Von wegen Freundschaft! von _Masaru_ (Ein Leben auf dem Internat...) ================================================================================ Kapitel 2: Ein etwas anderer Tagesbeginn... ------------------------------------------- 2. Ein etwas anderer Tagesbeginn... Später als ich im Bett lag – Vjet musste noch im Krankenzimmer bleiben, obwohl er es fast geschafft hatte Frau Schiller zu überzeugen, dass es ihm bei weitem schon besser ginge und er auch in seinem Zimmer penn' könnte, wobei er auch noch einen Schmollmund gezogen hatte...also ehrlich...ich wäre da schwach geworden, aber Frau Schiller hatte darauf beharrt, dass er mindestens noch eine Nacht dort bleiben müsste – ließ ich meinen mehr oder minder sehr ereignisreichen Tag nochmal Revue passieren. Ich hatte mich noch ein wenig mit Vjet unterhalten und einiges wissenswertes und zumindestens für mich interessant erscheinendes über ihn herausgefunden. Zum Beispiel – und das ist das, was mich am meisten gefreut hatte – er kann Gitarre spielen. Ich wollte schon immer mal Gitarre lernen, aber meine Mom war dann doch dagegen – weiß Gott warum! - und hatte mich lieber in irgendwelche Chors und Gesangsunterrichte geschleppt. Jedenfalls hatte mein Mitbewohner mir dann versprochen mir wenn er wieder einigermaßen gesund war etwas vorzuspielen... Außerdem hatte ich gemerkt, dass Vjet irgendwie über alles lächelt und auch schon fast ein Dauergrinsen auf dem Gesicht trug, aber im Gegensatz zu diesem Eli, dem ich heute sogar nicht mal mehr begegnet war, wohl auch weil ich doch, wenn auch etwas außer Atem, die 4 Stockwerke erklimmen konnte, bei dem dieses Grinsen auf dem Gesicht schon fast nervig war. Zu meinem Bedauern hatte ich erfahren, dass ich mit ihm in einer Klasse sein werde...Ich freute mich jetzt schon auf den nahenden Montag. Ehrlich. Ich schlug schon Purzelbäume und so... Naja, meine Laune hatte sich als ich bei dem Braunhaarigen war auch nich sonderlich gebessert auch wenn er eigentlich ganz nett war, aber ihm schien es auch nicht wirklich gestört zu haben. Ein Glück! Wäre ja schlecht gewesen, wenn ich's mir mit ihm verschissen hätte, schließlich hatte ich die Ehre mit ihm ein Zimmer zu teilen. Mit meinem Ohrstöpseln in den Ohren, die mir meine heißgeliebte Musik einflößen und mich munterer machten, schlief ich zuletzt gegen 11 hin ein...mit den Gedanken was der nächste Tag wohl alles brachte. Ich war bereits in einem leichten Dämmerzustand und genoss meine noch immer laufende Musik, die ich leise mitsang. Gott ich liebte dieses Lied. Sex Toyz von meiner Lieblingsband BrokenCyde. Ich konnte so gut wie alle Texte von all deren Liedern. „I love it when you tease me. You make it seem so easy. You make my Pee Pee hard...“, summte ich mit noch immer geschlossenen Augen mit, als mir plötzlich jemand meine Ohrstöpsel wegnahm und meine Musik somit verstummte. Ich gab ein komische Geräusch von mir, was eigentlich so viel heißen sollte wie: „Gib-wieder-her“, aber das brachte mir nur ein Lachen von dem Übeltäter ein. „Es ist egal wie niedlich du gerade aussiehst, aber du solltest mal aufstehn, Jess. Es ist bereits 2 Uhr Nachmittags!“ Ich kannte diese Stimme. Mein Bruder? „Joe?“, murmelte ich verschlafen und immer noch zu schwach um meine Augen zu öffnen. Was kümmerte es mich, dass es bereits 2 war? Ich war müde! Und das einzige was mich interessierte war schlafen! „Ähm...“, er schien irritiert. „Ich bin nicht...Joe.“ Hm...Stimmt, diese Stimme war nicht die meines Bruders, außerdem...war ich nicht im Internat?! Ich müsste eigentlich doch in meinem Zimmer liegen und der einzige der Zugang dazu hatte war ich und...“Vjet!