Von Peitschen und ihren Folgen von Phai8287 (Wer ist besser?) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Gorgeous Carat Ein weicher und warmer Morgenmantel umschmeichelte den Körper eines jungen aristokratischen Mannes. Seine blonden Haare hingen schlaff an seinem Gesicht herab und seine amethystfarbenen Augen waren trübe vor Müdigkeit. Kleine, unschöne Schatten hatten sich bereits unter ihnen gebildet, doch diese waren ihm lieber, als das, was sich ihm auftat, wenn er seine Lider schloss. Die Villa, in der er nun schon seit einigen Monaten wohnte, lag still in der Nacht da und niemand außer ihm schien wach zu sein. War es doch mitten in der Nacht. Floréan seufzte und schlang die Arme um sich selbst. Irgendwie würde er diese, wie bereits einige der vergangenen Nächte, ohne zu Schlafen überstehen. So ging er weiter, durch das große Haus. Völlig übermüdet übersah er die Lichtstrahlen, die unter einer Tür hindurch in den Flur fielen und ging weiter, den Flur entlang, in Richtung des anderen Ende des Hauses. Da öffnete sich hinter ihm die Tür und ein demonstratives Räuspern erklang. Erschrocken atmete er laut ein, fasste sich an die Brust und drehte sich um. Nur um in ein bekanntes Gesicht zu blicken. „Spielst du Gespenst, oder was?“ grollte ihm Ray Balzac Courlande alias Noir zu. Mit verschränkten Armen stand er im Türrahmen und sah den Blonden grimmig an. Der Hellhäutige wurde sogar noch etwas blasser und passte fast perfekt zu der Frage, bevor er sich ein wenig fassen konnte. "Sollte ich dich nicht das Selbe fragen? Wo du doch mitten in der Nacht durch's Haus schleichst." „Ich hab noch gearbeitet!“, grollte der Schwarzhaarige missmutig und wand seine grünen Augen nicht von dem Anderen ab. „Was treibt dich hier rum, wo du eindeutig in deinem Bett liegen solltest!“ Floréan wand seinen Blick ab und sah den Flur entlang um sich eine Ausrede einfallen zu lassen. "Ich wollte nur... Ich... trinken...", stotterte er leise und wusste, dass es in dieser Richtung die Küche gab. „Du hast Wasser in deinem Zimmer.“, erwiderte Ray trocken, mit dem genauen Wissen, dass Laila immer dafür sorgte dass alle ihre ‚Schützlinge’ auch Nachts versorgt waren. "Oh, ähm... natürlich! Aber... Ich... Ich brauchte frische Luft.", versuchte sich der Ältere heraus zu reden und war dennoch dankbar, dass er jetzt nicht allein war, da er besonders müde und kurz vor dem Einschlafen im Stehen war. „Die hattest du ja jetzt! Also sei ein braves Kindchen und geh in dein Bettchen!“. spottete der Jüngere grimmig. Verärgert wurde der Hausherr betrachtet. "Ich bin alt genug um das selbst zu entscheiden! Schließlich bin ich älter als du!" „Dafür benimmst du dich aber gerade wie ein Kleinkind!“, schnaubte der Dieb und kam langsam auf ihn zu. Aber der junge Adlige wollte ihm nicht noch mehr zeigen, weshalb er wirklich durch die Villa lief und wand den Kopf ab. „Ich werde in mein Zimmer gehen, wenn es das ist, was du willst.“ „Ich bringe dich besser, bevor du dich noch verläufst!“ Der Spott saß deutlich in Rays erhobenem Mundwinkel. Er hörte ein beleidigtes Grunzen, als Floréan losging. Dieser konnte sich dabei ein leises Gähnen nicht verkneifen und hoffte, dass es der Dieb nicht mitbekam. „Du solltest auch in dein Bett gehen.“ „Hatte ich vor, bevor ich meinen Haus eigenen Geist erwischt habe, wie er herum spuckt!