Mea Culpa von Efehia (Leonardo / Ezio) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Ich hoffe es gefällt. ~ Ezios Wahrnehmung bestand aus gedämpften Geräuschen und verschwommenen Bildern. Mehrmals hörte er wie die Tür auf und wieder zu ging, Schritte sich näherten oder entfernten, wie Stimmen sich erhoben und wieder verstummten. Der Assassine konnte den Sinn der Worte nicht erfassen, aber er verstand dass es um ihn ging. Der 26- Jährige fuhr heftig zusammen als er plötzlich eine Hand spürte die sich schwer und kalt auf seine Stirn legten. Er wollte sie weg stoßen, doch seine Muskeln gehorchten ihm nicht, wollte den vermeintlichen Angreifer warnen, seine Stimme versagte ebenfalls. „Ezio! Beruhige dich!“ Leonardo sprang auf und wollte den Freund festhalten, wurde jedoch vom Arzt zurück gehalten. „Das bekomme ich hin, Maestro. Er mag der gefürchtetste Mann Italiens sein, aber in seinem Zustand vermag sogar ich ihn zu bändigen.“, sicherte der alte Mann mit fester Stimme zu. Der Künstler wertete dies als kein gutes Zeichen, sah der Arzt doch aus als könnte er es mit Ezio aufnehmen selbst wenn dieser bei bester Gesundheit wäre. Nun gut, niederstrecken sicherlich nicht, aber eine Zeit lang in Schach halten sehr wohl. Der zischende Schmerzenslaut des Assassinen schreckte Leonardo aus seinen Gedanken. Fassungslos und unschlüssig sah er wie der Arzt, Becci sein Name, Ezio grob an der Schulter packte und das Hemd mit der anderen Hand aufriss. „M-müsst ihr so grob sein?“ „Ich weiß was ich tue.“, blaffte der Alte und nahm die Hand weg um das Hemd völlig von dem geschundenen Körper zu entfernen. Prüfend besah er die Wunden, drückte hier und dort, ließ sich dann die bereitgestellte Schüssel voll Wasser reichen und zog eine Flasche, deren Inhalt sich als scharfriechende Flüssigkeit herausstellte als sie geöffnet wurde. „Schnaps.“, erklärte Becci und Leonardo wurde klar was der Arzt vorhatte. „Ich habe die Wunden bereits gesäubert!“, rief er verzweifelt. „Oberflächlich!“ Der Alte winkte Salai und bedeutete ihm Ezio festzuhalten. „Wollen ja kein Risiko eingehen.“ Mit diesen Worten benetzte er ein Tuch mit dem Alkohol und begann die Wunden gründlich auszuwaschen. Ein heiserer Schrei drang von den Lippen des Braunhaarigen und er versuchte sich aufzubäumen, doch da Vincis Assistent hielt ihn unerbittlich fest. Leonardo war dabei gar nicht wohl, wollte dem Tun des Arztes aber auch keinen Einhalt gebieten, also beobachtete er die vermeintliche Folter durch zusammen gekniffene Augen. Erleichterung durchströmte ihn als Becci endlich dazu überging den armen Ezio zu verbinden. „Ich lasse euch Medizin hier und werde jede Woche nach ihm sehen, sobald er halbwegs bei Kräften ist, beginnen wir mit dem Aderlass um das Fieber endgültig zu vertreiben.“, sprach der alte Arzt und erhob sich. „Also die Hälfte des Lohnes jetzt und die Andere wenn der Junge außer Lebensgefahr ist.“ Leonardo nickte und nahm seinen inzwischen angestammten Platz neben dem Bett des Verwundeten ein. „Denkt daran: Kein Wort zu Niemandem.