“ Von einem auf den anderen Moment saß ich hellwach auf meinem Bett und guckte den anderen interessiert an. Er war es tatsächlich. Ich wusste doch, das ich diese melodische Stimme kannte, aber ich hätte nicht gedacht, dass er es ist. Woher auch? Er sollte ja eigentlich noch im Krankenzimmer sein, oder? Naja wohl eher nicht, sonst würde er jetzt kaum in seiner ganzen Pracht vor mir stehen. Ich konnte ihn Gestern ja noch nicht wirklich beurteilen so vom Aussehen her, nur sein Gesicht, was bei weitem schon wirklich toll aussah...aber so wie er vor mir stand mit frisch gewaschenen Haaren, mit einer blauen Röhrenjeans, dunkelbraunen Vans und einem einfachen schwarzen Hemd, dazu noch dieses Lächeln auf den Lippen, da musste ich schon ehrlich gestehen...er sah wirklich einfach nur Hammer aus. Doch ein Problem gab's da noch...wenn er schon im Zimmer war, als ich dieses Lied da mitgesungen hatte, dann...Meine Wangen färbten sich ohne das ich's verhindern konnte rot. Wie ich sowas hasste. Wieso musste ich aber auch immer so peinlich sein?! Aber bei mir war das ja schon normal. Eher war es unnormal wenn ich mal nichts peinliches machte oder von mir gab. Meine Mom sagte immer ich sei ein Tollpatsch...Ich verneinte es jedes mal, wusste aber, dass sie recht hatte...leider. „Morgen oder Mittag, wie man's nimmt“, grinste er mich an und ich glaube er schaute auf meine Haare. Uhhhhh...wie ich meine Haare nach dem Aufstehen hasste. Sie waren dann einfach nur noch wuschelig und standen mir von allen Seiten ab, weshalb mein erster Weg dann meistens erst einmal ins Bad führte...Heute hatte ich ja keine Zeit mehr dazu gehabt. SO wie ich jetz aussah, würde ich mich freiwillig eigentlich nie vor jemanden wie IHN wagen! „Ja...morgen...“, nuschelte ich und konnte mir dann ein Gähnen nicht unterdrücken. Einfach zu früh zum aufstehen...weshalb ich mich wieder nach hinten fallen ließ, die Decke bis zu meinem Kinn zog und die Augen erneut schloss. So kuschelig und bequem... „Hey!“ Unsanft wurde mir meine wunderbar warme Decke wieder weggezogen. „Du kannst jetzt nich wieder einschlafen! Ich muss dir doch noch das ganze Schulgelände und alles zeigen“, meinte mein herzallerliebster Mitbewohner, den ich im Moment einfach nur töten könnte. Ich wollte schlafen und nicht durch die Weltgeschichte irren. Ich schenke Vjet meinen Killerblick und kuschelte mich wieder ins Zudeck...doch ich hatte die Rechnung ohne den Anderen gemacht, denn dieser, eiskalt wie er nun mal war, meinte noch ein „Na warte!“ ehe er anfing mich durchzukitzeln und leider muss ich gestehen, dass ich äußerst kitzelig war, weshalb ich anfing zu lachen und mich unter seinen Fingern zu winden. „G-Gut...ich...hahaha...gib auf...bitte...hihihi...“, prustete ich irgendwie hervor und Sekunden später ließ er von auch schon grinsend von mir ab. Atmen, Jess, ATMEN! Ganz schön gemein, der Kerl. „Geht doch! Bist'e nun wach?“, lächelte mich der Blauäugige an, der sich's auf meinem Bettrand bequem gemacht hatte und mich immer noch anschaute. Bei diesem Blick wurde ich ganz nervös! „Ja, aber das war fies von dir!“, meinte ich und hatte endlich wieder genügend Luft. Noch einmal würde ich sowas nicht mehr mitmachen...ist ja schrecklich. Mal wieder gähnend stand ich dann doch auf – ignorierend, dass ich nur meine Boxershorts an hatte – und steuerte direkt auf den Kleiderschrank zu, um mir etwas zum Anziehen rauszusuchen. Irgendwie fühle ich mich gerade beobachtet... „Hat aber gewirkt und das die Hauptsache.“ Ich drehte mich zu ihm um und spürte richtig wie ich unter seinem Blick förmlich dahin schmolz. Er musterte mich...interessiert und aufmerksam. Meine Wangen färbte sich schon wieder leicht. Manchmal könnte ich die echt in die Tonne werfen. Ich gab ein zustimmendes Geräusch von mir und verabschiedete mich mit einem „Bin mich mal fertig machen“ im Stockwerkeigenem Bad. Schöner wäre es ja noch gewesen, wenn jedes Zimmer ein eigenes Bad hätte, aber ich glaube fast, dass es zu teuer werden würde. Hauptsache eines im Stockwerk und nicht nur eines im Erdgeschoss oder so. Wär ja schrecklich da immer runter laufen zu müssen... „Oh! Hey Jess!