“ Der Dunkelhaarige blieb dicht hinter dem Adligen, damit dieser auch ja den richtigen Weg nahm. Ray hörte ein abfälliges Schnauben, als dieser vor Müdigkeit gegen eine kleine Anrichte lief. "Verdammt!" „Meine Güte, dass man immer auf dich aufpassen muss!“, grollte es neben ihm, als Ray seinen Arm ergriff und ihn nun führte. Amethystfarbene Augen sahen ihn schräg von der Seite an, als der Ältere zart errötete und seinen Arm wiederhaben wollte. "Lass das, ich kann allein laufen!" „Wenn du meine Möbel umrennst, setz ich die Reparatur auf deinen Schuldschein!“ wurde es gegrummelt. Dennoch war der Jüngere regelrecht sanft, als er ihn weiter zog. "Halsabschneider!", murmelte Floréan, folgte ihm aber ohne weiteren Widerstand. „Kleinkind!“, wurde es missmutig erwidert. Ein Stockwerk höher im selben Flur erreichten sie schließlich das Zimmer des Blonden und der seufzte. Wollte er seinen Schlaf doch unter allen Umständen vermeiden. "Danke, ab hier werde ich mich garantiert nicht mehr verlaufen!", gab er deshalb beleidigt von sich. „Nein, wahrscheinlich stolperst du noch über deine eigenen Füße und brichst dir das Genick!“, grollte der Dieb und öffnete die Tür, um ihn ins Zimmer zu schieben. Floréan seufzte wieder und betrat dann sein Zimmer um eine Petroleumlampe zu entzünden. Dann trat er demonstrativ und mit sicheren Schritten zu seinem Bett. "Zufrieden?" Noir machte eine eindeutige Handbewegung Richtung Bett. Er selbst schloss die Tür und folgte ihm weiter. „Na mach schon!“ Überrascht zuckte sein Gegenüber zurück und starrte ihn fassungslos an. "Was... was wird das?" Glaubte er doch durch diese Geste, dass der Schwarzhaarige sich zu ihm legen wollte. „Ich sorge dafür, dass du auch wirklich ins Bett gehst!“ grollte es und es war deutlich zuhören, dass Ray nicht glaubte, dass er es ohne Aufsicht tun würde. Zitternd wich Floréan noch ein Stück zurück und öffnete seinen Morgenmantel. Fühlte er sich doch noch immer unsicher und sogar ertappt. Doch der Jüngere sah ihn gar nicht an, sonder schlug demonstrativ das Bett auf. Ganz vorsichtig, ohne diesen zu berühren, setzte sich der Blonde auf das Laken und rutschte zur Mitte. "Und jetzt geh bitte. Ich wünsche dir noch eine angenehme Nachtruhe." „Will das Kindchen keine Gutenachtgeschichte mehr?“, spöttelte der Jüngere weiter und setzte sich demonstrativ auf den Sessel, der in der Nähe des Bettes stand. Der Adlige schnaubte und drehte sich weg, nur zum zu gähnen. Doch er würde nicht klein bei geben und versuchen wach zu bleiben. Selbst wenn es in diesem Bett noch so bequem und warm, gemütlich und geborgen war. „Deck dich zu und schlaf!“, schnitt da eine grimmige Stimme durch den Raum. Er zuckte und zog, wie befohlen die Decke über sich. Aber auch wenn seine Amethyste geschlossen waren, kämpfte Floréan gegen den Schlaf. Doch so sah er nicht, dass Ray weiter sitzen blieb und ihn intensiv beobachtete. Aber der Ältere war nicht dumm. Natürlich hatte er seine Zimmertüre nicht gehört und wusste, dass er noch immer dort war, auch wenn ihm nicht klar war, was der Dieb tat. Bis es ihm egal war, weil der verhasste Schlaf ihn doch übermannt hatte. Da erst stand Ray auf und trat zu dem Blonden ans Bett und beobachtete jenen nun mit wesentlich sanfterem Blick. Schnell stellte er fest, dass der Schlafende sich nicht erholte, denn er begann sich bereits in seinem Bett hin und her zu wälzen. Die dunkeln Brauen des Diebes zogen sich zusammen und die grünen Augen musterten den Adligen neugierig. Sie mussten sich noch ein wenig gedulden, bevor sich auch noch Schweiß auf der zarten Stirn bildete und Floréan schmerzhaft zu stöhnen begann. Ein leiser Fluch, verließ die Lippen des Älteren, bevor er sich auf das Bett setzte und den jungen Aristokraten an den Schultern packte. Da schlug Floréan bereits seine Augen auf und schrie. Weil er sich dabei ruckartig aufsetzte, stieß er sogleich mit Noir zusammen. „Vorsicht, Vorsicht!