht wundern, dass sie den Zorn von nicht nur einem Ghost auf sich zogen sondern auch von Verlorens Sense: „HALTET ALLE VIER EINE VERSCHISSENEN KLAPPEN ODER ICH STOPF SIE EUCH!“ Alle vier sahen mit großen Augen zu Frau und als der eine den Anschein erweckte etwas zu seinem Nachbarn zu flüstern hob der Bischoff die Faust und starrte das Crewmitglied mordlustig an. Liebe deinen Nächsten, so wie du dich liebst? Egal wie das heilige Gebot ging, Frau würde königlich, wenn nicht göttlich, drauf scheißen. Keiner konnte diese Nervensägen auch nur einen Deut lieben! „UND NUN VERZIEHT EUCH!“ Der Blick und die kampflustige Aura des Blonden sprachen wohl für ihn, denn die vier erhoben sich rasend schnell und hasteten stolpernd um die Ecke. Zufrieden senkte er die Faust und ging in sein kleines Gefängnis zurück. Die Unruhe und das Durcheinander des Tages waren schnell wieder zur Ruhe gekommen und mittlerweile schlug die Uhr schon beinahe ein Uhr nachts. Eigentlich keine sehr ungewohnte Uhrzeit für den silberhaarigen Chief, der sich nun wieder in sein Quartier zurückgezogen hatte. Seine Crew hatte sich schon vor einiger Zeit endlich zum Schlafen begeben, aber er selbst hing an seinem Schreibtisch immer noch über den letzten Berichten und Dokumenten. Vielleicht war es auch nur ein Vorwand um sich davon abzuhalten gleich wieder zu schlafen und dann erneut diesen Albträumen freien Lauf zu geben, die schon so ein fester Bestandteil seiner Routine waren. Seufzend fuhr er sich kurz über die Schläfen, welche schon durch die Erschöpfung und Müdigkeit zu pochen angefangen hatten. Der Hut hatte mittlerweile seinen Platz auf dem Tisch des Sofas gefunden, die Uniform hing unbeachtet über der der Stuhllehne und Ayanami fiel es schwer ein leises Gähnen zu unterdrücken. Gott... vielleicht hätte er doch nochmal etwas essen sollen... aber seitdem er als Verloren umherwandelte, hatte selbst das seine Seltenheit gefunden. Das wirkliche Gefühl von Hunger hatte er auch schon nicht mehr wirklich kennen gelernt, denn die meiste Zeit nahm er außer Tee und Kaffee auch nichts mehr Richtiges zu sich. Zwischenzeitlich wurde seine Aufmerksamkeit von dem leisen Schnurren neben ihm unterbrochen als einer der beiden Großkatzen sich zu ihm gesellte und den Kopf auf eines seiner Beine ablegte, als wolle er ihm mitteilen, dass es Zeit wäre langsam schlafen zu gehen. Seufzend ließ er kurz von den Unterlagen ab und wanderte mit den blassen schmalen Fingern durch das tiefschwarze Fell. Die beiden Panther waren wohl die einzigen Wesen, die keine Angst vor ihm hatten und nicht gleich die Flucht vor ihm ergriffen. Es war schon irgendwie seltsam, dass fast jedes Tier seine Gegenwart mied und Furcht vor ihm zeigte. Doch die zwei Raubkatzen schienen dies nicht zu haben. Er konnte zwar den Respekt in ihren lebendigen Augen sehen, aber mehr war da auch nicht und sie waren sehr umgänglich. Außer zu Hyuuga, der nur einen Fuß in sein Quartier zu setzen brauchte und schon hatten sie ihre nächste Beute ausgemacht. Im Gegensatz zu Ayanami der nicht schlafen wollte, hatte Frau es eher mit ungewollter Schlaflosigkeit zu tun. Wieso auch immer, aber er war hellwach und er wünschte sich endlich die Augen permanent schließen zu können. Doch sein Magen knurrte und seine Glieder fühlten sich bleischwer an. Ach verdammt. Nicht einmal das Fenster konnte er öffnen und langsam wurde es stickig. Wie wild wälzte sich der junge Mann im Bett herum, die Decke wickelte sich frustrierend eng um seine schlanken Beine, bevor er diese abstrampelte. Flatternd fiel die dünne Decke zu Boden und Frau blieb angezogen und deckenlos auf der Matratze liegen. Seine Augen wanderten über die Decke um eine Beschäftigung zu finden, doch sein Geist und seine Gedanken schienen keine Ruhe zu finden. Das Einzige, was ihm dann einfiel, war aufzustehen und nach etwas Essbaren zu suchen. Dann wäre es wenigstens eine Sache weniger, die ihn nervte. Schwermütig stampfte der blonde Ghost aus seinem Quartier und schritt gähnend den Gang lang, ohne wirklich darauf zu achten, wohin er ging. Ab und zu kam ihm jemand entgegen, doch da es schon halb zwei war, wenn nicht schon viel später war er meistens alleine. Den Einzigen, den er noch sah, war der nervtötende blonde Junge von vorhin, der ihn ebenfalls sah. Kurz sahen die beiden sich in die Augen, bevor Frau eine Augenbraue skeptisch hob und der Jüngling hastig die Flucht ergriff. Huh. Was für einen Schlappi hatten die denn hier angestellt? Erstaunlicherweise hatte sich der Junge vor Ayanamis Tür hingestellt und ein kleines Stück Papier fallen gelassen. So hilfsbereit Frau von Natur aus war und ohne hinterlistige Hintergedanken die von dreister Neugier beflügelt werden könnten ging er auf den Schnipsel zu und hob diesen auf. Die Schrift war kaum lesbar und er wurde so oft zusammen geknüllt und gefaltet, dass er sogar mehr Falten hatte als ein 100 jähriger Opa. Vielleicht konnte Ayanami ja etwas entziffern? Ohne groß darüber nachzudenken klopfte der Bischoff an, bis ihm einfiel, dass er ohne Anstrengung zu diesem Zimmer gefunden hatte. Och ne. Die Sense konnte ihn also zu dem Silberhaar lotsen ohne das er es bemerkte? AH! Und er hatte auch noch angeklopft! Erschrocken sprang er zurück und sah sich flüchtig nach einem Fluchtweg um, doch er merkte, dass das wirklich feige war. Und er war Zehel! Er war nicht feige und würde zu seiner Entscheidung stehen. Zumindest etwas. Ein leises Knurren riss den Silberhaarigen erneut von seiner Arbeit los und die violetten Augen wanderten zur Tür an der es geklopft hatte. Anscheinend war da jemand, den die Zwei definitiv nicht leiden konnten und es war sicherlich nicht der schwarzhaarige Major. Und seiner Eingebung nach zu urteilen, konnte es sich nur um Zehel handeln, der schon wieder umher wandelte. Anscheinend hatte er noch immer mit der Sense und deren Anziehung auf ihn zu kämpfen, was erneut ein leicht spöttisches Lächeln auf die blassen Lippen des Chiefs zauberte. Ayanami machte sich nicht die Umstände Frau herein zu bitten oder überhaupt etwas verlauten zu lassen, denn der blonde Bischoff tat sowieso das was ihm gerade am liebsten war und seine Auffassung betrog ihn da auch nicht, denn schon öffnete sich die Tür und der Blauäugige schien betont entschlossen das Zimmer zu betreten. Sein Blick wanderte kurz durch das Zimmer, bevor er auf dem blassen Chief zu ruhen kam. „Fühlst du dich jetzt nicht viel ernster genommen ohne die Mütze? Gib’s zu,“ grinste Frau und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand und betrachtete Ayanami wieder einmal belustigt. Kurz faltete der Silberhaarige die Hände zusammen und legte das Kinn auf den Handrücken ab. „Wen haben wir denn da? Sag bloß du hast dich verlaufen, du hilfloses Lämmchen.“ Warf er dann belustigt ein, wobei Frau wohl eher ein dummes Schaf war anstatt ein hilflos Lamm das der Herr wieder zu sich rufen wollte. Oder war er etwa der Wolf im Schafspelz? Kaum hatte der Andere das Zimmer betreten, erhoben sich die beiden graziösen Katzen auch schon und fixierten ihn wütend fauchend. Sie hassten jeden, der ihrem Herren zu nahe kam und auch wenn sie sich sonst gegenüber Ayanami wie harmlose Hauskatzen verhielten, so waren sie immer noch Raubtiere. Der Silberhaarige entschied sich absichtlich dazu nichts weiter auf diese Anspielung zu geben, denn dieses Thema war ihm dann doch irgendwie zu blöd. „Gutaussehendes,“ ergänzte Frau mit strengem Blick, „hilfloses, gut aussehendes Lämmchen. Wenn du schon darauf bestehst, mich zu beleidigen, dann sollte wenigstens etwas Glaubwürdiges in dem Satz stecken.“ Kaum hatte er seinen Satz beendet, breitete sich eine unangenehme Stille zwischen ihnen aus, bevor er den weißen Schnipsel hervor holte und ihn bestimmt auf den Tisch legte. „Den hat übrigens so ein Blondchen fallen gelassen. Ganz wie sein Dummkopfvorbild Hyuuga lauerte er vor der Tür. Also ich weiß nicht was du mit dummen Gefolgshunden am Hut hast, aber denkst du deine jetzigen reichen nicht? Brauchst du wirklich noch einen?“ „Leider Gottes ist das einer von denen, der mir einfach untergeschoben wurde.“ Gab Ayanami zu und zuckte die Schultern. Den Zettel ließ Ayanami dabei erst einmal unbeachtet, denn er kam anscheinend von Shuuri und dieser Idiot hatte sowieso nichts sehr sinnreiches beizutragen gehabt an dem heutigen Tag. Also hatte alles was dieser Bengel wollte auch noch Zeit bis morgen. „Okay- Küche? Essen? Mein Magen knurrt, mein Kopf brummt und je schneller ich was zu futtern bekomme, desto schneller halte ich meine Klappe.“ Ein leises Seufzen kam von dem jungen Mann mit den amethystenen Augen bevor er aufstand und um den Schreibtisch herum ging. Kopfschüttelnd entfernte sich Frau wieder vom Tisch und schob die Hände wieder in die Hosentaschen. Zwar wusste der Violettäugige nicht genau warum er diesem Bischoff helfen sollte, aber wahrscheinlich lag es einfach an der Tatsache, dass er einfach schnell wieder seine Ruhe haben wollte. Also wies er ihn mit einer Geste an ihm zu folgen, bevor er mit ihm das Zimmer erneut verließ und neben ihm herlief. Es war ein seltsames Bild sicher, die Zwei zusammen zu sehen und Ayanami wollte auch so schnell wie möglich wieder zurück und nicht mehr als nötig mit diesem Bischoff zu tun haben. aber er konnte sich auch nicht erklären, warum er ihm wirklich half. Ein verächtliches Schnauben kam von dem Silberhaarigen als sie fast an der Küche angekommen waren, wo die Soldaten – die nicht direkt unter Ayanami standen – sich normalerweise selbst versorgten, die Mannschaftsküche sozusagen. Gespielt fröhlich sah der Blondschopf über seine Schulter zu dem Mann mit den, anscheinend, angeboren kalten Blick, bevor seine meeresblauen Augen, die kein Leben zeigten, ernst aussahen. „Du solltest auch was essen. In dieser Kondition schaffst du es niemals gegen Sin zu siegen vor allem nicht, da er dir anscheinend beinahe den rechten Arm abgerissen hat.“ „Wärst du nicht gewesen, wäre das gar nicht so weit gekommen. Ich hatte vorher alles im Griff.“ Erwiderte der Silberhaarige zähneknirschend und versuchte seinen Unmut über diese Tatsache weitestgehend zu verbergen. Sin hatte seinen Arm bei ihrem Kampf fast komplett zerfetzt, wenn man es genau nahm. Gut, der Kampf hatte sich wirklich hingezogen und es hätte sicherlich nicht leicht werden können… aber Ayanami war der Meinung, dass er das sicher geschafft hätte. Nach kurzer Zeit hatten sie die Küche auch schon erreicht, welche zur Erleichterung des Chiefs leer gefegt war. Aber was hatte man auch um diese Zeit erwartet? „Zu deinem Zimmer, wirst du ja auch ohne mich finden.“ Zufrieden hatte sich der Blonde gerade umgesehen und wollte schon zum Kühlschrank gehen, als der Chief sich umdrehen und gehen wollte. Aber nicht wenn Zehel dabei war! Diesmal war, zumindest Frau sich sicher, dass es nicht der Einfluss der Sense war, als er nach dem Handgelenk des Silberhaarigen griff und ihn festhielt. „Stopp,“ wies er den Mann mit strengem Ton an und da er ihn an seinen noch ‚schwachen’ Arm erwischt hatte, zerrte er ihn zu einem Stuhl und platzierte ihn bestimmt darauf. „Lass los.“ knurrte er nur und schon musste er ein leises erschrockenes Geräusch von sich geben als er plötzlich mitgezerrt wurde. „Und jetzt sitz- bleib. Braves Hündchen. Der Papierhaufen in deinem Zimmer kann warten, obwohl ich denke, dass die meisten eh nur erotische Geschichten sind und du den anderen nur weis machen willst, dass sie wichtige Dokumente sind, damit sie dich in Ruhe lassen, während du ein paar kleine Stündchen auf Wolke sieben genießt mit deinem kleinen Freundchen da unten.“ „Was glaubst du eigentlich wer du bist!?“ kam es dann ungehalten von dem Anführer der Elite-Einheit, während er ernsthaft darüber nachdachte diesem Pornoheftchen-Liebhaber eins überzubraten mit einem Zaiphonangriff der sich gewaschen hatte! Viel sagend sah Frau Ayanami kurz an, dann drehte er sich zum Kühlschrank, öffnete diesen und bestaunte den Inhalt. Nicht schlecht. Der Kühlschrank war voll, aber so einseitig war nicht einmal der Kühlschrank im Kloster! Nun, zumindest gab es genug Eier, sodass Frau kurzerhand beschloss sich Pfannkuchen zu machen. Käse gab es auch, Speck, Tomaten... ah, und Zwiebeln. Perfekt. Der Bischoff holte genug für zwei Personen raus, dann ging er zum Holzschrank und beförderte zwei Teller auf den Tisch, bevor er nach einer Pfanne griff und mit der anderen Hand den Herd einschaltete. „Auch große und starke Männer brauchen etwas Happa, Happa,“ erklärte er Ayanami im Babytonfall und sah ihn über seine Schulter hinweg an. „Und wenn du dich auch nur bewegen solltest, dann wirst du mich kennen lernen. Du wärst allen- und vor allem mir- ein Klotz am Bein wenn du durch die Gegend schwankst wie ein Ast, ganz ohne Energie und Kraft.“ ‚Noch ein Wort und ich bring ihn um.‘ schwor der Silberhaarige mehr zu sich selbst und versuchte sich innerlich wieder zu Ruhe zu bringen. Es würde nichts bringen, wenn er sich weiter aufregte und gleich noch etwas erwiderte. Dann würde sich der Blonde vielleicht noch bestätigt fühlen! Und das war definitiv nicht der Fall. Schweigend blieb er also auf dem Stuhl sitzen und bohrte Löcher in den breiten Rücken des Anderen, während er diesen die ganze Zeit anstarrte. Schnell schlug der Bischoff ein paar Eier auf, packte noch ein bisschen Mehl in die Schüssel, wo auch schon Milch seinen Weg rein gefunden hatte und rührte um. „So und jetzt-“ Genervt und schlecht gelaunt begann der Chief irgendwann mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln, das Gesicht in eine Hand gestützt. Eine ganze Weile beobachtete er so das Tun des Blauäugigen, während dieser dabei war das Essen zu machen. So verliefen die nächsten fünfzehn Minuten, bis Frau einen großen Teller voller Pfannkuchen auf den Tisch stellte. Sie waren gefüllt mit geschmolzenen Käse, manchmal Speck, Salami, etwas Fleisch hatte er auch gefunden, Tomaten, frischen Zwiebeln und und und. Es gab nicht viel, was der Bischoff kochen konnte, aber solch einfache Gerichte schaffte sogar er ohne die Küche in Brand zu setzen. „Hau rein, Chief!“ Kurz beäugte Ayanami noch einmal den Bischoff bevor er wieder zu dem Teller sah. „Ob ich mir bei dir sicher sein soll, dass du kein Gift untermischst?“ „Weniger reden und mehr essen!“, schnauzte Frau streng und nahm sich selber ein Pfannkuchen mit viel Käse. Genüsslich biss er herein und leckte sich einen Käsefaden von den Lippen, während die Augen auf Ayanami lagen. „Das hier ist eine einmalige Sache, verstanden? Ich will das nur klar stellen, bevor du bei deinen Schoßhündchen prahlen gehst, was für ein tolles Essen du bekommen hast.“ Noch ein Bisschen vom Pfandkuchen, da erhob sich Frau auch wieder. Er hatte das Wasser vergessen. Während er Ayanami beim Kauen zuhörte durchforstete der blonde Ghost die ganzen Schränke nach zwei Gläsern und wie es immer so war, war am letzten Ort, wo er suchte die Gläser. Schnaubend holte er sie heraus, goss sich selber Milch ein und Ayanami Wasser und kehrte zum Tisch zurück. Betont locker ließ er sich auf den Stuhl fallen und schob dem Chief das durchsichtige Glas zu. „Trinken nicht vergessen, sonst wirst du nicht groß und stark.“ Er rang mit einem Grinsen, dann setze er sich sein Milchglas an die Lippen und trank einen kräftigen Schluck. Und obwohl er genug für beide gemacht hatte, nahm sich Frau nur noch einen Pfandkuchen und sah dem Silberhaar beinahe schon stolz zu wie dieser aß. So war es gut. Der Typ würde sonst noch so enden wie ein Stock und würde vom Wind weggeblasen werden, wenn er noch dünner wurde. Das sah dann auch nicht mehr hübsch aus. Nicht, dass er das jetzt nicht war. Oder doch? Argh! Leicht genervt von seinen eigenen Gedanken, die ganz klar ohne Widerworte von der Sense beeinflusst wurden, fuhr er sich mit der Hand durchs Haar und stütze dann das Kinn in der Handfläche ab. Die Augen lagen wie vorhin immer noch auf den essenden Chief of Staff. „Und morgen schläfst du aus. Mir ist es egal, wie sehr dein Liebling mir drohen wird oder mir die Klinge in die Brust rammt: Du brauchst Schlaf und Ruhe. Die Papiere können warten, die werden ja schließlich nicht irgendwann von einem Windhauch weggeblasen so wie du, wenn du nicht anfängst mehr zu essen. Ich weiß nicht, ob du schlau genug bist um das zu wissen, aber Tee und Kaffee können keine vollwertige Ernährung ersetzen. Also echt.“ „Leider, ist er nicht dafür zuständig zu entscheiden wann ich schlafen gehe oder aufstehe. Ich arbeite solange bis alles erledigt ist. Ende.“ Damit war diese Diskussion für den Silberhaarigen aber auch schon beendet, denn er sah es gar nicht ein sich groß darüber auszulassen, wann er nun ins Bett gehen sollte. Frau sollte sich mal nicht einfallen lassen irgendwelche seltsamen Forderungen zu stellen und noch dazu war er alt genug um für sich selbst zu entscheiden. Doch je mehr der blonde Bischoff es versuchte ihn zu reizen, desto mehr sprang Ayanami tatsächlich auf die Neckereien an. Das kam eindeutig von der Übermüdung am heutigen Tag, denn er war schon lange über seine Grenze hinweg, da er ja sonst gegen eins sich zum Schlafen legte. Tadelnd reichte Frau über den Tisch und klopfte Ayanami warnend gegen den Kopf. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass da drin ein Gehirn ist, also benutze es auch! Wenn du so schwach bist, dann wirst du niemals in der Lage sein die Fragmente zu sammeln oder die Sense zu bekommen. Und ganz sicher wirst du mich dann auch nicht besiegen können und ich will wirklich nicht mit einem Schwächling kämpfen.“ „An deiner Stelle wäre ich ziemlich vorsichtig mit solchen Äußerungen.“ Kam es in einem leisen Knurren, während die violetten Eiskristalle den Ghost gegenüber fixierten und erneut einen Bissen von dem Pfannkuchen herunter brachte. Frau zog seine Hand zurück und lächelte, bis er realisierte was genau er gesagt hatte. Die Wangen vor Verlegenheit etwas rot, sah er schnell weg. Schrecklich diese Sense... Beinahe hätte der Violettäugige sich jedoch verschluckt als er die leichte Röte auf den Wangen Zehels erkennen konnte und das war dann doch ein Grund etwas von dem Wasser zu trinken. Okay… irgendetwas äußerst merkwürdiges ging hier vor und langsam aber sicher war sich Ayanami auch nicht mehr ganz so sicher ob er nicht lieber wollte das der Andere ihn weiterhin hasste. Das war ihm eindeutig lieber als wenn er begann seine Gesellschaft und Nähe zu suchen. Was für ein gruseliger Gedanke, der ihm gleich auch einen Schauer über den Rücken jagen würde. „W-Wenn du fertig bist, bleibst du sitzen, verstanden? Sitz, platz- bleib. Ich muss heute wohl Mama spielen und auch sichergehen, dass du schläfst.“ Der blonde Bischoff erhob sich und sah warnend zu Ayanami runter. „Und komm mir jetzt nicht mir ‚Wie kannst du es wagen so mit mir zu reden’. Wir wissen beide, dass du in dieser Verfassung nicht kämpfen kannst und ich dich mit meinem kleinen Finger verprügeln kann. Nicht, dass das ein großer Unterschied zu sonst auch wäre.“ Ein freches Grinsen, dann hatte Frau auch schon alle leer geputzten Teller in den Händen und wusch sie im Waschbecken ab. „Pass auf, reiz meine Geduld nicht weiter aus. Du bist hier schließlich .. wie soll ich sagen auf feindlichem Gebiet. Selbst bei einem Waffenstillstand.“ warnte er ihn erneut vor und leerte sowohl Teller als auch Glas, bevor er dann auch schon mit dem Anderen wieder die Küche verließ und eine Hand sich bereits zur Faust ballte. Seine Wut und dieses nervige Gerede seitens Frau war äußerst ermüdend und wenn der Blauäugige so weitermachen würde, dann würde er ziemlich schnell doch noch den Zorn des Silberhaarigen auf sich ziehen. Sobald Frau fertig war, stapelte er sie noch ordentlich und drehte sich mit einem amüsierten Blick zu dem Mann mit den faszinierenden violetten Augen um. Warte, stopp. Faszinierend? Vorhin hatte er sie noch kalt und abstoßend gefunden! Gott, er brauchte seinen Schlaf. Genau. Das lag alles am Schlafmangel. Empört über seinen Gedankengang verschränkte Zehel die Arme vor der Brust und nickte Richtung Tür, damit sie die Küche wieder verlassen konnten. Den ganzen Weg über hatten sie wieder geschwiegen, bis sie an Ayanamis Quartier angekommen waren und der Blondschopf es einfach nicht lassen konnte. „Nun, auf Ayanami. Du musst ab und heia heia machen.“ Wieder sprach er mit einer gekünstelten Babysprache. Wütend fuhr Angesprochener herum, die Hand des linken Armes ausgestreckt und ein roter Ring aus Zaiphon hatte sich um diesen herum gebildet. „Das reicht jetzt! Verpiss dich endlich!“ Okay, solche Worte aus dem Munde des Chiefs waren eher selten, außer er war wirklich müde und wollte seine Ruhe haben. Und im nächsten Augenblick schlug er den Angriff auch dem Blonden entgegen und violette Augen richteten sich wieder auf seine Tür die er dann öffnete und mit einem lauten Knall wieder zuschlug. Spätestens jetzt waren die Anderen die unmittelbar in der Nähe schliefen wieder zeitweilig wach und würden sich schon denken können, dass es Ärger gegeben hatte. Wütend und alles andere als zufrieden losch er das Licht an dem Schreibtisch und begab sich dann in sein Schlafzimmer wo er dann auch schon schwer seufzend unter die Decke legte und nicht viel später auch die zwei Raubkatzen sich neben das Bett legten wo sie zu schlafen gedachten. Irgendwie hatte Ayanami das Gefühl, dass die nächsten Tage verdammt anstrengend werden würden wenn das so weiter ging. Frau blieb etwas verdutzt auf den Boden liegen. Natürlich hatte er den Angriff abgeblockt, aber er war so stark gewesen, dass es ihn sein Gleichgewicht gekostet hatte und er sich nun mit seinem Hintern auf den kalten Boden befand. Trotzdem konnte er nicht anders, als zufrieden zu grinsen, auch als sich einige Türen von Schlafquartieren öffneten und verwirrt aussehende Gesichter zwischen den Türspalten nach draußen linsten. Haha, wenigstens hatte er erreicht, dass Ayanami zu Kräften gekommen war. Zwar war der Beweis anders, als er ihn erwartet hatte, aber immer hin. Jetzt musste er sich nur noch um zwei Sachen kümmern. Erstens: „Was glotzt ihr denn so?! Noch nie einen Mann auf den Boden sitzen gesehen?!“ Die Stille, die eintrat bestätigte Frau es und er rieb sich mit der Hand einmal übers Gesicht. Gott, waren hier nur Hirngeschädigte? „Das heißt im Klartext, dass ihr euch nicht in meine Angelegenheit mischen sollt.“ Er hatte es zwar ruhig und gefasst gesagt, doch die eisblauen Augen, die zwischen den Fingern hervorblitzen waren alles andere als das. Die Crewmitglieder nickten allesamt stürmisch und nacheinander ertönte das himmlische Geräusch von schließenden Türen, auch wenn Ayanamis schließende Tür eher dem ‚Big Bang’ glich als das sanfte Schließen, dass Frau sich gewünscht hätte. Gähnend erhob sich der Bischoff wieder und klopfte sich den Staub von dem Hintern und wollte sich gerade auf den Weg zu seinem Schlafgemach machen, als sein Blick unweigerlich an der Tür des Chief kleben blieb. Innerlich zerriss ihn beinahe die Entscheidung, doch er konnte nicht anders. Die Sense hatte ihn so stark im Griff, dass Frau sich gähnend neben der Tür hinsetze, den Kopf in den Nacken legte und Wache hielt. Ab und zu döste der blonde Bischoff weg, aber die meiste Zeit ließ er seine Gedanken kreisen. Ob es Teito gut ging? Frau fragte sich wirklich, ob der braunhaarige Jüngling alleine klar kam, zumal ihm in letzter Zeit so viel passiert war, dem Ärmsten. So ein hartes Schicksal ergriff auch wirklich immer die, die es nie verdient hätte. Aber vielleicht konnte man so etwas auch erst sagen, nachdem das vermeidliche Schicksal eingetroffen war? Wieder gähnte Frau und hämmerte mit seinem Hinterkopf leicht gegen die Stahlwand. Ach, verdammt, wieso konnte er Ayanami nicht einfach alleine lassen?! Wahrscheinlich weil es ihn immer noch wurmte, dass dieser sich nicht bedankt hatte. Tse, er musste ihm auch nicht helfen! Bitte. Ab heute würde der Bischoff den Silberhaar so gut es ging ignorieren und sich nur in seiner Nähe aufhalten wegen der beschissenen Sense. So wollte Ayanami es schließlich auch. Wieso fühlte sich der Blonde dann merkwürdig gekränkt? Schlafmangel. Was anderes konnte es nicht sein. Bei dem Gedanken musste er jedoch rau lachen. Wie feige er doch selber war, alles immer auf den Schlafmangel und die Sense zu schieben. Was war mit ihm? Seinen Gefühlen? Hasste er den Chief so abgrundtief, dass es wirklich nur die Sense war? Wenn ja, dann war ja alles wie immer. Und in so einer kurzen Zeit konnten sich Gefühle ja nicht verändern, denn Frau bezweifelte, dass das Bild, das ihm immer noch wie ein Brandmal ins Gedächtnis geblieben war, dafür verantwortlich sein konnte. Ayanami, blutig und verletzt. Angreifbar und... menschlich. Kapitel 3: At the end it wasn't my choice ----------------------------------------- Chapter Three: At the end it wasn't my choice Die Nacht war unruhig und erneut von den vielen Träumen gespickt, die Ayanami schon so oft verfolgten. Die Erinnerungen an Eve, wie der damalige Verloren sie kennen gelernt hatte und wie sie ihm oftmals in dem alten Wald Gesellschaft geleistet hatte. Gottes Meisterschöpfung, die eigentlich keine Gefühle hatte besitzen sollen, hatte letztendlich doch welche für diese junge Frau entwickelt. Und dann… wurde sie ihm einfach wieder aus den Armen gerissen, wobei er nichts anderes wollte als bei ihr zu sein. Schwer öffneten sich die violetten Spiegel und kurzzeitig legte er einen Arm über seine Augen, als die Sonne ihm in den Augen stach. Das Gewicht auf seinen Beinen sagte ihm, dass einer der Panther sich wohl quer über seine Unterschenkel gelegt hatte und dort nun geschlafen hatte, der Zweite lag wohl noch immer am Boden irgendwo. Beinahe war Ayanami versucht sich einfach wieder umzudrehen, doch plötzlich setzte er sich auf und das anscheinend so ruckartig das der eine Panther ebenso hochschrak und vom Bett hüpfte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es viel zu spät war. Gut, es war erst sieben Uhr morgens, aber trotzdem! Viel zu spät für seine Verhältnisse! Ein Grund mehr wieso er nun also recht zügig aufstand und dann ins Bad schlüpfte, wo er sich unter die Dusche stellte. Diese würde wenigstens seine Lebensgeister erst einmal wecken. Kaum hatte sich Ayanami unter die Dusche gestellt, kehrte auch schnell wieder das sonstige Gemüt des Silberhaarigen wieder zurück. Er war nicht gerade erfreut darüber, dass er tatsächlich verschlafen hatte und so viel Arbeit noch zu erledigen war, bevor sie nach Hoburg Fortress kamen… aber das würde er auch noch irgendwie hinkriegen und dann stand sowieso erst mal eine Besprechung beim Rat an, den Admiral Oak einberufen hatte. Außerdem spielte der junge Mann mit den amethystenen Spiegeln mit dem Gedanken auch noch mit Miroku-sama darüber zu reden. Schließlich war dieser auch der Einzige im Militär, der davon wusste wer der Chief wirklich war und was sich hinter ihm verbarg. Aber nun verstand er auch warum der alte Herr damals gesagt hatte, er solle Teito nicht umbringen, denn er würde es bereuen. Dann hatte der Direktor der Akademie also von Anfang an schon gewusst, dass Pandoras Box ausgetauscht worden war. Tatsächlich hatte der blonde Mann mit den tiefblauen Augen die ganze Nacht vor der Tür des Chiefs verbracht und wurde nun durch das Geräusch von Wasser geweckt. Gähnend streckte sich der Bischoff und schwor sich, dass sein Hintern noch nie so sehr wehgetan hätte. Und sein Rücken! Gequält erhob er sich, wobei fast jeder Knochen knackte. Argh, dass tat er nie wieder. Aber er war froh, dass er die letzte Gutmütigkeit, die er für Ayanami übrig hatte gestern, so verbracht hatte. Demnach hatte der Chief schließlich drei Stunden länger als sonst geschlafen. Streckend und reckend machte er sich träge auf zu seinem Quartier- der Silberhaarige musste ja nicht wissen, dass der Ghost Babysitter gespielt hatte- das erste und letzte Mal, wohl gemerkt. Und mit der Freundlichkeit war es jetzt auch aus! Leise seufzend hatte Ayanami das Bad wieder verlassen und begann seine Uniform überzuziehen, bevor er dann auch schon die paar Unterlagen zusammen suchte, die noch auf seinem Schreibtisch gelegen hatten. Naja… wenigstens war es noch nicht soo spät und als Ausnahme würde es sicherlich auch mal nicht auffallen. Außerdem musste er tatsächlich zugeben, dass er sich ausgeruhter fühlte als sonst, trotz der vielen Träume, die ihn öfters hatten wach werden lassen in der Nacht. „Guten Morgen, Ayanami-sama!“ begrüßte ihn auch schon eine überraschte Stimme als er das Büro der Black Hawks betrat. Sie gehörte zu Konatsu, als dieser von seiner Arbeit aufsah. Der Stapel auf seinem Tisch verriet ihm, dass der schwarzhaarige Major anscheinend schon wieder nicht seiner Arbeit nachzugehen pflegte. „Wo ist Hyuuga?“ fragte er fast nebensächlich ohne dabei eine direkte Antwort zu erwarten, als er sich auf der Brücke hinter seinen Schreibtisch klemmte und damit begann die restlichen Berichte noch abzuarbeiten. „Ehm.. Major Hyuuga wollte gerade anfangen, aber als er den Stapel gesehen hat, ist er wieder abgezogen mit den Worten das er trainieren müsste.“ Kam dann auch schon die Erklärung seitens des blonden Begleiters mit den bernsteinfarbenen Augen. Ein entnervtes Seufzen von Ayanami war die Folge, naja… er hatte nichts anderes von dem Schwertkämpfer erwartet, der sich immer wieder um seine Arbeit drückte. „Wann kommen wir in Hoburg Fortress an?“ Ein Soldat der an der Steuerung saß wandte den Kopf kurz zur Seite. „Wir haben bereits die Grenze zum ersten Distrikt passiert. Wir werden voraussichtlich in zwei Stunden dort ankommen.“ Die violetten Augen lösten sich von dem Papier und sahen dann aus den verglasten Fenstern, wo die Morgenröte begann sich in ein seichtes blau zu verwandeln. Gut, wenn sie bald da waren umso besser. Gerade wollte er sich wieder an die Arbeit machen als eben genau dieser Schwertkämpfer auch schon die Brücke betrat und sich kurz gähnend streckte. „Das hat gut getan. Na wie weit bist du, Konatsu?“ fragte der Sonnenbrillenträger dann auch schon und musterte diesen irritiert, denn der blonde Junge sah ihn mit einem leicht entsetzten Ausdruck und gleichzeitig einer stummen Warnung. Die Warnung kam für Hyuuga allerdings viel zu spät, als er die dunkle Aura und die erdolchenden Blicke schon im Rücken spürte und er sich eher langsam und vorsichtig umdrehte. „O-oh… Aya-tan! Du bist ja auch schon da! Du hast heute aber lang geschlafen!“ stellte er dann mit einer ernüchternden Naivität fest, die Ayanami noch mehr Kopfschmerzen bekommen ließ. „Du solltest froh sein, dass dein Begleiter so hart arbeitet.“ Begann er wieder zu sticheln und die kalten violetten Augen ließen nur einen Befehl gerade stumm verlauten: ‚Beweg deinen Arsch verdammt nochmal an die Arbeit, bevor ich dir Beine mache!‘ Ein Morgen wie jeder andere, zumindest für die Black Hawks. Währenddessen war Frau in seinem Zimmer angekommen und lies er sich hundemüde auf sein Bett fallen. War das Kissen schon immer so flauschig gewesen? Und die Decke? Er würde ihr einen Schrein erschaffen, so sehr vergötterte er diese, als er sie über sich zog und die meeresblauen Augen schloss. Jetzt hieß es für den jungen Mann erst einmal schlafen, auch wenn es kurz darauf schon wieder an der Tür klopfte. „Herr Bischoff Frau, Sir, ich soll sie wecken.“ „HAU AB! ICH LEG MICH ERST JETZT HIN!“ blaffte der Bischoff und zog sich die Decke über den Kopf, doch kurz darauf betrat der blonde Schlappie sein Zimmer und zupft sanft an der Bettdecke. „Major Hyuuga wünscht es aber, Sir Frau.“ Der Blonde linste unter der Decke hervor und blaue Augen sahen ihn freundlich, aber leicht zurückhaltend an. Grummelnd drehte er sich noch einmal um und winkte herablassend mit der Hand. „Sag ihm ich komme gleich,“ nuschelte Frau, doch der Blonde schien nicht gehen zu wollen. Beharrlich blieb er stehen und fixierte den dösenden Bischoff. Hm, vielleicht war er doch nicht so ein Schlappschwanz, wie Frau gestern in seiner Raserei gedacht hatte? „Du bleibst da stehen, oder?“ „Es ist meine Aufgabe, Sir,“ bestätigte der Blonde und drückte das Klemmbrett, auf dem wohl weitere Aufgaben standen, an sich. Frau sah wieder kurz über seine Schulter, dann drehte er sich um. Die Bettdecke raschelte leicht bei seiner minimalen Bewegung. „Erledige zwei andere und wenn du wieder kommst sitze ich schon bei der Sitzung- frisch und munter.“ Ein Gähnen und dann schloss der Ghost wieder die Augen. Der Junge zögerte einige Augenblicke, dann lächelte er zögerlich und schloss beim Hinausgehen die Tür. Ach, endlich Ruhe... Wie lange hatte er am Ende die Augen geschlossen? Drei Sekunden? Eins, zwei, drei... Ja, könnte hinkommen. „Sie, Sie müssen aufstehen!“ „Oh Gott, im Himmel! Hau endlich ab, Kleiner, und lass mich in Frieden oder du wirst mich kennen lernen!“ Der Junge schwieg, dann zog er die Bettdecke mit einem Ruck von Frau’s Körper. Stille breitete sich aus, während die ohnehin schon erdrückende Atmosphäre umschlug und reine Mordlust von dem Bischoff ausgestrahlt wurde. Langsam drehte er den Kopf um und sah den Admiral mit zu Schlitzen verengten Augen an. „Das... hast du jetzt nicht getan, Lulatsch.“ Der ebenfalls blonde Knabe schluckte einmal kräftig, doch sein Blick blieb stur und ernst. „Ich lasse Sie erst in Ruhe, wenn Sie aufgestanden sind. Major Hyuuga hat mir befohlen Sie aufzuwecken, weil wir bald landen werden.“ Frau hätte schwören können, dass er das aufgeregte Schlagen vom Herz des Jungens bis hierher hören konnte. Wie viel Mut er hatte einen Ghost beim Schlafen zu stören. Ihm musste wohl viel an diesem Posten hängen. Der blonde Bischoff rieb sich einmal über die Augen, dann erhob er sich träge und saß erst einmal wie ein eingefallen auf der Bettkante. „Wie heißt du, Bubi?“ gähnte er schließlich und sah zwischen ein paar blonden Haarsträhnen zu dem nun ganz stolz aussehenden Jungen hoch. Er sah so jung aus. Verblüffend, wie viele Jungs ihre Seele ans Militär verkauften. „Shuuri Oak, Ayanami-samas neuer Begleiter.“ Ein verächtliches Schnauben. Frau beließ es dabei, sonst hätte er tatsächlich gelacht. Der Junge hatte Mumm und Respekt verdient und dann musste er bei Ayanami landen?! Kopfschüttelnd erhob sich der junge Mann und streckte sich ausgiebig. „Ein Tipp von mir: Lass dich nicht so leicht abschütteln. Ayanami ist ein sehr kaltherziger Führer und du wirst es ganz sicher nicht leicht bei ihm haben, verstanden?“ „Wieso sollte ich ihren Worten Folge leisten, Sir?“ entgegnete Oak nur und traute sich ein leicht schelmisches Lächeln aufzusetzen. Frau sah kurz verdutzt aus, dann verwuschelte er dem jungen Begleiter die Haare. „Wie wahr, wie wahr.“ Trotzdem änderte es nichts daran, dass er die Wahrheit sprach. Aber er hatte das Gefühl, dass dieser Shuuri Oak auch gut ohne Ratschläge hier zurecht kommen würde. Hm, vielleicht dachte er aber auch nur so, weil er es für den kleinen Bengel hoffte. „So und was jetzt? Ich bin wach und mies gelaunt.“ „Dann passen Sie perfekt zu den übrigen von uns. Wenn Sie mir folgen würden?“ Damit drehte sich das blonde Bübchen um und marschierte den Gang entlang. Zehel seufzte und steckte seine Hände in den Taschen. Das es auffällig beschäftigt auf dem Luftschiff zuging fiel ihm auf. Überall huschten Männer durch die Gänge, viele trugen Papierkram mit sich oder brachten neue Koordinaten zum Kapitän. Frau beobachtete das Treiben mit einem leicht amüsierten Lächeln. ‚Tanzt, meine kleinen Puppen, tanzt!’ Das hätte zumindest gesagt, wenn er Erstens ein Bösewicht wäre und Zweitens wenn tatsächlich alle nach seiner Pfeife tanzen würden, was hier wohl der Fall zu seinen schien. Nun, nicht direkt nach seiner, aber nach- „Ayanami-sama schien nicht erfreut über Euer Auftauchen zu sein, Sir.“ Die Stimme seines Führers riss den Bischoff aus seinen Gedanken, dann kratze er sich grinsend am Hinterkopf. „Wohl nicht. Wir verstehen uns nicht besonders gut.“ „Ist das nicht eine Untertreibung?“ Oak blieb stehen und sah über die Schulter zu Frau hoch. Erst jetzt erkannte Frau, dass der Bengel hellblaue Augen hatte. Vielleicht zwei Nuancen heller als seine eigenen. „Jup, aber es gibt kein Wort, welches unsere Beziehung beschreiben könnte.“ Nicht, dass sie eine besondere hätten, die sich nicht mit dem Wort: Hass beschrieben ließe. Shuuri Oak nickte, als ob er es verstanden hätte, dann ging er weiter. Frau bezweifelte stark, dass dieser neue Begleiter überhaupt etwas über ihn verstand, aber er wollte die Hoffnungen des Kleineren nicht zerstören. Und vor allem wollte er sein Ego nicht ankratzen, da der Blonde ziemlich stolz gewirkt hatte, als er auf ihn gehört hatte. Noch bevor Frau einen weiteren Gedanken fassen konnte, blieb Shuuri vor einer Tür stehen und nickte Frau leicht zu. „Da rein. Major Hyuuga sollte schon drinnen sein.“ Frau fuhr sich mit der behandschuhten Hand durch die Haare, nickte selber einmal und legte die Hand auf der Klinge. Der Junge wollte sich schon abwenden, da rief ihn Frau sanft zurück. „Ja?“ „Viel Glück hier.“ Oak blinzelte ein paar Mal verwirrt, dann grinste er überlegen. „Danke, aber das brauch ich nicht,“ und verschwand um die nächste Ecke. Frau wusste nicht, ob er beleidigt sein oder froh sein sollte, dass der Junge so selbst überzeugt war. So oder so drückte er die Klinke des Raumes runter und betrat den Raum voller Wölfe. Ob er das Schaf war, auf das sie gewartet hatten? Oder würde er sie überraschen und irgendwann sein Schafspelz ablegen? Gerade war Ayanami dabei die letzten Unterlagen zusammenzusuchen als er auch schon durch ein erneutes Geräusch wieder seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtete. Schweigend lagen die violetten Augen auf Zehel als dieser den Raum betrat und sich anscheinend erst einmal umzusehen versuchte. „Na ausgeschlafen Dornröschen?“ warf er dann irgendwann nebensächlich ein und wandte sich seinen Dokumenten wieder zu. Ein leises Lachen war von Hyuuga zu hören, der sich wohl einen Spaß daraus machen wollte in dem er Shuuri zu ihm geschickt hatte. „Wir werden in einer Stunde im Hauptquartier landen. Dort solltest du dich vielleicht ein bisschen zurückhalten. Verstanden?“ Mit diesen Worten war das aber auch schon wieder für den Silberhaarigen gegessen. „Wenigstens scheint dieses kleine Weichei seine Aufgabe erledigt zu haben.“ Meldete sich dann auch der Sonnenbrillenträger zu Wort. Interessiert schritt Frau, ungeachtet der Todesblicke, die man ihm zuwarf, ans Fenster und sah hinaus, die Hände wie gewohnt in den Hosentaschen, bevor er Hyuuga vernahm. Weichei? "Oak ist kein Weichei. Er scheint nervig zu sein, aber ich wette er hat mehr Mumm und Disziplin als du, Vierauge. Glaubst du mir nicht?" Frech drehte sich Frau um und setze seinen tadelnden vs. amüsierten Blick auf. "Okay, vergleichen wir: Er hat schon über die Hälfte seiner Aufgaben für heute erledigt und es ist nicht einmal acht. Und du haaaast~?" Frau lugte zu Hyuugas Schreibtisch und sah den riesigen Stapel Papier. Unbeschrieben und unangetastet. "Jup, das sagt alles." Wenigstens schien es sonst relativ ruhig zu bleiben, obwohl Kuroyuri noch immer versuchte den blonden Bischoff mit seinen Blicken zu erdolchen. Aber sonst herrschte zum Glück erst mal Ruhe zwischen den betreffenden Personen, bis sie dann auch endlich zur Landung ansetzten. Der Bischoff stand dort, die ganze Stunde lang, wie eine Statue. Unbeweglich und zum Teil auch nicht ansprechbar. Seine Gedanken kreisten um die Sense und Ayanami und wieso er ausgerechnet dieses Schicksal hat erleiden müssen. Er dachte sogar noch darüber nach, als er aus dem Luftschiff gestiegen war und ohne große Worte Ayanami folgte. Tse, als ob er mit Verlorens Sense in sich eine andere Wahl gehabt hätte. Die Crew der Elite-Einheit wurde bereits erwartet als sie das Schiff verließen und einige erstaunte Blicke hin und wieder an dem großgewachsenen Blauäugigen hängen blieben. Es gab genug Leute die wussten wer das vor ihnen war, aber nur wenige schienen wirklich ihren Augen zu trauen. Auf eine gewisse Art und Weise war Ayanami schon heilfroh, dass sie endlich landen konnten, denn jetzt musste er sich auf andere Dinge konzentrieren. Hier im Hauptquartier der Barsburger Armee herrschte sowieso immer ein sehr raues Klima und aufgrund der Herkunft und Vergangenheit des silberhaarigen Mannes waren viele der Meinung, dass er einfach verschwinden sollte. Zwar stammte er aus einer Adelsfamilie, aber sie wurde schon in seiner Kindheit noch ins Exil geschickt aufgrund eines Verdachtes von Verrat am Königreich. In all der Zeit hatte er deswegen durch Privatlehrer und hartes Training von seinem Vater aus, das Wichtigste gelernt was er im Kampf wissen musste. Durch mehrere ‚Unfälle’ war es jedoch von Nöten gewesen ihn an die Akademie zu schicken, wo er erstaunlich schnell nach dem Abschluss aufgestiegen war, sehr zum Leidwesen einiger andere Offiziere. Aber all das spielte keine Rolle mehr, denn jetzt ging es eigentlich sehr an ihm vorbei, dass viele Menschen in der Armee darauf sinnten ihn tot zu sehen und damit den Platz als Chief of Staff wieder frei zu bekommen. „Ich muss als erstes zu Miroku. Entweder kommst du mit oder du bleibst bei dem Rest. Aber benimm dich.“ Knurrte er nur spöttisch und wandte sich dann wieder von dem jungen Mann mit den meeresblauen Augen ab. "Ich benehm mich immer," murmelte Frau leicht beleidigt, "es sind die Anderen, die nicht wissen, was Respekt heißt." Kurz ließ er den Blick zu ihrem Begleiter wandern, bevor sich ein leicht amüsierter Ausdruck auf den blassen Lippen Ayanamis stahl. Er hatte schon mit Absicht ihn wie ein kleines Kind ermahnt. „Nun.. deine sagen wir etwas kindliche Art und Weise ist hier ziemlich fehl am Platz.“ Damit sprach er eigentlich eher auf die doch sehr oft verwendete Umgangssprache in Frau's Wortschatz an, die er hier wohl besser unterlassen sollte. Nicht jeder hier im Militär war da so nachgiebig wie er es im Moment vielleicht duldete. „Wieso ist es kindisch, wenn ich die Wahrheit sage?“ entgegnete der Blonde mit hochgezogenen Augenbrauen, doch er erwartete keine Antwort- wie sonst auch nicht. Immer wieder begegneten ihnen weitere Offiziere auf den Gängen und das so altbekannte Gemurmel erhob sich immer wieder über ihnen. Es gab keinen Tag wo nicht über sie getuschelt wurde und man vernehmen konnte, wie man sie als ‚Monster’ und ‚Seelenfresser’ bezeichnete. Die restliche Crew durfte sich aufteilen, während Ayanami seinen Weg zu Miroku fortsetzte. Vielleicht konnte dieser ihm mehr über diesen Typen erzählen. Vor dessen Tür angekommen blieb er stehen und wandte den Kopf halb zu Zehel um. „Du wartest hier.“ warnte er ihn nur, den eiskalten Ausdruck erneut in den leeren Amethysten habend. Frustriert ballte Frau die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten und ging mit gesenktem Kopf dem Chief hinterher, während er heil froh war, dass er nicht mehr der Einzige war, gegen den sich die ganze Mordlust zu richten schien. Hm, Ayanami schien hier ja auch nicht sonders willkommen zu sein. Langsam nickte er, nicht wirklich zuhörend. Nachdem der Chief angeklopft hatte, ertönte auch schon die gedämpfte Stimme des Akademie-Direktors, bevor der Silberhaarige eintrat und die Tür hinter sich schloss. Er hoffte zumindest darauf, dass der blonde Bischoff seiner Anweisung Folge leisten würde und draußen blieb oder zumindest sich davon abhielt zu lauschen. Klar, er würde hier bleiben. Was hatte er denn erwartet? Trotzdem sah der Blonde leicht verdutzt auf, als die Tür sich tatsächlich hinter dem Silberhaarigen schloss. Warte- wie?! „Hey!“ maulte Frau, doch er zuckte davor zurück, jetzt an die Tür zu klopfen. Tse, Ayanami sollte seine Privatsphäre so lange genießen, wie er sie hatte. Damit versank Frau wieder in seinen Gedanken, lehnte sich gelangweilt gegen die Wand neben der Tür und rieb sich ab und zu über die nackte Brust, woher das Ziehen der Sense ausging, welches wieder eingesetzt hatte. Also echt. „Ich muss sagen, du hast Nerven einfach auf eigene Faust loszuziehen, Ayanami-kun.“ warf der ergraute Mann mit einem leisen Lachen ein und legte die Feder nieder, die er bisher noch in der Hand gehabt hatte. Miroku kannte den Chief schon seit Ewigkeiten, schon noch während dieser die Akademie besucht hatte und welche gespaltenen Meinungen es schon damals über diesen talentierten jungen Mann gegeben hatte. „Antwort wurde erfolgreich unterworfen, Miroku-sama. Und noch dazu, konnten wir das Auge von Michael erlangen.“ Die schmalen Augen des alten Mannes weiteten sich kurz, bevor er die Finger ineinander verschränkte. „Selbst ein solcher Erfolg, rechtfertigt es nicht. Wie dem auch sei, du wirst dich vor dem Rat sowieso noch verantworten müssen. Die Besprechung ist für morgen früh angesetzt.“ Miroku erhob sich und schritt langsam zu den Fenstern seines Büros, von dem aus ein guter Blick über die Stadt möglich war. „Das Auge von Michael, hm? Pandoras Box bleibt allerdings weiterhin verschollen.“ Violette Eiskristalle waren der Bewegung des Älteren nur still gefolgt, während er dessen Worte abgewartet hatte. „Mir ist jetzt klar, wieso Ihr mich gewarnt hattet Teito Klein zu töten.“ „Oh, du erinnerst dich an meine Worte also noch?“ „Ihr wusstet die ganze Zeit, dass er als Pandoras Box diente, nachdem diese in der Kirche ausgetauscht wurde.“ Stellte er schneidend fest und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er kam sich so unheimlich dumm vor, denn Miroku hatte ihn die ganze Zeit an der Nase herum geführt. Benannter älterer Herr fuhr sich kurz mit den Fingern durch die grauen Haare und wandte sich wieder zu dem Chief um. „Allerdings. Ich befand es jedoch für besser, wenn du es selbst herausfindest. Schließlich hast du auch herausgefunden, dass die Ghosts sämtliche Fragmente Verlorens besitzen. Ohne diese bringt dir dein Körper sowieso nichts.“ Schweigend blieb Ayanami in dem Büro des älteren Mannes stehen und wartete ab, was dieser sonst noch so zu berichten hatte. In Gedanken hoffte er dass Frau wenigstens seiner Anweisungen folgen würde und sich weiterhin vor der Tür befand wo er auch hingehörte. „Als wir in Antwort die Front unterstützten.. wurden wir – sagen wir es so – angegriffen. Er nannte sich Sin und er wusste über alles Bescheid.“ Ein leichtes Stirnrunzeln breitete sich auf dem Gesicht des alten Mannes aus und der Silberhaarige hatte irgendwie das Gefühl, dass auch Miroku ihnen nicht wirklich weiterhelfen konnte. „Habt Ihr dazu irgendwelche Informationen?“ fügte er dann hinzu und erneut breitete sich Stille in dem Raum aus. Miroku fuhr sich erneut durch die kurzen Haare und setzte sich dann wieder in Bewegung um sich hinter den großen Schreibtisch zu setzen. Seufzend lehnte er sich in dem Stuhl zurück. „Dazu weiß ich nichts. Aber es ist äußerst beunruhigend.“ Seine schmalen Augen richteten sich wieder auf den Chief of Staff, der noch immer starr auf seinem Platz in der Mitte des Raumes verharrte. „Ich werde versuchen mehr darüber zu erfahren.“ Die blauen Augen starrten währenddessen beinahe ins Leere, während Militärmitglieder zu schnell oder zu langsam an dem Bischoff vorbei gingen und ihn begutachteten, als ob er ein Ausstellungsstück in einem Museum wäre. Irgendwann blinzelte er ein paar Mal und sah dem vorbeigehenden Mann mit einem scharfen Blick an, der jedoch sofort in Überraschung umschlug und danach in Fassungslosigkeit. Das war- Der Knabe senkte schnell wieder den Kopf, zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht und ging hastig um die Ecke. Diese Haare, diese Augen... Sin?! Ohne darüber nachzudenken stieß sich Frau von der Wand ab und hastete dem Jungen hinterher. Beinahe verlor er ihn in den endlosen und zahlreichen Gängen der Festung, doch irgendwann blieb der Junge stehen und drehte sich zögerlich um. „Was... verfolgen Sie mich?“ Frau schnaubte verächtlich. Sie befanden sich in einem leeren Abstellraum, der anscheinend als einer der vielfältigen Waffenlager diente. Überall standen Kisten mit Munition, Schusswaffen hingen an der Wand und Schwerter befanden sich sorgfältig aufgereiht auf Kissen. „Verarsch mich nicht,“ zischte Frau zurück und stellte sich innerlich auf einen Kampf ein. Der Junge drehte sich ganz um und sah Frau direkt in die Augen. Tatsächlich. Er hatte die gleichen Augen wie Sin. Der Knabe setze ein Lächeln auf und legte sein Klemmbrett sorgfältig auf einem geschlossenen Karton ab. Sobald er dies getan hatte, veränderte sich die ganze Haltung, wurde selbstbewusster und das Lächeln wurde zu einem düsteren Grinsen. „Ich hatte nicht erwartet dich so schnell wieder zusehen, Zehel.“ „Ich auch nicht- aber jetzt kann ich dir wenigstens den Arsch aufreißen.“ „Ach? Wie kommst du darauf?“ Frau grinste siegessicher. „Wir sind alleine und ich bezweifle, dass jemand so einen Arschkriecher wie dich vermissen wird.“ Seufzend schüttelte Sin den Kopf und zog sich die Mütze vom Kopf. „Zehel, ich hatte dich für schlauer erachtet: Du befindest dich auf fremden Grund, gefährlichen, feindlichen Grund. Wenn du jemanden aus ihren Reihen umbringst, dann werden sie dich sofort töten. Du bist gut, aber gegen alle in der Festung hast du keine Chance. Und soweit die obersten Ränge es wissen gehöre ich zum Militär. Aber keine Sorge, ich habe nicht vor bis morgen hier zu bleiben.“ „Ach?“ knurrte Frau gereizt. „Ich habe alles, was ich wollte. Ich bleibe hier nur zum Spaß,“ kicherte Sin und drehte die Mütze in seinen Händen umher, bevor seine Mundwinkel sich nach unten zogen. „Aber ich muss schon sagen, Geschmack pflegen sie an diesem Ort nicht.“ Der Bischoff hätte beinahe zugestimmt, doch dann würde er vergessen, wer vor ihm war- oder besser was. „Ich weiß wie du aussiehst, denkst du wirklich, du kommst hier unbeschadet raus?!“ Sin lächelte, doch die Augen waren so kalt, dass sie Ayanamis Todesblick gleich kamen. „Natürlich.“ Damit setze er sich die Mütze wieder auf, griff nach dem Brett und nahm seine vorherige, schüchterne und unsichere Haltung ein. „Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Sir...“ „Woher weißt du von uns? Wer oder was bist du?!“ Der Junge wollte gerade die Tür hinter Frau öffnen, zögerte dann jedoch und lachte teuflisch. Dass er dies leise tat, machte es nur noch mehr verstörend in den Augen des Bischoffs. „Sei doch mal einmal in deinem Leben intelligent und denke nach, Zehel.“ Und damit war Sin verschwunden, aus der Tür und nicht mehr zu sehen. Frau konnte sich erst danach wieder bewegen und ging wie in Trance aus dem Waffenraum. Schon wieder. Verdammt! Wieso schaffte er es nicht diesen beschissenen Knaben einfach umzulegen?! Natürlich, es hätte Aufsehen erregt und er wäre wahrscheinlich dafür gestorben... und nicht einmal eine brauchbare Information hatte er bekommen! Nein, stopp. Das war nicht ganz richtig. Sin war hierhergekommen um etwas heraus zu finden, was man anscheinend nur hier finden konnte. Hm. Er müsse wohl oder übel Ayanami fragen, aber von dem Treffen würde er nichts berichten. Wie er das anstellte, wusste der Blonde noch nicht, aber ihm fiel immer etwas ein. Diesmal würde es wohl kein Unterschied sein. Gerade, als er losging, zerrte ihn die Sense schon wie selbstverständlich zurück zur Tür und schien seinem Körper zu befehlen, dort auch für die restliche Zeit stehen zu bleiben. Frau gab nur ein Fauchen von sich, doch da die Sense die ganze Situation sehr zu amüsieren schien, beließ sie es dabei. „Dann gehe ich nun.“ Die behandschuhten Finger berührten kurz den Schirm der Mütze zur angedeuteten Respektserweisung und schon setzte sich Ayanami wieder in Bewegung. Es herrschte Stille auf dem Gang als er nach draußen trat… wo vorher noch hurtig irgendwelche Kadetten und Soldaten herum gelaufen waren, war jetzt vollkommene Ruhe angesagt und die violetten Kristalle blickten sich suchend um. Zehel schien nicht an dem Platz gewartet zu haben, wie es der Chief ihm ‚befohlen’ hatte. ‚Dieser verdammte…’ fluchte er in Gedanken und drehte den Kopf in die andere Richtung des Korridors wo auf einmal der Blondschopf auch schon auftauchte. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst hier warten?“ knurrte er in einem unterdrückt wütenden Ton und verschränkte die Arme vor der Brust. Es war ja nicht so, dass es ihn wirklich interessierte was passierte wenn der Bischoff hier durch die Gegend wanderte… aber auf der anderen Seite wollte er auch irgendwie nicht, dass er in Schwierigkeiten geriet und dann hier einen großen Kampf anzettelte. Natürlich verbannte er dabei jeden Gedanken, der auch nur im Geringsten ihm weiß machen wollte, dass es ihn interessierte was mit Frau los war. „Miroku wusste auch nichts. Ich werde in der Bibliothek noch mal nachsehen ob ich irgendetwas finden kann.“ Mit diesen Worten lief er auch schon los und achtete dabei gar nicht weiter auf den jungen Mann mit den tiefblauen Augen. Warum auch? Frau würde ihm sowieso folgen, er hatte ja gar keine andere Wahl. Zum Glück waren alle anderen Mitglieder der Crew mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, so dass er genug Zeit hatte sich allein mit seinem eigentlichen Erzfeind zu unterhalten. Die Bibliothek war riesig und die größte im gesamten Königreich, wenn es etwas gab über diesen Sin dann würden sie es am ehesten hier irgendwo finden. Ayanami achtete gar nicht weiter auf den blonden Mann und begann die Regale abzuschreiten, während er hin und wieder die einzelnen Bände herauszog und in diesen blätterte, wenn er glaubte es könnte etwas nützliches darin stehen. Allerdings musste er mit ernüchternder Wahrheit feststellen, dass er jedes Mal nichts finden konnte und die alten Bücher wieder zurück stellte. Ganz in seiner eigenen Welt folgte Frau dem Chief of Staff mit leisen Schritten und nahm seine, ausnahmsweise Mal stille, Umgebung kaum war. Als sie in der Bibliothek angekommen waren, sah der Bischoff lediglich kurz auf und ging ebenfalls, ohne Worte, zu seinem Regal, zog ein Buch heraus und fing darin an, rumzulesen. Sin. Nichts. Hin und wieder kamen irgendwelche Offiziere an ihnen vorbei, weshalb der Silberhaarige bisher noch kein Wort hatte fallen lassen. Doch egal welches Buch er durchblätterte, nichts wurde über ein Wesen namens Sin gesagt. Und da er über Verloren Bescheid wusste, müsste es eine Verbindung zum ehemaligen Todesgott und diesem Typen geben. Resigniert aufseufzend stellte er den nächsten Wälzer zurück ins Regal und schritt weiter die möglichen Titel ab, es frustrierte ihn zunehmend das er einfach nichts finden konnte. Auch Frau stellte sein Buch wieder zurück und holte ein schmales, vergilbtes Buch hervor: Die Sieben Sünden des Menschens. Eigentlich wollte er es zurück legen, doch das Zerren in seiner Brust, ganz die Sense, hielt ihn davon ab. Desinteressiert blätterte er durch das Buch mit weniger als 100 Seiten, verharrte aber bei einem Satz: 'Der perfekte Mensch ist jemand, der keine Sünden aufzuweisen hat.' Sin. Sünde. Stirnrunzelnd las er sich den Paragraphen ganz durch, dann legte er das schmale Buch zur Seite. Könnte sicherlich noch von Nutzen sein, bevor er sich weiter durch das Regel wälzte. Viel mehr über die 'menschlichen Sünden' gab es nicht zu finden, nur hin und wieder stieß Frau auf Bücher, die sich um den 'perfekten' Menschen drehten oder um das ewige Leben. Ob Sin etwas damit am Hut hatte? Ja oder nein, er las sie trotzdem durch, zumindest überflog er sie, denn einige dieser Wälzer hatten mehr als 2000 Seiten. „Bist du nicht der Meinung, dass dein kleiner Schützling in Gefahr ist, wenn du ihn allein lässt?“ stichelte der Violettäugige weiter, da er mit der Gegenwart des Anderen sich noch immer nicht abfinden konnte. Es vergingen Stunden, so dachte sich Frau, bevor Ayanami die Stimme erhob und ihn ansprach. Er befand sich direkt gegenüber des Silberhaarigen, auf der anderen Seite eines Regals und zog eines der Bücher heraus, um den Mann mit den violetten Augen vernichtend anzusehen. Da sie alleine waren, nahm sich Frau auch kein Blatt vor dem Mund. "Teito kommt auch sehr gut ohne mich klar. Außerdem vergisst du, dass ich dir dein erbärmliches Leben gerettet habe, indem ich ihn alleine gelassen habe, also zeig ein bisschen mehr Dankbarkeit!" So wütend klang Frau sicherlich noch nie und er hatte nicht einmal die Stimme erhoben. Die Augen hatten keinen belustigten Schimmer in ihnen, nichts. Damit stellte der Blonde das Buch zurück, ging um das Regal herum und lehnte sich dann an dieses, um Ayanami nun persönlich zu sehen. „Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten, Trottel. Wärst du nicht gewesen, hätte er mich nicht mal besiegt.“ knurrte er nur ungehalten und ließ ein verächtliches Geräusch von sich ertönen. Nur nebensächlich ließ er den Blick der klaren Amethyste zu dem Blondschopf wandern als dieser neben ihm auftauchte. Dabei achtete er auch nicht wirklich auf dessen Worte, da er schon das nächste Buch in den Händen hielt, was ihnen vielleicht mehr Aufschluss geben würde. "... Ich hätte ihn töten können," flüsterte Frau und sah stur auf den Boden. Die Worte des Bischoffs drangen nur langsam zum Verstand des Chiefs vor. „Moment. Was hast du gesagt? Heute?“ Verwirrung und Wut zeigte sich in den kalten Augen als er das Buch zuschlug und zurückstellte. „Du hast ihn heute hier gesehen!? Wieso sagst du nicht vorher was, verdammt!“ Dieses Mal war er wirklich wütend und aufgebracht machte er ein paar Schritte auf den Anderen zu, pures Unverständnis zeigte sich in den violetten Kristallen, während er ihn musterte. Er verlangte definitiv eine Erklärung. "Ich hätte ihn töten können und doch war es mir wichtiger ihn davon abzuhalten dich zu töten. Heute auch." Damit sahen die blauen Augen zu dem Chief und es lag etwas in ihnen, wovon Frau selber nicht einmal wusste, dass er es hatte. ¬"Wieso?" murmelte der blonde Bischoff ließ die verschränkten Arme wieder zur Seite baumeln, sodass er die Hände in die Hosentasche stecken konnte. Ayanami sollte nicht sehen, dass er diese wieder zu Fäusten ballte. „Mich zu töten? Solltest du nicht eher froh sein, wenn ich weg vom Fenster bin?“ Diese Worte aus dem Munde Zehels waren kaum fassbar für den jungen Mann, der nun eine Augenbraue nach oben zog und auf eine Antwort wartete. Ob es allerdings wirklich mit der Sense zusammenhing wusste Ayanami nicht, aber die Worte des Anderen hatten ihn verwirrt und es brachte ihn wohl oder übel auch ein wenig aus seinem Konzept. "Weil ich ohne dich doch keinen Grund hätte, wahllos wütend zu werden.“ Irritiert musterten die violetten Augen sein Gegenüber, denn Ayanami war sich nicht sicher ob er diese Worte jetzt wirklich aus dem Munde des Anderen gehört hatte. „Ich.. verstehe diese beschissene Sense nicht," klagte Frau weiter ohne auf den Silberhaarigen zu achten, um einen Grund zu haben, so... ja, fast schon verletzlich zu klingen und sah dann wieder ein Buch an, bevor er es heraus holte. Im normalen Tonfall, als ob nichts passiert wäre, erklärte er: "Ich habe ein Buch gefunden, was uns vielleicht hilft. Liegt auf dem Tisch dort." Ayanamis Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Buch worauf Frau gedeutet hatte und noch immer bedrängt mit den chaotischen Gedanken ging er zum Tisch um in diesem durchzublättern. Es ging um den perfekten Menschen und …. Halt. Stopp. Genau das war es! „Zehel.. ich muss gestehen, auch ein blindes Huhn kann unter Umständen mal ein Korn finden.“ Mit einem verschwörerischen Lächeln klappte er das Buch zu und setzte sich in Bewegung, seine Schritte führten ihm zu einem großen Tisch an dem auch ein junger Mann in Militärsuniform saß. Grinsend ging der Blauäugige dem Chief nach, ohne sich anmerken zu lassen, dass er in sich drin immer noch nachdenklich und etwas melancholisch war. Er wusste nicht, ob die Sense nun andere Tricks ausprobierte, um ihn sentimentaler und angreifbar für Verlorens menschliche Hülle zu machen. Das Einzige, was ihn interessierte war, wann es endlich aufhörte. Denn Ayanami schien nicht drauf anzuspringen, so sehr in Zehel auch der Wunsch aufkeimte, dass er es tat. Und schon dieser eine kleine Wunsch trieb den Blonden fast an den Wahnsinn. Das war doch absurd! Wieso sollte er sich so etwas wünschen? Tse. Kaum hatte dieser Ayanami erblickt, sprang er auch schon nervös auf und salutierte vor diesem. „Ich brauche den Schlüssel für die alten Schriften.“ „Ich bin mir nicht sicher ob…“ „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, Soldat.“ Knurrte er ungehalten und sofort schien eben jener zu spuren als er ihm schnell den Schlüssel überreichte und erneut salutierte. Ayanami kümmerte sich nicht weiter um diesen und schritt durch die Regale, bis sie an einer alten dunklen Holztür ankamen. „Ich hätte schon viel eher daran denken müssen.“ In dem Raum hinter der Tür standen Unmengen von stählernen Regalen, auf denen sich alte vergilbte Schriften stapelten und der Staub in der Luft es nach muffigem Papier riechen ließ. Erneut schritt er, noch immer mit dem Buch in der Hand, die Beschriftungen ab und zog eine aufwendig verzierte Rolle von dunklem Pergament heraus, welche er dann auf einem Tisch ausbreitete. Viele von diesen Schriften zeugten noch von Raggs Ursprung und sie waren teilweise auch in der alten Schrift geschrieben. Nur wenige Menschen konnten diese Sprache noch lesen oder gar sprechen und der silberhaarige Chief war einer von ihnen. Die violetten Augen überflogen kurz den Text, bevor er an einer Stelle stehen blieb. „Ich wusste es. In Raggs Mythen gab es eine Erzählung von einem Wesen das von Gott erschaffen wurde.“ Stirnrunzelnd begann er die Schrift weiter zu entziffern, bevor er es ungefähr übersetzte. „Nachdem Adam und Eva für den Herrn einen Fehlschlag darstellten, versuchte er ein perfektes Wesen zu erschaffen. Ein perfektes Wesen ohne jegliche Sünde, was ihm jedoch nicht möglich war. Um dies zu erreichen sollte dieses Wesen hundert Seelen auf seinem Wege der Sünden sammeln um sein Ziel zu erreichen.“ Nachdenklich beendete er seine kleine ‚Vorlesung’ und seufzte stumm auf. Das war nur ein Mythos… aber ob daran auch etwas Wahres war, war eine andere Frage. „Was meinst du dazu?“ Irgendwie war es seltsam, aber es interessierte ihn tatsächlich was Zehel darüber dachte. Auch wenn er das niemals zugeben würde. "Nun, sein Name ist Sin. Er weiß über uns Bescheid, was heißt, dass es eine Verbindung zu Verloren geben muss und sie kann demnach auch sehr gut über Gott kommen. Aber... was haben die hundert Seelen mit den Fragmenten zu tun? Sin meinte heute, er hätte etwas rausfinden müssen, was nur hier möglich gewesen wäre." Nachdenklich lehnte sich Frau mit dem Hintern an den Holztisch und blickte stur geradeaus. "Wenn er wirklich hundert Seelen sammeln muss, was hat er denn hier verloren?" Was befand sich im Besitz des Militärs, was so wichtig für den Jungen gewesen wäre? Erneut verschränkte der Silberhaarige die Arme vor der Brust und begann dann im Kopf alle möglichen Antworten durchzugehen. „Nun, ich schätze er braucht die wahren Kräfte Verlorens um diesen Prozess vielleicht zu durchlaufen. Das würde zumindest erklären wozu er die Fragmente braucht.“ Nachdenklich lehnte er sich gegen die Wand und ließ den Blick auf dem alten Stück Papier verweilen, wobei es eher aussah als wenn er durch es hindurch zu blicken versuchte. Allerdings verstand auch der beste Stratege in der gesamten Armee nicht, was Sin hier gesucht haben sollte was ihm dabei helfen konnte. Im Besitz des Militärs befand sich wenn dann nur noch das Auge von Raphael und dieses wäre sicherlich nicht essentiell für diesen Kerl gewesen, da es nur Verlorens Erinnerungen und Kräfte versiegelte und dieses Siegel war bereits zum Teil schon gebrochen worden da Ayanami einfach immer öfter auch Kontakt zu Prinzessin Ouka gehabt hatte. "Stimmt. Und vielleicht hat er hier in der Bibliothek nach etwas gesucht. Ich erinnre mich, dass er ein Klemmbrett in der Hand hielt und etwas drauf geschrieben hat. Informationen?“ Frau sah nachdenklich zur Decke, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus. „Nein. Koordinaten." Frau sah nachdenklich zur Decke, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein Grinsen aus. Das Militär hatte die größte Bibliothek und damit auch die meisten Information. Sin hatte nicht direkt nach Informationen gesucht, sondern nach- "Der Garten," murmelte Frau und das Grinsen blieb. Freudig sah er zu Ayanami. "Er hat die Koordinaten des Gartens geholt. Nachdem Adam und Eva aus dem Garten verbannt wurden, wurde er genau in diesem Paradies erschaffen, oder zumindest sollte es so gewesen sein. Wahrscheinlich muss er an den Ort zurückkehren, wo der perfekte Mensch von Gott erschaffen werden sollte und das wäre das Paradies. Irgendwo hier müssen sich die Koordinaten zu diesem Garten befinden." Damit drückte sich Frau von der Wand ab, ging rüber zu der alten Schrift um vorsichtig die Pergamentseiten zur Seite zu blättern. Kurz blickte Frau seitlich zu dem Mann, den er eigentlich hassen sollte, blinzelte einmal und wollte den Blick abwenden, doch er blieb an dem Soldaten hängen. Langsam aber sicher war er versucht die Sense freiwillig abzugeben, doch dann würde er ja seinen Grund verlieren, wieso er immer bei Ayanami sein musste. Ob er es insgeheim wollte? NEIN! Das war die Sense. Die Sense wollte es. Die Sense wollte, dass es ihrem Körper gut ging, damit dieser stark genug war, sie wieder zu führen. Das... war alles. Seufzend fuhr sich der Bischoff mit der Hand übers Gesicht. Gott, als ob es nicht schon kompliziert und merkwürdig genug wäre! Während der Chief so darüber nachdachte, bemerkte er den Blick des Blauäugigen und wieder musste er die Augenbrauen etwas zusammenziehen. Wieso starrte dieser Idiot ihn die ganze Zeit an? Und wieso verdammt tat er jetzt das Gleiche? Innerlich fluchend rief er sich wieder zur Raison. „Warum starrst du mich so an!?“ wollte er dann mit einem fordernden Unterton wissen, da ihm das ganze absolut nicht passte. Vergaß Frau etwa dass sie hier etwas Wichtiges zu erledigen hatten!? Vorsichtig hatte Frau zu dem Silberhaar gesehen, ihn gemustert und dessen Blick erwidert. Als er jedoch angeschnauzt wurde, zuckte der Bischoff zusammen. "Das Gleiche könnte ich dich auch fragen," entgegnete er nur genauso wütend, wandte sich von den alten Schriften ab und ging auf Ayanami zu, bis er genau vor diesem stand. "Ich weiß nicht, WAS dein Problem ist oder wieso du am laufenden Band Lust hast deine Crew oder mich fertig zu machen, aber ich sag dir eins: Fahr mich wieder so ohne Grund an oder nicht mal deine beschissene Sense kann mich davon abhalten dir sehr, sehr weh zu tun." „Versuchs doch.“ Erwiderte er nur und hielt dem drohendem Blick nur allzu gerne stand. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn sich jemand wie Ayanami einfach so einschüchtern ließ. „Obwohl… wenn ich dir was antue, dann hat es ja gar nichts gebracht, dass ich dich versorgt habe und ich würde ungerne davon denken, dass es umsonst war." Kopfschüttelnd linste er wieder zu dem Silberhaarigen. "Ich mach das nur alles wegen deiner Sense, verstanden? Ich weiß gar nicht, wie du es aushalten kannst, NICHT auf sie zu hören. Mein Kopf brummt schon!" „Ich hatte nichts anderes erwartet.“ "Freut mich, dass es deinen Erwartungen entspricht," seufzte Frau müde und fuhr sich wieder mit der Hand übers Gesicht. Langsam schlug die Müdigkeit an, die Rastlosigkeit von der Nacht gab wohl langsam nach. Trotzdem wanderte sein Blick unnachlässig über die geblichen Seiten der Pergamente. Wenn er eins durch hatte, sah er sich das nächste an, achtete jedoch nur darauf, ob er Koordinaten oder Informationen aufbringen konnte. Der Garten von Eden. Der fruchtbare Garten, aus dem Adam und Eva verbannt worden waren, weil Eva gesündigt hatte. Die Schlange, die sie in Versuchung gebracht hatte. Und Sin wollte jetzt genau der Mensch werden, der nicht in Versuchung gebracht werden würde. Keine Gier, kein Neid, kein Zorn. Nichts. Aber was blieb denn dann noch übrig? Ohne Zorn konnte man doch nicht wissen, was Freude ist. Oder Trauer. Ohne die Sünden würde man niemals ... leben. Es dauerte einige Zeit bis er die wichtigsten Informationen gefunden hatte und die Beiden sich dementsprechend wieder auf den Weg machen konnten. Noch immer schwankten unterschiedliche Gedanken im Kopf des Violettäugigen umher, während er die Tür wieder abschloss und den Schlüssel dem Soldaten wieder in die Hand drückte. „Nun… wir wissen also nach was er gesucht hat. Aber so einfach ist es nicht da hin zu kommen.“ Die Schritte der beiden sonstigen Kontrahenten hallten auf dem Boden der Korridore wider und durchbrachen als einziger Hinweis die Stille zwischen ihnen. „Aber zumindest haben wir damit einen ersten Anhaltspunkt.“ fügte er hinzu und ließ den Blick zu einem etwas älteren Mann wandern, der ihnen entgegen kam. Er war in Begleitung von zwei weiteren Offizieren, die Gesichter zu einem hämischen Grinsen verzogen, bevor sie begannen wieder sich über den silberhaarigen Chief of Staff zu beschweren und zumindest so laut über ihn zu lästern, dass es beinahe schon lächerlich wirkte. Ayanami hörte kaum noch hin, er war es einfach schon zu lange gewöhnt als das es ihn noch stören würde. Auch wenn es langsam wirklich lästig wurde. "Sin kann sein Aussehen verändern." Es war ein einfacher Gedanke, der ihn gerade in den Kopf gesprungen war, aber- "Der perfekte Mensch ist nicht nur EIN Wesen. Der perfekte Mensch ist weiblich und männlich zum Beispiel. Wenn er sein Aussehen verändern konnte, dann hätte er in den Raum reinkommen können." Erwiderte der Bischoff und achtete im ersten Moment gar nicht auf die Menschen, die ihnen entgegen kamen. Doch bevor er eine Antwort von dem Silberhaarigen bekommen konnte realisierte er die drei Leute, die er in keinen Rang einordnen konnte, aber höher als Ayanami konnten sie nicht sein. Als sie an ihnen vorbei gingen und der Bischoff wahrnahm, was sie da sagten blieb er stehen und drehte sich wütend um. "Es interessiert wirklich keinen, dass ihr Selbstwertkomplexe und ein wirklich störendes Aufmerksamkeitsdefizit habt! Sucht euch einen Teddy und heult euch an dem aus oder versucht es besser zu machen, verstanden?!" Stille. Keine Antwort. "Dacht ich's mir doch. Also haltet eure Klappen und akzeptiert es, bis ihre eure waschlappigen Ärsche nämlich mal in Bewegung setzt und einen Funken Arbeit leistet müsst ihr den Chief nämlich noch ertragen." Frau sah zu, wie die drei um die Ecke bogen- still und klammheimlich- bevor er sich zu Ayanami umdrehte und diesen leicht skeptisch musterte. "Wieso lässt du die so von dir sprechen? Ist dein Selbstvertrauen nicht groß genug, dass du ihnen nicht mal die Meinung geigen kannst, oder-" Der Bischoff grinste frech und tippte sanft gegen Ayanamis Kappe "hast du nur auf jemanden wie mich gewartet, der mehr Mumm als du hat?" „Denkst du ich hätte das nicht schon versucht? Glaub mir, sie machen erst Recht weiter wenn man sich jedes Mal wieder darüber aufregt. Sie warten wie die Aasgeier darauf das ich die Fassung verliere und damit mir einen Fehltritt leiste.“ erwiderte Ayanami nur nüchtern und zuckte anteilnahmslos die Schultern. „Außerdem habe ich nicht um deine Unterstützung oder Rechtfertigung gebeten.“ Damit beendete er diese Diskussion auch schon wieder und das Widerhallen der Schritte verstummte erst als er einen rosafarbenen Haarschopf entdeckte, der in einem langen Zopf zusammengeflochten war. Kuroyuri schien unsicher wo er hingehen sollte und selbst aus dieser Entfernung sah das große Auge, was nicht unter der Augenklappe verborgen war, gläsrig aus… beinahe als wenn er gerade erst geweint hätte. Sie waren nicht mal auf wenige Meter heran gekommen als benannter Colonel auch schon aufmerksam auf sie wurde und schnellen Schrittes zu ihm kam. „Ayanami-sama! Haruse! Er hat sich bewegt!“ Die Sätze ergaben fast keinen Sinn, aber es musste wichtig sein, so wie der Junge an seinem Arm zog und kurz ließ er den Blick zu Frau wandern, der anscheinend keine Einwände zu haben schien. Also entschied er sich doch dafür einen Blick nach dem Begleiter des jüngsten Mitglieds zu wagen und zu sehen wie es diesem ging. Dennoch… nichts hatte sich verändert… es war alles beim alten und nichts hatte sich verändert. Noch immer saß der blauhaarige Begleiter mit leeren offenen Augen in dem Stuhl und schien wie in einem Wachkoma zu liegen. Erneut füllte sich der Blick Kuroyuris mit Tränen und dieses Mal schien er dem Weinen nicht standhalten zu können als diese sich ihren Weg über die blassen kindlichen Wangen bahnten. In aller Stille war Frau den beiden gefolgt und blieb, nicht nur aus Respekt im Türrahmen stehen und beobachtete die Szene, die bald darauf sehr verwirrend für den blonden Bischoff wurde. „Haruse soll wieder normal werden… Das ist alles Michaels schuld!“ Kuroyuris Stimme wirkte krächzend und unter viel Anstrengung als hätte er die letzten Stunden nichts anderes getan als nur geweint. Und genau das war es was Ayanami so sehr hasste. So sehr auch seine Leute triezte und sie zum Arbeiten zwang, so machte er sich doch um jeden von ihnen Sorgen und er wollte nicht das es irgendjemandem schlecht ging. Normalerweise ließ er es nicht so nach außen dringen, doch jetzt konnte er nichts dagegen tun, dass dieser Junge ihm Leid tat. Ohne auf den Ghost zu achten, ging er mit einem leisen Seufzen auf diesen zu und kniete sich auf dessen Höhe. „Wir kriegen Haruse wieder hin, okay? Du musst nur Geduld haben.“ Diese Worte reichten wohl aus um den Rosahaarigen ganz aus der Fassung zu bringen, während er weinend einfach sich an dessen Hals warf und Ayanami nichts weiter übrig blieb als ein wenig irritiert diesen gewähren zu lassen. Frau konnte seinen Augen nicht trauen… Wieso... Was zum... So hatte der Bischoff ihn ja noch nie gesehen! Weder den weinenden Jungen, noch den sonst so kalten Ayanami. Falscher Film? Parallel Universum?! Hatte jemand die beiden ausgetauscht, als er für eine Millisekunde die Augen geschlossen hatte? Ayanami jedoch fühlte sich zeitweilig etwas überfordert mit der Situation und er hasste das. Zwar war sich der Chief of Staff sicher das an den Händen Kuroyuris mindestens genauso viel Blut klebte, wie an seinen eigenen. Aber er war noch immer ein Kind, während er hier der Jüngste unter ihnen war. „Ich habe dir versprochen ihn wieder zurück zu holen. Vertrau mir.“ Ein leichtes Nicken folgte von dem Colonel und er löste sich wieder von seinem Vorgesetzten, während dieser sich wieder etwas aufrichtete. Nur die Spur eines kaum wahrnehmbaren Lächelns zeigte sich auf den blassen Lippen als er eine Hand auf dessen Kopf legte. „Und jetzt hör auf zu weinen. In Ordnung?“ Der Jüngere erwiderte das Lächeln und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel der Uniform ab. Ayanami kam eine Idee wie er diesen vielleicht etwas aufheitern konnte, also wies er ihn mit einer Geste an sie mit einem Ohr zu ihm zu drehen, bevor er ihm etwas zu flüsterte. Daraufhin konnte man fast schon ein diabolisches Grinsen auf den Lippen Kuroyuris erkennen, bevor er nur leicht nickte. „Yes, Sir! “Und mit diesem verzogenen Lächeln salutierte er noch ein letztes Mal, bevor er auch schon aus dem Raum rannte und den Gang verfolgte. Oh… ein bisschen Mitleid hatte er schon mit Hyuuga… ach was. Er hatte es verdient! Stirnrunzelnd sah der Blondschopf dem nun wieder erfreuten Teenager hinterher, wie dieser an ihm vorbei sauste zu einem ihm unbekannten Ziel. "Das ging aber schnell," murmelte der Bischoff vorsichtig und sehr leise, immer noch im Türrahmend stehend und nun endlich einen Schritt zurück gehend. Irgendwie fühlte er sich nicht richtig den Raum zu betreten. "Das ist gut," lächelte er aber trotzdem, "dass du so eine Seite hast, Ayanami." Und damit es nicht zu sentimental klang und obwohl Frau den Satz eigentlich so stehen lassen wollte, weil er ihn genauso gemeint hatte, sagte er: "Wie ein richtig guter Pa-pa." „Halt den Mund. Solche Kinder bräuchte ich nicht.“ Antwortete Ayanami dann und versuchte recht gefasst und ruhig zu wirken, obwohl ihn diese Äußerung doch schon irgendwie durcheinander gebracht hatte. Ein freches Grinsen tauchte kurz auf den schmalen Lippen des Anderen auf, doch es verschwand, als er den im Wach-Koma sitzenden Soldaten sah. Den kannte er auch. Mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend drehte sich der Bischoff um und hielt sich die schmerzende Region mit einem leicht gequälten Ausdruck im Gesicht. Gott, kam das auch von der Sense?! Wieso denn?! Er hatte NICHTS falsch getan! Langsam ließ er sich an der Wand zu Boden gleiten und rieb sich ein paar Mal über den flachen Bauch, bis die Übelkeit so gut es ging verschwunden war. Vielleicht lag es auch nur daran, dass er, ganz anders als sonst, Sympathie für den Chief entwickelte und irgendetwas in ihm sich dagegen sträubte. Die Sense konnte es nicht sein. Und sein Herz? Seufzend legte Frau den Kopf in den Nacken und sah zu dem Silberhaarigen, als dieser aus dem Zimmer kam. Irritiert zog Ayanami eine Augenbraue nach oben während er den Blauäugigen beobachtet hatte, wie er sich an der Wand hinab gleiten ließ. „Machst du jetzt auf einmal doch schlapp?“ Der altbekannte ruhige Ausdruck trat erneut in die amethystenen Augen, auch wenn er vielleicht nicht ganz so kalt wie sonst aussah und er für den Moment auch keine Lust hatte, sich mit dem Bischoff anzulegen. Er hatte besseres zu tun. Ohne noch mehr zu erwidern blickte er in die meeresblauen Augen und für einen kurzen Augenblick hatte er irgendwie das Gefühl als würde er ebenso viel Schmerz in diesen erkennen können, wie wohl auch in den Seinen stand. "... Was... machen wir jetzt?" Frau erwischte ihn vollkommen neben der Spur mit seiner Frage. „… Ich weiß nicht… bis morgen müssen wir sowieso noch hier bleiben. Für morgen früh ist eine Besprechung einberufen, wo ich mich vor dem Rat verantworten muss, warum wir durch den siebten Distrikt geflogen sind. Und ohne Einsatzbefehl, können wir hier sowieso nicht weg.“ Stellte Ayanami nebensächlich fest und verschränkte die Arme vor der Brust. Dem Bischoff fiel erst jetzt auf, dass er so etwas wie Hass nicht einmal richtig empfinden konnte, wenn es um den menschlichen Verloren ging. Es war weniger Hass, als... nein, Abneigung auch nicht. Nicht mehr jetzt, wohl besser gesagt. Aber das lag wahrscheinlich nur an der Sense und das Ayanami genauso empfand wäre dann wohl eines der achten Weltwunder. Mit leichten Schmerzen erhob sich der Bischoff, wobei er sich immer noch die Seite hielt. Das Stechen hatte sich nun an den Rippen angesetzt und wenn es wirklich die Schuld der Sense sein sollte, dann... konnte er nichts dagegen tun, als sie hundert- und tausendfach zu verfluchen. Vor allem weil er nicht einmal den GRUND verstand für ihre Quälerei. Wahrscheinlich tat sie das aus Spaß. Schwankend stütze er sich an der Wand ab und sah Ayanami wieder an. "Ich mache niemals schnapp," knurrte er zu der rhetorischen Frage, auf die er vorhin nicht geantwortet hatte, aber jetzt fand er es von Nöten, wenn man ihn so schwankend sah. Die Schmerzen beruhten vielleicht darauf, dass es seelische waren, er sie aber nicht zuließ. In seinen Kopf zumindest und deswegen müssten sie sich wo anders zeigen? Ginge das überhaupt? Eine Weile hatte Ayanami sein Gegenüber ohne jeglichen Anschein von Verachtung oder Hass angesehen, obwohl er genau wusste… wenn diese Sache vorbei war, dann würde wieder alles beim Alten sein. Frau würde wieder zurückkehren und versuchen Teito dabei zu unterstützen nach Seele zu gehen und er selbst würde ihm wohl wieder hinterher jagen um seinen Körper und die Fragmente wieder zu bekommen. Ein vielleicht endloser Kampf der sich über Ewigkeiten hinziehen würde. Aber wollte er das denn nicht so? Er hasste diesen Ghost doch mehr als alles andere und dennoch konnte er sich im Moment nicht dazu bringen an dieser Meinung so festzuhalten als wenn sein Leben davon abhinge. Doch eben jener Blondschopf riss ihn wieder aus seinen Gedanken. "Also haben wir jetzt Freizeit? Wow. Das muss wohl etwas Neues für dich sein," schmunzelte Frau und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Wand. "Aber hey- wenn ich irgendwie..." Frau sah Ayanami kurz an, bevor er den Kopf wegdrehte und sich verlegen am Hinterkopf kratze. "A-Also... es ist selber schwer für mich so etwas zu sagen, aber... na ja. Muss dich ja nicht interessieren, wie... ich mich fühlte. Besser gesagt, es interessiert dich sowie so nicht. A-Aber..." ARGH! Der Bischoff biss sich kurz auf die Unterlippe, dann drehte er sich um und ging ein paar kleine Schritte von dem Silberhaarigen weg, bevor er wieder sprach. "Also wenn du Hilfe brauchst, oder so, was du wahrscheinlich eh niemals zugeben würdest, dann... kannst du zu mir kommen. Ich versteh dich zumindest besser als die Anderen hier." In seiner Stimme lag ein Lächeln, wenn nicht sogar ein Grinsen, das konnte man deutlich hören konnte. „Du musst dich nicht dazu zwingen.“ Der Blick der leeren Amethyste senkte sich zu Boden, während er an dem Anderen vorbei schritt und er kurz neben diesem stehen blieb. Weißsilberne Strähnen ließen es nur schwer zu, die Augen des jungen Mannes zu sehen. „Es gibt sowieso nichts was mir helfen könnte.“ Ayanami wusste nicht warum aber der Blonde hatte eine seltsame Wirkung auf ihn und es zerriss ihm beinahe die Seele, wenn er darüber nachdachte, was sein eigentliches Ziel war. Normalerweise hatte eben jener Anführer der Black Hawks eine andere Vorstellung davon was er erreichen wollte… doch nachdem Verloren in ihm erwacht war, hatte sich alles verändert. Er hatte das Gefühl als wenn die Zeit um ihn herum still stand, während alles in Bewegung war und die dunkle Kälte immer wieder ihre Klauen nach ihm auszustrecken versuchte. Für diesen Moment wollte er nicht weiter auf den Bischoff achten, denn er hatte anscheinend etwas getroffen was Ayanami nie jemanden erzählt hatte und niemand zu wissen schien. Er hatte sich dieses Schicksal nicht gewünscht und er wollte nichts sehnlicher als einfach alles vergessen und dies hinter sich lassen. Doch der Wille des alten Todesgottes bestimmte was zu tun war und er hatte keine Handhabe darüber. Nur wer würde das verstehen? Niemand… denn niemand konnte ahnen was in dem Chief vorging. Kapitel 4: Seven deadly sins and the four city’s ------------------------------------------------ Chapter Four: Seven deadly sins and the four city’s Frau sah zu Ayanami, als dieser neben ihn schritt und wollte schon die Hand ausstrecken, verharrte dann jedoch ein paar Zentimeter vor dem Körper des anderen und senkte die Hand wieder. Nein. Das... konnte er nicht tun. Dafür jedoch etwas anderes. "Ich zwinge mich nicht. Und es wird dir sicherlich nicht helfen, das loszuwerden, zu dem du berufen wurdest, so schwer es auch sein mag, aber... wenn du einmal all deinen Frust an jemanden rauslassen willst steh ich dir gerne zur Verfügung." Damit hob Frau doch tatsächlich seine Hand und klopfte sanft gegen die Schulter des Anderen, die Hand verharrte dort einige Sekunden zu lange, dann nahm er sie wieder zurück. "Und wenn eh alles wieder zum Alten geht nach dieser Sache, dann... dann kann man diese gemeinsame Zeit doch auch ausnutzen, oder etwa nicht?" Fröhlich grinste Frau und steckte die behandschuhten Hände wieder in die Hosentaschen. Die blonden Strähnen fielen ihm leicht vor die meerblauen Augen, das Grinsen war von Herzen und echt. Wirklich und wahrhaftig echt. Es kam nicht oft vor, doch Frau hatte das Gefühl, dass Ayanami das gerade braucht- Wahrheit gegen Wahrheit. Echt gegen Echt. Der Bischof spürte, dass der Silberhaarige sich gerade etwas mehr öffnete und Frau wollte ihn wissen lassen, dass er es wertschätze, dass er ihm mit der gleichen Offenheit begegnen würde, wie dieser. "Weißt du... manchmal frage ich mich, was passiert, wenn es zu Ende ist. Diese Jagd zwischen dir und mir, beziehungsweise eher uns. Und weißt du, was mir dann auffällt?" Für einen kurzen Augenblick war sich der Offizier nicht wirklich sicher wie er diese Worte seitens Frau deuten sollte. Wollte er sich nur lustig über ihn machen oder was genau plante er da? Doch als er in die tiefblauen Augen des jetzigen Zehels starrte, hatte er das Gefühl, dass dieser gar nicht zu beabsichtigen schien ihn irgendwie an der Nase herum zu führen oder ihm etwas vorzulügen. Aber es war auch erschreckend diese Wahrheit in diesen Spiegeln zu erkennen, die ihm doch zeigte, dass es vielleicht jemanden geben mochte, der nicht sich egal einen Dreck um ihn scherte? Gut seine ganze Crew tat dies nicht und er war auch sehr froh darüber, dass dies so war. Doch was Frau anging hatte er dies nicht für möglich gehalten. Warum auch? Gerade dieser hatte ja normalerweise nichts anderes außer Verachtung für ihn übrig gehabt, die ja auch auf Gegenseitigkeit beruhte. Der Blonde sah an die Decke, die blonden Strähnen streiften sanft seine Wange. "Das es verdammt langweilig wäre. Ich meine, was hätte mein Leben denn für einen Sinn, wenn ich dir nicht immer wieder den Hintern versohlen müsste?" Wieder frech grinsend sah er zu den Mann mit den kalten, violetten Augen, die die Spiegel seiner Seele waren: tot. Und doch lebendig. Seine Augen. Kurz trat ein warnender Ausdruck in die kalten Spiegel, auch wenn dieser vielleicht nur halb so ernst gemeint war wie man zu denken vermochte. „Werd bloß nicht frech, klar?“ Ein kaum sichtbares Lächeln huschte kurz über die blassen Lippen des Chiefs. Nicht jedem fielen die Ungewöhnlichkeiten auf, wenn man ihn einmal genauer betrachtete. Dennoch hätte jeder Mensch gesagt, dass er manchmal nicht wie ein Mensch wirkte. Fast schneeweiße Haut und eine Erhabenheit die niemand anderes zu teilen schien, machte ihn zu einem Menschen, der nicht menschlich wirkte. "Ich weiß es fällt einem schwer, aber... versuch auch das Leben zu genießen. Egal, auf welche Art, denn auch wenn du das Gefühl hast in der Zeit stehen geblieben zu sein, die Welt dreht sich weiter. Jahreszeiten vergehen, Blumen verwelken und erblühen wieder. Du wirst es am Ende, wie ich, bereuen, wenn du nicht ab und zu auf die kleinen Dinge des Lebens achtest." Damit hielt er den Blick seines Gegenübers noch kurz mit seinen meeresblauen Augen gefangen, bevor er sich verlegen am Hinterkopf kratzend abwandte und einen Schritt weg trat, um diesen dann wieder zurück zu nehmen. Jaaaa... und jetzt? Ayanami würde seine, für ihn eher peinlichen Worte, doch nicht ernst nehmen. So erst sie der Bischof auch gemeint hatte. Seufzend lehnte er sich wieder an die Wand und rieb sich leicht die nackte Brust. Hm, sehr merkwürdig, dieses Gefühl in ihm. Das kam sicherlich nicht von der Sense, oder...? Je mehr allerdings Frau erzählte, desto mehr baute sich dieses eigenartige Gefühl auch in dem silberhaarigen Soldaten auf, welches er nicht unterdrücken konnte. Woher kam dies jetzt auf einmal und wieso gab er überhaupt irgendetwas auf die Worte dieses Idioten, der ihm nur auf die Nerven ging. Er wandte sich erneut ab, blieb allerdings trotzdem auf dem jetzigen Platz stehen. „Seit wann so poetisch, Frau?“ Zum ersten Mal hatte er es vorgezogen ihn wirklich bei dem Namen zu nennen, welcher seiner menschlichen Hülle einstig gegeben wurde. Und trotz alledem konnte er sich diese leichte Stichelei nicht verkneifen, denn der Blonde gab einfach eine zu Gute Zielscheibe ab. Und außerdem schien fürs erste die unheimlich schlechte Spannung zwischen ihnen sich etwas zu mildern. Ein Zusammenarbeiten würde so vielleicht gar nicht mal sooo schlecht sein… auch wenn Ayanami sich diesen Gedanken lieber schnell aus dem Kopf zu schlagen versuchte. "Seit ich dir damit die Last abnehmen kann und seit ich dich zum Lächeln bringe," entgegnete Frau lächelnd und legte seinen Arm freudig um Ayanamis Hals und zog diesen zu sich ran. "Oh und seit du mich bei meinem Namen nennst. Tu ich jetzt auch- Aya-na-mi!" Schmunzelnd klopfte er dem Silberhaarigen freundschaftlich auf die Schulter, wobei ein paar blonde Strähnen ihm vor die Augen fiel. "Siehst du? So lebt es sich doch viiieeel besser." Nun, vielleicht sollte der Violettäugige es sich doch lieber noch einmal anders überlegen als das er ihn jetzt wirklich bei seinem richtigen Namen nannte, denn irgendwie verhielt sich der blonde Bischoff auf einmal äußerst eigenartig und Ayanami fiel es schwer dies irgendwie richtig einzuordnen. Aber auf der anderen Seite war es auch ein wenig beruhigend mit anzusehen, dass sie sich nicht jede Sekunde gleich den Kopf abreißen würden. So hatte man einfach einen viel klareren Kopf um sich über Dinge Gedanken zu machen, die ihnen noch in die Quere kommen würden. Gott hatte es einfach zu gerne seinen Kindern Steine in den Weg zu werfen, wobei er bei ihm irgendwie das Gefühl hatte, dass er es vorzog seiner einstigen Schöpfung gleich einen großen Fels gegen den Schädel zu donnern. Lachend zog der Blondhaarige dem Chief die Mütze leicht ins Gesicht, die meeresblauen Augen von Freude gefüllt, dass Grinsen angetrieben von dem Glück, welches der Bischof empfand, woher sie auch immer kommen mochte. Aber er hatte keine Lust immer wieder alles zu hinterfragen, alles auf den Grund zu gehen. Wenn er fröhlich war Verloren in menschlicher Form zu helfen, dann sollte es so sein. Ob jetzt die Sense dahinter steckte oder nicht. Diese angespannte Spannung brachte ja sonst auch zu nichts und solange sie zusammen arbeiteten. Trotzdem traute Frau sich nicht ganz länger so nahe an dem Chief zu sein, denn dieser sah es vielleicht anders. Deswegen entfernt er sich wieder auf einem 'normalen' Abstand, bevor Ayanami ihn dazu auffordern - oder drohen - konnte. Mit einem entnervten Murren zog dieser die Mütze wieder richtig und die violetten Spiegel erwiderten den Blick des Ghosts nur vorwürflich. Allerdings änderte sich dies schnell wieder, als er irgendwie den Eindruck bekam, dass der Andere gar nicht so richtig auf ihn zu achten schien. Er starrte ihn einfach nur an. Wortlos und weit weg mit seinen Gedanken. Im ersten Moment war Ayanami durchaus versucht mit einem Zaiphon ihm mitten ins Gesicht zu schlagen, einfach um zu schauen wie er darauf reagieren würde. Ob er das überhaupt mitbekam? Vielleicht hatte Frau aber seine Gedanken auch gehört, denn er ging wieder auf Abstand und schien diesen auch erst einmal zu wahren. Ayanami war ganz froh darum, denn diese Situation war mehr als irritierend und er wollte sich nicht länger als nötig damit befassen. Am Ende ließ Zehel ja wieder nur irgendeinen dummen Spruch ab und schon hatten sie wieder ihre Differenzen. Eine Sache, die Frau jedoch nicht lassen konnte, war Ayanami anzusehen. Also, in die Augen. Der Bischof fand immer mehr, was er beim anderen umsehen hatte, zum Beispiel, wie die Haare ihm ins Gesicht fielen, oder wie die violetten Augen ihre Nuance veränderten, sobald Licht auf ihnen zu scheinen schien. Gut, normalerweise bemerkte man so etwas nicht oder wenn doch, dann geschah das nur in Romanen geschrieben von irgendwelchen liebessüchtigen Teenis, aber mit einer Sache hatten sie recht: Wenn man eine Person näher kennen lernen wollte, da bemerkte man auch mehr. Und der Blonde wollte nicht, dass der Chief wieder auf 'abweisend' schaltete. Zumindest nicht so schnell. Deswegen schob er den Silberhaarigen rückwärts in den Raum zurück, als weitere Soldaten den Gang lang kamen und schloss die Tür hinter sich. Als er den Blick von Ayanami wahrnahm, seufzte Frau. Der Chief verfluchte sich für seine Unachtsamkeit und wütend blickte er in die tiefblauen Augen. Gerade wollte er ihn anschnauzen was sich dieser ‚Heiliger’ dabei dachte als er ebenso kurz seine Aufmerksamkeit zu dem außer Gefecht gesetzten Soldaten richtete. "Tut mir Leid. Aber ich will mal alleine mit dir reden und das geht nicht, wenn deine Untertanen immer auf Zack sind und er -" Der Blonde zeigte auf Haruse und verneigte den Kopf kurz in Respekt zu dem 'gefallenen' Mitglied von Ayanamis Crew, "-wird uns schon nicht stören." Damit lehnte sich der Bischof mit verschränkten Armen vor der Brust gegen die Wand und sah leicht abwesend zur Decke hinauf- so wie immer, wenn er nachdachte. "...Schieß los," forderte er dann den Silberhaarigen auf und sah ihm direkt in die Augen, die nur Offenheit und leichte Fürsorglichkeit für den Chief übrig hatten. "Du hast gestaute Wut und Frustration und Verzweiflung in dir, dass spüre ich. Oder die Sense. Oder wir beide. Also schieß los." Ein leichtes Grinsen umspielte die Lippen des Blonden. "Nun? Sag doch Onkel Frau was dir auf dem Herzen liegt." Wieder zeigte sich Wut in den violetten Spiegeln. „Erstens, was verdammt denkst du dir dabei!? Und zweitens…“ Er machte ein paar Schritte auf den vermeintlichen Bischoff zu, den Blick fest in die blauen Augen gerichtet. „… tu nicht so als ob du MICH kennen würdest.“ Sicher hatte Frau es nicht böse gemeint, aber genau das war es was er nicht abzuschütteln vermochte. Er hasste sie. Er hasste sie alle! Und dieser verdammte Herr da oben war auch nicht besser als diese schäbigen Kopien, die er von ihm gemacht hatte! „Weder du – noch irgendjemand anderes von euch – hat eine Ahnung was es wirklich heißt, hintergangen zu werden!“ Oh ja, es war Wut und Verzweiflung. Wut darüber das er so dumm gewesen war diesem sogenannten Gott und seinem Herren zu glauben, er würde ihm die Chance geben sie zu retten, nachdem er ihn eines Mordes beschuldigte, den er nie begangen hatte! Und dann hetzte er ihm die Ghosts auf den Hals, die ihn für 1000 Jahre versiegelt hielten bis er nun wiedergeboren wurde. Und in diesem Körper… in dieser sterblichen Hülle hatte er nicht einmal Kraft genug das zu finden was ihm so unendlich wichtig war! Wie konnte dann so ein Narr wie Zehel es war glauben ihn verstehen zu können!? „Euer Gott ist nichts weiter als ein Heuchler schöner Dinge.“ Still hatte er dem Mann mit den silbernen Haaren zugehört und in die Augen, die ihn schon immer fasziniert hatten, gesehen bevor er zu ihm ging. Nicht so nahe, dass dieser sich bedrängt fühlte, aber blieb auch nicht so weit weg, dass er sich alleine fühlte. Ganz normaler Abstand. So stand er einfach da, denn sein Blick sagte- in diesem Fall- mehr als tausend Worte. Er konnte seine Gefühle nicht ausdrücken, denn sonst würde er ebenfalls heuchlerisch oder respektlos rüber kommen. Oder vielleicht amüsiert? Und er wollte das Gegenteil: Auf einer komischen Art und Weise fühlte er sich ebenfalls betrogen. Nicht so sehr wie Verloren, bei Gott, dass war wahrscheinlich gar nicht möglich, aber doch von demselben. Niemand hatte ihnen den wahren Grund gesagt, denn wenn Ayanami sagte, dass er unschuldig war, dann war es auch so. Wahrscheinlich überzeugte ihn nur die Sense und er glaubte es dank seiner Naivität, die er an diesem Tag immer öfters zum Tag legte, aber... etwas in den Spiegeln zu Ayanamis Seele hielten Frau ganz davon ab ihn als Lügner zu bezeichnen. Er hatte viel durch gemacht, hatte viel erlebt und hatte die verloren, die er wohlmöglich am meisten gemocht hatte- wenn so ein Todesgott überhaupt lieben konnte. "Dann sag es mir. Ich will es verstehen, Ayanami." Dennoch… Kein Mensch auf dieser Welt hatte eine Ahnung was in diesem kranken Hirn ihres Gottes eigentlich vor sich ging und hätte dies verstehen können. Warum sonst hätte er jemals versucht seine Tochter dazu zu zwingen jemanden lieben zu lernen, den sie nicht ausstehen konnte – okay das war nun hier auch eine andere Situation und es war durchaus möglich über seinen alten Schatten zu springen. Dennoch hatte niemand genau sagen können weshalb die Tochter Gottes gestorben war und ihre Seele zur Erde fiel. Und obwohl Verloren ohne jegliches Gefühl erschaffen worden war, so hatte er doch in all der Zeit irgendetwas zu diesem Mädchen aufgebaut. So lange hatte er alleine in der Dunkelheit dieses alten Waldes ausgeharrt bis sie einen kleinen Teil der Sonne wiederbrachte. Doch er durfte sie nicht haben und auch wenn sie ihn mochte und er es erwidern würde, es durfte einfach nicht sein. Aber allem zu wider schien Gott da seinen eigenen Plan zu haben, weswegen er sie also auf der Erde suchen durfte. Die weißen Vögel waren seine ständigen Begleiter, zeigten ihm die Seelen der Menschen und begannen ihn zu unterstützen in dem sie nach den Wünschen der Menschen fragten. Wenn Eve wirklich zur Erde gefallen war, war sie die Einzige Seele die keinen Wunsch von Gott bekommen hatte. Doch je mehr Menschen starben, desto mehr wurde die Seele des Todesgottes befleckt und die reinen Federn verschwanden bis nichts als harte leblose Knochen übrig blieben. Die Kore. Der Bischoff hörte dem Silberhaarigen zu, blieb jedoch genau da stehen, auch wenn dieser näher kommen würde oder Gewalt anwendete. Frau würde dort stehen bleiben, denn man konnte ihn nicht so leicht von etwas abbringen. Niemals, nicht, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Seine meeresblauen Augen sahen nicht unwohl direkt oder zu abwesend aus, sondern aufmerksam. Nicht fröhlich oder schadenfroh, sondern verständnisvoll. Auch wenn das wahrscheinlich ebenfalls falsch war, aber Frau konnte nun wirklich nicht blank ins Leere sehen, während Ayanami hier rumzeterte. Immerhin war es die Schuld des Blonden, dass Verlorens menschliche Hülle sich jetzt die Gefühle von der Seele zickte und damit das perfekte Objekt gefunden hatte: Ihn. Und am Ende würde er sich auch nicht schlecht fühlen, sondern besser. Genau das war Frau's Ziel und er würde es erreichen. Wahrscheinlich würde Ayanami ihn damit wie das letzte Drecksstück behandeln, aber dann wären sie nur wieder am Anfang und der Bischof hätte wenigstens einem geholfen und zwar einem, der es von allen am Meisten gebraucht hatte. Frau fühlte sich so dumm und blind, dass er das nie vorher bemerkt hatte. Das er Ayanami nie als 'Menschen' betrachtet hatte, sondern als gefühlslose Maschine, die nur auf der Erde war um Chaos und Tod zu stiften. Gut… er hatte wirklich viel Leid und Schmerz über die Welt gebracht, aber doch nur weil dieser Herr da oben ihn komplett von vorne bis hinten verarscht hatte! Er hatte ihm die ganze Zeit weisgemacht er würde ihm die Chance geben ‚sie’ zurückzubekommen. Aber er hatte diese Option niemals in Betracht gezogen und nachdem die Ghosts ihn versiegelt hatten, hatte er nun nicht mehr die Möglichkeit dazu. „Wem willst du hier etwas vor machen, hm? Die Sense, die eigentlich mir gehörte, ist doch der volle Beweis dafür!“ fuhr er ihn erneut an und sowohl Zorn wie auch Hass zeigte sich wieder deutlich in den amethystenen Spiegeln. Dass Frau stillschweigend einfach nur dastand und seinen Worten lauschte sagte ihm schon alles. Dieser Mann hatte genauso wenig Verständnis wie irgendjemand anderes dieser verdammten Ghosts, die nichts Besseres zu tun hatten als diesem Arschloch da oben zu helfen! „Wie würdest du reagieren wenn du in deiner ganzen Existenz glaubst es gäbe nichts wichtigeres als deine Aufgabe zu erfüllen und mit einem Mal bist du das reine Böse das es angeblich auf Erden gibt!?“ Sag irgendwas. Irgendetwas verdammt! Schoss es ihm zumindest durch den Kopf während er ihm in die tiefblauen Augen sah und nichts erkennen konnte. Wollte er ihm etwa zeigen, dass er Mitleid mit ihm hatte!? Kurz juckte es ihm in den Fingern irgendetwas mit seiner Warsfeil-Magie diesem entgegen zu schleudern, nur um zu sehen ob er überhaupt auf irgendetwas reagierte. Ayanami konnte nichts dagegen tun, es zerriss ihm beinahe das Herz wenn er darüber nachdachte. Noch dazu kam alles was damals geschehen war, wo Verloren noch nicht erwacht war. So oft war er schreiend in der Nacht aufgewacht, Schweiß überströmt, wenn er von Verlorens Tod – seinem Tod – geträumt hatte. Das leise Flüstern was ihn tagein und tagaus begleitete und ihn fast wahnsinnig werden ließ, bis er bemerkt hatte dass es sich bei den Stimmen um die Wars und Kore handelte. Ein verächtliches Geräusch entkam dem wütenden Chief als er sich wieder fasste und beschloss diese Diskussion zu beenden, bevor er etwas sagte oder tat was später noch Probleme bereiten konnte. „Warum rede ich überhaupt mit dir!? Ich brauche dein gottverdammtes Mitleid nicht!“ Er setzte sich in Bewegung um an dem Bischoff vorbei zu gehen und dieses Gespräch hinter sich zu lassen, bevor es doch noch zu eskalieren drohte. Sie hatten andere Probleme, als das sie jetzt sich gleich gegenseitig in Stücke rissen. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie es wäre," gab Frau jedoch zu und packte Ayanami am Arm, als dieser gehen wollte. Geh nicht, dachte sich Frau und ignorierte den Drang, diesem einen, hilflosen Gedanken auf den Grund zu gehen. "Ich weiß, dass du mich hasst. Das du alle Ghost hasst und Gott. Aber vor allem mich, deswegen denke ich mal, habe ich nichts zu verlieren, wenn ich jetzt mit dir rede." Frau zog den Silberhaarigen zurück vor sich, jedoch nur auf Armlänge und legte seine Hände bestimmt auf dessen Schultern, während die meeresblauen Augen in die violetten deines Gegenübers sahen. Für einen kurzen Augenblick konnte der Chief so viele Emotionen in den sonst so leeren blauen Augen erkennen, auch wenn sie so schnell wieder verschwanden wie sie augenscheinlich zu sehen gewesen waren. Warum ausgerechnet jetzt? Wieso versuchte Zehel auf einmal jetzt ihm in dieser Art und Weise zu kommen und er so tat als wenn er ihn so gut verstehen würde, obwohl er dies definitiv nicht tat. "Ich kann mich nicht für Gott entschuldigen, aber ich kann mich für meinen Teil... entschuldigen. Ich wusste nichts über dich und doch war ich blind genug jemanden zu vertrauen, über den ich ebenfalls nichts wusste, nur weil er genug über mich wusste!" Ein sanftes Lächeln, was eher einen bitteren Nachgeschmack hatte, breitete sich auf den Lippen des Blonden aus. "Und ich weiß, du willst mein Mitleid nicht. Meine Entschuldigung nicht, aber ich denke trotzdem irgendwo tief in dir drin leidest du, dass alles alleine durchgemacht haben zu müssen. Du... wolltest dieses Schicksal nie. Und ich... wünschte ich könnte einen Weg finden es rückgängig zu machen, denn du hast es auch nicht verdient." Damit senkte Frau seine Hände von den Schultern des anderen und sah leicht beschämend weg. "Alles, was ich gesagt habe, kam nicht von der Sense, Ayanami." Er wusste nicht wieso, aber ihm war es wichtig, dass der Chief das wusste. Diese Gefühlsregung hatte nichts mit der Sense zu tun, die schon seit einiger Zeit merkwürdig still war und einfach nur dem Wortaustausch der beiden lauschte: Der eine hasserfüllt, der andere besänftigend. Da der Blonde nicht wusste, was er noch zu sagen hatte oder ob Ayanami daran dachte ihn mit Zaiphon erst einmal den Kopf abzureißen, ging der Bischof ein paar Schritte zurück, bis sein Rücken die Wand berührte, die nicht weit war und lehnte sich dagegen. Sein Blick galt zwar immer noch Ayanami, doch er war ausdruckslos- seine Art, sich zurück zu ziehen und seine Gefühle zu beschützen. Ein paar störrische blonde Strähnen versuchte er mit seiner charakteristischen Handbewegung aus seinen Augen zu schieben, doch ganz klappen tat es nicht. „Woher willst gerade du mich so gut kennen, hm?“ Was er verdient hatte und was nicht, lag in niemandes Entscheidungskraft. Selbst Gott hatte sein hintertriebenes Spiel mit ihm getrieben und Verloren hatte sich blindlinks darauf eingelassen ohne dies genau zu kennen. Vielleicht war er einfach nur naiv gewesen oder aber auch einfach nur verdammt verzweifelt und einsam. Der Chief of Staff hatte vor allen Dingen auch irgendwo vielleicht ein bisschen Angst, denn er wollte nicht das irgendjemanden herausfand wie es ihm wirklich ging und wie es in ihm aussah. Dabei konnte er sich kaum vorstellen, dass es wirklich von diesem Bischoff kam und nicht von der Sense. Doch es tat sich auch eine andere Frage in seinem Kopf auf, die er einfach nicht abschütteln konnte. „Sag, Frau. Hast du es jemals bereut in diese Welt geboren worden zu sein?“ Nun richtete er seinen Blick wieder nach oben in die meeresblauen Augen des Anderen, die ihn noch immer so durchdringend musterten und die ihn an den dunklen Nachthimmel erinnert. Doch jegliches Funkeln der Sterne blieb in ihnen verborgen. Wieso sollte jemand wie Zehel sich Gedanken um ihn machen? Schließlich würde danach doch wieder alles beim alten sein. Schweigend ging er ein paar Schritte auf ihn zu und musterte ihn auf eine Antwort wartend. "Ja," antwortete er wahrheitsgemäß, "schon viel zu oft als Bischof." Auffordernd ging Frau darauf ein und ging ebenfalls ein paar Schritte vor um den Mann mit dem silbernen Haar besser in die Augen sehen zu können, ihm näher zu sein. Nur nebensächlich konnte Ayanami das leichte Widerhallen der schweren Schritte Zehels auf dem kalten Boden vernehmen, bevor er wieder in das Gesicht des Anderen sah und die dunklen Augen musterte in der Hoffnung er könne irgendetwas in diesen finden. Allerdings blieben sie ebenso leer und undurchsichtig wie es auch seine eigenen zu scheinen waren. Eigentlich sollte er diese Person – diesen verdammten Ghost – mehr als alles andere hassen und trotzdem konnte er es einfach nicht. War es weil sie sich auf eine gewisse Art und Weise doch irgendwie ähnlich waren? Schließlich waren sie beide nicht von dieser Welt und dienten für ein höheres Wesen, welches über sie zu bestimmen gedenkte. Der Blonde legte seinen Kopf leicht schief, die meeresblauen Augen nahmen die Gesichtszüge seines Gegenübers genau auf. Dann streckte der Bischof kurz seine Hand aus, doch sie verharrte auf halben Weg und fiel dann wieder runter. "Diese Welt ist grauenhaft," murmelte der Blonde dann und sah zu Boden. Sie war weder schön, noch hässlich. Sie war besudelt von Menschen, die alle zu egoistisch waren um das zu sehen, was sie hatten: Ein normales Leben. Man plünderte und täuschte sich und wozu? Wegen dem eigenen Glück? Macht und Geld? Vielleicht wollte Sin deswegen der perfekte Mensch werden- um diese unperfekte Welt dem Abbild Gottes Reiches etwas näher zu bringen. "Bist du es eigentlich Leid zu leben?" Er schon. Okay, nicht ganz, sonst hätte er niemals Castor, Labrador oder Teito kennen gelernt. Oder Ayanami. So ganz tat es ihm nicht Leid geboren zu sein, aber als WAS er geboren wurde oder wie er sein Leben führte- ja, dass war er leid. „Ja, jeden Tag.“ Es war die kalte harte Wahrheit, die sich hinter dem sonst so grausamen Mann verbarg. Die Tatsache die seinem Major immer wieder Kopfzerbrechen bereitete und nur bestätigte das er langsam aber sicher versuchte sich selbst zu töten in dem er nicht viel schlief, wenig aß und bis zum Umfallen arbeitete. Gedankenverloren strich Ayanami mit den Fingern über das starre Gesicht des blauhaarigen Begleiters. Leere türkisfarbene Spiegel schienen niemanden um sich herum wahr zu nehmen oder auf irgendetwas zu reagieren. Haruse war nur einer der Menschen die leiden mussten weil er in diese Welt geboren worden war. Doch kaum hatte er den Arm wieder sinken lassen, festigte er seine Position wieder und versuchte sich innerlich dazu zu bringen mit dieser Melancholie aufzuhören. Sie hatten keine Zeit für so etwas. „Aber wie dem auch sei, man kann es nicht ändern und wird es auch nie können. Wir müssen wohl beide damit leben.“ "Ja und der einfachste Weg ist wohl es zu akzeptieren, nicht wahr?" Eher traurig sah er Haruse im Stuhl an. Er sah so hilflos aus. Sie waren doch nur Menschen und Menschen sollten sich doch nicht so ans Äußerste bringen! Das war unverantwortlich von dem großen Herren. Frau fing nicht an, ihn wie Verloren zu hasse, zu viel verband ihn mit dem göttlichen Mann, doch er fing langsam an dessen Gründe zu hinterfragen. Mehr und mehr. Nicht, dass Haruse der Auslöser war, aber zumindest ein wichtiger Faktor der Hinterfragung. Wieso? Hatte er es wirklich verdient so erbärmlich auszusehen? Seine Seele gestohlen? Frau wusste nicht mehr, ob er darüber urteilen durfte oder nicht. Ein Leben war ein Leben und Gott hatte es den Menschen geschenkt. Wieso nahm er es dann so- scheinbar- wahllos? Wieso erschwerte er es denen, die ihn doch am Meisten geschätzt haben? Gott war kalt und herzlos und genauso verlogen und fehlbar wie jedes andere Wesen auch, das hatte der alte Todesgott schon vor langer Zeit herausfinden müssen. Und leider schien es immer die falschen zu treffen, denn auch jetzt hatte jemand leiden müssen der nichts dafür konnte. Wie auch Yukikaze vor zehn Jahren, der sein Leben für den Chief gab als ein blonder Pater sie versuchte anzugreifen. Vertrag. Zwar hätte jener Angriff keinen allzu großen Schaden hinterlassen, aber dies hatte der damalige Begleiter nicht wissen können und hauchte sein Leben noch vor den Toren des Raggs Palastes aus. Einsam… in der Kälte und sein Tod riss ein schmerzhaftes Loch in das Herz Ayanamis, welcher danach zu eben genau dieser Routine fand, die er jetzt an den Tag legte. Seufzend klopfte der Blonde den Chief auf die Schulter, bevor er ihm wieder freundschaftlich die Mütze ins Gesicht zog. Genug der Fragen. Sie würde ihm doch eh nicht beantwortet werden. "Du kannst ja doch ganz nett sein, Ayanami. Macht es dir was aus, wenn du mir diese Seite öfters zeigst? Ich mag die nämlich ganz gerne." Frech schenkte er dem Chief noch ein Grinsen, dann drehte er sich um und ging zur Tür, nur um die Hand um die Klinke zu legen und dort zu verharren. „Hör auf damit! Glaub ja nicht, dass ich dir deswegen mehr vertraue. Du und all die anderen Ghost geht mir nur auf die Nerven, verstanden?“ erwiderte er mit Nachdruck und wandte den Blick sowohl von dem Blauäugigen als auch von Haruse ab. "Wir sehen uns später nicht?" Frau öffnete die Tür zaghaft und atmete einmal tief ein. "Wegen Haruse," sagte Frau dann noch, "ich... bin mir sicher, er wird aufwachen." „Verschwinde endlich.“ gab der Andere dann mit einem entnervten Geräusch von sich. Und damit war der Bischof aus der Tür. Langsam verstand er, dass sich der Chief Sorgen um seine Crew machte. Wie sonst hätten sie ihn so zu respektieren gelernt? Ein bisschen Erleichterung breitete sich in dem Offizier aus, als der Andere gegangen war. Es war genau das wovor Ayanami immer so Bedenken gehabt hatte, wenn er anfangen musste mit jemandem wie diesem perversen Idioten zusammenzuarbeiten. Doch der Violettäugige konnte diesen Gedanken schnell wieder zur Seite wischen, denn er musste sich noch auf die Besprechung am nächsten Morgen vorbereiten. Sicher hatte es sein gutes gehabt diese Mission zu starten, aber dennoch hatten sie einfach auf eigene Faust gehandelt, was ihnen eigentlich untersagt war. Deshalb verließ nun auch er den Raum in dem der blauhaarige Begleiter untergebracht war und setzte sich in Bewegung. Seine Schritte führten ihn geradewegs zu dem Büro der Black Hawks, wo wahrscheinlich auch schon einige andere sein würden – hoffte er zumindest vor allem für eben jenen schwarzhaarigen Schwertkämpfer. Hin und wieder kamen ihm diverse Soldaten oder auch Kadetten entgegen, salutierten kurz für einen Gruß und schritten dann unbeachtet von Ayanami weiter ihres Weges. In Hoburgs Festung war fast jeden Tag ein ständiges Hin und Herpendeln und lautes Treiben angesagt, dennoch wurde diese sonst so bekannte Unruhe von etwas anderem durchbrochen. Irritiert blieb der Chief of Staff stehen und ließ den Blick hinter sich schweifen. Irgendwie hatte er das Gefühl gehabt als wenn er das Aufflackern einer bekannten Präsenz gespürt hätte, gleich dem Entzünden eines Streichholzes. Doch es verschwand so schnell wieder wie es auch kam. Da er nichts weiter erkennen konnte außer dem sonst so geschäftigen umher wandernden Soldaten, setzte er also seinen Weg fort als das aufgeregte Rufen einiger hinter ihm, ihn erneut in der Bewegung inne halten ließ. „Haltet ihn auf!“ schrie jemand und Ayanami wandte sich erneut um, nur um einen jungen Kadetten mit schwarzen Haaren und wütenden Augen auf ihn zurasen zu sehen. In seiner schnellen Reaktionsgabe bemerkte er das Messer, welches dieser bei sich trug und mit dem er auf ihn losgehen wollte. Er hörte nicht genau zu was dieser ihm zuschrie, aber es waren irgendwelche Beleidigungen und der Schwur ihn umzubringen gewesen. Dem war er sich zumindest sehr sicher. Aus der anderen Richtung konnte er Schritte wahrnehmen, was wohl weitere aufgescheuchte Soldaten erklären musste, die diesen Lärm gehört hatten während der Kadett mit dem Messer sich seinen Weg durch die Anderen bahnte, die ihn versuchten zu stoppen. Ayanami blieb in dessen einfach nur stehen, er hatte nicht vor jemand anderen ihn aufhalten zu lassen. Denn für den Augenblick hatte er genug, er würde sich diesen Bengel selbst vorknöpfen. In einem Sekundenbruchteil in dem der Junge schon mit dem Messer fast bei ihm war, wich er gekonnt aus und packte ihn an dem bewaffnetem Arm. Jahrelanges Training in der Akademie hatte ihn hier wohl schon genug geschult, als er diesen auf den Rücken des Jüngeren drehte und dieser unter Schmerzenslauten sich zusammenkrümmte. Dies hielt ihn allerdings nicht davon ab weiter zu fluchen. „Jemand wie euch Warsfeils-Brut hätte man gar nicht in die Befehlsgewalt wählen sollen! Ihr Ausgeburten der Hölle!“ Irgendwas war seltsam an diesem Jungen. Diese Augen… „Wer hat dich geschickt?“ fragte der Silberhaarige drohend und griff den Arm fester, der schon bedrohlich unter seinem erbarmungslosen Halt zu zittern begann. Ayanami war für eine gewisse Brutalität bekannt und hatte durchaus in solch einer Situation dem ein oder anderen schon mal den Arm gebrochen. „Lieber sterbe ich, als wenn ich es jemandem wie euch sagen würde!“ Das war definitiv nicht das was der Chief hören wollte, noch dazu nervten ihn die ganzen ‚Zuschauer’ die erschrocken diesem Schauspiel eines vereitelten Attentates beiwohnten und nur noch mehr Lärm verbreiteten. Frau wäre einfach weiter gelaufen, ohne Frage, aber da hörte er das aufgeregte durch einander schreien. Hm, noch kein Grund einzuschreiten. Also ging der Bischof weiter, doch als das 'Haltet ihn auf!', in Verbindung mit dem Ziehen in seiner Brust, konnte es nur die Sense sein. Und wenn sie zog, konnte das nur eines heißen: Ayanami war in Schwierigkeiten. Mal wieder. Blitzschnell drehte der Blonde sich um und rannte die Gänge entlang. Mit ihm rannten auch noch ein paar Schaulustige, doch er ignorierte sie. Für ihn zählte nur noch der Chief, doch dass seine Sorgen von unergründlicher Natur waren, sah er ein, als er den Chief froh und munter mit dem Attentäter im Arm. Stirnrunzelnd schob er sich zwischen den Kadetten und Soldaten vorbei, bevor er direkt vor Ayanami stand und die Frage noch mit anhörte. Und die Antwort. "Das ihr nicht einmal klug sein könnt," murmelte Frau und riss den Typen an den Haaren zurück, der ihn mit diesen Augen ansah. Diesen stechenden silbernen Augen, die ans Mondlicht erinnerten. Sins Augen- wie bei der Verwandlung. "Sin?" zischte Frau, doch das war unmöglich. Der Junge wäre doch niemals so dumm Ayanami frontal anzugreifen! Außerdem hatten diese Augen einen leichten bläulichen Schimmer. Das war nicht Sin, aber es waren seine Augen. Zum Teil. "Nein, du bist nur ein billiger Abklatsch." Im ersten Augenblick hatte Ayanami gar nicht so genau darauf geachtet, dass der blonde Bischoff auch gleich wieder auftauchte. Auch wenn sich ihm im Hinterkopf irgendwo die Frage stellte, wieso er jetzt schon wieder da war und vor allem woher er gewusst hatte das wieder irgendwas mit ihm gewesen war. Dennoch richtete er seine komplette Aufmerksamkeit erst mal auf den vermeintlichen Angreifer, den er hatte abwehren können. An sich verwunderte es den Chief nicht gerade, dass er von irgendjemandem angegriffen wurde, denn es hatte schon genug Anschläge auf ihn in den eigenen Reihen gegeben. Einige der Ratsmitglieder betrachteten ihn anscheinend wirklich als schrecklichen Dorn im Auge und versuchten einfach alles, sich dem Silberhaarigen zu entledigen. Mit eiskalten Augen ließ Frau den Kopf des Angreifers los und wischte sich die Hand an der Hose ab, als ob sie jetzt verseucht wäre. Widerlich. "Woher kam er?" fragte der Bischof dann sofort einen Soldaten, der ihm am nächsten stand. Dieser sah Frau die ersten Sekunden mit großen Augen an, dann stotterte er eine Antwort. Wie aus dem Nichts wäre er auf den Chief losgestürmt, als ob er einen Sinneswandel bekommen hätte oder es spontan entschieden hätte. Frau nickte, bevor er drei Mal kräftig in die Hände klatschte. "Und jetzt verzieht euch alle, ihr habt sicherlich Arbeit zu erledigen." Alle blieben stehen. Der Bischof seufzte, dann setze er seinen 'Todesblick' auf. "JETZT VERZIEHT EUCH!" Und damit rannten sie weg, wie die Hasen, die von einem Raubvogel im Visier genommen wurden. Haken schlagend huschten sie davon. Seufzend schüttelte Frau den Kopf und wandte sich wieder zum Chief um. "Alles gut bei dir?" Seine Stimme klang immer noch kalt, doch die Augen schienen langsam aufzutauen. Ein Nicken folgte von dem Violettäugigen, der den Blick nicht einmal von dem Jungen abwandte und diesen dann grob wieder auf die Beine zog mit den Worten „Mit dir sind wir noch nicht fertig.“ Sie waren nicht weit entfernt von ein paar kleineren Räumen, die sonst auch für die Besprechungen bereit gestellt wurden und es war besser als nichts, denn der Silberhaarige hatte vor sich die Erinnerungen des Kadetten genauer anzusehen, wenn er es ihm nicht freiwillig sagen wollte. „Raus.“ befahl er den anderen beiden Soldaten, welche auch schon hastig salutierten und dann das Zimmer wieder verließen. Sie postierten sich davor um darauf Acht zu geben, dass niemand entfliehen konnte und für dieses Verhör niemand stören würde. „Ich frage dich noch einmal: wer hat dich geschickt, Junge!“ Nur ein leises verhöhnendes Lachen war die Antwort und Ayanami wurde es zunehmend Leid sich mit so etwas herum zu schlagen. Gut, wenn er nicht wollte, dann bitte. Der Chief hatte auch noch ganz andere Methoden, die er jetzt auch gleich anwenden würde, wenn man nicht freiwillig kooperieren wollte. Ohne den Blick zu Frau zu wenden, erhob er erneut die Stimme, während er den Schwarzhaarigen mit voller Wucht auf den Tisch drückte und in die silberfarbenen Spiegel blickte die ihn spöttisch musterten. „Tu mir einen Gefallen und halt ihn fest.“ Mit diesen Worten ließ er eine Hand zu den blassen Lippen wandern und zog den Handschuh mit Hilfe der Zähne aus. Gehorsam ging der Blonde um den Tisch und drückte die Schulter des Attentäters gegen den Eisentisch. Zuerst passierte nichts, aber bis dahin hatte Frau auch auf Ayanamis Gesten geachtet. Wie er den Handschuh auszog... Räuspernd widmete er sich wieder den Angreifer, der leicht verwirrt durch die Gegend sah, doch einen gewissen Hauch von Überlegenheit war noch in seinem Lächeln vorhanden. Der eiskalte Ausdruck in den schimmernden Amethysten blieb weiterhin bestehen mit einem Schimmer von rubinrot, selbst dann als er die nun nackte Hand auf die Brust des Kadetten legte und sich konzentrierte. Die Fähigkeiten Verlorens waren hier wohl sicher von großer Hilfe als, er diese dann auch schon in dem Jungen zu verschwinden begann gleich als wenn sie in pures Wasser eintauchen würde. Eigentlich hasste es Ayanami zu diesem Mittel zu greifen, zumindest stellte er dies wieder fest als er den leichten Stich in den Schläfen spürte und die Bilder dieser Seele auf ihn einprasselten. Kaum hatte er damit begonnen fing der Gefangene an den Versuch zu starten um sich zu schlagen während er vor Schmerz aufschrie. Er musste wohl gerade das Selbe durchleiden wie Teito und Kuroyuri damals und je mehr sich sein Geist dagegen wehrte umso schmerzhafter würde es für diesen werden, während der wiedergeborene Todesgott in den Bildern und schemenhaften Umrissen nach einer Antwort suchte. Und er fand sie. Sin. Tatsächlich, dieser Junge musste mit ihm in Kontakt gekommen sein und hatte sich dann etwas von ihm einreden lassen. Was genau das war konnte er nicht sagen, denn er konnte ihre Stimmen in den Erinnerungen nicht vernehmen, dazu reichten seine Kräfte noch nicht aus. Frau hatte währenddessen wirklich alle Mühe den Mann runter zu halten. "Meine Güte," knurrte der Blonde, verstärkte seinen Griff und drückte noch ein bisschen weiter. Deja Vu. Teito hatte so etwas doch auch durch machen müssen... Und wieder befand sich der Bischof in seinem Zwiespalt, ob er diese Art von Informationsbeschaffung mochte oder nicht. Die Stimme des Kadetten schien bald den Dienst zu versagen und der wiedergeborene Todesgott hatte immer mehr die Möglichkeit die Bilder und Erinnerungen zu verknüpfen. Anscheinend hatte er einen Groll gegen jungen Mann mit den violetten Augen gehegt und dann mit Sin gesprochen. "Hast du was?" Seufzend ließ Ayanami von dem Schwarzhaarigen ab, der nach wie vor auf den Tisch gedrückt wurde seitens Frau und seiner selbst. Der rötliche Schimmer in den kühlen Spiegeln verschwand so schnell wie er kam und nachdenklich betrachtete er den gequälten jungen Mann, während er die anhaltenden Schmerzen in seinem Kopf versuchte zu unterbinden. „Ich denke schon.“ kam dann die Erwiderung seitens Ayanamis, bevor er den Handschuh wieder überzog und einem der Soldaten von draußen den Befehl gab diesen abzuführen. Er würde noch seine gerechte Strafe bekommen, aber vorher musste er alleine mit dem Ghost darüber reden. Nachdem er sicher sein konnte das die Wachen vor der Tür verschwunden waren, lehnte er sich gegen den schweren Metalltisch und fuhr sich kurz über die Augen. Ein leichter Schwindel machte sich breit, den er schnell wieder verscheuchte. „Dieser Junge. In seinen Erinnerungen konnte ich sehen, dass er wohl einen ziemlichen Hass und auch Neid gegen mich hegte. Er hatte durchaus eine Unterhaltung mit Sin. Wahrscheinlich hat dieser das zu verantworten und ihm irgendetwas ins Ohr gesetzt.“ Ayanami wurde das Gefühl nicht los, dass Sin vielleicht in der Lage sein könnte die Sünden in einem menschlichen Wesen zu verstärken oder herauszuheben. Was wenn er damit seine Ziele erreichen konnte? In nächster Zeit mussten sie auf jeden Fall definitiv vorsichtiger sein, wenn dieses Wesen anscheinend bereit war sie wirklich umzulegen um das zu erreichen was er wollte. Und dennoch stellte er wieder fest, dass er diesen Körper furchtbar hasste. Er war zu schwach, solange er die Fragmente noch nicht zurück hatte, um die Kräfte von Verloren richtig zu filtern und die Auswirkungen zu mindern. Dementsprechend wurden die Kopfschmerzen immer schlimmer und auch sonst fühlte er sich irgendwie ausgelaugt, hatte er doch zu viel Energie dafür verbraucht etwas zu finden. "Hass- verständlich. Aber Neid? Auf was ist der denn neidisch bei dir?" grinste Frau fröhlich ging nachdenklich im Zimmer rauf und runter. "Sin heißt Sünde, oder? Ira und Invidia. Zusammen sind sie schon wirklich nervig, denn Neid leitet zum Zorn. Aber es scheint, dass Sin uns wirklich tot haben will, was heißt, dass er weiß, dass wir sein Ziel wissen." Das Grinsen tauchte wieder auf den schmalen Lippen auf. "Was heißt, dass wir auf der richtigen Spur sind." Zufrieden verschränkte Frau die Arme vor der Brust und blieb vor Ayanami stehen, der jedoch auf einmal viel blasser als vorher aussah. Und ausgelaugt. Fragend hob eine Augenbraue, doch stellte seine Frage erst noch ein paar verstrichenen Sekunden. "Alles gut bei dir, Chief? Du solltest etwas essen... Ich geh währenddessen in die Bibliothek und sammel die Orte von Eden's Garten. Abgemacht?" Damit klopfte er Ayanami gegen die Schulter, zog ihm die Mütze weiter ins Gesicht und verwuschelte ihm dann noch die Haare, indem er die Mütze etwas hin und her zog. "Mach dich locker, Chieflein. Ich werd auf dich aufpassen." „Ich brauche niemanden der auf mich aufpasst! Jetzt verschwinde endlich!“ fuhr er ihn an, aber da war eben jener Mann auch schon aus seinem Sichtfeld verschwunden, als dieser den Raum verließ. Seufzend fuhr er sich erneut über die Augen. Warum tat er das nur? Er brauchte nicht noch jemanden, der meinte er müsse unbedingt auf ihn Acht geben… dazu hatte er doch schon jemanden, dem er andauernd sagen musste das er damit aufhören sollte. Nur das Hyuuga genauso wenig auf ihn hörte wie dieser Dummkopf mit den blonden Haaren. Frau machte sich direkt auf den Weg zur Bibliothek, wo er erneut von dieser Stille empfangen wurde, die diesen großen Raum erfüllte. Etwas überfordert blieb der Blondschopf im Eingang stehen, bevor ein dort zuständiger Soldat ankam und ihn misstrauisch fragte, was er denn suche. "Eden's Garten," kam Frau knapp zurück und wurde dann zu einer Abteilung geleitet, die ganz der katholischen Religion gewidmet war. Paradies, Jesus, Christus, Gott, Gottes Reich. Es gab sogar auch etwas über die Seven Ghost und Verloren, aber nicht viel. Nur klassische Märchen und ein paar Fakten ohne Beweise. Hm. Und was war das? Mit gerunzelter Stirn zog Frau ein Buch heraus ohne Titel. Als er es aufschlug war in Tinte ein Bild herein gemalt. Es war ein merkwürdiges Bild, aber er kannte es. Es zeigte Jesus in der Mitte, darum die sieben Todsünden und in den Ecken die vier letzten Dinge. Darunter stand ein Zitat: Und denkst nit an dein eigen Schuldbuch, Das du mußt vor den Richter bringen, Wenns kommt zu den vier letzten Dingen? Aha? Die vier letzten Dinge. Das Jüngste Gericht, Hölle, Himmel und Tod. Ob die mit Sin zu tun hatten? Vielleicht. Na, erst einmal ein Buch nach dem anderen. Trotzdem hatte sich Frau, ohne darauf zu achten, schon jeweils ein Buch zu den vier letzten Dingen herausgeholt, bevor er sich einfach auf den Boden setze und anfing zu lesen. Na herrlich. Kurz nachdem Frau den Raum verlassen hatte in dem sie vorhin noch diesen Kadetten mehr oder weniger verhört hatten und machte auch Ayanami sich auf den Weg zurück in sein eigenes Zimmer. Auch wenn er es ungern zugab so musste er sich unbedingt erst einmal ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Niemals hätte er es für möglich gehalten das dieser Prozess so unheimlich anstrengend sein würde. Wie auf Befehl hatten die zwei schwarzen Raubkatzen die ganze Zeit in seinem Quartier gewartet und kaum hatte der Chief den Raum betreten schlichen sie auch schon galant auf ihn zu auch wenn ihr Herr ihnen nicht viel Beachtung schenkte. Der Mantel der Uniform fand erneut seinen Platz auf der Rückenlehne des Stuhls, während sich der Silberhaarige seufzend vor dem Bücherregal umsah. Ihm war so als hätte er hier noch irgendwelche Wälzer gehabt, die Anhaltspunkte auf die Orte liefern könnten die Edens Garten gaben. Kurz ließ er die blassen Finger über den Kopf einer der beiden schwarzen Raubkatzen wandern, bevor er sich auf das Fensterbrett setzte wovon er aus fast die halbe Stadt sehen konnte. Jeder normale Mensch hätte sich wohl über eine solche Aussicht gefreut, doch für Ayanami hatte es keinen wirklichen Reiz mehr. Nichts Menschliches hatte noch einen Reiz, denn es konnte diese verdammte Leere in ihm nicht besiegen die mit kalten eisigen Klauen sein Herz immer wieder umfassten und daran hinderten noch überhaupt irgendwelche Emotionen zu zulassen geschweige denn zu empfinden. Egal. Es hatte keinen Sinn in Gedanken umher zu wandeln, schollt er sich innerlich und klappte eines der Bücher auf. Viel stand in ihnen über die alten Geschichten geschrieben und hin und wieder schnappte er unterschiedliche Dinge auf. Dinge die ihn daran erinnerten, was seine Aufgabe gewesen war. Wenn er einher das Stundenglas drehte und Michael und Raphael mit leisen Schwingen dem Hauch zu folgen wagten. Wenn sie die Seelen zu ihm geleiteten auf das sie gerichtet werden würden und letztendlich ihren Wunsch vor dem Herren äußern durften. Verdammt noch mal! Schon wieder begann er in seinen Erinnerungen umher zu wandern! Er musste damit aufhören sofort! Griesgrämig schlug er besagtes Buch zu und pfefferte es in die nächstbeste Ecke wo es mit einem dumpfen Aufschlag zu liegen kam bevor er sich ein anderes Buch von dem kleinen Stapel nahm. Seltsam. Wieso hatte er gerade danach gegriffen? Es war eher dünn und in einem dunkelroten Leder eingeschlagen. Schon die ersten Seiten waren irritierend aber interessant… die Schrift war in geschwungenen Lettern mit dunkelroter Tinte geschrieben worden. Nur Stichprobenartig überflog er die einzelnen Absätze bis ihm etwas ins Auge stach. Dieser Mensch, der dieses Buch geschrieben hatte, war der festen Ansicht das Dämonen in der Welt der Menschen unter den Sterblichen lebten. Und das es sieben von ihnen gab, die man die Fürsten der Sünden nannte. Erst als ihm das Wort ‚Garten’ ins Auge stach, begann er genauer zu lesen. Allem Anschein nach war es hier ähnlich wie mit der Reise nach ‚Seele’. So wie ein Reisender die Cursed Tickets der Gotteshäuser benötigte um an diesen Ort zu gelangen, schien musste man zuerst eben jene dämonischen Fürsten begegnen und ein Zeichen von diesen bekommen um den heiligen Garten betreten zu dürfen. Vor Jahrhunderten sollte es in vier verschiedenen Landteilen jeweils zwei Säulen gegeben haben beziehungsweise an einem nur eine. Dort wo diese Säulen standen wurden Städte errichtet, die nun als Symbol und Andenken an jene Dämonen dienen sollten. Irritiert zog Ayanami eine Augenbraue nach oben. Wie absurd. Aber nicht grotesk genug um vollkommen falsch zu sein. Vielleicht sollte er das noch einmal mit dem Bischoff besprechen. Und für diesen Gedanken hätte er sich auch schon wieder schlagen können. Wieso ging dieser verdammte Affe ihm nicht aus dem Kopf! Selbst jetzt konnte er sich nicht ordentlichen konzentrieren! Das musste wahrscheinlich von der Sense kommen mit der Frau verbunden war. Ganz sicher. Egal wie sehr es der Silberhaarige drehte und wendete, er konnte einfach keinen genauen Grund finden wieso er gerade dieses Buch so interessant fand. Der junge Mann mit den violetten Augen war noch immer davon überzeugt, dass diese Geschichte von diesen Dämonen nicht unbedingt wahr sein konnte. Aber wer sagte denn, dass es nicht der Wahrheit entsprechen konnte? Jegliche Mythen und Sagen waren auf irgendwelche Tatsachen aufgebaut, allerdings wollte Ayanami auch keinem falschen Punkt hinterher jagen, der dann nur sich als Farce herausstellen würde. Zwischendrin fragte sich der Chief ob er nicht noch in einem anderen Buch etwas suchen sollte, aber irgendwie bannte ihn dieses Papier in dem eingeschlagenen Leder viel mehr als er es zugeben wollte. So bemerkte er gar nicht das die Erschöpfung durch den Energieaufwand irgendwann ihren Tribut einforderte und als die amethystenen Spiegel langsam wieder zu fielen und er gar nicht bemerkte wie er letztendlich langsam in einen leichten Dämmerschlaf hinüber glitt. Normalerweise war der Chief of Staff eigentlich kein Mensch, der es einfach so zuließ, dass er gleich einschlief und dann nicht mal mehr groß etwas um sich herum bemerkte. Doch die andauernde Anstrengung und die Müdigkeit der letzten Tage schien nun langsam ihre Wirkung zu zeigen als der Atem Ayanamis ruhig und stetig ging. Zumindest solange bis ihm irgendwann das Buch aus der Hand fiel und er wieder aus dem Schlaf schreckte. Irritiert ließ er den Blick über das stille Zimmer wandern, nur die beiden Raubkatzen hatten den Kopf gehoben um ihn kurzzeitig zu mustern und diesen dann wieder auf den Pfoten abzulegen. Irgendwie hatte er bis eben noch das Gefühl gehabt eine weitere Präsenz zu spüren und das war auch ein Grund gewesen, warum er wieder aufgewacht war. Während ihrem langen und harten Training in der Akademie hatten sie immer gelernt wachsam zu sein und ihre Sinne niemals unaufmerksam werden zu lassen. Selbst wenn sie gerade schliefen, mussten sie sich sofort wehren können falls ein Eindringling versuchte ihnen das Leben schwer zu machen. Schweigen schüttelte er kurz den Kopf zu sich selbst um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Mittlerweile hatte die Sonne angefangen sich an den Rand des Horizontes zu schieben, was bedeutete, dass er wohl eine ganze Zeit lang geschlafen haben musste. Wo der Blondschopf jetzt wohl war? Im nächsten Augenblick bereute er diesen Gedanken auch schon wieder und ein missmutiger Ausdruck trat auf die blassen Wangen des Chief of Staffs. Allerdings würde Frau seine Gedanken auch so schnell nicht wieder verlassen denn er musste eben jenen jetzt suchen gehen um ihn zu fragen, was er davon hielt. Da es sowieso schon recht spät war und nur noch wenige auf dem Korridor unterwegs sein würden, zog er es vor einfach so zu gehen und den Mantel für den kurzen Augenblick nicht gleich wieder überzuziehen. Wo wollte der Bischoff noch mal hin? Ach ja… in die Bibliothek hatte er wohl hingehen wollen. Also sollte er dort wohl als erstes zu suchen anfangen. Das in Leder gebundene Buch in der Hand behaltend, verließ er also sein eigenes Quartier und machte sich auf den Weg zur Bücherei, wo der blonde Idiot unbedingt hatte hingehen wollen. Eben jener Chief war aber nicht der Einzige gewesen, der sich seiner Erschöpfung für den Augenblick hingegeben hatte. "Bischoff, Sir?" Frau grunzte und drehte sich noch etwas auf die Seite. "... BISCHOFF FRAU!" "Wenn du mich noch einmal anschreist, Newbe, schwör ich dir wirst du niemanden mehr anschreien können- verstanden?" Der Soldat nickte hastig und verzog sich. Der Grund, wieso er den Blonden wohl geweckt hatte, war wie weggeblasen. Zehel öffnete ein Auge und sah sich das Buch in seinem Schoss an. 'Die Geheimnisse der Welt- Band 2 E-H' Er hatte daran wohl nach Eden gesucht aber gefunden hatte er der liebe Frau nichts. Nichts Brauchbares zumindest. "Wieso macht man es uns so schwer?," maulte Frau und massierte sich die Schläfen. Was hatte er denn bis jetzt? Die vier letzten Dinge, die verlangt werden. Zuerst das Jüngste Gericht, dann der Tod, danach Himmel oder Hölle. Er würde schon nur dafür in die Hölle kommen, dass er nicht rausbekam wo dieser verdammte Sin hinwollte! Frustriert klappte er das Buch zu um blindlinks nach einem anderen zu greifen, ließ dieses dann jedoch wieder los, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Vor ihm im Regel stand ein schwarzes Buch. Dick und neu aussehend, aber es rief ihn zu sich. Aufgeregt krabbelte er rüber, zog es heraus und setze sich dann wieder aufrecht in einen Schneidersitz. "Let's see," murmelte er vor sich her und blätterte das Buch durch, bis er ein paar Kringel um Koordinaten fand. Die Stadt Adeth. Die Stadt Gudje. Das kleine Dorf Lehl. Und die Großstadt Nahvee. Sie lagen alle direkt auseinander, in den vier voneinander weitesten entfernten Himmelsrichtungen. Am Rande... der Welt. Stopp mal das kannte er doch! Nach einigem Suchen holte er das gefundene Bild mit den sieben Sünden und den vier letzten Dingen hervor und verglich Koordinaten mit dem Bild. Tatsächlich. Wenn man den Kreis mit den Sünden als Welt sah und die vier letzten Dinge als Städte, dann- "Macht es alles einen Sinn," grinste Frau verschmitzt, auch wenn er nicht wusste, was Sin in den Städten wollte. Was gab es denn da, was so von Bedeutung wäre den Garten zu finden? Nun egal. Ayanami konnte sich ja auch anstrengen. Von seinem Erfolg beflügelt griff Frau nach seinen Aufzeichnungen und hastete aus der Bibliothek. Das er niemand anderen wusste als den Chief, mit dem er seinen Erfolg teilen wollte, kam ihn schon sehr merkwürdig vor. Und, irgendwie, traurig. Als ob er keine Freunde hätte außer Ayana- nein. Er war kein Freund, musste Frau sich in Erinnerungen rufen und bog um die Ecke. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass genau dieser plötzlich um die Ecke geschossen kam und dann natürlich auch mitten in diesen hinein lief. Wenigstens hatte Ayanami nicht das Gleichgewicht verloren, allerdings das Buch fallen lassen welches dieser mitgenommen hatte. „Auch wenn du ebenso wenig menschlich bist wie ich, solltest du aufhören so in den Gängen herumzuschleichen, verdammt.“ knurrte der Silberhaarige angesäuert und hob das verlorene Objekt wieder vom Boden auf. "Machen wir einen Deal: Ich geh lauter und du lächelst mal ab und zu." Stille. Nach einigen kurzen Sekunden grinste der Bischof und schüttelte amüsiert den Kopf. „Nach deinem Tempo zu urteilen, hast du wohl irgendwas gefunden?