“ „Natürlich, Maestro“ Als der Mann endlich gegangen war, der ihm solche Schmerzen bereitet hatte versank Ezio wieder in den unruhigen Dämmerzustand zwischen wach und schlafend. Erneut spürte er eine Hand auf seinem Kopf, doch dieses Mal nicht schwer, sondern leicht, fast schon zärtlich und er erinnerte sich diese schon einmal bemerkt zu haben, eher, aber Ezio konnte den genauen Zeitpunkt nicht benennen. Zeit, Ort, Personen, Erinnerungen. Alles verschwamm im Taumel des Fiebers. Zwei Wochen später war nicht sehr viel von einem Fortschritt bei dem Zustand des Assassinen zu bemerken. Leonardo hielt sich an die Anweisungen des Arztes, verabreichte die Medizin, erneuerte Verbände und saß an dem Bett seines Freundes. „Na komm schon, Ezio. So ein paar kleine Wunden… Damit wirst du doch fertig, nicht wahr?“ Der Künstler kam sich vor als würde er sich selbst belügen. Das Fieber sank nicht, die Stellen an denen die Bolzen der Armbrüste durchgegangen waren schlossen sich nicht. „Du… du kannst nicht gehen, mein Freund. Du hast doch noch so vieles vor.“ „Maestro? Das Essen.“ Salai betrat den Raum und stellte den Teller neben den Künstler auf einen kleinen Tisch und sah ihn abwartend an. „Danke, du kannst gehen.“, sagte er heiser. Der junge Mann blieb und betrachtete Ezio nachdenklich. „Ihr hängt sehr an ihm, nicht wahr?“ Leonardo nickte abwesend und richtete seinen Blick schweigend wieder auf den Verletzten. Salai seufzte und verließ seinen Lehrer und dessen Sorgen. „Na los Ezio. Du bist ein Auditore, also kämpfe.“, flüsterte der Toskaner und legte zur Bekräftigung seiner Worte seine Hand zärtlich auf Ezios Stirn. Und tatsächlich, der Assassine begann unruhig zu werden, er warf den Kopf zur Seite und öffnete dann seine Augen. „Du bist ein Auditore, also kämpfe.“ Die Worte hallten in Ezios Ohren wieder und wieder. Er kannte sie, hatte sie schon einmal gehört. Nur wo? Alles war vage, der Moment des Ausspruches ließ sich nicht greifen, so sehr der Braunhaarige es auch versuchte. Eindrücke strömten auf ihn ein. Wärme, Geborgenheit dann Kälte und Dunkelheit, anschließend Kraft und Vertrauen und endlich Licht. Erst verschwommen, dann scharf, setzte sich ein Bild vor seinen Augen zusammen und das erste was er sah, nach langer Zeit des Deliriums, war Leonardo. „Ezio! Gott sei Dank! Ich dachte schon du… Nein! Reden wir nicht davon! Du musst essen um wieder zu Kräften zu kommen!“ Hastig nahm der Blonde den Teller Suppe und hielt ihn Ezio unter die Nase. Überfordert sah der Braunhaarige zwischen dem Teller und seinem Freund hin und her. „Oh, werd erst mal wach, Verzeihung. Ich bin nur so froh das du wieder wach bist!“ Leonardo lächelte von einem Ohr zum Anderen und sah Ezio erwartungsvoll an. „Ich bin auch froh.“, meinte Ezio leise und richtete sich mühsam auf. Sich an die Wand lehnend schloss Ezio die Augen und seufzte einmal, dann sah er Leonardo an. „Wie lange war ich weg?“ „Seit dem Vorfall mit den Wachen zwei Wochen.“ Der Assassine sah überrascht drein. „Zwei Wochen? Ich…ich muss sofort raus auf die Straße! Wer weiß was alles passiert ist, ich muss doch noch…“ Er wurde grob von Leonardo unterbrochen der ihn so böse anstarrte wie Ezio es nie für möglich gehalten hätte und ihm dann leise und bedrohlich sagte: „ Oh nein. Du wirst das Bett hüten bis der Arzt es für sicher hält wenn du dich bewegst. Ich werde dir dann sagen wann du wieder anfängst zu arbeiten. Hast du mich Verstanden, Ezio?“ Alles was der Verletzte tun konnte war wie betäubt nicken, erstaunt über Leonardos Ton. „Gut. Und jetzt iss und schlaf. Dann kannst du bestimmt bald wieder über die Dächer turnen.“ Leonardo war wieder so munter wie eh und je und Ezio kam zu dem Schluss fürs Erste zu tun was der Künstler sagte, abhauen konnte er später immernoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)