“ Völlig verstört und ängstlich wurde der betrachtet und gleichzeitig zuckte der Ältere zurück. „Man kann dich auch nicht aus den Augen lassen, was?“, grunzte der Schwarzhaarige seltsam sanft. Floréan wich noch mehr zurück und starrte ihn an. "Was? ... Aber ... Wer ... Was machst du hier?" Verwirrt, aber auch besorgt runzelte Ray die Stirn. „Ich hab dich ins Bett gebracht…“ Da begann sein Gegenüber zu verstehen und richtig zu erwachen. "Ach... ja..." Seine Wangen überzog derweil ein sanftes Rot und er senkte den Blick. "Du solltest dich jetzt zu Ruhe legen. Du hast nachher bestimmt noch genug zu tun!" „Damit du gleich wieder durch mein Haus schleichst, wie ein Geist?? Vergiss es!“, knurrte der Jüngere es ihm entgegen, mit entschlossenem Blick, auch wenn er selbst nicht wusste, für was er sich entschieden hatte. "Ich muss jetzt nicht mehr schlafen!", bestand der Blonde. "Außerdem wollte ich an die frische Luft." „Schwachsinn!“, fuhr Ray ihn scharf an. „Du siehst aus wie der wandelnde Tod! Du brauchst Schlaf!“ "Ich will nicht! Ich kann nicht!", gestand Floréan und stand an der anderen Seite des Bettes auf. "Bitte lass mich und sorge dich nicht..." An seinem schleichendem Gang war deutlich, wie sehr der Ältere schlafen musste. Dennoch ging er an seinen Schreibtisch und kramte in einer Schublade. „Was wird das?“, grollte der Jüngere und stand auf, die Arme vor der Brust verschränkend. Ein kleines Kästchen landete in der Hand des Blonden und er öffnete sie um eine kleine weiße Pille daraus zu schlucken. Es war eine Tablette, die eigentlich keinen Effekt auf seinen Körper hatte. Aber weil Floréan daran glaubte, nutzte er den Placeboeffekt um wieder richtig wach zu werden. "Ich werde mich jetzt um die Listen kümmern, die du mir gestern gegeben hast. Die für deine kleine Bibliothek." „Gar nichts wirst du tun!!“, wurde er angefahren, noch bevor der Dieb neben ihm stand und seinen Arm ergriff. „Du brauchst Schlaf!!“ Er merkte noch, wie der Blonde bei seiner Berührung erschrak und dann in sich zusammen sank. Fluchend fing der Dunklere ihn auf und hob ihn auf die Arme. „Immer Ärger mit dir…“ Als Floréan de Rocherfort seine Augen wieder aufschlug, war bereits die Sonne hoch am Himmel. Er wusste nicht, dass es ebenfalls zwei Tage später war, doch er fühlte einen großen Appetit in sich. Nachdem er sich aufgesetzt hatte, merkte er erst, dass er in seinem eigenen Zimmer war und dass er nicht alleine war. Denn in dem Sessel, der in der Nähe seines Bettes stand saß ein schlafender Ray Balzac de Courlande mit einem dicken Buch auf dem Schoß. Ein ganz sanfter Blick legte sich auf den Dunkelhaarigen und ein unbekanntes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als der Ältere wackelig auf den Beinen stand. Er griff nach einer der vielen Decken auf seinem Bett und nahm sie mit sich, nur um diese Noir zart über zu legen, nicht ohne das Buch zuvor zur Seite zu legen. Denn er wollte nicht, dass der Dieb fror oder gar erwachte, nur weil er selbst Hunger hatte. Der Dunkelhaarige murmelte etwas Unverständliches