“ warf er dann nebensächlich ein und sah sich kurz um, um sicher zu gehen dass sie nicht belauscht wurden. "Siehst du? Für uns beide unmöglich und ja ich habe etwas rausgefunden, A-...Chief." Irgendwie konnte Frau sich nicht dazu ringen den Namen des anderen auszusprechen. Wieso auch immer... Und das lag sicherlich NICHT an der Sense, aber immer wenn er an den Chief dachte, dann geschah etwas in ihm. Er bekam ein komisches Kribbeln und wünschte sich etwas, was nie passieren könnte und würde. "Ich weiß wo Sin hingeht. Und ich weiß auch wieso er dorthin geht." Damit sah sich Frau kurz um und entdeckte eine Tür, die halb offen stand und ihm die Sicht auf einen leeren Raum mit Tisch preisgab. Ohne einen zweiten Gedanken zu fassen nahm er Ayanami sanft, nicht mehr so grob wie er sonst getan hätte, ans Handgelenk und führte ihn hinein. Dann schloss er die stabil aussehende Eisentür und legte die Bücher, die er hatte, auf den Tisch ab, damit man seinen Gedankengang besser nachvollziehen konnte. "Also. Sin braucht den Standort vom Garten aber den bekommt er erst, wenn er Artefakte oder sonst was eingesammelt hat. Dafür muss er in die Städte, die die vier letzten Dinge repräsentieren. Die vier letzten Dinge, das Jüngste Gericht worauf der Tod folgt. Nach dem Tod kommt man in den Himmel oder die Hölle. Das Jüngste Gericht tritt ein, wenn man einen der sieben Todsünden begeht bla bla. Das ist ja jetzt irrelevant." Frau zeigte auf die Weltkarte, die er mitgenommen hatte und dann auf das Bild mit dem gemalten Kreis von den Sieben Sünden. "Wenn wir uns jetzt vorstellen, dass dieser Kreis mit den sieben Sünden die Erde ist und nehmen die Himmelsrichtungen, in denen die vier letzten Dinge aufgemalt worden und übertragen es auf die Karte-" Der Bischof zog die Karte zu sich und markierte mit einem Stift, den er sich aus der Hosentasche gezogen und den Decke mit den Zähnen abgemacht hatte, die vier Städte, die sich genau an diesen Plätzen befanden. "-dann haben wir unsere vier Städte zu denen Sin gehen muss. Statt den Ablauf zu folgen dreht er ihn einfach um! Er klappert die vier letzten Dinge ab um dann zu den sieben Todsünden zu gelangen, die er abwirft- in Eden's Garten." Frau legte Stift und Decke fest und sah seitlich zu dem Chief. "E-Es ist nicht sonderlich viel für die Zeit, aber es ist alles, was die Bibliothek zu bieten hatte soweit ich weiß. Ich werde nachher noch einmal nachforschen, wenn es nicht reicht." Frau blinzelte kurz verwirrt, dann sah er mit einem leichten arroganten Blick weg. "I-Ich meine, ich muss ja auch nicht alles machen!" Es brauchte tatsächlich ein bisschen Anstrengung um diesem zu folgen aber im Groben verstand er worauf Frau hinaus wollte und es ergab durchaus einen Sinn. Nur von alleine wäre er ohne einen Anhaltspunkt niemals darauf gekommen. Was ihn wieder zu dem brachte was der Silberhaarige selbst herausgefunden hatte. „Um sie abzulegen, muss er sie erst anerkennen…“ kam es dann eher leise von dem Violettäugigen und auch eigentlich mehr zu sich selbst, während er Gedanken verloren auf die Karte starrte wo nun die vier Städte umkringelt waren. Kurz schüttelte er den Kopf und winkte ab, noch mehr Nachforschungen würden nur Zeit kosten. Sie hatten die Städte wo sie hin mussten und den Rest würden sie dann schon herausfinden, beziehungsweise hatte auch Ayanami eine Vermutung… denn irgendetwas sagte ihm das dieses alte Buch was er gefunden hatte nicht nur frei erfunden war. "Was isn' das?" Wie auf Abruf wanderte die Aufmerksamkeit eben jenes Chief of Staffs wieder auf dieses als Frau ihn darauf ansprach und kurz zogen sich die Augenbrauen hinter dem flüssigen Silber zusammen. „Ich denke das könnte interessant sein.“ Er schlug es erneut auf an der Stelle, wo er sich markiert hatte und überflog noch einmal kurz die Zeilen. „In den mittelalterlichen Jahren gab es verschiedene Mönche, die den sogenannten sieben Todsünden jeweils einen Dämon zusprachen. Man erzählte sich, dass diese gleich Fürsten über alle anderen Wesen dieser Art herrschten und bis auf einen immer zu zweit waren.“ Er deutete auf eine Abbildung von sieben nicht-menschlichen-Wesen. Sie alle sahen aus als wären sie der Hölle entsprungen. „Luzifer, Mammon, Leviathan, Satan, Asmodeus, Beelzebub und Belphegor. Für diese sieben Fürsten wurde jeweils eine Säule errichtet an vier verschiedenen Punkten. Genau dort wo diese vier Städte sich befinden von denen du gesprochen hattest. Ein Zufall?“ Die Frage war eher rein rhetorisch, bevor er das Buch zu ihm schob. „Die Dämonen hatten wohl laut der Mythen eine ähnliche Aufgabe wie die Houses of God es haben. Jemand der Eden’s Garten betreten will muss sich zuerst seiner Sünden – oder besser Laster – klar werden. Wie, kann ich allerdings nicht sagen.“ Er fuhr sich mit einer Hand durch die silberweißen Strähnen und blickte wieder nach oben in das Gesicht des Bischoffs, der noch immer vor dem Tisch stand. Irgendwie wirkte er ein wenig unruhig… Blinzelnd betrachtete der Blondschopf das zugeschobene Buch wieder und nickte. Es machte alles Sinn- mehr oder weniger. Sin musste die sieben Todsünden erst kennen und verstehen, bevor er sich von diesen lösen konnte. "Nun, dann haben wir ja schon mal ein Ziel: Die vier Städte abzuklappern. Ich würde vorschlagen zuerst zu Gudje zu gehen, es liegt am Nächsten." Frau zeigte auf die Karte, wo er die Stadt umkreist hatte. "Danach zu Lehl, Nahvee und zum Schluss zu Adeth." Adeth. Der Name klang nicht gut, denn er hatte einen gewissen Nachgeschmack in Frau's Mund hinterlassen. Außerdem kam ihn der Name irgendwie bekannt vor. "Aber wir sollten alleine gehen. Sin wird wissen, dass wir ihn verfolgen und er hat es dann auf jeden abgesehen." Damit sah der Bischof zu dem Chief. "Und ich bin mir sicher, dass du deine Untergebenen nicht in den Tod schicken willst, oder?" Er grinste fürsorglich. Ayanami hatte ja eigentlich, irgendwo, ein gutes Herz. Es wurde nur unterdrückt von Verloren und zwar so sehr, dass Ayanami selber annahm, dass es seine Gedanken, sein Zorn war. Denn der Zorn Verlorens richtete sich gegen ihn, Frau, den Seven Ghosts und Gott. Ayanamis eigener Zorn richtete sich jedoch allein gegen Verloren und vielleicht auch gegen Gott. Zusammen... bestand Ayanami eigentlich nur aus Zorn und Hass. Und Frau, nein, die Sense wollte Verloren helfen stärker zu werden, weswegen er immer bei ihm sein woll- musste. „Wahrscheinlich wirst du da, so ungern ich es zugebe, Recht behalten. Haruse hat seine Seele bereits verloren… es müssen nicht noch mehr Unbeteiligte da hineingezogen werden.“ Stimmte der Violettäugige widerwillig zu und klappte das kleine Buch wieder zu. Frau hatte durchaus dabei Recht das sie alleine gehen sollten, denn es gab auch sonst niemanden der ihnen dabei hätte helfen können. Alle anderen hatten einfach zu wenig Kraft dafür, denn selbst sie zwei mussten schon sehen wie sie gegen diesen vermeintlichen ‚Teufel’ bestehen konnten, wenn sogar ihre Kräfte hier hart an der Grenze waren. Mit einem leisen Seufzen erhob sich der junge Mann mit den amethystenen Spiegeln wieder von seinem bisherigen Platz und ging dann um den Tisch herum um den Blondschopf ansehen zu können. Für eine kurze Spur war ein seichtes Lächeln auf den blassen Lippen zu erkennen, bevor es so schnell wieder verschwand wie es auch gekommen war. Der Blonde fuhr sich mit der behandschuhten Hand durch die Haare und lehnte sich mit den Hintern gegen die Tischkante, die meeresblauen Augen immer noch auf den Chief gerichtet. "Denkst du, wir können zusammen arbeiten ohne einander an die Kehle zu springen?" „Ob wir wollen oder nicht, uns bleibt ja nichts anderes übrig oder?“ Damit wandte er sich wieder von Zehel ab und steuerte auf die schwere Eisentür zu, die sie vom Korridor trennte. Dennoch ließ er den Blick aus dem Augenwinkel noch einmal zu dem Anderen wandern. „Kommt denn der Knirps auch ohne dich klar? Du weißt, der Rest meiner Crew hat noch immer den Auftrag Teito zu fangen.“ Ayanami drehte sich erneut um und schob die Ärmel des weißen Militärshemdes ein Stück nach oben. "Machst du Witze? Teito ist vielleicht sogar besser ohne mich dran," grinste Frau frech. Das stimmte vielleicht nicht ganz, aber er hoffte vom ganzen Herzen, dass der Braunhaarige auch ohne ihn zurechtkam. Er wusste die Mission und auch wenn er nicht bei ihm sein konnte, so würde er doch sicherlich irgendwie spüren, wenn dem Kleinen was passierte. Und er war sich sicher, dass das bis jetzt nicht der Fall gewesen ist. Und er hoffte, dass es auch so blieb. „Hm.. ich denke eine Pause würde dem Rest auch gut tun. Dann geht mir Hyuuga vielleicht nicht mehr ganz so auf die Nerven.“ Egal was es war, aber die Gegenwart von Frau machte ihn verdammt unruhig und alles in ihm schrie nur einen Satz: Raus hier. Sofort. Dennoch sagte sein Körper ihm etwas anderes, welcher sich bisher noch nicht vom Fleck bewegt hatte und stehen geblieben war. Ob das an der Sense lag? Hatte sie denn auch eine Auswirkung auf ihn? Wohl eher nicht… dennoch konnte er nicht leugnen, dass es ihn innerlich vollkommen aus der Ruhe brachte. Nur ließ er sich bisher noch nichts nach außen anmerken. "Ich denke wir können, Ayanami," lächelte Frau, doch das Lächeln verschwand langsam. Hatte er den Chief gerade wieder bei seinem Namen genannt? Etwas verwirrt blinzelte Frau, dann räusperte er sich schnell und ging zu dem Silberhaarigen, um die Hand auf den Türgriff zu legen und rauszugehen. Doch er zögerte. So nahe wie Ayanami war ließ es ihn erneut unruhig werden und die Sense wie wild ziehen. Bis jetzt hatte er es ignorieren können, doch langsam... Verbissen biss Frau die Zähne zusammen und drehte das Gesicht weg. "Brechen wir nach dem Abendessen auf? Ich hab Kohldampf." Schnell, damit der Silberhaarige mit den kalten, aber dennoch unergründlichen violetten Augen in seinem Gesicht nicht lesen konnte, worüber der Bischof nachdachte, drehte er das Gesicht weg. "I-Ich... ich warte dann auf dich beim Ausgang, nicht?" „Ich werde sehen, was sich einrichten lässt.“ Murrte Ayanami nur vor sich hin und wandte den Blick wieder von dem Blonden ab. Seine Gedanken wanderten wieder zu den Worten Mirokus, der ihm eröffnet hatte, dass morgen früh eigentlich auch noch eine Besprechung anstehen sollte mit dem Militärsrat wo auch Admiral Oak beisitzen würde. Schließlich hatten die Black Hawks einfach ohne jeglichen Befehl gehandelt, was normalerweise natürlich gegen alle Regeln und Pflichten der Elite-Einheit sprach und sich auch nicht wirklich positiv darauf auswirkte. Dennoch nickte er nur auf die vermeintliche Frage und verließ dann mit dem Blauäugigen wieder den Raum in dem sie gerade noch zusammen alles besprochen hatten. Er nahm das Buch wieder an sich und trat den Weg zurück in sein Quartier an, wo er noch einmal alles kurz durchging und dann wieder den schweren Mantel der Uniform überzog. Er würde jetzt gleich mit Miroku sprechen müssen um noch irgendetwas zu erreichen. Wahrscheinlich würde der ältere Herr nicht sehr begeistert sein, aber er hatte ihm ja schon vorher von der Bedrohung seitens Sins erzählt. Genau diesen Gedanken verfolgte er erneut als er sich vor der Tür des Akademie Direktors befand und anklopfte. Die gedämpfte Stimme drang nach draußen und brachte ihn letztendlich dazu einzutreten. „Was gibt es, dass Du mich zu so später Stunde noch aufsuchst?“ fragte er, während sich der ergraute Mann hinter seinen Schreibtisch setzte. „Nach einigen Recherchen haben wir herausgefunden was das Ziel von diesem Sin ist. Ich würde dementsprechend gerne mich um dieses Problem kümmern. Sofern Ihr für mich ein gutes Wort beim Rat einlegen könnt.“ Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den Lippen seines Gegenübers und kurz schlossen sich die Augen Mirokus. Er konnte verstehen was seinen früheren besten Schüler dazu bewegte sich jetzt auf diese Aufgabe konzentrieren zu wollen, denn schließlich wusste er ja wer er war als einer der Wenigen. Es dauerte einige Zeit bis er letztendlich nickte und ein leises Seufzen die stille durchbrach. „Nun wenn es dir so wichtig ist, werde ich sehen was ich für dich tun kann. Aber du solltest das Auge von Michael hier lassen. Es wäre zu gefährlich es mitzunehmen wenn Sin danach suchte.“ Warf er dann nachdenklich ein und der Silberhaarige wusste das er Recht hatte. Er konnte es nicht verantworten das Sin diese Macht in den Händen hielt, denn es war schon schlimm genug, dass er beinahe Pandoras Box erwischt hätte in Antwort – wenn diese nicht gerade leer gewesen wäre. „Es wird hier sicher sein. Major Hyuuga und der Rest werden hier vor Ort für weitere Befehle bleiben.“ „Gut. Aber komm in einem Stück wieder.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich auch schon wieder von dem Chief, welcher noch kurz schweigend dort verharrte, bevor er das Büro wieder verließ. Er musste schließlich noch seine Crew informieren und allein dies würde schon anstrengend genug sein. Wo er wahrscheinlich auch Recht behalten würde, denn Ayanami war noch nicht mal an seinem Zimmer angekommen, da kreuzte auch schon ein bekannter schwarzhaarige Schwertkämpfer wieder seinen Weg. Irgendwie war es schon ein wenig ungewohnt, dass er nicht andauernd jede Sekunde um ihn herum schwirrte. „Du gehst also wirklich, Aya-tan. Ich weiß nicht ob das eine so gute Idee ist.“ Hyuugas Zweifel waren berechtigt, denn selbst der silberhaarige mit den sonst so kalten violetten Augen wusste nicht ob sie diese Aufgabe so bewältigen können würden. „Du bleibst mit dem Rest hier. Und lass dir nicht einfallen mir zu widersprechen.“ Damit war die Diskussion für den jungen Mann auch schon wieder beendet und er begann seine Crew in die Befehle einzuweisen, bevor er die kleine Schatulle mit dem roten Kristall an seinen langjährigen Kameraden gab. Er war der Einzige, dem er da wirklich vertraute und er wusste, dass der Sonnenbrillenträger auf keinen Fall riskieren würde, dass das Auge irgendjemandem in die Hände fiel. Frau ging währenddessen jedoch nicht zum Abendessen, sondern verfrachtete sich in seinem Zimmer um nachzudenken. Über was konnte Frau danach nicht mehr sagen. Er wusste nur noch, dass seine Gedanken ihn dazu brachten zur Seite zu kippen und leer am Boden liegen zu bleiben. Blank sahen seine Augen gerade aus und er störte sich nicht am harten Boden. Innerlich führte er wohl ein Gespräch. 'Das ist verrückt! Wir jagen einem Typen nach, der- was will? Wir wissen nur das er perfekt werden will, was ist daran so schlimm?!' 'Er wollte Verlorens Körper und die Sense- er denkt wohl, dass er mit Verlorens Macht perfekt ist.' 'Und was geht uns das an? Ayanami hat NICHTS mit uns zu tun!... Wann hast du aufgehört ihn zu hassen?' 'Ich hasse ihn noch immer. Außerdem lenkst du vom Thema ab.' 'Nein, tue ich nicht. Du wirst es nicht weit bringen, wenn du dich mit ihm einlässt. Er wird dich niemals verstehen, dir niemals vertrauen! Begehe keinen Fehler.' 'Ihn zu hassen ohne Grund war mein Fehler!!!' 'Und Gott?' Da brach das Gespräch ab und Leben kehrte wieder in den Bischof zurück. Müde setze er sich auf und rieb sich die Augen. Gott... Sein großer Herr war ebenfalls der letzte Gedanke, bevor er spürte, wie sein Körper sich erhob und aus dem Zimmer ging. Es war nach dem Abendessen. Bald würde er Ayanami treffen und die Städte abklappern. Eins nach dem anderen. Sie würden etwas jagen, was vielleicht unmöglich war zu fangen, sie würden versuchen etwas zu verhindern, was doch auch das recht hatte zu existieren: Perfektion. War es überhaupt ihr Recht jemanden das Recht zu nehmen perfekt sein zu wollen? Er tat keinem weh. Nein, das war nicht richtig. Er hatte versucht Ayanami zu töten. Unwillkürlich ballte Frau die Hand zur Faust. Ayanami. Kapitel 5: The journey starts ----------------------------- Chapter Five: The journey starts Die Reise gestaltete sich recht ruhig, dafür dass der Warsfeilmagier seine Sinne auf Dauer immer wieder losschickte um mögliche Angreifer schon im Vorfeld zu bemerken. Vielleicht war er es auch einfach nicht mehr gewohnt ohne seine Crew unterwegs zu sein, die normalerweise ihn immer unterstützte. Aber Ayanami würde den Teufel tun und zugeben, dass er es lieber vorzog die restlichen Black Hawks um sich zu haben. Aber wenigstens hatte er jetzt endlich die Möglichkeit auch mal wieder seine eigene Ruhe zu finden. Zumindest beruhigte sich das Gemüt des Silberhaarigen relativ schnell wieder, während die Zwei ungleichen Partner mit den Hawkziles auf dem Weg nach Gudje waren, wo sie am frühen Nachmittag auch ankamen. Um nicht weiter aufzufallen hatte auch der Chief of Staff die Uniform gegen etwas unauffälligeres gewechselt. Die Militärsmütze war verschwunden und die schwarze Hose lag nun stattdessen über den Schuhen, wo sie vorher noch in eben jene gesteckt worden waren. Ein halblanger schwarzer Mantel verbarg das weiße neutrale Hemd – von manchen Gewohnheiten kam man wohl eben einfach nicht los. Er trug eine leicht getönte Sonnenbrille und Frau war wohl nicht der Einzige der bezweifelte, dass man sie beide nun nicht mehr erkennen würde. Sin hatte seine eigenen Fähigkeiten die Zwei sicherlich zu erkennen und gegebenenfalls auch anzugreifen. Er wusste nicht wie lange sie unterwegs gewesen waren als sie dann irgendwann endlich die Stadt erreichten in der sie ihr erstes Ziel finden würden. Die Glocken der Kirche im Mittelpunkt der Stadt dröhnten Frau nun zum vierten Mal am Tag den Schädel zu. Tauben flogen durch den klaren, wolkenlosen Himmel und aufgeregtes Treiben herrschte auf den Markt. Karren wurden durch den Matsch gerollt, Kinder spielten mit Bällen und Frauen gingen mit schweren Körben durch die Menschenmassen. Alles in allem fühlte Frau sich unwohl. Mit einem Murren schlug er den Kragen seines Mantels hoch und zog die Handschuhe fester. "Wir suchen zwei Säulen, richtig?" wandte er sich an den Chief mit hochgezogener Augenbraue. Da sie sich 'verstecken' musste, hatte Frau eine beige Mütze aufgesetzt und trug ebenfalls nur eine ganz normale dunkelbraune, eng anliegende Hosen mit passenden Schuhen. Den Oberkörper bedeckte einen Rollkragenpullover in der gleichen Farbe wie die Mütze. Na ja. Wenigstens besser als nichts- sie konnten immer hin sagen, dass sie es versucht hatten. Prüfend zog er sich noch einmal kurz die Mütze ins Gesicht. Natürlich trug er Handschuhe. "Ich frage mich, ob man es uns einfach macht und sie sich in der Kirche befinden." Nicht nur der Ghost fühlte sich unwohl, denn auch der wiedergeborene Todesgott hatte irgendwie ein seltsames Gefühl, dass ihm immer wieder sagte er solle nicht hier sein. Und genau dieses biss sich fest in seinem Nacken und schickte immer wieder einen unwohlen Schauer über den Rücken des Silberhaarigen. Auf eine Art und Weise hatte er sich diese Stadt irgendwie anders vorgestellt, aber im Endeffekt sollte es ihn wohl nicht verwundern. Nichts war so wie der Schein einen betrog. Ein leises Geräusch entkam dem Violettäugigen während er mit Frau durch die Gassen wanderte und dem Klang der Glocken lauschte. „Ich glaube nicht, dass sie in einer Kirche sind. Vielleicht sollten wir auch in Betracht ziehen, dass es gar keine Säulen sind. Der Begriff ‚Säulen’ könnte auch sinnbildlich gemeint sein.“ erklärte Ayanami nachdenklich und kurzzeitig blieb sein Blick auf einer kleinen Gruppe mit Kindern hängen. Sie spielten unberührt von jeglichem Übel zusammen und schienen gar nicht zu wissen was sich in dieser Welt alles verbarg. Noch dazu war dem Chief aufgefallen, dass hier die Menschen nur wenig betroffen waren vom Militär oder vom damaligen Krieg gegen Raggs. Vielleicht hatte es sein gutes so weit entfernt von allen anderen zu leben… "Du bist auch der geborene Optimist." grummelte Frau und schob sich an einer Dame vorbei, die gerade versuchte ihre Kinder- Zwillinge- zu bändigen. So friedlich. Also, nicht das Gezanke aber der ganze Ort hier. Sie schienen unberührt von allem zu sein und irgendwie zauberte das ein Lächeln auf das Gesicht des Blonden. Dann kam er wieder auf Ayanamis Aussage zurück. "Aber wenn Säulen nur metaphorisch gemeint ist, was gibt es denn da? Ah- entschuldigen Sie bitte. Miss?" Die Frau, ein hübsches junges Mädchen, drehte sich zu ihm um und lächelte. Komisch. Irgendwie war ihr Lächeln so rein. "Ja?" "Gibt es hier zwei... Säulen?" "Säulen?" Das Mädchen mit den langen, leicht gewellten braunen Haaren sah etwas verwirrt aus, dann lachte sie jedoch freundlich. "Meint ihr unsere zwei Gemälde?" "Wir sind Touristen." Sie blinzelte beide an, das Lächeln kam kurz ins Wanken, doch ihr ganzer Gesichtsausdruck blieb immer noch freundlich. "Ah, verstehe. Nun, Wir haben zwei große Gemälde, die repräsentativ für die ehemaligen Säulen stehen. Diese sollen vor langer Zeit einmal dort gestanden haben, doch sie wurden bei einem Erdbeben zerstört." "Achso," nuschelte Frau und das Mädchen kicherte. "Ich könnte euch hinführen, wenn sie euch interessieren." "Gerne- oh, ich bin übrigens Frau." Der Bischoff grinste und reichte dem Mädchen die Hand. Diese nahm sie ohne zu zögernd und schüttelte sie. "Mein Name ist Evangeline- Aber Eva oder Eve reicht." Frau nickte und zeigte grob auf den Chief hinter sich. "Der gehört auch noch zu mir." Der Silberhaarige bemerkte erst in seinen Überlegungen gar nicht wie der Bischoff irgendein Mädchen angesprochen hatte, dass gerade ihren Weg kreuzte und sich dann begann mit diesem zu unterhalten. Erst als er sich wieder umdrehte, entdeckte er auch schon eben jene Frau die ihm im ersten Augenblick unheimlich bekannt vorkam. Irgendwie wusste er nicht wieso, aber sie sah irgendwie jemandem sehr ähnlich auch wenn der Chief nicht so recht wusste woher. Aber er schob diesen Gedanken schnell wieder bei Seite, da er dann auch schon die Arme vor der Brust verschränkte. Hatte der Ghost nichts Besseres zu tun als irgendwelche Frauen anzubaggern? Nur weil er jetzt nicht mehr in der Kirche unterwegs war und ihn hier wahrscheinlich auch niemand hier kannte. „Wir haben keine Zeit dafür, Zehel.“ knurrte Ayanami nur ungehalten und musterte ihn mit einem genervten Ausdruck in den violetten Augen, die von dem verdunkelten Glas verborgen wurden. Seltsamerweise kehrte er wieder zu der alten Bezeichnung zurück, da der Blondschopf ja auch ihn nicht mehr beim Namen nannte und er es deshalb auch nicht für nötig hielt, es anders zu halten als dieser. Er fühlte sich gar nicht wohl dabei hier nach Hinweisen zu suchen und dann auch noch irgendjemanden um Hilfe fragen zu müssen. Es sollten doch nicht noch mehr Menschen mit hineingezogen werden. Aber jetzt war es sowieso schon zu spät als Evangeline oder wie sich dieses Mädchen auch nannte ihnen den Weg zu einem alten und großverzierten Gebäude führte. Die ganze Zeit lag der Blick des jungen Mannes auf eben jener Frau… er wurde einfach das Gefühl nicht los, dass sie ihm bekannt vorkam. Doch er schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe. Evangeline führte sie durch die Straßen, wo nicht so viele Leute waren und klärte sie über die Stadt auf: Die Stadt besaß einen sehr gerechten Richter, der über alles herrschte. Fairness stand an erster Stelle, wer diese einfache Regel nicht beachtete wurde schwer bestraft. Eva erzählte auch, dass ihr Bruder ebenfalls bestraft wurde, weil er eine Kuh für viel zu wenig Geld verkauft hatte, was an sich doch was Gutes war, aber nicht fair. Was für eine Bestrafung das war, wollte sie ihnen jedoch nicht sagen. Am Ende der Tour standen sie vor einem großen Barokgebäude, die Fassade wurde mit Goldmalereien verziert. "Das ist das Haus der Schätze- hier bewahren die Einwohner alles Wichtige auf. Soll ich euch noch hineinbegleiten?" freundlich lächelte Eva die beiden an und Frau zuckte nur teilnahmslos mit den Schultern. Fragend sah er zu den Chief, denn so ungerne er es zu gab: Er hatte das letzte Wort. „Ich denke es wäre besser, wenn sie hier wartet.“ Erwiderte der Violettäugige zu dem Blondhaarigen gewandt und setzte dann die Sonnenbrille wieder ab. Kalte Amethyste musterten Eva bevor er zu Frau trat und ein wenig leiser zu diesem sprach. „Andererseits weiß sie am besten hier Bescheid. Wer weiß ob Sin sich nicht den nächstbesten greift der mit uns zu tun hatte.“ Warf er dann leise zu dem Blauäugigen gewandt ein und warf erneut einen Blick zu ihrer Begleiterin. „Tut was Euch beliebt, Miss.“ Mit diesen Worten war dieses Gespräch auch schon für ihn beendet und er setzte sich in Bewegung um jenes Gebäude zu betreten, wohl wissend dass der Bischoff ihm folgen würde. Und gleichzeitig wurde je näher er dieser Gewissheit dieser Gemälde wurde, immer unwohler. Noch immer sagte ihm sein Instinkt er solle nicht hier sein, dass war nichts womit er in Verbindung stand. Und dennoch blieb ihm keine andere Wahl. "O-Oh ich sollte auch rein." Evangeline sah Ayanami hinterher, bevor sie Frau zunickte. "Es war nett euch kennen zu lernen. Wie heißt der mit den kalten Augen?" "Ayanami," seufzte Frau resigniert. Eva kicherte und tätschelte ihm so gut es ging den Kopf, indem sie sich auf die Zehenspitze stellte und sich obendrein noch reckte. "Du musst ihm wirklich vertrauen, Frau." Damit drehte sich die Brünette um und verschwand zwischen der Menschenmenge. Das Einzige, was blieb, war das blumige, süßliche Parfüm, was den Bischoff an Kirschblüten erinnerte... Fraglich betrachtete Frau die zwei Gemälde. Sie waren sehr gut gemalt worden ohne Frage. Das Rechte sah so realistisch aus, dass er dachte, es wären echte Leichen und ein echter Mörder auf dem Leichenberg, der triumphierend ein Herz in die Höhe streckte. Daneben befand sich ein klassisches Bild von Adam und Eva und zeigte, wie Eva den Apfel von der Schlange entgegen nahm- der Verrat an Gott. "Das sind also die 'Säulen'? Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, was sie uns sagen. Das Linke verstehe ich ja noch- die Zerstörung der Perfektion. Aber das daneben? Das hat doch NICHTS mit Adam und Eva zu tun... oder?" Doch. Es gab eine Verbindung, nur Frau kam nicht darauf. Was hatten die beiden Bilder gemeinsam? Eva nahm sich etwas, was sie nicht durfte und der Mann... auch. Sie wollten etwas besitzen, immer mehr besitzen- "Habgier?" fragte er laut in die dämmernde Dunkelheit und sah zu dem Chief. "Zeigen die beiden Bilder vielleicht die Sünde Habgier?" Kurz kräuselte sich die Stirn des jungen Mannes als er die Augenbrauen zusammenzog und sich das Bild genauer ansah. Nun es machte wirklich nicht viel Sinn und er war sich auch nicht so ganz sicher in wie weit man das auf Adam und Eva beziehen konnte. „Nun Eva ließ sich von der Schlange in Versuchung führen.“ Ayanami trat näher an das Gemälde heran und verschränkte die Arme vor der Brust. Nein.. Habgier war es nicht. Es war etwas anderes… etwas was man normalerweise mit etwas anderem in Verbindung bringen würde. „Ich schätze damit könnte auch die Wollust gemeint sein. Sie beschränkt sich nicht nur auf sexuelle Begierden, sondern auch auf ruchlose oder frevelhafte Taten.“ spekulierte Ayanami und wandte sich wieder zu dem Bischoff um. Eine gute Frage ist was sich dahinter verbergen mochte und was genau Sin zu tun hatte um dem paradiesischem Garten näher zu kommen. Er entfernte sich wieder von dem alten Bild und wanderte ein wenig in dem großen Saal umher, dessen Decke verziert war mit unzähligen Zeichnungen und religiösen Bildern. „Was wenn er etwas tun muss, was diese Sünde im Grund einschließt. Etwas was einer solchen entsprechen würde?“ Der Chief of Staff wusste nicht wieso, aber seine Gedanken wanderten gerade in eine Richtung die ihm gar nicht gefiel und er versuchte diese schnell wieder abzuschütteln. Dann wandte er sich wieder an Frau und musterte diesen aufmerksam. Vielleicht hatte er ja noch eine weitere Idee, aber genau in diesem Augenblick kam ihm schon wieder dieser Gedanke in den Sinn und die sonst so kalten violetten Augen schienen für einen Moment sehr irritiert und man hätte beinahe schwören können das die sonst so blassen Wangen des Todesgottes eine andere Farbe annahmen. Aber er unterband dies schnell wieder und schollt sich innerlich wieder zur Vernunft. "Willst du damit sagen, dass er Sex haben muss?" Als er die Worte des Bischoffs vernahm, drehte sich der junge Mann abrupt um und warf ihm einen wütenden Blick zu. „So habe ich das doch gar nicht gesagt, verdammt!“ erwiderte er dann auch schon ein wenig ungehalten und fuhr sich dann mit einer Hand durch die silberweißen Strähnen, nur um dann sich wieder schnell zu beruhigen. Wieso konnte Frau eigentlich immer nur an dieses Thema denken? Schließlich hatte er ja gerade eben gesagt dass die Wollust ja nicht nur gerade mit DIESEM Thema zu tun hatte. Frau wusste nicht ganz, auf was Ayanami hinaus wollte und das lag sicherlich nicht daran, dass er dumm war. Er verstand nur nicht den Zusammenhang zwischen der reinen Frau Eva, die der Wollust verfallen sein sollte. Auf der anderen Seite... Er betrachtete das Bild der Frau, während Ayanami im Raum umherging. Der Blick, der voller Begierde zu dem Apfel sah. Sie wollte ihn besitzen... Und daneben? Der Bischoff konnte nichts tun, dass Bild jagte ihm wirklich einen eiskalten Schauer über den Rücken. Ein Mann stehend auf einen Berg voller Leichen, ein menschliches Herz gen Himmel streckend, als ob er es Gott anbieten würde. Und obwohl es ihn wirklich aus der Haut fahren ließ, spürte er etwas anderes in diesem Raum. Etwas, was ganz klar von Ayanami ausging. Langsam sah der blonde Schönling zu dem Chief, der vor einem Bild innegehalten hatte. Sexuelle Begierde... ARGH! Wieso fiel ihm gerade dieser Wortlaut ein, wenn er ihn ansah?! Währenddessen war der Chief die ganze Zeit den Raum weiter abgeschritten um nach weiteren Hinweisen zu suche und erst jetzt fiel ihm daraufhin ein weiteres Bild an einer Wand auf, die sich fast gleichzeitig an das Dachgebälk anschloss und einen jungen Mann mit einem Wein Krug in der Hand zeigte. Es war das Einzige Bild das aus der Reihe fiel mit den ganzen anderen Zeichnungen von Engeln und Gottesabbildern. Ob das nur ein Zufall war? "Es unterscheidet sich ziemlich von den anderen Bildern," stellte Frau das Offensichtliche fest, aber nur, um etwas zu sagen. "U-Und ich denke du könntest recht haben," gab Frau mit leicht geröteten Wangen zu. "We-wegen der Wollust- dass das Bild von Eva das ausdrückt. Obwohl ich zugeben muss, dass in dem Bild auch sexuelle Spa-... egal." Schnell räusperte sich der Bischoff und sah Ayanami in die Augen. "Bist du irgendwie schlauer geworden seit wir hier sind? Ich habe das Gefühl, dass du gerade besser nachdenken kannst als ich..." Woran DAS wohl liegen mochte... „Ja allerdings.“ Dies und ein entnervtes Seufzen entwich den blassen Lippen des Offiziers und er fuhr sich kurz über die Augen. „Kannst du eigentlich nur daran denken?“ Das musste gerade er sagen, der definitiv gerade im Moment mit seinen Gedanken auch nicht ganz bei der Sache war und es wurde langsam wirklich lästig, wenn man dieses seltsame Gefühl nicht einfach wieder loswerden konnte. „Ich weiß auch nicht. Meinst du das dieses Mädchen vielleicht mehr darüber weiß?“ fragte er dann um gleichzeitig vom Thema sich selbst von allen anderen Überlegungen ablenken zu können und er drehte dem Wandbild wieder den Rücken zu. "Evangeline? Vielleicht. Aber ich wüsste nicht wo wir sie jetzt finden sollten um ehrlich zu sein," gestand der blonde Bischoff und fuhr sich mit immer noch erröteten Wangen durchs Haar. Der Blick der sonst so eiskalten Amethyste wanderte wieder zu dem anderen Gemälde bis ihm wieder etwas einfiel. Auf dem Gemälde wo dieser Mann das Herz in der Hand hielt…. Hatte er nicht noch etwas anderes in der Hand gehabt? Ayanami trat näher an die Zeichnung heran und besah sich die andere Hand dieses vermeintlich mordlustigen Menschen. Ein Messer mit aufwendiger goldener Verzierung war dort zu sehen und es wirkte verdammt unpassend in dem ganzen Bild. Wie auch immer… der Chief konnte nicht mehr ganz klar denken. „Vielleicht sollten wir eine Nacht darüber schlafen und morgen noch mal versuchen eine Lösung zu finden.“ Vielleicht konnten sie auch Evangeline noch einmal dazu befragen ob sie etwas Genaueres über diese Gemälde wusste und über dieses Wandbild, was sich ebenso aus allen anderen hervorhob. "Schlafen klingt gut." Und so war es beschlossen. Das Messer hatte Frau zwar auch bemerkt, nahm aber an, dass der Mörder damit wohl das Herz rausgeschnitten haben musste. Ein Ritual vielleicht? Als sie auf die Straße traten war es schon dunkel, was ihn verwirrte. Wie lange waren sie denn da drinnen gewesen? Seine Schritte hallten in der Gasse, die sie entlang gingen und die Sterne erschienen nach und nach am schwärzlichen Himmel. Der Mond, ein Halbmond, beleuchtete den Weg für das ungleiche Paar, bis sie auf die Hauptstraße kamen, wo sich viel mehr Menschen tummelten, als der Blonde erwartet hatte. Gelächter und fröhliches Treiben war an der Nachtordnung, die Laternen strahlten warmes, helles Licht. Schweigend ging Ayanami neben dem blonden Bischoff her, während hin und wieder vereinzelte Stimmen an sein Ohr drangen und er hin und wieder aufblickte um sich umzusehen. Diese Stadt wirkte immer noch so unheimlich friedlich, dass es schon fast wieder seltsam angespannt und gekünstelt wirkte. Genau diese Ruhe war es immer gewesen, die sich der Chief doch eigentlich so gerne gewünscht hatte und die niemals möglich war für ihn. Warum auch? Ein wiedergeborener Todesgott namens Verloren hatte dies ja alles zunichte gemacht. Wo wieder einmal klar wurde das Verloren nicht unbedingt dieselben Ziele mit Ayanami selbst teilte. Und als ob es reiner Zufall war sah Frau Evangeline in der Menge. Sie unterhielt sich mit einer Frau, die anscheinend eine Wirtin von einer Herberge sein musste- so, wie sie aussah. Lachend drehte sich Eva zu ihnen um und erstarrte, bevor sie Frau und Ayanami zulächelte. "Frau! Ayanami!" Fröhlich kam sie auf die beiden zu. "Ihr war lange weg- hat es euch gefallen?" Frau nickte etwas überrascht. Dieses Mädchen... "J-Ja, aber weißt du wo wir eine Bleibe finden?" Eva nickte. "Aber natürlich. Henriette hat sicherlich was für euch- Henni?" Die Wirtin, mit der Evangeline gerade gesprochen hatte, kam an und lächelte gütig. "Ja, Hübsche?" "Die Zwei suchen eine Bleibe für-?" "Eine Nacht. Wenn dann zwei." "Hmmm," Henni tippte sich an das Kinn und musterte die beiden Männer, dann seufzte sie, doch ein Schmunzeln konnte sie sich nicht verkneifen. "Ich hab nur noch ein Doppelzimmer, Schnuggelchens." Frau wollte schon ein lautes 'WIE BITTE' von sich geben, doch er schluckte es runter und seufzte resigniert. Wegwerfend wedelte er mit der behandschuhten Hand. Auch Ayanami glaubte sich ernsthaft zu verhören als man ihnen eröffnete, dass es nur noch ein Doppelzimmer gab. Innerlich begann sein ganzes Selbst sich dagegen aufzulehnen, aber Ayanami schaffte es gerade so noch jegliche Äußerung herunter zu schlucken und das monotone Gesicht blieb weiterhin erhalten. "Egal," murmelte Frau noch dazu mit leicht erröteten Wangen. Eva kicherte lieblich und warf einer ihrer braunen Strähne über die Schulter. "Ich verabschiede mich auch- ich muss noch in der Kirche dienen. Sehen wir uns morgen?" Auffordernd sah sie freundlich zu Ayanami und dann zu Frau, obwohl sie Ayanami länger angesehen hatte. "Bitte- wir haben noch Fragen." Evangeline nickte fröhlich. "Ich stehe euch morgen um 12 zur Verfügung- treffen wir uns vor dem Haus der Schätze?" "Perfekt," grinste der Blonde. „Dann werden wir Euch morgen noch einmal aufsuchen. Gute Nacht.“ Antwortete der Silberhaarige und wandte sich damit ebenfalls von der jungen Frau ab, die auch schon wieder so schnell verschwand sie vorhin auch noch aufgetaucht war. Dann zeigte ihnen die leicht pummelige Wirtin das Doppelzimmer, was zum Glück größer war, als er erwartet hatte. "Für euch ist die erste Nacht kostenlos, Schnuggelchens." Wenigstens war das Zimmer groß genug und es gab getrennte Betten, besser als gar nichts, dachte sich zumindest Ayanami. Allerdings war er wirklich in der Intention die Wirtin zu schlagen, wenn sie noch einmal dieses Wort in den Mund nahm. Damit wurde die Tür hinter den beiden Männern geschlossen. "... Willst du die Wirtin umlegen oder soll ich die Drecksarbeit erledigen?" gab Frau genervt von sich. Dieses 'Schnuggelchen'... also, er war süß, aber nun wirklich kein... 'Schnuggelchen'. Leicht unwohl sah er zu Ayanami rüber, dann zog er sich die Mütze vom Kopf, schmiss sie auf sein Bett und schälte sich aus dem Rollkragenpullover, sodass er nur noch im normalen, weißen T-Shirt im Raum stand, was seinen Oberkörper zu betonen schien. Dann kickte er noch die lästigen Stiefel ab und setze sich auf eines der Betten. Herrlich, mal etwas weiches unter seinem Hintern. "Also? Was hältst du von der ganzen Sache, Ayanami?" Die Spannung, die er im Haus gespürt hatte, ging leider nicht weg. Mit jedem Blick, den er dem Chief schenkte, schien er aufgeregter zu werden und das... war sehr verstörend- nicht unangenehm, aber sehr, sehr, SEHR ungewohnt. „Ich weiß nicht so genau… es ist alles ein bisschen verwirrend.“ Kam es dann in einer halbherzigen Erwiderung, während der Violettäugige den Mantel auszog und dann begann das Hemd aufzuknöpfen, dabei halb von Frau abgewandt, neben seinem eigenen Bett stehend. Normalerweise würde er um diese Uhrzeit noch arbeiten, aber die Müdigkeit zeigte bereits ihre Wirkung und derzeitig konnte er nicht mehr so wenig Schlaf durchgehen lassen. Und dennoch konnte auch der junge Chief irgendwie nicht von diesem Gefühl loskommen, was ihn die ganze Zeit beschäftigte, wenn der blonde Ghost in seiner Nähe war. Noch dazu machten ihn die Blicke des Anderen – die er durchaus bemerkt hatte – irgendwie noch unruhiger. Aber er zwang sich dazu dies zu ignorieren, obwohl das wirklich mehr als schwierig war. Seufzend legte sich der Blauäugige rücklings aufs Bett und starrte angestrengt an die Decke. "Nicht wahr? Ich finde das alles nicht einleuchtend. Hoffentlich kann uns Eva weiter helfen. Apropos Eva-" Da setze sich der Blonde wieder auf und sah nachdenklich zum Silberhaarigen. "Kommt sie dir auch so komisch vo-" Mitten im Satz brach der blonde Bischoff jedoch ab und starrte den Chief an, wie dieser sich auszog. Was zu Hölle? Mit erröteten Wangen drehte er sich weg, als er ob er ihn bei irgendetwas verbotenen beobachtete hätte und sah aus dem Fenster. Also wirklich. Sich einfach hier umzuziehen! "A-Also... i-ich habe das Gefühl, dass... also, sie ist auf jeden Fall anders. Es gibt etwas an ihr, was ich nicht ganz begreife, aber... nun..." Was redete er denn da? "I-Ich geh mich kurz frisch machen," war seine gemurmelte Erklärung, dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Ohne auf sein Spiegelbild zu achten spritze er sich eiskaltes Wasser ins Gesicht, bevor er sich an den Beckenrand abstütze und schwer atmete. Was war nur los mit ihm?! Verdammt! Frustriert schlug er auf den Rand, doch er ging nicht kaputt. Das musste an der Sense liegen, oder etwa nicht? Ayanami wollte eigentlich im Moment auch nur eins: sich ausruhen und schlafen. Morgen konnten sie dann immer noch weiter sehen. Noch dazu hätte er Frau ernsthaft fragen müssen was so schlimm daran war, wenn er hier sich umzog oder eben das Hemd auszog. Schließlich hatten sie beide ja nun nicht wirklich irgendetwas vor dem Anderen zu verbergen und erst als Frau an ihm vorbei gestürmt war, wurde er wieder aufmerksam auf diesen. Was war denn auf einmal mit dem los? Wie dem auch sei. Sie sollten sich ausruhen und morgen würde sicherlich wieder ein anstrengender Tag werden. Es dauerte fast zehn Minuten oder fast eine viertel Stunde bis der Bischoff endlich wieder aus dem Badezimmer kam und Ayanami hatte sich mittlerweile auf sein eigenes Bett gesetzt und die Decke angestarrt. Irgendwie fand er nicht wirklich die Ruhe um zu schlafen, obwohl er wirklich müde war. Mit einem skeptischen Blick setzte sich der Chief wieder auf und ließ den Anderen nicht aus den Augen. Kühle distanzierte violette Spiegel behielten ihn genau im Blickwinkel und erst nach einem kurzen Mustern zog er eine Augenbraue nach oben. "Willst du auch noch mal rein?" Die blauen Augen fixierten den Chief und er lächelte sanft. "Eine warme Dusche bewirkt manchmal Wunder Ayanami." „Was ist mit dir los? Du benimmst dich irgendwie seltsam.“ Stellte Ayanami fest und suchte den Blick der meeresblauen Spiegel, welche teilweise von dem seichten goldblond verdeckt wurden. Allerdings wunderte es ihn schon irgendwie, denn er hatte das Gefühl das irgendetwas seltsam Ungewohntes und verwirrendes in den blauen Spiegeln lag, die ihn so fixierten. "Tu ich? Übermüdung. Und ich bin am Verhungern," antwortete der Blonde knapp, bevor er es schaffte seinen Blick von Ayanami zu lösen und sich auf sein Bett zu schmeißen. Es hatte keine gute Federung. Dennoch richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Zimmergenossen, mit dem er es wohl oder übel teilen musste. Ob positiv oder negativ würde sich wohl noch zeigen. „Hab ich irgendwas im Gesicht oder wieso starrst du mich so an?“ fragte der Silberhaarige dann etwas ungehalten, dabei seine eigene Unruhe überspielend. Schnaubend drehte dieser sich auf den Bauch und schloss langsam die meerblauen Augen- gähnend. "Nein, du hast nichts im Gesicht ich... hab mich nur etwas gefragt, Ayanami." Noch immer war sich Ayanami nicht sicher ob er das wirklich glauben sollte oder ob Frau ihn einfach nur veralbern wollte. Doch für den Augenblick war es dem Chief auch erst mal egal, denn schließlich hatte er ja auch schlafen wollen und jetzt würde er endlich die Gelegenheit dazu haben. Dennoch kam er nicht umhin seinen Zimmerkameraden zu mustern, während diese Worte fielen. Er hatte sich etwas gefragt? Aber was denn? Und was war es gewesen, dass er es ihm nicht mal sagen konnte? Wahrscheinlich spielte es am Ende keine große Rolle. So blieben die Augen Frau's geschlossen, seiner Körperhaltung entspannte sich, doch irgendwann öffnete er wieder ein Auge und sah den Chief ernst an. "Du machst das Licht aus." Die Glühbirne baumelte lose von der Decke und schwang leicht im Wind, der durch das angelehnte Zimmer kam. Frau streckte sich kurz, bis er die Decke über sich warf, doch sie nicht ganz hochzog. Irgendwie war ihm warm. Ein leises Seufzen entwich dem Chief und er griff nach einer kleinen Kette die an der Lampe befestigt war und schon wurde das Licht auch gelöscht. Nur der seichte Schein des Mondes war es, der durch die Fenster fielen und somit die einzige Lichtquelle in diesem Raum noch bildeten. Gleich danach hatte Ayanami sich ebenfalls in sein Bett gelegt und schweigend die Decke über sich gezogen. Ihm war nicht unbedingt warm und kalt war es jetzt auch nicht wirklich. "Bis jetzt," begann Frau grinsend, "kommen wir ja ganz gut miteinander aus. Das ist doch gut, oder etwa nicht?" Lächelnd drehte er sich zu dem silberhaarigen Mann um und das Lächeln verschwand langsam. "Ich verstehe nicht, wieso Sin perfekt sein will...," murmelte Frau, die Augen auf Halbmast. "Was ist so strebenswert keine Fehler zu besitzen, wenn die Fehler uns als Menschen kennzeichnen?" Es war eine rhetorische Frage, dann darauf konnte wohl nur der Übeltäter selber eine Antwort geben. "... Egal. Schlaf gut, Ayanami." Damit schloss der blonde Bischoff endgültig die Augen, einig blonde Strähnen fielen ihm ins blasse Gesicht und man hatte ihn wahrscheinlich noch nie so friedlich gesehen. Schweigend starrte dieser die Decke an und dachte darüber nach warum eben jenes Wesen unbedingt perfekt sein wollte. Auch er konnte sich nicht vorstellen, dass es so gut sein konnte wenn man keine Fehler besaß und auch niemals welche begehen würde. Aber es machte nun auch keinen Sinn sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, also drehte er sich auf die Seite mit dem Rücken zu dem Bischoff gewandt und versuchte zu schlafen. Ayanami wusste nicht wie lange er noch wach gelegen hatte, aber es war sicherlich eine ganze Zeit lang gewesen. Kapitel 6: Lust and Laziness ---------------------------- Chapter Six: Lust and Laziness Der nächste Morgen kam mit einem Knall. Obwohl nicht wirklich einen Knall, aber mit einem Topfschlagen. "AUFWACHEN! ALLE AUFWACHEN! FRÜHSTÜCK IST DA!" "Ich bring sie um," knurrte Frau der Decke entgegen, während die ersten Sonnenstrahlen sein Gesicht kitzelten. Und das meinte er ernst. Er würde sie Wirtin übers Knie legen dafür, dass sie ihn so früh weckte. Fluchend stopfte er seinen Kopf unters Kissen und kniff die Augen zusammen. Während der ganzen Nacht hatte der silberhaarige Chief keine Ruhe finden können. Der Schlaf war weder sehr erholsam noch sehr ruhig, denn wie immer verfolgten ihn die Bilder aus Verlorens Erinnerungen bis in seine Träume. Er konnte dieses Gefühl einfach nicht verstehen, wenn ‚sie‘ wieder vor seinem inneren Auge auftauchte. Braunes Haar und klare reine Augen… ihre ganze Erscheinung glich mehr einem Engel, einem Wesen das nicht auf dieser Welt wandeln sollte. Doch dies blieb nicht von langer Dauer, denn der Wald um ihn herum verschwand und ein Schauer durchfuhr den Silberhaarigen als er Verloren erneut erblickte. Ein Berg aus toten Körpern und Knochen waren der Beweis für die Sünden die eben jener Todesgott verbrochen hatte und weshalb die Ghosts kamen um ihn zu richten. Doch wer dies eigentlich zu verantworten hatte, blieb weiterhin im Unklaren. Unruhig drehte sich der Chief immer wieder hin und her. Aber die Albträume verschwanden wie so oft nicht und würden es wohl auch in Zukunft niemals tun. Am frühen Morgen hatte der Silberhaarige nicht mehr schlafen können und war deshalb schon im Badezimmer verschwunden. Das lauwarme Wasser perlte von der blassen Haut unentwegt ab und ließ die silberweißen Haare wie flüssiges Silber über dessen Stirn fließen. Das Wasser war jedoch nicht laut genug um diesen Krach zu übertönen und nachdem er Frau’s Knurren vernommen hatte, musste er sich ein amüsiertes Grinsen wirklich verkneifen. Nachdem er fertig war, zog er sich Boxer und Hose wieder über und begann dann mit einem Handtuch die Haare wieder zu trocknen, bevor er wieder ins Zimmer trat wo er eben noch die Worte des Blondschopfes vernommen hatte. „Na dann viel Spaß dabei. Meine Erlaubnis hast du.“ Warf er dann ein und musterte diesen aus klaren violetten Spiegeln. Dafür dass er so wenig geschlafen hatte, sah er erstaunlich erholt aus, auch wenn das wahrscheinlich nur ein Trugschluss war. "Gut," knurrte Frau, schmiss das Kissen an die Tür, als die Türklinke herunter gedrückt wurde. "KOMM REIN UND DU BIST TOT!" Der Jemand vor der Tür zögerte, dann ging die Tür tatsächlich auf und Eva steckte den Kopf hindurch. "Ich sehe, du bist ein Morgenmuffel, Frau." Frau blinzelte verwirrt, dann ließ er sich einfach nach hinten wieder aufs Bett fallen und bedeckte seine Augen mit den Händen. "Und müde." Langsam kam Evangeline rein und sah Ayanami aus ihren klaren, hellblauen Augen an. Sie hatte ihre welligen, braunen Haare zu einem Zopf gebunden, die vollen Lippen lächelte ihn freundlich an. "Ich hoffe du hast besser geschlafen, Ayanami?" Es fiel Ayanami schwer den Blick von der zierlichen Gestalt des jungen Mädchens abzuwenden, welche so unheimlich grazil und elegant wirkte, was ihn immer noch darauf brachte, dass sie nicht wie ein normaler Mensch wirkte. Aber wahrscheinlich bildete er sich das sowieso alles nur ein. Also sollte er dementsprechend aufhören an so etwas zu denken. Als sie ihn jedoch ansprach wurde er kurz aus seinen Gedanken gerissen und ein wenig verwirrt musterten die violetten Spiegel Eva. „Wie man’s nimmt.“ Erwiderte er nur kurz angebunden und wandte schnell wieder den Blick von ihr ab. Sie brachte ihn irgendwie durcheinander, denn immer wenn er sie ansah, dann begann sich etwas unheimlich in ihm zusammen zu ziehen. Er konnte nicht beschreiben ob es schmerzhaft war oder einfach nur irgendetwas versuchte ihm zu sagen. Aber Ayanami musste zugeben, dass es ihn fertig machte, wenn er sich darüber den Kopf zermarterte. Die Sache mit dem blonden Bischoff war ja schon schlimm genug, aber wenn er dann auch sich noch Gedanken machen musste wegen Evangeline, dann würde das bald irgendwann zu einem riesigen Chaos führen. Wollte er das wirklich? "Hier. Bei uns gibt es samstags immer ein wunderbares Fest, wo wir die Ernte feiern und das gesunde Vieh. Meistens ist das Frühstück dort auch besser als bei Henni." Leise lachend machte sich Eva auf den Weg zu den Gardinen und zog sie langsam aus einander, um den schönen Tag zu präsentieren. Sonne strahlte durch die Fenster, Vögel zwitscherten lieblich vor sich her und nur eine sanfte, warme Briese brachte die Zweige der Bäume und die Blumen auf den Wiesen zum Tanzen. "Wirklich ein wunderschöner Tag... ich... konnte es nicht erwarten euch zu sehen, deswegen bin ich vorbei gekommen. Es ist selten, dass wir Touristen bekommen.“ Verlegen drehte sich Eva um, dann ging sie schnell wieder zurück zur Tür. Schweigend beobachtete Ayanami die Szenerie, während sie ihnen von dem Fest erzählte und erklärte, dass sie die Zwei einfach hatte sehen wollen. Während er den Blick zwischen Frau und ihr hin und her wandern ließ, hatte er das Handtuch bereits auf seinen Schultern abgelegt und irgendwie konnte er sich zwar nicht erklären warum, aber es gefiel ihm gar nicht wie der Ghost mit ihr umging. Es war wie ein innerer Instinkt das es ihn verdammt nervte, wie er dauernd mit ihr zu flirten schien. Wie ein Stich breitete es sich in dem Silberhaarigen aus und ließ die violetten Spiegel bedächtig verengen. Was dachte sich Frau überhaupt dabei!? "I-Ich... also, um zwölf dann bei dem Haus?" Frau gähnte zur Einwilligung erst einmal. "Wie abgemacht. Und Eva?" Das Mädchen drehte sich um, die Wangen immer noch mit einem rosigen Schimmer belegt. "Ja?" "Danke." Die Brünette schwieg einen Augenblick, dann lächelte sie so lieblich, dass Frau schon wieder dieses komische Gefühl bekam. Als ob nichts Böses passieren könnte, als ob sie die Personifizierung der Reinheit und des Guten war. Aber das war doch absurd. "Kein Problem." Sie schenkte dieses Lächeln auch Ayanami, dann verschwand aus dem Zimmer und auch aus der Herberge. Als sie ihm ihr Lächeln ebenfalls geschenkt hatte, war das Ziehen in der Magengegend des Silberhaarigen nur noch schlimmer und er brach den Blickkontakt schnell wieder zu ihr ab, was er sonst bei keinem Menschen für gewöhnlich tat. Was hatte dieses Mädchen nur, dass sie ihn derartig durcheinander brachte? Das ihr Stimme gleich Glocken in seinen Ohren widerhallte und jede noch so kleine Bewegung wie federnd für ihn wirkten. Diese seltsame Ruhe, die sie in ihm auslöste, konnte er ebenso nicht wirklich verstehen und es machte ihn schier wahnsinnig. "Ich glaube, sie ist das erste Mädchen, das dich anlächelt, oder?" Grinsend stand Frau auf, streckte sich und zog die Gardinen dann noch etwas weiter aus einander, bevor er sich zu Ayanami umdrehte. Die Haare... flüssiges Silber und die Augen so- Nein. Nein, nicht schon solche Gedanken am Morgen. Mittags, Abends- alles kein Problem, aber bitte nicht, wenn er gerade aufgestanden war! Frustriert fuhr er sich durch die Haare und gähnte wieder. Er hatte definitiv zu wenig Schlaf bekommen. Dieses Mal hatte er Frau tatsächlich nicht zugehört, da er wieder auf den Fleck starrte wo Evangeline gerade noch gestanden hatte. „Was?“ kam es dann plötzlich und langsam aber sicher sickerte zu ihm durch was der Blauäugige gerade gesagt hatte. „Vielleicht.“ Ayanami war so gar nicht in Stimmung jetzt darüber zu spekulieren, denn sein Kopf fühlte sich irgendwie vollkommen verwirbelt an und er hasste das! Wirklich! Nicht nur das Frau nichts Besseres zu tun hatte als ihn durcheinander zu bringen, kam dann auch noch Eva hinzu und machte ihm das Leben schwer. Reichte das denn nicht?! Was verdammt hatte den Gott gegen ihn!? Ein Schauer durchfuhr den silberhaarigen Chief als er sehr genau den Blick dieser meeresblauen Spiegel auf sich liegen spürte und er musste dem Drang widerstehen sich umzudrehen und nachzuprüfen ob er Recht hatte. "Du siehst ausgeruht aus, Ayanami." Zufrieden klopfte er seinem Zimmergenossen beim Vorbeigehen auf die Schulter und verschwand dann selber im Bad. Ein verächtliches leises Lachen kam von dem Mann mit den amethystenen Spiegeln und er begann das Hemd überzuziehen und zuzuknöpfen. „Gut, wenn es wenigstens so aussieht.“ Antwortete er dann und richtete den Hemdkragen wieder, bevor er dann aufstand und das Handtuch über den kleinen Heizkörper legte. "Okay- wie machen wir das? Töten wir die Wirten sofort oder erst später?" „Wieso wir. Das ist ganz allein dein Mist, also kümmer dich alleine darum.“ Murrte Ayanami dann und bemerkte wie die Kopfschmerzen wieder kehrten. Er musste hier raus. Gesagt, getan. Sobald Frau im Bad verschwunden war, dachte er sich das dieser immer noch nachkommen, weshalb der Silberhaarige dann auch schon das Zimmer verließ und aus der Türe der Herberge trat. Ein bisschen frische Luft würde bestimmt wahre Wunder vollbringen und seinen Kopf wieder frei bekommen für die Aufgabe, die auf sie zukam. Evangeline McOdg war ein liebenswürdiges Mädchen. Während sie durch die Straßen ging wurde sie von Kindern beinahe bombardiert, die mit ihr spielen wollten und sie hätte es auch getan, wenn sie nicht in die Kirche gemusst hätte um den Altar her zu richten. Heute würde eine Messe stattfinden und die Blumen mussten ausgetauscht werden, ein neues Tischtuch und auch der Wein musste nachgefüllt werden. "Eve," maulte ein kleiner, schwarzhaarige Junge und hängt sich an ihre Hand. Lächelnd sah sie zu ihm runter. "Bitte spiel mit uns!" "Heute Abend beim Feuerwerk gehöre ich ganz dir, Taylor- okay?" Der Junge Taylor plusterte sich empört auf, doch grinste dann fröhlich und eilte mit seinen Freunden davon, einen runden Lederball vor sich her kickend. Evangeline sah ihnen gutmütig hinterher, dann hastete sie auch schon in die Kirche um ihrer Aufgabe nachzugehen: Zuerst wurden die weißen Blumen gegen Hellblaue ausgetauscht. Ein paar Baumzweige hinein, noch ein paar Maiglöckchen und fertig. Danach legte sie ein hellviolettes Tuch auf den Altar und rannte mit einem neuen Wein Krug ins Hinterzimmer um die Karaffe aufzufüllen. "Evangeline... Du strengst dich zu sehr an." "Vater!" Das Mädchen drehte sich um und sah den Priester mit großen Augen an. Ihr Vater- nun, Adoptivvater, war schon immer ein gütiger Mann gewesen. Er hatte fahles graues Haar und hellbraune Augen. Sein Gesicht war von Falten bedeckt, die jedoch von all dem Lachen kamen. Heute trug er immer noch das typische Gewand, doch Evangeline sah Turnschuhe unter der Robe hervor blitzen. "Es ist so ein herrliches Wetter und du verbringst es in der Kirche..." "Ich mach das doch gerne," entgegnete das Mädchen lächelnd und setze den nun leeren Krug neben den kleinen Tisch ab. "Ohne mich würde außerdem keine Messe zu Stande kommen und die sind besonders an so einem speziellen Tag wie heute am Schönsten." Priester McOdg schüttelte lachend den Kopf. "Du bist wirklich ein fleißiges Bienchen. Gott dankt dir sicherlich bald auf seinem Wege." Evangeline hielt bei den Namen inne, dann drehte sie sich mit einem neutralen Gesicht zu ihrem Vater. "Meinst du?" "Aber sicher, mein Kind. Und nun zieh dich um geh nach draußen!" Evangeline zögerte kurz, doch dann wurde der Gesichtsausdrucks des Vaters ganz ernst und das Mädchen eilte schon die Treppen nach oben wo ihr Zimmer war - die Kirche hatte einen Übergang zu einem Gebäude direkt daneben - ihr Zuhause. Dort angekommen, schloss sie die Tür hinter sich und musste lächeln. Ja, heute war wirklich ein wunderschöner Tag. Und er wurde schöner, als sie sich in Erinnerung rief, dass sie Frau und Ayanami bald sehen würde. Das Mädchen wusste nicht wieso, aber sie hatte das Gefühl, dass die beiden ihr helfen konnte. Das die beiden genau wussten, was hier los war. Immer noch lächelnd ging sie zum Schrank, öffnete ihn und holte das Kleid heraus, das sie eigenhändig genäht hatte - für den heutigen Tag. Sie liebte das Erntedankfest. Tanzen, gute Laune und einfach die Probleme vergessen. Auch das brauchten alle mal wieder. Ab und zu, mindestens. Mit schnellen Handgriffen zwängte sich die Brünette aus ihrer Arbeitskleidung und schlüpfte und das leichte, offene Kleid. Ohne sich noch viel herzurichten machte sich Evangeline wieder auf, wobei sie jedoch den Kircheneingang benutzte, um ihren Vater noch liebevoll einen Kuss auf die Wange zu geben. "Einen schönen Tag, Vater." "Dir auch, Liebes," lächelte der Priester seiner Tochter hinterher, die lächelnd und frohen Mutes aus der Kirche kam. Dort begrüßten sie die Sonne und die gutgelaunten Menschen. Ayanami wusste in diesem Augenblick nicht was derzeitig mit ihm los war, vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen mit dem Bischoff sich auf den Weg zu machen um Sin aufzuhalten. Auch wenn es dumm war so fehlte ihm doch eine gewisser Sicherheit. Die, die er immer im Rücken gehabt hatte, wenn er mit seiner Crew irgendwelche Aufträge hatte erledigen müssen. Doch nun war er hier mehr oder weniger auf sich alleine gestellt und Frau war nun auch nicht gerade eine sehr große Hilfe diese Gedanken bei Seite zu schieben. Hinzukam auch noch die Tatsache, dass die Sense auf ihn ebenso Auswirkungen hatte und sie sich nun mal anscheinend gegenseitig anzuziehen schienen. Die Sense wollte eben auch wieder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer, welcher allerdings dieses Instrument noch gar nicht wieder hätte bekommen können, denn ihr Wille wäre noch zu stark für einen gebrochenen Todesgott gewesen. Vorher musste er erst wieder alle Fragmente zusammen bekommen. Eigentlich hatte der Silberhaarige nicht mal vor sehr weit weg zu gehen von der Herberge in der sie beide untergekommen waren, aber er brauchte vielleicht für den kurzen Augenblick eine gewisse Distanz zu dem Ghost, der ihn derartig durcheinander brachte. Vielleicht würden sie danach wieder besser miteinander klar kommen und dann konnte der Chief sich auch endlich wieder daran erinnern, dass dies alles nur Lösungen auf Zeit waren. Sobald sie Sin besiegt hatten würde alles wieder zu seiner Normalität zurückkehren und sie würden sich wieder gegenseitig umbringen wollen. Oder etwa nicht? Verdammt. Wieso musste das so kompliziert sein!? Ayanami wollte sich einfach nur diesen Ort ein wenig genauer ansehen, zumal es irgendwie etwas Vertrautes in ihm auslöste. Lag das an Verloren? Wenn ja, was verband er dann mit diesem Ort? Überall liefen die Vorbereitungen für dieses Fest von dem Eva gesprochen hatte und überall konnte er die lachenden Gesichter sehen die so unbefangen in ihrer kleinen Welt lebten. Fernab von Kriegen und Machtstreitereien. Die Kinder spielten ohne jedes bisschen Angst, dass sofort irgendetwas passieren könnte und es erinnerte ihn an sich selbst. Mit dem Unterschied das er von seinem Vater immer zum Lernen getriezt worden war und letztendlich deshalb auch einen derart herausragenden Abschluss gemacht hatte. Ein weiterer Grund für seine Arbeitsroutine auf die er schon früher so gedrillt worden war. Sicher war Ayanami bewusst das Sin überall auftauchen konnte und das sie vorsichtig sein mussten, aber selbst jetzt hatte er ein wachsames Auge auf seine Umgebung gerichtet und er würde es schon merken wenn jemand das Bedürfnis hatte ihn anzugreifen. Noch dazu hatte der Chief ziemlich schlechte Laune und würde diese vorzugsweise an demjenigen dann auch auslassen. Evangeline atmete frohen Mutes die Luft ein, bis sie ihn sah. Auf einmal vergaß das Mädchen die Welt und verlor sich in den violetten Augen und dem Haar, welches immer noch wie flüssiges Silber aussah. Wie Mondschein. Zögerlich, dann selbstbewusst ging sie auf ihn zu. Mit federleichtem Tippen berührte sie seine Schulter und legte freundlich den Kopf schief. "Du siehst etwas verloren aus, Ayanami. Kann ich dir vielleicht irgendwie weiter helfen?" Das Tippen auf seiner Schulter hatte ihn kurz inne halten lassen, bevor er sich zu der Person umdrehte, die sich ihm genähert hatte. Wieder warf er einen Blick in diese tiefen Spiegel die vollkommen rein und ohne jegliche schlechten Gefühle hier vor ihm stand. Einen solchen Menschen gab es nicht oft, denn Ayanami hatte mittlerweile die Erfahrung gemacht das es in jedem Herz der sterblichen Wesen schlechte Gedanken und Gefühle gab. Sie waren einfach ein Merkmal das jeder mit sich herum schleppte und wenn man jetzt so genauer darüber nachdachte, wahrscheinlich auch von der damaligen Sünde Evas herrührte. Waren die Menschen nicht alle Nachkommen der ersten beiden Sterblichen der menschlichen Rasse? Wie dem auch sei. Es spielte keine Rolle. „Nein, danke.“ Er ließ den Blick wieder über die Menschen schweifen, die an ihnen vorbei eilten und auf die Kinder die lachend mit ihren Freunden spielten. „Ich wollte mich nur etwas umsehen.“ Nach wie vor versuchte Ayanami seine kühle distanzierte Art beizubehalten, denn noch war er nicht gewillt dieser Frau zu vertrauen. Wer sagte ihnen nicht, dass sie vielleicht eine Person war die von Sin manipuliert wurde? Aber konnte jemand der so reinen Herzens zu sein schien, wirklich von irgendjemanden beherrscht werden? Er war sich nicht wirklich sicher. "Ach so! Dann will ich dich auch nicht stören, Ayanami." Eva mochte es irgendwie den Namen auszusprechen, aber sie hatte das Gefühl, dass er nicht wirklich so hieß. Der Name... hm, er schien nicht ganz zu passen. Aber sie bildete sich das auch sicherlich nur ein. Freundlich ging sie ein paar Schritte von dem Silberhaarigen weg, die Sonne schien auf ihre Haare und ließen sie bronzen wirken. Noch immer lagen die schimmernden Amethyste in ihrem doch so leeren Inneren auf der Brünetten, welche sich nun langsam wieder von ihm entfernte. An sich hätte er sie gerne etwas gefragt, aber er verbiss sich diese Frage, denn noch durfte er sich diese lieber nicht stellen. "Dann wünsche ich dir noch einen schönen Morgen. Wenn du Fragen haben solltest kannst du mich gerne frag- wah!" Damit wurde Evangeline auch schon von einem Mann mit einem Karren umgerannt und taumelte nach vorne, nur um auf die Knie zu fallen. Verdutzt blinkte sie und sah dann auf zu dem Mann, der den Karren stehen ließ und ihr aufhalf. Für den Augenblick hatte Ayanami nur auf sie geachtet, so dass er den Karren auch erst viel zu spät sah und nur wie in einem Sekundenbruchteil rein per Instinkt reagierte. Er überbrückte die Distanz schnell und kniete sich zu ihr, er hatte zu weit weg gestanden um sie noch vom Stürzen hindern zu können. „Bist du verletzt?“ fragte er dann und schenkte dem Fahrer des Karrens nur einen eiskalten Blick, der diesen wahrscheinlich nur ein paar Mal abgestochen hätte, wenn Blicke hätten töten können. "Oh Gott! Bist du in Ordnung Eva? Ich wollte das nicht... I-ich hab dich nicht gesehen und, also..." Jedes andere Mädchen wäre sauer, stinkwütend. Denn das weiße Kleid konnte genauso gut braun gewesen sein von dem ganzen Dreck darauf, doch Evangeline schloss nur lächelnd due Augen und klopfte sich den Dreck von den Händen. "Es ist nichts passiert, Henry. Wirklich. Machen Sie sich keine Sorgen und fahren Sie den Karren weiter. Sie hatten es doch eilig?" Henry nickte energisch. "Du bist zu gütig, Eva, dass weißt du oder?" Lachend sah das Mädchen den Mann hinterher, wie er mit dem Karren davon sauste und noch einige andere ihm aus dem Weg weichen mussten. Dann sah sie jedoch bekümmert auf ihr weißes Kleid hinab. All die Jahre über Monate um sonst. Seufzend fuhr sie sich durch die Haare, die nun lose auch über ihre Schulter fielen und sah in den wolkenlosen Himmel. Und jetzt? Sie hatte bewusst nicht zu Ayanami gesehen, weil es ihr peinlich war so tollpatschig gewesen zu sein. Schweigend hatte er der jungen Frau wieder auf geholfen und sah dem Mann mit dem Karren nur missmutig hinterher. So ein Idiot und dann fuhr er beinahe noch andere Leute um. Was wenn ihr wirklich etwas zugestoßen wäre? Vielleicht hatte Eva nicht bedacht das es ihm nicht auffallen würde, aber er hatte es bemerkt wie traurig sie wohl wegen dem Kleid gewesen war. Auch wenn er es ungern zugab, aber es war wirklich hübsch gewesen und… Verdammt! Er musste damit aufhören! "Könnten wir uns auch früher treffen als zwölf? Vielleicht in einer halben Stunde? Dann sollte es halb elf sein." Entschuldigend sah sie den Chief an. "Wenn es nicht passt, dann natürlich nicht, Ayanami." „Sicher.“ Ayanami zuckte nur mit den Schultern. Eine halbe Stunde war ihm auch Recht, denn er hatte sowieso nicht vor zu frühstücken und er war auf der anderen Seite auch nicht mal hungrig. Also sollte dies kein Problem sein. Er musste nur Frau vorher noch finden, damit sie zusammen gehen konnten. Obwohl irgendwie wäre es ihm ja lieber gewesen alleine zu gehen. Frau hatte immer nur eine große Klappe und wirklich hilfreich war er jetzt hier auch noch nicht gewesen, dachte sich der Chief im Stillen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber woher der Sinneswandel?“ fragte er dann und musterte sie aus klaren violetten Spiegeln. Der wiedergeborene Todesgott war noch immer misstrauisch. Hinzukam das er sich irgendwie beobachtet fühlte, obwohl er ja nicht mal sagen kannte woher dieses Gefühl eigentlich kam. Doch für den Augenblick konzentrierte sich in diesem Moment alles auf Evangeline, von der er irgendwie immer noch nicht glauben konnte dass sie rein menschlich war. Sein Gefühl sagte ihm das sich da noch etwas anderes hinter ihr verbarg von dem sowohl er als auch der Blonde keine Ahnung hatten. Nur was war es? Wieso hatte er das Gefühl es würde seine Seele zerreißen wenn sie sich von ihm weg bewegte? Wieso zerriss ihm das Herz sie traurig zu sehen? Wieso verdammt!? Sie war doch nur ein gewöhnliches Kirchenmädchen! "Weil ich nicht so lange warten will, bis ich euch wieder sehen." Zeitgleich hatte Frau nach einiger Zeit seine Dusche beendet und hatte das Bad wieder verlassen, nur um erstaunt festzustellen, dass sich niemand anderes mehr im Zimmer befand. "Ayanami?" Verdutzt hatte der Bischoff sich umgesehen, die Haare noch nass und nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt. Merkwürdig, wo war denn der Chief hin? Fragend sah er sich um, doch hier schien er nicht zu sein. Mit einem leicht unguten Gefühl zog der Blonde sich an und rubbelte sich mit dem Handtuch über die nassen Haare. Wieso ging er denn einfach so los?! Was alles passieren konnte! Wenn Sin beschloss ihn wieder anzugreifen und er konnte ihn nicht beschützen... Oh Gott. Frau schmiss sich hektisch in seine Klamotten, griff sich schnell seine Jacke und zog sie an, während er die Tür hinter sich schloss und die Treppe runter ging. Sin konnte wirklich über all sein und auch wenn der Chief ein exzellenter Soldat war, wenn der Angreifer ihn in dieser Menschenmasse erwischte, dann brach Chaos und Panik aus. Der Blonde redete sich ein, während er die Hauptstraße nach dem Silberhaarigen absuchte, dass er sich nicht wirklich Sorgen machte, doch irgendetwas sagte ihm etwas anderes. Der Gedanke, dass er nicht da war, wenn ihm etwas passieren konnte... so hatte er wenn überhaupt nur bei Teito gefühlt und das hatte eigene Gründe. Aber das hier... verwirrt über seinen Gedankengang blieb der Bischoff stehen. WIESO machte er sich Sorgen um ihn?... Ayanami würde sie sich nie welche wegen ihm machen. "Aber ich bin nicht er," maulte Frau zähneknirschend und setze seine Suche fort, im Kopf sich schon Ausreden überlegend, wieso er nach dem kalten Chief of Staff gesucht habe. Der Blondschopf suchte wirklich überall nach dem Silberhaarigen, doch er fand ihn nicht. Ab und zu sahen ihm Frauen hinterher und an jeden anderen Tag hätte er auch das Gespräch mit einer angefangen, doch erstens war keine so rein und hübsch wie Evangeline und zweitens wollte er Ayanami finden. Verdammt, wo war er?! Als der Bischoff kurz davor war, zu denken, dass er noch verrückt wurde vor Sorge, entdeckte er den Chief kurz vor der Kirche auf dem Hauptplatz - Eva war mit ihm. Skeptisch blieb Frau stehen, hob eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust. Wieso störte es ihn? Das war das erste, was sich Frau fragte, denn es störte ihn wirklich enorm, dass Ayanami mit ihr so redete und Eva dabei so... vertraut wirkte. Ayanami war... nein, er gehörte ihm nicht, aber trotzdem! Langsam ging Frau auf die beiden zu, blieb jedoch noch für einige Zeit weg. Erst beobachten, bevor er einschritt. Und er würde einschreiten, wenn Eva irgendetwas versuchte... Auch wenn er es ihr nicht zutraute. Sie war so eine reine Figur und stach schon durch ihre weiße, himmlische Aura aus der Menschenmasse. Er konnte ihr nichts Böses zuordnen, keine Wut, keine traurige Vergangenheit, nicht einmal Neid auf andere Menschen. Nichts. Und das machte ihn noch skeptischer. Wer war sie? Direkt lächelte sie den Chief an, die hellen Augen begegnete den kalten violetten Augen voller Wärme, doch ihr Blick wurde schon bald von dem blonden Bischoff auf sich gezogen und das so intime Lächeln, was sie nur Ayanami geschenkt hatte, wurde fröhlich. "Frau, wie schön dich hier zu treffen." Frau zwang sich zu einem Lächeln und stellte sich direkt neben Ayanami. Irgendetwas an eben jenem Ghost sagte diesem doch jetzt schon das er nur halb so freundlich war, wie er gerade aussah. "Was ist mit deinem Kleid passiert?" Eva sah kurz traurig aus, dann zuckte sie mit den Schultern. "Wer sagt, dass es nicht so aussehen sollte?" Der Blonde sah kurz verdutzt aus, dann lachte Eva auch schon lieblich. "Ein Karren hat mich umgefahren, es ist aber nicht so schlimm. Ich hab mich nicht verletzt. Dann... bis in einer halben Stunde? Ich kann uns auch etwas zu Essen mitbringen. Wie klingt selbstgemachtes Honigbrot mit frischem Obst?" "Zu gut um wahr zu sein," grinste Frau und winkte Eva zu, die sich mit einem Lächeln verabschiedete und in Richtung der Kirche verschwand, doch auch als sie weg war, spürte er die reine Anwesenheit, als ob sie immer noch da war. Doch das Grinsen blieb nicht. Stattdessen musterte er Ayanami wortlos und drehte sich dann weg von ihm. "Wir... sollten zum Haus gehen." Nachdem Eva gegangen war, wandte Ayanami den Blick aus dem Augenwinkel zu dem jungen Mann welcher hier neben ihm stand und von dem er irgendwie die ganze Zeit eine gewisse negative Aura verspürte. Was war denn mit dem auf einmal los? Wortlos folgte er diesem dann, da er es nicht für nötig hielt mit diesem jetzt groß zu sprechen, denn anscheinend hatte ja Zehel ihm auch nichts zu sagen. Zumindest solange bis sie irgendwann in dieser Gasse ankamen und er kurz an dem Punkt verharrte, als sich der Blauäugige wieder zu ihm umdrehte. Etwas seltsam Unbekanntes lag in den meeresblauen Tiefen, die ihn schier zu faszinieren drohten, wenn sie normalerweise eben so leer wie die Seinen waren. Doch jetzt konnte er etwas in ihnen sehen… nur was genau das war, das vermochte er nicht so genau einzuordnen. "Mach das nie wieder- bitte. Ich mach mir nur unnötig Sorgen, okay?" Seine Augen sahen ernst aus, nichts verriet, dass es das Gegenteil für ihn war. „Sorgen? Du um mich? Wen willst du denn hier hinters Licht führen, hm?“ antwortete er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sicher, auch wenn du versuchst es so aussehen zu lassen, früher oder später wird alles wie vorher sein. Nicht wahr… Zehel?“ er betonte den Namen am Ende mit Nachdruck, denn für den Augenblick hatte er irgendwie das Gefühl als wenn der Blonde versuchte ihn durcheinander zu bringen, damit er später leichteres Spiel hatte die Black Hawks zu besiegen. Er machte ein paar Schritte auf ihn zu und beugte sich dann nahe zu ihm um direkt in die blauen Augen zu sehen. „Ist es nicht so?“ Frau wandte seinen Blick leicht verlegen ab, als Ayanami seinen Satz hinterfragte und stockte, als er näher kam. Nein. Nein, Ayanami durfte ihm nicht so nahe sein. Bloß nicht! Frau wich einen Schritt nach hinten aus, bevor er den Hintergedanken der Worte begriff. Fast geschockt sah er Ayanami an, dann kam er auch näher und griff Ayanami an den Schultern. Mit seinen meeresblauen Augen bedachte er den Chief mit einem prüfenden Blick, dann lächelte er etwas. Der Chief of Staff musste ein Zurückzucken unterdrücken als er den festen Griff um seine Schultern spürte und er für einen Augenblick in der Versuchung war, diese einfach wegzuschlagen. Doch er wollte nicht das Frau auf dumme Gedanken kam also ließ er es bleiben und hielt dem Blick des Bischoffs stand. Das Lächeln befand er allerdings für ein wenig seltsam und es beunruhigte ihn ein wenig, doch er zwang sich dazu an dem Punkt zu bleiben wo er gerade stand und er wollte sich nicht vom Fleck bewegen. "Ich will niemanden täuschen - am wenigstens dich. Es wird irgendwann wie früher sein - aber erst später. Und dann werde ich einen Weg finden damit klar zu kommen aber im Moment sind wir Komplizen. Es zählt nur das jetzt, denn die Vergangenheit ist geschehen und die Zukunft bestimmen wir - mit jeder Handlung, jedem Wort... sie ist ungeschrieben, deswegen will ich ungerne meine Energie an etwas verschwenden, was ich nicht steuern kann." Schweigend lauschte er dem was der Ghost vorzubringen hatte und kurzzeitig verengten sich die violetten Spiegel bedächtig und argwöhnisch. Also doch. Wie er es sich schon gedacht hatte. Zehel würde jederzeit die Chance nutzen um ihn zu schwächen und dann leichter ihn ausschalten zu müssen. Denn nach wie vor musste Verloren zu den Exekutionsgründen im Land Seele gebracht werden, damit er dort endgültig vernichtet werden würde. So war es Gottes Auftrag an die Seven Ghosts gewesen. Obwohl Ayanami gerne etwas auf die Worte des Anderen gesagt hätte, schwieg er lieber vor sich hin und überlegte sich im Moment eine von zehn Möglichkeiten wie er den Bischoff am besten qualvoll hinrichten könnte. Aber trotz allem konnte der Silberhaarige nichts dagegen tun wie ein Schauer über seinen Rücken hinab lief als der Griff des Blonden fester wurde und die Augenbrauen des Chief sich etwas zusammenzogen. Hatte er jetzt vor ihn zu schlagen oder was war jetzt los!? Wenn ja, dann konnte er sich aber auf eine Abreibung gefasst machen. Frau jedoch intensivierte seinen Griff um Ayanami, doch es war nicht seine Art ihn einfach zu umarmen oder mehr... Also ließ er seine Hände wieder sinken und kam Ayanamis Gesicht näher. Seine Lippen hielt vor den blassen des Anderen an, dann grinste er und flüsterte: "Du bist doch eher derjenige, der meine Schwächen ausnutzen wird, statt andersherum." Als der Blauäugige ihm so nahe kam, begann das Herz des Violettäugigen immer schneller zu schlagen und Ayanami bekam tatsächlich Bedenken ob Frau es hören würde. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf den blassen Lippen des jungen Mannes mit den amethystenen Augen aus als er den warmen Atem des Anderen auf diesen spüren konnte und er wusste nicht wieso doch alles in seinem Kopf schrie danach wegzugehen. Damit entfernte der Blonde sich von dem Silberhaarigen und ging auf das Haus zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, weil er Angst hatte, Ayanami würde bemerken was in ihm vorginge. Er ging hinein und blickte direkt auf das Bild mit Adam und Eva zu - es hatte sich nicht verändert. Eva sah immer noch verlangend zu dem Apfel, Adam skeptisch neben ihr. Die Schlange... Sie war kaum zu erkennen unter den gedeckten Farben der Blätter, doch die gelben Augen stachen ihm direkt ins Auge. Und sie schienen ihn zu beobachten. Konnte das denn überhaupt sein? Nein oder? ... Doch? Argh, er konnte sich nicht konzentrieren! Frustriert fuhr er sich durch die Haare. Bilder von Eva und Ayanami stiegen ihm in den Kopf, doch Ayanamis Abbild war das Einzige, was blieb. Ayanami... dieser Mann mit den kalten Augen, der ihm den Tod wünschte wollte einfach nicht verschwinden! Wieso ließ er seine Gedanken nicht in Ruhe? "Ayanami," flüsterte Frau in einer Mischung aus Begierde und Verzweiflung. Was stellte die Sense nur mit ihm an? Genau dieser stand noch immer wie angewurzelt an dem Punkt wo er ihn festgehalten hatte und sein Herz schien förmlich vor sich hinzurasen. Es dauerte ein paar Augenblicke bis er aus der Starre erwachte und sich dann gegen die Wand lehnte. Oh Gott… das war verdammt knapp gewesen. Hätte Frau auch nur einen Moment länger verharrt… dann … dann … wäre er wirklich in der Versuchung gewesen, diese sündhaften Lippen nur einmal auszukosten. Gott verdammt! Was dachte er denn da!? Und wieso war dieses unbändige Verlangen immer lauter in ihm geworden je länger Frau vor ihm gestanden hatte!? Verzweiflung breitete sich in dem Chief aus, welcher den Kopf gegen das kühle Mauerwerk lehnte und er zog es vor diesem lieber nicht zu folgen. Dieser Hass… wo war er nur hin? Wieso hatte er das Gefühl, dass sein Herz beinahe herausspringen würde und nur sein gottverdammter Wille hatte ihn noch aufhalten können, Frau nicht zu küssen. Aber warum verdammt!? Lieber würde er sich umbringen als dem Anderen nahe zu kommen! Seine Beine zitterten verräterisch und er musste sich kurzzeitig versuchen zu konzentrieren, damit er sich wieder beruhigte, bevor er wieder so kühl und desinteressiert wirkte wie sonst auch. Sie hatten hier eine wichtige Aufgabe, der er sich doch als erstes widmen musste und trotzdem kam er nicht einfach umhin, dass er noch immer das Gefühl hatte als konnte er den Bischoff hier in seiner Gegenwart spüren. Den Duft von frisch gefallenem Regen, der die Luft wieder reinigte, einer Spur von Zigaretten und der Essenz seiner eigenen Dunkelheit, die auch der Silberhaarige inne wohnen hatte. Es war ihm vorher nie so genau aufgefallen, aber jetzt wo er ihm so nahe gewesen war, hatte er diesen beinahe begierig aufgesogen… hatte diese Nähe aufgesogen wie ein gieriger Schwamm, der nach jedem bisschen lechzte was er kriegen konnte. Frau wusste nicht wie lange er in dem Haus verbracht hatte und versucht hatte sich von seinen Gedanken abzulenken, dabei das Bild von Eva und Adam anstarrend. Doch er konnte einfach nicht von dem Chief loskommen, so sehr er es auch versuchte. Mit kommenden Kopfschmerzen machte sich Frau aus dem Haus, die Hand vor den Augen. Ayanami stand immer noch in dieser Gasse wo er ihn zurückgelassen hatte und Frau wusste nicht ganz was er tat. Wieso denn auch? Adrenalin pumpte durch seine Adern als er sich langsam wieder zu ihm begab, sein Gedanken auf keinen richtigen Punkt fixieren könnend. Wie lange war er in dem Haus gewesen? Wie lange hatte er sich Eva angestarrt und dann den Mörder? Der Bischoff wusste es nicht mehr, aber es musste lange gewesen sein, denn er konnte sich Eva's Gesicht nun genau vorstellen, wenn er die Augen schloss. Und als er sie öffnete sah er Ayanami. Er hatte die Distanz zwischen ihnen überwunden. Seine eine behandschuhte Hand ruhte neben den Kopf des anderen an der Wand, mit der Anderen umfasste er dessen Kinn und hob es zu ihm an, damit er ihm in die Augen sehen kann. Diese Sünde... Seine Fingerspitzen begannen zu kribbeln. "Ayanami," flüsterte Frau verzweifelt. "Wieso?" Dass Frau ihn halb zwischen sich und der Wand gefangen hielt, gefiel dem Chief allerdings gar nicht und es löste eine erneute Unruhe in ihm aus, ließ sein Herz schneller schlagen. Alles in seinem Kopf schrie danach, diesen Idioten wieder wegzuschicken… ihn zu schlagen und anzuschreien was ihm denn einfiele! Doch sein Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung, denn er schien etwas ganz anderes vorzuhaben! Was stellte der Andere denn nur mit ihm an? Solange hatte Ayanami damals gebraucht jegliches Gefühl in ihm abzutöten und hinter festen Mauern einzuschließen… Sie brachten nur die Schwächen eines Menschen zum Vorschein und machten ihn angreifbar für den Feind. Doch warum hatte der blonde Ghost jetzt so einfaches Spiel diese so leichtfertig einzureißen!? Frau war nur minimal größer als er selbst, vielleicht zwei oder drei Zentimeter Unterschied. Dennoch musste er ein wenig nach oben sehen um die tiefblauen Saphire genauer betrachten zu können. Und gleichzeitig musste er zugeben jagte es einen seltsamen Schauer durch ihn, denn er konnte diese Begierde nur zu deutlich in diesen Augen erkennen. Die Frage nach dem Wieso konnte er ihm nicht beantworten, denn er wusste es ja selber nicht mal. Da war sie wieder… diese verdammte Sünde, die ihn weiter versuchte zu verführen und in Versuchung brachte. Gottverdammt! Er wollte sie nur einmal kosten! Nur ein einziges Mal! Es war doch nichts dabei oder? Es würde ihm doch sicher verziehen werden, wenn er ein einziges Mal dieser Versuchung nicht widerstehen konnte und es zuließ. Eine einmalige Sache… die sein Herz zum rasen brachte, je näher der Andere ihm kam… je mehr er den heißen Atem Frau’s auf seiner Haut spüren konnte. Der blonde Bischoff hatte sich fast komplett zu ihm gebeugt, doch dann hörte er auch schon federleichte Schritte. Abrupt ließ er das Kinn des anderen los und sah mit leicht zugekniffenen Augen in die Gasse, wo im Schein der Sonne eine Frauengestalt auftauchte. Beim näher kommen wurde der Schatten zu Evangeline. Sie hatte das Kleid gewechselt. Dieses war nur halb so schön wie das andere, aber es hob nur ihre natürliche Schönheit hervor. In den Händen hielt sie einen Korb mit dem versprochenem Essen. "Tut mir Leid für die Verspätung- das Honigbrot hat länger gebraucht als ich gedacht habe," entschuldigte sich dieses reine Wesen sofort. Aufmerksam beobachtete sie die beiden und legte den Kopf schief. "Störe ich?" "Nein," sagte Frau leicht neben der Spur und entfernte sich von Ayanami. Er fühlte sich wie der letzte Depp. Unwohl rieb er sich über die Brust und wich dem Blick des Chiefs aus. Eva blinzelte und schien die angespannte Stimmung zu spüren, die so voller Verlangen war, dass sie selber ganz rot wurde. "I-ich... wollen wir rein?" Frau nickte schnell. "Wäre das Beste." Evangeline nickte zustimmend, dann sah sie prüfend zu Ayanami und berührte ihn sachte am Oberarm. Aus dem Augenwinkel musterte er die junge Frau anteilnahmslos und zwang sich dazu, sich wieder zu beruhigen und er festigte seinen Stand wieder, bevor er sich von dem Blondhaarigen abwandte. Für den Augenblick wollte er gar nicht weiter darüber reden und diese Situation nur schnell wieder vergessen. "Fühlst du dich gut, Ayanami?" In der weichen Stimme der Brünette schwang Besorgnis und Fürsorge mit und die klaren mandelförmigen Augen betrachtete den Silberhaarigen. „Es ist alles in Ordnung.“ gab er dann auf Evas Frage zurück und vermied es Frau anzusehen oder auch nur sich diesem anzunähern. Er wollte einfach eine gewisse Distanz zu ihm wahren, während sie das Gebäude erneut betraten und er sich wortlos erneut umsah. Irgendwie verstand er nicht so ganz warum sich die Brünette solche Umstände machte und sich so viel Mühe für sie beide gab. Dabei kannte sie die beiden Reisenden doch nicht mal wirklich. Trotzdem war er irgendwie froh dass sie gerade aufgetaucht war, denn sie hatte ihn vielleicht vor einem folgenschweren Fehler bewahrt. Wieder glitt sein Blick über die verschiedenen Bilder an der Wand und über die Gemälde… aber immer noch tappte er irgendwie im Dunkeln. Selbst die Nacht hatte es nicht geschafft ein wenig mehr Licht in die Dunkelheit zu bringen. "Ich finde diese Bilder wirklich faszinierend," sagte Eva und stellte den Korb in einer Ecke ab. "Gruselig, aber faszinierend. Ich frage mich, ob wir Menschen dazu verdammt sind in Versuchung geführt zu werden und dieser auch nachzugehen - dank Adam und Eva, versteht ihr? An sich müsste man es ja so sehen: Wir Frauen führen zu den Versuchungen, schließlich ist es doch allein Eva's Schuld, dass Adam UND sie verbannt worden waren. Adam hat nur aus Liebe zu Eva mitgemacht. Aber na ja..." Der Violettäugige konnte nicht ganz die Begeisterung der jungen Frau teilen, während er sich die Bilder ansah und gleichzeitig sein Blick auch hin und wieder zu der Wandmalerei mit der Faulheit wandte. Vor allen Dingen nicht wenn man ungefähr wusste was sich dahinter verbarg und man ungefähr wusste was alles davon abhing. Niemals hätte Ayanami diese Gemälde für etwas derartig großes gehalten. Die Brünette legte den Kopf schief und wickelte eine Strähne um ihren Finger. "Ich frage mich, was meine Versuchung wäre. Wein vielleicht?" Lachend schüttelte sie den Kopf, dann sah sie leicht geschockt aus. "Oh Gott, ich habe das Wasser vergessen!" Hektisch rannte sie aus dem Haus, drehte dann jedoch um und steckte ihren Kopf durch die Tür - lächelnd, wie immer. Doch es ging Frau nicht auf die Nerven, denn er spürte jedes Mal, dass sie immer aus dem Herzen heraus lächelte. "Ich hol es nur schnell, ich bin sofort wieder da." Damit war sie verschwunden und Frau betrachtete das Bild wieder vor sich. Dass er alleine mit Ayanami war, gefiel ihm dabei gar nicht, denn es machte ihn nur noch nervöser. Auch wenn seine Wangen hoch rot waren bei den Gedanken die Sünde zu kosten, nach der es ihm so verlangte. Hm. Sünde... "Wenn es Euch nach Wahrheit verlangt, dann gehet der Sünde in Eurem Herzen nach. Zwei müssen sich zu der Sünde bekennen, die ihnen ihm Herzen entflammt wurd." las Frau die Bildunterschrift des Eva's Bildes laut vor. "Die größte Sünde im Herzen ist das größte Verlangen.... Was?" Verwirrt las er sie wieder und wieder durch, doch daraus schlau wurde er nicht. Sein innerstes Verlangen. Seine innerste Sünde. Langsam wandte er seinen Kopf zu Ayanami. "Mein... innerstes Verlangen." Mit einem kaum deutbaren Blick sah er zu Ayanami und schluckte. "W-Was... hältst du davon?" Die blauen Augen sahen in die des Anderen, seine Lippen kribbelten immer noch voller Verlangen und Begierde. Nachdenklich fuhr sich Angesprochener durch die silberweißen Strähnen. „Ich weiß jetzt vielleicht was für einen Sinn dahinter hat, dass die beiden Bilder nebeneinander stehen.“ Die violetten Augen richteten sich kurz auf den Bischoff als er diesem näher kam und dann mit den Fingern sachte über den goldverzierten Rahmen des Gemäldes strich. „Angeblich war Adam also nur wegen seiner Liebe zu Eva sündig. Aber was ist, wenn er ebenso nach dieser Sünde greifen wollte, es nur zu verheimlichen wusste.“ Warf er dann ein und seine Augen richteten sich wieder auf die blauen Augen seines Begleiters. Er kam nicht umhin wieder tiefer zu wandern, zu dieser Versuchung die ihn versuchte zu sich zu rufen wie einst Eva dem verbotenen Apfel nicht widerstehen konnte. Verdammt! Was sollte das hier! Sie mussten sich zu dieser Sünde bekennen!? Bitte! Dann würde er den Widerstand für dieses eine Mal bei Seite legen. Und zwar nur für dieses eine Mal! Mit einem leisen Knurren trat er zu dem Bischoff und schubste ihn ein Stück zurück, bis dieser die Wand im Rücken hatte und Ayanami versuchte sich innerlich die ganze Zeit einzureden, dass er dies nur für ihre Aufgabe machte. Eine Hand packte den Blondschopf am Kragen und zog ihn zu sich, wo er kurz vor den Lippen inne hielt und wieder in die tiefblauen Spiegel vor sich blickte, die noch immer voller Begierde waren – wahrscheinlich ebenso wie die Seinen. „Das ist eine einmalige Sache… Verstanden?“ sprach er leise gegen die Lippen des Anderen, bevor er den restlichen Abstand überbrückte und innerlich darum bat, dass er diese Entscheidung nicht noch bereuen würde. "Eine einmalige Sache," wiederholte Frau verlangend, bevor er den Kuss fast schon automatisch erwiderte. Er legte seine Hände auf den Schultern des Chiefs vor sich und schloss ebenfalls die Augen, aber eher, um jegliche rationalen Gedanken auszusperren. Gottverdammt… egal was der Preis hierfür sein würde, es war es verdammt noch mal wert. Die Lippen seines Gegenübers schmeckten so wunderbar süß und waren so weich... Oh Gott. Frau wollte ein wohliges Geräusch von sich lassen, doch er hatte Angst, den Kuss damit zu unterbrechen. Also drückte er Ayanami einfach an sich und küsste weiter. Seine eine Hand wanderte zu den silbernen Haaren und vergruben sich dort. Ayanami... Die Hand die bisher noch an dem Kragen des Blonden gelegen hatte, suchte sich ihren eigenen Weg und blieb letztendlich im Nacken des Bischoffs vor ihm liegen. Beinahe wäre ihm dabei etwas rausgerutscht als er die Finger Zehels in den eigenen Haaren spürte und er tatsächlich sich fragte ob dieser Moment nicht noch eine Weile anhalten konnte. Doch dann musste er den Kuss lösen - Luftmangel. Keuchend sah Frau den Mann mit den kalten Augen an, die Wangen waren leicht gerötet und die Lippen zu einem sanften Lächeln verdreht. Danach sagte er nur ein Wort, ein einziges mit all den Gefühlen bestickt, die er gerade empfand: Zuneigung, Verlangen, Hass, Verwirrung. "Ayanami..." Ein ebenso leises Keuchen entwich den blassen Lippen, benetzt von denen des Anderen. Der Chief musste dem Drang widerstehen sich noch einmal zu ihm zu beugen. Die sonst so kühlen violetten Spiegel strahlten jetzt nicht mehr ganz diese Eiseskälte aus, die sie bisher immer in sich getragen hatten. Noch immer starrte er in die meeresblauen Augen und ignorierte es wie stark sein Herz auf einmal gegen seinen Brustkorb hämmerte während ein erneuter Schauer sich durch ihn bahnte, als er seinen Namen so ausgesprochen hörte. Gott… er musste damit aufhören jetzt sofort! Allerdings machte ihm etwas anderes einen Strich durch die Rechnung, als sich eine Wandlung in dem Gemälde auf tat. Dann wurde das linke Bild flüssig. Ganz plötzlich und der Mörder aus dem Bild kam heraus. Die Farbe zerfloss und bildete eine Pfütze auf dem Boden. Der Mann im Bild warf das Herz nieder, packte den Bildrahmen und zog sich heraus, den Dolch immer noch in der Hand. Mit einem missmutigen Gesichtsausdruck blieb er in der Pfütze stehen und strich sich das wilde, lockige schwarze Haar aus dem Gesicht. "Wer hat mich gerufen?" Die blutroten Augen starrten Frau und Ayanami an, den Frau im Übrigen immer noch festhielt. Ertappt ließ er den Chief los, doch der Mörder lächelte nur schnippisch. "Ihr beide habt euch also eurer inneren Begierde ergeben, wie ich sehe." Frau's erröteten Wangen sprachen wohl für sich. Wieder breitete sich ebenfalls eine erneute Röte auf dem sonst so blassen Gesicht des Chiefs aus und er warf aus dem Augenwinkel einen erneuten Blick auf Frau, bevor er sich wieder einige Schritte entfernte und eine gewisse Distanz zwischen sie beide brachte. Er ignorierte den Umstand, dass er diese Wärme die von ihm ausging ein wenig vermisste. Aber nur ein bisschen. Das war’s aber auch schon wieder. Das war wie gesagt eine einmalige Sache gewesen und sie würde sich auch nicht wiederholen! Um vom Thema abzulenken, sprach er wieder auf die Bildunterschrift an. „Also.. welche Wahrheit verbirgt sich nun dahinter?“ fragte er dann betont ruhig um sich selbst davon zu überzeugen, dass er das hier aus keinem anderen Grund getan hatte. "Die Wahrheit," murmelte der Mörder und tippte sich mit dem Finger gegen den Kinn, während er die goldene Klinge in seiner Hand betrachtete. "Da fragt euch doch eher, welche Wahrheit ihr wollt? Ihr habt euch dem Verlangen hingegeben, mögt ihr sie nicht? Diese Lust, die ihr empfunden habt? Köstlich." Asmodeus leckte sich über die Lippen, die er zu einem besessenen Grinsen werden ließ. "Wollt ihr es nicht noch einmal machen?" Damit bedachte er Frau mit einem Blick. Wieder zogen sich die Augenbrauen des wiedergeborenen Todesgottes zusammen und er betrachtete diesen Dämonen mit einer gewissen Spur Argwohn. Noch während er diese Worte vernahm, konnte er schon wieder dieses unbändige Kribbeln bis in die Fingerspitzen fühlen, das ihn gerade eben noch während diesem Kuss eingenommen hatte. Innerlich musste er zugeben, hätte er das wirklich gerne wiederholt… aber Ayanami schollt sich innerlich für diesen Gedanken und zwang sich dazu nicht weiter darüber nachzudenken. "Ja...," murmelte Frau in Trance, bevor er den Kopf schnell schüttelte. "Nein! Nein, wollen wir nicht. Wir wollen die Wahrheit oder was auch immer und dann wollen wir verschwinden." Der Dämon schüttelte tadelnd seinen Kopf. "So ungeduldig, aber nun gut: Ihr habt die Sünde anerkannt. Nun erkennt auch die Faulheit an." "...Hä?" „Die Faulheit?“ Ayanami verschränkte irritiert die Arme vor der Brust. "Belphegor ist zu faul um sich zu zeigen, also übernehme ich seinen Job," erwiderte Asmodeus, mit der Hand abwerfend hin und her wedelnd. "Aber das ist egal. Denkt nicht darüber nach." "Ooookay?" verwirrt sah Frau zu Ayanami und dann zu dem Mörder. "Gut, ihr habt auch die Sünde der Faulheit bestanden, indem er nicht darüber nachdenkt. Hier..." Asmodeus warf Frau achtlos den goldenen Dolch zu, den er geschickt auffing und in seiner Hand betrachtete. Okay? Das kam jetzt… ehm… überraschend. Super. Sogar ein Dämon war tatsächlich zu faul um seinen Arsch mal hier her zu bewegen. Auch der Silberhaarige wanderte mit dem Blick zu dem Blauäugigen und dann wieder zu Asmodeus. Das war irgendwie seltsam aber egal. Sie sollten wie gesagt wohl besser nicht darüber nachdenken. "Das Gold soll ihn zerschneiden, den Tod ihn bringen und die Sünden ergießen." Der Bischoff legte den Kopf schief und versteckte den Dolch in seinen Hosenbund, bevor er den Dämon mit den blutroten Augen wieder ansah. Das widerliche Grinsen befand sich immer noch auf seinen Lippen. "Und nun gehet weiter nach Lehl, wenn ihr wirklich suchen wollt, was ihr gedenkt zu finden. Ihr werdet dort die falsche Richtung als richtig anerkennen und die richtige Richtung als falsch verwerfen." Damit drehte der Mann sich um, packte den Bilderrahmen und zog sich wieder hinein und wenige Augenblicke später, hatte er das Herz wieder in der Hand, streckte es zum Himmel empor, doch seine Hand blieb leer. Mit immer noch leicht benebelten Blick drehte sich Frau zu Ayanami und zog den Dolch hervor. "Hier, ich will dieses Ding nicht haben- ich hab schon eine verfluchte Waffe bei mir ich brauch nicht noch eine." „Du könntest mir die Sense ja auch jederzeit wiedergeben.“ Gab er dann zum Besten und zuckte die Schultern. Er konnte Frau jederzeit diese Verantwortung ja abnehmen, wenn dieser ihm seine Waffe wiedergeben würde und dann würde er sicherlich einige Probleme weniger haben. Obwohl Ayanami nicht sagen konnte ob sich damit auch gewisse Gefühldinge umstellen würden. Der Bischoff vermied es Ayanami in die Augen zu sehen, doch er als er den Blick hob, konnte er nicht anders, als gebannt zu sein von den violetten Spiegeln. Fast schon unbewusst leckte sich Frau sachte über die Lippen um die Sünde wieder zu schmecken. So bitter und doch so süchtig machend. Schweigend steckte der Violettäugige also den aufwendig verzierten Dolch in seinen Gürtel und fuhr sich mit einer Hand durch die silberfarbenen Haare. Auch dem Chief war es nicht versteckt geblieben, wie sich der Bischoff über die Lippen fuhr und er musste selbst dieser Versuchung widerstehen, jetzt noch einmal auf ihn zuzugehen und ihn noch einmal zu küssen. Nein nein und nochmals nein. Sie hatten gesagt es war eine einmalige Sache und dieses Verlangen und diese Begierde, während ihre Lippen sich berührt hatten, war sicherlich nur eine Täuschung gewesen. Nichts dergleichen bestand zwischen ihnen und es hatte keinerlei Bedeutung. „Ein Glück hat Evangeline das nicht mitbekommen.“ Wahrscheinlich wäre das sehr verstörend gewesen, fügte er in Gedanken hinzu. Es war ja schon für ihn selbst verstörend genug gewesen… Obwohl er noch immer nicht ganz verstand, was Asmodeus mit dem Hinweis auf die falsche und die richtige Richtung gemeint hatte. Nun früher oder später würden sie es herausfinden… Kapitel 7: Like hell on this earth ---------------------------------- Chapter Seven: Like hell on this earth "I-ich bin wieder da. Verzeiht die... lange Wartezeit." Damit lehnte sich Evangeline gegen die Wand und schnappte aufgeregt nach Atem. Frau drehte sich lächelnd zu ihr. "Ach was, es ist alles in Ordnung, Eva. Wir sind hier auch fertig also können wir sofort zum Picknick fortschreiten. Ich hab Kohldampf." „Du hättest dich nicht wegen uns beeilen müssen.“ Erwiderte Ayanami nur und richtete den halblangen Mantel wieder erneut, so dass man den Dolch nicht zu sehen bekam den er nun an der Hüfte trug. Er würde sich vielleicht später noch einen anderen Platz dafür suchen müssen, denn wer wusste ob Sin vielleicht ebenso versuchen würde an diesen heran zu kommen. Egal ob er ihn gebrauchen konnte oder nicht, denn letztendlich stellten Frau und er selbst eine Bedrohung für ihn dar. Das zierliche Mädchen blinzelte ein paar Male, dann lächelte sie fröhlich. "Aber natürlich! Es gibt etwas außerhalb einen schönen Hügel mit Übersicht über die ganze Stadt. Es ist wirklich beeindruckend. Habt ihr denn hier alles gefunden, wonach ihr gesucht habt?" Komischer Wortlaut. Frau blinzelte Evangeline verwirrt an, die jedoch weiterhin liebevoll lächelte und die Wasserflasche in den Korb verstaute, bevor sie diesen in die Hand nahm und beide ansah. Der Bischoff nickte. "J-Ja, wir haben uns hier gut zurecht gefunden." Eva kicherte und ging dann aus dem Haus, in selbstverständlicher Erwartung, dass Frau und Ayanami ihr folgen würde, was der Blonde auch vorhatte. Doch davor drehte er sich zu Ayanami, packte ihn am Handgelenk und zog ihn zu sich. Einmal war kein Mal. Und er wollte, dass es EINMAL war. Also legte er seine Lippen wieder auf die von Ayanami, leider nicht so lange, wie er es gewollt hätte. Irritiert weiteten sich die Spiegel seitens des Silberhaarigen als er keine Sekunde die warmen, weichen Lippen Zehels auf den Eigenen realisierte. Dieser wollte nur noch einmal diese Süße schmecken, die gleichzeitig viel zu bitter war. Er wollte das Kribbeln auf seinen Lippen spüren und den Ausdruck in den Augen des Anderen sehen, nachdem er sich von ihm lösen würde. Ayanami verstand für diesen kurzen Augenblick die Welt um sich herum nicht mehr. Was sollte das? Dabei hatten sie doch gerade eben noch klargestellt, dass dies nur ein einmaliger Fall gewesen war und jetzt hatte Frau wirklich die Dreistigkeit ihn noch einmal zu küssen!? Und dennoch, egal wie sehr er sich gegen den festen Griff des Bischoffs stemmte, er kam nicht umhin innerlich erneut diese Berührung zu genießen, die sein Herz zum rasen brachte. Als sich der Blondschopf von ihm löste, grinste Frau nur, dann folgte er Evangeline. Er sagte nichts, aber das war auch nicht nötig. Ayanami würde es verstehen. Wie verboten es auch war, genauso schön und aufregend war es zugleich. Wut breitete sich in der schlanken Gestalt des Chiefs aus. Dieser… dieser… dieser verdammte…!! Was fiel ihm eigentlich ein!? Erst ihn küssen und dann einfach ohne ein Wort abziehen!? Wer glaubte er, wer er war verdammt! Ayanami war stark in Versuchung den Dolch schon gleich hier zu benutzen, aber er zog es vor dies lieber zu unterlassen. Es hatte ja auch nicht wirklich großen Sinn. Evangeline wartete draußen, lächelnd, den Kopf leicht schief gelegt. Die braunen Locken umrahmten ihr Gesicht und die hohen Wangenknochen ließen sie nur noch graziler und schöner wirken. "Tut mir Leid, wir mussten schnell etwas besprechen." "Entschuldige dich doch nicht dafür," kicherte Evangeline und sah Ayanami aufmerksam an. "Du siehst besser aus als vorhin. Das freut mich, Ayanami." „Wenn du meinst.. es ist ja nichts anders als vorher.“ Erwiderte der Silberhaarige. Auch wenn er es jetzt vermied Frau anzusehen, der ja ein wenig mehr Ahnung hatte als das Mädchen was sie nun geradewegs zu dem Hügel fühlte. "Aber du siehst trotzdem anders aus- viel gesünder und irgendwie auch... lebensfroher? Sagt man das so?" Eva lachte fröhlich über ihre eigenen Worte. "Was denkst du denn Frau? Du hast es doch sicherlich auch bemerkt." Der Blonde wurde leicht rot und sah vom Boden auf. "W-Ich? Also..." Unsicher sah er zu Ayanami, bevor er verschmitzt lächelte. "Er hat schon mehr Farbe im Gesicht..." "Hm, also lag ich doch nicht so falsch. Okay, gehen wir los?" Damit führte Evangeline sie lächelnd aus der Stadt heraus, überall arbeiteten vor allem Männer an der Dekorationen für das Fest, aus den Häusern kam der leckere Geruch von Backwaren, denn die Frauen backten und kochten den ganzen Tag über. Kinder rannten lachend durch die Straßen, besorgten fehlende Dinge oder rannten zu dem großen Baum vor der Kirche um diesen zu schmücken. Der Brunnen am Hauptplatz erstrahlte schon im alten Glanz und das Wasser sah aus, als wenn es flüssige Bronze wäre, die hinaus geflossen kam. Auf dem grünen Hügel angekommen breitete Eva als aller Erstes eine große Decke, hockte sich dann dort hin und packte zahlreiche Sachen aus: Honigbrot, Fleischspieße, frisches Obst, Kuchen und Sandwiches. Alles, so schien es selber gemacht, dann packte sie die drei Wasserflaschen aus. Auffordernd sah sie zu Frau und Ayanami hoch. "Setzt euch doch bitte." Frau setze sich nach kurzem, oder eher, langem Zögern. Das alles... es sah so friedlich aus. Die Stadt unter ihnen, der Wald hinter ihnen. Die Sonne, die sich langsam gen Horizont schob und das Land bis zum Horizont in einem wunderbaren Licht tauchte. Evangeline lächelte beide immer noch an, dann schnitt sie das Honigbrot und bot dem blonden Bischoff etwas an. "Hier- ich hoffe es schmeckt." Frau grinste, nahm das Stück und biss hinein. Es war köstlich! Evangeline konnte es wohl an seinem Gesichtsausdruck ablesen, denn sie lachte unbeschwert. Das Lachen Evas klang wie das Läuten der Glocken, die jedes Herz zu erwärmen schienen, das sie berührten. Jemand wie dieses Mädchen war sicherlich sehr beliebt in diesem ruhigen Ort, denn wahrscheinlich zeigte ihr Lächeln mehr Freude als es der Sonnenschein tun würde. Die violetten Augen lagen auf der Aussicht zu der Stadt und der Umgebung, die um sie herum lag. Wieder war es einer dieser Momente wo er am liebsten alles von sich geworfen hätte. Alles um sich herum vergessen hätte, dass er die Wiedergeburt eines alten Todesgottes war und von den Ghosts getötet werden sollte. Es war Evangeline, welche ihn aus seinen Gedanken herauszog und er sich letztendlich mit zu den Beiden auf die ausgebreitete Decke setzte. Normalerweise war er nicht wirklich ein Mensch dieser zwischenmenschlichen Begebenheiten. Er verstand nicht was daran so toll sein sollte sich zusammen hinzusetzen und zu essen… aber er wollte dieser Bitte seitens des Mädchens, das ihnen geholfen hatte, nicht abschlagen und warf kurz einen Blick zu dem blonden Bischoff. Er musterte diesen aus amethystenen Kristallen, die fast jedes Detail genau aufsogen. Die Strähnen, die manchmal im Sonnenlicht wie Gold wirkten und die tiefblauen Spiegel, die sonst immer so unergründlich wirkten. Warum fing er gerade jetzt an diese Kleinigkeiten zu bemerken? Dann kramte Eva im Korb und reichte Ayanami etwas, was aussah wie das Honigbrot, aber- "Das hier ist gefüllt mit Schokolade. I-Ich weiß nicht, ob du es magst aber ich würde mich freuen, wenn du es probieren würdest. Ich habe es für das Fest gebacken, aber hatte keine Zeit es zu probieren." „… Danke.“ Kam es dann ein wenig leiser von dem Chief mit den silberfarbenen Haaren als er das Brötchen entgegen nahm und er Fraus Blick kurz streifte. Nach kurzem Zögern nahm er dennoch einen Bissen davon und musste feststellen, dass sie von ihren Künsten etwas verstand. „Es ist wirklich gut.“ Fügte er dann noch hinzu, nachdem er den ersten Bissen vertilgt hatte und er ignorierte den Blick des Blondschopfes mit voller Absicht. „Hast du dir das selbst beigebracht?“ Es war seltsam, dass er so neugierig ihr gegenüber war und sich vor allen Dingen so offen verhielt. Aber Ayanami konnte einfach nicht anders… irgendwie hatte sie einfach eine solche Wirkung auf ihn, dass er mehr über dieses Mädchen herausfinden wollte. Schließlich gab es da immer noch dieses seltsame Gefühl, dass wahrscheinlich von dem Teil ausging der Verloren beherbergte. Auch wenn dieser sich vielleicht einfach nur täuschen ließ, weil sie einen ähnlichen Namen trug. "Ja, ich bring es mir selber bei. Mein Vater kann nicht gut kochen und ich habe keine Eltern." Lächelnd griff sie nach ein paar Erdbeere und aß sie genüsslich, bevor sie in den dämmernden Himmel sah und ein paar Vögeln sehnsüchtig zusah, wie sie durch den Himmel flogen. Kurz nahm ihr Gesicht etwas Melancholisches an, bevor sie sich mit einem sanften Lächeln zu ihrer Begleitung umdrehte. Irgendwie hatte der Silberhaarige gerade ein Deja vue. Schon wieder. Hatte er nicht schon mal mit ihr zusammen in den Himmel gesehen und über dieses Thema gesprochen? Nein… nicht er. Verdammt. Verloren nahm schon wieder einen Großteil in ihm ein und er konnte sich dem kaum entziehen. "Würdet ihr nicht gerne mal wegfliegen wollen? Ich würde so gerne mehr von der Welt sehen, aber... ich muss hier bleiben. Der Priester schafft es nicht ohne mich und ich will auch die Anderen nicht im Stich lassen. Ich will... niemanden... enttäuschen..." Die Stimme Evangeline's wurde leiser, je näher sie dem Satzende kam, bevor sie ganz verstummte und einfach nur vor sich hin sah, auf die Stadt runter, die immer schöner zu werden schien. Dann schien sie aus ihrer Trance aufzuwachen und krabbelte zu Frau und Ayanami. Energisch nahm sie jeweils eine Hand von ihnen in ihre und drückte sie. "K-Könnt ihr bitte kommen? Also zum Fest. Bitte? Ich weiß, es ist viel das zu verlangen, aber ich... na ja..." Die Wangen Evangeline's wurden fast so rot, wie die untergehende Sonne. "... Ich würde euch gerne dabei haben." Aufmerksam sah sie einmal in die meerblauen Augen und dann in die violetten Augen, die Eva fast schon zärtlich ansah. Frau hatte überrascht über die stürmische Frage die Augen geweitet, dann sah er kurz prüfend zu Ayanami. Irritiert sah der Chief zu wie die Brünette ihre Hände genommen hatte und die großen reinen Augen Evas sie beide schon fast flehentlich anblickten. Als wenn sie seine Gedanken gelesen hätte. Irgendwie war das ein wenig seltsam… und eigentlich sollten sie wirklich Sin nach, aber innerlich hatte er ebenso das Bedürfnis ihrer Bitte nachzugeben. Als er den prüfenden Blick des Bischoffs wahrnahm, nickte er nur leicht. "Eigentlich müssten wir los... ABER," sagte er schnell, damit der traurige Glanz in den reinen Augen verschwand, "nachts loszugehen ist eh immer so mühsam. Wir würden gerne hingehen, Eva." „Das sollte in Ordnung gehen.“ Fügte Ayanami der Aussage seitens Frau hinzu. Solange Eva dann glücklich war, würde auch er gerne hier noch ein wenig seine Zeit verbringen und für einen Moment einmal all das ausblenden was ihn Tag für Tag immer näher an den Abgrund drängte, dem er drohte irgendwann nicht mehr standhalten zu können. Das Mädchen lachte fröhlich, dann fiel sie beiden simultan um den Hals. Frau konnte sich kaum aufrecht halten, doch umarmte Evangeline auch zurück. Was war ihr denn so wichtig, dass sie auch zum Fest kamen? Verstohlen sah er zu Ayanami. "Das wird das beste Erntedankfest, wenn ihr dabei seid," lächelte Evangeline mit geschlossenen Augen und drückte sich kurz an Ayanami. Dieser war noch immer ein wenig überfordert mit der Situation, denn Ayanami war einfach nicht für diese zwischenmenschliche Nähe geschaffen. Er hatte schon immer Probleme damit gehabt und selbst jetzt, änderte sich dieser Umstand nicht wirklich. Auf der anderen Seite fragte er sich ob er wirklich mit dem Ghost hingehen musste. Dieser Kuss vorhin hatte ihn durcheinander gebracht und in seinem Kopf herrschte ein heilloses Chaos, was man sonst von dem talentiertesten Strategen in der ganzen Armee nicht zu denken gewagt hätte. Aber trotz allem… vielleicht sollte er wirklich noch einmal ihn darauf ansprechen. Schließlich hatte der Dämon etwas von innerer Begierde geredet, aber er wollte nur klarstellen, dass er eigentlich nicht in der Intention war das es eine solche gab. Oder etwa doch? Verlangte es ihm denn wirklich nach dem Bischoff? Nein. Er hasste ihn mehr als alles andere und sobald sie Sin besiegt hatten, würde er ihn vernichten und sich das zurückholen was ihm gehörte. Es musste die Sense sein, die Auswirkungen auf sie beide hatte. Zumindest redete sich der Silberhaarige das ein. „Dennoch… glaub mir, der Rest der Welt ist nicht wirklich sehenswert.“ Kam es dann irgendwann ein wenig betreten von dem Violettäugigen, welcher wieder an den Krieg zwischen Barsburg und Raggs denken musste. "Nicht?" Evangeline ließ Ayanami los und betrachtete diesen aufmerksam. "Aber wieso? Ich habe so viel darüber gelesen. Ich möchte auch einmal ans Meer und den Sand unter meinen Füßen spüren. Oder in eine Großstadt gehen und einmal möchte ich auch einen Berg erklimmen. Ich würde so gerne einmal reiten oder einen Wasserfall sehen und i-" Das Mädchen brach schnell ab und räusperte sich verlegen. "I-Ich... ich bin undankbar, tut mir Leid. Ich bin wirklich froh hier zu sein..." Während ihren Worten wandte der Chief nicht einmal den Blick von ihr ab und innerlich musste er ein wenig seufzen. Oh ja, viele Menschen die diese Welt nicht kannten, stellten sich den Rest so wunderbar vor. Doch Ayanami hatte schon so viel gesehen und so viel Leid ertragen müssen, wenn er auch noch zusätzlich über die Erinnerungen Verlorens nachdachte. Wie er so viele Menschen getötet hatte um Eve zu finden, nur weil Gott ihn hinters Licht geführt hatte. Doch das spielte jetzt keine Rolle mehr… denn er würde – sobald er seine Kräfte wieder hatte – auch so ihre Seele finden können und dann würde ihn nichts mehr von ihr trennen. Das war zumindest der Wunsch des alten Geistes in ihm. Doch was war denn der Wunsch des silberhaarigen Mannes? Der Blick der eiskalten violetten Augen legte sich wieder auf den Bischoff, der ebenso Evangelines Worten lauschte und sich so auf diese konzentrierte. Gedankenverloren strich Eva durch das knöchelhohe Gras, bevor sie beide anlächelte. "Aber ich würde nicht nein sagen wo anders hinzugehen. Ich bin mir sicher, dass es nicht überall so friedlich ist. Das wäre unrealistisch, denn ohne den Krieg würde es den Frieden nicht geben. Es braucht immer etwas Grausames um etwas Schönes zu erschaffen. Nach einem Streit kommt die Versöhnung, nach dem Hass die Liebe." Frau zuckte bei ihrem letzten Vergleich zusammen und sah zu Ayanami rüber. Sie hassten sich. Hassliebe? Liebte er ihn denn? Frau glaubte, dass es zu früh war, das zu bestimmen und trotzdem spürte er etwas in dieser Art. Zuneigung zumindest. Aber lag es nur an ihm oder auch an die Sense? Oder lag es ganz an der Sense? Er hätte gerne eine zweite Meinung gehabt, wie zum Beispiel die von Evangeline, aber sie würde es niemals verstehen. Dieses klare, offene Gesicht wollte er nicht etwas wie einen Problemen beschmutzen. „Die Menschen sind grausam und tragen nur Schwärze im Herzen. Es gibt nichts was ihre Machtgier ausradieren könnte.“ Eigentlich hatte Ayanami nur laut gedacht, aber er konnte diese Worte – die zum Teil auch von dem Todesgott stammten – nicht mehr zurücknehmen und er biss noch einmal von dem Brötchen ab, das ihm Eva vorhin gegeben hatte. Ohne eigentlich daran denken zu wollen, tauchte auf einmal wieder dieses Bild vor den Augen des Chiefs auf, wie Frau ihm so nahe gewesen war. Es war beinahe als könne er den Atem des Anderen wieder auf seiner Haut spüren und er musste dem Drang widerstehen sich über die Lippen zu lecken. Doch zum Glück riss Eva ihn wieder aus seinen Gedanken als sie sich unvermittelt gegen ihn lehnte und die Unsicherheit sich wieder in ihm versuchte aufzubauen. Natürlich ließ er dies nicht nach außen dringen, aber er wusste nicht so genau was er davon halten sollte. Abwartend blickte er kurz zu der Brünetten und dann zu dem Blauäugigen welcher auf einmal ziemlich missmutig auszusehen schien. "Das Fest endet immer mit einem wunderbaren Feuerwerk. Man sieht es am besten von hier oben, aber dann werden viele hier sein," fuhr Evangeline lächelnd fort um von dem unangenehmen Thema abzulenken. Sie kuschelte sich zwischen Frau und Ayanami und lehnte sich an den Mann mit den silbernen Haaren. Während ihre Hand auf Frau's ruhte, damit er sich nicht ausgeschlossen fühlte, doch dieser fühlte etwas ganz anderes und das war pure, lodernde Eifersucht. Wieso durfte sie ihm so nahe sein?! Wieso?! Aber es waren egoistische und unrationelle Gedanken. Was kümmerte es ihn? Wieso schmerzte es ihn, wenn er an Ayanami und Evangeline zusammen dachte?... Weil er nie dagegen bieten konnte. Wahrscheinlich. Weil er es ohne zu wissen eine Bindung aufgebaut hatte, auch wenn es eine Bindung aus purem Hass war, die sich jetzt vielleicht doch zu Liebe umschlug. Es war ein schmaler Grat zwischen Liebe und Hass, zwei so starke Emotionen, die Frau von innen zerrissen. Verbissen starrte er auf das Essen vor ihm, ohne wirklichen Hunger zu verspüren. Die Ruhe, die dieses Mädchen ausstrahlte schien sich wie von Geisterhand auch auf den jungen Mann mit den violetten Augen auszubreiten und auf eine gewisse Art und Weise genoss er es, sie so bei sich zu haben. Es war einfach absurd! Woher dieses Gefühl kam, konnte er nicht bestimmen und er musste sich davon abhalten nicht mit einer Hand durch die bronzefarbenen Strähnen im Licht des Sonnenuntergangs zu streichen. „Ich denke wir sollten bald zurückgehen, du siehst erschöpft aus.“ Warf Ayanami ein und musterte Evangeline mit einer Spur Besorgnis in seinem Blick, bevor er wieder zu dem Bischoff rüber sah. Vielleicht sollte er wirklich später noch einmal mit ihm sprechen… einfach um die Dinge zu klären, die zwischen ihnen standen. Die Brünette genoss für einen Augenblick einfach nur die angenehme Wärme die von dem Anderen ausging und schien sich ein wenig zu entspannen, bevor sie das Wort erneut ergriff. "Was wünscht ihr euch ei-" Doch Evangeline wurde durch einen lauten Knall und aufgeregtes Schreien unterbrochen. Zuerst dachte sie, dass das Fest schon im Gange war, doch als sie sich langsam aufsetzte und die Rauchwolken sah, die aus dem Inneren der Stadt zu kommen schien, wurde ihr ganz anders. Angst umklammerte ihr Herz. "Nein... das ist die Kirche!" Auf einmal verwandelte sich der Sonnenuntergang in etwas Grausames. Kinder schrien, der Wind trug das Weinen von Frauen den Hügel hinauf. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, man hörte Gewehre schießen. Evangeline erhob sich taumelnd, dann warf sie Ayanami und Frau einen einsetzten Blick zu. „Vielleicht bleibst du besser…“ begann Ayanami, doch da hatte sie sich auch schon in Bewegung gesetzt. "I-Ich... ich muss dahin... Vater..." Damit nahm die Brünette die Beine in die Hand und hastete den Abhang entlang. Frau hatte sie noch aufhalten wollen, doch er konnte sie nicht mehr festhalten, weshalb er nur einen Blick zu seinem Begleiter wandte. "Verdammt," zischte Frau und ballte die Fäuste. "Wir müssen dahin- sofort." Ein Nicken folgte und schon eilte er zusammen mit dem Bischoff eben jener Frau nach. Wie hatte er nur so blind sein können!? Hatte diese Sache mit Frau ihn etwa so unvorsichtig gemacht, dass er nichts mehr gemerkt hatte!? Und jetzt hatten sie beide ein ganzes Dorf in Unglück gestürzt? Dabei hatte der Chief doch keine unschuldigen Menschen mehr mit hineinziehen wollen! „Glaubst du, dass ist Sins Werk?“ fragte er noch während sie den Weg wieder zurück hetzten und dann sich auch schon eben jenes Ausmaß vor ihnen erstreckte. Häuser standen in Flammen und der Lärm durch die vielen Schreie war beinahe ohrenbetäubend. Selbst im Krieg hatte er etwas Derartiges gegen Raggs nicht gesehen, aber sie hatten die Menschen auch nicht einfach abgeschlachtet. Auch wenn die ganzen Leute als Sklaven gefangen zu nehmen auch nicht sehr viel besser gewesen war. Panik breitete sich wie ein Laubfeuer in dem Silberhaarigen aus, denn die Angst kroch langsam seine Wirbelsäule hoch wenn er daran dachte, dass Evangeline hier irgendwo umher irrte und ihren Vater suchen wollte. Jeglicher Gedanke schaltete sich aus und der Teil des alten Todesgottes schien zunehmend Kontrolle zu gewinnen, denn er beachtete Frau nicht weiter neben sich und lief durch die Straßen. Der Boden glich einem dunklen rotem Meer, der Weg gesäumt von toten Körpern und von Qual verzerrten Gesichtern. Es kam dem Tor zur Hölle beinahe gleich. Er musste sie finden. Nichts war wichtiger als ‚sie‘ in Sicherheit zu wissen. Wo war sie!? Im Dorf angekommen hatte das Mädchen sich panisch umgesehen und versucht sich zu orientieren. Sie achtete dabei gar nicht mehr darauf was mit den beiden Männern war, denen sie vorhin noch Gesellschaft geleistet hatte. Rauch benebelte den Boden, überall rannten die Menschen umher voller Angst und Panik. Kinder hielten sich an ihren Müttern fest oder weinten, weil sie diese nicht fanden. Doch Eva musste sich erst einmal um die Kirche kümmern. Keuchend schob sie sich zwischen den Menschen hindurch und ignorierte die Schüsse so gut es ging. Vor der Kirche blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr Vater, nein, der Priester wurde wie Jesus an ein Kreuz genagelt, die Kehle durch geschnitten. Evangeline schrie einmal auf, dann strömten ihr sofort Tränen über die Wangen. Bevor sie den Gekreuzigten erreichen konnte, packte sie ein Mann in schwarz und lachte kehlig auf. Die Augen glichen flüssigem Silber mit einem Hauch von Braun. Etwa wieder ein Lakai von Sin? "Du bist süß, kyahahaha. Dich werde ich mitnehmen." "NEIN! V-Vater... Vater...- LASS MICH LOS!" Keiner war in ihrer Nähe, alle rannten um ihr eigenes Leben, suchten ihre Geliebten oder lagen erschossen auf den Boden. Es befanden sich mehr als nur ein maskierter Mann auf dem Hauptplatz und wahrscheinlich massakrierten sie noch mehr die Anwohner. Verdammt. Es sollte ein fröhliches Fest werden und das hier... das war... "Bitte," flehte Evangeline, "Bitte lasst die Bewohner in Ruhe... bitte..." "Bettelst nicht um dein Leben, hä?! Wimmer um dein Leben, Weib!" Damit stieß er Evangeline zu Boden, doch diese sah nur verbissen nach oben. "Ich werde nicht um mein Leben wimmern, wenn das Leben aller doch so viel bedeutender ist!" "DU bist wirklich eine selbstlose Schlampe. Ich hoffe du hast diese Einstellung auch, wenn ich dich heute noch durchnehmen werde." Damit trat er auf Evangeline's Hand, die gequält die Augen zusammen kniff und einen Schrei nur gerade so verhindern konnte. Unterdessen näherte sich ein weiterer maskierter Mann mit einer Waffe dem Chief und versuchte diesen am Weiterkommen zu hindern, doch Ayanamis Wut zeichnete sich schnell in seinem Zaiphon ab, welches er dem Mann entgegen schleuderte und diesen beinahe in der Luft zerfetzte. Der rote Schimmer in den klaren violetten Augen war der Beweis dafür, dass etwas nicht Menschliches jetzt wesentlich mehr zu sagen hatte als der Verstand des Silberhaarigen. Frau rief den Chief noch hinterher, doch dieser schien ihn nicht zu hören. Fluchend rannte der Blonde ihm hinterher, doch er wurde aufgehalten, von schreienden Kindern und Frauen. Dann hatte Ayanami das Gefühl als konnte er ihre Gegenwart spüren und seine Beine trugen ihn wie von selbst weiter nur um sie dort am Boden liegen zu sehen. Erneut streckte er eine Hand aus und ein bedrohlicher roter Kranz aus wutentfachten Wörtern begann um sein Handgelenk zu zirkeln, sich weiter zu verdichten. Noch bevor der Silberhaarige die Beiden erreicht hatte, hatte der Mann ihr Kleid schon mit einem Messer zerfetzt und ihre blassere Haut war getränkt von dem blutigen Boden. Ihre Augen starrten ins Leere, doch bekamen etwas Leben, als sie Ayanami sah. "Aya...nam..." „Geh weg von ihr, Abschaum. Oder du wirst nicht einmal mehr in der Hölle deinen Frieden finden.“ Zischte er ihm entgegen, während Zorn und Hass sich in den violetten Kristallen abzeichnete. Der Mann schien nicht das Bedürfnis zu haben von ihr wegzugehen, während Ayanami die Geduld verlor und ihm seinen Angriff entgegen schickte in der vollsten Absicht diesen zu zerreißen bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Allerdings konnte dieser noch rechtzeitig ausweichen, bevor er wieder seinen Platz neben der jungen Frau bezog. Der Anführer, der immer noch neben Evangeline stand grinste. Von seinem Messer tropfte Blut- Evangelines Blut, denn beim genaueren Hinsehen konnte man Schnitte und Verletzungen an ihrem zierlichem Körper erkennen. "Zaiphon... hm interessant." Der Mann grinste immer noch, die silbernen Augen funkelten voller Freude. "Wirklich herrlich- hahaHAHAH! Ich wollte schon immer Zaiphon beherrschen, aber es ging nicht. Keiner darf es dann benutzen. Gott, wie ich diese Zaiphon Benutzer HASSE." „Ich weiß nicht was ihr wollt… aber ich rate dir zu verschwinden, bevor du es bereuen wirst.“ Knurrte der Silberhaarige aufgebracht und die Kugel seiner Warsfeil-Magie wurde nur noch dichter, bis sie in einem hellen Rot erstrahlte. Dieser Mann war ganz klar von Neid zerfressen; Neid und Zorn, doch auch etwas, anderes, was man klar in den Augen erkennen konnte, als er die geschändete Evangeline ansah: Wollust. "Zuerst widme ich mich dir. Du bist doch sicherlich noch Jungfrau, oder? Haha. Denkst du dein Vater wird sehr sauer auf mich sein, wenn ich dich jetzt entjungfer?" Damit deutete er kurz auf den toten, gekreuzten Priester. Evangeline bekam wieder Tränen in den Augen und ihr Atem ging schneller, doch sie schloss die Augen. Sie konnte diesen Anblick nicht mehr ertragen. Als ob Ayanami nicht existieren würde, kniete sich der Mann vor dem Mädchen hin, packte sie an den Haaren und hielt den Kopf hoch um ihr Gesicht anzusehen. "Sieh mich an, Kirchenschlampe." Langsam öffnete Eva die Augen, die so leer waren, dass man in ihnen kaum Leben entdecken konnte. "Ich mag diesen Blick. Bist du etwa willig, Süße? Haha." Ihre von Schmerz getränkte Stimme bohrte sich tief in das Herz und in die Seele des Chiefs und der wiedergeborene Geist Verlorens reagierte nur allzu heftig auf diesen Umstand, was ihn dazu brachte ebenfalls derartig brutal zu handeln. Jeder der Evangeline auch nur anrühren würde, würde seinen Zorn und seinen Hass zu spüren bekommen. „HEY! ICH SAGTE LASS DIE FINGER VON IHR!!“ Schwarzes Feuer breitete sich rasant und schnell unter ihm aus und schien alles in Dunkelheit zu verschlingen was sich ihm in dem Weg stellte. Ein Wars. Ayanami beschwor diese eher selten, da sie in ihm eine besondere Art und Kraft gefunden hatten und kaum aufhaltbar waren. Er lief auf den vermeintlichen Angreifer zu und richtete seine komplette Aufmerksamkeit auf diesen als er ihn am Kragen packte und von Eva wegbeförderte. Bedrohlich und langsam gleich eines Raubtieres bewegte sich Ayanami auf diesen zu, während die Ausläufer des Wars gierig nach der Seele des Anderen leckten. „Ich habe dich gewarnt, törichtes Wesen. Für dich gibt es keine Erlösung mehr.“ Kalt. Hart. Die Stimme des Chiefs ließ kein einziges Gefühl mehr hervor dringen als der Wars losschoss und den maskierten Mann umhüllte. Nur die Schreie der vergangenen Seelen, die jetzt eine weitere zu sich holten waren zu hören. Erst als Ayanami sicher war, dass von diesem keine Bedrohung mehr ausgehen würde, wandte er sich wieder zu Evangeline und kniete sich neben sie. Evangeline hatte die Augen geschlossen, während Ayanami am Werk war, doch sie hörte die Schreie. Diese verdammten Schreie, die auch ihr Herz ausfüllten und sie mit Schmerz erfüllen. Gerade als sie dachte, dass der Mann wieder zurück war, hörte sie Ayanamis Stimme. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah ihn mit großen, aber verweinten Augen an. „Shht…“ Der rote Schimmer in den Amethysten schien langsam zu verblassen auch wenn er trotz allem noch vorhanden war und der Silberhaarige überlegte seufzend überlegte was er tun sollte. Er konnte sie nicht zurücklassen. Also gab es nur einen Weg… doch er wollte nicht, dass sie noch weiter leiden musste. Schweigend legte er also vorsichtig eine Hand an ihre Stirn und über ihre Augen, bevor das Zeichen von Vertrag auf seinem Handrücken erneut erschien. „Schlaf für eine Weile. Danach wirst du dich an diese Bilder nicht erinnern können.“ Er war froh, dass er das Fragment von Vertrag schon besaß, denn so konnte er ihr die Erinnerungen an diese schlimmen Bilder nehmen und ihr vielleicht ein wenig helfen. "I-Ich.. nein...," Evangeline schluckte und streckte zögerlich ihre Hand aus um Ayanamis Wange zu berühren. "Ich... will dich... nicht vergessen," flehte das Mädchen und weitere Tränen strömten die zierlichen Wangen herunter. "Ich möchte dich... bei mir haben, Verlor-...Ayanami." „Du wirst mich nicht vergessen. Lediglich was du hier gesehen hast.“ Damit fiel ihre Hand schlaff von der Wange des Silberhaarigen und ihr Kopf sackte leicht zur Seite, nicht mehr gestützt von dem Willen des Mädchens. Der Schlaf hatte sie nun fest in seinem Griff, die Wangen trockneten langsam, während die eben noch friedliche Stadt zur Asche zurückkehrte, aus der sie geschaffen wurde. Man konnte auf der Kirche gerade so einen Mann erahnen, der ein Herz zum Himmel streckte und grauenvoll lachte. Man konnte sich sicher sein, dass der Dämon der Wollust seinen Spaß beim Anblick gehabt hatte. Belphegor war wahrscheinlich auch dafür zu faul gewesen, um sich dieses Spektakel anzusehen. Ein tiefer Schmerz breitete sich in seinem Herzen aus, hatte sie gerade wirklich.. Verloren .. sagen wollen? Ayanami schüttelte leicht den Kopf zu sich selbst, er musste unbedingt hier raus und Eva in Sicherheit bringen. Noch dazu mussten ihre Wunden versorgt werden, wie er feststellte als er den Mantel um sie legte und dann durch die Straßen trug Es war ihm sichtlich egal ob ihr Blut sich darauf verteilen würde, Hauptsache ihr würde es gut gehen. Innerlich fluchte er darüber ob es das Werk Sins oder das Werk dieser Dämonen war. Für den Violettäugigen spielte dies alles keine Rolle mehr, denn er der Geruch von verbrennendem Fleisch und Blut lag in der Luft und legte sich schwer über seine Atemwege. Zeitgleich hatte Frau mit seinen ganz eigenen Problemen zu kämpfen, da er als er Ayanami nachjagen wollte, auch schon aufgehalten wurde von mehreren bewaffneten Personen. Doch sie hatten ja keine Ahnung mit wem sie sich da eigentlich anlegten. Frau keuchte. Die Klinge der Sense war getrieft von Blut, um ihn herum lagen die etlichen Leichen der Männer, die er gerade in zwei geteilt hatte. Verdammte Schweinshunde. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck, mit dem er der mystischen Gestalt des Todes glich sah er sich um. Er spürte die Bedrohung nicht mehr- ob sich Ayanami darum gekümmert hatte? Langsam schritt er durch die zerstörte Stadt, bis er ein Weinen hörte. Skeptisch bog er in eine Gasse ab und fand einen kleinen Jungen neben seiner toten Mutter knien, die von einem Felsbrocken erschlagen wurde. "Mama, Mama, Mama, Mama." Frau's Gesichtsausdruck wurde sofort gequält, doch er ging weiter auf den Jungen zu und drückte ihn an sich. Der naive Junge presste sich an den Ghost und weinte dort ununterbrochen weiter, merkte nicht einmal, dass Frau ihn Huckepack nahm und weiter nach Ayanami suchte. Dieser kam ihm jedoch schon mit einer toten oder bewusstlosen Eva entgegen. Er hoffte sehr, dass sie wirklich nur bewusstlos war, denn sie sah schrecklich aus. "Was ist passiert?" wollte der Blonde besorgt wissen und strich dem Mädchen eine verschmutze, braune Strähne aus dem blassen Gesicht. Er spürte Atem auf seiner Haut- sie lebte noch. Der Junge auf seinem Rücken war vor Erschöpfung ebenfalls schon eingeschlafen, seine kleinen Armen hingen kraftlos herunter. „Sie wurde angegriffen. Ich habe ihn getötet.“ Kam es tonlos und ernüchternd von dem Chief welcher seinen Weg weiter fortsetzte und kurz auf das schlafende Gesicht des Mädchens richtete. "... Hast du Sin irgendwo gesehen?" „Nur einen seiner Anhänger.“ Die violetten Augen verengten sich zu Schlitzen wenn er an dieses makabre und erbärmliche Stück Fleisch eines Menschen dachte. „Aber er wird nie wieder die Möglichkeit habe zum Herren oder zum Teufel zu fahren. Seine Seele ist verloren.“ Damit schwieg er den restlichen Weg bis sie auf einer Anhöhe ankamen, wo auch Zehel schon alle anderen hingebracht hatte. Geschockte Gesichter waren zu sehen und weinende Kinder schrien durcheinander. Der blonde Bischoff setzte den Jungen, den er gerettet hatte erst ab als er wusste das dieser in Sicherheit sein würde. Erst nach einiger Zeit schob sich ein Mann zwischen zwei Bewohnern hindurch und sagte, er sei der Onkel des Jungens. Frau nickte und ließ zu, dass der Onkel den Jungen an sich drückte und hin und her wog, obwohl dieser tief und fest schlief. Die Frauen versuchten verzweifelt das Wimmern der Kinder zu stoppen, umarmten ihre Liebsten. Waisen schrien um ihre Eltern und verbitterte alte Menschen verfluchten den Herren, wieso er so ein Unheil über sie gebracht habe. "... Ich bringe Sin um," stellte Frau zu, seine meeresblauen Augen waren erfüllt mit Hass und Rachegelüsten. "Ich werde ihm seine Eingeweide rausreißen. Einzeln. Ich werde ihn dafür bezahlen lassen, dass er-" „Wir müssen ihre Verletzungen behandeln lassen.“ Wie auf Zuruf kam eine etwas ältere Frau auf sie beide zugeeilt und betrachtete die verletzte Evangeline in seinen Armen. Sie atmete ruhig und stetig und schien einfach nur in einen tiefen Schlaf gefallen zu sein. Dabei war sich der Silberhaarige nicht sicher ob Frau bemerken würde, dass dieser nicht durch normale Erschöpfung hervorgerufen war sondern durch seine eigenen Kräfte. „Ich werde mich um sie kümmern, bringt sie dort rüber!“ Die Frau, die anscheinend Ärztin war eilte voraus und breitete ein paar Jacken aus, die sie noch hatten, bevor Ayanami die Brünette darauf ablegte und sich wieder an den blonden Bischoff wandte. Langsam aber sicher verschwand der rote Schein in den violetten Spiegeln und Ayanami wurde langsam wieder etwas ruhiger. "Wird sie wieder gesund werden?" fragte Frau mit einer Spur Besorgnis. Die alte Frau seufzte. "Ja. Aber sie wird ein Trauma von den Ereignissen haben- der Priester war ihr einziger Anhaltspunkt. Ohne ihn ist sie ganz alleine und ich bezweifle, dass sie trotz ihres guten Geistes noch genug Kraft haben wird um daran zu glauben, dass alles für einen Grund passiert." Evangeline versteifte sich auf die Worte hin und öffnete ihren Mund um besser atmen zu können. Auf ihrer Stirn bildeten sich Schweißtropfen, die die Ärztin schnell wegtupfte, bevor sie auch schon zu anderen Verletzen geordert wurde. Frau ließ sich neben Eva fallen und stütze sein Gesicht in einer Hand ab. "... Wir müssen ihn aufhalten, Ayanami. Und zwar schnell." Damit nahm er die Hand vom Gesicht und sah den Silberhaarigen zum ersten Mal seit dem Kuss direkt in die Augen. Seine eigenen sahen leicht gequält aus von den Ereignissen und das leicht schmerzliche Keuchen aus Evas Munde half ihm wohl nicht wirklich, sich besser zu fühlen. Mit einem leisen Seufzen stand Ayanami auf und setzte sich wieder langsam in Bewegung. „Wir sollten uns auf den Weg machen, Frau.. Je eher wir ihn haben, desto schneller wird alles vorbei sein.“ Seufzte er dann und schritt weiter, obwohl alles in ihm schrie hier zu bleiben konnte er nicht. Er durfte es einfach nicht und gerade jetzt wurde dem Todesgott wieder bewusst, dass Zerstörung und Tod ihm stets auf dem Fuße folgte. Frau strich Evangeline noch einmal durch die Haare, doch sie wachte nicht auf. Stattdessen flüsterte sie etwas in ihrem Schlaf und es versetze Frau einen Stich. Sie hatte seinen Namen gesagt. Sie hatte en Namen gesagt, den er in letzter Zeit so liebte auszusprechen. Mit einem schlechten Gefühl in der Magengegend erhob sich der Blonde und folgte dem Anderen mit schnellen Schritten. Genau in diesem Moment zog es dem Chief das Herz zusammen, denn Ayanami dachte darüber nach ob er dem blauäugigen Mann nicht irgendwann auch ein solches Unglück bescheren würde, wenn er weiterhin mit ihm zusammen arbeiten würde. Am besten dachte er gar nicht an diese Option, denn im Augenblick wusste er nicht ob er es schaffen würde mitansehen zu können wie noch jemand von ihm gehen würde, den er anfing ins Herz zu schließen. Und ja, gottverdammt. Frau begann wirklich eine gewisse Rolle in seinem Leben zu spielen und er konnte es nicht leugnen, dass er sich zu ihm hingezogen fühlte… zu diesen sündhaften Lippen und dieser Wärme die er ihm für einen kurzen Moment geschenkt hatte. Und genauso wie die Nähe von Eva, brachte sie ihm eine gewisse innere Ruhe… „Lehl war unser nächstes Ziel, richtig?“ Blick nicht zurück. Blick nicht zurück. Wie ein Mantra wiederholte er diese Worte in seinem Inneren in der Hoffnung, die Gedanken an dieses Mädchen und diesem Ort würden verschwinden. "Ja, Lehl. Dort werden wir die falsche Richtung richtig finden und die Richtige als falsch anerkennen," murmelte der blonde Bischoff und seine Stimme klang gequält und verletzlich. Lustlos blieb er kurz vor ihrem Ziel stehen und lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen einen Baumstamm. Verzweifelt legte er eine behandschuhte Hand vor die Augen und stieß einen Fluch aus. Im Gegensatz zu Ayanami hatte er Schwierigkeiten, diese Ereignisse nicht anzuerkennen und zu erinnern. Diese schmerzlichen Gesichter, Evangeline, die so hilflos ausgesehen hatte... "Ayanami," murmelte er und öffnete die Augen etwas, um den Chief verzweifelt anzusehen. "Ich... verliere gerade meinen Glauben... Wie kann Gott so etwas tun? Woher weiß ich, dass ich das Richtige getan habe, wenn ich mich an jemanden gerichtet habe, der... so etwas zulässt?" Seinen Glauben an Gott hatte dieser schon vor Jahrtausenden verloren, denn damals hatte er auch geglaubt, dass der Allmächtige sich immer um seine Schützlinge kümmerte. Doch er hatte seine eigene Schöpfung betrogen und wollte diese ausmerzen lassen. Und warum? Nur weil sie begann Gefühle zu entwickeln für ein Wesen, dass er niemals hätte haben dürfen? Eve war einzig und allein für ihn da und hatte sich um ihn gekümmert in der Einsamkeit des Waldes den er zu bewachen hatte. Und außerdem hatte sie ihm gesagt, dass sie die weißen Lilien unheimlich liebte, die er für die toten Seelen erblühen ließ, und von der Brise der die Blätter weitertrug zum jüngsten Gericht begleitet wurden. Ayanami blieb neben dem Hawkzile stehen und legte eine Hand auf das kühle Metall der Maschine, bevor er den Blick wieder zu dem Blondschopf wandern ließ, welcher an dem Baumstamm lehnte. Ein verächtliches Lachen erklang bitter aus dem Munde des jungen Mannes und dieser Ausdruck machte sich auch in den klaren Amethysten breit. „Gott ist nichts weiter als ein dummes Kind vor einem Ameisenhaufen mit einem Brennglas in der Hand, mein Lieber.“ Knurrend ballte er eine Hand zur Faust. „Ich hasse ihn. Und was er Evangeline angetan hat, werde ich ihm nicht verzeihen.“ Frau legte den Kopf in den Nacken und sah in die pechschwarze Nacht hinauf. "... Ich fühle mich verloren." So verweilte Frau einige Zeit, dann stieß er sich vom Baumstamm ab und ging weiter. "I-Ist aber egal. Wir müssen schnell weiter, damit für diesen Hurensohn erledigen können. Abschaum wie solches sollte nicht leben." Damit schlug er den Kragen seiner von Ruß beschmutzen Jacke hoch und schob ein paar Äste zur Seite um weiter zu kommen. Er brauchte gerade jemanden mit dem er reden konnte, doch nach dem Ereignis mit dem Kuss hatte er wohl alle Brücken abgebrannt, die dafür standen, mit Ayanami eine Bindung aufzubauen, oder etwa nicht? Und trotz allem schmeckte er die süße Sünde noch auf seinen Lippen, sein Körper verlangte nach der Wärme, die ihm die Nähe des Silberhaarigen gegeben hatte. Innerlich hatte sich Ayanami immer geschworen, er würde niemanden mehr so nahe an sich heran lassen und trotzdem konnte er sich einfach nicht dem Bischoff entziehen, der ihn immer wieder in seinen Bann zog. Doch Ayanami wusste… er durfte diesem Gefühl nicht nachgeben. Nicht noch einmal und damit Frau die Chance geben, dies irgendwann gegen ihn zu verwenden. Er brauchte niemanden und das sollte auch so bleiben. Dann müssten nicht noch mehr Leute leiden müssen. Und Sin würde er den Arsch aufreißen, dass er sich wünschen würde Gott hätte ihn niemals erschaffen. Schweigend schwang er sich auf den Hawkzile und wartete bis auch Frau startklar war. „Wir sollten keine Zeit verlieren.