“ Und schon hatte ich daneben gemalt. Ich wollte schön aussehen und keine Kriegsbemalung, die ich dank Ra, der gerade das Bad betreten hatte, hatte. Ich funkelte ihn böse an. Musste wohl witzig aussehen. Ein immer noch nur in Boxershorts bekleideter Junge mit halbnassen Haaren, die eine Hand auf dem Waschbecken abgestützt, in der anderen der Kajal und ein Gesicht mit Kriegsbemalung...Vjet hätte sich wahrscheinlich tot gelacht. Meine Brüder auch...nur ich nicht. „Sorry“, grinste er. Oh er fand's wohl auch witzig. Idiot! Aber es brachte auch nichts sich jetzt darüber aufzuregen, deshalb seufzte ich nur und schüttelte nur den Kopf. „Gibt schlimmeres.“ Dann drehte ich mich wieder zum Spiegel und machte da weiter wo ich aufgehört hatte. Den überflüssigen Strich würde ich dann noch wegmachen. Störte mich gerade nicht wirklich. „Und? Alles klar bei dir?“, fragte der andere Schwarzhaarige und lehnte sich an das Waschbecken neben mir. Er schmunzelte immer noch. Lag wohl an meinem derzeitigen Aussehen. „Ja. Außer das ich heute fast zu Tode gekitzelt wurde weil ich nicht aufstehen wollte...“ Ich sollte es Vjet heimzahlen. Irgendwie...ich sollte wohl anfangen Rachepläne zu schmieden. Ganz böse und gemeine... „Öhm...heißt also, dass du Vjet kennen gelernt hast? Ich dachte der sei noch im Krankenzimmer!“ Ra blickte mich irritiert an, wie ich so von der Seite aus sah. Da fiel mir ein, dass ich selbst eigentlich auch dachte, dass er noch dort war. Ob er sich einfach raus geschlichen hat? Er hatte mir ja gestern schon erzählt, dass er Krankenhäuser, Krankenzimmer und Ärzte verabscheute und deshalb auch nich freiwillig in dieses Zimmer gekommen war...Ich musste ihn wohl noch danach fragen. „Hab ich. Herr Kovalski“, bei dem Namen fing ich fast an zu lachen, „hat mir gestern gesagt wo er ist und ich hab ihm einen Besuch abgestattet. Vorhin war er dann auf einmal im Zimmer...“ Letzte Ausbesserung des Make-Ups und voilà schon sah mein Gesicht annehmbarer aus. Nur noch Haare föhnen, dann glätten und anziehen...Vor 15 Minuten würde ich wohl nicht aus diesem Raum kommen, so wie ich mich kannte. „Is doch schön, wenn du ihn schon getroffen hast, die alte Frohnatur!“, grinste Ra mir entgegen. Ich bekam das Gefühl, dass die Zwei sich gut kannten und auch miteinander befreundet waren. „Aber ich werd jetz mal lieber zu ihm gehen und ihn fragen was er hier will. Wer weiß, nicht das er aus dem Krankenzimmer abgehau'n is. Zuzutrau'n is es ihm!“ Und schon war ich wieder alleine im Bad. Zumindestens konnte ich mich nun meinen Haaren widmen... Doch 20 Minuten später hatte ich es endlich geschafft. Meine Haare waren wie immer perfekt gestylt, mein Make-Up ließ meine Augen wunderbar hervorstechen und mein Outfit saß wie ne eins. Und natürlich verstand ich unter meinem „Outfit“ wie immer meine sehr eng anliegende schwarze Röhrenjeans – meine Lieblingsjeans neben der mit den ganzen Löchern drin – , meine weißen von meinen Freunden voll geschmierten Chucks und eines meiner normalen engen Bandshirts. Ich betrachtete mich ein letztes mal im Spiegel, nickte mir anerkennende zu und verschwand schließlich Richtung Zimmer.... „Stör ich?