und drehte sich in die Decke. Das entlockte dem Adligen ein Lächeln, dass sich noch besser anfühlte und er strich dem Dieb unbewusst über die Stirn, bevor er das Zimmer verließ, auf dem Weg in die Küche. Die Küche war am Tage immer der lebhafteste Raum in der ganzen Villa, da sich Rays Männer dort immer sammelten. Dass es dort nun ziemlich ruhig war, konnte nur eins bedeuten… Laila war am kochen! Doch Floréan würde sogar trockene Erde essen, so hungrig war er, weshalb er leise eintrat. "Guten Morgen, Laila.", grüßte er leise. Erschrocken ließ die ihren Löffel in den Topf fallen und wirbelte herum. „Floréan! Du bist ja wach!“ Der Lächelte und setzte sich auf einen Stuhl, da er sich noch etwas wackelig auf den Beinen fühlte. "Ja. Warum überrascht dich das? Was ist überhaupt passiert? Hab ich lange geschlafen?" „Lange?“, schnaubte sie amüsiert. „Du warst zwei Tage weg von der Welt!“ Das überraschte den Blonden doch und er errötete. "Oh... Das erklärt einiges...", stellte er fest und dachte an den Dieb in seinem Zimmer. Strahlend griff die junge Frau nach einem Teller. „Möchtest du etwas essen? Ich habe Eintopf gemacht!“ "Danke, aber ich bin nur durstig.", versuchte sich Floréan jetzt doch heraus zu reden. „Ach Unsinn! Du musst doch was essen!“, lachte die Frau weiter und füllte ihm bereits auf. Er verfluchte sich innerlich dafür, dass er so todesmutig gewesen war und in die Küche getreten war. Dennoch lächelte er weiter und nahm den Teller schließlich entgegen. "Danke, Laila! ..." Hoffnungsvoll beobachtete sie ihn, war Kochen doch eine Leidenschaft von ihr, die sie auch gewürdigt sehen wollte. Was natürlich jeder wusste, auch wenn es absolut nicht schmeckte und sich die Esser manchmal fragten, ob es nicht auch giftig sei. Dennoch aß Floréan brav. "Würdest du mir etwas verraten?", fragte er derweil wie nebenbei und äußerst freundlich. Glücklich, darüber, dass er aß nickte sie. „Klar doch!“ So verschwand noch ein Löffel Eintopf in seinem Mund und er schluckte, ohne zu kauen. "Wie lange sitzt Ray schon bei mir im Zimmer?" Er sah wie Laila zögerte, bevor sie sich vergewissernd umsah und sich zu ihm setzte. „Fast die ganzen zwei Tage… und wenn er zu tun hatte hat er mich fast alle fünf Minuten los geschickt, um nach dir zu sehen!“ Amethystfarbene Augen begannen leicht zu leuchten und dessen Besitzer nickte. "Ich sollte mich bei ihm bedanken." Die junge Frau winkte diese Idee ab. „Den Dank akzeptierte er eh nicht!“ "Er muss es ja nicht direkt erfahren...", konterte Floréan darauf und wusste selbst nicht, was ihn da ritt. "Aber Noir könnte es gefallen, wenn..." Da deutete sie ihm an still zu sein, nur kurz bevor sie ein Poltern hörten. Sofort sah der junge Mann zur Küchentüre und nahm noch einen großen Schluck Wasser, ahnend, wer bald herein kommen würde. Und tatsächlich, mit zerwühlten Haaren und zerknitterter Kleidung betrat Lord Courlande die Küche und sah nicht sehr glücklich aus. „Du!“ Sofort zuckte der Blonde zusammen, da er nicht wirklich wusste, was während seiner Übermüdung geschehen war und er auf einmal schreckliche Angst bekam, wenn er zu nah mit Ray zusammen war. „Wer hat dir erlaubt das Bett zu verlassen??“, wurde er da schon angegiftet. Ganz automatisch, wie es sein Unterbewusstsein inzwischen verlangte, zog sich Floréan in eine unterwürfige Haltung zurück und sah aus wie ein verarmtes und ängstliches Kind. "Ich hatte Hunger...", nuschelte er. Skeptisch blickte Ray auf den Eintopf. „Und deshalb vergiftest du dich??