“ Frau nickte gedankenverloren und ging zu seinem eigenen Fahrzeug, nur um davor zu zögern. "Wir hätte warten sollen, bis sie aufwacht. Sie hat es nicht verdient, dass auch wir sie so verlassen." Damit schwang er sein Bein über den Hawkzile und sah in den Himmel. "Langsam... glaube ich das auch. Alles, was ich getan habe, es war falsch nicht wahr? Sogar Verloren zu verbannen... ich habe jemanden vertraut, der so etwas geschehen lässt." Aber hatte Gott den Menschen nicht den freien Willen geschenkt? Damit würde er doch gegen sein eigenes Geschenk vorgehen, wenn er sich einmischen würde. Aber er hat auch die Aufgabe über seine Schöpfungen zu achten und sie zu beschützen- so beschütze er sie nicht. Damit startete er den Hawkzile und hob ab in die schwarze Nacht und ließ das zerstörte Dorf- mitsamt dem Mädchen- hinter sich. Er fragte sich, in der hintersten Ecke seines Kopfes, ob er Evangeline wieder sehen würde... Kapitel 8: You're a nightmare of desire --------------------------------------- Chapter Eight: You're a nightmare of desire Sie flogen die ganze Nacht durch und den halb Tag, bevor Frau auf einem wüstenähnlichen Anhöhe landete. Während ihrer Reise nach Lehl hatte Ayanami die ganze Zeit geschwiegen und mit der Zeit hatte er ziemliche Schwierigkeiten wach zu bleiben, denn der Kampf mit dem Anhänger Sins und das Rufen des Wars hatte ihn eine Menge Energie gekostet. Diese fehlte ihm nun und trieb ihm die Erschöpfung in die Glieder. Doch der Silberhaarige schaffte es einigermaßen damit klar zu kommen bis sie letztendlich in diesem Ödland ankamen. Vor ihnen lag ein Dorf, was nur aus Holz bestand, so schien es ihm. Es war wahnsinnig klein und es sah so trostlos aus. Irgendwo schwank ein rostiges Schild hin und her und der relativ heiße Wind streckte seine Finger nach den zwei Besuchern aus. "Gott, von einem deprimierten Ort zum Nächsten," murmelte der Blonde und stieg ab. Dabei zog er seine Jacke aus und den Rollkragenpullover, sodass er nur noch im Shirt da stand- natürlich zog er seine Jacke wieder an, aber der Rollkragenpullover war in dieser Hitze Selbstmord. "Willkommen in Lehl," grinste er freudlos und fuhr sich mit der Hand durch die verstrubbelten Haare. "Hier finden wir also den falschen, richtigen Weg." Passend dazu bellte irgendwo ein Hund, doch es klang ziemlich erbärmlich und brüchig. Na, Halleluia. Die Sonne brannte erbarmungslos auf den Boden hinab und ließ den Boden trocken und tot erscheinen. Dies war kein Ort wo sich der Chief sehr lange aufhalten wollen würde und dennoch mussten sie nun erst einmal herausfinden müssen, wo sie die beiden Sünden finden können würden. Seufzend krempelte er die Ärmel seines Hemdes bis zu den Ellenbogen hoch, den Mantel hatte er ja bei Eva in Gudje gelassen und das war wahrscheinlich auch gar nicht mal so schlecht gewesen. Denn es war hier eh heiß genug, dass man sich nicht allzu langer in der prallen Sonne aufhalten wollte. „Sehen wir einfach zu, dass wir alles erledigen und wieder verschwinden.“ Antwortete Ayanami und lief neben dem blondhaarigen Bischoff her. Mit langsamen Schritten näherte sich der Bischoff dem Dorf, wo er von zwei Wächtern empfangen wurde. Sie beäugten ihn misstrauisch, jeweils eine Hand auf dem Griff eines Schwertes. "Was willste hier?" "Urlaub machen," grinste Frau fröhlich zurück und bekam sofort eine verpasst von dem linken Wächter. Gastfreundschaft konnte er hier wohl nicht erwarten. "Hör auf zu verarschen, Muttersöhnchen. Was wollt ihr hier?" "Wir suchen etwas- reicht das?" knurrte Frau wieder miesgelaunt zurück. "Wir bleiben nicht lange," setze er noch hinzu. „Sobald wir alles erledigt haben, verschwinden wir wieder.“ Fügte Ayanami noch hinzu, während er die Arme vor der Brust verschränkte. Die Wächter tauschten einen knappen Blick aus, dann nickten sie ins Innere des Dorfes. "Ihr habt nur zwei Tage Aufenthaltsrecht. Wir bleiben lieber unter uns, dann haben wir keine Chance vom scheiß Militär ausgenommen zu werden. Also zwei Tage. Geht nach rechts und ihr habt eure Herberge. Sagt Wallis das John euch schickt, dann versteht er." Und schon drehten sich die Wächter von den Neulingen um. Frau sah Ayanami kurz prüfend an, dann ging er hinein in das Dorf, das wohl so sehr vom Krieg betroffen war, dass es das krasseste Gegenteil von Gudje war, was er sich überhaupt vorstellen konnte. Hier lachte keiner, nicht einmal ein Lächeln fand hier seinen Platz. "Na herrlich," kommentierte Frau den Anblick skeptisch. "Und jetzt?" „Als erstes sollten wir uns einmal umsehen ob wir gleich etwas finden können. Und dann sollten wir uns erst mal für ein paar Stunden ausruhen. Wer weiß was uns hier erwartet.“ Hin und wieder gingen ein paar Bewohner des Dorfes an ihnen vorbei, ihre Blicke lagen bedächtig und argwöhnisch auf dem ungleichen Paar. Man konnte ihnen ansehen, dass sie nicht begeistert waren von den beiden Besuchern und egal was sie wollten, ihre Augen sagten, dass sie nur schnell wieder verschwinden sollten. „Gehen wir erst mal nach diesem Wallis sehen oder wie er auch immer hieß.“ Noch während seiner Worte deutete Ayanami auf die heruntergekommene Herberge an der ein kleines Schild auf dem der Name der Unterkunft stand im Wind klapperte. Das Haus wirkte ziemlich alt und die Holzdielen knarrten bei jedem noch so kleinen Schritt. Na hoffentlich konnten sie schnell hier alles erledigen und dann wieder verschwinden. Noch dazu wo diese Herberge verdammt klein aussah und der Chief nicht das Gefühl hatte als wenn sie wieder so ein Glück mit dem Zimmer haben würden wie in Gudje. Gähnend streckte sich der Bischoff und marschierte zu der herunter gekommenen Herberge. Ob die überhaupt PLATZ für sie hatten? Wenn Frau die Größe verglich mit der Herberge von dieser Henni in Gudje - die war fünffach zu groß gewesen. Eine morsche Tür bot Eintritt und eine verrostete Messingglocke über ihnen ertönte sanft, als Frau mit Ayanami eintrat. An der Theke saß ein wahnsinnig fetter Typ mit Doppelkinn (oder vierfach Kinn) und fünf Mal mehr Speckrollen als Buddha. "Äh... Wallis?" fragte der Blonde unsicher und ziemlich angewidert von dieser Gestalt nach. Wallis sah die beiden missmutig an. "Wer will das wissen?!" Der, der gefragt hat, dachte Frau grummelnd. "Ich. Wir sind Reisende und brauchen ein Bett." "Nur eins, ey? Ich mag Homos nicht, aber gut. Solange ihr bezahlt..." Frau wurde schlagartig rot, der Kuss sprang ihn sofort in Erinnerung. "N-Nein, wir brauchen jeweils ein Bett. Nicht zusammen." Wallis beäugte beide und holte statt des einen Schlüssels, zwei heraus und reichte sie Frau. "Hier. Nichts klauen und nichts kaputt machen." Das Erste war wohl in dieser heruntergekommenen Herberge nicht wirklich das Risiko wert, dass zweite konnte Frau leider nicht versprechen, aber er sagte es nicht. Stattdessen nahm er die Schlüssel aus der fettigen Hand und begab sich mit einem Schlucken die Treppen hinauf. Auch im ersten Stock knarrten die Dielen so laut, dass Frau sich dachte, dass man wohl vor Einbrechern keine Angst haben sollte: Man würde sie schon rechtzeitig hören. "Welches Zimmer willst du?" Mit einem leichten Lächeln drehte sich der Bischoff zu Ayanami und hielt ihm einmal den Schlüssel für Zimmer 23 und einmal für Zimmer 45 hoch. "Die haben es wohl hier nicht mit der Zahlenreihenfolge." Denn wenn sie es hätten, würden sie mit 1 und 2 anfangen und mit 3 und 4 weiter machen. Und es gab nur den ersten Stock mit sechs Zimmern: 23, 45, 98, 76, 88 und 10. Wunderbar. „Ist mir egal.“ Er griff nach einem der beiden Schlüssel und blickte auf die Zahl… 45. Er stellte sich schon mal darauf ein, dass es nicht besonders angenehm werden würde, aber vielleicht würde es ihm dann nicht so viele Chancen geben über den jungen Mann vor ihm nachzudenken, dessen blaue Augen ihn schon wieder so durchdringend musterten. Wortlos ging er an ihm vorbei zu seinem Zimmer und schloss dieses auf, bevor er sich noch einmal zu dem Bischoff wandte. „Dann.. sehen wir uns später.“ Frau starrte auf die 23 in seiner Hand und zuckte dann teilnahmslos mit seinen Schultern. Das Schicksal hatte entschieden. Frau nickte Ayanami zu, als dieser vor der Tür verweilte und nutze diese Gelegenheit um dem Chief, wie er es immer in letzter Zeit tat, die Haare zu verwuscheln. Schließlich war keine Mütze da, die er ihm ins Gesicht ziehen konnte. "Schlaf gut, Ayanami." Damit betrat dieser sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Seufzend ließ er den Schlüssel auf den Tisch gleiten und der Blick der sonst so kühlen violetten Spiegel glitt über die Einrichtung und er musste feststellen, dass er nichts anderes erwartet hatte. Ein Tisch mit einem Stuhl. Ein kleiner Schrank. Ein Bad und ein nicht gerade einladendes Bett. Egal. Besser als gar nichts. Schwer seufzend ließ er sich auf eben jenem nieder und ließ sich nach hinten fallen, die Arme ausgestreckt und den Blick auf die Holzdecke gerichtet. Es war eigentlich nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken, aber er musste zugeben, dass er auf der einen Seite froh war ein eigenes Zimmer zu haben, aber auf der anderen Seite vermisste er diese Nähe zu dem Blauäugigen und dessen freches Grinsen. Verdammt… wieso konnte er nicht aufhören darüber nachzudenken? Warum konnte er seit diesem blöden Kuss nicht an etwas anderes Denken? Jedes Mal wenn er Zeit hatte nachzudenken, kam er einfach nicht von Frau los, der immer wieder in seinen Gedanken auftauchte. Obwohl er ihn nur allzu gerne aus seinem Kopf gejagt hätte. Gedankenverloren strich er sich mit den Fingern über die Lippen, welche noch immer kaum spürbar kribbelten, wenn er an diesen Kuss dachte und jetzt war endlich niemand da als dass er die ganze Zeit diesen Drang unterdrücken musste. Frau selber blieb noch etwas unschlüssig auf dem Gang stehen, dann ging er genau diesen entlang zu seinem Zimmer und schloss es auf. Was ihn erwartete war... schrecklich. Ein schmales, relativ kurzes Bett, eine kleine Holzkomode, ein Schreibtisch mit morschem Stuhl davor und ein Bad in dem wahrscheinlich diversen Menschen umgekommen waren. Mit angewidertem Gesicht schloss er die Badezimmertür und schloss sein Zimmer ab. Er würde bei Ayanami duschen, wenn es sein musste. Langsam kroch die Erschöpfung in seine Glieder und der Ghost ließ sich gähnend auf das knarrende Eisengestell nieder, was wohl als Bett dienen musste. Und dann ließ er seinen Gedanken freien Lauf, doch sie steuerten alle einem Zier zu: Ayanami. Es wäre so viel einfacher, wenn sie sich nicht geküsst hätten oder Ayanami Klartext mit ihm reden würden. Erstes wäre einfacher gewesen, weil Frau dann die kleinste Chance gehabt hätte, seine Gefühle zu verstecken, doch seit dem Kuss brodelten sie immer wieder hervor und drohten ihn zu übermannen immer wenn er mit dem Silberhaarigen alleine war. Und zweiteres wäre einfacher, weil er dann nicht immer dieses Kribbeln verspüren würde, wenn Ayanami ihm ein Lächeln zeigte, um dann wieder abweisend zu werden. Das war... so verwirrend, dass er sich nicht konzentrieren konnte, wann immer das passierte. "Was tust du nur mit mir?" fragte Frau ins Leere, doch die Frage war an Ayanami und Verlorens Sense in sich gestellt. Nachdenklich legte sich Frau aufs Bett, rollte sich etwas ein und starrte die Wand vor ihm an. Ayanamis Zimmer war direkt neben seinem. Ob er ihn fühlte? Einfach aus Instinkt drückte er seine Hand gegen die Wand und blinzelte ein paar Mal. "Ayanami," murmelte er, immer müder werdend. Seine Lippen kribbelten, wenn er den Namen des anderen aussprach, aber auch bei der Erinnerung wie jetzt wurde Frau ganz kalt. Konnte ihm denn nur warm sein, wenn dieser emotionslose Schnösel bei ihm war? Grinsend schloss er die meeresblauen Augen. Wahrscheinlich. "Schlaf gut," wiederholte er seine Worte, doch diesmal legte er die Zuneigung hinein, die er seit dem Kuss für den violettäugigen Schönling empfand. Die Stunden vergingen und der Bischoff versuchte es wirklich… aber er konnte einfach nicht schlafen. Egal wie viel Mühe er sich auch gab, es klappte einfach nicht. Er wälzte sich umher, zog die Decke über sich und strampelte sie wieder ab. Alles, aber kam nicht dazu zu schlafen. Seufzend setze sich der Blonde auf und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Gott, war das nervig. Gähnend sah er aus dem Fenster, bevor er beschloss auf eine kleine Entdeckungstour zu gehen. Es dauerte nicht lange, da stand Frau schon auf den vertrockneten Straßen von Lehl und erkundigte das Dorf, was nicht sehr lange dauerte. Zwei Restaurants, eine Bar, eine Herberge, eine Bank und dann noch vier Häuser. Mehr nicht. Eine Miene befand sich anscheinend noch in der Nähe, wo die Männer ihr Geld verdienten. Wie in alten Zeiten regierte ein Scheriff über diesen Ort, der in seinem aus Marmor gehauenem Gebäude am Ende des Dorfes wohnte. 'Abzocker,' dachte Frau missmutig, als er vor dem Anwesen stehen blieb und es betrachtete. Es wollte so gar nicht hier rein passen. "Sie sind neu hier." Frau drehte sich beim Klang der Stimme um und begegnete einem abgemagerten Jungen. Er war vielleicht in Teitos Alter, aber durch die vielen Knochen und viel zu wenig Fett an seinem Körper konnte er nicht genau sagen, wie alt der Junge war. "Ja, dass... stimmt." "Wieso?" "Weil wir hier gerade erst angekommen sind. Das versteht man meistens unter 'neu sein'." "Nein," seufzte der Junge genervt, "ich meine wieso Ihr hier seid. Es ist kein schönes Dorf." "Ich suche... etwas." "Hier?!" "Ja. Sieh es als eine Schnitzeljagd an, Bubi." Der Junge runzelte die Stirn, dann bis er in den Apfel rein, den er bis dahin noch in der Hand gehalten hatte. Ih. "Das Einzige, was einem Schatz ähnelt, ist die Münzsammlung des Scheriffs." "Ach?" Der abgemagerte Junge nickte, dann rief ihn jedoch eine ziemlich wütend aussehende Frau mit einem schwingenden Suppenlöffel zu sich. "Opsi, muss wieder gehen." "Danke für die Auskunft." Der Junge hielt in seiner rennenden Bewegung inne und drehte sich mit einem schadenfrohen Grinsen um. "Immer wieder gerne." Dann rannte er zu einem der herunter gekommenen Hütten und verschwand mit seiner Mutter im Inneren. Okay? Verwirrt warf Frau noch einen Blick auf das Anwesen des Scheriffs, bevor ein paar lästige Fliegen wegschlug und wieder zurück zur Herberge ging. Er hatte so ein Gefühl, dass sie wohl heute Abend Einbrecher spielen mussten. Wieder in dem morschen Haus angekommen war Wallis nirgends zu sehen. Respekt, dass er sich mit dieser Fettleibigkeit überhaupt bewegen konnte. Schon das wäre doch ein Zeichen für die eine Todsünde Völlerei gewesen, oder nicht? Währenddessen hatte Ayanami wirklich versucht sich ein wenig auszuruhen und war schon bald in einen leichten Schlaf gefallen. Normalerweise kämpfte er lange gegen die Erschöpfung an – einfach um seinen Albträumen zu entkommen. Der Schlaf war jedoch nur halb so erholsam wie er geglaubt hatte, denn die Erinnerungen Verlorens kehrten wie mit einem Vorschlaghammer wieder zurück und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die Andere, während seine Schritte ihn im Traum durch Felder von Toten führten. Der Wind strich ihm durch das Gesicht, welches unter einer Kapuze verborgen lag. Nur das leise Klirren der Ketten auf eben jener war in der Stille zu hören. Noch immer hatte er ‚sie‘ nicht finden können. Dieser verdammte Herr da oben. Er hatte ihn reingelegt! Wenn das so war, dann würde er jeden Menschen auf dieser Erde dahinraffen lassen, bis er diese Seele irgendwann finden würde. Ein kalter Schauer durchfuhr den Körper des Todesgottes als er eine weitere Präsenz wahrnehmen konnte. „Das reicht jetzt.“ Hörte er eine Stimme hinter sich und der Sensenträger drehte sich zu dieser um. Was er sehen konnte, ließ ihn stocken. Was zum Teufel… wer waren diese Gestalten? Und weshalb sahen sie so aus wie er? „Wer seit ihr!?“ verlangte er zu wissen und legte die Seelensense in einer Angriffshaltung vor sich. Wenn sie nur einen blöden Schritt machten würde er sie töten. „Wir sind die Seven Ghosts. Der Herr schickt uns um dich hinzurichten, Verloren.“ Die violetten Augen des Silberhaarigen weiteten sich geschockt. WAS? Gott hatte sie geschickt um ihn zu töten!? Wieso das!? Hatte er nicht selbst zu ihm gesagt, er solle ihm seine Tochter wiederbringen egal was es kosten würde!? Ein kaltes Lachen entkam dem Todesgott und er fuhr sich mit einer Hand durch das Gesicht. „Ich allein bin Verloren. Niemals werdet IHR mich besiegen können!“ Kaum waren diese Worte gefallen entbrannte ein heftiger Kampf zwischen besagtem Seelenwächter und den sieben Geistern, die ihn richten sollten. Die Mächte die aufeinander trafen waren gewaltig und der Kampf unausgeglichen. Doch die Ghosts hatten keine Möglichkeit ihn einfach so zu vernichten. Es zog sich in die Länge und Verloren wurde zunehmen müde, konnte er sich doch nicht auf alle gleichzeitig konzentrieren. Und dann… in einem unbemerkten Moment… durchfuhr ihn der Schmerz. Sein Blick wanderte nach unten, als er das Sensenblatt einer Replica in seiner Brust erkannte und sein Blick zu dem Ghost ging der sie in den Händen hielt. „Ihr könnt mich nicht töten. Dafür reicht eure Macht nicht aus.“ Kam es gebrochen und Rau, als die Sense des Todesgottes zu Boden fiel und dort mit einem Klappern aufkam. Blut lief über die blasse Haut und benetzte die schmalen Lippen, während er versuchte seine Sicht weiterhin scharf zu halten. „Das vielleicht nicht… aber du wirst gebannt werden und nach Seele gebracht. Dort wird deine Exekution beendet werden. So hat der Herr es befohlen.“ Irgendwie kam ihm diese Stimme verdammt bekannt vor und zitternd wanderte seine Hand zu der Sense, die sich noch immer ihren Weg durch seinen Körper gebahnt hatte. „Sag mir deinen Namen.“ Der Ghost beugte sich näher zu ihm und hielt den Griff der Sense weiterhin umklammert. „Zehel.“ Im Schock heraus weiteten sich die violetten Spiegel als er plötzlich das Gesicht des blonden Bischoffs erkannte und tiefblaue Augen und gleich einer Raubkatze erbarmungslos anstarrten. Frau… War das Letzte an das er dachte als dieser die Sense erneut fest umgriff und sie mit einem Ruck durch dessen Körper gleiten ließ. Mit einem Aufschrei erwachte Ayanami aus seinem ruhelosen Schlaf, seine Atmung ging ruckartig und flach. Ein feiner Schweißfilm hatte sich auf seine Haut gelegt und ihm war übel. Dieser Traum wieder… nur war er dieses Mal viel klarer als die letzten Male und das Gesicht des Blondschopfes hatte sich in sein Hirn gebrannt. Der Körper zitterte noch immer, während er sich apathisch versuchte zu beruhigen. Der blonde Bischoff wollte gerade in sein Zimmer gehen, als er Ayanami kurz aufschreien hörte. Was zum...?! Sofort rannte der Ghost zur Tür und rüttelte sachte an ihr, da Ayanami ja abgesperrt hatte. "Hey, Ayanami? Alles okay?" Erschrocken fuhr der Angesprochene zusammen als er das Klopfen vernahm und schweigend zu der Holztür blickte, die ihn von besagtem Menschen trennte. Sein Atem wurde wieder schwerer während er überlegte ob er ihm wirklich die Tür öffnen sollte. Die Erinnerungen an den Traum kehrten wieder, doch er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Also ignorierte er den Umstand dass er noch immer von diesen Bildern zitterte und wahrscheinlich blasser als der Tod selbst war und ging langsam und bedacht zu eben jener und schloss wieder auf. „Ja alles in Ordnung.“ Kam es dann von ihm, und er öffnete die Tür, nur um wieder in die blauen Augen zu sehen, die ihn in seinem Traum noch so hasserfüllt angesehen hatten. Oh Gott… Wieso hatte er gerade ihn in dieser Erinnerung sehen müssen!? Warum!? Er drehte Frau wieder den Rücken zu und ging zurück ins Zimmer, dabei ließ er die Tür noch offen falls der Andere herein kommen wollte. „Du bist noch wach?“ versuchte er von sich selbst abzulenken, wobei seine Stimme immer wieder Anstalten machte ihm wegzubrechen und er verbergen musste, wie seine Beine noch immer zitterten. Er wurde diese Bilder einfach nicht los und viel schlimmer war auch noch das sie sich mit diesen Gedanken zu diesem Kuss mischten. Schnell schüttelte er innerlich den Kopf zu sich selbst und setzte sich dann auf das Fensterbrett zu dem geöffneten Fenster. Die kühle Luft ließ wenigstens seine Übelkeit langsam wieder verschwinden und sein Magen hörte auf zu rebellieren. Schon mal ein Problem gelöst. Frau seufzte erleichtert als er Ayanami sah und lehnte sich gegen den Türrahmen, bevor er dem Chief ins Zimmer folgte und die Tür hinter sich schloss. „Kannst wohl nicht schlafen.“ Entkam es dem Silberhaarigen dann in einem undefinierbaren Ton, wobei er ja natürlich nicht wusste, dass der Blondschopf gerade draußen unterwegs gewesen war und dort bereits die ersten Entdeckungen gemacht hatte. "J-Ja, bin ich. Ich konnte nicht schlafen," meinte Frau nebenbei, ging schnell zu Ayanami. Besorgt musterte er den Silberhaarigen, bevor er seine Hand gegen die Stirn des anderen drückte. "... Fieber hast du nicht. Sicher, dass alles in Ordnung bist?" Der Blonde bedachte den Silberhaarigen kurz, dann lehnte er sich gegen die Wand und verschränkte die Arme. Nein Fieber hatte er wahrlich keins, aber immer wenn Ayanami von ihm berührt wurde, war er dauernd versucht ihn zu packen und dann nicht mehr loszulassen. Selbst jetzt musste er sich dagegen wehren, dies zu tun. Doch er seufzte innerlich erleichtert auf, als Frau sich ein Stück wegbewegte und sich ans Fenster stellte um hinaus zu sehen. „Ja sicher. Was sollte sein?“ Mit einer Hand fuhr sich der Violettäugige durch die silberfarbenen Strähnen und beobachteten eben jenen jungen Mann, der hier neben ihm stand und aus dem Fenster blickte. "Du kannst mir vertrauen." Es waren die vier Worte, die er wirklich ernst meinte. Nicht nur das, sie kamen aus seinem Herzen. Ayanami war nicht Verloren und Verloren war nicht Ayanami. Sie waren zwei verschiedene Personen und das musste er anfangen zu akzeptieren, so wie Ayanami sich dagegen wehren musste eins zu werden. "Ich weiß, dass du misstrauisch bist, dass ich deine Schwächen ausnutzen werde später, aber ich werde das nicht tun. Ich will fair kämpfen und fair sein und deswegen werde ich nichts ausnutzen, was in diesen Tagen passieren wird, was wir voneinander lernen, verstanden? Ich mein das ernst, Ayanami. DU bist nicht Verloren und deswegen weiß ich auch, dass ich dir vertrauen kann." Frau wusste gar nicht wie richtig er bei dieser Annahme lag, denn tatsächlich entsprachen die Ziele der Wiedergeburt Verlorens nicht denen die normalerweise ein silberhaariger angehender Offizier damals gehabt hatte. Und jetzt hatte er von Tag zu Tag mehr das Gefühl, dass Verloren sein Leben mehr denn je bestimmte und sein Innerstes schon längst tot war. Er wandelte zwischen Leben und Tod unfähig das eine oder das Andere zu sein. Schweigend blickte Ayanami wieder zu Boden und lauschte dem was der Blonde hervorzubringen hatte. Auf eine gewisse Art und Weise versetzte es ihm einen Stich, denn er hatte anscheinend sehr genau erkannt, dass er ihm nicht vertrauen wollte oder konnte. Und was er vielleicht dachte, warum er dies nicht tun sollte. Doch wieso war es für den jetzigen Zehel so verdammt einfach so zu sehen was sich in ihm abspielte? Gerade das gefiel dem Chief of Staff eigentlich gar nicht, denn er wollte nicht, dass man wie in einem offenen Buch in ihm lesen konnte. Grinsend hob Frau wieder die Hand verwuschelte dem Chief die silbernen Haare, die sich so weich anfühlten. Dann wurde sein Blick kurz wieder begehrend, doch er drehte den Kopf schnell weg, sodass ihn seine blauen Augen nicht verraten konnten. Langsam glitt seine Hand von den Haaren, die Wange hinab und entfernte sich dann ganz. "Ich klinge lächerlich oder? Sorry." Verlegen ließ Frau kurz den Kopf hängen, bevor er grinsend zu Ayanami sah. "Sag, wenn dir meine ganzen Worte auf die Nerven gehen. Ich habe wirklich keine Lust wieder ein Opfer von deinem Zaiphon zu werden." Er wusste selber, dass er versuchte die Spannung zwischen ihnen lockerer zu machen, aber es klappte nicht. Das Verlangen nach der Sünde war noch da und es wurde nur noch stärker, je länger Frau sich in seiner Nähe befand. Aber er wollte sich auch nicht von diesem lösen. Er wollte nicht weggehen. Er wollte genau hier bleiben- bei Ayanami. Ein leichtes Kribbeln breitete sich auf dessen Wange aus, die er eben noch berührt hatte und bevor er die Hand weit genug wieder entziehen konnte, hatte der Silberhaarige das Handgelenk des Bischoffs umgriffen und behielt den Blick weiterhin auf dem Boden. Er wusste nicht was in Frau vorging und für diesen Augenblick interessierte es ihn auch gar nicht.. aber Ayanami konnte nicht verhindern das sein Herz wieder anfing zu rasen, je näher der Bischoff ihm war. Je mehr er dessen Wärme spüren konnte. Vielleicht lag es wirklich an der Einsamkeit die von Verloren ausging, dass er einfach irgendjemanden suchte der ihm dabei helfen konnte, diese zu vergessen. Er wusste es nicht… Etwas verdutzt sah der Blondschopf zu seinem Handgelenk, bevor er versuchte in die Augen zu sehen, die ihn schon so oft in ihren Bann geschlagen hatten. Doch Ayanami ließ es nicht zu; stattdessen betrachtete der Blonde die silbernen Strähnen, die für ihn immer noch wie flüssiges Silber aussahen. Zögerlich streckte er seine zweite Hand aus und schob sie aus dem wunderschönen blassen Gesicht. Schweigend zog er den Blondhaarigen wieder zu sich, so dass dieser wieder vor ihm stand und richtete dann wieder den Blick in die meeresblauen Augen in denen er wie so oft vorher schon zu versinken drohte. Der Chief war noch immer unsicher ob er das wirklich tun sollte, aber alles in ihm schrie nach dem Anderen und verzehrte sich erneut nach diesem unbeschreiblichen Gefühl, welches dieser in ihm ausgelöst hatte. Schweigend blickte er in die Augen des Anderen und griff erneut nach dem Kragen des Mantels um ihn zu sich zu ziehen. Erneut sog er diesen Duft in sich auf, gab sich dieser Begierde nach dieser kleinen Sünde nur allzu gerne hin. Und im Moment war es ihm auch egal wie Frau darauf reagieren würde, als er seine Lippen auf die des Bischoffs legte. Frau hielt dem Blick des Anderen stand, war zu vorher noch vollkommen in dem Violett versunken, bevor er zu diesem gezogen wurde. Der Geruch von Lilien stieg ihm in die Nase und brachte ihn zur Ruhe. Er schmeckte den Atem von Ayanami auf seinen Lippen. Es verursachte ein Feuer in dem Blonden, was er nicht zurück halten konnte. Er befreite seine Hand aus dem Griff des Anderen, so dass er seine Finger mit denen des anderen verschränken konnte. Seine freie Hand legte er an den Hinterkopf des Anderen und zog ihn somit ebenfalls zu sich. Die meeresblauen Augen schlossen sich langsam und der Bischoff drückte sich an den Chief of Staff, den er eigentlich hassen sollte. Den er jetzt eigentlich hinterhältig umbringen könnte, doch nicht tat. Alles wurde auf einmal nebensächlich, niemand interessierte den Ghost so sehr wie Ayanami in seinen Armen. Gott… wann hatte er verlernt dieses Mann zu hassen und seit wann begann er nur sich so schrecklich nach ihm zu sehnen? Nach dieser Nähe seit diesem einen Kuss, die fähig war sein kaltes Herz zu besänftigen und die Fesseln der Vergangenheit abzuwerfen. Ein seltsames Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus als er die des Bischoffs wieder auf den Seinen spüren konnte und er dessen Geschmack vollends auskostete. In diesem einen Augenblick legte er wirklich sein vollstes Vertrauen in die Hände dieses Blondschopfes, der vorhin noch gerade davon geredet hatte ihm zu vertrauen. Und jetzt war es wie ein Test um zu prüfen ob er wirklich die Wahrheit sagte. Doch für Ayanami stand noch so viel mehr dahinter, dieses seltsame Ziehen in seiner Magengegend das ihn unruhig werden ließ und das sein Herz dazu brachte ihm beinahe aus der Brust zu springen. Keuchend löste Frau sich von dem Chief, sah ihm kurz in die Augen und suchte. Er suchte nach einer Spur von Hass, bevor dieser wieder die Mauer aufbauen konnte, die sein Herz vor Gefühlen schützte. Doch er fand sie nichts. Den Hass, den sie für einander empfanden war nicht da. Sanft lächelnd lehnte Frau seine Stirn gegen die von Ayanami, bevor er seine Lippen wieder gegen die des Anderen drückte und seine Hand an die Wange des anderen legte und mit dem Daumen sachte drüber strich. Auch diesem war ein leichtes Keuchen entflohen als sie sich voneinander hatten lösen müssen. Die freie Hand mit der er vorhin den Blauäugigen am Kragen zu sich gezogen hatte, hatte sich nun in den dunklen Stoff des Anderen gekrallt und blieben auch dort jetzt noch ruhen. Die vereinzelten silbernen Haarsträhnen vermischten sich mit den blonden von dem Bischoff. Frau gefiel die Wärme, die seine Nähe auslöste. Er wollte dieses sündhafte Verlangen noch etwas weiter in die Länge ziehen. Nur allzu gerne ließ der Violettäugige sich von ihm wieder zu einem Kuss heranziehen und das Herz des Chief begann schneller zu schlagen, während der Griff in dem blauen Stoff nur fester wurde, als wenn beinahe sein Leben davon abhinge. Gott… lass mich nur einmal vergessen. Nur ein einziges Mal, dachte er und genoss die Wärme des Anderen, welche an sich eigentlich gar nicht vorhanden war – aber er hatte dennoch dieses Gefühl. Allerdings wurde er zunehmend mutiger, als er mit der Zunge gegen dessen Lippen stieß und ihn und so um Einlass verlangte. Den Blauäugigen gefiel, wie Ayanami sich so an ihm klammerte. Er mochte das Gefühl gebraucht zu werden. Besonders, wenn Ayanami derjenige war, der ihn brauchte. Verlangend drückte er einmal die Hand des anderen, die wie angegossen in seine passte. Die einzige Sache, die jetzt wohl ausgeschlossen war, dass sie darauf plädierten, dass sie sich hassten. Denn dieser Kuss bewies wohl ganz klar das Gegenteil. Ayanami war sich trotz alledem immer sicher gewesen das er niemanden brauchen würde, dass er mit seinem Leben zurechtkam ohne jemanden an seiner Seite zu wissen nachdem Yukikaze für ihn gestorben war. Vielleicht hatte der Silberhaarige auch einfach nur Angst, dass wieder jemand wegen ihm sterben würde und deshalb wollte er es nicht darauf ankommen lassen. Aber er konnte sich einfach nicht von Frau lösen. Nur allzu bereit öffnete er seinen Mund für die Zunge des Anderen und schob seine auch vor um sie zu umkreisen. Diese Berührung brachte Frau dazu seine Finger wieder in den silbernen Haaren zu verschränken und ihn noch mehr an sich ran zuziehen. Zwischen den Küssen atmete er stark, wobei der Sauerstoff sehr bald wieder knapper werden würde. Das hieß es also, wenn man atemlos wegen jemanden war. Frau hob seine Hand, die er mit Ayanamis verschränkt hatte und drückte sie gegen die Wand. Dann drängte er auch den anderen leicht gegen die Fensterwand, sodass er auch halb auf der Fensterbank saß. Die Augen hatte er für dieses Manöver leicht geöffnet, doch jetzt schloss er sie wieder. Die Hand in den Haaren des anderen wanderte hinunter zu dessen Wange und dann zum Nacken. Automatisch rutschte er etwas weiter auf dem Fensterbrett, als der Blondschopf sich weiter gegen ihn drängte und der Chief fragte sich wie lange er diesem Kuss noch standhalten konnte, bevor sich sein Verstand vollkommen verabschiedete. Er musste ehrlich zugeben, dass es ihm schwerfiel dem Verlangen standzuhalten seine Arme um den Hals des Anderen zu schlingen und sich gegen ihn zu pressen. Der Geschmack der Sünde war verwirrend lecker und Frau wollte mehr. Und vor allem wollte er, dass die Zeit anhielt, dass sie diesen Moment ausleben konnten, ihn genießen konnten. Doch viel zu bald musste sich Frau lösen und lehnte seine Stirn gegen die des Chief und atmete angestrengt durch den Mund ein und aus, wobei sein Atem wohl die Lippen des anderen streiften. "Du hast mir vertraut," lächelte der Blonde dann und fuhr mit seinem Finger kurz über die blasse Wange des Silberhaarigen und dann über dessen Lippen, zeichnete die Konturen nach, als ob er sie frisch anmalen würde. "... Danke." Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf den blassen, leicht geschwollenen, Lippen ab, die der Andere noch ebenso eingenommen hatte und er ließ den Mantel des Blauäugigen langsam wieder los, als er sicher sein konnte, dass das Zittern seines Körpers langsam wieder verstummt war. Er erwiderte die zarte Berührung, die doch so voller Gefühl war und ihm endgültig bewies, dass er diesen Mann einfach nicht mehr wirklich hassen konnte. Es gab einfach zu viel was für ihn dagegen sprach und was er nicht einfach so verstecken konnte. Schluckend entfernte sich Frau einige Zentimeter, nur um Ayanami wieder mit den blauen Augen anzusehen. Er konnte nicht. Er würde diesen Mann niemals umbringen können und er wusste nicht wieso, aber das brachte wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. Er würde wohl lieber das Gegenteil tun, als diesen umzubringen. Freundlich grinsend fuhr er Ayanami ohne weitere Worte durch das silberne Haar. Er wollte ihn wieder küssen, doch dann würde er wohl sein Glück zu überstrapazieren. Der Moment war wunderbar gewesen, wunderschön. Aber er sollte dankbar dafür sein und nicht nach mehr verlangen. Nun, wenn Ayanami ebenfalls mehr haben wollte, würde sich Frau nicht dagegen wehren. So sehr hatte er es dann mit der Dankbarkeit auch nicht. Vorsichtig rutschte der Silberhaarige wieder von seinem Sitzplatz herunter und blieb nahe bei dem blondhaarigen Bischoff stehen, während er einen Blick in die tiefblauen Augen warf und sich dieses Mal dazu zwang ihn nicht noch mal zu küssen. Jetzt war es aber auch wieder gut, schollt er sich in Gedanken und er nahm erneut eine Hand von Frau in die Seine und verschränkte seine Finger mit denen des jungen Mannes der als Gefäß für Zehel diente. Auch wenn das normalerweise nicht seine Art war und er ihm sofort einen Blick zuwarf der aussagte, sei ja ruhig! „Ich denke du solltest dich noch ein bisschen ausruhen. Du hast ja nicht geschlafen. Und ich nicht besonders gut.“ Sein Blick wanderte kurz zu dem Bett, welches zwar nicht besonders groß und einladend war, aber egal. „Du bleibst doch oder?“ Es war eigentlich keine Frage, sondern eher eine Feststellung als er Frau an der Hand mitzog und ihn dann auf das Bett drückte, bevor er sich neben ihm niederließ. Er musste ein Gähnen unterdrücken und die violetten Augen beobachteten noch kurz den Blonden neben sich. "Vielleicht hast du so keine Albträume." Grinsend zog er Ayanami an seine Brust und legte sein Kinn auf dessen Kopf, die Augen geschlossen. "Schlaf gut," murmelte der Blonde, bevor er auch schon weg döste. Auch wenn es nicht lange dauerte, da rutschte Frau im Schlaf etwas nach unten, sodass er auf der gleichen Augenhöhe mit Ayanami war und man konnte sich sicher sein, dass er so friedlich nur selten aussah. Die langen Wimpern warfen einen kleinen Schatten auf seine Wangen, dass blonde Haar fiel ihm vor die Augen. Die Lippen waren leicht geöffnet- Frau atmete generell lieber im Schlaf mit dem Mund offen. Das Alles hatte irgendwie eine äußerst beruhigende Wirkung auf den Silberhaarigen, welcher nun einen Arm um die Taille des jungen Mannes mit den blonden Haaren schlang und die Augen schloss. „Gute Nacht.“ Doch auch wenn Ayanami die Augen geschlossen hatte, so konnte er für den Augenblick nicht schlafen. Leise murmelte der Andere kurz etwas, man könnte schwören er hätte den Namen des Chiefs gesagt, dann lockerte sich der Griff um die Schultern des Anderen und der blonde Bischoff war nun endgültig eingeschlafen. Erst als der Mann mit den amethystenen Spiegeln den ruhigen und gleichmäßigen Atem des Bischoffs hören konnte, öffneten sich die violetten Spiegel wieder und musterten kurz das schlafende Gesicht. Es sah so friedlich und sorglos aus. Eine leichte Röte zeigte sich kurz auf den blassen Wangen als er das Gefühl hatte als hätte der Blauäugige gerade noch seinen Namen im Halbschlaf geflüstert. Ohne genau darüber nachzudenken, wanderte eine Hand zu den blonden Strähnen und strichen sachte durch eben jene, die sowieso so wild aussahen. Doch irgendwann konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken und schloss dann ebenso die Augen. Ein bisschen Schlaf würde auch ihm sicher gut tun. Aber was er nicht wusste war, dass auch der Bischoff dieses Mal keinen erholsamen Schlaf haben würde. Wieso diese Erinnerung gerade jetzt kommen musste, wusste er nicht. Aber es zerriss ihn. Hätte er gewusst, dass Ayanami den gleichen Traum gehabt hatte, dann hätte er ihn vielleicht als Warnung verstanden, doch so... "Wir sind hier um dich zu vernichten." Er, nein, Zehel stand als Anführer der 07 Ghosts vor Verloren und sah erhaben zu diesem herunter. Er verstand Verlorens Konterwörter nicht, nur, dass ein Kampf zwischen allen acht ausbrach. So viel Energie wurde losgelassen, so viel Leid. Und dann, endlich, hatten sie Verloren so weit gebracht, dass sie ihn bannen konnten. Zehel stand über den gefallenen Todesgott und griff nach der Sense, die dieser noch besitzergreifend festhielt. "Wer bist du?" Der Ghost lächelte kalt. "Zehel." Und als er dem Gott die Sense entriss war er sich sicher, dass dieser den Namen für den Rest seines Todes und seines Lebens erinnern würde. Der Ghost, der alles veranlasst hatte. Der Ghost, der die Anweisungen direkt von Gott bekommen hatte. Parallel dazu spielte sich eine andere Szene in seinem Traum ab. Er stand Ayanami gegenüber, die Sense in seiner Hand. Der Chief sah ihn hasserfüllt an, bevor er auf ihn losging und sie gegeneinander kämpften, auch wenn Frau es unangenehm schwer fand, die Sense zu bewegen. Es dauerte nicht lange, da landete Frau mit schmerzerfülltem Gesicht auf den Boden und starrte hoch in die rot glühenden Augen des Mannes, den er nicht hassen konnte, sondern lieben gelernt hatte. Und dieser sah zurück mit nichts als Hass und Abscheu in den kalten Augen. "... Ayana...mi?" hörte er seine eigene Stimme, doch das Grinsen wurde nur breiter und nun wurde ihm die Sense aus den Händen gerissen. "Falsch, Zehel," antwortete ihm Verlorens Stimme, "ganz falsch." Und mit seiner Sense wieder vereint holte Ayanami, nein, holte Verloren aus und bohrte die Sense in sein Herz. Frau riss die Augen auf und starrte in Ayanamis Gesicht. Sein erster Instinkt war den Chief sofort wegzudrücken, weswegen seine Hände schon beinahe automatisch zu dessen Schultern fanden, doch dann kamen die Erinnerungen wieder. Der Kuss, das Verlangen, die Zuneigung und er besänftigte sich. Liebevoll strich er mit den Daumen über den Stoff, bevor er den Silberhaarigen an sich drückte und sein Gesicht in der Halsbeuge des anderen vergrub. Auch wenn Verloren in ihm schlummerte, er würde ihn doch niemals umbringen, oder etwa doch? Nein... er vertraute Ayanami, doch konnte er Verloren genauso vertrauen? Die Bewegungen neben ihn ließen auch besagten Soldaten langsam wieder aus seinem Schlaf aufwachen und mit einem Murren stellte er fest, dass sich irgendetwas gegen seine Halsbeuge drückte, bis er bemerkte dass es Frau war. „Frau, was…“ begann er doch hielt er dann für einen kleinen Moment inne. „Ist alles in Ordnung?“ wollte er wissen und suchte den Blick der meeresblauen Spiegel. Irgendetwas war ganz und gar nicht in Ordnung. Er konnte es ihm ansehen und er war nicht dumm. Frau musste kurz aufkeuchen, als er Ayanami hörte, wie er seinen Namen sagte und ließ ihn auch los, damit er sich etwas wegdrücken konnte. Lange hielt er dem prüfenden Blick aber nicht stand, stattdessen drehte er sein Gesicht weg und biss sich unwohl auf die Innenseite seiner Wange. Sollte er es Ayanami sagen? Vertrauen. Vertraute er Ayanami? Ja. Aber auch Verloren? Auch wenn er immer darauf plädierte, dass sie nicht ein und dieselbe Person waren, sein Traum... "Jein. Ich hatte nur einen komischen Traum," grinste er verlegen und kratze sich am Hinterkopf. "Das ist alles. I-Ich..." Frau holte tief Luft und sah Ayanami eher gezwungenermaßen in die Augen. Sein Blick verriet nicht wirklich, was er dachte, aber man sah den Schmerz in ihnen, die er im Traum empfunden hatte. „Also?“ hakte er nochmal nach und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Ich habe geträumt dich zu verlieren." Diesen Satz ließ er so stehen, bis ihm auffiel, wie albern und mädchenhaft das klang. Mit einem Seufzend setze sich der blonde Bischoff auf und stütze sein Gesicht in seinen Händen ab, dass blonde Haar fiel ihm ins Gesicht. Leise murmelte er etwas, bevor er sich für seine unsinnigen Worte entschuldigte. "V-Vergiss es. Es war nur ein Albtraum, nichts weiter." Okay damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Er hatte also Angst ihn zu verlieren? Auf einmal? Das war irgendwie seltsam und passte nicht so richtig für den Silberhaarigen zusammen. Aber dem Verhalten Frau's nach zu urteilen musste da noch irgendetwas sein. Was hatte er geträumt? Schließlich hatte er selbst auch einen schlimmen Traum gehabt, nur hatte er ja dem Anderen nicht erzählt was er geträumt hatte und solange er nicht fragte, würde er es ihm auch nicht auf die Nase binden. Seufzend streckte der Bischoff den Rücken durch und sah, nachdem er an die Decke gestarrt hatte, wieder zu dem neben sich liegenden Chief und fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er sich langsam nach unten beugte und Ayanami auf die Stirn küsste. Sofort umfing ihn wieder der Geruch von Lilien und die verbotene Süße. In den Fingerspitzen kribbelte es kurz und er war froh, dass diese Wirkung auch nach dem ungeschriebenen Geständnis der beiden nicht verschwunden war. Langsam entfernte er sich wieder von dem violetäugigen Mann, rutschte mit seinem Hintern zurück um sich gegen das Bettgestell zu lehnen und die Augen zu schließen. Auch wenn es jetzt stockdunkel draußen war wusste Frau, dass er nicht sonderlich lange geschlafen hatte. Und es war nicht einmal erholsam gewesen. Eine gewisse Wut zeichnete sich in den Augen des Chiefs ab als der Bischoff versuchte von diesem Problem abzulenken und es nervte ihn zunehmend, dass er ihm nicht sagen wollte was los war. Ayanami richtete sich auf und drückte den Blondschopf zurück, selbst über ihm kniend. Die Knie jeweils rechts und links neben ihm abgestützt, blickte er abwartend in die tiefblauen Saphire. „Was hast du geträumt? Du wärst nicht so eigenartig, wenn es nicht etwas Schlimmes gewesen wäre. Also sag es mir.“ Verlangte Ayanami zu wissen und stützte die Arme rechts und links neben ihm ab. Für den Augenblick bemerkte er gar nicht in welcher Situation er sich eigentlich gerade befand, oder aber sein Verstand blendete das einfach nur zu gut aus. „Und lass dir nicht einfallen mich anzulügen oder mir etwas zu verschweigen. Sonst wirst du's bereuen.“ Natürlich war nicht mehr dieser Hass und diese Aggressivität in seinen Worten vertreten und sicher würde er ihm nichts Schlimmes antun. Aber wenn es sein musste, würde er schon einen Weg finden Frau auszuquetschen um zu wissen was er wissen wollte. Frau starrte verwirrt hoch. Okay, was war passiert? Einen Moment lang sah Ayanami wirklich wunderschön und zum Knuddeln aus und jetzt befand er sich über ihn und sah ziemlich... wütend aus. Blinzelnd sah Frau zu den Händen, die sich neben seinem Kopf befanden, dann sah er wieder in die violetten Augen, die verlangten die Wahrheit zu wissen. Jaa, also, dass würde wohl etwas schwierig werden. "Du solltest aber weiter schlafen," murmelte Frau und öffnete eines seiner meeresblauen Augen um Ayanami anzusehen. "Du schläfst anscheinend ruhiger, wenn ich da bin." „Lenk nicht vom Thema ab!“ Der Blick der violetten Augen richtete sich direkt in die endlosen Spiegel des Blonden, welcher ihm anscheinend etwas zu verschweigen hatte. Wenn er wirklich ein Problem mit irgendetwas hatte, dann sollte er es doch verdammt nochmal einfach nur sagen! Frau verengte kurz seine himmelsblauen Augen, bevor er grinsend den Kopf schief legte. "Was wirst du tun? Mich zu Tode küssen?" „Vielleicht?“ gab er ein wenig zweideutig zurück und schüttelte dann den Kopf. „Genug der Spielchen. Sag einfach was los ist.“ Er verstand einfach nicht wieso Frau jetzt so einen Aufhebens machte und ihm nicht sagen wollte was er geträumt hatte. War es denn wirklich so schlimm? Kopfschüttelnd wollte er schon die Hände auf Ayanamis Brust legen und ihn wegdrücken, doch als er den Nachdruck in der Stimme des Silberhaarigen hörte, drehte er seinen Kopf ertappt weg und schloss gequält die Augen. Er wollte es nicht sagen. "Bitte," flehte er beinahe, "ich will... nicht, dass du dir Gedanken darüber machst, denn das wirst du." Damit platzierte Frau tatsächlich seine Hände auf dessen Brust und drückte leicht zu, bis sein Gewissen einsetze- oder eher die Sense, die ihn dazu drang es zu sagen. Einfach zu sagen, weil dann doch so viel einfacher wäre. Fluchend krallte er sich an dem Hemd von Ayanami fest und zog den Chief mit Wucht zu ihm nach unten. Dort küsste er ihn wirklich leidenschaftlich, wie er es schon beim ersten Mal tun wollte, dann löste er sich atemlos und sah der Hülle von Verloren in die Augen. Er war nicht der Todesgott. Er war nicht derjenige, den Zehel töten wollte. "Ich habe von Verloren geträumt. Und Zehel. Ich habe gesehen, wie sie Verloren gebannt haben und dann... sah ich dich und mich. Aber du warst du nicht du, sondern du warst Verloren und du hast mich mit der Sense umgebracht." Damit löste er seine Hände von Ayanamis Brust und drehte seinen Kopf wieder verbissen weg. "Zufrieden?" brachte er missmutig hervor und kniff die Augen zusammen. Der Gesichtsausdruck wurde langsam immer neutraler bis der Silberhaarige den Blick kurz abwandte. Also doch. Es war schon so wie er sich es gedacht hatte. Und leise seufzend richtete er sich wieder auf, dabei ignorierend das er halb auf der Hüfte des Blondschopfes saß. „Ehrlich gesagt… hatte ich mir das schon gedacht…“ gab er dann zu und strich sich mit einer Hand durch die silberfarbenen Strähnen. „Vorhin… hatte ich einen ähnlichen Traum.“ Fügte er noch hinzu und blickte wieder in die tiefblauen Spiegel unter ihm. Frau horchte durchaus auf als er hörte, dass auch sein Begleiter einen solchen Traum gehabt hatte und gleichzeitig fragte er sich woher dies eigentlich kam. "Du... hättest das nicht wissen müssen. Auch wenn ich deine Stellung ziemlich anturnend finde," setze er mit einem amüsierten und leicht willigen Grinsen hinzu und sah Ayanami mit einer hoch gezogenen Augenbraue an. „Tze. Wie sie jemanden wie dich zum Bischoff einsetzen konnten, verstehe ich immer noch nicht.“ Lenkte Angesprochener damit ab, als ihm bewusst wurde, dass er wirklich nicht darauf geachtet hatte. "Aussehen ist manchmal doch alles," gab er nur zurück und stellte sein eines Bein so auf, sodass es gegen Ayanamis Mitte drückte und sich genüsslich über die Lippen leckte. "Du hättest dir eine andere Stellung zum Befragen aussuchen sollen, A-ya-na-mi." Er zog die einzelnen Silben des Namens auseinander, bevor er seinen Kopf noch leicht reckte und seine Lippen auf die des Chief platzierte, nachdem er die ganze Zeit dessen Atem auf seinem Gesicht gespürt hatte. Verrückt. Er war verrückt und Ayanami MACHTE ihn verrückt. Mieser Hund. Die blauen Augen schimmerten verheißungsvoll in dem leichten Licht das von draußen herrührte und im Mondschein einen seltsamen Lichtreflex bildete. Faszinierend und fesselnd. Allerdings zeichnete sich wieder ein genervter Ausdruck in den amethystenen Spiegeln ab, welche dann den Bischoff nur musterten ohne etwas zu erwidern. Er musste sich ein Grinsen verkneifen und verbiss sich nun lieber die kleine Anmerkung was das mit dem Aussehen anging. Dabei war er so auf den Bischoff fixiert, dass er das gar nicht weiter bemerkte und er nur einen leisen Laut loswurde aus Überraschung und Ayanami beugte sich nur noch einmal zu ihm hinab wo er den warmen Atem auf seinen Lippen kribbelnd spürte. Grinsend leckte dieser ihm noch einmal über die Lippen und die meerblauen Augen funkelten in der Dunkelheit. "Du schmeckst immer noch nach Versuchung und Sünde." Dann löste er widerspenstiger Weise seien Hände von dem Nacken des anderen und sah ihn leicht ernst an, doch immer noch grinsend. "Wollen wir jetzt besprechen, was unsere Träume zu bedeuten haben oder willst du es erst am Morgen tun?“ Die Hände des Chief of Staff legten sich erneut auf die Brust des Blondschopfes und er seufzte leise in den Kuss bevor er sich wieder von ihm löste und es nun für besser hielt wieder von ihm herunter zu gehen. Er wollte es lieber nicht riskieren, dass er den Verstand verlieren würde und es dann im Nachhinein bereuen würde. „Wir müssen uns auch noch Gedanken wegen den Säulen in dieser Stadt machen. Hier gibt es ja eigentlich nichts…“ warf er dann nachdenklich ein und legte sich wieder neben den Bischoff zurück wo er dann an die Decke starrte. Frau seufzte. Ja, ja, er hatte es schon verstanden. "Schlafen," antwortete er also sofort und lachte danach. "Alles ist schöner als sich jetzt um die Säulen zu kümmern, Ayanami," säuselte Frau leicht neckend und rutschte etwas von Ayanami weg, damit er mehr Platz hatte. Dann legte er sich auf den Bauch, lege seinen Kopf auf die gekreuzten Arme und schloss zögerlich die Augen. Wieder wanderte eine der Augenbrauen des Chiefs in die Höhe und bedachten sein Gegenüber mit einem doch sehr abschätzigen Blick. „Fauler Sack.“ murrte er dann leise zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Die ganze Zeit hatte er den Blick in diese tiefblauen Augen gerichtet, beobachtet wie die Lichtreflexionen ein faszinierendes Spiel in besagter Nachtfarbe erklingen ließen. Allerdings war schlafen auch keine schlechte Idee und seufzend, legte sich der Silberhaarige wieder neben dem Bischoff nieder. Dieses Mal jedoch wahrte er ein wenig mehr Distanz und blieb so liegen, bevor er die Augen schloss. "... Ich würde dich nicht umbringen," murmelte Frau grinsend, "langsam ist mir das zu mühsam." Nebensächlich hörte er die Worte des jungen Mannes, der ihn in seinen Träumen immer wieder heimsuchte. Vielleicht nicht in der Gestalt des vermummten Ghosts… aber in einem etwas anderen Bezug, der ihm durchaus wieder klar machte, welcher Versuchung er wohl auf Dauer ausgesetzt sein würde, wenn das zwischen den Beiden so weiter ging. Kapitel 9: Sometimes I don't know if I can trust you ---------------------------------------------------- Chapter Nine: Sometimes I don't know if I can trust you Hundegebell und lautes, wütendes Geschrei weckte den Bischoff und die kommenden Kopfschmerzen waren nicht weit. "Urgh... wieso werde ich immer so unsanft geweckt?" grummelte der Blonde und setze sich mit der Hand gegen die Stirn gepresst auf. Während Frau wohl unsanft von Hundegebell geweckt wurde, schlief der Violettäugige selig weiter. Es war sowieso recht seltsam, dass Ayanami so ruhig und ohne Unterbrechung geschlafen hatte, denn normalerweise kam dies eher selten vor. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins registrierte er die Bewegung neben sich, was wohl auch an dem jahrelangen Training lag was sie in der Akademie absolvieren mussten. Ihre Sinne waren so darauf trainiert, dass sie selbst noch im Schlaf bemerken würden, wenn ein Eindringling sich seinen Weg zu ihnen bahnte und versuchte anzugreifen. Doch jetzt wurde er davon nicht unbedingt geweckt, denn sein Instinkt sagte ihm dass es eine Person war, die sein Vertrauen genoss und ihm auch nichts tun würde. Missmutig sah Frau sich um, bevor er Ayanami neben sich entdeckte und sein Morgen wurde etwas besser. Nicht Paradisgleich, aber fast. Mit sanften Fingern strich er dem Chief über die zarten Lippen, bevor er das weiche Gesicht von den silbernen Strähnen befreite, die ihm lose ins Gesicht hangen. So friedlich... man könnte kaum glauben, dass ein Todesgott in ihm schlummerte. Grinsend beugte er sich zu dem Ohr des Anderen herunter und flüsterte ein: 'Ayanami- auuuufwachen.', bevor er über den violettäugigen Schönling aus dem Bett sprang und sich dort streckte. Kein Wunder, dass es schon so hell war - das Zimmer hatte keine Gardinen. Also es hatte welche, aber Motten haben es so sehr bearbeitetet, dass es größere und vor allem MEHR Löcher hatte als ein Schweizer Käse. Das Flüstern an seinem Ohr hatte ihn langsam aus seinem Dämmerschlaf gebracht und murrend drehte er den Kopf ein Stück weg, bevor sich die amethystenen Spiegel ein wenig verschlafen öffneten. Sein Blick ging zu dem blonden Mann welcher gerade dabei war aufzustehen und Ayanami setzte sich nun ebenfalls auf und gähnte leicht. Für einen kurzen Augenblick brauchte er etwas Zeit um sich korrekt zu orientieren, bevor die Müdigkeit langsam verschwand und er seufzend ans Fenster trat. Er entdeckte schnell den Unruhestifter der sich als streunender Hund herausstellte, der dabei war etwas aus der Küche einer kleinen Kneipe zu klauen. Einmal mehr fühlte sich der Chief irgendwie fehl am Platz. Eine Weile blickte er auf den Platz draußen vor der Herberge, die Luft war heiß und trocken. Kaum zu ertragen, aber wenigstens war es in dem Zimmer ein wenig angenehmer. „Ich gehe erst mal duschen.“ stellte er dann fest und versuchte damit erst mal zu verdrängen, dass er nicht gerade begeistert von der Vorstellung war wie viel Ruß, Staub und Blut noch an ihm klebte von der Verwüstung in Gudje. Und noch dazu wollte er gar nicht wissen in wie weit das Bad schon schreckliche Dinge miterlebt hatte. Aber allem Anschein nach was er gestern schon gesehen hatte, schien es nicht ganz so verwahrlost – wie das in Frau's Zimmer – auszusehen. Zuvor hatte Frau eben noch Shirt und Hose ausgezogen um ins Bad zu gehen, doch Ayanami kam ihm diesbezüglich zuvor. Etwas perplex blieb er im Schlafzimmer zurück, in einer Hand das Shirt, in der anderen die Hose, bevor er sich seufzend auf den Stuhl setze und aus dem Fenster blickte. "Ich habe gestern auch was heraus gefunden- wegen den Säulen." Die meerblauen Augen betrachteten die Umgebung mit Argwohn, die doch so unbewohnt und leblos wirkte. Ordnung herrschte hier wohl nicht, sondern nur die reinste Ausbeutung. Der magere Junge von gestern ging gerade mit einer älteren Dame die Straße entlang und in die Kneipe hinein. Kurz darauf kam er alleine wieder raus und in Richtung Miene. Frau fragte sich, wer die armen Kerle so wenig bezahlte, dafür, dass sie mehr als 20 Stunden in einer Kohlmiene schuften mussten. "Es gibt ein einziges Haus, das von Bedeutung für uns sein könnte: Das Haus des Scheriffs. Ein Einwohner hat mir gesagt, dass er eine große Münzsammlung hat und einen großen Wert darauf legt, dass keiner sie zu Gesicht bekommt. Wäre das nicht etwas?" Schweigend lauschte der Chief den Worten des Anderen, doch seine Gedanken hingen noch immer bei diesem Bild fest, was sich wie in seinen Kopf gebrannt hatte und ihn dazu brachte sich fahrig mit einer Hand durch die silbernen Haare zu streichen. Frau sollte in Zukunft lieber aufpassen was er in seiner Gegenwart tat, wenn es schon eine gewisse Verbindung zwischen den Beiden nun gab. Und die musste es einfach geben, denn sonst hätte er nicht derartig empfunden als sich gestern in dieser Intensität geküsst hatten. Ayanami begann langsam die Klamotten auszuziehen, dabei verdrängend was er bis vor ein paar Augenblicken eben noch gesehen hatte und stieg dann unter die Dusche. Das Wasser unheimlich willkommen heißend und für einen kurzen Moment ließ er sich einfach nur berieseln von der angenehmen Kühle, die sich auf seiner Haut ausbreitete und seine Glieder langsam die Müdigkeit austrieb. Fragend drehte Frau sich zur Tür um, doch da hörte er schon das Wasser prasseln. Er bezweifelte, dass der Silberhaarige noch irgendetwas mitbekam, weswegen Frau aufstand und zu dem kleinen Waschbecken ging, welches neben der Tür angebracht wurde. Zum Hände wischen oder wie? Na, es würde reichen. Er ließ das spärliche Wasser in seine geformten Hände fallen, dann spritze er es sich ins Gesicht und über die Haare. Ein paar Wassertropfen liefen seinen Nacken entlang, zwischen den Schulterblättern hindurch und den Rücken hinunter. Die Kühle tat dem blonden Bischoff gut, besser, als er gedacht hatte. Er brauchte einen klaren Kopf, um weiter denken zu können. 1. Ayanami und er hatten sich verbunden um Sin umzubringen 2. Sie hassten sich 3. Er hatte Gefühle zu dem Chief entwickelt, die wohl später auf Liebe hinaus laufen würden und das lag NICHT an der Sense 4. Ayanami empfand wohl genauso, sonst hätten sie sich gestern nicht 'so' geküsst 5. Er konnte sich nicht auf Punkt eins konzentrieren, sobald Ayanami da war und die Mauer, die ihm von dem Chief getrennt war, weg war. Schnaubend schlürfte der halbnackte Bischoff wieder zum Stuhl und ließ sich daran nieder. "Wehe du verbrauchst das ganze Wasser," warnte der Blauäugige ernst und fixierte die Badezimmertür mit einem erbarmungslosen Blick. Mit dem lieben Bischoff war nicht zu spaßen, wenn er seine morgendliche Dusche nicht bekam. Vor allem weil seine Sachen noch nach Ruß und verbranntem Fleisch stanken und vor allem Blut. Er sah es noch an seinen Händen und er wollte es abwaschen. Er wollte das Blut von seinen Händen waschen, aber er bezweifelte, dass es abgehen würde. Der Chief war froh darüber, dass er sich wesentlich besser fühlte sobald er den Dreck und den beißenden Geruch von Tod und Verderben abgewaschen hatte. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er sich bis auf das Hemd an und begann dann erst mal damit die silberfarbenen Haare zu trocknen. Es war zwar nicht so, dass es hier nicht warm genug war… aber naja. Eigentlich hatte Ayanami dabei gedacht er würde drum herum kommen Frau noch einmal so zu sehen, aber er wurde wohl enttäuscht und schon wieder verraten, denn eben jener Mann saß auf dem Stuhl und fixierte genau die Badezimmertür. "Ah, Herr Chief of Staff lässt sich auch mal blicken," grinste Frau, bevor er sich aus dem Stuhl erhob und seine Sachen mit ins Bad nahm. Kurzzeitig hielt der Violettäugige inne in seiner Bewegung und eben jene klaren Kristalle klebten sich wieder förmlich auf dem trainierten Körper des Anderen fest. Ihm blieben die vereinzelten Wassertropfen auf der Haut nicht verborgen und der Silberhaarige zwang sich dazu schnell wieder den Blick abzuwenden als dieser an ihm vorbei ging, bevor Ayanami sich auf dem Bett niederließ und sich auf seine eigentliche Tätigkeit versuchte zu konzentrieren. Allerdings wanderten seine Gedanken hin und wieder trotzdem durch diesen Aufzug zu gewissen Dingen, die ihn in der Nacht heimgesucht hatten und die er schnell wieder versuchte abzuschütteln. Das konnte doch nicht wahr sein! „Zumindest klingt es danach als könnten wir bei diesem Sheriff was finden.“ erwiderte Ayanami dann nachdenklich und versuchte so vom Thema abzulenken. Nachdenklich entkleidete der Blondschopf sich ganz und schlüpfte unter die Dusche, während er den Satz von Ayanami vernahm. Bewusst, dass der Silberhaarige es nicht sehen konnte, nickte Frau und ließ das Wasser auf seinen Kopf prasseln. Es wusch alles weg, all die Sünden die er begannen hat, nur nicht den Geruch von Blut an seinen Fingern. Nur nicht die Erinnerungen in seinem Kopf von Tod und einem Massaker, dass nicht von Zehels Erinnerungen stammte. Es war alles seins. Keuchend lehnte sich Frau gegen die kühle Badezimmerwand und sackte langsam auf den Boden, dass Wasser immer noch laufend. Diese Bilder... tote Kinder, missbrauchte Frauen, erschlagene Männer. Evangeline, missbraucht. Ein Mann, der am Kreuz hing. Ob das dieser Priester war? Verzweifelt schloss der Blonde die Augen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. So viel Grausamkeit an einem Ort, der doch verschont geblieben war. Wieso hätte es nicht so bleiben können? Wenigstens ein unberührter Ort, weg von all dem Blut, das schon vergossen wurde wegen Macht und Gier. Der Bischoff blieb eine bedenkliche Zeit im Bad, bis das Wasser aufhörte zu fließen. Ayanami blieb noch eine Weile auf dem Bett sitzen bevor er zum Fenster ging und die Umgebung erneut betrachtete. Sein Blick fiel ebenso auf das große Haus, das er von hier aus nur bedingt sehen konnte. Aber es sah ziemlich teuer in der Anschaffung aus und es passte so gar nicht zum umliegenden Teil der Stadt. Er wusste natürlich nicht welche Qualen Frau im Moment durchmachte, auch wenn er sich fragte, warum er so lange im Bad blieb obwohl er das Prasseln des Wassers auf den schmutzigen Fliesen schon gar nicht mehr hören konnte. Ohne wirkliche Freunde schlüpfte Frau in die Hose und in das Hemd und kam aus dem Bad, gerade als er den Verschluss der Hose schloss. Ayanami wollte sich gerade wieder umdrehen als eben jener Blondhaariger direkt vor ihm auftauchte und ihn kurz zusammen fahren ließ. Verdammt! Musste er ihn so erschrecken wenn er einfach so lautlos sich wieder anschleichen musste!? Wasser tropfte von den Spitzenenden seines blonden Haares, als er aufsah und Ayanami in die Augen sah. "Sollen wir ihn direkt darauf ansprechen oder einbrechen? Ich bezweifle, dass der Scheriff uns so weit vertraut, dass er uns seine Sammlung zeigt..." Noch einmal kurz gähnend griff sich Frau ein Handtuch von der Bank, warf es sich über den Kopf und begann seine Haare leicht durch zu strubbeln, während er zum Fenster ging und sich dann gegen die Wand lehnte mit verschränkten Armen vor der Brust. „Auch wenn ich dir da zustimmen muss, bin ich der Meinung wir sollten ihn erst einmal direkt darauf ansprechen.“ "... Ich frage mich was passiert, wenn wir den Garten gefunden und erreicht haben," überlegte Frau laut und wandte sich zu dem Silberhaarigen um, der wie immer atemberaubend aussah. Aber da Frau nicht schon wieder rot werden wollte, sah er relativ schnell wieder auf den Boden und setze sich auf die Fensterbank. "Denkst du Sin wird dort auf uns warten?" Dieser Hurensohn. Frau würde sicherstellen, dass der Tod noch das schmerzfreieste von dem Rest seines untoten Lebens sein würde. Wie konnte er es wagen! Wütend ballte der Bischoff kurz die Hände zu Fäusten, dann hob er seinen Blick zu Ayanami an und grinste leicht. "Ich hoffe er empfängt uns mit einer ordentlichen Portion Kampflust." Seufzend hatte der Silberhaarige sich zum Fenster begeben, wo er neben Frau stehen blieb und das kleine Dorf da draußen beobachtete. Er konnte einige Kinder sehen, die in Richtung einer Kohlemiene liefen und der warme Wind der ihnen entgegen kam, strich durch die Haare, die wie flüssiges Silber wirkten. Erst die Worte des blonden Mannes mit den tiefblauen Augen ließen ihn aus seinen Gedanken zurück finden. Seine Finger krampften sich in das morsche Holz des Fensters. Es gab so viele Dinge über die Frau noch gar nichts wusste… sonst hätte er dies nicht so leichtfertig gesagt. Ayanami wollte gar nicht daran denken was passieren würde, denn der Garten Eden klang zwar paradiesisch. Aber dort hinzukommen war das definitiv nicht. Verbissen blickte er nach draußen und überlegte kurz was er darauf antworten sollte. „Vielleicht. Spar dir deinen Enthusiasmus auf bis es soweit ist.“ Mit diesen Worten senkte er den Blick betreten ab und drehte sich dann um, um nach dem Hemd zu greifen und dieses überzuziehen, den Rücken dabei zu Frau gewandt. Dann stieß dieser sich von der Wand ab und ging auf diesen zu. Ohne auf dessen Einwilligung zu achten, zog er ihn am Kragen des weißen Hemdes zu sich und küsste ihn frech, aber ganz kurz auf den Mund. Es war gerade mal einen Hauch eines richtigen Kusses, doch es reichte, um den Geschmack der Versuchung auf seinen Lippen wieder aufflammen zu lassen. Ayanami musste zugeben, dass wenn sie so weiter machten diese Küsse definitiv einen Suchtfaktor in sich bargen, dem er langsam zu erliegen drohte. Dafür begann er einfach viel zu sehr Gefallen daran zu finden und er wandte sich schnell wieder ab, ihm einen abschätzenden Blick aus dem Augenwinkel gebend. "Nö, ich steck meinen Enthusiasmus einfach woanders rein." „Aha. Ich will lieber nicht wissen wo rein.“ gab er zurück und strich sich ein paar der silbernen Haare aus dem Kragen im Nacken. "Du bist ja noch perverser als ich, Ayanami. Auch heimlich Pornos in deinem Zimmer versteckt? Jetzt ist das Mysterium, wieso du so viel Zeit darin verbringst, wohl auch gelöst." Grinsend verwuschelte er dem Chief die leicht feuchten Haare, die jedoch schon längst zu trocknen angefangen hatten und machte sich auf den Weg zur Tür. Dort hielt er kurz inne, um in die Stiefel zu schlüpfen und sich die Jacke vom Hacken zu angeln. „Könntest du das jetzt endlich mal lassen, verdammt!?“ knurrte Ayanami etwas mürrisch. Frau reagierte jedoch nicht weiter darauf und wandte seinen Blick wieder zu dem Anderen. "Dann suchen wir jetzt nach einem reich aussehenden Typen? So schwer wird das wohl hier nicht ausfallen." Damit wollte er die Tür öffnen, doch sie wurde für ihn geöffnet. Im Türrahmen stand der magere Junge vom gestrigen Tag und blinzelte Frau kurz an. "Oh." "Oh," sagte Frau simultan mit dem Jungen und betrachtete sein Gesicht, was Ruß verschmiert war. "I-Ich dachte hier ist... ach egal." "Hast du wen bestimmtes gesucht?" Der magere Junge sah kurz abweisend aus, dann seufzte er nur und betrachtete die rissigen, schmutzigen Hände. "Ich habe nach diesem Jungen gesucht - schwarze Haare und silbernen Augen." Die violetten Spiegel verengten sich bedrohlich als er diese Beschreibung hörte. Es konnte niemand außer Sin sein. Frau verkrampfte seinen Griff um den Türknauf, das Einzige, was ihm davon abhielt den Jungen durchzuschütteln um heraus zu finden, was er mit Sin zu schaffen hatte. Stattdessen presste er ein: "Er war hier?" heraus. Der magere Junge hob skeptisch eine Augenbraue. "Ja? Kennt ihr Typen ihn? Seit ihr seine Freunde?" Frau lachte verbittert auf, doch es stoppte je und er sah so emotionslos aus wie nie. "Nein. Aber wir kennen ihn." Der Junge nickte nachdenklich, dann drehte er sich um. "Na egal. Danke." Kurzangebunden und dann wollte der Junge auch schon verschwinden, doch der Bischoff rief ihn zurück. "Hey, Bursche. Weißt du wo wir den Scheriff finden?" Sofort blieb der Junge stehen und drehte sich mit einem hasserfüllten Blick zu Frau und Ayanami um. Wütend bleckte er die Zähne. "Der Scheriff kann mich mal." Und damit war er wirklich verschwunden. „Tja.. damit hätten wir schon mal die Sicherheit das er hier war.“ Warf er dann ein als der Junge verschwunden war und setzte sich wieder in Bewegung. Wie er schon vermutet hatte waren diese Menschen voller Hass und Verachtung gegeneinander. Sie rafften zusammen was es zum raffen gab und wollten am liebsten mit niemandem etwas zu tun haben. Auch Fremde schienen hier absolut nicht willkommen zu sein, könnte es doch sein das sie irgendetwas stehlen wollten. Wobei sich Ayanami fragte was es in diesem kleinen Ort zu stehlen geben sollte. Seufzend sah Frau sich in der trostlosen Stadt um, die wirklich noch nie Ruhm oder Reichtum gespürt haben konnte. Kein Lachen lag in der Luft, es hing Trauer und Verzweiflung in der Luft und drohte den Reisenden zu erdrücken. Besonders der Gedanke, dass Sin hier gewesen war, versetzte Frau einen Stich. Der Mörder mit den silbernen Augen war also tatsächlich auf der gleichen Spur wie sie und anscheinend noch einen Schritt vor ihnen. Aber sie würde ihn einholen und wenn es das Letzte war, was Frau tat. Er würde endlich aufhören Befehlen zu gehorchen, die von jemand kamen, dem er anscheinend nicht mehr vertrauen konnte und selber handeln. Der Kuss hatte seine Entscheidung mehr als nur unterstrichen. „Nun da wären wir. Sehen wir doch einmal nach was der Herr uns zu sagen hat.“ Staunend betrachtete der Blonde das Anwesen. Im Schatten der Dunkelheit hatte er es nicht ganz erkennen können, doch jetzt sah es noch prunkvoller als gestern Nacht auf. Bewundernd pfiff der Bischoff, bevor er schon ein bärtiger Mann zu ihnen kam. Mit einem skeptischen und misstrauischem Blick beäugte er die zwei Neuankömmlinge. „Wer seit ihr denn!? Verzieht euch, elendes Pack.“ "Immer mit der Ruhe, Bärtie," grinste Frau. Ayanami rümpfte nur die Nase und musste dem unwiderstehlichen Drang standhalten, nicht gleich diesem Mann eins mit seinem Zaiphon überzudonnern, von dem dann allerdings nicht viel mehr übrig sein würde. „Wir sind nur auf der Durchreise. Allerdings würden wir gerne mit dem Scheriff sprechen.“ „Warum?“ Ein innerlich entnervtes Seufzen. Oh man. Er hatte genug von dieser langen Diskussion und wollte am liebsten diesen Idioten nur einen Kopf kürzer machen, da rein marschieren und sich diesen hochwohlgeborenen Mann vorknöpfen, der hier das Sagen hatte. „Es wird nicht lange dauern.“ Der Mann verengte die Augen und knurrte dann nur etwas Unverständliches in seinen Bart, bevor er das Tor öffnete. „Folgt mir. Aber ich behalte euch im Auge!“ schnauzte er die Zwei an und Ayanami bekam auf einmal sehr große Mordgelüste, während er ihm mit einem eiskalten Blick Dolche in den Rücken bohrte, während sie ihm über den Weg zum Haus folgten. Uff, griesgrämige Menschen waren wirklich anstrengend, obwohl der Bischoff verstand, dass es in diesem Dorf wohl wenig gab, was einem zum Lachen bringen konnte. Als sie dem Mann in das Haus folgten, warf der Chief seinem blonden Begleiter kurz einen Blick zu, der so viel sagte wie: Ich bring ihn um. Ich bring ihn um. Halt mich also nicht ab! Doch der Chief schaffte es selbst diesen Gedanken erst einmal zu verdrängen und leise seufzend blieb er mit Frau in der Eingangshalle stehen. "Wir werden schon nichts steh- wow." Wirklich imposant. Die Eingangshalle war vergoldet und mit weißem Marmor ausgestattet. Teure Gemälde hingen an den Wänden, drei Kronleuchter baumelten von der Decke hinab, die durch Wandmalereien verschönert wurde. "Ja, wow. Und behaltet eure klebrigen Finger bei euch, ich gehe zum Scheriff - und bin gleich wieder da." Wütend fixierte er Frau. "W-Was starren Sie mich so an? Ich werde schon nichts klauen." "Ich bin GLEICH wieder da," wiederholte der Mann missmutiger und stapfte in eine Richtung davon, während Frau sich verwirrt den Hinterkopf kratze und sich dann durch die Haare strich. "Gott war der Mann schlecht drauf. Der hat definitiv zu wenig Sex." „Kannst du auch an was anderes denken?“ fragte Ayanami dann mit hochgezogener Augenbraue als der Bischoff wieder auf dieses Thema zu sprechen kam. Er wollte nicht wissen wie oft dieser sich schon irgendwo vergnügt hatte. Und genau das war es was ihm schon wieder eine röte auf die Wangen brachte als er begann genauer darüber nachzudenken. Schnell wandte er sich von ihm ab und fuhr sich mit einer Hand über die Augen. Verdammt! Nicht jetzt! Er musste sich auf ihre eigentliche Mission konzentrieren, also weg mit diesen zweideutigen Gedanken, die ihn immer wieder heimsuchten. Damit ging Frau gemütlich zu einem der Wandgemälde und betrachtete es. Es zeigte einen Haufen von Menschen bei einem Picknick. Er konnte auch Satyren erkennen und andere mystische Wesen aus der griechischen Mythologie - wie zum Beispiel Nymphen. Dann wandte sich Frau wieder an den Silberhaarigen und gesellte sich zu ihm. "Was ist dein erster Eindruck?" „Das hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht.“ Gab er dann zu und zuckte die Schultern. "Two great minds think alike," schmunzelte Frau, bevor der Scheriff die Treppe runter kam. „Ah. Die Reisenden. John hat mir Bescheid gegeben, dass ihr ins Dorf gekommen seid.“ Ayanami brauchte kurz um sich daran zu erinnern wer besagter Mann war bis ihm der Wächter vom Dorf Tor wieder einfiel. „Nun… es ist schön dass Ihr Zeit für unser Anliegen gefunden habt.“ Der Mann der auf sie zukam konnte nicht älter als knappe 35 Jahre alt sein, der Ansatz eines Stoppelbartes zeigte sich auf seinem rauen Kinn und die dunklen Augen wurden hinter einer runden Brille versteckt. Wie in den alten Zeiten prangte tatsächlich klischeehaft ein Goldstern an seiner Brust. „Wie auch immer. Was wollt ihr? Fremde sind hier nicht willkommen.“ Knurrte er nur misstrauisch und ließ seinen Blick zwischen Ayanami und Frau hin und her wandeln. Gut sie sahen wahrscheinlich beide nicht wie jemand aus, dem man jetzt so einfach vertrauen würde. „Wir sind auf der Suche…“ Der Violettäugige überlegte kurz ob er es vielleicht nicht einfach mal mit der Wahrheit versuchen sollte, die sowieso seltsam genug klang. „.. nach Hinweisen auf den Garten Eden.“ Fügte er dann mit einer gewissen Vorsicht hinzu, während die klaren Kristalle weiterhin auf dem Mann vor ihnen lagen. Ein raues und leicht hohles Lachen entkam eben jenem, bevor er die Schultern zuckte. „Ihr auch? Seit wann gibt es so viele Idioten die an solche Märchen glauben!?“ Mit einem Lachen drehte er sich halb um und deutete dann mit dem Kopf in eine Richtung wo sich eine Treppe nach unten befand. Der Chief ersparte sich jedes Kommentar, denn er wollte lieber nicht sich mit diesem Typen anlegen, also warf er Frau nur einen vielsagenden Blick zu, bevor sie diesem nach unten folgten. Sofort ging dieser auf Abstand und knurrte leicht, als der Scheriff sie - und vor allem Ayanami - als Idioten bezeichnetet hatte. Arschkriecher. Missmutig folgte er dem Scheriff und Ayanami, der schweigend vor ihnen herging, bevor sie einen großen Raum erreichten. Still betätigte der ältere Mann einen Lichtschalter und fünf Kerzenleuchter flammten auf und erhellten den Raum voller goldener, silberner und bronzenen Münzen, die sicher hinter Vitrinen verriegelt wurden, die man an der Wand aufgebaut hatte. "Ein Junge wollte ebenfalls meine Sammlung sehen- ich nehme an ihr wollt es auch?" „Schon gut. Wir haben nicht vor irgendwas mitgehen zu lassen.“ Knurrte der Silberhaarige nur und blickte dem Sheriff nach wie dieser sich wieder entfernte und sie für den Moment alleine ließ. Dann begann er akribisch einmal alles abzugehen, bevor er sich einigen Dingen die interessant aussahen genauer zuwandte. Doch wie auch Frau konnte er nichts Besonderes finden was seine Aufmerksamkeit gerechtfertigt hätte. "Was zur Hölle ist sein Problem?" „Ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt interessiert es mich auch gar nicht.“ Antwortete Ayanami nur und musterte ein paar der silbernen Münzen, die sich allerdings als nicht gerade wichtig entpuppten. Schweigend schritt er weiter und ignorierte das Kommentar des Bischoffs. Kopfschüttelnd ging der Blauäugige zu der ersten Vitrine und bedachte sie mit einem Blick, doch er konnte nichts wirkliches Außergewöhnliches feststellen. Ganz verschiedene Münzen aus aller Welt, so schien es. Große, kleine, sogar Viereckige gab es sogar. "Ich seh nichts," maulte der Blonde und schritt zur zweiten Vitrine. "Was soll sich denn hier bitte befinden? Gott. Ich hab jetzt schon die Schnauze voll von diesem Garten. Wenn es nicht das Paradies ist, dann ist das hier ja alles umsonst. Ich bin gerade SO unmotiviert." Frustriert fixierte er die Münzen mit seinen meeresblauen Augen, als ob sie dann irgendetwas sagen oder zeigen würden, dann warf er dem Silberhaarigen einen flehenden Blick zu. "Bitte sag mir, du hast eine Idee, wie das hier alles schneller geht." Der Blick der amethystenen Spiegel blieb an zwei goldenen Münzen hängen, die auf zwei bordeaux roten Kissen gebettet lagen und anscheinend einen besonderen Wert zu haben schienen. Er achtete dabei gar nicht auf den Blauäugigen, der die ganze Zeit nur maulen konnte, während er sich die eingravierten Bilder genauer ansah. Auf der einen war eine Unmenge von Menschen abgebildet im Stile der altgriechischen Mythologie. Hinter ihnen befand sich ein riesiger Heuwagen und die Menschen streckten verzweifelt die Hände danach aus, während in dem ganzen Heu eine Person saß. Das sah doch eindeutig nach einer Darstellung von Habsucht aus oder eben dem Geiz. „Ich glaube ich hab da was.“ Sprach er dann auf die beiden Münzen an, während er die zweite Münze musterte. Auch auf ihr befand sich ein Bild eingraviert. Es zeigte einen Mann, der in der Mitte einer Menschenmasse stand. Die Menschen um ihn herum hatten sich mit dem Rücken zu ihm umgewandt und schienen ihn zu ignorieren, während er nur einen Spiegel in der Hand zu haben schien. Könnte eine Art von Egoismus darstellen, dachte sich der Silberhaarige und zog die Stirn kraus. „Allerdings hab ich irgendwie das Gefühl, dass er uns nicht die einfach so überlassen wird.“ Dieses Mal sprach er ein wenig leiser zu dem Blondschopf, als er auch schon Schritte von der Treppe vernehmen konnte. „So. Ihr habt euch nun genug umgesehen. Ich muss euch nun bitten zu gehen. Denkt daran, dass ihr spätestens übermorgen von hier verschwindet. Verstanden? Oder ich lasse euch aus der Stadt jagen.“ Knurrte er und löschte das Licht wieder, bevor er die Zwei wieder nach oben schickte. „Will, bring sie zurück zum Tor.“ Fügte er dann zu dem vermeintlichen Pförtner, oder was der Griesgram auch immer war gewandt ein, welcher auch sofort auf sie zugestapft kam. „Abmarsch!“ Wieder ballte sich eine Hand des Chiefs zur Faust und er war versucht ihm diese mitten ins Gesicht zu rammen, weshalb er es auch nicht für nötig hielt sich von dem Sheriff zu verabschieden oder sich bei diesem zu bedanken. Sie mussten sich jetzt eher was ausdenken wie sie sich diesen Münzen nähern konnten um die nächsten beiden Sünden zu erledigen. „Und lasst euch nie wieder hier blicken!“ knurrte der bärtige Mann dann und schloss das Tor mit einem Knallen hinter ihnen wieder das Ayanami herumfuhr und schon mitten drin war ihn wirklich anzuschreien und ihm ein Zaiphon entgegen zu schicken. Doch er konnte sich noch rechtzeitig fangen, während er sich wütend umwandte. "Keine Sorge- wir würden niemals freiwillig wieder kommen," zischte er Frau und wartete, bis sie sich vor dem Tor befanden, bevor er dem Haus seinen Mittelfinger zeigte. „Gott, wenn ich den nochmal zu Gesicht bekomme, schwör ich dir… ich reiß ihn in Stücke.“ Diese Drohung war durchaus ernst gemeint. "Nicht wenn ich es zuerst mache," knurrte der Blonde als Erwiderung, steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sich um. Die Sonne stand immer noch am Himmel, doch es war wahrscheinlich schon später Nachmittag. Der Bischoff seufzte und schüttelte bedauernd den Kopf. Also eine Münze, die die Gier darstellte. Und was sollte man mit dieser anstellen? "Dann haben wir eine Sünde- wo ist die andere? Wenn wir Gier gefunden haben, dann fehlt doch eine, oder etwa nicht?" Fragend sah er Ayanami an und musste wieder feststellen, wie gut er aussah. In einem Moment der Schwäche streckte Frau die Hand nach dem Silberhaarigen aus, zuckte dann jedoch wieder zurück, als ob er sich verbrannt hätte und räusperte sich verlegen. „Die zweite Münze. Sie hatte auch eine Gravierung. Ich bin mir sicher, dass sie unsere zweite Sünde ist. Machte mir den Eindruck als sei damit eine besondere Art der Völlerei gemeint.“ "W-Wann wollen wir noch mal zurück? Heute Nacht?" Frau konnte es sich schon perfekt vorstellen: Er in einem schwarzen Outfit und schwarzer Maske zusammen mit Ayanami, die das Anwesen erklommen. Der Blonde grinste. Ganz wie die skrupellosen Einbrecher, die sie waren. Auch in den Gedanken des Silberhaarigen geisterten diese Münzen noch immer rum und die Überlegung wie sie am besten mit diesen versuchten erst mal zusammen zu kommen. Denn bevor sie darüber nachdachten was sie mit diesen tun sollten, stellte sich die Frage wie sie an diese heran kamen. Der Sheriff würde sie definitiv nicht nochmal in das Anwesen lassen… da war sich der junge Mann mit den violetten Augen sehr sehr sicher. „Wäre wohl das Beste… spätestens morgen Abend müssen wir hier sowieso weg sein.“ Antwortete Ayanami dann und blickte einmal kurz Richtung Himmel. Das konnte ja noch ein anstrengender Tag werden. Ob sie vielleicht auch noch außerhalb des Anwesens ein paar Hinweise finden würden. "Das würde mir perfekt passen, denn ich habe Kohldampf. Und du brauchst auch was zu essen." Fast sah er den Silberhaarigen liebevoll an, dann drehte er sein Gesicht weg und lächelte scheinheilig vor sich hin, während er die Straße entlang ging. Der Staub verfing sich an den Sohlen seiner Stiefel und die Hitze war so erdrückend für den Blonden, dass er fast umkam. "Goooott," murmelte er und wischte sich über die Stirn. "Heiß..." Ein schiefes Lächeln zeigte sich auf dem blassen Gesicht und er wandte den Blick wieder auf den Weg. Gut, er musste zugeben ein bisschen Hunger hatte er schon. Allerdings wusste er nicht ob sie hier irgendetwas finden würden, was man halbwegs als Essen bezeichnen konnte in dieser Einöde. Dennoch wäre es wohl besser wenigstens sein Glück in einem der beiden kleinen Lokale hier im Dorf es zu versuchen. Kurz wandte sich der Blick des Chiefs aus dem Augenwinkel wieder zu dem Blondschopf, welcher sich über das Klima hier beklagte. Gut es war wirklich verdammt warm und er hatte schon nach kurzer Zeit das Gefühl, dass das weiße Hemd leicht an seinem Rücken hin und wieder klebte. Aber es war noch auszuhalten und sie konnten ja sowieso nichts daran ändern. Seufzend blieb Frau stehen und schälte sich aus seiner Jacke. Das Shirt war an seinem Rücken schon leicht verschwitzt und er musste sich immer wieder mit dem Handrücken über die feuchte Stirn wischen, damit er nicht aussah, wie frisch geduscht. Skeptisch hatte der Blonde den Chief gemustert, hatte sein Gesicht während seines Gedankenganges angesehen und jedes seiner Züge eingenommen und bei dem schiefen Lächeln hatte er auch automatisch grinsen müssen. Wieso das solch eine Auswirkung auf ihn hatte, wusste Frau um ehrlich zu sein selber nicht. "Okay, wir haben die Kneipe oder diese zwei Restaurants zur Auswahl," stellte der Ghost schnell fest, als sich das Kribbeln wieder auf seinen Lippen ausbreitete, wie es doch so oft war, wenn er den Chief of Staff musterte. Mit verschränkten Armen musterte er die Einrichtungen, dann entschied er sich für das stabil aussehende. "Das sieht zumindest aus, als ob man nicht gleich von Holzbalken begraben werde würde..." Mit dieser Begründung betrat Frau das Restaurant und wurde von Schweigen und Leere begrüßt. Außer einer Frau, die hinter dem Tresen ein Bierglas putze befand sich keiner im Laden. Ein leises Seufzen entkam dem Violettäugigen während er den Blick kurz über das besagte Lokal wandern ließ. Seine Gedanken hingen noch bei den Münzen und wie sie an dieser heran kommen sollten. Ohne Aufsehen zu erregen würde es auf jeden Fall nicht funktionieren. Aber darüber konnten sie sich auch noch später Gedanken machen, da Frau seine Aufmerksamkeit schon wieder auf etwas anderes lenken lies. Schweigend hatte er zu der Dame gesehen, welche einen ziemlich neutralen Eindruck auf ihn machte. Sie schien anscheinend nicht ganz so extrem verbittert und fremdenfeindlich zu sein wie der Rest in dieser Stadt. "Kann ich dir helfen?" fragte sie Frau mit den schmutzigen, blonden Haar. Sie klang nicht sonderlich abweisend, sodass sie nach all der heutigen erfahrenen Unfreundlichkeit fast schon freundlich in den Ohren des blonden klang. "Wir würden gerne essen..." Die Frau zuckte teilnahmslos mit den Schultern. "Solange ihr bezahlen könnt- seid meine Gäste. Wir haben Gemüseauflauf, Spagetti, Tomatensuppe und Salat mit Hähnchen." Der Bischoff bedankte sich, dann setze er sich am weitesten weg von der Frau an dem Tisch neben einem kleinem Fenster im halbdunkeln. Im Restaurant war es zum Glück nicht mehr so heiß, sodass Frau nicht das Gefühl hatte zu schmelzen und zu einer Pfütze zu zerlaufen. "Ich glaube mit einer Suppe kann man nichts falsch machen." „Für mich auch.“ erwiderte der junge Mann nur und folgte dem Bischoff dann zu dem Platz den er für sie ausgesucht hatte. Im Moment stellte sich diese ganze Situation als ziemlich chaotisch und vor allen Dingen auch unheimlich anstrengend raus. Erstens die Sache mit Gudje, dann dieser Kuss, dann diese Stadt und ihre Einwohner, dann die Nähe zu dem Blonden…. Erst jetzt fiel ihm auf wie sehr sein Kopf eigentlich von eben jenem Ghost eingenommen war und es gefiel ihm überhaupt nicht. Aufmerksam beobachtete Frau das immer noch leicht skeptische Gesicht von Ayanami und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen - was dazu führte, dass er den Silberhaarigen wieder freudig durch die Haare strubbelte, als dieser sich ihm gegenüber hinsetzte. Frau erwischte ihn erneut in Unkonzentration als er ihm durch die Haare wuschelte und ein warnender Blick aus klaren Amethysten wurde wie ein Pfeil zurück geschickt. „Lass das endlich.“ Knurrte er nur und wandte dann wieder den Blick ab. "Du lächelst mehr," stellte der blonde Bischoff fest und lehnte sich zufrieden zurück gegen den Holzbalken der Bank, auf der er saß. "Liegt das an mir?" „Bild dir bloß nichts drauf ein.“ Da war es wieder. Dieses alte Katz und Maus Spiel was sie wohl immer spielen würden, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Es war in dem Sinne ja auch nicht mal mehr wirklich böse gemeint. Aber dennoch schien es eine gewisse Routine bei den Zweien zu werden die sich einfand. Unruhig trommelte er mit den Fingern einer Hand auf der alten Holzplatte herum. Wenn er gezwungen war sich mit Frau auseinander zu setzen, fiel es ihm schwer ruhig zu bleiben. Warum auch immer… "Muss ich auch nicht, wenn ich weiß, dass es stimmt." Mit einem frechen Grinsen lehnte sich Frau zurück in den Stuhl und hörte dem Trommeln zu, bevor er den Stuhl nach vorne kippeln ließ und seine Hand auf die von Ayanami legte. "Gott, hör mal auf damit! Willst du mich in den Wahnsinn treiben?" „Lässt du dich so leicht nervös machen?“ wollte Ayanami mit hochgezogener Augenbraue wissen und schüttelte dann nur leicht nebensächlich zu sich selbst den Kopf. Nur widerwillig entfernte er seine Hand von der Blassen, die er so gerne an seiner Wange spüren wollte und drehte sich der Kellnerin zu, die erst gerade jetzt aus der Küche kam mit zwei Suppenschüsseln und etwas Brot. Man konnte ihre hohen Absätze von Meilen und Meilen hören. "Hier," murmelte sie kurzangebunden, schob die Schüsseln den beiden Reisenden zu und wartete kurz. "Noch was?" "Vielen Dank, nein." Die Frau nickte oberflächlich und betrachtete besonders Frau mit einem eingehenden Blick, dann verschwand sie wieder Richtung Tresen um die nächsten, wahrscheinlich nicht kommenden, Gäste zu begrüßen. Frau sah ihr noch leicht misstrauisch hinterher, dann nahm er den Löffel in die Hand. Er wollte lieber nicht damit anfangen zu spekulieren, was sich in dieser Brühe alles befand. Oder eher, was sich nicht drin befand, weil er bezweifelte, dass auch nur eine Tomate verwendet wurde. "Guten," seufzte er und aß einen Löffel. Zuerst wurde er der brennenden Hitze bewusst, dann dem leckeren Geschmack. Erstaunlich. Verwundert sahen die meerblauen Augen auf seine Suppe hinab, dann grinste er und tauchte das Brot genüsslich hinein. "Hätte gar nicht gedacht, dass es so gut schmeckt," grinste der Bischoff fröhlich, dann sah er Ayanami in die Augen. Ayanami und rümpfte ein wenig die Nase über die vermeintliche Tomatensuppe, die ihnen vorgesetzt wurde. Doch Frau hatte durchaus Recht. Sie war wirklich gut, obwohl es im ersten Moment nicht so erschien und der Silberhaarige stellte fest, dass wie so oft der Schein also einen doch betrügen konnte. Schweigend biss er in ein Stück Brot, bevor er wieder den Worten des Anderen folgte. "Stört es dich wirklich so sehr, wenn ich dir die Haare zerrubbel?" Er konnte nur mit den Augen rollen, bevor er sich wieder an ihn wandte. „Sagen wir es so. Auf Dauer nervt das.“ Gab er dann zurück und gab damit ehrlich zu das der Blondschopf durchaus das Bedürfnis hatte, dauernd ihm durch die Haare zu wuscheln. Warum der junge Mann mit den blauen Augen gerade dies als seine neue Lieblingsbeschäftigung fand, wusste er nicht und vielleicht wollte er es auch gar nicht wissen. Fragend legte der blonde Ghosts einen Kopf schief, was ihn jedoch nicht davon abhielt in das von der Suppe rötliche Brot reinzubeißen und hungrig drauf rumzukauen. Herrlich. Essen konnte so wunderbar sein, wenn man Hunger hatte. "Ach- und wegen den Münzen. Ich dachte mir vielleicht, dass es wie in Gudje sein wird- also, dass die Dämonen auftauchen. Hast du dein Buch dabei? Vielleicht steht da drin, welche Dämonen zu den gesehenen Sünden gehören. Dann kann man sich vielleicht darauf vorbereiten?" Es war eher eine Spekulation aber besser als nichts. Man sollte dem Blonden ja nicht vorwerfen, er würde über so etwas nicht nachdenken und alles nur dem scharfdenkenden Chief überlassen. „Ich werde nachher gleich mal nachsehen was in dem Buch steht, aber ich glaube nicht dass es nochmal so einfach wird.“ Spekulierte der Silberhaarige und fuhr sich mit einer Hand durch die silbernen Strähnen um diese gleich wieder zu richten, die Frau durcheinander gebracht hatte. "Wenn ich etwas tun kann, lass es mich wissen." Lächelnd bedachte er den Silberhaarigen mit einem Blick und ein Kribbeln ging durch seine Finger, als er Ayanami beobachtete, wie dieser seine Haare zurecht machte. Er wollte ihm auch durch die Haare streichen, wollte ihn berühren. Ein sehnsüchtiger Seufzer entschlüpfte seinen Lippen. Oder der Löffel sein. Er wäre auch zufrieden gewesen, wenn er der Löffel gewesen sein könnte, den der Chief so genüsslich in den Mund genommen hatte. Verlangend berührte Frau kurz seine Lippen und dürstete schon wieder nach der bitteren Süße der Sünde, die nur Ayanami ihn geben konnte, doch riss sich rechtzeitig zusammen um nicht über den Chief an Ort und Stelle herzufallen. Nach einiger Zeit hatte auch Ayanami die Suppe geleert und tatsächlich war er dadurch mehr als nur satt, was wohl auch daran lag, dass er normalerweise eben nicht so der große Esser war. Nachdenklich drehte er die Serviette, die jeder von ihnen bekommen hatte in einer Hand und starrte auf die Holzplatte des Tisches. Noch immer gab es da einen gewissen Gedanken an die Sache mit Eden und der wiedergeborene Todesgott hatte da wohl eindeutig mehr wissen als sein Begleiter. Doch sollte er es wirklich wagen und aussprechen, was ihm auf der Zunge lag. „Sag mal… wenn du dich entscheiden müsstest zwischen der Vernichtung von Sin oder eine andere Person zu retten. Wofür würdest du dich entscheiden?“ fragte er dann erst nach einer ganzen Weile, in der er sich auf die Unterlippe gebissen hatte und innerlich abgewogen hatte ob er diese Frage stellen sollte oder nicht. "Es wäre... gelogen, wenn ich automatisch sagen würde, dass ich die andere Person retten würde. Es klingt hart, aber ich würde Sin vernichten." „Ja, das ist denke ich das Wichtigste.“ Ayanami lehnte es ab ihm in die Augen zu sehen und vielleicht damit versehentlich zu offenbaren worüber er eigentlich nachgedacht hatte. Dennoch war er auf der einen Seite froh, dass Frau tatsächlich sich durch etwas wie dumme Gefühle nicht dazu bringen lassen würde, ihre Mission einfach über den Haufen zu werfen. Auch wenn es irgendwie bedrückend auf ihn einwirkte und einen seltsam absoluten Punkt in ihm auslöste. Es war ein Grund, der den Silberhaarigen in seinen Ansichten bestätigte. Er sollte sich auf so etwas Törichtes wie Gefühle nicht einlassen. Frau schwieg eine Weile, dann fügte er noch sanfter hinzu: "Aber wenn ich dich retten könnte, dann würde ich es tun. Ohne zwei Mal nachzudenken, ich würde dich vorziehen." Damit erhob sich Frau elegant, beugte sich über den Tisch, um seine Hand durch die silbernen Haare zu streichen, die er schon so lange berühren wollte. „Bitte?“ Ayanami war gezwungen nach oben zu sehen, da er ja noch auf seinem Platz sitzen geblieben war. „Moment! So habe ich das nicht-“ Dann zog er den Chief an sich um seine Lippen auf seine zu drücken. Die meeresblauen Augen blieben dabei geöffnet und sahen in die violetten Spiegel, die doch immer mehr von der Seele enthüllten, die der Bischoff näher kennen lernen wollte. Die Augen des silberhaarigen Mannes waren vor Schreck und Überraschung geweitet, konnten direkt in die blauen Spiegel zur Seele des Anderen sehen. In einem reinen Reflex raus legte sich eine Hand auf die Schulter des Bischoffs und war in der Intention diesen wegzudrücken und sich erneut von ihm zu lösen. Doch der Widerstand verschwand rauchend schnell, während Frau es erneut schaffte dieses verdammte Kribbeln durch seinen Körper zu schicken. Frau drückte ihn noch weiter in den Stuhl hinter ihm, die eine Hand stütze sich auf den Tisch ab, die andere war immer noch im den Nacken des anderen. Sanft schob er die Zunge zwischen die Lippen des anderen. Das Kribbeln wurde heftiger, das Verlangen größer. Oh Gott, wenn er noch so weiter machte - Der Silberhaarige musste leicht in den Kuss keuchen als er die Zunge des Anderen an seinen Lippen spüren konnte und er ihm mit der Seinen entgegen kam. Sein Verstand schrie ihm von irgendwoher zu, dass er das lieber lassen sollte – er würde es früher oder später sicherlich bereuen, sich so auf ihn einzulassen. Aber er konnte einfach nichts gegen diese Sehnsucht stellen, die immer wieder Besitz von ihm ergriff. Keuchend löste er sich von Ayanami, doch gab dem Silberhaarigen nicht die Freiheit von Platz. Der Bischoff blieb so nahe an ihn dran, die meeresblauen Augen lächelten dem nun Kleineren entgegen. "Ist mir egal, ob du es so gemeint hast oder nicht. Ich meine es so und es hat in die Frage gepasst. Wollte dir das eh schon eine Weile sagen. Ich würde sogar... dein Leben meinem vorziehen. Schließlich bin ich doch nur einer von sieben, hm?" Grinsend strich er dem blassen jungen Mann über die Wange, dann setze er sich auch schon wieder hin. Sein Blick galt nur Ayanami, bis sein Blick nach draußen glitt und er feststellen musste, dass die Sonne sich schon beträchtlich schnell am Himmel gen Horizont bewegt hatte. Überrascht stieß er einen kleinen Pfiff aus, dann wandte er sich wieder an den Mann mit den violetten Augen, die langsam so viele Veränderungen zeigten, die er nie gesehen hatte. Das Glitzern in den Augen, wenn er interessiert war. Der Schatten, der die wunderbare Farbe der Augen bedeckte, wenn er wütend oder genervt war. Und gerade eben hatten sie sich wieder verändert bei der Frage, doch Frau konnte nicht ausmachen, wieso oder warum er das Gefühl gehabthatte, dass hinter der Frage so viel mehr steckte. Aber es war nicht an ihm Ayanami auszufragen und sicherlich nicht ihn auszuquetschen. Der Chief würde schon zu ihm kommen, wenn er darüber reden wollte. Früher oder später? "Vielleicht sollten wir spät nachts oder tagsüber einbrechen- der Scheriff scheint morgens nie in seinem Haus zu sein und wir wissen nicht, wann er schlafen geht oder aufwacht..." „Am besten wir versuchen erst mal etwas über die beiden Dämonen herauszubekommen und um den Rest können wir uns dann noch kümmern.“ Das Buch lag sowieso noch in seinem Zimmer und Ayanami würde nun sowieso vorziehen wenn sie vielleicht früher oder später dorthin zurückkehren würden. In der Nacht wollte er nur ungern hier draußen unterwegs sein, auch wenn die Kinder hier auch draußen waren und anscheinend auch schon dran gewöhnt zu sein schienen. Aber das machte die ganze Situation ja auch nicht sehr viel besser. "Stimmt wäre das Beste," stimmte der Blonde dem Silberhaarigen zu. Nachdenklich fuhr sich der Blonde durch das etwas störrisch aussehende Haar und gähnte noch einmal kurz. Seufzend drehte er seinen Kopf wieder zum Fenster und beobachtete die Kinder und Männer, die von den Mienen wieder nach Hause kamen, doch sie blieben anscheinend nicht lange. Die Kinder huschten missmutig und ohne jegliche Hoffnung in ihr Haus, nur um wenige Minuten später mit neuem Proviant wieder raus zu kommen und wieder in Richtung Miene zu verschwinden. Ohne Hoffnung auf Erlösung- was blieb einem dann? Wen kümmerte es, wenn Gott grausam oder herzloslos war? War nicht die Hoffnung das Wichtigste? Für einige sicherlich. Frau wollte gar nicht wissen, wie viele Menschen hier an Gott glaubten, an die Erlösung an die Hoffnung festhielten, denn das schien das Einzige zu sein, was sie am Leben erhielt. Der Glaube an etwas Besserem, an etwas Gutem. "Wir sollten... gehen," murmelte Frau, denn dieser Anblick vermieste ihm die Stimmung und brachte seinerseits den Glauben nur noch mehr ins Wanken. Was fiel Gott ein die Menschen hier so zu behandeln? Was gab IHM das Recht?! Nicht einmal einen perfekten Menschen konnte er erschaffen und die perfekte Existenz Verloren musste er hintergehen. Wieso? Wollte er das Einzige sein, was 'perfekt' war? Aber machte ihn nicht genau das unperfekt? Mit einem Nicken stimmte ihm der Chief zu und erhob sich dann ebenfalls von seinem Platz, das Geld hatten sie auf den Tisch gelegt, folgte er diesem dann zum Ausgang. Die Gedanken des Chief of Staff kursierten bereits um die ersten Überlegungen bezüglich der Münzen, auf denen die seltsamen Bilder eingraviert waren. Als Frau kurz vor dem Ausgang war - die Frau verschwunden - drehte er sich zu Ayanami um und drückte diesen fest an sich. Er wusste nicht wieso, aber er brauchte das jetzt - diese Nähe, dass wenigstens einer für ihn da war… irgendwie. „Frau, was…“ hatte er noch seinen Satz begonnen, doch in dem Moment drehte sich besagter Bischoff auch schon zu ihm um und er würde an den warmen Körper des Blauäugigen gedrückt. Ayanami zog scharf die Luft ein aus Überraschung und legte beide Hände an die Oberarme des Anderen. Was hatte er denn jetzt? Allerdings musste der Silberhaarige auch feststellen, dass er schon wieder anfing diese Nähe zu genießen. Diesen Duft in sich beinahe aufzusaugen, während er versuchte auszublenden wie Frau ihn an sich drückte. Frau wusste nicht, woher diese plötzlichen Anfälle kamen oder ob sie erwünscht waren, aber er musste sie 'ausleben'. Er wollte ihn an sich drücken, ihn... ja, besitzen? Nein. Aber er wollte der Einzige sein, der das tun konnte, denn er hatte das Gefühl, dass er durch den Hass, den er so viele Jahre auf Ayanami gehegt hatte, so viel Energie und Zeit verschwendet hatte. So viel Zeit, die er besser genutzt haben könnte, wie in diesem Fall. Frau drückte den wiedergeborenen Todesgott noch weiter an sich, bevor er ihn einfach wieder losließ. Davor hatte er den Duft der vertrauten Lilien noch einmal eingeatmet, hatte die Nähe genossen und das Gefühl für jemanden da sein zu können - Für Ayanami da sein zu können. "Tut mir Leid. I-ich... es kam über mich." Als er den Blondschopf wieder loslassen musste war sich Ayanami nicht wirklich sicher was er davon halten sollte. Er hatte natürlich nichts gegen diese wunderbare Nähe, die er seitens des jungen Mannes geschenkt bekam. Doch für den Augenblick war es wohl besser wenn er nicht weiter darüber nachdachte und sich auf ihre Mission konzentrierte. Auch wenn Frau es wieder geschafft hatte, dass sein Herz wie wild schlug und gegen seinen Brustkorb hämmerte. Räuspernd drückte Frau die Klinke der Tür herunter und ging hinaus in die brennende Hitze, die jedoch zum Nachmittag stark nachgelassen hatte. Ab und zu konnte man sogar eine kühle Brise auf der Haut spüren, die morschen Holzschilder quietschten im Wind der kommenden Nacht. Langsam machte sich der Blonde mit seinem Freund? Konnte man das so sagen? Das Wort und die zusammenhängende Bedeutung legte einen rosigen Schimmer auf seine Wangen, der auch nicht verschwand, als sie am Hotel angekommen waren und die knarrenden Treppen nach oben gingen. Vor seiner Tür zögerte der Blonde jedoch, nicht sicher, ob es nun selbstverständlich wäre mit Ayanami in einem Zimmer zu verschwinden oder nicht. Vielleicht brauchte der Silberhaarige auch mal eine Pause von Frau’s Aktionen? "Wenn was ist- ruf, gut?" Damit hatte er wenigstens klargestellt, dass er eigentlich nicht gehen wollte. Fast schon schüchtern grinste er den Chief of Staff an, bevor er die Tür zu seinem vergammelten Zimmer öffnete und sich hinein begab. Die Tür ließ er jedoch einen Spalt offen, bevor er sich auf das Bett fallen ließ - schließlich gab es für ihn gerade nichts Besseres zu tun. Er war nicht so schlau gewesen um irgendein Buch mitzunehmen. Nachdenklich kramte er sein Kreuz aus der Hosentasche, drehte sich ächzend auf den Rücken und betrachtete es mit verengten Augen. Gott. "Arsch," fluchte er, war das Kreuz in die Luft und fing es unsanft mit der Faust wieder auf in der Hoffnung es in seiner Hand zerquetschen zu können. "Verloren war unschuldig, nicht wahr? Du wolltest nur kein weiteres perfektes Wesen haben, du Egoist. Ist es nicht so? Antworten wirst du wohl nicht, hm?" Knurrend packte er das Kreuz wieder weg, drehte sich auf die Seite, nur um die Arme vor der Brust zu verschränken und die Augen zu schließen. Er schlief nicht ein, doch der Schlaf streckte die Finger nach ihm aus und ein leichter Schlaf wollte ihm empfangen, während er einen Tagtraum nach dem anderen hatte. Er sah Ayanami - nein, Verloren - und ein Mädchen. Eva? War das tatsächlich Evangeline? Nein... nein, das war Eve. Auch wenn er Gottes Tochter nie begegnet war, wusste er sofort, dass sie es war. Sie redeten miteinander und Eve lächelte fröhlich. Was sollte das? Verstört verzog Frau das Gesicht, doch die Szene änderte sich schlagartig. Eve war weg, Verloren alleine. verzweifelt. Voller Hass, er sah es an der Aura. Frau nahm auch Feuer war, Zerstörung, doch das kam ihm so klischeehaft vor, dass er es ausblendete. Das verzweifelte reichte ihm schon, um seine Finger nach dem Todesgott auszustrecken. Er wollte ihn trösten, wollte ihm sagen, dass er hier war. Doch stattdessen wachte er auf, wenn er überhaupt wirklich geschlafen hatte. Denn ausgeruht fühlte er sich nicht und besonders viel Zeit war auch nicht vergangen. Seufzend drehte sich der blonde Bischoff auf den Rücken und starrte die Decke an, die meerblauen Augen halb geschlossen, die Gedanken wie schon so oft bei Ayanami. Er wollte ihn sehen, auch wenn es nicht lange her war, wo er ihn gesehen hatte. Aber das reicht dem Blonden nicht. Auch wenn er nicht mit ihm redete, er wollte seine Nähe und seine Anwesenheit spüren. Langsam setze der Bischoff sich auf, doch er bewegte sich nicht weiter. Er war bisher so oft auf den Silberhaarigen zugegangen ohne zu wissen, ob dieser es wirklich... wollte. Den Kuss erwiderte er, die Nähe genoss er anscheinend. Aber wollte er sie auch immer haben? Nachdenklich sah Frau aus dem Fenster und erwog den Gedanken jetzt tatsächlich wieder zu dem Anderen zu gehen. Ein leises Seufzen entkam den blassen Lippen des Chiefs als dieser sein Eigenes betrat und die Tür dieses Mal nur schloss und es ablehnte sie abzuschließen. „Hast du überhaupt eine Ahnung, was du eigentlich tust?“ fragte der Silberhaarige ein wenig betreten in die Stille des Zimmers hinein und stellte sich für einen kurzen Moment ans Fenster, bevor er dann sich das Buch griff und sich wieder aufs Bett setzte und dort anfing zwischen den alten Seiten zu blättern und sich noch einmal weiter damit zu beschäftigen. Dennoch konnte er einfach seine Gedanken nicht von eben jenem Bischoff mit den tiefblauen Augen loslösen. Auch wenn er sich sicher war, dass er schon das ein oder andere interessante gefunden hatte. So wanderten seine Überlegungen auch immer wieder zu Zehel, welcher sich so komisch benommen hatte. Am liebsten würde er nun einfach zu ihm rübergehen und fragen was denn eigentlich genau los war. Schließlich hatte er im Moment schon die ganze Zeit verdrängt das es Gottes Schuld war, dass er gebannt und getötet werden sollte. Seufzend ließ er das Buch wieder sinken und seine Augen hefteten sich wieder an die staubigen Straßen in der Nacht, wo hin und wieder einmal eine Katze oder auch mal ein streunender Hund vorbei hastete, den Schutz der Nacht vollkommen auskostend. Von dem vermeintlichen Traum des Anderen konnte er ja auch nichts wissen. Dennoch war Frau ebenso nicht der Einzige, der gerade gerne bei dem Anderen wäre, denn in gewisser Weise vermisste er diese Nähe schon irgendwie. Eine ganze Weile blieb Ayanami auf seinem Platz am Fenster sitzen, bevor er resigniert das Buch zuklappte und sich wieder erhob. Es hatte doch sowieso keinen Zweck die ganze Zeit darüber nachzudenken, also sollte er dem Gedanken vielleicht lieber gleich nachgeben… Kapitel 10: One more night I wanna be with you ---------------------------------------------- Chapter Ten: One more night I wanna be with you Frau wanderte noch eine Weile unwohl in seinem Zimmer umher. Mal sah er aus dem Fenster, mal marschierte er einfach im Kreis, bis er die leichte Übelkeit vernahm, die er immer bekam, wenn ihm schwindelig wurde. Doch dann setze er sich nicht hin, sondern stattdessen ging er schneller, bis er zu dem kleinen Waschbecken rannte, um sich dort zu übergeben. Er hatte das Gefühl, dass er sich bestrafen musste. So viel hatte Zehel falsch gemacht, oder so sah er es, und... bis jetzt war er einfach so damit davon gekommen. Wieso? Wenn Gott eh seine Finger im Spiel hatte, wieso quälte er ihn dann so und ließ ihn sein Leben führen, wie er wollte?! Gerade deswegen, wahrscheinlich. Mörder. Gott war ein Mörder und Frau war sich sicher, dass an seinen Händen mehr Blut klebte als an seinen eigenen. Die Bilder von Gudje kamen wieder hoch, genau bei dem Gedankengang. Wieder so viel Mord und Todschlag und nicht einmal für einen guten Grund! All diese Kinder und die Frauen. Die Schreie... "Himmel," flüsterte Frau, bevor er seinen Griff um das Waschbecken verstärkte und sich wieder übergab. Da er nur die Tomatensuppe gegessen hatte, war es nicht viel, aber seinem Körper strengte es mehr an, als er gedacht hatte. Dieser zitterte nämlich, als ob ihm mehr als nur ein bisschen kalt wäre und das sonst so lebendige Gesicht wurde blasser. Verdammt. Keuchend ließ er das Wasser ins Waschbecken rinnen, spritze sich etwas davon ins Gesicht und wusch sich seinen Mund gründlich aus. Ayanami selbst hatte die ganze Zeit mit sich gehardert ob er noch einmal zu dem Bischoff gehen sollte um mit ihm zu reden, wegen den Münzen oder warum auch immer. Dennoch hatte er letzten Endes doch entschieden noch einmal zu ihm zu gehen und klopfte nun an der Tür, die tatsächlich noch einen kleinen Spalt offen gestanden hatte. „Ich glaube ich hab da was.“ Auch wenn er das Buch nur als Vorwand nutzte um wieder diese Nähe zu Frau spüren zu können – was er natürlich niemals zugegeben hätte - so wollte er doch wenigstens versuchen eine Lösung zu finden. Schweigend trat er dann näher und setzte sich mit zu dem Anderen an den Bettrand. „Alles in Ordnung?“ fragte er, da der Bischoff irgendwie nicht so aussah und er sich sowieso so seltsam benahm. Der Bischoff wollte gerade das Wasser abstellen, als er Ayanamis Stimme vernahm. Das leise Geräusch des abgestellten Wasserhahns war für einige Sekunden das einzige Geräusch im Raum. Dann ging Frau zum Bett und legte sich wieder hin, den Blick angestrengt zur Decke gerichtet. Er würde dem Chief nichts sagen. Es waren seine eigenen Probleme, sein eigener Glaube, der ihn langsam wirklich krank machte. "Ach? Haha, ich wusste doch, dass du das besser könntest als ich." Grinsend richtete der Blonde sich auf und lehnte sich gegen das Bettgestell hinter sich, die meerblauen Augen auf Ayanami gerichtet. Er hatte so gehofft, dass es nicht auffiel, doch dann hätte er sich eigentlich denken können, dass dem ehemaligen Todesgott so etwas auffallen würde. Seufzend strich er sich durch das blonde Haar. "Ja... ist gerade nur etwas viel? für mich. Ich-" Ein verächtliches Schnauben "fühl mich nur so verdammt verarscht und betrogen, dass mir buchstäblich davon schlecht wird." Okay, er hatte es selber provoziert mit seinem Schwindelanfall, aber ihm war auch davor nicht gut gewesen. Obwohl es jetzt langsam besser zu werden schien, als er Ayanami vor sich sah. Er wollte wenigstens dass es ihm gut ging. Lächelnd winkelte er seine Beine etwas an, damit Ayanami noch weiter aufs Bett rutschen konnte. "Mach es dir gemütlich- hop. Und was hast du denn rausgefunden?" Nachdem Zehel also etwas Platz für ihn gemacht hatte, rutschte auch der Violettäugige ein wenig mehr auf die Matratze und klappte die pergamentartigen Seiten erneut auf. „Nun…Soweit ich das hier richtig raus lesen konnte, werden diese Beiden nicht einfach von selbst auftauchen, wenn man irgendetwas nachgeht. Ich vermute also, sie müssen erst gerufen werden. Von jemandem der einen Bezug zu den dunklen Energien hat…“ Auf diese Worte hin, blickte er von den geschwungenen Buchstaben auf und direkt in die tiefblauen Spiegel, die ihn abwartend musterten. Wieder hatte er für einen Moment das Gefühl, als wenn er sich gleich in diesen verlieren würde, hätte er doch diese ewig so beobachten können. Als er sich selbst dabei erwischte, begann er sich schnell wieder zu fangen und sah dann zurück auf das Buch. Die meeresblauen Augen strahlten mehr als nur Zufriedenheit und auch irgendwie Freude aus, dass der Chief hier war. Das war... wirklich schön. Frau wusste gar nicht, wie er die Nacht ohne ihn ausgehalten hätte, auch wenn es wahrscheinlich wieder damit enden würde, dass er über den Silberhaarigen herfiel. Es kribbelte ja jetzt schon in seinen Fingerspitzen die weiche Haut zu berühren und wieder den verführerischen Duft einzuatmen. Gott, langsam wurde ihm war. Während er Ayanamis Worten lauschte zog der Blonde also seine Jacke, mit der er sich tatsächlich hingelegt hatte, aus und schmiss sie auf den Stuhl (die Schuhe hatte er natürlich schon vorher ausgezogen) und dann musste das Shirt dran glauben. "Sorry - mir ist warm," grinste er nur, streckte sich noch einmal und verschränkte die Arme vor der Brust, um Ayanami interessiert anzusehen und seinem Vortrag weiter zuzuhören. Ein wenig irritiert zog der Silberhaarige eine Augenbraue nach oben als er beobachtete wie Frau den Wasserhahn ausgedreht hatte, das Buch dabei auf dem Bett abgelegt und den Blick auf den Blondschopf gerichtet. Irgendetwas stimmte mit diesem überhaupt nicht, aber nachdem sich der Bischoff wieder auf dem Bett niederließ, schien dessen Hautfarbe sich auch langsam wieder zu normalisieren. Der Chief of Staff sah es nicht weiter ein, noch nachzubohren und wenn ihm der Mann mit den blauen Augen keine Antwort geben wollte, dann würde er es auch nicht ändern können. Wenn er der Meinung war sich ihm anzuvertrauen, dann würde er dies das schon tun. Doch Frau schien es sich anders zu überlegen und ein leises Seufzen entkam dem Todesgott, während er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Buch richtete. „Ehm… wie auch immer. Hier steht auch was von zwei Aufgaben. Scheint wohl dieses Mal ein bisschen anders zu laufen als beim letzten Mal.“ Fügte Ayanami noch hinzu und klappte das in Leder geschlagene Buch wieder zu. Bei seinen letzten Sätzen hatte er gar nicht registriert wie Frau anfing seine Jacke auszuziehen und als er wieder aufsah, war dieser gerade dabei das Shirt loszuwerden. Eine seltsame Wärme breitete sich in dem Chief aus, während er gegen den roten Schimmer auf seinen Wangen ankämpfte, der so gerne sich versuchte zu zeigen. Unwesentlich schneller hämmerte das Herz des Offiziers gegen seinen Brustkorb und machte ihm das Atmen schwer. Gott… wusste dieser Idiot eigentlich was er ihm da gerade zumutete?! Ihm juckte es sowieso schon die ganze Zeit in den Fingern, einfach für einen Moment alles bei Seite zu schieben. Nur einmal zu vergessen was sie hier eigentlich zu tun hatten und die Finger nach ihm auszustrecken und die Haut des Ghosts zu berühren. „Hah, ist doch gut. Mehr Spannung,“ grinste Frau fröhlich. Der Bischoff betrachtete den Silberhaarigen eingehend und wollte etwas näher rücken, doch er zögerte. Nein. Er durfte ihn doch nicht andauernd in Versuchung führen und sich mit. Vielleicht später... Der Blonde grinste frech. Auf jeden Fall später. Auch wenn er Ayanami nicht sagte, was ihn sonderlich störte, so fühlte er eine gewisse Bindung zu dem Anderen. Er wollte nicht, dass der Chief of Staff sich Sorgen um ihn machte, auch wenn er es bezweifelte, dass dieser sich diese machte. Der Blonde hatte so ein Gefühl, dass Ayanami nicht der Typ war, sich einfach Sorgen zu machen, oder würde er bei ihm eine Ausnahme machen? Wahrscheinlich nicht. Und wenn, dann war es genauso wahrscheinlich, wie das ihre Liebe - ja, er verleugnete es nicht einfach mehr - unter keinem guten Stern stand. Früher oder später mussten sie ihr normales Leben wieder aufnehmen, auch wenn Frau jetzt schon wusste, dass er alles tun würde, um Ayanami zu beschützen. Oh Gott, Teito würde ihn umbringen, wenn er davon hören würde. Und Castor - Labrador! Was für erdrückende Gedanken. Mit einem leicht resignierten Seufzen lehnte sich der Bischoff zurück an das Gestell und sah schräg aus dem Fenster, während der Mann vor ihm redete. Langsam kamen die Arbeiter wieder aus den Mienen zurück, fertig und gebrochen, keine Hoffnung in den dunklen Augen. Der Anblick verletzte Frau und war nur ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr Gott doch seine Aufgabe in den Sand setze. Ihm war wirklich heiß gewesen, aber jetzt nahm er es in die eigene Hand. Ayanami würde dieses Zimmer nicht ohne einen Kuss verlassen. Nur schon diese eine Tatsache hörte sich in seinem Kopf so richtig an. Gott, ihn störten diese Klamotten an dem anderen. Er wollte seine Haut berühren, diese wunderbare blasse Haut. Okay, langsam wurde es wirklich schlimm. Mit einer Handbewegung holte er das Buch von Ayanamis Schoss und schmiss es einfach auf den Boden. Dann krabbelte er zu dem Silberhaarigen. „Du weißt, dass es wirklich schwer ist in deiner Gegenwart einen Gedanken zu fassen, der nicht damit zu tun hat dich zu küssen und dich an mich zu drücken?“ Eben jene Amethyste weiteten sich in einem leichten Schock als er das Buch auf den Boden warf und er dann auch schon wieder gleich den Duft so in dieser Intensität wahrnehmen konnte, dass dieses Kribbeln in seinen Fingern nur noch mehr zunahm. Ein Schauer jagte den Rücken des Chiefs hinab als er die raue Stimme des Anderen hörte und er eine Augenbraue nach oben zog. „Tatsächlich? Du solltest dich auf unsre Aufgabe konzentrieren.“ Erwiderte Ayanami ein wenig irritiert. Der Blonde fuhr sich kurz mit der Zunge über die Lippen, gab ein genüssliches Seufzen von sich, bevor er Ayanami an sich zog und seine Lippen hungrig auf die des anderen legte. Nur allzu gerne erwiderte der Violettäugige den hungrigen Kuss und ließ die Zunge über die Lippen des Anderen wandern, die Arme um den Hals des Ghosts geschlungen. Ayanami wusste nicht warum, aber er konnte sich einfach nicht dagegen wehren und Frau verstärkte dieses Kribbeln einfach nur noch mehr in seinem Körper, welches sich weiter ausbreitete. Irgendwo ganz weit entfernt schrie ihm sein Verstand zu, dass er lieber aufhören sollte. Aber dieser Gedanke rutschte immer weiter in den Hintergrund als er die warmen Lippen und den heißen Atem des Blondschopfes auf seiner Haut spüren konnte. Die Hand des Blonden fuhr durch die seidigen Haare, dann drehte er sich so um, dass er Ayanami gegen die Matratze drücken konnte und er über ihm lag. Ohne seinen Blick vom Anderen zu nehmen, wanderten seine Lippen dessen Hals hinunter, die Finger knöpften langsam das Hemd des Silberhaarigen auf, die Hände strichen sehnsüchtig über die befreite Haut. „Das ist wirklich gemein, was für eine Ausstrahlung du hast, Ayanami.“ Blasse Hände legten sich an die Schultern Frau's und übten einen leichten Druck auf diese aus, während er versuchte ein wenig Distanz zwischen ihnen zu bekommen, doch es war eher nur halbherzig, denn innerlich hatte er das Gefühl, dass er genau das hier wollte. Eine leichte Röte breitete sich auf den Wangen aus, als er diese Worte vernahm. „Was soll das überhaupt…“ wollte er wissen und wand sich ein wenig unter der verführerischen Nähe seitens Blondhaarigen mit den tiefblauen Augen. Der blonde Ghost sah kurz frech hoch, dann küsste er zärtlich das Schlüsselbein und hauchte einen Kuss an den Nacken. Die Hände stützen sich nun wieder neben den Kopf des unter ihm liegenden Mann ab, um sich hoch zu drücken und in die violetten Augen zu sehen. Er sagte jetzt sicherlich nicht die Worte, die erstens jede Stimmung zerstörten und zweitens so klischeehaft waren, dass er sich wieder hätte übergeben können. Aber nun, sie waren die ersten Worte, die ihm in den Sinn gekommen waren. „... Du küsst gut für eine Jungfrau,“ lachte Frau wieder einmal tot frech, dann beugte sich Zehel wieder einmal nach unten und presste seine Lippen auf die des Anderen, doch diesmal war es hungrig und leidenschaftlich. Er wollte etwas von Ayanami und dieses Verlangen war brennend heiß in ihm und kaum zu unterdrücken. Sehnsüchtig löste er eine Hand von der Matratze und strich dem Silberhaarigen ein paar Strähnen aus dem Gesicht, um es in all seiner Schönheit betrachten zu können, denn er hatte die meerblauen Augen wieder einmal nicht geschlossen. Mit den Fingern strich Ayanami durch die blonden Strähnen, der Körper des Chiefs drängte sich ihm mehr entgegen. Nichts anderes existierte mehr um ihn herum, bis auf die Hülle des jetzigen Zehels. Egal was es war… es war ihm egal, es gab nichts anderes was er wollte. Und dennoch… konnte er dieses Stimmchen einfach nicht loswerden. Einen Moment konzentrierte er sich nur noch auf Frau und dessen Lippen, die ihn immer weiter mit sich zogen… ein kleiner Augenblick in dem er kurzzeitig nicht aufpasste… in dem seine Konzentration kurz nachließ und schon war die ganze Selbstbeherrschung für die Katz. Nur zu deutlich wurde ihm das klar als er dieses unwohle Gefühl in ein paar anderen Regionen spüren konnte. Widerwillig löste er sich von den Lippen des Blauäugigen und drückte diesen von sich. „Schluss jetzt! Du weißt doch nicht was du tust!“ knurrte er ungehalten. Er musste hier raus. Sofort. Keuchend hatte Frau sich zum zweiten Mal wegdrücken lassen, doch so viel Verständnis auch seine Körperhaltung ausdrückte, so wenig empfand er diese. Was? Nein. Er würde nicht gehen, denn das tat Ayanami immer. Oder er, for that matter. Einer von beiden hinderte sie daran weiter zu gehen, obwohl beide es wollten. Heute nicht. Nicht dieses Mal. "Du musst damit aufhören Ayanami - dein Verlangen mir gegenüber zu verleugnen. Sogar dein Körper hat es satt und um ehrlich zu sein, finde ich den gerade viel attraktiver als deinen Verstand." Der Bischoff grinste frech, dann beugte er sich zu den Silberhaarigen nach unten und küsste ihn wieder. Zuerst sanft, dann verlangender und wilder. Ohne den Kuss zu lösen, ließ der Silberhaarige die kühlen Hände über die Muskeln des Rückens wandern, hinterließen die Nägel doch sachte leicht rötliche Spuren, die sich von der Haut abzuheben pflegten. Frau's Hände wanderten währenddessen durch die silbernen Strähnen, die Finger strichen über die weichen Lippen, als er es über sich brachte, sich von diesen zu lösen. "Wenn du mir jetzt in die Augen sehen und nein sagen kannst, lass ich dich in Ruhe." Ayanami atmete schwer und sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb, während die Hitze in ihm sich weiter ausbreitete und er mitten in diese tiefblauen Augen blickte, die ihn mit diesem Verlangen so musterten und ihm eine Gänsehaut verpassten. Natürlich wusste er nichts zu sagen, warum auch… schließlich konnte er sich dieser Sünde auch nicht entziehen, die ihn so in seinen Bann zog. Für diesen Augenblick wünschte er sich nur, dass die Zeit anhalten würde, während er den Kopf leicht zur Seite drehte und den Blick abwandte. Er konnte einfach nicht nein sagen. Zehel hatte einfach Recht. Auch wenn er das nicht wirklich gerne zugab. Der Blonde wartete kurz ab, dann grinste er zufrieden. "Wusst ichs doch." Und damit presste er wieder seine Lippen auf die des Anderen. Sein Knie hatte er zwischen Ayanamis Beine stellt und drückte damit leicht gegen dessen Mitte, während seine Hände dem Chief das Hemd von den Schultern strich. Mit seinen Lippen küsste er sich den Weg hinunter bis zu dessen Brust, das Knie drückte noch einmal etwas fester gegen den Schritt des Mannes mit den violetten Augen. Mit einem leisen Seufzen wurde das Tun des Bischoffs quittiert, während der Silberhaarige die Berührungen des jungen Mannes genoss und sie ihm immer wieder einen Schauer über den Rücken jagten. Sein Verstand hatte sich mittlerweile wirklich vollkommen abgestellt und war in irgendeine Schublade gehauen worden, damit diese innere Stimme endlich Ruhe geben würde. Auf die Unterarme gestützt, beobachtete er den Blauäugigen bei seinem Tun und zuckte nur kurz zusammen als Frau das Knie wieder gegen seinen Schritt drückte. Gott verdammt nochmal! Hatte er vor ihn hier zu quälen? Ayanami begrüßte es zunehmend, dass er wieder zu ihm nach oben kam und die violetten Spiegel warfen erneut einen Blick in die Blauen seines Gegenübers. Und je mehr Frau von Ayanami zu sehen bekam, desto schwieriger wurde es für ihn sich zurück zu halten. Wie hatte er es nur vor so wenigen Sekunden ausgehalten, sich dagegen zu wehren? Tatsächlich zu fragen, ob Ayanami dies wollte? Er musste diesen Silberhaarigen wirklich mögen. Und wenn er noch an Gott geglaubt hätte, dann hätte er so oder so seine Finger von dem Chief gelassen, doch... nun, er sah es als 'Strich durch die Rechnung' an. Er verführte keine Frau, sondern noch einen Mann, den er eigentlich hassen sollte. Doch er empfand nichts dergleichen für den Silberhaarigen. Seine Finger strichen über den nackten gutgebauten Oberkörper des anderen und er sog fast schon süchtig danach den Duft ein. Das rundete nur noch alles ab. Die Lippen drückten sich wieder auf die von Ayanami, bevor er noch einmal mit dem Knie gegen die Mitte drückte, wo sich sichtlich schon etwas regte. Schmunzelnd löste sich der Blonde von dem Anderen und zog amüsiert eine Augenbraue hoch. "Und du wolltest gehen." „Halt die Klappe.“ Knurrte er nur und legte eine Hand an den Hinterkopf des Bischoffs um ihn daran zu hindern sich gleich wieder von ihm zu lösen. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann," entgegnete Frau einfach, bevor er sich in den Kuss ziehen ließ. Ohne den Kuss zu lösen, wanderte die freie Hand Ayanamis an der Seite des Blondschopfes entlang, bevor er leicht an der Unterlippe des Ghosts knabberte. Die Augen waren zur Hälfte geschlossen und der Chief begann zunehmend die Nähe zu dem Anderen zu genießen. Fahrig kraulten die blassen Finger durch die blonden Haare und wanderten herab zum Nacken in den er sich erneut krallte. Dieser Mann gehörte eindeutig verboten, denn Frau hatte auch keine Ahnung was er für eine Wirkung auf ihn hatte und noch dazu, dass er sich überhaupt schämen sollte, dass er ihn so weit gebracht hatte. „Du bist unmöglich. Weißt du das?“ kam es leise gegen die Lippen Frau's gehaucht, als er sich zwischenzeitlich kurz von ihm löste und danach erneut einen kurzen Kuss von ihnen stahl. Ein leises Stöhnen entkam dessen Lippen, sein Blick verlor sich in dem endlosen Violett. Seine Hände hatte er auf die Brust des anderen gelegt, seine Finger vergruben sich leicht in die Haut des anderen. "Das sagt der Richtige." Es war nicht mehr als ein Hauchen und aus dem angedeuteten kurzen Kuss, wurde ein langer, verlangender Kuss. Das hier reichte Frau nicht und er war sich sicher, dass Ayanami es wusste. Und wohlmöglich das Selbe empfand. Wenn er schon eine Sünde auskostete, sie sich aneignete, dann richtig und nicht so halb. Dieser ließ sich nur allzu gerne auf diesen Kuss ein, kam seiner Zunge mit der eigenen entgegen und stupste sie frech an. Voll und ganz wurde diese kleine Sünde ausgekostet und genossen, auch wenn Ayanami sich noch immer nicht sicher war ob das so richtig war, was sie hier taten. War nicht irgendwann alles wieder beim Alten und dann würden sie es vielleicht bereuen, dass etwas Derartiges zwischen ihnen geschehen war? Aber dennoch konnte der Silberhaarige einfach nicht aufhören, konnte sich nicht dagegen wehren sich auf diese Lust einzulassen. Während der Bischoff Ayanami küsste, während seine Zunge in den Mund des Anderen eindrang, glitten seine Finger über den blassen Oberkörper und öffneten geschwind den Knopf der Hose. Sanft zog er daran, bis sie etwas runtergerutscht war, bevor er seine Hand in diese gleiten ließ und in den Kuss hinein grinste, als er das Glied des Anderen gefunden und in der Hand hielt. Es fühlte sich heiß in seiner Hand an, doch er ließ es relativ schnell wieder los und rieb einfach nur mit der flachen Hand über die Wölbung, als er diese von dem lästigen Stoff der Hose befreit hatte. Ohne etwas zu sagen drückte er sich wieder an den Silberhaarigen, presste seine Lippen hungrig auf die des Anderen. Er wollte ihn. Mehr als alles andere in diesem Moment wollte er ihn. Die Stimme, die immer leiser in seinem Kopf wurde, ignorierte er. Leise entwich dem Violettäugigen ein Seufzen gegen die feuchten Lippen, als er die Finger Zehels dort verspürte. Das verführerische Kribbeln nahm ihn mehr ein und ließ dieses unwohle Ziehen in seiner Lendengegend einzig und allein bestehen. Mehr oder weniger sanft – eher weniger - sanft fuhren die Fingerkuppen des Chiefs an der Seite des Anderen entlang, bis er mit den Nägeln wieder nach oben wanderte. Langsam wurde die Luft knapp, doch Ayanami war nicht gewillt sich von ihm zu lösen, egal was es kosten würde. Und wenn er dabei ersticken würde. Dann war es ihm egal. Die Hand rieb immer noch über die dessen Schritt, bevor er sie wieder in der Hose verschwinden ließ. Mit einem amüsierten Blick wanderten auch Frau's Lippen weiter nach unten, den Hals hinab, die Brust entlang. Die Hand, die wieder das Glied umfasste, strich mit den Fingern sanft über den Schaft, liebkoste die Spitze mit sanften Berührungen, bis Frau mit den Lippen am Hosenbund angekommen war. Verlockend zog er diese mit den Zähnen weiter nach unten und die Boxershorts gleich mit. Störend. Alles war störend, wobei er selber noch seine Hose anhatte und es darin unangenehm eng wurde. Frech holte er das steife Glied ans Tageslicht, betrachtete es kurz mit schief gelegten Kopf, bevor er mit der Zunge nur einmal kurz der Länge nach lang leckte. Dann war er schon wieder auf Augenhöhe mit dem Chief und stupste mit genau der Zunge leicht gegen die Lippen des Anderen, der Blick der meerblauen Augen verrucht. Widerwillig ließ Ayanami Frau wieder los als dieser tiefer gewandert war, während ein erneutes Keuchen sich von den blassen feuchten Lippen stahl und die violetten Augen sich für einen Moment schlossen. Aufgrund des fehlendem Halts an dem Ghost, krallte er eine Hand in das Laken unter ihm, sich dabei auf die Lippe beißend um weitere Töne zu verhindern. Immer wieder jagte es eine Gänsehaut über seinen Körper und ließ den blassen Körper unter dem jetzigen Sensenträger erzittern. Es wurde zunehmend schwieriger sich zurückzuhalten, während das Ziehen in seiner Lendengegend nur noch verstärkt wurde. Er legte den Kopf zur Seite, stoben die silberweißen Haare wie flüssiges Silber über das Kissen. Der Brustkorb hob sich schnell und ruckartig. Dennoch sprangen die violetten Augen in mildem Schock und Überraschung auf als er die warme Zunge an eben jenem fühlen konnte, konnte er sich ein leises Stöhnen kaum verkneifen. Allerdings war der Silberhaarige froh als sich Frau wieder zu ihm wandte und er sofort wieder die Lippen des Bischoffs einnahm. Noch während er erneut hungrig die Lippen des Blauäugigen einnahm, ließ er die Finger tiefer wandern, bis er am Hosenbund des Anderen angekommen war und seicht an diesem entlang kraulte. Unruhig nestelte er an dem Gürtel des jungen Mannes mit den meerblauen Augen herum bis er diesen offen hatte und er sich auch schon mit dem Knopf und dem Reißverschluss beschäftigte, den Kuss dabei nicht ein einziges Mal lösend – selbst wenn die Luft knapp wurde. Er hakte die Finger unter den Bund und begann den Stoff soweit es ihm möglich war herunter zu ziehen, bedacht darauf nicht ein einziges Mal den Schritt des Anderen zu berühren. Noch wollte er ihn ein wenig zappeln lassen, weshalb sich ein leichtes Grinsen auf den Lippen des Chiefs ausbreitete, als er ein Stück unter ihm runter rutschte und sich hochstützte, Küsse auf den Hals des Ghosts hauchend. Er kam nicht umhin sich eine Stelle zu suchen und in diese zu beißen, einen rötlichen Fleck auf der Haut hinterlassend. Mit einer Hand wanderte er über die ausgeprägte Beule in der Boxershort des Mannes über ihm und strichen verführerisch über diese. Der Bischoff richtete sich für einen kurzen Moment auf, nur um das lästige Kleidungsstück schnell loszuwerden und seine Aufmerksamkeit wieder dem Silberhaarigen zukommen zu lassen. Wieder glitten die weichen Lippen über den Oberkörper des Anderen, liebkoste seine Brust, bevor er wieder tiefer wanderte. Der Blonde überlegte eine kurze Weile, was genau er vorhatte, bevor er sich einfach von seinem Gefühl leiten ließ. Mit frecher Zunge stupste er den stehenden Schaft an, den er zum Teil von der Boxershort befreit hatte, leckte einmal wieder längst rüber und umkreiste die Spitze mit der Spitze seiner Zunge. Wieder musste sich der Silberhaarige hart auf die Lippe beißen um keinen Ton über eben jene kommen zu lassen, während Frau in unteren Regionen beschäftigt war und mit jeder Berührung eine erneute heiße Welle durch ihn hindurch sandte. Dann rutschte er wieder nach oben und presste seine Lippen wieder auf die des Chiefs. Die eine Hand fuhr durch das seidige Haar, die andere kraulte den schmächtigen Oberkörper des Silberhaarigen. Immer und immer wieder, wobei sich der blonde Bischoff im Klaren war, dass er niemals genug davon bekommen würde. N-i-e-m-a-l-s. Verlangen drückte er sich wieder gegen den Mann mit den violetten Augen um seine nackte Haut auf seiner zu spüren, dann machte er eine elegante Drehung, sodass Ayanami auf ihm saß – ein leises Geräusch der Überraschung seitens des wiedergeborenen Todesgottes erntend. Keuchend löste sich Frau von dem Kuss, seine Hände konnten jetzt rastlos über den Oberkörper und Rücken streichen, wobei er den Druck etwas verstärkte, um rote Spuren zu hinterlassen. Ein kleines Andenken an diese Nacht. Mit einem gewissen Funkeln in den Augen betrachteten die meerblauen Augen das Gesicht des Anderen und kurz verschwand das fiebrige aus Frau und er sah nur den Chief vor sich mit seinen perfekt unordentlichen Haaren, der blassen Haut und diesen leblosen Augen, die sich langsam mit dem Leben füllten, was Frau sich für ihm wünschte... Auch der Silberhaarige keuchte leise auf, als er die Berührungen auf seiner Haut spürte, die ihn weiter in Brand setzten und ihn beinahe wahnsinnig machten. Er wollte mehr… mehr als das Bisschen hier. Der Blick der lustgetränkten Amethyste ruhte in den meerblauen Spiegeln unter ihm. Jeden noch so kleinen Reflex, jedes noch so kleine Funken in diesen dunklen Saphiren, genoss er in vollen Zügen. Der Zustand hielt jedoch nicht lange an, da vergrub Frau seine Hand schon wieder in den Haaren des Anderen, zog ihn etwas grob zu sich und küsste ihn hungrig und wild. Langsam hielt er es nicht mehr aus- auch Bischoffe hatten Wünsche, Verlangen und Geduldsgrenzen. Seine war bald überschritten. Leicht musste der Soldat in diesen kleinen wilden Kampf grinsen als er sich leicht auf dem Becken des Anderen bewegte um diesen noch mehr zu reizen. Dennoch trennte sie ja der Stoff der Boxershorts von einer unmittelbaren Nähe. