Kindergeburtstag von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Nachdem ich mich in den letzten drei Wochen völlig zurück gezogen hatte, weder auf deine noch auf Reitas Anrufe reagiert hatte, sass ich nun doch wieder im Auto auf dem Weg zurück nach Tokyo. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, wie es sein wird, wenn ich euch beiden gegenüber stehen würde, aber ich kann mich schließlich auch nicht ewig verstecken und außerdem vermisse ich es, im Probenraum zu stehen und meiner Gitarre die schönsten – und manchmal auch schrecklichsten – Töne zu entlocken. Mit einer Hand fahre ich mir vor meiner Wohnung über das Gesicht, betrete diese nur langsam und spüre doch sofort wieder, wie einsam und alleine ich mich in dieser fühle. Sofort, als ich mein Schlafzimmer betrete, um meine Tasche wegzubringen, beiße ich mir auf die Lippen, als mein Blick auf dein eigentliches Geburtstagsgeschenk fällt, welches noch immer auf meinem Nachttisch steht. „Eigentlich kann ich es auch wegschmeissen..“, murmele ich eher zu mir selbst als zu irgendjemandem, greife langsam nach dem Geschenk und drehe es etwas in den Händen. Leise seufzend stecke ich es mir doch in die Jackentasche, verlasse meine Wohnung nach einem Blick auf die Uhr wieder, um zur PSC zu fahren – immerhin bin ich wegen der Proben hierher gekommen und die beginnen in einer halben Stunde. Nur zögernd betrete ich das Gebäude etwa zwanzig Minuten später, kann mich gegen ein leises Auffiepen nicht wehren, als ich bereits nach wenigen Meter Ruki an meinem Hals hängen habe, welcher mich sofort mit einem „Du bist wieder da..~“, ausgiebig durchknuddelt, auch wenn das eigentlich so gar nicht seine Art ist. Eher reflexartig erwidere ich seine Umarmung, versteife mich jedoch automatisch, als ich Reita aus dem Probenraum treten sehe. „Hai, ich bin wieder da.“, entgegne ich nun leise an Ruki gerichtet, blicke eher reflexartig in Richtung Alice Nine Probenraum. „Die sind seit einer Woche auf Tour.“, erwiderte Ruki sofort vor mir und sieht zu mir hoch, zieht seine Augenbrauen zusammen, als ich fast schon erleichtert aufseufze, mich anschließend langsam in Richtung Probenraum begebe, in welchem ich Kai und Uruha begrüße, Reita nur mit einem kurzen Blick beachte. Noch immer kann ich einfach nicht mit ihm umgehen, noch immer bin ich viel zu sehr verletzt, als dass ich ihn ebenso begrüßen kann wie die anderen. „Können wir dann mit dem Proben anfangen?“, will ich nach ein paar Minuten wissen, um der aufgekommenen Stille zu entgegen, entlocke unserem Leader sofort ein „Klar doch.“, während er sich hinter seinen Drums niederlässt. Langsam laufe ich auf meine Gitarre zu und streiche erst kurz darüber hinweg, ehe ich sie mir umlege, mit einem kurzen Blick auf Kai und dessen Einsatzvorgabe langsam zu spielen beginne. Wie immer, beschließt Kai nach drei Stunden die Proben zu beenden, woraufhin ich meine Gitarre an die Seite stelle und sofort auf die Tür zulaufe. „Kommst du morgen wieder?“, lässt mich erneut die Stimme Rukis innehalten, woraufhin ich ihn über die Schulter hinweg ansehe, kaum merklich nickte. „Natürlich, immerhin bin ich immer noch ein Teil von Gazette.“, erwidere ich mit einem flüchtigen Lächeln, ehe ich meine Hand zum Gruß ergebe und wieder auf den Gang trete. Es hat mir gut getan wieder zu spielen, es hat mir gut getan, wieder ein Teil von Gazette zu sein, aber dennoch habe ich mich gerade in Gegenwart von Reita fehl am Platz gefühlt, habe auf der anderen Seite genau gespürt, dass ich dich schon gerne gesehen hätte, einfach nur gesehen hätte. Langsam laufe ich erneut den Gang entlang, steige unten wieder in mein Auto, um zu meiner Wohnung zu gelangen. Eigentlich will ich diese gar nicht betreten, will einfach irgendwo hin, wo ich nicht gleich merke, wie einsam ich mich fühle und dennoch lasse ich mich in dieser auf mein Sofa fallen, lege mir einen Arm über die Augen. Minutenlang rühre ich mich nicht vom Fleck, ehe ich mich wieder aufrichte und nach meinem Laptop greife, um herauszufinden, in welcher Stadt ihr gerade auf Tour seit, in welche Halle ich muss. Leicht beisse ich mir auf die Lippen, als ich auf deinem Blog ein aktuelles Foto von dir sehe, spüre erneut, wie sehr ich dich vermisse, wie sehr ich zudem meinen besten Freund vermisse. Leise seufze ich auf und lasse meinen Blick über ihre Tourdaten hinweg schweifen, bringe wenig später in Erfahrung, dass ihr heute Abend sogar in Tokio spielt, wenn auch in einem völligen anderen Stadtteil. Minutenlang zögere ich, ehe ich mich von meiner Couch erhebe und mich in mein Badezimmer begebe, um zu duschen und mich etwas zurecht zu machen. Je näher ich später am Abend der Halle komme, umso nervöser werde ich, umso mehr will ich einfach wieder umdrehen und mich zuhause verkriechen. Leise seufze ich erneut auf, während ich die Fans beobachte, wie sie in Massen in die Halle strömen, sich regelrecht auf das Konzert zu freuen scheinen. Langsam trete ich nach einem Blick auf meine Armbanduhr schließlich durch den Hinterausgang ins Gebäude, bleibe kurz an der Tür stehen und zucke doch sofort zusammen, als unmittelbar neben mir ein leises „Yuu?