“, wollte ich wissen. Ich hätte wohl doch eher draußen bleiben sollen. Ich dachte mir ja erst, dass es besser ist, weil ich Ra eindeutig schreiben gehört hatte, aber so neugierig wie ich nun mal war, war ich doch rein gegangen. Und was habe ich gesehen? Einen etwas in sich zusammengesunkenen, nicht mehr wirklich selbstbewusst wirkenden Vjet, der immer noch auf meinem Bett sitzt und mit seinen Händen spielt und Ra, der aussieht wie ne Tomate vor lauter Wut, die er dem anderen Regelrecht entgegen schleudert. Da bahnt sich doch ne Frage in mir auf...Was war passiert? Der Schwarzhaarige blickte mich an, seufzte und fuhr sich schließlich durchs Haar. „Nein passt schon, aber der Idiot ist einfach mal wieder aus dem Krankenzimmer abgehau'n!“ Er funkelte Vjet sauer an, woraufhin dieser noch etwas mehr in sich zusammensackt. Ich fing an Mitleid mit ihm zu bekommen...und den Wunsch ihn einfach nur in die Arme zu schließen. Aber es schien wohl, als hatte ich recht...er ist abgehau'n. Was wohl den Grund erklärt, wieso Ra so sauer ist. Wäre ich glaub ich auch, schließlich hatte der Braunhaarige Fieber. „Ich...“, meldete sich Letzterer leise und etwas schüchtern zu Wort, „...hab doch eh fast kein Fieber mehr...und Frau Schiller meinte ja gestern Abend, dass ich nur noch eine Nacht bleiben muss und dann bin ich halt vorhin gegangen. Außerdem kann ich doch Jess...nich einfach so alleine lassen.“ Oh wie wunderbar...ich war der Grund. Klar, ich bin also schuld. Wie so oft auch schon, aber mich soll's nich stören, eher, dass mich Vjet jetzt anstarrt. Ja , ich hab mich umgezogen, du siehst richtig Junge. Wieder ein Seufzen Seitens Ra. „Is jetz auch schon egal. Dich kann man eh nich mehr belehren, dazu hast du einen zu großen Dickschädel.“ Zum Beweis schlug er Vjet einmal sanft auf den Kopf und grinste. „Aber du bleibst heute gefälligst noch im Bett! Nicht das du mir auf die Idee kommst auf dem Schulgelände herum zu geistern. Klar?“ „Wenn's sein muss...“ Friede, Freude, Eierkuchen würd ich sagen, denn beide fingen an um die Wette zu grinsen. Fehlte nur noch Eli... „Here we go, come with me, There's a world out there...“ Oh! Mein Handy! Es dauerte echt immer erst mindestens 10 Sekunden bis ich checkte, dass ich angerufen wurde. Schrecklich, aber wahr. „Ja?“, meldete ich mich, die anderen zwei im Raum vergessend. Viel wichtiger war zu wissen wer mich anrief, schließlich wurde ich eher selten angerufen. „JESS!!!!“, wurde mir entgegen geschrien und ich musste das Ding erstmal von meinem Ohr weghalten so laut war es. Es konnte ja nur einer sein, der so laut war... „Hey Süßer!“ Leicht Lächelnd ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte meine frisch lackierten Nägel an. Schwarz. „Was gibt’s?“ „Wie was gibt’s? Ich bin hier, mach mir sorgen, weil du gestern nicht angerufen hast oder zumindestens Bescheid gesagt hast, dass du gut angekommen bist und alles und du fragst mich allen ernstes „was gibt's“??“ Da war jemand aber mal mit dem falschen Fuß aufgestanden. Was konnte ich dafür, dass ich vergessen hatte anzurufen? Kann doch jedem mal passieren, nich? „Tut mir ja leid, aber ich hab's gestern total vergessen! Aber ich bin gut angekommen und mir geht’s gut und hier is es schön und alle sind nett...“, leierte ich die Antworten runter, die der werte Herr auf der anderen Leitung gerne hören würde. Ich hoffe er war jetzt zufrieden. „Das kam jetzt reichlich spät, Jessran!“ Ich verdrehte die Augen. Er nannte mich nur bei meinem vollen Namen, wenn er mich belehren wollte. „Ich weiß, aber besser als nie, oder Joel?“, äffte ich seine Stimme nach. War ja auch nicht sonderlich schwer, schließlich hatten wir eine recht ähnliche Stimme. Waren schließlich Brüder. „Gut...genug gezankt für den nächsten Monat. Wollte nur wissen, ob's dir echt gut geht...weil...du weißt ja, dass ich dich wirklich sehr vermisse. Ich konnte nicht mal richtig schlafen heut Nacht!“ Ich gestehe, ich auch nicht. Ich war es gewöhnt, dass Joe sich an mich rankuschelt und mich im Schlaf halb erdrückt...es ist einfach ungewohnt so ganz ohne ihn.... „Ich konnte auch nicht gut schlafen. Bin wohl einfach zu viel an dich altes Klammeräffchen gewöhnt“, lächelte ich ins Telefon. Ich hätte ihn jetzt gerne gesehen. „Das will ich ja wohl hoffen! Komm uns in den Ferien besuchen, ja?