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen ihn derartig zu ärgern. Frau keuchte in den Kuss hinein. Gott... der Tod konnte so verlockend sein. Seufzend drückte der Violettäugige sich wieder ein wenig von ihm weg und ging ein Stück von dem Blauäugigen herunter, wobei er mit den Küssen über die Brust des Bischoffs wanderte und hier und da an der Haut knabberte, welche sich so warm unter seinen Lippen und Fingern anfühlte – zumindest für diesen Augenblick. Doch auch die Geduld des Silberhaarigen hielt sich in Grenzen als er sich erneut von ihm löste und seine Hände zum Bund der Shorts wanderten, diese auszogen und die Erregung Zehels an die Luft setzte. Er warf einen prüfenden Blick in die Augen seines Gegenübers, bevor er sich mit den Küssen tiefer arbeitete. Sachte in die Haut knapp unter dem Bauchnabel beißend. Mit einer Hand umfasste er das Glied und strich hauchzart über den Schaft. Seine eigene Atmung ging schneller als er kurz sich das alles durch den Kopf gehen ließ und sich dann doch dafür entschied weiter zu machen. Nicht ein einziges Mal ließ er den Blick von den blauen Augen weichen als er mit der Zunge über die gesamte Länge leckte und er mit den Fingern weiter massierte. Sein Herz raste nur so dahin, während er die Spitze liebkoste, bevor er die Lippen um diese legte und sachte daran saugte. Jetzt war es an ihm Frau um den Verstand zu bringen. Ein innerliches Grinsen bahnte sich in Ayanami an als er ihn weiter aufnahm, die Zunge gegen den harten Muskel pressend. "Aya... nami," hauchte der Blonde schon leicht verzweifelt, als er den Handgriff um seinen 'besten Freund' spürte. Die Art, wie der Violettäugige seinen Schaft liebkoste, wie er ihn langsam um den Verstand brachte. Oh Gott... Keuchend legte sich Frau wieder hin, da er sich bis eben auf den Ellenbogen gestützt hatte, um Ayanamis Machenschaften zu beobachten, und drehte den Kopf weg, die Lippen fest zusammen gepresst. Die Finger verschränkten sich mit den silberhaarigen Strähnen des Chiefs. Er wollte ihn nicht wirklich gegen sein bestes Stück drängen, sondern eher wieder zu sich hoch holen, doch Ayanami hatte wohl andere Pläne. Frau spürte die Zunge gegen seinen Schaft und da es die Zunge des Anderen war, machte es ihn nur noch umso mehr an. Sachte aber bestimmt hatte der Silberhaarige mit den Händen die Hüfte des Bischoffs auf die Matratze gedrückt, ihn davon abhaltend der Versuchung zu erliegen in seinen Mund zu stoßen und den natürlichen Reflex des Mannes mit den violetten Augen auszulösen. Die Lippen Ayanamis schmiegten sich um ihn herum, seine Zunge rieb sich gegen das sensible Fleisch. Es dauerte nicht lange bis er anfing einen Rhythmus aufzubauen in dem er an ihm auf und ab glitt, die Amethyste hatten sich in dieser Zeit geschlossen und konzentrierten sich auf das, was er gerade tat. Willig drückte der Blonde seinen Becken wieder nach oben gegen die Lippen des Silberhaarigen… oder er versuchte es wenigstens. Ein sanftes Hauchen entkam wieder den Lippen des Anderen, ein leiser Ton. Wenn der Silberhaarige so weiter machte, wenn er ihn tatsächlich noch so provozierte... hielt der liebe blonde Bischoff es nicht mehr lange aus. Stöhnend kniff der Blonde die Augen zusammen, löste die Hände aus den silbernen Haare und griff lieber in die Decke unter ihm, um sich festzuhalten, aus Angst, dass er gleich irgendwie wegrutschen oder fallen könnte. Er fühlte sich jetzt schon schwerelos mit dem Chief zwischen seinen Beinen und das musste geändert werden. Bestimmt packte er Ayanami keuchend an den Schultern, zog ihn zu sich hoch und presste seine Lippen hungrig gegen seine. Es fühlte sich wie Jahre an, an dem er es das letzte Mal getan hatte. Willig schob er seine Lippen zwischen die des Chiefs, drückte seine Mitte gegen die von Ayanami. Jetzt trennte sie nur noch die Boxershorts des Mannes, den er küsste, die er noch nicht ausgezogen hatte. Trotz Atemnot löste er sich nicht von dem Soldaten, während seine Finger die Boxershorts quälend langsam runter zogen, bis er Ayanamis Schaft gegen sein Glied spürte, was er gegen ihn drückte. Dabei keuchte er relativ laut auf, die Hände krallten sich in den weichen Rücken des Anderen. Die meerblauen Augen sahen in das endlose Violett, da küsste er den Chief erneut, die Arme nun um den Nacken geschlungen. Geistesabwesend wanderte Ayanami mit der Zunge erneut über die Lippen des Ghosts und wollte so wieder einen kleinen Kampf anzetteln, während er leise gegen die Lippen von Frau keuchte. Der Chief hatte sich mit den Armen wieder rechts und links im Bett abgestützt und die blassen Finger krallten sich in das Laken unter ihm. Das Keuchen des Mannes unter ihm sandte jedes Mal wieder dieses Verlangen durch ihn hindurch und der Kuss ließ jeden letzten Zweifel unbestätigt. Ayanami wusste irgendwo tief in sich drin, dass er das hier lieber nicht tun sollte… und dennoch konnte er es einfach nicht verhindern, denn sein Herz raste nur so dahin und sein Körper verzehrte sich vehement nach dem Bischoff. Noch während ihres Kusses wanderte er mit einer Hand erneut über den Körper des Blondhaarigen, zog hier und da mit den Nägeln ein paar rote Striemen auf der Haut des trainierten Körpers. Für einen Augenblick musste der Violettäugige überlegen wie er fortfahren sollte, schließlich hatte er noch nie einen Menschen derartig nahe an sich heran gelassen, was wohl verschiedene Gründe hatte. Aber wie dem auch sei… in einer gewissen Hinsicht folgte er einfach seiner Eingebung als er sich von Frau löste und wieder Küsse auf dem weichen Hals verteilte. Seine Hand wanderte erneut zu seinem besten Stück und massierte wieder über dieses, bevor er kurzzeitig davon abließ. Willig legte Frau seine Hände auf die blassen Hüften seines Begleiters, drückte sich an ihn und keuchte, nein diesmal stöhnte er den Namen des silberhaarigen Chiefs auf sich. Es war etwas ironisch, dass ein Bischoff und der ehemalige Todesgott kurz davor waren es mit einander zu treiben. Immer hin sollten Bischöfe immer nur Gott verpflichtet sein und ein Todesgott nun... Frau hatte sich noch nie wirklich über die Geschlechter der Götter gesorgt, aber für ihn war der Todesgott immer 'neutral' geblieben. Aber auf der anderen Seite sollte Gott seine Untertanen auch nicht unterdrücken, sollte er Dörfer nicht verkümmern lassen und seine Handlanger (wozu er sich leider zählte) nicht auf einen Unschuldigen losschicken, weil er Töchterkomplexe hatte. Ach, er würde sich später darüber sorgen. Jetzt zählte im Moment nur die Küsse an seinem Hals, das Verwöhnen seines guten Freundes da unten, der ihn schon oft exzellente Dienste erwiesen hatte und der Mann, der ihn wahrscheinlich den Verstand raubte mit seinen Berührungen. Egoist. Zwei Finger verschwanden zwischen den blassen Lippen, wurden benetzt und strichen dann wieder den trainierten Bauch hinab, kurzzeitig hier und da verweilend, bis er weiter zwischen die Beine des Mannes mit den tiefblauen Augen wanderte. Wieder beugte er sich zu ihm nach oben um diese sündhaften Lippen in Beschlag zu nehmen, während er mit der Fingerspitze nebensächlich über den Muskelring strich. Umkreiste diesen, bevor er gegen ihn drückte und letztendlich in ihn drang. Egal ob Frau sich jetzt vielleicht doch noch um entscheiden würde, spätestens jetzt hätte Ayanami wahrscheinlich auch nicht mehr aufhören können. Dieser gab seinem Begleiter kurz die Zeit sich daran zu gewöhnen, bevor er diesen in ihm zu bewegen begann. Beim Eindringen hatte dieser ausversehen nicht sich, sondern Ayanami so heftig auf die Lippe gebissen, dass er etwas Metallenes geschmeckt hatte, was sich ebenfalls auf seinen Lippen ausgebreitet hatte. Statt es angewidert wegzuwischen, leckte er genüsslich über seine Lippen, bevor er hungrig seine eigene Zunge ausstreckte und damit über die leicht Blut befeuchteten Lippen des anderen glitt. Kurzzeitig zuckte der Chief tatsächlich zusammen als Frau ihm auf die Lippe gebissen hatte und die violetten Augen öffneten sich erneut für einen kurzen Augenblick. Allerdings schien es ihn gar nicht zu interessieren, selbst als er den leichten Geschmack von Kupfer und Eisen auf den Lippen trug, so spielte es für den Silberhaarigen keine Rolle mehr. Währenddessen bewegte sich das Becken des Jüngeren im Takt zu Ayanamis Eindringen, die Hände krallten sich in die Hüfte, des Mannes über ihn, bevor er von diesen abließ und das Laken unter ihm leiden musste. Er wollte dem Chief nicht wehtun, nicht jetzt, wo er ihm so nahe war. Wobei Frau etwas erstaunt war, dass Ayanami wusste wie... das geht. So sehr er auch darüber scherzte er glaubte wirklich, dass der Chief noch Jungfrau war- immer hin gab es, soweit er wusste, keine hübsche Frau im Militär- zumindest keine, die mutig genug gewesen wäre es mit ihm zu tun, oder? Ein Grinsen breitete sich auf die frechen Lippen des Blonden aus, die meerblauen Augen leuchteten kurz schalkhaft auf. Das würde heißen, dass Frau ihn irgendwann entjungfern würde? Was für ein befriedigender Gedanke. Was Frau nicht wusste war die Tatsache: Es gab so einige Details in dem Leben des Chief of Staff, die sowieso niemand wusste und dazu gehörten ein paar Dinge, die er auch nicht freiwillig preisgeben würde. Sicher erschien es plausibel, dass jemand wie er normalerweise sich auch nicht für so etwas interessierte. Hatte er bisher in seinem Leben und der Arbeit fürs Militär auch niemals. Wenn da nicht dieser kleine… nun ja, sagen wir ‚Unfall’ gewesen wäre. Es gab schließlich einen guten Grund warum Hyuuga immer so an ihm klebte und Ayanami verdrängte diesen nur unheimlich gut. Das musste wohl noch in der Akademiezeit gewesen sein… kurz vor ihrem eigentlichen Abschluss, wo eben jener Schwertkämpfer unbedingt hatte feiern wollen. Der damalige Erstklasseabsolvent – unberührt von dem Geist des alten Todesgottes, der zu dem Zeitpunkt noch nicht erwacht war – hatte zwar keine Lust dazu gehabt, aber letztendlich sich von seinem besten Freund breitschlagen lassen. Das Ergebnis waren herbe Kopfschmerzen, ein wager Filmriss mit einzelnen Erinnerungsfetzen an die er sich nicht mehr erinnern wollte, Schmerzen bei jedem Schritt und die Tatsache dass er Hyuuga beinahe mit seinem Zaiphon niedergemäht hätte. Nein. Es hatte seinen Grund wieso Ayanami sich nicht versuchte daran zu erinnern und er deswegen auch nichts gesagt hatte. Lieber ließ er ihm da die Illusion anstatt sich zu diesem ‚Fehltritt’ bekennen zu müssen. Allerdings erklärte es die vage Vorstellung, was der violettäugige Chief zu tun hatte. Der Bischoff, bis gerade ebenso in seinen Gedanken versunken, nur die Berührungen und die Finger spürend, sah in die violetten Augen, die wieder zu ihm hoch sahen. Mit Mühe und unter Einsatz eines relativ lauteren Aufstöhnens richtete sich Zehel auf, löste seine widerspenstigen Finger aus dem weißen Laken, um sie an Ayanamis Wangen zu legen und ihn wieder zu seinen Lippen zu ziehen, bevor er sich wieder mit diesem hinlegte. Er schlang einen Arm um dessen Brust, drückte ihn an sich, während seine Zunge in den Mund des Silberhaarigen eindrang. Seine andere Hand glitt den muskulösen Rücken hinunter, zu seinem Hintern, um dort nach vorne zu wandern und den Schaft des Anderen mit einem zärtlichen Griff zu umklammern. Nun war es an Frau mal wieder die Sache in die Hand zu nehmen. Wortwörtlich. In den Kuss hinein grinsend, auch wenn dieses etwas schwer fiel, weil Frau es immer noch nicht lassen konnte, zu keuchen oder den Namen des Chiefs ab und zu zu hauchen, bewegte er seine schlanken Finger in einer leicht pumpenden Bewegung, wobei die Finger hin und wieder über die Spitze strichen und gegen die kleine Öffnung rieben. Besagter Offizier musste in den Kuss keuchen und gedankenverloren drang er mit dem zweiten Finger ebenfalls ein und begann diese erst sachte zu bewegen, bevor die Bewegungen stärker wurden. Wieder musste er sich auf die Lippe beißen um ein lauteres Geräusch zu verbeißen. Am liebsten hätte er jetzt wirklich die Zeit angehalten, sich nicht mehr von ihm gelöst und nur diese Zweisamkeit genossen. Doch das war absurd. Es wäre sicher besser wenn sich das hier nicht noch mal wiederholte… es würde für beide das Ganze nur wesentlich schwerer machen. Nebensächlich musste Frau durchaus feststellen, dass er wirklich keine besondere Beziehung mehr zu seinem Herren hatte… Besonders jetzt, wo er ihm sogar den Mittelfinger gezeigt hätte, wenn er jetzt dagewesen wäre: 'HAHA, siehst du, alter Mann?! Du hast mich nicht mehr unter deiner Kontrolle - so FUCK YOU!' Na ja, er würde wohl eine andere Wortwahl nehmen müssen, wie 'so in all your honor, please go fuck yourself, thank you.', schließlich sollte man den Mann ja mindestens etwas Respekt erweisen. Er hatte ihn erschaffen und auch auf Ayanamis Spur gesetzt. Das war schon einmal einen Grund ein Dankeschön zwischen all den Beleidigungen und den Hass auf ihn heraus zu pressen, oder etwa nicht? Nach einiger Zeit entzog dieser ihm die Finger jedoch wieder, die Hand wieder zu dem Schaft des Bischoffs wandern lassend und diesen massierend. Den Blick hatte er wieder in die tiefblauen Augen gerichtet in der stummen Frage, die zwischen ihnen stand. Keuchend sah er in die violetten Augen, die ihn still fragten. Sollte er? Durfte er? Hah, Frau grinste frech. Er MUSSTE. Wenn er es nicht gleich tat, dann würde Frau bei allen Gesetzen der Welt selber tun. Also erwiderten die meerblauen Augen den Blick. Das freche Grinsen auf diesen verführerischen Lippen jagte dem Chief kurz eine Gänsehaut über den Rücken und er konnte es in diesen tiefblauen Spiegeln genauestens ablesen. Es bedurfte keiner Worte zwischen den beiden Personen, die sich sonst immer gehasst hatten um nun dieses Einvernehmen zu spüren. Sich diesem Verlangen hinzugeben und zu ignorieren was die möglichen Folgen noch sein konnten. Gleichzeitig löste es ein seltsames Gefühl in dem Silberhaarigen aus, der jetzt wusste, dass Frau ihm wirklich vertraute. Er könnte diese Chance eigentlich jederzeit nutzen und ihn vernichten… und dennoch wusste er, er würde es nicht tun. Willig drückte Benannter dem Silberhaarigen sein Becken entgegen, zog ihn mit der Hand, die sich immer noch in seinen Haaren befand zu sich und küsste die Lippen wieder, wollte die Sünde auf sich spüren. Die Hand löste sich langsam von dem Schaft, damit dieser 'freigegeben' wurde für den nächsten Moment, die Finger glitten selber zu Ayanamis Öffnung und fuhren leicht neckend und quälend darüber, ohne einzudringen. Schließlich hatte der Chief ihn doch auch so gequält! Mit seinen Küssen, seinen Berührungen, seinem Stöhnen... Oh Gott, dieses Keuchen! Selber musste er es tun bei dem Klang von Ayanamis Stimme, bei der Nähe und der Wärme. Der Atem auf seiner Haut machte ihn wahnsinnig. Willig schlang er seinen freien Arm um den Hals des Anderen und drückte ihn an sich, die Hüfte hob er und presste seinen Steifen gegen den des Silberhaarigen. Wie benebelt sahen die blauen Augen in die seines Gegenübers, der Brustkorb hob und senkte sich immer schneller. Sein Körper lechzte nach den zarten und harten Berührungen, nach Ayanami selbst. Und Frau war sich sicher: DAS lag nicht an der Sense in ihm. Hungrig erwiderte Ayanami den Kuss des Blondhaarigen und drängte sich eben jenem Bischoff mehr entgegen. Ein erleichtertes Seufzen entkam den blassen Lippen noch während ihres Kusses als er ihn wieder losgelassen hatte und die Selbstbeherrschung für einen kurzen Augenblick wieder zurückkehrte. Wieder musste er jedoch ein wenig zusammen zucken als Frau damit fortfuhr gerade über diese Stelle zu streichen und er warf ihm nun dann doch einen halbherzigen drohenden Blick aus verhangenen violetten Spiegeln zu. Im gleichen Moment löste er sich wieder von dem jungen Mann der hier so von diesen zwei Empfindungen mitgezogen wurde und atmete kurz kaum merkbar durch, bevor er mit einer Hand die Hüfte des Anderen festhielt und die Spitze gegen die Öffnung Zehels presste. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gesicht des Blondschopfes, während er selbst ein Stöhnen zurückhalten musste, je weiter er sich gegen ihn drückte und in ihn drang. Gerade als dieser seinen Finger in den Chief gleiten lassen wollte, keuchte er auf und konnte einen gedehnten Ton nicht unterdrücken. Er tat es wirklich. Nicht, dass er es nicht wollte, aber Frau hätte nicht von dem Silberhaarigen gedacht, dass dieser es ebenfalls wollte. Mit weit aufgerissenen Augen, keuchte Frau auf, den Rücken leicht nach vorne gekrümmt. Die eine Hand krallte sich in den Haaren, die andere in den blassen Hintern des Todesgottes. Frau hatte sich nie für schwul gehalten, aber das hier... tat gut. Auch wenn der Schmerz ihn durchzuckte und er das Gefühl hatte beinahe zu zerreißen, als Ayanami ganz drin war. Keuchend löste er sich aus den Haaren und dem Hintern und ließ sich gegen das Kissen fallen. Sein Verstand verabschiedete sich nun vollkommen mit einem süßlichen Bye Bye und einem neckischen Have fun. Der Atem des Mannes mit den amethystenen Augen ging schnell und ruckartig als er die Stirn gegen die des Bischoffs lehnte, die Augen halb geschlossen. Die Hitze die sich um ihn schloss war kaum auszuhalten, riss ihn schier mit sich, als er sich wieder etwas hoch stützte und Frau kurz die Zeit gab sich daran zu gewöhnen. Dennoch musste er es ihm verzeihen, dass er nicht allzu lange warten konnte und anfing sich gegen diesen zu bewegen. Das Herz des Chiefs raste noch immer dahin, wahrscheinlich noch mehr als vorher und mit jedem Stoß in den bebenden Körper unter sich, ran ein erneuter Schauer durch ihn hindurch. Spätestens jetzt war aller Verstand und Vernunft wie weggewischt und es zählte nichts anderes mehr für ihn als dieser Mann, der ihn in den Wahnsinn trieb und gleichzeitig diese innerliche Kälte verschwinden ließ. Frau wollte gerade etwas sagen, was genau wusste er nach dem ersten Stoß nicht mehr. Keuchend krallte er sich in das Laken, die Augen halb geschlossen. Noch ein Stoß. Noch einer. Am Anfang war es nur eine Abfolge dessen und der Bischoff schluckte ein paar Mal, biss sich auf die Lippen um ein lautes Stöhnen zu unterdrücken, bis die Bewegungen langsam aber sicher geschmeidiger wurden und das Verlangen seine Lust hinaus zu schreien wuchs. Abrupt löste sich eine Hand aus dem Laken, wurde zum Mund geführt, damit die Zähne sich in sein eigenes Fleisch pressen konnten. Mit jedem Eindringen, was ihm immer wieder tiefer erschien, biss er sich in den Arm, bis er das Gefühl aus diesem verlor. Lustschauer ließen ihn völlig blank werden, denn Frau konnte nur noch an eines und nur noch an einen denken: Ayanami. Allerdings hatte alles irgendwann auch mal ein Ende und so war es auch mit der Geduld des Violettäugigen bestimmt, welcher nicht mehr länger aushalten konnte und deshalb anfing sich bestimmter in diesem zu bewegen. Es dauerte ein paar Momente bevor er diesen Rhythmus gefunden hatte in dem er anscheinend mit Frau harmonierte. Nebensächlich bemerkte er wie der Mann mit den tiefblauen Augen sich selbst in die eigene Haut biss nur um seine Töne zu ersticken und ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des wiedergeborenen Todesgottes. Ohne ein Wort zu sagen oder die Bewegungen abbrechen zu lassen, die diese Hitze in ihm nur steigerten, nahm er den Arm des Blondhaarigen und drückte ihn zurück auf die Matratze, wo er seine Finger mit denen des Anderen verschränkte. Erstens wollte er nur ungern sehen wie er sich selbst verletzte und zweitens befand er diese Töne doch als sehr viel schöner, waren sie doch wie seichte Musik in seinen Ohren. Lächelnd erwiderte er den Händedruck, verschränkte schon automatisch seine Finger mit denen von dem blassen Chief. Immer wieder stieß besagter Mann tief in den hitzigen Körper, bestand seine eigene Atmung aus nicht mehr als einem Keuchen. Die Lider der amethystenen Spiegel hatten sich auf Halbmast gesenkt und beobachteten jede noch so kleine Regung in dem Gesicht des Ghosts. Die freie Hand Frau‘s löste sich nach einiger Zeit ebenfalls aus dem schon geschändeten Laken, umschlag den Nacken des Anderen. Er wollte ihn so sehr. Er brauchte ihn gerade jetzt und das nicht nur, weil nur der Silberhaarige in der Lage war, das Verlangen und die Lust in dem Bischoff wenigstens etwas zu zähmen. Mit einem unterdrückten Stöhnen, was eher nach einem Murmeln klang, schlang er die Beine um die Hüfte des Anderen und presste sich mehr gegen den Schaft des Anderen, sodass dieser unweigerlich tiefer in den Blonden eindrang. Die blauen Augen, so benebelt von der Lust und der Sünde, welche er gerade erhielt, sahen hoch in die ihres Gleichen, nur mit der Farbe des Himmels, wenn die Sonne unterging. Ayanami konnte sich ein leises Stöhnen nicht verbeißen als er von ihm näher gezogen, zusätzlich mit den Beinen umschlungen wurde und diese Hitze des Bischoffs ihn umschlang. Eine Hand wanderte zu der Hüfte Frau’s, strich dort sachte mit den Nägeln entlang, bevor er sie wieder zu seiner Mitte wandern ließ und dort die Finger um den Schaft schlang. Sich mehr auf seinen eigentlichen Rhythmus konzentrierend, begann Ayanami diesen im gleichen Takt in einer pumpenden Bewegung zu massieren. Wieder beugte er sich nach unten, nahm die sündhaften Lippen nur allzu gerne für sich ein und genoss dessen Töne gegen seine Lippen. Mit der Zeit wurden die Bewegungen seitens des Chiefs kräftiger, das Tempo ein wenig schneller als vorher und wesentlich zielgerichteter. Das Ziehen in seiner Lendengegend war fast unerträglich. Sein Blick blieb in die meeresblauen Augen gerichtet, während er mit den Fingern über die Spitze seiner Erektion strich, bevor er sie wieder komplett umfasste. Gott… er wusste nicht wie lange er das aushalten würde… aber am liebsten wäre es ihm wenn dieser Moment niemals aufhörte. Mit geöffneten Augen bewegte der Blonde sein Becken im Takt, seine Hand in den Haaren des Anderen vergraben. Er kam tiefer und tiefer und Frau spürte, dass er bald den Punkt erreicht hatte, wo er es nicht mehr aushielt, wo die Lust ihn übermannen würde. Und dieser Punkt war bald erreicht und spätestens dann zum Greifen nahe, als Ayanami seine Bewegungen verhärtete. Keuchend, stöhnend zog er den Chief an seine Lippen und küsste ihn willig, während die Bewegungen intensiver wurden. Oh Gott. Irgendwann, was leider relativ schnell war, musste sich der Blonde von den Lippen des Anderen lösen um einen bis jetzt unterdrückten Stöhner loszuwerden. Wissend und vorahnend sah er in die violetten Spiegel, die blauen gefüllt mit Lust und Bereitschaft. Er war so weit und er bezweifelte, dass er auch noch lange warten konnte- nicht, wenn Ayanami ihn so bearbeitete, ihn so um den Verstand brachte. Nicht nur Frau schien bald seine Grenzen zu erreichen, denn auch eben jener Violettäugige hatte das Gefühl, dass er es nicht mehr lange aushalten würde. So wie sich der Blondhaarige immer wieder gegen ihn drückte und ihn damit beinahe um den Verstand zu bringen drohte. Als Ayanami jedoch einen Blick in die blauen Augen warf, wusste er bereits das er diesen Widerstand nicht mehr notwendiger Weise aufhalten musste, weshalb er mehr Druck in seiner Berührung ausübte und er dann auch schon die ersten Lusttropfen auf der Spitze des Anderen fühlen konnte. Die Finger des Blauäugigen glitten ein letztes Mal voller Lust den Rücken hinab, hinterließen Merkmale an diese Nacht. Die Nägel der anderen Hand bohrten sich in den Handrücken des blassen Todesgottes, als der Bischoff den Rücken durchdrücken musste und ein Lustschauer ihn ausfüllte. Er ergoss sich in der Hand des Chiefs, weshalb sich seine Muskeln um Ayanami herum zusammen zogen und eben jene Kontrolle vollkommen verschwinden ließ, als Ayanami dem Ziehen in ihm nachgab und er in ihm sein Ende fand. Der blonde Ghost verharrte einige Sekunden in dieser Position, bevor er schlapp und kraftlos auf der Matratze kollabierte. Schwer atmend und ebenso leicht zitternd, ließ sich Ayanami auf dem blauäugigen Bischoff nieder sinken und versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, welche so ruckartig die ganze Zeit von statten zu gehen schien. Die violetten Augen hatten sich geschlossen, während sein Herzschlag sich langsam wieder normalisierte und er die Wärme des Anderen einfach nur für den Augenblick genoss, darauf hoffend dass diese noch für eine Weile bestehen bleiben würde. Die silberfarbenen Haarsträhnen hingen klamm in dem blassen Gesicht, war die Haut doch ebenso leicht von Schweiß benetzt und es die Minuten verstrichen ohne dass irgendjemand ein Wort verlor. Liebevoll zog Frau den Silberhaarigen zu sich, presste seine Lippen gegen die Sündigen des Anderen. Hm, sie schmeckten immer noch so bittersüß - wenn, nicht besser. Sein Körper war bedeckt mit kleinen Schweißperlen, das blonde Haar umrahmte das eher markante Gesicht des Bischoffs, während er mit seinen schlanken Fingern durch das seidige Haar glitt, ohne das Worte den Moment zerstören konnten. Nicht jetzt und auch nicht in einer Weile. So ließ Frau sich diese Erinnerung nicht nehmen und auch nicht trüben, indem er ihn in irgendeiner Hinsicht ruinierte. Das Lächeln war sogar immer noch da, als er Ayanamis Gesicht zu sich anhob indem er seinen Daumen unter dessen Kinn legte und anhob. Sanft hauchte er dem Chief einen zarten Kuss auf diese Lippen, die ihn verwöhnen konnten, wie sonst keiner. „Nächstes Mal lieg ich oben,“ grinste er dann frech und lehnte seine Stirn gegen die des Anderen, sodass Blond und Silber sich vermischen konnten. „Na das will ich sehen.“ Mit diesen Worten löste er sich dann widerwillig von dem Blondschopf, bevor er aus ihm glitt und sich dann neben ihm fallen ließ. Auf eine gewisse Art und Weise fühlte er sich gerade irgendwie mehr als zufrieden und am besten sollte dieser Moment genau so bleiben und nie wieder vergehen. Wieder suchte er den Blick der tiefblauen Augen. „Tu mir einen Gefallen. Überfall mich nicht nochmal so.“ fügte er dann jedoch hinzu und kniff den Blauäugigen in die Seite, bevor er sich auf den Rücken drehte und an die Decke starrte. Der Blonde schnaubte verächtlich. Oh ja, sie würden sehen- und zwar würde Frau auf Ayanami hinunter grinsen und wenn es sein musste sogar winken. Hey, da unten! Langsam drehte sich Frau zu dem Mann mit den sonnenuntergangsfarbenen Augen und grinste leicht. "Doch keine Jungfrau mehr, hm?" Schmunzelnd, aber liebevoll, strich er ein paar silberne Strähnen, die wie flüssig aussahen, aus dem blassen, leicht verschwitzen Gesicht des Anderen. Kurzzeitig ließ er den Blick zu dem Blondschopf wandern als dieser ihn darauf ansprach und alles was folgte war ein Schulterzucken. Schließlich würde Ayanami ihm nicht so schnell verraten was er schon hinter sich hatte. Auch wenn das mit Hyuuga damals nicht wirklich gewollt gewesen war, sondern einfach wahrscheinlich von dem zu vielen Trinken herrührte, so hatte er doch eine gewisse Art von Erfahrungen. Nachdenklich runzelte der Blonde die Stirn, wahrscheinlich genauso überfordert wie Ayanami, nur traute er sich nicht darüber zu reden. Waren sie jetzt... zusammen? Oder war das Freundschaft mit Extra oder doch nur ein One-Night-Stand? Ersteres hörte sich von allen irgendwie verlockender an. Zusammen sein mit jemanden. Eine Bindung mit jemanden eingehen und sich nur dieser Person hinzugeben, doch konnte diese Person tatsächlich Ayanami sein? Seufzend fuhr sich der Blonde durch sein leicht chaotisches Haar und zog mit einer leicht trotzigen Geste die Decke über sich. Wen interessierte es? Er würde seinen Willen durchsetzen und BASTA! Sie waren jetzt zusammen, denn Frau konnte sich nicht vorstellen, dass Ayanami sich irgendjemand anderem hingab. Oder etwa doch?... Nein. Auch dieser Vierauge hätte keine Chance. Prüfend verengte der Bischoff kurz die Augen, bevor er zögernd seine Hand ausstreckte und sie auf die linke Brusthälfte des Soldaten legte und ganz still war. Sogar das Atmen hatte er für einen kurzen Moment eingestellt, nur um den Herzschlag des Anderen zu lauschen, um sich wahrscheinlich zu vergewissern, dass sie beide lebten. Das es wirklich wahr war. Der Chief bemerkte erst jetzt, dass seine Hand noch immer klebte von den letzten Spuren von Frau. Er hätte am liebsten noch einmal leise aufgeseufzt, jetzt wo er sich irgendwie wirklich gut fühlte. Dabei wusste der Silberhaarige nicht mal warum, aber es hatte einfach etwas sehr beruhigendes hier mit dem anderen zu liegen. Auch wenn irgendeine Stimme in seinem Hinterkopf ihm riet noch zu duschen, aber das konnte er auch morgen früh erledigen. Jetzt wollte er nur ungerne die Nähe des Zehels ablehnen. „Und jetzt solltest du dich wirklich ausruhen und schlafen.“ Und ich auch. Aber diesen Gedanken behielt er dann eher für sich… Zehel musste es ihm verzeihen, denn er konnte einfach sich nicht mehr von der Müdigkeit abhalten, als ihm auch schon wieder langsam die Augen zu fielen. Bald darauf war auch schon der gleichbleibende Atem des Chiefs zu hören, senkte sich seine Brust doch in einem flachen Rhythmus… Kapitel 11: Avarice and Crapulence ---------------------------------- Chapter Eleven: Avarice and Crapulence Frau schlief, so dachte er, schneller ein als Ayanami. Die Dunkelheit umfing ihn und die Träume holten ihn ein. Er wusste nicht, ob die Sense dran schuld war oder der zusammen verbrachte Abend, aber er träumt wieder von Ayanami. Besser gesagt, von Verloren. Der Bischoff wusste nicht mehr, worum genau es sich in den Traum handelte und es interessierte ihn nicht, denn alles was zurück blieb, war das leere Gefühl in seinem Herzen von Nichts. Sogar noch im Traum, im Schlaf, fühlte sich der Ghost verlassen ohne diese Wärme, die ihn so brutal im Traum genommen wurde. In den frühen Morgenstunden schien jedoch der normale Rhythmus des Chiefs ebenfalls wieder einzusetzen, als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster fielen. Murrend drehte sich Ayanami um und seufzte leise vor sich hin. Dennoch musste er dann doch sich aufrichten und kurz umsehen. Frau lag noch immer neben ihm und irgendwie zauberte sein Anblick ihm gerade ein Lächeln auf die sonst so kalten Züge. Am liebsten wäre es ihm, wenn es immer so bleiben würde, dachte der Violettäugige während er sich kur hinab beugte und seine Lippen de weiche Wange berührten. Während der Bischoff schlief, wälzte sich Frau lange umher, geplagt von den Verlustängsten. Er wollte nicht das verlieren, was er in der Nacht bekommen hatte, er wollte nicht aufwachen und dann- Keuchend riss der Bischoff die Augen auf und starrte neben sich. Nichts. Licht schien dank der offenen Gardinen, durchs Fenster und erhellte das Zimmer. Staubflocken tänzelten durch die Luft, die Decke war unangenehm eng um seine Beine gewickelt. Müde wollte er sich aufrichten, als er auch schon die weichen Lippen an seiner Wange gespürt hatte und ein Schauer ihm über den Rücken lief. Ganz langsam drehte er sich zu dem bekannten Gesicht um, dass für einen kurzen Moment engelsgleich aussah: die blasse Haut, die Haare, die das markante Gesicht umrahmten und Frau das Gefühl gaben, dass sie flüssiges Silber waren. "Du wolltest dich doch ausruhen, Idiot." murmelte der Bischoff immer noch müde. Langsam beruhigte er sich wieder, doch die kalte Angst hatte immer noch von seinem Körper Besitz ergriffen. Das hier... würde nicht halten. Er wusste es und doch war der Ghost zu stolz und vor allem zu stur um es einzusehen. Wahrscheinlich würde er es nicht einmal dann akzeptieren, wenn Ayanami kurz davor war ihn zu töten... „Du kennst meinen Schlafrhythmus. Drei Stunden reichen normalerweise vollkommen.“ Stellte Ayanami erneut fest und ließ sich kurz von dem Blondschopf näher ziehen. Noch dazu wo er ja heute sicher mehr als nur drei Stunden geschlafen hatte und im Gegensatz zu den letzten Tagen fühlte sich der Chief wirklich erholt. Kopfschüttelnd, um die betrübenden Gedanken loszuwerden, richtete sich Zehel langsam auf, die Hand vors Gesicht um seine noch empfindlichen Augen vor der Sonne zu schützen. "Ich hasse den morgen." Gähnend lehnte er sich zurück an die Wand, zog den Chief kurzerhand einfach zu sich und küsste ihn prompt auf den Mund. Also echt, so ein kleiner Wangenkuss war nun wirklich das Mindeste von allen. Grinsend löste er sich von den zarten Lippen, bevor er sich sachte drüber leckte und mit den schlanken Fingern anfing, den Nacken des Silberhaarigen zu kraulen. "Jetzt ist er besser geworden." Kurz tätschelte er die Wange des Blauäugigen und erhob sich dann wieder von der Matratze. Sein Blick wanderte über das Chaos am Boden, wo noch immer ihre Klamotten verstreut lagen und leise seufzend begann er seine eigenen herauszufischen. „Falls du mich suchst, ich bin nebenan.“ Er brauchte eindeutig eine Dusche und zu allem Übel musste er gestehen, dass er hier schon einen Blick herein geworfen hatte. Nur allzu gut verstand er, warum der Bischoff am gestrigen Morgen bei ihm im Zimmer es vorgezogen hatte, sich unter die vermeintliche Brause zu stellen. Also zog er kurzfristig die Boxershorts wieder über und legte sich den Rest dann über den Arm, bevor er aus der Tür verschwand, nicht ohne den Blondschopf noch einmal zu mustern. Ihm machte es nichts aus, zu wissen, dass Frau ihm jederzeit ja folgen konnte – falls er denn sein Bad wieder vorziehen würde. Frau runzelte leicht die Stirn, als Ayanami einfach so ging, doch er folgte ihm nicht. Er, auch, brauchte fürs Erste seine Ruhe um über nichts nachzudenken. Nicht über sie Nacht, nicht über die Konsequenzen, nicht über Gott bei allem auch nicht an die Münzten. Der Bischoff blieb noch einige Minuten einfach so liegen, ließ die Hitze ihn konsumieren, bis er das Gefühl hatte, gleich einzugehen, wenn er nicht sofort unter die Dusche sprang. Immer noch müde setze sich der Ghost auf, schlug die Decke mit einem Murren beiseite und begab sich in das verdreckte Bad. Irgendwann musste es ja geputzt werden, also wieso nicht von ihm? In so einem Bad würde er eh nicht baden und bei Ayanami zu duschen, gerade jetzt, wäre wirklich mehr als nur eine Herausforderung. Also beschloss Frau ein Mann zu sein, die nicht vorhandenen Ärmel hochzukrempeln und sich als Putzteufel in die Schlacht gegen die Widerwärtigkeit zu stürzen, die sich in diesem Badezimmer aufhielt. Nach dreißig Minuten war die Tat, die unmöglich erschien, getan. Das Bad war halbwegs sauber, der Mülleimer quoll über mit schmutzigen Lappen und Tüchern und Frau war fix und fertig- aber zufrieden. Zumindest traute er sich jetzt wieder unter die Dusche. Warmes Wasser schüttete sich über seinen Kopf aus, umfing seinen Körper und schien alles von gestern Abend wegzuwaschen. All die Berührungen, Liebkosungen und doch würde es in seinen Erinnerungen weiter leben... Nein, Frau würde den Morgen nie vergessen, indem er sich zum zweiten Mal beim Duschen übergab. Im Himmel! War das jetzt die Strafe Gottes, oder- Nein. Frau vernahm ein leises Flüstern, ein gehässiges Flüstern in seinem Kopf. Die Sense. Sie sprach zu ihm, aber was genau sie sagte, verstand der Bischoff dann doch nicht. Nur, dass ihm verdammt übel davon wurde und er weitere zehn Minuten damit verbrachte, seinen Mageninhalt zu leeren. All das schöne Putzen umsonst. Das Wasser wurde langsam kälter, das Flüstern der Sense lauter und sein Hunger größer. Keuchend schob er sich aus dem Bad, nachdem er das Wasser abgestellt hatte und begab sich wieder in sein Zimmer, wo er seine Sachen zusammen raufte. Zwischen Kissen und Decke fand er dann auch endlich seine Boxershorts. Alles zusammen gesucht und die Boxershorts am Leib, ging der Blonde wieder zurück zum Waschbecken um sich im Spiegel zu betrachten. Das Gesicht sah bleicher als vorher aus und seine Augen trüber. Trotzdem sah er im Großen und Ganzen besser aus. Hatte er wohl Ayanami zu verdanken. Die Sense, immer noch flüsternd, hielt kurz inne, dann fuhr sie mit was immer sie auch sagte fort. Albtraum. „Ach halt die Klappe,“ zischte der blonde Ghost, bevor er sich von seinem Spiegelbild losriss, sich den Mund auswusch und mit Staunen feststellte, dass die Sense tatsächlich schwieg. Yay. Eins Null Frau! Halbnackt kam der Bischoff wieder aus dem Bad, warf sich seine Klamotten über, nachdem er die Gardinen weit geöffnet hatte um das Treiben des Dorfes mit anzusehen. Das es nicht viel zu sehen gab, war beinahe selbstverständlich für den Blonden. Nicht einmal den Jungen konnte er entdecken, um ehrlich zu sein, konnte Frau nach langem Rausstarren keine weiteren Menschen ausmachen, nur streunende Hunde. Merkwürdig. Mit gerunzelter Stirn und ohne anzuklopfen, stieß Frau die Tür zu Ayanamis Zimmer auf und ging direkt zu seinem Fenster, um sich zu vergewissern. Tatsächlich. Niemand zu sehen- weit und breit. „Wo sind alle hin? Ich glaube, du warst gestern zu laut, Ayanami. Hast glatt alle verschreckt.“ Mit einem frechen Grinsen drehte sich Frau zu Verlorens Wiedergeburt um, lehnte sich gegen die Fensterschreibe und verschränkte die Arme vor der Brust. Schweigend trat dieser gerade aus dem Bad als eben jener Bischoff auch schon in seinem Zimmer auftauchte. Es hatte doch sein gutes gehabt sich schon komplett anzuziehen, denn für den Augenblick wollte er nicht noch mal an irgendetwas denken was damit zu tun hatte. Vielleicht war es auch eine Art Selbstschutz seitens des Chief of Staff, dass er nicht mehr daran denken wollte was sich zwischen ihnen abgespielt hatte. Denn es würde sowieso nichts zu bedeuten haben und Ayanami wollte wirklich daran festhalten, dass ihre Zukunft nicht anders als vorher aussehen würde. „Ach. Wer hat denn gestern seinen Arm malträtiert, weil er die Schreie zu ersticken versuchte.“ konterte er dann mit hochgezogener Augenbraue und entfernte sich wieder vom Fenster. Mit dem Handtuch was eben noch um seinen Nacken gelegen hatte, begann er die silberfarbenen Strähnen wieder zu trocknen, bevor er es über eine Stuhllehne hing. Nachdenklich blieb er im Raum stehen und ließ sich ebenso noch einmal ihre Optionen durch den Kopf gehen. Frau wurde hochrot, als er Ayanami zusah, wie dieser sich wieder vom Fenster entfernte. Verstohlen sah er zu seinem linken Arm hinab, wo er heute Morgen die Bissspuren hatte verbinden müssen, die wirklich... nicht gesund ausgesehen hatten. „D-Das habe ich ja getan um nicht laut zu sein,“ zischte der Bischoff zurück, sehr wohl im Klaren darüber, dass sein Argument so viel wog wie eine Feder. Immer noch mit roten Wangen betrachtete er den Chief, wie er sich die Haare trocknete. Dafür hasste er Gott auch. Wieso musste er Verlorens Wiedergeburt so verdammt sexy und gut aussehend gemacht haben, dass er das Verlangen in seinen Fingerspitzen andauernd spürte? „So- und jetzt? Einbrechen?“ „Nun.. wir könnten entweder einbrechen und versuchen solange wie möglich Zeit zu schinden um diese Dämonen dazu zu bringen uns zu sagen was die Aufgabe ist.“ Der Blick der violetten Spiegel richtete sich an die Decke, hatte er den Kopf dazu doch leicht in den Nacken gelegt, während er sich etwas gegen den alten Holztisch lehnte der in diesem Zimmer stand. „Andererseits…“ Ayanami setzte seine Worte nicht fort. Nein.. daran durfte er gar nicht denken und sicherlich war es auch ein Teil des alten Todesgottes in ihm der diese Möglichkeit in Erwägung gezogen hatte. Aber er selbst wollte niemanden in irgendetwas hineinziehen. Es war schon schlimm genug zu wissen was es mit Eden auf sich hatte und was dies bedeuten würde und die Tatsache, dass er Frau nichts darüber sagen durfte. Zumindest jetzt noch nicht. „Vergiss es. Nicht so wichtig. Wir sollten uns lieber gleich auf den Weg machen.“ Mit diesen Worten wandte er sich dann auch schon um und nahm das Buch wieder an sich, dass die ganze Zeit auf dem Holztisch gelegen hatte. Der Blonde schritt von hinten an den Soldaten heran, legte ihm seine Arme um die Schulter und lehnte seinen Kopf sachte gegen den von den Anderen, während er seinen Worten aufmerksam lauschte. Andererseits? Irgendetwas verschwieg Ayanami und es war von großer Bedeutung. Wenn nicht für Frau, dann aber für den Silberhaarigen, der sich anscheinend mit dem Gedanken, was immer dieser auch war, nicht so recht anfreunden konnte. Stirn runzelnd löste sich der blonde Ghost von dem Strategen, fuhr sich selber mit der Hand durch die Haare. „Wenn du es mir nicht sagen willst ist gut- ich frage nicht nach, denn du wirst es mir schon sagen wenn du willst. Aber wenn ich sehe, dass was immer es auch ist, dich noch weiter von innen zerstört, dann werde ich es aus dir heraus prügeln- verstanden?“ Mit ernster Miene sah der Blonde über seine Schulter, die meerblauen Augen sahen nicht so aus, als ob man mit dem Bischoff spaßen sollte, bevor er seine Hand um den Türgriff legte und aus dem Zimmer marschierte um letzten Endes still die leere Straße entlang zu gehen. Der Sand knirschte unter seinen Füßen und er sah nur noch einen Hund, der sich unter eine Veranda flüchtete um der Hitze der Sonne auszuweichen. Andere Lebewesen nahm der Blonde nicht war, was ihm zu der Vermutung kommen ließ, dass sie wahrscheinlich erst gar nicht einbrechen mussten. Schweigen herrschte zwischen dem Soldaten und dem Bischoff während ihre Schritte sie wieder weiter führten und sie wie am Tag vorher in der Nähe des großen Eisentores stehen blieben. Irgendwie gefiel dies dem Chief nicht… es war verdammt ruhig hier und niemand schien sich auf die Straßen zu trauen. Was war nur los? Selbst der Alte, der gestern noch sie sofort am Tor abgefangen hatte, war verschwunden. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. „Sag mir wenn ich mich irre. Aber irgendwas stimmt hier nicht.“ Er ließ den Blick suchend über den Platz wandern, die Haltung war angespannt und in der Bereitschaft einen möglichen Angreifer sofort nieder zu strecken, aber er konnte niemanden ausmachen. „Dein Verstand ist so scharf wie eh und je,“ murmelte Frau in einer Mischung aus Sarkasmus und Ernsthaftigkeit, bevor er vor der riesigen Villa stehen blieb. Prüfend musterte er das große Anwesen, nahm ein wie viele Fenster es hatte. Ein großes Gittertor sperrte unbeliebte Besucher aus, doch für den Bischoff war es ein Leichtes einfach über das Tor rüber zu klettern und schwupps! Er befand sich auf dem Grundstück. Keine Alarmanlage, keine bellende Hunde oder Butler. Keiner da? Eher widerwillig tat Ayanami es ihm gleich und folgte ihm zum Hauseingang. Die schweren Türen schienen sich nicht so einfach öffnen zu lassen. „Ich hab Gänsehaut.“ Die Stimme des Bischoffs klang leicht klagend, rüttelte kurz an der Tür nur um diese dann mit einem gekonnten Fußtritt einzutreten. Kurz verharrte er in dieser Position, doch niemand kam. Wirklich niemand. „Und eingebrochen,“ schmunzelte der Ghost zufrieden mit sich und ging locker, als ob nichts wäre, ins Anwesen hinein. Gerade war der Silberhaarige dabei ein Zaiphon zu rufen als Frau ihm auch schon zuvor gekommen war. Ein leicht warnender Blick wanderte zu eben jenem Mann mit den tiefblauen Augen. „Wenn du dich Einbrecher nennen willst, weiß ich ja nicht… dich hört man schon auf 50 Meter Entfernung.“ Knurrte er nur und betrat dann ebenso die Haupthalle. Alles war still. Man hätte wohl sicherlich eine Nadel fallen hören, wenn man es so gewollt hätte. Langsam wurde Ayanami diese Stille irgendwie unangenehm. Ein ähnliches Gefühl wie in Gudje begann sich in ihm aufzutun. Diese Eingebung und dieses bedrückende Gefühl das er nicht hier sein dürfte. Verdammt.. woher kam das nur? Egal. Er hatte wichtigeres zu tun als solchen Hirngespinsten nachzujagen. Zumindest redete er sich dies ein als sie die Vitrinen in dem Raum im Keller zusammen abgingen und der Silberhaarige nach den zwei Münzen suchte. Das Licht der Sonne bestrahlte den Raum, Frau konnte die vereinzelten Staubflocken klar in der Luft erkennen. Das Glas spiegelte sein Angesicht wieder, als er durch die Reihen mit seinen Augen glitt um die Dämonenmünzen wieder zu finden, die Ayanami entdeckt hatte. Kurz verzerrte sich sein Gesicht dabei, glich etwas viel Düsterem, doch Frau versuchte nicht darauf einzugehen. Nur eine Halluzination der Sense, mehr nicht. Oder so redete sich es der Ghost mit dem Namen Zehel zumindest ein. „Hast du sie gefunden?“ fragte er irgendwann in die Stille hinein, drehte sich auf den Fußballen um und marschierte zu einen der großen Fenster um hinaus zu sehen. Diese Villa befand sich in so einen starken Kontrast zu dem übrigen des Dorfes, dass er für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, zurück in Gudje zu sein, wohin das Haus viel besser gepasst hätte. Vielleicht hätte ihnen sogar Evangeline aus einem blühenden Garten zugewunken und er hätte wieder das leckere Brot essen können. Seufzend drehte er sich vom Fenster weg und ging auf den Silberhaarigen zu, der bis dahin kaum etwas gesagt hatte. „Ja, hier drüben.“ Er deutete auf die Vitrine in denen die beiden Münzen einzeln auf zwei bordeaux farbenen Kissen. Da anscheinend sowieso niemand in diesem Haus zu sein schien, überlegte er nicht lange sondern öffnete das Glas um die beiden Stücke herauszuholen. Sie waren erstaunlich schwer, dafür dass sie nicht besonders groß waren und dieses unwohle Gefühl wurde nur noch präsenter. Die Finger des Silberhaarigen strichen gedankenverloren über die eingravierten Bildnisse, während die Aufmerksamkeit der violetten Augen auf diesen liegen blieben. Erst nach und nach hatte er das Gefühl als konnte er ein seichtes Flüstern vernehmen. Die violetten Augen wandten sich an den Bischoff, in der stummen Frage ob er nicht der Einzige war der sich hier so unwohl fühlte und gleichzeitig dieses Wispern vernehmen konnte. Allerdings wurde er wieder abgelenkt als er das Gefühl bekam das Metall wärmer wurde und die Augenbrauen zogen sich irritiert zusammen. Er legte die Münze zurück auf das Kissen und vielleicht war es der Instinkt des alten Todesgottes der ihn ein oder zwei Schritte davon entfernen ließ. Dampf stieg von dem veralteten Gold auf, bis beide Münzen ihre Form verloren. Dunkles Gold und ein bronzener Schimmer waren es, die sich in das dunkelrote Samt fraßen. Frau betrachtete die Münzen fragend und wich jedoch erst ein paar Sekunden nach Ayanami zurück. Was zur Hölle? Fast schon fasziniert sah er das flüssige Gold an, bevor er die Stimme hörte. „So so. Schon wieder jemand der irgendetwas von mir will?“ Die Stimme ließ den Chief herum fahren, violette Augen im Schock geweitet. Seit wann…? „Naja… aber bevor ihr irgendwas überhaupt vielleicht haben könnt, müsst ihr mir noch beweisen, dass ihr auch das Recht habt es zu besitzen.“ Die Stimme des Mannes vor ihnen war nicht mehr als ein bedrohliches Zischen, welche einen Schauer über seinen Rücken zu jagen pflegte. Vor ihnen stand ein junger Mann mit goldblonden Haaren, die Augen hatten die Farbe von flüssigem Bronze. Der Inbegriff eines jeden Menschen Wunsches zu besitzen. Ein breites Grinsen tauchte auf den Lippen Mammons auf, während er die Arme vor der Brust verschränkte. Seine Augen waren unergründlich und schienen ihn genauestens prüfen zu wollen. Für diesen Augenblick konzentrierte sich Ayanami nicht mehr auf den Bischoff sondern nur noch auf dieses Wesen, welches zwischen ihnen und dem Garten Eden lag. „Bist du sicher, dass du es ihnen auch gibst, wenn sie bestehen?“ konnte man nun auch eine zweite Stimme hören. Sie hörte sich leise, hoch und beinahe mehr wie ein Summen an. Aber der Violettäugige konnte niemanden ausmachen, dem dieses gehörte. Fragend sah er sich kurz um und wedelte eine lästige Fliege weg, als er bemerkte dass diese Fliege der zweite Dämon war. Diese war fast so groß wie eine Hornisse und man hätte sie im ersten Moment gar nicht als Fliege erkannt. „Das muss ich mir dann noch überlegen.“ Gab Mammon zurück und griff in eine Tasche die an seinem Gürtel befestigt war. Ohne genau zu wissen warum, nahm der Chief automatisch eine Angriffsposition ein. Doch diese wurde wie eh und je vertrieben, als er sah wie der Blondhaarige aus dieser Tasche eine Hand voll Staub holte – bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass es sich dabei um Goldstaub handeln musste – welchen er vor sein Gesicht hielt. Skeptisch zog Frau bei den Worten des Gieres eine Augenbraue hoch. Misstrauisch beobachteten die meerblauen Augen den Goldstaub. „Zeig mir, ob du bereit bist dich dieser Sünde anzunehmen.“ Es war das letzte was Ayanami noch um sich herum wahrnehmen konnte, bevor der Dämon den Staub den Beiden entgegen pustete und er einen Arm schützend vor das Gesicht hielt. Erst als er sich sicher war, dass dieser sich gelegt hatte nahm er diesen wieder runter. Doch irgendetwas war anders… etwas fehlte… Suchend blickten sich die violetten Augen um, konnten jedoch niemanden entdecken. Wo war Frau hin? Und dieser Dämon? Unsicher ging er durch den Raum Richtung der Treppen die zum Eingang führten, als sein Herz erneut zu ziehen begann und er sich wieder umwandte. „Gier ist eine Sünde. Aber ihr törichten Menschen versteht das einfach nicht. Nicht wahr? Obwohl. Du bist nicht wie jeder andere… ich kann diese Geldgier wie sie hier alle haben, nicht in deinen Augen sehen.“ Der Silberhaarige drehte sich wieder in Richtung der Stimme um und verengte die Augen. Was zum Teufel wollte er von ihm, verdammt!? „Hm.. aber ich kann da etwas anderes erkennen.“ Erneut breitete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Dämons aus. Er streckte seine Hand aus und strich kurz durch die Luft, als wenn er etwas zu berühren versuchte. Der Staub der sich noch an seiner Hand befand, begann sich wieder zu verdichten und gaben ihm die Sicht auf das was er zu suchen schien. Oh wie er es doch hasste, wenn man wie in einem offenen Buch in ihm lesen konnte. „Interessant. Ich muss sagen. Du begehrst außerordentlich viel.“ Violette Augen richteten sich auf ihn, spiegelten sie mehr als nur Ärger und Abneigung in ihnen. Mammon betrachtete nachdenklich die Bilder in dem seichten Rauch der sich zwischen ihnen zu bewegen schien. Auch Ayanami hatte seine Aufmerksamkeit auf diesen gerichtet, als nach und nach immer wieder neue Bilder auftauchten. Erst konnte er Teito und das Auge von Michael in diesem sehen, beides war wichtig um die Box zu öffnen und den Körper Verlorens wieder zurück zu bekommen. Danach verblasste das Bild, gab eine neue Sicht frei auf die verschiedenen Seven Ghosts und deren Fragmente. Eve und letztendlich auch Frau. „Ich hätte ja eher so etwas wie Machtgier erwartet, aber sowas? Du gibst dich wohl nicht mit einem zufrieden~?“ fragte er dann mit einem gehässigen Grinsen auf den Lippen. Der Silberhaarige selbst hatte keine große Lust ihm zu antworten, denn noch wollte er einfach nichts dazu sagen. Auch wenn dies nicht ihre Lage hier lösen würde. „Kannst du es überhaupt mit deinem Gewissen vereinbaren, dich auf so viele einlassen zu wollen?“ Wieder dieser gehässige Unterton, der Ayanami beinahe zum Kochen brachte. „Und? Was interessiert mich oder dich das?!“ knurrte er wütend und drehte dem Dämon den Rücken zu. Der junge Mann mit den violetten Augen, die sonst immer wie Eiskristalle wirkten, hatte sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht. wollte er denn wirklich so viel? Und war dies alles auch nur von ihm selbst? Waren nicht mindestens 50%, die er wirklich wollte… eigentlich das, was der wiedergeborene Todesgott begehrte. Der Mensch, der noch immer hinter ihm stand und der ebenso zu entscheiden hatte… wollte doch nichts mehr als nur seinem Land dienen und irgendwann einmal erreichen, dass niemand unschuldiges mehr im Krieg sterben musste. Und dann gab es da auch noch Frau… diesen Bischoff, den er einfach nicht aus seinen Gedanken verbannen konnte. Stille breitete sich drückend und schwer zwischen ihnen aus. Sollte er etwa für etwas einstehen, was nicht mal sein eigenes Verlangen war? Aber auf der anderen Seite… was blieb ihm denn anderes übrig? „Willst du mir weiß machen, dass ich mich nicht mit einem zufrieden geben kann?!“ Damit wandte er sich wieder an den Mann mit den goldblonden Haaren – hatte dieser doch wieder die Arme verschränkt und ein Grinsen verzerrte die hübsche Fratze. Da Mammon ihm keine Antwort gab, ballte sich die Faust des jungen Mannes und er biss sich kurz auf die Unterlippe. „Ich will niemanden verlieren und ich will Pandoras Box finden um all dem ein Ende zu setzen!“ kam letztendlich die Antwort des Silberhaarigen, während er sich selbst versuchte von seinen Worten zu überzeugen. War es wirklich das … was er tun sollte? Doch das leichte Lachen des Dämons riss ihn aus seinen Gedanken. „Nun gut. Ich gehe davon aus, dass du zu deiner eigenen Habsucht stehst?“ Schweigen folgte auf diese Worte und er zuckte mit den Schultern. „Ich werte das mal als ja. Damit hast du diesen Test bestanden.“ Der Dämon schnippte mit den Fingern und der Rauch, der ihnen noch bis eben die innerste Welt des Chiefs offenbart hatte, verschwand. Zur gleichen Zeit hatte Mammon auch Frau von dem Silberhaarigen getrennt durch eine Zwischendimension, in denen sie beide nun ihre Aufgabe getrennt voneinander erledigen mussten. Noch bewegte sich Beelzebub, der vermeintliche Herr der Fliegen, durch die Luft und hing in der Luft dem Bischoff gegenüber. „Menschen können so selbstsüchtig sein. Findest du nicht? Sie glauben ihre Welt dreht sich nur um sie und es gibt nichts anderes als sie selbst.“ Zwar hatte man kein Gesicht vor Augen, aber die Stimme war spöttisch und verächtlich gegenüber dem Blonden gerichtet. Der Dämon flog zu einer der Vitrinen wo er auf dem Glas sitzen blieb, welches langsam aber sicher eine Spiegelung zu zeigen schien. Eine Spiegelung seitens eines Menschen der sich gar nicht hier befand. „Es ist so schwer mit ansehen zu müssen wie man nicht mehr der Mittelpunkt einer Welt ist, was?“ lachte Beelzebub leise. Braune Haare, das Lachen glockenhell als das Mädchen namens Evangeline zu sehen war und sie letztendlich sich an einen jungen Mann schmiegte. Jemand der ihm nur allzu bekannt vorkommen musste. Leicht frustriert sah er zu seiner rechten und dann zu seiner linken, doch da war keiner. Niemand, bis auf die Fliege vor ihm mit dieser scheußlichen Stimme, die seiner leicht ähnelte. So klang Frau nur, wenn er kurz davor war, einem Kor den Gar auszumachen. Na Prost. Neugierig ging er zu der Vitrine, wo die Münzen immer noch seelenruhig schlummerten, doch... diese Spiegelung. Evangeline?! Verwirrt kam Frau noch ein paar Schritte näher und hörte dem Dämon eher nur halbherzig zu, so sehr war er eingenommen von dem Bild, was sich bot. Ayanami... und Evangeline. Ein Stich. Schon in Gudje war Ayanami so fasziniert von dem Mädchen gewesen, was keine Sünde zu haben schien. Dieses Mädchen... Wütend blickte der Bischoff zu der Fliege und wollte beinahe schon wie ein tollwütiger Hund die Zähne blecken. "Warum zeigst du mir das, Fliegchen? Steckt da noch ein größerer Sinn dahinter, als mich wahnsinnig anzunerven?" Er wusste selber, dass er sich durch seine pampige Art nur selber schütze. Dieses Bild... Das sanfte Lächeln von Ayanami, welches nicht ihm galt, sondern dem immer fröhlichen Mädchen an seiner Seite. Es tat ihm weh es zu sehen. Er WOLLTE es nicht sehen. Auch wenn Ayanami ihm nicht gehörte, er... wollte auch nicht, dass er irgendjemanden anderen gehörte. Verdammt, der Chief sollte nur IHN so anlächeln. Frustriert wandte sich Frau von dem Dämon ab, raufte sich die Haare und fing an in vierer Schritten hin und her zu tigern. Hin und zurück, hin und zurück. Die Sonne war verschwunden, Frau wusste nicht einmal, was wirklich diesen Raum erhellte. Immer wieder glitt sein Blick zu der Vitrine mit den verstörenden Bildern. Es war wie ein Autounfall: Es war so schrecklich, dass man hinschauen MUSSTE. 'Mach es weg,' flehte eine kleine Stimme in seinem Kopf, doch da der Bischoff auch schon weg und tigerte wieder hin und her, die Hände zu Fäusten geballt. 'mach es weg, mach es weg, MACH ES WEG! Ayanami...' "Ayanami," flüsterte Frau fast schon sehnsüchtig, bevor er sich wieder zur Vitrine begab und sie von oben herab ansah. Die Fliege - Belzeebub - quälte ihn. Er musste eine Sünde anerkennen- hieß das, er musste anerkennen, dass er selbstsüchtig war, weil er Ayanami nicht teilen konnte? Weil er den Schmerz nicht spüren wollte? Weil er... in Wirklichkeit Angst hatte ihn wieder zu verlieren. Diesen Silberhaarigen Mann mit den kalten Augen, die als einziges Verständnis für ihn empfinden konnten, denn sie waren verbunden. Wenn nicht durch die Sense, dann durch das Schicksal sich gegenseitig irgendwann auszulöschen. Der Herr der Fliegen, der sich Beelzebub nannte, beobachtete Frau genau durch seine facettenreichen Augen und schien genauestens abzuwarten was der Blondschopf von sich preisgeben würde. Die beiden Dämonen hatten die Gabe in die Herzen der Menschen zu blicken und dort zu sehen was sich in ihnen verbarg. Was sie die ganze Zeit begehrten und auch was ihren Egoismus beherrschte. Denn gerade diese sterblichen Wesen wurden zunehmend durch den Egoismus und durch ihre Selbstsucht geleitet. Hätte man dieses Gesicht sehen können, so hätte sich wohl ein diabolisches Lächeln auf den Lippen des Dämons breit gemacht, der den Bischoff derartig quälte. Dabei hätte er gar nicht gedacht, dass genau dieser Anblick ihn so furchtbar quälen würde. Ein leises Lachen erklang in der Stille, die sich über die beiden nicht menschlichen Wesen gelegt hatte und die Fliege erhob er sich erneut, schwirrte in der Luft umher, nur um sich auf einem anderen Glas niederzulassen. Die Spiegelung war nun in eben jener zu sehen, die Beelzebub berührte. Mit einem leicht leeren Blick sah er von der lachenden Evangeline und dem zufrieden aussehenden Ayanami hoch. Es erinnerte ihn zu sehr an seinen Traum mit Verloren und Eve. Verloren, der Ayanami so ähnelte und Eve, die Evangeline so geähnelt hat. Sie waren auch... War da überhaupt ein Platz für ihn? Für den Ghost, der daran gebunden war den Todesgott zu töten? Hatte er überhaupt eine Chance, das Recht ihn zu behalten? Diesen Mann, den er begehrte. Ja. Wenn nicht er, dann niemand. Ayanami.. war nicht seins und doch wollte er ihn seins nennen dürfen. Sein Ayanami. Genau mit diesem leicht schon leblosen Blick sah er zum Dämon hoch und erwartete eine Antwort. Solle er sie jetzt wirklich annehmen? Diese Sünde der Selbstsucht? "Ich kann ihn nicht teilen," presste Frau zwischen den Lippen hervor, die blauen Augen mit Leben gefüllt. Er wollte den Blick abwenden, doch er würde dazu stehen. "Wenn... ich ihn nicht haben kann, dann niemand. Ist das der Grund, wieso du mir die beiden zeigst?! SIE wird ihn nicht haben." „Findest du es nicht auch egoistisch von dir, ihn nur für dich haben zu wollen?“ fragte er dann mit einem leicht ironischen Ton in der Stimme. Es hörte sich beinahe so an als wolle er sich über den blauäugigen Bischoff lustig machen. Die Menschen waren doch so einfach zu manipulieren und die Liebe war bei weitem noch immer die stärkste Kraft – wenn sie solche Emotionen wie Eifersucht in den Herzen hervor rief. Wie jetzt zum Beispiel. Man konnte gerade sehen wie Evangeline verlegen lächelte. Ihre Arme hatten sich um den wiedergeborenen Todesgott gelegt, als sie sich zu ihm hochbeugte, die Augen seicht geschlossen. Gerade als der noch so leere Blick auf ihm selbst zu liegen kam, verblasste das Bild in dem verspiegelten Glas der Vitrinen und erneut war ein Lachen zu vernehmen. „Ihr Menschen seit so einfach zu durchschauen. Vor allem wenn es um das Thema Liebe geht.“ Erwiderte Beelzebub und ein leises Seufzen war zu hören. „Wie dem auch sei.“ Der Ton in der Stimme des Dämons begann sich in abfällig zu wandeln. „Du hast dich also zu deiner Sünde bekannt. Das bedeutet, dass du diesen Test bestanden hast.“ Damit begann die Umgebung zwischen ihnen erneut zu flimmern und alles kehrte zu seinem früheren Dasein zurück. Das seichte Licht das von der Treppe herrührte schien wieder zurück und tauchte den Keller in eine atemberaubende Farbe. Der Raum begann wieder zu seinem Ursprung zurückzukehren und auch die Präsenz des blonden Bischoffs konnte Ayanami wieder neben sich ausmachen. Außerdem erblickte er wieder diese Fliege, die mehr einer großen Hornisse glich. Sie flog zu einer der Münzen und schien auf dem geschmolzenen Gold zu landen, bevor sie etwas mit sich trug und zurück zu Mammon flog. Was war es? Es sah aus wie eine kleine Nadel? Bronzefarben und von Staub bedeckt. Selbst jetzt wo er es aus dem Gold der Münzen geholt hatte. „Mit dem Bekennen eurer Sünden habt ihr euch für würdig erwiesen, den Garten Eden zu betreten. Ihr werdet um dorthin zu gelangen, einen Kompass benötigen. Er wird euch den richtigen falschen Weg zeigen und der richtige Weg wird sich als falsch erweisen.“ Die Stimme des Dämons der Gier und des Geizes hallte in seinen Ohren, als er aus seiner Tasche einen runden Gegenstand hervorholte. Er setzte die Nadel, die wohl eine Kompassnadel sein musste in diesen ein und behielt dann das Schmuckstück in den Händen. „Du musst ihnen den Kompass auch geben, Mammon.“ hörte man die Stimme Beelzebubs erneut durch die Luft vibrieren. Noch immer war keine Regung zu sehen und nur ein leichter Schimmer von Bedauern war in den bronzenen Augen zu sehen. „Aber er ist viel zu schade für die!“ Ehm ja… Ayanami konnte nicht ganz glauben was sich hier vor seinen Augen abspielte. Stritten die zwei sich gerade darum ob er ihnen den Kompass wirklich geben sollte? Naja… passend zu jemanden der für den Geiz stand. Knurrend warf der Goldblondhaarige ihnen das kleine Ding aus Gold zu, fing der Chief dieses doch auf und musterte es kurz. Es war rund und reich verziert… es erinnerte ihn stark an den Dolch, den sie erhalten hatten. Wie automatisch glitten seine Finger kurz zu seinem Gürtel und strichen über das Heft der Waffe als wollte er sich damit beinahe selbst bestätigen. „Folgt dem Kompass und ihr werdet in die Stadt gelangen, die dem Himmel am nächsten steht.“ Damit setzte sich die Fliege wieder in Bewegung und flog zurück in Richtung der beiden Münzen, wo sie sich auf dem geschmolzenen Gold niederließ und letztendlich in diesem versank. Ayanami hatte seine Aufmerksamkeit so auf diese konzentriert, dass er gar nicht bemerkt hatte wie auch Mammon vor ihnen verschwand. Nun waren sie also wieder alleine… Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Irgendwie fragte er sich gerade was Frau hatte erkennen müssen… aber was war das? Und dennoch wollte er ihn für den Augenblick nicht fragen. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Dieser hatte für den kurzen Augenblick ganz eigene Probleme. Denn ihm wurde eins klar: Er konnte Ayanami nicht mehr lieben. Denn es war auf jeden Fall Liebe, was er für den verflixten Chief of Staff empfand. Die Hand löste sich langsam aus dem Stoff des Hemdes als er sich in sein eigenes gekrallt hatte, der Blick galt dem Boden. Die blonden Strähnen verdeckten die Augen, die so voller Verzweiflung waren. Frau würde alles zerstören, wenn er... wirklich anfing diesen Mann zu lieben, den er nicht besitzen konnte. Der ihn auch nicht besitzen wollte. Doch der Gedanke ihm nicht mehr nahe zu sein, war - Frau's Brustkorb und senkte sich schneller, sein Mund öffnete sich um ein ersticktes Keuchen raus zu lassen. Dieser Gedanke, er tat ihm weh. Nun, wenigstens hatte er jetzt einen Weg gefunden sich selber zu verletzen ohne wie ein Emo nach der Rasierklinge zu greifen. Unwohl rieb sich der blonde Bischoff über den Arm, der Blick immer noch abwesend. "Brechen wir auf. Ich habe keine Lust, dass Sin wieder mit uns rumspielt." Denn der Ghost hatte das ungute Gefühl, dass Sin an dem Verschwinden der Menschen hier Schuld war und er wollte nicht noch mehr Unschuldige töten. Nicht mehr. "Ich frage mich... was uns in der nächsten Stadt erwartet, hm? Hoffentlich ist sie kälter." Kurz sah Frau auf in diese violetten Augen, dieses Gesicht, welches er sehen wollte wenn er verschwinden würde, denn dann wäre es ein erfüllter Tod. Doch kurz darauf wandte sich der Blonde auch schon wieder ab und ging an dem Chief vorbei ohne ihn noch einmal zu berühren. Er liebte ihn. Er liebte Ayanami. Aber hieß das auch, dass er bei ihm bleiben konnte? Ayanami wusste nichts von den Gedankengängen die sich in dem Kopf des Bischoffs abspielten und er würde wahrscheinlich auch nicht viel dazu sagen können. Sein eigener Kopf war voll von Überlegungen mit denen er selbst nicht ganz zurechtkam. Er musste zugeben, dass Verloren unheimlich viel Macht über seine eigene Auffassung besaß und dementsprechend die Grenzen zwischen dem eigentlichen Menschen und dem wiedergeborenen Todesgott fast nahtlos ineinander liefen und sich immer weiter vermischten. Noch immer war sich der Chief nicht sicher was genau er eigentlich wollte… war es wirklich einfach nur diese Fragmente einzusammeln und den alten Körper wiederherzustellen? Was würde denn dann eigentlich aus dem Gefäß für den Geist Verlorens werden? Alles Fragen, die wohl für den Augenblick niemand beantworten konnte. Und dann war da auch noch Eve… Eve, das Mädchen das eben jener Seelenwächter lieben gelernt hatte. Doch Ayanami selbst fühlte sich noch immer zu dem blonden Bischoff hingezogen. Schweigend nickte er nur kurz auf die Worte des Anderen, bevor sie sich in Bewegung setzten. Sogar als der Bischoff aus dem Anwesen kam, sah er keinen. Tödliche Stille, sogar die Hunde waren verschwunden. Kurz breitete sich eine Gänsehaut aus, bevor er sie hörte. Die Schritte, das Rennen, das Bellen und die Schreie. Von der Miene stürmte eine Menschenmenge an - all die Einwohner und ihre Augen waren silbern. Das ahnte Frau sogar von dieser Entfernung. "Ach scheiße," fluchte Zehel und öffnete das Tor mittels seines eigenen Zaiphon. Keine Zeit zum drüber klettern. "Schnell, Ayanami- sie kommen." Er ließ den Chief vor, denn so konnte er sicher gehen, dass ihm nichts passierte. Nicht, dass er es erwartete, aber... es beruhigte ihn etwas, dass die Meute erst ihn besiegen musste, um an den Silberhaarigen zu kommen. Hinter ihm schrien die Leute wütend, wedelten außer Kontrolle mit ihren Sicheln und Sperren und verfluchten die beiden bis aufs Äußerste und auch wenn Frau wusste, dass es Sins Einfluss war, könnte er schwören, dass es auch nicht viel anders gewesen wäre, ohne diesen. Ayanamis Blick wanderte hektisch zu dem Blauäugigen als sie beide losliefen. Auch wenn er nicht so der Mensch für den Rückzug war, aber er wusste wann es besser war lieber einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Die Hawkziles standen abseits des Dorfes, wenn sie sich beeilten dann würden sie es sicherlich rechtzeitig dorthin schaffen. Gleichzeitig traf es den jungen Mann mit den amethystenen Augen doch schon ein wenig, sich in seiner Vermutung ebenso bestätigt zu sehen. Die Dämonen hatten Recht behalten… Menschen waren so unheimlich Machtgierig und besessen davon mehr haben zu wollen, als es jemand anderes hatte. Dabei konnte er sich nicht erklären warum dies so war. Er startete das Fluggerät und flog los als er dieses erreicht hatte, wissend das Frau sicherlich nicht sehr weit hinter ihm war. Erst als sie sich sicher sein konnten aus der Reichweite der Dorfbewohner zu sein, verweilte er kurz für einen Augenblick und ließ den Blick wieder zu Boden wandern. Dieser Ort war wie die Hölle auf Erden und die Menschen hier würden diesem Feuer niemals mehr entweichen können. Sie waren Gefangene ihrer eigenen Habsucht und Diener in diesem Höllenschlund. Die violetten Augen wandten sich wieder ab und richteten sich nach vorne. Hastig kletterte auch Frau auf sein Fluggestell und gesellte sich zu Ayanami, der schon losgeflogen war. Einen Blick warf er noch zurück auf die tollwütigen Menschen in den armen Dorf, verkrüppelt und ohne jegliche Hoffnung, an die sie sich klammern konnten und würden. Auch ohne Sins Einwirkungen waren sie voller Hass auf die, die mehr hatten als sie. Indem Sinne passte es ganz gut, dass Mammon und Belzeebub gerade hier regierten. "Und wohin jetzt?" fragte der Blonde und sah neugierig zu dem goldenen Kompass in den Händen es Chiefs. Er glich dem Dolch so sehr. Dieses verwunschene Gold, die vielen Eingravierungen, Verzierungen, die schon etwas Göttliches hatten. Aber sie umgab auch ein böser, schwarzer Hauch, was Frau unweigerlich dazu brachte, freudlos zu lächeln. Böse und göttlich, wahrhaftig, war das der Gott, an den alle glaubten und alle anflehten. Ayanami hatte seinen Blick auf die bronzene Nadel gelegt und seufzte nur leise als diese sich endlich einstellte. Sie würden als nächstes nach Naveeh fliegen und dort versuchen ihrem Ziel ein Stück näher zu kommen und Sin endlich das Handwerk zu legen… Kapitel 12: The memory of us ---------------------------- Chapter Twelve: The memory of us Es dauerte nicht lange bis die Luft anfing kühler zu werden und eine Gänsehaut sich auf der Haut des Silberhaarigen ausbreitete, der seinen Mantel ja damals in Gudje zurückgelassen hatte bei Evangeline. Und je weiter sie flogen, desto kälter wurde es. Ein bisschen fühlte er sich wie in Antwort, wo es wahrscheinlich genauso kalt geworden war. Waren sie hier wirklich richtig? Die violetten Augen richteten sich wieder auf den Kompass, doch der zeigte genau diese Richtung an. Also würde es wirklich stimmen. Die glorreiche Stadt war nicht weit von Lehl entfernt, doch es herrschten so andere Temperaturen dort. Schneeflocken bedeckten die Dächer der Häuser, Straßenlaternen zäumten die Straßen und sogar die kleineren Gassen. Häuser standen dicht neben einander, Bäume quetschten sich zwischen den verschiedenen Mauern empor. Es sah aus, wie eine weiße Stadt der Träume. Die untergehende Sonne, da die Stadt einen halben Tagestrip entfernt war, tauchte Nahvee in einem fast schon heiligen Licht, die Straßenlaternen erleuchteten, sobald auch nur ein Haus im Schatten lag. Rauch stieg von den Schornsteinen in den Himmel, die Lichter in den Häusern brannten. Kein Haus war um vieles größer als das andere, doch sie waren in den verschiedensten Pastellfarben angepinselt worden. Locker und fröhlich tanzte der Schnee in der sanften Briese, Menschen und Kinder befanden sich auf den verschneiten Straßen, wo Kutschen mit Pferden entlang preschten oder Fahrzeuge ihren Weg durchbahnten. Alle trugen Fellmützen und dicke Mäntel, Kinder vergruben ihre Gesichter in den Schälen, während die Kleineren sich von Hunden durch den Schnee auf einen Schlitten zogen ließen. Es herrschte nicht so viel Gelächter auf den Straßen wie in Gudje, doch im Gegensatz zu Lehl herrschte hier Frieden und Zufriedenheit. Nicht viel später kamen sie auch schon in der Stadt an und mit einem leisen Seufzen stieg er wieder von dem Hawkzile ab. Die Hände legten sich an die Oberarme, trug er ja nur das Hemd, Hose und die Stiefel. Die violetten Augen musterten die Umgebung, war es doch irgendwie seltsam beruhigend. Noch dazu war es ein ganz anderes Gefühl als in Lehl wo alle Menschen so unfreundlich gewesen waren. Frau landete, wie immer, etwas außerhalb und zitterte kurz. Gott war es KALT hier. Sein Atem stieg in der Form kleiner Wölkchen aus seinem Mund in den Himmel, die Nasenspitze verfärbte sich jetzt schon etwas rötlich. Am Rand der Stadt säumten pastelblaue Blumen den Weg zusammen mit Weißen, die sich im Wind hin und her wiegten. Glocken erläuteten von der städtischen Kirche um den Beginn der Abendzeit anzudeuten. "U-Und diese S-Stadt ist d-dem Himmel n-n-ahe?" fragte er schlotternd den Chief, die Arme um sich geschlungen, um sich zu wärmen. Er war so einiges gewöhnt, aber diese Kälte war ja beinahe tödlich! Nun gut, er trug ja auch nur ein weites, dünnes Hemd, feste Hosen und Stiefel. Aber trotzdem! Dachte hier denn niemand an sein Wohlbefinden, wenn man sie in so einen Eisblock von einer Stadt schickte?! „Naja… scheint zumindest so.“ Ein schiefes Lächeln blieb auf den Lippen des Chiefs bestehen, auf denen sich die seichte Feuchtigkeit zu feinen Eiskristallen bilden wollte. Gott.. erst mal mussten sie sich um andere Klamotten kümmern, sonst würden sie her erfrieren! „Am besten wir kümmern uns erst um was zum Anziehen und dann sollten wir uns ausruhen.“ Stellte er fest und deutete mit dem Kopf in Richtung des Zentrums der Stadt, auf den sie sich zubewegten. Im Zentrum der Stadt befand sich die besagte Kirche, die ebenso weiß wie der Schnee selbst war. Ein bisschen erinnerte sie ihn an die Kirche in Barsburg, wo auch Frau einmal Bischoff gewesen war. Frau war sogar so kalt, dass er die gaffenden Menschen nicht einmal zurecht weisen konnte. Schlotternd ging er durch den knöchelhohen Schnee, während die Menschen an ihnen vorbei gehen. Er bemerkte, dass sie nicht hinsehen wollten, aber so ‚leicht bekleidete Menschen‘ waren wirklich sehr erstaunlich in der 'Eisstadt'. Kinder tuschelten über sie, Frauen hob anerkennend über die gutgebauten Körper ihre Augenbrauen und ältere Damen beschwerten sich leise über diesen Anblick. War ja alles schön und gut, doch der Bischoff war wirklich kurz davor einer dieser alten Frauen an den Kragen zu packen und ihnen seine Meinung zu geigen. 'Wenn Sie meinen Anblick nicht mögen, dann geben sie mir eine verflixte Jacke, dann müssen sie es nicht mehr ertragen!' Doch die alte Frau wäre dann an einem Herzinfarkt gestorben und dann wäre Frau nicht nur so unendlich kalt, sondern er konnte dann in dem Gefängnis verrotten ohne jegliche Hoffnung auf eine warme Rettung. Kopfschüttelnd stapfte er durch den Schnee, der unter seinen Stiefeln knackende Geräusche machte. Eine Frau in ihren späten zwanziger Jahren ging an den beiden vorbei, drehte sich stirnrunzelnd um und tippte Frau dann mit leichtem Finger auf die Schulter. Sie war etwas moppeliger, doch Frau nahm an, dass man ohne gewisse Fettschichten hier wohl kaum überleben würde. "Kommt mit. Ihr Armen friert sonst zu Tode." Damit wickelte die Frau mit den kurzen, welligen blonden Haar einen Schal von ihrem Hals und reichte diesen Ayanami, zog ihre Handschuhe aus und hielt diese Frau hin. "Hier." Die schimmernden Amethyste beäugten sie skeptisch, war er doch auf eine gewisse Art und Weise schon immer ein wenig misstrauisch gewesen und das würde sich wahrscheinlich auch nicht so schnell ändern. Irritiert sah er zu, wie sie ihm einen Schal umband und dem Bischoff dann die Handschuhe reichte. Kurz warf er einen Blick zu dem Blauäugigen, welcher aber keine Einwände gegen die besagte Frau zu haben und er selbst wollte nun nicht unbedingt das Wort gegen sie erheben. Frau sah Ayanami kurz skeptisch an, dann nahm er die Handschuhe entgegen und zog sie an. Aaahhh, herrlich warm. Bevor er sich bedanken konnte, war die Frau schon um die nächste Ecke gebogen. Hastig folgte ihr Frau, die Wölkchen stiegen immer schneller von seinem Mund auf. Gott, Sport war ja noch anstrengender bei dieser Kälte. Sie gingen relativ lange, hier und da bogen sie ab und ab und zu mussten die beiden Männer vor einem Laden warten, denn die Frau erledigte noch ihre Einkäufe. Während des kleinen Spazierganges erzählte die Frau ihnen ihren Namen: Valerie, aber sie durften sie Val nennen. Sie hatte einen Ehemann namens Jeff und zwei Söhne namens Rufus und Logan, Zwillinge. Außerdem bot sie ihnen Unterkunft an, da sie anscheinend schon jemanden aufgenommen hatte, aber ihnen auch schon gleich mitteilte, dass dieser Jemand nicht zu Hause wäre. Am Ende ihrer Reise wurden sie in einem großen Einfamilienhaus in pastelroter Farbe willkommen geheißen. Jeff, der Mann, saß mit einer Zeitung in der Hand im Wohnzimmer vor dem Kamin. Zu seinen Füßen lag ein großer, brauner Hund, der nur kurz mit dem Schwanz gegen den Teppich schlug, der den Holzboden bedeckte. Eine wohlige Wärme erfüllte das Haus und das Gelächter zweier Jungen, die anscheinend im obigen Stockwerk spielten. "Fühlt euch ganz wie zu Hause, Jungs," lächelte Val, bevor sie ihre Einkäufe in die Küche stellte. Jeff, mit einer Brille auf der Nase, hob kurz den Kopf. Er hatte etwas längeres, braunes Haar und ein freundliches Lächeln. "Ah, weitere Gäste. Je mehr, desto besser- nicht wahr?" "Das habe ich auch gedacht, Liebling," kam Vals freundliche Stimme, bevor man sie ins Wohnzimmer huschen sah und ihrem Mann einen Kuss auf die Wange gab. "Das sind Frau und Ayanami- sie werden eine Zeit hier wohnen." „Ehm… vielen Dank. Aber wir wollen keine Umstände machen.“ Warf der junge Mann mit einem leicht schiefen Lächeln ein und strich sich ein paar der silbernen Strähnen aus dem Gesicht. So richtig konnte er noch gar nicht verstehen warum man sich überhaupt so gastfreundlich ihnen gegenüber verhielt. Frau hatte der freundlichen Frau während des Einkaufens auch ihre Namen gesagt und der Grund, wieso sie hier waren, war Besichtigung. Nur hatten sie nicht erwartet, dass es so kalt sein würde. "Bleibt so lange ihr wollt. Wir haben immer Platz für Neulinge- außerdem sind gerade Winterferien und-" Ein Schrei von oben und dann wieder. Seufzend erhob sich Jeff, doch die Blondine schüttelte lächelnd den Kopf. "Bleib sitzen, Schatz. Ich kümmer mich um die Teufel." Lachend machte sich Valerie die Treppen auf. Das Schreien und Kreischen ging noch eine Weile, dann war es totenstill. Zu still. Nun, es schien die Ruhe vor dem Sturm zu sein, denn - "LOGAN, BIND DEINEN BRUDER SOFORT VOM BETT LOS UND RUFUS!! HAST DU SCHON WIEDER DEN SPIELZEUGSOLDATEN DEINES BRUDERS KAPUTTGEMACHT?!?!? WENN IHR EUCH NICHT BENEHMT, DANN GIBT ES KEINEN NACHTISCH, HABT IHR MICH VERSTANDEN?!" Jeff blinzelte ein paar Mal verwirrt, bevor er den ängstlich dreinschauenden Frau ansah. "Keine Sorge - ihr bekommt welchen." Frau gab ein verlegenes Lachen von sich, dann zog er sich die Handschuhe aus und legte sie auf dem naheliegenden Tisch. "Ihr seid wirklich sehr... gastfreundlich." Jeff zuckte mit den Schultern und legte die Zeitung weg. "Nun, wir können wohl bei zwei halb erfrorenen Männern nicht wegsehen, wenn wir ein schon fast erfrorenes Mädchen aufgenommen haben." "Ja, Valerie hat uns von ihrem ersten Gast erzählt. Wo ist sie?" „.. Fast erfrorenes Mädchen?“ wiederholte Ayanami dann ein wenig verwirrt und zog die Augenbrauen etwas zusammen. Diese Menschen mussten wirklich sehr gutmütig sein, wenn sie noch jemanden aufgenommen hatten. Er hatte vorhin gar nicht so genau zugehört als Valerie ihnen das erzählt hatte, war er doch zu sehr mit seinen Sorgen beschäftigt gewesen, die diese Sache mit Sin betrafen und ihn ein wenig unruhig stimmten. Es wäre wohl besser gewesen, wenn er ein bisschen darauf geachtet hätte. Der Mann sah kurz zum Kamin, als ob er Frau nicht gehört hatte, dann nahm er sich die Brille von der Nase und putze die Gläser mit seinem Pulli. "Ich weiß nicht. Sie war heute Morgen nicht in ihrem Bett und-" "Ich bin wieder daaaa," erklang eine fröhliche und vertraute Stimme von der Tür. "Gott, es ist so kalt draußen. Sie hatten Recht, Herr Jeff, Sir. Ich hätte wirklich noch den Schal mitbringen sollen." Stille. Anscheinend wurden Schuhe, Mantel und Handschuhe ausgezogen, dann erschien ein braunhaariges Mädchen mit freundlich aussehenden violetten Augen im Türrahmen. Hinter ihrem Ohr geklemmt war eine weiße Lilie, ihre Wangen und Nasenspitze waren errötet von der Kälte. Sie hatte beim Hereinkommen ein zaghaftes Lächeln aufgesetzt, doch jetzt verzogen sich die vollen, rosigen Lippen noch weiter nach oben. Die amethystenen Augen weiteten sich geschockt. Gott.. diese Stimme klang so vertraut. Konnte das etwa sein…. Er wandte sich um, nur um Evangeline im Türrahmen zu sehen und kurz inne zu halten. War sie das wirklich? Der Silberhaarige konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie ausgesehen hatte, als sie sie hatten zurücklassen müssen. Doch jetzt wirkte sie so rein und fröhlich wie an dem ersten Tag wo sie sie gesehen hatten. Die weiße Lilie schien nur noch mehr ihre Reinheit hervorzuheben. „Eva…“ Noch immer lag die Aufmerksamkeit der violetten Spiegel auf der jungen Frau vor ihnen. Jeff war es letztendlich der diese wieder von ihr ablenkte. "Ihr..." brachte sie verwundert heraus und Frau war sprachlos. Wirklich sprachlos. Ihr ging es gut. Auch wenn er diese verstörenden Bilder gesehen hatte, ihr ging es gut. Nur noch eine blasse Narbe war an ihrem Hals zu erkennen, sonst konnte Frau nichts ausmachen. Das Haar war etwas länger geworden, aber nicht viel. Auch wenn er sie vor fünf Tagen gesehen hatte, so hätte der Bischoff nie erwartet, dass sie so schnell auf den Beinen war und... hierher kommen würde. "Evangeline," murmelte er verblüfft, bevor er auf das Mädchen einen ungläubigen Schritt in den Raum machte. Sie trug ein helles, gelbliches Kleid mit Verschnürungen am Rücken. Die Ärmel waren lang, etwas zu lang und das Kleid reichte ihr bis zu den Kniekehlen. Sie sah immer noch so rein aus, wie vor dem Unfall, was der Bischoff mehr als nur verwunderlich fand. Prüfend drehte er sich jedoch zu Ayanami um. Die Bilder kamen nun deutlicher. Sein lächelndes Gesicht bei dem Mädchen. Diese Freude... Wie würde er reagieren, jetzt, wo er das Mädchen vor sich hatte? "Ihr kennt sie?" meldete sich Jeff von hinten zu Wort und gesellte sich zu den beiden erstaunten jungen Männer. „Ehm ja… sagen wir, mehr oder weniger flüchtig.“ Er sah zu Frau, der ebenso überrascht aussah, sie hier zu sehen. Doch Ayanami musste zugeben, dass er einfach froh war, dass es ihr gut ging und dass sie noch immer dieses Lächeln auf den Lippen tragen konnte, welches ihr so gut stand. „Wie kommt es, dass du hier bist?“ fragte er dann und bemühte sich relativ sachlich zu klingen, versuchte er doch zu verbergen, dass er irgendwie sehr glücklich war, sie hier anzutreffen. Evangelines Augen waren erfüllt mit Freude, als sie Frau und Ayanami sah - vor allem Ayanami. Die leicht gelockten braunen Haare umrahmten das gesund aussehende Gesicht, die violetten Augen funkelten fröhlich. Mit schnellen Schritten hüpfte sie in den Raum hinein, dann umarmte sie Frau und danach den Chief, drückte sich an den gutgebauten Körper und vergrub ihr Gesicht in dessen Halsbeuge. "Endlich kann ich dich berühren," hauchte sie gegen die gekühlte Wange, dann löste sie sich von den Beiden und strahlte sie an. Der Blonde hatte skeptisch mit zugesehen, wie Evangeline seinen Freund umarmt hatte, doch er hatte nichts gesagt. Er blieb still und beobachtete es aus meerblauen Augen. Die Eifersucht kochte langsam wieder in ihm hoch, die Erinnerung an Belzeebub loderte in ihm auf. Er war selbstsüchtig, oder nicht? Zu verlangen, dass er Evangeline nicht so ansah, wie er ihn manchmal ansah? "Also Eva?" fragte Frau und versuchte nicht zu abweisend zu klingen, "wie kommst du hierher?" Evangeline löste sich von den Augen des Todesgottes und sah lächelnd zu Frau. "Nun, ich bin einen Tag nach eurer Abreise aufgewacht... ich dachte ich seh euch noch mal, aber die Ärztin meinte zu mir, ihr wärt schon weg..." Kurz nach das zierliche Gesicht einen verletzten Ausdruck an, doch er verschwand schnell wieder und wurde von einem Lächeln ersetzt. "Nun, ich habe dann beschlossen die Welt zu sehen. Mein Vater - der Priester - er... ist nun tot und er hätte nicht gewollt, dass ich in Gudje bleibe, so ganz alleine. Also bin ich in das nächste Fahrzeug gestiegen und Freunde von dem Priester haben mich hier her gefahren. Sie meinten es wäre ein richtiger Kulturschock, nur hatte ich nicht die richtigen Sachen an, und vor der Stadt hat mich die liebenswürdige Valerie aufgegabelt." Frau konnte sehen, dass das Mädchen ihm etwas verschwieg. Etwas blitze in ihren Augen auf, was er nicht ganz zuordnen konnte. Es war nicht bösartig oder sonst negativ, aber es war mysteriös. Der Bischoff sah dem Mädchen relativ intensiv in die Augen, doch diese wandte ihr Gesicht nach einiger Zeit mit roten Wangen ab. "W-Was.... ist? Ist mein Gesicht komisch?" Der Bischoff blinzelte kurz verwirrt, bevor er sich verlegen am Hinterkopf kratze und den Kopf schüttelte. "Nein, alles gut. Haha..." "Nun, ihr scheint viel zu bereden zu haben," lächelte Jeff und machte sich auf in die Küche. "Ich werde das Abendessen vorbereiten." Von oben drangen nur noch leise Gesprächsfetzen runter, anscheinend hatten Val und die Jungs sich beruhigt. Fußschritte waren zu hören, dann fröhliches Lachen, bevor eine Tür sich leise schloss. Seufzend kam die Hausfrau wieder die Treppen hinab und schenkte den Neuankömmlingen ein breites Lächeln. "Die Teufelchen schlafen. Sie waren etwas überzuckert - hast du ihnen etwa wieder Brownies gebacken?" Der Ehemann lachte laut auf, dann goss er Wasser in eine Schüssel. "Komm lieber her und koch mit mir, mein Liebling. Unsere Besucher haben sicherlich Hunger." Jeff und Val sahen die drei fröhlich an, dann waren sie ganz eingenommen vom Gemüse und Fleisch schneiden. Frau sah ihnen dabei zu und musste sich an ein Bild erinnern, was er in einem Buch gesehen hatte. Die perfekte Familie. Etwas melancholisch lehnte er sich gegen die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete das Szenario. Dann sah er zu Eva, die etwas unwohl neben Ayanami stand. Seufzend löste sich der Bischoff von der Wand und ging in die Küche. Er wusste, wann es Zeit war, zu gehen. Die beiden sollten etwas Zweisamkeit genießen, auch wenn es ihn von innen zerriss. "Kann ich irgendwie helfen?" Zehel nahm bereitwillig das Messer in die Hand und fing an die Kartoffeln zu schneiden. Ayanami hatte währenddessen mit ganz anderen Gedanken zu kämpfen, die ihn einnahmen und ihn einfach irgendwie sich nicht auf einen Punkt konzentrieren ließen. Das Leuchten in den violetten Augen, die seinen so ähnelten, war kaum zu übersehen und es erhellte beinahe jede dunkle Nacht. Es war einfach schön anzusehen, dass es ihr gut ging und das ihr nichts Schlimmes zugestoßen war. Am meisten hatte Ayanami Angst davor gehabt, dass sie vielleicht nicht wieder gesund werden würde. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf den blassen Lippen des Chiefs aus, aber es hatte ihn etwas aus der Bahn gebracht als sie ihn umarmt hatte. Wieder schien sich wie von selbst vor seinen Augen etwas auszubreiten, als hätten ihre Worte irgendetwas ausgelöst. Eine seichte Stille hatte sich über die Umgebung des Todesgottes gelegt, während sein Blick auf dem Schachbrett verharrte. Die Sense lehnte neben ihm und ein leises Seufzen entkam den Lippen des Silberhaarigen. Er konnte IHRE Präsenz spüren, wie sie sich ihm näherte und dann ihre Arme nach ihm ausstrecken wollte. „Wenn du mich berührst, wirst du sterben. Also lass es lieber.“ Eve zuckte zurück und trat dann hervor. „Was machst du da überhaupt?“ fragte Verloren ohne von dem Schachbrett aufzusehen. Die Tochter Gottes trat wieder hervor und hielt die Arme hinter dem Rücken. „Ich wollte nur ‚Rate wer da ist mit dir spielen‘…“ antwortete sie in ihrer kindlichen Art und lächelte ihm entgegen. Ihr Lachen war einfach wundervoll und zog ihn immer wieder in ihren Bann… auch wenn sie ihn eigentlich nicht immer besuchen kommen sollte. So war er doch froh, wenn sie ihm hin und wieder Gesellschaft leistete. Ein wenig orientierungslos kam er wieder aus diesen Erinnerungen zurück und musste ein paar Mal blinzeln, damit er wieder alles um sich herum wahrnahm. Verdammt… er hasste diese verdammten Momente, wenn er diese Bilder aus Verlorens Erinnerungen sehen konnte. Irritiert blickte er zu dem Bischoff, der sich schon längst von dannen gemacht hatte und dann die Beiden alleine ließ. Irgendwie fühlte sich Ayanami schon ein wenig unsicher, da er keine Ahnung hatte was er mit Evangeline bereden sollte. Und dennoch wurde er dieses seltsame Gefühl in ihrer Gegenwart einfach nicht los. Er verstand jetzt ihre Worte und was sie damit gemeint hatte. Doch wenn sie wirklich die Reinkarnation von Eve war, dann würde das ja bedeuten… dass er Gottes Tochter endlich wieder gefunden hatte. Doch war sie es wirklich? Seitdem die Kräfte von Verloren verstreut worden waren, war er nicht mehr fähig die Seelen genauer zu erkennen… Und woher hatte sie ihre Erinnerungen gefunden? Evangeline sah Frau etwas wehleidig hinterher, dann nahm sie sich die Lillie vom Ohr und steckte sie hinter Ayanamis Ohr, wobei sie ein paar Strähnen beiseiteschieben musste. Lächelnd sah sie zu dem Chief hinauf, den Kopf leicht schief legt. Die Amethyste musterten Evangeline abwartend, während sie dies tat. Wieder breitete sich schweigen zwischen ihnen aus und er wusste einfach nicht was er sagen sollte. „Nun.. es ist schön, dass es dir besser geht. Und entschuldige das wir gleich abreisen mussten…“ warf er dann ein um einfach irgendetwas zu sagen, wusste er doch nicht wie er sich vergewissern sollte, ob seine Vermutung berechtigt war. "Ich hab mir solche Sorgen um euch gemacht," murmelte Evangeline, den Blick langsam wieder zum Boden gerichtet. Sie sah verloren aus; zerbrechlich, wie sie dort in diesem großen Raum stand, unsicher und leicht nervös. Ayanami hatte sie noch nicht darauf angesprochen - war er doch nicht Verloren? Aber... irgendetwas zog sie zu ihm. Zu diesen silbernen Haar und dem markanten Gesicht. Er MUSSTE Verloren sein... musste. "Ich hatte Angst, dass euch... etwas zugestoßen war, nachdem ich..." Das Mädchen atmete zittrig ein, bevor sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und leicht fälschlich wieder lächelte. "Aber egal. Euch geht's gut, dass ist alles was zählt nicht?" Ayanami wusste nicht warum aber es zerriss ihm beinahe das Herz Evangeline so traurig zu sehen. Er hatte sie nicht verletzen wollen, weil sie so schnell weg mussten. Aber er hatte auch nicht damit gerechnet, dass er dieses Mädchen überhaupt noch einmal wiedersehen würde. Und jetzt war sie hier. Gesund und munter. Auch wenn man in den Spiegeln erkennen konnte, dass seine Kräfte nicht gereicht hatten um ihr komplett die schrecklichen Erinnerungen an diesen Tag zu nehmen. Außerdem wurde er das Gefühl nicht los eine gewisse Endlosigkeit in diesen Augen zu erkennen. Eine, die seiner nicht ähnlicher sein konnte. Dennoch wollte er sie nicht jetzt auf seine Vermutung hin ansprechen… nicht hier… nicht vor dem Bischoff, welcher Eva sowieso schon die ganze Zeit so skeptisch musterte. Fast schon flüchtig berührte sie den Arm des Chiefs, bevor sie in die Küche hastete, wo Frau gerade dabei war ein riesiges Stück Fleisch in kleinere, essbare Teile zu zerlegen. In Schürze fand Evangeline ihn sogar ziemlich niedlich. Valerie und Jeff waren natürlich auch kräftig am Kochen. Jeff, der Mann im Haus, hatte Kochmütze und schwarze Handschuhe an und feuerte gerade den Grill an, während Valerie wie ein Küchenteufel hin und her wuselte, den Eintopf umrührte, die Eier für den Nachtisch aufschlug, um dann wieder zurück zu hasten um die Sauce vorzubereiten. "Kann... ich dir helfen, Val?" Doch die gestresste Frau sah nur auf, die Wangen von der Wärme im Haus ganz rot - ihr ganzes Gesicht schien ziemlich rot. Da Jeff wusste, dass seine Frau immer pampig unter Stress wurde, hastete er schnell vor ihr und schob sie zurück zu den Eiern. "Kannst du vielleicht noch mehr Kräuter holen? Pfefferminz zum Beispiel für den Nachtisch und etwas Koriander brauchen wir auch noch. Thymian auch - die Geschäfte haben noch offen. Solange ihr vor der Dunkelheit hier seid ist alles gut." Etwas unschlüssig blieb das Mädchen mit den braunen Haaren im Türrahmen stehen und beobachtete das Tun noch ein paar Sekunden, dann nickte sie. "Natürlich." "Geld liegt auf den Tisch - danke, Kleines." Schweigend folgten Ayanamis Augen den Bewegungen der Braunhaarigen, weiterhin an seinem Platz stehen bleibend und den Worten der Familie lauschend. Auf eine gewisse Art und Weise fragte er sich warum nun auch der Blauäugige ihn mied und dennoch fühlte er sich hier nicht wohl. Er gehörte einfach nicht hier her. In diese Welt aus Harmonie und Frieden. Hatte er nie gehört. Würde er niemals gehören. Dafür klebte einfach zu viel Blut an den Fingern des Chiefs. Kopfschüttelnd ging Gottes Tochter ins Foyer, schnappte sich ihren Mantel und zog leichtfüßig die neuen Schnürstiefel an, die eigentlich Valerie gehörten. "Ich bin gleich wieder da!" Ohne eines weiteren Wortes ließ er den Blick auf ihr Ruhen, als sie sich wieder anzog und kurzzeitig war Ayanami wirklich in Versuchung mit ihr zu gehen. Doch etwas in ihm schien sich dagegen zu sperren, schien sich nicht sicher zu sein ob er ihr nachgehen sollte. Auch wenn er das Gefühl bekam als wenn ein schwerer Stein auf ihm lasten würde, den er einfach nicht loswerden konnte. Etwas in ihm zog ihn unerbittlich zu der jungen Frau, die nun auch schon wieder aus der Tür verschwunden war. Ihre Stimme klang fröhlich wie eh und je und auch als sie weg war, hatte Frau das Gefühl, dass ihre ausgelassene Art noch im Haus vorhanden war. Aber vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass dieses Haus eine Wärme und Geborgenheit ausstrahlte, die Frau so noch nie gekannt hatte. Mit Kraft durchtrennte er ein weiteres Fleischstück, sein Blick galt jedoch kurz danach schon wieder Ayanami. Er sehnte sich jetzt schon nach ihr, dass hatte der Blonde im Gefühl. Wütend über sich selbst schluckte er seine Eifersucht für den Moment hinab und wendete beleidigt seinen Kopf von den Silberhaarigen ab. "Sie sollte nicht alleine in den Straßen umherwandern, Ayanami. Willst du ihr nicht nachgehen?" Nun… Der Bischoff hatte durchaus Recht, aber er war sich nicht sicher ob er das wirklich tun sollte. Doch sein Herz schlug schneller, wenn er daran dachte, dass sie sich wirklich verlaufen könnte. "Oh, da hast du Recht, Frau. So ein zartes Mädchen könnte sich verlaufen und dann ist sie nicht vor der Dunkelheit hier." Warf Jeff dann zustimmend ein. Kurz flackerte etwas Angst in den Augen des Braunhaarigen Mannes auf, als er aus dem Fenster gesehen hatte. Die Sonne stand noch relativ weit oben, doch anscheinend würde es eine Weile dauern, bis Evangeline die richtigen Kräuter eingesammelt hatte. "Geh ihr am besten nach- bitte." „Es wird nicht lange dauern.“ Versicherte er nochmal, bevor er sich also auch zum Flur wandte um Evangeline nachzugehen. Jeff lächelte noch kurz, dann wies ihn seine überforderte Frau darauf hin, dass der Grill schon am Verglühen war und er rannte schnell, fluchend wohlgemerkt, zu seinem Aufgabenbereich. "Männer," murmelte Val schmunzelnd und goss etwas Milch in die Schüssel mit den Eiern. Frau warf Ayanami noch einen vielsagenden Blick zu und ließ kurz etwas Schmerz in ihnen aufflackern. Er wollte das nicht. Er wollte nicht, dass Ayanami und Evangeline... Und doch verstand er es, was seine Wut noch höher schlagen ließ. Bescheuerte Erkenntnis. Schnaubend zerschnitt er das Fleisch noch gröber als vorhin, ließ all seine Frustration an dem toten Tier aus. Ayanami war gerade dabei im Flur seine eigenen Schuhe wieder anzuziehen als er jeher unterbrochen wurde. „Warte, nimm den hier.“ Die violetten Augen richteten sich wieder auf Jeff, der ihm einen Mantel reichte, den er dankend annahm. Danach flitzte der Mann mit der Brille gleich wieder zu dem Grill um sich seiner Aufgabe zu widmen. Prüfend warf er dem Blondschopf einen Blick zu, nicht sicher wie er dessen Augen deuten sollte. Er wirkte irgendwie nicht besonders glücklich. Dennoch… Ayanami erinnerte sich an das was ihm aufgetragen worden war und verließ das Haus um erneut die schneebedeckten Straßen zu betreten. Noch immer flimmerten die Erinnerungen und Bilder, flüchtig wie der Frühlingswind, durch seinen Kopf und ließen ihn weiter darüber nachdenken, dass Evangeline wirklich Eves Geist in sich tragen könnte. Doch wenn ihre Seele in ihr wiedergeboren wurde… konnte sie dann auch spüren, dass er Verlorens Wiedergeburt war? Der Fluch der auf dem alten Todesgott lag in einem menschlichen Körper auf ewig wiedergeboren zu werden? Das braunhaarige Mädchen hatte währenddessen schon längst ihren Weg draußen eingeschlagen. Evangeline liebte den Schnee. Oder die Flocken. Sie hatten etwas Reines und außerdem knirschte es so lustig unter ihren Sohlen. Obwohl sie wusste, dass sie es eilig hatte, sprang sie erst einmal von einem Schneehaufen in den Anderen und durchrannte Schneeebenen, wo sie noch unbefleckt waren. Glücklich sah sie ihre Fußspur noch an, dann ging sie in Richtung Hauptstraße. Es waren schon längst nicht so viele Menschen unterwegs, wie vor einigen Stunden, wo sie aufgebrochen war um Blumen zu besorgen. Weiße Lilien... wunderschöne, reine weiße Lilien. Langsam sah Eva hoch in den Himmel und blieb stehen. Schneeflocken setzen sich auf ihren Wangen ab und ronnen geschmolzen hinunter. Sie erinnerten sie an Tränen, diese Nässe auf ihren Wangen. Hatte sie schon mal geweint? Seufzend strich sich Eva wieder eine braune Strähne aus dem Gesicht, bis sie beschloss, ihre Haare einfach aus dem Pferdeschwanz zu befreien, den sie sich kurz vorm Rausgehen gebunden hatte und ging dann langsam weiter. Die Lichtkegel der Laternen bestrahlten die kalte Stadt, das Feuer von den Kaminen ließ jedes Haus eine gewisse Wärme ausstrahlen. Auch wenn Evangeline wusste, dass die Welt niemals so friedlich war wie in Gudje oder hier, so wünschte sie es sich. Wenn es hier und in Gudje klappte, wieso dann nicht woanders? Was war der Grund, wieso Menschen sich abschlachteten wie Tiere und Mutter Erde mit Blut befleckten? Evangeline hätte das gerne irgendjemanden gefragt um eine Antwort zu bekommen, doch sie wusste nicht wen. Außer Gott, aber dieser... sie hatte das Gefühl, dass er sie nicht erhören würde. Der Silberhaarige lief durch die Straßen in Richtung des Zentrums und sah sich immer mal wieder um, bis er eben jenes Mädchen im Schnee entdeckt hatte. Ein bisschen seltsam war es schon, dass er ihr wirklich gefolgt war… aber für den Augenblick war es ihm egal. Es gab da etwas was er herausfinden musste. Etwas was er wissen musste. Abrupt blieb das Mädchen stehen. Diese Präsenz... Mit leicht klopfenden Herzen drehte sich Evangeline um, die Schneeflocken hatten ihr Haar schon benetzt, kleine Wölkchen stiegen von ihren weichen Lippen hoch. War... 'er' ihr etwa gefolgt? „Eva!“ Es brauchte nicht viel um mit ihr aufzuschließen. „Ehm… Val schlug vor, dich zu begleiten. Nicht das du dich verläufst. Und ich kann den Anderen im Moment auch nicht helfen.“ Und da war er. Als er angerannt kam, ähnelte er ihm so sehr, dass Eve, nicht Eva, sich so nach ihm sehnte, doch ihre Finger zuckten leicht, als Evangeline Anstalten machte ihn zu berühren. Früher hatte sie ihn nie anfassen dürfen, ihm nie nahe sein dürfen. Aber jetzt... Jetzt war sie menschlich. Menschlich- nein, war sie das nicht immer gewesen? Gottes Tochter... Es war klar, dass Evangeline nicht so gut mit der zweiten Seele in ihr zurechtkam, wie Ayanami. Zumal es sie total überforderte, dass sie Gottes Tochter sein sollte, aber eines machte es einfacher: Beide Seelen sehnten sich nach dem Silberhaarigen. "Ach, macht sie sich solche Sorgen um mich? Das wäre nicht nötig gewesen." Ein leicht schiefes Lächeln kam kurz auf die blassen Züge, bevor sie so schnell verschwanden wie es gekommen war. „Solang es dir recht ist.“ Fügte er noch hinzu und wandte den Blick wieder von ihr ab. "Natürlich ist es mir das." murmelte die Brünette. Es würde ihr immer recht sein, in seiner Nähe zu sein, in ihr zu baden und sich wohl zu fühlen. Ihre Schritte führten sie durch die Schneewehen, entlang an den vielen Läden. Eine ganze Weile hatte der Chief of Staff geschwiegen und war in Gedanken einige Optionen durchgegangen. Gleichzeitig war er sich nicht sicher ob er wirklich einen Versuch wagen sollte, sie darauf anzusprechen. Der Schnee unter den Füßen der beiden war für eine lange Zeit das Einzige, was ein Geräusch von sich zu geben schien, dann Evangeline achtete nicht auf die redenden oder auch schweigenden Menschen, die mit ihren dicken Jacken an ihr vorbei gingen. Ab und zu streckte Eva die Zunge raus, um Schneeflocken auf ihnen zu fangen, doch die meiste Zeit ging sie einfach nur neben den Chief her, betrachtete die schön dekorierten Schaufenster und die Torten, die bei einer Bäckerei ausgestellt worden waren. Als sie kurz vor dem kleinen Kräuterladen an einer geschäftigen Ecke waren und Eva kurz davor war in einen kleinen Buchladen zu verschwinden, hielt sie jedoch inne und sah Ayanami an. „… Du magst den Schnee, was?“ Wie selten dumm konnte man eigentlich sein und am liebsten hätte er sich jetzt einmal selbst geohrfeigt. Einfach weil er nicht glauben konnte, dass er nichts Besseres hatte fragen können. „Manchmal sehen die Schneeflocken aus wie Blüten, die vom Wind weggetragen werden.“ Setzte er noch hinzu, doch er vermied es sie anzusehen. Er wollte nicht den irritierten Ausdruck in ihren Augen sehen, falls er sich irrte. Sein Blick galt dem Boden und er wirkte... vorsichtig. Langsam ging sie die Treppen, die zum Laden führten, rückwärts zurück, nur um auf den Silberhaarigen zuzugehen. Ganz dicht blieb sie vor ihm stehen, spürte seinen Atem auf ihrer Hand. Eva streckte vorsichtig ihre nackten Hände zu dem Gesicht aus und hob es an, sodass sie ihm in die violetten Augen sehen konnten, die schon so viel Trauer und Hass erfahren hatten. "Wie Lilien," ergänzte sie mit zarter Stimme, dann ließ sie Ayanamis Gesicht los und entfernte sich ein paar Schritte von ihm. "Du siehst mich nicht an- wieso?" Das Mädchen verharrte kurz an der Stelle, bevor sie merkte, wie dumm die Frage doch klang. Verlegen räusperte sie sich und schob sich an den Chief vorbei zum Bücherladen. "I-Ist egal. Wartest du hier? Ich bin sofort wieder da." Damit stieß Gottes Tochter die Tür auf, eine kleine Glocke über ihr verkündete, dass sie eingetreten war. Wie, als ob sie von unsichtbarer Hand geführt werden würde, ging sie zu einem Regal und zog ein Buch hinaus. Es war schmal und in ein rötliches Leder gebunden worden. Mit goldener Schrift wurde der Einband verziert. Wunderbar, genau, was sie gesucht hatte. Damit der Chief nicht zu lange in der Kälte warten musste hastete sie schnell zur Kasse und reichte der Verkäuferin das Buch. "Ah, ein sehr schönes Buch. Als Geschenk verpacken?" "Ja bitte," lächelte Evangeline fröhlich und betrachtete die goldene Schrift, bevor sie von Papier verdeckt wurde. 'Geschichten zum Träumen' Immer wieder blieben die violetten Spiegel an den Schaufenstern hängen, verweilten kurz auf ihnen, bevor er weiter wanderte. Im Moment fühlte er sich wie eh und je schon so in diese Ewigkeit hineingezogen, die Verloren betraf. Dennoch fühlte er sich unheimlich wohl in ihrer Nähe und er genoss es diese Gesellschaft seitens der jungen Frau zu haben, die anscheinend ebenso froh zu sein schien, ihn an ihrer Seite zu wissen. Die ganze Zeit hatte er darüber nachgedacht, was er ihr hätte sagen können. Ayanami wollte sie nicht direkt fragen und noch dazu hatte er einfach auch Bedenken in ihren Augen erkennen zu können, dass er sich irrte. Der Chief wusste nicht warum, aber er wollte einfach nicht enttäuscht werden, jetzt wo er die Hoffnung hatte, die Tochter des Herren endlich wieder gefunden zu haben. Wieder begann sein Herz schneller zu schlagen und ein seichtes Kribbeln breitete sich in den Fingerspitzen des Silberhaarigen aus. Sein Arm hatte zwischenzeitlich kurz angefangen zu brennen, was auf den Verlust seiner Sense zurückzuführen war. Sie und auch die Kore hatten schon immer nach ihrer Seele gelechzt, doch sie stand unter dem Schutz des Todesgottes und hatten daher keine Macht darüber. Zumindest solange nicht, wie Verloren es nicht erlaubte. Und dies würde er niemals zu lassen. Selbst jetzt konnte er spüren wie sein Herz schneller schlug und er musste sich davon abhalten immer wieder eine Hand nach ihr auszustrecken wenn sie sich an ihm vorbei schob. Er war sich so sicher… es gab keinen Zweifel, dass sie die Seele von Eve in sich tragen musste. Warum war ihm das nur nicht schon eher aufgefallen? Seufzend fuhr sich der junge Mann mit den silberfarbenen Haaren durch eben jene Strähnen und versuchten wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Es war genauso kalt wie vorher, als Evangeline nach draußen kam. Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte sie erwartet, dass es wärmer sein würde. Und Ayanami stand immer noch da. Eva hatte Angst gehabt, ihn nicht wieder zu sehen. Diese Verlustängste- waren es ihre oder Eves? War es überhaupt wichtig? Lächelnd kam sie die Treppen runter, ein Buch gegen ihre Brust gedrückt. „Hast du alles bekommen was du wolltest?“ fragte der Violettäugige und musterte sie aus diesen endlosen Augen. "Jaha, habe ich," lächelte sie fröhlich und hob das Buch. "Ich... möchte es Val schenken. Als Dankeschön," erklärte sie mit einem verlegenen Lächeln und erröteten Wangen, bevor sie schüchtern zu Ayanami hochlinste. "Valerie hat ihren Söhnen Märchen vorgelesen, als ich in ihrem Haus aufgewacht bin.. ich hoffe, sie mag dieses Buch auch. Ich glaube, mein Vater- also der Priester- hat es mir auch immer vorgelesen. Die Geschichten von einer gefangenen Prinzessin und einem heldenhaften Prinzen. Aber irgendwie... habe ich sie nie gemocht." Lachend steckte sie das Buch in ihre innere Manteltasche und knöpfte dann mit vor der Kälte leicht zitternden Finger wieder zu. "Jetzt fehlen nur noch die Kräuter..." Und danach würde es wieder zurückgehen. Nicht, dass sie es nicht wollte- Val und Jeff waren die liebsten Menschen auf Erden und Frau war auch ganz nett, aber... irgendwie hatte sie das Gefühl mit Ayanami allein seien zu wollen. 'So lange,' erinnerte sie eine kleine Stimme in ihrem Kopf, 'so lange ist es her.' Diese Zweisamkeit, die Eve und Verloren genossen hatten- sollte sie- Evangeline- sie jetzt wiederholen? Fragend sah sie in die violetten Augen des silberhaarigen Schönlings neben sich. „Wir haben noch genug Zeit bis die Sonne untergeht. Willst du… dir noch ein bisschen die Stadt ansehen?“ Eine kurze Zeit blickte er in die violetten Spiegel Evangelines, bevor er ihr dann wieder auswich und ein paar Schritte sich von ihr entfernte. Ayanami wollte nicht gleich wieder zurück. Sein Gefühl sagte ihm einfach, dass er diese Chance nutzen sollte um ein paar Dinge in Erfahrung zu bringen. Es gab so viele Fragen die er gerne gestellt hätte… auch wenn die meisten von dem Todesgott ausgingen. Die größte war wohl eben jene, wer für ihren Tod verantwortlich war. Ein paar Meter blieb er mit dem Rücken zu ihr gewandt stehen und hatte seine Aufmerksamkeit auf das rege Treiben vor sich gerichtet, bevor sie erneut das Wort ergriff. "Liebend... gerne. Aber holen wir zuerst die Kräuter, dann müssen wir uns am Ende nicht so beeilen, in Ordnung? Ich... will die Zeit mit dir genießen." Das Lächeln Evangelines wurde sanft und zärtlich, doch dann wandte er sich schon von ihr ab und ihr Herz begann schmerzvoll zu schlagen. Geh nicht. Nein, lass mich nicht alleine. Nicht noch einmal. Nicht schon wieder. Verloren. „Sag mal Evangeline… wie lange.. erinnerst du dich jetzt schon?“ fragte er dann direkt heraus, sicher wissend, dass er dieses Mal keinen Fehler damit machen würde. "Als ich aufgewacht bin," erinnerte sich Evangeline und ging etwas zögerlich auf den ihr zugewandten Rücken zu. "Sah ich es vor mir. Eve und Verloren im Wald. Weiße Lilien. Verlorens... Verlust über den Tod Eves. Zuerst dachte ich, ich träume und bilde mir etwas ein, aber dann war ein Teil von mir sich ganz sicher, dass ich Eve bin. Ich bin Gottes Tochter." Direkt vor dem Rücken hielt Evangeline inne und lächelte melancholisch. "Wieso auch sollte ich mein Spitzname sonst Eve sein? Wieso sonst sehe ich immer und immer wieder weiße Lilien wenn ich meine Augen schließe?" Langsam hob die Brünette ihre Arme an, schob sie unter den herunter hängenden Armen von Ayanami und drückte sich von hinten fest an ihn, die Wange an den Rücken gekuschelt. Evangeline schloss zufrieden die Augen und ignorierte die Kälte, die jede einzelne Schneeflocke in ihr löste. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen bei ihren Worten und der Teil Verlorens in ihm war versucht der Versuchung nachzugeben und sich wieder umzudrehen. Doch er stemmte sich gegen diese Empfindung und wandte ihr weiterhin den Rücken zu. Sie war es also wirklich. All die Jahre, die Jahrtausende in denen er nach Gottes Tochter gesucht hatte. Nachdem ihr Vater ihn dafür beschuldigt hatte sie ermordet zu haben und ihn daraufhin losschickte um ihre Seele zurück zu bringen. Hinterlistig war er so getäuscht worden, dass er letztendlich wusste… er hatte nie vorgehabt seine Tochter in den Händen des Silberhaarigen zu sehen. Noch dazu wo er als Todesgott nicht mal in ihrer Nähe hätte sein sollen und nicht mal Emotionen hätte spüren sollen. Doch… je näher sie ihm kam, desto stärker wurde das Ziehen in seiner Magengegend, das ihn förmlich anschrie. Dreh dich um. Verdammt, dreh dich um zu ihr! Doch er ignorierte den Schmerz und das Reißen seiner Seele. Das letzte bisschen das noch von dem einstigen Menschen in ihm übrig war und in dieser fast unsichtbaren Grenze immer mehr verwischt wurde, bis es nur noch das Zusammenspiel Ayanamis und Verlorens gab. Er hätte sich bewusst sein sollen, dass es sicherlich nicht seine eigenen Gefühle waren… doch er konnte einfach nicht… sein Herz schlug dafür einfach viel zu schnell. Der Violettäugige zog die Luft tief ein als er ihre Arme um seinen Körper spürte, ihre Wärme an seinem Rücken. Dieser Sonnenstrahl in der tiefsten Dunkelheit, die die Kälte seines Herzens zum Schmelzen brachte. Wie damals. Als er sie das erste Mal im Wald getroffen hatte und sie ihn von diesem Tag an immer wieder besuchte. Immer wieder hatte er ihr geraten nicht herzukommen und doch hatte sie weder auf ihn noch auf ihren Vater hören wollen. Der Chief schloss die Augen und versuchte die Bilder zu verdrängen, die sich im aufdrängten und das Pochen seines Herzens in den Griff zu kriegen. "Wieso sonst habe ich dich so vermisst?" murmelte sie gegen den weichen Stoff des Mantels. Auf einmal war es stock still - zumindest für sie. Alles was sie wahrnahm war seine Nähe, seine Präsenz. Sie verschränkte ihre Hände auf dem Oberkörper des wiedergeborenen Todesgottes und verharrte einige wundervolle Sekunden so, bevor sie ihn losließ. Die Wangen feucht von den Schneeflocken sah sie zu ihm hoch, die violetten Augen wässrig. Eine einzige Frage brannte ihr auf der Zunge, doch sie schluckte sie runter und drehte sich schnell um. Was redete sie da für einen Schwachsinn? Verloren... er würde sie nicht wollen. Er wollte Eve und Evangeline wusste nicht, ob sie es sein konnte. SEINE Eve. Sie hatte die Erinnerungen, diese Zuneigung und auch diese Bindung, aber WAR sie es wirklich? Die Eve, nach der Verloren doch so sehr gesucht hatte. War er zufrieden mit dem, was er sah? "I-Ich... das klingt komisch nicht wahr? Verzeih'." Schnell fuhr sie sich mit dem Handrücken über die feuchten Wangen und setze ihr bekanntes, fröhliches Lächeln auf. "Besorgen wir am besten die Kräuter, sonst vergess ich noch, welche ich holen musste." Evangeline lachte unbekümmert und überkreuzte die Arme vor der Brust so, dass sich ihre Hände unter den Armen befanden. Sie froren ihr sonst noch ab. Und eigentlich wollte sie die Kräuter auch nicht holen, zumindest wollte sie danach nicht wieder zurück zu Val. Sie hatte Verloren gefunden und trotzdem nagte es an ihr. Sie wollte die Eve sein, die er... verdiente. Nach so langer Zeit, nach so viel Einsamkeit. "... Hast du mich vermisst?" flüsterte Gottes Tochter kaum hörbar, nun war sie es, der den Kopf zu Boden gerichtet hatte, die braunen Haare fielen ihr vor die Schultern. Dieses Mal war der wiedergeborene Todesgott es der sich zu ihr umwandte, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte. Er antwortete ihr nicht auf die Worte, denn er wusste dass sie es nicht vergessen würden. Doch auf einmal wirkte Evangeline so unheimlich unglücklich. Vielleicht kam sie nicht damit zurecht, dass sie Eve sein sollte… vielleicht wollte sie es auch gar nicht. Ayanami überlegte nicht lange, wurden seine Entscheidungen doch mit durch Verloren beeinflusst, der sich einfach nach Eve so sehr gesehnt hatte und diese nun tatsächlich vor ihm stand. Wahrscheinlich war dies der Grund, der ihn dazu brachte ihr Handgelenk sachte zu umfassen und sie wieder an sich zu ziehen. Die Arme hatte er um ihre Taille geschlungen, während er den Kopf leicht gegen den ihren gelehnt hatte. Silberfarbene Haare mischten sich mit dem haselnussbraun des jungen Mädchens. Die violetten Spiegel hatten sich geschlossen, während er diesen kurzen Moment auskostete und den Duft Evas einatmete, der ihn irgendwie eben jene Blumen erinnerten, die damals vor dem Wald geblüht hatten. Die Verloren dort hatte blühen lassen um den Seelen der Toten den Weg zum jüngsten Gericht zu zeigen. Den Schmerz mit sich nehmend. Für Eva geschah es wie in Zeitlupe. Die zierlichen Finger um ihr Handgelenk, den leichten Ruck, der durch ihren Körper ging. Die Überraschung und das pochende Herz, als sie seinen Körper gegen ihren spürte und die Arme um ihre Taille. Ihr Atem stockte ihr. Sie hatte Angst davor, sie Luft aus ihren Lungen zu lassen, aus Angst, den Moment damit zu vernichten. Wenn sie gewusst hätte, dass Ayanami das Gleiche tat, hätte sie vielleicht gelacht und ihn ebenfalls umarmt. Doch so blieb sie wie eine Puppe in seinen Armen, den Kopf gegen seine Brust gedrückt. Sie hörte sein Herz schlagen. Es passte beinahe zu ihrem Herzschlag. Er lebt, schoss es dem Mädchen durch den Kopf. Er ist hier. Verloren. Die Finger, die ihr durch die Haare strichen. Wie oft hatte sie es sich damals vorgestellt? In jedem Moment, wo sie da war hatte sie gewünscht, dass sie sich berühren konnten, dass sie ihm durch das Haar streichen konnte und ihm die Kapuze vom Gesicht ziehen konnte- oder ins, kam darauf an ob sie ihn ärgern wollte. Doch alles, was sie anfassen konnte, waren die von ihm blühenden Blumen. Die weißen Lilien, die seinen Haaren so ähnelten. Wie Schnee... Es herrschte eine ganze Zeit Stille in der er einfach nur diesen Moment abwarten wollte und gar nicht bemerkte wie er selbst die Luft angehalten hatte. „Du weißt gar nicht wie sehr.. Ich habe solange gesucht…“ Gedankenverloren strichen die blassen Finger durch die braunen Haarsträhnen, die über ihren Rücken fielen. „Ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben…“ Sein ganzes Leben hatte er also nach ihr gesucht. Und sie hatte ihn enttäuscht, hatte es erst jetzt geschafft den Fingern ihres Vaters zu entfliehen um wiedergeboren zu werden. Dieses Mädchen, so kurz vor dem Sterben, hatte sie gerettet. Das Mädchen Evangeline, die ihre Eltern im Krieg verloren hatte. Eve hatte schon damals gespürt, dass sie in diesem Körper, mit Eva zusammen, Verloren begegnen würde. Doch sie schlief so lange in diesem Körper, so lange- bis Ayanami auftauchte. Mit einem Ghost. Eve hatte erahnt, dass sie von Gott geschickt worden waren um Verloren zu vernichten, dennoch... sie würde den Silberhaarigen später fragen müssen, was dies auf sich hatte. Viel, viel später. Jetzt, in diesem Moment in der Kälte, hob sie ihre Arme langsam an, bevor sie ihn fast schon stürmisch zurück umarmte und vor Glück lachen musste. "Du bist es," lächelte sie fröhlich und drückte sich von sich aus an den Körper des Chiefs. "Du... hast gewartet. Ich habe dich wieder." Ein leichtes Seufzen entkam den blassen Lippen Ayanamis während er das seidige Gefühl ihrer Haare an seiner Wange genoss und diesen Moment so lange wie möglich anhalten ließ. Er hatte sie wieder … endlich… nach so vielen Jahren und Zeiten in denen er nach ihr gesucht hatte. So viele Menschen, die hatten sterben müssen auf Befehl des Herren selbst, den er von ihm bekommen hatte. Dennoch… niemals würde er sie wieder hergeben wollen, jetzt wo er sie endlich gefunden hatten. Immer wieder erinnerte er sich an den Moment als er Eve das erste Mal aus dem Wald begleitet hatte. Sie hatte sich damals verirrt und er hätte sie beinahe ausgelöscht mit Hilfe der Sense. Doch er bemerkte schnell, dass sie etwas Heiliges umgab, bis er sie als Tochter Gottes erkannte. Verloren bot ihr an sie aus dem Wald zu begleiten, vor dem sich dieses Feld aus Lilien erstreckte. Damals schon hätte er so gerne sie berührt, diejenige die fähig war sein Herz zu erwärmen. Doch in dieser Zeit hatte er sie niemals berühren dürfen und jetzt war es für ihn kaum fassbar, dass sie hier wirklich bei ihm stand und er sie umarmen konnte. Ohne sich Sorgen machen zu müssen. Das Evangeline bereits schon bei ihrem ersten Treffen gemerkt hatte, dass er mit einem Ghost unterwegs war, wusste er natürlich nicht. Aber er hätte auch keine richtige Erklärung dafür, wenn er darüber nachdachte. Außer eben das sie Sin aufhalten mussten. Aber im Moment lag seine ganze Aufmerksamkeit nur auf der jungen Frau, die er hier in seinen Armen hielt und deren Herzschlag er so genau spüren konnte. Ihre Wärme die ihn so beruhigte und eine Harmonie ausstrahlte, die er von keinem anderen Wesen jemals erlebt hatte. „Warum hätte ich nicht warten sollen?“ gab er mit einer leisen Stimme von sich, breitete sich ein kaum merkbares Lächeln auf seinen Lippen aus. Tränen bildeten sich in den ebenfalls violetten Augen und rannen langsam die erröteten Wangen hinab. Lachend löste sie sich von Ayanami, doch ihre Hände wanderten nach oben zu seinem Gesicht. Mit feinen Fingerspitzen fuhr sie die Konturen des Gesichts nach: Wangenknochen, Nase, Augen, Lippen. Sie konnte ihn anfassen. Sie konnte Verloren anfassen! Wieder musste Eva fröhlich lachen, bevor sie sich verlegen räusperte und mit zitternden Fingern über die Tränen strich. Diesmal konnte sie sich sicher sein, dass sie nicht wegen der Kälte zitterte, vielmehr wegen der Aufregung. Verloren stand vor ihr. Direkt... da... einfach so. fast schon fasziniert betrachteten die Augen der Tochter Gottes den wiedergeborenen Todesgott eingehend, dann drehte sie ihr Gesicht etwas schüchtern weg. "I-Ich... Ich bin nicht das, was du erwartet hast, nicht wahr? Nicht.. die Eve, die du so vermisst hast." „Ich habe nichts erwartet.. und es ist mir egal ob du so bist wie damals oder nicht.“ Ich bin es schließlich auch nicht, fügte er gedanklich hinzu und ließ erneut die haselnussbraunen Strähnen durch seine kühlen Finger gleiten. Schweigend lehnte er die Wange ein wenig mehr in ihre Hand, ließ er seine eigene doch zu der ihren wandern. Sie war so wundervoll warm und noch immer zeigte sie diese Reinheit wie damals. Nichts Falsches lag in ihren Worten oder in ihren Augen. So war es schon immer gewesen und so würde es auch immer sein. Da war sich Verloren mehr als sicher und er würde es nicht zulassen, dass man sie ihm noch einmal wegnehmen würde. "Aber... du hast mich... gefunden." Neue Tränen des Glücks bildeten sich in den violetten Augen. Zärtlich fuhr sie mit ihren Fingern über die leicht kühle, blasse Wange. "Nach... so langer Zeit, haben wir uns... gefunden." „Verzeih das ich es nicht schon eher bemerkt habe… das muss schrecklich für dich gewesen sein.“ Langsam aber sicher kehrte Kälte in seine Finger zurück und machten diese ein wenig taub, doch Ayanami ignorierte es und konzentrierte sich auf die Wärme die Evangeline ihm schenkte. "Kein Schmerz für mich war größer, als nicht mehr an deiner Seite sein zu können." Eve lächelte traurig und strich dem wiedergeborenen Gott die feuchten Strähnen aus dem blassen Gesicht. „Ich werde dich nicht nochmal alleine lassen…“ Es war ein Versprechen. Egal ob es von dem Silberhaarigen selbst oder von dem wiedergeborenen Todesgott kam. "Ich weiß." Es war nicht mehr als ein Hauchen, aber er sprach die Wahrheit. Sie konnte es spüren, die Worte, die der Chief sagte, waren wahr. Er würde sie niemals alleine lassen und sie- "Und ich werde dich niemals verlassen." Nie wieder. Sie... erinnerte sich nicht mehr ganz daran, an die Dunkelheit, die sie umschlungen hatte und in ihren eisigen Griff hatte für ... so lange. Eve bekam eine Gänsehaut bei den Erinnerungen. Diese Einsamkeit, dieses Gefühl von Verlassenheit. Die Trauer und die Verzweiflung hatten sie aufgeschluckt. Solche Ängste hatte sie gepflegt, dass Verloren sie vergessen haben könnte, dass er dachte, sie hätte ihn verlassen. Aber dann, manchmal, hatte sie sich in dieser unendlichen Tiefe auch gedacht, dass es gut so war. Dann würde er vielleicht nicht die gleiche Einsamkeit spüren, wie sie. Und doch hatte sie es irgendwann geschafft auszubrechen. Aus den Tiefen der Einsamkeit. Und der beste Stratege der barsburger Armee würde nicht noch einmal zulassen dass ihr irgendetwas geschehen würde. Wieder herrschte Schweigen zwischen ihnen, bis Ayanami die Arme um sie wieder löste, eine kurze Röte wollte sich auf seinen Wangen ausbreiten, doch er unterdrückte es schnell. „Tut mir Leid… ich wollte dich damit nicht so überfallen…“ Er senkte den Blick zu Boden und die silberfarbenen Strähnen, in denen sich immer wieder Schneeflocken verfingen und diese langsam klamm werden ließen, fielen in das Gesicht des Chiefs. Als er den Kopf senkte huschte sie sofort zu ihm und hob es wieder mit ihren Händen an. "Bitte sieh mich an. Nach so langer Zeit, sieh mich an, Verloren... bitte." Das Lächeln auf ihren Lippen kam langsam ins Wanken; sie schluckte einmal kräftig. Wahrscheinlich um weitere Tränen zu unterdrücken. "Es ist so viel Zeit vergangen," flüsterte Eve etwas niedergeschlagen. "Mit der Zeit hättest du so viel anderes machen können. Die Welt besichtigen, die Menschen vor sich selber retten und doch... stattdessen suchst du mich- das Mädchen, was sich im Wald verirrt." Immer noch unter Tränen hob die Brünette lachend ihren Kopf an und genoss jegliche Berührungen des ehemaligen Gottes. Er war da. Verloren. Wie damals hat er sie gerettet - nicht aus dem Wald, doch von sich selber. Er hatte sie auch vor dem Tod bewahrt, er war... immer da gewesen. Wenn nicht vor ihr, dann in ihrem Herzen - irgendwo dort würde immer ein Teil Verlorens weiterleben. Mit ihr zusammen. Verloren hatte niemals es bedauert sie an diesem einen Tag im Wald getroffen zu haben und ihr gleichzeitig anzubieten, sie aus diesem hinaus zu geleiten. Was ihm immer Bedenken gegeben hatte war die Tatsache, dass er wusste, dass ihr Vater nicht sehr begeistert wäre zu erfahren, dass sie sich in dem ewigen Wald des Todesgottes verirrte und ihre Zeit mit ihm verbrachte. Sie war ja schließlich beinahe so etwas wie eine Prinzessin, wenn man es so nahm. Prinzessin.. irgendwie ein sehr kindischer Gedanke. Aber das war sie. Zumindest war sie seine Prinzessin und sie würde es auch immer bleiben. Egal was geschehen würde. Da konnten nicht mal die Blicke der vorbeigehenden Passanten etwas daran ändern, auch wenn diese vielleicht ein wenig irritiert waren, warum die Zwei hier auf einmal die ganze Zeit rumstanden. Der Silberhaarige hatte sich so verraten gefühlt als er auf die Erde kam und herausfand, dass er die Tochter Gottes niemals so einfach finden würde. Er hatte alles versucht.. er hatte seine Nachrichtenüberbringer versucht zu nutzen um sie zu finden. Doch sie fingen an die Menschen einzunehmen und sie zu verderben. Auch wenn er die Seelen vielleicht halbwegs erkennen konnte, konnte er nur sichergehen, wenn er mit der Sense sie ihrem Ende näher brachte und sie zurück zu ihrem Schöpfer schickte. Wie konnte ihr Vater, sein eigener Schöpfer nur so etwas tun? Sicher… Eve war seine Tochter, doch es musste trotzdem noch irgendeinen Grund geben, wieso er Verloren auf einmal hatte loswerden wollen. "Bevor-" Ihre Stimme brach kurz weg und das Gesicht wurde von dem Anblick Ayanamis abgewandt. "Bevor... wir die Kräuter holen, wollte ich dir... ich wollte dir sagen, dass ich... ich habe dich vermisst." Das Lächeln kehrte wieder auf ihre Lippen zurück und Eve strich eine langsam dunkelbraun werdende Strähne aus dem Gesicht, welches pure Freude ausstrahlte. "Und... das... ich... also ich habe festgestellt, das... also ich ka-... kann eigentlich nicht ohne. Ich weiß, ich sollte und dürfte nicht, a-aber viele sagen ja, dass man sich nicht dagegen wehren kann, n-nicht wahr? A-Also..." plapperte Eve nervös drauf los. Ihre Hände fummelten leicht aufgeregt an einer kleineren Schleife am Mantel herum, die an einer Tasche angebracht worden war. "W-Was ich... sagen will, also... ich habe festgestellt, wo... ich nicht bei dir war, dass... also das ich... dich... das ich nicht ohne dich... leben... also... ähm-" Je länger sie versuchte sich zu erklären und mit ihren eigenen Worten nicht zurechtkam, desto mehr verstand auch der Violettäugige was sie wahrscheinlich versuchte zu sagen. Ein Lächeln zeigte sich auf den blassen Lippen, während er ihre Augen beobachtete, die diese Nervosität und Aufregung zeigten. "WIR MACHEN IN FÜNF MINUTEN ZU!" kam die bullige Stimme des Besitzers vom Kräuterladen, bevor er wieder in der kleinen Hütte verschwand. Eve, die nun so rot wie eine Tomate war, drehte sich schnell um und strich sich den Mantel glatt. "Haha, wie die Zeit vergeht nicht? Ich sollte die Kräuter holen." Damit ging sie ein paar Schritte weiter, hielt inne und drehte sich mit einem fröhlichen Lächeln um. "Ich sag dir später, was ich... sagen wollte. Und dann auch besser." Somit blieb sie ein paar weitere Sekunden so stehen, nahm den Anblick des Gottes mit ihren Augen ein, bis sie sich wieder ganz zu ihm umdrehte- mit einem Lächeln auf den Lippen, welches die Reinheit und Freundlichkeit aus ihrem Herzen wiederspiegelte. "Verloren?... Wir werden jetzt zusammen bleiben nicht wahr? Für immer?" Für einen Moment überlegte Ayanami ob er diesem Wunsch nachgeben sollte, doch er konnte einfach nicht anders, weshalb er sie noch einmal sanft am Handgelenk zu sich zog und ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. „Sicher. Solange du willst.“ Wahrscheinlich dachte er in diesem Augenblick nicht so genau nach, denn seine Gedanken hätten normalerweise zu Frau wandern sollen… und zu dieser Nacht, die die beiden verbracht hatten. Und trotzdem konnte der Teil von Verloren in ihm die Oberhand gewinnen und dies einfach so heraus sagen. Er deutete mit einer Geste zu dem Laden, der gleich schließen wollte und ließ die Hand – mit der er eben noch ihr Handgelenk umfasst hatte – in die ihre gleiten. „Wollen wir dann?“ Evangeline beobachtete die Hand, die sich um ihre legte. Etwas verblüffte blinzelte sie, nicht ganz begreifend. Sie konnten sich noch nicht ganz daran gewöhnen, dass Verloren sie jetzt einfach so berühren konnte- und wollte. Ihre Stirn brannte immer noch von dem Kuss, den er ihr gegeben hatte- das schönste, was sie je in diesem menschlichen Körper erhalten hatte. Mir klopfenden Herzen verschränkte sie ihre Finger mit seinen und sah ihn glücklich lächelnd an. Sie hatte ihn wieder. "Du weißt, dass 'für immer' eine ziemlich lange Zeit ist, oder?" Hätte sie gewusst, dass Ayanami - nicht Verloren - mit Frau eine gewisse Bindung eingegangen war, dass sie sich ebenfalls zu einander hingezogen fühlten... Sie wusste nicht, ob sie dann so mit Verloren umgegangen wäre. Es lag nicht an ihr, egoistisch zu sein oder etwas zu verlangen, was ihr nicht zustand. Dass Frau dieselben Gedanken wie sie hegte, wusste Eve natürlich auch nicht. Keiner durfte ihn besitzen - weder Ayanami noch Verloren. Aber wenn es darauf ankommen würde - für wen würde er sich entscheiden? Der Mann, mit dem silbernen Haar. Eve hob ihren Blick zögerlich zu der Tür, die in den Laden führte, bevor sie mit ihrem Gott hinein ging. "Guten Abend- ich hätte gerne Kräuter." Der unfreundliche Mann schnaubte und auch wenn der Anblick Eve's seine Stimme mysteriöser Weise etwas hob, grummelte er immer noch. "Natürlich willste das - das ist ein verflixter KRÄUTERladen, Lady. Wozu wärst du sonst hier?!" „Hören Sie, Sir. Ich weiß nicht was Ihr Problem ist, aber Sie sollten versuchen nicht so unfreundlich zu Ihren Kunden zu sein, wenn sie weiter bei Ihnen kaufen sollen.“ Zischte er ihm entgegen und blieb an dem Platz stehen als sich eben jenes Mädchen von ihm löste. Seine Augen durchbohrten den Verkäufer noch immer mit einem wütenden Blick, schienen ihn gleich erdolchen zu wollen. Etwas abgeschreckt blieb Eve stehen und schien für einige Sekunden ziemlich eingeschüchtert. Sie mochte es nicht, böse zu sein oder Menschen zu sehen, die ihr ganzes Leben so... sauer waren. "A-Also... ich.. hätte dann einmal gerne Pfefferminze, Thymian und Koriander. Eine Handvoll von jedem." Es war nicht mehr als ein Flüstern und als der Mann sie auch noch wahnsinnig schlecht gelaunt ansah zuckte sie unter seine Blick zusammen. Mit schweren Schritten ging er um die Theke herum, öffnete an dem Schrank an der Wand ein paar Schubladen und holte die Ware hervor, dann dackelte er wieder zurück und packte das Gewünschte ein. "Noch was?!" blaffte er und schob die Tüte auf den Tisch. Eve hatte sogar etwas Angst sich dem Mann zu nähern. Mit schnellen Schritten huschte sie zu der Kasse, schnappte sich die Tüte und legte im Austausch Geld auf den Tisch. Dass sie dabei Verlorens Hand loslassen musste, fand sie mehr als nur schade. Sie wollte sie ab heute so oft wie möglich halten. So viel wie möglich. Schließlich musste sie die verloren gegangene Zeit wieder aufholen, oder etwa nicht? "N-Nein... das war's." Damit entfernte sich Eve rückwärtsgehend von der Theke und ging dann- von Ayanami begleitet- aus dem Laden. Sofort als die Tür hinter ihr zuschlug wurde diese abgeschlossen. "Unfreundlicher Tunichtgut," murmelte Eve etwas beleidigt und steckte die Papiertüte mit den Kräutern weg. Ihre Hand zuckte kurz und ging den Wunsch nach, denn sie umfasste die blasse Hand des Gottes wieder und drückte sie einmal fest. Er war da. Er würde sie nicht noch einmal alleine lassen, nie wieder... Zum Glück hatte es aufgehört zu schneien und so blieb nur noch die Kälte in der Luft zurück, die schon die ganze Zeit bestanden hatte. Langsam aber sicher begannen die Menschen sich wieder in ihre Häuser zurückzuziehen und den Abend zu genießen. Wahrscheinlich mit ihren Familien und vor einem Kaminfeuer saßen sie zusammen und erzählten sich Geschichten. Irgendwie bedauerte es der Violettäugige schon wieder, dass er kein normaler Mensch war. Es hätte alles so viel einfacher gemacht. Frierend kuschelte sich Eve an den Arm des silberhaarigen Mannes und atmete erleichtert die kühle Nachtluft ein. Sie ging die Straße entlang ohne etwas zu sagen, nur die Nähe zu genießen, die sie endlich wieder hatte. Nicht, dass sie nicht gerne etwas gesagt hätte, denn in ihrem Kopf schwebten ihr so viele Fragen vor. Wieso war er hier? Erinnerte er sich denn an alles? Was tat Frau bei ihm? Wie lange würde er bleiben? Würde sie mitkommen oder hier auf ihn warten? Was würde passieren, wenn Gott- Ja, wenn ihr Vater es wieder mitbekam? Würde er Verloren wieder von ihr wegschicken? Würde er sie wieder darin hindern den Gott zu sehen, dem sie schon vor so langer Zeit ihr Herz geschenkt hatte? Die Dunkelheit kroch langsam in die Stadt, die Sonne war bereits vom Horizont verschluckt, als sie stehen blieb, den Kopf gesenkt. "War es... schwer?" flüsterte sie leise in die kommende Dunkelheit und sah langsam zu ihm hoch. "Mich zu suchen. Hast du je daran gezweifelt, dass wir uns wieder sehen?" Sie hatte ziemlich lange geschwiegen, doch jetzt, als sie vor dem Haus standen, wollte Eve diese Frage beantwortet haben, bevor sie hinein gingen. Das Mädchen stand ihm gegenüber, hatte beide seiner Hände mit ihren umfasst. Sie konnten wenigstens zusammen kalt sein. Irritiert blieb er stehen und musterte Evangeline, welche seine beiden Hände genommen hatte und die Amethyste beobachteten sie in dem Licht der Laternen. In ihren fliederfarbenen Augen bildeten sich faszinierende Lichtspiele und ein leichtes Seufzen entkam den blassen Lippen. Er musste kurz zu Boden sehen und seine Gedanken sammeln. „Nun… ich muss gestehen… ich habe immer mal wieder Zeiten gehabt wo ich gezweifelt habe. Aber ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben dich wiederzusehen. Ich bin froh das ich dich gefunden habe.“ Mit diesen Worten drückte er ihre Hände, die sich in den Seinen befanden und schenkte ihr ein erneutes Lächeln. Sie sollte sich einfach keine Sorgen machen. „Am besten.. gehen wir rein? Nicht das du dich noch erkältest? Sie warten sicher auch schon auf uns.“ Fuhr er dann fort und strich ihr ein paar der brünetten Strähnen aus dem wundervollen Gesicht. Der weichen Haut und diesen tiefen Augen, die bis auf seine Seele zu blicken schienen. Schweigend öffnete er dann die Tür und hielt sie für Eva auf, damit diese eintreten konnte und betrat dann nach ihr wieder ihre zeitweilige Unterkunft. Schon im Eingang konnte man den Duft des Essens wahrnehmen und erst jetzt fiel dem Chief auf, dass er in den letzten Tagen nicht sehr viel gegessen hatte. „Wir sind wieder zurück.“ Kapitel 13: My heart is beating for you --------------------------------------- Chapter 13: My heart is beating for you Die Tür ging mit einem leisen Knarren auf und sofort roch Eve das Essen. Total übermannt mit ihrem Hunger, der sich langsam in ihrer Magengrube bemerkbar machte, ging sie dankend in das Haus hinein. "Und haben die Kräuter," ergänzte sie locker, während sie sich die Stiefel auszog und den Mantel. Dabei nahm sie Buch und Kräuter aus der Innentasche ihres Mantels. Kurz zögerte sie und sah zu Verloren hoch. Wenn sie jetzt ging, wären sie für einige Zeit nicht alleine und es würde sie wahrscheinlich zerreißen ihn nicht die ganze Zeit ansehen zu können. Kurzerhand beschloss das Mädchen zu dem silberhaarigen Mann zu gehen, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihn den Kuss zurück, den er ihr gegeben hat. Nur bekam er ihren auf die Wange. „Ich hoffe wir sind nicht zu spät.“ Ein wenig weiteten sich die Amethyste als er den Kuss Evangelines bekam und musterte diese etwas sprachlos. Dennoch konnte er nicht anders als ihr dieses Lächeln zu schenken, dass sie wahrscheinlich schon so lange vermisst hatte. Lächelnd ging sie etwas von ihm weg, bevor sie sich umdrehte und in die Küche zu der Familie huschte. "Hier- und das habe ich für dich gekauft Val. Ich hoffe die Geschichten gefallen Logan und Rufus." Valerie, die immer noch etwas Mehl an ihren Wangen kleben hatte, wischte sich die Hände sauber. Auf dem Tresen stand ein relativ großer Schokoladenkuchen, der anscheinend mit dem Schokomousse gefüllt war, von dem Jeff früher erzählt hatte. Der Ehemann befand sich im Wohnzimmer, von dem fröhliches Kindergelächter zu hören war. Frau war nicht in der Küche zu sehen. "Ein Buch? Oh la la, Eve das hättest du doch nicht tun müssen!" Eve. Evangeline zuckte bei diesem Namen zusammen. Nicht einmal Verloren hatte sie bis dahin so genannt. Trotzdem lächelte sie und winkte fröhlich ab. "Ach was! Haha, immer wieder gerne. Es soll ein kleines Dankeschön für alles sein. Ich weiß, es reicht nicht-" Doch da befand sie sich schon in den Armen Valeries, die sie fest an sich drückte. "Ach Liebes, danke..." Etwas überrumpelt erwiderte Evangeline die Umarmung, doch Val ließ sie relativ schnell wieder los und zog sich die befleckte Schürze auf. "So- nun lass uns das Essen zum Tisch tranken. Die Jungs haben Hunger!" Schweigend hatte Ayanami den Mantel und die Stiefel wieder ausgezogen und eben jenen an die Garderobe aufgehängt, bevor er ebenso den Raum betrat und den Blick über die Anwesenden schweifen ließ. Mit einem leichten innerlichen Lächeln beobachtete er die Szenerie, die sich vor ihm abspielte. Sie wirkte so harmonisch und war wohl der Traum eines jeden Menschen. Eine so harmonische und friedliche Familie mit einem wundervollen Leben zu haben. Eva halft der fleißigen Mutter Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Sauce und Getränke zum Tisch zu tragen- der Nachtisch kam erst später. "So, essen ist da!" Sofort sah sich Eve nach Ayanami um, doch ihr Blick blieb an Frau hängen und musste auf einmal lachen. Frau, der blonde, große Bischoff, stand in der Mitte des Raumes. Ein Junge mit gelockten, blonden Haaren (Rufus) kletterte auf seinen Schultern herum, während der andere sich an dem linken Arm Frau‘s hin und her schwang. Das braune, etwas längere Haar schwang bei Logan fröhlich mit. Frau ähnelte einem menschlichen Gerüst, was wirklich sehr amüsant aussah. "ESSEN!" brüllten die Teufel zusammen, sprangen von Frau hinunter und rannten aufgeregt zum Esstisch, setzen sich da hungrig hin und griffen übermütig nach Gabel und Messer. „Du scheinst ja alle Hände voll zu tun zu haben.“ Warf er dann mit einem kurzen Schmunzeln ein und sah einfach nur zu wie er mit diesen spielte oder mehr oder weniger als Klettergerüst diente. Es war schon irgendwo sehr lustig mit anzusehen wie er mit diesen umzugehen pflegte. Anscheinend hatte Frau schon viele Erfahrungen damit sammeln können, wo sie doch in der Kirche so einige Kinder aufgenommen hatten. „Du gehst ja richtig in der Rolle auf.“ Dieses Mal breitete sich jedoch wirklich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, während die anderen schon begannen das Essen reinzutragen. Er sagte gar nichts weiter dazu, sondern nahm Val und Evangeline etwas ab um es dann auf dem Tisch zu platzieren. Zum Teil fühlte er sich noch immer etwas überfordert von der Tatsache, wie die Menschen hier miteinander umgingen und das es hier einfach nichts dergleichen war wie in Lehl wo alle so unfreundlich gewesen waren. "Du hast uns genug geholfen mit den Jungs, Frau." Sie berührte sachte seinen Oberarm und ging dann wieder zum Küchentisch. Der Blonde sah ihr etwas wehmütig hinterher. Jeff und Val setzen sich ebenfalls hin und dirigierten den Neulingen, wo diese sitzen konnten. Evangeline setzte sich mit einem Lächeln neben Ayanami, während Frau gegenüber von diesem platziert wurde. Sehr zu seiner Wut und Eifersucht. Natürlich bekam der Blonde die Blicke seitens der Brünetten mit - egal, wie sehr sie versuchte diese zu vertuschen. Er war nicht dumm. Die flüchte Berührung der Hände, das Aufblitzen in ihren Augen. Und alles versetzte Frau einen Stich und doch konnte er nichts sagen. Ayanami und er hatten nie über die Nacht gesprochen, auch wenn er sich sicher war, dass dieser dasselbe gefühlt hatte - oder etwa nicht? Etwas missmutig griff er nach den Kartoffeln und häufte sich etwas auf. "Willst du auch?" fragte er etwas karg den gegenübersitzenden Chief und reichte ihm die Schüssel, während die blauen Augen das blasse Gesicht fixierten. Eine der Augenbrauen des silberhaarigen Mannes wanderte nach oben als er dem Blick aus dem Meerblau begegnete und es ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Doch er wurde eh und je durch die Brünette neben ihm abgelenkt. Die Blicke, die sie ihm zuwarf, blieben ihm nicht verborgen und für einen Moment hätte er sich wirklich gewünscht, sie hätten noch etwas mehr Zeit für sich gehabt. Bisher hätte der Silberhaarige auch gar nicht gewusst, über was genau er wegen dieser Nacht mit dem Blondhaarigen sprechen sollte, denn sowohl er selbst als auch der Bischoff schienen sich im Klaren zu sein, dass es nicht weitergehen durfte. Sie würden früher oder später sowieso wieder in ihr altes Leben zurückkehren müssen und dann gab es sowieso keine Möglichkeit mehr sich an das hier zu erinnern. Wieder musterte er den Anderen abschätzig als Frau ihn auf einmal so wortkarg ansprach und er die Schüssel entgegen nahm. Kurzzeitig war er in Versuchung zu fragen was mit diesem los war, aber er ließ es lieber bleiben. Er lud sich ein paar der Kartoffeln auf, bevor er sie dann Eve anbot. Er versuchte die Blicke des Anderen zu ignorieren, denn es war verdammt nerv tötend und noch dazu machte es ihn ziemlich unruhig. Frau sah zuerst etwas entsetzt aus über diesen Blick und beobachtete, wie Eva sich fröhlich bedankte und dann die Kartoffeln etwas umständlich an Valerie weiter reichte. Was war hier los? Das... Dieser Anblick er ähnelte dem Bild so, welches Belzeebub ihm gezeigt hatte. Verkrampft griff er nach seiner Gabel und stopft sich etwas Fleisch in den Mund. Ayanami... hatte er denn alles vergessen? Die Nacht, die Küsse... sie hatten doch etwas bedeutet, oder war der Bischoff ganz falsch gewesen mit seinen Gefühlen? Doch Ayanami hatte die Küsse und die Berührungen nicht vergessen, wie könnte er auch. Aber der junge Mann hatte im Moment wohl mehr Einfluss von Verloren erhalten, dass er deswegen sich mehr an Eve hielt. Dennoch machte er sich irgendwie Gedanken darum, weshalb der Blondschopf auf einmal so verärgert aussah. An sich hatte er ihm ja nichts getan und noch immer stellte er sich die Frage warum diese wundervollen tiefblauen Augen ihn dermaßen durchleuchteten. Während er also schweigend der Braunhaarigen und Val lauschte, aß er ebenso nachdenklich und wich dann wieder dem Blick des Bischoffs aus. "Das Essen schmeckt hervorragend, Val." Lächelnd sah das Mädchen zu der blonden Hausfrau, die nur verlegen den Kopf schüttelte. "Es ist doch nichts Besonderes..." "Doch, denn es ist mit Liebe gemacht worden, oder etwa nicht? Es schmeckt wirklich... lecker. Vielen Dank." Eve sah Valerie sanft an, sodass die Hausfrau gar nicht anders konnte, als rot zu werden durch das Kompliment und nach der Hand ihres Liebsten griff. "Du bist sehr höflich, Eva. Aber vielen Dank." Nickend wandte sich die Brünette wieder dem Essen zu, aß ein paar Mal was und trank ab und zu. Rufus und Logan schlangen alles, wie richtige Bälger, einfach in sich hinein ohne wirklich zu kauen. Jeff ermahnte sie immer, doch so richtig hören, wollten sie nicht. Evangeline konnte das alles nur belächeln, während ihre Hand einen Platz auf dem Knie des Silberhaarigen fand. Sie hatte es nicht einmal selber wirklich gemerkt, doch anscheinend suchte ihr Unterbewusstsein immer wieder nach Wegen den Todesgott zu berühren. Endlich konnte sie seine Nähe nicht nur wahrnehmen sondern auch spüren. Unter ihren Fingerspitzen fühlen. Bei den Gedanken schlug ihr das Herz wieder bis zum Hals, sodass sie den weiteren Verlauf des Abends kaum einen weiteren Bissen hinunter bekam. So in ihren Gedanken versunken, bemerkte sie Frau's eher trübsinnige Ausstrahlung nicht. Der Bischoff war wirklich langsam am Verzweifeln. Was tat sie da? Was tat Ayanami da? Er hatte Angst den Silberhaarigen einfach so zu fragen, denn das käme so rüber, als ob er ein eifersüchtiges Kleinkind war, aber das musste der Silberhaarige ja nicht wissen, nicht wahr? Im Gegensatz zu der Brünetten bemerkte der Silberhaarige jedoch sehr schnell die Ausstrahlung und die seltsam dunkle Aura die von diesem ausging, während er ihn immer wieder anstarrte. Ihm blieb nicht verborgen wie er ihm immer wieder Blicke zuwarf, welche gefüllt waren mit so viel Wut, Verzweiflung und Unverständnis. Nur warum? Was war mit dem Blauäugigen denn auf einmal los? Noch dazu tat er ja nichts Besonderes außer neben Evangeline zu sitzen und ihre Gegenwart zu genießen. Das Abendessen verlief mit viel Gelächter. Jeff erzählte von seiner Arbeit als Autor und Val erzählte viele Kindergeschichten, wobei die Jungs immer wieder empört und verlegen hochsahen und versuchten ihre Mutter mit Todesblicken zu erdolchen. Als viele Stunden vergangen waren brachte Jeff seine Söhne ins Bett, die jedoch kaum bereit waren von Frau abzulassen. Erst, als der blonde Bischoff ihnen versprach, dass er morgen auch noch hier wäre, ließen sie sich von ihren Eltern ins Schlafzimmer bringen. Evangeline übernahm das Abräumen und nach weiteren Minuten waren sogar die Teller und das weitere Gedeck gesäubert und getrocknet. Frau hätte gerne diese Zeit genutzt um mit Ayanami zu sprechen, doch das Wohnzimmer befand sich genau neben der Küche und Evangeline musste ja nicht wissen, wie eifersüchtig der Ghost tatsächlich war. Stattdessen setze er sich in den Sessel vor dem Kamin und betrachtete die Flammen, die sich in seinen Augen wiederspiegelten. "Das Leben ist wie Feuer, nicht?" Frau zuckte zusammen, als er die Stimme des Mädchens hörte, die sich direkt vor dem Feuer hingesetzt hatte, aber so, dass sie etwas seitlich von Frau saß - schließlich sollte er das Schauspiel auch genießen. Sie mochte das Feuer, denn es brachte ihr Geborgenheit. Lächelnd sah sie zuerst zu dem Blonden und dann zu Ayanami, wobei ihr Blick dann etwas... weicher und liebevoller wurde. "Möchtest du dich nicht setzen, Ayanami?" Auch Frau sah bei der Frage zu dem Chief nach oben. Ja, würde er sich jetzt setzen? Es juckte in den Fingern des Bischoffs und in seinen Lippen kribbelte es. Er wollte ihn wieder spüren, ihn wieder seinen Namen sagen hören, doch das war wohl nicht möglich. War es nun doch, ganz gegen all seinen Hoffnungen, nur eine einmalige Sache gewesen? Besagter Chief of Staff hatte Zusammen mit Val bis eben das Geschirr abgeräumt und ihr ebenfalls angeboten beim abwaschen und trocknen zu helfen. Allerdings wurde er wieder nach draußen geschickt, wo er sich mit zu dem jungen Mann gesellte, dessen tiefblaue Augen derzeitig auf dem Feuer lagen. Wieder war er sich nicht sicher ob er Zehel hätte ansprechen sollen, allerdings wollte er ebenso nicht vor der wiedergeborenen Tochter Gottes mit dem Anderen streiten. Dementsprechend schwieg also auch der Chief of Staff vor sich hin und blieb mitten im Raum stehen wo er den Blick der amethystenen Augen in die Flammen gerichtet hielt. Erst als die junge Frau mit den violetten Augen sich zu ihnen setzte, kehrte er aus seinen Überlegungen zurück. „Ehm.. sicher.