“, erklingt, von welchem ich genau weiss, dass es von dir stammt, ohne dass ich überhaupt in deine Richtung blicken muss. „Hiroto..“, gebe ich ebenso leise von mir und spüre deutlich, dass sich mein Herzschlag augenblicklich erhöht, als ich meinen Blick zu dir wende und ihn etwas über dich hinweg schweifen lasse. „Wie.. geht es dir?“, willst du zaghaft wissen und bekommst im ersten Moment doch nur ein trockenes „Ich lebe noch.“, von mir zurück, gefolgt von einem kurzen Schulternzucken, was dich kurz zum Aufseufzen bringt. Schweigend mustere ich dich einen Moment lang, sehe den Gang entlang und anschließend doch wieder zu dir, als ich ein zögerndes „Können wir reden.. nach dem Konzert?“, von mir gebe, dich sofort zum Nicken bringe. „Hiroto.. ~ ? Kommst du, wir müssen gleich.“, erklingt kurz darauf die Stimme deines Bandleaders, welchen ich mit einem flüchtigen Nicken begrüße, ehe er dich von mir wegzieht, nachdem ich dir zuvor noch versprochen habe, nach dem Konzert genau hier auf dich zu warten. Die nächsten zwei Stunden schaffst du es wieder, mich völlig in deinen Bann zu ziehen, schaffst es mich völlig zu fesseln, sodass ich mich regelrecht dazu zwingen muss, meinen Blick wieder von der Bühne zu nehmen, damit ich in Richtung Hinterausgang laufen kann, zu der Stelle, an welcher wir uns vorhin schon getroffen haben. Fast schon unruhig laufe ich ein wenig hin und her, sehe alle zwei Sekunden in die Richtung, in welche Nao dich vorhin gezogen hat und zucke doch wieder zusammen, als deine Stimme ausgerechnet von der anderen Seite mit einem einfachen „Hey..“, erklingt. Sofort drehe ich mich zu dir um und kann mich gegen ein Lächeln nicht wehren, nicke kaum merklich, als du mich danach fragst, ob wir nicht etwas spazieren gehen wollen, trete als erstes aus dem Gebäude. Sofort vergrabe ich die Hände in den Hosentaschen, laufe langsam neben dir her und seufze doch sofort leise auf, als du ein zaghaftes „Warum.. hast du nie auf meine Anrufe reagiert?“, von dir gibst, nicht weniger zaghaft zu mir hoch siehst. „Ich.. konnte einfach nicht Hiroto. Es tut immer noch weh, wenn ich daran denke, dass du mit Reita geschlafen hast. Ich.. weiss, dass ihr beide erwachsen seid und tun und lassen könnt, was ihr wollt, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ausgerechnet mein bester Freund mir so in den Rücken fällt.“, entgegne ich dir nun leise, schnaube sofort etwas auf, als du mir ein noch immer zaghaftes „Aber er hat es doch nicht mit Absicht gemacht!“, antwortest, deinen Blick etwas senkst. „Warum.. warum bist du dann hier?“, willst du nun zögernd wissen, was mich dazu bringt, etwas auf meiner Unterlippe herumzukauen, ehe ich mich zu einem leisen „Weil.. ich dich vermisst habe.“, durchringe, dich dabei aber dennoch nicht richtig dabei ansehe. Verdattert bleibst du stehen und sieht mich einen Moment lang überrascht an, scheinst du mit der Antwort doch nun wirklich nicht gerechnet zu haben. „Nach allem, was ich dir angetan habe, vermisst du mich noch? Ich.. kann mich nicht mal mehr im Spiegel ansehen, ohne daran zu denken, wie sehr ich dich vermisst habe.“, wisperst du nun leise, lässt dich auf einem kleinen Mauervorsprung nieder, hebst eine Hand, als ich etwas auf deine Worte erwidern will, scheinst du doch noch nicht fertig zu sein. „Ich.. ich wollte es lange nicht wahrhaben, Yuu.. aber in den letzten Wochen ist mir bewusst geworden, dass sich meine Gefühle dir gegenüber verändert haben. Mit jedem Anruf den du abgewürgt hast, ist mir bewusster geworden, wie sehr ich dich vermisse, wie gerne ich dir einfach sagen würde, dass.. ich dich liebe!“, gibst du nun leise von dir, was bei mir eher dazu führt, dass ich dich ungläubig ansehe, kann ich doch gerade einfach nicht richtig realisieren, was du mir gerade gesagt hast, was das bedeuten könnte – für unsere gemeinsame Zukunft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)