“ Das hätte er besser nicht gesagt, denn jetzt zog die Frau des Hauses verärgert eine Augenbraue nach oben. "Gift?", fragte sie spitz und trat auf ihn zu. Der gefürchtete Dieb versuchte zu verbergen, dass ihn dieser Blick nervös schlucken ließ. „Drei meiner Männer sind momentan krank, nachdem du sie bekocht hast!“ Beleidigt tippte sie ihm hart gegen die Brust und zeigte keinerlei Angst vor ihrem Gebieter. "Wer sich nicht vernünftig waschen kann, ist selbst schuld! Mein Essen hat damit nichts zu tun!" Noir grunzte. „Wenn du es sagst…“ Laila nickte bestimmt und ging zurück an ihren Topf um noch einen Teller aufzufüllen. "Deshalb isst du jetzt auch etwas, N... Ray!" Grüne Augen weiteten sich panisch. „Ja bin ich denn verrückt! …äh… Außerdem muss Floréan dringend zurück ins Bett!“ Er griff nach dem Blonden, um ihn aus der Küche zu schieben. Eingeschnappt sah sie ihnen nach und gab entsprechende Geräusche von sich, während Floréan zitternd in den Flur ging. "Ich bin nicht mehr müde, wirklich.", versuchte er kleinlaut zu versichern. „Mag ja alles sein, aber du willst doch nicht ernsthaft weiter Versuchsobjekt für Lailas kulinarischen Grausamkeiten sein, oder??“ Der Ältere schüttelte sich verneinend und löste sich aus seinem Griff. "Danke, aber ich würde jetzt gern etwas hinaus." Ray runzelte verärgert die Stirn. „Im Schlafanzug?“ Er sah, wie der Adlige errötete und dann doch wieder den Weg zu seinem Schlafzimmer einschlug. "Du hast recht. Ich sollte mir etwas frisches anziehen." „Und baden solltest du auch!“ Der Jüngere sah ihn mit demonstrativ gerunzelter Nase an. Jetzt zuckte der Blonde und versteifte seine Schultern. "Ich werde auch das machen." Natürlich entsprach es nicht vollständig seiner Natur, sich so bevormunden zu lassen. Aber seine Ängste überwogen alles andere. Das entging dem Dieb natürlich nicht, er erwähnte es aber nicht. „Gut und heute Abend gehst du schlafen, verstanden??“ Der ganze Körper von Floréan begann zu zittern und er ging schweigsam in sein Zimmer. Ray blieb seufzend zurück und sah ihm noch nach, bevor er sich seinem Arbeitszimmer zuwandte. Das Abendessen war aufgetragen worden und Floréan de Rocherfort war von seinem Ausflug aus der Stadt zurück. Er war guter Laune und verschwieg, dass man ihn unterwegs bestohlen hatte. Das Essen, was nun vor ihnen stand, hatte er sogar selbst bestellt, damit der Schwarzhaarige nicht die Kost von Laila herunter würgen musste. "Ich hoffe, es wird dir schmecken, Ray." Der sah ihn allerdings erst einmal mit hochgezogener Augenbraue an. „Und wer hat hierfür gezahlt?“ Sofort zog der Blonde seinen Kopf zwischen seine Schultern. "Ich hatte kein Geld..." „Hast du dein Haushaltsgeld wieder für Noel ausgegeben?!“, brauste der Dunkelhaarige auf, da er genau wusste, dass der Blonde das bisschen Geld, welches er von Ray zur freien Verfügung bekam, oft für Süßigkeiten für das Gör ausgab. Eigentlich hatte der Ältere alles nur gut gemeint, weshalb er seinen Kopf beschämt zur Seite drehte. "Du kannst meinen Stein dafür haben, wenn du willst..." Da winkte der Jüngere bereits nebensächlich ab. „Behalt das olle Ding nur, ich setze es einfach auf deinen Schuldschein!“ Natürlich bewirkten seine Worte das Selbe wie immer. Floréan fuhr hoch und funkelte ihn wütend an. "Vergiss es! Behalte lieber mein Geld für die nächsten drei Wochen ein!" Da nickte der Schwarzhaarige, scheinbar nachdenklich. „Klingt gut, sonst wird das Gör noch dick!