“ Gab er ein wenig zögerlich zurück und setzte sich dann neben Evangeline, kurz einen Blick zu dem Bischoff gerichtet, bevor er wieder in das Feuer sah. Irgendwie war es ein merkwürdiges Gefühl… auf der einen Seite wollte er gerne so nahe wie möglich bei der jungen Frau bleiben. Aber auf der anderen würde er auch gerne noch einmal mit Frau über ein paar Dinge alleine reden. Irgendwie stellte sich alles als ziemlich kompliziert heraus. Eve lächelte fröhlich, als Ayanami sich neben sie setze, doch der Blick galt immer noch Frau. Langsam fiel ihr auf, dass der Ghost nicht sehr zufrieden aussah. Ganz und gar nicht zufrieden. Fragend legte sie den Kopf schief und wog ihre Worte gewissenhaft an. Was konnte sie sagen oder tun, damit der Blonde weniger bedrückt aussah? Wenn sie den Grund jedoch gekannt hätte, wieso dieser so dreinblickte, dann hätte sie wahrscheinlich nichts tun können. Denn, so lebendig ihr Herz in ihrer Brust schlug, so würde niemals von Verloren ablassen. Nicht schon wieder. Sie wollte nie wieder von diesem getrennt werden. Dieser Gedanke ließ ihre Hand schon wieder in Richtung des Silberhaarigen gleiten, doch sie hielt sich zurück und drehte sich schützend vor sich selber wieder dem Feuer zu. Das Züngeln der roten Flammen erleuchtete die blasse Haut und spiegelte sich den violetten Augen wieder. Das braune Haar wirkte beinahe schon wie flüssige Bronze, wie es ihre schmalen Schultern hinab glitt. Und Frau hasste diesen Anblick langsam. Dieses Mädchen, die es schaffte, Ayanami den Kopf zu verdrehen. Wieso sah der Silberhaarige IHN nicht an? Wieso schien er sich immer weniger in seinen Augen zu verlieren, wie vorher? Der blonde Bischoff verzweifelte langsam an die Ignoranz, die der Chief of Staff ihm entgegenbrachte. Langsam aber sicher. Seufzend lehnte er sich in dem Sessel zurück und schloss die Augen. Der Tag war so verdammt lang gewesen. Vielleicht bildete er sich auch einfach nur etwas ein? Wahrscheinlich machte er sich einfach viel zu viele Gedanken über alles. Man sollte einfach eine Nacht darüber schlafen und er würde liebend gerne schlafen gehen aber erstens sträubte sich alles in ihm Ayanami mit Eva alleine zu lassen und zweitens wollet er ganz sicherlich nicht alleine ins Bett gehen. Müde öffnete er seine blauen Augen wieder und sah zu Evangeline, die ihren Blick wieder auf ihn gerichtet hatte. Der Silberhaarige wollte den Bischoff ja nicht wirklich ignorieren und er wollte auch nicht so tun als wenn er Luft für ihn wäre. Doch Ayanami konnte einfach nichts dagegen tun, dass Eve seine gesamten Gedanken ausfüllte und er an nichts anderes mehr denken konnte. Die Stimme welche so wundervoll in seinen Ohren klang, riss ihn wieder aus seinen Wachträumen und ließ ihn dieses Mal doch den Blick wieder auf den Blondschopf richten, welcher wohl in dem Sessel zu dösen schien. Ob Frau wirklich schlafen gehen wollte? Wenn ja, dann würde er das ja auch ohne ihn tun können, denn für den Augenblick wollte er Gottes Tochter noch nicht gleich wieder alleine lassen. Dafür war ihm die Zeit einfach zu kostbar, die er mit ihr nachholen musste. "... Du siehst müde aus, Frau," stellte die Brünette besorgt fest. "Möchtest du nicht schlafen gehen?" Der Blonde grunzte kurz, sah von ihr zu Ayanami, bevor er sich erhob und sich durch das blonde Haar strich. "Ja- ich leg mich hin. Und Ayanami?" Evangeline wusste nicht, ob sie den Blick richtig deutete, aber er hatte etwas Sehnsüchtiges in ihm, etwas flehendes. "Wir reden morgen." Auch wenn der Tonfall bestimmend und ernst gemeint war. Die violetten Augen verfolgten Ghost, wie er- so schien es ihr- niedergeschlagen den Weg zu den Treppen ging, diese erklomm und sich wohl im Gästezimmer zum Ausruhen hinlegte. Ein kurzes Nicken folgte auf die Worte des Blauäugigen, während sein Blick dem Mann folgte, der nun die Treppen nach oben stapfte. Wieder zog er die Augenbrauen prüfend zusammen, denn er machte irgendwie einen sehr betrübten Eindruck wie er die Stufen hoch stapfte. Was war nur mit diesem los? Langsam machte sich wirklich Besorgnis in ihm breit, aber das würde Ayanami niemals zugeben. Auch wenn er unbedingt wissen wollte was mit diesem los war. Vielleicht sollte er ihn am nächsten Tag noch einmal darauf ansprechen und fragen was los war. Stille breitete sich zwischen den beiden Anwesenden aus als er hörte wie sich die Tür des Gästezimmers schloss und ein schwerer Stein legte sich auf sein schnell schlagendes Herz. Doch was war dieses merkwürdige Gefühl? Dieses Stechen in seiner Brust, das ihm sagte, dass irgendetwas nicht ganz richtig war? Das Mädchen wartete ein paar Sekunden ab, nahm die Stille ein, die sich um die beiden verbliebenen Personen gelegt hatte. Nur das Feuerholz knisterte im großen Kamin, nur die Flammen tanzten miteinander. Langsam drehte sich Eve zu ihrem Verloren um, ein zartes Lächeln auf den Lippen. "Du musst auch müde sein," hauchte sie, die Hand gehoben, um den Chief durch das silbrige Haar zu streichen. "Möchtest du nicht schlafen?" Auch wenn der Gedanke aus ihrem purem Egoismus entstand, so hoffte sie, noch etwas Zeit mit dem Todesgott am Feuer verbringen zu können, sich in seine Arme zu legen und ihn immer wieder zu berühren. Auch wenn die Haut unter ihren Fingerspitzen kälter als normal zu sein schien, so genoss sie jeden einzelnen Zentimeter davon. „Es geht schon. Möchtest du denn schon schlafen?“ fragte er dann und dieses Mal konnte der Todesgott sich nicht verkneifen mit einer Hand über die Wange Eves zu streichen. Gedankenverloren wanderten die Fingerspitzen über ihre Wangenknochen, die Schläfen – über die weiche Haut die sich in ihrer Temperatur von seiner unterschied. „Aber ich würde gern noch etwas hier sitzen bleiben.. Eve.“ Dieses Mal zeigte sich wirklich ein Lächeln auf den Lippen des Chiefs, während seine Finger durch die haselnussbraunen Strähnen wanderten. Eve gab ein wohliges Seufzen von sich, als sie die Finger des Todesgotten an ihrer Haut spürte. Müde war sie nicht- wenn, erschöpft. Aber all das rückte in den Hintergrund, wenn sie ihn ansah. Den Mann, nein, die Gottheit, nach der sie sich schon zu früheren Zeiten so gesehnt hat. Während ihr Vater leben schenken konnte, war es diesem Mann vergönnt worden etwas zu erschaffen- er konnte nur das kostbarste nehmen, was ein Mensch, was Lebewesen besaßen: Das Leben. Und doch schien er so sanft mit ihr umzugehen, immer besorgt um ihre Gesundheit. 'Du wirst sterben, wenn du mich berührst.' 'Du solltest nicht hier sein.' Aber sie war zu stur gewesen, um es einzusehen. Wie konnte so ein liebliches Wesen ihr Schaden zufügen? Auch wenn nicht gewollt. Jetzt jedoch, wo sie so nahe beieinander saßen und sie seine Wärme spüren konnte, trieb es dem Mädchen beinahe die Tränen in die Augen. Er war wirklich hier. Von Glück überhäuft nahm sie seine Hand, die durch ihre Haare gewandert war, in ihre Hand und gelte sie an ihre Wange, um sich dagegen zu schmiegen. "Ich möchte mit dir hier bleiben." Mit klopfenden Herzen rutschte Gottes Tochter näher, die braunen Strähnen fielen ihr sanft vor die Schultern. Langsam hob die Brünette ihren Blick an, lächelte Verloren an und reckte sich. Sanft berührten ihre Lippen wieder die blasse Wange des Mannes, doch diesmal verharrte sie etwas länger in dieser Position, bis sie sich lösen musste, um in seine Augen zu sehen. Diese Augen, die ihren in diesem menschlichen Körper so ähnelten. Ob er die grünen Augen vermisste? Wollte er die alte Eve wiederhaben, die Eva nie sein konnte? Oder war sie sie schon längst - die Seele des Körpers schon längst verdrängt um der Liebenden Platz zu geben, damit sie wieder bei dem Mann sein konnte, der so viel Zeit für ihre Suche geopfert hatte. Gedankenverloren strichen die zärtlichen Fingerspitzen über die Lippen des Todesgottes, ein Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens. „Dann bleiben wir noch hier.“ Stimmte er zu und die amethystenen Augen lagen still auf dem Gesicht eben jenes Mädchens, die hier neben ihm saß und anscheinend ebenso lange auf ihn in diesem Schweigen gewartet hatte. Wieder erfüllte Wärme und Geborgenheit sein Herz als er die weichen Lippen auf seiner Haut spüren konnte. Ein seichtes Kribbeln breitete sich auf der Wange aus, die von ihr berührt wurde und die kurzzeitig eine leicht rötliche Farbe auf diesen entstehen ließ. Wieder blickte er in diese violetten Steine, die seinen so ähnelten. Es war ihm egal, dass sie nicht mehr diese wunderbare tiefgrüne Farbe besaßen – die sie wie zwei funkelnde Smaragde wirken ließen. Ihm war es nicht wichtig ob sie so war wie die alte Eve oder nicht. Deswegen würde er dies auch nicht weiter in Frage stellen. Das Lächeln auf den rosigen Lippen der jungen Frau schien seine Dunkelheit und Kälte zu vertreiben, die sich immer weiter in den Jahren über ihm ausgebreitet hatte. Evangeline… nein… Eve… war wie Balsam für die zerschundene und verbannte Seele des Todesgottes. "Erzähl mir... von deinem jetzigen Leben, Verloren." Damit platzierte sie sich direkt neben ihn, den Kopf an seine Schulter angelehnt und die Beine angewinkelt. Das Haar umrahmte das blasse, oval förmige Gesicht, welches friedlich zu dem wiedergeborenen Gott hinauf sah. Sie wollte von seinem Leben hören, seine Abenteuer, die erlebt hatte. Sie wollte durch seine Erzählung den Menschen nahe kommen, die er auf seinem Lebensweg schon begegnet war, wollte nicht nur den jetzigen Verloren, aber auch den noch lebenden Ayanami verstehen. Sanft malten ihr Finger unsichtbare Kreise auf der zu ihr zugedrehten Handfläche des Anderen, glitt mit dem Finger die Lebenslinien nach, die er als Gott nicht gehabt hatte, denn ein Lebe wohnte nicht in ihm. Nicht, wenn er der Tod selber war. "Damit wir ab heute ein Leben zusammen führen können." „Von meinem jetzigen Leben..?“ Ein irritierter Blick zeigte sich in den Amethysten und schien kurz über diese kleine Bitte nachzudenken. Anscheinend war er sich nicht sicher ob er dieser Bitte wirklich nachkommen sollte. Er ließ die Violettäugige gewähren als sie sich an ihn lehnte und eher unbewusst legte er einen Arm um ihre schmale Taille, einfach um diese Wärme nicht gleich wieder zu verlieren. Dafür befand er diese einfach zu kostbar, als das er sie so schnell wieder hergeben wollte. „Nun… bis nach dem Abschluss der Akademie der Armee konnte ich mich nicht erinnern. Ich habe nie wirklich verstanden woher diese besondere Begabung für diese Art von Zaiphon kam. Doch als ich letztendlich in der Armee im Krieg gegen Raggs meine Erinnerungen wieder bekam, begann alles langsam einen Sinn zu ergeben. Ich sah diese Bilder…die Erinnerungen von dir und ich wusste, dass ich diese Suche nicht einfach aufgeben konnte.“ Wieder zeigte sich ein Lächeln auf dem sonst so blassen Gesicht, welches sich nun gegen die weichen Haare Eves lehnte und den Duft von Lavendel und Flieder einatmete. Wie frischer Morgentau, der sich auf die sanften Blätter zu legen pflegte. „Aber jetzt habe ich dich ja gefunden.“ Eve kuschelte sich etwas näher an den Todesgott heran, als sie seinen Arm um ihren Körper spürte. Es war sogar noch schöner, als sie sich in all ihrer Sehnsucht vorgestellt hatte. Aufmerksam lauschte sie den Worten, die ihr Bilder vermittelten, aber doch so viele Informationen zurück hielten, dass sie es sich nicht klar vorstellen konnte. Hatte er Freunde gehabt? Familie? Oder waren das alles persönliche Fragen an Ayanami und nicht an Verloren? "Jetzt bist du also im Militär- dort hast du doch sicherlich auch Kameraden nicht wahr? Wie sind sie? Und haben sie sich nie gewundert, dass du noch etwas suchst, was so undeutlich in der Zukunft lag?" „Nun… sie sind… manchmal ein bisschen anstrengend. Aber alles in allem kann ich mich immer auf sie verlassen. In Frage gestellt haben sie meine Suche allerdings nie. Warum… weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht liegt es daran, dass sie als Warsfeil immer von anderen schlecht behandelt wurden.“ Spekulierte er schon eher fast zu sich selbst, bevor er dann wieder in die violetten Spiegel blickte, welche ihn so durchdringend ansahen. "Anstrengend, hu? Aber solange du ihnen vertraust und mit ihnen zusammen sein kannst ohne Angst zu haben, dann sind es wohl genau die richtigen Kameraden für dich, Verloren." Lächelnd hob sie den Kopf Verlorens sanft mit ihren Händen an, um ihm in die Augen zu sehen. Die Augen, die sie damals in den Bann geschlagen hatten und wie froh sie war, dass diese Wirkung nicht nachließ. Mit zärtlicher Liebkosung strich die Brünette dem Silberhaarigen wieder einmal über die Wangen, ihr Blick wanderte von seinen Augen langsam runter zu den wohl geschwungenen Lippen. "Wo du mich jetzt gefunden hast- was wirst du tun?" Ihre Stimme klang leicht wie in Trance, ihre Gedanken eingenommen von den leicht rosigen Lippen, die sich von der blassen Haut etwas abhoben. Ihm blieb nicht verborgen das ihr Blick tiefer wanderte und er selbst musste sich aus seinen Gedanken reißen um ihre Frage zu beantworten. Das Herz der Tochter Gottes schlug von Sekunde zu Sekunde schneller in ihrer Brust, die Wangen- so dachte sie- flammten auf wie das Feuer im Kamin. Sie wusste nicht, dass sie ähnliche Gedanken hegte, wie Frau vor seinem ersten Kuss mit dem Chief. Nur ein Kuss. Nur einmal diese weichen Lippen berühren. Doch anders als Frau, konnte sich Eve von dem Anblick lösen und sah Verloren wieder in die Augen, bevor sie etwas unbeholfen auf seinen Schoss kletterte und ihren Kopf gegen seine Brust lehnte. Sanft hörte sie sein Herz schlagen, dass lebendige Herz. „Es schlägt genauso schnell wie meins," kicherte das Mädchen kindlich erfreut und kuschelte sich etwas mehr an den warmen Körper des Anderen. Und nur dafür, dass sie es schlagen spürte und hören konnte, war das Mädchen dankbar. Ayanami stockte. Seine Gedanken wanderten wieder zu Frau und vor allen Dingen zu Sin, sie mussten ihn unbedingt aufhalten und es wäre zu gefährlich für Eve, wenn sie die Beiden begleiten würde. Er konnte sie also nicht mitnehmen… das würde jedoch auch bedeuten, dass er die Tochter Gottes noch einmal alleine lassen musste. Zumindest so lange, bis sie ihre Aufgabe erfüllt hatten. Weiterhin sah er in die fliederfarbenen Augen, während seine Finger über ihren Rücken kraulten und die Nähe weiterhin genossen. Ihr Blick schien noch immer auf seinen Lippen zu liegen und was Eve wohl auch nicht wusste war, dass in seinem Kopf sich durchaus ein ähnlicher Wunsch breit machte. Dennoch wahrte er im Gegensatz zu dem Augenblick mit Frau die Distanz. Der Silberhaarige wollte sie nur ungern drängen oder ihr zu nahe kommen, wenn sie es nicht wollte. Dennoch zuckte er kurz etwas zusammen als sie versuchte auf seinen Schoß zu klettern. Doch so schön dieser Moment auch war. Er wurde von den trüben Gedanken überschattet die den Todesgott immer wieder beschäftigten. „Aber dein Vater wird wohl wieder versuchen einen Weg zu finden es u verhindern…“ Die Amethyste verfinsterten sich und ein leises Seufzen ertönte seitens des Chief of Staffs, der weiter über sanft über ihren Rücken strich, den Blick nun in die warmen Flammen gerichtet – ein dunkler Ausdruck lag in den sonst so leeren Augen, die schon so viel Leid von der Welt gesehen hatten. Verspielt betrachtete sie die Finger eingehend, verschränkte ihre Hand mit der des Gottes, ließ sie wieder los, nur um sie dann wieder fest an ihre linke Brust zu drücken, damit auch er ihr Herz schlagen spüren konnte. "Lass ihn doch," murmelte sie trotzig. Gott könnte nicht ewig über sie bestimmen, schließlich hatte er ihr doch auch den freien Willen geschenkt. Und ihr Wille war es mit dem Todesgott zusammen zu sein und er konnte so viel rumzetern wie er wollte. Nie wieder würde sie sich... sich... Kopfschmerzen fingen wieder an Eve zu plagen, wie sie es immer taten, wenn sie sich erinnern wollte. Wieso war sie nicht bei Verloren geblieben in der Sicherheit des Waldes? Wie hatte sie es geschafft nicht zu ihm zurück zu kehren? Kurzzeitig wanderten seine Gedanken wieder zu seinen Kameraden – zu Hyuuga und all den Anderen – die immer hinter dem Chief of Staff gestanden hatten und niemals dessen Entscheidungen in Frage gestellt hatten. Warum genau sie es nie gewollt hatten… das wusste selbst der Silberhaarige nicht… aber er war sehr froh darüber, eine so loyale Crew zu haben. Nur nebensächlich bemerkte Ayanami wie Eve kurz seine Finger mit den Ihren verschränkte und diese dann auch schon wieder losließ. Dennoch… vielleicht hatte ihnen Gott einen freien Willen gegeben, doch wenn … dann hatte er dies nur seiner Tochter mitgegeben. Verloren selbst hatte eine Aufgabe bekommen, eine Mission, die er nicht vernachlässigen durfte. Er war der Inbegriff des Todes und des Verderbens. Er war Begleiter der armen Seelen, die er abholen würde. Doch trotz dieser vielen Bedenken hatte Eve ihn immer wieder besucht, hatte ihm eine gewisse Gesellschaft in dieser Einsamkeit geben wollen. Und darüber war er auch sehr dankbar. Mehr als das sogar. Er hatte sein Herz an dieses Mädchen verloren, an dieses wunderschöne reine Lächeln und diese klaren Augen, die keinen Betrug und keine Lüge mehr zuließen. Es hatte ihm das Herz zerrissen als sie irgendwann nicht mehr zu ihm zurückkehrte und er erfahren musste, dass sie tot war. Warum?! Wer hatte das zu verantworten!? Er würde den verantwortlichen finden und ihn zur Rechenschaft ziehen! Doch vorher wurde ihm aufgetragen die Seele der Tochter des Himmels zu finden und zurück zu bringen. Und genau dafür wurde er auch noch zur Hinrichtung verurteilt. Was hatte Gott nur gegen in verdammt!? "Gott kann mir nichts anhaben- ebenso wenig wie dir. Er wird es nicht wagen uns in diesen Körpern etwas anzutun, die schon so viel Einfluss auf die Welt und ihrer Umgebung hatten. Mein Vater ist nicht dumm- er würde nur ungerne noch mehr Chaos in die Welt setzen..." Und im Notfall würde sie einfach mit ihm reden müssen. Ein typisches Tochter-Vater-Gespräch führen. 'Sei um zwölf wieder zu Hause.' 'Ja, Vater.' 'Er soll deinen Körper respektieren!' 'Ja, Vater.' 'Und wenn er versucht dir die Seele zu stehen, tret ihm in die Weichteile.' 'Ja, Vater.' '... Hast du Kondome dabei?' Ähm... ja. Solche Gespräche halt. Die Wangen flammten kurz rot auf. E-Es war ja nicht so, dass sie nie... also doch, eigentlich schon weiter als ein Kuss waren ihre Fantasien nie gegangen und um ehrlich zu sein hatte sie Angst Verloren zu küssen. Was wäre, wenn ihre Sehnsucht mit ihr durchbrennen würde? Als sie ihn als Verloren erkannt hatte, war es ja schon schwer genug sich von ihm fern zu halten, doch mit einem Kuss... „Manchmal bin ich mir nicht so sicher ob dein Vater so klug ist wie du denkst….“ Murmelte er dann ein wenig zu sich, aber laut genug dass die Brünette es hatte hören können, bevor er sich wieder zu ihr wandte. Diese reinen violetten Augen brachten ihn einfach nur durcheinander und zauberten eine Wärme in ihm hervor, die nur sie entstehen lassen konnte. "Solange wir zusammen sind, wird alles gut," murmelte Eve und sah mit sanftem Blick nach oben und musste leicht bei dem düsteren Blick kichern. "Verloren- du machst dir zu viele Gedanken. Hast du jedoch schon immer." Damit schlang sie ihre zierlichen Arme um den Hals des Anderen und zog sich so weit zu ihm hoch, dass ihre Stirne sich berührten und sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. „Und du machst dir manchmal zu wenige. Aber das hat dich ja auch damals immer in meinen Wald geführt, was?“ konterte der Chief nur und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er eine Hand von ihrem Rücken löste. Die blassen feingliedrigen Finger strichen erneut zart über die weiche Wange und die seidigen Haare. Der Violettäugigen ging es nicht anders als ihm selbst, denn auch Ayanami hatte diesen Wunsch nur einmal diese Lippen zu berühren, die dieses sanfte Lächeln trugen. Dennoch verneinte er eben jenes Stimmchen und wartete lieber ab, nicht sicher ob sie sich vielleicht daran stören würde. Und genau dieses Flüstern wurde unangenehm laut als er ihre Arme um seinen Hals spüren konnte und ihr Atem gegen seine Lippen schlug, während seine beiden Arme wieder ihren Platz um ihre Taille fanden und er tief in diese endlosen Augen blickte, die seine Farbe teilten. "Jetzt sind wir zusammen- jetzt. Was später sein wird, sehen wir dann. Morgen, übermorgen. Wir haben die Ewigkeit Zeit, Verloren. Und jetzt küss mich." Lächelnd sah sie in das Gesicht des Gottes, ein kindliches Glitzern in den Augen. Eine Forderung der er nur gerne Folge leistete. Der Tochter Gottes durfte er doch nicht widersprechen, oder? Allein deswegen hatte er keine Einwände dagegen sich zu ihr zu beugen und ihre Lippen mit den seinen zu verschließen. Kaum berührten sich diese, ging ein erneuter Schauer durch den Silberhaarigen. Waren die Ihren doch so wundervoll weich, erinnerte ihr Geschmack ihn an einen Hauch von Erdbeeren und ihrer eigenen Reinheit, die sie so verkörperte. Sein Herz raste nur so vor sich hin als er die Arme fester um sie schloss, dennoch auf passend ihr nicht weh zu tun, schien er doch beinahe Angst zu haben das sie verschwinden würde, wenn er sie wieder loslassen würde. Sie erwiderte fast schon stürmisch den Kuss des Todesgottes und presste ihren zierlichen Körper an den Seinen. Ihr Herz schlug von null auf hundert und flackerte in ihrer Brust so schnell, dass sie Angst hatte, gleich einen Herzinfarkt zu bekommen. Der menschliche Körper war doch so zerbrechlich. Jedoch hatte er auch Grenzen - wie zum Beispiel Luft. Schmunzelnd löste sie sich von Verloren, bevor sie leise lachte und eine silbrige Strähne von den Wimpern löste, die sich darin verfangen hatte. Schnell bemerkte auch der Violettäugige wie nötig der Sauerstoff war und Verloren musste sich ebenso von der Tochter Gottes lösen um nach Luft zu schnappen. Ihr leises Lachen hallte in seinen Ohren nach und er blickte erneut in diese fliederfarbenen Steine. Manchmal bekam er das Gefühl, dass sie auf seine Seele blicken konnte mit ihren klaren Augen. Diese klaren Steine, die keinerlei Lüge mehr zuließen. "Du hältst mich wie eine Porzellanpuppe, Verloren. Wovor hast du Angst?" Ayanami war so in Gedanken versunken, dass er ein wenig zusammen zuckte bei ihren Worten, die Augen weiteten sich ein wenig. „Ich…“ begann er, doch der Chief of Staff stockte sofort und blickte zu Boden. Er wollte ihr nicht sagen, dass er sich Gedanken machte, was geschehen würde wenn er mit Frau weiterziehen musste um Sin zu besiegen. Würde sie auf ihn warten? Und was würden sie denn machen, wenn sie Sin besiegt hatten? Würde Eve denn mitkommen können? Wollte sie das denn überhaupt? Schließlich war der Silberhaarige noch immer loyal seinem Königreich gegenüber. Der Blick des Mädchen war fragend, als sie das Gesicht vor sich einnahm und zärtlich mit der Fingerspitze über die Lippen strich. Während des Kusses hatte sich eine Gänsehaut auf ihren Armen ausgebreitet, der jetzt immer noch vorhanden war und langsam auch ihren Rücken entlang krabbelte. Nur beim reinen Anblick der Lippen überkam der Brünette erneut dieses Verlangen, wofür sie sich so schämte. Genau das hatte sie nicht gewollt- die Lippen auf ihren spüren zu wollen und das 24/7. Doch die Sehnsucht in ihr wurde langsam zu einem brennenden Verlangen und schien immer höher zu flackern, je niedriger die Flammen im Kamin wurden. "Ich gehe nirgendswo hin - außerdem bist du ein passabler Küsser," neckte Eve den Gott und stupste ihn freundschaftlich mit dem Zeigefinger gegen die Schulter, ein fröhliches Lächeln auf en Gesicht. Gut, dass passabel war sehr untertrieben, aber sie wollte nicht, dass Verloren entweder so einen düsteren Gesichtsausdruck hatte, noch sie berührte, als würde sie sich jeden Moment wieder in Luft auflösen. Sie war hier- bei ihm. Und sie schwor bei Gott, dass sie auch hier an seiner Seite bleiben würde. Da müsse sie schon jemand mit Gewalt wegbekommen. Nebensächlich und vielleicht auch ein bisschen spielerisch kniff er ihr sachte in die Seite und musterte sie etwas vorwürflich. „Passabel? Na wenn es nur das ist. Dann gebe ich das Kompliment gerne wieder zurück.“ Schweigend und mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte er die Stirn gegen die der Brünetten und schloss die violetten Augen. "Ich bin mir sicher, dass kannst du gut beurteilen mit all den Frauen mit denen DU schon rumgemacht haben musst." Bei ihren Worten war es jedoch an Verloren, dass sich ein dunkler Schimmer in die klaren endlosen Augen legte, während er die Brünette weiter in den Armen hielt. Autsch. Das war schmerzhaft gewesen, als wenn sie ihm das zutrauen würde. Im Hinterkopf wanderten seine Überlegungen jedoch auch wieder zu diesem Bischoff und das machte diese Worte noch irgendwie ein bisschen schwerwiegender, denn nun begann eben jenes Stimmchen sich wieder bemerkbar zu machen. Verdammt… wieso musste er ausgerechnet jetzt an den Blondschopf denken, der vorhin so schnell die Flucht ergriffen hatte? Ayanami versuchte den Gedanken abzuschütteln, der sich in ihm manifestierte und richtete seine Konzentration wieder auf Evangeline. Das Schmollen wurde zu einem kindlichen Grinsen, die Hand wanderte durch die silbrigen Strähnen, der Blick haftete auf dem blassen Gesicht. Ayanami sah Verloren wirklich ähnlich- was wahrscheinlich auch an der Seele in ihm lag. Wie bei ihr und Evangeline. Ihr UND Evangeline? Trennte sie sich selber schon in zwei Abschnitte? Je länger sie darüber nachdachte, desto schmerzlicher kam ihr Gedanke, dass sie wahrschlich gerade jemanden den Körper und somit auch das Leben stahl. Sie wollte Eva wirklich nicht vorenthalten, aber immer wenn sie in diese Augen sah, dass sanfte Lächeln auf den Lippen bemerkte oder seinen Atem auf ihrer Haut spürte, da... wollte sie bei ihm sein. Koste es was es wolle. Aber Eve hatte so das Gefühl, dass Evangeline es verstand. Schließlich war auch sie ein sehr frommes und nettes Mädchen gewesen, den Glauben an Gott nie verloren. Vielleicht verstand sie ja, auch wenn es nur etwas war, wie wichtig es für Eve war bei Verloren zu bleiben. "Aber du hast ja noch lange Zeit deine Künste zu verbessern," lächelte Eve dann kurz aufreizend, dann zog sie sich zu ihm und gab ihm endlich den zweiten Kuss, den sie ihm schon vorher hatte geben wollen. Sie wollte nicht zu weit gehen mit ihren Gedanken, doch sie schwor, dass der zweite Kuss sogar noch besser war als der Erste. Das Warten darauf war schließlich auch nur ein Bruchteil von dem, was sie davor hatte aushalten müssen. Mit einem leisen Seufzen schüttelte er nur den Kopf, wollte er beinahe damit ausdrücken: ‚Du bist einfach unverbesserlich.‘ Doch er schwieg lieber weiterhin dazu, denn sein Kopf schien ihn noch immer anzuschreien, dass er da jemanden ganz wichtiges vergaß in seiner Planung und in den Worten die Eve ihm entgegnete. Egal wie sehr er doch für immer bei ihr bleiben wollte… da war noch etwas anderes. Verfluchtes schlechtes Gewissen! Warum musste es sich denn ausgerechnet jetzt zu Wort melden und ihn immer wieder ermahnen, dass er noch einmal über seine Worte nachdenken sollte? Das Feuer im Kamin war aus, nur noch die Kohle leuchtete schwach. Bis auf das sanfte Glühen war der Raum leer, das Haus ruhig. Val und Jeff schliefen wahrscheinlich, wie die restlichen Bewohner des großen Familienhauses. Draußen fielen wieder sanfte Schneeflocken vom Himmel, die Eve unweigerlich an die Lilienblüten erinnerten. Wirklich ein Wink des Schicksals, dass sie Verloren hier wieder traf, wo so viel sie an ihre gemeinsame Zeit erinnerte. Mit einem sanften Lächeln löste sich Gottes Tochter von den weichen Lippen und stupste ihre Nase leicht an die des Anderen, bevor sie ihre Stirn gegen seine legte. Seine Nähe, sein Geruch. Eve konnte immer noch nicht in Worte fassen, wie froh sie war, ihn wieder zu haben. Endlich. Ihr Griff um seine Schultern, an denen sie sich festgehalten hatte, verstärkte sich etwas, als ob nun er verschwinden könnte, wenn sie ihre Augen öffnete und nicht andersherum. Irgendwie hatte sie das Gefühl, Verloren wieder verlieren zu können, dass er am nächsten Morgen verschwunden sein könnte, wie ein Trugbild in der Wüste. Der Silberhaarige hatte nicht mal wirklich bemerkt, dass die Flammen mittlerweile komplett versiegt waren und nur noch die Glut ein wenig vor sich hin schmor. Die Wärme des Feuers begann langsam aber sicher zu entschwinden, weshalb er sie näher an sich zog, als wolle er sie vor der herannahenden Kälte schützen. So viele Erinnerungen waren mit dem Schnee und diesen Blumen verbunden, vielleicht war es genau das gewesen, was immer wieder in ihrem Leben auftauchen würde… „Du musst keine Angst haben. Ich verschwinde schon nicht…“ warf er dann in einem leisen Ton ein und wanderte mit einer Hand zu ihrer Wange, über die er nun sachte strich. Während er in die violetten Spiegel blickte. „Und dieses Mal kann dein Vater jeden schicken den er will, es ist mir egal.“ Fügte er noch hinzu und löste sich kurz von ihr um ihr einen Kuss auf die Stirn zu hauchen, bevor er wieder beide Arme um sie legte. Langsam begann die Wärme des Feuers wirklich zu verblassen, denn die Luft kühlte langsam aus. Gab es nur noch die Wärme eben jenes Mädchens an seiner Seite, die ihm diese weiterhin spendete. Doch Eve quälte derzeitig nur ein Gedanke. Diese Zweisamkeit würde vorbei gehen, wie so vieles. Morgen wäre ein neuer Tag, morgen- "Wozu seit ihr hierhergekommen? Du und der Ghost..." Es läutete dem Mädchen immer noch nicht ein, wieso Verloren mit einem Ghost zusammen war. Natürlich wusste sie nicht, welche Aufgabe diese hatten, doch die Ghosts waren in ihrer Zeit immer bei Gott gewesen, hatten nur seine Befehle ausgeführt. Wieso war einer von Gottes Dienern bei dem Todesgott? Abgesehen davon, dass ihre wahre, emotionslose Gestalt sich doch so ähnelten. Eve spekulierte darauf, dass Gott versucht hatte eine weitere perfekte Existenz erschaffen wollte, doch daran verzweifelte. Auch wenn sie nicht fand, dass Verloren 'perfekt' gewesen war. Ohne Emotionen, ohne... Liebe, war man Einsamkeit. Und Einsamkeit gehörte nicht zur Perfektion, denn in Wahrheit gab es so etwas wie das Perfekte Dasein nicht. Jeder hatte Fehler, was sie doch so einzigartig machten, nur deswegen schaffte die Welt zu überleben. Nur aus Fehlern konnte man lernen, denn wenn man nichts lernte, dann würde man sich auch niemals weiter bilden können. Verloren hatte zwar allwissend und doch hatte er damals keine Ahnung gehabt, was es hieß, etwas beschützen zu wollen, was einem wichtig war. Noch immer hielt Eve daran fest, dass sie alles in ihrer Macht tun würde, um diese Welt zu retten, wo doch so viele Familien lebten, wie diese hier. Als Beispiel. "Und wohin führt euch eure Reise noch?" Der wiedergeborene Todesgott biss sich auf die Unterlippe und wich dem durchbohrenden Blick der fliederfarbenen Seelenspiegel aus. Er erinnerte sich daran, dass Eve gar nicht wissen konnte was danach geschehen war und dass sie keine Ahnung von alldem gehabt hatte. Wusste sie überhaupt was mit ihm geschehen war nachdem sie gestorben war und man Verloren zum Mörder anklagte? Und an ihrem fragenden Blick konnte er sehr gut erkennen, dass sie keinen blassen Schimmer von dem Geschehen hatte, was sich danach zugetragen hat. Eve ließ die Hand Verlorens los, jedoch nur um ihre Finger mit seinen zu verschränken und diese Bindung mit ihrem Blick festzuhalten. Verbunden... das waren sie doch, oder nicht? Es freute sie, dass dieses Band sogar so stark war, dass nicht einmal ihr Vater es lösen konnte. Nicht einmal er würde diese Verbindung zerbrechen, denn so sehr er es auch versuchte, sie würden zu einander finden. Wie auch nicht? Eve war damals so froh gewesen jemanden zu haben, der 'da' sein würde am nächsten Tag. Und den Tag darauf. Jemanden, auf den man sich verlassen konnte und jemanden, der Blüten auf Gräbern pflanzte, die wie Schneeflocken im Wind tänzelten. „… Ich vermute du weißt gar nicht, was damals passiert ist… oder?“ fragte er dann heraus und er biss sich erneut auf die Lippe. Wie sollte sie auch? Ihre Seele musste zu diesem Zeitpunkt sich schon längst auf dem Weg zur Erde befunden haben. „Nun… als du einige Zeit nicht in den Wald kamst, fing ich mir an Sorgen zu machen. Dein Vater ließ mich zu sich rufen und wunderte mich schon warum er nach mir verlangte. Als ich jedoch vor ihm stand… gab es nichts anderes als die Anklage, für einen Mord an dir.“ Die Stimme des Silberhaarigen wurde kurz leiser, vielleicht weil er kurzzeitig Angst bekam vor dem was sie über ihn denken würde. „Als ich ihm meine Unschuld versicherte… schickte er mich zur Erde mit der Aufgabe, deine Seele in den Menschen zu suchen und ihm wieder zurückzubringen. Ich hatte ja keine andere Wahl. Also tat ich es.“ Die amethystenen Augen begannen erneut ihren Schimmer zu verlieren, als sie beinahe leer durch Eve hindurch zu blicken schienen. Versunken in den Erinnerungen die wie ein Vorschlaghammer wieder auf ihn niederrasten. „Ich habe dich überall gesucht… bis ich merkte, dass er mich reingelegt hat. Er hat nie wirklich es für möglich gehalten, dass ich dich finden würde. Und dann entsandte er die Ghosts – Kopien die aus mir erschaffen wurden – um mich hinrichten zu lassen, für das Suchen nach deiner Seele und den sterbenden Menschen auf dieser Erde, was damit verbunden war.“ Verloren musste tief durchatmen als er kurz blinzelte um die schmerzlichen Erinnerungen zurückzudrängen. Diese Kälte in seinem Herzen… das Leid, die Schmerzen und die unendliche Verzweiflung als er gegen die Sieben versuchte zu kämpfen. Ihnen war es nicht möglich ihn zu töten… doch sie hatten es erfolgreich geschafft ihn zu schwächen und zu bannen. „Der Ghost den du vorhin gesehen hast…“ Auch wenn der Silberhaarige nicht wusste woher sie Frau als Ghost erkannt hatte. „.. ist Zehel und jetziger Träger der Sense, die mir genommen wurde. Er muss derzeitig auch meine Aufgabe damit übernehmen, die Seelen der Menschen zu richten.“ Sein Blick wanderte kurz zu der Treppe, die in den ersten Stock führte und wo nun wahrscheinlich auch besagter blonder Bischoff schon schlief – zumindest hoffte er das. Gewissenhaft lauschte sie Verloren, ihre Finger strichen durch seine Haare, beruhigend und ruhig. Er sah so gequält und mit jedem Wort mehr, zog sich ihr Herz zusammen. Wieso? Wieso würde ihr Vater so etwas tun? Ihr Tod konnte doch niemals die Schuld des Todesgottes gewesen sein, der sich doch so Gott verpflichtet hatte und darauf bedacht war sie zu beschützen. Nicht einmal ihn berühren konnte, nein, durfte sie. Außerdem hätte sie sich vom Wald fernhalten müssen, hätte ihn nicht sehen dürfen. War es dann nicht ihre Schuld, was dem Todesgott passiert war? Ohne ihre Sturheit weiter bei Verloren bleiben zu wollen, wäre das wahrscheinlich alles gar nicht passiert... Ein trauriger Schimmer bedeckte die Augen Eves, ihre Hände glitten aus den seidigen Haaren. Verloren erzählte immer noch von seinem Leid, erzählte, wie ihr Vater die Ghosts auf ihn gehetzt hatten. „Nun wie dem auch sei… es gibt da jemanden, der um ehrlich zu sagen… von deinem Vater erschaffen wurde… und dieser Jemand versucht jetzt Perfektion zu erlangen und lässt die Menschen dafür nun leiden. Zehel und ich…. wir müssen ihn aufhalten, bevor er den Garten Eden erreicht…“ Dabei verschwieg er die Tatsache, dass sich der Wiedergeborene Todesgott sehr sicher war, dass nicht drum herum kommen würden diesen auch zu betreten. Eine Sache, die dem Gott sehr unwohl aufstoß, denn er wusste was es mit dem Garten auf sich hatte und er wusste genauso was es verlangte um diesen betreten zu dürfen. Eine Seele… nah gebunden an den Herren selbst … aus der ersten Hand … ein Pfand der die Aufenthaltsdauer nach Lebenskraft bestimmte. Seit dem Eva der Versuchung erlegen war, war der Garten zwar ein Paradies. Aber ein verfluchtes. Verloren lehnte es bisher ab Frau davon zu erzählen, denn dieser würde damit nicht einverstanden sein und versuchen diese Regel zu umgehen. Da war er sich sehr sicher. Langsam erhob sich Gottes Tochter, schlang die Arme um ihren eigenen Oberkörper und stellte sich vor ein großes Fenster, wogegen die Schneeflocken gewirbelt wurden. Ihr Blick galt der Schneelandschaft draußen, dem Schneetreiben. So viel Leid hatte Verloren durchgehen müssen und das nur- ihr Griff um ihre eigenen Arme verstärkte sich. Ihre Schuld. Sie wollte wirklich nicht im Selbstmitleid versinken, aber im Grunde war es ihre Schuld gewesen- auch wenn man jetzt nichts daran ändern konnte oder würde. Aber wenn Verloren all das widerfahren war, dann... war es wohl besser, wenn- "-wir nicht zusammen bleiben," murmelte Eve ihren Gedanken zu ende, schloss die Augen und lehnte sich gegen die kühle Scheibe. Sie vermisste Augenblicklich Verlorens Nähe, aber es ging nicht anders. Er sollte nie wieder so einen Betrug erfahren müssen wegen ihr oder wegen irgendwem anderen. Trotzdem schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Das… ist nicht dein Ernst.. oder?“ sprach er sie erneut darauf an. Damit drehte sich Eve um, lehnte sich gegen die Scheibe und lächelte Verloren an, doch es war von trauriger Natur. Er hatte so viel durchgemacht, während sie doch in diesem Körper geschlummert hatte. Während sie ahnungslos gewesen war. Seufzend wollte sie sich entschuldigen, irgendetwas tun, damit sie sich nicht mehr so schuldig fühlte, doch dann vernahm sie Verlorens Worte. Jemanden von Gott erschaffen. 'Das ist dein Gegenstück, Eve.' Jemand, der versucht Perfektion zu erlangen. 'Er ist perfekt für dich.' Garten Eden. 'Ihr werdet in meinem Paradies leben. Ihr werdet euch hüten die gleichen Fehler wie Adam und Eva zu machen, denn ich habe ihn den Namen gegeben, der alle Übel in der Welt kombiniert.' "Sin," flüsterte Eve, die Augen so leer, als ob ohne Leben. Ihr zierlicher Körper begann zu zittern. Sin- Sünde. Der Name allen Übels, die Versuchung der Sünde. "Sin ist hier." Sie hatte es niemals Verloren erzählt - wieso auch? Er hatte nicht von Sin wissen müssen, einem Jungen, der für sie geschaffen wurde. Einem Jungen der Perfektion und doch mit so vielen Fehlern, die sie nur gesehen hatte, weil sie ihn mit den Todesgott selber verglichen hatte. Zitternd rutschte Eve zu Boden, die Arme diesmal noch enger um sich selber geschlungen. Sie erinnerte sich an seine silbrigen Augen, dass sanfte Lächeln und das pechschwarze Haar. 'Du bist Eve, nicht? Hihi- ich bin Sin. Freut mich dich kennen zu lernen.' Er hatte ihr auch einmal Blumen geschenkt - gelbe, mit einem seltsamen, lieblichen Geruch. 'Was sind das für Blumen?' hatte sie damals gefragt, so an den Geruch der weißen Lilien gewöhnt. 'Butterblumen,' hatte er grinsend geantwortet. 'Merkwürdiger Name, nicht? Ich fand aber, sie passten zu deinen grünen Augen.' Sie hatte damals verwirrt ausgesehen, bevor er ihr einen Kranz aus diesen Blumen auf den Kopf gedrückt hatte. 'DAS sieht sogar noch besser aus. Wie eine Prinzessin. Meine Prinzessin.' Die Erinnerungen verblassten wieder, die Umgebung wurde wieder bemerkbar. Die Kälte an ihrem Rücken, der harte Boden unter ihren Füßen. Das Leben begann sich wieder in den violetten Augen aufzuhalten, nur langsam, zögerlich hob Eve den Blick an, um Verloren anzusehen. Sein Blick lag besorgt auf den fliedernen Steinen, welche nun leer in irgendeinen Punkt des Raumes zu sehen schien. „Eve…?“ sprach er sie erneut leise an, doch die Braunhaarige schien nicht zu reagieren und mittlerweile machte sich Verloren wirklich Gedanken ob er nicht etwas Falsches gesagt hatte. Dennoch schien er irgendetwas in ihr ausgelöst zu haben und er war sich sicher, dass es etwas mit Sin zu tun haben musste. Kannte etwa Gottes wichtigstes Wesen wirklich diese grausame Gestalt? Dieses grausame.. Ding, das nicht mal davor zurückschreckte Frauen und Kinder abzuschlachten und einen Geistlichen zu kreuzigen? Doch als die Angesprochene anfing zu Boden zu sinken, reagierten seine Sinne rasend schnell als er sie versuchte zu halten und dann sich wieder zu ihr kniete. Seine Augen zeigten Besorgnis und flehten sie fast stumm dazu an: rede mit mir! Bitte! Egal was! Nur sag irgendetwas! In seinem Kopf herrschte Chaos. Zum einen die Tatsache, dass jenes Mädchen wohl eine Verbindung zu Sin haben musste und dann auch noch der Fakt, dass sie anscheinend ihn erneut alleine lassen wollte! Das war einfach nicht fassbar für den Offizier, der die Seele des Todesgottes in sich trug. "Nein," wimmerte Eve kurz, die Hände auf die Ohren gepresst. Sag nicht meinen Namen, flehte sie. Sag ihn nicht. Sin. Vater. Alle hatte sie enttäuscht und dann auch noch Verloren- der Grund, wieso ihr Herz schlug. Er sollte nicht hier sein, dieser Junge, der nur für sie lebte. Nur für sie da war und dazu gedacht war, sie in seinen Armen in den Schlaf zu wiegen und sie mit seinen Küssen zu wecken. Die Sünde selbst. Verschreckt zuckte der wiedergeborene Todesgott zurück und Unverständnis zeigte sich in diesen endlosen violetten Spiegeln, die schon so viel Leid auf der Erde gesehen hatten. Hätte Verloren doch nur gewusst welche Gedanken Eve wirklich plagten, denn er hätte sie ihr alle versucht zu nehmen. Egal wie und egal auf welche Art und Weise, er hätte niemals zugelassen, dass sie sich innerlich so selbst versuchte zu zerreißen. Schweigend verharrte der Silberhaarige neben ihr und musterte sie aus besorgten Augen, während er dieses Mal es ablehnte sie zu berühren. Wahrscheinlich aus Angst, dass sie ihn zurückstoßen würde, wie sie es gerade mit ihren Worten getan hatte. Sie hatte vielleicht keine Ahnung was das ausgelöst hatte, aber er flehte innerlich darum, dass sie so etwas nicht noch einmal sagen würde, denn es würde sein Herz nur noch mehr in Stücke reißen. Jetzt, wo er sie endlich gefunden hatte. "Wegen mir wurdest du... ausgestoßen. Bin ich nicht der Grund für deine Qualen? Ich bringe so viel Unglück über dich und dabei... schlägt mein Herz nur für dich." Die Brünette wandte ihren Blick wieder vom Gott ab, ließ die Hand sinken. Nach jeder Tat, die man begann - wünschte man sich da nicht immer ein 'was wäre wenn'? Was wäre, wenn sie nicht für Verloren, sondern für Sin entschieden hätte? Dann wäre doch alles anders verlaufen, denn sie hätte Verloren niemals zum Leiden gebracht. "Ich wollte dir niemals weh tun," flüsterte die zarte Stimme des Mädchen, während sie die Beine an die Brust drückte, diese umschlang und ihr Kinn auf die Knie legte. Ihr Blick war von Traurigkeit und Schuldgefühlen geplagt. "Ich will nicht, dass es sich wiederholt. Ich... will nicht, dass du leiden musst. Niemals wieder... solltest du leiden." „Du hast mir nicht wehgetan, denn dich trifft keine Schuld. Verstanden?“ Ayanami verließ seine Position und setzte sich direkt vor sie auf den Boden, mit beiden Händen hob er ihr Gesicht an und blickte in die gebrochenen Augen des Mädchens vor ihm. „Und es wird sich auch nicht wiederholen. Glaub mir. Du musst mir da vertrauen. In Ordnung?“ "Tut mir Leid- ich benehm mich wie ein kleines Kind, nicht wahr?" Gezwungen, aber dennoch fröhlich lächelnd, sah sie zu dem Silberhaarigen hoch, den Kopf leicht schief gelegt. "Es... kam einfach über mich. Meine Achtung bei dir ist wetten etwas gesunken?!"grinste Eve fröhlich, bevor sie mit ihrer Hand durch das dichte Haar strich und ihn aus sanften Augen ansah. "Verloren?... Wegen Sin," sprach Eve das Thema an, nachdem sie schon eine Weile einfach nur in seinen Armen gelegen hatte, die Wärme ausgeschöpft hatte, die er ihr spendete. "... Er kann nicht in den Garten Eden Zutritt zu gelangen ohne... du weißt schon." Die Wangen erröteten bei dem Gedanken, dass sie beiden die einzigen Wesen waren, die Gott am Nächsten standen - die Ersten. Abgesehen von Adam und Eva, aber diese hatten es sich ja mit dem Apfel verbockt. "Wie denkst du wird er sich den Eintritt verschaffen?" „Ich weiß es noch nicht…“ gab er dann zu und die violetten Spiegel blickten unsicher wieder auf als sie ihn wieder davon versuchte abzubringen. So genau hatte er gar nicht darüber nachgedacht… aber Eve hatte durchaus Recht. Ohne ihn oder Gottes Tochter würde er den Garten nicht betreten können. Ein Grund mehr, der die Sorge in ihm nur noch verstärkte und ihn beinahe wahnsinnig machte. "V-Vergiss es. Dumme Überlegungen." Mit einem fröhlichen Lächeln legte sie ihre Lippen kurz auf die des Todesgottes, bevor sie sich wieder von ihnen löste, einen leicht traurigen Schimmer in den sonst so vor Freude sprühenden Augen. "Es... tut mir Leid, was ich gesagt habe. Ich will mich niemals von dir trennen, Verloren, doch... sehe ich es ... also, ich will nicht, dass du leidest, weil du dich mir gegenüber verbunden fühlst, verstehst du? Dein Leid... ist wie ein stechender Schmerz in meinem Herzen, denn ich weiß, dass ich die Ursache bin. Und auch wenn ich dir sage, dass ich für immer bei dir bleiben will.. verlange ich nicht zu viel von dir?" Er kam nicht umhin ihr erneut einen Kuss auf die Stirn zu geben, bevor er wieder in diese Steine sah, die ihn so gebrochen musterten. „Du verlangst nicht zu viel. Hör endlich auf damit das zu denken. In Ordnung?“ Er legte eine Hand an die Wange der jungen Frau und wischte ihre sachte die übrig gebliebenen Tränen weg. Der Todesgott musste feststellen, dass er es einfach nicht ertragen konnte sie weinen zu sehen, kannte er sie doch sonst immer nur mit ihrem wundervollen Lächeln. Dennoch… Ayanami wusste das es schon sehr spät sein musste und morgen würden sie sich wieder Gedanken um ihre Aufgabe machen müssen… vielleicht wäre es auch besser wenn sich Eve ausruhen würde. Außerdem hatte er erneut kurzzeitig das Gefühl bekommen das sie nicht alleine waren, aber er war sich nicht sicher, denn seine Aufmerksamkeit wanderte gleich wieder zu der Braunhaarigen. „Es ist spät. Ich denke du solltest dich ein bisschen ausruhen. Findest du nicht?“ Unterdessen waren sie nicht die Einzigen geblieben, die noch wach waren. Frau hatte wirklich nicht vorgehabt zu lauschen - wirklich nicht. Er war sogar kurz vorm Einschlafen gewesen, doch der Durst hatte den Bischoff wieder geweckt. Müde war er aus dem Einzelzimmer getrottet und hatte ins Nebengästezimmer geschaut, was ebenfalls ein Einzelzimmer darstellte, doch nichts. Das Bett sah nicht einmal berührt aus, doch im Haus war es totenstill. Stirnrunzelnd war er die Treppen nach unten gegangen in einem weißen T-Shirt und locker sitzenden Schlafhosen von Jeff geliehen und als er um die Ecke getreten war, hatte er sie gesehen. Ayanami und Eve, gerade in dem Moment als diese umständlich versuchte auf dessen Schoss zu klettern und einfach so eine Fröhlichkeit dabei ausstrahlte, dass Zehel kurz davor war, sich mit dieser mitzufreuen. Aber nichts da. Das neu von ihr ernannte Klettergerüst gehörte ihm, auch wenn er kein Recht dazu hatte und er würde es verteidigen. Trotzdem hatte er es nicht übers Herz gebracht diese Vertrautheit, diese Zweisamkeit mit seinem Eindringen zu stören, weswegen er blitzschnell wieder um die Ecke verschwunden war. Mit immer schwererem Herzen hatte er - meistens nur Ayanamis Worten - gelauscht und saß irgendwann auf den Boden- ein Bein ausgestreckt, dass andere leicht angewinkelt als Ablage für seinen Arm dienend. Verloren und Eve, also... DAS war sie also, Eve. Gott hatte ihnen davon erzählt, dass Verloren auf der Suche nach Eve gewesen war, nach ihrer Seele, doch hatte Frau niemals erwartet, dass Evangeline es war. Natürlich, er hatte es erahnt und es passte, aber er... hatte es niemals gehofft, denn wie er schon feststellen musste war das Band zwischen Verloren stärker zu Eve, als Ayanamis zu ihm. Verwunderte es ihn denn auch? Es war nur eine Nacht gewesen, ein paar Bedeutungslose Küsse. Nicht für ihn, aber wahrscheinlich für Ayanami. Gebrochen und verletzlich senkte Frau seinen Blick und schloss die Augen, bevor er seine Hand zu einer Faust ballte und ein verzweifelten Fluch von sich gab. Langsam erhob sich Frau, fast schon benommen vom seelischen Schmerz, vom Boden und rieb sich über das markante Gesicht. 'Mein Herz schlägt nur für dich.' Wie sollte er gegen ein Band von Liebe ankämpfen, welches schon so lange gehalten hatte? Er würde nicht aufgeben – die Hölle würde er dafür in Bewegung setzen, damit er Ayanami wieder halten könnte - aber es würde nur extrem anstrengend werden und vor allem wusste nicht, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, dass er Eve verletzen würde damit, dass er Ayanami wieder zu sich holte. Aber am besten dachte man über so etwas am nächsten Tag nach und nicht, wenn man gerade einen Kloß im Hals hatte und eine eisige Kälte, die sich durch den ganzen Körper ausbreitete. Schleppend schlürfte Frau die Treppen hoch, lautlos, damit keiner mitbekam, dass er je dagewesen war und verschwand in sein Zimmer, was jedoch nicht hieß, dass er schlief. Hellwach starrte er die Decke an und auch wenn die Müdigkeit an ihm zerrte, schaffte er es nicht zu schlafen aus Angst vor dem Morgen. Was wäre dann? Wäre das Band zwischen Verloren und Eve noch immer so stark? Würde er wieder mit dem Schmerz zu kämpfen haben, bis er mit Ayanami alleine war? Und auch wenn all diese Gedanken so spät nichts brachten, konnte Frau sie nicht abschalten. Sich einfach nur leer fühlend, drehte sich der Bischoff auf die Seite und fixierte nun die Wand mit seinem erbarmungslosen Blick. Hatte Ayanami überhaupt an ihn gedacht, als er Gottes Tochter in den Amen gehalten hatten oder war er da in die Ferne gerückt? Kapitel 14: A little moment of peace ------------------------------------ Chapter Fourteen: A little moment of peace Die Kinder verlangten lauthals nach Essen, die Mutter war gestresst, der Mann aus dem Haus- arbeiten. Doch komischer Weise störte es Frau nicht. Er wachte auf, ausgeschlafen und zufrieden, bis er sich erinnerte wer links und rechts von ihm schlief. Verloren und Eve. Dann kam wieder alles über ihn und er vergrub sein Gesicht mit einem Grummeln in dem Kissen. Ach verdammt. Auch Ayanami wusste nicht wie lange er noch so wach gelegen hatte in der Nacht und wie lange er versucht hatte irgendwann den Schlaf zu finden, nach dem sein ausgelaugter Körper verlangte. Die Stimme des Todesgottes war erstaunlich ruhig in ihm geworden und er selbst hing seinen Gedanken nach, während er an die Decke starrte. Nur nebensächlich hatte er zwischendurch das Gefühl eine Stimme auf dem Gang zu hören und ein leises Wimmern, dass sich jedoch sehr schnell wieder zu beruhigen schien. Allerdings spukte noch jemand anderes seinen Gedanken umher, wo die Erinnerungen an diese eine Nacht die sie geteilt hatten wieder zurückkehrten. Gleichzeitig hatte er das Gefühl als könnte er dessen Nähe wieder spüren und es zerriss ihn innerlich, dass sich der menschliche Teil in ihm zu dem Blondschopf hingezogen fühlte. Das er begann dessen Wärme zu vermissen und sich nach diesem zu sehnen. Dann war da aber auch noch Verloren, der sich nach der Nähe zu Eve sehnte und genau dieser Zwiespalt brachte ihn vollkommen durcheinander. Allein deshalb dauerte es eine ganze Weile bis die Müdigkeit seine Gedanken überschattete und er sich dieser ergeben musste. Die Nacht verlief relativ ruhig und es war ein Wunder das heute ihn ebenso auch keine Albträume heimsuchten, wo er diese normalerweise immer hatte. Bisher hatte er diese nur nicht gehabt, als der Blondhaarige bei ihm geschlafen hatte. Ein Wunder war es umso mehr, dass er erst langsam wieder aus dem Schlaf zurückkam als die ersten Sonnenstrahlen sich durch die zugezogenen Vorhänge zeigten. Seufzend drehte er sich auf die Seite und versuchte noch einen Moment weiter vor sich hin zu schlummern. Allerdings kehrte der übliche Rhythmus des Chief of Staff wieder zurück, der ihn aufstehen ließ. Dennoch blieb er für einen Augenblick so an der Bettkante sitzen und stützte die Arme auf den Knien ab, während er sich mit einer Hand durch die Haare fuhr. Sehr erholsam war der Schlaf trotz alledem nicht gewesen, zumindest musste er dies zu sich selbst feststellen. Vielleicht lag es aber auch an der Tatsache, dass die Gedanken des Silberhaarigen wieder mehr den Eigenen entsprachen und er sich durchaus den Kopf darüber zerbrach was den blonden Bischoff anging, dem er mittlerweile auch schon so nahe gekommen war. Ob er noch einmal mit diesem darüber sprechen sollte? Vielleicht wäre dies gar nicht so schlecht. Nicht viel später hatte er sich soweit fertig gemacht und den Entschluss gefasst, dass es definitiv nötig war noch einmal mit diesem darüber zu reden. Ayanami würde keine Ruhe haben, wenn er nicht wusste dass er sich keine Gedanken machen musste. Wahrscheinlich war es für eben jenen Ghost auch nur eine einmalige Sache gewesen und er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser irgendetwas für ihn empfand. Entschlossen verließ er also das Zimmer, die lauten Stimmen der Kinder ignorierend und blieb dann an der nächsten Tür stehen, hinter der der Blauäugige wahrscheinlich noch schlief. Er wollte gerade die Hand heben und anklopfen, als er kurz inne hielt. Sollte er wirklich noch einmal mit ihm sprechen? Sollte er es wirklich riskieren, die Wahrheit zu erfahren? Wohl eher nicht. Der Violettäugige musste sich auf die Lippe beißen und den Blick senken als er die Hand wieder sinken ließ ohne geklopft zu haben. Nein… es wäre besser wenn er jetzt noch stillschweigen darüber bewahrte, denn Frau hatte ihn auch nie darauf angesprochen. Aus diesem Grund entschied er sich dann doch eher dafür, weiter zu gehen, die Treppen nehmend wo im Wohnzimmer die Stimmen der Kinder lauter wurden und erneut Leben in dieses Haus hauchten. Frau hatte sich zeitgleich ebenso aus dem Bett erhoben um erst einmal duschen zu gehen. Auf dem Klodeckel wurden frische Sachen hingelegt- wahrscheinlich von Jeff mit einer kleinen Notiz: 'Wir wollen ja nicht, dass das neue Spielzeug unserer Kinder draußen erfriert ;) Ich hoffe die Sachen passen dir- guten Morgen, Jeff' Ein weiches Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Bischoffs ab, als er sich unter die Dusche stellte und das warme Wasser seinen Rücken runterran. Diese Familie war wirklich viel zu lieb für diese Welt. Es dauerte nicht lange, da befand sich Frau schon in dem Rollkragenpullover, in der locker sitzenden Jeans und den Hausschuhen, die man für ihn bereitgestellt hatte. Mit dem Handtuch immer noch um die Schulter gelegt kam er aus dem Badezimmer und sah instinktiv zur Tür. Wollte gerade jemand reinkommen? Ayanami vielleicht? Sein Herz setze kurz einen Schlag aus, doch dann entfernten sich die Schritte wieder und die Einsamkeit machte sich in seinen Gliedern breit. Er war nicht hinein gekommen. Woher Frau wusste, dass es Ayanami war, wusste er nicht, aber dieses Ziehen in seiner Brust war nur eine Bestätigung. Wieso mied er ihn? Ging ihm aus dem Weg, als ob er die Pest persönlich hätte? Etwas verwirrt über das Verhalten des Chiefs, auch wenn Frau wusste, dass er sich nicht viel besser verhalten hatte, stakste er aus dem Zimmer und schloss sie hinter sich, mit den Gedanken, ob Eve schon wach war. Ein Blick zu ihrer Tür verriet ihm jedoch nichts und als er diese aufstieß, erkannte er Gottes Tochter tief und fest schlafend. Die Beine an die Brust gedrückt, die Arme um ein Kissen geschlungen. Wie ein unschuldiges Baby. Frau lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen, beobachtete die schlafende Gestalt, die so viel Ruhe und Frieden ausstrahlte, bis das Quengeln im Erdgeschoss wieder losging. Seufzend schloss er die Tür wieder und machte sich auf den Weg nach unten, die Haare mit dem Handtuch trocken reibend. "Solch Energie am Morgen," begrüßte er die überforderte Hausmutter mit einem Grinsen, die gerade versuchte Rufus vom Küchentisch zu bekommen, während Logan in der Küche seine eigene Art von Plätzchen herstellte. Val schnaubte nur, bevor sie Rufus hochhob, in ihre Arme schloss und dann wieder auf den Boden absetze, nur damit er wie eine Furie um den Tisch rennen konnte. Erschöpft fuhr sich die blonde Frau durch die Haare. "Wer braucht ein Workout? Wenn man Kinder hat geht das alles von alleine." Grinsend tapste Frau zu ihr, bevor er Rufus im Rennen einfach hochhob und ihn auf seine Schulter setze. "Kümmer du dich um den Küchenchef, Val." Währenddessen hatte sich Ayanami ein wenig zurückgezogen und versuchte ein wenig seine Gedanken zu ordnen. Der Silberhaarige war kein Mensch, der eine Konfrontation scheute, aber sein Kopf war einfach zu durcheinander, dass er selbst kaum einschätzen konnte was in ihm vorging und was er denken sollte. Am liebsten wollte er gar nichts mehr empfinden und einfach nur diese Aufgabe erledigen und wieder zu seinem alten Leben zurückkehren. Der Blick der noch immer etwas matten Amethyste verfolgte hin und wieder das Geschehen was sich in diesem Haus abspielte und die Unbefangenheit, die man hier sehen konnte. Die Kinder, die ausgelassen vor sich hin spielten und durch die Gegend rannten und die Eltern, die selbst jetzt ein wenig gestresst und dennoch glücklich wirkten. Eine intakte fröhliche Familie, wie sie wohl in jedem Bilderbuch zu finden sein sollte. Er hätte es nicht mal für möglich gehalten, dass es so etwas wirklich geben würde. Dennoch konnte er nur hoffen, dass sie für immer so fröhlich und glücklich wirken würden. Und genau aus diesem Grund mussten sie Sin aufhalten, bevor er noch mehr Schaden anrichten konnte. Aber trotz allem konnte er immer mal wieder den Blick von Val auf sich liegen spüren… das lag wohl sicherlich an der Tatsache, dass er blasser als sonst wirkte und sich der Hauch von einem Schatten unter den violetten Augen abzeichnete. Es waren nur ein paar Anzeichen für die Erschöpfung des jungen Mannes, der allmählich es kaum noch verbergen konnte, wie sehr ihn dieses Wanken zwischen Mensch und Todesgott mitnahm und an ihm zehrte. Diese Zeit die er gestern mit Eve verbracht hatte, hatte Ayanami selbst viel seines Selbsts gekostet als er dem Willen Verlorens nachgab. In der Zwischenzeit diente Frau wieder als Klettergerüst, jedoch nur so lange, bis Rufus erstens auf Klo musste und mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck die Treppen hoch zum Bad rann und zweitens, bis Frau Ayanami entdeckte. Der Blick von blauen Augen wurde leicht verletzlich. Der Bischoff sah kurz auf den Boden, bevor er den Mut nahm und auf Ayanami zuging. Ohne ein Wort drückte er den Silberhaarigen an sich, verbarg sein Gesicht in dessen Halsbeuge, atmete den vertrauten Geruch von Lilien ein. Gott, hatte er das vermisst. Seine Schritte hatten ihn zu einem der Fenster des Wohnzimmers geleitet, ruhten die Finger des Chiefs auf dem Fensterbrett während die violetten Spiegel durch das Glas auf die Landschaft draußen blickten. Verschneite Straßen erstreckten sich vor ihnen, hatte es trotz allem doch aufgehört zu schneien. Die kühlen Fingerspitzen berührten kurz die Scheibe, als er einen der Vorhänge ein wenig zur Seite schob. Derzeitig war noch kaum jemand auf den Straßen unterwegs. Ein wenig seltsam, wo doch gestern so ein riesiges Treiben geherrscht hatte. Hin und wieder stolperten ein paar Kinder durch den Kniehohen Schnee und bewarfen sich mit Schneebällen. Dabei hatte die Aufmerksamkeit des Chiefs so sehr auf der Umgebung gelegen, dass er Frau erst bemerkte als dieser schon fast bei ihm war. Er musste sich nicht umdrehen um zu erkennen, dass es sich dabei um den blauäugigen Ghost handelte. Allein seine Gegenwart vermittelte ihm das er es war und ein leises Seufzen stahl sich von den Lippen des Silberhaarigen. Dennoch weiteten sich die Augen ein wenig als er dann auch schon an diesen gezogen wurde. Er konnte die Wärme des Bischoffs an seinem Rücken spüren, den warmen Atem der gegen seinen Hals schlug und die Finger kurz verkrampfen ließ. „Frau.. was..“ begann er und wandte den Kopf leicht zu diesem um, die violetten Augen suchten kurz den Blick des Anderen, fanden diesen jedoch nicht, weshalb er wieder nach draußen sah. Ein gewisser Teil, der den wiedergeborenen Todesgott ausmachte, wollte sich gegen diese Nähe stemmen, doch derzeitig konnte Ayanami sich selbst sehr gut davon abhalten dies zu tun. Auch wenn dieser innerliche Konflikt auf Dauer unheimlich anstrengend wurde und an seinen Nerven zerrte. "Du gehst mir schon die ganze Zeit aus dem Weg," murmelte Frau gegen die Haut am Hals des Chiefs und atmete zum letzten Mal den Duft ein, bevor er sich wieder von diesem löste. Die Hände wanderten zu den starken Schultern, drehten den Silberhaarigen zu sich um. Diesmal würde er seinem Blick nicht ausweichen können, nicht dieses Mal. Die Hände wanderten langsam die Arme hinab, doch lösten sich von dem Chief, bevor er zu den Händen kommen konnte. "Ich habe dir gestern gesagt, dass wir reden müssen. Wegen der Nacht. ich weiß nicht wie sie für dich war und ich habe Angst es zu wissen oder generell dir meine Sicht zu sagen, aber diese Unsicherheit ist schlimmer für mich." Ayanami hätte niemals gedacht, dass dieser so offen darüber reden würde oder dies überhaupt wollte. Aber auf der einen Seite ließ es das Herz des Silberhaarigen ein wenig höher schlagen. Dieses Mal war er es jedoch der etwas tiefer durchatmen wollte. War das die Wahrheit? Oder sagte er das nur um ihn einzuwickeln? Dennoch.. er hatte es schließlich auch genossen und genau das wollte er ihm auch gerne sagen. Nur wieso konnte er es dann einfach nicht… "... Ich... ich habe es genossen, dir so nahe zu sein, Ayanami. Ich WOLLTE dir nahe sein und gab seitdem nichts anderes, was ich mehr wollte." Die blauen Augen des Bischoffs füllten sich kurz mit Angst, weil er seine Gefühle so offenkundig gesagt hatte. Was würde der Silberhaarige jetzt sagen? Oh Gott. Erst jetzt schien Frau zu realisieren, was er wirklich von sich gegeben hatte. Verzweifelt presste er die Lippen aufeinander. Wie dumm, dass man seine Worte nicht wieder zurück nehmen konnte. Einfach so wieder nehmen und sagen, dass nichts passiert war. Das Bild von Ayanami - nein, Verloren - und Eve spukte in seinem Kopf herum, ließ ihn kurz nur schwarzsehen. Wieso verdiente sie es glücklich mit dem Mann zu sein, den er doch lieben gelernt hatte? Oder würde. Mit der Zeit. Der Bischoff sah nun wieder in die violetten Augen, die eigentlich die Fenster zur Seele sein sollten, doch er sah nichts. Es gab nichts in diesen Augen, was ihm half oder ihn abschrecken konnte. Langsam hob Frau seine Hand, kam näher auf den Silberhaarigen zu und drängte ihn gegen die Wand. Seine Hand stütze er neben dessen Gesicht an der kühlen Scheibe ab. Trotz des schnellschlagenden Herzens beugte er sich zu Ayanami hinab, doch hielt kurz vor seinen Lippen inne und lächelte neckisch. Ayanami wollte gerade den Mund öffnen als er auch schon von diesem gegen die Wand gedrängt wurde und sein Herz wieder erneut schneller zu schlagen begann. Gott. Dieser Bischoff wusste noch immer, dass er dieser Nähe kaum widerstehen konnte und welche Wirkung er auf ihn hatte. Die Hände hatte er hinter sich an das Fensterbrett gelegt, gegen das er sich nun lehnte. Wieder atmete er den Duft des Anderen ein, während eben jene Wärme die von ihm ausging, begann einen Schauer über seinen Rücken zu schicken. Egal was es war und egal wie viel Gewalt Verloren schon über ihn hatte, so konnte er sich Frau doch nicht entziehen seit dieser Nacht. Zu präsent waren diese Emotionen in diesem Augenblick in dem silberhaarigen Chief. "Du weißt hoffentlich, dass ich mich jetzt vor dir bloßstelle, oder? Kannst dich glücklich schätzen." Damit legte er kurz seine Lippen auf die von Ayanami. Wie Verloren bei Eve am Abend zuvor, war es nicht mehr als ein Hauchen. Aber wenn es der letzte Kuss zwischen ihnen gewesen sein sollte, dann wollte er ihn schön und sanft in Erinnerung behalten und nicht... nun, anders. Mit leichtem rötlichen Schimmer auf den Wangen distanzierte sich Frau wieder, doch die meerblauen Augen blieben auf Ayanami gerichtet. Wieder setzen all die Umgebungsgeräusche ein, dass Quengeln von Logan, dass schadenfrohe Lachen seines Bruders und das leicht verzweifelte Seufzen von Val, die ihre Kinder die Treppe hoch in ihr Zimmer scheuchte, um danach zu Eve zu gehen. Das hieß, sie würde bald wach sein und nach ihrem Gott verlangen, oder nicht? Und er? Solange Verloren und Eve zusammen waren, zusammen gehörten, hatte er keinen Platz. Das wusste er und doch wollte er es weder akzeptieren noch wirklich realisieren. Zu gerne hätte er gewusst, was Ayanami darüber dachte. Oder war Verloren schon so weit gewachsen, dass Ayanami langsam verschwand? Der Gedanke ließ Angst sein Herz umschlingen. Erst war er in Versuchung sich ihm entgegen zu beugen, aber er ließ es bleiben und eine Gänsehaut breitete sich auf seinen Armen aus als er die Stimme des Ghosts vernahm, welcher ihm so entgegen flüsterte. Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb als er auch schon die Lippen wieder auf seinen spüren konnte. Gott… zu gerne hätte er diese noch viel länger ausgekostet, aber es gab verschiedene Gründe wieso er dies nicht tun konnte… durfte! Auch auf den blassen Wangen des Violettäugigen bildete sich ein leicht rosé farbener Schimmer aus, doch er schwieg weiterhin und dieses Mal wandte er den Blick auch nicht zu Boden. Was Frau dabei nicht wusste, war die Tatsache, dass er mit sich selbst kämpfte, ob er wirklich das aussprechen sollte, was sich in seinem Kopf befand. Es dauerte einige Augenblicke in denen man nur die Stimmen der anderen Personen hören konnte und die Schritte der Kinder, die die Treppe so schnell erklommen und die man ermahnte, dass sie nicht rennen sollten. Den Blick wieder auf den Boden gerichtet, krallten sich seine Finger kurz in das Brett hinter ihm, noch immer rang er mit sich was er tun sollte. Was sollte er ihm sagen? Das Verloren zwar Eve liebte, dass er selbst aber kaum wirklich einen Willen darüber hatte und das er selbst sich zu ihm hingezogen fühlte? Was wollte der Blondschopf denn von ihm hören? „Mir… ging es eigentlich nicht anders als dir… Egal ob du es mir glaubst oder nicht… aber es hatte schon eine Bedeutung für mich…“ Er drehte sich zur Hälfte von ihm weg und blickte kurz zur Seite wieder aus dem Fenster. Der Schnee erinnerte ihn wieder an die vielen Blumen, deren Blätter im Windhauch wie seichter Schneefall wirkte. „Nur… seit dieser Sache in Lehl… weiß ich nicht mehr was ich denken soll. Außerdem… verhältst du dich seitdem ebenso seltsam mir gegenüber.“ Konterte er dann nur und wandte den Blick der violetten Spiegel wieder zu Frau um. "Waaarte, warte. Stopp, stopp." Wieder wurden ein paar Schritte nach hinten gegangen, die Hände gehoben, der Kopf geschüttelt. ER benahm sich merkwürdig?! ER?! Also entweder sie lebten beide in verschiedenen Welten, oder Ayanami war nicht aufgefallen, dass er nur Augen für Eve gehabt hatte. Hätte er sich keinen EINZIGEN Grund vorstellen können, wieso der blonde Bischoff so reagiert hatte? "Du denkst wirklich, ich benehme mich NORMAL, wenn du Eve mit deinen Blicken ausziehst? Nach dem, was ich dir gerade von meinen Gefühlen offenbart habe, denkst du, dass ich nicht ETWAS eifersüchtig bin, wenn ich weiß, dass ich gegen das Band zwischen Eve und Verloren nicht ankomme?" Der Silberhaarige zog eine Augenbraue in die Höhe. Wie bitte? Wenn er sie mit seinen Blicken auszog? Was redete er denn da für einen Schwachsinn? „Moment. Du willst mir also weiß machen, dass ich Schuld an deiner Eifersucht bin?!“ gab er ein wenig irritiert zurück, denn der Silberhaarige kam nicht wirklich ganz bei dieser Sache mit. Sicher, Verloren liebte dieses Mädchen immer noch und er konnte nichts gegen diese Emotionen tun, die sich immer wieder in ihm ausbreiteten, wenn die Brünette bei ihm war. Etwas verletzt sah Frau den Chief an, die blauen Augen gefüllt mit Verwirrung. War er hier der Einzige, der das so sah? Okay, zugegeben, Eve konnte er dazu nicht befragen, denn er würde ihr ungerne offenbaren, dass ihr Jahrhunderte lange Lover im Körper eines Menschen wiedergeboren wurde, der Sex mit einem anderen Mann gehabt hatte. Obwohl das wahrscheinlich ein guter Grund wäre, dass Eve sich von ihm abwandte und er Ayanami für sich selber hatte. Aber so gemein und rücksichtslos wäre Frau niemals. Niemals. Nie, nie, NIE. Vielleicht sollte er es bei der nächsten Gelegenheit mal ausprobieren. "Ich meine, ich bin hier auch in einem Zwiespalt- einerseits bin ich egoistisch genug um zu denken, dass ich dich nur für mich haben will, weil ich deinen verdammten Geruch nicht aus meinen Klamotten bekomme oder die Erinnerung an deine Nähe oder überhaupt das Gefühl wenn ich bei dir bin, weil es mich verrückt macht und ich es eigentlich immer zu spüren möchte. Auf der anderen Seite weiß ich, dass Eva Eve ist und Verloren schon - seit eigentlich immer - nach ihr gesucht hat und jetzt wo er sie wieder hat und in deinem Körper ist, sie auch nicht mehr loslassen wird und ich weiß, dass das Beste wäre, aber ich -" Obwohl er so aufgebracht durchs Zimmer getigert war und relativ schnell geredet hatte, nahm Frau einmal tief Luft, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und wandte den Blick zu Ayanami. Er fand sogar die Geduld und die Ruhe still stehen zu bleiben. "... Ich kann dich nicht abgeben. Schon der kleinste Gedanke daran verursacht ein Ziehen in meinem Bauch und ich bin mir zu 98% sicher, dass es nicht von dem Hunger kommt." So. Jetzt hatte er alles gesagt. Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des Bischoffs, was aber mehr aus Angst resultierte. Angst, vor den nächsten Worten. "Ich hab dir doch gesagt, ich muss mit dir reden," entschuldigte er seine emotionale Rede mit einem leichten, freudlosen Auflachen und strich sich abermals durch die Haare. „Dann bist du wohl genauso in einem Dilemma wie ich es auch bin… und das nicht mal gewollt.“ Gab er dann mit einem bitteren Lächeln von sich und stieß sich vom Fensterbrett wieder ab, als er auf den Bischoff zuging. Er blieb in einem kleinen Abstand vor ihm stehen und sah in die tiefblauen Spiegel, die ihn ebenso ratlos musterten. „Ich…. gebe es nur ungern zu, aber es ist das erste Mal das ich selbst nicht weiß was ich tun soll. Eve ist alles für ihn, das kann ich leider nicht ändern. Aber ich… wollte nichts mehr als bei dir bleiben und als du gestern gegangen bist… habe ich das Gefühl gehabt du wolltest mich ohne weiteres ihr überlassen. Gut.. ich habe sie schon gerne… aber nicht so … naja… wie dich eben…“ Mit jedem Wort war er leiser geworden, bis es nur noch ein leises Gemurmel gewesen war und er wandte den Blick wieder zu Boden, nicht fähig, diesen weiter auf den Bischoff zu richten. „Ehm… wie auch immer. Vergiss es.“ Fügte er dann noch hinzu und atmete kurz tief durch, war er sich nicht sicher ob das jetzt so gut gewesen war, dass er dies gesagt hatte. Dementsprechend hob er den Blick wieder und erwiderte diesen fest in die blauen Augen, bevor er an ihm vorbei gehen wollte. Frau wollte fast schon lachen. Dachte Ayanami wirklich, dass er nach so einer wirklich plumpen Rede, die er sichtlich hätte besser gestalten können, einfach so gehen konnte? Auch wenn der blonde Bischoff die Worte in keiner anderen Reihenfolge lieber gehört hätte, als in jener, die Ayanami benutzt hatte. Mit festem Griff hielt er den Chief am Handgelenk fest, ein freches Grinsen auf seinen Lippen, bevor er den Silberhaarigen zu sich zog und in die Arme nahm. Sehnsüchtig drückte er den nur etwas kleineren Mann an sich und genoss diese Nähe. Mit geschlossenen Augen, dass Grinsen zu einem sanften Lächeln geworden, hauchte der Blonde: "Denkst du wirklich, dass du nach so einer süßen Rede einfach gehen kannst? Ich glaube, sie haben dir den Titel: bester Stratege zu Unrecht gegeben, wenn du das hier jetzt nicht vorausgesehen hast." Schmunzelnd legte Frau seine Hände an Ayanamis Wangen, beugte sich zu diesem runter und, wie schon so oft davon geträumt, küsste ihn. Es war ein zärtlicher Kuss, keiner, der mehr von der anderen Seite verlangte, sondern der einfach nur seine Gefühle ausdrücken sollte, die Frau nicht in Worte fassen konnte. Kurz darauf löste sich Zehel auch schon wieder, das Grinsen wieder auf seinem Gesicht. Die Hand verwuschelte die bis eben noch ordentlich gekämmten Haare des Silberhaarigen. Ihm blieb kaum die Zeit um diesen Kuss zu erwidern und, die Lider hatten sich auf Halbmast geschlossen und verbargen den müden Schein der amethystenen Augen des Chief of Staff. Allerdings entzog Ayanami sich ihm dann doch ein wenig mürrisch als Frau es wieder für nötig hielt ihm durch die Haare zu wuscheln und er im Endeffekt erneut mit einer Hand durch diese fuhr, um die abstehenden Strähnen wieder in die richtige Richtung zu bekommen. Ein kleiner Vorwurf zeigte sich in diesen Steinen, die nun wieder den Blondschopf fixierten. "Und du weißt hoffentlich auch ganz genau, dass ich deine Worte niemals vergessen werde, oder? Ob du es willst oder nicht- ich gehöre ab heute dir. Und das kann Verloren akzeptieren oder nicht, aber er muss wohl damit leben müssen. Denn du hast auch noch ein Mitspracherecht." Frau stupste Ayanami freundschaftlich gegen die Brust, bevor er sich wieder runterbeugte und dem Chief einen Kuss auf die Lippen hauchte. "Gott bin ich froh, mit dir geredet zu haben. Wenigstens bin ich jetzt nicht der Einzige, der so eine peinliche Rede hinter sich gebracht hat." „Haha. Sehr witzig.“ Kam es nur in einer schnippischen Antwort. Lachend löste sich der Blonde wieder von Ayanami und wollte sich umdrehen, als er sie in der Reflexion der Scheibe sah. Eve. Sie kam verschlafen die Treppen hinunter, oder war es zumindest. Denn jetzt stand sie ziemlich verwirrt am Treppenansatz und sah zu den Beiden hinüber. Blitzschnell drehte sich Frau um, ein vorsichtiges Grinsen auf den Lippen. "Eve! Du bist auch schon wach, was? Hast geschlafen wie ein Stein." Das Mädchen sah kurz etwas skeptisch aus, dann setze auch sie ein Lächeln auf und hüpfte die restlichen Treppen hinunter. "Ja - ich war todmüde. Ich hoffe das hat keine Komplikationen gebracht?" Frau sah kurz über die Schulter und schenkte Ayanami ein zärtliches Lächeln. "Ganz im Gegenteil," flüsterte er liebevoll. "Ach?" fragte die Brünette, nun direkt vor Frau stehend und ihn mit einem breiten Lächeln musternd. "Wieso?" "W-W-Weil Ayanami und ich etwas zu besprechen hatten. Wegen unserer Mission- sicherlich hat er dir davon erzählt?" Eve, die nun vorsichtig in Frau's Nähe war, da sie wusste, dass er eigentlich nur existierte um Verloren hinzurichten, nickte. "Verlo- Ayanami hat es erwähnt." Verlegen kratze sich der blonde Bischoff am Hinterkopf und konnte nicht anders, als diese ganze Situation mehr als nur unangenehm zu finden. Am liebsten würde er Eve ins Gesicht reiben, dass Ayanami sich für ihn entschieden hatte, aber Eve wollte schließlich nichts von ihm sondern von Verloren. Die violetten Augen lagen nun neugierig auf genau diesen Silberhaarigen, auch wenn Frau zugeben musste, dass er Angst und etwas Flehendes in ihrem Blick las. Ob sie sich immer noch Sorgen wegen gestern machte? "Okay- also wer hat Hunger?" unterbrach der Bischoff die Stille und klatschte fröhlich- wenn auch gezwungen- in die Hände und sah beide aufmerksam an. Eve hob ihren Blick erst nach kurzem Zögern und lächelte schüchtern. "I-Ich...?" "Sehr gut! Dann geh ich in die Küche und bereite euch was vor." Und gerade als er grinsend in diese verschwand, fiel ihm auf, wie töricht er doch gewesen war. Jetzt ließ er Ayanami und Eve wieder alleine. Er konnte manchmal wirklich einfach nur dumm sein. Ayanami blieb die plötzliche Wendung in dem Verhalten des Blauäugigen nicht verborgen, was ihn erneut eine Augenbraue in die Höhe ziehen ließ. Doch er seufzte nur innerlich leicht und entschied sich, nichts groß zu erwidern. Doch bevor er überhaupt noch irgendetwas sagen konnte, war der Bischoff nun auch schon verschwunden und Ayanami ließ die Arme wieder sinken, innerlich diesen verfluchend, weil er ihn schon wieder mit ihr alleine ließ. Gott verdammt… wusste er nicht, dass er gegen Verlorens eigenen Einfluss nicht viel auszusetzen hatte und auch nichts aussetzen wollte? Gerade eben hatte er doch hier noch die große Ansprache ihm gegenüber gehalten. Unsicher sah Eve, in kurzen Boxershorts und einem viel zu großen Shirt von Jeff, wobei ihr ein Ärmel schon von der Schulter rutschte, zu Ayanami hoch. "H-Hast du gut geschlafen?" fragte Gottes Tochter, nicht sicher, wie sie nach dem gestrigen Abend reagieren sollte. Sollte sie ihm um den Hals fallen? Ihm die Augen zuhalten, wie sie es sich schon immer gedacht hatte? Oder wie jetzt einfach nur wie ein kleines, eingeschüchtertes Mädchen vor ihm stehen. Hm, alles klang besser bis auf die letzte Möglichkeit. Zu schade, dass sie auch immer zuerst handelte, bevor sie nachdachte. "Ich hoffe du hattest einen erholsamen Schlaf." Denn meiner war es nicht, dachte sie seufzend den Satz zu ende, ein feines Lächeln auf den Lippen, als sie den ebenfalls violetten Augen des Chiefs begegnete. „Naja.. es ging. Ich hoffe du hast gut geschlafen?“ Es war eigentlich nur eine reine Höflichkeitsfrage als er mit ihr zusammen zurück ins Wohnzimmer ging, wo auch schon bald die lauten Stimmen der Kinder erneut zu hören waren. Aus dem Augenwinkel sah er wieder zu dem Mädchen herüber, konnte er doch gut genug spüren das sie auf keinen Fall ausgeruht wirkte, egal wie gut sie es doch versuchte zu verstecken. "Na ja geht," antwortete Eve wahrheitsgemäß und fuhr sich schüchtern durch die Haare, die immer noch ziemlich verschlafen und chaotisch aussahen. "Ich hatte viel zum Nachdenken, ein paar komische Träume. Das Übliche." Lächelnd sah sie zu Verloren hoch, doch ihr Blick wurde schnell traurig und etwas... schuldig? Nein, nicht schuldig. Aber verzweifelt. Eve hatte Mühe die richtigen Worte nach gestern zu finden. Hatte der Todesgott verstanden, wieso sie diese herzbrechenden Worte gesagt hatte? Oder war er so von ihrer Wirkung eingenommen, dass er den Sinn hinter ihnen vertuschte? "Wegen gestern-" Gottes Tochter lächelte nervös, doch das Lächeln schwankte und drohte bei den kleinsten Worten zu zerbrechen. "-Ich habe das nur gesagt, weil ich dachte, dass wäre das Beste für dich. Ich hatte niemals vorgehabt, dass du dich von mir distanzierst oder so- okay? Es war ein komisches Dahingebrabbel mehr nicht." Die Brünette atmete langsam ein, dann aus, bevor sie den Blick des Silberhaarigen zu begegnen wusste, die Hand ausstreckte, doch vor seinem Gesicht inne hielt und die Hand wieder senkte. "Das... sollte ich wohl fürs Erste nicht mehr tun." Eher zu sich selbst nickend blieb sie in der Stille zu stehen, die Augen ins Nichts gerichtet, bevor sie fröhlich lächelte. "Wollen wir mal sehen, ob Frau in der Küche Hilfe braucht?" Passend dazu hörte man ein paar Schalen auf den Boden fallen, ein zensiert gehörtes Fluchwort und dann eine Schranktür zuknallen. Jetzt hatte Eve wohl doch eher mehr Angst als hinein zu gehen, aber es war wie ein Autounfall: Es war wahrscheinlich so schrecklich, dass man hinsehen musste. Zögerlich anklopfend kam die Brünette in die Küche und war wirklich... überrascht. Nicht zum Positiven, versteht sich. Die Küche sah aus wie ein Saustall, aber natürlich wusste sie nicht, wie sie vorher ausgesehen hatte mit Logen in ihr als neuer Meisterbäcker. Mit amüsierten Blick und einem glockenähnlichen Kichern wischte Eve mit der Handfläche etwas Mehl von dem Tresen. "Was... versuchst du hier zu fabrizieren, Zehel?" Frau sah sofort auf beim Klang seines eigentlichen Namens. So hatte ihn eigentlich immer nur Ayanami genannt. Und manchmal auch die anderen Ghost aber nicht... vor anderen. Obwohl, hier wussten es ja alle. Gut, wenn Eva Eve genannt werden wollte- gut. Er würde Ayanami weiter Ayanami nennen, denn er hatte kein Bedürfnis mit Verloren irgendeinen Wortaustausch zu haben. Nicht, wenn dieser Schuld daran war, dass er Ayanami verlor. Oder fast. "Ich wollte eigentlich die Plätzchen zu Ende backen, aber ich kann das Mehl nicht finden..." Eve blinzelte kurz, dann hockte sie sich hin und hob einen Sack mit pudrigem Inhalt hoch. "Meinst du... diesen halb vollen Mehlsack, der wirklich schwer zu finden ist?" Lachend sah sie in das verdutzte Gesichts des Bischoffs, der dann aber eher verlegen aussah in den Sack zu sich zog. Grummelnd holte er etwas Mehl raus, doch statt es auf den Tisch zu packen beschmiss er die Tochter des größten Herrscher auf Erden. Jaha, wie mochte sie es von braun zu weißhaarigen verunstaltet zu werden? Eve hatte scharf die Luft eingezogen, als das Mehl ihr ins Gesicht geflogen kam, doch sie hatte sich schnell aufgerappelt eine Handvoll vom Tisch genommen und es in Frau's Richtung geschrieben, doch nur die Hälfte kam an. Skeptisch hob Frau eine Augenbraue, bevor er selber noch eine Ladung nahm, doch gezielt auf Ayanami warf und ihn wahrscheinlich auch traf. „Wenn Val euch so sieht, dann…“ begann Ayanami doch dann bekam er auch schon das Mehl ab, was Frau ihm entgegen geschleudert hatte. Im Zuge des Schutzes, hatte er den Kopf leicht weggedreht und als er wieder hinsah, stand auch schon die Wiedergeburt der Tochter Gottes vor ihm und keine Sekunde später hatte er auch schon die Spuren ihrer Mehlattacke auf der Haut. Grinsend versuchte Frau nochmal nach Mehl zu greifen, doch Eve war erstaunlich schnell mit ihren Händen. Es gab jedoch eine kurze Zeit, wo sie von ihm abließ und sich vor Ayanami stellte, die violetten Augen auf sein blasses Gesicht gerichtet, die Hände ausgestreckt und dann den Mehl, der sich an ihren Fingern befand, kichernd und fröhlich in seinem Gesicht verteilend. "Ich hoffe, du hast noch nicht geduscht," lächelte sie weiter hin fröhlich und so abgelenkt von der Nähe des Silberhaarigen, dass sie gar nicht merkte, wie Frau hinter ihr stand und eine ziemlich großen Haufen Mehl über ihren Kopf ausschüttete. „Ihr Spielkinder.“ Kam es dann nur von ihm, als er sie an beiden Handgelenken festhielt um sie davon abzuhalten noch mehr auf den eh schon fast weißen Wangen zu verteilen, innerlich sich eine Notiz machend, dass er doch nochmal duschen gehen sollte. Dann musste er sich jedoch ein Lachen verkneifen als Frau einfach das Mehl über ihren Kopf schüttete und diese dann von Braunhaarig tatsächlich in Weißhaarig umgefärbt wurde. Auf eine gewisse Art und Weise, erwärmte es das Herz des ehemaligen Seelenwächters als sie hier so unbefangen und ausgelassen miteinander umgingen. Es schob für einen kurzen Moment die vielen Gedanken zu Seite, die sie beide wohl hatten und die Aufgabe die sie zu erledigen hatten. "Gibst du dich geschlagen?" grinste der blonde Bischoff, doch Eve quiekte nur kurz auf und schüttelte energisch den Kopf. "Niemals! Ich will eine Revanche im Garten haben." Eve wackelte etwas mit ihren Fesseln umher und sah Ayanami etwas empört an. Beleidigt schob sie ihre Unterlippe vor, immer noch getränkt in Mehl. „Vorher sollten wir aber das Chaos hier noch beseitigen.“ Stellte Ayanami fest und deutete damit auf das ganze Mehl das sich auf der Anrichte und auf dem Boden verteilte. Es war ganz gut, dass die beiden Kinder nicht gerade hier waren, denn sonst würde es wohl noch schlimmer hier aussehen. Allerdings konnte Ayanami Schritte vor der Küche vernehmen und er machte sich innerlich schon mal auf die Worte von Val bereit, wenn sie dieses Schlachtfeld hier sehen würde. Noch dazu, wo sie hier zu Gast waren. Als Frau jedoch die Hausfrau im Türrahmen sah, die Augen geweitet vor Schock, verschwand dessen Grinsen ebenso augenblicklich. "V-Val!" "... Das haben aber nicht meine Jungs angestellt oder?" Frau schüttelte gedemütigt den Kopf. "Und es ist alles heil?" Frau nickte unterwürfig. Die braunen Augen, die sicherlich schon jegliche Art von Quengeleien mit nur einem Blick beenden konnten, wanderten durch den mehlbesudelten Raum, bevor sie seufzte. "Solange ihr Spaß hattet." Warte- was? Verdutzt sah Frau der Dame zu, wie sie sich ihre Ärmel hochkrempelte, einen Besen nahm, der an der Wand gelehnt hatte und anfing das Mehl wegzuputzen. Frau tauschte einen verwirrten Blick mit Eve, bevor das Mädchen das Wort ergriff. "D-Du bist nicht sauer?" Val lachte herzlich. "Wo denkt ihr hin? Alle drei- ihr saht so kaputt und gebrochen aus und jetzt schaut euch an. Schmeißt mit Mehl rum und lacht euch fröhlich die Seele aus dem Hals. Wie könnte ich denn da sauer werden? Es kostet doch nur etwas Zeit das Mehl wegzuputzen und dafür hat man ein paar wunderbare Minuten genossen. Man gewinnt mehr als man verliert." Der Kopf des silberhaarigen Chiefs fuhr in milder Überraschung zu der Dame herum, die gerade im Türrahmen aufgetaucht war. Gerade war er dabei gewesen mit einem Lappen die Anrichte von der weißen Schicht wieder zu befreien. Die violetten Augen wanderten kurz zwischen Frau und Val hin und her. Der Bischoff sah der Frau zu, wie sie den Boden langsam von der Schicht weißen Puders befreite und dachte sich, dass diese Frau heiliggesprochen werden müsste. DAS war eine wirkliche Heilige - kümmerte sich um Kinder und um Fremde und schaffte es immer so fröhlich und gelassen zu bleiben. Auch wenn sie eine sehr laute Stimme hatte, wenn es darum ging, ihre Kinder zu zügeln. Aber das machte sie gerade so sympathisch. Wofür Frau sie abermals liebte war, dass sie Ayanami eine Schürze in die Hand drückte. "Hier big boy. Statt da so überlegen rumzustehen kannst du tatsächlich die Plätzchen backen, die sogar Frau und Logan bezwungen haben." Eve sah ebenfalls zu Verloren hoch und lächelte fröhlich. Er in Schürze? Haha, das wär doch mal ein Anblick! Vor allem, weil sie diese Atmosphäre so zu schätzen wusste. Es lag nichts Negatives in der Luft und sogar Zehel schien sich langsam für zu erwärmen. Wieso auch immer er sich gestern so komisch benommen hatte. Kurzzeitig zog Angesprochener eine Augenbraue nach oben. War das jetzt wirklich ihr Ernst? Warum eigentlich ausgerechnet er? Sein Blick wanderte von Eve, die ihn fröhlich anlächelte zu dem Bischoff, in seinem Blick lag eine unausgesprochene Drohung: ‚Sei ja still.‘ sagte er aus als er mehr oder weniger willig diese entgegen nahm. Naja.. was sollte er anderes tun. Sie hatten schließlich diese Unordnung veranstaltet und außerdem musste er sich wohl genauso erkenntlich zeigen. Auch wenn man das von dem besten Strategen des ganzen Militärs niemals erwartet hätte. Mit einem leisen Seufzen hatte er diese umgebunden und vermied es nun mit Absicht den blondhaarigen Mann anzusehen, welcher jetzt wohl gleich wieder irgendein Kommentar fallen lassen würde. Aber letztendlich hätte nie jemand damit gerechnet, welche verborgenen Talente noch so in dem Chief of Staff versteckt waren, von denen niemand wusste… Kapitel 15: All that we ever do is play in the sheets ----------------------------------------------------- Chapter Fifteen: All that we ever do is play in the sheets Lachend ließ sich Eve auf einen Stuhl sitzen, überschlug die Beine und sah gespannt zur Treppe, wo bald darauf auch der Silberhaarige erschien, der sich nach dieser Backaktion noch einmal unter die Dusche gestellt hatte um die Mehlspuren ihrer Schlacht wegzuwaschen. Der Geruch von Plätzchen erfüllte nun die ganze Küche, überdeckt den von den frischen Spagetti, die Val für das verspätete Frühstück aufgesetzt hatte. Aus dem Wohnzimmer erklang das Gelächter der Familie und der Blick von Eve wurde leicht melancholisch. „Es... ist schon wunderbar hier, nicht wahr?“ „Fast schon zu gut um wahr zu sein,“ bestätigte Frau, „weswegen ich auch denke, dass wir es in vollen Zügen genießen sollten und genau deswegen solltest du mir jetzt auch einen von deinen Keksen geben, Ayanami.“ „Was haben denn die Plätzchen mit der Familie zu tun?“ „Das habe ich mich auch eben gefragt. Aber deine Logik muss man ja nicht verstehen.“ Stichelte Ayanami dann neckend als er den Beiden jeweils einen gab und sich dann ebenfalls setzte. Auch wenn er es eigentlich nicht für wichtig befand, so lag seine Aufmerksamkeit nun auf den Beiden anderen. „Nichts,“ grinste Frau unbekümmert, „ich wollte einfach nur einen Keks haben.“ Eve blinzelte kurz, dann lachte sie auf und es war wahrhaftig das Lachen eines Engels. Zufrieden biss Eve in einem Keks hinein und leckte sich danach die Krümel von der Lippe. Der süßliche Geschmack breitete sich in ihrem Mund auf und sie befand sich augenblicklich auf Wolke Sieben, was die Geschmacksnerven anbelangte. "Mein Gott! Verloren, die sich richtig lecker. Ich wusste gar nicht, dass Götter auch backen." Kichernd aß sie den Keks auf und leckte sich, auch wenn nicht absichtlich, relativ anzüglich die Fingerkuppen sauber. Frau hatte jedoch keine sonderlichen Schwierigkeiten nicht hinzusehen, denn sein Blick lag auf Ayanami, als Eve 'Verloren' gesagt hatte. Hieß das jetzt, dass Ayanami wieder verdrängt wurde? Still aß er seinen Keks zu Ende und wischte sich ein paar übrig gebliebene Krümeln von den Wangen. Gerade wollte sich der Bischoff erheben um den Rest der Familie von den Plätzchen zu berichten, als Rufus schon mit großen Augen im Kücheneingang stand. "Sind das... die Plätzchen?" "... Nein?" sagte Frau unsicher. Dieser Bengel würde niemals diese Kekse bekommen! NIEMALS! Und schon hatte er sie. Der Bischoff hatte nur kurz zu Ayanami gesehen und da war der Teufelsbub schon nach vorne geschnellt, hatte Ayanami die Schüssel aus den Händen gerissen und drückte die Schüssel triumphierend an sich. "LOGAN! ICH HAB SIE!" Schon kam der Zwilling in die Küche und schnappte sich einen Keks. "VICTORY," trällerte der Logan und schob sich den Keks mit einem wohligen Seufzen in den Mund. Rufus beobachtete seinen Bruder fröhlich, bevor er sich ebenfalls einen in den Mund steckte und aß. Val und Jeff waren anscheinend so mit sich beschäftigt, sich eine Auszeit gönnend, dass sie das Fehlen ihrer Kinder nicht bemerkten. Wütend zuckte Frau's Augenbraue leicht, bevor er sich vor den Kindern aufbaute. "Wie könnt ihr es wagen," sagte er betont bedrohlich und ließ die Fäuste knacken. "Ungefragt einfach die Plätzchen zu nehmen?" Logen und Rufus tauschten kurz einen Blick aus, dann rannten sie schon schreiend aus der Küche. "DIE GEHÖREN UNS!" "NIEMALS!" blaffte Frau hinterher und nahm die Beine in die Hand, den zwei kleinen Teufeln hinterher rennend. "GEBT SIE WIEDER HER, IHR WINZLINGE! NA, WARTET NUR! WENN ICH EUCH IN DIE FINGER KRIEGE!" "Wenn? Bis dahin sind die Kekse schon aufgegessen...," kicherte Logan und nahm sich im Rennen noch ein Gebäck hinaus und rannte mit seinem Bruder die Treppen hoch. "DAS WÜRDET IHR NICHT WAGEN!" Wie von einem Bienenschwarm gestochen raste der Bischoff den zwei hinterher, von oben war nun lautes Getrampel zu hören und fröhliches Gelächter. Zumindest ging nichts zu Bruch. Mit einem leisen Seufzen fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare, bevor sein Blick kurz wieder zu dem braunhaarigen Mädchen wanderte. „Meinst du, ich sollte mir Sorgen um sie machen?“ fragte er dann eher rhetorisch, wobei er ernsthaft überlegte ob Frau nicht wirklich besser dafür geeignet wäre auf Kinder aufzupassen. Dabei wusste er ja gar nicht, dass er schon in der Kirche immer als Spielzeug für die Kinder dienen musste, welche so gerne auf ihm herum kletterten oder sich an seine Arme hängten. "Was haben die beiden jetzt angestellt?" meldete sich Vals Stimme und die Frau betrat in den Armen ihres Mannes das Zimmer. Eve kicherte und strich ihren Rock glatt. "Sie haben die Plätzchen gestohlen und Frau ist ihnen hinterher." "Siehst du Schatz? Wir haben ohne jegliche Bemühungen das dritte Kind bekommen, was du immer haben wolltest," lachte Jeff und klopfte seiner Frau auf den Bauch, bevor er sich umdrehte und zum Esstisch ging. "Wer hat Hunger?" "Ich!" Fröhlich sprang Gottes Tochter vom Stuhl, schenkte Ayanami noch einen sanften, ja fast schon zärtlichen Blick. Für diesen kurzen Augenblick schien die Welt stehen zu bleiben und sie versank beinahe in seinen Augen, bevor sie es schaffte sich loszureißen und Jeff zu folgen. "Kann ich irgendwie helfen?" "Danke noch einmal," lächelte Val, die in der Küche zurück geblieben war den Chief an und legte ihre Hand zärtlich auf seine Schulter. "Ich weiß es zu schätzen..." „Da gibt es nichts zu danken. Eher müssten wir euch danken, dass wir hier bleiben durften.“ Erwiderte er dann nur, bevor er kurz zusammen zuckte bei dem Getrampel im ersten Stock. Damit ging Val zum Herd, schaltete diesen an um die etwas kühlere Schokoladenmilch wieder aufzuwärmen für ihre zwei Jungs. "Es wird wohl ein Wunder geschehen müssen, bevor die drei freiwillig runter kommen nicht wahr?" Seufzend fuhr sich die Frau durch das blonde Haar und holte zwei Becher aus dem Schrank. „Ich werde mal nach ihnen sehen und sie hier runter befördern.“ Warf er mit einem leichten Grinsen ein, bevor er sie in der Küche allein ließ und die Treppen nach oben stieg. Als er oben am Treppenabsatz ankam, wurde das lachende Geschrei lauter, bis er den Gang entlang schritt um nach den Dreien zu sehen und ihm dann auch schon einer der beiden Jungs direkt entgegen lief. Er schien ihn nicht gesehen zu haben, da er den Kopf zu Frau umgewandt hatte und rannte direkt in den Silberhaarigen hinein. Aus einem reinen Reflex griff er sofort nach Logan, der die Schüssel nun nicht mehr in den Händen hatte, um diesen vor einem Sturz zu bewahren und kniete sich dann zu diesem. „Du musst aufpassen wo du hinläufst, Kleiner. Du willst dir doch nicht wehtun, oder?“ Für den Augenblick konnte Ayanami den Bischoff im Flur nicht sehen, weshalb er wieder zu dem Jungen vor sich sah. „Und wo hast du die anderen beiden gelassen?“ fragte er mit einem ruhigem Ton in der Stimme, ein leichtes Lächeln huschte kurz über die blassen Lippen. Logan sah mit großen Augen zu Ayanami hoch und wollte gerade etwas erwidern, als Frau aus dem Zimmer geschossen kam, auf Ayanami zu hechtete und Logan dann am Kragen hochhielt. "Duuuuu," grinste er bedrohlich und das Grinsen hätte auch dem Teufel höchstpersönlich gehören können. "Du wirst deine Strafe auch noch bekommen." "NEEIIIN!" schrie Logan auf und zappelte umher, doch es brachte nichts. "Ihr werdet nie wieder die Kekse von anderen Leuten essen ohne zu fragen- verstanden?!" Nur das kindliche Lachen war zu hören. "Verstanden?!" hakte Frau etwas bestimmter nach und Rufus nickte, schon Tränen in den Augen. "Und jetzt geht was essen- und wehe ich erwische euch mit den Plätzchen, die ihr versteckt habt. Ich werde sie noch finden!" "Bäh, dafür bist du doch viel zu dumm!" "Genau- Blödi!" Lachend rannten sie an Ayanami vorbei und hasteten die Treppen runter. Seufzend strich sich der Bischoff übers Gesicht als er den Silberhaarigen wieder erblickte. „Also wirklich gute Überredungskünste hast du ja bei Kindern noch nicht entwickelt.“ Musste er dann einwerfen, sah er kurz den Jungs nach, die nun die Treppe wieder runter rasten. Anscheinend rief der Hunger sie jetzt doch noch dazu, sich erst mal unten zu benehmen. Oder aber es war Val, die gleich wieder diese zurecht weisen würde. Egal was es war, für den Augenblick hörte Ayanami nicht wirklich hin, denn seine Aufmerksamkeit lag auf den tiefblauen Augen, die ihm nun wieder nahe kamen. "Das ist alles deine Schuld- nur weil deine Kekse so ausgezeichnet schmecken." „Mach nicht meine Kekse dafür verantwortlich.“ Kopfschüttelnd zupfte er die hochgekrempelten Ärmel wieder nach unten und richtete seinen Pulli, bevor er mit einem leichten Grinsen zu Ayanami ging und einen Finger unter dessen Kinn legte, damit er in die meerblauen Augen blicken musste. Frau war nur minimal größer als er selbst, aber als er direkt vor ihm stehen blieb, war er trotzdem gezwungen den Blick ein kleines Stück zu heben, löste er sich aus der Position, die er bis eben eingenommen hatte und wurde nur ein herausforderndes Lächeln los als er den Finger an seinem Kinn spürte. "Apropos ausgezeichnet schmecken..." Langsam beugte sich der Blonde hinab und küsste den Chief sachte auf den Mund, die eine Hand fand schnell zum Nacken des Anderen und zog ihn an sich, süchtig nach der Nähe und der Wärme, die nur Ayanami ihm geben konnte. Die violetten Augen hatten sich geschlossen und genossen diese Nähe, während seine Arme sich um die Taille des Anderen schlangen und ihn somit davon abhielten, sich von ihm zu entfernen. "Du schmeckst immer noch so verlockend bittersüß wie beim ersten Mal." Genüsslich leckte sich der Ghost über die Lippen, ein leicht verführerisches Lächeln auf genau diesen. „Erinner mich daran, dass du keine Kekse mehr bekommst…“ Das hatte zwar nicht wirklich viel damit zu tun, aber das war ihm auch egal. „Zucker scheint dich ja nur noch mehr aufzudrehen.“ Ein zweideutiger Schein lag in den violetten Spiegeln, welche sich jetzt direkt in die saphirblauen Augen richteten. Wieder beugte er sich zu ihm, doch er verharrte nur wenige Zentimeter vor seinen Lippen. Frau musste lautlos lachen, als er gegen die Wand gedrängt wurde. Seine Augen lagen mit einem verführerischen Glänzen auf das blasse Gesicht des Anderen, bevor er den Kopf leicht nach oben reckte. "Gib's doch zu- es gefällt dir mich so aufgedreht zu sehen." Für den kurzen Moment blieb Ayanami ruhig, schien beinahe im Kopf seine Worte zu sortieren, bevor er sich dazu durchrang das du sagen was ihm im Kopf herum schwirrte. „Egal was… Verloren auch für eine Macht hat… er hat keinen Einfluss auf diese Sache zwischen uns beiden.“ Es war nicht mehr als ein Hauchen gegen die weichen verführerischen Lippen, die ihn immer wieder um den Verstand bringen konnten. Die er nichts sehnlicher auf seiner Haut spüren wollte, doch für den Augenblick sollte er nicht darüber nachdenken, auch wenn er es dieses Mal war der den Blondhaarigen gegen die Wand gedrängt hatte, die Arme trotz allem weiter um ihn geschlungen lassend, drückte er sich mehr an den warmen Körper. Lechzte sein eigener doch so sehr nach der Nähe des Anderen. "Na, das ist doch schön zu hören," schmunzelte Frau, seine Gedanken einfach nur laut ausgesprochen, bevor er mit dem Finger über die weiche Wange gleiten ließ und eine unsichtbare Linie seinen Hals hinunter zeichnete. Dann tippte er leicht auf die weichen Lippen des Anderen. "Ich hab eigentlich gerade Hunger auf was ganz anderes, wenn ich dich so ansehe." Passend dazu beugte sich Frau, auch wenn er gegen die Wand gedrückt wurde, zu Ayanami nach unten und küsste ihn. die Hände legten sich an dessen Wange und Nacken, zogen ihn fester an sich, zu sich. Er wollte ihm so nahe sein wie in der Nacht. Er wollte die erhitze Haut des Anderen auf seiner spüren und das Verlangen in seinen Augen sehen. Vor allem wollte Frau jedoch, dass Ayanami wieder seinen Namen sagte und zwar nur seinen. Mit einer fixen Umdrehung, drückte nun der Bischoff den Chief an die Wand und drängte sein Bein zwischen die des Silberhaarigen, wobei er da unweigerlich gegen seine Mitte drückte. Mit einem frechen Grinsen löste sich der Bischoff wieder, strich Ayanami ein paar lose Strähnen aus den Augen und leckte kurz verspielt über dessen sündige Lippen, nach denen Frau so lechzte. Die Lider hatten sich auf Halbmast über die amethystenen Augen geschlossen und genossen die seichte Berührung der Finger des Blauäugigen. „Wie ungezogen.“ Mehr war ihm nicht fähig zu sagen als er dann auch schon die Lippen seines Gegenübers wieder auf den Eigenen hatte, seine Hände hatten sich mittlerweile in das Shirt Zehels gekrallt, wobei er zwanghaft versuchte diese an genau diesem Platz zu behalten. Die Versuchung war groß, aber er musste ihr widerstehen. Obwohl sein Körper ebenso wieder nach dieser Nähe sich sehnte und diese spüren wollte. Doch ihm war bewusst, dass dies ein bedeutend ungünstiger Moment war um dieser Sehnsucht auch nur ein kleines Bisschen nachzugeben. Aber trotz allem Widerstand konnte er sich nicht dagegen wehren, diese Nähe dennoch auszukosten. Als er näher an den Ghost gedrückt wurde, ließ er die seine Zunge sachte über die Lippen wandern, verlangte so um Einlass bevor er einen kleinen Kampf anzettelte – den Sauerstoffmangel ignorierend. Leise musste er bei dem Druck gegen seine Mitte aufkeuchen. Ohne weitere Erklärungen glitt eine Hand des Blonden unter das Hemd des Silberhaarigen und man konnte Frau zufrieden aufseufzen hören. Endlich konnte er wieder die wirkliche Wärme spüren direkt unter seinen Fingerspitzen. Mit sanften Berührungen strich er über den muskulösen, dennoch schlanken, Oberkörper lang, über die Seiten nach oben und dann wieder runter. Die Augen jedoch, diese dunkelblaue Spiegel der Seele blieben auf dem Gesicht des Chiefs liegen. Widerwillig löste Ayanami einen Arm von ihm, legte die Hand an die Wand hinter sich und blickte in die tiefblauen Spiegel, in denen er dieses Verlangen erkennen konnte. Gott … wusste er was er da eigentlich mit ihm anstellte und wie er ihn damit quälte? Egoistischer Idiot. Es fiel ihm immer schwerer dem standzuhalten und er legte eine Hand an die Lippen, als ihm ein Seufzen entkommen war, während er die Finger des Blondschopfes auf seiner Haut spüren konnte. Warum konnte Frau nicht einfach damit aufhören!? Das war wirklich kein guter Zeitpunkt ihn so zu reizen… Dem sollte sich selbst der Bischoff bewusst sein. Dennoch war es ihm selbst nicht möglich sich von ihm zu lösen, denn das Bein was noch immer zwischen den Seinen stand, hinderte ihn daran und er versuchte seine Gedanken auf etwas anderes zu konzentrieren. Allerdings ohne den erwünschten Erfolg. "Ja, oder? Ich sollte bestraft werden," schmunzele Frau gegen die Lippen des Anderen. Keuchend drückt er sein Knie fester gegen die Mitte, die Hand wanderte immer noch rastlos über die nackte Haut. Verlangend küsste er den Chief weiter auf den Mund, drückte sich an ihn, so fest es ging und doch war es nicht genug. Frau wollte mehr haben, immer mehr. Mehr von diesem Mann, den er an sich presste und mehr von diesen Küssen, die ihn um den Verstand brachten. "Und zwar jetzt." Damit presste er seine Lippen noch einmal herrisch auf die des Anderen, bevor er Ayanami an sich drückte und rückwärts in sein Gästezimmer verschwand. Mit dem Fuß drückte er die Tür hinter sich zu und legte sich mit Ayanami auf das Bett, natürlich mit dem Silberhaarigen unter ihm. "Ich hab dir doch gesagt, dass nächste Mal liegst du unten," hauchte der Blonde verführerisch, bevor er auch schon den Pullover des Anderen hochschob und seine Lippen sanft auf dessen Brust legte. Wieder blitzte der Widerstand in dem Silberhaarigen auf, war er sich nicht sicher ob sie gerade jetzt diesem Drang nachgeben sollten. Andererseits musste Ayanami zugeben, dass er diese Nähe mehr als alles andere ersehnte seitdem sie diese eine Nacht verbracht hatten. Ein Grinsen breitete sich kurz auf den blassen Lippen aus als er dessen Hauchen vernahm. „Noch.“ Erwiderte er nur, doch er musste ehrlich zugeben, dass er im Moment kein Problem damit hatte unter dem Blondschopf zu liegen. Wieder entkam ihm ein Seufzen als er die weichen Lippen wieder auf seiner Haut spüren konnte und jede Stelle die er berührte, sich anfühlte als würde er seine Haut in Brand setzen. Frau‘s andere Hand, die nun frei war, legte sich verspielt an die Hüfte des Anderen und spielte mit dem Ledergürtel rum, öffnete ihn und zog ihn aus den Schlaufen der Hose. Die Lippen wanderten sanft über den Oberkörper, bis sie wieder zu Ayanamis Lippen fanden und sich drauf drückten. Willig presste Frau nun seinen Körper wieder an den des Anderen, als er ein Klopfen vernahm. Knurrend löste er sich von dem Anderen, setze sich jedoch auf dessen Hüfte und ließ die Hand in die Hose gleiten. "Ja?" "Alles.. in Ordnung?" ertönte Eves Stimme, während Frau anfing Ayanamis Mitte mit der flachen Hand zu reiben. Ein gerissenes Lächeln befand sich auf seinen Lippen. Genau diesem gingen in dem Moment mehrere Gedanken durch den Kopf als die amethystenen Spiegel sich vor Schreck etwas geweitet hatten. 1. Hatten sie die Tür nicht abgeschlossen. 2. Wäre es nicht besonders förderlich wenn derjenige sie beide hier so sehen würde. 3. War dieser jemand auch noch ausgerechnet Eve. 4. Warum konnte Frau für diesen kurzen Augenblick nicht damit aufhören!? Eine Hand krallte sich in den Oberschenkel des Blondschopfes, die Andere schlug er sich schon fast vor den Mund um das leise Keuchen zu ersticken, das sich gerade einen Weg aus ihm heraus bahnen wollte. Warum musste ausgerechnet jetzt Eve vor der Tür stehen? Gott… bei der nächsten Gelegenheit würde er das Zehel sowas von heimzahlen. "Ja- wir müssen nur etwas besprechen." "Kommt ihr nicht zum Essen?" Der Bischoff hob kurz eine Augenbraue, sah dann in das blasse Gesicht des Chief, die Hand rieb immer noch fest über dessen Schritt. "Nein," grinste er dann, beugte sich runter und küsste Ayanami genüsslich auf die Lippen. "Aber wir kommen noch mal runter. Wartet nicht auf uns." "Hm... okay." Eve klang unsicher, ziemlich zögerlich, aber Frau lauschte, wie sie wieder wegging. Nun, er hatte zwar Hunger aber wie gesagt auf etwas ganz, ganz Anderem. Und dieses Andere lag unter ihm und genoss seine Liebkosungen. Spagetti konnten dagegen nicht ankommen. „Ich schwör dir… machst du sowas nochmal… dann wirst du‘s bereuen.“ Damit entließ er ihn wieder, tief durchatmend und mit wahrscheinlich demselben Hunger wie der Blauäugige hatte in den Augen. "Ach? Wirst du mich dann noch einmal bestrafen, Ayanami? Wie ungezogen du doch bist." Schmunzelnd beugte sich der Bischoff zu dem Silberhaarigen hinab und küsste ihn sanft auf die Stirn, glitt mit seinen Lippen weiter runter, während seine Hand langsam stärker gegen die Wölbung drückte. Frau knabberte sanft an den sündhaften Lippen des anderen, bevor seine Hand in die Boxershorts glitt und das nackte Glied berührte. Spielerisch umspielte Frau mit dem Finger die Spitze, bevor er die Hand wieder raus nahm und sie auf die Hüfte Ayanamis legte. "Ich werde es immer wieder machen, wenn es heißt, dass ich wütenden Sex bekomme. Angeblich soll er der Beste sein," raunte er Ayanami ins Ohr, bevor er sein Knie zwischen Ayanamis Beine stellte und wieder gegen die Mitte drückte. Ein leises Keuchen entkam den blassen Lippen, was sich zu einem leisen Stöhnen entwickelte als er die warme Hand an seinem Glied spüren konnte und er eine heiße Welle durch den Körper des Silberhaarigen schickte. Seine Brust hob und senkte sich hektisch als Ayanami den Blick des Bischoffs erwiderte und eine Augenbraue nach oben zog. „Wenn du so weiter machst… dann hast du wohl auch bald einen Grund dazu den zu kriegen, was?“ knurrte er nur seicht, den Schauer unterdrückend der sich seinen Rücken hinab bahnte. Jedes noch so kleine Bisschen hatte seine eigene Wirkung auf den wiedergeborenen Todesgott… jede noch so kleine Berührung verstärkte dieses Kribbeln in seinem Körper und die raunende Stimme des Blondhaarigen ließ eine Gänsehaut auf der des Chiefs entstehen. Sanft rieb Frau sein Bein dagegen, glitt mit den Händen über den Oberkörper, bevor er dem Chief sein Hemd auszog um leichter an die weiche Haut zu kommen. Oh Gott. "Wirklich- musstest du so perfekt erschaffen werden?" fluchte der Bischoff grinsend und presste seine Lippen wieder auf die des Anderen. Es erinnerte ihn an die erste Nacht, auch wenn das zweite Mal sicherlich besser sein würde. Zumal er nun oben lag- oder saß. Sanft strichen die Finger über den Oberkörper des blassen Mannes, ab und zu verstärkte der Blonde seinen Druck, damit rote Striemen zurück blieben. Dann beugte sich Frau wieder hinunter und verpasste dem Chief etliche Knutschflecke: An der Schulter, mitten auf der Brust, unten links an der Hüfte und dann noch einmal seitlich am Hals. Dann leckte er über die Halsseite nach oben und hauchte dem Silberhaarigen einen Kuss auf die Lippen. „Dafür willst du mich sicher auch bestrafen nicht wahr?“ Der Violettäugige stützte sich kurz auf die Unterarme hoch als der Andere wieder zu ihm hochkam. „Darauf kannst du Gift nehmen.“ Zischte er ihm entgegen, lag doch nur ein herausfordernder Ausdruck in den Amethysten, die nun wieder in die meerblauen des Mannes über ihm sahen. Damit griff Frau neben sich, holte den Gürtel und betrachtete diesen eingehend. Er würde so oder so in der Hölle schmoren und ja, Ayanami würde ihn bestrafen. Also wieso es nicht noch etwas provozieren? Mit einem frechen Grinsen nahm er Ayanamis Handgelenke in die Hand, drückte sie über dessen Kopf gegen das Kissen und wickelte schnell den Ledergürtel um diese, schnürrte fest zu. Den Rest des Bandes befestigte er an dem Bettpfosten, bevor die Zunge ebenfalls sanft über die Lippen des Bischoffs strich. „Was…“ begann er, aber da waren sie auch schon mit dem Gürtel an den Bettpfosten gebunden worden und die violetten Spiegel weiteten sich ein wenig ungläubig. „Und dafür auch,“ lachte er leise, bevor er mit den Lippen den Oberkörper runter wanderte, den Knopf an der Hose auffummelte und diese sacht hinunter zog, damit er an dem Glied rankam. Mit zierlichen Fingerspitzen zupfte er die Boxershorts runter und verlor nicht viel Zeit daran, den Verursacher der Wölbung in der Hose zu betrachten, sondern nahm diesen in den Mund und leckte einmal längs rüber, die eine Hand um den Schaft platziert, die Andere strich zärtlich über den Oberkörper des Chiefs. „Wie böse ich doch bin.“ „Frau…“ knurrte er erneut und warf ihm einen Blick zu, der aussagen sollte, dass er ihn wieder losmachen sollte. Aber da traf er wohl auf taube Ohren. Anscheinend hatte aber dieser nicht die Intention ihn so schnell wieder los zu machen, da dieser schon wieder weiter nach unten verschwand und der Silberhaarige befand es für besser die Augen für einen Moment zu schließen. Wieder musste er sich auf die Lippe beißen als er die Zunge an seinem Schaft spüren konnte. Scharf musste er die Luft einziehen, die violetten Augen öffneten sich in einem milden Schock als er wieder diese Hitze entfachte, die sich ihren Weg durch seinen Körper bahnte. Noch dazu verfluchte er diesen verdammten Bastard über sich mehr als alles andere. Jetzt wo seine Arme gefesselt waren, hatte er nicht mal die Möglichkeit sich groß zur Wehr zu setzen und er konnte auch nicht mal versuchen die Geräusche zu unterdrücken, wobei er doch diese verhindern musste, da er nicht das Risiko eingehen wollte, dass sie jemand hörte. Gott… das würde dieser Bischoff zurückbekommen. Hundertfach! Denn er hasste es derartig zur Unterwerfung gezwungen zu werden, der Chief war einfach nicht jemand, der sich kampflos geschlagen gab. Nur im Moment sah seine Position nicht gerade so aus als ob er dem viel entgegen setzen konnte. "Ja, so heiße ich," lachte Frau neckend und legte die Lippen wieder um den Schaft, glitt mit der Zunge rauf und runter. Ach, jetzt konnte er Ayanamis Stimme hören, ohne das er versuchte sie zu verstecken. Köstlich. Ein Grinsen breitete sich auf den Zügen des Bischoffs auf, während er schneller mit der Hand über das pulsierende Glied strich. Die Lippen wanderten langsam aber sicher den Oberkörper hinauf zu den sündhaften Lippen, die wohl nicht recht entscheiden konnten, ob sie ihn verfluchen oder stöhnen sollten. Wirklich herrlich dieser Anblick. "Sieh es doch mal so: Jetzt musst du nichts anderes tun als dich zurück lehnen und es genießen- dein freier Tag, sozusagen." Die Finger des Unteren krallten sich in den Bettpfosten bis die Knöchel schon anfingen weiß hervorzutreten, die violetten Spiegel hatten sich geschlossen, während er versuchte sich zusammen zu reißen. Gott… wenn Frau so weitermachte… dann würde er das nicht sehr lange aushalten, ging ihm durch den Kopf, als er dieses Ziehen in seiner Lendengegend wahrnahm. Erneut zog er an dem Gürtel, der um seine Handgelenke gebunden war, doch die Fessel löste sich nicht und ein innerliches Knurren ging durch Ayanami, welcher nun wieder in die tiefblauen Augen nach oben blickte. Für den Augenblick waren selbst jegliche Gedanken daran weggeblasen worden, wie er dem Blondschopf dies wieder heimzahlen würde und könnte. Schmunzelnd legte Frau seine Lippen auf die des Silberhaarigen und drückte seinen noch bedeckten Körper gegen den des Anderen. Die Hände lösten sich jedoch schnell genug, als sie die ersten Lusttropfen spürten und glitten zwischen der Innenseite der Oberschenkel auf und ab. Das war wahrscheinlich das erste und letzte Mal, dass er Ayanami so quälen konnte. Und er würde es genießen. Bei den Gedanken an seine eigene Bestrafung wusste Frau nicht ganz, ob er sich freuen oder vor Angst davon rennen sollte. "Komm, Chief of Staff," neckte Frau und stupste mit der Zunge sanft gegen die Lippen des Angesprochenen, "lass mich deine Stimme hören." Der Bischoff setze sich nun kurz wieder auf die Hüfte des Anderen, die Hände stützte er auf dessen Oberkörper ab. Genüsslich mit einer großen Dosis Verlangen und Lust begegneten die blauen Augen den violetten Spiegeln in denen er mal wieder nicht so viel lesen konnte, wie er wollte. Nun, fürs Erste mussten wohl die Laute des Silberhaarigen eine Motivation für den Bischoff darstellen. Mit sanften Berührungen strich er den Oberkörper lang, zog unsichtbare Linien, bevor er seine eigene Hose öffnete und sie samt Shorts von seinen Beinen strich und sie achtlos neben sich auf den Boden warf. Die Stimme des Anderen ließ einen Schauer durch ihn gehen, wollte er den Kopf doch zur Seite legen und sich diesem entziehen. Doch er konnte diesen sündhaften Lippen einfach nicht entkommen als er doch sachte gegen diese keuchen musste. Die Amethyste öffneten sich erneut, verhangen von derselben Lust und dem Verlangen, das sich auch in den Augen des Ghosts widerspiegelte. Sein Herz raste nur so dahin als er diesen dabei beobachtete, wie er seine Klamotten los wurde und sein Blick verharrte kurz auf dieser Höhe, bevor er wieder nach oben blickte, ein leises Stöhnen entfleuchte seinen Lippen und ließ sich nicht aufhalten – doch biss er sich direkt nach diesem fest auf die Lippen. Verdammt… Zehel sollte endlich aufhören ihn so verdammt zu quälen! Spielerisch rieb der Bischoff sich an der Mitte des Anderen, beugte sich jedoch nach einiger Zeit wieder nach unten und flüsterte beinahe schon zärtlich: "Soll ich?" Das seine Worte Ayanami nur reizen wollten auf allen Ebenen, die es gab, war klar. Frau war nun wirklich nicht dafür bekannt, liebevoll und zärtlich zu sein, das war nicht seine Art- nur wenn notwendig, verstand sich. Und davon mal abgesehen war er wirklich die List und Frechheit personifiziert mit einer kleinen Priese Coolness. Auch wenn er letzteres bei sich ab und zu mal überschätzte. Die meerblauen Augen sahen weiter hin hinab, die Finger strichen durch das Mondhaar. So sanft und zärtlich. Frau konnte langsam nicht mehr anders als sich diesem Mann unter ihm hinzugeben. Obwohl dieser wahrscheinlich im Moment ganz anders dachte. Langsam beugte sich der blonde Mann sich nach unten, hauchte Küsse auf Nacken und Brust, bevor er sie wieder sanft auf die des Anderen legte, die Sünde aufnahm, von der er nie genug bekommen würde. Die Zunge glitt sanft über die Lippen des Chiefs, bevor sie um Eintritt baten. „Mach schon.“ Es war beinahe mehr ein Befehl, aber der Andere mochte es ihm verzeihen, nur lange warten konnte und wollte der Chief einfach nicht. Er verlieh dieser Aussage noch mehr Ausdruck als er sein Becken ihm entgegen drückte und ein heißer Lustschauer durch den Körper des Silberhaarigen siedete. Er kam ihm mit der Zunge entgegen und keuchte in den Kuss, während er einen kleinen Kampf um die Oberhand mit diesem ausfocht. So einfach würde er sich definitiv nicht geschlagen geben! Selbst wenn seine Arme gefesselt waren und er wohl nicht darauf hoffen konnte, dass Frau ihn so schnell wieder losmachen würde. Wieder drängte er sich dem blauäugigen Bischoff über ihm entgegen – sofern es ihm möglich war – das Stöhnen in dem Kuss erstickend. Mehr brauchte Frau nicht zu hören. Mit sanften Fingern nahm er das Glied des Silberhaarigen in seiner Hand und stellte es richtig auf. Dabei hatte er kurz sein Becken gehoben und ließ sich nun langsam auf die Spitze nieder. Keuchend ließ er Ayanami eindringen, vergrub die Hände in den Schultern des Anderen. Genüsslich leckte sich Frau über die Lippen. Ach Mist, jetzt wo er oben lag musste er sich ja anstrengend. Kurz wanderten die blauen Augen zu den Fesseln und kurz dachte er darüber nach, den Gürtel zu lösen, doch auf der anderen Seite... Ayanami hatte es verdient, auch wenn Verloren wenig mit dem Chief zu tun hatte. Trotzdem - ihn so zu ignorieren während der Zeit, wo Eve sein Ein und Alles gewesen war. Ein Stöhnen wollte sich einen Weg aus dem Silberhaarigen herausbahnen, als die violetten Augen sich weiteten, die Hitze kämpfte sich erneut durch ihn hindurch. Allerdings schaffte er es noch rechtzeitig sich auf die Lippen zu beißen und jeden Ton zu vermeiden, einfach auch weil er langsam Sorge bekam, dass jemand von den restlichen Personen in diesem Haus etwas davon mitbekommen könnten. Dieses Mal zog Ayanami fester an dem Gürtel der seine Handgelenke noch immer gefesselt hielt, seine Finger verkrampften sich um den Bettpfosten, den er bisher umklammert hatte um irgendeinen Halt zu finden. Wieder musste er jedoch ein Knurren loswerden, als diese immer noch nicht nachgaben und der Chief den Kopf wieder in das Kissen sinken ließ. Ohne sich Gedanken darüber zu machen leise zu sein, bewegte sich Frau auf dem Glied hoch und runter, das Stöhnen beinahe hemmungslos. Oh Gott. Es klang nicht gerade nach den Gedanken eines Bischoffs, doch er liebte es das Gefühl von Ayanami in ihm. Diese Nähe war wie nichts auf dieser Welt, diese Lust und dieses Verlangen, die ihn überschwemmte. Wusste der Chief eigentlich von dieser Anziehungskraft, die er auf ihn auswirkte? Oder dachte er, dass es total selbstverständlich war? Was auch immer er dachte, es war wunderbar. Ayanami hingegen war durchaus davon ziemlich überrascht, denn mit der Aktion des Bischoffs hatte er eindeutig sich schon auf etwas ganz anderes vorbereitet, aber das hier war eindeutig verdammt schwierig zu ertragen ohne nicht gleich dieser Lust Luft zu machen. Mit jeder Bewegung des Anderen auf ihm, biss er sich fester auf die Lippen bis er den metallischen Geschmack auf der Zunge schmecken konnte, was wohl davon zeugte, dass eben jene Haut nachgegeben hatte und ein dünner Film aus Blut seine Unterlippe bedeckte. Wobei er zugeben musste, dass jeder Laut des Blondschopfes über ihm wieder einen heißen Schauer durch ihn hindurch schickte. Schluckend hob der Blauäugige das Becken und ließ sich wieder auf die Hüfte des Silberhaarigen fallen, sodass er noch tiefer in ihn eindrang. Bevor Frau laut aufstöhnen konnte presste er seine Lippen hungrig auf die des Anderen, ließ die Zunge in den Mund gleiten und spielte mit der 'gegnerischen' Zunge. Während des lustvollen Kusses rieb sich der Bischoff kräftiger an Ayanami, die Hände glitten genussvoll über den Oberkörper, den Nacken hoch bis zu den Haaren. Von unten konnte man das Lachen der Kinder vernehmen und die sanfte Stimme Eves. Anscheinend war das Essen wohl schon vorbei. Hieß das, dass der Blonde sich jetzt beeilen musste? Leicht knurrend wandte er sich wieder zu Ayanami um und küsste hungrig dessen Hals hinab, immer noch an dem Glied reibend. Die Lust ballte sich in ihm auf, die Versuchung war nicht zu überbieten. Diese Sünde sollte verboten werden. Langsam gingen dem Silberhaarigen die Fesseln auf die Nerven, wollte er ihm doch am liebsten nur sagen, dass er diese lösen sollte, doch da wurde er auch schon von den Lippen des Blauäugigen daran gehindert. Die Stimmen der Anderen hörte er schon gar nicht mehr, konnte er doch schon zu gut diese ausblenden, da seine Aufmerksamkeit sich direkt auf eben jenen Mann richtete, der ihn hier so dermaßen um den Verstand brachte. "Sag meinen Namen," flüsterte Frau um nicht gleich wieder loszustöhnen. Der Atem ging fast schon ruckartig, der Burstkorb hob und senkte sich, während die Hände sich in den seidigen, silbernen Haaren vergruben. "Dann binde ich dich vielleicht los." Das hätte er wohl so gerne. Erst fing er an ihn hier festzubinden und derartig zu quälen und jetzt wollte er ihm auch noch Befehle erteilen? Und vor allen Dingen… was hieß hier vielleicht!? Er sollte ihn verdammt nochmal los machen! Denn eigentlich wollte der Violettäugige nichts lieber als ihn noch näher an sich heranziehen und sich diesen Gefühlen hingeben, diesem Kribbeln was sich einen Weg durch seinen Körper bahnte. Ein leises Knurren entkam den blassen Lippen, während er immer wieder von einem Keuchen unterbrochen wurde. „Glaub nicht dass du mir irgendwas befehlen kannst!“ erwiderte er mit einem leicht wütenden Blick. Wieder begann er einen Versuch zu starten seine Handgelenke zu befreien, mit einem ernüchternden Ergebnis, weshalb er mit einem entnervten Seufzen die Arme wieder locker ließ. "Nicht? Schade..." Neckisch leckte Frau über die Lippen des Silberhaarigen, küsste diese dann noch einmal genüsslich und ließ ihn noch etwas tiefer in sich stoßen. Die Finger strichen sanft über die Oberarme, dann zu den Fesseln rum. Spielerisch gab er Ayanami die Hoffnung, sie zu lösen, doch dann glitten seine Hände wieder nach unten, legte sich an die Wangen des Chiefs und hob sein Gesicht so an, dass Frau ihn noch besser küssen konnte. Dabei wollte er jedoch in die violetten Spiegel sehen, die er langsam immer besser lesen konnte. Das Verlangen, die Lust. Irgendwann schien Ayanami wieder für einen Moment auszublenden was um ihn herum geschah, weshalb er im ersten Augenblick gar nicht bemerkte, dass ihm tatsächlich der Name des Bischoffs in einem Stöhnen entkam. Die violetten Augen öffneten sich abrupt, hätte er sich am liebsten gleich selbst geschlagen. Sein Blick sagte nichts anderes aus als seinen Ärger über sich selber, doch auch wenn es so sein sollte, freute es den Bischoff. Nicht mehr so hastig oder hungrig beugte er sich hinunter und legte seine Lippen zärtlich auf die des Silberhaarigen. Lächelnd lehnte er seine Stirn gegen die des Chiefs, spürte seine Wärme und wie sie für diese kurze Zeit eins waren. "... Es gibt nur dich für mich, Ayanami," flüsterte der Blonde, küsste den Silberhaarigen noch kurz frech auf die Nasenspitze, bevor er sich wieder bewegte. Die Hände fanden schnell den Gürtel und lösten diesen soweit, dass Ayanami heraus schlüpfen konnte- doch auch das nahm Frau ihn ab, denn er nahm die Handgelenke des Strategen in seine Hand und führte sie zu seinem Hals, ließen ihn diesen umschlingen und zu dem Silberhaarigen runterdrücken. Keuchend lehnte er sich gegen die starke Brust, ließ Ayanami tiefer in ihn eindringen, schneller. Die Finger einer Hand des Chiefs verschränkten sich in den blonden Strähnen, welche sowieso schon vollkommen kreuz und quer lagen. Die Andere krallte sich in den Nacken des Bischoffs, der für diesen Moment alles und nichts in seiner Welt war. Ein kleiner Sekundenbruchteil in dem der Silberhaarige gerne die Zeit und alles drum herum angehalten hätte nur um diese Zeit niemals zu vergessen und dieses Gefühl, dass sich in ihm aufbaute immer bei sich zu behalten. Doch der Traum zersprang so schnell wieder wie er sich aufgebaut hatte. Das Stöhnen das sich aus ihm herausbewegen wollte, fand sein Ende in dem Mund des Blondschopfes, dessen Lippen wieder die Seinen gefunden hatten. Die Hände verkrampften sich um seine Schultern als Frau sich auf die Lippen biss und sich im letzten Moment noch zu den Lippen des Anderen hochziehen konnte, bevor die Lust ihn wegzuschwemmen drohte, wo er doch am Höhepunkt angekommen war. Die Hitze und das Ziehen wurden unerträglich als sich die Muskeln um den Violettäugigen herum zusammenzogen und eben jener wiedergeborene Todesgott den Widerstand gegen diese Welle der Erlösung aufgab, bevor seine Kräfte auch schon wieder schwanden. Grinsend sah Frau den Silberhaarigen an, total überzeugt davon, dass es ihm genauso gut gefallen hatte wie ihm. Die mittägliche Wintersonne schien durch das Fenster, doch man sah von den schwachen Strahlen her, dass sie sich gegen die vielen, grauen Wolken behaupten musste. Frau stütze sein Gesicht mit der Hand ab, den Ellenbogen in die Matratze gerammt. Sein Körper war benetzt mit kleinen Schweißtropfen, doch das Grinsen blieb. Zögerlich streckte der Bischoff seine Hand aus und strich Ayanami über die weichen Lippen, bevor er die Finger wieder zu ihm führte und sie mit der Zunge neckisch ableckte. "Nicht mal die besten Spagetti auf der Welt können diesen Geschmack toppen." Schwer atmend lag dieser nun unter dem Blauäugigen und versuchte seine Atmung wieder zu beruhigen. Das Herz raste nur so dahin. Dennoch konnte er ein leises Seufzen nicht unterdrücken als die amethystenen Spiegel wieder zu dem minimal Größeren wanderten. Allerdings hätte er wohl beinahe das Lachen bei dieser Frage angefangen, weshalb er nur leicht den Kopf schüttelte. „Glaub mir… wenn du nochmal so was abziehst… dann kannst du was erleben.“ Knurrte der Chief nur und blickte nun wieder zur Decke. Nur nebensächlich bemerkte er die vorangeschrittene Tageszeit, allerdings war ihm auch bewusst, dass sie wohl bald wieder zu Eve und all den anderen müssten… diese würden sich sicherlich sonst auch ihre Gedanken dabei machen, was gleichzeitig wieder einen Stich in ihm entstehen ließ. Dennoch schwieg Ayanami nur vor sich hin. „Das bekommst du noch wieder.“ Warnte er ihn nur vor und versiegelte kurz erneut diese sündhafte Versuchung bevor er sich wieder aufsetzte. Am liebsten hätte er jetzt n och ewig so mit ihm hier liegen können aber er würde sich nun nochmal unter die Dusche stellen müssen, bevor er Eve wieder unter die Augen treten können würde. Warum gerade dieses Mädchen solch einen Punkt in seinen Gedanken ausmachte war ihm schleierhaft, aber er war sich sicher, dass dies wohl von Verloren herrühren müsste. Dennoch zwang er sich von diesem Gedanken weg und fragte sich eher wie oft er heute eigentlich schon unfreiwillig unter der Dusche gestanden hatte. "Als ob," schmunzelte der Blonde dem Silberhaarigen nur hinterher, als dieser in der Dusche verschwand. Lächelnd drehte er sich auf den Bauch, um aus dem Fenster zu sehen. Wassergeräusche erfüllten die stille und Frau musste sich genüsslich über die Lippen lecken, als er sich Ayanami vorstellte. Das Wasser, welches seinen Rücken runterrann, die schlanken und doch muskulösen Arme... Rarw. Und dann klopfte es. Panisch drehte sich Frau mit großen Augen zur Tür um. "J...Ja?" "Ihr musstet wirklich viel besprechen- die Jungs haben alle Kekse aufgegessen," kam die lächelnde Stimme von Val. Erleichtert ließ sich Frau wieder ins Kissen sinken, kurz davor sich die Hose und einen Pulli überzuschmeißen. "Ich verdonnere Ayanami dazu mehr zu backen." Valerie kicherte, dann war schon das aufgeregte Lachen der Kinder zu hören, die im Flur umher sprangen und der Bischoff konnte es sich wirklich perfekt vorstellen. "Ach- wir gehen mit den Jungs jetzt in den Park- Schlittschuhlaufen. Wenn ihr auch kommen wollt, könnt ihr nachkommen. Einfach die Fenster schließen, Tür hinter euch zuziehen." "Danke," murmelte der Blonde erstaunt darüber, dass Val und Jeff ihnen das Haus anvertrauten. Wirklich sehr... nett? Oder wahrscheinlich mehr naiv. "Wir werden versuchen es nicht in Brand zu stecken." Valerie lachte nur und dann hörte man viele Schritte die Treppe runterpoltern. Kurz darauf war ein Fluchen zu hören, lautes Lachen. Frau war aufgestanden und hatte sich ans Fenster gestellt, von dem man den Eingang beobachten konnte. Lächelnd hielten sich Jeff und Val in den Armen, die Kinder tollten und rannten lachend vor ihnen her. Die Bommelmützen schwangen beim Laufen genauso fröhlich mit, wie alle vier aussahen. Süß. Frau fand das Bild wirklich schön, wenn er dann nicht daran denken musste, dass einer von ihnen vielleicht Sin war oder von ihm kontrolliert wurde. War es nicht natürlich misstrauisch zu sein? Langsam schlüpfte er wieder in seine Hose und in seinen Pulli, zog sich gerade diesen zurecht, als ein kurzes Klopfen kam und Eve ihren Kopf ins Zimmer steckte. Frau's Herzschlag hätte wohl ausgesetzt – wenn er einen gehabt hätte - und tausend Sachen schossen ihm durch den Kopf: Wie hübsch sie aussah, wie verwüstet das Zimmer war, überall lagen Sachen von Ayanami, der gerade duschen war und Frau könnte schwören, dass man den Geruch von Sex auf ihm noch riechen konnte. "E-Eve," murmelte er überrascht. Sofort wurde das freundliche Lächeln schuldbewusst. "I-Ich wollte nicht stören!" "Ach was- Ayanami ist nur duschen," lächelte Frau verlegen und trat einen Schuh nervös aus dem Weg. "Willst du dein reinkommen?" Eve wurde rot, bevor sie nickte. Sie trug eng anliegende Jeans, Overkneestiefel und ein eng anliegendes Shirt. Wieso- "Du hast dich umgezogen," bemerkte Frau schluckend. Klar, er gehörte voll und ganz Ayanami aber Gottes Tochter 'so' zu sehen... Herrgott, er hatte in seinem ganzen Leben doch nur Nonnen um sich gehabt! Und die Pornos bereiteten einen auch nicht darauf vor, wenn man eine Frau in enganliegenden Sachen vor einem stand. "Valerie meinte, dass wäre praktischer als der Rock." "Sind das ihre Sachen?" "Die von ihrer Schwester." Frau lachte. Eve hätte auch niemals in die Sachen von Val gepasst- viel zu groß. und auch wenn Frau gewissermaßen für diesen wirklich herrlichen Anblick dankte, musste er immer noch an den ahnungslosen Todesgott im Bad denken. Bei Eves Anblick wäre alles verloren und vergessen was er und Ayanami gerade gebracht hatten. "W-Wollen wir nicht doch unten auf ihn warten? Ist das nicht besser? Ja, das ist besser." Hastig drückte er Eve aus dem Zimmer raus. "Wir sind unten!" rief der dem Silberhaarigen zu und schloss die Tür hinter sich. Etwas verdattert standen sich nun der Ghost und Gottes Tochter im Flur gegenüber, bevor sie anfing zu lachen. "Du bist merkwürdig, Zehel." "Das - nenn mich bitte Frau." "Aber dein Name ist doch-" "J-ja ich weiß," murmelte der Bischoff unwohl und fuhr sich durchs Haar. Er wollte nur nicht daran erinnert werden. Als Frau war es ihm möglich Ayanami zu lieben. Doch als Zehel hatte er nur eine Aufgabe: Verloren unschädlich zu machen. Kapitel 16: Sometimes I can’t decide what’s wrong or right ---------------------------------------------------------- Chapter Sixteen: Sometimes I can’t decide what’s wrong or right Die Zeit verging wie im Fluge als der Chief wieder aus der Dusche kam und sie später sich damit beschäftigten, dass verspätete Essen noch nachzuholen. Die ganze Zeit kreuzten immer wieder die Gedanken an Sin die Überlegungen Eve’s … doch sie konnte sich diesen einfach nicht entledigen. Die Erinnerungen waren einfach viel zu klar an ihn und diese unergründlichen silbernen Augen. 'Ich kann dich nicht lieben.' 'Es ist wegen Verloren, nicht?' Das hatte er gesagt, mit einem traurigen Lächeln auf den Gesicht und diesen silbernen Augen - Mondaugen. Sie hatte nicht lange hinein sehen können, denn sie sah ihr eigenes verräterisches Abbild in ihnen. Also nickte sie. 'Verstehe...' 'Es tut mir L-' 'Nein, es tut mir Leid. Ich konnte nicht perfekt genug für dich sein. Ich konnte nicht...' 'Das hat nichts damit zu tun!' Das Lächeln war von seinen Zügen verschwunden, Hass und Verzweiflung spiegelten sich in den zwei silbernen Monden wieder, die er seine Augen nennen durfte. 'Nicht?! Wieso liebst du ihn dann so sehr - einen Mann ohne Gefühle, der dich am Anfang loswerden wollte?! Ich war immer da für dich - ich bin mit dir in den Armen eingeschlafen, habe dir Zuneigung und Wärme gegeben. Er wird dich TÖTEN, wenn er dich berührt!' Diese Szene ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, selbst nicht als sie zusammen mit Verloren sich um den Abwasch hatte kümmern wollen. Eve hatte wirklich vorgehabt zu Ende zu waschen. Schließlich sollte man auch das beenden, was man angefangen hatte, doch als Frau mit einer Ladung Schnee INS Haus kam und es in ihren Nacken rieseln hat lassen hatte sie sich einfach nicht mehr zurück halten können. Mit einem schnellen Kuss auf Verlorens Wangen war sie so, wie sie angezogen war - das heißt ohne Mantel oder Mütze - nach draußen gerannt, hatte selber Schnee genommen und angefangen Frau durch den Garten zu jagen. Lachend stürzte sie sich auf ihn, rollte sich mit ihm zu Boden. Doch Zehel - trainierter Kämpfer, stand in einem Ruck wieder auf, nahm sich schnell Schnee und schmierte es in ihr Gesicht. Laut quiekte Eve auf, schnappte sich, als Frau weglaufen wollte, sein Bein und brachte ihn somit zum Stürzen. Der Silberhaarige nahm es ihr nicht übel, dass sie schließlich doch nach draußen ging und versuchte Frau durch den Garten zu jagen. Außerdem hatten der Bischoff und er selbst nicht viel zum Essen beigetragen also sah er es als selbstverständlich an wenigstens jetzt zu helfen und den Rest noch abzuwaschen, während seine Aufmerksamkeit sich immer mal wieder nach draußen richtete, wo der Blondschopf und Gottes Tochter sich eine ausgelassene Schlacht lieferten. Na wenn da sich nicht irgendetwas einfangen würden, dann wusste er auch nicht weiter. Doch für den Augenblick schien die alles in weite Ferne zu rücken. Selbst jegliche Gedanken bezüglich Sin und den ganzen schrecklichen Dingen war für diesen Augenblick nicht mehr wichtig. Japsend erhob Eve sich, zog sich zu ihm und drückte Frau‘s Gesicht grinsend in den Schnee. "Gibst du auf?" Schneller, als sie gedacht hatte, war er jedoch auf den Beinen gewesen, hatte sie hochgehoben und mit einer Hand festgehalten, mit der anderen hatte er eiskalten Schnee gegen ihren Nacken gedrückt "Niemals!" Wieder Schrie sie fast schon entzückt auf, befreite sich aus Frau‘s Armen und nun war es an ihr, durch den Garten gejagt zu werden. Doch Frau stellte seinen Beschuss ein, als er Ayanami sah und entschied fröhlich diesen einfach abzuwerfen. Grinsend stemmte er die Fäuste in die Hüften und beugte sich leicht vor. „Zwei auf einen ist ziemlich unfair. Finder ihr nicht?