“ „Kla komm ich vorbei!“ Wenn nicht sogar früher, weil ich wahrscheinlich noch Heimweh bekommen werd, wenn der weiter so macht...Ich glaub ich sollte in den nächsten paar Tagen mal Max einen Besuch abstatten. Vielleicht würd das ja helfen? „Wunderbar! Ich muss jetz aber auch schon wieder. Alois wartet auf mich. Ich richte Mom und Pat 'nen schönen Gruß von dir aus, ja? War schön deine Stimme zu hören, Jess.“ „Ja richte ihnen schöne Grüße aus. Hab mich auch gefreut deine Stimme zu hören...vermiss dich, Junge.“ Ich glaube ich fing gleich an zu heulen, wenn der noch weiter so schnulzige Sachen sagte. Mein Bruder ist einfach nur gemein. Der machte das mit Absicht! Wetten? „Du bist süß.“ Er kicherte. Ich werde dieses Kichern echt vermissen. „Bis bald, Maus. Hab dich lieb!“ „Hab dich auch lieb, Süßer.“ Und schon hatte er aufgelegt, ich saß hier mit meinem Handy in der Hand und kämpfte ehrlich mit den Tränen. Vielleicht war es doch die falsche Entscheidung gewesen hierher zu kommen? Ich war ja noch nie lange von Joe weggewesen...das wird eindeutig die schlimmste Zeit ever. Viel zu traurig für den heutigen Tag, dabei hatte er eigentlich ganz gut angefangen, schmiss ich mein Handy auf's Kopfkissen und ließ mich selbst nun ganz zurückfallen. Ich schloss seufzend meine Augen. Dieser Arsch. Der hatte das doch sicher mit Absicht getan! Er wollte doch, dass ich wieder zurück nach Italien gehe! Er wusste, dass ich nicht ohne ihn konnte... Eine warme Hand strich mir durch die Haare – zerstörte meine Frisur dabei wahrscheinlich – und ich öffnete träge meine Augen. Meine hässlichen wasserblauen Augen trafen auf lapislazuli-blaue. Vjet saß im Schneidersitz an meiner Seite, sein Kopf auf der einen Hand gestützt, die andere strich immer noch durch meine Haare. „Dein Freund?“, fragte er und blickte mich interessiert an. Wieso dachte er es sei mein Freund gewesen? Ich glaube er steckte mich gerade in eine Schublade auf der „Schwul“ stand...Aber ich war ja bi und nicht schwul. Außerdem...wo war Ra? Hatte wohl die Fluch ergriffen... Ich schüttelte den Kopf und murmelte „Bruder“. Ich müsste ihn nicht mal ins Gesicht schauen, um zu erkennen, dass er Verwirrt war. Klar....war ja auch nicht normal wie ich mit meinem Bruder sprach...so als wäre er eben mein Freund. Lag wohl daran, dass ich ihn wirklich lieb hatte. Mehr war da aber auch nicht. Ich musste grinsen. „Guck nich so doof. Ich rede immer so mit meinem Bruder. Das bei uns schon normal!“, erklärte ich ihm. Er war glaub ich aber immer noch nicht ganz so überzeugt. „Ich rede ja nich so mit meinen Geschwistern..“, meinte er. Konnte ich ja auch verstehen. Er war ja auch nicht bi, wie ich. Außerdem redete ich auch nur so mit Joel. Nicht aber mit meinen anderen beiden Brüdern. Schon allein der Gedanke Max und Pat so anzuschwul'n...mein nicht vorhandenes Frühstück meldete sich. „Wieso tust du's dann bei ihm?“ Gott nein...hatte ich...hatte ich das jetz etwa laut gesagt? Ow....gar nicht gut. Die Röte auf meinen Wangen kam wieder zum Vorschein. Wie peinlich...Anscheinend standen mir auch meinen Gedanken ins Gesicht geschrieben, denn er meinte: „Ja du hast das gerade laut gesagt“ und grinste amüsiert. Friss mich auf, oh liebstes Bett, und gib mich nicht wieder her! „Naja....ich...“, nicht stottern, Jess! „...es ist halt einfach so. Hat sich bei uns beiden irgendwann so eingebürgert.“ Ein schiefes Lächeln zierte mein Gesicht. Er schien zufrieden mit der Antwort. Ich auch. Und der Tag konnte beginnen! ------------------------------- to be continued~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)