“ Der Ältere schnaubte zustimmend und wand sich endlich seinem Essen zu. "Guten Appetit!" "Guten Appetit!" Grinsend wurden seine Worte erwidert, bevor auch Noir zu essen begann. Es schmeckte hervorragend, was Floréan an Abendessen organisiert hatte und nicht nur das, er hatte sogar exzellenten Wein mitgebracht. „Scheinbar hast du deinen verwöhnten Gaumen nicht verloren, trotz Lailas Kochkünsten!“, versuchte sich der junge Dieb an einem Kompliment. Das zauberte tatsächlich ein zartes Rosa auf die Wangen des Adligen und er nickte dankend. "Ich glaube, dass werde ich wohl nie ablegen..." Stille entstand, da Ray nichts mehr zu erwidern wusste und lieber wieder auf sein Essen blickte. Doch auch das wusste Floréan zu ändern, war er doch schon von seinem Stande her, dazu erzogen worden, ein guter Gastgeber zu sein. "Ich habe heute auch eine junge Frau in der Stadt getroffen." Das schien nicht unbedingt das zu sein, was der Jüngere hören wollte, weshalb er missmutig seinen Blick hob. „Ach ja?“ Trotzdem nickte der Blonde begeistert. "Ja! Ich weiß sogar wo sie wohnt. Aber das ist unrelevant! Viel wichtiger, für mich war, dass sie eine ganz besondere Kette trug!" Da hob sich skeptisch eine dunkle Augenbraue. „Seit wann achtest du auf so was?“ "Es war ein Erbstück meiner Urgroßmutter. Ein königliches Geschenk... Vielleicht auch nur ein Immitat. Aber das glaube ich weniger! Ich hab sie genau erkannt! Meine Mutter hat sie nur zu sehr seltenen Anlässen getragen und mir, als ich noch ein kleiner Junge war, einzelne Details erklärt.", berichtete Floréan weiter. Plötzlich schien der Andere hellhörig zu werden. „Sicher eine sehr wertvolle Kette… oder?“ Sein Gegenüber nickte ganz unschuldig. "Ja, sie ist einzigartig!" „Und du bist dir sicher, dass es die Selbe war? Gehörte sie denn mit zu den Dingen, die deine Mutter verkauft hat?“ Ray schien sehr bemüht darüber seine Worte ganz desinteressiert klingen zulassen. Aber genau diese Worte trafen den Älteren, dennoch beantwortete er die Fragen. "Ja, ich bin mir sicher, es war die Kette! Und ja, sie hat das Schmuckstück an eine entfernte Verwandte verkauft. Mutter glaubte sie bei ihr in sicheren Händen. Sie wohnt nicht weit von ihr. Ungefähr 5 Straßen. Aber das kann ich nicht genau beurteilen, du kennst meinen Orientierungssinn..." Ray nickte bedächtig. „Stimmt, ein wunder, dass du hier her zurückgefunden hast…“ "Den Weg zur Buchhandlung und zurück kenne ich inzwischen mit verbundenen Augen!", fuhr Floréan auf. „Und da sind nun mal auch ein paar Geschäft zwischen.“ Da bohrten sich plötzlich grüne Augen misstrauisch in seine. "Was?", fragte er darauf hin unschuldig. „Du sagst, du hast eine junge Frau gesehen, aber eine entfernte Verwandte hat die Kette? Da ist aber eine gewaltige Lücke in deiner Geschichte!“ Jetzt kicherte Floréan und schüttelte den Kopf. "Nein, nein! Ich vermute, die junge Frau war die Tochter meiner Verwandten. Die war nämlich schon ziemlich alt und hatte sehr große Ähnlichkeit mit der Frau von heute." „Ah…“ Da er wusste, dass der Blonde nicht lügen konnte nahm Ray das so hin. Schließlich begann Floréan die Kette noch ausführlicher zu beschreiben, bis das Essen vertilgt war. "Sie ist wirklich wunderschön!" „Klingt wirklich nach einem kleinen Schatz…“, murmelte der Andere und es war deutlich, dass es der Dieb in ihm war, der sprach. Der Blonde nickte zustimmend und hob angeheitert sein Glas Wein. "Auf mein nicht mehr vorhandenes Erbe, mit dem ich Mutters Schulden alle begleichen könnte..." Trocken grinsend hob Ray ebenfalls sein Glas. „Auf deinen eigenen Berg Schulden!