Bring me to life von lunalinn (I’ve been living a lie, there’s nothing inside) ================================================================================ Kapitel 3: And save me from the dark ------------------------------------ Schon als kleines Mädchen hatte Konan eine ziemliche Abneigung gegen Gewitter gehabt und auch wenn sie jetzt älter war, verursachte es ihr immer noch Unwohlsein. Vielleicht lag es an dem lauten Donnergrollen, das sie unwillkürlich an schlagende Trommeln vor einem großen Krieg erinnerte. Vielleicht auch an den grellen Blitzen, die sie jedes Mal den Atem anhalten ließen. Sie hatte keine Angst – nicht mehr zumindest –, doch es jagte ihr immer noch Schauer der Gänsehaut über den Rücken. Früher war sie bei Gewitter zu ihren Eltern ins Bett gekrochen, sie hatten ihr gut zugeredet und so war das Gewitter zu ertragen gewesen. Es mochte eine schöne Erinnerung sein, aber noch viel mehr bedeutete ihr die Zeit, die sie bei solchem Unwetter mit Pain verbracht hatte. Einmal waren sie am späten Nachmittag noch draußen gewesen, doch als sich der Himmel verdunkelt hatte, hatten sie das Spiel mit den anderen Kindern abgebrochen. Pain hatte sich mit ihr bei einem der Jugendzentren untergestellt und ihre Hand gehalten. Seltsamerweise hatte das fast noch besser gewirkt, als das gute Zureden ihrer Eltern. Konan erinnerte sich sehr gut daran, wie sie ihre dünnen Ärmchen um seine Hüfte gelegt und den Kopf in seinem Shirt vergraben hatte. Sie war gerade sieben geworden, Pain war dreizehn gewesen, aber das Alter hatte zwischen ihnen nie eine Bedeutung gehabt. Sie fragte sich nicht selten, ob es jetzt eine Rolle spielte, ob das möglicherweise der Grund für das verschlossene Verhalten ihres ehemals besten Freundes gewesen war. Oder hatten sie sich so sehr verändert, dass ein gemeinsames Miteinander keine Option mehr war? Dabei hatte sie zu Anfang sogar versucht, ihm nachzueifern, indem sie sich das Piercing unter der Lippe hatte stechen lassen. Es gefiel ihr, sehr sogar, aber der Hauptgrund für die kleine Kugel war Pain. Er hatte ihr nie gesagt, was er davon hielt. Nachdenklich bewegte sie das Piercing mit der Fingerkuppe, seufzte leise, ehe sie zusammenzuckte, da ein weiterer Blitz das Zimmer erhellte. Dann folgte das Donnergrollen. Sie schlang die Arme um ihren Körper, lehnte sich gegen die Wand, während ihre Füße unruhig auf dem Laken des Bettes herumrutschten. Nicht selten verspürte sie das Verlangen, einfach aufzustehen und in Pains Zimmer zu gehen. Sie würde sich wie früher zu ihm ins Bett legen und seine Nähe genießen…natürlich tat sie es nicht, denn Pain hatte deutlich gemacht, dass er ihre Anwesenheit nicht wünschte. Wenn es sich dabei um ihren Fehler handelte, dann wusste sie nicht, wann sie ihn gemacht haben sollte. Pain hatte ihr nie etwas gesagt. Und soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie immer zu ihm gestanden, auch als seine optische Veränderung angefangen hatte. Es war ihr egal gewesen, dass das Leben ihres Freundes nicht so intakt wie ihr eigenes gewesen war. Seine Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als er gerade zwei Jahre gewesen war und danach hatte ihn ein kinderloses Paar übernommen. Das anfangs nette Erscheinungsbild hatte das Jugendamt gut genug getäuscht, so dass es ihn von dem Alkoholiker, der Frau und Kind schlug, niemals weggeholt hatte. Pain hatte es oft