“ wollte dieser dann mit einem leichten Lächeln wissen. "Ausreden!", entgegnete Frau nur. "Du hast nur Angst zu verlieren." "Wir machen... einfach alle gegen... alle," keuchte Eve fröhlich, die zarten Wangen vollends Rot von der Kälte und sogar ihre Nasenspitze hatte sich verfärbt. Ayanami hatte nicht gleich mit dieser Attacke gerechnet. Folglich gab es ein leicht überraschtes Keuchen und schon blickte der Violettäugige zu eben jenem Mann, der es gewagt hatte ihn einseifen zu wollen. In seinem Kopf diskutierte er noch darüber ob er mitmachen sollte oder nicht, aber die Entscheidung wurde ihm schon abgenommen als Eve sich auf ihn zu bewegte. Mit geschmeidigen Schritten ging sie zu Verloren, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Während der Schnee wie Lilienblätter um sie herum fiel, sah sie ihm tief in die Augen, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihre nun kalt gewordenen Lippen gegen die Warmen des Todesgottes legte. Zehel sah zu, lächelte sogar. Er war sich sicher, dass er Morgen definitiv nicht so ruhig reagieren würde, aber... im Moment war alles so friedlich. Außerdem war das jetzt Verloren und nicht Ayanami. AYANAMI auf der anderen Seite müsste auch noch eine Schneeballschlacht mit ihm aushalten - irgendwann noch. Grinsend bewarf er Eve nach längerer Zeit von hinten. "Yo! Haut rein Leute, ich möchte euch beide endlich einseifen." Eve löste sich zart von Verloren, ein friedlicher Ausdruck auf ihrem Gesicht, bevor sie die Hände vom Rücken holte, in denen sich Schnee befand, und es Verloren ins Gesicht warf. Schmunzelnd küsste sie den Todesgott dann nochmal, wobei der kühle Schnee zwischen ihren Lippen schmolz und beide Lippen befeuchteten, löste sich dann jedoch wieder. Bevor sie sich wieder auf Frau stürzte, berührte sie die Hand des Gottes, noch immer ganz fasziniert davon, wie er sich anfühlte. Wie er sich berühren ließ. "KNIE NIEDER!", kicherte Eve, als sie Frau zu Boden geworfen hatte, doch dieser schlug ihr kurzer Hand die Beine weg und sah lachend zu, wie diese mit einem verdutzten Ausdruck im Schnee landete. Man sollte ein 'Kampfspiel' niemals gegen einen Kämpfer und Krieger spielen. Der Blick des Todesgottes lag auf dem Blondhaarigen, welcher auch schon wieder umgeworfen wurde, bevor sich ein Grinsen auf seine Züge legte und er ebenso etwas von dem Schnee aufhob. Unbemerkt von Eve trat er näher zu den Beiden und warf kurz einen Blick zu Frau der hoffentlich ihn nicht gleich verraten würde. Gerade als er hinter ihr auftauchte, nahm er in einer seichten Berührung den Kragen von ihrem Shirt hinten und ließ den Schnee zwischen diesen fallen, bevor er sich wieder von ihr entfernte. Frau konnte nicht anders, als Eve auszulachen, als sie quiekend aufsprang und umher hüpfte, damit der Schnee aus ihrem Shirt ging. Doch durch die erhitze Haut wurde der Schnee zu Wasser und das Shirt klebte nun angenehm an ihrem schlanken Rücken. Gespielt wütend sah sie zu Eve, bevor sie zu Frau sah. "Wieso hast du mich nicht gewarnt?" "Wieso sollte ich? Alle gegen alle," erwiderte er grinsend und das Mädchen konnte es dem Blonden auch nicht sonderlich übel nehmen. Es waren ihre Regeln nicht wahr? Grinsend klopfte Ayanami sich die Hände ab und setzte dann erneut an etwas Schnee zu nehmen und diesen gegen den blauäugigen Bischoff zu werfen. Oh.. Frau würde es noch bereuen ihn anzugreifen. Just in diesem Moment schlug der Schneeball dem Anderen mitten gegen die Brust wo noch ein paar Überreste auf dem Shirt zurück blieben. "Das ist die Rache für gerade eben." kam es mit einem leisen Lachen von dem Silberhaarigen, bevor er sich erneut eine Ladung holte und die violetten Augen herausfordernd zu den anderen Beiden blickten. "Wieso den Rache? Es hat dir doch gefallen." Damit rannte Frau auf Verloren zu, doch schlug ab zu Haken, damit man ihn nicht treffen konnte, bevor er ihn mit sich zu Boden riss. Gottes Tochter sah nur mit großen Augen zu, völlig vergessen, dass sie eigentlich nachfragen wollte, an was Verloren denn solchen Gefallen gefunden hatte. Stattdessen ging sie gemächlich zu dem in den Schnee rumrollenden Bischoff, der immer wieder- im Liegen wohlgemerkt- Schnee in das Gesicht des Anderen schaufelte. Den einen Arm so um den Chief gelegt, dass dieser sich nicht erheben konnte. Dabei achtete der Silberhaarige gar nicht auf das Mädchen, welches sich neben sie hockte und vor sich hin träumte. Ja, dass hatten sie gebraucht. Abwechslung, weit weg von Sin. Denn es nagte an Eve, dass Verloren vielleicht herausfinden könnte, was zwischen ihnen war. Das ihr Vater Sin als Ersatz für ihn erschaffen hatte, doch es gab nur eine Perfektion: Den Todesgott selber. War es da nicht zu erwarten, dass Sin nicht so wurde, wie erwartet? Das Mädchen legte kurz den Kopf schief, als Val, Jeff und die Jungs durch das Gartentor kamen. Val trug Rufus in ihren Armen und Jeff Logen. Beide Teufelsbuben schliefen seelenruhig. Val winkte nur fröhlich, Jeff nickte ihnen mit einem Lächeln zu. Auch die Sonne verabschiedete sich vom dunkler werdenden Himmel. Kurz nachdem Jeff und Valerie im Haus verschwunden waren gingen die Lichter überall in der Stadt an und aus dem Haus ertönten sanfte Klänge - Val musste wohl den Plattenspieler angeschaltet haben. Durch die Fenster konnte man Jeff in der Küche stehen sehen, wie sie das Abendessen für sich vorbereiteten - denn an dem Geschirr konnten sie erkennen, dass die anderen schon gegessen hatten. Sie war vollkommen in Gedanken versunken als sie schon einen kalten, nassen Schneeball gegen die Wange bekam. Grinsend sah sie Frau an, die Haare nass und eingeschneit von den Schneeflocken und dem Schnee. Auch seine Wangen waren rot und der Atem stieg in Form von flauschigen Wölkchen zum Himmel. "Träumerin." Ja, das war sie. Trotzdem erhob sich Eve und schmiss sich kurzer Hand einfach quer auf Frau drauf, begrub ihn unter sich. Da er immer noch neben Verloren gelegen hatte und während der Zeit, wo sie geträumt hatte, auch einen Schneeengel erschaffen hatte, lag sie auch mit dem Brustkorb etwas auf den Todesgott. Lachend quetschte sie sich zwischen die beiden, immer noch ein Bein auf Frau abgelagert, den Kopf an die Schulter des Silberhaarigen. Lächelnd sahen Frau und Eve in den Himmel, sahen den Schneeflocken zu, die zu ihnen herunter fielen und langsam anfingen, sie einzudecken. "Na...das....war mal was," keuchte Frau und er klang überaus zu frieden. "Ich finde, ich habe gewonnen," lachte Eve und kuschelte sich etwas mehr an Verloren. Kalt. Mit einem leisen Seufzen war der Silberhaarige auf dem Rücken liegen geblieben und hatte in den Himmel gestarrt, als Eve sich dann auch schon zwischen sie quetschte. Die violetten Augen lagen kurz auf ihrem reinen Lächeln, bevor er sich wieder dem Himmel und den fallenden Schneeflocken zuwandte. "Wer sagt denn dass du gewonnen hast? Du hast keinen Beweis dafür." antwortete Verloren nur mit einem leisen Lachen und bemerkte dann auch schon wie sich eben jene Brünette mehr an ihn kuschelte. Für den Augenblick vergaß die Wiedergeburt des alten Geistes den Blondhaarigen und erwiderte ihre Nähe insoweit, dass sie wenigstens etwas Wärme abbekam. "Wir sollten trotzdem langsam rein gehen... Nicht das du dich noch erkältest." Mit diesen Worten erhob sich der Chief auch schon und hielt ihr dann auch schon beide Arme hin um ihr aufzuhelfen, sie kurz musternd als sie ebenso aufstehen musste, damit auch Zehel wieder hoch kam. "Außerdem fragen sich Val und Jeff sicher, was wir hier veranstalten. Und ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn jemand von euch krank wird." grinste er dann nur kurz und strich Gottes Tochter ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Eve sah mit rötlichen Wangen zu ihrem Todesgott hoch, als dieser ihr die Strähnen aus dem Gesicht strich. Mit klopfenden Herzen sah sie zu diesem hoch, bevor sie ihre Arme ganz um seinen Nacken schlang, sich an ihn drückte und ihre Lippen auf die Sündigen von seiner presste. Ihr Herz klopfte sogar noch, als sie sich voneinander lösten - sie nach Luft schnappend, denn sie hatte es gewagt weiter zu gehen und die Lippe des Todes Gottes verführerisch zwischen ihren Zähnen zu nehmen und sanft zu ziehen, als ob sie mehr haben wollte. Den Kopf hatte sie nun gegen seine Brust gelehnt, während sich Frau erhob und sich den Schnee von den Sachen abklopfte. Der Gesichtsausdruck war zärtlich, als er die Beiden sah, doch dann - wurde er ganz, ganz ernst. "Wir müssen noch zu den Statuen, Ayanami. Möchtest du es heute noch machen oder morgen?" Wahrscheinlich morgen. So wie Eve in seinen Armen lag, sich an ihn schmiegte, hieß es morgen. „Ich weiß nicht… wir können auch noch heute Nacht losgehen, was meinst du?“ An sich hatte er nur einlenken wollen um herauszufinden wie Frau darauf reagieren würde. Gerade jetzt wo er sich so hin und hergerissen fühlte, konnte er nicht genau sagen was das Beste wäre. Denn auf der anderen Seite wollte er schon gerne bei der jungen Frau bleiben, die sich hier an ihn kuschelte. Doch sie hatten eine Aufgabe und die würden sie erledigen müssen, egal was dazwischen stand. Der Blonde zwang sich zu einem Lächeln und hustete kurz. "Ich, ähem, geh dann trotzdem schon mal rein?" Der Bischoff winkte den beiden kurz zu. "Ich will nicht stören. Ich bin bei Val und Jeff..." Damit betrachteten die meerblauen Augen das Pärchen kurz, dann verschwand er hinter der Tür. Ein leises Seufzen entkam den Lippen des Violettäugigen, bevor er sich wieder Eve zuwandte. Eve sah Zehel etwas bedauernd hinterher, die violetten Augen getrübt von Unsicherheit. Während der Schnee um sie herum fiel wie zuvor, vor langer Zeit die Lilienblüten, drehte sich Eve in den Armen ihres Gottes so, dass sie zu ihm hoch ins Gesicht sehen konnte. "Verloren? Ich glaube ich habe es nie so gesagt, aber... ich liebe dich." Es war offensichtlich, natürlich. Aber es war auch etwas ganz anderes, wenn man es aussprach. Wenn das Herz dabei viel zu schnell schlug und die Hände nichts Sehnlicheres wollten als über die weiche Haut zu streicheln, die seine hohen Wangenknochen überspannten. Trotzdem blieb die Unsicherheit in ihren Augen. Sicher… er hatte es immer gewusst und er hatte ebenso dieses Gefühl empfunden gegenüber der Tochter des Himmels, welche er damals verloren hatte. Doch diese Worte von ihren Lippen zu hören, hatte eine ganz andere Wirkung auf den Todesgott. Das Schweigen legte sich wie ein schwerer Schleier über sie während der Silberhaarige einfach nur da stand und in die fliederfarbenen Steine blickte, die ihn nun irgendwie halb entsetzt ansahen und die Unsicherheit in diesen deutlich herauszulesen war. Das Herz des wiedergeborenen Gottes schlug schneller, wahrscheinlich in demselben Takt wie dem des Mädchens vor ihm und die Zeit um sie herum schien still zu stehen. Er blendete alles in seiner Umgebung für diesen kurzen Augenblick aus, während er Eve musterte. Vergessen war die Kälte, der sie vielleicht versuchen sollten zu entgehen und vergessen war auch der Schnee, der ihn so sehr an die damalige Zeit erinnerte. Wenn die damals Grünäugige durch das Feld der Lilien sprang und die Blüten durch den Wind flatterten. "V-Verzeih... d-das... also... ich hätte... wir sollten reingehen, oder?" Verlegen entfernte sich Eve und strich sich nervös über den Oberarm. Aus einem reinen Instinkt heraus griff er nach ihrem Handgelenk – der Todesgott selbst begann wieder mehr Einfluss zu gewinnen und verdrängte das was sonst wichtig schien – zog das junge Mädchen wieder zu sich zurück in einer sanften Art und Weise. Sachte drehte er sie dabei um, so dass sie wieder gegen ihn lehnte und er wieder in diese Spiegel blicken konnte, welche seinen so ähnelten. Er hätte sich in diesen endlosen Seen verlieren können, die diese gleiche Ewigkeit wie die Seinen kannten – auch wenn sie nicht mehr diese tiefgrüne Farbe von damals besaßen. Eine ganze Weile blieb er kurz so stehen, die Arme schweigend um ihre Taille geschlungen, bevor er sich wieder darauf besann wo sie waren und er wieder das Wort ergriff. „Du sagst mir das einfach so und denkst dann, dass du einfach so gehen kannst?“ Es war eher eine rein rhetorische Frage auf die er keine Antwort brauchte. Aber das spielte keine Rolle als er sich zu ihr beugte und die kühlen Lippen wieder mit den Seinen versiegelte. Seine eigenen hatten mittlerweile von ihrem Aufenthalt in der Kälte ebenso schon ihre Wärme verloren. Doch die der Brünetten schienen in diesem Moment so warm wie nie. Der Chief wusste nicht wie lange sie dort wirklich standen und wie lange er die Zeit bei diesem Kuss ausblendete, bevor er sich von ihr löste und ihre Hand nahm. „Dann lass uns reingehen, damit du dich auch umziehen kannst. Du erkältest dich noch.“ Mit diesen Worten begleitete er sie wieder mit rein, wo man auch schon die Musik hören konnte und die Stimmen der beiden Gastgeber, welche so unbeschwert wirkten. Doch Frau hatte er für diesen Moment nirgends entdecken können. Ein Grund mehr warum es plötzlich einen leichten Stich in seinem Herzen gab. Verdammt… was tat er hier eigentlich? Aber er schaffte es einfach nicht gegen Verloren anzukommen, der in Bezug auf Eve immer mehr Einfluss auf ihn hatte. Eve hatte wirklich vorgehabt einfach reinzugehen. Die Worte gesagt hatte, diese magischen Worte waren so verletzend wie ein Messer, denn sie wurden so oft schon nicht erwidert. So oft wurde man verlassen oder alleine gelassen, obwohl sie doch das Schönste waren, was es gab- diese Liebe. Träumte nicht jeder davon wenigstens einmal diese Worte zu der Person zu sagen, dem man sein Herz geschenkt hatte? Und auch wenn der Kuss eine Bestätigung hätte sein sollen, auch wenn die Wärme sie erfüllte und ihre Schmetterlinge im Bauch Purzelbäume schlugen, so hatte Gottes Tochter ein sehr komisches Gefühl. Denn Verloren hatten ihre Worte nicht erwidert. Lag es daran, dass er sich en Körper teilte? Aber was sollte daran so kompliziert sein? Schließlich liebte Ayanami doch niemanden außer seine Arbeit- so weit, sie das hatte sehen können. Doch dann tauchten langsam andere Bilder auf, während sie ins Haus gingen, ihren Arm fest um seinen Körper geschlungen um ihn so nahe wie möglich zu sein, wie in diesem Augenblick nur möglich. Frau's merkwürdige Stimmung, die Sehnsucht in den Augen des blassen Mannes, als Frau das Zimmer verließ, bevor er sich ganz auf sie konzentrieren konnte. Die zurückgehaltene Zuneigung ihr gegenüber, wenn Frau sie anzusehen schien. Konnte es sein...? Fragend sah die Brünette hoch in das ihr so vertraute Gesicht. Konnte es sein, dass die zweite Seele sich zu jemand anderen hingezogen fühlte? Es würde erklären, wieso sie zusammen unterwegs waren... Nein. Eve schüttelte kaum merklich den Kopf und vergrub ihr Gesicht in das Hemd des Anderen, atmete fast schon gierig seinen Geruch ein. Nein. Wieso musste es sein? Früher, so viel früher waren es Gott und Sin gewesen. Jetzt Zehel. Wieso stand ihnen immer etwas im Weg? Fast schon wollte Eve weinen, doch sie riss sich zusammen, kuschelte sich einfach nur an den Anderen. 'Lass mich nicht los,' dachte sei flehend. Ob Verloren ihre Gedanken hören konnte, die so laut in ihrem Kopf herum schrien? 'Bitte lass mich nie wieder los!' Es war einfach nur eine verdammt schwere Situation, denn der Chief begann langsam selbst mit seinen Emotionen nicht mehr zurecht zu kommen. Er sehnte sich nach der Nähe des jungen Mannes mit den tiefblauen Augen und gleichzeitig schlug ihm das Herz bis zum Hals wenn die Brünette bei ihm war und er ihre Nähe genoss. Am liebsten hätte er einfach nur geschrien…. Und die Zeit angehalten um zu hoffen, dass dieses Problem sich von alleine lösen würde. Er konnte und wollte das nicht. Vielleicht sollte er sich von beiden fern halten… er wollte keinen der Beiden verletzen, aber das schien zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. Und diese Erkenntnis traf ihn wie ein Vorschlaghammer als Val plötzlich mit Jeff auftauchte. "Ach- habt ihr zu einander gefunden?" kicherte Valerie und riss Eve aus ihren deprimierenden Gedanken. Verwirrt sah diese zu der blonden Frau, die ebenfalls in den Armen ihres Liebsten lag "W-Was...?" "Nun- so wie ihr aneinander gekuschelt sein könnt ihr mir nicht weis machen, dass ihr 'nur gute Freunde' seid. Ich bin eine Frau." "Und was für eine," grinste Jeff, küsste Val auf die Wange und widmete sich wieder dem Essen. Die Blondine wurde kurz rot, bevor sie sich räusperte und lächelnd zu Eve und Verloren sah. "Schön ausgetobt?" Leicht benommen, nickend, ließ Eve den Todesgott los und lächelte - doch es sah eher wie eine Routine aus. "Ja- ich glaube ich geh mich warm duschen um den Schnee loszuwerden." Damit drehte sich das zierliche Mädchen mit erröteten Wangen zu Verloren, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, hungrig für mehr. Doch sie würde es sich nicht nehmen, wenn Verloren nicht genauso bereit dazu wäre. Danach nahm sie seine Hand in ihre. "... Ich glaube, ich werde nie davon genug bekommen dich endlich berühren zu können," flüsterte Eve kichernd und legte die Hand des Chiefs kurz an ihre Wange und schloss die Augen. Dann löste sie sich jedoch verlegen und kratze sich am Hinterkopf. "I-Ich geh dann mal." Es versetzte ihm einen Stich als Eve ihn losließ und er ihre Hand losließ, sich selbst dazu zwingend diese Distanz zwischen ihnen aufrecht zu halten, auch wenn es sein Herz nur noch mehr schmerzen ließ. Rückwärts aus der Küche gehend sah sie nicht, dass Frau hinter ihr auftauchte und sie gegen ihn lief. Erschrocken sprang sie zurück und sah Zehel mit großen Augen an. "Zehel," flüsterte sie leise, doch Frau hob nur eine Augenbraue "Hu?" "I-ich geh," murmelte Eve schnell, den Blick gesenkt. Damit machte sie sich aus der Küche, Frau's Blick auf ihr lastend. Ein schwerer Stein schien sich in Ayanamis Magen auszubreiten und am liebsten hätte er sie aufgehalten, auch wenn es wahrscheinlich wieder der Teil Verlorens gewesen wäre, der sie nicht gehen lassen wollte. Gerade als er gehofft hatte er könne für einen Moment versuchen seinen Kopf frei zu bekommen, tauchte auch schon der Bischoff wieder auf und ließ diesen verdammten Stein in seiner Magengegend nur noch schwerer werden als es sowieso schon war. Er versuchte ein falsches Lächeln aufzusetzen, sich halb von ihm abwendend. Langsam betrat der Bischoff die Küche und sah Ayanami amüsiert an. "Hast du ihr von deinen perversen Träumen erzählt oder wieso ist sie so schnell abgehauen?" „Ich bin nicht wie du. Also setz mich nicht immer gleich mit deinen eigenen Taten.“ Erwiderte der Silberhaarige in einem ironischen Ton und drehte ihm dann den Rücken zu. Er durfte es nicht sehen. Er sollte es nicht sehen! Frau dürfte niemals diese Schwäche sehen, der er versucht war zu erliegen und die ihn langsam zu Boden zerren wollte. Er liebte ihn. Wirklich. Aber Verloren hatte genauso ein Wort mitzureden. "Ich würde niemals so weit gehen, als sie sexuell in irgendeiner Art zu belästigen. Dafür hätte ich viel zu viel Angst, denn ihre Einseiftechnik ist wirklich tödlich." Es zuckte in seinen Fingern. Er wollte Ayanami so gerne berühren, ihn an sich drücken und ihn fühlen, doch dieser drehte sich von ihm weg. Wieso? Hatte er etwas falsch getan? Mit meerblauen Augen sah er dem Chief hinterher. „Ich… werde am besten mal hochgehen und ein paar Informationen zusammentragen, wie diese Statuen mit uns reden werden und welche Aufgabe dieses Mal zu erledigen ist. Vielleicht… finde ich etwas.“ Es war eigentlich nur eine Ausrede, nur ein Ausweg um dem Bischoff nicht nahe sein zu müssen. Aber das musste er ja nicht wissen. Ayanami setzte sich in Bewegung und steuerte wieder auf die Treppen zu, in seinem Kopf schrie alles danach zu gehen… er musste früher oder später eine Entscheidung treffen. Aber er wollte sie nicht fällen, er wusste ja wie das Ergebnis danach ausfallen würde… Die Zeit schien wie erfroren, doch nun ging sie erbarmungslos weiter. Die Geräusche prallten auf Frau ein wie Hammerschläge. Das köcheln das Herds, das Zischen der Wasserkanne auf dem Herd. Und es war alles zu laut für den Bischoff. Ohne ein Wort zu sagen ging Frau aus dem Haus hinaus, wieder zurück in die Kälte. Seine Haut fühlte sich an, als ob sie brennen würde und seine Beine wollten laufen. Weg. Nein, nicht weg, sondern zu ihm. In die Arme des Silberhaarigen, um seinen Namen zu flüstern, um ihn in seine Arme zu schließen und ihm zu sagen, dass er ihn gefälligst lieben sollte, sonst würde er ihn wieder anketten. Ein trauriges Lächeln umspielten die Lippen des Blonden, bevor er an Ort und Stelle zu Boden sank und in den Himmel sah. Wieso? Der Schnee fiel sanft auf sein Gesicht. Wieso drehte sich die Welt weiter, wenn so viele Menschen litten? Wenn sein Schmerz so groß war, dass er ihn nicht aushalten konnte. "Und du?! Hast du Spaß!?" schrie Frau beinahe erbarmungslos in den Himmel, doch zur Antwort bekam er nur eiskalte Flocken auf seinem Gesicht Der Silberhaarige hatte nicht bemerkt wie der Andere wieder das Haus verließ und draußen in der Kälte ausharrte und er ahnte nicht mal wie sehr Eve ebenfalls anscheinend unter ihrer eigenen Erkenntnis litt. Mit einem leisen Seufzen schloss er die Tür seines Zimmers hinter sich und lehnte sich an eben jene an, den Blick der endlosen Augen zu Boden gerichtet. Es war einfach zum verrückt werden… wie sollte das denn nur enden? So würde niemand damit zufrieden sein und diese Situation machte ihn noch wahnsinnig. Schweigend stieß er sich wieder von der Tür ab und ließ sich dann auf sein Bett sinken. Kurz nach dem Buch hangelnd, welches in dunkles Leder eingeschlagen wurde und dann in diesem weiter blätternd. Viel Neues konnte er allerdings nicht in Erfahrung bringen, denn weiterhin konnte er nur herauslesen das die Dämonen wohl auch fähig waren die Gefühle der Menschen zu beeinflussen. Der Zorn und der Neid herrschten ohne jegliche Gnade hervor und sie waren die Emotionen, welche am dunkelsten die Herzen der Menschen überschatteten. Allerdings konnte er nicht herauslesen was ihre Aufgabe dieses Mal beinhalten würde. Irgendwann begann er das Zeitgefühl zu verlieren wie lange er schon hiergelegen hatte. Selbst als Val nach oben kam und an seine Tür klopfte wegen dem Abendessen, schickte er sie wieder weg und die Tür blieb ungeöffnet. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn er einfach seine Ruhe gehabt hätte und er weder den Bischoff noch jemand anderen um sich wissen musste. Nach gefühlten Stunden hatte er das Buch zur Seite gelegt und den Blick hoch zur Decke gerichtet. Doch auch dies hatte ihm keine wirkliche Lösung beschaffen können. Stattdessen entschied er sich dazu, dass sie lieber so schnell wie möglich mit ihrer Mission weiter machen sollten, weswegen er sich dann auch schon wieder von der Matratze erhob und sein Zimmer verließ. Ein Blick nach draußen war Beweis genug, dass es schon spät genug war. Und wenn er schon niemanden hatte, dem er sich anvertrauen konnte, dann musste er wenigstens sich irgendwie davon ablenken. Für einen kurzen Moment warf er einen Blick in das Zimmer des jungen Mannes, der ihm so wichtig geworden war doch er schien nicht da zu sein. Vielleicht war er noch unten bei Val und den Anderen? Eve wollte er gar nicht sehen, denn er würde ihr nicht in die Augen sehen können. Vielleicht war auch das der Grund warum er ohne ein Wort die Treppen herunter ging und am Wohnzimmer vorbei ging um Stiefel und Mantel wieder anzuziehen, bevor er nach draußen ging. Kurz hob er das Gesicht und schloss die Augen, der Schnee wirkte auf eine gewisse Art und Weise beruhigend und schien die Unruhe in seinem Herzen ein wenig zu besänftigen. Doch jetzt musste er sich erst mal auf ihre Aufgabe konzentrieren, welche wesentlich wichtiger war. Frau war in der Zeit ein wenig umher gewandert und hatte versucht seine Gedanken zu sortieren, bevor er wieder zum Haus zurückgehen wollte. Nur nebensächlich bemerkte er, dass er eine ganze Weile vor der Kirche dieser Stadt gestanden hatte – schweigend diese anstarrend. Mit gerunzelter Stirn wandte sich Frau von der Kirche ab, die ihn weniger heilig vorkam, als vorher. Ayanami und Verloren hatten seine Sichtweise in diesem Aspekt ziemlich verändert. Die Schneeflocken hatten aufgehört zu fallen, als er das Haus erreichte, woraus Ayanami in dem Moment kam. Der Blondschopf wusste nicht genau wieso… aber er musste einfach das Gespräch erneut suchen, wo der Violettäugige doch vorhin einfach so gegangen war. "Als aller Erstes: Mir ist es egal, ob Verloren und du dir diesen Körper teilen, denn solange ich weiß, dass ich nur dir gehöre und keinem stink alten Todesgott mit Tochterkomplexen - nichts gegen dich Verloren, ich hab nur das Gefühl, dass ich etwas bissiger sein darf, zumal ich jetzt mit deiner Sense rumlaufe - bin ich okay mit allem was du tust und zu wem du es tust. Verstanden?" Das leicht belustigte, lebensfrohe verschwand aus den meerblauen Augen, als seine Hände die Oberarme des Silberhaarigen hochglitten zu dessen Schultern. "Ich weiß, es ist hart für dich. Du kämpfst mit dir selber und ich weiß nicht wer gewinnen wird. Aber ich gehöre dir, Ayanami." Ein sanftes Lächeln auf den rosigen Lippen, bevor sich der blonde Mann zu dem blassen Chief beugte und seine Lippen sanft auf seine legte. Nur ganz kurz und es war nicht mehr als ein süßes Versprechen. Damit distanzierte er sich wieder von ihm, steckte die Hände lässig in den Hosentaschen und grinste wieder frohen Mutes. "Was machste überhaupt hier draußen?" Den Kuss hatte besagter Silberhaarige gar nicht so schnell erwidern können, denn er war viel zu kurz gewesen. Dafür sah er nur kurz zu Boden, bevor er sich schnell wieder fing. „Nachdenken.“ Er schob sich an Zehel vorbei und ging ein paar Schritte von dem Haus weg. „… Begleitest du mich ein Stück?“ wollte er dann wissen und die amethystenen Augen musterten den Anderen ein wenig gedankenverloren. Wenn er jemanden vertrauen konnte, dann war es genau dieser Bischoff mit dem er hier diese Aufgabe zu erledigen hatte. „Ich wollte mit dir reden…“ begann er dann nach einer Weile und steckte die Hände in die Taschen. „Also… eigentlich wollte ich erst nicht darüber reden. Aber ich glaube, wenn ich es nicht tue, dann kann ich das nicht mehr lange so zurückhalten.“ Erklärte er dann und beobachtete die vielen Kinder, die durch den Schnee tobten und lachend wieder in ihrem Zuhause verschwanden als ihre Mutter nach ihnen rief. „Wegen dem was du vorhin gesagt hast… ich glaube genau das ist das Problem.“ Die Hände fanden wieder ihren Platz in den Manteltaschen, wo sie ein wenig gewärmt wurden. Den Blick hatte er konsequent auf die Umgebung vor ihnen gerichtet. „Weißt du…. Ich will niemanden von euch beiden verletzen. Weder dich noch Eve. Aber das wird wahrscheinlich geschehen, wenn es so weiter geht wie jetzt.“ Ein Seufzen entkam den blassen Lippen des wiedergeborenen Todesgottes, während sie weiter durch die Straßen liefen. „Wäre es da nicht besser … wenn ich mich von euch beiden fern halte?“ Bei dieser Frage war der Silberhaarige stehen geblieben, der Blick lag auf dem Blauäugigen Partner, den er mittlerweile so lieben gelernt hatte. Etwas verwirrt begegneten die meerblauen Augen den violetten des Chiefs, als beide wie im selben Moment verharrten. Frau wollte etwas sagen - nur irgendetwas, damit diese Augen ihn aufhörten anzusehen, als ob es ein Abschied wäre. Der Bischoff rang wirklich mit sich - was sollte er ihm sagen? Natürlich war es besser, verdammt. Aber damit würde er Eve und sich viel mehr schaden - vor allem Eve. "Du willst also die Person, nach der Verloren so lange gesucht hat, der Grund, wieso du in dieser Lage steckst, einfach von dir wegschieben? Was denkst du würde das bringen? Ich mach mir keine Sorgen um mich, denn ich habe dir gesagt ich bleibe bei dir. Und ob du es willst oder nicht, das werde ich auch tun." Der Blonde atmete kurz ein, wandte seinen Blick schmerzlich ab und sah in den dunklen Himmel, der keine Flauschbällchen aus vereistem Wasser zu produzieren schien. Für einen Augenblick schien die Zeit still zu stehen und Ayanami beobachtete den Bischoff nur während sie beide in dem sanften Schneefall stehen blieben und er diesen meerblauen Augen begegnete, die ihn so oft in ihren Bann gezogen hatten. Irgendwie schmerzte es ihn, wenn er daran versuchte zu denken, dass er diesen vielleicht nie wieder berühren könnte – würde. Er wollte ihn nicht verlieren. Um nichts in der Welt wollte er diesen Mann, mit dem frechen Mundwerk verlieren. Auch wenn der Geist des Todesgottes vielleicht sich zu jemand anderem hingezogen fühlte, so spielten doch seine eigenen Gefühle eine ebenso große Rolle und dieser konnte er sich nicht entziehen. Nur für Eve würde es noch schwerer werden, wenn sie erst mal herausfinden würde was sich zwischen ihm und dem Blondschopf abspielte. "Wenn du dich fern hältst, dann läufst du davon. Du verletzt uns nur noch mehr damit, denn nichts desto trotz fühlen wir uns zu dir- oder zu euch- hingezogen und uns wegzuschieben würde irgendwann ganz böse enden... ich kann dir leider nicht sagen, was du stattdessen tun solltest, denn Eve wird es nicht einsehen." Frau lachte freudlos. "Sie ist stur und dickköpfig. Außerdem wart ihr so lange getrennt... und was mich anbelangt..." Langsam sahen die blauen Augen zu Ayanami, ein trauriges Lächeln auf den Lippen. "Ich... will bei dir sein. Egal was zwischen und war, ist und sein wird. Aber ich werde dich bei Gott nicht zu etwas zwingen, von dem du selber denkst, dass es nicht das Beste wäre. Ayanami - du bist der beste Stratege der Armee und einer ihrer besten Soldaten. Du weißt, was du tun musst und brauchst weder von Eve noch von mir Bestätigung. Wir beide werden dich so oder so lieben und dagegen ist nichts machbar. Keine Distanz, kein Krieg, rein GAR nichts wird uns davon abhalten können dich zu lieben. Denn genau jetzt, wo du zeigst wie viel wir dir bedeuten, gibst du uns mehr, als wir dir bisher gegeben haben: Sicherheit, dass du nur das Beste für uns willst." Ayanami musste tatsächlich Schlucken nur um den Kloß in seinem Hals loszuwerden, der gerade sich auf eine andere Art und Weise bemerkbar machen wollte, aber er würde jetzt nicht anfangen irgendwelche Schwächen zu zeigen. Und sicherlich nicht auch noch direkt vor dem Blauäugigen, der sowieso ihn dauernd versuchte aufzuziehen. Er hatte ja Recht… weglaufen brachte nichts und er konnte sich genauso wenig gegen seine eigenen Gefühle stellen. Vielleicht wollte er nur das Beste für die Beiden… vielleicht war es aber nur auch eine Überlegung aus einem reinen Selbstschutz. Der Chief wurde sich, je länger er hier stand und dem Schnee beim Fallen zusah, bewusster dass er keinen von beiden wirklich abweisen konnte. Doch sein eigenes Herz, über das Verloren nicht bestimmen konnte, hatte eine ganz eigene Entscheidung getroffen. Damit ging Frau auf den Chief zu, legte seine Hand an dessen Wange und strich für den Moment das letzte Mal über diese, strich zärtlich den Nacken hinein und gab dem Chief einen Kuss auf die Wange, zögerlich darüber ihm seine Sünde wieder ein Stückchen zu klauen und ihm dafür etwas von seiner eigenen zu geben. Er liebte ihn. Und er würde sicherlich jetzt nicht damit aufhören. Mittlerweile war fast niemand mehr auf den Straßen, selbst die Stimmen der Kinder waren verklungen und langsam aber sicher schienen die Schneeflocken weniger zu werden, die vom Himmel fielen. Er befand es für besser wenn er versuchte wieder vom Thema wegzukommen und sich auf ihre Mission zu konzentrieren, dann würde Frau vielleicht auch nicht so schnell bemerken, was sich wirklich in seinem Herzen abspielte. „Also… hast du noch etwas herausgefunden? In dem Buch stand irgendetwas davon, dass die beiden Dämonen wohl die Herzen der Menschen beeinflussen können und gleichzeitig damit Kontrolle über ihre Gefühle erlangen….“ Grinsend verwuschelte der Bischoff dem Anderen die Haare, bevor er sich etwas von ihm distanzierte und die Hände in die Hosentaschen legte, den Blick gen Himmel gerichtet. "Wahrscheinlich müssen wir uns diesen Gefühlen stellen - Neid und Zorn." Der Gesichtsausdruck des Blonden verdunkelte sich schon, denn er ahnte, welches Gefühl er bekommen würde. Es war nicht schwer, die Sünden und ihre Vorgehensweise zu durchleuchten. Sie würden ihm den Neid aufdrängen und es würde nichts geben, was er dagegen tun konnte. Neid auf Eve, denn Verloren würde stärker als Ayanami sein. Ayanami gab es von Anfang an nur, um Verloren in sich zu haben, genauso wie es ihn- Frau- nur gab um Zehel in sich zu tragen. Sie waren Gefäße, Spielfiguren von Gott, die nur dazu gut waren, so zu handeln, wie er es wollte. Oder HABEN wollte. Langsam wanderten die Augen von dem klaren Himmel wieder zu dem Mann mit dem sonst so emotionslosen Gesicht. Ja… das hatte Ayanami irgendwie auch schon vermutet. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie beide sich diesen beiden Sünden stellen müssten und das sie mit diesen Gefühlen umgehen müssten. Doch so richtig wusste natürlich auch der Stratege nicht, dass sich eben jener Mann der sich an seiner Seite befand, sich mit dem Neid aussetzen müssen würde. Gleichzeitig hieße das auch dass der Silberhaarige sich dem Zorn stellen müsste – auch wenn er noch nicht so genau sagen konnte warum es gerade diese Emotion sein würde. "Es wird nicht einfach werden, Ayanami. Wir sind kurz vor dem Ziel und Sin wird es uns sicherlich nicht leicht machen, aber ich..." Frau's Wangen wurden kurz rot, nur für einen Augenblick, bevor er dem Chief direkt in die Augen sah. "Werde bei dir bleiben und dich beschützen. Egal was passiert, weil um ehrlich zu sein, selbst wenn ich es nicht wollte, würde mein Körper von alleine handeln. Dich zu beschützen ist und wird immer meine Priorität sein. Verstanden?! Und es gibt nichts was du dagegen tun oder sagen kannst also schluck deinen Protest sofort wieder runter." Damit ging der Bischoff wieder auf den Anderen zu, verwuschelte diesem sanft die silbernen Strähnen und sah in Richtung des Todesbrunnen. "Wir sollten langsam los- es ist bald Mitternacht." „Frau…?“ Der Blondschopf wandte sich wieder zu seinem Kameraden um. „Danke.“ Damit setzte sich der Silberhaarige auch schon in Bewegung und steuerte auf den besagten Brunnen zu. Frau wusste nicht ganz, was er davon halten sollte. Danke? Kein 'Ich würde das Gleiche für dich tun'? Nichts? Er wollte nun wirklich nicht fordernd sein, aber mehr hatte er sich schon erwartet. Tja, dann würde er eben auch nicht 'Ich liebe dich' sagen, auch wenn die Worte wie Säure auf seiner Zunge brannten, darauf warteten rausgelassen zu werden. Der Bischoff schluckte sie hinab, sich sicher darüber, dass jeder andere Zeitpunkt geeignete wäre, als vor den zwei Sünden, die ihnen den Kopf verdrehen würden. Sie würden sie gefangen nehmen und... ja, was dann? Was Beelzebub schon mit ihm getan hatte, fand Frau schon schlimm genug. Diese Begierde, diese... Hilflosigkeit. Unwillkürlich ballte er seine Hände zu Fäusten, als sie vor dem Brunnen angekommen waren. Der Wintermond schien erbarmungslos auf die Gestalten herab, eine Frau und ein Mann. Sie standen einfach nur im Brunnen, doch um ihre Hälse hingen jeweils Amulette. Ein roter Stein und ein grüner Stein leuchteten im silbernen Licht unheilvoll auf. Von weitem hörte der Blonde die Uhren laut erklingen. Dong, Dong. "... Ayanami? Ich... muss dir etwas sagen. Wegen vorhin." Dong. Was hatte er sich denn eingeredet? Jeder Zeitpunkt war für diese Worte geeignet. Das flaue Gefühl in seinem Magen breitete sich weiter auf. Würde gleich etwas passieren? Etwas... wirklich Schlimmes? Dong. Die violetten Spiegel richteten sich wie automatisch auf den jungen Mann neben sich, welcher jetzt begann irgendwie vor sich hin zu drucksen. „Frau was…“ begann er, verstummte jedoch je her wieder durch die Uhren, bevor er sich wieder auf den Bischoff konzentrierte. "Ich..." Der Blonde sah zur Seite, wo er stand. Der Chief mit den kalten Augen, die ihm doch immer wieder Einblick in seine Seele gewährten. Die ihn zeigten, wie er fühlte, oder wann er in den Arm genommen werden wollte. Das leichte Zucken in seinem Mundwinkel, wenn er eigentlich lächeln wollte, doch nicht konnte. All das hatte Frau bemerkt und lieben gelernt. Schluckend legte er seine Hand an dessen Schulter. Dong. Ayanami zog nur eine Augenbraue nach oben und konnte sich schon langsam zusammenreimen was dieser wohl zu sagen hatte. Es war nicht so dass er es sich nicht denken konnte. "Ich denke ich..." Dong, Dong. „Frau…“ Es war nicht mehr als ein Flüstern gegen die weichen Lippen des Blondhaarigen als Ayanami ihm sich wieder näherte. Oh Gott… er … konnte sich einfach nicht dagegen stellen… er konnte sich nicht gegen sein eigenes Herz stellen. Die meerblauen Augen sahen in die violetten, die sich zu ihm gewandt hatten. Frau leckte sich kurz nervös über die Lippen, bevor er Ayanami zu sich zog und ihn hungrig küsste. Es fühlte sich an, als ob es ihr Letzter wäre - für den Moment. Dong. Langsam beugte sich Frau zu dem Silberhaarigen, hauchte sie in sein Ohr. Dong. "Ich liebe dich." Dong. Und schon wurden sie eingehüllt von einem undurchdringlichen Nebel, die Statuen sahen nun nicht mehr sich, sondern die beiden Herausforderer an. Und sie sahen nicht im positiven Sinne erfreut aus. Kapitel 17: Envy and Wrath -------------------------- Chapter Seventeen: Envy and Wrath Der Neid war etwas Abscheuliches, etwas Widerliches. Er war hässlich und abstoßend und doch einer der weit verbreitesten Sünden. Die Frau, dessen Gesicht nie zu erkennen war, denn es wandelte von einer hübschen jungen Frau, zu einer hässlichen Schrulle, zu einem kleinen Kind, sah Frau aus ihren grünen Augen an, die so hell leuchteten, wie der Mond selbst. Wie schon so oft waren beide getrennt - Ayanami und Frau. Der Bischoff sah das Gesicht des Chiefs schon vor sich. Hatte er ihm etwas sagen wollen? Oder war es nur seine Einbildung gewesen, die ihn das 'best case scenario' gezeigt hatte? Nun würde er es wohl niemals wissen. Der Neid, mit den welligen blonden Haaren und eingebettet in einem schwarzen, langen Kleid schmunzelte. Das Amulett hing schwer um den Hals, schien ihr beinahe das Genick brechen zu wollen. Es war größer, als die Statuen gezeigt hatten und die Goldkette schien zu dick wie das Handgelenk zu sein. "So- du bist hier wegen meinem Amulett. So viele Menschen wollten es haben... alle waren sie neidisch. Aber sie würden es niemals bekommen, denn ich habe es! Sollen die Menschen doch den Staub fressen auf dem sie laufen!" "Habt ihr beide sie deswegen umgebracht? All die Menschen, die zum Brunnen kamen?" Frau versuchte ruhig zu bleiben, doch diese Frau war merkwürdig. Irgendetwas würde demnächst passieren - oder war schon passiert - und es würde ihn verdammt verletzen. Wahrscheinlich mehr geistig als körperlich, dennoch... es war nichts worauf er sich freute. "Natürlich! Neidische Parasitensammelstellen. Das ist unmöglich, das ist unverzeihlich! Deswegen sollten sie in ihrem eigenen Blut baden. Hihi, sogar Kinder wurden getötet, diese neidischen Kinder mit ihren Teddybären. Immer einen größeren haben zu wollen, als der andere weil der Neid sonst über ihre kleinen Köpfe hinaus wuchs. Alle waren sie tot, alle verrotteten in unserem Brunnen." Das Wasser hinter der Frau, die langsam aus dem Brunnen stieg, färbte sich rot - blutrot. Es haftete sich an ihre Füße, rann zusätzlich ihre schlanken Beine entlang zu Boden. "Sie sind solch widerwärtige Leute, diese Menschen. NIEMALS würde ich so sein wollen wie sie. Sollen sie doch verrecken!" Die Frau, nun endgültig in die schöne Version gehüllt ballte die Hände zu Fäusten und fauchte, wobei Frau etwas nach hinten auswich. Gott. Doch schnell glättete sich das schöne, doch ziemlich verzerrte Gesicht und die Frau lächelte wieder. "Wenn du das Amulett haben möchtest - kämpf mit mir." Der Wind kam auf, der Nebel umwickelte seine Beine, doch er hatte schon - wie auf Knopfdruck – die Sense in der Hand, die meerblauen Augen gewissenhaft und kampfbereit auf den Neid gerichtet. All die Kinder, die diese Frau auf dem Gewissen hatte, all die Menschen - Frauen und Männer. Ha, er würde nicht zurück zucken diese Frau in Zwei zu teilen! Damit rannte er auf den Neid zu. "Ja, greif mich an," kicherte der Neid und legte den Kopf in den Nacken. "Du, der du denkst, dass du besser wärst als ich. Und doch trägst du so viel Neid in dich. Nicht wahr, Frau?" Der Neid lächelte kurz hasserfüllt, dann nahm sie die Gestalt von Eve an. Eve mit ihren braunen Locken, dem reinen Lächeln und den violetten Augen. "... Hasst du mich Frau?" kam ihre Stimme aus ihrem Mund, doch es war nicht ihr Geist. Nichts desto trotz hielt Frau direkt vor ihr an, die Sensensichel um ihren Körper gelegt. Verdammt. Unschuldig sah Eve zu ihm hoch. "Bitte hass mich nicht. Ich habe Verloren so lange gesucht... so lange..." NA UND?! Wollte Frau schreien, nicht im Geringsten in Betracht ziehend, dass der Neid seine negativen Gefühle verstärkte. Vor Wut zitternd starrte er das Mädchen an, die meerblauen Augen leicht aufgerissen. "Wieso?" zischte er und legte die Sense etwas enger an, sodass er Widerstand aus Haut und Knochen spüren konnte. "Du bist so lange-" "Verloren und ich gehören zusammen." quiekte Eve. Und auch wenn das überhaupt nicht ihre Art war, so realisierte Frau es nicht. Denn der Neid hatte ihn fest im Griff. Ein Stich breitete sich in dem silberhaarigen Chief aus als er plötzlich den Mann mit den blauen Augen aus dem Blick verlor und er ihm nicht einmal das sagen konnte, was sich in seinem Herzen auftat. Ayanami war sich nicht sicher ob es richtig war, aber er wollte dass es so war! Er wollte bei ihm sein und er wollte diesen verdammten Bischoff nicht einfach wieder hergeben müssen. Nicht wo dieser der Einzige war, der ihn verstehen konnte und dem er wirklich vertrauen wollte! Doch jetzt hatte er keine Chance mehr ihm zu sagen was sich in seinem Kopf und in seinem Herzen abspielte. Würde er überhaupt nochmal die Chance bekommen? Oder war es ein Zeichen gewesen, dass er es nicht tun sollte? Der Violettäugige wusste es nicht und für den Moment hatte es auch nicht wirklich einen Sinn noch weiter darüber zu spekulieren. Denn im nächsten Moment konnte er auch schon diese Gestalt in einiger Distanz zu ihm erkennen. Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass dies die Sünde des Zorns sein sollte und er behielt Recht als dieser sich als Satan und Verkörperung des Zorns herausstellte. Ihm wurde ebenso die Geschichte des Brunnens erzählt und für einen Moment breitete sich ein unwohles Gefühl in der Magengegend des Silberhaarigen aus. Es drehte sich beinahe in diesem um und die Übelkeit wollte kurz von ihm Besitz ergreifen, doch er schaffte es diese herunter zu zwingen und schweigend weiterhin dessen Ausbrüchen zu lauschen. Zwischenzeitlich lagen die kalten Amethyste auf dem Amulett was sich um das Handgelenk Satans wandt, bis dieser auch schon ihn darauf ansprach. "Wenn du das Amulett haben möchtest- kämpf mit mir." Der Zorn, der vom Aussehen den Kriegsgott Ares ähnelte, überkreuzte seine muskulösen Arme vor der Brust und grinste Ayanami breit an. Auch er hatte ihm von der Geschichte des Brunnens erzählt, doch der Neid hatte ihn nicht gestört. Sondern die darauf folgende Wut. All dieser Zorn, den die Menschen aufbrachten, weil sie neidisch waren! Die brutalste Sünde war dabei fast wieder ausgerastet, hatte den Brunnen halb zerschlagen, als er die Erinnerungen preisgegeben hatte. Das Amulett hing- nicht wie auf der Skulptur- um seinen Hals, sondern um sein Handgelenk, noch fetter- wie es schien- als das vom Neid. Herausfordernd blitzen die roten Augen auf, das Grinsen wurde leicht verrückt. "Lass doch all deinen Zorn an mir aus, Chief Ayanami." Die ganze Zeit über war er still geblieben, doch als er die folgenden Worte vernehmen konnte, zog sich alles in ihm zusammen. Die Stimme des Dämons begann unheimlich vertraut zu klingen. Wie seine eigene und schon konnte er in die gleichen kalten violetten Augen blicken, die er selbst besaß. Er hatte die Gestalt von Verloren eingenommen und schimmernde silberfarbene Strähnen fielen in das fast weiße Gesicht. Kamen hervor unter der schwarzen Kapuze auf der sich einige goldene Ketten befanden. Das leise Klirren im Wind war das Einzige was man vernehmen konnte und ein leises Knurren entkam dem Chief, dessen Augen sich nun etwas geweitet hatten. Sollte er etwa gegen diesen kämpfen? Das konnte nicht ihr Ernst sein. Es musste einfach eine Täuschung sein. Wütend verengten sich die Augen des Offiziers während er den falschen Todesgott zornig musterte. Er bemerkte nicht wie seine Gefühle durch diese Sünde verstärkt wurden. "Wieso unterdrückst du mich? Ich bin der, der dir Kraft gibt! Denkst du, du hättest das alles ohne mich geschafft?" Verloren legte seinen Kopf leicht zur Seite, eine schwarze Kutte hüllte seinen ganzen Körper ein. Unbemerkt verstärkte die Sünde die negativen Gefühle in dem Silberhaarigen, denn natürlich war es hier kein wahlloses Kämpfen. Noch nicht. Im Geiste immer noch mit Neid verbunden reckte er als Verloren kurz das Kinn. "Ich habe dir alles ermöglicht, wir beide haben so lange nach Eve gesucht und jetzt, wo ich sie habe, unterdrückst du dich um mit einem Ghost zusammen zu sein?!" „Wir? DU hast nach ihr gesucht! Ich hatte niemals die Absicht nach Eve zu suchen, denn sie war kein Teil MEINES Lebens!“ Er ballte die Hände zu Fäusten und versuchte tief Luft zu holen, doch er konnte sein Herz nicht beruhigen das wütend in seiner Brust gegen seine Knochen hämmerte und die Schwärze seiner Seele anfing wieder an Kraft zu gewinnen. „Wenn jemand hier unterdrückt wurde, dann bist DU derjenige der meine Entscheidungen beeinflusst! Wenn ich es könnte würde ich dich sofort von mir reißen! Und mir ist es scheißegal ob es dich interessiert dass ich mich mit einem Ghost zusammentue! Ich bin nicht von dir abhängig!“ Seine Stimme wurde lauter als die schwarzen Flammen der Wars erneut sich um seine Beine wanden, an Kraft gewannen und nach allem leckten was sie zu fassen bekommen konnten. Doch das Bild Verlorens konnten sie bisher noch nicht erreichen. Wütend streckte er eine Hand nach diesem aus und konzentrierte sich wieder auf sein Zaiphon das in zornigen rot-schwarzen Worten um seine Hand zu kreisen begann bevor er den Angriff auf den Anderen zuschleuderte. Sein Herz wurde eingenommen von der Wut und dem Hass den er auf den alten Geist in sich hegte und das dieser die Liebe zu dem Bischoff versuchte zu zerstören. Ja Gott verdammt! Er liebte ihn wirklich! Und er würde sich dieses Gefühl nicht von ihm nehmen lassen!!! Verloren schmunzelte und wich ganz einfach aus, die Sense in seinen Händen. Er sagte ab dem Punkt nichts mehr, denn es wäre nicht mehr seine Stimme, sondern die eines gewissen Jemanden, der mit demselben unterbewussten Problem zu kämpfen hatte, wie Ayanami. Und Oh Gott war es köstlich, die beiden von oben kämpfen zu sehen, benebelt von ihrer Sünde. Leicht füßig wich er nach links aus und... griff Eve an. Sie sollte verschwinden, verschwinden, verschwinden, verschwinden, VERSCHWINDEN! Eingenommen von all seinem Neid und seiner Eifersucht griff er das Mädchen immer wieder an, doch diese sah nur entsetzt aus, wich seinen Schlägen elegant aus, bevor sie still stehen blieb und die Hand ausstreckte. Rot-schwarzes Zaiphon umgab ihre Hand und dann kam dieses auf den Bischoff zugerast. Verbissen hob Frau die Sense, wartete den richtigen Moment aus um... das Zaiphon mit der Sense zu zerschlagen. Verlorens Gesicht blieb emotionslos, als er nun auf Ayanami zuraste, die Sense fest im Griff. Ob sich die Sünde erlauben konnte, ihn noch einmal reden zu lassen? "Ohne mich wärst du aber nie so weit gekommen. Ohne mich hättest du den Ghost nie kennen gelernt, ohne mich hättest du keinen Grund zum LEBEN!" Damit wirbelte der Todesgott umher und schlug zu. „Ich lasse mir nicht mehr einreden, dass ich jemanden brauche um über mein Leben zu entscheiden.“ Knurrte er nur und straffte seine Haltung wieder. Blut tropft von Eve's rechtem Arm, doch ihr entsetztes Gesicht wurde langsam genauso emotionslos, wie das von Frau. "Wieso tust du mir weh?" fragte sie noch, doch es klang kalt. Blut besudelte ihren Ärmel, die braunen Locken umrahmten chaotisch das blasse Gesicht, was doch so rein gewesen sein sollte, doch für Frau war es nur eine Fratze. Eine Grimasse, die er nicht mehr länger ertragen konnte. "Verarsch mich nicht! Wie kannst du es wagen überhaupt zu versuchen mir Ayanami wegzunehmen?! NUR EINMAL will ich mein Leben in die Hand nehmen. NUR EINMAL!" Damit rannte er wieder auf Eve zu. Er hatte sie schon einmal verletzt, doch er war so eingenommen von seiner Wut, dass er nicht bemerkte, wie Eve schon längst wieder ein Zaiphon auf ihn gefeuert hatte. Entsetzt blieb Frau kurz stehen und... wich nach rechts aus, doch es war zu spät. Das Zaiphon traf den Todesgott in der Brust, schleuderte ihn zurück. Ächzend krachte er gegen die Hauswand eines x-beliebigen Gebäudes und sackte dort zu Boden. Blut rann an seiner Schläfe hinab, die Kapuze war von seinem Kopf gerutscht. Nun leuchteten die violetten Augen wütend auf, als er sich erhob und diese kurz verengte. "'Du wirst hier nicht lebend heraus kommen!"' entkam es den blassen Lippen des Mädchens und des Gottes. "Solange ich dich mit mir nehme," entgegnete Frau mit einem kurz, frechen Grinsen. Für einen Moment musste sich Ayanami den Arm halten, welcher mittlerweile zu brennen anfing und sein Herz begann zu rasen. Sein Magen sagte ihm dass etwas hier nicht stimmte. Irgendetwas sagte ihm, dass dies hier nicht das war, was es zu sein schien. Diese Bewegungen… diese Angriffe… die Art wie Verloren die Sense schwang…. Nein… irgendetwas war daran nicht richtig. In seinen Erinnerungen – die nicht seine eigenen waren – hatte er die Sense anders gehandhabt. Und etwas daran sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte. Doch die Worte Verlorens holten ihn aus seinen Gedanken und ließen die Wut nur wieder ansteigen. „Und wenn, dann wirst du hier auch nie wieder rauskommen.“ Blaffte er zurück und griff Eve wieder frontal an. Wieso viel Zeit auf Ausweichmanöver verschwenden? Er war schon immer eher der 'offene' Typ gewesen, statt der, der auf Verteidigung setzte. Ayanami war manchmal anders gewesen... Der Gedanke an den Chief ließ seine Eifersucht noch einmal höhere Flammen schlagen. Zähne zusammen gepresst, hob Frau die Sense, wich jedoch einem weiteren Zaiphon aus nur um wieder frontal anzugreifen. Er würde sie töten, er würde sie töten! Ayanami... Wie die Furie selber holte Frau aus zu einer Serie von Angriffen, die Sense fest mit seinen Händen umklammert, solange Eve ein neues Zaiphon beschwören wollte und... schlug zu. Verlorens Augen weiteten sich kurz, denn der Nebel bedeckte nun langsam sogar schon ihre Gesichter, ließ Konturen verschwimmen und unklar wirken. Hatte er ihn erwischt? Die Sünden zögerten kurz und dachten beide das Gleiche, denn auch Eve hatte ihr Zaiphon abgefeuert, als Frau gerade ausgeholt hatte: Waren sie tot? Ayanami begann innerhalb der nächsten Sekunden das nächste Zaiphon zu rufen, doch dieses Mal achtete er genau auf die Bewegungen seines Gegners. Sie kamen ihm so unheimlich bekannt vor. Konnte es etwa sein…? ... Gerade als Verloren fast bei ihm war und mit der Sense hob, schleuderte er ihm den nächsten Angriff entgegen, doch dieses Mal zielte er mit Absicht vorbei, direkt an dem Kopf des Anderen vorbei, während er einen Satz nach vorne machte und mit einem Arm nach dem Stab griff an dem sich das Klingenblatt befand. Der Schmerz ging rasend schnell durch seinen Arm, als die Klinge an diesem entlang riss, bevor sie bei seinem Griff zum Stillstand kam. Der Ärmel seines Hemdes war zerrissen und Blut sickerte aus der Wunde, lief seinen Arm entlang und tränkte den Stoff an seinem Körper. Sein Atem ging ruckartig und sein Herz hämmerte gegen den Brustkorb als gäbe es kein Morgen. Ayanami konnte es nicht genau erkennen, aber er war sich jetzt verdammt sicher. Diesen Geruch würde er überall erkennen… diese Kraft und diese Art wie die Sense niedersauste. Warum war es ihm nicht schon viel eher aufgefallen? Der Schmerz begann seine Sinne zu benebeln und seine Sicht war leicht unscharf, während er die Sense weiter festhielt, ignorierend das die Klinge sich weiterhin direkt an seinem Arm befand. „Frau…“ Gott bitte lass mich einmal richtig liegen, stieß er als Stoßgebet aus und seine Finger lösten sich zitternd von der Sense, welche ebenso unruhig zu sein schien. Kurz musste er schlucken und der Silberhaarige blinzelte ein paar Mal, doch seine Sicht wurde nicht schärfer, unfähig genau zu erkennen wer vor ihm stand. Kam das von dem Nebel oder von der Verletzung durch die Sense? Er vertraute einfach auf seinen sechsten Sinn und streckte beide Hände nach den vermeintlichen Wangen seines Gegners aus. „Ich weiß nicht was du gesehen hast… Aber es ist nicht echt. Egal was es ist. Es ist eine Illusion.“ Die blassen Finger wanderten kurz über die weiche Haut und wurden benetzt von dem Blut welches an der Schläfe herab gelaufen war. „Ich bin hier. Und es ist in Ordnung, egal was du gesehen hast, es ist in Ordnung.“ Was genau er sich eigentlich aus den Fingern saugte, bemerkte er gar nicht. Er wollte nur damit erreichen, dass Frau endlich bemerkte, wer hier vor ihm stand und damit sein eigenes Herz beruhigen und sich damit sicher sein, dass er richtig gelegen hatte. Was tat Eve da? Hatte sie extra vorbei geschossen? Entsetzt und etwas panisch, weil er nicht wollte, dass sie ihm zu nahe kam, ging ein Ruck durch die Sense, die hinunter schnellte - wie Eve. Auf einmal stand sie mit kalten Augen vor ihm, sah ihn mit diesen violetten Augen an. Blut tropfte von ihrem Arm hinab, die Hand blockierte den tödlichen Schlag. Zitternd löste Frau leicht den Griff um die Sense. Diese Augen... konnte er sogar einen Hauch von weißen Lilien vernehmen? Zögernd ging er einen Schritt auf das zierliche Mädchen zu, doch er sah nicht sie. Hinter ihr stand er nämlich, Ayanami verletzt und verzweifelt, wie er. Er sagte etwas, doch seine Worte drangen nicht an das Ohr des Blonden. Sanft fuhren die Finger des Mädchens über seine Wange, wurden benetzt von seinem Blut. Verwirrt sah er das Trugbild hinter Eve an, und dann zu ihr. Sie bewegten sich genau gleich, genau... so. Hatte Eve nicht ein rot-schwarzes Zaiphon gehabt? So rein wie sie gewesen war, hätte es nicht so von Hass getrübt sein sollen. Oh Gott! Die Erkenntnis schlug Frau ins Gesicht, wie eine Backpfeife und er ließ mit weit aufgerissenen Augen die Sense los. Nein... Nein, er hatte... "Ayanami," flüsterte er und sank auf die Knie. Wie benommen starrte der Bischoff trüb gerade aus. Er hatte ihm noch versprochen, auf ihn aufzupassen. Egal, was passieren sollte, er hätte für ihn da sein sollen! Wütend schlug Frau mit der Faust neben sich auf den Boden, wobei... die Erde ein paar Risse bekam. Verloren, dessen Augen immer noch so emotionslos wie immer waren, starrten langsam zu Ayanami hoch, die Sense schon verschwunden. Das Trugbild blieb für einige weitere, endlos wirkenden Sekunden aufrecht, bevor es verschwand und statt Verloren der Bischoff auf den Boden saß, die Augen geschlossen, die Hände ineinander verschränkt. Man hätte beinahe meinen können, dass er betete, doch wenn man das Knacken vernahm, so merkte man, dass er seine Hände so sehr drückte, dass schon einige Knochen zu brechen drohten. Verbissen presste der Blonde die Lippen auf einander, sodass sie harte Striche bildeten, bevor er langsam seine Augen öffnete. Es schien, als nahm er Ayanami nicht wirklich war, denn die meerblauen Augen waren genauso trüb, wie die von Verloren. "Ich werde sie umbringen, diese Schlampe..." Selbstverständlich redete Frau nicht von Eve. Jetzt, wo der Bann gebrochen war, so verschwanden auch all seine Wut und sein Neid und ließen blanken Hass zurück auf Leviathan, die ihn dazu gezwungen hatte, seinen Liebsten - ja, er liebte ihn- zu verletzten. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Ayanamis Lippen aus, während er sich mit der einen Hand den verletzten Arm hielt. Es würde einige Zeit dauern bis die Wunde verheilte, gerade weil sie durch die Sense hervorgerufen wurde. Die Wunden würden sich nicht so schnell wie sonst verschließen…. Aber das interessierte den Chief für den Moment überhaupt nicht, denn er wollte nicht jetzt darüber debattieren warum sie sich gegenseitig nicht bemerkt hatten. Seine Aufmerksamkeit richtete sich komplett auf den jungen Mann mit den blonden Haaren vor ihm, als er sich auf die Knie vor ihm fallen ließ und seine Hände auf die des Anderen legte, welche sich nun so verkrampft hatten. Er fand derzeitig keine Worte, aber er hoffte dass es wenigstens ein bisschen reichen würde um ihn zu beruhigen. Leviathan, diesmal in Form einer alten, hässlichen Frau und Satan standen an dem Brunnen und verschränkten beide die Arme vor der Brust, obwohl sich Leviathan an einem Holzstock abstützen musste. "Ihr habt es also durchschaut." murmelte die alte Frau abstoßend und bleckte die Zähne. Schon von Anfang an war sie neidisch auf die Menschen selber gewesen, so zerfressen davon, dass sie sie leiden lassen wollte. Das, zumindest, hatte sie bei Frau erreicht. Der Schmerz würde ihn sogar in seinen Träumen verfolgen. "Ganz toll." fauchte Satan wütend und grunzte kurz, bevor er sich das Amulett von den Arm nahm und es Ayanami mit voller Wucht entgegen warf. Sobald der Chief es in der Hand hielt, verflüchtigte sich das Bild der Todsünde und nur noch Leviathan war da. Sie nahm sich das Amulett vom Hals, wortlos. "Ihr habt es nicht verdient." war dann alles, was sie sagte, bevor sie ebenfalls verschwand. Das Amulett tauchte, vom Neben getragen, vor dem blonden Bischoff auf und funkelte ihn neckisch an. War es das wert? Flüsterte es ihm verspottend zu. War es das wert? "Nein," flüsterte Frau gebrochen und am Boden zerstört, bevor er das Amulett in seine Hosentasche stopft und langsam, schwankend aufstand. Er hatte einfach nicht den Mut, Ayanami anzusehen. Nicht, nachdem er ihm gesagt hatte, dass er ihn liebte und ihn dann verletzt hatte - mit der Sense, die Seelen teilen konnte. Verbittert sah der Blonde zu dem Brunnen, der Nebel hatte sich schon gelichtet. Dort standen die Todsünden in Stein gemeißelt wie eh und je, doch die Amulette fehlten. Der Blick der Amethyste richtete sich wieder auf Frau, welcher nun schwankend aufstand und ihn alleine noch so kniend ließ, bis er eine vollkommen andere Stimme vernahm die ihm einen Schauer über den Rücken jagte und schon richtete sich sein Blick abrupt auf den Brunnen. Da sah er ihn. Und sie. Und der Teil des Todesgottes in ihm begann bei diesem Anblick beinahe auszusetzen. Sein Herz blieb für einen Augenblick stehen. Sin. In mitten des Wassers, was das Blut der Menschen darstellen sollte, stand er da in den Armen schlaff hängend das Mädchen, welches der Grund für Frau‘s Eifersucht war, doch auch er musste in diesen Moment zugeben, dass er nichts sehnlicheres wollte, als zu hoffen, dass sie nicht so tot war, wie sie in den Armen der Sünde höchstpersönlich aussah. "Eigentlich wollte ich eure Leichen begutachten, aber ihr lebt ja noch," sagte Sin tadelnd und seine ebenfalls reine, kristallklare Stimme wurde von einer leichten Briese zu ihnen getragen. "Wirklich bedauerlich. Aber ich werde nun zu Luzifer vorstoßen. Ihr werdet mir folgen, aber das würde zu lange ohne einen Hinweis dauern, nicht wahr? Folgt mir zum Ort des Todes. Dort hat alles angefangen." Niemand hatte auch nur bemerkt wie er sich schon die ganze Zeit hier in der Nähe befunden hatte, zu sehr war ihre Sicht getrübt worden durch diese Zwischenmenschlichkeit der Drei. „Eve….“ Kam es von ihm, während er langsam und wackelig aufstand, die Stimme war so leise das er nicht glauben konnte, dass es seine eigene war. „Was hast du mit ihr gemacht..“ Zögerlich ging er einen Schritt auf diesen zu und ignorierte den Bischoff neben sich. Die Angst und die Unsicherheit zeigte sich in den violetten Augen, die nun einen leichten Rotschimmer bekamen. Doch Sin schien ihn vollkommen zu ignorieren, als dieser weiterredete. "Liebste, dearest, bald sind wir zusammen." Eve murmelte etwas und Sin schien sogar schon liebevoll zu ihr zu sehen, ihr eine braune Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Und das war's Damit kam ein Windstoß, Frau hob seine Hand und dann waren Sin und Eve verschwunden zu der Stadt, in der alles stattgefunden hatte, die Stadt des Todes. Und für Frau, der schon einmal dort gewesen war, gab es nur eine Stadt, die näher an dem Tod war, als die Hölle selber. Adeth, die Stadt, die unter dem Mittelpunkt des Himmels steht, genau dort, wo der Garten von Eden erwartet wurde. Ayanami hatte noch auf die Zwei zulaufen wollen, doch als der Wind sich legte und sowohl Sin als auch Eve verschwunden waren, kam er gerade am Brunnenrand angekommen. „Eve!“ Der Wind legte sich schnell wieder und mit einem wütenden Knurren, schlug er mit der Faust auf den dunklen Stein des Brunnen und stützte sich auf diesem ab, als sein verletzter Arm auch schon nachgab und er zu Boden sank. Sein Atem ging noch immer hektisch von der vielen Anstrengung und von den Schmerzen seiner Wunde. Verdammt. Was hatte er nur getan. Er hatte sie alleine gelassen. Er hätte es wissen müssen! Und jetzt hatte er sie wieder verloren! Noch schwerer, als Verloren zu zusehen, wie er das Mädchen verlor, was er so geliebt hatte, so war für Frau es doch viel schwerer zu ihm zu gehen, sich hinter ihn hinzuknien und die Arme um ihn zu legen. Sanft drückte er den Mann an sich, den er so geliebt hatte, legte sein Kinn auf dessen Schulter und drückte seine Lippen sanft gegen dessen Nacken. "Wir werden sie retten," murmelte er, obwohl es ihm wehtat. Gott, es tat ihm so höllisch weh den Mann seiner Träume nicht zu küssen und ihn an sich zu drücken, sich in seinem Geruch zu baden. "Keine Sorge, es wird... alles gut werden." Denn er würde Ayanami beschützen. Er würde Ayanami Freude bereiten, auch wenn es hieß ihn alleine zu lassen - zusammen mit Eve. Damit drehte er den Chief zu sich mit einer leichten Umdrehung um. Mit einer sanften Handbewegung glitt er mit den Fingern über die Wunde, benetzte diese mit dem Blut des Anderen. Die meerblauen Augen schienen nicht mehr so trüb so sein, doch sie zeigten an, dass sein Geist nicht vollkommen in seinem Körper zu sein schien. Die blonden Strähnen fielen ihm vor die dunklen Augen, als er den Kopf des Chief hob, um diesen in die Augen zu sehen. "Ayanami - ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass.. Gott, wie konnte ich dir weh tun?" Verzweifelt hob der Bischoff die Augenbrauen leicht an, bevor er den Chief wieder fest an sich drückte, seine Nähe spüren wollte. Die Hände glitten den Rücken entlang, immer noch mit der roten Lebensflüssigkeit benetzt, die nicht von ihm stammte. "Bitte verzeih mir, Ayanami.. bitte." Gerade hatte der Silberhaarige noch darauf plädiert, dass er diesen Todesgott in sich nicht brauchte und dass er von ihm nicht abhängig war. Und dennoch hatte er immer wieder die Kontrolle über ihn, sagte ihm was wichtig war und worauf er sich zu konzentrieren hatte. Doch jetzt für den Moment waren die Grenzen zwischen Verloren und Ayanami so schwindend gering, dass man nicht genau einschätzen können, was nur aus ihm herrührte… denn der Chief begann langsam aber sicher mehr Entscheidungsraum zu gewinnen, weshalb er auch seinen Blick zu dem Bischoff gerichtet hatte. Ein leichtes Zittern ging durch den Körper des Strategen als er die Arme des Größeren um sich spürte. Wie von selbst lehnte er sich ihm entgegen. Die Seele des ehemaligen Seelenwächters hatte sich wieder zurückgezogen in seiner Trauer und seiner Wut, dass er ihr nicht hatte helfen können und der rote Schimmer war wieder aus den schimmernden Amethysten verschwunden. Mit einem leichten schmerzvollen Keuchen, was er ausstieß als er an den Blondschopf gedrückt wurde, schlang er die Arme ebenfalls um den Anderen und genoss die seichte Wärme, die von dem sonst so kalten Körper ausging und genoss den Duft der von diesem ausging. Doch als er diese Entschuldigungen vernahm versuchte er sich wieder von ihm zu lösen, die Hände an beide Wangen des Anderen gelegt, suchte er den Blick des jungen Mannes vor sich. Schweigend hatte er sich zu ihm hochgebeugt und hauchte einen Kuss auf die zitternden Lippen. „Frau… bitte hör auf damit. Das war nicht deine Schuld und du hast das auch nicht gewollt. In Ordnung?“ begann er und sah wieder in die tiefblauen Steine, in denen er wieder zu versinken drohte. Doch da gab es noch etwas anderes was er ihm sagen wollte, musste… bevor der Todesgott in ihm es vielleicht wieder zu verhindern versuchte. Jetzt wo er sich endlich sicher war. Aber Frau konnte nicht aufhören. Nicht, solange er das Blut auf seinen Händen spürte, nicht solange er wusste, wie es sich angefühlt hatte, durch seine Haut zu schneiden und den Triumph zu spüren. Zugegeben, er hatte gedacht, dass es Eve gewesen wäre, nichtsdestotrotz hatte er sich gefreut, sie zu verletzten, sie bluten zu sehen. Er hatte sie tatsächlich vernichten wollen. Bedrückt sah Frau zum Boden, die Hände schlaff auf die Schultern des Anderen gelegt. „Ich… wollte dir vorhin .. eigentlich auch noch etwas sagen…“ Wieder beugte er sich näher zu ihm, bis er den Atem Zehels auf seinen Lippen spüren konnte und diese von ihm nur noch wenige Zentimeter getrennt waren. „Ich … liebe dich.. auch.“ Die Finger wanderten von den Wangen des Blauäugigen über dessen Hals nach unten und krallten sich in den Stoff, unsicher ob es in Ordnung war, dass er dies jetzt wirklich erwidert hatte. Aber es gab nichts mehr was er lieber tun wollte und das jetzt so klar in seinem Kopf war, als alles andere. Egal was Verloren versuchte… er würde seine Gefühle für den Ghost nicht ändern können. Langsam, unsicher, ja sogar zögernd sah der blonde Bischoff hoch und blinzelte ein paar Mal. Was? "Du... liebst mich?" wiederholte er die Worte fragend, bevor langsam ein Grinsen auf seinen Lippen auftauchte. Trotz der Situation konnte er sein Glück gar nicht fassen. Überglücklich legte er seine blutverschmierten Hände an der Wange des blassen Chiefs, hob diesen an und küsste ihn. Leidenschaftlich, glücklich Er liebte ihn! Oh Gott im Himmel, du hast irgendetwas richtig gemacht! Mit einem leichten Nicken hatte Ayanami dies noch einmal bestätigt. Seine Finger hatten sich noch immer unruhig in den Stoff gekrallt und hielten sich beinahe an diesem fest als würde er umfallen wenn er den Blondschopf loslassen würde. Das Grinsen jedoch auf den Lippen des Mannes, der ihm so viel gab, brachte jedoch ebenso ein Lächeln auf sein eigenes blasses Gesicht. Allerdings fühlte er sich dann mit dem Gefühlsausbruch des Bischoffs ein wenig überfordert als er dann auch schon überschwänglich geküsst wurde und gar nicht so schnell den Kuss hatte erwidern können. Dennoch konnte er nichts dagegen tun, dass es sein Herz noch mehr erwärmte und er auf eine gewisse Art und Weise auch glücklich war, dass es ihn so freute. Ja… während dem Kampf war es ihm wirklich klar geworden was er für diesen Mann empfand und er wollte auch nicht diese Gefühle wieder vergessen müssen. Als er sich von dem Chief löste, lachte er frohen Mutes, küsste Ayanamis Wange, Hals und Hände, die er zu seinen Lippen führte. Die meerblauen Augen strahlten förmlich, bevor er den Silberhaarigen erneut küsste, so von Glück und Freude erfüllt, dass er Eve beinahe vergaß - leider, jedoch, nur beinahe. Langsam zwang sich der blonde Mann ruhig einzuatmen, doch das Funkeln in seinen Augen blieb, während er den Handrücken Ayanamis an seine Wange legte und sanft dagegen streichelte. Dann lehnte er seine Stirn an die von den Anderen und genoss dessen Wärme, atmete seinen Duft ein. "Wir sollten Eve retten," murmelte er weniger enthusiastisch, als sein Liebesgeständnis, die blauen Augen immer noch geschlossen, "nicht wahr?" „Ehm.. ja du hast Recht… aber vorher… sollten wir nochmal zurückgehen.“ Sein Blick wanderte zu dem verletzten Arm. Da er nun seine Regeneration selbst antreiben musste ohne die Hilfsmittel des Aircrafts des Militärs, würde es wenigstens einen Verband brauchen und er wollte sich das Blut vom Körper waschen. Mit dennoch zitternden Fingern löste er sich von dem blondhaarigen Bischoff und wandte sich dann ein wenig wackelig ab, bevor er sich in Bewegung setzte. Es dauerte einige Zeit bis sie wieder am Haus von Val und Jeff ankamen und der Ruhe nach zu urteilen, schienen schon alle zu schlafen. Zumindest war eine angenehme Stille im Haus als er letztendlich mit vorsichtigen Schritten die Stufen zu seinem eigenen Zimmer hochstieg und sich dort dann auf das Bett setzte. Verdammt… die Wunde von der Sense brannte wie Feuer und ein Blick auf seinen Arm zeigte ihm das Ausmaß des Kampfes. Die Ränder des Schnittes waren wie verbrannt und Blut quoll noch immer aus der Wunde, doch es wurde schon langsam weniger. Die Kraft des Todesgottes konzentrierte sich wieder auf diese Heilung, doch diese Kraft bezog er durch Ayanami, der jetzt wieder schwächer erschien als sonst und das gefiel ihm gar nicht. Wortlos und vor allem lautlos huschte der Ghost in die Küche, holte ein kühles Tuch und Verbandszeug, wo Valerie es das letzte Mal bei Rufus' Verletzung mit dem Schneidemesser hingelegt hatte, um danach so schnell wie möglich zu seinem verletzten Freund zu gehen. Oh Gott. Bei dem Wort 'Freund' musste Frau wieder über beide Wangen grinsen. Vorsichtig stieß er die Tür zu dem Schlafzimmer auf, nur um Ayanami erschöpft auf dem Bett sitzen zu sehen. Leise schlich er hinein, schloss die Tür hinter sich und setze sich wortlos auf das Bett direkt neben den Silberhaarigen. Dann griff er nach dessen Arm, tupfte das Blut vorsichtig mit dem Lappen ab, bevor er sich weiße Salbe auf die Finger schmierte und die Wunde damit eincremte. Konzentriert nahm er dann den weißen Verband und fing an die Wunde zu verbinden, damit die hässliche Wunde vor dem Anblick der Menschheit geschützt war. "Es tut mir Leid," murmelte der Bischoff nach einiger Zeit, als das Verbandzeugs schon wieder weggepackt war und er nun neben den Chief lag, die Arme um diesen geschlungen, damit er ihn an sich pressen konnte. Mit einem leisen Seufzen beugte der Silberhaarige kurz den Arm und streckte ihn wieder aus, nachdem sich der Verband darum befand und der Chief musste kurz ein Auge zusammenkneifen bei dem leichten Schmerz der durch ihn ging. Nun… es war nicht dramatisch, aber es würde ein bisschen Zeit brauchen bis es verheilt war. Zum Glück war es nur der linke Arm. Zwar war er eigentlich Linkshänder aber sein Zaiphon rief er ja auch mit der rechten Hand. Kurz schüttelte er den Kopf als er die Worte des Anderen vernahm. „Es ist nicht deine Schuld. Also hör auf damit.“ Nur allzu gerne legte er sich mit hin, bemerkte er doch auch wie die Erschöpfung sich immer weiter in seinen Gliedern ausbreitete und ihn noch weiter einnahm. Er musste ein Gähnen unterdrücken, als er sich mit zu Frau legte und dessen Nähe genoss. Sie war beruhigend und lullte ihn nur noch mehr in diese Müdigkeit ein. "Vielleicht sollten wir hier noch eine Nacht schlafen- müde nützen wir Eve nicht." Außerdem, so egoistisch es auch sein mochte, genoss er die Wärme, die ihm nur der Silberhaarige geben konnte im Moment viel zu sehr, als davon ablassen zu wollen. Liebevoll strich der Bischoff den Anderen über den Rücken und durch die Haare, während der Mond sanft von draußen ins Zimmer schien und alles in ein mystisches Licht tauchte. Ayanami nickte erschöpft als Frau davon sprach nochmal hier zu schlafen und gleichzeitig schien Verloren wieder eine gewisse Oberhand zu bekommen, wanderten seine Gedanken doch an Eve. Doch seit diesem Kampf gegen den Ghost hatte er nicht mehr den Einfluss wie vorher, zumindest kam es dem Silberhaarigen so vor. Vielleicht konnte er sich auch irren, aber es schien wirklich so zu sein. Sachte wanderte erneut eine Hand zu der Wange seines … nun ja… konnte er ihn denn nun Freund nennen? Schließlich hatten sie beide sich nun eröffnet, was sie füreinander empfanden. Nur würde das jetzt wirklich heißen, dass sie auch zusammen wären? Der Chief war sich nicht wirklich sicher… gerade weil er auch ein wenig unsicher war in diesen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Hände des Bischoffs glitten beruhigend über den Rücken des Silberhaarigen, während er dessen beruhigenden Duft einatmete. Er liebte ihn. Er liebte den Duft der Lilien und die Art, wie Ayanami sich an ihn drückte. Seinen Liebsten schien etwas zu bedrücken und Frau kam nicht dahinter. Was lag dem Mann mit den Mondhaaren auf der Seele? Der Bischoff wollte ihm helfen, weswegen er seine Hände zu dessen Wangen gleiten ließ, das Gesicht nach oben anhoben. "Ayanami... Dich bedrückt was." Es war eine Feststellung, denn er sah es in den violetten Augen, die er so liebte. Fürsorglich strich er dem blassen Mann über die Wangen, bevor er sich zu ihm runterbeugte und sanft küsste. "Kann... Ich dir helfen?" Das 'Bitte' sprach er nicht aus, doch es lag in seinen meerblauen Augen. Als er die Worte Zehels vernahm, konnte der Silberhaarige nicht anders als den Kloß herunter schlucken der sich in seinem Hals ausbreiten wollte und sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sollte er es ihm sagen? Lieber jetzt als nie? Aber vielleicht würden sie es ja noch verhindern können, wenn sie bei Luzifer waren. Ach verdammt… was machte er sich denn vor… sie mussten so oder so sicher den Garten betreten, bei ihrem Glück. Nur widerwillig ließ er sein Gesicht wieder anheben, direkt in die blauen Augen des Größeren blickend. Diese unendlichen Seen, die er so sehr lieben gelernt hatte und die Stimme, die ihm immer wieder ein wohliges Gefühl vermittelte. Der Kuss ließ sein Herz noch mehr schmerzen und so langsam war sich Ayanami nicht mehr sicher ob er dieses Wissen noch lange verstecken konnte. Er wollte es auch gar nicht mehr verschweigen, denn er konnte es einfach nicht. „Frau… ich… muss dir etwas sagen.“ Der Silberhaarige holte kurz Luft und schloss die violetten Spiegel für einen Moment, bevor er sie wieder öffnete. „Ich… denke ich weiß warum Sin Eve mitgenommen hat.“ Er erinnerte sich wieder an das Gespräch was er mit dem Mädchen damals geführt hatte und auch wenn es vorwiegend der alte Todesgott gewesen war, so hatte er durch diesen ja dasselbe Wissen. Seufzend setzte er sich auf und drückte den Blondhaarigen wieder zurück, sodass dieser wieder auf dem Rücken lag. Er selbst blieb neben ihm liegen, bettete jedoch seine Brust auf die des Anderen, sich rechts und links mit den Ellenbogen abstützend. „Ich habe dir da etwas verschwiegen. Etwas Wichtiges. Ich denke du solltest es wissen, bevor wir uns dorthin begeben, denn du wirst nichts dagegen tun können.“ Er fixierte die dunkelblauen Augen seines Freundes und suchte nach den richtigen Worten. „Nachdem Adam und Eva Gott verrieten in dem sie ein Verbot brachen, wurde das Paradies von Eden nie wieder für jemanden zugänglich gemacht. Die Schlange, die Eva in Versuchung führte wurde als Wächter ernannt und legte dem Garten seine ganz eigenen Regeln auf. Sie sind vom Herrn unabhängig und man kann nicht einfach in ihn hinein spazieren.“ Erklärte Ayanami und wanderte mit den blassen Fingen gedankenabwesend durch die blonden Haare, die in diesem Mondlicht einen ebenso leicht silbrigen Schimmer zu haben schienen. Vielleicht war es aber auch nur seine Einbildung. „Um ihn zu betreten braucht es einen gewissen Pfand. Eine Seele, die dir die Erlaubnis gibt den Garten zu betreten und gleichzeitig mit ihrer eigenen Kraft die Aufenthaltsdauer bestimmt.“ Die Stimme des Chiefs wurde immer leiser, je weiter er sprach und je näher er dem eigentlichen Sinn kam, die seine Erklärung hatte. „Es darf nicht irgendeine sein. Der Garten benötigt eine bestimmte. Eine der Ersten, die durch des Herren Hand erschaffen wurden….“ Nun wandte er den Blick ab und lehnte den Kopf wieder in dessen Halsbeuge. Es musste selbst für den Blauäugigen nun kein Kunststück sein eins und eins zusammen zu zählen und herauszufinden, welche mit ‚den Ersten‘ gemeint waren. Frau schien wie erstarrt. Hieß das… "... Verlorens Seele," flüsterte er. Instinktiv verstärkte er den Griff um seinen Liebsten, der eine Arm wanderte hoch, damit er den Silberhaarigen besser an sich drücken konnte. Oh Nein. Nein, keiner würde seine Seele oder die vom Todesgott bekommen. Das konnte er Eve nicht antuen, genauso wenig, wie das man ihre Seele dafür opfern würde. Der Violettäugige nickte nur sachte bei den geflüsterten Worten. Er hatte also verstanden, dann würde er auch ungefähr wissen was dies bedeuten würde, wenn sie den Garten Eden betreten wollten. Beinahe gleichzeitig ging ein kaum sichtbares Zittern durch den schlanken Körper, der sich nun noch näher an den Bischoff gedrückt wieder fand. Zwar würde dies nicht unbedingt bedeuten, dass man sie opfern müsste… aber wenn sie zu lange dort blieben könnte das ihrer beider Ende werden. Frau würde vielleicht als Ghost die Möglichkeit haben heil aus der Sache rauszukommen, doch wenn Verlorens Seele zerschmettert wurde von den Gesetzen die in diesem verfluchten Paradies herrschten, würde mit Sicherheit auch dessen Gefäß vernichtet werden. Es war nicht so, dass Ayanami Angst davor hatte zu sterben, solange hatte er darauf gewartet einfach irgendwann diese Welt verlassen zu können in der Hoffnung es wäre dann irgendwann vorbei, doch jetzt wo er den Blondschopf an seiner Seite wusste, wollte er diesen einfach nicht verlieren. Wer wusste schon was mit diesem passieren würde. Er liebte ihn viel zu sehr dafür als das er ihn in Gefahr wissen wollte und wenn sie dort waren, würde er sicherlich nichts unternehmen können wenn er Sin gegenüber stand. "Ich beschütze dich," murmelte er. "Wir werden Sin aufhalten, bevor es dazu kommt- das verspreche ich dir. Dir wird nichts passieren und... Eve auch nicht." Schließlich würde Verloren es niemals zulassen, dass Ayanami und er in Frieden waren, aber seine verlorene Liebe tot. So weit wollte Frau es auch gar nicht treiben, denn er hatte Eve liebgewonnen, mit ihrer leicht frechen, aber fürsorglichen Art. "Ich liebe dich. Und ich verspreche dir nun etwas: Ich werde es immer tun. Egal was passiert, egal ob Jahre vergehen oder nur Minuten. Egal wo wir sein sollten, ob Meilen oder Meter zwischen uns liegen." Es hatte nichts mit den Worten Ayanamis zu tun, doch Frau wollte, dass er es wusste und auch wirklich verstand. Deswegen führte er seine Lippen zu die des Anderen und küsste ihn sanft und kurz, bevor er sich wieder von ihm löste und seine Stirn gegen die des Chiefs anlehnte. Lächelnd schloss er die blauen Augen und atmete erst einmal Tief den Duft des ihm gegenüberen Mannes ein. "Und ich werde dich immer beschützen- dir wird also nichts passieren." „Ich habe keine Angst davor… das ist es nicht. Nur… Verloren ist nicht vollständig. Das heißt seine Lebenskraft bezieht er durch mich. Und ich weiß nicht was passiert wenn meine mit der Zeit dafür nicht mehr reicht.“ Sorge zeigte sich in den Amethysten. „Außerdem geht es mir dabei nicht um mich…“ fügte er noch leiser hinzu und sah wieder von dem Gesicht des Größeren weg. Aber spätestens wenn sie dann dort wären, würden sie es erfahren. Vorher mussten sie sowieso erst mal nach Adeth und dort die letzte Statue finden. Den Wächter der das Tor zum Garten verschlossen hielt. Schweigend legte er den Kopf kurz wieder in seiner Halsbeuge ab und genoss einfach den Duft und die Nähe zu dem Blondhaarigen, welcher ihn noch immer an sich gedrückt hielt. „Es wird sicher alles gut gehen. Vergiss meine Zweifel.“ "Ich werde nichts vergessen, was dir Sorge bereitet, Ayanami." Schmunzelnd drückte er seine Lippen gegen dessen Haare und schloss für einige Zeit die Augen, nahm den Duft des Silberhaarigen ein und spürte, wie sein Atem seine Haut streichelte. So schienen die Sekunden zu vergehen, ihnen wegzuticken. Immer näher rückte die Zeit, wo sie sich ihrem Feind stellen mussten- wo sich entscheiden würde, ob ihre Reise enden würde oder nicht. Denn wenn sie Sin tatsächlich nicht besiegen konnten, so würde er hinter den Fragmenten her sein- wie er es bei ihrem ersten Treffen vorausgesagt hatte und das hieß, dass er Ayanami weiter begleiten musste. Nein, falsch. Nicht 'musste' sondern 'wollte'. "Wir werden es schaffen, Ayanami. Mach dir nicht zu viele Sorgen - das steht dir nicht. Und nun schlaf. Du brauchst deine Kräfte, wenn wir Eve retten wollen." Kapitel 18: Arrogance and the forbidden garden ---------------------------------------------- Chapter Eighteen: Arrogance and the forbidden garden „Bist du fertig?“ fragte Ayanami leise als er sich anzog und einen kurzen Blick durch das Fenster nach draußen warf. „Vielleicht sehen wir sie ja irgendwann wieder…“ Eigentlich war es mehr eine Feststellung zu sich selbst, aber man durfte ja noch hoffen dürfen. Solange sie nicht irgendwann einmal wie Lehl aussehen würde, war alles in Ordnung. Frau hatte sich langsam an die Kälte gewöhnt, die sie draußen empfingen. Mit bestimmten, schnellen Schritten ging er neben dem Chief her, den Schal über seinen Mund gezogen, nur noch die Nase behielt er frei für seinen Atem. "Du meinst wohl: wir werden sie wieder sehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Val gefreut hat, dass wir da waren. Alle zu dritt. Und wer weiß? Vielleicht können wir auch hier zusammen leben, hm? So schlimm finde ich die Kälte nicht." Grinsend legte der Bischoff seinen Arm um den Silberhaarigen, drückte ihn an sich und vergrub kurz sein Gesicht in dessen Haaren. Ja, zusammen. Er und Ayanami, denn ihn verlassen würde er niemals. Nie wieder wollte er die Einsamkeit spüren, die er gespürt hatte, als er das Bild von Belphegor gesehen hatte. Nie wieder wollte er diese Eifersucht verspüren, dass er sogar so weit gehen würde Eve zu töten, nur um Ayanami zu haben, ihn bei sich zu haben. Ihn zu küssen, zu lieben und zu halten. Und trotzdem musste sich der Blonde bei solch einem Gedankengang fragen, ob er wirklich solche Verlustängste hatte. Warum fühlte er immer wieder einen Stich in seinem Herzen bei dem Gedanken, dass Ayanami weg sein könnte? Wie ein Nebelhauch am frühen Morgen oder wie eine Schneeflocke auf einer warmen Handfläche. Doch jetzt würden sie ihre Aufmerksamkeit erst mal auf Adeth richten müssen als der Silberhaarige mit Frau das Haus verließ und den Mantel kurz enger um sich zog. Sein Blick heftete sich kurz auf den Kompass in seiner Hand, während die Andere prüfend zu seinem Gürtel wanderte, wo sowohl der Dolch als auch das Amulett befestigt waren. „Dann lass uns losfliegen, vielleicht können wir Sin noch vorher abfangen.“ Er versuchte sich diese Worte einzureden, aber er glaubte selber nicht an diese. "Ich bezweifle, dass Sin nicht schon längst da ist," murmelte er eher zu sich selber, bevor er sich auf den Sitzplatz setze und der Hawkziles sich kurz darauf in die Luft erhob. Der Griff um die Lenker verstärkte sich bei den Gedanken, dass Adeth gar nicht mal so weit von Nahvee weg lag. Sie dürften in weniger als drei Stunden dort sein- bei der letzten Stand, bei der letzten Sünde. Bei Luzifer. Mit einem leisen Seufzen kontrollierte Ayanami noch einmal den Kompass und hoffte, dass sie den richtigen Kurs einschlagen würden. Noch während sie sich auf den Weg gemachten hatten nach Adeth, beobachtete Ayanami seine Umgebung genau. Es hörte bald auf zu schneien und die Wärme der Sonne schien wieder an Kraft zu gewinnen, während die violetten Augen die Welt um sie herum im Auge behielten. Eine Stunde verging, zwei Stunden und kurz bevor die Dritte anbrechen konnte erkannte man das riesige, schwarze Tor der Stadt. Eine große Steinmauer war um diese gebaut worden, dass Stahltor verziert mit allerlei Schriften und Rosen versperrte ihnen den Weg. Doch Frau achtete nicht auf das Tor, flog einfach darüber hinweg und landete hinter diesem. Die Stadt an sich begann erst einen Kilometer, wenn nicht zwei, nach dem Tor. Sie war noch einmal eingekesselt von einer kleineren Mauer. Häuser ragten über diese, Bäume erstreckten sich zum Himmel. Dunkle Regenwolken hingen über ihr, ein sanftes Donnern aus der Ferne war schon zu hören. Da Adeth in einem hügligen Gebiet anzutreffen war, bestand auch die Stadt selber aus vielerlei Hügeln. Die Straßen führten rauf und runter, kreuz und quer - doch der Mittelpunkt war der Friedhof. Er wurde auch 'Rosenfriedhof' genannt, denn die Gräber wurden meisten mit roten, blauen, gelben oder schwarzen Rosen bedeckt. Frau's Schritte führten ihn durch verschiedene Pfützen, bevor er tatsächlich die Stadt erreichte. Es waren nicht viele Menschen unterwegs, doch alle trugen sie einen farbigen Regenschirm bei sich. Die Stadt an sich war grau und eintönig. Man hörte wenige Stimmen und kaum Gelächter, doch aus den Gasthäusern und Restaurants war aufgeregtes Treiben zu vernehmen. Schützend vor dem anbahnenden Regen hob der Blonde schon einmal seine Hand vor die blauen Augen und sah sich aufmerksam um. Fragend sah er zu dem silberhaarigen Chief neben sich. "Und jetzt?" „Am besten wir machen uns gleich auf den Weg zum Tor. Wir müssen Sin so schnell wie möglich aufhalten.“ Mit einem leichten Nicken deutete er in die Richtung des Friedhofes, der sich in der Mitte der Stadt befand. Sie durften keine Zeit verlieren, wenn es darum ging Eve zu retten und sie davor zu bewahren vielleicht ihre Seele zu verlieren. Doch Ayanami konnte sich bereits schon bereit dafür machen, was sie erwarten würde. Während er den Weg zum Friedhofsplatz weiter schritt, hatte er kein weiteres Wort gesagt und bereitete sich innerlich eher auf das vor, was gleich kommen würde. Sein Herz begann schneller zu schlagen als sie letztendlich vor einem weiteren kleineren Zaun mit einem Eisentor ankamen. Die Außenstreben waren umringt von dunkelblauen und dunkelroten Rosen, auf dem oberen Rand war das Gesicht eines Dämons zu erkennen, zwei eingravierte Flügel erstreckten sich über die Seiten, fassten die Türen des Tors ein. Ohne weiter auf Frau zu achten, zog er das in Leder geschlagene Buch hervor und überflog kurz die Zeilen, wie sie Luzifer dazu bringen würden mit ihnen zu reden. Dies war die letzte Sünde. Der Hochmut. Stolz. Selbstsicherheit. Alles was sich in diesem einen Gefühl wiederfinden würde. Kurz biss er sich auf die Lippe, bevor er das Buch zuklappte und den Dolch aus seinem Gürtel zog. Er hatte sich so was schon gedacht. Aber gut. Der Blick der violetten Augen ging kurzzeitig zu dem Tor, bevor er den Dolch nahm und die silberne Klinge an seiner Hand ansetzte. Das Blut lief in Rinnsalen über die blasse Handfläche, als er das Messer wieder in seinen Gürtel steckte und mit der verletzten Hand über einen der Flügel strich. Hoffentlich würde das wirklich so funktionieren. Die Wunde an seiner Hand schloss sich schnell, so wie er es normalerweise immer gewohnt war. Dieses Mal wandte er seinen Blick zu dem Bischoff, bevor er das Gefühl hatte als wenn die Zeit um sie herum langsamer werden bis sie stehen blieb. Ein Regentropfen der so langsam an ihnen vorbei rauschte, dass er beinahe laut war, als er auf dem Boden aufschlug. Dann begannen sich die Rosen plötzlich zu bewegen, bis sie ihre Ranken ausbreiteten, mehr Blüten entstanden und fingen an das Eisentor zu verschließen und eine Gestalt zu bilden. Die Hände bildeten sich zu Fäusten als sich die Rosen wieder zurückzogen und ein Mann mit schwarzen, schulterlangen Haaren vor ihnen stehen blieb. Seine Augen waren blutrot und schimmerten wie das lodernde Feuer der Hölle selbst. Zwei tiefschwarze Flügel fanden sich auf seinem Rücken und dem Silberhaarigen stieg der beißende Geruch von Schwefel in die Nase. Eine Schlange, lag um seine Schultern und züngelte in der Luft um die Neuankömmlinge zu entdecken. Die Schlage umschlag seinen Hals wie ein Schal, den er am Liebsten den Hals umgedreht hätte. Nun, schließlich war es doch auch zum Teil ihre Schuld, dass Eva den Apfel genommen hatte. Wobei man sich natürlich fragen konnte, wieso Gott überhaupt solch eine Versuchung in seinen Garten platziert hatte. War ihm langweilig geworden, sodass er seine eigenen Kreationen testen wollte, obwohl er wusste, dass sie zu schwach, zu naiv waren, als anders zu handeln als einfach nur den Apfel zu nehmen? Wenn man den Gedanken sogar weiter sponn war die Versuchung stärker gewesen als ihr Glaube zu Gott, was doch hieß, dass auch sie keinen wirklich starken Glauben zu Gott pflegten. Hm. Frau hätte gerne noch weiter darüber philosophiert, doch die blutroten Augen des Dämonen zogen den Bischoff vollends in seinen Bann. „Schon wieder jemand der in den Garten will?“ knurrte er ein wenig verärgert und verschränkte die Arme vor der Brust, an denen sich weiterhin die Dornenranken entlang wandten. Doch nun konnte er eine Stimme in seinen Gedanken hören und wahrscheinlich sollte Frau sie ebenso vernehmen. „Doch bevor ich euch die Chance gewähre das Paradies zu sehen, müsst ihr eure letzte Sünde anerkennen.“ Die violetten Augen verfinsterten sich ein wenig bevor er dann abwartend den Dämon musterte, dessen Lippen von einem hämischen Grinsen beseelt wurden. „Das letzte was euch fehlt ist der Hochmut. Eure Selbstüberschätzung wird euch irgendwann nochmal das Genick brechen. Dir, Verloren, hat es das ja bereits getan.“ Ein Knurren folgte von dem wiedergeborenen Todesgott, dessen Augen wieder einen leicht roten Schimmer in sich trugen. „Sag uns einfach, was deine Aufgabe beinhaltet.“ Das Grinsen auf den Lippen Luzifers wurde noch eine Spur überheblicher als er dann von oben herab auf sie blickte und ihnen seinen abwertenen Blick schenkte. „Ihr werdet uns eure Demut gegenüber dem Herren zeigen müssen.“ Irgendwie hatte der Chief es ja schon geahnt. Ausgerechnet das, was er am meisten hasste musste er nun bekennen. Das es etwas höheres und unerreichbares für sie gab und das sie vor allen Dingen dies aus freien Stücken und mit Wahrheit anerkannten. "Demut gegenüber... den Herren? Was soll ich tun, hm? Mich auf die Knie werfen und zu dem da oben beten?! TSE!" Verächtlich verschränkte er die Arme vor der Brust, zog eine Augenbraue amüsiert hoch und ließ ein Grinsen auf seine Lippen auftauchen. Also wirklich, wie lächerlich. Er würde NICHTS zeigen - zumindest nicht zu Gott. Ganz ehrlich: Dieser arrogante, egoistische Mann! Who the hell did he think who he was?! Wenn er ihm irgendwann wieder gegenüber stand- und immer noch im Besitz von Verlorens Sense war- dann würde er ihn eigenhändig köpfen. Ein anderer Gott oder kein Gott war besser als er! So sah Frau das zumindest, wenn er darüber nachdachte, was er Verloren, Eve und sogar Ayanami angetan hatte. Was er ihm – Frau - und all den anderen Ghosts antat. All die Tote, die er in Kauf nahm. Er hätte die Macht, die Welt friedlich werden zu lassen und doch entschied er sich für Chaos. WIESO?! Hätte Frau die Chance gehabt den Allmächtigen eine Frage zu stellen, dann wäre es diese gewesen. Wieso ließ er so viel Leid zu? Wieso ließ er so viele Menschen sterben? Wieso schien es so, dass er sich an dem Chaos und an dem Leid ergötzte? Wieso?! Wieso tat er es ihnen an? Knallhart sahen die blauen Augen in die Roten, bevor die Nase kurz kräuselte. Shit, musste er wirklich beten? „Ja so in etwa. Ihr sollt im Staub kriechen vor eurem Schöpfer, dem ihr euer mickriges Leben zu verdanken habt.“ Grinste er nur verschlagen und die Schlange begann sich weiter um seinen Hals zu wickeln, züngelte noch einmal in die Richtung Verlorens, bevor sie mit dem Kopf weiter Richtung Luzifers Arm wanderte. Allerdings war Ayanami schon wirklich in Versuchung seinen Geliebten… - hatte er gerade wirklich Geliebten gedacht? – anzuherrschen, dass er nicht so vorlaut sein sollte. Er wollte das ja auch nicht, aber was sollten sie denn tun? Sie mussten sich diesem Willen beugen. Auch wenn der Todesgott ihn auf alle Maßen hasste und ihm sonst irgendwelche Flüche an den Hals wünschte, so würde ihnen das jetzt hier auch nicht weiterhelfen. Noch immer war er der Meinung das Gott nichts weiter als ein kleines dummes Kind mit einem Brennglas über dem Ameisenhaufen war. "Das... ist nicht dein ernst," knurrte er in einer Mischung zwischen drohen und flehen. Er würde doch nicht beten!!!... Aber Eve... Shit- wieso musste dieses Mädchen auch nur dem Todesgott so viel bedeuten? "Verflucht seid ihr alle," murmelte der Bischoff mehr als nur gereizt, als Luzifer keine Antwort gegeben hatte. Oh ja, wenn er schon beten musste, dann würde er solch ein Hassgebet ausstoßen, was sie gewaschen hatte. Er würde nämlich jetzt ganz sicherlich nicht anfangen zu beten. „Frau!“ knurrte er den Bischoff an als dieser weiter zu meckern begann, bevor er sich versuchte zu überwinden und vor diesen Dämon kniete. Kurz atmete der Violettäugige tief durch und faltete die Hände, die schimmernden Amethyste schlossen für sich einen kurzen Moment. Der Silberhaarige war nicht gerade der Mensch, der sich groß auf irgendwelche Gebete einlassen würde. Vielleicht war genau das auch ein Grund wieso er nicht in der heiligen Sprache beten würde, warum der liebe Herr da oben mit dem sich zufrieden geben müsste, was er gewillt war zu geben. Denn mehr würde er definitiv nicht bekommen. „Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name; zu uns komme Dein Reich; Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden! Unser tägliches Brot gib uns heute; und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsren Schuldigern; und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Amen.“ Er bekreuzigte sich und blickte wieder nach oben, der Blick so entschlossen und fest wie vorher. Luzifer schien tatsächlich ein wenig irritiert, dass er es wirklich getan hatte. Er hätte sich niemals denken können, dass der alte Todesgott wirklich so weit gehen würde nur um in diesen Garten zu gelangen. Danach wanderten die Augen des Dämons wieder zu dem Blondhaarigen Mann der sich anscheinend immer noch quer stellte, bis auch Ayanami den Kopf zu ihm umwandte, eine Stille Aufforderung befand sich in diesen. Mit gefasster Miene trat er einen Schritt zurück, doch dann fiel sein Blick auf die Schlange. Diese hässliche Kreatur und er musste an ihr genaues Gegenteil denken - Eve. Je mehr Zeit verging, desto unwahrscheinlicher würde es sein, sie lebend anzutreffen. "Ich mach ja schon," knurrte er schon und es war das erste Mal- und sicherlich letzte Mal - dass er dies nicht für seinen Liebsten tat. Nein, dieses Gebet war an Eve gerichtet. Und deswegen auch nicht an Gott, sondern an Maria. Ja, er betete. Aber er betete zur Mutter Gottes, die wahrscheinlich ebenfalls irgendwo da oben war. Ob sie versuchte Gott zu bändigen oder nicht wusste Frau nicht, doch er spürte eine festere Verbindung - wenn überhaupt- zu ihr, als zu dem Herren. Oder musste das Gebet wirklich an Gott gerichtet sein? "Ave, Maria, gratia plena, Dominus tecum; benedicta tu in mulieribus, et benedictus fructus ventris tui, Jesus. Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc et in hora mortis nostrae. Amen." Der Bischoff, der ein Knie in den staubigen Boden gerammt hatte, das andere Bein diente als stütze für seine gefalteten Hände, zögerte einen kurzen Augenblick, die Augen immer noch geschlossen. Nein. Er spürte es jetzt schon, dieses Gebet musste an den Herren da oben gerichtet sein. genau an denjenigen, den er köpfen würde. "Pater Noster, qui es in caelis: sanctificétur nomen tuum; advéniat regnum tuum; fiat volúntas tua, sicut in caelo, et in terra. Panem nostrum cotidiánum da nobis hódie; et dimítte nobis débita nostra, sicut et nos dimíttimus debitóribus nostris; et ne nos indúcas in temptatiónem, sed líbera nos a malo. Quia tuum est regnum, et potéstas, et glória in sáecula. Amen." Sofort erhob sich der Blonde danach, fühlte sich schmutziger und heuchlerischer denn je. Mit einem verbissenen Ausdruck in den Augen klopfte er sich den Staub von der Hose. Erlösung? Gebete sollten Erlösungen bringen?! PAH! Ihn brachten sie eher ans Rand der Verzweiflung mit einer Dosis Mordlust. Er konnte froh sein, dass er die Gebete auf Latein sagen konnte. Gut, er hatte sie auch nie anders gelernt. Latein war die heilige Sprache, die einzig Richtige. So wurde es ihm zumindest immer gelehrt. Latein war wie Maria - die Mutter aller Sprachen. Jede andere Sprache baute auf Latein auf, denn wenn man sie beherrschte, beherrschte man so gut wie jede andere. "Okay, wir haben im Staub gekrochen wie die Insekten, die wir sind. Können wir rein?!" „Ich muss zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass ihr es wirklich tun würdet. Gut, Zehel vielleicht. Aber Verloren. Das ist wirklich sehr amüsant.“ Das abwertende Lachen setzte erneut ein und zwischenzeitlich war der Violettäugige wirklich in Versuchung ihn zu schlagen, einfach damit er endlich die Klappe hielt. „Nun gut, ihr habt also damit die Anerkennung des Hochmuts erreicht und alle Sünden erkannt.“ Der schwarzhaarige Dämon streckte die Hand aus und der junge Mann mit den amethystenen Augen hatte das Gefühl, dass sich etwas in seiner Tasche bewegte, bis der Kompass aus dieser herauskam und in die Hand Luzifers schwebte. Diese umfasste eben jenes metallene goldene Stück und mit etwas Druck zerbrach dieser auch schon in tausende Teile. „Den werdet ihr nun nicht mehr brauchen. Euch ist es nur einmal vergönnt den Garten zu betreten.“ Die Schlange bewegte sich erneut als wollte sie ihre Muskeln weiter um diesen schlanken Hals des Dämons bewegen und züngelte erneut in ihre Richtung bevor er die Stimme erneut in seinen Sinnen widerhallen hören konnte. „Du kennst die Gesetze des Gartens. Ihr dürft ihn nur betreten, wenn ihr bereit seit einen Pfand zu geben, für das was ihr im Paradies sucht. Solltet ihr den Garten nicht rechtzeitig verlassen, wird er die Seele, die als Pfand gegeben wird verschlingen.“ Der Chief atmete tief durch und nickte dann leicht, so was hatte er sich schon gedacht und er wusste dass sie sich beeilen müssten, wenn sie Eve retten wollten, denn auch er wollte diese nicht noch einmal verlieren. „Die Amulette werden das Siegel öffnen.“ Während noch immer die Stimme der Schlange zu hören war, ging Luzifer zur Seite des Tores und die Schlange begann sich um einen der Torbogen zu schlängeln, bevor der Dämon wieder durch die Rosen verschwand – seine Aufgabe war hiermit getan. Zögerlich nahm Ayanami das Amulett entgegen welches Frau damals aufgefangen hatte und löste das Eigene von seinem Gürtel. Sein Blick glitt suchend über den Torbogen, bis er rechts und links zwei Einkerbungen entdeckte, in die er die beiden Goldfassungen mit den Steinen einsetzte. Die Erinnerungen seitens des Todesgottes kehrten langsam zurück, denn ihm war klar, was er zu tun hatte, bevor er wieder zu seinem Liebsten zurückkehrte und an dessen Seite stehen blieb. Auch die Schlange begann in den Rosen zu verschwinden als sich der Silberhaarige an seinen Begleiter wandte. Erst jetzt konnte er sich sicher sein, dass er ihm in Ruhe noch ein paar Worte sagen konnte, bevor sie wirklich dort hineingehen würde. Die blassen Finger fanden erneut die Wangen des Blondschopfes, während er in den tiefblauen Seen zu versinken drohte. „Bevor wir hineingehen… denk bitte daran: egal was passiert… egal was mit mir ist … du darfst nicht eingreifen. Es könnte uns beide vernichten.“ Er hoffte, dass der Größere es verstehen würde, als er sich zu ihm beugte und einen zarten Kuss auf die leicht kühlen Lippen hauchte. Dann ließ er ihn wieder los und zwang sich dazu ruhig zu bleiben, bevor sie den Garten betreten würden. Jetzt führte kein Weg mehr daran vorbei, als er sich wieder von dem Bischoff löste und dann zu dem Tor ging, welches er öffnete und ein plötzlicher Nebel ihnen entgegen schlug. Kurz warf er dem Blauäugigen nochmal einen Blick zu, doch er konnte nichts in diesen erkennen, weshalb er sich dazu entschied durch das Tor zu treten und er kurz die Augen schloss. Als er sie wieder öffnete, hatte er das Gefühl als wenn er kurz die Luft angehalten hätte. Augenblicklich schien die Unruhe in Frau nur noch schlimmer zu werden, denn er wusste, dass etwas nicht stimmte. Ja, dass hier war falsch. Er- als Ghost und als Mensch- hatte keine Befugnis hier zu sein. Ein Stich durchfuhr seinen Körper, ausgehend von seinem Herzen und kurz knickten seine Beine ein. Doch der Schmerz verflüchtigte sich augenblicklich, als Frau wieder nach Luft schnappen konnte. Es war genau das, wovon man in den vielen Geschichten hörte. Eine Ruhe die niemand zu stören wagen würde, während der Wind durch tiefgrüne Bäume strich und diese zum Rauschen brachte. Sie selbst befanden sich an dem Rand einer Waldlichtung. Von irgendwoher konnte er das Rauschen eines kleines Flusses vernehmen, der sich seinen Weg durch den Wald suchte. Der Gesang einiger Vögel war zu hören, während das Rascheln im Unterholz einem bewusst machte wie viel Leben es hier doch gab. Ayanami musste tatsächlich kurz schlucken als sich die innere Unruhe in ihm bemerkbar machte. Er fühlte sich hier nicht wohl und dennoch, hatten sie keine andere Wahl als er den Blick auf die Waldlichtung richtete und dann auch schon glaubte eine junge Frau erkennen zu können. Sie trug ein weißes Kleid und das braune Haar war in einem Zopf an der rechten Seite gebunden worden. Sie hatte jetzt noch viel mehr Ähnlichkeit mit ihrem früheren Ich und ohne genau darüber nachzudenken, setzte er sich in Bewegung, wollte er doch zu ihr gelangen, dabei gar nicht weiter auf den Ghost achtend. Kaum setzte er jedoch einen Fuß auf diese Lichtung, zeigte sich jedoch auch schon das, was man das Gesetz des Paradies nannte. Das…. Was er nun auch an Eve erkennen konnte. Ihr Arm war bis zur Schulter von Dornenranken umschlungen, dünne Blutrinnsäle befleckten die reine Haut und leere Augen starrten geradeaus. „Eve!“ Ein plötzlicher Schmerz zuckte durch den linken Arm, der schon durch Verlorens Sense verletzt worden war und die violetten Augen wanderten kurz zu diesem hinab. Er war nicht weit vom Rand entfernt und wie auch bei Eve, schien aus eben diesem diese Dornenranken zu erscheinen, welche sich erbarmungslos um den blassen Arm schlangen. Ihre Spitzen bohrten sich in die blasse Haut, rissen die Wunde erneut auf und schickten eine schmerzhafte Welle durch den Körper Verlorens. Sein Herzschlag verschnellerte sich um ein paar Takte, bis er spürte wie seine Kräfte schwanden. Er konnte sich nicht gegen diese Kraft des Gartens stellen, die ihn unerbittlich am Weiterkommen hinderte. Doch jetzt verstand er auch was damit gemeint war, wenn seine Kraft nicht ausreichen würde, denn eben jene Dornen schienen unerbittlich eben jene Lebenskraft einzufordern. Wie von selber bewegten sich Frau's Füße zu seinem Liebsten, knieten sich neben ihn. Die Hände schwebten über den Dornenranken, jederzeit bereit diese von dem Arm wegzuzerren, doch dann... nein. 'Egal was mit mir ist, du darfst nicht eingreifen.' Zögernd glitten die Hände des Mannes mit den Meeraugen zu den Wangen des Anderen und hoben diesen an. "Ich werde wiederkommen." Damit küsste er Ayanami auf die Wange, holte den Dolch aus dessen Gürtel hervor und warf ihn kurz in die Luft, nur, sodass Frau ihn wieder auffangen konnte. Das Gold des Dolches glitzerte im Licht des Waldes. Geschwind erhob sich der Bischoff, packte den Dolch weg und fasste Sin als sein nächstes Ziel. Zum Glück wusste er ganz genau, wo dieser sein würde. Eve sah er nicht an, den Anblick von Ayanami hatte er kaum ertragen können, aber Gottes Tochter zu leer zu sehen - nein, stopp. Korrektur. Eve hatte ihren Kopf zu ihnen zur Seite gedreht, auf ihren Lippen nur ein Wort ('Nicht.'), bevor sie nach vorne gefallen war. Der Blick war trüb, ohne jegliches Leben und Frau konnte förmlich spüren, wie die Dornen ihr mehr und mehr ihrer Seele aussaugten. Gott, wie lange waren sie schon hier gewesen?! Wütend fing Frau an zu laufen. Seine Umwelt schien sich kurz zu verändern, denn das Paradies war für jeden etwas anderes - nicht wahr? Brücken über Seen, kleine Pavillons, Gänseblümchen, die sich in der Briese wiegten. Offenes Land mit Kirschblütenbäumen. Doch Frau hatte keine Zeit und keine Lust sich an der Schönheit zu ergötzen. Stattdessen kam er dem einzigen Baum immer näher, der sich nicht zu verändern schien. Und davor stand Sin, die Arme weit ausgebreitet. Die silbernen Augen waren geschlossen, dass schwarze Haar wehte leicht im Wind. Seine Lippen bewegten sich. Betete er? "Yo - Drecksstück! Ich hab hier was für dich!" Ohne sich von den Gebeten zu lösen, öffnete Sin die Augen und drehte seinen Kopf zu frau um. Seine Augen sahen leer aus, er schien blasser. Gott- von wie vielen Sünden hatte er sich schon gelöst?! Am Boden, vor dem Baum, lag schon mal eine tote Fliege und allerlei Dinge, die die anderen Sünden repräsentierten. So wie Frau es sah, fehlten nur noch zwei: Hochmut und Lust. Zu spät war er also noch nicht. Mit einer schnellen Bewegung zog er den goldenen Dolch hervor. Mit dem sollte er Sin doch töten können, nicht wahr? Der Bischoff holte mit dem Dolch aus und warf. Das Gold zischte durch die Luft, doch Sin drehte sich desinteressiert wieder zum Baum um, faltete nun die Hände vor der Brust, sank auf die Knie und betete weiter. Die Augen schlossen sich. Und der Dolch? Dieser prallte von dem Jungen einfach ab. Verwirrt starrte Frau den Dolch an. "Kinderspielzeuge," zischte der Bischoff, rannte dann auf den Jungen zu. Neben Sin schien die Erde sich zu öffnen und ein kleines Blechstück kam zum Vorschein mit einer Frau, die auf einen Löwen ritt mit einem Zepter in der Hand. Das Symbol für Hochmut. Nur noch eine Sünde. "Niemals," knurrte der Blonde, schnappte sich im Laufen den Dolch vom Boden. Dann hatte er Sin erreicht. Mit Wucht legte er seinen Arm um den Jungen, zog ihn zu sich in die Brust und wollte den Dolch durch das miserable Herz Sins stoßen, als der Himmel sich auftat. Alles um den Baum schien sich zu erhellen und es war eine tiefe Stimme zu hören, die doch so undefinierbar war. Männlich? Weiblich? Für Frau hatte sie schon immer alt und brüchig geklungen, wie die eines senil werdenden, alten Mannes mit weißen Bart. "Tu es nicht, Zehel. Die perfekte Kreation kann dir deine Aufgabe erleichtern." "Was?" "Mein... wahrhaftiges Kind - Sin, die Perfektion!" Damit schloss sich der Himmel wieder und Frau lag unter Sin, der Dolch meterweit von seiner Hand entfernt. Er starrte hoch in silberne Augen, die jedoch nichts mehr vorzuweisen hatten. Sogar das Wahnsinnige war dem Bischoff lieber gewesen, als diese leeren Augen. Die eine Hand Sins ruhte um den Hals des Bischoffs, die Andere umfasste einen Dolch, den er durch Frau's Hans trieb. Ohne ein weiteres Wort erhob sich Sin. "Meine Aufgabe ist getan." Wie leer seine Stimme klang. Wenn Frau nicht so beschäftigt damit wäre, einmal tief und schmerzvoll aufzuschreien, dann hätte er vielleicht etwas auf seine Aussage erwidert. Doch der Dolch schien sich in seine Haut zu fressen, sein Fleisch zu verbrennen. Keuchend griff er mit der freien Hand nach dem Handstück, doch es stellte sich schwieriger aus, als es sein sollte, den Dolch aus seiner Handfläche rauszubekommen. „Frau!“ rief Ayanami als er dessen Stimme vernahm, welche so voller Schmerz klang und die ihm beinahe das Herz zerriss. Gott verdammt er musste etwas unternehmen! Auch wenn er eigentlich selbst nicht eingreifen durfte, konnte er dies nicht einfach so geschehen lassen! Eve durfte nicht sterben und er würde sie sicherlich nicht einfach diesem Schicksal überlassen! Verbissen riss sich der Bischoff die Klinge aus der Handfläche. Ein brennendes Mal zeichnete sich auf diese mit seinem eigenen Blut, doch er achtete nicht drauf. Stattdessen rappelte er sich auf und rannte der Perfektion hinterher, die schon längst wieder bei Eve angekommen war. Sanft kniete sich Sin zu ihr, strich ihr über die Wange. "Jetzt sind wir zusammen. Für immer und e-" "NIEMALS!" Damit warf Frau sich gegen Sin und riss ihn somit von Gottes Tochter weg, die so unendlich zerbrechlich und wirklich tot wirkte, dass der Blonde sich nicht sicher sein konnte, ob ihr Herz überhaupt noch schlug. Der wiedergeborene Todesgott bekam wieder mehr die Kontrolle über die menschliche Hülle, die ihm nun mehr die freie Hand ließ, sofern er denn noch genug Kraft hatte. Ihm blieb also nichts anderes übrig als die Zähne zusammen zubeißen und aufzustehen und einen Schritt vor den Anderen zu setzen. Der Chief wusste nicht ob es funktionieren würde, aber es blieb nur noch eine Chance und er hoffte, dass Zehel sich nicht dagegen stellen würde. Das Blut lief weiter über seinen Arm, rissen die Dornen nur noch weitere Wunden in diesen und zogen mehr von dieser Kraft ein, die ihm noch übrig blieb. Sie hatten nicht viel Zeit mehr… Ayanamis Lebenskraft ließ rapide nach, je mehr Blut er drohte zu verlieren und je mehr davon in diesem Garten vergossen wurde. Abrupt sah der Blondschopf nach oben, begegnete den violetten Augen, die jedoch einen roten Schimmer angenommen hatten. Er kämpfte. Ayanami und Verloren kämpften beide um die zu retten, die anscheinend beiden am Herzen lagen. „Zehel.“ Seine Hand legte sich kurz auf dessen Schulter, als sich die violetten Augen auf Sin richteten, die Spiegel wirkten wie endlose leere Seen, während er versuchte all seine letzte Kraft zu sammeln, die er noch hatte. „Ich weiß es widerspricht deiner Aufgabe. Aber ich bitte dich darum… auch wenn ich es nicht gerne tue. Gib mir für diesen einen Moment die Sense zurück. Ich werde sie nicht lange beherrschen können… aber es ist der einzige Weg.“ Er sprach so leise, dass es nur der Bischoff hätte hören können, bevor er den rechten, noch unverletzten Arm ausstreckte. Die Sense? Nicht war es nur gegen seine Aufgabe, doch war es auch noch verdammt mühsam und mit Schmerzen verbunden ihm diese zu geben. Doch als er spürte, wie Sin sich ohne Mühe aus seinem Griff befreite, wobei er Frau in seinem Moment der Unachtsamkeit das Handgelenk einfach umdrehte, und aufstand konnte Frau nicht anders. Er sah nicht nur keinen Ausweg, außerdem sagte er sich, dass noch mehr Schmerzen nun wirklich keinen Unterschied machen würden. Nicht, wenn seine beiden Hände brannten wie Feuer, welches sich durch seine Knochen brannte. Keuchend nickte der blonde Bischoff also nur und ergriff die rechte Hand, die ihm Verloren entgegen streckte. Ein Ruck ging durch den Körper des Ghosts und er musste einen weiteren, qualvollen Schrei unterdrücken, als ihm die Sense gewissermaßen aus dem Körper gerissen wurde. Wie in Zeitlupe verließ sie seinen Arm, ging über in die Hand, die er bis eben gehalten hatte, bevor er seine eigenen Hände brauchte um sich an der Erde abzustützen. Die Verbindungen zu der Sense, wirkten wie Schlangen als sie seinen Arm einnahmen, sich in seine Haut gruben und sein Herz zu rasen begann. Der Schmerz aus seinem, von den Dornen umrankten, Arm bohrte sich schlagartig bis in seinen Kopf und machten ihm das Atmen schwer. Doch es schien zu funktionieren als er für den Augenblick die Schwere in seinen Händen fühlen konnte, die Kraft die durch ihn pulsierte als er die Sense in diesen hielt und der Rotschimmer in den violetten Augen eine Spur intensiver wurde. Verloren stand zwischen ihnen. Zwischen Frau und Eve, und Sin welcher noch gerade eben versucht hatte Eve zu bekommen. „Egal was du versuchst, du wirst sie nicht bekommen, Sin.“ Die Stimme des wiedergeborenen Todesgottes wirkte nicht mehr so wie vorher, sie war leerer nahe dem was er früher einmal gewesen war. Die Perfektion selbst. Die größte Schöpfung die Gott jemals hervorgebracht hatte. Er würde nicht zulassen, dass er eben jenes Mädchen bekam. "Ich werde sie bekommen, denn sie gehört zu mir," erwiderte Sin emotionslos und lächelte kühl. "Hat sie dir nie von mir erzählt, meine liebste Eve? Hat sie dir nie erzählt, dass Gott mich erschaffen hat - für sie? Damit sie von dir loskommt... es ist also nur natürlich, dass sie zu mir kommen wird, Verloren, denn was kannst du ihr schon bieten? Unperfektion und Leere. Du bist ein Nichts, Todesgott. Nein, nicht einmal göttlich. Du bist menschlich und hilflos, brauchst die Hilfe deines Peinigers um dich mir entgegen zu stellen! Doch Eve's Kraft endet langsam und mir liegt zu viel an ihr, als das ich sie hier sterben lasse. So nehmet sie mit, doch wisset, dass ich sie holen werde. Bald. Nachdem ich die Fragmente habe." Sin hatte nicht ganz Unrecht, was Verloren dazu brachte sich kurz auf die Unterlippe zu beißen. Die Sense in seinen Händen konnte er nur schwer unter Kontrolle behalten. Sie hatte ihren eigenen Willen und der war nur schwer zu bewältigen. Die flüssigen, silbernen Augen fixierten nun den Ghost, der anscheinend langsam dem Ende seiner Kräfte entgegensah. Schmunzelnd kniete sich Sin zu diese und fuhr Frau durch das blonde Haar. "Und du," flüsterte die perfekte Sünde und pflanzte einen zärtlichen Kuss auf den Lippen des Bischoffes. "Du wirst auch noch mir gehören..." „Sie wird dir niemals gehören und sie wird wohl selbst entscheiden können zu wem sie gehört.“ Zischte der Todesgott ihm nur zu, bevor auch der Teil von Ayanami in ihm langsam wütend wurde als Sin die Frechheit besaß die Lippen auf die des Bischoffs zu legen. Was zum Teufel fiel dieser Ausgeburt eigentlich ein!? Wütend begann er mit der Sense auszuholen in der Intention ihn einfach in Stücke zu reißen, doch dann entfernte sich Sin auch schon wieder und er hatte nicht die Chance ihn zu erreichen. "Nun denn, bis bald - Verloren, Zehel... meine geliebte Eve." Der Rücken wurde den Dreien zu gewandt, bevor Nebel den Jungen mit den rabenschwarzen Haar umhüllte und er verschwand. Eine Seele hat der Garten gehen gelassen. Langsam lösten sich die Dornen um Eve's Arm, doch sie blieb genauso starr liegen wie vorher. Frau wollte aufstehen, wirklich, und sie holen, doch seine Kraft reichte gerade mal dazu auf seinen zwei Beinen stehen zu bleiben im Moment. Gott, was hatte dieser Dolch mit ihm angestellt? Benommen, wie der Bischoff war, sah er zu Verloren. Die Macht der Sense zwang diesen erneut in die Knie als das Zerren in seinem rechten Arm zunahm und ihm leiser Schmerzensschrei entkam. Eben jener Seelenfänger begann wieder zu seinem jetzigen Meister zu wechseln, sich nicht darum kümmernd, dass dieser ein paar Meter von ihm entfernt war. Der Silberhaarige hatte beinahe das Gefühl als wenn es ihn gleich in Stücke reißen würde als er spüren konnte wie seine frühere Waffe zurück zu Zehel wanderte. Keuchend blieb er auf ein Knie gestützt auf dem Boden sitzen, eine Hand stützte sich auf dem Boden ab, während er versuchte seinen Atem wieder zu beruhigen. Das Brennen in dem anderen Arm, der noch immer weiter von den Dornen bedeckt wurde. Gott… er musste hier raus… so schnell es ging. Schwer atmend rappelte sich der Chief wieder auf, während der leicht rötliche Schein in seinen Augen langsam verflüchtigte und eben jener menschlichen Hülle wieder mehr Spielraum ließ. Seine Schritte trugen ihn mit zittrigen Bewegungen wieder zu dem Blondhaarigen, welcher nun wo die Sense wieder in seinem Besitz befand wieder etwas mehr Kraft haben musste. „Kannst du dich um Eve kümmern?“ Er selbst wäre wahrscheinlich nicht wirklich dazu in der Lage, denn seine Kräfte schwanden immer weiter und wenn sie sich nicht beeilten, dann würde auch Ayanami recht schnell sterben. Seine Energie war so gut wie aufgebraucht und dieser menschliche Körper, war für eine solche Belastung einfach nicht geschaffen. Der wiedergeborene Todesgott, griff nach dem goldenen Heft des Dolches, der auf dem Boden lag bevor er erneut damit über seine Handfläche schnitt. Er wusste nicht genau woher er sich so sicher war, aber irgendetwas sagte ihm einfach aus seinen Erinnerungen, dass es genau das war, was er tun musste. Er streckte die rechte Hand nach oben aus und schien wie in der Luft den Torbogen des Eisentors nachzuzeichnen, durch das sie gekommen waren. Und schon hatte er das Gefühl als wenn sie wieder dieser Nebel einhüllen würde. Indessen hatte sich der Mann mit den meerblauen Augen erhoben, schwankte noch kurz, bevor er zu Eve gerannt war und seine Arme hinter ihrem Rücken und dann unter ihre Beine. Das Mädchen gab keine Reaktion von sich, nicht mal so viel wie ein Atemhauch konnte der Bischoff vernehmen. Wieder sog sich die Luft beinahe schon automatisch aus seine Lugen. Dabei dachte er kurz an Sin und das Mal auf seiner Hand. Wieso... gehörte er bald Sin? Der Gedanke ließ den Blonden erschaudern. Keuchend atmete Frau die Luft ein, als diese wieder zur Verfügung stand. Ayanami stand etwas weiter von ihm weg, Blut tropfte von seiner Wunde. In seinen Gliedern brannte es, er wollte zu ihm rennen und ihn in den Arm nehmen, doch diese waren leider anderweitig beschäftigt. Die Macht des Todesgottes schien sich mehr zurückzuziehen und der Schmerz in seinem Arm wurde fast unerträglich. Ein Blick auf seinen linken Arm zeigte ihm das ganze Ausmaß, denn dieser war übersäht von Wunden – genau wie bei Eve auch. Suchend sah er sich nach Frau um. Dieser hatte einen besorgten Blick auf deren Gesicht gelegt, welches so unendlich blass erschien. "Verloren? Ich... weiß es ist unpassend, aber ich glaube es ist besser, wenn du sie trägst." Und dafür gab es zwei Gründe: 1. Eve würde auf die Nähe des Todesgottes wahrscheinlich besser reagieren, als auf seine und 2. würde es Verloren wahrscheinlich gut tun, wenn er seine Liebste wieder in den Armen halten konnte. Nicht ohne Grund, hatte er den Silberhaarigen nicht mit seinem Geburtsnamen angesprochen. Er wollte zwar mit Ayanami reden, ihn in den Arm nehmen und ihn küssen, doch er konnte nicht. Eve hatte Priorität zusammen mit Verloren und da Verlorens Körper auch Ayanamis Körper war... "Ich werde eine Unterkunft suchen- kümmere du dich um sie, in Ordnung?" Der wiedergeborene Todesgott hatte sich schon weit wieder zurückgezogen, damit er nicht zu viel von der Energie des Chiefs abzweigen musste und dieser dann doch noch irgendwann zusammenbrechen würde. Doch er reagierte ebenso noch auf das was man ihm zu sagen hatte, selbst wenn Ayanami bereits wieder die Oberhand hatte. Mit einem leisen Seufzen blickte er sich um, er würde selbst nicht laufen können, wenn er Eve tragen sollte. Also würde er hier bleiben und warten das Frau eine Unterkunft für sie finden würde. Schweigend setzte er sich also auf den Boden und lehnte sich gegen den metallenen Zaun, der den Friedhof umfasste, bevor er die Arme ausbreitete und Eve dann an sich drückte, als er diese in die Arme gelegt bekam seitens des Bischoffs. "Ich komme so schnell wie möglich wieder." Die amethystenen Spiegel lagen auf dem blassen Gesicht von Gottes Tochter. Gott, sie war so kalt und ihr Atem ging flach. Gut.... er sah wahrscheinlich auch nicht besser aus, denn er fühlte ebenso wie die Müdigkeit an ihm zerrte und die Erschöpfung ihn vollkommen einnahm. „Ich werde hier warten.“ Bestätigte der Violettäugige und sah dann dem Bischoff nach, welcher sich von ihnen beiden entfernte. Während er darauf wartete, dass der Größere wieder zurückkehren würde, richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Eve, die in seinen Armen lag und so unheimlich tot wirkte. Jetzt hatte sie wohl noch mehr Ähnlichkeit mit dem Todesgott, der ebenso blass und müde wirkte. „Es tut mir Leid… das ich nicht eher da war…“ kam es leise von dem Chief, der nun seinen Kopf gegen den ihren lehnte und ihren Duft einatmete. Er konnte nicht glauben, dass er sie nicht hatte retten können. Sie durfte einfach nicht sterben, nicht noch einmal wollte er dieses Mädchen verlieren, was sein Herz erwärmt hatte. Doch was sollte er nur tun? Sie konnten nur hoffen, dass sie so schnell wie möglich, die Möglichkeit bekamen ihre Wunden zu versorgen und dann sich ein wenig auszuruhen. Doch seine eigene Kraft ließ ebenso nach, sein Arm begann langsam taub zu werden und die Müdigkeit wurde immer schlimmer. Es wäre sicherlich nicht schlimm, wenn er sich ein wenig ausruhen würde… nur ein bisschen, bis Frau wieder zurück wäre. Aus diesem Grund lehnte er seinen Kopf gegen den Eve’s, Silber vermischte sich mit braun, bevor er die Augen schloss und versuchte seinen Geist zu beruhigen und sich ebenso ein wenig auszuruhen. Und während beide dem Ende zusammen entgegen steuerten, hatte Frau entkräftet eine Herberge gefunden. Sie schien groß und offen zu sein und der Wirt hatte sich auf einen Extrapreis eingelassen - plus Transporthilfe bei Eve und Ayanami. Außerdem hatte er versprochen keine Fragen zu stellen, wofür der Blonde sehr glücklich war. Total ausgelaugt kam er zurück an den Brunnen und das Bild war so verstörend und gleichzeitig so verzaubernd, wie die beiden schönsten Menschen, die er kannte zusammen lagen in ewiger Zweisamkeit, dass er sich kaum bewegen konnte. Bis ihm auffiel, dass beide kurz vor dem Abgrund des Todes waren. Hastig rannte der Bischoff zu den Beiden und mithilfe des jungen Sohnes vom Wirt, den man nur D. nannte, hievte er Ayanami auf seinen Rücken. Er schien total weg vom Fenster, zumindest reagierte der Chief kaum auf die einfühlsamen Worte, die Frau ihm zuflüsterte. Durch das Adrenalin, welches durch die Adern des Bischoffs pumpten schaffte er es auch zurück zu dem Hotel, wo er Ayanami die drei Stockwerke hochschleppte. Seine Kraft ließ erst dann nach- und das ziemlich plötzlich- als er den Silberhaarigen in ein Bett gelegt hatte und die Wunde verbunden hatte. Seine Knie gaben auf der Stille nach und der Bischoff kollabierte total erschöpft im Zimmer seines Geliebten, den Kopf auf die Matratze gelegt, dass goldene Haar fiel ihm vor die geschlossenen Augen. D. hatte Eve leise ins Zimmer und dort auf das Bett gegenüber gelegt. Nachdem er Gottes Tochter ebenfalls zugedeckt hatte, war der stämmige Junge mit den vielen Sommersprossen aus dem Zimmer verschwunden und würde es fürs Erste auch nicht betreten. Kapitel 19: Between two sides of my heart ----------------------------------------- Chapter Nineteen: Between two sides of my heart Eve blinzelte gegen den Sonnenschein. Die Gardinen waren geöffnet, vom Nachttisch drang leckerer Essensgeruch in ihre Nase. Sofort bemerkte sie das viele Blut an ihrem Ärmel und die Übelkeit stieg ihr beinahe schon in den Kopf, als sich das Mädchen langsam aufsetzte. Ihr Gesicht, immer noch so blass und kalt wie frisch gefallener Schnee, war dem Fenster zugewandt und ließ sich von der Abendsonne erwärmen. Sie winkelte ihre Beine leicht an, umklammerte diese mit ihren Armen. Das Zittern, welches sie gestern so gut es ging in Sins Gegenwart unterdrücken konnte, kam nun. Immer und immer wieder durchschüttelten sie Anfälle, als ob das arme Mädchen Schüttelfrost hätte. Oh Gott. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Sin lebte noch. Er würde sie holen kommen. Mit jedem Gedanken schlug ihr Herz schneller. Er würde jeden töten, der ihm im Weg stand. Panisch sah sie zu Ayanami, doch dieser schien noch zu schlafen- genauso wie Frau. Das Bild sah etwas komisch aus für die Tochter Gottes. Der Peiniger Zehel an einem Bett mit dem Todesgott. Der Blonde hatte die blasse Hand des Anderen fest im Griff. Mit einem sanften Lächeln wollte Eve schon aufstehen, doch ein heftiger Schmerz durchzuckte ihre Brust, als sie sich bewegen wollte. Keuchend fasste sie sich an den Hals, spürte ein Mal an ihrem Schlüsselbein, ein merkwürdig, bekanntes Mal. Es war Sin's Mal. Schluckend fuhr sie mit nervösen Fingern immer und immer wieder darüber, doch der Gedanke, der sich immer wieder vor den Anderen schob, wollte sie nicht realisieren. Sie wollte ihn nicht einsehen, wollte nicht zugeben, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Fast schon ängstlich lagen die violetten Augen auf dem schlafenden Pärchen, von denen sich der Blonde fahrig und trägt bewegte. Er würde bald aufwachen - beide würden bald aufwachen. Würde sie sich dann erklären müssen? Verloren würde wütend sein, mehr als das. Durch ihren Fehler, durch ihr Schweigen, hatte sie nicht nur ihr Leben beeinflusst. Es war nicht ihr Recht gewesen... Nein, sie hatte auch noch ihren geliebten Verloren in Gefahr gebracht und wofür? Für nichts. Nur für Chaos und Mord an unschuldigen Menschen. Mit einem leichten Murren öffneten sich die violetten Spiegel sachte und begannen sich erst einmal mit dem Bild der Decke anzufreunden. Seine Sicht war noch sehr verschwommen und unscharf. Es brauchte also einen Moment bis sich der Violettäugige ungefähr orientieren konnte. Sich den Kopf haltend, setzte er sich ein Stück auf und biss kurz darauf auch schon die Zähne zusammen, denn der Schmerz in seinem Arm war noch immer vorhanden und es fühlte sich an, als würden seine Knochen in Flammen stehen. Langsam aber sich kamen alle Bilder vom letzten Tage wieder zurück und er blickte verstört auf das Bild was sich ihm bot – wie Frau an seinem Bett schlief und wohl ebenso erschöpft und gebrochen wirkte wie er selbst. Doch ein Geräusch im Zimmer ließ ihn aufhorchen und seine Aufmerksamkeit auf Eve richten. „Eve…“ Er lächelte schwach, bevor er einen Blick auf seinen Arm warf, der noch von Wunden übersäht war aber wenigstens nicht mehr blutete. Die Regeneration hatte also wenigstens schon eingesetzt. Dann jedoch wandte er sich wieder an Frau und ließ den Blick auf diesem Ruhen… irgendwie machte es ihn schon durchaus glücklich wie er hier an seinem Bett saß und selbst im Schlaf seine Hand nicht hatte loslassen wollen. Solche Neigungen, war er von dem blondhaarigen Ghost normalerweise gar nicht gewohnt. Langsam öffneten sich die meerblauen Augen, dann öffnete sich der Mund zu einem herzhaften Gähnen. Blinzelnd und etwas orientierungslos erhob sich Frau so gut es ging. Gott, wo war er? Sein Kopf brummte, seine Sicht drehte sich. Leicht schwankend drehte er seinen Oberkörper so, dass er Eve kurz ansehen konnte, dann sah er etwas verwirrt zu Ayanami und dann zu der Hand, die er festhielt, als ob sie sein rettender Anker wäre. Sekunden verstrichen, bevor Frau diese mit hochroten Wangen losließ. Seine Reaktionszeit musste sich wohl noch an den wachen Zustand gewöhnen. Räuspernd rutschte der Blonde etwas von der Bettkante weg - streckend, wohlgemerkt - und gähnte noch einmal. "Mein Rücken wird mich umbringen," quengelte der Bischof und fuhr sich mit den Fingerspitzen suchend nach irgendwelchen Unebenheiten über die Wirbelsäule. Er würde nie wieder in dieser Stellung schlafen- so sehr auch Ayanami liebte, dass nächste Mal würde er mit ihm in einem Bett schlafen. Diese sitzende Haltung tat NICHTS für seine Gesundheit. "Habt ihr alle gut geschl-" "Ihr hättet nicht kommen müssen." Verwirrt sah der Blonde zu Gottes Tochter, die mit schuldigen Augen zurück sah. "Wir sind gekommen, weil Sin ein Wahnsinniger mit Minderwertigkeitskomplexen ist. Außerdem bist du doch unsere Freundin." Eine einfache Freundin für dich vielleicht, dachte Eve und sah flüchtig zu Ayanami. Und für Verloren? "Ihr seid verletzt." "Das passiert," wehrte Frau belanglos ab und grinste frech. Eve schwieg, die Augen blickten zu Boden. „Das ist nicht so schlimm. Es wäre eher schlimm gewesen, wenn wir dich nicht hätten retten können.“ Erwiderte Ayanami und versuchte ein leichtes aufmunterndes Lächeln auf seine Lippen zu zaubern. "... Es tut mir Leid. Ich hätte euch von Sin erzählen sollen." "Ja, dass hättest du. Hast du aber nicht, also Schwamm drüber. Jetzt haben wir eine neue Chance ihm in den Hintern zu treten und zwar mit solcher Wucht, dass-" "Nein- ihr könnt Sin nichts anhaben. Zumindest du nicht Frau." Der Bischof hob fragend eine Augenbraue, doch Eve fuhr einfach weiter - seinen verwirrten Ausdruck im Gesicht ignorierend. Stattdessen schlang sie ihre Arme um ihre Knie und drückte diese fester an ihre Brust. "Wir haben das Mal. Er wird uns holen kommen, ob wir es wollen oder nicht." Obwohl der Blonde gerne gefragt hätte, woher sie von seinem Mal wusste, konnte er nicht verhindern, dass er flüchtig über seinen Handrücken strich. Das sündhafte Mal. "Er steht unter Gottes Schutz - er ist für mich erschaffen, sollte Verloren ersetzen." "Also tut er das alles für dich?" Eve zögerte, bevor sie nickte und die Augen schloss. Sie sah so hilflos und zerbrechlich aus, dass Frau am Liebsten aufgestanden wäre um sie in den Arm zu schließen. Nur leider fühlten sich seine Glieder immer noch an wie Blei und er konnte sich beim besten Willen nicht erheben. "Well, that sucks," murmelte er sarkastisch und sah zu Ayanami. Ob er da war, oder Verloren? Wer immer von beiden es war, er hatte nun ein kleines Problemchen (oder mehrere): Erstens: Man konnte Eve nicht alleine lassen, wenn Sin hinter sie her war Zweitens: Gott hatte einen Ersatz für den Todesgott gefunden, der anscheinend unverwundbar war Drittens: Er sah so verdammt sexy gerade aus, dass er damit rechnen musste, dass Frau sich auf ihn stürzen würde- früher oder später. Der Bischof war sich jedoch ziemlich sicher, dass man auf das 'früher' wetten könnte. „Frau… würdest du… uns kurz für einen Moment alleine lassen?“ Er sah wieder zu dem Bischoff den er gerade angesprochen hatte, die Bitte lag ebenso in den violetten Augen, doch gleichzeitig auch die Tatsache, dass er ebenso gerne mit diesem alleine wäre. Zum Glück kannte er die Gedanken des Anderen nicht, obwohl er sie in manchen Augenblicken durchaus teilte und er wohl früher oder später ebenso von diesem Verlangen eingenommen werden würden. Kurz sah Frau ziemlich entsetzt aus. Er sollte raus? In SEINEM Zustand? Und vor allem ließ er die beiden dann alleine.. Flüchtig sah er zu der Brünetten und erkannte schmerzlich, dass sie den Schutz des Silberhaarigen nun mehr brauchte er als. Seufzend erhob sich der Blonde. Er wollte nicht so neidisch sein, wie bei Leviathan. Beinahe hätte er Eve... Schluckend nickte der Bischof und grinste leicht. "Klar- ich wollte eh gerade etwas zu Futtern auftreiben. Irgendwelche speziellen Wünsche? Nein? Gut." Gespielten frohen Mutes ging Frau aus dem Zimmer, doch sobald die Tür hinter ihm zu schlug veränderte sich sein Gesicht. Es wurde traurig, beinahe schon verletzlich. Hinter dieser Tür war Ayanami- sein Liebster. Und doch fühlte es sich an, als ob Meilen zwischen ihnen liegen würden. Langsam entfernten sich die Fußschritte des blonden Mannes, auf der Suche nach etwas Essbaren. Dass ihm dabei schlecht wurde bei jedem zweiten Schritt versuchte Frau auszublenden. Außerdem verlangsamte er somit sein Tempo und das war doch gut, nicht wahr? Schließlich brauchten die beiden Zeit für sich. Der Violettäugige wartete kurz bis der Andere vor die Tür gegangen war und dort warten würde, bevor er sich etwas zögerlich und vielleicht auch etwas wackelig erhob und dann zu dem Bett der jungen Frau rüber ging. Mit einem leisen Seufzen setzte er sich auf die Bettkante und starrte aus dem Fenster. „Warum… hast du mir nicht schon eher davon erzählt? Also von dieser Sache mit dem Ersatz?“ fragte er dann und blickte in das blasse Gesicht, welches sie versuchte hinter ihren Knien zu verstecken, bevor er sich mit einer Hand durch die Haare fuhr und sich dann etwas mehr zu ihr drehte. "Ich würde lügen, wenn ich etwas Heldenhaftes wie: 'Ich wollte dich beschützen' sagen würde," begann die Brünette flüsternd und kuschelte sich weiter an ihren eigenen Körper. "Ich hatte einfach nur Angst und fand es unwichtig dir von einer nicht bestehenden Bedrohung zu erzählen- damals zumindest. Ich hatte gehofft, mein Vater würde Sin verschwinden lassen, wenn er endlich einsieht, dass ich... ihn nicht so lieben kann wie dich. Doch stattdessen gab er Sin mehr Kraft, tötete mich und verbannte dich." Schmerz lag in der Stimme des Mädchens, unendlicher Schmerz und Schuld. Langsam öffneten sich die Augen, die leerer als sonst schienen- ganz ohne Freude oder der kindlichen Naivität, die sie im Himmel zu ihrem Markenzeichen gemacht hatte. Schweigend lauschte er ihren Worten und versuchte diese auf sich einwirken zu lassen. Auf eine gewisse Art und Weise machten sie ihn wütend, denn er konnte nicht verstehen wie sie ihm so wenig vertrauen konnte, dass er damit nicht fertig werden würde. Er biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, noch nichts darauf zu erwidern und eher abzuwarten was sie noch zu sagen hatte. Sie hatte ihm verschwiegen dass es jemanden geben sollte, der ihn – der Verloren – hatte ersetzen sollen und sie sagte ihm nichts davon? Hatte der Todesgott denn nicht ein Recht gehabt davon zu erfahren? "Aber... ist es überhaupt wichtig?" Schluckend drehte Eve ihren Kopf von Verloren weg und biss sich auf die Lippen. "Sin wird mich holen kommen und er wird euch töten, wenn ihr euch ihm entgegen stellt. Ich weiß, es klingt... feige, aber bitte haltet euch daraus. So viel Leid auf der Welt ist wegen Gott und mir passiert. Ich... muss endlich Sachen selber in die Hand nehmen, anstatt mich immer darauf zu verlassen, dass du mich in den Arm nimmst, wenn es schlimm wird, dass du... mir sagst, dass ich..." Schnell schloss Eve ihre Lippen und schloss die Augen. Ihre Stimme hatte gezittert, ihre Augen waren wässrig. Aber nein, sie wollte nicht weinen. Sie war kein normales Mädchen, sie war Gottes Tochter! Und wie falsch dieser auch sein mochte, so war sie immer noch ihr eigener Herr und sie würde ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Doch dafür musste sie erst... einmal sicher gehen, dass sich keiner um sie sorgte, denn sollte alles schief laufen, so könnte sie sicher sein, dass niemand um sie trauerte. Der Silberhaarige konnte einfach nicht glauben, dass sie nicht einmal ein wenig dankbar darüber war, dass Verloren sie hatte retten wollen und dass sie beide ihr Leben für sie riskiert hatten. „Ich verstehe es nicht.“ Begann er mit einem gespielten und bitteren Lächeln auf den Lippen. „Ich verstehe nicht wie du Verloren so wenig vertraust, dass du nicht wenigstens daran glaubst, dass wir Sin besiegen können.“ Die Hände ballten sich zu Fäusten, bevor er dann auch schon aufstand und ein leises Knurren zu hören war. „Wie sollen wir denn Sin besiegen, wenn nicht mal du daran glaubst und uns unterstützt!? Wir haben unser Leben riskiert weil du uns etwas bedeutest, Herrgott nochmal! Und ich werde es sicher nicht zulassen, dass irgendein Idiot der denkt er müsste sich für die Perfektion der Welt halten, dich mitzunehmen!“ Es war wohl das erste Mal das Verloren (im Moment allerdings eher Ayanami) in Gegenwart von Eve so ungehalten und wütend würde. Normalerweise war er immer sehr ruhig und zurückhaltend, aber jetzt lagen die Nerven blank und die Worte der Braunhaarigen hatten dies einfach nur noch weiter ausgereizt. "Ich vertraute Verloren viel zu sehr," stieß Eve hervor, die Augen leicht verengt. "Ich vertraue Verloren so viel zu, wie keinem anderen. Denkst du etwa, ich würde jemanden lieben, dem ich nicht vertrauen könnte?" Kurz zögerte Eve, dann rutschte sie so weit vom Bett, dass ihre nackten Füße den kalten Holzboden berührten. Kurz fuhr Ayanami sich mit den Fingern über die Nasenwurzel um sich wieder zu beruhigen. "Wie kannst du... mir vorwerfen wollen, dass ich die verbliebene Zeit mit Verloren in Frieden verbringen wollte? Würdest du nicht das Gleiche wollen, wenn du gewusst hättest, dass du nicht mit jemandem zusammen sein kannst, statt mehr und mehr Probleme zu erwähnen, nur um zu verdeutlichen, dass man nicht zusammen gehörte?" Wütend stand Eve auf, ging von ihrem Bett weg zum Fenster und sah hinaus. Das Todesdorf war eingehüllt in einen goldenen Schimmer, Menschen mit schwarzen Schirmen und Kapuzen gingen durch die Straßen und glichen eher Geistern, als Lebewesen aus Fleisch und Blut. "Ich weiß, ich habe nicht richtig gehandelt. Es war ein Fehler, alles war ein Fehler." Eve schloss langsam die Augen, lehnte die Stirn gegen die kühle Scheibe und lächelte zaghaft. "Und doch würde ich keine einzige Sekunde rückgängig machen." „Hör zu. So schnell wird er weder dich noch Frau bekommen, verstanden? Und ein bisschen Unterstützung wäre schon erwünscht, okay?“ Schwer seufzend setzte er sich wieder auf die Bettkante, da seine Kräfte wieder schwanden, ließ er sich dann nach hinten fallen, die Arme ausgestreckt zu den Seiten, starrte er an die Decke. Vielleicht wäre es am besten wenn sie Eve wirklich mitnehmen würden und wenn sie wieder in dem Hauptquartier waren, hatte sie sicherlich nicht das Problem, dass sie groß alleine war. Von der Elite Truppe der Armee waren schließlich alle da um auf sie aufzupassen. Genauso wie er auch. Damit drehte sich Gottes Tochter herum, doch ihre Muskeln waren angespannt, als ob sie auf der Hut vor irgendetwas wäre. "Darf ich dich etwas fragen, Ayanami? Denkst du wirklich, dass Gott es zu lassen wird, dass seine zweite Perfektion einfach so von der Erdoberfläche verschwindet? Wieso wollt ihr Männer immer schon verlorene Kämpfe kämpfen?" Kopfschüttelnd sah das Mädchen auf ihre Hände, drehte sie im Licht der Abendsonne, die sanft in das Zimmer herein schein. Stille breitete sich aus, während Eve über ihre Worte nachdachte. „Willst du auf diese Frage eine Antwort oder willst du nur weiter darüber sinnieren, dass wir keine Chance hätten. Wenn man nicht dran glaubt, dann wird’s auch nichts.