“ Alles ein wenig verschwommen sehend, nickte Floréan ganz ungetrübt und bekam schwere Lider. "Den ich bis zum Schluss abarbeiten werde!" Er erkannte auch Rays zufriedenes Grinsen nicht mehr klar. „Müde?“ „Nein! Mir geht es bestens, ich sollte nur ein wenig an die frische Luft!“, bekam es der Ältere trotzdem gerade heraus, denn auch wenn er sich benommen und wirklich müde fühlte, wollte er seinen Schlaf noch immer vermeiden. Doch ohne das er merkte wie, stand Ray plötzlich neben ihm. „Du scheinst dafür in keiner Verfassung!“ Floréan fasste sich an die Stirn und fühlte, dass irgendwas nicht stimmte, nachdem er überwunden hatte, dass der Schwarzhaarige jetzt so urplötzlich neben ihm war. "Du hast etwa...?!" Der Jüngere grinste frech. „Schlaf gut!“ "Nein!" Der Blonde versuchte sich mit aller Macht gegen seinen Körper zu sträuben, doch Ray sollte Recht behalten, nur wenige Sekunden später schlief er auf dem Stuhl ein. So merkte er nicht, wie er aus dem Stuhl auf starke Arme gehoben wurde. Als diese ihn weiter trugen, runzelte der Blonde vehement die Stirn, bis er es schaffte, seine Augen wieder zu öffnen. "Ich kann nicht!", nuschelte er dabei, kaum fähig seinen Worten zu folgen. „Du musst!“, wurde es eisern erwidert. Ganz unbewusst, lehnte sich Floréan gegen den warmen Körper und verwendete all seine Kraft darauf, die Augen offen zu halten. "Wenn ich schlafe, kommt er wieder... Ich kann nicht mehr!" Die Arme festigten sich, fast beschützend, um ihn. „Ich passe auf dich auf, dann kann er dir nichts tun…“ Rays Worte sollten jedoch nicht wirklich verstanden werden. "Nicht schlafen... Ich darf nicht schlafen...", flüsterte der Ältere daher weiter und verlor immer öfter, wenn seine Lider zufielen. „Doch, es wird dir gut tun!“, wurde es ihm zugeflüstert, als der Jüngere die Tür zu Floréan‘s Zimmer mit einem Fuß aufstieß. Jener war wieder ganz ruhig und verlor den Kampf gegen das ihm, hinterhältig eingeflößte, Schlafmittel immer mehr. „Ist gut, Schlaf ruhig.“ Darauf hoffte der Dieb sehr, da es ihn unwahrscheinlich verblüffte, wie Floréan bei so einer hohen Dosis Schlafmittel überhaupt noch bei Bewusstsein sein konnte. Als er ihn auf seinem Bett ablegte, bäumte sich der Graf noch ein letztes Mal gegen den Schlaf auf, jedoch ohne diesen zu verlassen. "Ich werde dich nicht verraten oder gefährden... Er soll mich haben... so lange... er... dir... nichts antut..." Er hörte nicht, wie der Dunkelhaarige entsetzt keuchte, aber er spürte den Druck, als dieser seine Arme ergriff. „Floréan!“ "Nicht schlafen..." Kompensierte er das Gefühl, dass ihn zurück holen wollte. „Es ist gut! Hörst du? Es ist alles gut!!“, beschwor der Jüngere ihn, aufgestachelt durch die Beichte des Blonden. Aber Floréan reagierte endgültig nicht mehr und begann in seinen Träumen gefangen zu sein. Seufzend sackte Ray neben ihn aufs Bett und starrte ihn einen Moment an, bevor er geduldig begann den Älteren zu entkleiden. Zum Vorschein kam ein äußerst ansehnlicher Körper, der jedoch bei genauerer Betrachtung von Folterungen sprach. So kam es, dass die so geübten Finger des Diebes zitterten, als er diesen in sein Nachtgewand steckte und den Schlafenden zudeckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)