zu verstecken versucht, jedem erzählt, dass er sich mit einem anderen Jungen geprügelt hatte, aber Konan war nicht nur seine Freundin, sondern auch seine Nachbarin gewesen. Vielleicht hatte sich Nagato deshalb diesen Namen ausgesucht, damit er alles hinter sich lassen konnte. Konan wünschte sich nur, er hätte sie nicht ebenso abgestoßen wie seine Vergangenheit. Unweigerlich hob sie den Kopf, als die Tür knarrte und nur für eine Sekunde hielt sie den Atem an, hoffend, dass es sich um den Mann drehte, an den sie so oft dachte. Die Enttäuschung folgte sogleich, als sie Ankos violetten Schopf ausmachte und sie senkte den Blick wieder. Hatte sie ihre Naivität nicht eigentlich hinter sich gelassen? „Hey, Konan!“, wurde sie auch sogleich von ihrer Mitbewohnerin angesprochen. „Das Wetter ist echt ätzend, was?“ Sie nickte nur knapp, fühlte sich nicht in der Stimmung, um Smalltalk zu betreiben, auch wenn sie wusste, dass Anko nett sein wollte. Es war kein Geheimnis, dass die Ältere auf Frauen stand und ihr anscheinend nicht gerade abgeneigt war. Konan hatte niemals in Erwägung gezogen, jemand anderen zu mögen als Nagato – vielleicht war sie ja wirklich zu verbohrt und deshalb immer noch allein. „Kein Wunder, dass du hier drin hockst und versauerst. Aber weißt du, was dir gut tun würde?“, fragte Anko und ein Lächeln umschmiegte ihre Lippen. Konan hob eine Braue, ahnte aber schon, was jetzt wieder kommen würde. „Ich gehe nicht mit dir aus.“ Es war eine knappe Abfuhr, aber war es auch nicht die erste Anmache und Konan verspürte nicht das Bedürfnis, sich mit Anko zu trösten. Sie war nicht lesbisch…jedenfalls hatte sie sich bisher nie nach Frauen umgeschaut. Aber auch nicht nach Männern, weil Pain immer da gewesen war. „Oh, jetzt komm schon!“, maulte die Violetthaarige und zog einen Flunsch. „Du kannst dem wandelnden Nadelkissen nicht ewig nachtrauern! Dieser Arsch hat das gar nicht verdient, weil er dich überhaupt nicht zu schätzen weiß!“ „Tu nicht so, als würdest du ihn kennen.“ Ihre Stimme war weiterhin ruhig, aber das Flackern in ihren Bernsteinen machte deutlich, dass sich die Ältere soeben auf dünnes Eis begab. Pain war ein empfindliches Thema. „Ja, okay, ich hab es verstanden“, murrte die ältere Frau, schnaubte dann. „Aber dich hier drin zu verstecken, macht es auch nicht besser.“ Da steckte schon ein Funken Wahrheit drin, aber Konan weigerte sich, das zu akzeptieren. Noch hatte sie ihre Hoffnung nicht aufgegeben – dafür bedeutete ihr dieser Mann zu viel. Es wunderte sie nicht, dass Anko das nicht verstehen konnte. „Überleg es dir wenigstens, ja?“, hörte sie Anko sagen und dann schloss sich eine warme Hand um ihre eigene. Verwirrt schaute sie auf, sah in Ankos funkelnde, braune Iriden, die sie fest fixierten. Mit einem Mal lag eine seltsame Spannung zwischen ihnen in der Luft und Konans Herz schlug unweigerlich schneller. Verlegen entzog sie der Älteren die Hand wieder und schaute zur Seite. Was war denn das gewesen? „Konan?“ „Ich überlege es mir“, murmelte sie zurück, blickte immer noch weg. Anko schien das erstmal zu reichen und das war auch der Plan gewesen, denn überzeugt war die Blauhaarige lange nicht. Die andere Frau brachte sie immer so durcheinander mit ihren Komplimenten und Anspielungen, dass sie sich nicht selten überfordert fühlte. Aber nichts von alldem verriet sie ihr. „Super!