“ Gab er ein wenig beleidigt zurück, da die letzte Bemerkung für ihn durchaus diskriminierend wirkte. Gerade wo er doch schon einen gewissen Stolz besaß und zweitens auch der wohl beste Stratege in der ganzen Armee war. Ein leises verächtliches Geräusch entkam den blassen Lippen des Silberhaarigen. "Ihr werdet Gott selber hintergehen müssen, wenn ihr... Sin besiegen wollt. Der erste Schritt dazu ist erst einmal alle Fragmente einzusammeln. Nur eine weitere von Gottes perfekten Kreationen kann die Fälschliche besiegen und töten." Eve senkte ihre Hände wieder und verschränkte die Arme vor der Brust, die Lippen zu einem leichten Lächeln verdreht. "Ich werde am Besten in Naveeh auf euch warten- wie wir es abgesprochen haben.“ Der Herr interessierte diesen nicht wirklich. Um ehrlich zu sein war er ihm scheiß egal! Sowohl ihm als auch Verloren ging er wirklich am Arsch vorbei und es wäre ihm eine Freude ihm das zurückzuzahlen, was er ihm und Eve damals angetan hatte. Noch dazu kam ein leises Seufzen seitens des Violettäugigen, schließlich hatte er selber genug Ahnung davon was er tun musste. Er wusste, dass nur der vollständige Verloren Sin in diesem Stadium besiegen können würde. Mit ein paar Schritten war die Distanz zwischen ihnen überbrückt und die Brünette beugte sich über Ayanami, dass goldene Sonnenlicht schien von hinten gegen den Rücken des Mädchens und ließ ihre Haarspitzen sogar etwas Bronze wirken. "Ich werde auf dich warten - immer." Sanft legte Eve die Lippen gegen die Wange des Anderen, bevor sich auch schon die Tür öffnete und ein vielbeladener Frau hinein torkelte. Kichernd eilte Eve ihm zur Hilfe, nahm ihn ein paar der vielen Teller ab und setze sie alle auf Boden ab, da es keinen Tisch gab. Mit einer leichten Fußbewegung schloss der Bischof die Tür, bevor er sich auf das Holz fallen ließ und die restlichen Teller vor sich ausbreitete. "Sooo liebe Leute von heute - bon apetito!" Grinsend sah Frau zu Eve und dann zu Ayanami, bevor er die Stirn runzelte. "Was ist denn los? So eine bedrückte Stimmung. Ich dachte ihr liegt euch in den Armen nach der heftigsten Schlacht des Jahrtausend." "Nein," lächelte Eve unbekümmert und setze sich ebenfalls hin, "man umarmt sich nur, wenn man etwas feiert. Es... gibt nichts zu feiern." "Ich dachte, man umarmt sich auch, wenn man sich liebt?" Prüfend sah der Blonde zu Gottes Tochter und dann wieder einmal zu Ayanami, während er blind nach einem Fleischspieß griff. Die Brünette zögerte kurz, dann goss sie sich ein Glas Wasser ein, die violetten Augen auf etwas gerichtet, was nicht zu sehen oder zu greifen war. Frau hatte wirklich erwartet, dass die beiden sich in den Armen lagen. Zumal, weil er nicht dagewesen war, vielleicht hätten sie dann die Zweisamkeit genutzt. Aber nein. Eve war entweder anständiger als der Bischof, oder irgendetwas war in diesem Zimmer vorgefallen, was ihre Beziehung leicht ins Wanken gebracht hatte. "Sicher, dass alles okay ist? Eve?" Keine Reaktion. Das Mädchen blickte stumm gerade aus. Nicht einmal auf ein leichtes Schütteln seitens Frau reagierte sie, bis er zum vierten Mal ihren Namen sagte. Da wachte Gottes Tochter aus ihrer Starre auf und sah blinzelnd zu ihrer Rechten, wo der Bischof besorgt hockte. "Hey... alles klar?" Eve nickte lächelnd, doch er sah es in ihren Augen: Etwas stimmte ganz und gar nicht. "Klar, alles gut. Ich... denk nur nach." Nur nebensächlich lauschte er den Worten die Frau und Eve austauschten, bevor dies letztendlich ganz das Fass zum Überlaufen brachte, weshalb er sich abrupt von seinem Platz erhob – seltsamer Weise neue Kraft geschöpft. „Ich gehe frische Luft schnappen. Ich habe sowieso keinen Hunger.“ Kam es kurz, sachlich und mit einer Kälte in der Stimme, die jedes Blut hätte gefrieren lassen als er ohne beide eines Blickes zu würdigen das Zimmer verließ und die Tür hinter sich so zu schlug, dass der Rahmen beinahe erzitterte. Das Zuknallen der Tür hallte noch etwas im Raum. Okay? WAS war das? Irritiert sah er zu Eve, die kurz davor ausgesehen hatte, als wolle sie in einem Tränenbach ausbrechen. Und wie immer war der Bischof überfordert mit allem. Sein Geliebter hätte mit Stimme und Blick sogar die Sahara zum Gletscher werden lassen, Gottes Tochter war kurz vor einem mentalen Zusammenbruch und sein Magen knurrte so laut, dass er sogar hungrige Bären damit verschrecken könnte. Seufzend erhob sich der Blondschopf und tapste rüber zu Eve. Alles der Reihe nach: Zuerst Eve aufmuntern, dann Ayanami einen Besuch abstatten, wenn er da nicht zum Eisklotz wurde und dann etwas essen. Gott, wieso kamen seine Bedürfnisse immer zuletzt? Die Bischofslehre hatte wirklich nur Nachteile mit sich gezogen, also echt. Fürsorglich, wie ein großer Bruder seine kleine Schwester trösten wurde, legte Frau seinen Arm um die zierlichen Schultern des Mädchens. Diese zuckte erschrocken zusammen, die Hände schon zur Abwehr gehoben, doch dann überlegte sie es sich wieder anders und klammerte sich an den Bischof. Ihr Blick war leer, doch er füllte sich mit Tränen, die Frau sofort ebenfalls traurig stimmten. "Was... ist denn passiert, Süße?" Mit einem aufmunternden Lächeln sah er zu der Brünetten, doch diese reagierte nicht auf seinen Blick. Es war, als ob sie zu keinem bestimmten reden würde, als sie antwortete. "Ich habe... gesagt, dass ich nicht will, dass ihr verletzt werdet wegen Sin, dass er unbesiegbar sein wird. Doch Ayanami hat es falsch aufgefasst und mich in Frage gestellt, mich hinterfragt... und ich habe alles immer nur noch schlimmer gemacht. Es ist für ihn, als ob ich seine Bemühungen und seine Liebe durch den Dreck ziehen würde, doch ich..." Langsam sah die Brünette zu Frau und schniefte. "Doch ich liebe ihn. Ich wollte das niemals, Frau. Ich wollte doch nur, dass er mich in den Arm nimmt, aber... ich..." Zuckend schlang Eve die Arme um ihren Oberkörper und wiegte sich vor und zurück, während Frau ihr sanft über den Rücken strich. "Du wolltest nicht hilflos erscheinen, richtig?" Sofort nickte Eve und die Tränen konnte nun keiner mehr aufhalten. "Ich wollte nicht, dass er sich immer um mich kümmern muss. Immer und immer wieder." Donner erklang von außen, erschütterte dieses kleine Dorf, während Blitze den Himmel durchzuckten und der Regen gegen die geschlossene Scheibe prasselte. Der Bischof drückte Gottes Tochter nun an sich, die ihr Gesicht gegen seine Brust presste und langsam die Augen schloss. "Hasst er mich jetzt?" "Nein. Er ist nur verletzt. Weder Ayanami, noch Verloren verstehen die komplizierte Denkweise einer Frau. Ayanami ist wahrscheinlich einfach nur verletzt, dass du daran zweifelst, dass ihr beide für immer zusammen sein könnt - wie ihr es doch von Anfang gewollt habt, oder etwa nicht? Du liebst Verloren. Und er-" "Er liebt mich nicht." "Wie bitte?" Schmunzelnd, weil dieser Gedanke so absurd war sah er zu dem Mädchen in seinen Armen, welches nachdenklich nach draußen sah. "Das kann nicht dein Ernst sein." Eve schwieg noch einen Augenblick, bevor sie antwortete. "Nein... so habe ich es nicht gemeint. Ich bin mir sicher, dass... er ETWAS für mich fühlt, doch er hat mir noch nie... gesagt, dass er mich liebt. Oder das ich ihm gehöre, oder das ich bei ihm bleiben soll. All seine Worte drückt er nur in Gesten aus. Manchmal bin ich mir... etwas unsicher." "Er hat tausende von Seelen für dich geopfert, nur um dich zu finden. Die Suche nach dir hat sein und Ayanamis ganzes Leben bestimmt, Eve." sagte Frau etwas emotionslos. Natürlich verstand er Eve's Gefühle, auch wenn er sich fragte, wie Verloren noch verklemmter in Sachen Liebe sein konnte, als Ayanami. Schließlich hatte der Silberhaarige Chief es auch geschafft ihm diese lieblichen Worte zuzuflüstern. Wieso dann nicht auch Verloren? Nach all der Zeit, nach der er nach Eve gesucht hatte... Natürlich war sie da unsicher und wollte ihm nicht noch mehr Probleme bereiten. Vielleicht war Verloren auch so benebelt von seiner Fürsorge zu ihr, dass er ihre Gefühle nicht verstehen KONNTE. Mit sanften Bewegungen strich er dem Mädchen über den Rücken, die ihre Augen geschlossen hatte. Ihre Hände lagen sanft auf den Knien des Bischofs, doch er merkte, dass sie wieder eingeschlafen war. Vorsichtig legte er sie auf dem Bett hin und deckte sie zu. Sie sah aus wie Schneewittchen, auf den Prinz wartend, der ihr den erlösenden Kuss geben würde. Vielleicht konnte Frau die gute Fee spielen - soweit sich Verloren oder auch Ayanami darauf einließen. Mit einem Lächeln strich er ihr noch eine braune Strähne aus dem Gesicht. "Er liebt dich Eve. Er hat es immer getan und er wird es immer tun, verstanden?" Natürlich kam keine Antwort, doch er sah einen Anflug von geröteten Wangen und einem Lächeln auf den Lippen des Mädchens. Hm, dass musste wohl reichen. Jetzt zu Punkt zwei. Hastig griff Frau sich seinen Mantel und hastete hinauf auf die Straße. Der Regen trommelte unaufhörlich auf seine wasserdurchlässige Kleidung und während er durch die Straßen rannte wurde er so klitschnass, dass er als er Ayanami fand wie ein begossener Pudel aussah. Ayanami bemerkte schnell die Präsenz einer weiteren Person, während er mit geballten Fäusten im Regen stand. Seine Kleidung war ebenso vollkommen durchnässt und die Haare klebten an seinen blassen Wangen fest. Mit bestimmten Schritten ging Frau auf den Rücken des Chiefs zu und drehte ihn mit einer kräftigen Bewegung um, bevor er ihm eine klatschte. Wütend starrten die meerblauen Augen in violette Augen, dann umarmte er den Silberhaarigen fest, drückte seinen kleineren Körper an sich und verbarg das Gesicht in seine Halsbeuge. "Du bist SO ein planloser Idiot manchmal, ich frage mich wie DU Chief werden konntest. Und DENK erst gar nicht daran mit eine pampige Antwort zu geben, denn insgeheim hast du keine Lust mehr alleine zu sein." Damit lockerte er seine Umarmung etwas, drückte einen Kuss auf den Hals des Anderen und entfernte sich eine Armlänge von ihm. Obwohl es immer noch regnete, donnerte und blitze hatte Frau kein Bedürfnis Unterschlupf zu suchen. Wieso denn auch? Er hatte so viel durchgemacht, außerdem war das hier eine kostenlose und schnelle Dusche. Besagter Silberhaariger hatte nicht einmal bei dieser Berührung gezuckt, auch wenn er vorher wahrscheinlich vollkommen ausgerastet wäre, hätte sich jemand erlaubt ihn schlagen zu wollen. Doch jetzt blieb er still. Ihm schien es einfach schlicht weg egal geworden zu sein, denn er fühlte einfach nichts mehr. Es hatte keine Bedeutung und es würde auch keine mehr haben. Er konnte Frau nicht lieben ohne Eve damit zu verletzen und Verloren konnte Eve nicht lieben ohne das Ayanami sich dagegen wehrte wegen Frau. Für einen Augenblick ließ er ihn gewähren als dieser ihn auf einmal an sich zog und er war sogar in Versuchung die Arme um ihn zu schlingen. Doch der Silberhaarige fand schnell wieder seine Fassung und drückte ihn von sich weg. „Lass mich in Ruhe. Warum bist du überhaupt hier?“ knurrte Ayanami nur und die violetten leeren Augen musterten ihn einfach nur wütend, wobei er sich jedoch zusammenreißen musste nicht selbst in Tränen auszubrechen. Es war vollkommen untypisch für ihn, doch er kam einfach im Moment weder mit sich, Verloren noch mit der Beziehung zu diesen beiden Menschen klar. „Bist du hier wegen ihr? Dann kannst du gleich wieder zurückgehen.“ Damit löste er sich abrupt wieder von ihm und wandte ihm erneut den Rücken zu. "Sag mal hast du noch alle Tassen im Schrank da oben oder ist dir die ganze Sache zu Kopf gestiegen?!" Die anfängliche Liebe in seinem Blick schlug zu Wut um und die blauen Augen musterten den Chief beinahe schon abschätzig. "Erstens: Schon mal darüber nachgedacht, dass ich dich LIEBE und deswegen hier bin?! Mein Gott, dass letzte, was ich jetzt gebrauchen kann ist ein arroganter und egoistischer Chief mit einem Schnupfen." Seufzend verschränkte der Blonde die Arme vor der klitschnassen Brust und fuhr fort. "Zweitens: Ja, vielleicht bin ich auch wegen Eve hier. Sie hat Fehler begangen, gut. Sie war nicht die Klügste oder auch nicht die gewandteste mit ihren Worten, aber sie würde niemals irgendetwas tun oder sagen wollen, was Verloren oder dich verletzten würde. Sie ist einfach überfordert, Ayanami. Sie hatte keine Militärische Ausbildung, sie ist in keinem sicheren Zuhause wie in einem Kloster aufgewachsen. Sie hat sich in den einzigen Menschen verliebt, den sie nicht lieben darf, wurde dann von ihrem eigenen Vater getötet und jetzt, wo ihr Glück zum Greifen nahe ist taucht ihr Ex auf und will alle töten, die sich ihm in den Weg stellen." Schweigend verschränkte Ayanami wieder die Arme vor der Brust und krallte die Finger in seine eigenen Arme, den Blick auf einen unbestimmten Punkt vor sich gerichtet, während der Regen weiter hinabfiel und seine Kleidung weiter durchnässte und die silbernen Haare, die jetzt erst recht flüssig wirkten, noch mehr im Gesicht kleben ließen. "So. Jetzt habe ich vermittelt und jetzt zu mir und dir." Damit holte Frau wieder aus und klatschte dem Chief eine auf der anderen Wange. Vielleicht, damit sie am Ende beide gleich gerötet waren, aber auch, damit der Schmerz nicht zu groß wurde. "Ganz ehrlich, was ist mit dir los?! Ayanami wir werden einen Weg finden. Denkst du ich bekomm nicht mit, wie du versuchst dich von Eve und mir wegzuziehen um keinen von uns zu verletzen? Wie sehr du darunter leidest?! Ich bin nicht blind und wenn du willst, dass es dir besser geht, dann mach deinen Mund auf und rede mit mir! Schrei mich meinetwegen an, schlag auf mich ein oder wein an meiner Brust es ist mir scheiß egal. Hauptsache du lässt mich wissen, wie du dich fühlst." Der wütende, verletzte Ausdruck im Gesicht des Bischofs glättete sich und mit einem zärtlichen Lächeln strich er dem Silberhaarigen durch die Haare. "Sonst kann ich dir nicht helfen, Liebster." Damit zog er den Chief an seine Brust und hielt ihn wieder fest - mit der Hoffnung, dass dieser sich diesmal nicht dagegen wehren würde. Nicht diesmal. Und es schien Früchte zu tragen. Im ersten Moment wollte er sich noch von ihm wegdrücken, doch egal wie sehr es gegen seine Natur normalerweise sprach, dieses Mal waren seine Nerven blank. Irgendwann war auch die Grenze des Chiefs erreicht, der an diesem Punkt einfach nicht mehr weitergehen konnte und letztendlich die stummen Tränen sich nicht mehr aufhalten ließen, während sie über die fast schneeweiße Haut wanderten und er den Widerstand dagegen irgendwann aufgeben musste. „Keiner von euch versteht es.“ Die Verzweiflung keimte wieder auf und ließ die Kälte in seinem Herzen nur erneut wieder ihre Klauen nach ihm ausstrecken. „Alles was ihr könnt ist von euch reden, dass ihr mich lieben würdet. Alle beide. Aber es interessiert euch einen scheiß Dreck wie es mir dabei geht!“ Tatsächlich schlug er mit der Faust fast halbherzig gegen die Brust des Bischoffs, während seine Stimme zu zittern begann. „Es interessiert euch nicht einmal ob es mich überfordert oder nicht!“ Er lehnte die Stirn gegen den durchweichten Stoff und vermied damit in die tiefblauen Augen des Anderen zu sehen, die ihn nur verspotten würden. "Es interessiert uns," flüsterte der Blonde sanft, ohne einen Hauch von irgendetwas anderem außer bedingungslose Liebe. "Aber wir sind zu egoistisch es einzusehen, auch wenn es heißt, dass man seine Bedürfnisse hinter die seines Liebsten stellen muss. Und es tut mir an dieser Stelle aufrichtig leid, mein geliebter Ayanami." Damit wanderten die Hände vom Rücken zu den feuchten Wangen und strichen sanft darüber, unklar darüber, was nun die salzigen Tränen war, die er ab sofort hasste, oder der Regen, den Gott zu ihnen niederschickte. Frau wusste nicht, wieso er auf einmal so sentimental wurde, aber er dachte wirklich daran- nur kurz- das Gott seine Entscheidungen vielleicht bereute. Nicht alle, dafür waren es zu viele falsche gewesen, aber vielleicht ein paar. „Alles was ich wollte war mit dir zusammen zu sein. Aber Verloren wird immer wieder seine Finger im Spiel haben. Genau wie er nichts mehr will als bei ihr zu sein und ich fühle mich als wenn ich euch beide hintergehe. Ich kann das nicht!“ Wieder schlug er gegen den Brustkorb des Anderen, bevor er die Finger in den Stoff krallte. „Wie könnt ihr nur von mir verlangen, für euch beide das zu sein was ihr wollt…..“ Für einen Moment herrschte Stille. "Du hast Recht." Es waren drei Worte, wie 'Ich liebe dich' oder 'Ich hasse dich' und hatten sicherlich nicht weniger Bedeutung. Ayanami hatte wirklich Recht. Es war unbedacht und einfach nur egoistisch gewesen von dem Silberhaarigen zu verlangen, dass dieser sich um beide gleich kümmern konnte, dass er seine zweite Seele abstellen konnte mit einem einfachen Knopfdruck. Nein, es war sogar wirklich falsch gewesen dies von dem Mann zu verlangen, den Frau und Eve doch so sehr liebten - auch wenn es zwei verschiedene waren. Kein Wunder, dass der Chief so außer sich war. Die Finger glitten über die blassen Wangen, die so weich und glatt wie Porzellan erschienen, bevor sich Frau runter beugte und seine Lippen auf die des Anderen legte, ganz sanft, wie der Windhauch, der die blonden Haare gerade etwas mehr durchrüttelte. "Verzeih mir, Liebster," murmelte Frau, die Augen geschlossen und die Stirn gegen die des Chiefs gedrückt. Seine Arme hatten wieder ihren Platz um die Hüften des Anderen genommen, zogen Ayanami näher an den Körper des Bischofs. „Was weißt du schon…“ kam es nur halbherzig seitens des Violettäugigen, der nun die Augen geschlossen hatte und den Kopf zur Seite gedreht hatte, den Blick vehement von seinem Liebsten abgewandt. Er wollte ihn einfach nicht mehr hintergehen und dieses Doppelspiel führen. „Vielleicht sollte ich Eve einfach die Wahrheit sagen. Anders halte ich das nicht mehr lange aus.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage zu sich selbst, denn er wollte einfach nur noch reinen Tisch machen. Für einen Moment atmete Ayanami kurz tief durch bevor er sich etwas von ihm löste und den Kopf an den Hals des Anderen legte, wo er kurz einen Kuss auf die feuchte Haut hauchte. „Wollen wir… langsam wieder zurück…?“ fragte er dann und löste sich wieder ein Stück von ihm, wobei er schon bedauerte, dass er gleich dessen Wärme wieder verlieren würde, jetzt wo die Arme des Anderen doch so schön um seine Hüfte lagen. Zurück. Vielleicht war es doch Leviathan, der aus Bischof sprach oder der für ihn dachte, aber er wollte nicht zurück zu Eve. Er sah in ihr zwar langsam keine Bedrohung mehr, nicht so wie früher, aber trotzdem war da immer noch ein kleiner Stich der Eifersucht und der Schuld, wenn er sie ansah. Schuld, weil er den Mann liebte, den sie nie haben konnte, denn Ayanami schien immer mehr Besitz von seinem Körper zu erlangen - anders als Verloren. Und Eifersucht- nun, dass Thema war ja schon vor langer Zeit geklärt worden. "Eine gute Idee- ich glaube, ich kann meine Füße und Hände nicht mehr spüren," grinste der Blonde, bevor er den Arm um die Schultern des anderen legte und ihn zurück zur Herberge führte, während der Regen wieder etwas mehr wurde. Der Stoff seiner Kleidung klebte an seinem Körper und wahrscheinlich sahen sie beide wie begossene Pudel aus als sie zurück in der Herberge ankamen und der Chief für einen Moment unsicher wurde ob er dieses Mädchen wirklich sehen wollte. Doch es führte einfach kein Weg mehr daran vorbei, zumal der Todesgott in ihm ihn ebenfalls wieder zu ihr zog. Als er den Blick durch das Zimmer schweifen ließ, wanderte seine Aufmerksamkeit erst zu dem Essen was wohl noch niemand angerührt hatte und dann zu Eve, die wieder in ihrem Bett lag und zu schlafen schien. Gerade so hatte er bemerkt dass der Blondschopf ihm ein Handtuch zugeworfen hatte und fing dieses auf, bevor er sich begann die Haare damit abzutrocknen. Erst das Niesen seitens Zehels ließ ihn wieder aufhorchen und ein schiefes Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Sieht beinahe so aus, als bist du derjenige der sich was eingefangen hat.“ Erwiderte er dann nur und ließ das Handtuch um seinen Hals liegen als sich seine Aufmerksamkeit kurz auf das Mädchen mit den fliederfarbenen Augen richtete, welche nun wieder wach wurde. "Hoffentlich bist du nicht erkältet, Frau," sagte die Brünette besorgt und der Bischof stellte mit Freude fest, dass ihre Stimme langsam genauso lieblich und honigsüß wie bei ihrem ersten Treffen klang. Und langsam konnte Frau sehen, wieso sich Verloren in so eine Schönheit verliebt hatte. "Ach was," winkte Frau nur grinsend ab, doch er musste noch einmal niesen und dann leise husten. Eve hob skeptisch eine Augenbraue hoch, dann lächelte sie zärtlich. "Frag doch unten bei der Rezeption nach einem Tee, Frau. Der beugt Erkältungen vor." Ayanami blieb nicht verborgen das sie kurz ihn ansah und dann schnell wieder wegblickte als wenn sie sich nicht trauen würde ihm in die Augen zu sehen. Wieder biss er sich auf die Lippe und stellte sich die Frage ob er es wirklich tun sollte, doch sein Gewissen riet ihm erneut lieber reinen Tisch zu machen. Es würde sich zumindest niemand mehr verstecken müssen und das war auch gut so und noch dazu würde sie und auch Frau es verstehen wenn er zwischenzeitlich keinem von beiden Nahe war, wenn sie alle zusammen waren. Mit einem stummen Seufzen war er während dieser Gedanken zu Frau gegangen und legte eine Hand auf die Schulter des Blauäugigen. „Kommst du kurz alleine klar?“ Er blickte in die tiefblauen Spiegel, hoffte dass er verstehen würde und richtete sich dann wieder auf, bevor er zu Eve ging. "Ja klar. Lasst euch Zeit." Damit klopfte sich Frau wieder mit der Faust gegen die Brust, bevor er nach dem Wasserglas griff und es mit zwei großen Schlucken leer trank. Halfen tat es nichts. „Kann ich kurz mit dir reden?“ fügte er dann letztendlich nach einem kurzen Nicken zu Frau hinzu. Es war für ihn eher ungewohnt so vorsichtig zu sein, aber er wollte weder sie noch sich selbst erneut so aufregen, das konnten sie jetzt eigentlich gar nicht gebrauchen. Sachte umfasste er ihre Hand, bevor er noch einmal kurz zu dem Bischoff blickte und mit ihr das Zimmer erneut verließ. Er fühlte sich überhaupt nicht wohl in den Klamotten und in der ganzen Situation, aber er musste es einfach sagen, denn er würde das nicht mehr lange so durchziehen können. Die Unsicherheit kehrte wieder zurück sobald er die Tür geschlossen hatte und sie sich alleine in diesem Flur befanden. Unsicher strich Eve sich ihr T-Shirt glatt, in das sie gewechselt hatte, als Frau und Ayanami draußen gewesen waren und dann fummelte Gottes Tochter nervös an einer Haarsträhne herum. Trotzdem konnte Eve es nicht verhindern, dass ihr Blick dem des Silberhaarigen begegnete. „Also wegen vorhin… ich wollte dich nicht so anfahren. Es war nur alles ein bisschen viel in der letzten Zeit und du bist uns wirklich wichtig…. Du bist mir wichtig… verstehst du? Aber… ich denke es gibt da etwas was du wissen solltest, auch wenn es dir nicht gefallen wird.“ Die amethystenen Augen richteten sich wieder zu Boden, während eine Hand sich die klammen Strähnen aus dem Gesicht strichen. 'Du bist mir wichtig'. Aber es waren nicht Verlorens Worte, es waren die Worte von jemanden, der sie nicht kannte. Den Eve nicht kannte - ein Unbekannter, der den Körper mit ihren Liebsten teilte. Und auch wenn Ayanami ihr versuchte weis zu machen, dass es zwei Seelen in den Körper gab, so war sich Eve ziemlich sicher, dass nur eine da drinnen herrschte. „Wie du sicher weißt sind Verloren und ich vielleicht fast immer nahezu eine Person, weil wir uns ähneln im Handeln und in unseren Entscheidungen. Aber an sich ist es das nicht … Ich weiß nicht was du denkst oder dir ausmalst, aber Verloren liebt dich wirklich. Nur…“ Unruhig lehnte er sich gegen die Wand und suchte nach den richtigen Worten. Verdammt. Er war einfach nicht gut in solchen Dingen. „… also… seine Gefühle, sind nicht vergleichbar mit meinen… das ist das ganze Problem an der Sache und ich kann einfach nicht mehr dauernd hin und her wandern ohne dich belügen zu müssen. Was ich weder auf Dauer kann noch will… und… Frau gegenüber wäre es auch nicht gerecht, dich… nicht in Kenntnis zu setzen darüber.“ Mit jedem Wort was er gesprochen hatte, wurde er am Ende leiser als es um den Bischoff ging. „Diese Sache mit ihm… hatte schon angefangen bevor wir dich trafen…. Aber ich konnte mich nicht gegen die Gefühle Verlorens stellen und ich wollte es auch nicht…. Er hat dich so lange gesucht…“ Unsicher sah Eve zu der geschlossenen Tür, hinter der wahrscheinlich ein Ghost und ein Bischof sich zu Tode hustete. Danach begegneten die fliederfarbenen Augen ihres gleichen und Eve konnte nicht anders als leicht zu lächeln. Mehr nicht. Auch wenn es weh tat wie Feuer und ihr Herz das Gefühl hatte weitere Risse zu erleiden, so verstand sie endlich, wieso sich der Silberhaarige manchmal von ihr entfernte, wenn Frau dagewesen war oder wieso er noch nicht die Worte gesagt hatte, die sie so gerne hören wollte. Und trotz des Lächelns bekam Eve wieder Angst. Verloren war so nahe und dann doch so weit weg. Wann würde er wieder Herr über diesen Körper sein? Wann könnte er sie in den Arm nehmen und sie küssen und ihr diese drei Worte sagen? Bald? In ferner Zukunft oder nie? Unwohl umklammerte Eve ihre eigenen Oberarme, doch das zärtliche Lächeln auf ihren Lippen blieb. Zumindest konnte es ja nicht schlimmer werden - sie hatte Verloren schon einmal hergeben müssen. Es würde nicht noch einmal vorkommen. "...Danke." „Was?“ Gottes Tochter atmete einmal tief durch, dann noch einmal und dann noch ein drittes Mal, bevor sie die Distanz zwischen ihnen überbrückte und den silberhaarigen Chief, den sie doch gar nicht kannte, umarmte. Sie drückte ihr zartes Gesicht gegen seine Brust, obwohl diese klitschnass war. Ihre feinen Finger kraulten kurz die Schulterblätter des Anderen, bevor sie sich wieder von ihm entfernte. "Ich werde... mir Mühe geben, dich kennen zu lernen, Ayanami - als Person. Weißt du, ich... mag dich. Schon nur dafür, dass du den Mut aufgebracht hast mir das hier zu sagen. Danke." Ayanami wollte niemanden verletzten und er selbst kam damit auch nicht wirklich zurecht, aber was sollte er daran ändern? Wie Frau schon sagte, von beiden fernhalten konnte er sich auch nicht. „Es… tut mir Leid, dass es nicht das ist was du hören wolltest. Aber … wirklich ändern kann ich es auch nicht… auch wenn ich es gerne würde. Das Ganze ist mir einfach zu kompliziert. Keiner von euch beiden kann mit dieser Situation glücklich sein und ich fühle mich als hintergehe ich euch beide, auch wenn Verloren dich liebt.“ "Es muss dir nicht leidtun. Man sollte sich nicht über etwas aufregen, was man zurzeit nicht ändern kann- okay? Vielleicht später, wenn Sin aus der Welt ist werden wir einen Weg finden diese... Dreiecks-Sache zu lösen doch für diesen einen Moment lassen wir es sein. Ich werde mich zurück halten, denn es ist dein Körper. Dein Leben und nicht das von Verloren - so schwer es mir auch fällt das zu sagen. Und du kannst mit deinem Leben tun und lassen was du willst, okay? Du quälst dich zu sehr, Ayanami. Du schuldest Verloren nichts und du schuldest mir nichts. Nur schon zu wissen, dass Verloren 'hier' ist, dass er mich liebt und das ich die Möglichkeit habe ihn irgendwann wieder zu sehen reicht mir schon." Damit streckte Gottes Tochter ihre Hand aus und berührte sanft die Wange des Silberhaarigen, bevor sie sich entfernte und wieder zur Tür ging. Es tat weh ihn anzusehen. Es tat weh zu wissen, dass Verloren nicht wirklich 'da' war im Moment. Aber es tat ihr noch mehr weh, weil sie wusste, dass ihre Worte die Wahrheit ausgedrückt hatten. Kapitel 20: The end and beginning --------------------------------- Chapter Twenty: The end and beginning Nachdem nun wenigstens das also erst mal geklärt war, konnten sich Frau und Ayanami Gedanken darüber machen wie es nun weitergehen sollte. Den blondhaarigen Bischoff hatte es ziemlich erwischt mit einer Erkältung nach dieser Suchaktion im Regen draußen und das bedeutete sowieso, dass sie für den Augenblick nicht zurück konnten. Während dieser sich also irgendwann wenigstens dann doch mal versuchte auszuschlafen hatte es sich Eve zur Aufgabe gemacht den Chief mit Fragen zu löchern. Jetzt wo sie wusste, dass der menschliche Teil des Todesgottes für jemand anderen etwas empfand, wollte sie auch den Teil von Ayanami kennen lernen welcher eigentlich nichts zu tun hatte mit eben jener Widergeburt. Es schienen Stunden zu vergehen in denen sie einfach nur dagesessen und geredet hatten. "Und... wie ist es bei deinen 'Leuten'? Wie sind sie so drauf? Muss ich mich vor irgendjemanden in Acht nehmen, wenn ich da bin?" Kichernd legte Gottes Tochter den Kopf schief und hätte wahrscheinlicher nicht unschuldiger aussehen können. „Nun, ich persönlich finde es manchmal sehr chaotisch. Zumindest wenn es darum geht, wenn sie ihre Arbeit machen sollten. Sie sind – was man kaum glaubt und wohl jemand wie Frau drüber lachen würde – alle sehr umgänglich. Obwohl….“ Sein Blick verfinsterte sich kaum merklich. „.. du solltest bei Hyuuga lieber aufpassen. Ich schätze er wird dauernd versuchen sich bei dir einzuschleimen. Oder dir mit seiner aufgedrehten Art und Weise auf die Nerven zu gehen. Das tut er bei mir auch schon immer.“ Knurrte er dann nur und verschränkte die Arme vor der Brust. „Trotz alledem denke ich, dass du dort sicherer sein wirst als in Naveeh.“ "Hyuuga?" Die Brünette wiederholte den Namen, legte nachdenklich en Kopf schief und versuchte sich ein Bild von dieser Person zu machen, aber keins kam an das Original heran. Nun, da konnte sie sich ja zumindest eine Überraschung freuen. Die Vorstellung aufgebend, sah Eve wieder zu dem Silberhaarigen rüber, wobei sich ihre Lippen wieder zu einem Lächeln verdrehten. Langsam sah sie nur Ayanami- und nicht mehr Verloren. Sie sah einen eigenständigen Mann mit einer schweren Vergangenheit hinter sich und einer noch schwierigeren Zukunft vor sich und Eve würde ihm helfen. So viel sie konnte und das nicht, weil Verloren in ihm war, sondern weil sie anfing diese Person zu mögen. Langsam, aber es geschah. Ob er das Gleiche empfand, oder ob er an ihr zweifelte, konnte sie nicht sagen, denn die violetten Augen zeigten keinerlei innere Emotionen. Trotzdem hoffte Gottes Tochter für das Beste und nicht, dass der Chief ihr gegenüber misstrauisch gesinnt war. Denn sie wollte wirklich nur das Beste, sie hatte ihre Worte wirklich so gemeint. Ohne Hintergedanken. „Glaub mir… er kann manchmal wirklich eine echte Nervensäge sein.“ Fügte er noch hinzu und massierte sich kurz mit den Fingerspitzen sachte die Nasenwurzel. Ein paar seichte Kopfschmerzen begannen sich in seinem Kopf zu äußern, während er versuchte sich weiter auf ihre Worte zu konzentrieren. Ein Grummeln war von Frau's Seite zu hören, der sich müde aufsetze. Blinzelnd sah er sich im Raum um und seufzte wehleidig. "Und pass auch auf Pinky auf. Der ist wirklich lästig wie eine Fliege." "...Pinky? So heißt er aber nicht, oder?" "Sie." "Hu?" "Pinky ist eine sie - glaube ich. Oder ein Zwidder? Sag mal Ayanami, was ist der kleine, pinke Nervenbündel eigentlich? Männlich oder weiblich?" Wieder kehrte dieser aus seinen Gedanken zurück als er die Stimme des Bischoffs vernehmen konnte, welcher dann sich auch schon wieder aufsetzte. „Erstens: Der Name ist Kuroyuri. Zweitens: Nein, er ist ein Junge. Drittens: Willkommen zurück unter den ‚Lebenden‘.“ Der Ausdruck in der Stimme war ein wenig abfällig, wobei man am Ende eine leichte Stichelei im positiven Sinne heraushören konnte. Kuroyuri war keinesfalls lästig, nur war er einfach noch viel zu jung für die Armee. "Erstens: Für mich ist er Pinky. Zweitens: Welcher Junge hat rosane Haare? Drittens: Danke schön." kam es mit einem sarkastischen Unterton. Gähnend streckte sich der Bischoff und fuhr sich dann mit der Hand über die Augen. Der Blonde sah auf und lächelte müde. Natürlich meinte es nicht so, denn wenn Ayanami seiner Crew vertraute, so würde es Frau auch tun. In Grenzen und in Maßen, aber etwas Vertrauen musste er wohl opfern, denn die Crew schien für Ayanami etwas zu sein, was man beinahe Familie nennen konnte. Und wenn Frau, so wie er beschlossen hatte, der Lebensgefährte des Chiefs war, so musste er sich auch an diesen unangenehmeren Teil gewöhnen müssen. "Ich hoffe nur, wir brechen nicht allzu schnell auf," seufzte der blonde Mann wieder, schlug die letzte Decke zur Seite und begrüßte die kühle Luft, die gegen seinen Körper schlug. Gott, er litt unter Hitzewallungen! Aber zumindest war sein Husten nun ganz weg. Vielleicht lag das ja auch an den Ghostfähigkeiten? Das er sich so schnell erholen konnte. Nun, etwas Praktisches musste diese Sache ja auch haben, sonst wäre es ja vollkommen für den Arsch gewesen, oder etwa nicht? Kurz wanderte sein Blick zu seinem Liebsten, der bei Eve auf den Boden saß, bevor er sie ansah. Sie sah... erholt aus. Frisch, munter und vollkommen in ihrem Element. Ihre Aura strahlte pure Freude aus, die ihn lächeln ließ. Anscheinend kam Gottes Tochter relativ gut mit der jetzigen Situation um- Hallelullia. Es wäre wirklich anstrengend gewesen, wenn sie eines dieser weinerlichen Mädchen gewesen wäre- was sie zum Glück nicht zu sein schien. "Aber, tut mir Leid Frau, ist es nicht besser, wir brechen so schnell wie möglich auf? Bei eurem Stützpunkt sind wir sicherer als hier und dort gibt es doch sicherlich mehr Informationen als hier." Oh, Frau HASSTE es, wenn ein anderer gegen seinen Willen Recht hatte. Grummelnd ließ er sich wieder in dem Traum von Decken und Kissen fallen und schloss die blauen Augen. Mehr sagte er nicht dazu, denn das Grummeln und Nörgeln sollte schon ausdrücken, was er davon hielt. Und das Kichern Eves zeigte, wie sehr sie sein Missfallen nicht verstand. Vielleicht dachte sie, er spielte es aber- nein. Nein, der Bischoff meinte es ernst: Alles, nur nicht die Armee. Diese ganzen Schoßhündchen von Ayanami regten doch nur dazu an ihn eifersüchtig zu machen! Besonders dieses Vierauge. Dieser... Gott, er wollte den Namen nicht einmal denken! Doch natürlich ahnte Gottes Tochter nichts davon. Sie stand einfach auf, einen Mini Muffin in der Hand, den sie sich kurz darauf in den Mund schob und glättete ihre Hose, die sie schon seit Naveeh trug. "Also? Brechen wir auf- ja oder nein? Frau, du bist doch sicherlich schon fit." Schnell täuschte der Blonde einen Hustenanfall vor, schüttelte energisch den Kopf und zog sich die Bettdecke bis zum Kinn. "N-Nein *hust* wie.. *hust* kommst du darauf?" „Hör auf so eine Schmierenkomödie abzuziehen, Frau. Sonst mach ich dir Beine.“ Kam es dann nur in einem warnenden Ton während der Violettäugige aufstand und die Arme vor der Brust verschränkte, während er seinen Liebsten dabei beobachtete wie er anfing hier irgendetwas vorzuspielen. Dabei glaubte er ihm dies auf jeden Fall nicht. Die meerblauen Augen funkelten nun von sich aus ziemlich beleidigt in die Richtung des Chiefs, bevor die Decken und Kissen weggeschoben wurden und der Blonde missmutig aus dem Bett kletterte. Etwas zusammen gesunken saß Frau mit hängendem Kopf auf der Bettkante und trotzdem fand Eve ihn schön. Nicht in der Art, in der sie Verloren schön fand, denn er war für sie die komplette Schönheit, aber auf einer... anderen Art und Weise. Schönheit hatte viele Facetten, aber Frau brachte eine Bestimmte zum Vorschein. Die goldenen, chaotisch liegenden Haare, die meerblauen Augen, die immer Freude ausstrahlten, doch sobald es ernst wurde jegliche Emotionen aus ihnen verbannten. Ja, Gottes Tochter fand das dieser Ghost wirklich schön war- äußerlich und innerlich. Dieses Mal war Ayanami derjenige, der sie aus ihren Gedanken zog. „Willst du bei ihm mitfliegen oder bei mir?“ warf er mit einem leichten Lächeln ein und ignorierte den Bischoff nun aus voller Absicht um ihn ein wenig zu ärgern. "Ich? Als-" "Bei mir! Du fährst wie ein Wahnsinniger, Ayanami." "Ab-" "Glaub mir, dein Fahrlehrer musste verrückt sein, denn so wie er fährt..." Neckend sah der blonde Bischoff mit einem Grinsen zu dem Silberhaarigen, bevor Frau aufstand und der viel, viel kleineren Eve den Kopf tätschelte. "Aber weißt du was? Mit dir hinten drauf macht er vielleicht eine Ausnahme..."- Diese Haare, diese kleine Größe... Sie erinnerten Frau auf einmal an Teito, den er alleine gelassen hatte. Klar, der Junge kam alleine zurecht, aber er hatte ihm gesagt, er kam nach. Der kleine Braunschopf war auch hinter ihm drauf geritten. Nein- nicht so, wie diese perverse Anspielung war! Sondern auf der tollsten Flugerfindung der Menschheit. Frau spürte noch die Arme um seine Hüfte und auch wenn er es niemals zugeben würde- nicht so richtig zumindest- so schämte er sich dafür an Teito bis jetzt keinen einzigen Gedanken verloren zu haben. Wie auch immer. Zurück zu Eve. Eve sollte selbst entscheiden bei wem sie mitfliegen wollte, denn so schlimm war er ja nun auch wieder nicht. Sie sollte eher aufpassen das Frau nicht mal wieder seine fünf Minuten bekam wenn sie zusammen fliegen würden. Denn das bedeutete das er hin und wieder einfach mal den ‚Kunstflieger‘ raushängen ließ und irgendwelchen Unsinn machte. Das hatte er schon während der ganzen anderen Flüge hin und wieder gemacht. Wahrscheinlich nur um die Stimmung aufzulockern, aber trotzdem hatte er es getan und der Silberhaarige wollte Gottes Tochter nur ungern einem solchen Idioten anvertrauen. Etwas hin und her gezogen zwischen den zwei Entscheidungen brachte Gottes Tochter im ersten Moment keinen Laut raus. Da schien der Bischoff - schon fertig angezogen- einfach zu beschließen, das Mädchen zu packen, auf seine Schulter zu hieven und an dem Chief aus dem Zimmer zu staksen. "Kommst du, Ayanami?" "Frau!" protestierte Eve und sah ziemlich überrascht aus, während der große Mann sie die Treppen hinunter und ins Freie führte. "Frau, ich kann auch selber laufen!" "Schon klar. Aber so merkst du schon mal wie sicher ich bin!" Die Stimme seines Geliebten riss Ayanami aus seinen Überlegungen und er setzte dem Bischoff nach welcher gerade mit der Brünetten ihre Unterkunft verließ und sich dann anscheinend auch schon auf den Weg zu den Hawkziles machte. Sie verließen den inneren Stadtteil und steuerten auf den äußeren Ring hinter den Mauern zu, wo sie vorher gelandet waren. Gleichzeitig hatte Ayanami begonnen eine Verbindung wieder zu seinen Leuten herzustellen. ‚Hyuuga, wir sind wieder auf dem Weg zurück.‘ Es dauerte keine Minute bis eben jener Schwertkämpfer schon antwortete, als hätte er Tag und Nacht auf eine Nachricht von ihm gewartet. ‚Ayaaaaaaa~taaaaaan! Wieso hast du dich nicht schon eher gemeldet???‘ konnte er die weinerliche Stimme seines Majors vernehmen und für einen Moment sah es aus als wäre Ayanami tief in Gedanken versunken. ‚Ich denke die Reise zurück wird um die zwei Tage in Anspruch nehmen. Wenn nichts dazwischen kommt.‘ ‚Gut, wir bereiten alles für deine Ankunft vor. Ist dieser Bischoff immer noch bei dir???‘ Er hätte schwören können dass der pure Hass aus den Worten des Schwarzhaarigen tropfte. War da jemand eifersüchtig? ‚Ich melde mich später nochmal.‘ Ein entnervtes Seufzen kam von Hyuuga bevor er verstanden hatte und damit die Unterredung auch schon beendet war. Es war so typisch für seinen Vorgesetzten meistens nicht auf seine Fragen zu antworten, was ihm aber ein ‚ja‘ als Antwort gab. Bei den Hawkziles angekommen, überprüfte er diesen nur kurz ob er flugfähig war und blickte dann wieder zu Frau. Skeptisch musterte dieser den Silberhaarigen, dann hievte er Gottes Tochter hinter sich auf das Fluggerät und stieg vor ihr drauf. Sofort spürte er die schlanken Arme um seine Hüfte, die sich verzweifelt an ihn klammerten. Lachen drehte Frau den Kopf zu Gottes Tochter herum, doch diese hatte das Gesicht gegen seinen Rücken gepresst. Hatte sie wirklich solche Angst davor? "Eve?" "Hm?" "Hast du... Höhenangst?" Stille. Eve blieb für einen Moment still. "... Ist das... ein Problem oder so? A-Also... ich hab sie nicht wirklich, aber Eva hat sie. Und wenn ich daran denke in den Himmel zu fliegen, in der Nähe von meinem... Zuhause, also da- Uff!" Das war für den Bischoff genug. Kurzerhand sprang er vom Hawkziles hab, packte Eve und setze sie erst hinter Ayanami wieder ab. "Hier, du kannst sie haben." "Ich bin kein Packet, dass man umher geben kann, Frau," murmelte Eve leise und verengte ihre Augen, doch es ließ sie leider so niedlich aussehen, dass Frau nur grinsen konnte. "So meinte ich das nicht - aber bei Ayanami wirst du dich immer sicherer fühlen als mit mir." "Aber genau deswegen wollte ich... dachte ich..." Kurz sah Gottes Tochter verzweifelt aus. Sie wollte nicht, dass der Silberhaarige dachte, sie würde nur hier sitzen, wegen Verloren. Das stimmte nicht. Sie vertraute auch Ayanami, aber es war einfach schon ihr Unterbewusstsein, das sich bei dem Anblick der silbrigen Haare und der violetten Augen entspannte. Ayanami hatte solange gewartet bis sie ihre Arme so um ihn gelegt hatte, dass sie sich sicher war nicht herunter zu fallen. Und schon konnte er wieder den Einfluss des Todesgottes spüren als er die schlanken Arme um seine Hüfte bemerkte. Für einen kurzen Augenblick schien Verloren diese Nähe und Wärme wie ein gieriger Schwamm aufzusaugen, bevor er kurz zu dem Blondhaarigen blickte, welcher sich auch schon in die Höhe erhoben hatte. Ayanami verlor keine Zeit und tat es ihm gleich, während sie sich auf den Weg nach Hoburg Fortress machten. Die Reise war tatsächlich ein wenig anstrengend und beschwerlich, denn sie befanden sich ziemlich weit weg von dort und hin und wieder war auch das Wetter ihnen nicht besonders freundlich gesinnt. Immer wieder hatten sie das Pech in einen Sturm zu geraten und sie zwischenzeitlich eine Pause einlegen mussten um sich unterzustellen. Mittlerweile erstreckten sich immer wieder die Straßen der einzelnen Distrikte unter ihnen und Ayanami hatte durchaus festgestellt wie sehr er diese Umgebung doch auch vermisst hatte. Hier fühlte er sich einfach mehr zu Hause und er war diese Welt eben mehr gewohnt. Irgendwann als sie kurz davor waren den ersten Distrikt zu erreichen, kontaktierte Hyuuga ihn erneut über ihre gedankliche Verbindung und wollte wissen wann sie nun endlich eintreffen würden. Mittlerweile hatten sie fast zweieinhalb Tage für den Flug gebraucht und alle Beteiligten wirkten erschöpft. Er hätte schwören können das Eve schon öfter eingenickt war auch wenn sie versuchte wach zu bleiben und seine eigene Erschöpfung machte es ihm auch nicht wirklich einfacher. Allerdings war Hoburg Fortress schon bald in Sichtweite. Die Pfeiler die sich aus der Stadt erhoben und in denen sich diese riesige Kugel eingefasst befand, stellte das Herzstück der gesamten Stadt dar und war ebenso auch Stützpunkt der gesamten Armee. Endlich wieder ein vertrauter Anblick und auch wenn es Frau vielleicht nicht gefallen würde, so war er doch durchaus froh diese Umgebung wieder zu sehen und gleichzeitig zu wissen, dass sie für einen kurzen Zeitraum hier bleiben würden um neue Energie zu schöpfen für den nächsten Teil ihrer Reise. Grummelnd verlangsamter Frau die Geschwindigkeit und flog so dicht an den Chief heran, dass er seine Hand ausstrecken konnte um Gottes Tochter sachte zu wecken, bevor sie landeten. Die Crew Ayanamis Einheit war ebenso schon anwesend und selbst aus einigen Metern Entfernung konnte der Violettäugige schon das strahlende Gesicht Kuroyuris entdecken, bis es sich merklich verfinsterte als dieser den Bischoff entdeckte. Na das würde ja noch was werden. „Aya~tan ! Du bist wieder zurück!“ Da war er wieder und das kaum nachdem sie gelandet waren. Nur Ayanami war sich nicht sicher ob er gleich die Nerven für diesen haben würde. Wie ein verschlafenes Baby löste sie sich von Ayanami und wurde von Frau runter gehoben, der schon längst abgestiegen war. Wahrscheinlich brauchte er nur irgendetwas zu tun, um diesen bebrillten Mann nicht gleich an die Gurgel zu springen. Gottes Tochter strich sich müde kurz eine braune Strähne aus dem Gesicht, bevor sie den schwarzhaarigen Mann mit dem Schwert ansah, der anscheinend überglücklich war seinen Chief zu sehen. Und dann war da noch der Junge mit den rosanen Haaren. Sie wusste gar nicht, was Frau hatte. Der sah doch niedlich aus. Wahrscheinlich lag das aber auch nur an dem 'pink' zu dem sich jedes Mädchen hingezogen fühlte. Trotz allem fühlte sich die Brünette etwas fehl am Platz, weswegen sie sich zwischen dem Silberhaarigen und den Blonden etwas versteckte, wie ein scheues Reh, das Gesicht lugte nur leicht hinter dem Rücken des Silberhaarigen hervor, die Hand des Bischoffs lag auf ihrer Schulter. "Du bist Gottes Tochter," flüsterte Frau so leise, dass nur sie es hören konnte. "Sei stolz drauf!" "Aber ich will nicht... also einfach so reinplatzen," flüsterte Eve zurück, trat jedoch tatsächlich etwas hinter Ayanami hervor. Besagter machte ein paar Schritte von ihr weg auf seine Crew zu, bevor dann auch schon Kuroyuri auf ihn zu gerannt kam und ihn kurz umarmte. „Du kannst dir nicht vorstellen wie er gequengelt hat. Jeden Tag.“ Jammerte Hyuuga dann auch schon und grinste nur leicht, bevor er auch schon von eben jenem Kolonel getreten wurde. Mit einem leisen Schmerzenslaut wandte er den Blick zu dem Mädchen, welches noch immer bei Frau stand und die Sonnenbrille rutschte kurz ein wenig tiefer. Beinahe wäre ihm der Lollie aus dem Mund gefallen. „Aya~tan… sag bloß du hast…“ Ayanami konnte seinen Gedanken schon weiter denken, denn Hyuuga musste sofort bemerkt haben wer sie war und fing sich dann auch schon gleich wieder. „Also… Eve. Ich hatte dir von meiner Crew ja schon erzählt. Das sind Konatsu, Katsuragi, Kuroyuri und…“ Er nannte die Namen in ihrer Reihenfolge wie sie hier standen bevor er kurz zu dem Schwertkämpfer sah, der irritiert da stand und erst seinen Vorgesetzten, dann Eve und dann Frau musterte. „.. Hyuuga. Haruse wirst du zu einem späteren Zeitpunkt noch kennen lernen.“ Endete er dann seine Vorstellung und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Irgendwie war diese Situation verdammt bizarr in seinen Augen. Dann jedoch kehrte er zu seinem alten Trott wieder zurück als auch schon Konatsu mit ein paar Berichten in der Hand zu ihm kam. „Gab es irgendwelche Vorkommnisse während meiner Abwesenheit?“ Der Blondhaarige salutierte kurz, bevor er dann den Kopf schüttelte. „Das Auge von Michael ist sicher verwahrt, Ayanami-sama!“ Dann wandte sich jedoch auch der Sonnenbrillenträger wieder an ihn. „Du hättest erleben müssen was hier los war, Aya~tan! Einige der oberen Offiziere unter Admiral Oaks Kommando sind tot.“ Eine Augenbraue seitens des Silberhaarigen wanderte in die Höhe. „Sie wollten wohl alle das Auge in ihren Besitz bringen und letztendlich haben sie sich gegenseitig umgebracht. Kommandant Ohgi war der letzte der sein Leben ließ. Katsuragi hat ihn erwischt als er das Auge stehlen wollte.“ Der Blick der amethystenen Spiegel kehrte wieder zu dem Colonel zurück, der wie immer ein Buch in der Hand hielt und ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug. Früher stand Katsuragi direkt unter Ohgis Kommando und zwischenzeitlich schien eben jener wirklich zu glauben dass er sich als Spion in die Black Hawks geschleust hatte. Manchmal war dessen Doppelrolle doch gar nicht so schlecht, denn er wusste… es gab nur einen Mann dem der Braunhaarige seine Loyalität geschworen hatte und das war dem Chief of Staff. Fragend sah Eve zu Frau, doch dieser lehnte sich gelangweilt gegen den Hawkziles und befand es nicht für notwendig sich in das Gespräch einzumischen, jetzt, wo Eve auch ohne seine Hand auf der Schulter klar kam. Fragend sah sie wieder zu dem Violettäugigen, doch dieser war mit den Berichten beschäftigt, den man ihm in die Hand gedrückt hatte. Es gab viele junge Männer in diesem Team, Kuroyuri und Konatsu zum Beispiel. Sollten denn so junge Leute schon mit Krieg in Verbindung gebracht werden? Obwohl... wenn sie die Fähigkeiten hatten, dann würden sie sicherlich nicht geschont werden. Gottes Tochter winkte den Crewmitgliedern zu, als diese sich wieder umdrehten. Hm, vielleicht hatte sie ja später Zeit sich mit ihnen zu unterhalten. Vor allem, weil sie anscheinend eine enge Bindung zu Ayanami hatten - zumindest Kuroyuri hatte es. Sonst hätte er den Chief ja sicherlich nicht umarmt, oder etwa nicht? Wie Frau und sie schon festgestellt hatten: Man umarmt sich, wenn man sich gern hatte. „Gut. Ihr seid für den Moment entlassen.“ Von Konatsu, Katsuragi und Kuroyuri folgte ein erneutes salutieren, bevor sie sich umdrehten und damit wieder ihres Weges gingen. Sie würden noch früh genug wieder mit Arbeit konfrontiert werden. Hyuuga allerdings zog es lieber vor in der Nähe seines langjährigen Freundes zu bleiben, denn er traute dem Blondschopf mit den blauen Augen immer noch nicht. Prüfend hob Eve eine Augenbraue, bevor sie einfach auf den Schwarzhaarigen zuging und ihre Hand ausstreckte. Sie sah viel zu ernst aus, was Frau von hinten leise auflachen ließ. Nicht, weil er sie lächerlich fand. Ganz im Gegenteil - er fand es einfach nur zu niedlich, wie sie versuchte sich in diese strenge und ernste Umgebung einzuleben, was ihr so gar nicht zu gelingen schien. "Guten Abend ★! Ich bin Eve. Freut mich sehr." "Bald nicht mehr," kam es grummelnd von hinten, als sich Frau zu den Dreien gesellte und sich leicht besitzergreifend neben Ayanami stellte, während Eve im Mittelpunkt stand - zusammen mit dem Schwertkämpfer. Beste Freunde hin oder her, er sollte Ayanami alleine lassen. Das lag nicht daran, dass er in Hyuuga eine große Bedrohung sah, sondern einfach nur, weil er ihn einfach annervte. Und schon hatte der Schwarzhaarige ihre Hand ergriffen und strahlte sie förmlich überglücklich an. „Freut mich dich kennen zu lernen! Aya~tan hat schon so…“ Das war der Moment in dem Ayanamis Geduld wieder am Ende war und schon fand sich der Sonnenbrillenträger auf dem Boden unter seinem Stiefel wieder. „Wer hat eigentlich deine ganze Arbeit wieder erledigt!?“ knurrte er wütend, das Gewicht auf das Bein verlagernd, welches er auf dem Kopf des Anderen abgestellt hatte. „Aber Aya~taaaaan~…“ kam es weinerlich vom Boden her. „Geh wieder an deine Arbeit!“ Der Chief kannte diesen Kerl schon zu lange, als das er sich nicht sicher sein konnte das dieser nichts erledigt hatte in den Tagen in denen sie weggewesen waren. Mit einem weiteren weinerlichen Jammern rieb er sich den Kopf und zog dann auch mit einem ‚Ja, Sir.‘ ab. Endlich Ruhe. Er brauchte unbedingt ein wenig Erholung und außerdem konnte er nun keinen Streit zwischen Hyuuga und Frau gebrauchen, da sein Kopf schon bedächtig schmerzte. Noch mehr Kopfschmerzen mussten es dann nicht sein, wenn die Zwei sich gleich gegenseitig den Kopf abreißen würden. Eve würde sicherlich mit seiner Crew zurechtkommen, dass wusste er einfach schon. "Ist das nicht ein bisschen hart?" "Nein," kam es sofort von Frau, der schnaubend eine Hand um Ayanamis Hüfte legte ihn kurz zu sich zog und ihn frecherweise auf die Nasenspitze küsste, wenn keiner da war und es sehen konnte. Nun, bis auf Eve aber die hatte ja nichts dagegen. "Er hätte ihn eigentlich mal sein eigenes Schwert spüren lassen können." Eve lächelte gezwungen, weil sie wusste, dass Frau es nicht ernst meinte. Dann wandte besagter Silberhaariger sich wieder zu dem Bischoff um und tippte ihm gegen die Brust. „Und du solltest versuchen sie wenigstens zu akzeptieren, verstanden? Wenn sie erst mal sehen würden, dass man mit dir reden kann, dann würde es auch voran gehen. Jetzt verhältst du dich allerdings eher wie ein zu großgeratenes Kleinkind mein Lieber.“ "Ach, du bist einfach zum Anbeißen, wenn du so herrisch wirst, Aya-tan," grinste Frau extra nervend und um alles noch einmal zu verstärken benutze er den Spitznamen von Hyuuga. Frau wusste halt, wann und wie man den Chief am besten nervte. Freundlich verwuschelte er diesem, wie schon so oft, die silbernen Strähnen und ging dann voraus. "Außerdem- wieso muss ICH anfangen? Sie sind doch die Schoßhündchen, die man trainieren muss!" Der Violettäugige konnte nur entnervt seufzend den Kopf schütteln, bevor er sich wieder an das Mädchen mit den fliederfarbenen Augen wandte. „Ich hoffe sie haben dich jetzt nicht verschreckt. Am besten bringen wir dich erst mal zu deinem Zimmer, du wirst dich sicherlich auch ausruhen müssen.“ Er schenkte ihr ein kaum merkliches Lächeln, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Gottes Tochter ging dem Silberhaarigen mit schnellen Schritten hinterher, hatte Frau nur vorhin etwas irritiert hinterher gesehen. "Ach nein. Sie erschienen mir freundlich. Einige hatten eine etwas... andere Aura, dunkler, aber bei jedem war, ich weiß nicht... etwas Gutmütiges dabei. Als ob sie für dich wirklich alles tun würden, dir bedingungslos vertrauten." Ein weiches Lächeln befand sich auf Eves Lippen, als sie dies erzählte. Auch wenn Hyuugas Aura sie etwas verwundert hatte. Sie war so darauf getrimmt worden reinzupassen, dass sie am Meisten heraus stand. Wieso konnte Eve noch nicht ganz entschlüsseln. Neugierig drehte sich die Brünette ab und zu und betrachtete die Leute, die an ihr vorbei huschten. Alle ausgestattet mit Waffen (oder die Meisten) und vielen Akten. So viele Türen. Ob sie sich hier jemals zurecht finden würde? Schweigend ging er also neben Gottes Tochter her, nicht mehr daran denkend wo Frau eigentlich hingegangen war. Wusste er überhaupt wo er übernachten sollte? Eigentlich wäre es dem Chief ja lieber, wenn er mit zu ihm käme… aber dem konnte er wohl nicht entgegen wirken. Wenn er doch nur gewusst hätte, dass der Blondschopf sich schon seine eigenen Gedanken gemacht hatte. Sein Blick richtete sich immer wieder auf die verschiedenen Menschen die ihnen entgegen kamen, einige davon musterten ihn mit einem erstaunten Blick, andere musterten ihn eher abschätzig oder grüßten ihn nur kurz mit einem Salut bevor sie weiter zur nächsten Besprechung hasteten. „Ich konnte mich bisher immer auf jeden einzelnen verlassen.“ Stimmte er zu, während er sich nicht gerade wohl in seiner Haut fühlte. Wahrscheinlich lag es an der fehlenden Uniform und an der Tatsache, dass er sein Schwert nicht bei sich trug, aber das würde er sicherlich bald ändern können. Er ging weiter mit Eve durch die Korridore bis sie letztendlich nicht unweit von seinem eigenen Quartier ankamen. Hier waren so gut wie alle seiner Crew untergebracht und jeder würde hier etwas bemerken, wenn jemand versuchte sie anzugreifen. Er öffnete die Tür und ließ das braunhaarige Mädchen eintreten. Das Zimmer war recht groß geschnitten, an der Fensterseite standen einige Regale mit Büchern, ein Schreibtisch, ein großer Schrank für die Klamotten und eine etwas kleinere Pflanze schien noch ein wenig Farbe hineinbringen zu wollen. Eine weitere Tür führte zum Schlafzimmer. "Ähm... an wen wende ich mich am besten, wenn ich Fragen habe? Also- wenn ihr weg... seid." „Sowohl Katsuragi als auch Konatsu sind unmittelbar in der Nähe. Zwei Türen weiter Kuroyuri und Hyuuga. Wenn ich nicht da sein sollte, wendest du dich am besten an Konatsu oder Katsuragi. Sie können dir am ehesten weiterhelfen.“ Damit wandte er sich dann halb von ihr ab. „Am besten ruhst du dich ein wenig aus. Morgen früh sehen wir dann weiter.“ "Darf... ich mich hier noch etwas umsehen? Ich würde mich gerne etwas hier auskennen können, bevor ihr morgen abreist." „Wenn du möchtest. Du kannst dich hier umsehen. Aber vielleicht solltest du jemanden wie Konatsu fragen ob er dich begleitet und alles zeigt. Nicht das du uns verloren gehst oder dich verläufst. In Ordnung?“ Er vertraute seiner Crew dass sie auf sie Acht geben würde und sie wollte sich sicherlich auch nicht verlaufen und irgendjemanden fragen müssen. Schließlich würde sie eine ganze Weile hier in Fortress bleiben müssen, auch wenn Ayanami das Gefühl hatte das sie nicht gleich morgen loskommen würden. Sein Instinkt sagte ihm einfach, dass er da irgendetwas übersehen hatte und früher oder später würde ihm das sicher wieder einfallen. Eve nickte freudig und klatschte in die Hände. "Natürlich! ♥ Ich werde ganz brav sein." Ayanami verabschiedete sich dann von der jungen Frau, die so neugierig auf ihn wirkte, musste er doch unbedingt selbst sich erst einmal ein wenig Ruhe gönnen. Da Eve noch im Zimmer war als er dieses verließ, entschied er sich jedoch dem Aufpasser einen leichten Anstoß zu geben. Etwas Unterstützung konnte nicht schaden und so konnte er ebenso auch ein Auge auf sie werfen um sicher zu gehen dass alles in Ordnung war. Also legte er eine Hand an die Wand und ließ einen Wars in diesen gleiten. Der schwarze Schatten breitete sich in der Wand aus und verschwand dann so schnell wie er gekommen war. Er würde als eine Art Auge für den Chief dienen, wenn sie unterwegs waren und würde Eve im Auge behalten um ihm sagen zu können, wenn irgendetwas nicht in Ordnung war. Danach wandte er sich zu seinem eigenen Zimmer um und machte sich auf den Weg… Kapitel 21: Under your skin --------------------------- Chapter Twenty One: Under your skin Ayanamis Gedanken hingen noch immer bei dieser Sache mit Verloren und Eve, als er die Tür öffnete und einer der beiden Panther auch schon zu ihm gelaufen kam. Anscheinend hatte er ihn vermisst, aber wo war der Zweite abgeblieben? Ein Knurren war aus dem Schlafzimmer zu vernehmen und mit einem entnervten Seufzen öffnete er die Tür zu diesem. Er konnte sich schon denken, wer da war und warum die zweite Raubkatze diesen nicht aus dem Auge ließ. Mit einem seichten Lächeln lehnte sich der Chief gegen den Türrahmen und beobachtete den Bischoff, der es da auf seinem Bett wohl recht gemütlich hatte. Groß genug war es ja. „Interessant das er dich noch nicht angefallen hat, obwohl du ein Fremder bist. Liegt wohl daran, dass sie spüren, dass du nichts mehr gegen mich hast.“ Sachte streichelte er über den Kopf der schwarzen Raubkatze, welche nur leise schnurrte, bevor er wieder Frau anknurrte und nicht aus den Augen ließ. Vielleicht roch dieser Bischoff ja nach seinem Herren, aber das musste ja nichts heißen, weshalb eben jene vor dem Bett hocken blieb und den Blondschopf anstarrte. "Vielleicht kann ich auch einfach gut mit Katzen," entgegnete der Bischoff frech, doch darauf fauchte die übergroße Katze nur. Nein, sagte sie damit, nein, daran liegt es nicht. Genauso vernichtend starrte Frau zurück, bevor er sich vom Bett erhob, zu dem Silberhaarigen ging und seine Hände auf dessen Hüfte legte. Danach zog er ihn zu sich ran, legte seine Lippen auf die des Anderen. Endlich. Das war schon viel zu lange her, dass war schon abnormal. "Das du dir auch Zeit lassen musstest," hauchte Frau gegen die sündhaften Lippen, bevor er den Silberhaarigen fest an sich drücke, ein Bein zwischen seine gestellt. Grinsend drückte er ihn zurück an die Tür, die Hände rechts und links von seinen Schultern abgestützt. Ein aufforderndes Glitzern lag in den meerblauen Augen, als Frau sich wieder runter beugte und Ayanami einen besitzergreifenden Knutschfleck auf dem Hals platzierte. Ja, ja. Er gehörte ihm und niemand- nicht einmal der bebrillte Mann- würde etwas dagegen tun können. „Ich kann ja auch nicht alles stehen und liegen lassen.“ Gerade nicht wenn es sich dabei um Eve handelte und diese sich ja hier auch wohl fühlen sollte. Seine Arme schlangen sich fast automatisch um dessen Hals und ein leises Seufzen entkam den Lippen des Silberhaarigen. Das leise Fauchen der Raubkatzen, die es gar nicht gut fanden, dass der Ghost ihnen einfach ihr Herrchen wegnahmen, ignorierte er ebenso gekonnt. „Du bist manchmal ziemlich frech und dreist noch dazu. Dich einfach hier einzuschleichen.“ Violett traf auf Meerblau als er in dessen Augen blickte und ihn dann von sich drückte. Es gab da noch etwas für das sich Ayanami wirklich rächen musste und er wusste auch schon ungefähr auf welche Art und Weise. „Wolltest du nicht noch etwas wegen dieser Vertrauenssache klären?“ wollte er wissen, während er ihn zurück zum Bett drängte, bis dieser gegen die Bettkante stieß und er ihn auf dieses herunter drückte. Einer der beiden Panther hatte sich schon längst verzogen, der Andere musste wohl ein Sturkopf sein, denn er behielt den Bischoff immer noch genau im Blickfeld als wenn er nur auf irgendetwas wartete, was dieser falsch machen würde und schon würde er diesen attackieren. "Gib's doch zu: Genau darum liebst du mich doch." Grinsend glitten seine Hände an den Seiten des Silberhaarigen hinab. Mit einem leisen Grummeln versuchte er diese verflixte Raubkatze zu ignorieren, die ihn immer noch mit Blicken ermorden wollte. Also echt. Kurz schoss er dem Vieh mit seinen Augen einen Todesblick seinerseits zu, dann schenkte er all seine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder seinem Liebsten. "Nun gut- dir vertraue ich," begann Frau, die Hände auf die Brust des Silberhaarigen gelegt. Ein Knopf der Jacke wurde geöffnet. "Wirklich, aber ich vertraue deinem Pack von Schoßhündchen nicht." Noch ein Knopf der vier-knopf-jacke wurde geöffnet. "Ich meine, wie kann mit denen nur zurechtkommen, wenn sie nicht einmal Vertrauen zu MIR aufbauen können?" Noch ein Knopf. "Wieso muss ICH mich benehmen?" Der letzte Knopf wurde von den Fingern des Ghosts geöffnet und mit sanfter Handbewegung von den Schultern des Chiefs gestrichen. Dann zupften sie auch noch das Hemd darunter aus dem Hosenbund um die nackte Haut zu berühren. Ohne es verhindern zu können seufzte Frau wohlig auf, als er die blasse Haut unter seinen Fingerspitzen spürte. Gott, danke! Danke für diesen wunderbaren Mann. Grinsend sah er in die violetten Augen hoch und glitt mit den Händen die Haut entlang nach oben. Schweigend hatte Ayanami sich über den Mann mit den blonden Haaren gebeugt, seine Finger strichen durch die fast goldenen Strähnen, welche in dem schwachen Licht sachte schimmerten. Er beugte sich zu ihm hinab, legte die Lippen kurz auf dessen Hals welchen er küsste bevor er nach oben wanderte und sachte in das Ohrläppchen biss. "Ich meine, wenn ich mich benehme, dann bestrafst du mich doch nicht." „Nein deswegen nicht. Aber ich habe noch eine andere Rechnung mit dir offen.“ Damit verschloss er die Lippen des Anderen auch schon wieder und mit der Zeit begann der Kuss tiefer und wilder zu werden. Schmunzelnd drückte er den Silberhaarigen an sich und ihm endlich das Hemd auszog, so wie dieser ihn doch auch entkleidet hatte. So etwas störte doch wirklich nur. Sehnsüchtig strichen die Hände über den nun ganz nackten Oberkörper und Frau musste allein bei dem Anblick seufzen. Oh herrlich. „Darf ich erfahren wa-" Und da wurde er auch schon wieder geküsst. Die blassen Finger Ayanamis wanderten währenddessen unruhig über den Körper des Blauäugigen, hinterließen rote Striemen auf der Haut des Bischoffs, während sein Herz nur noch schneller zu schlagen schien. Zuerst dachte Frau daran gemein zu sein und den Kuss zu unterbrechen, doch als er spürte, wie heiß und leidenschaftlich er wurde, entschied er sich einfach sein Knie gegen die Mitte des Anderen zu pressen und sich an den Chief zu reiben, während seine Hände unaufhörlich den Rücken des Anderen langwanderten. Sein Verstand? Schon lange in den Urlaub geschickt. War es denn überhaupt ein Wunder? Nein, nicht wirklich. Keuchend löste sich der Bischoff von dem Silberhaarigen und ließ diesen tiefer wandern. Ein fast diabolisches Grinsen lag auf den blassen Lippen welche etwas in die Haut am Bauchnabel bissen, als der Ältere darüber nachdachte das er ihn ein wenig zappeln lassen würde. Er würde sich dieses Mal nicht aufhalten lassen, denn er hatte dieses Mal seinen eigenen Plan und Frau würde ihm keinen Strich durch die Rechnung machen. Er hatte es schließlich verdient ein bisschen gequält zu werden. Die Finger seiner einen Hand begannen die Hose des Ghosts zu öffnen, bevor er sie ein Stück hinab zog, seine Lippen wanderten tiefer bis zum Bund seiner Shorts. „Oh… lässt dein Erinnerungsvermögen so schnell nach? Oder erinnerst du dich nicht mehr an Naveeh?“ Er würde ihm diese kleine Tortur heimzahlen und ihn ein wenig herausfordern. Und zwar seine eigene Selbstbeherrschung. Damit stützte er sich wieder ein Stück nach oben und befreite den Bischoff komplett von der Hose – sie störte sowieso nur. Etwas irritiert sah der Bischoff seiner Hose hinterher, dann drehte er sich wieder mit einem Grinsen zu Ayanami. Ja, klar. Und ER konnte sich nicht benehmen? Die Finger des Silberhaarigen suchten sich wieder ihren Weg über dessen Körper, fuhren fast zart die Bauchmuskeln nach, bevor sie unter den Stoff der Shorts glitten und schnell ihr eigentliches Ziel fanden. Sachte strichen die Fingerspitzen über das Glied seines Liebsten, konnte er die Hitze des Anderen so nur noch mehr wahrnehmen, wobei er zugeben musste, dass er sich schnell von dieser anstecken ließ und er ebenso schwerer atmete. Frau musste scharf die Luft einziehen. Schon nur diese Berührung ließ ihn den Verstand verlieren. Keuchend wanderten seine Hände suchend nach Halt über den schlanken Körper, doch er fand keinen. Nirgendswo traute sich der Mann sich festzuhalten, bis er sich an den Biss in seine weiche Haut erinnerte. Doch, er würde Ayanami wohl auch etwas wiedergeben können. Schwer atmend krallte er sich in die Schultern des Anderen während er sein Bein immer wieder gegen die Wölbung des Anderen rieb. Gott, tat das gut. Er wollte Ayanami sofort haben. Hauchzart ließ er die Finger über sein Opfer wandern, doch er ließ auch so schnell wieder von ihm. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen. „Ich habe es nicht vergessen.“ Hauchte er in dessen Ohr und wanderte danach wieder weiter nach unten, die Finger strichen wieder an den Seiten des Mannes unter ihm hinab, hinterließen mit den Nägeln rote Spuren die erneute Zeugen von dieser Nacht sein sollten. Dieser ganze Stoff war wirklich lästig und dieses Verlangen in ihm machte sich immer weiter breit und Ayanami konnte sich nicht weiter dagegen wehren. Dieses Mal würde er sich nicht aufhalten lassen, nahm er sich vor als er mit den Lippen zu seinem Becken wanderte und dort einen rötlichen Fleck auf der erhitzten Haut hinterließ. Kurz leckte er über entschuldigend über diesen und wandte sich dann seinem nächsten Ziel zu. Der Silberhaarige begann erneut alles auszublenden als er sachte gegen die Spitze hauchte, die Finger darum legend und mit der Zunge einmal über die Länge wandernd. "A-Ach, du meinst den Gürtel," keuchte der Blonde lachend und drückte das Becken kurz nach oben, als er die Zunge spürte. "Reicht ein 'tut mir Leid', welches nicht ernst gemeint ist, auch?" Oh ja, die Sache mit dem Gürtel. Das schrie geradezu nach Rache und Vergeltung. In der einen oder anderen Art und Weise, weshalb er kurzzeitig seine Bewegungen und die Berührungen an dem besten Stück des Anderen zeitweilig einstellte und ihn von oben herab fixierte. „Nein das reicht nicht. Ich sagte ja das du mir das noch büßen wirst.“ Damit war dies auch schon wieder für ihn beendet und er wandte sich anderen Dingen zu. Schmunzelnd strich der Ghost dem wiedergeborenen Todesgott durch die Haare, verfing dich extra in ihnen, als die Lust sich wieder in ihm aufballte. Ein kurzer Schauer ging durch den Blonden, ließ ihn erzittern, durch das Verlangen, welches er verspürte. Das Bein etwas aufgestellt drückte gegen die enger werdende Hosenmitte, was Frau leicht grinsen ließ. Ja, ja- also war er wohl nicht der Einzige mit Selbstbeherrschungsproblemen. "Lass mich ihn anfassen," bat Frau neckend und leckte sich kurz genüsslich über die Lippen. Doch Ayanami ignorierte seine Bitte einfach und setzte seine Tätigkeit fort. Seine Finger fanden erneut wieder ihre Beschäftigung und rieben sachte über das erhitzte Fleisch, wobei er dieses Mal jedoch immer wieder unterbrach, nur um ihn einfach weiter an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Seine eigene Beherrschung war noch recht gut vorhanden auch wenn das in den unteren Regionen nicht mehr ganz so der Fall war, aber er hielt sich zurück. Aus guten Grunde. Seine Lippen fanden erneut die Spitze seiner Erregung und ließen diese an ihr entlang gleiten. Die ganze Zeit über lag der Blick der amethystenen Augen auf dem Gesicht des Ghosts als er ihn weiter aufnahm und mit der Zunge gegen ihn rieb. Seine eine Hand lag an der Hüfte des Blonden um diese auf der Matratze zu halten, die Andere lag auf dem Oberkörper und hielt ihn derzeitig davon ab sich aufzurichten. Keuchend, stöhnend wandte sich Frau unter den Berührungen des Anderen, wälzte sich verzweifelt auf der Matratze - so gut es ging. Die Lust baute sich in seinem Körper auf, mehr und mehr zitterte der Blonde, doch Ayanami ließ ihn einfach nicht kommen. Er wollte sich gegen den Mann über ihn reiben, wollte ihn spüren. Aus benebelten Augen sah er in diese violetten Augen, während der Chief ihn weiter hin gegen die Matratze drückte, um ihn weiter zu quälen. So schlimm war doch dieser verfluchte Gürtel nicht gewesen!... Oder? Er konnte nur zu gut ablesen wie es ihn mitnahm und er löste sich erst von ihm als er bereits die ersten Lusttropfen schmecken konnte. Sachte leckte er sich über die Lippen und ein leicht überlegender Ausdruck lag in dem Gesicht des Chiefs. „Nun… wenn ich es mir Recht überlege, könnte ich dich jetzt auch einfach hier so liegen lassen. Schließlich hättest du es ja eigentlich nicht mal verdient das ich dir so meine Aufmerksamkeit schenke.“ Gab er mit einem leicht bedenklichen Ton zu und schien wirklich zu überlegen ob er weiter machen sollte. Noch während er die ganze Sache scheinbar zu überdenken schien, öffneten die blassen Finger seine eigene Hose. Frau war wahrscheinlich eh nicht mehr zu viel fähig, aber er ließ ihn mit Absicht ein wenig zappeln und ließ sich Zeit dabei, den störenden Stoff loszuwerden. Innerlich hätte er wohl lachend am Boden gelegen, schließlich konnte er sehen wie dieser es kaum noch eine Sekunde aushielt. Mittlerweile hatte wohl auch die zweite Raubkatze es aufgegeben Frau anzustarren, denn sie lag nun schlafend – oder es zumindest versuchend – irgendwo bei der Tür zum angrenzenden Zimmer. Erst als er seine Hose und den Rest losgeworden war – der nun achtlos irgendwo auf dem Boden landete – krabbelte er wieder über ihn und setzte sich frecher weise einfach auf dessen Becken. Ohne weiter einen Gedanken daran zu verschwenden, umfasste er dessen Arm und zog ihn wieder so zu sich hoch, dass sich der Bischoff wohl oder übel aufsetzen musste, bevor er die Arme um dessen Hals schlang und sie in seinem Nacken verschränkte. „Aber ich will ja mal nicht so nachtragend sein. Nicht wahr?“ Und wie nachtragend er war, man konnte es deutlich in den von Lust getränkten violetten Augen erkennen, doch sein eigenes Verlangen schien ebenso sich nicht mehr abbringen zu lassen, weshalb er sich eher dazu entschied, es an dieser Stelle sein zu lassen. Dennoch konnte der Silberhaarige wahrscheinlich kaum wirklich erkennen wie froh der Blondschopf war als er sich endlich wieder aufrichten konnte. Er drückte ihn hungrig an sich, fuhr verlangend durch die silbernen Strähnen, während seine Lippen voller Leidenschaft den Kuss erwiderten, als ihre Lippen sich erneut trafen. Idiot. Schwein. Alle Schimpfwörter rasten dem Bischoff durch den Kopf, was sein Verlangen jedoch nur noch zu steigern schien. Nun, vielleicht lag es auch an der Art und Weise, wie Ayanami sich an ihm rieb. Wer weiß? Zumindest ließ Frau nach einiger Zeit den Oberkörper des Anderen sein, wanderte mit den Händen zur Hüfte und hoben diese sanft hoch. Schwer atmend fixierten die meerblauen Augen die des Anderen, bevor er in Ayanami reinstieß. Sofort umfing ihn diese heiße Enge, die ihn spüren ließ, dass sie eins wurden. Eins waren. Keuchend wanderten die Hände sofort wieder zum Nacken und zu den Haaren des Chiefs, holten ihn zu sich und versiegelten weitere Stöhner mit einem verlangenden Kuss. Besagter Violettäugiger musste scharf die Luft einziehen und die blassen Finger krallten sich in die Schultern Frau’s, zogen tiefe Kratzer über die Haut des Ghosts und suchten nach Halt, den er glaubte in diesem Augenblick zu verlieren. Seine Atmung normalisierte sich langsam wieder kaum nachdem er wieder die Lippen des Anderen auf den Seinen und erwiderte den Kuss ebenso leidenschaftlich, ein Keuchen in diesem erstickend als Frau seinen Bewegungen nachhalf. Es brauchte nicht lange bis der anfängliche Schmerz verebbte und einzig und allein diese Hitze in ihm bestehen blieb, die ihn von innen zu verbrennen schien. Irgendwann musste er schon gar nicht mehr helfen, während er sich immer wieder auf ihm bewegte – rauf und runter. Ein stetiger Rhythmus der ihn fast in den Wahnsinn trieb, während er ihn in sich spüren konnte. Keuchend hob Frau sein Becken an und stieß immer wieder in den Silberhaarigen rein, wobei er ab und zu das Gefühl hatte, dass er noch nie so tief gekommen war. Und es tat so verdammt gut. Mit einem Grinsen ließ er sich von ihm küssen, schlang die Arme um den schlanken Körper und drückte ihn zu sich runter. Ayanami - auch ohne seine Animationen, bewegte sich von alleine, reib sein Inneres an das Glied des Bischoffs, was ihn nur noch mehr Lust empfinden ließ. Mit zittrigen Atemzügen hauchte er es Ayanami ins Ohr. Er hatte es schon gehört, aber jetzt, wo sie sich näher nicht sein konnten, wo sie sich nicht mehr vertrauen könnten, sagte er es und es war für den Blonden, als ob es das erste Mal war. "Ich liebe dich." Ja, und er würde für immer bei ihm bleiben. Egal, ob der Silberhaarigen irgendwann genug von ihm bekommen würde- Frau würde immer da sein und heimlich- wenn nötig- über diesen Chief wachen, der doch so emotionslos erschien und doch so viele Gefühle in sich trug. Stöhnend rieb er seinen Geliebten, wollte auch seine verschwitze Haut auf seiner erhitzten spüren, wollte seine Atem auf seiner Haut wissen. Für einen Augenblick schien der Ältere ein wenig aus dem Konzept geraten zu sein. Sein Herz schlug ihm beinahe bis zum Hals und eine seichte Gänsehaut schien sich zeitweilig auf der blassen Haut des Chiefs auszubreiten, welche von einem leicht verschwitzten Film benetzt war. Erst jetzt wurde ihm eigentlich bewusst, was es wirklich ausmachte. Die letzten beiden Male wo sie miteinander geschlafen hatten, hatte niemand wirklich diese Worte ausgesprochen und auch wenn sie vielleicht in der Luft gelegen hatten… es hätte einfach nur ein gewisses Ausleben von irgendwelchen Hormonen sein können. Doch jetzt… diese Worte zu hören, ließ sein Herz beinahe rasen und dieses Gefühl von vollkommener Zufriedenheit nur noch stärker werden. Seine Atmung ging schwer als er seine Bewegungen auf ihm kurz etwas verlangsamte und die Hände des Silberhaarigen an die Wangen des Bischoffs wanderten, bevor er sich zu ihm beugte und einen Kuss sachte auf die feuchten Lippen hauchte. „Ich liebe dich auch.“ Die Worte des Chiefs brachten den Bischoff jedoch nur dazu einmal laut aufzukeuchen. Hungrig erwiderte er den Kuss als sich ihre Lippen erneut trafen, ließ sich treiben in der Unendlichkeit dieser Lust und des Verlangens, während seine Arme sich um den Körper des Silberhaarigen schlagen um ihm näher zu sein, als er ohne hin schon war. Noch während der Violettäugige den Kuss vertiefte, bewegte er sich wieder in seinem vorherigen Tempo auf dem Blondschopf, wissend das sowohl dieser als auch er selber das nicht mehr lange durchhalten würden. Er behielt Recht als er wieder von diesen Lippen loskommen musste um nach Luft zu schnappen und noch einmal einen Blick in die meerblauen Spiegel warf, bevor sich seine Finger um die Schultern verkrampften und diese Welle der Erlösung ihn einfach mit sich nahm als er seinen Höhepunkt erreichte. Frau sah dem Älteren in einer Sekunde der Ruhe liebevoll in die Augen, bis er ihn auf die Lippen küsste und sich schon bald darauf in ihm ergoss, während er seine Hand um Ayanamis Glied gelegt hatte und die weiße, klebrige Flüssigkeit in seiner Hand spürte, zwischen den Fingern. Es dauerte einen Moment bis sich seine Atmung wieder normalisierte und sein Herzschlag begann wieder auf einem normalen Rhythmus zu laufen, bevor er sich von seinem Freund löste und sich etwas erhob, damit dieser aus ihm herausgleiten konnte und er sich selbst neben ihm erschöpft auf die weiche Matratze fallen ließ. Irgendwann würde dieser Bischoff ihn noch wahnsinnig machen. Er wusste es. Mit einem schelmischen Glitzern in den Augen, rutschte er näher an den Chief heran, küsste ihn noch einmal auf die Lippen. Gott, sogar diese einfache Berührung brachte sein Verstand schon dazu, sich die Koffer für einen weiteren Urlaub zu packen. Leise lachend drehte sich der Bischoff auf den Rücken, zog die Decke unter sich hoch bis zu der Hüfte, wobei er auch seinen Liebsten mit eindeckte, natürlich erst nachdem er den Arm um den Chief gelegt hatte, um ihn zu sich ran zuziehen. "Zufrieden?" neckte der Bischoff und grinste Ayanami ohne jegliche Art von Scham an. "War die Rache so süß, wie du sie dir erhofft hast, ma diable?" Mit einem frechen Lächeln kuschelte sich Frau nun näher an den Mann mit den Mondhaaren und diesen Augen, die an den Himmel während eines Sonnenaufganges erinnerten, und legte seine Lippen auf dessen blasse Stirn. Ayanami gab nur ein seichtes ‚Hrm‘ wieder zurück und legte einen Arm um die Taille des Anderen. „Du hattest es verdient.“ Murmelte er ein wenig geistesabwesend, wahrscheinlich irgendwo noch zwischen Himmel und Erde schwebend bis er langsam die violetten Augen öffnete und sich etwas aufrichtete. „Sei froh dass ich dich nicht doch habe einfach liegen lassen.“ Grinste er dann nur und kniff ihm in die Seite. "Genau, weil du dann selber vor meinen Augen Hand angelegt hättest? Seien wir beide Mal kurz ernst: Du und ich wissen beide, dass keiner dich besser befriedigen kann als ich." Grinsend leckte er dem Chief kurz über die Lippen, dann zog er ihn noch etwas mehr zu ihm, sodass der Silberhaarige wohl oder übel halb auf ihn lag. Ayanami konnte nur kurz mit den Augen rollen, bevor er sich wieder an seinen Geliebten wandte und den Blondschopf mit einem leicht abschätzigen Blick bedachte. „Das klingt schon ein bisschen arrogant. Findest du nicht?“ erwiderte er nur, aber letztendlich schwieg er dann doch, da er nicht weiter darüber debattieren wollte. Schließlich wollte er das Ego des anderen nicht noch weiter pushen, als dieser es selbst schon tat. "Du weißt schon, dass das vollkommen ernst gemeint war, oder? Ich liebe dich Ayanami. Und ich werde es immer tun." Mit ernsten, blauen sah der Bischoff zu dem wiedergeborenen Todesgott herunter, doch schon so wie vor kurzer Zeit sah er nicht Verloren in diesen violetten, sanften Augen. Er sah nicht den Mann, den er töten sollte, den er hassen sollte. Er sah die Person davor (oder dahinter, wie man es nahm), einen schlauen, wunderschönen Mann, der vielleicht ebenso wenig Emotionen zeigte wie der Gott selber, doch in Wahrheit so viel zu fühlen und zu geben hatte. Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus in der Frau einfach nur über den Oberarm des Anderen kraulte und die Nähe zu ihm genoss. "Erzähl mir was," forderte der wiedergeborene Ghost seufzend auf ohne die Augen zu öffnen. "Mir egal was. Ich möchte dich mal besser kennen lernen, wenn ich schon mit dir schlafe." Kurz bewegte sich der Oberkörper vom stillen Lachen, doch dann atmete Frau wieder ebenmäßig und küsste Ayanami sanft auf die Lippen. „Hallo. Hier geht es ja auch nicht darum das nur mit mir schläfst. Es ist ja nicht so als ob ich dich liebe und du mich aber egal. Mal davon abgesehen, was soll ich dir denn erzählen? Was aus meiner Kindheit? Erstens ist das ziemlich langweilig und zweitens auch nichts sehr bewundernswertes.“ Erwiderte er dann und tätschelte ihm sachte die Wange, bevor er einen Kuss auf die weichen Lippen des Blondschopfes hauchte. Frau schnaubte verächtlich und wollte gerade schon so etwas schmolliges wie 'Tut mir Leid, wenn ich mich für dein Leben interessiere' antworten, aber er überlegte es sich anders. Nicht, wenn Ayanami so entspannt zu seinen schien, kein Muskel war angespannt, seine Züge ließen die Liebe, die er für ihm empfand zu. Nicht, wie bei ihrem ersten Treffen, wo alles in dem Chief danach geschrien hatte ihn zu töten und wo er genau dasselbe gedacht hatte. Doch wer konnte schon sagen wie lange dies noch der Fall sein würde… Schluckend schenkte Frau Ayanami einen weiteren Kuss und lehnte seine Stirn gegen die des Chiefs, sodass sich Silber mit Gold vermischen konnte. "Ich liebe dich," wiederholte der Bischoff. Es klang... verletzt und zittrig, als ob der blonde Mann vor irgendetwas Angst hatte. „Frau…?“ Eher unterbewusst legte er eine Hand an die weiche Haut seiner Wange und wollte ihn dazu bringen ihn wieder anzusehen. „Ich liebe dich auch. Aber…“ begann er und hauchte ihm kurz einen Kuss auf die Stirn. „… irgendetwas ist doch. Was ist los?“ "Nichts," entgegnete der Bischoff fast schon zu schnell, als das es die Wahrheit entsprechen konnte, lächelte fahrig und entfernte sich wieder von dem Silberhaarigen. Wie absurd. Der silberhaarige Chief befand sich gerade in seinen verdammten Armen und er hatte nichts Besseres zu tun, als darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn er es nicht war? Über sich selber den Kopf schüttelnd sah der Bischoff an die Decke und schloss die meerblauen Augen für einen kurzen Augenblick. Frau wusste, dass Ayanami die Sache nicht loslassen würde. Nicht, wenn er dachte, dass es Frau belastete. "Nein... es ist nur, dass ich dich niemals verlieren will. Diese Angst darüber, dieser Schmerz, den ich spüre schon beim bloßen Denken daran macht mir Angst." Ja, so konnte man es ausdrücken, ohne, dass es weiblich klang. Langsam traute sich der Bischoff auch seine Augen zu öffnen um seinen Liebsten in die seinen zu sehen und brachte sogar noch ein neckisches Lächeln zu Stande. „Du wirst mich nicht verlieren. Erinnerst du dich nicht? Wir beide haben versprochen, egal was passiert und egal wie unser Weg hier nach aussieht, es ändert nichts an dem was wir fühlen. Waren das nicht ungefähr deine Worte?“ Er hauchte ihm einen Kuss auf die Nasenspitze und drückte seine Hand kurz. „Du machst dir zu viele Gedanken. Und es ist seltsam, dass ich das zu dir sagen muss. Sonst ist es ja immer umgedreht.“ Stellte er dann ein wenig irritiert fest und schüttelte dann den Kopf. „Lass mich doch einmal weiblich sein - ich weiß, dass du viel besser darin bist als ich, also hör auf rum zu nörgeln," scherzte der blonde Bischoff frech zurück und stupste die Nase verspielt mit seinem Finger an. Ach, er liebte es den silberhaarigen Chief zu ärgern. Grinsend rollte er sich auf diesen , sodass er es sich auf dessen Hüfte gemütlich machen konnte und fing an den Hals mit Küssen zu übersäen. Sanft wanderten die Lippen die weiche Haut entlang zum Schlüsselbein, wo er ihm einen kleinen Knutschfleck gab, doch sofort entschuldigend darüber leckte. Grinsend wanderte er tiefer, bis zum Bauchnabel, knabberte sanft daran, bevor seine weichen Lippen wieder nach hoben wanderten und meerblaue Augen den Chief belustig musterten. Ein leises wohliges Seufzen war den blassen Lippen entkommen als er schon wieder von ihm als sein ‚Eigentum‘ wohl markiert worden war. Allerdings konnte er nichts dagegen tun, dass dieses Kribbeln in seinem Bauch wieder etwas mehr zunahm als er tiefer wanderte und seine Finger krallten sich Halt suchend in die Schultern seines Geliebten. Konnte er damit nicht aufhören!? Schließlich sollte er es nicht so herausfordern! Zumindest bat er ihn in Gedanken darum, denn das wäre dann doch ein wenig peinlich. Aber Frau provozierte es ja auch, verdammt! "Ich wette du weißt gar nicht, wie heiß und begehrenswert du eigentlich bist, oder?" Indessen gab es da einen jungen Soldaten, der gerade die Korridore entlang lief und auf dem Weg zum Flügel der Black Hawks war. Er selbst war nicht sonderlich begeistert, dass er sich bei diesen einfinden musste, denn diese machten ihm irgendwie Angst. Waren sie nicht alle samt Monster? Diese Warsfeil-Magier, die Seelen verschlingen konnten? Doch es war Anordnung der Prinzessin gewesen und gegen ihr Wort durfte sich niemand stellen, wenn er noch an seinem Leben hing. Doch das Glück schien ihm holt zu sein, als er beinahe in einen der Offiziere unter Ayanamis Kommando lief. Er kannte diesen Schwarzhaarigen nicht, aber eine seltsame negative Aura schien von diesem auszugehen. „Wo willst du denn hin?“ knurrte er ein wenig ungehalten zu seiner sonst so frohen Natur, eine Hand lag an dem Heft eines der beiden Katanas. Der Soldat schien ein wenig unsicher und begann nach den richtigen Worten zu suchen „I-ich habe hier eine Nachricht für Chief of Staff Ayanami.“ Begann er zu stottern und hielt diese ihm entgegen. Hyuuga griff nach dieser und überflog den Inhalt kurz. Deswegen wollte man den Silberhaarigen so spät noch belästigen? Der Kerl hier wäre einen Kopf kürzer wenn er das wirklich tun würde, Aya-tan wollte so spät bei seiner Arbeit nicht mehr gestört werden. Es war schon Privileg genug das er selbst ihm meistens noch auf die Nerven gehen durfte. „Ich übernehme das.“ Grinste er dann nur leicht, bevor der Soldat kurz einen Salut ausrichtete und dann schnellen Schrittes wieder von Dannen zog. Der Sonnenbrillenträger grinste deswegen nur sachte, so hatte er gleich einen Grund Aya-tan nochmal zu behelligen wegen diesem Bischoff der sich hier wieder rumdrückte. Ihm gefiel das ganz und gar nicht. Noch dazu wo er genau wusste, was dieser war und was seine Aufgabe war. Während er also sich seine Worte schon zurecht legte, steuerte er zielstrebig das Quartier seines langjährigen Kameraden an und überlegte kurz ob er Klopfen sollte. Ach was. Tat er ja sowieso nie und der Mann mit den violetten Augen hatte ihn deswegen ja auch noch nie rausgeworfen. Also öffnete er die Tür und stellte fest dass zwar das Licht am Schreibtisch noch brannte, aber niemand da war. Seltsam. Er war selten so unaufmerksam irgendein Licht brennen zu lassen wenn er sich schlafen legte. Es sei denn…. Oh Gott! Der Ghost! Die Tür zum angrenzenden Zimmer stand zum Teil offen und alle Alarmglocken schienen in ihm wieder auf Rot zu schalten als die Nachricht für einen Augenblick vollkommen vergessen war und Hyuuga im Zuge seines Beschützerinstinktes das Katana bereits ziehen wollte und schon zur Tür stürzte. „Aya-tan! Was..“ begann er und stockte mitten im Satz, bei der Szenerie die sich vor seinen Augen da abspielte. Was… zur… Hölle… Der Schock saß nicht minder weniger in ihm als auch in den amethystenen Augen die sich abrupt auf eben jenen Mann gelegt hatten, der jetzt sprachlos da stand. Gott verdammt… Wütend verengte Frau die Augen, obwohl der Schock so tief in seinen Gliedern steckte, dass er tatsächlich vergaß zu atmen. Und er tat es ernst, als die Panther laut fauchten. HA! Sie hassten ihn also auch! Dann musste sich der Bischoff ja gar nicht SO schlecht darüber fühlen. Zitternd atmete Frau einmal tief ein und wollte schon einen seiner frechen Sprüche auf Hyuuga loslassen, als Ayanami das schon übernahm. „Hyuuga…“ knurrte er bedrohlich. Dieser verdammte Bastard. „Raus. Sofort.“ Die Wut begann in ihm hoch zukochen. Provozierend legte Frau den Arm um Ayanamis Schultern und knabberte leicht an dessen Ohrläppchen. "Er kann doch auch bleiben, wenn er will," säuselte Frau im verruchten Tonfall, die blauen Augen auf Hyuuga gerichtet. Dieser blickte geschockt zwischen den beiden hin und her. Also… es war jetzt nicht das Problem, dass er etwas dagegen hatte das Aya-tan auf Männer stand – es war ja nicht so als das er nicht ein gewisses Interesse an seinem Vorgesetzten hegte – aber … wieso denn dieser Bischoff!? Die Finger des Schwarzhaarigen verkrampften sich um das Heft seines Katanas als sein Blick kurz zu den beiden Raubkatzen wanderte. Gott, sie hatten ihn schon immer gehasst und Ayanami machte sich gelegentlich einen Spaß daraus, sie ihm auf den Hals zu hetzen wenn er genervt von ihm war. Doch jetzt war das hier etwas anderes und in Hyuuga wallte eine gewisse Mordlust auf. „Ich hätte es schon vorher wissen müssen…“ knurrte der Sonnenbrillenträger mehr zu sich selber als das es für jemand anderen bestimmt war und die Wut auf den Blondschopf wurde nur noch größer als dieser begann sich erneut so an seinen langjährigen Kameraden ran zu machen. Er wollte gar nicht wissen was schon gelaufen war und was nicht, dafür gefiel ihm diese Spannung in diesem Raum einfach zu wenig. Ayanami hingegen musste stark mit sich kämpfen ihm nicht gleich ein tödliches Zaiphon entgegen zu schmettern. Oh ja er war wütend. Und wie wütend er war. So sehr das er unterbewusst eine Hand auf dem Bein des Anderen abgelegt hatte und die Finger in eben jenes krallte um sich davon abzuhalten dem Schwarzhaarigen nicht gleich den Hals umzudrehen. „Verschwinde endlich!“ Damit schleuderte er ihm tatsächlich den Angriff entgegen, doch er prallte an einem schnell gerufenen Schild ab, taumelte Hyuuga dennoch in das andere Zimmer wieder zurück, bevor Ayanami kurz zu den beiden Panthern sah und diesen den Befehl gab ihm nachzujagen – wie immer. Was sie auch nur zu gerne taten und schon war nur noch ein leiser Aufschrei von Hyuuga zu hören, der dann auch schon die Beine in die Hand nehmen musste, bevor die Raubkatzen beide wieder zurückkehrten und sich nun etwas entspannter neben das Bett legten. „Dieser verdammte…“ knurrte er und starrte noch immer auf die Tür wo bis vorhin der Schwertkämpfer noch gestanden hatte. "Entspann dich, mein Geliebter," hauchte Frau gegen die Lippen des Silberhaarigen und küsste ihn wieder. "Heute wirst du nichts mehr gegen ihn tun können. Und du brauchst deine Kräfte." „Spätestens morgen wird er wieder auftauchen, wenn ihm wieder einfällt, weswegen er ursprünglich herkommen wollte.“ Der silberhaarige Chief war sich sehr sicher, dass er irgendeine Nachricht gehabt hatte und deswegen eigentlich in das Quartier des Violettäugigen gekommen war. Normalerweise tat er das sowieso nur, wenn es wirklich wichtig war. Eine Zeit lang herrschte Schweigen wo er nur die Nähe des Anderen genoss und die leise Atmung des Bischoffs ihn langsam in diese Erschöpfung zerrte. „Ach ja… nur so nebenbei: Du bist ein Sadist.“ Murmelte er gegen die Halsbeuge seines Liebsten und legte einen Arm um die Taille des Anderen, bevor er sachte einen Kuss auf die weiche Haut hauchte. Dann war irgendwann wieder das leichte Murren der beiden Katzen zu hören, die sich niedergelegt hatten und dem Chief fiel noch etwas anderes ein. „Stören sie dich?“ Irgendwie ahnte er schon, dass er mit ihnen klar kommen würde. Schließlich hassten sie Hyuuga genauso sehr wie er ihn auch hasste. Schon vollkommen abgedriftet irgendwo zwischen Erde und Himmel auf Wolke sieben, musste Frau ein paar Male blinzeln, bevor er seinen Kopf soweit zur Seite- oder eher nach hinten- drehen konnte, bis er wenigstens einer der riesigen Viecher erkannte. Das erste Mal, als er sie gesehen hatte, waren sie ja nicht so erfreut gewesen, doch jetzt... schienen sie ganz friedlich. Trotzdem war Frau dem ganzen eher misstrauisch gesinnt. Wie lange würde es wohl halten, wenn sie mal nicht gerade dem einzigen Mann hinterher gelaufen waren, der ihren Hass noch mehr auf sich zog als Frau? "Nein- NOCH geht's. Aber sobald ich zu einem lebendigen, überdimensionalen Kauknochen für die beiden werde wäre ich dir sehr dankbar, wenn du sie rausschicken würdest." Schmunzelnd drehte sich Frau wieder zu Ayanami und küsste ihn sanft auf die Lippen, dann schlang er seine Arme wieder um den Körper, den er langsam in und auswendig kannte und ließ sein Kinn auf dessen Kopf ruhen. „Keine Sorge. Solange ich es ihnen nicht sage, tun sie es auch nicht. Und warum sollte ich ihnen sagen, dass sie dich anfallen sollen. Dann hätte ich ja nichts mehr von dir.“ Damit öffneten sich die violetten Spiegel noch einmal und schienen sachte zu schimmern, selbst in der Dunkelheit die sich bald über sie legte. „Es könnte nur sein, dass sie im Laufe der Nacht aufs Bett springen und sich dann über deine Beine legen.“ Wieder drückte er sich näher an den jungen Mann mit den tiefblauen Augen, der dies mittlerweile schon kannte. Das Bett war ja eh groß genug und manchmal legten sie sich auch am Fußende einfach hin um zu schlafen. Und während er selbst schlief, bekam er das auch eher selten mit. "Ach Schoßhündchen vor dem Zimmer und Schoßkätzchen IN dem Zimmer? Du bist ja voll und ganz ausgerichtet," murmelte Frau mit einem leicht neckischen Unterton, küsste Ayanami auf die silbernen Haare, bevor seine Finger zärtlich seine Wange liebkosten. "Schlafen wir eine Runde- okay?" Ohne auch nur wirklich auf eine Antwort zu warten, schnappte sich Frau die Decke, deckte beide noch mehr ein, wickelte sie sozusagen um den Körper seines Liebsten, bevor er ihn wieder an sich drückte und das Kinn auf dessen Kopf platzierte. Wohlig seufzte der Bischoff auf. Herrlich. Und was die Katzen betraf: etwas Wärme an Beinen und Füßen würde schon nicht schaden. Außerdem hatte er vor noch viele Nächte in Ayanamis Bett zu verbringen, also wieso sich dann nicht daran gewöhnen? Mit einem seligen Lächeln auf den Lippen schlief der Blonde ein. Doch das Friedliche wärte nicht lange. Nein, nicht, wenn man Sin's Mal auf dem Handgelenk trug. ------ Am Ende mal nach 21 Kapiteln auch was von mir :D~ Vielen vielen Dank dafür das anscheinend meine FF tatsächlich auch von einigen LEuten gelesen wird *das anhand der Fanfic-Statistik sieht*. Ich freue mich darüber wenn sie jemanden gefällt . Wenn ihr möchtet könnt ihr mir auch gerne mal ein Kommi hinterlassen . An der Stelle auch nochmal vielen lieben Dank an - für deine Kommis für die vielen Ideen und das Geflashe ;D. So weit dazu LG Albel Kapitel 22: Preparations ------------------------ So :3 .... Endlich gibts ein neues Kapitel. Hat ja auch lang genug gedauert x.x. Vielen Dank im übrigen an die Faver und an meine fleißige Kommi-Schreiberin . Ich hoffe das neue Kap gefällt euch genauso gut ;). Viel Spaß beim lesen. ---------------------------------- Chapter Twenty Two: Preparations Frau wanderte über eine Einöde. Im wahrsten Sinne des Wortes. Überall nur Sand und kleine Steinchen. Ein paar Sträucher, sonst nichts. Es erinnerte ihn etwas an Lehl, diese Trostlosigkeit. Seine Kehle brannte, er wollte etwas zu trinken, doch es gab weder einen See in der Nähe, noch einen Brunnen oder einen Teich. Nichts. Erbarmungslos schien die Sonne von oben auf den blonden Bischoff herab, dem jeder Schritt so wehtat, wie eine Klinge in die Füße. Keuchend, nein, stöhnend schleppte sich der Blonde durch die Wüstenlandschaft, immer wieder denkend, dass er weiter gehen musste. Er musste, musste es schaffen. Nicht aufgeben. Doch als er schon gefühlte Tage, Wochen gegangen war und jetzt nur noch kriechen konnte, stand er vor ihm. Diese schwarzen Haare, die silbernen Augen. Sin sah ohne jegliche Emotionen auf den Bischoff hinab, besaß sogar die Güte sich zu diesem runter zu knien um auf eine Augenhöhe mit ihm zu sein. "Du gehörst mir." Seine Stimme klang weich, wie Samt und hatte etwas von einem Engel. Doch dieses Wesen vor ihm war genau das Gegenteil von einem Engel: Er war der Teufel selber. Knurrend wollte sich Frau aufrichten, doch seine Kräfte verließen ihn augenblicklich. Also legte Sin beide Hände an die Wange des Blonden, hoben es hoch, damit sich Blau und Silber begegneten. "Ihr werdet niemals rechtzeitig kommen. Wisst ihr, was ihr auslöst, wenn ihr mich tötet?" "Weltfrieden? Schrecklich, nicht wahr?" gab Frau zischend zurück und erntete dafür nur ein leichtes Zucken im Mundwinkel. "Falsch. Aber es ist egal, denn ihr werdet es weder schaffen, noch tun. Eve wird mir gehören." "Nur über meine Leiche," konterte der Blonde sofort, immer noch fest im Griff der Sünde selbst. Sin runzelte kurz die Stirn, legte seinen Kopf kindlich zur Seite, sodass er nicht wie achtzehn, maximal neunzehn aussah, sondern wie sechszehn. Wie ein Kind. "Ich dachte, du hasst sie?" "Ich bin ein Mann- ich kann Frauen nicht hassen." Kurz flackerten jedoch alte Eifersuchtsgefühle in den Bischoff ein, so sehr er sich auch dagegen stemmte. Sin schmunzelte, doch es hatte nicht fröhliches. "Für Verloren war Eve die Schwachstelle. Das war klar- ich dachte auch für Ayanami, aber nein... DU bist seine Schwachstelle, so wie er die Deine ist." "Wenn du Ayanami auch nur ein Haar krümmst, die Missgeburt, reiß ich dir die Eingeweide aus!" Sin's Gelächter erfüllte die Wüstenlandschaft und der Schwarzhaarige schüttelte amüsiert den Kopf. "Ich werde ihm nichts tun, Frau, aber vergiss nicht - DU gehörst mir." Dann küsste er Frau abermals auf die Lippen und Frau wollte es hassen. Wirklich. Doch die Lippen fühlten sich an wie Honig, so weich und lecker, dass der Blonde sogar sich selber dafür hasste, so etwas zu denken. Als er seine blauen Augen wieder öffnen wollte, so sah er nicht in das Gesicht von Sin, sondern in das einer Raubkatze. Mit einem Aufschrei drückte er den Panther mit aller Kraft von sich weg, rappelte sich verzweifelt auf. Der Brustkorb des Bischoffs hob und senkte sich verzweifelt schnell, Schweiß bedeckte den halbnackten Körper. Verdammt. Sin konnte also in seine Träume einbrechen? Schluckend hob der Blonde seine Hand hoch, wo das Mal der Sünde im fahlen Licht aufflackerte und dann wieder erlosch. Natürlich war auch der Silberhaarige von dem leisen Aufschrei aufgeweckt worden, die violetten Spiegel musterten ihn voller Sorge. „Frau…?“ Eine Hand legte sich an den Oberarm seines Liebsten und suchte dessen Blick. „Alles in Ordnung?“ fragte er dann und versuchte ihn einfach nur zu beruhigen. "Es geht um Sin- ich glaube.. wir haben ein Problem." Mit einer fast schon belanglosen Handbewegung wedelte Frau mit der Hand, wo sich das hässliche Mal befand, umher. "Ich glaube er ist schwul. Aber noch darüber hinaus kann er durch das Mal in meine Träume einbrechen." Dass Sin den Standpunkt von Frau dadurch finden konnte, sagte der Blonde lieber nicht. Schließlich war es nur eine Vermutung und er wollte Ayanami nicht unnötig etwas zum Nachdenken geben. Und Eve? Sie hatte doch sicherlich ebenfalls das Mal. Wenn Sin sie immer und immer aufsuchte, wenn beide nicht da waren- wie lange würde sie dem standhalten? Denn die Black Hawks können Gottes Tochter vor nichts beschützen, was sie nicht sehen können. Der blonde Mann fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste, blonde Haar und schloss fast schon als ob es ihm die größte Anstrengung kosten würde die Augen. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken. Vielleicht sollte ich in dem alten Gästezimmer schlafen?" So sehr es auch einer Abstellkammer glich, aber Ayanami brauchte seinen Schlaf. Schon wirklich ironisch, dass der Silberhaarige sonst immer derjenige mit Albträumen war und jetzt litt Frau unter ihnen. Dabei konnte er doch früher immer schlafen wie ein Baby. Solche Fairness konnte nur von Gott kommen, dachte der Bischoff im bitterem Sinne belustigt und grummelte vor sich her. Mit einem leisen Seufzen legte der Silberhaarige eine Hand auf den Brustkorb seines Geliebten und drückte diesen wieder in die Kissen. „Nein du bleibst schön hier. Verstanden?“ Damit legte er sich wieder neben diesen und schlang die Arme fest um den Blondschopf, beinahe als könnte dieser gleich mit einem Mal verschwinden. „Er wird dich niemals bekommen.“ Flüsterte er dann nur leise, geistesabwesend und drückte sich mehr an diesen Mann, den er so sehr lieben gelernt hatte. Er würde nicht zulassen, dass Sin den Bischoff kriegen würde, denn dieser gehörte niemanden und wenn dann hatte nur der Chief of Staff der Armee ein Anrecht auf eben jenen Mann mit den tiefblauen Augen. „Ich liebe dich..“ kam es dann leise von ihm, einen Kuss auf die Wange Frau’s hauchend, bevor er versuchte sich einfach wieder langsam zu beruhigen und in diese Müdigkeit driften zu lassen. Die ganze Nacht hatte Ayanami den Bischoff nicht mehr aus seinen Armen entlassen und erst ersten Sonnenstrahlen die durch das Fenster fielen, ließen ihn langsam aber sicher wach werden. Frau schlief noch tief und fest und der friedliche Ausdruck – der im Augenblick auf diesem Gesicht ruhte – ließ ihn kurz etwas lächeln. Er hauchte einen sachten Kuss auf dessen Stirn und kletterte dann aus dem Bett um sich erst mal unter die Dusche zu stellen und ein wenig wacher zu werden. Noch während er sich von dem Wasser berieseln ließ hingen seine Gedanken bei dieser Sache mit Sin und dem gestrigen Abend. Gott.. sie mussten diesen Wahnsinnigen so schnell es ging ausschalten. Zumindest dachte er sich das als er versuchte sich ein wenig zu entspannen und sich den Schweiß von der Haut wusch. Sobald die Dusche zu hören war, öffnete Frau mühselig die Augen, rollte sich auf die Seite und wollte wirklich schon weiter schlafen, bevor irgendwann dann das Geräusch wieder verebbte und Ayanami in Boxershorts und mit einem Handtuch um die Schultern wieder nach draußen kam und dann sich erneut zu Frau begab. „Aufwachen, Dornröschen.“ Ein kleines Lächeln huschte kurz über die blassen Lippen, nachdem er ihm diese Worte ins Ohr gehaucht hatte. Ein Grinsen umspielte Frau's Lippen und er öffnete amüsiert eines seiner meerblauen Augen. "Ich dachte Dornröschen erwacht nur den Kuss ihrer wahren Liebe?" Damit schlang der blonde Mann seine Arme um den Chief of Staff, holte ihn zu sich ran und küsste ihn innig. Er musste diesen Geschmack von süßlichem Blut und Tod aus seinem Mund bekommen, den Sin hinterlassen hatte. Er durfte nur noch Ayanami schmecken, ihn riechen, ihn fühlen. Nach Luft schnappend löste sich der Bischoff wieder und strahlte den Silberhaarigen nur noch umso mehr an. Ja, dass würde fürs Erste reichen. Widerwillig setzte er sich leise murrend auf. "Gut geschlafen, mon amour?" fragte er ebenso noch ein wenig verschlafen. „Naja es geht. Wahrscheinlich besser als du, hm?“ Damit stand er wieder auf um kurz den Kopf des Panthers zu kraulen der noch immer am Fußende des Bettes lag und ging dann wieder zu einem Schrank um diesen zu öffnen und eine neue Hose und ein neues Hemd herauszusuchen. Gott, er konnte gar nicht sagen wie froh er war, endlich wieder neue und vor allen Dingen seine eigene Kleidung zu tragen. Er strich sich ein paar der silbernen Strähnen aus dem Nacken und schloss die Knöpfe des Hemdes, während er im Spiegel seinen Geliebten beobachtete. "Ach was, ich hab schon gut geschlafen," schmunzelte Frau, bevor er sich wieder rücklinks aufs Bett fallen ließ, die Augen geschlossen und die eine Hand auf den warmen Körper des Panthers ruhen, der ihn anscheinend nicht zerfleischen wollte. Seufzend blies Frau die Luft zwischen seinen Zähnen hervor. „Geht es dir etwas besser?“ fragte der Silberhaarige dann und die amethystenen Augen richteten sich dann wieder auf sein eigenes Abbild im Spiegel, bevor er sich dann umdrehte. "Wie's einem halt so geht, nachdem ein Wahnsinniger einen in seinen Träumen besucht, schätze ich." Damit stand Frau auf, ging auf den Chief zu und umarmte ihn. Er sah einfach so verführerisch in seiner Uniform aus, wie er vor dem Spiegel stand und sich Sorgen machte. So kannte er den eiskalten, herrischen Chief of Staff gar nicht und der Bischoff konnte nicht sagen, dass er diese Seite nicht ebenso liebte, wie die andere. Doch er ließ den Silberhaarigen relativ schnell wieder los und wankte zurück zum Bett, wo er sich erschöpft drauf fallen ließ. „Wir werden Sin besiegen.“ Damit begab er sich nochmal zum Bett und legte eine Hand auf die Wange seines Geliebten, bevor er diesen sanft auf die Lippen küsste und einfach in die tiefblauen Augen starrte. Dennoch wurde er ziemlich schnell wieder aus seinen Gedanken gerissen, denn es klopfte dieses Mal an der Tür und Ayanami zog nur eine Augenbraue hoch. Wer war das jetzt schon wieder? „Ich bin gleich wieder da.“ Grinste er dann und verließ das Schlafzimmer, die Tür ein wenig angelehnt, während er den Uniformsmantel anzog und dann die Tür öffnete. Es stand kein anderer als Hyuuga vor ihm und wieder hob sich eine Augenbraue nach oben. „Guten Morgen, Aya~tan .“ Obwohl er seine Stimme etwas erfreuter klingen zu lassen versuchte, konnte man die leichte Unsicherheit in ihm erkennen und Ayanami trat zur Seite um ihn heran zu lassen. So kannte er den Major gar nicht. „Was gibt es?“ „Ich wollte dir eigentlich eine Nachricht geben. Gestern Abend hatte ein Soldat noch etwas für dich. Ich wollte aber nicht das er dich so spät noch belästigt.“ Hyuuga schien beinahe Angst zu haben, dass der Silberhaarige gleich wieder ausrasten könnte. „Wie auch immer. Prinzessin Ouka gibt heute Abend einen Ball und sie hat die Black Hawks dazu beordert, dort ebenfalls zu erscheinen.“ Die violetten Augen verfinsterten sich ein wenig. Oh verdammt… er hatte es gewusst, dass irgendetwas dazwischen kommen würde. Frau hatte sich unterdessen unter die Dusche gestellt, hatte er doch das Gefühl, dass er sich nach dem letzten Traum den ganzen Staub und alles andere vom Körper waschen musste. Er wartete solange, bis kein heißes Wasser mehr vorhanden war und es zunehmend kälter wurde, bevor er den Hahn abdrehte, sich ein Handtuch schnappte und sich im Badezimmer anzog, die Sachen schon vorher mitgenommen. In all seiner Pracht zeigte sich Frau dann nach gefühlten Stunden wieder, die Haare immer noch feucht von der wahnsinnigen langen Dusche. Besonders wach war der Liebe jetzt aber auch nicht. "Was ist das heute Abend für eine Witzveranstaltung?" fragte der Blonde seinen Liebsten, der wieder im Zimmer war. Hyuuga schien auch schon verschwunden zu sein. Mit den Händen lässig in den Hosentaschen lehnte sich Zehel gegen die Wand, ein freches Grinsen auf den Lippen. Schon, es wäre sicherlich verdammt sexy Ayanami in feinen Sachen zu sehen, doch nichts würde den Bischoff dazu bewegen den Ball beizuwohnen. Nichts... Okay, wenn man ihm extra-speziellen-Bonussex anbot, dann war das vielleicht eine andere Sache, aber abgesehen davon gab es so gut wie nichts, was ihn dazu bewegen konnte, sich in einen Anzug zu zwängen und dann auf einen Ball voller Aristokraten, die einen Stock im Arsch hatten zu tanzen. Da würde er sich ja nur blamieren! Und nicht einmal Frau hatte solche Selbstmordgedanken gehegt. Zumindest nicht in diesem zerstörerischem Ausmaß. Mal ganz davon abgesehen, dass Eve dafür doch viel, viel besser geeignet war. „Prinzessin Rosameanelle Ouka hat manchmal einfach das Bedürfnis irgendwelche Feste zu veranstalten und dieses Mal ist es wieder ein Ball. Bisher bestand sie immer darauf das die Black Hawks dem beiwohnen – warum auch immer. Aber bisher waren wir immer auf Missionen.“ Erklärte der silberhaarige Chief of Staff und zuckte die Schultern, bevor er seinen Geliebten musterte, welcher dort an der Wand stand. "Was wird der liebe Chief denn anziehen?" neckte Frau weiter, stieß sich von der Wand ab um seinen Liebsten wieder von hinten zu umarmen und einen hungrigen Kuss gegen seinen Hals zu hauchen. Mit einem stummen Seufzen schmiegte er sich etwas näher gegen den Bischoff, bevor er den Kopf zu ihm wandte und diesen ein wenig abschätzig musterte. „Du vergisst dass wir mehr oder weniger dort ebenso im Dienst sind. Es gehört mit zu unserer Aufgabe, dort die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten.“ Damit löste er sich wieder von ihm und drehte sich dann zu dem Blondhaarigen um, bevor er die Arme um ihn schlang. „Und du wirst mich begleiten. Nicht wahr?“ fügte er dann noch hinzu, ein leicht wissendes Lächeln lag auf den Lippen des Chief, während er ihn so weit zurück drängte, dass Frau mit dem Hintern gegen den Schreibtisch stieß. Mittlerweile waren auch die beiden Panther wieder wach geworden und schienen ebenfalls kurz nur sehen zu wollen, ob mit ihrem Herren alles in Ordnung war als sie kurz um sie herum schlichen, bevor sie sich wieder irgendwo niederlegten. Der Bischoff sollte ja nicht glauben dass er ihn so irgendwie reizen können würde, außerdem forderte er ihn ebenso gerne heraus. Während der junge Mann mit tiefblauen Augen so also nicht vor ihm ausweichen konnte, beugte er sich zu diesem, die Lippen nur wenige Zentimeter von ihm entfernt. „Schließlich sind da jede Menge Frauen, die alle sich nichts mehr vorstellen könnten als sich einen hochrangigen Offizier zu angeln." Die Arme die noch eben um seinen Hals geschlungen waren, ließen wieder los, während er sich mehr an ihn schmiegte. Die blassen Hände wanderten von seinem Hals zu seinen Schultern, über die Brust weiter nach unten, bis er am Hosenbund angekommen war. Frau starrte Ayanami eher hilflos an, als er halb auf dem Schreibtisch saß. Sein Atem ging schneller und er hätte den Chief auf der Stelle genommen. Einfach so. Mal ganz davon abgesehen, dass die Frauen seinen Ayanami niemals nur ansehen würden, ohne nicht einen Todesblick von dem Bischoff zu bekommen. Also was konnte er denn tun, während Ayanami ihm so nahe war? Wo sein Geruch ihm beinahe den Verstand kostete und seine Lungen verzweifelt nach Luft schrien, während seine Lippen nach was ganz anderem dürsteten? Genüsslich leckte sich der Blonde über die Lippen und knurrte verrucht. "Dann werde ich wohl auf dich aufpassen müssen, nicht wahr?" „Sie können manchmal wie hungrige Hyänen sein.“ Damit hauchte er einen kurzen Kuss auf die sündhaften Lippen, während seine Finger zu dem Gürtel des Bischoffs gewandert waren und er sich zeitweise mit diesem beschäftigte. Oh wie er es liebte ihn ein wenig zu ärgern, vor allen Dingen wenn sein Duft ihn beinahe alles um sich herum vergessen ließen. Doch kaum hatte er diesen geöffnet, ließ er die Finger spielerisch über den Reißverschluss der Hose wandern ohne diesen zu öffnen, bevor er sich von ihm löste. Schluckend hatte Frau das ganze erwartungsvoll beobachtet, bis Ayanami sich dann auch schon von ihm abgewendet hatte. Frustriert knurrte er nur etwas auf. "Du verdammter Bastard," grinste Frau, die Zähne fest aufeinander gedrückt. Mit rapidem senkenden und hebenden Brustkorb befestigte der Blonde seinen Gürten wieder. „Wie dem auch sei. Du solltest dich dort eher unauffällig verhalten.“ "Aber wenn ich dich mit einer fremden Frau tanzen sehe, dann bin ich weg. Oder wenn du mit Hyuuga tanzen solltest- verstanden?" Damit fuhr sich Frau kopfschüttelnd durch die blonden Strähnen, bevor er Ayanami einfach zu sich zog und innig küsste. "Und du nennst mich einen Sadisten," hauchte er gegen die verführerischen Lippen, bevor er diese küsste und die Augen dabei schloss. „Erzähl mir was, was ich noch nicht weiß.“ Damit hatte er sich auch schon wieder von ihm gelöst. "Du bist gefährlich. Und nicht gut für mich." Frau schlängelte sich an diesem vorbei und ging mit verschränkten Armen hinter dem Kopf zur Tür. "Ich geh dann mal auf Hosen und Jackettsuche - du musst arbeiten oder?" Fragend sah Frau über seine Schulter zum Silberhaarigen, öffnete gerade die Tür, als eine gewisse Brünette in ihn reinlief. Nachdem diese beinahe hingefallen wäre, sich dann jedoch am Türrahmen festhalten konnte, sahen violette, reine Augen hoch in die unergründlichen meerblauen des Bischoffs, der ziemlich verwundert war, Gottes Tochter zu sehen. "Eve?" "I-ich wollte nicht stören," sprudelte es sofort aus ihr heraus, doch sie machte sich umsonst Sorgen. Frau tätschelte ihr liebevoll den Kopf und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss auf die Stirn. Sie war so klein zierlich, dass Frau sich wirklich runterbeugen musste, um ihre Stirn zu erreichen. „Guten Morgen, Eve.“ Nachdem er auch die Handschuhe übergezogen hatte, trat auch er zu der Frau mit den fliederfarbenen Augen und musterte kurz den Bischoff neben sich, welcher dann auch nur resigniert feststellte, dass er auf seine Frage keine Antwort bekommen hatte seitens des Chiefs. Frau machte nur eine wegwerfende Handbewegung. "Wenn ich nichts finde, komme ich nackt." Damit verschwand er schon um die Ecke und ließ eine errötete Eve zurück, die ihrem Kopfkino nicht Einhalt gebieten konnte bei der Vorstellung an einem nackten Frau. Schwer seufzend fuhr sich der Silberhaarige mit einer Hand durch das Gesicht und schüttelte dann für einen Augenblick kurz den Kopf zu sich selbst. „Dann wollen wir mal ein paar Klamotten für dich auftreiben.“ Viel Unterschiedliches gab es sowieso nicht. Es gab eine Ausgabe für Kleidung, aber das waren am meisten auch Uniformen, wohl das einzige was für Eve in diesem Moment so schnell in Frage kommen würde. Der Silberhaarige würde sich wohl später darum kümmern, dass eben jenes Mädchen noch ein Kleid bekam – vorzugsweise sie begleitete die Beiden mit zum Ball. Mit klopfenden Herzen nickte sie und folgte dem Chief durch die Gänge, die Arme schützend vor dem T-Shirt verschränkt. „Hast du gut geschlafen?“ wollte er wissen, während er mit ihr den Gang entlang schritt, hin und wieder an einigen Soldaten vorbei kommend, die ihn überrascht grüßten, als wenn sie ihn schon ewig nicht mehr gesehen hätten. Ayanami zog sich für den Moment wieder mehr zurück und ließ dem Todesgott ein wenig seine Bahn, denn er hätte dem sowieso nicht wirklich viel entgegen zu setzen. "Ich habe..." Schnell sah sie auf die Handabdrücke an ihrem Oberarmen und versuchte diese so gut es ging mit ihren eigenen zu verstecken, "gut geschlafen. Die Betten sind hier gemütlich- nicht zu weich." Lächelnd sah sie zu Ayanami hoch, das braune Haar fiel ihr etwas ungezügelt vors Gesicht. Sie spürte Verloren, er war so nahe und doch... war er es nicht. Ayanamis Anblick tat dem Mädchen weh, aber nur so lange, bis sie sich erinnerte, dass Ayanami auch da war. Dann bekam sie Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen und wandte ihren Blick beschämend ab. „Ich hoffe du wirst dich hier ein wenig wohl fühlen… auch wenn es nicht dasselbe wie Naveeh ist.“ Seufzte er ein wenig und musterte sie aus dem Augenwinkel. "Ich fühle mich schon relativ wohl hier. Konatsu war wirklich sehr nett zu mir, sehr besorgt... und Kuroyuri war ebenfalls aufgeschlossen. Sie sehen wirklich alle zu dir auf, dass bewundere ich. Du bist ihre Familie, wusstest du das, Ayanami?" Lächelnd stupste sie den Chief freundschaftlich an, der Blick zärtlich und sanft. Sie war irgendwie froh- auch für Ayanami. Sie wusste nicht viel über ihn, so gut wie gar nichts, aber sie spürte, dass es nicht nur den Black Hawks gut tat irgendwo DAZU zu gehören. Auch, wenn er immer anders gewesen war, so fühlte er sich sicherlich bei den Black Hawks nicht so anders. Außerdem schossen sie ihm keine abschätzigen Blicke zu, wie so einige Soldaten es getan hatten, die sie gerade passiert hatten. "Sag mal- wozu braucht Frau überhaupt einen Anzug? Ist heute Abend eine Tanzveranstaltung?" Sie selber hatte noch nie getanzt. Nun, nicht mit einem Partner. Obwohl, nein, dass stimmte nicht. Sin hatte sie einmal aufgefordert mit ihm zu tanzen. Sanft hatte ihre Hand in seiner gelegen und als ob sie schwerelos gewesen wäre, hatte er sie umher gewirbelt, waren sie durch das Blumenbeet getanzt zu einer imaginären Musik, die nur sie beide hören konnten. 'Du tanzt, als ob du es schon immer getan hättest.' 'D-Danke...' 'Wie es einer Prinzessin zusteht,' hatte er sie angelächelt und etwas näher gezogen. Eve, die sich etwas unwohl fühlte, einem anderen außer Verloren so nahe zu sein, war rot geworden. Aber auch damals hatte sie zugeben müssen, wie schön es war, berührt zu werden. Verloren hatte es nie gekonnt. 'Meiner Prinzessin...' 'Wieso bist du hier?' hatte sie nach einer kurzen Weile gefragt, worauf hin Sin aufgehört hatte zu tanzen, den Kopf schief legte und sie fragend angesehen hatte. 'Soll ich gehen?' 'Das war nicht meine Frage.' 'Ich bin hier, weil wir zusammen gehören, Eve. Weil ich dich liebe.' 'Liebst du mich nur, weil mein Vater es dir gesagt hat oder weil du es wirklich tust?' 'Gibt es da einen Unterschied? Ich liebe dich Eve- ich werde es immer tun. Egal was passiert.' Sie hatte geschwiegen, hätte ihm wirklich gerne gesagt, dass es nur Verloren für sie gab, auch wenn es damals keine wirkliche Liebe, als vielmehr Zuneigung war. Sin hatte Unsicherheit in ihren Augen gesehen, und so süß und lieb er sie damals behandelt hatte, war er abgerückt, lächelnd. 'Solange du diese Worte nicht erwidern kannst, lasse ich dich in Ruhe.' „Nun, die Prinzessin des Reichs gibt heute Abend einen Ball und letztendlich wurden die Black Hawks wieder dazu einberufen, sich um alles zu kümmern.“ Riss er sie wieder aus ihren Gedanken. Er schloss kurz die Augen, bevor sich die violetten Spiegel wieder öffneten. "Ein Ball," schwärmte Eve, ganz anders als Frau es getan hatte, die Finger fröhlich ineinander verschränkt. Mit leicht geröteten Wangen sah sie zu den Silberhaarigen hoch. Gottes Tochter konnte es sich perfekt vorstellen, wie genau dieser Mann über das Parkett mit jemanden schwebte, so elegant und frei von jeglichen Fehlern. Nicht viel später kamen sie dann auch schon in einem Raum mit jeder Menge Klamotten an und eine Frau mit tiefroten Haaren empfing sie freundlich. „Oh wen haben wir denn da? Welch entzückende Begleitung für den Chief of Staff.“ Die Frau schien ziemlich überschwänglich aber doch sehr freundlich, bevor Ayanami ihr kurz die Anweisung gab, dass sie ein paar Klamotten benötigen würde während ihres Aufenthalts hier. Sie nickte nur kurz mit den Worten: „Ah, da finden wir sicher genau das Richtige.“ Damit tippelte sie auch schon davon und ließ die Beiden wieder für einen Moment alleine. "Ich bin mir sicher, du siehst gut in Abendkleidung aus." So wie immer, schoss er ihr danach durch den Kopf und der Gedanke ließ die weichen Wangen der Brünette erröten. „Nun ja… hättest du nicht auch Lust mitzukommen? Du müsstest dich nicht hier langweilen.“ Warf er dann vielleicht auch etwas unsicher ein und hatte ihr den Rücken wieder zu gewandt. Zumindest würde er sich freuen, wenn Eve auch mitkommen würde. "E-Es wäre-" Keinen Augenblick später kam auch die rothaarige Frau wieder, in den Armen hatte sie ein paar Blusen – die meisten waren weiß – und ein paar Hosen und zwei Röcke dabei. Eben jene waren ungefähr knielang und eher etwas enger. So wie es meistens bei den Frauen hier eben der Fall war, auch wenn es vielleicht nicht Eves Stil war, so würde sie damit wohl erst einmal leben müssen. Erstaunt sah sie hinab, bekam deswegen die zweite Frage des Chiefs nicht mit. Und als die Frau wieder verschwunden war, zog sich Eve- obwohl der Peinlichkeit bewusst- vor den Augen des Silberhaarigen einfach aus. Nun, zumindest das Tanktop. Dann schlüpfte sie in die Bluse, welche kalt auf ihrer Haut war und knöpfte sie mit ungeübten Fingern zu, bevor sie sich ihre Sachen wieder schnappte und dem Silberhaarigen hastig aus dem Raum folgte. „Du hast ja noch Zeit es dir bis heute Abend zu überlegen.“ Lächelte der Silberhaarige nur. "N-Nein! Also ja. Also nein, ich brauch nicht bis heute Abend," lächelte Eve, etwas überfordert mit solch einem Angebot und der Tatsache, dass Ayanami- das perfekte Abbild von Verloren- sie zu einem Ball eingeladen hatte. Jetzt fühlte sie sich, wie Sin sie schon früher genannt hatte, wie ein Prinzessin. "I-Ich würde gerne mitkommen. Ich kann nur leider nicht tanzen." Auch wenn Sin immer das Gegenteil beobachtet hatte. Aber sie plädierte immer noch darauf, dass er sie so herum gewirbelt hatte, dass sie gar keine Chance gehabt hätte, ihm auf die Füße zu treten. Nun, wie dem auch sei. Sie war ohnehin glücklich, denn sie hatte etwas Neues zum Anziehen entdeckt und ihr Herz klopfte wie wild, wenn sie an den heutigen Abend dachte. Nur noch ein paar Stunden. Ein paar Stunden, dann würde sie all die fantastisch angezogenen Menschen sehen, die sich in einem Traum aus Seide gegenseitig umher wirbelten. „Mach dir darum keine Sorgen, das wird schon kein Problem sein.“ Der Teil des Chiefs sprach da wohl aus Erfahrung, denn er hatte schon mit genug Frauen tanzen MÜSSEN, mit denen er es am Ende wohl sicherlich bereut hätte. Aber was tat man nicht alles für diese gewisse Etikette die ihnen abverlangt wurde, obwohl ihre Sinne bis auf 200% geschärft sein mussten für jegliches Anzeichen von Gefahr, während eines solchen Abends. Nicht selten gab es gerade bei solchen Bällen eine gewisse Anzahl von Menschen, die gerne einen Anschlag auf das Königshaus ausführen würden. Schüchtern blickte die Brünette zu Ayanami hoch, schmunzelnd, in den Augen nichts als Liebe. Ob nun zu Ayanami oder zu Verloren war wohl unnötig zu erwähnen. "Ich bin mir sicher, du wirst fabelhaft aussehen, Ayanami." „Wenn es dir nichts ausmacht, kann ich dich später abholen.“ Erschrocken zuckte Eve aus ihren Gedanken und starrte den Silberhaarigen im Stehen an, dann hastete sie ihm hinterher. Abholen? Oh Gott. Das war dann ja fast so wie ein... Date?! Und auch wenn Eve Gottes Tochter war, einer der reinsten Wesen der Welt, nicht menschlich und auch nicht ganz göttlich, so war sie auch immer noch ein Mädchen. Ein Mädchen durch und durch. Frustriert versuchte die Brünette die Hitze in ihr zu bändigen, während sie nur unbeholfen nicken konnte. "D-Das... das wäre wirklich sehr," sie musste schlucken, "aufmerksam. Aber nicht notwendig, wenn es dir zu viele Umstände bereitet." Wieder schenkte er ihr ein kurzes Lächeln und schüttelte dann nur leicht den Kopf. „Nein es macht mir keine Umstände. Keine Sorge. Ich würde mich freuen, wenn du mich begleiten würdest, Eve.“ Erwiderte er nur mit klopfendem Herzen und beobachtete genau den Ausdruck auf dem Gesicht der Brünetten, der er dieses Angebot gemacht hatte und die nicht viel später auch ihr Kleid bekommen würde. Gerade als sie vor ihrem Zimmer angekommen waren, seufzte er leicht und streckte dann etwas unsicher eine Hand nach ihrer Wange aus, bevor er ihr einen Kuss auf die Stirn gab und sie erneut anlächelte. „Ich werde mich dann mal den letzten Vorbereitungen widmen. Wir sehen uns später, ja?“ kam es dann von Ayanami, bevor er sich auch schon abwandte und dann den Gang weiter hinunter schritt. Währenddessen hatte sich auch noch jemand anderes auf die Suche gemacht und tatsächlich nicht viel später auch denjenigen gefunden, den er gesucht hatte. Aber es war ja auch nicht sehr schwierig einen fast zwei Meter großen blondhaarigen Bischoff hier ausfindig zu machen, der sowieso hier kaum reinpasste. Die eisblauen Augen verengten sich hinter der Sonnenbrille als er sich gegen die Wand lehnte, als Frau ihm entgegen kam und ein seichtes, leicht spöttisches Lächeln bildete sich auf den Lippen Hyuugas aus. „Hat er dich etwa rausgeworfen? Oder warum streunst du hier so alleine rum?“ Eine gewisser Ton von Gehässigkeit schwang in seiner Stimme mit. Aber das hatte auch einen verdammt guten Grund nach gestern Abend. Frau hatte bis zu diesem Zeitpunkt sich darum gekümmert seine Abendgarderobe zusammen zu bekommen und knurrte nun nur leicht in sich hinein als eben jener Schwertkämpfer so plötzlich vor ihm auftauchte. Well, hell. Sofort verdüsterte sich Frau's Gesichtsausdruck zunehmend. Na ganz toll. "Im Gegensatz zu dir mag er mich," zischte der Bischoff feindselig zurück, bevor er die Hände wieder in die Hosentaschen rammte, der blick der blauen Augen war düster. "Wieso? Stört es dich wenn ich nicht unter Beobachtung von Ayanami bin weil ich dann frei handeln kann?" Die Provokation war deutlich aus seiner Stimme zu hören. Ein leises verächtliches Lachen entkam Hyuuga während er die Arme vor der Brust verschränkte und sich dann wieder gegen die Wand lehnte. „Du hast doch keine Ahnung, Zehel.“ Hyuuga bemerkte gar nicht wie er diesen bei seinem richtigen Namen genannt hatte, als er sich dann halb von ihm abwandte und nur kurz die Schultern zuckte. „Aber einen gewissen Triumph wirst du sowieso nicht haben.“ Grinste der Sonnenbrillenträger als er sich kurz ein wenig streckte. „Schließlich magst du Aya-tan vielleicht jetzt haben… aber Erster warst du trotzdem nicht.“ Grinste Hyuuga dann verschlagen und lachte leise, bevor er sich komplett von dem Bischoff erst abwenden wollte. Oh ja… Frau schlief vielleicht jetzt mit seinem silberhaarigen Todesgott, auf den er ein Auge geworfen hatte und den er beobachtete, falls er irgendwelchen Blödsinn anstellte, doch seine Unschuld hatte er nicht ergattern können. Misstrauisch verengte der Ghost die Augen, erwiderte jedoch nichts auf die vielsagenden Worte des Schwertkämpfers. Eigentlich hatte er vorgehabt sich schnaubend wegzudrehen und er war kurz davor gewesen schon um die Ecke zu verschwinden, doch seine viel zu guten Ohren konnten es einfach nicht lassen. Wie vom Donner gerührt verharrte der Blonde auf der einen Stelle. Er hatte angenommen, dass Ayanami, nun, Jungfrau war. Was Männer anging zumindest. Langsam, mit verdüsterten Gesichtsausdruck und die Lippen aufeinander gepresst, drehte sich der Blonde um und versuchte tatsächlich den Anderen mit seinen Blicken zu erdolchen, zu erdrosseln und zu erschießen. Er wusste, dass Hyuuga die Wahrheit sprach. So sehr er ihn auch hasste, so sehr wusste Frau ebenfalls, dass Hyuuga keine Chance auslassen würde, ihn mit der unerbittlichen Wahrheit zu foltern: nämlich das ER der Erste war. "Einmal ist keinmal," entgegnete der Bischoff also nur so gefasst wie er konnte, bevor auf den Absätzen kehrt machte und sich schnurstracks auf den Weg zu Ayanami machte. Eine Frau kam ihn während des Weges entgegen um ihm seine Klamotten zu bringen. grummelnd riss er sie ihr diese aus den Händen und stolzierte dann ohne zu klopfen in das Zimmer des Chiefs, obwohl er es selber immer bemängelt hatte. "Du. Ich. Reden. SOFORT!" Frau konnte nicht sagen, wieso er so sauer war. Wahrscheinlich, weil Ayanami ihn verschwiegen hatte, dass er seine Jungfräulichkeit an so... einem... also... an HYUUGA verloren hatte! Jeder andere wäre für Frau noch annähernd okay gewesen, vielleicht sogar realistisch, aber der schwarzhaarige, nervigste Schwertkämpfer der WELT?! Wirklich?! Musste das sein? Frustriert schmiss der Bischoff seine Klamotten auf das Bett und fing an ruhe los hin und her zu gehen. Ayanami zog eine Augenbraue nach oben und legte die Blätter auf die Platte des Tisches, bevor er diesem zum Schlafzimmer. „Hättest du wenigstens die Güte, mich erst mal zu informieren um was es geht?“ wollte er dann mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Er konnte ja nicht wissen, dass der Major den Anderen gerade darüber aufgeklärt hatte, woher er eigentlich dieses gewisse Wissen hatte. Es war ja nicht so das Hyuuga hatte versprechen niemals ein Wort darüber zu verlieren. Es war eben ein Fehltritt gewesen und das der Sonnenbrillenträger seither an ihm klebte, war eben ein Problem… aber eines mit dem er leben konnte. Eine Zeit lang sah er sich das Schauspiel hier vor ihm an, bis er irgendwann ebenso die Geduld verlor und den blondhaarigen Bischoff am Arm festhielt, ihn davon abhaltend die ganze Zeit weiter hin und her zu laufen. „Jetzt bleib doch mal stehen! Du machst einen vollkommen wahnsinnig damit!“ knurrte er nur ungehalten und als er sicher sein konnte das Frau endlich stehen blieb, löste er sich wieder von ihm. „Also? Was ist jetzt passiert?“ "Ich sehe mich selber als ein Mensch, der viel toleriert," begann Frau, die Stimme immer noch leicht zitternd vor Wut, während er versuchte seinen Liebsten NICHT anzusehen. "Und ich habe dir bis jetzt auch immer die Wahrheit gesagt, ob du danach verlangt hast oder nicht." Langsam hob der Bischoff seinen Kopf um den Silberhaarigen anzusehen, wohl viel mehr, er drehte ihn zur Seite. Denn wirklich hochschauen musste Frau bei dem kleineren Ayanami ja nicht. "Aber HYUUGA?! Wieso in Eves Namen- meinetwegen- verlierst du deine JUNGFRÄULICHKEIT an HYUUGA und sagst mir es nicht, als ich indirekt bei UNSEREM ersten Mal gefragt habe ob du noch eine verdammte Jungfrau bist?!" Frau konnte einfach nicht sagen warum es ihn so verdammt störte, dass er mit dieser Überlegung einfach nicht klarkam… Der blonde Bischoff konnte den Grund nicht ganz ausmachen, aber um ehrlich zu sein, fand er es sein gutes Recht zu auszuticken. Schließlich hatte der Chief of Staff ihn in dieser Hinsicht ja auch belogen. Grummelnd wandte er sich von den violetten Augen ab, denn würde er sie noch eine Sekunde länger ansehen, würde er sich verlieren. Wie ein Wolf würde er sich auf das Rotkäppchen Ayanami stürzen und ihn so lange durchnehmen, bis er sich das widerlichste Kopfkino (davon abgesehen, dass Ayanami darin vorkam) was er je gehabt hatte aus den Kopf gevögelt hätte. Oder so. Für einen kurzen Moment wusste Ayanami auch nicht wirklich was er sagen sollte, bis er doch sich kurz mit einer Hand durch die Haare fahren musste. „Erst mal muss dazu sagen, war da mit uns zweien noch nicht mal irgendetwas. Von daher hast du also überhaupt keinen Grund dich aufzuregen. Und zweitens habe ich dir nie gesagt das ich Jungfrau bin und drittens… spielt das doch auch gar keine Rolle!“ erwiderte der Silberhaarige mit jedem Wort genervter und verschränkte die Arme wieder vor der Brust. „Wenn du mir die Chance gibst es zu erklären…“ begann er, wurde dann aber auch schon von dem Bischoff unterbrochen, welcher schon seine Sachen nahm und dann Richtung Bad ging. "Ach ja übrigens - vielleicht wäre es ganz passend, wenn du deinem 'Liebsten' nicht gerade anvertraust, wie ich wirklich heiße. Das Eve es weiß - gut, darauf kam sie selber. Du - selbstverständlich. Aber der penetrante, nervige Lollilutscher musste ihn nun wirklich nicht erfahren. Aber anscheinend gibst du ihm ja eh alles." Damit schloss Frau, obwohl ihm nach einen lauten Knall zumute war, leise die Tür und begann das Wasser im Waschbecken laufen zu lassen, aber nur, damit Ayanami sein Knurren nicht hören konnte. Genau dieser stand nun aber noch immer in dem angrenzenden Zimmer und starrte fassungslos auf die Tür, die sich eben geschlossen hatte. Was. In. Aller. Welt. „DU BIST SO EIN GOTTVERDAMMTER IDIOT!“ rief er ihm nach und ihm war es egal ob der Ghost es hören würde oder nicht und ob es ihn interessierte oder nicht was er zu sagen hatte. „Außerdem habe ich ihm niemals deinen Namen gesagt, aber vielen Dank für dein tolles Vertrauen. Ich hatte eigentlich gedacht du würdest mich schon ein bisschen kennen in all der Zeit. Aber du hörst mir ja auch nicht mal zu.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und rauschte aus seinem Quartier. Oh ja. Er war stinksauer. Sowohl auf Frau, als auch auf den Schwertkämpfer der seine beschissene Klappe nicht hatte halten können. Noch dazu schien es ja seinen Liebsten nicht mal zu interessieren, was wirklich passiert war und welchen Hintergrund das Alles gehabt hatte. Aber gut. So war der Bischoff anscheinend und es machte ihn einfach wirklich verdammt wütend. So sehr, dass jeder Soldat der ihm entgegen gekommen war, ihm eilig aus dem Weg sprang und um sein Leben zu bangen hatte. Der silberhaarige Chief selber steuerte gerade ebenso auf sein Büro zu, nur um sich dort seiner Arbeit zu widmen. Mit einem leisen Knurren schloss er die Tür und fuhr sich kurz durch die Haare, bevor er letztendlich sich wieder hinter seinen Schreibtisch klemmte und begann sich wieder in Arbeit zu ertränken, einfach um seine Aggression loszuwerden und sich wieder zu beruhigen. Gleichzeitig wollte er im Moment einfach niemanden sehen, weder Hyuuga, noch Eve noch diesen verdammten, idiotischen Bischoff der ihm anscheinend so wenig vertraute. Frau indessen hatte für einen Moment noch kurz an der Tür gelehnt und den Worten seines Liebsten gelauscht, bevor er dann auch schon die knallende Tür vernommen hatte. Das Einzige was blieb, war eine Frage: 'War er jetzt zufrieden?' War es das, was er erreichen wollte? Einen stinkwütenden, wiedergeborenen Todesgott, der wahrscheinlich nichts anderes als Mord und Todschlag für den Blonden übrig hatte und die Genugtuung für den Schwertkämpfer. Klasse, Frau. Seufzend streifte sich der Bischoff die Klamotten vom Körper, bevor er in sein Abendoutfit schlüpfte. So richtig in Ballstimmung kam der liebe Bischoff aber nicht. Vielleicht war das der Grund, wieso er geschlagene drei Stunden im Badezimmer verbrachte, bevor er si¬ch seufzend ins Schlafzimmer quälte. Ja gut, er hatte einen Fehler gemacht. Ja gut, er musste sich entschuldigen - but come on! Konnte keiner seine Wut denn ETWAS verstehen? Niemand? Er würde gerne mit jemanden darüber reden, Eve vielleicht, aber wenn er ihr sein Problem erzählte würde sie wahrscheinlich vor Schock in Ohnmacht fallen. Es war für sie sicherlich schon schlimm genug, dass EIN Mann mit dem genauen Abbild ihres Liebsten schlief. Wenn sie wissen würde, dass zwei es getan hatten... nun, Frau war sich nicht so sicher, wie die Brünette darauf reagieren würde. Erschöpft ließ sich Frau mit dem Rücken auf das Bett fallen, bevor er einfach nach dem Kissen griff, sich damit einkuschelte und das Gesicht dagegen presst. Ein Grinsen umspielte die Lippen des Blonden, als er den vertrauten Geruch einatmete und sich schlagartig wohler fühlte. Nicht wirklich besser, denn sein schlechtes Gewissen drückte auf ihn herab, wie schwüle Temperaturen in einer groß Stadt, aber er fühlte sich zumindest so wohl, dass er den Mut fasste mit Ayanami zu reden. Ähem, natürlich erst, wenn dieser sich wieder in diesem Zimmer blicken ließ. Kapitel 23: Angelique --------------------- So xD~ endlich gibts ein neues Kapitel. Hat eine Zeit lang gedauert da ich viel zu tun hatte und so. Ich hoffe es gefällt euch und dieses Mal isses auch nicht gaaaanz so lang wie sonst XD. Bitte achtet nicht auf ein paar Unstimmigkeiten XD... zu dem Zeitpunkt wo ich es geschrieben hatte, hab ich noch nicht alles von 07 Ghost gewusst. Deshalb stimmt das ein oder andere auch nicht so ganz XD. Viel Spaß ;) -------------------------------- Chapter Twenty Three: Angelique Der Chief hatte sich noch immer mit einer sehr miesen Laune in das Büro der Black Hawks zurückgezogen und begann seiner Arbeit nachzuhängen. Es war sowieso während der ganzen Zeit verdammt viel angefallen. Jede Menge Besprechungsnotizen, Rekrutierungen und sonstiger Kram, den mal wieder niemand hatte erledigen wollen. Noch dazu hingen seine Gedanken meistens bei dem blondhaarigen Bischoff, der anscheinend wirklich die Meinung gewesen war, dass er absichtlich ihn belogen hatte und ihn jetzt als hinstellte als wenn er jetzt der Böse wäre, was ja nun auch wieder nicht stimmte. Dieses Problem mit dem Schwertkämpfer ging ihm einfach auf die Nerven und dann war da auch noch diese seltsame Sache von wegen Hyuuga hätte seinen wirklichen Namen gewusst. Aber er konnte sich nicht erinnern, dass er dem Schwarzhaarigen gesagt hatte, dass es sich bei ihm um ‚Zehel‘ handelte. Gut, der Andere würde wohl wissen, dass dieser einer der Ghosts war und dementsprechend ja hinter ihm her war. Doch woher hatte er den Namen gewusst? Ayanami konnte sich bei bestem Willen nicht mehr daran erinnern. Vielleicht hatte er es wirklich irgendwann schon mal gesagt, aber der Chief war eindeutig der Meinung, dass es nicht so war. Seufzend lehnte er sich wieder in seinem Stuhl zurück und schon hörte er es an der Tür klopfen. Wer gottverdammt hatte jetzt den Mut ihn zu stören? Wenn es sich dabei um Frau handeln würde, dann würde er ihn erst mal nur ignorieren und wenn es Hyuuga wäre, dann würde er diesem gleich erst mal den Kopf abreißen. Erst dieser Ball und dann auch noch die Tatsache, dass er sich gleich auch noch mit dem Bischoff gestritten hatte. Der Abend hatte ja gut angefangen. Dennoch wurden seine Befürchtungen nicht bestätigt, denn es handelte sich nur um eine junge Frau, die wohl die Uniformen anlässlich des Balls hatte vorbei bringen wollen. Sein Blick verfinsterte sich kurz und sie entschuldigte sich schnell, nachdem sie diese in dem Büro an einen Schrank gehangen hatte und suchte dann auch schon wieder eilig das Weite. Seufzend schloss der Silberhaarige erneut die Tür und musterte eben jenen Stoff kurz von weitem. Die Uniformen waren in Weiß gehalten und hatten viel gemeinsam mit der normalen Uniform, die sie sonst hatten. Einzig allein unterschieden sie sich ein wenig in der Goldverzierung. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben als wieder in sein Zimmer zurückzugehen und sich dort dann auch umzuziehen, auch wenn er darauf verzichten konnte den blonden Schnösel jetzt noch einmal zu sehen, nachdem seine Worte ihn schon ganz schön getroffen hatten. Es tat wirklich weh, dass er ihm so wenig Vertrauen entgegen brachte und sich dermaßen wegen Hyuuga aufregte, obwohl dieser Vorfall schon mehr als zehn Jahre zurück lag. Es dauerte nicht lange bis er dann auch endlich dazu durchrang wieder mit der Uniform zurück zu gehen und kaum hatte er sein Quartier betreten, kamen auch schon die beiden Panther wieder an und schlichen um seine Beine herum als konnten sie diesen Ärger in ihrem Herren spüren und versuchten ihn ein wenig zu besänftigen. Kurzzeitig wanderten die blassen Finger durch das dunkle Fell, bevor er den Weg wieder zum Schlafzimmer antrat wo er einen Moment seinen Blick auf Frau ruhen ließ, welcher auf dem Bett lag. Dieser hatte sich nur sicher sein können, dass Ayanami wieder zurück war, da die Panther sofort aufgesprungen waren und außerdem konnte er doch auch mittlerweile sehr gut die Anwesenheit spüren, wenn er sich in der Nähe befand. Für einen Augenblick wollte Ayanami erst etwas sagen, ihn fragen woher er die Klamotten her hatte die der Bischoff trug, aber die Enttäuschung und die Verärgerung kam erneut durch und brachte ihn dazu den Mund zu halten und ihn eher zu ignorieren. Aus diesem Grund begann er einfach sich auszuziehen und dann die andere Uniform überzuziehen. Sein Blick richtete sich in den Spiegel, er zwang sich dazu den Blick nicht auf eben jenen blondhaarigen Ghost verweilen zu lassen. Obwohl es in dessen Fingern juckte dem Chief durch das silbrige Haar zu streichen, ihm in die Augen zu sehen. Er würde sogar um Vergebung flehen, wenn es nicht anders ging. Seufzend setze sich der Bischoff auf, fuhr sich durch das störrische blonde Haar, Luft holend. Doch es kam nichts raus. Seine meerblauen Augen verweilten auf dem Anblick, der sich dort bot. Ayanami, halb nackt, während er sich in seine weiße Uniform begab. Oh Gott. Der Bischoff musste schlucken. Wenn er jetzt endgültig sterben würde, würde er mit einem wundervollen Anblick in den Tod gehen. Wie er diesen Mann doch so liebte! Beinahe wollte der Blonde schon lächeln, den Chief in den Arm nehmen und ihn mit Küssen um den Verstand bringen, wie es nicht anders bei ihm war, doch er konnte nicht. Sein Herz sagte ihm, dass Ayanami eine Entschuldigung verlangte, die er auch verdiente. Sicherlich würde der Chief das jedoch niemals zugeben - nicht, wie er ihn gerade ignorierte. "... Ich vertraue dir." Es war nicht mehr als ein Nuscheln, und als der Chief nicht darauf reagierte, während er sich den Kragen zurecht zupfte, seufzte Frau wehmütig, entfernte das Kissen schwerfällig aus seinen eigenen Armen. Die blauen Augen entschuldigend auf das Spiegelbild seines Liebsten gerichtet. "Ich vertraue dir, Ayanami. Es tut mir leid, ich habe überreagiert. Es war nur... HYUUGA!" Wieder raufte sich der blonde Mann kurz die Haare, während er den Kopf schüttelte. Bei dem Gedanken schon hätte er kotzen können. "Die Vorstellung, dass er dich... ich glaube, ich war eher sauer auf ihn, statt auf dich. Und auf mich danach noch mehr. Wirklich - ich habe es nicht so gemeint, Ayanami. Es ist nur... das dieses Bild..." Unsicher stand der Bischof auf, ging mit großen Schritten auf den Silberhaarigen zu, nur um ihn von hinten zu umarmen und sich an ihn zu drücken. Er vergrub er sein Gesicht in dessen Halsbeuge, die meerblauen Augen geschlossen. Ayanami war gerade dabei den Gürtel mit seinem Schwert an der Hüfte zu befestigen als er auch schon dessen Arme um seinen Körper spüren konnte. Für den ersten Moment schien sich der Silberhaarige beinahe schon zu verkrampfen, doch seine Haltung entspannte sich unheimlich schnell wieder merklich und zeigte doch, dass er dem Anderen wohl nicht auf ewig böse sein konnte. "Ich will dich nicht teilen. Ich liebe dich so sehr, Ayanami, dass ich es nicht ertragen kann, wenn ich mir dir mit jemanden anderen vorstelle- besonders Hyuuga, der so oder so schon an dir klebt wie Sekundenkleber. Bei... Eve ist das was anderes." Mehr oder weniger, aber das war ein andres Thema was sie nun nicht auch noch aufwärmen mussten. „Hör zu. Du musst mich nicht teilen und das weißt du auch. Diese Sache mit Hyuuga ist schon mehr als zehn Jahre her. Das war an dem Tag als wir unsere Prüfung bestanden haben und es war auch nur eine einmalige Sache. Verstehst du?“ erwiderte der Chief nur nachdenklich und beobachtete im Spiegel dabei wie er ihm den Kuss aufhauchte, bevor er dann auch schon wieder zum Bett verschwand und sich das Kissen schnappte. "Kannst du mir verzeihen?" Leise seufzend drehte sich der Violettäugige zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Schritte führten ihn direkt bis vor das Bett, wo er dann auch schon mit einem abwartenden Blick seinen Geliebten musterte. „Gut ich verzeihe dir. Aber nur unter einer Bedingung.“ Dieses Mal war es an ihm mit einer Hand durch die goldenen Strähnen zu wuscheln, bevor er ihn mit einem nicht zu deutenden Blick musterte. „Beschuldige mich nie wieder damit, dass ich dich anlügen würde. In Ordnung?“ erwiderte er dann und beugte sich zu dem jungen Mann mit den tiefblauen Augen um einen Kuss auf die sündhaften Lippen zu hauchen. Nur allzu gerne hätte er diese Zeit jetzt anders genutzt, schließlich mussten sie sich ja nur Versöhnen. Aber für den Augenblick war es ein ungünstiger Zeitpunkt, denn sie mussten nun erst einmal Eve abholen. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen um Eve abzuholen. Bist du soweit fertig?“ fragte er noch einmal nach, bevor er den etwas Größeren wieder auf die Beine zog. Frau war nicht ganz so begeistert von der Tatsache, dass es nicht so weit ging wie es sich vielleicht in seinem Kopfkino abspielte, aber Ayanami hatte Recht. Die Feier würde bald beginnen und sie sollten nicht zu spät sein. Schmunzelnd zog er dem Silberhaarigen die Kappe ins Gesicht, bevor er sich schon auf den Gang in Richtung Eve befand. Er fragte sich wirklich, wie Gottes Tochter aussehen würde. Er konnte sie sich nicht hässlich vorstellen, in welchem Kleid auch immer, doch er hoffte, dass es wenigstens ansehnlich sein würde. Dass sich seine Hoffnung mehr als nur bestätigte, fand der blonde Mann heraus, als er zum fünften Mal angeklopft hatte, fast schon frustriert darüber, dass ihm keiner antwortete, doch er besaß genug Geduld um die Tür nicht einzutreten. "EVE?!" "EINEN MOMENT! MEINE GÜTE!" kam es von einer fremden, weiblichen Stimme, bevor eine hübsche Blondine die Tür öffnete und Frau wütend musterte. "Frauen brauchen ihre Zeit, oder willst du eine unfertige Lady zu einem Ball begleiten?!" "Aber ich-" "Kein Aber! Warte gefälligst!" Damit wurde die Tür wieder geschlossen und Frau, der ziemlich verdutzt aussah, blinzelte ein paar Mal ungläubig, bevor er sich zu Ayanami umdrehte. "Wer... war das?" Doch noch bevor irgendjemand dem verblüfften Bischof antworten konnte, wurde die Tür geöffnet und die Blondine, nun eher zufrieden aussehend als wütend oder gestresst, trat aus dem Zimmer von Gottes Tochter. Eve gab einen schüchternen Laut von sich, doch die Blondine winkte nur zuversichtlich. "Du siehst bezaubernd aus, Eve. Komm, komm." "A-Aber Helen... D-Die Haare und die Schuhe, i-" "Nun komm schon. Du hast die Männer doch lang genug warten lassen, meinst du nicht auch?" Frau musterte Helen, die auf einmal so zärtlich und sanftmütig wirkte, dass er beschloss, ihre frühere Unfreundlichkeit zu vergessen und sich auf die Brünette zu konzentrieren, die vor ihnen erschien wie ein wahrhaftiger Engel. Ihre Haare waren offen, so natürlich, wie immer. Vielleicht ein bisschen mehr gewellt, doch mehr nicht. Ihre Augen waren dezent betont, ein bisschen mehr Röte auf die Lippen, sonst war ihr Gesicht genauso geblieben, wie es war. Bei so einer natürlichen Schönheit konnte wohl selbst Helen nicht viel verbessern. Das Kleid um schmiegte ihr zierliche Figur, ließ sie wieder kleiner, noch dicker wirken. Es war perfekt. Besonders die Schamröte auf den Wangen ließ Eve lebendig wirken. "Du..." mehr konnte der Bischof nicht rausbringen, zumindest nicht, bevor er einmal kräftig geschluckt hatte. "Du siehst wunderschön aus," beendete er heiser und stieß Ayanami mit dem Ellenbogen an. "Nicht... wahr, Ayanami?" „Wie ein Engel…“ kam es leise von dem Chief, bevor er sich schnell wieder fing und dem Blick des Blondschopfes auswich und leise seufzte. Ja so viel dazu. Das hatte er ja nicht wirklich sagen wollen, aber sie hatte ihn so bezaubert, dass er gar nicht anders konnte. Verdammt. „Ehm… wollen wir dann?“ fügte er dann hinzu und dieses Mal warf er einen kurzen Blick zu dem Anderen. Ob er wusste, dass die Seele Verlorens wieder mehr Einfluss zu haben schien? "... Danke schön." Frau erwiderte nichts, aber nur, weil er die Veränderung in den Augen der violetten Augen wahrnahm. Er verstand, dass es nicht mehr wirklich sein Liebster war, auch wenn sein Herz kurz eifersüchtig aufschlug, als Ayanami Eve den Arm anbot. Aber je näher sie dem Ballsaal kamen, desto mehr beruhigte sich sein Herz und er akzeptierte widerwillig, dass er heute nicht der Stern an Ayanami's Himmel war, sondern es war der liebliche Engel an seiner Seite. Die, so wie Frau es leicht aus dem Augenwinkeln beschmunzeln konnte, sich relativ ängstlich, an den Chief of Staff festhielt, den Kopf jedoch stolz erhoben. Sie sollte schließlich niemals vergessen, dass SIE Gottes Tochter war. Daddy's little princess. Und so sollte sie sich auch benehmen, denn ihr wunderschönes Aussehen würde nicht alles für sie regeln, doch da auch ihre Ausstrahlung so rein und unberührt erschien und ihre Natur und den Charakter perfekt wieder spiegelten, machte sich Frau keine Gedanken darüber. Sanft hauchte er noch einen Kuss auf die Wange des Silberhaarigen, bevor er die Tür für die Beiden öffnete und erst etwas weiter hinter ihnen eintrat. Natürlich hatte er während des zärtlichen Kusses noch ein 'Ich liebe dich' geflüstert, denn er würde den Chief, oder besser den Todesgott, nun an Eve abgeben. Zumindest solange, bis er sah, dass die beiden ihre Zeit für einander brauchten. Kurzzeitig lagen die schimmernden Amethyste, welche so endlos in ihrer Zeit wirkten, auf dem Bischoff der ihm einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte und seitens des Silberhaarigen folgte nur ein seichtes Lächeln, die Antwort lag in dem Blick dem er ihm schenkte. Still entfernte sich der blonde Bischoff, als der Ballsaal sie alle in Anspruch nahm, verdrückte sich in eine Ecke, aus der er jedoch eine gute Übersicht hatte und vor allem würde er sowohl Ayanami, als auch Hyuuga im Blickfeld haben. Die Black Hawks konnten Sin übernehmen. Schluckend drückte sich die Brünette etwas mehr an den Chief. "Ich... habe Angst," flüsterte sie, die violetten Augen zu dem Mann erhoben. „Du brauchst keine Angst haben.“ erwiderte der wiedergeborene Todesgott leise nur mit einem ruhigen Unterton, als sie zwischenzeitlich auch schon das erste Mal aufgehalten wurden. Eine tiefe Stimme hatte seinen Namen gerufen und die violetten Augen richteten sich auf den in den Jahre gekommenen Mann namens Miroku, der Direktor der Akademie war. „Es ist schön dich einmal wieder hier zu sehen Ayanami-kun. Prinzessin Ouka war schon ziemlich enttäuscht, dass die letzten Male die Black Hawks nicht anwesend sein konnten.“ Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mannes, welcher einen Schnauzbart trug. Die blutroten Augen wandten sich an die junge Frau an seiner Seite. „Und es ist ein seltener Anblick dich in Begleitung einer so hübschen Dame zu sehen.“ Um genau zu sein war dieser Anblick noch nie vorgekommen, aber er wollte der Braunhaarigen wohl einfach nur die Scheu nehmen, denn er konnte ihre Unsicherheit nur allzu gut erkennen. „Ouka-sama wird bald hier erscheinen. Sie sagte der Ball würde schon ohne sie anfangen. Genießt also die etwas freie Zeit.“ Damit wandte er sich auch schon wieder jemand anderem zu. Als Eve dem Mann freundlich nachgewunken hatte, bekam Gottes Tochter von hinten einen nicht gerade freundschaftlichen oder gar liebevoll gemeinten Schups. Beinahe die Balance verlierend taumelte die Brünette nach vorne, doch als sie sich umdrehte, sah sie nur ein paar Damen mit wackelnden Hintern davon staksen. Eve fing an unwohl ihre Finger zu kneten, die Stirn leicht in Falten gelegt. Hatten denn alle so viel dagegen, dass sie mit dem silberhaarigen Mann hier aufgetaucht war? „Ich hoffe du fühlst dich hier nicht zu sehr fehl am Platz…“ kam es mit einem leisen Seufzen seitens des Silberhaarigen. "Wie kommst du darauf?", lächelte Eve, dass mulmige Gefühl im Magen abschüttelnd und den Chief anlächeln, bevor sie fröhlich nach seiner Hand griff. "So etwas wünscht sich doch jedes Mädchen, nicht wahr? Von einem Mann auf einen Ball begleitet zu werden..." Zumindest wünschten es sich genug Frauen auf diesen Ball, dass Eve annahm, dass es ein noch nicht erfüllter Lebenstraum von vielen war. Sie hingegen hatte sich in ihrem Leben nie etwas anderes gewünscht, als das, was ihr wichtig war mit ihren eigenen Händen beschützen zu können. Oh, und bei Verloren zu bleiben, doch bevor ihr eigener Vater sie getötet hatte war das kein Thema für ein Wunsch gewesen. "Ich hoffe eher, dass dich meine Anwesenheit nicht langweilt oder-" Eve sah sich geheimnisvoll um "-in Schwierigkeiten bringt. Miss Rubinrot beobachtet dich schon die ganze Zeit." Kichernd deutete Gottes Tochter diskret in die Richtung einer Schwarzhaarigen, die tatsächlich in einem rubinroten Kleid steckte. Sie hatte eine elegante Hochsteckfrisur, Diamanten umsäumten ihr Dekolleté. Ab und zu, viel zu oft um Zufall zu sein, sah sie zu Ayanami und schoss Eve einen vernichtenden Blick zu. „Mach dir darum keine Gedanken. Sie sind alle wie Aasgeier. Eine wie die Andere. Und ihre Blicke bin ich sowieso schon gewöhnt. Also ignorier sie einfach.“ Aus dem Augenwinkel warf er der besagten Dame einen Blick zu, nur um dem Ihren zu begegnen und festzustellen, dass Eve durchaus Recht hatte. Es war auf Dauer verdammt lästig, aber der Violettäugige hätte sich nicht weiter beschweren dürfen darüber. Wahrscheinlich war der blondhaarige Ghost genau derjenige, der darauf wartete, dass die Frauen ihm nur so zuflogen, während er ihn im Auge behielt. Ob dies jedoch der Fall war konnte der Silberhaarige nicht sagen. Die ganze Zeit über hatte er an der Seite gestanden und die Gäste beobachtet, waren doch nun langsam aber sicher alle eingetroffen. Die Musik begann bald darauf auch schon zu spielen und der junge Mann mit den amethystenen Augen versuchte für einen Moment sich von dem ermüdenden Anblick zu lösen. Kaum hatte er dies getan, konnte er aus dem Augenwinkel schon sehen wie eben jene Frau in dem rubinroten Kleid das Glas wegstellte, was sie bis eben noch in der Hand gehabt hatte und sich in Bewegung setzen wollte. Oh bitte nicht. Dafür hatte er weder die Geduld noch wirklich den Elan, also schaltete sein Verstand innerhalb von Sekunden als er sich zu Eve wandte und ihr das Glas aus der Hand nahm. „Möchtest du tanzen?“ "H-Hu? Wie?" Gottes Tochter mochte es ihm bitte verzeihen, aber er musste einen Grund finden um jeglichen Fragen zu entgehen. Also stellte er das Glas eben jener Braunhaarigen zur Seite und nahm ihre Hand um sie sanft mit sich zu ziehen. Er konnte den grollenden Blick einiger Damen sofort auf sich spüren, auch wenn ihre Blicke wohl eher der Frau an seiner Seite galten. Aber das interessierte ihn nicht und das wohl etwas ängstliche Gesicht Eves ließ ihn wieder aus diesen Gedanken fahren. Schweigend hatte er sie mit zur Tanzfläche geführt, wo schon ein paar Pärchen angefangen hatten zu tanzen. Er legte einen Arm um ihre Taille und nahm ihre Hand in die Seine, war es ja zum Glück nur ein langsamer Walzer und noch dazu musste sie sowieso keine Angst haben. Schließlich trug sie ein langes Kleid, worunter man ihre Schritte sowieso nicht sehen konnte. "Du schießt dir damit nur selber ins Bein, dass weißt du, ja?" flüsterte sie mit einem nervösen Lächeln. „Keine Sorge, solange du nicht drüber nachdenkst, wird es schon gehen.“ Versuchte er sie ein wenig zu beruhigen. Doch der Violettäugige war sich sehr sicher, dass sie es schon hinkriegen würde. Für einen kurzen Moment wartete er den entsprechenden Takt ab und setzte sich dann in Bewegung. Immerhin war es kein aufregender Tanz, dass hieß, sie musste sich einfach nur von dem Mann leiten lassen. Unsicher begann Eve mit den gewohnten Schritten, doch je länger sie in diese Augen sah, die sie früher schon so fasziniert hatten, fiel jede Art Hemmung von ihr ab. Die Hand, die sich auf seiner Schulter befunden hatte, glitt langsam zu seinem Nacken, die Hand, die er so sicher festhielt, verschränkte ein paar Finger- so gut es halt möglich war- mit ihm. Dass sogar der Silberhaarige jetzt Todesblicke von einigen Männern bekam, fiel Gottes Tochter nicht auf. Denn sie würde so oder so nur dem Todesgott gehören. 'Bis der Tod sie schied' und auch anscheinend als er s getan hatte, waren sie doch wieder zusammen gewesen. Gott, wie sie diesen Mann liebte, der ihr Herz zum flimmern brachte und ihren Körper dazu weh zu tun, wenn sie nicht bei ihm war. Doch sie konnte es ihm noch nicht sagen, nicht, wenn Verloren nicht wirklich da war. Das wollte sie Ayanami nicht antun- und vor allem nicht Frau, den sie kurz in der Menge erblickt hatte. Und tatsächlich. Frau war kurz in der Nähe des Paares gewesen, aber nur, um wenn nötig die Frau in Rot abzuhalten sie zu stören. Vielleicht wünschte er sich, dass Frauen auf ihn zufliegen und als die Musik einsetzte fragten auch ein paar mutige nach, mehrere beschlossen ihn jedoch nur aus der Ferne anzuhimmeln, aber egal wer, er ließ sie abblitzen. Frau würde und wollte nicht tanzen. Um den restlich kommenden Frauen die Botschaft sanft zu überbringen schnappte sich der blonde Bischof etwas zu essen vom Büffet, die Augen ganz allein auf das Pärchen gerichtet, welches so oder so die ganz Aufmerksamkeit auf sich zog. Ihre anfängliche Scheu schien schnell wieder zu verschwinden und auch wenn sie am Anfang noch etwas unsicher auf den Beinen zu sein schien, so hatte sie schnell den Takt der Musik verinnerlicht und schon schienen sie beinahe über die Tanzfläche zu schweben, begleitet von den manchmal schmachtenden aber auch von vielen neidvollen Blicken. Dem Chief selbst machte es nicht wirklich etwas aus, denn seine Konzentration richtete sich einzig und allein nur auf diese Frau, die der Todesgott so sehr liebte und welcher auch jetzt hier das Sagen hatte. Er führte sie ohne darüber nachzudenken zu den Klängen, seine Aufmerksamkeit vollends auf die wundervollen schimmernden Augen Eves gerichtet. Er hatte den Arm fest um ihre Taille gelegt, ließ keine Chance dass sie ihm einfach verloren gehen könnte, denn er liebte sie zu sehr als das er es einfach hinnehmen würde. Zu lange hatte er seine Prinzessin einfach gehen lassen und zu lange hatte er sie gesucht. Er wollte sie nicht nochmal verlieren. „Es ist doch gar nicht so schlimm wie du dachtest.“ Warf er irgendwann leise ein, der Bischoff war für einen Moment vollkommen ausgeblendet und im Nachhinein hoffte er nur das besagter Blondschopf nicht böse sein würde, wenn Ayanami dann irgendwann wieder mehr die Kontrolle bekommen würde. "Nein du hast recht- es ist nur halb so schlimm." Mit einem Lächeln sah sie in die endlosen Spiegel seiner Seele und erkannte, dass er für sie, wie sie für ihn, nichts anderes als Liebe übrig hatte. Das dieses Worte so viel in einem auslösen konnte würde die Brünette wohl niemals vergessen. „Es ist schade dass wir erst jetzt dazu kommen zu tanzen. Ich erinnere mich, dass du es damals immer gerne wolltest.“ Aber es ging ja nicht, denn wenn sie ihn berührt hätte dann wäre sie einfach gestorben. Während die Streicher und Bläser den Walzer langsam zum Ende kommen ließen und Gottes Tochter rot wurde bei den nächsten Worten des Silberhaarigen, wurde der Weg auf die Terrasse freigegeben. Viele Besucher blieben zwar drinnen, doch es gab ein oder zwei Romantiker, die sich als Pärchen auf die mondbeschienene Terrasse flüchteten. "Das Warten hat sich aber gelohnt," wisperte Eve beinahe schon verträumt zurück, das Gesicht mit der Wange gegen die Brust des Todesgottes gelehnt, die Augen auf Halbmast. Sie genoss den Herzschlag des Anderen, der jetzt den Takt für ihren Tanz des Lebens angab, spürte seine Wärme und atmete seinen Duft ein, während sie die Worte flüsterte, die ihr Herz schlagen ließen. "Ich liebe dich, Verloren." Sie wusste nicht, ob er es hörte, so leise, wie sie es sagte. Besonders, als die Musik aufhörte zu spielen und alle Menschen im Raum- so schien es ihr- extra laut und übereinander redeten, damit die Worte nicht an sein Ohr dringen konnten. Ob die Frauen im Saal wohl erahnten, was sie sagen würden, und deswegen so schrill kicherten? Gottes Tochter löste sich nach ein paar späteren Sekunden von ihrem Tanzpartner, lächelte ihn zärtlich an, bevor sie auch schon Standardgemäß einen Knicks absolvierte. "Vielen Dank für den ersten Tanz, Monsieur Chief. Ich hoffe, er hat Ihnen nur annähernd so gut gefallen, wie mir." „Es war mir eine Ehre...“ Mit einem leicht belustigten Funkeln in den Augen richtete sich die Brünette wieder auf, schlang ihre Arme um den Nacken des Anderen, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und dem Mann mit den Augen, die sie so liebte, einen Kuss hauchte. Nicht auf die Lippen, doch auch nicht auf die Wangen. Sie platzierte ihn so, direkt auf dem Mundwinkel, dass es beides sein konnte- wie man ihn nun interpretieren mochte. Mit klopfenden, schlagenden und trommelnden Herzen, jedem das Seine, löste sich der Engel auf Erden von ihrem Gott, bevor sie das Kleid mit ihren Händen etwas anhob und zum Balkon ging- das silbrige Licht schien Eve magisch anzuziehen. Ayanami, nein, Verloren ließ sie fürs Erste hinter sich zurück, schließlich wollte sie nicht seine ganze Zeit in Anspruch nehmen, auch wenn es sich anfühlte, als ob sie ihren Prinzen wieder einmal hat gehen lassen. Kurz folgten seine Augen ihrem wundervollen engelsgleichen Anblick während sein Herz zu schmerzen begann. „Ich liebe dich auch…“ schienen seine Lippen leise und ohne jeglichen Ton zu formen, doch die Brünette hatte sich schon lange von ihm abgewandt und dementsprechend hätte sie es bestimmt nicht gesehen. Allerdings wollte der Silberhaarige nun ihr nicht gleich wieder nachstürmen und ließ er ihr kurz einen Moment Ruhe. Außerdem musste er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Gäste legen, denn nicht viel später schien es wieder unruhig im Saal zu werden. Gerade eben war er dabei sicher zu gehen das weiterhin keine Gefahr drohte, als er auch schon eine weitere Stimme vernehmen konnte. „Ayanami-kun!“ Die violetten Augen richteten sich auf eine junge Frau mit silbernen Haaren, welche in zwei langen Zöpfen gebunden waren. Sie lief mit schnellen Schritten auf ihn zu, die magentafarbenen Augen strahlten ihre Freude aus, als sich der silberhaarige Chief zu ihr umdrehte. Just in diesem Moment umarmte sie ihn flüchtig, bevor sie sich wieder von ihm löste und ihn anstrahlte. „Es freut mich das du und deine Crew Zeit hatte hier her zu kommen!“ lächelte Ouka sachte und brachte dann wieder eine gewisse Distanz zwischen sie beide. „Ich habe zu danken für die Einladung, Prinzessin. Entschuldigt das es bei den vorherigen Bällen nicht ging.“ Jedes Mal hatten die Black Hawks irgendwelche Missionen gehabt und jetzt wäre es auch nicht möglich gewesen, wenn er und Frau wie geplant abgereist wären. Die amethystenen Augen richteten sich auf den jungen Mann der in ihrer Nähe stand. Er hatte platinblondes Haar und lavendelfarbene Augen. Ayanami hatte das Gefühl als wenn er ihn kannte, denn der abschätzende Blick in seinen Augen erinnerte ihn an jemanden. Moment… war das nicht auch einer der Priester? Dieser… Oak-Sprössling? Er hatte davon gehört, dass dieser nun als Lehrer für Prinzessin Ouka fungieren sollte. Und er schien dem Chief of Staff nicht wirklich zu trauen. Wenn er wüsste woher die Prinzessin eben jenen Mann kannte, dann hätte er wohl diesem nicht wirklich geglaubt. Frau hatte, wenn auch nicht berechtigt, dass Gefühl sich vorstellen zu müssen bei der Prinzessin. Zu einem, weil es ihm merkwürdig vorkam, dass sie Ayanami so überschwänglich begrüßte, zum Anderen: Kannte er ihren platinblonden Begleiter nicht irgendwoher? Die blauen Augen leicht verengt näherte sich der Bischof vom hinten den Chief, bevor er in einem relativ nahen Abstand stehen blieb, ein Champagnerglas in der Hand. Auch wenn eine Frau ihm gefolgt war, ironischer Weise die Schwarzhaarige im rubinroten Kleid, die sich mit Sarah vorgestellt hatte. Natürlich wusste der Blonde, dass sie nur hier war, weil sie sich an Ayanami ranschmeißen wollte. Jetzt, wo der Engel nirgendswo zu finden war und Frau darüber ziemlich die Stirn runzeln musste. Er hatte erwartet, dass der silberhaarige Chief, wohl in diesem Zeitraum eher Todesgott, und der Engel an seiner Seite unzertrennbar gewesen wären für diesen Anlass, doch anscheinend hatte er sich geirrt. Zumal sie beide nicht wissen konnten, dass Sin heute Abend nicht versuchen Eve zu entführen und sie jetzt, nun, unauffindbar war. Je länger er darüber nachdachte, desto mulmiger wurde sein Bauchgefühl. Die violetten Augen richteten sich wieder auf den Bischoff, bevor er sich erneut kurz umsah. Just in diesem Moment hatte auch der Priesteranwärter bemerkt, wer da plötzlich hinter dem Chief of Staff aufgetaucht war. „Bischoff… Frau..!? Was macht Ihr denn hier?“ kam die erstaunte Stimme, während er seinen Blick zwischen dem Silberhaarigen und dem Größeren hin und her gehen ließ. Was machte der Bischoff denn hier bei der Armee??? Sollte er nicht eigentlich bei Teito sein und diesen darin unterstützen die Tickets des Fluchs zu bekommen um nach Seele zu gehen!? Es war ein Grund mehr wieso sich Ayanami lieber ein wenig zurück zog und sich kurz entschuldigte. Sein Gefühl sagte ihm das er wohl lieber nach Eve sehen sollte, denn er wollte sie nicht zu lange alleine wissen. Wer wusste wer sonst noch so auftauchen würde? Vielleicht hätte es ja auch Sin auf sie abgesehen und deshalb wäre es wohl besser, wenn er nochmal nach ihr sehen würde. Ein leises Seufzen entkam den blassen Lippen, bevor er eine kurze Verbeugung andeutete. „Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet.“ Damit wandte er Frau nur einen leichten Blick zu, der sagen sollte wie: ‚Viel Spaß bei deiner Erklärung‘, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Die junge Frau in Rubinrot ignorierte er einfach, während er einfach seinem Gefühl folgte und auf die Terrasse heraus trat. Fast schon gelangweilt nahm Frau einen kleinen Schluck Champagner - er rauchte, hatte Sex und hasste Gott - noch eine kleine Sünde mehr würde auch nicht wirklich schaden - und adressierte den Begleiter der Prinzessin erst nachdem er sich vor dieser verbeugt hatte, ihre Hand zu seinen Lippen geführt und diese dann sanft geküsst hatte. "Es ist mir eine Ehre Euch persönlich kennen lernen zu dürfen, Prinzessin," lächelte der blonde Bischof die Silberhaarige an, bevor seine meerblauen Augen zu dem ehemaligen Kirchengänger wanderten. "Welch... Überraschung dich hier auch anzutreffen, Hakuren," begrüßte er diesen mehr sittlicher, als der Andere ihn. Denn eine Überraschung war es allemal gewesen. Wenn auch keine Positive, aber das musste er ihm ja nicht ins Gesicht sagen. Ouka währenddessen lächelte ihm nur leicht zu und machte einen sachten Knicks, bevor sie sich wieder an ihren Lehrer wandte. „Ich wusste gar nicht, dass du diesen Bischoff kennst, Hakuren.“ Damit wandten sich ihre Augen wieder an eben jenen Mann mit den tiefblauen Augen. "Ich bin hier wegen..." er schoss Ouka einen kurz prüfenden, dennoch freundlich bleibenden Blick zu, bevor er wieder zu dem Jüngling sah, " persönlichen Gründen. Und ja, Teito geht es gut, bevor du auch noch da nachfragst. Darf ich jetzt fragen, wieso du an der Seite einer solch lieblichen Dame bist?" „Ich wurde nach der Prüfung von meinem Vater einberufen Prinzessin Rosamaenelle Ouka als Privatlehrer zur Seite zu stehen. Nachdem Castor-san mich mit zu dieser Klinik nahm, habe ich entschieden diese Stelle wirklich anzutreten. Ich werde versuchen Ouka-sama die richtigen Gedanken auf den Weg zu geben und versuchen das Land von innen heraus zu verändern.“ Zumindest hatte sich Hakuren dies geschworen, während er die ganze Zeit zu solchen Leuten wie Castor oder Frau auf gesehen hatte. Eben jener Blondschopf nickte nur anerkennend mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Hakuren hatte schon immer gewusst, was er tun wollte und jetzt hat er es geschafft. Frau war stolz auf ihn, dass er diesen Schritt gewagt hatte und die Prinzessin hatte damit einen Gefährten gefunden, dem sie vertrauen konnte. So etwas war selten zu diesen Zeiten. "Ich bin froh, dass du diese Stelle angenommen hast, Hakuren. Ihr werdet beide davon profitieren." Damit wollte sich der blonde Mann auch schon abwenden, der Prinzessin und ihrem Hauslehrer anderen Tätigkeiten zukommen lassen, doch Hakurens Stimme hielt ihn erneut davon ab. „Bischoff Frau, seid Ihr wirklich sicher, dass Teito das alleine hinbekommt?“ wollte er dann ein wenig besorgt wissen, hatte er doch schon lange keinen Brief mehr von dem Braunhaarigen erhalten. Es war Grund genug für den Älteren angewurzelt stehen zu bleiben. Frau spürte, dass der braunhaarige Junge mit den störrischen, grünen Augen in keiner Gefahr bisher gewesen war und dass es ihm so weit gut ging. Aber es nagten immer wieder Schuldgefühle an ihm- wie jetzt- wo er sich wünschte, den Jungen bei sich zu haben. Einfach nur, damit er auf ihn aufpassen konnte. Mit einem Blick über die Schulter grinste Frau Hakuren frech an. "Es ist Teito, von dem wir hier sprechen- ihm geht's sicher viel besser als wir beide denken." „Ich hoffe ihr habt Recht, Bischoff.“ Damit verbeugte sich der Bischof und wartete ab, bis die Beiden weggegangen waren, bevor er das Lächeln fallen ließ. Oh, er hoffte es auch von ganzem Herzen, dass es Teito gut ging. Er würde es sich niemals verzeihen können, wenn seinem Schützling etwas zugestoßen wäre. Was hätte er denn dann getan? Teito war unter seinem Schutz und er hatte ihn alleine gelassen. Statt den Erzfeind des Braunhaarigen auszulöschen, hatte er sich in ihn verliebt... würde ihm sein Leben geben, denn alles andere hatte der Chief ja schon. Wenn man es so gesehen betrachtete, so hatte Frau nach einander systematisch versagt. Castor würde ihm eine überziehen, wenn er jemals davon erfahren würde. Und das würde er, denn sie brauchten die Fragmente und leider Gottes waren Labrador und Castor ebenfalls Ghost. Sie würden ihnen also früher oder später - zusammen - unter die Augen treten müssen. Ayanami und Frau zusammen. Oh Gott, er würde sich königlich dafür in den Arsch treten, wenn er kein Kommentar dazu bringen konnte. Kapitel 24: She’s touching his chest – now, he takes off her dress ------------------------------------------------------------------ So meine Lieben, da bin ich wieder ^^ und hier is das nächste Kapitel, dass mal wieder nur eine adult Scene beinhaltet XD. Einige die Ayatan und Frau lieb gewonnen haben, werden mich vielleicht deswegen hassen x//D... aber egal. Don't like, don't read . Ansonsten viel Spaß x//D... im nächsten Kapitel gibts dann wieder etwas Action x3! Für ein paar kleinere Fehler kann ich leider keine Hand ins Feuer legen //D. Verzeiht es mir also bitte! ------------------ Chapter Twenty Four: She’s touching his chest – now, he takes off her dress Ayanami hatte mittlerweile den Ballsaal verlassen und hatte ebenfalls den Weg zur Terrasse eingeschlagen um dort in den Garten des Palastes zu gelangen. Im ersten Moment hatte er keine Ahnung wo er am besten nach Eve suchen sollte, die Anlage selbst war ziemlich groß. Aber vielleicht würde seine Eingebung ihm irgendwann den richtigen Weg zeigen. Also setzte er sich in Bewegung und suchte nach der Brünetten. Das Mondlicht erhellte sachte den Garten, wenn auch nicht so viel. Der Blick glitt weiter suchend über seine Umgebung während er versuchte Gottes Tochter ausfindig zu machen. Erst als seine Schritte ihn die Stufen in den Garten hinab führten und er ein wenig weiter in diesen hinein ging, entdeckte er eben jene Brünette, während sie die Blumen so fasziniert betrachtete. „Lilien blühen eher selten hier.“ Stellte er dann leise fest, als er näher an sie heran trat und das Mädchen musterte. Eve saß immer noch auf den Boden, die Blume jedoch freigelassen, die Augen auf das Antlitz gerichtet, welches sich ihr bot. Die Blumen wiegten sich im Wind, einige Blätter schienen zu tanzen und auch wenn es relativ kühl war, so spürte sie diese Kälte nicht. Alles was sie wahrnahm, war das Glück, welches sie empfand. Langsam hatte sie sich kurz zu ihm gedreht, ein warmes, sehnsüchtiges Lächeln auf den rosigen Lippen. Kurz verweilte ihr Blick auf dem Mann, den sie so liebte, bevor sie ebenfalls zu der Lilie sah. "Anscheinend. Schade eigentlich, dabei sind sie doch die Reinsten von allen," und die, an denen sie am meisten hing. Mit einer sanften Bewegung, die so fließend wirkte wie ein Fluss, stand Gottes Tochter auf, die Arme locker vor der Brust verschränkt. Sie gesellte sich neben Verloren, doch sie hatte Angst ihn anzusehen. Sie hatte die Worte ihres Herzens ausgesprochen, sie hatte gesagt, wie sie sich fühlte. Dass er es erwidert hatte, hatte sie natürlich nicht mehr mitbekommen. Was auch nicht weiter verwunderlich war, denn sie war zu schnell von ihm gegangen und er hatte nicht mal mehr die Chance gehabt ihr noch irgendetwas zu sagen. Trotz allem wusste er nicht wirklich ob er es ihr jetzt sagen sollte… das Herz des Todesgottes sagte ihm eindeutig, dass er es lieber tun sollte, bevor er nicht mehr die Möglichkeit dazu hatte und es im Endeffekt noch bereuen würde. "Sie erinnern mich an damals," gestand Eve flüstern, diesmal nun einen sehnsüchtigen Blick habend, als sie doch den Kopf hob, um den Mann anzusehen, den sie niemals wieder alleine lassen wollte. Mit einem stummen Seufzen trat er wieder zu ihr und legte ohne ein Wort zu sagen die Arme um ihre Taille, zog sie an sich und lehnte den Kopf gegen den Ihren. Die Augen geschlossen atmete er den Duft von Gottes Tochter ein und versuchte alles ihrer Wärme und ihrer Nähe förmlich in sich aufzusaugen, davon würde Verloren für die nächste Zeit zehren müssen. „Ich möchte dich ungern hier alleine lassen… aber mir bleibt keine andere Wahl…“ kam es irgendwann leise seitens des Silberhaarigen, während er einfach mit ihr so in dieser Nacht stehen blieb, ihr die Wärme gab, die bei dieser kühlen Nacht brauchen konnte. „Du wirst auf mich hier warten, in Ordnung?“ Damit löste er sich einen Moment von der jungen Frau um in die fliederfarbenen Spiegel sehen zu können, in denen sich das Mondlicht widerspiegelte. Langsam legte sie ihre Hände für einen Moment an seine Wangen. "Ich weiß. Es ist zu gefährlich und ich will nicht, dass du dich immer um mich sorgen musst, Verloren. Ich werde hier auf dich warten solange wie ich muss. Ich würde immer auf dich warten." Der letzte Teil des Satzes war nicht mehr ein Flüstern, doch er war voller Wahrheit. Sie würde egal wo, wann oder wie auf ihren geliebten Mann mit dem silbrigen Mondhaaren warten. Nur, damit sie ihn wieder in seine Arme schließen konnte, nur, damit sie die Ewigkeit mit ihm verbringen konnte. Nur, damit sie endlich wieder bei ihm war. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit beugte er sich erneut zu ihr, auch wenn er innerlich noch mit seinen Gedanken kämpfte, aber er konnte einfach nicht anders! Der wiedergeborene Todesgott musste es einfach sagen! Er würde es bereuen wenn er es nicht täte, egal was danach geschah. Die Finger des Chiefs fanden erneut ihre Wange, strichen über die zarte Haut und durch ein paar der braunen Strähnen in ihrem Gesicht, bevor er kurz vor ihren Lippen inne hielt. „Ich…“ Der Geliebte seiner menschlichen Hülle musste es ihm verzeihen, aber Ayanami hatte derzeitig sowieso keinen Einfluss auf das was der Todesgott tat oder viel mehr auf das was er wirklich sagte. „Ich liebe dich, Eve…“ Seit er sie das erste Mal gesehen hatte – um genau zu sein, doch das behielt er lieber für sich, als er ihre Lippen mit den Seinen versiegelte und sich die Amethyste erneut wieder schlossen. Ihr Herz hörte auf zu schlagen, der Atem blieb ihr weg. Alles schien stehen zu bleiben, bis seine Lippen die Ihren berührt hatten. Erst dann konnte Eve ihre Umgebung wieder war nehmen, als die Augen ebenfalls schloss, sich an den Mann heran drückte, der ihr mehr bedeutete als ihr eigenes Leben und den Kuss erwiderte. Tränen der Freude befeuchteten nun ihre Wange und Eve war sich sicher, dass sie niemals hätte glücklicher sein können. Er liebte sie. Sie liebte ihn. Und alles, was sie noch daran hinderte für immer zusammen zu sein, war Sin. Deswegen ging Verloren weg um siegreich wiederzukommen. Sicher, es war kein einfaches Los wenn sie daran denken mussten, dass es auch noch Ayanami und Frau gab. Doch sie würden sicher noch irgendwie eine Lösung für dieses Problem finden. Und wenn der Todesgott erst mal alle Fragmente wieder hatte, dann würden sie ihn sicherlich von dem silberhaarigen Chief loslösen können, damit der Violettäugige sich nicht mehr irgendwelche Schuldgefühle einreden musste. Denn dann würde der Geist Verlorens ihm nicht mehr im Wege stehen. Doch wie genau sie das regeln sollten, konnte er jetzt noch nicht so genau sagen. Nach kurzer Zeit stieß er sachte und vielleicht auch etwas zaghaft mit der Zunge gegen ihre Lippen, bat somit darum diese für ihn zu öffnen, während er die Zeit und die Umgebung vollkommen ausblendete. Es wäre ihm sogar egal gewesen wenn irgendjemand sie beide gesehen hätte, denn er hatte ja im Endeffekt nichts zu verbergen. Und Eve gewährte ihn diesen Einlass. Hungrig presste sie sich enger an den Körper, öffnete ihre Lippen einen Spalt, sodass die Zunge des Anderen ihre berühren konnte. Sie liebkosen durfte. Die Augen öffneten sich einen Spalt von Gottes Tochter, bevor sie sich mit einem Lächeln löste. Sanft kniete sie sich auf den Boden hin, zog Verloren zu sich auf den Boden. Die Augen hatte sie auf ihn gerichtet, zärtlich und voller Liebe, bis er ihrer Forderung nach gekommen war. Sein Herz schien schnell und vor allen Dingen stark gegen seinen Brustkorb zu hämmern als ihre Lippen sich erneut trafen. Eine seichte Gänsehaut schien sich über die blasse Haut auszubreiten und hätte er es gekonnt, dann hätte er in diesen Kuss geseufzt, während er sie ein wenig mehr an sich drückte. Er bemerkte gar nicht wie sie sich nach hinten fallen ließ und er kam dieser unausgesprochenen Geste nur zu gerne nach, in dem er ihrer Bewegung folgte und nicht viel später halb über ihr liegend. Die Mütze war letztendlich schon von seinem Kopf gefallen und lag jetzt in einem kleinen Abstand zu ihnen irgendwo im Gras. Der wiedergeborene Todesgott interessierte sich nicht dafür was eigentlich noch geschah. Die Musik des Balls war für ihn in weite Ferne gerückt und es gab nichts mehr anderes als Eve. Für einen kurzen Augenblick mussten sie sich voneinander lösen um nach Luft zu schnappen. "Ich werde dich immer lieben, Verloren. Ich..." Eve brach kurz ab, strich mit den Fingern sanft durch die Haare, die Wange entlang zu dessen Lippen. Verträumt strich sie über ihnen, bevor sie leise kichern musste, ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich gehöre dir." Damit sah sie mit ihren Augen in denen, die ihren so ähnelten, während sie ihre Lippen erneut auf die des Todesgottes legte. "Nichts kann uns jemals wieder trennen." flüsterte er sachte gegen ihre Lippen als sie sich einen Moment gelöst hatten, bevor seine Gedanken wieder zu schweifen begannen und er sich von diesen Empfindungen einnehmen ließ, die Eve in ihm auslöste und dieses Mal mochte es ihm Frau verzeihen, der diesen Chief so sehr liebte. Doch es war der letzte Abend den die beiden noch zusammen verbringen würden und er wollte dieses Mädchen nicht einfach so alleine lassen, wenn sie jetzt sich ebenfalls so sehr nach ihm zu verzehren schien. Auch wenn er sich nicht sicher war, ob ihr es nicht zu viel werden würde. Dennoch löste er sich kurz von ihr um die Handschuhe auszuziehen und schon nahm er wieder diese verführerisch süßen Lippen ein, mit den Fingern sachte über ihre Schulter streichend. Eve seufzte wohlig, als ihre nackte Haut die Wärme von Verlorens Finger auf ihr spüren konnte. Lächelnd sah sie ihn an, strich ihm mit den Fingern die einzelnen Strähnen aus dem Gesicht. "Niemals," flüsterte sie ihre Bestätigung. Von der Lust gepackt drückte sie sich dem Mann entgegen, dem sie so unendlich viel vertraute. Es war komisch, dieses Gefühl zu spüren, dass nach mehr verlangte, aber nicht unbekannt. Schon damals hatte sie es gespürt, hatte ihn berühren wollen doch es war ihr schmerzlich klargeworden, dass sie dann sterben würde. Und jetzt, wo nichts mehr sie trennen konnte, wollte sie es. Sie wollte ihm näher sein, als jemals zuvor. Sie wollte bei ihm sein, eins mit ihm sein. Sie wollte diese Nacht auskosten. Und es brauchte keine Worte für die Brünette, denn sie war sich sicher, dass er es in ihren fliederfarbenen Augen lesen konnte. Also war alles was sie tat sich halbwegs aufzusetzen und die Knöpfe, die das Kleid an der Brust verschlossen, verführerisch langsam, fast schon genießerisch, aufzumachen. Ihr Blick wanderte dabei nicht umher, sondern blieben im Einklang mit den Augen von ihrem Liebsten. Den letzten Knopf ließ sie zu, auffordernd für Verloren ihn für sie zu öffnen. Der wiedergeborene Todesgott hatte keine Chance noch weiter nachzudenken, denn sein Verstand schien sich langsam aber sicher zu verabschieden. Er blendete alles um sie herum aus und es wurde ihm zunehmend egal ob man sie hätte entdecken können. Nichts zählte mehr als seine Liebste unter ihm und ihre Nähe, die sie ihm spendete. Hungrig versiegelten sie ihre Lippen wieder einmal mit einem Kuss, verbannte alles andere aus ihren Gedanken. Um sie herum wiegten sich die Lilien im Wind, vereinzelte Blüten tänzelten im Wind um sie herum, während Eve ein Bein aufstellte. Das Kleid rutschte sanft an diesen herunter bis zu ihrer Mitte, entblößte die blasse Haut, die ihr eigens war. Verloren befand sich demnach leicht zwischen den Beinen Eve's, doch das machte ihr wenig aus. Wenn er sich auf ihr Verlangen einließ, dann würde er so oder so viel mehr von ihr sehen, als bisher. Noch während er den Kuss weiter vertiefte, den sie ihm gab, strichen die Finger des Chiefs über ihre Seite und dann sachte weiter nach vorne um den letzten Knopf zu öffnen, während er sich versuchte nur auf sie zu konzentrieren. Gott, wie sehr hatte er sich nach ihr gesehnt und sich gewünscht sie berühren zu dürfen. Doch jedes Mal hatte er daran denken müssen, dass sie sterben würde, wenn er sie berührte und jetzt? Es war wie ein wahr gewordener Traum für den Todesgott, welcher den Stoff weiter von ihren Schultern strich. Nach einem kurzen Augenblick löste er sich wieder widerwillig von ihren Lippen und richtete sich für einen Moment auf, die blassen Finger wanderten zu dem Gürtel der sein Schwert an der Hüfte hielt und löste diesen, warf ihn achtlos zur Seite. Sein Blick lag weiterhin auf den wundervollen Spiegeln seiner Liebsten, als er die Uniform am Kragen öffnete und damit fortfuhr, beobachteten wie eine leichte Brise durch das Gras strich, die Lilien hin und wieder sich gegen ihre Wange schmiegte. Mit einem seichten Lächeln beugte er sich erneut über sie als er den weißen schweren Stoff soweit gelöst hatte, dass er herausschlüpfen konnte, darunter lag ja noch das weiße Hemd, die ersten beiden Knöpfe hatte er ja sowieso schon offen gelassen. Ihr leises Flüstern riss ihn erneut aus diesem traumähnlichen Zustand. "Ich liebe dich." Für einen kurzen Augenblick herrschte Stille, bevor sich ein sachtes Lächeln für einen kurzen Moment auf den blassen Lippen ausbreitete. „Ich liebe dich auch.“ Er hauchte einen Kuss auf die zarten Lippen, bevor er sich zu ihrem Ohr beugte. „Mehr als alles andere.“ Damit hauchte er einen Kuss auf dieses und wanderte mit den Lippen weiter zu ihrem Hals, den er ebenso mit Liebkosungen bedachte. Wohlig seufzte das Mädchen auf, als sie die Lippen an ihrem Hals spürte, bevor sie ihren ganzen Oberkörper vom Kleid befreite. Nur noch im BH bekleidet kitzelte der Gras ihren nackten Rücken, als sich Eve wieder hinlegte. Sie schlang die Arme um ihren Liebsten, bevor ihre Hände dann auch schon weiter wanderten, nur um das Hemd aufzuknöpfen und es ihm auszuziehen. "Ich werde immer bei dir bleiben, Geliebter. Ich werde den Tag erwarten, wo ich dich wieder küssen kann." Lächelnd zog sie sich wieder an ihn, drückten ihren halbnackten Körper an den des Anderen, ihre Lippen trafen sich wieder. Feuer der Leidenschaft entfachte zwischen ihnen, als Eve ein Bein um das Bein des Anderen schlang um ihm näher zu sein. Alles störte. Der BH störte, die Hose störte. Alles schien sich zwischen der Nähe der beiden zu stellen. Erst als der Todesgott bemerkte wie sie versuchte den Rest des Kleides loszuwerden, löste er sich wieder von ihr und ließ ihr den benötigten Platz. Der Mond der in dieser hellen Nacht strahlte, schien ihre Haut beinahe von innen her schimmern zu lassen. Sie sah wirklich aus wie ein Engel. Sein Engel. Und während Vater diesem wohl die Flügel gebrochen hätte um seine Tochter daran zu hindern wegzufliegen, so hätte eben jener Todesgott sie ziehen lassen, sobald sie seiner überdrüssig wurde. Doch dem schien niemals so gewesen zu sein, denn sie kam immer wieder zu ihm zurück. Egal wie beschwerlich diese Rückkehr auch war, sie fanden immer wieder zueinander. Mit einer Hand stützte er sich im Gras neben ihr ab, während die andere sachte über ihre Seite strich, hin und wieder mit den Fingern ein wenig die zarte Haut kraulend. Verloren musste nach Luft schnappen als sie sich erneut voneinander trennten und er mit den Lippen über die andere Seite ihres Halses wanderte bis er am Schlüsselbein ankam. Seine Augen hefteten sich kurz auf das Mal, welches sie auf der anderen Seite trug, bevor er sachte in ihre Haut biss und nach und nach einen rötlichen Fleck dort hinterließ. Er sollte wohl genauso ausdrücken, dass er sie niemals hergeben würde. Mit einem verschmitzten Schmunzeln legte die Brünette ihre Hände an den Hosenbund des Mannes den sie so liebte und öffnete neckisch einen Knopf, die Augen wanderten wieder zu dessen Gesicht. Fragten sie trotz allem doch vorsichtig nach einem stummen Einverständnis. Mit einem sachten Lächeln schien er sie aufmuntern zu wollen, wobei sich in seinen Augen dennoch eine leichte Unsicherheit zu zeigen schien. "Wenn es dir zu viel wird oder ich dich zu sehr bedränge, dann sag es mir.“ Er wollte sie nicht verletzen und das würde er unweigerlich früher oder später tun müssen, wenn sie so weiter machten. Während seinen Worten hatte er die Liebkosungen nicht abbrechen lassen, wollte er nicht diese Bindung zwischen ihnen so beenden, Also strich er die ganze Zeit mit der Hand über ihre weiche Haut und erst als sie anscheinend keinen Protest brachte, wandte er sich wieder dem zu was er vorhin begonnen hatte. Mit sachten Küssen wanderte der Silberhaarige von ihrem Schlüsselbein weiter nach unten bis zum Bauchnabel, biss er auch hier sachte in die Haut, bevor er sich wieder von ihr löste. Für einen kurzen Augenblick sah er in die endlosen Spiegel, die seinen so ähnlich waren, bevor er sie sanft wieder nach oben zog, so dass sie sich wieder aufsetzen musste. Wieder beugte er sich zu ihr um ihre Lippen einzunehmen, während er die Arme um sie schlang, mit den Fingern über ihren Rücken kraulte. Noch während dieser sachten Bewegung wanderten sie zu dem Verschluss ihres BHs den er nun öffnete. Sachte strich er ihr diesen von den Schulter, bevor seine Hände auf ihren Seiten ruhten. "Ich will dich, Verloren... Wenigstens für diese Nacht." Ihr Körper, so blass im fahlen Mondlicht, dass er sogar weiß sein könnte. Weis für Reinheit, für die Unschuld, die sie ihrem geliebten Gott schenkte. Sie liebte seine Lippen auf ihrer Haut, sie liebte das Gefühl von ihm auf ihr. Sie hätte es gegen nichts in der Welt eintauschen wollen. Keuchend drückte sie ihre Brust gegen die seine, bevor sie die Hose ihres Gottes öffnete, um sie so weit wie möglich sie gerade konnte, runter zu streichen. Mit klopfenden Herzen sah sie ihrem Geliebten in die Augen, während ihre Finger sachte über die blasse Haut strichen. Das Herz immer noch bis zum Hals klopfend, zog sich Gottes Tochter das Kleid nun ganz vom Körper, sodass sie nun halbnackt im Gras lag. Die Lilien umrahmten ihren zierlichen Körper, das Haar war um sie ausgebreitet wie ein Heiligenschein. Vor dem Todesgott im taufeuchten Gras lag ein Engel so rein und unschuldig, mit dem Lächeln einer Puppe. Die Augen sahen voller Glück und Zärtlichkeit zu dem Mann empor, dem sie alles geben würde. "Ich liebe dich, Verloren. Über alles." Erneut strich er sachte mit den Fingern über die weiche Haut als er sich wieder zwischen ihren Beinen platzierte und in die fliederfarbenen Spiegel seiner Liebsten blickte. Schon als er sie zum ersten Mal sah, hatte er gemerkt wie er Gefühle für diese Frau entwickelte. Dennoch lächelte er dieses Mal nur bei ihren Worten und musterte sie etwas irritiert als sie am Bund seiner Shorts zupfte. "Die stört findest du nicht auch?" Mit einem leichten Lächeln nahm sie ihre Arme runter, verschränkte sie schüchtern vor der Brust. Langsam sah sie sich selber etwas komisch, zu forsch und direkt. Die Wangen nun hochrot drehte Gottes Tochter ihren Kopf beschämend zur Seite. Eve hatte dabei natürlich überhaupt keinen Grund sich Gedanken zu machen oder sich für zu forsch zu halten. Er war schließlich auch nicht besser und er sehnte sich nach nichts mehr als ihre Berührungen. Ein Grund mehr warum er ihrer indirekten Forderung nachgegeben hatte und sich letztendlich von dem besagten Kleidungsstück entledigte. Sanft legte der Silberhaarige eine Hand an ihre Wange und brachte sie dazu ihn wieder anzusehen, bevor der Todesgott ihr kurz einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Es gibt nichts weswegen du dich schämen müsstest, Liebste.“ Noch während sich ihre Lippen wieder trafen und diesen zu vertiefen begannen, wanderten seine Finger kundschaftend über die weiche warme Haut, bevor er sachte über ihre Brust streichelte. Während ihrem Kuss versuchte er gleichzeitig nicht gleich ganz den Verstand zu verlieren. Sie verstand es wirklich seine Gedanken vollkommen in einen dichten Nebel verschwinden zu lassen und seine Sinne nur noch auf sie zu schärfen. Die Ballmusik wurde zur Hintergrundmusik ihrer Liebe, die Liebe, die sie jetzt teilen würden. Und Eve war bereit. Lächelnd sah sie den Mann mit den violetten Augen an, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, dem sie alles geben würde. Verloren löste sich wieder von ihren Lippen, musste er doch dabei nach Luft schnappen, während er wieder nach unten wanderte. Mit der Zungenspitze zog er eine seichte Spur über ihren Hals, wanderten die Küsse weiter. Für einen Augenblick warf er einen Blick in ihre Augen, bevor er sich wieder hinab beugte und mit der Zunge ihre Brustwarze umspielte. Die amethystenen Spiegel hatten sich zu diesem Zeitpunkt geschlossen, die Finger seiner Hand beschäftigten sich sachte währenddessen mit der Zweiten. Eine Zeit lang schien er sich nur auf diese Beschäftigung und auf seine Liebste zu konzentrieren, der er es so angenehm wie möglich machen wollte. Keuchend bäumte sich die Brünette etwas auf. Die Finger, die so wissend über ihre blasse Haut strichen - wusste er, was er da tat? Willig öffnete sie ihre Beine ein kleines Stückchen mehr, ließ Verloren mehr Spielraum, während sich die Finger in das feuchte Gras krallten. Schwer atmend legte sich die Brünette wieder hin, die im Mond glitzernden Grashalme liebkosten ihre Wange. Der Violettäugige löste sich daraufhin wieder ein Stück von ihr, nur um dann mit federleichten Berührungen bis zum Bauchnabel zu wandern und dort seine Zunge eintauchen zu lassen. Seine Hand streichelte währenddessen über ihren Oberschenkel und setzte ihren Weg nach innen fort wo er über die weiche Haut kraulte. Nur für einen Augenblick kam er wieder nach oben um ihre Lippen in einem erneuten Kuss gefangen zu nehmen. Doch dieser hielt nicht lange an, als sie sie beide in einem Schwung herum drehte. Dann beugte sie sich hinab um die Lippen zu kosten, die ihr immer und immer wieder den Verstand rauben würden. Dann, ganz sachte, strichen ihre Lippen den Hals hinab bis zur Brust. Ihre Hände liebkosten den starken Bauch, die Lippen küssten die Haut, während sie langsam runter wanderte. Ein leises wohliges Seufzen entkam dem Chief als er diese weiche Berührung ihrer Lippen auf seiner Haut spüren konnte. Eine Hand hatte er in das Gras unter sich gelegt, während die Andere sachte über die Schulter Eves kraulte und er sie dabei beobachtete wie sie tiefer wanderte. Allerdings wurde dieses Kribbeln in seiner Magengegend nur noch schlimmer als er zu begreifen begann worauf eben jene Brünette aus war. Verloren musste sich mit der Zunge über die trockenen Lippen fahren, während er den Blick in die fliederfarbenen Spiegel nicht abbrach. Er wollte garantiert keinen Rückzieher machen, aber er würde sich vollends nach der jungen Frau richten, welche ihn immer weiter abdriften ließ mit seinen Gedanken. Zögerlich strich Eve mit ihren Fingern über die Innenseite von Verlorens Oberschenkel, kraulte die weiche Haut, bevor ihre Lippen die Spitze von seines besten Stücks fanden und die Zunge sachte anfing diese zu umkreisen. Und selbst obwohl dieser damit schon gerechnet hatte, jagte es wie ein Blitz durch sein Rückenmark. Die Finger ihrer rechten Hand legten sich zärtlich um den Schaft, während sie ihre Lippen von Verlorens Mitte löste. Keuchend, mit geröteten Wangen sah sie in diese endlosen Seen, die Augen, die sie schon damals mit immer mehr Liebe angesehen hatten und lächelte. Der Silberhaarige legte eine Hand in ihren Nacken und ihre Lippen verschmolzen erneut in einem innigen Kuss. Seine Zunge kam ihrer entgegen, ließ einen kleinen Kampf entstehen während er eines seiner Beine etwas aufgestellt hatte. Ihm blieb nicht verborgen wie sie sich an diesem rieb, weshalb er ihr es etwas entgegen drückte. Mit einem neckischen Grinsen, zog es Eve wieder nach unten, wo sie mit der Zungenspitze zärtlich über das Glied strich. Ein Kuss wurde gegen den Schaft gehaucht, die Hände massierten die Spitze und erst dann nahm sie ihn in den Mund. Die Hände lösten sich dabei von ihm, wanderten nach oben zu dem Oberkörper, um diesen zu massieren und zu liebkosen. Das Haar hing lose über ihre zierlichen Schultern, während sie ihre Mitte immer wieder gegen das Bein des Anderen rieb. „Eve…“ entkam es beinahe sehnsüchtig den Lippen Verlorens, bevor er sie nach kurzer Zeit wieder zu sich hochzog und hungrig ihre Lippen in Beschlag nahm. In einem kurzen Moment in dem sie nicht aufpasste, brachte er sie wieder unter sich. Für einen Augenblick sah er nur in diese endlosen Augen, die seinen so ähnlich waren und die er so sehr liebte, bevor er seine Lippen wieder auf ihre weiche, erhitzte Haut legte und sich mit sachten Küssen wieder tiefer arbeitete. Lange würde er das nicht mehr aushalten, dem war er sich sicher. Als er am Bauchnabel ankam biss kurz sachte in die Haut, saugte an dieser und hinterließ einen rötlichen Fleck. Ein erneuter Zeuge dieser Nacht, die alles für sie bedeuten würde. Eve zog dabei erneut die Luft ein als seine Lippen schließlich den Bund ihres Slips erreicht hatten. In den violetten Augen lag die Stumme Frage ob er weitermachen sollte, oder ob sie es sich vielleicht anders überlegt hatte. Da die Brünette nach einem kurzen Augenblick das Wartens keine Einwände zu haben schien, hakte er sachte die blassen Finger an den Seiten unter den Stoff und zog ihn ihr vorsichtig von der Hüfte. Er landete wie alles andere auch achtlos irgendwo neben ihnen im Gras und seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf ihr Gesicht. Voller Erwartung streckte sich Eve mit einem Keuchen dem Todesgott entgegen, drückte den Rücken sachte durch, bevor sie sich ganz hinlegte und ihr Becken leicht anhob. Gott, im Himmel! Das Brennen, das Feuer in ihr wurde langsam unerträglich. Mit einer Hand stützte der Silberhaarige sich neben ihr ab, die andere kraulte erneut über die Innenseite ihres Schenkels, wanderte sachte weiter auf ihrem Weg weiter, bevor er sie fast schon vorsichtig an ihrer empfindsamsten Stelle berührte. Schwer atmend und mit benebelten Blick sah sie zu Verloren hoch. 'Bitte lass diese Nacht niemals enden,' flehte sie irgendjemanden nach dem Unmöglichen an. Ihre Hand schaffte es tatsächlich zärtlich über die Wange von ihrem Geliebten zu streichen. Ihr blieb Verlorens leicht besorgter Blick nicht verborgen. „Bist du.. dir sicher dass du das willst? Ich würde dich nicht zu etwas zwingen, was du nicht möchtest.“ Es stand eigentlich außer Frage, aber der wiedergeborene Todesgott wollte lieber sicher gehen, dass sie sich nicht überlegte einen Rückzieher zu machen. "Ich will dich," beantwortete Eve die Frage einfach mit einem Lächeln, bevor sie ihre Hand auf die des Violettäugigen legte, die ihrer Mitte am nächsten war und sie sozusagen zu ihrem Intimbereich führte. Gottes Tochter keuchte auf, als sie mit seiner Hand die lustvollen Bewegungen nachahmte, spreizte die Beine etwas mehr. "Und nur dich," fügte sie noch hinzu, den Blick wieder auf ihren Liebsten gerichtet. Denn sie würde nur ihn wollen. Wie konnte es auch anders sein, wenn sie so lange auf ihn gewartet hatte, schon damals sehnsüchtig den Tag herbei sehnte, wo sie ihn berühren und in die Augen sehend sagen konnte, dass sie ihn liebte? Es hätte einfach keine andere Option gegeben. Das Kribbeln in seiner Magengegend nahm noch weiter zu, als er mit zwei Fingern in sie drang und diese sachte zu bewegen begann. Gott er wollte sie so sehr und gleichzeitig machte er sich wirklich Gedanken sie zu verletzen oder ihr weh zu tun. Und das würde er mit Sicherheit wenn er weiter machte. Während er also sich versuchte darauf zu konzentrieren, versuchte er gleichzeitig jede noch so kleine Reaktion ihrerseits aufzunehmen um genau zu merken, wann es besser wäre aufzuhören. Das Feuer nun ganz in ihr entfacht, krallte sich Eve mit ihren Fingern an die Schultern des Todesgottes, drückte sich diesem entgegen. Mehr. Immer mehr. Eine Gänsehaut breitete sich automatisch auf ihren zierlichen Armen aus, während sie immer wieder in den Kuss hineinstöhnen musste, alle Hemmungen wie weggeschwommen. Nach gefühlten Stunden in denen er einfach seiner Eingebung gefolgt war, löste er sich wieder von ihr. Die schimmernden Amethyste blickten in die fliederfarbenen Spiegel, die ebenso getränkt waren von Liebe, Lust und Verlangen wie die Seinen. Ihre Umgebung hatte er schon vollkommen ausgeblendet, selbst diese seichte Brise die durch den Garten wanderte, schien ihn nicht frieren zu lassen, war die Hitze zwischen ihnen doch groß genug. Dieses Mal war es an ihm kurz zu schlucken bei dem Gedanken weiter zu machen während er sich zwischen ihren Beinen platzierte. Sachte hob er ihr Becken ein Stück an, bevor er sich wieder zu ihr beugte, einen Kuss auf die Lippen hauchend. Der Silberhaarige verweilte keinen Zentimeter vor diesen, die Augen halb geschlossen, während die Spitze an ihr rieb. „Wenn es dir zu viel wird oder du Schmerzen hast, dann sag es mir. In Ordnung?“ Er hauchte erneut einen Kuss auf ihre Lippen, bevor er sich mehr gegen sie drückte und begann in sie einzudringen. Eine der blassen Hände krallte sich mehr in das feuchte Gras unter ihnen, als er den minimalen Widerstand spürte und er versuchte ihr nicht allzu sehr weh zu tun. Aus diesem Grund nahm er sie erneut zu einem Kuss ein bis er fast drinnen war und in seiner Bewegung inne hielt. Ihr die Möglichkeit geben wollend sich zunächst erst mal daran zu gewöhnen. Keuchend drehte sie sich so gut es ging mit dem Kuss hin und her, während sie Verloren so tief es ging eindringen ließ. Ihre eigene Hand rieb noch gegen ihre Mitte, presste dagegen, die andere Hand befand sich zwischen den silbrigen Strähnen, krallte sich da fest, nur um Verloren näher zu sich zu ziehen. Verzweifelt löste die Brünette den Kuss, legte ihre Lippen auf den Hals des Anderen, während ihr Körper sich passend zu Verlorens Eindringen anpasste. Ihre Lippen fuhren hungrig über die weiche Haut, saugten sich an einer Stelle kurz fest und hinterließen ein Mal an diese Nacht. Auch wenn es ebenfalls Ayanamis Körper war, so dachte sie nicht daran. Nicht jetzt zumindest. "Tiefer," entkam es fiebrig den feuchten Lippen der jungen Frau als sie das Gefühl hatte, lange genug in Regungslosigkeit gewartet zu haben. Lächelnd sah sie in die violetten Augen des Mannes, den sie voller Freude ihren Geliebten nennen konnte. Ein Stöhnen entkam wieder einmal den Lippen, gefolgt von enger Körperberührung, als sich Eve an Verloren drückte. Zuerst noch recht zögerlich hatte er sich in ihr bewegt, immer wieder ein Keuchen loswerdend. Spätestens jedoch als er spüren konnte wie sie sich gegen ihn zu bewegen begann, ließ er seine Bewegungen etwas bestimmter und nicht mehr so langsam gehen. Die Hitze schien sich nur noch weiter zu entfachen und sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb. Dennoch konnte er einfach nicht von ihren Lippen lassen, weshalb er sich wieder zu ihr beugte um diese einzunehmen. Allerdings hielten die Küsse nie sehr lange an, da er den Sauerstoff benötigte. Sein Verstand hatte sich schon lange verabschiedet. Dabei ging es Eve nicht viel anders. Mit einem lauter werdendem Aufkeuchen fuhren ihre Fingerkuppen hart über dessen Oberkörper, hinterließen Spuren. Das mussten ihr Frau sowie Ayanami verzeihen, doch sie wollte, dass sich Verloren erinnern konnte - so egoistisch das auch klingen mochte. Erinnere mich, egal was passieren wollte. Denk an diese Nacht, denk an mich, wenn ich es auch tue. Bitte vergiss mich nicht. Immer wieder stieß er in ihren erhitzten Körper, dennoch darauf bedacht ihr nicht weh zu tun, weshalb er sich trotz alledem etwas zurückhielt. Eine Hand hatte sich mittlerweile wieder an ihre Seite gelegt und kraulte sachte über die weiche erhitzte Haut. Mit der anderen ergriff er ihre Hand und verschränkte seine Finger mit den Ihren. Mit voller Konzentration, obwohl ihr Körper schon vor Lust zitterte, führte sie die vereinten Hände zu ihren Lippen und küsste den Handrücken von Verloren. "Ich will dich niemals verlieren," wisperte das Mädchen, bevor sie sich wieder so weit zu ihm beugte, sodass sich ihre Lippen berühren konnten. Hungrig schob sie ihre Zunge zwischen seinen Lippen und küsste ihn innig, während sie nicht anders konnte, als ihre Bewegungen bestimmter, verlangender werden zu lassen. Ihre Stimme jagte ihm eine Gänsehaut über den Körper, während er sich versuchte darauf zu konzentrieren es nicht allzu schnell enden zu lassen. Mit jeder Bewegung in ihr schien die Hitze beinahe unerträglich zu werden und er war sich nicht sicher ob es nur von ihnen kam, oder ob die Luft wirklich so unheimlich erdrückend zu sein schien durch eben jene Hitze. Die amethystenen Spiegel hatten sich zur Hälfte geschlossen als sie sich wieder zurück legte und er in dieses engelsgleiche Gesicht blickte, diese Lust und das Verlangen widerspiegelnd. Dennoch konnte er es nur mit einem leichten Lächeln erwidern. „Du wirst mich nicht verlieren.“ Seine Stimme wurde hin und wieder von seiner eigenen Atmung unterbrochen, während er sich weiter in ihr bewegte. "Schneller, bitte," stöhnte sie in den Kuss hinein, die Stirn gegen seine gelehnt. Ihrer Bitte konnte Verloren keine Gegenwehr leisten. Ein Grund mehr wieso er schneller in sie stieß… die Stöße wurden härter, gezielter in ihrer Intention. Das Keuchen wurde schwerer, zeigte es schon wie viel es ihn kostete sich zusammenzureißen. Mittlerweile hingen dem Todesgott die silbernen Strähnen verschwitzt und klamm in der Stirn und seine Konzentration verflüchtigte sich so nach und nach. Er wollte so gerne versuchen diesen Augenblick so lange wie möglich hinauszuzögern, den Traum weiter anzuhalten. Doch auch jeder noch so schöne Traum hatte irgendwann ein Ende und der Silberhaarige spürte, dass er es nicht mehr lange aushalten würde. Dies verkündete ihm das Zerren in seiner Lendengegend, während seine Bewegungen etwas unregelmäßiger wurden. Für einen Augenblick löste er sich von ihren Lippen. „Ich werde dich nicht nochmal hergeben..“ hauchte er sachte gegen ihre Lippen, unterbrochen von seinem eigenen Keuchen. "Ich bitte drum," erwiderte sie schwer atmend, leise kichernd, bevor sie sich ganz der Lust hingab. Es dauerte nicht mehr lange und es tat ihm durchaus auch Leid, aber ewig durchhalten konnte auch der Todesgott nicht, weshalb er noch einige Male in sie stieß, bevor diese Welle aus Lust und Ekstase ihn mit sich riss und seine Muskeln sich kurz verspannten als er sich mit einem erstickten Stöhnen in ihr ergoss. Die Brünette bäumte sich auf, drückte den Rücken durch, den Kopf in den Nacken gelegt als ein letztes Stöhnen ihre Lippen entwich, bevor sie ihre Lippen sofort wieder auf die des Silberhaarigen presste. So verharrte sie für einen Augenblick, den Arm um seinen Nacken gelegt, die andere Hand immer noch mit seinen verschränkt dann ließ sich Eve schmunzelnd ins Gras fallen, Verloren jedoch sofort zu sich ziehend, damit sie ihm wieder einen Kuss auf die Stirn hauchen konnte. "... Du bist mein Herz, Verloren." Langsam aber sicher hatte auch eben jener sich wieder von der Anstrengung erholt und seine Atmung beruhigte sich nach und nach wieder. Letztendlich blieb er dann neben ihr liegen, und musterte kurz die Züge Eve's welche ihrer früheren Gestalt ebenso ähnlich sah, wie es Verlorens jetziger Körper wohl auch tat. Aber da war auch das ganze Problem an der Sache, denn sie borgten sich im Grunde nur das Leben einer anderen Person... und eigentlich war das nicht in Ordnung, nicht wo Ayanami nun angefangen hatte etwas für den blondhaarigen Ghost zu empfinden. Doch für den Augenblick wollte wohl keiner der beiden darüber nachdenken. Es hätte sie sicherlich beide nur noch mehr mitgenommen, wo sie in all den Jahrtausenden nacheinander gesucht hatten. Oder zumindest der Todesgott nach ihr gesucht hatte. Seine Hand wanderte sachte über ihre Wange, zogen beinahe ihre Konturen nach, bevor er ein leises Seufzen loswurde. "Mach dir keine Sorgen... irgendwann hat dieses Hin und Her ein Ende." Irgendwann würden sie es sicherlich schaffen, dass sie ihr eigenes Schicksal in den Händen trugen... und egal wie lange es dauern würde. Verloren würde auf sie sowieso immer warten... dafür hatte er Gottes Tochter einfach schon zu lange gesucht. Kapitel 25: Just stay by my side -------------------------------- Und da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel ;) An dieser Stelle muss ich noch ein paar Dinge loswerden. Zuerst wundert euch bitte nicht wegen Hyuuga XD... ich/wir haben das ganze geschrieben als noch nicht bekannt war bei wem es sich um die Ghosts handelt. Dementsprechend sieht das Kapitel nun so aus wie es aussieht xD. Nur damit ihr euch nicht wundert ;) Dann viel Spaß ---------------------------- Chapter Twenty Five: Just stay by my side Ayanami hatte keine Ahnung wie lange der Todesgott und die Brünette noch dort im Garten gelegen hatten, während sie die Sterne betrachteten und für einen Augenblick sich um nichts kümmerten. Es schien als wäre die Zeit für einen Moment stehen geblieben, bevor sie sich irgendwann entschlossen wieder zurück zu gehen. Wahrscheinlich würde sonst noch jemand nach ihnen suchen, wobei der Silberhaarige ein wenig Bedenken hatte, dass es nicht sogar jetzt schon der Fall sein könnte. Aber er hoffte jetzt einfach mal darauf, dass niemand Wind von dieser Sache hier bekommen hatte. Außerdem zog es die menschliche Seele die in ihm wohnte ebenfalls wieder zurück, wusste er doch auch, dass der blonde Bischoff auf ihn wartete. Wobei immer noch Verloren mehr oder weniger das Ruder in der Hand hatte, doch sein mentaler Einfluss schien langsam ein wenig nachzulassen. Ob er es freiwillig tat oder nicht, konnte der Chief of Staff dabei nicht so ganz bestimmen als sie wieder zur Terrasse des Tanzsaals aufschlossen. Erst als sie erneut wieder in dem Saal standen, schien die Realität ihn wieder einzuholen. Die neidischen Blicke auf die Brünette, welche sich bei ihm eingehakt hatte und welche mit einer Sorglosigkeit und Anmut ihre Stellung neben ihm bezogen hatte. Man hätte beinahe denken können, dass sie wirklich von vorne herein schon immer zusammen gehört hätten. Doch die vertraute Zweisamkeit wurde jeher wieder zerrissen als die fröhliche Stimme des Colonels ertönte und der Violettäugige nur ein stummes Seufzen loswerden konnte. „Eve-sama!“ Er begrüßte sie ebenso förmlich, wie er es mit dem Chief sonst tat und strahlte die Beiden grinsend an. „Du siehst aus wie eine Prinzessin!“ Manchmal war der Rosahaarige schon irgendwie niedlich mit seiner kindlichen Naivität. "Vielen Dank, aber du siehst selber aus wie ein Prinz." gab sie das Kompliment mit einem Lächeln zurück und gab dem Rosahaarigen zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange. Jetzt, wo sie Kuroyuri sah, wo waren die anderen? Konatsu zum Beispiel und all diejenigen, mit denen sie noch nicht sprechen konnte? Denn sie würde nicht ewig bei Verloren bleiben können, außerdem war sie Evangeline es schuldig, dass sie ihren Körper wieder haben durfte. „Ich bin viel zu klein für einen Prinz!“ Er schob eine Schmolllippe nach vorne und sah dann zu dem Silberhaarigen. „Aber Ayanami-sama wäre bestimmt genau der Richtige für die Rolle!“ gab er dann lachend von sich, bevor auch schon ein bekannter Blondschopf in der Menge auftauchte und sich zu ihnen durch arbeitete. „Kuroyuri-sama! Ihr sollt doch nicht immer gleich weglaufen!“ Konatsu hatte es sichtlich schwierig seine Aufgabe zu erledigen und gleichzeitig auch noch teils Haruses Job zu machen in dem er auf den Rosahaarigen aufpassen musste. Der Chief of Staff nickte nur kurz als der junge Mann mit den bernsteinfarbenen Augen vor ihm salutierte und sich dann wieder dem Kleineren zuwandte. Ayanami indessen ließ kurz seinen Blick schweifen und fragte sich ernsthaft wo der schwarzhaarige Major abgeblieben war. Zwischenzeitlich hatte er – vor dem Besuch im Garten – hin und wieder das Gefühl gehabt, einen stechenden Blick im Rücken zu spüren. Doch dieser war jetzt verschwunden und den Schwertkämpfer hatte er auch nicht entdecken können. Hatte er etwa eben sich einfach aus dem Staub gemacht um sich vor der Arbeit zu drücken? Na der konnte was erleben. Wenigstens gab es solche Leute wie Konatsu und Katsuragi, die immer hart versuchten ihrer Arbeit gerecht zu werden und Kuroyuri war zwar grausam mit seinen Gegnern, aber immer noch ein Kind. Wieder abseits seiner Erfassung hatte er nicht bemerkt, wie sich erneut diese Dame in dem roten Kleid zu ihnen bewegt hatte und hinter ihnen vorbei ging, aus voller Absicht Gottes Tochter anrempelnd. Der wiedergeborene Todesgott hatte sie grade noch so festhalten können um sie vom Stürzen abzuhalten. Der Rosahaarige hatte es allerdings genau gesehen und die dunkle Aura um ihn schien sich schon wieder auszubreiten. „Ooooh, beruhigt Euch doch Kuroyuri-sama!“ kam es beschwichtigend von Konatsu. Er wusste was passierte wenn der Kleine vollkommen ausrastete. Daraufhin richtete sich das magentafarbene Auge des Jungen auf seine blondhaarige Begleitung. „Konatsu-kuuun? Darf ich sie umbringen?“ „Nein.“ Kam es von Konatsu und Ayanami gleichzeitig, welche sich beide daraufhin ein wenig irritiert ansahen und Kuroyuri nur weiter vor sich hin schmollte. Allerdings wollte er sich von den bösen Gedanken ablenken, weshalb er einfach Eves Hand nahm und sie andeutete mit sich zu ziehen. „Eve-samaaaa~ komm wir tanzen!“ kam es mit einem strahlenden, kindlichen Gesichtsausdruck, woraufhin der Silberhaarige nur innerlich den Kopf schütteln konnte, dieses Mal doch eins der Champagnergläser entgegen nehmend als einer der Bediensteten ihm eines anbot. Und gerade als Evangeline in der Menge verschwand, tauchte Frau wie ein Schatten hinter Ayanami auf, nahm ihm das Champagnerglas aus der Hand und trank es mit einem Schluck aus. "Egal wer da jetzt gerade ist, aber du hast eine Aufgabe zu erledigen. Was heißt: No alcohol for you." Egoistenschwein, dachte sich zumindest der Silberhaarige. Allerdings zeigte sich ein doch leicht erfreuter Schein in den Amethysten als er den blondhaarigen Mann erblickte, was sicherlich auch daran lag das Verloren sich für den Augenblick wieder zurückzog und ihm die freie Hand ließ. Grinsend sah der blonde Bischof in die violetten Augen, bevor er kurz die Stirn runzelte. "Ich rieche Sex." Es war eine knallharte, richtige Feststellung, die Frau aber im ersten Moment nicht wirklich zu kratzen schien. Wenn man so lange im Garten verschwunden war, dann musste das eine oder andere ja passieren. Vor allem, weil Eve und Verloren sich so lange nicht gesehen hatten und doch auch menschliche Triebe besaßen. Natürlich war er rasend vor Eifersucht gewesen, doch dann hatte er sich daran erinnert, dass es VERLOREN war, der Eve gerade im feuchten Gras entjungferte und nicht sein Liebster. Außerdem gab es da vielleicht auch noch den ein oder anderen Grund, den er jetzt lieber hier nicht erwähnen wollte. Ayanami würde ihm sonst wohl doch noch den Hals umdrehen. Oder Verloren. Oder beide. Wie auch immer. Im gleichen Moment traf eben genau diesen sein schlechtes Gewissen wieder wie einen Vorschlaghammer. „Ich… ich weiß das klingt ziemlich dumm, aber… ich kann das erklären…“ Es war wirklich eine dumme Ausrede und er würde es sogar verstehen wenn Frau jetzt sauer auf ihn war. "Erklären? Wie denn? Ayanami… es ist okay. Du hast gesagt ich muss dir mehr vertrauen, also..." Der Bischoff zuckte mit den Schultern, "… vertrau ich dir. Außerdem mach ich mir keine Sorgen wegen Eve. Du kamst schon immer so rüber, als ob dich Brüste nicht interessieren würden." Mit einem frechen Grinsen stupste der Blonde den Chief an, dann griff er sich ein weiteres Champagnerglas und drückte es seinem Liebsten in die Hand. Genüsslich warf er dem Silberhaarigen dabei jedoch einen Blick zu, die Lippen zu einem dieser Lächeln werden lassend, die nur auftauchten, wenn man Lust hatte. Und zwar nicht Lust auf Schokoladenkuchen, obwohl Frau es sich durchaus lecker vorstellte, Schokoladensauce von dem blassen Oberkörper des Chiefs zu lecken. Auch wenn er eigentlich Süßkram nicht ausstehen konnte. Aber die Vorstellung hatte trotzdem was. „Woran denkst du schon wieder?“ „Das … zeig ich dir ein anderes Mal.“ grinste er dann nur verschlagen. Dann wandte er den Blick wieder ab und beobachtete eben jenes brünette Mädchen beim Tanzen aus saphirblauen Augen. Wenn er auf Frauen stehen würde - wahrhaftig und nicht nur so nebenbei - dann wäre er wirklich neidisch auf Verloren. Aber da er wusste, dass Ayanami das Beste und Einzige für ihn war, ließ ihn das relativ kalt. Apropos Einziger sein... Während er Hyuuga beobachtet hatte und versucht hatte, ihn zu stalken (der Ball ohne Ayanami war relativ langweilig gewesen, also musste er sich anderweitig beschäftigen), hatte sich Frau überlegt mit Ayanami einen Schritt weiter zu gehen. Vielleicht auch nur einen kleinen. Bestimmt griff er, nachdem er lange genug den Tanzenden zugesehen hatte, nach der Hand des Chiefs und führte in ihn eine unbemannte, etwas dunklere Ecke hinter einer der großen Säulen, die die Decke des Saales hielten. Hier wären sie wenigstens für diese kurze Zeit ungestört. „Frau, was…“ wollte Ayanami wissen, nachdem er ihn vollkommen überrumpelt hatte mit dieser Aktion. "Ich muss dir etwas sagen." Bevor Ayanami protestieren konnte, ging Frau einfach auf das eine Knie, tot ernst. Die blauen Augen sahen hinauf in das Gesicht seines Liebsten. Der Bischoff atmete einmal tief ein, die Lippen nur leicht angehoben, sodass man ein Lächeln nur erahnen konnte. "Ayanami, du weißt, du hast mein Herz. Ich würde dir überall hin folgen, ich würde alles für dich tun. Aber ich will dir auch mein Leben schenken, ich will mich dir ganz hingeben." Frau wandte kurz den Blick ab, traurig, verletzt. "Ich bin nicht perfekt - wer ist das schon? Okay außer du. Obwohl du wahnsinnig stur bist und sadistisch und vielleicht manchmal etwas kaltherzig, so gehört das zu deiner Perfektion, die ich an dir liebe. Und ich werde sie immer lieben." Damit drehte sich Frau wieder zu dem silberhaarigen Chief, griff nach seiner einen behandschuhten Hand und fing an, diesen sanft runter zuziehen, bevor er die Handfläche zärtlich mit seinen Lippen berührte. "Ayanami, was ich dich fragen wollte ist: Willst du für immer an meiner Seite bleiben, so wie ich es sein werde?" Mit jedem Wort das er vernommen hatte, schlug sein Herz schneller und es hatte dem silberhaarigen Chief tatsächlich die Sprache verschlagen. Was in aller Welt… ihm wäre beinahe das Champagnerglas aus der Hand gefallen, während er ein wenig fassungslos in diese tiefblauen Saphire blickte. Oh Gott. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er gesagt es klang beinahe wie ein Heiratsantrag. Dennoch blieb ihm nichts anderes übrig als ein entnervtes Seufzen loszuwerden und ihn an einem Arm wieder hochzuziehen, bevor er kurz den Blick aus dem Augenwinkel schweifen ließ und dann die Arme um die Taille des Bischoffs schlang. Den Kopf hatte er gegen diesen gelehnt, bevor er kurz einen Kuss auf die weichen verführerischen Lippen hauchte. „Das fragst du noch? Ich würde und werde es immer tun. Nichts könnte mich davon abhalten.“ Flüsterte er ihm entgegen und hauchte noch einen Kuss auf die Lippen des Bischoffs, bevor er ihn etwas anlächelte. „Manchmal bist du wirklich ein Idiot.“ Fügte er dann nach einigem Schweigen hinzu. Der Moment war perfekt, vielleicht etwas plötzlich, aber perfekt. Und er wurde perfekter, als Frau sich wieder das Champagnerglas schnappte und austrank. Oh ja, so ließ es sich leben. „Sag mal, kannst du mal aufhören immer mein Glas auszutrinken?!“ kam es mit einem leisen Lachen von dem Violettäugigen. Grinsend küsste er den Chief noch einmal auf die Stirn, als er sich schon umdrehen musste. Wie ein Schatten selber tauchte Hyuuga auf. „Oh, interessant. Du kannst wohl nicht mal jetzt die Finger von ihm lassen, was?“ knurrte der Schwarzhaarige, während die eisblauen Augen von dunklem Glas verborgen waren. „Ein bisschen Vernunft hätte ich ja schon von dir erwartet.“ Sofort verdüsterte sich der Ausdruck des Bischoffs und er schob Ayanami beschützend hinter sich. Wohl eher hätte er sich selber irgendwo hinter schieben müssen, denn seine Fäuste fingen schon an zu zittern vor Wut auf diesen dreisten Schwertkämpfer. Der Chief of Staff rollte nur mit den Augen und löste sich wieder von dem Größeren. „Hyuuga hör auf damit. Ihr braucht euch nicht gegenseitig provozieren.“ „Lass das mal meine Sorge sein, Aya-tan.“ Damit wandte er sich wieder an Frau und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wieso sollte ich meine Finger von meinem Geliebten lassen, Hyuuga? Hör ich da vielleicht Eifersucht heraus? Tse. Ich hätte mehr Anstand von DIR erwartet, als uns einfach so zu stören, weil du deine Kuscheldecke verlegt hast und etwas Liebe brauchst. Bist du zu dumm dir einen eigenen Gefährten zu suchen oder einfach nur gänzlich unfähig?" Ja, Frau war gemein und etwas taktlos, aber es war ihm egal. Den Älteren ignorierte er für den Augenblick vollends. Dieser Schweinehund musste ihn auch IMMER stören. Immer und immer und immer wieder. Der blonde Mann baute sich leicht auf, die Fäuste lässig in den Hosentaschen, doch er wollte nur verstecken, dass er zitterte. Gott, wie gerne er diesem Mann eine runterhauen würde. „Frau…“ begann der Silberhaarige und hatte eine Hand an den Arm seines Geliebten gelegt um diesen etwas zu beruhigen, doch anscheinend hatte das nicht wirklich eine Wirkung. Die beiden stachelten sich nur noch mehr gegenseitig an, dass Ayanami mit der Zeit doch ein bisschen sich Gedanken machte, dass sie sich nicht gleich gegenseitig den Kopf abreißen würden. „Was fällt dir überhaupt ein? Ein Bischoff wie du sollte doch sowieso enthaltsam leben, oder etwa nicht?“ antwortete Hyuuga sarkastisch und eine Hand legte sich fast schon automatisch an das Heft seines Katanas, bereit dieses jederzeit zu ziehen. „Zieh endlich Leine. Meine Zeit ist mir dafür zu schade. Oder soll ich hündisch mit dir reden? Bist doch so ein braves Schoßhündchen. Also: aus. pfui. Böser Straßenköter." Provozierend hob Frau tadelnd den Finger, als ob er tatsächlich mit einem Hund reden würde, dann drehte er Hyuuga einfach den Rücken zu. Seine Hand streckte er nach der des Chiefs aus, verschränkte seine Finger mit seinen und wollte ihn schon von dem Nervbündel wegziehen. "Komm..." Doch genau das war es gewesen, was den Anderen dazu brachte, dass ihm der Kragen platzte. „Das war nicht deine Aufgabe, Zehel!“ kam es etwas lauter von dem Schwarzhaarigen, welcher sie nun wütend anstarrte und Ayanami hielt für einen kurzen Moment inne, ebenso wie Frau. Er hatte noch immer das leere Glas in der Hand und für einen Augenblick war er sich nicht sicher, er bewegte sich gegen das Ziehen von Frau's Hand und ließ seine Finger wieder los. „Warte… Moment. Aufgabe? Was für eine Aufgabe? Wovon zum Teufel redest du?!“ verlangte der silberhaarige Offizier zu wissen, während das Glas verdächtig zitterte in den Fingern des Chiefs. Hyuuga machte einen Schritt zurück und schien augenblicklich unruhig zu werden. „Was…? Sagte ich Aufgabe? Ehm… also, das ist so Aya-tan…“ druckste er herum und ein wütender Ausdruck trat in die Amethyste, während er seinen schwarzhaarigen Major und langjährigen Freund anstarrte. Er hatte eine ungute Befürchtung und er war sich nicht sicher ob er diese wissen wollte. „Rede!“ Doch der Andere zog es lieber vor zu schweigen und sich mit einer Hand durch die Haare zu fahren. „Aya-tan … i-ich kann das erklären… ich bin außerdem nicht der Einzige hier…“ begann er und es viel eben jenem Mann, der diesem Brillenträger so lange vertraut hatte, wie Schuppen von den Augen. Und die Wut schien sich so in ihm zu manifestieren, dass er das Glas so doll drückte, dass es letztendlich in seinen Fingern zerbrach. Die Scherben schnitten durch die Handschuhe in die Haut seiner Hand, den Schmerz ignorierte er jedoch gekonnt. „Du… bist einer von ihnen.“ Stellte er fast fassungslos fest und ein Nicken kam von dem Schwarzhaarigen mit der Sonnenbrille. " 'Einer von ihnen'? Na herzlichen Dank aus," schmollte Frau, natürlich total aus dem Thema draußen und unpassend. „Du…“ In diesem Moment schien sich alle Wut in ihm zu entladen, die sich gerade begann aufzustauen als er auf ihn zuschritt, ihn am Kragen packte und gegen die Säule drückte. „… du hast mich die ganze Zeit belogen und so auf Freundschaft getan!? Nur weil es deine Aufgabe war ein Auge auf mich zu haben!? Du gottverdammter Bastard!“ Das Geräusch von den Bluttropfen auf dem Marmorboden ließ den Bischoff wieder in die Realität eintauchen. Fluchend riss er sich sein Rüschenfummel vom Hals, nahm Ayanamis Hand, trotz seiner Proteste und Wut in die von ihm und verband die Verletzung zärtlich, die blauen Augen ganz auf das gerichtet, was er tat. Dabei war die Verletzung nicht mal wirklich erwähnenswert. Früher oder später wäre sie sowieso von alleine verheilt. Eher nebensächlich bekam Frau mit, wie sein Liebster kurz davor war Köpfe rollen zu lassen. Mit einem kleinen Ruck, den er seinem geliebten Chief verpasste, hielt er ihn davon ab Hyuuga an die Gurgel zu springen. So gerne er das auch gesehen hätte. "Nicht hier, Ayanami. Liebster, beruhige dich," redete er dem Silberhaarigen gut zu, die blauen Augen mit eiskalter Emotionslosigkeit auf den Schwertkämpfer gerichtet. Doch der Silberhaarige schien im ersten Augenblick keine wirkliche Notiz von ihm zu nehmen. „Du hast gesagt du bist nicht der Einzige. Das heißt also das noch einer der Ghosts sich hier befindet, was!?“ knurrte er wütend und Hyuuga nickte nur unterwürfig. „Wer ist es? Ist er auch unter den Black Hawks!?“ „Ich weiß selber nicht wo er ist!“ Dieses Mal war es an dem Blondhaarigen als er neben den Älteren trat und diesen an sich drückte und beschloss ihn am besten von Hyuuga weg zu befördern. "Wir beide reden später, Hyuuga. Und wehe du rennst weg, Feigling." Damit musste er wahrscheinlich den Chief beinahe von dem Ghost wegzerren, bevor dieser gleich nochmal ins Gras beißen würde. Widerwillig versuchte er im ersten Moment sich noch dagegen zu wehren, als sein Liebster versuchte ihn wegzuziehen, bis er sich letztendlich in die Bewegung fügte und sich mit ihm von dem Schwertkämpfer entfernte. Nur schwer konnte er sich beherrschen als er erneut zur Terrasse steuerte, die kühle Luft würde sein Gemüt vielleicht ein bisschen abkühlen. Aber sie tat es nicht. Wie ein eingesperrtes Tier lief Ayanami noch immer zornig auf und ab. „Ich kann es einfach nicht fassen. Die ganze Zeit hat er mich verraten. Die ganze Zeit war einer der Ghosts direkt in meiner Nähe um mich zu beschatten. Das habt ihr euch ja schön ausgedacht.“ Fluchte er wütend mehr zu sich selbst, Frau keines Blickes würdigend. „Gib’s zu! Du hast es die ganze Zeit gewusst!“ "Ja klar. Ich hab gewusst, dass der Mann, den ich am Meisten hasse, ein Ghost ist. Türlich. Am besten unterstellst du mir auch noch den Hunger und die Armut auf dieser Welt - für die bin ich ja auch Schuld," gab Frau schnippisch zurück. Ayanami konnte so etwas wirklich nicht vertragen im Moment, aber Frau war generell immer schlecht in diesen Sachen gewesen. Lässig lehnte sich der Bischoff gegen das Geländer, die meerblauen Augen auf seinen Liebsten gerichtet. Dieses ganze Rumgetigere ließ Frau‘s Füße zucken und seine Finger etwas jucken. Nervosität war das Letzte, was er jetzt gebrauchen könnte- und Ayanami an dieser Stelle auch. "Außerdem ist es auch eine gute Idee gewesen - woher sollte ich aber wissen, dass Hyuuga dein best Friend wird?" Ayanami antwortete auf diese Worte nicht, sondern zog es vor weiter fluchend auf und ab zu laufen. Sein Herz raste immer noch aufgebracht und hämmerte gegen seinen Brustkorb. Die kühle Nachtluft konnte nur nach und nach sein Gemüt abkühlen, bis der Chief irgendwann an dem Geländer stehen blieb und dieses mit den Händen umfasste. Er umklammerte diese so stark, dass man glaubte er müsse sich davon zurück halten nicht gleich irgendjemanden umzubringen. „Warum…“ kam es fast eher zu sich selbst, als das es noch jemand anderes hätte hören sollen. Doch Ayanami war sicher, dass Frau dies auch gehört hatte. Mit einem kurzen Kopfschütteln stieß sich Frau ab und schloss den Chief in seine Arme. Endlich ließ das nervöse Zucken nach. "Es tut mir Leid," murmelte der Bischof gegen die Stirn des Anderen, küsste ihn zärtlich, bevor er dessen Gesicht anhob und einen Kuss auf dessen Lippen hauchte, ignorierend, dass Menschen sie sehen konnten. „Wem kann ich denn überhaupt noch vertrauen, wenn sogar meine engsten Vertrauten mich hintergehen!?“ Er sah kurz in die tiefblauen Augen, bevor er sich wieder abwandte, den Kuss noch immer auf seinen Lippen spürte. "Es tut mir Leid. Bitte... ich habe es dir nicht mit Absicht gesagt. Und das weißt du. Sieh mir in die Augen und du weißt, dass es mir Leid tut. Ich habe... ich habe nicht daran gedacht." Seufzend fuhr sich der Ghost mit der Hand durch die blonden Haare, bevor er seinen Liebling wieder an sich drückte, seine Arme schützend um ihn schlang. Er wollte ihm Geborgenheit geben, wenn er keine hatte, wollte ihm Vertrauen schenken, wenn er keins hatte. „Schon gut… du kannst ja mehr oder weniger nichts dafür. Es ist nur schwer zu glauben, dass ich so dumm war und es nicht gemerkt habe.“ Gut, vielleicht hatte er eine Ahnung, eine gewisse Vermutung wieso der Schwarzhaarige immer so an ihm klebte, aber trotzdem. "Ich werde dich niemals hintergehen, Ayanami. Ich habe dir mein Leben geschenkt, ich will mein Leben mit dir verbringen- für immer. Vertrau mir." Damit hauchte er dem Silberhaarigen wieder einen Kuss auf die weichen, sündig machenden Lippen, bevor er ihm wieder durch die Haare strich, seine Wimpern von den Strähnen löste, die sich darin verfangen hatten. Er liebte diesen Mann. Aber er verstand auch, wenn dieser in Zukunft weniger Vertrauen zu ihm fassen würde. "Ich liebe dich." „Ich weiß… ich glaube dir und ich werde es versuchen. Aber versprechen kann ich es dir – für diesen Augenblick – nicht.“ Der Schmerz über diesen Verrat war hart und er fühlte sich für einen Augenblick als hätte jemand einen schweren Stein in einen Spiegel geworfen, der in viele kleine Scherben zersprang. „Wolltest du nicht noch mit Hyuuga reden? Ich komm auch für den Moment alleine klar ohne jemanden gleich ins Jenseits zu schicken.“ fügte er noch mit einem leichten Versuch von Humor hinzu und löste sich dann wieder von ihm. Es wäre wohl besser, wenn er erst mal einige Dinge klärte. „Und wenn du es tust, bitte mach es diskret,“ lächelte Frau schwach zurück. „Und nachdem die Arbeit erledigt ist, kommt das Vergnügen. Du riechst mir zu sehr nach Vanille, statt nach Rauch und Alkohol,“ grinste der Bischof. Dann machte er sich wieder zurück in den Ballsaal, wo er ungeachtet der vielen neugierigen Blicke einfach zu der dunklen Ecke schritt, wo er Hyuuga gelassen hatte. Als er den schwarzhaarigen Schwertkämpfer auch erblickte, lächelte er etwas. „Wie ein gutes Hündchen bist du da geblieben,“ begrüßte der blonde Ghost ihn, doch das Lächeln verschwand langsam und hinterließ nichts als Ernsthaftigkeit. „Wir müssen reden.“ „Dann fang an…“ kam es mit einem leichten Seufzen seitens des Schwertkämpfers, der seinen Blick wieder auf den Blauäugigen gelegt hatte, die eisblauen Spiegel wurden vom getönten Glas der Sonnenbrille verdeckt. Seufzend fuhr sich der Blonde mit der Hand durch das Haar, bevor er auf Hyuuga zu ging und ihm sanft auf die Schulter klopfte. "Lass uns woanders hingehen, hm?" Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sahen die tiefblauen Augen zu den Brillen hinab, doch alles was er sah, war sein Spiegelbild. Unsicher, ob Hyuuga seine Geste auch wirklich dankbar annehmen würde, machte sich der Bischof auf den Weg aus dem Ballsaal hinaus. Die Schritte, die hinter ihm draußen auf den Marmorhall zu hören waren, ließen ihn jedoch wissen, dass Hyuuga mit ihm mitkam. Erleichtert über die nicht nötig befundene Gewalt, den Bebrillten aus dem Ballsaal rauszuschleppen, mit der Begründung, Hyuuga wäre von der stickigen Luft ohnmächtig geworden, schritt Frau in einen kleinen Nebenraum, den er beim Hineinkommen bemerkt hatte. Frau kannte so einige Mittel seinen Weg zu bekommen- und auch wenn es nur hieß einen Mann mit der Faust bewusstlos zu schlagen. Im Nebenraum war es relativ dunkel. Da er nicht groß war, befand sich nur ein rundes Sofa im Zimmer, welcher um einen kleinen, dunklen Ebenholztisch stand. Von der Decke baumelnd war ein Kerzenleichter, doch dieser schien nicht recht zu funktionieren. Immer wieder flackerte er leicht auf, doch er war besser als nichts. Mit einem Seufzen ließ sich Zehel an einem Ende des Seidensofas nieder, die Beine überschlagen. Die blauen Augen richteten sich sofort auf den Schwerkämpfer. „... Es tut mir leid.“ Irgendwie schien er sich in letzter Zeit wirklich oft zu entschuldigen. Und das gefiel dem Bischof ganz und gar nicht. Doch in diesem Falle befand er es für notwendig, denn er hatte den Schwarzhaarigen provoziert. Und nun hatte er nicht nur sich, sondern auch Hyuuga bei Ayanami schlecht gemacht. Nun, Hyuuga hatte zum Glück in diesem Fall voll und ganz die Arschkarte gezogen- er hatte den schwarzen Peter und so schnell würde er ihn auch nicht wieder loswerden. „Vergiss es einfach. Du hast es ja nicht gewusst.“ Damit richteten sich die eisblauen Augen hinter dem verdunkelten Glas auf den Ghost und mit einem weiteren Seufzen nahm er nun auch die Sonnenbrille ab, bevor er sie in einer Jackentasche verschwinden ließ. „So. Mit dem gesagt: Welcher der Ghost bist du?“ „Ea. Ich bin mit Randkalt hier in die Armee gekommen um Verlorens Hülle im Auge zu behalten. Vielleicht zu sehr als ich wollte.“ Zumindest hatte Hyuuga wohl irgendwann den Blick fürs Ganze verloren während er sich so auf den Anderen fixiert hatte. „Randkalt hab ich irgendwann aus den Augen verloren. Und ich selbst wollte ja Bescheid geben als Ayanami begann sich zu erinnern, aber da er mir zu dem Zeitpunkt ebenso folgte und ich auf ihn Acht geben musste, damit er nicht nochmal vollkommen austickt, konnte ich es nicht riskieren das Verloren auf mich aufmerksam wird.“ Oh ja… der wiedergeborene Todesgott war bei seiner Erweckung ziemlich ausgerastet. Seine neue Hülle hätte es dabei beinahe in Stücke gerissen, wäre Hyuuga nicht dagewesen um ihn wieder zu beruhigen. Um an den Menschen in ihm zu appellieren, der er doch war. Damals wäre Ayanami noch nicht stark genug gewesen um die Kraft des alten Geistes in vollem Ausmaße zu tragen. Zum Glück hatte der Silberhaarige die Kontrolle zurückbekommen und Verloren hatte sich solange zurückgezogen bis der junge Mann stark genug geworden war. Eine erneute Stille breitete sich zwischen den beiden Ghosts aus, während von irgendwoher das Ticken einer Standuhr zu vernehmen war. "Ea? Hm, nun gut. Um Randkalt können wir uns später kümmern. Wobei sich die Frage stellt, wer er überhaupt ist. Sag mir bitte nicht, dass es noch ein Black Hawks ist. Das würde Ayanami zerstören." „Ich gehe davon aus, dass er versuchte meine Lücken zu schließen. Das würde bedeuten, dass er vielleicht eher in der Rängen der Stabsoffiziere untergetaucht ist.“ Schweigend beobachtete Ea den Anderen aus eisblauen Augen und schien ebenso noch einmal alles abzuwägen, doch er fand einfach keine Antwort die ihn halbwegs zufrieden gestellt hätte. Der Bischof lehnte sich schon nach kurzer Zeit mit einem Seufzen zurück, bevor er sich wieder nach vorne beugte. Er war ruhelos. Was sollte er nur tun? Was Hyuuga war und das wusste Ayanami jetzt auch. Und Landkarte war hier auch irgendwo. „Nun gut. Ich sollte dir wohl auch sagen, wieso ich hier bin und nicht mit Teito.“ Ach Teito. Erneute Kopfschmerzen ließen Frau leise aufstöhnen. Den armen Schlucker gab’s ja auch noch. Seit dem Zusammentreffen mit Hakuren hatte er dieses komische Gefühl im Magen gehabt, hatte es jedoch versucht zu unterdrücken. So viel dazu. „Ayanami und ich jagen einen Jungen der Sin heißt. Angeblich ist er der Jugendfreund von Eve. Um die perfekte Kreation zu werden hat er alle Sünden abgelegt und ist nun hinter den Fragmenten der Ghosts her, um danach mit Eve wieder irgendwohin zu verschwinden. Natürlich möchte Verloren das verhindern und um ehrlich zu sein, ich auch. Es reicht, wenn wir schon so welche wie euch-“ damit meinte der blonde Bischof die Black Hawks, „- hier auf der Erde rumwandern haben. Noch einen Verrückten halt ich nicht aus.“ „Aya-tan hatte so etwas in der Art bereits anklingen lassen vor eurer Abreise. Ich hatte nicht erwartet, dass diese Mission wirklich derartig schwerwiegend sein würde. Aber anscheinend wurde uns viel verschwiegen…“ gab er dann zu und fuhr sich mit einer Hand durch die dunklen Strähnen, die ihm daraufhin gleich wieder ins Gesicht fielen. Dennoch konnte er sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. „Du musst vorsichtig sein. Sin wird es auch auf dich abgesehen haben. Du erkennst ihn durch seine silbernen Augen. Er hat die Macht, die Sünden in einem Menschen zu verstärken und sie somit zu kontrollieren. Jeder hier im Militär, der mit Sin in Berührung kommt, könnte anfällig dafür sein.“ Unwohl rieb sich Frau über seinen Handrücken, wo sich das Mal befand. Zum Glück hatte er noch seine Handschuhe an, sonst gäbe es noch etwas, was er Ea erklären musste. Und das war wirklich nur seine Angelegenheit und nicht seine. „Also sei vorsichtig, gut Ea?“ „Ach keine Sorge. Ich bin schon so einiges gewohnt.“ Damit spielte der Ghost auf die Tatsache an wie oft er doch andauernd von Ayanami geschlagen, getreten oder sonst wie bestraft wurde. Er legte eine Hand wieder auf dem Heft seines Katanas ab und seufzte leise. „Aber ich werde die Augen offen halten, während ihr euch wieder auf den Weg macht.“ Hyuuga hatte ja schließlich schon von seinem wohl jetzt längsten Freund gehört, dass sie wegen den Fragmenten wieder weg mussten. Dennoch erstaunte es den Schwertkämpfer ein wenig dass der Blondhaarige sich jetzt auf einmal Sorgen machte und ihn warnte, wo sie sich doch vor nicht allzu langer Zeit beinahe noch an die Gurgel gegangen wären. Dann stand Frau auch schon mit einem leisen Ächzen auf und wollte auch schon an ihm vorbei gehen, bevor der Andere ihn für einen Moment noch zurückhielt. „Zehel.“ Er wandte sich nicht zu dem anderen Ghost um, der sich nun wieder von ihm entfernen wollte, doch da gab es noch etwas, was er womöglich nie wieder tun konnte. Also musste er den Blauäugigen darum bitten. „Pass gut auf ihn auf. Er ist so ein Sturkopf. Und er hat jemanden verdient der ihn versteht und ihn so liebt wie er ist.“ Damit drehte er sich mit einem Grinsen auf dem Gesicht zu dem Bischoff um. „Wenn du ihn enttäuschst, lernst du mich kennen! Alles klar?“ "Du Würstchen? Ach komm. Dich kann ich brechen, wie einen Zweig." Auf diese Worte konnte Hyuuga dennoch nur ein wenig lächeln und wandte sich zu ihm um, klopfte ihm kurz auf die Schulter und verließ dann den Raum. Seine Gedanken hingen noch immer bei dem Chief, den er zwischenzeitlich versucht hatte mehrfach anzusprechen durch ihre telepathische Verbindung die Ayanami zu jedem Black Hawk – außer Konatsu – hatte. Doch er schien die Verbindung einfach unterbrochen zu haben, denn er antwortete nicht und schien ihn auch so aus seiner gesamten Gefühls- und Gedankenwelt ausgesperrt zu haben. Tja… da hatte er wohl ziemlichen Bockmist gebaut… und er konnte den Silberhaarigen ja auch irgendwie verstehen. Er hatte es nicht anders verdient. Auch Frau hatte den kleinen Nebenraum wieder verlassen und wollte gerade wieder zu dem Silberhaarigen auf der Terrasse stoßen. Doch ein plötzlich ungutes Gefühl ließ seine Alarmglocken losschnellen als er sich fast schon ruckartig in Bewegung setzte. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Kapitel 26: Don't leave me alone -------------------------------- Chapter Twenty Six: Don't leave me alone Ganz ohne Ernsthaftigkeit ging es bei Eve und ihren zwei neuen Tanzpartnern zu. Nein, wohl eher Evangeline. Denn Eve hatte sich fürs Erste zurückgezogen, ließ Eva den Vortritt für diesen Teil des Abends. Lachend tanzte sie mit Kuroyuri den Cha Cha Cha und Konatsu überredete sie mit einem charmanten Lächeln zum Walzer, wo sie sich an diesen drückte und immer wieder kichern musste, als er etwas verloren aussah. Ihm fielen die eifersüchtigen Blicke der Männer natürlich auch auf und es tat Evangeline wirklich leid, dass sie ihn so ins Licht der Aufmerksamkeit rückte. Nachdem sie gefühlte Stunde getanzt hatten, ließ sich Evangeline glücklich auf den Stuhl nieder, beobachtete die Tänzer mit so viel Freude im Herzen, dass sie wahrscheinlich nichts mehr betrüben könnte an diesem Abend. Das Haar war noch etwas zerzaust, doch das schien Gottes Tochter nur noch niedlicher wirken zu lassen. Dankbar nahm sie den Saft entgegen, stieß mit dem Pinkhaarigen an und dann mit dem Jungen mit den goldenen Haaren. In diesem Moment schien eben jenem eine Frage auf der Zunge zu liegen. „Warst du eigentlich schon mal auf einem Ball, Eve?“ fragte er dann neugierig, bevor er einen Schluck von dem Orangensaft nahm und Kuroyuri ebenso die Brünette anstrahlte. Erstaunt schien sie in die bernsteinfarbenen Augen Konatsu’s zu blicken. Die Finger umkreisten den Glasrand, während Evangeline antwortete. „Eve... nicht. Ich schon,“ lächelte sie nur, den Blick nicht zu den anderen beiden gewendet, denn sie hatte Angst, wie sie reagieren würden. „Wie meinst du..“ begann der Rosahaarige, wurde aber seitens Konatsu gleich unterbrochen, der sie einfach wieder aufheitern wollte. Es wäre besser wenn sie nicht weiter in dieser Sache bezüglich Eve und Eva bohrten. „War es ein großer Ball? So wie hier?“ fragte er dann und Kuroyuri zog eine Schmolllippe, da er ihn nicht hatte ausreden lassen. Etwas irritiert sah sie ihn für einen Moment an, die Augen leicht geweitet, bevor sie nur noch dankbar aussehen konnte. „Ich... erinnere mich nicht gut dran. Ich muss ziemlich klein gewesen sein, aber mein Vater- der Priester von Gudje - hat mich hin mitgenommen. Es war wegen der Hochzeit von dem Bürgermeister und seiner liebevollen Frau. Wir haben in der Kirche alle Bänke zur Seite geräumt, damit wir eine Tanzfläche hatten. Wo der Altar stand befand sich ein Büffet. Auf dem weißen Steinboden waren rote Rosenblüten verteilt und Kerzen waren die Lichtquelle. Ich saß immer auf einen kleinen Holzstuhl neben dem Klavier. Es war mir damals schon immer lieber gewesen, der Beobachter als der Tänzer zu sein,“ kicherte Evangeline nach ihrer Erzählung, der Ausdruck in ihren Augen langsam melancholisch werdend, bei den Erinnerungen. „Aber nur zusehen ist doch langweilig!“ kam es dann von Kuroyuri zwischendurch, welcher wieder an seinem Saft nippte. „.. Wenn ich euch immer als Tanzpartner haben könnte, dann über lege ich es mir noch mal,“ setze das Mädchen mit einem fröhlichen Lächeln schnell dran, wobei sie Kuroyuri und Konatsu ansah. Dabei verlor sie sich jedoch länger in den goldenen Augen, die ihr schon vor einiger Zeit aufgefallen waren. Der blondhaarige Begleiter hätte schon öfter beinahe das eigentliche Mädchen namens Evangeline hinter der vermeintlichen Tochter Gottes vergessen. Es war im Grunde dasselbe wie mit ihrem Chief, denn dieser trug ja auch eine zweite Seele in sich und so war es doch eigentlich nichts anderes oder? Auch wenn es auch Konatsu irgendwie interessiert hätte wie die damalige Eve ausgesehen hätte. Dennoch interessierte ihn noch viel mehr wie das Leben eben jenes Mädchens gewesen war, bevor diese zweite Seele in ihr erwachte und zeigte wer sie war. „Dann hast du noch nie auf einem Ball getanzt? Dann war das ja heute dein erstes Mal sozusagen. Ich bin eigentlich kein Mensch für solch große Veranstaltungen.“ gab der Blondschopf zu und strich sich ein paar Strähnen etwas peinlich berührt aus dem Gesicht. Konatsu war beinahe so ein Workaholic wie Ayanami, nur nicht ganz so extrem. Er ging wenigstens pünktlich ins Bett und aß ordentlich, aber arbeiten musste er genauso viel – nur weil Hyuuga seine Arbeit nicht auf die Reihe bekam. „Haha, genau. Ihr habt mich also entjungfert,“ schmunzelte Evangeline lachend und stupste Konatsu frech an, eine Augenbraue neckisch gehoben. Ihr Blick war leicht zweideutig, verführerisch, doch sie sah schnell wieder weg, damit es auch nicht zu eindeutig wurde. Ihr Herzklopfen wurde jedoch etwas verlangsamt, als sie wieder an Gudje denken musste. Ihre Heimat. Ihr Zuhause. „Deine Heimatstadt war bestimmt sehr schön. Ich hätte sie gerne gesehen…“ „Sie war die schönste Stadt überhaupt gewesen. Sie hatte ihre Fehler, aber das hat ja jeder. Das macht die Perfektion doch gerade aus, nicht wahr?“ Eine Zeit lang herrschte nur schweigen zwischen den drei Tanzpartnern, bevor Kuroyuri dann irgendwann ein leises Gähnen vernehmen ließ und sich das Auge rieb, das nicht von der Augenbinde bedeckt wurde. „Ich bin ziemlich müde. Ich werde dann wohl gleich schlafen gehen.“ Kuroyuri war durchaus der Einzige, der gehen durfte wann er wollte. Er musste nicht wie alle anderen sich die Nacht um die Ohren schlagen. Konatsu nickte nur auf seine Worte und versuchte damit seine Unsicherheit auf die Worte der Brünetten zu verbergen. „Kuroyuri-sama, soll ich euch begleiten?“ Normalerweise war das wie gesagt Haruses Aufgabe, aber der lag ja derzeitig noch immer im Wachkoma. Doch der Kleinere schüttelte nur sachte den Kopf und lächelte ihn dann wissend an. „Ach nein, ich komme schon zurecht Konatsu. Danke.“ Damit umarmte er die junge Frau noch einmal, an die er ja noch immer heran gedrückt wurde, bevor er dann von seinem Stuhl sprang. „Ich gehe dann ins Bett. Erzählt mir morgen wie der Rest der Party noch war.“ Damit trollte er sich auch schon von dannen und reumütig blickte der Begleiter mit den bernsteinfarbenen Augen hinter ihm her. Er hatte diese Sehnsucht wieder in dieser schimmernden Farbe gesehen, diese Einsamkeit. Deshalb war Kuroyuri auch so schnell geflüchtet… es gab nichts mehr was er sich wünschte, als dass der Blauhaarige wieder aufwachte und sich wieder um den Colonel kümmern würde. Doch Evangeline zog ihn wieder aus seinen Gedanken als er ihre Stimme vernahm. "Ihm geht es nicht gut," murmelte sie zu keinem bestimmten, eher traurig und besorgt. "Wieso spielt er uns etwas vor?" „Er spielt immer allen etwas vor. Nur Ayanami-sama lässt er sehen wie es ihm wirklich geht. Und Haruse.“ Seufzend schüttelte er sachte den Kopf und nippte erneut an seinem Orangensaft. Er konnte sehen dass sich die Brünette Sorgen machte und er würde ihr gerne mehr erzählen, aber das überlegte er sich dann doch anders. Es wäre besser wenn sie es irgendwann vielleicht von dem Rosahaarigen erfahren würde und nicht von jemandem der Kuroyuri zwar nahe stand… aber eben nicht nahe genug. Mit einem sanften Schmunzeln stupste sie den Soldaten freundschaftlich an, die Augen auf sein liebliches Gesicht gerichtet, bevor sie unterbrochen wurden. Ein Mann kam auf sie zu, schwarze Haare. Sofort verkrampfte sich alles in Evangeline, aber daran lag wohl eher Eve. Sin hatte auch schwarze Haare. Sofort sah die Brünette weg, doch es war schon längst zu spät. Der Mann, Anfang zwanzig vielleicht, streckte Evangeline seine Hand entgegen mit einem Lächeln. Hatte Sin nicht auch so gelächelt? „Wollen Sie mit mir tanzen, meine Liebe?" My dearest. My love. Meine Liebe. Sin. Ein Gänsehaut überzog die zierlichen Arme der Brünette, die ohne ein Wort zu sagen den Kopf schüttelte. Der Schwarzhaarige sah kurz etwas verwirrt auf, sein Lächeln kam ins Wanken, doch er schnappte sich einfach die Hand des Mädchens. Ganz klar betrunken. „Nun komm schon, meine Liebe. Lass uns etwas tanzen. Sei nicht schüchtern.“ „Bitte lassen Sie mich los." flüsterte Evangeline, die Stimme zitterte. Doch stattdessen verstärkte sich der Griff um ihre dünnen Handknochen. Bestimmt stand der Begleiter des Majors auf und stützte beide Hände auf dem Tisch ab. „Sir, die junge Dame hat gesagt sie möchte nicht mit Ihnen tanzen. Also lassen Sie sie bitte los.“ Doch der Mann schien gar nicht darauf zu reagieren, weshalb die bernsteinfarbenen Augen sich wütend verdunkelten und er eine Hand zu seinen beiden Katanas wandern ließ. Doch der Typ schien ihn noch immer zu ignorieren, weshalb er dann doch sein Schwert zog, den Arm des Mannes packend und ihn wegstoßend. Warnend hatte er das Schwert erhoben und auf den Mann gerichtet. „Sir, wenn Sie nicht auf mich hören und verschwinden, werde ich Sie verhaften müssen.“ Konatsu war nicht der Mensch der gleich zuschlug, sondern es erst auf eine nette Art und Weise versuchen wollte. Aber dann hatte er kaum noch Handhabe über das eigentliche Geschehen. Evangeline wusste nicht wirklich wie ihr geschah. Der Mann grinste. Die Augen waren flüssiges Silber. Scharf zog sie die Luft ein, die Augen weit aufgerissen. Das Violett in ihnen flackerte kurz, etwas grün schien hervor zu blitzen. „Sin.“ wisperte die Stimme von Eve, doch dann wurde es gefährlich für Konatsu. Denn da hatte er ihm in einer verdammt schnellen Bewegung auch schon das Schwert – wie auch immer er das geschafft hatte – im Überraschungsmoment aus der Hand geschlagen und selbst ein Messer gezogen. Ein paar der umstehenden Leute hatten es bemerkt und erschrockene Schreie und panisches Gerede erhoben sich über dem Saal. Soweit, dass Ayanami herum fuhr, welcher noch draußen gestanden hatte und sofort spürte er diese Präsenz. Oh Gott. EVE! Seine Beine bewegten sich schneller als sein Verstand als er wieder nach drinnen rannte und sehen konnte wie dieser Typ mit dem Messer den blondhaarigen Begleiter dazu gebracht hatte sich nicht mehr bewegen zu können und er diesen nun attackieren wollte. Verdammt… er würde es nicht rechtzeitig schaffen, also musste er sich auf seine gute Treffsicherheit verlassen, weshalb er in der Bewegung eine Hand an den Gürtel wandern ließ wo er ebenso die Peitsche festgemacht hatte, die er zwar nicht immer bei sich trug, aber heute vorsorglich mitgenommen hatte. Ihm blieb nichts übrig als auszuholen und tatsächlich hatte er noch so viel Übung, dass sich das schwere Leder um den Arm des Mannes wickelte, der das Messer hielt. Straff gezogen konnte er diesen nicht mehr bewegen, während die amethystenen Spiegel ihn beinahe durchbohrten. „An Eurer Stelle würde ich das nicht tun.“ Konatsu machte einen Satz und griff erneut nach seinem Katana und schob Eve hinter sich, welche erst mal somit in Sicherheit war, was Ayanami das ganze etwas leichter machte. Bei dem Anblick von Eve's Geliebten beruhigte sich die Brünette zwar, doch die silbrigen Augen blieben auf ihr haften. „Wieso er…" grinste der schwarzhaarige Mann weiter. „Wieso willst du ihn statt mich?!" Es hörte sich an, als ob nicht der Neid, sondern als ob Sin direkt zu ihr sprechen würde. „Ich weiß es nicht," antwortete Evangeline, verzweifelt und leise, während sie von Konatsu geschützt wurde, „… es tut mir Leid." Doch der Mann kämpfte mit der Peitsche, versuchte immer wieder an Evangeline ranzukommen, streckte seine andere Hand nach ihr aus. „ICH WILL DICH!" schrie er auf einmal, in seinen Augen nichts mehr als silbriger Wahnsinn, „Ich will dich besitzen!" Das Mädchen schüttelte sachte den Kopf, die Hände auf Konatsu's Schultern gelegt und sanft zudrückend. Sie brauchte Halt. Sie brauchte jemanden, der für sie da war. Nicht für Eve, aber für Evangeline. Dieser wahnsinnige Blick ließ sie sich schuldig fühlen. Ayanami hatte dabei alle Mühe sich gegen den Angreifer zu stemmen und diesen daran zu hindern, Eve näher zu kommen. Das Herz schlug der Brünetten bis zum Hals, der Griff in den Schultern verstärkte sich. „Lass mich nicht alleine…" flüsterte sie dem Soldaten ins Ohr, der sich vor sie gestellt hatte. Ob er sie jetzt beschützte, weil es seine Aufgabe war, oder weil er nicht wollte, dass ihr persönlich etwas passierte, war Eva egal. Er war da. Das war alles was zählte. Doch dann sah sie ihn aus dem Augenwinkel. Schwarzhaare, silberne Augen, Haut so weiß wie Schnee. Wie ein Seidentuch rutschten die zierlichen Hände Eva's von Konatsu's Schultern, während der Mann immer noch mit der Peitsche kämpfte. Anscheinend diente er als Ablenkungsmanöver, während der braunhaarige Engel ihrem Peiniger hinterher rannte. Der Plan ging auf, denn sie waren alle so mit diesem Typen beschäftigt, dass niemand mehr auf Eva achtete. Selbst Frau kam wie der Teufel höchstpersönlich in den Saal gerannt ohne wirklich zu realisieren, dass ihm die Brünette auf seinem Weg entgegen kommen war. Er rannte er auf den Schwarzhaarigen zu, packte ihn am Kragen. Die wahnsinnigen silbernen Augen starrten zu ihm hoch. Der Mann grinste. „Du…" grunzte der betrunkene Mann und lachte, „…dich will ich nicht." „Es gibt genug, die mich haben wollen. Ich brauch dich nicht." sagte Frau bitter zurück und schlug den Mann zu Boden. Dort blieb dieser auch erst einmal mit einem geschwollenen Kinn sitzen, doch gerade als er sich aufsetzen wollte, schienen alle zu spüren das etwas nicht stimmte. Denn es herrschte Stille im Raum und die Stimmen, die vorhin noch aufgeregt durcheinander gerufen hatten waren nun verschwunden. Die violetten Augen weiteten sich verwirrt. Was. In. Aller. Welt. Das Ganze war doch ein abgekartetes Spiel gewesen! Irgendwie erschien es dem wiedergeborenen Todesgott verdammt makaber, dass auf einmal die Erkenntnis zu ihm durchsickerte, dass dies alles nur eine Täuschung gewesen war. Wahrscheinlich war der Soldat dem Hyuuga damals die Nachricht abgenommen hatte ebenso jemand gewesen, der von Sin beeinflusst worden war. Irritiert richtete sich seine Aufmerksamkeit auf seinen Geliebten, der sich jetzt wieder zu ihm gesellte und Konatsu dabei war ebenfalls sein Schwert wegzustecken. Im Ballsaal befanden sich nur noch Konatsu, Frau und... er. Warte. Evangeline?! Evangeline war ihrer Eingebung gefolgt und hinter dieser hergerannt. Das Mal auf ihrem Schlüsselbein begann zu brennen, sich durch ihre Haut und ihr Fleisch zu brennen, je näher sie ihm kam. In der absoluten Dunkelheit des Ganges blieb er stehen, die silbrigen Augen sahen direkt in die Violetten. „Ich mag sie nicht. Deine Augen." „Es sind nicht meine." antwortete Evangeline, nun für Eve sprechend, die sich ins Nichts zurückgezogen hatte. Evangeline konnte es verstehen, unterstützte die Entscheidung von Gottes Tochter. Sie hätte nicht anders reagiert. „Es sind die von diesem Körper." Sin antwortete nicht, stattdessen kam er näher, legte seine Hand in ihren Nacken, kraulte sie. Eine Gänsehaut breitete sich sofort auf Evangeline's Armen aus, sie versuchte den Kopf wegzudrehen, doch er benutzte seine andere Hand, um ihren Kopf so verharren zu lassen, dass sie ihn ansehen musste. „Ich komme dich holen." flüsterte er, doch es klang mehr wie das Zischen einer Schlange. Sanft strichen seine Lippen über sein Mal, atmeten geräuschvoll den Duft von der Brünetten ein. „Ich... will dich haben, Eve. Ich will dich lieben. Du gehörst mir. Ich gehöre dir... warte nur ein bisschen." „Wieso bist du hier?" entgegnete Evangeline, die Mühe hatte, ihre Stimme nicht zittern zu lassen. Sin zögerte kurz, dann entfernte er sich grinsend von seiner Geliebten. „Drei Ghosts befinden sich hier. Drei Fragmente, die ich brauche, um bei dir sein zu können. Dann werde ich Verloren töten und wir können für immer zusammen sein, meine Geliebte. Für immer. Dein Vater will es, dass weißt du. Er wird mich unterstützen. Ich brauche nicht mehr lange, nur noch ein paar Fragmente. Doch..." Die Sünde legte den Kopf schief, bevor er schnipste. „Im Moment kann ich mir diese hier nicht holen. Nicht mit Verloren hier. Aber ich werde wieder kommen, my dearest. Ich werde... dich holen kommen." Damit drehte sich der Junge um und verschwand. Doch nicht ganz. Evangeline konnte ihn in ihrem Kopf hören, konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Das Mal brannte immer noch, als sie ihre Hand drauf legte. 'Du weißt, du kannst mir nicht entkommen. Wieso wärst du mir sonst hinterher gerannt?' Ja, wieso? Ohne irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können, drehte sich die Brünette steif um und marschierte zurück. Als sie wieder im Ballsaal ankam, sah sie Frau neben Ayanami stehen, total verwirrt, aber mit ernstem Gesichtsausdruck. Der schwarzhaarige Mann saß bedröppelt auf dem Boden und sah sich ziemlich irritiert um, der Bann von Sin gelöst. Erschöpft lehnte sich Evangeline gegen den Türrahmen zum Ball, die Arme um sich selber geschlungen. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Körper zitterte und er würde in näherer Zukunft wohl auch nicht aufhören. „E-Eve?" fragte der blonde Bischof vorsichtshalber nach, doch als das Mädchen auf die Knie sank, den Blick blank nach vorne gerichtet, sah er eher erschrocken zu seinem Liebsten und zu dem blonden Soldaten. Sie sah aus als wenn sie tagelang nicht geschlafen hätte. Kurz warf der Silberhaarige noch einen Blick zu dem Blondschopf, der sich so um ihn sorgte, bevor er schnellen Schrittes wieder bei Eve war und Konatsu ebenso sich mit zu den Beiden gesellte. „Eve… ist alles in Ordnung?" Eigentlich eine sinnlose Frage. Nichts war in Ordnung und daran war nur Sin schuld. Gott… sie mussten ihn wirklich so schnell es ging ausschalten, damit auch die Brünette endlich wieder ihren Frieden wiederbekam. Evangeline sah zu Ayanami hoch und spürte nichts. Keine Liebe, keine umrennende Zuneigung, wie Eve bei Verloren. Die Augen blank lächelte sie, den Kopf leicht schief gelegt. "Aber sicher- sollte was nicht in Ordnung sein?" "Nun," wandte Frau ein, sich zu dem Mädchen auf den Boden kniend und ihr eine Hand auf die Schulter legend, "...du siehst aus, als ob du Wochen nicht geschlafen hättest, bist so blass, dass du ein Chamäleon sein könntest, dass sich dem weißen Marmorboden anpasst und du zitterst, als ob du nackt in Naveeh rumhüpfen würdest." "Danke für die Verbildlichung meiner Hässlichkeit," entgegnete die Brünette mit einem schwachen, freudlosen Lächeln, die Hände zwischen ihre Knie gezwängt, damit man nicht sah, wie stark diese wirklich zitterten. Trotzdem bewegten sich ihre Schulter von alleine, ihre Knie fühlten sich so wackelig an, dass sie sich niemals von alleine erheben würde oder könnte. Frau runzelte besorgt die Stirn und sah zu Ayanami. Allerdings zog eben jenes Mädchen ihrer aller Aufmerksamkeit gleich wieder auf sich. "Und zu eurer Information. Ich bin nicht Eve. Ich bin Evangeline." Verdutzt sah der blonde Bischof zu dem Mädchen, dass nun schuldbewusst auf ihre Hände sah. "Wie kommt's?" Gerade hatte Gottes Tochter antworten wollen, doch da kam schon Hyuuga angelaufen. Frau verdrehte kurz die Augen und hatte Mühe ihn nicht mit 'Ea' anzusprechen. Nicht vor Ayanami, dass wäre zu viel für seinen Liebsten. "Du hast wirklich die ganze Aktion verpasst, Vierauge," begrüßte er den Schwertkämpfer so sarkastisch wie eh und je und fixierte ihn mit seinen meerblauen Augen, "Ich war besser in Form denn je." Evangeline lachte kurz auf, doch sog dann die Luft wieder heftig in ihre Lungen, als ob sie wieder einmal keine Luft bekommen würde. Dann wurde ihr Körper eingenommen von einem Hustenanfall. Besorgt drehte sich der Bischof sofort wieder zu Eve- nein, Eva- die sich verzweifelt nach vorne beugte, die Hände gegen ihren Hals gedrückt. "Evangeline..." Doch die Brünette reagierte nicht auf ihren Namen. Stattdessen stütze sie sich jetzt mit einer Hand auf den Boden ab, Tränen tropften auf den Boden. Wieso passierte ihr das? Sie hatte versucht stark zu sein. In Gudje mit ihrem toten Vater und all ihren toten Freunden. Sie hatte versucht stark zu sein in Naveeh, als Eve ihren Geliebten wieder gefunden hatte und sie verdrängt wurde. Sie hatte versucht im Garten stark zu bleiben, Eve von ihrer Kraft abzugeben, damit sie länger aushielt. Ihre Seele hatte auch so viel gelitten und doch hatte keiner nachgefragt. Sie hatte versucht hier stark zu bleiben, als Verloren und Eve eins geworden waren. Aber sie konnte nicht mehr stark sein. Sie war keine Gottes Tochter, sie war kein Ghost und auch kein Gott. Sie war menschlich. Ihre Nerven, ihre Kraft hatten irgendwann ein Ende und das Limit war bei ihr beinahe erreicht. Das Letzte, was Evangeline aber wollte, war schwach sein. Denn sie war nicht schwach. Oder zumindest hatte sie es nie sein wollen, doch sie hatte das Gefühl, dass es so viele übernatürliche Wesen hier gab, dass sie darin unter ging mit ihren Ängsten als Mensch. Deswegen hatte sie Konatsu so lieben gelernt. Er war ein Mensch, er verstand sie. Er war für sie da gewesen und jetzt wäre er vielleicht beinahe gestorben, wenn Ayanami nicht dazwischen gegangen wäre. "Mir... geht's gut," kam es aus zittrigen Lippen des Mädchens, die sich wieder aufsetzte, den Arm vor die Augen gelegt. Durch den etwas tiefer gelegten Ausschnitt konnte man das Mal sehen, aus dem vereinzelt Bluttropfen quollen. Frau streckte seine Finger danach aus, wollte sie wegwischen, doch da drehte sich Eva blitzschnell von ihm weg. "Nicht," flüsterte sie, den Arm langsam von den Augen wegbewegend. "Eva, verschließ dich nicht." "... Ich verschließe mich nicht. Ich brauche nur... Zeit für mich. Nur kurz." "Erst nach einer Frage," gab der Bischof knallhart zurück, drehte das Mädchen zu sich um, die jedoch nicht ihn, sondern Konatsu ansah, der etwas weiter hinter Ayanami zu stehen schien. "Warum bist du weggelaufen?" Die Brünette überlegte kurz, schwieg während der Zeit. Ihre Augen blieben jedoch auf den Jungen mit den goldenen Haaren haften. "... Sin." Als Ayanami diesen Namen aus ihrem Munde hörte, zog der wiedergeborene Todesgott beinahe scharf die Luft ein. Sin… also doch. Er hatte es gewusst. Das Alles war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. „Ich hätte es besser wissen müssen… das alles war von Anfang an geplant gewesen…" warf er dann ein und schien seinen eigenen Worten nicht trauen zu können. Das er daran nicht gedacht hatte war beinahe schon unverzeihlich. Wie hatte er sich nur so blenden lassen können? Der Griff um Evangeline's Schultern von Frau verstärkte sich, doch er schaffte es sich zu beherrschen, als sie aufstand, die Knie zwar standfest, der Oberkörper aber immer noch zittrig. "Wohin gehst du jetzt?" "Wenn was ist, schrei ich," entgegnete Evangeline nur, bevor sie sich umdrehte und langsam im dunklen Gang verschwand. In ihrer Stimme lag so viel Schmerz, dass es Frau weh tat, ihr nur zuzusehen. Und er fühlte sich schuldig. Er hatte vergessen, dass es Evangeline noch gab, hatte keine Rücksicht auf sie genommen. Und jetzt musste sie ganz alleine damit fertig werden. Seufzend erhob sich der Bischof. "Endlich habe ich den perfekten Grund gefunden, wieso ich Bälle hasse," murmelte er eher zu sich selbst, bevor er sich zu Konatsu umdrehte. "Du. Ihr. Hinterher. Sofort!" Sein Blick sagte schon aus, dass er keine Widerrede duldete und sobald Konatsu weg war, wandte er sich an Ayanami, griff nach seiner Hand. Das Hyuuga noch da war, störte ihn nicht. "Und wir drei müssen jetzt wohl etwas reden." Der Silberhaarige hatte sich für den Augenblick ein wenig von ihnen entfernen wollen, doch Frau hatte dies erfolgreich verhindert. Er kannte diese Angewohnheit seitens des Chiefs jetzt schon, dass er sich zu schnell versuchte zurückzuziehen und diese Mauer wieder aufzubauen. Doch er würde das nicht mehr so einfach zulassen. Hyuuga fühlte sich etwas fehl am Platz als sein Blick zu dem Mann, der am Boden saß, wanderte. „Wer ist das denn?“ "Das ist jemand, der von Sin kontrolliert wurde. Hast du es gespürt, Hyuuga? Dies komische Stechen in der Brust u-" Als er den ratlosen Blick des Schwertkämpfers sah, schloss Frau automatisch den Mund und rieb seinen Handrücken gegen die Jeans, um sie zu kratzen. Oder lag der Schmerz darin, weil er von Sin gezeichnet war? Was auch immer es war, er schien Sin wohl besser wahrzunehmen als die anderen. "Ich frage mich, was Evangeline passiert ist..." murmelte der Blonde, den Chief mit einen Ruck zu sich ziehend, um ihn seine Arme um den Hals zu schlingen. Ein überraschtes Geräusch entkam Ayanami und er versuchte sich im ersten Moment noch dagegen zu stemmen, allein schon weil auch der schwarzhaarige Schwertkämpfer - dieser Verräter - noch anwesend war. Schweigend hatte er einfach die Stirn gegen die Schulter des Blondschopfes gelehnt, während sich die schimmernden Amethyste geschlossen hatten um dessen Nähe und dessen Duft beinahe schon gierig in sich aufzusaugen. Hyuuga selbst hatte diese Szenerie einen kleinen Stich verpasst, was wohl daran lag das er nun mal auch irgendwie an dem Chief hing und er ihm so lange so viel bedeutet hatte. Doch wenn es ihm besser ging, dann würde er nicht die Hand gegen Frau erheben, denn die Zwei hatten eine andere Bindung zueinander als er und sein langjähriger Kamerad. Dennoch befand der Schwarzhaarige es für besser, den Anderen eine Zeit lang für sich zu lassen, weshalb er sich auch schon wieder in Bewegung setzte und dann zu dem Mann auf dem Boden ging. „Wie dem auch sei. Ich werde den hier mal mitnehmen und sehen ob ich etwas aus ihm rauskriegen kann." Er zog den Mann wieder auf die Beine und ignorierte die vielen leisen, ängstlich geflüsterten Worte, die dieser wie ein Mantra für sich zu wiederholen schien, bevor er mit diesem recht zügig verschwand und den Blondhaarigen mit dem Chief wieder alleine ließ. Einen Moment sah der blonde Bischof diesem noch nach, bevor er mit einem leichten Seufzen den Älteren etwas von sich drückte und mit sich zog. Es wäre besser wenn sie ungestört sprechen konnten. Denn er hatte das Gefühl, dass das jetzt nötig war. Deshalb bugsierte er diesen in das Zimmer in dem er vorhin schon mit Hyuuga gesprochen hatte. Dort setzte er sich hin, die Hand liebevoll locker um die des Chiefs und zog ihn dann mit einem freundschaftlichen Ruck zu sich auf den Schoß. Sobald er das für ihn wirkende Federgewicht seines Liebsten auf sich spürte, schlang er die Arme um ihn, drückte ihn an sich. "Ess mal bitte mehr," raunte er ihm gegen den Hals, die Augen geschlossen, "...ich will dich mit meinen Umarmungen nicht in Zwei brechen wollen. Dein Körper ist im Kampf mindestens so wichtig wie deine Intelligenz, Geliebter." Damit öffnete Frau seine Augen, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, bevor er sich etwas recken musste, Ayanami war auf seinem Schoss schließlich großer als er, um ihn einen Kuss zu stehlen. Genüsslich verweilten seine Lippen für einige Minuten auf den des Anderen, bevor er sie wieder löste und sich erschöpft gegen das Polster lehnte. „Ich ess doch schon." entkam es beinahe halbherzig eben jenem Mann, der nun die Arme um den Hals des Anderen schlang und dann einfach den Kopf gegen den des Bischofs lehnte. Frau antwortete nicht weiter darauf, denn er wusste dass eine weitere Debatte um das Essverhalten seines Freundes nicht wirklich von Erfolg gekrönt sein würde. Und schon gar nicht in dem jetzigen Augenblick. "Ich mach mir Sorgen um Evangeline, Ayanami. Ich weiß, dass beide Mädchen stark sind auf ihre eigene Art und Weise, aber um ehrlich zu sein, hätte sie sich keinen ungünstigeren Moment aussuchen können um aufzutauchen... Denkst du es liegt an dem blonden Dackel von Hyuuga? Was ist sein Name..." Die Stirn wurde in Falten gelegt, Frau massierte sich kurz die Schläfe mit einer Hand zum Nachdenken. Er wusste, dass der Name mit 'K' anfing. "Kona... Konaru? Nein... ACH! Konatsu. Genau. Tut mir Leid, zu viel Champus. Also, denkst du es liegt an Konatsu? Evangeline hat ihn angesehen... und zwar so, wie Eve dich ab und zu angesehen hatte in Naveeh." Fragend sah der Blonde zu seinem Liebsten, die Umarmung etwas verstärken, ihn weiter an sich drückend. „Ich kann es dir nicht sagen… vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber ich habe auch gemerkt wie sie ihn angesehen hat und das wird einiges schwerer machen. Zumindest für sie und Eve." Doch im Grunde war es keine andere Ausgangssituation als bei ihnen beiden. Denn schließlich hatte Ayanami dasselbe Problem mit dem Bischof, den er lieben gelernt hatte. Der silberhaarige Chief hatte keine Ahnung was diese Reise mit sich ziehen würde, denn er war sich sehr sicher… je mehr Verloren zu seinen alten Kräften gelangen würde, desto mehr Einfluss würde der Todesgott auf seine menschliche Hülle haben. Würde die Grenzen zwischen den Beiden nur noch mehr verwischen lassen. Dies würde es immer schwerer für den Violettäugigen machen, doch er würde sich die Mühe geben, dass er sich nicht zurückdrängen ließ. Sorge zeigte sich in den saphirfarbenen Augen, während er den Griff um die schmale Gestalt noch verstärkte. Auch weil er Angst darum hatte, wie Ayanami all das verkraften würde. Er musste gegen die Ghost kämpfen, aka er musste gegen ihn und Hyuuga kämpfen. Sie mussten ins Kloster, sie würden wirklich überall unterwegs sein und Eve würde niemals an seiner Seite sein können. Verloren würde einsam sein und so sehr Frau sich für diesen Gedanken hasste, so brauchten sie auch die volle Kraft des Todesgottes um gegen Sin anzukommen. "Bescheuertes Mal," fluchte der Bischof irgendwann, als er einen Arm von Ayanami löste, den Handschuh auszog und das Mal betrachtete. Doch statt Wut ließ sich schnell Verwirrung blicken. Seine Handfläche war rötlich beschmiert von seinem eigenen Blut. „Frau… du blutest!“ Irritiert und besorgt griff er nach dessen Hand. Die Wunde schien nicht mehr zu bluten, aber dennoch war das Blut noch frisch. Warum sagte er denn nicht schon früher was…? "Ich blute nicht, dass... geht schon." Aber es juckte und brannte auch irgendwie, wenn man es berührte. Verdammt, er müsste mit Eve darüber sprechen, denn er bezweifelte, dass Eva was darüber wusste. Obwohl... vielleicht sollte er aufhören, dass Mädchen zu unterschätzen. Vielleicht wusste sie mehr, als sie alle zusammen, weil sie alles objektiv betrachtete? „Hätte ich ihn damals doch einfach besiegen können…“ wurde er los und senkte erneut den Blick. Mit einem erneuten Seufzen legte der Bischof seinen Daumen unter das Kinn des Anderen, hob es hoch, damit er in diese violetten Augen sehen konnte. "Hey, es ist nicht deine Schuld, okay? Du kannst nicht alles machen. Wirklich nicht. Du hast genug um die Ohren und das hier-" Schnell zog sich Frau den Handschuh wieder mit einer Hand an, sodass er ihn in den Mund nahm und dann über die Finger strich,"…ist unwichtig. Es ist meine Bürde und nicht deine, also... beruhige dich, mein Liebster. Hör auf dir Gedanken über die Vergangenheit zu machen." Damit zog er den Silberhaarigen an sich, küsste seine Stirn, die Arme fest um ihn legend. Wenn Ayanami nicht da war, hatte er Angst. Angst, dass er nie wieder kommen würde. Er wusste nicht, wieso ihm diese Angst auf einmal überkam. Vielleicht, weil er Angst hatte, dass es Ayanami alles zu viel werden würde. Auch Ayanami hatte Angst das Frau eines Tages einfach nicht mehr da war, wer konnte schon wissen was passieren würde, wenn sie erst mal Sin besiegt hatten und er seine Aufgabe eigentlich nicht zu Ende bringen konnte. Würde der Herr ihn dann wieder zu sich holen? Er wollte gar nicht daran denken, denn er wollte den blonden Bischoff nicht verlieren. Immer wieder tauchte diese Frage in seinem Kopf auf und brannte sich förmlich fest, weshalb er den Kopf gegen seine Schulter gelehnt hatte, die violetten Spiegel geschlossen. „Frau… versprich mir, dass du niemals gehen wirst…“ flüsterte er nahe an dessen Ohr. Der wiedergeborene Todesgott wusste es nur zu gut was geschehen würde, wenn der Ghost seine Aufgabe nicht mehr erfüllen konnte. Aber er musste das unter allen Umständen irgendwie verhindern. Der Blonde musste leicht zusammen zucken bei den Worten. Niemals gehen. Er würde niemals FREIWILLIG gehen, so viel stand fest. Aber... wenn Verloren seine Fragmente alle hatte, dann würde er verschwinden. Denn seine Aufgabe war beendet. Er würde Ayanami verlassen, ihn alleine auf Erden zurück lassen, während er... ja, was tat er dann? Er war schon tot. Aber er konnte Ayanami nichts versprechen, was er nicht halten konnte, oder etwa nicht? Er wollte diesen Mann niemals verlassen, niemals verlieren. Er liebte ihn, sein Herz schlug nur für ihn. Er GEHÖRTE ihm, verdammt noch mal. Schluckend schlang er seine Arme ebenfalls um den Chief, drückte ihn an sich und schwieg. Was konnte er nur sagen, damit er nicht lügen musste? "... Ich werde..." Frau brach ab und kaute sich auf die Lippen, die Augen schmerzhaft geschlossen. Er wollte schreien und zum ersten Mal weinen, doch er verbot es sich. Je länger Frau anscheinend versuchte seine Antwort hinauszuzögern desto schwieriger wurde es für den Silberhaarigen daran zu glauben, dass sie es irgendwie schaffen würden. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals und er krallte eine Hand in die Kleidung seines Geliebten. Egal, wenn er gehen würde… dann würde er mit ihm gehen. Niemals wieder wollte er in dieser Einsamkeit auf dieser Welt verbleiben, die er doch schon so lange erfahren hatte. Allein aus diesem Grund wollte er ihn niemals wieder hergeben müssen und er würde ihn sicherlich auch nicht gehen lassen. Und sollte Zehel wirklich verschwinden und damit den Blondschopf mit sich nehmen wollen, dann würde er mit ihm gehen. Ihm folgen bis das Ende nahe war. Es gäbe doch nichts mehr anderes in dieser Welt was er sich wünschte. Ja. Irgendwann würde diese Zeit anbrechen. Bitte nicht. Frau knurrte kurz über seine Hilflosigkeit über diese Tatsache, bevor er Ayanami noch fester an sich drückte. "Ich werde immer bei dir sein." Er würde immer in Ayanamis Herzen sein. Immer in seinen Erinnerung fortleben, wenn er gehen sollte. Er würde diesen Mann niemals alleine lassen. "Du wirst mich also noch eine ziemlich lange Zeit ertragen müssen," lachte Frau bitter, doch man hörte, dass er den Tränen nahe war. Doch damit Ayanami dies nicht sah, hielt er ihn einfach nur fest, vergrub sein Gesicht in dessen Nacken und atmete seinen Duft ein. „Keine Sorge… ich glaube ich könnte dich eine Ewigkeit lang ertragen.“ Eine Ewigkeit lang wäre noch nicht mal genug, doch für ihn war dies schon gar nicht mehr so wichtig. „Ich liebe dich.“ Der Mann mit den amethystenen Spiegeln löste sich wieder von dem Anderen und legte beide Hände an dessen Gesicht um ihn dazu zu bewegen ihn wieder anzusehen als er diese Worte sprach. Eigentlich war er nicht der Mensch der so emotional war und so reagierte. Aber jetzt wollte er einfach in diese tiefblauen Augen sehen und das von ihm hören, was er hören wollte. ‚Egal ob es eine Lüge ist. Egal ob es irgendwann vorbei ist. Einmal soll diese Lüge unsre Hoffnung sein.‘ Zumindest war es genau das was ihm durch den Kopf ging und sein Herz schwer werden ließ. Sachte hauchte er einen Kuss auf die Lippen seines Liebsten. Ein schweres Seufzen entkam dem Blondhaarigen als sie sich wieder voneinander lösten. "Ich liebe dich auch," gab er tonlos von sich, bevor er die Augen wieder erschöpft schloss. Der Tag war lang gewesen. Und anstrengend. So viel war passiert. Hyuuga, ein Ghost. Sin, der im Militär rumspukt. Die Sorge Ayanami nach dieser Mission nie wieder sehen zu können... Sachte hauchte dieser einen Kuss auf die Lippen seines Liebsten, bevor er sich langsam wieder von seinem Schoß erhob. „Vielleicht sollten wir uns ein wenig ausruhen, meinst du nicht? Du siehst müde und erschöpft aus.“ Versuchte der Silberhaarige dann vom Thema abzulenken und zog den Bischoff wieder auf die Beine. Sachte verschränkte er seine Finger mit denen des etwas Größeren und zog ihn dann sanft und mit mildem Kraftaufwand weiter. Es wäre besser wenn sie sich wieder auf den Weg zu seinem Quartier machten und dort erst mal sich ein wenig ausruhen würden. Als der Silberhaarige ihn einfach mit sich zog, trottete er dem Chief einfach nach, seine Hand fest haltend. Niemals würde ihn loslassen. Nicht solange Leben durch diese Adern pumpte, nicht solange er eine Seele hatte. Im Zimmer angekommen schlüpfte er sogar im noch im Gehen aus seine Jacke, Schuhe, Hemd und Hose, bevor er sich auf das Bett fallen ließ. Kurz blieb er da wie tot liegen, bevor seine Füße sich gegenseitig die Socken von den Füßen strichen und der Bischof sich mit einem Grunzen auf den Rücken legte. „Wir werden sicher einen Weg finden Sin zu beseitigen.“ "Gab es denn je eine andere Option? Wir sind die Besten, Ayanami. Wenn nicht wir, wer dann?" Schmunzelnd zog er den Silberhaarigen zu sich, legte einen Arm um ihn und fing an, den Mann mit seinem Daumen zu streicheln, doch die tiefblauen Augen starrten mit blankem Ausdruck ins Nichts. „Wann brechen wir morgen auf?“ fragte Ayanami nach einer ganzen Weile, während die Finger einer Hand sachte und gedankenverloren seine Brust kraulten. Gähnend sah er in die violetten Spiegel und lächelte schwach. "Morgen früh. Wir sollten nicht zu vielen sagen, dass wir gehen. Einer hier ist mit Sin in Verbindung. Wir müssen Hyuuga und Eve Bescheid sagen, mehr nicht." Ein seichtes Nicken folgte von dem Violettäugigen, gefolgt von einer zarten Geste als er ihm einen Kuss auf den Hals hauchte und dann sich wieder neben ihn legte, die Nähe des Anderen genießend. Die Augen hatte er geschlossen, bevor er noch einmal das Wort erhob. „Ist denke ich, wohl die beste Idee.“ Stimmte er dann zu und versuchte langsam zur Ruhe zu kommen. Morgen wäre auch noch ein Tag wo sie sich weiter Gedanken machen können würden. „Dann lass uns einfach schlafen, ja?“ Damit kraulte er nur weiter die Brust des Blonden und begann nach einiger Zeit ebenfalls langsam in einen leichten Schlaf zu fallen. "Ich liebe dich," flüsterte er leise mit einem 'und verzeih mir' hinten dran. Denn insgeheim gab Frau sich selber die Schuld, dass Sin noch umherwandelte. Denn in Wahrheit war er es gewesen, der damals sogar noch einen Funken von Vertrauen in Gott gehabt hatte. Er hatte entschieden, Sin nicht zu töten. Er hatte auf Gott gehört und bereute es. Aber schlimmer: Er glaubte ihm. Gott hatte gesagt, dass er auf Sin's Seite war. Und er glaubte ihn. Und wenn Gott auf Sin's Seite war, wie viele Möglichkeiten hatten sie dann um Sin zu besiegen? Wie groß war ihre Chance? Frau wollte seine Gedanken da abbrechen, bevor er schlafen ging, doch leider ließ er sich selber nicht. Chance? 0.0 %. Aber da Frau ein Optimist war: 0.01 % Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)