“, kam der Kommentar und Anko nahm zufrieden auf ihrem eigenen Bett Platz. Damit war das Thema erstmal beendet…fragte sich nur, für wie lange. "Na, hast du dich abreagiert, hmm?" Es war diese Dreistigkeit, die den Jashinisten nahe an den Rand des Wahnsinns trieb- man bedenke, dass dies eigentlich seine Aufgabe war- und er verspürte wirklich üble Lust, der Blondine mal so richtig ihren Arsch aufzureißen. Allerdings- so sagte er sich- hatte er nicht das Bedürfnis, nachher wegen Vergewaltigung angezeigt zu werden und ein paar Jahre im Knast verbringen zu dürfen. Nein, er musste Deidara irgendwie anders heimzahlen, dass dieser ihn bestimmt 3 Stunden lang aus seinem eigenen Zimmer ausgesperrt hatte und nun die Frechheit besaß, ihn zu verspotten. Und wie machte man das? Natürlich immer auf den empfindlichsten Punkt zielen...und glücklicherweise wusste er genau, um welchen es sich da handelte. "Scheint so", meinte er auf die gestellte Frage bloß und ging an dem Kunst-Fanatiker vorbei, welcher ihm die Stirn runzelnd nach sah, dann die Tür schloss. Ohne einen bösartigen Hintergedanken zu verkörpern, stolzierte der Silberhaarige zu seinem Bett und ließ sich auf dieses fallen, streckte sich ein wenig. "Musst du heute nicht arbeiten, hmm?" Und es funktionierte genau so, wie er es sich gedacht hatte...sein Mitbewohner wurde unruhig. "Heute springt netterweise jemand für mich ein, damit ich mein Wochenende genießen kann...schön, nicht?", grinste der Halbrusse mehr als gut gelaunt. "Hmm...wundervoll", hörte er Deidara sarkastisch murmeln, warf diesem einen amüsierten Blick zu. "Ganz deiner Meinung, Herzchen~" Anstatt sich dazu zu äußern, ignorierte der Blondschopf ihn und setzte sich auf sein eigenes Bett. Hidan hörte die Schublade aufgehen, ehe sie wieder zugeschoben wurde, dann ertönte ein Rascheln und kurz darauf vernahm er das Geräusch eines Bleistifts, der über Papier schrabbte. War klar gewesen, dass dieser Freak vor dem Schlafen noch zeichnen musste...und momentan kam ihm das ganz gelegen. "Zeichnest du wieder deinen toten Stecher?" Schlagartig hörte das Schrabben auf und Stille durchflutete den Raum wie unsichtbares Licht. Hidan grinste diabolisch; natürlich hatte er die Schränke des Blonden durchstöbert, wenn der gerade nicht in der Nähe gewesen war und mehr als einmal waren ihm die Skizzen eines Typen aufgefallen. Derselbe Kerl, den er auch auf mehreren Fotos - Deidara besaß genau wie er keine Ordnung und daher hatte er sich durch das Chaos wühlen müssen - entdeckt hatte. "Das geht dich gar nichts an, hmm." Blondie klang seltsam gefasst, dafür dass er so eben einen schmerzhaften, verbalen Tritt hatte einstecken müssen und so wie es sich anhörte, zeichnete er sogar weiter...vielleicht, um sich abzureagieren? Da musste man doch gleich Öl ins Feuer gießen. "Verstehe...damit verarbeitest du wohl deine Gefühle, hm? Wie rührend", säuselte er spöttisch und plötzlich ertönte ein Knacken. Hidan schaute auf, erkannte, dass Deidara soeben den Bleistift entzwei gebrochen hatte, was ihm ein zufriedenes Grinsen auf die Lippen zauberte. "Halt einfach die Fresse, hmm!", zischte der angehende Künstler wütend und schmiss den Block auf den Boden, ebenso wie die Bleistiftreste. "Hab ich etwa was Schlimmes gesagt?", stichelte der Silberhaarige weiter und sah voller Genugtuung zu, wie Deidara wortlos das Licht löschte und sich auf die Seite drehte. Hundert Punkte...voll erwischt! "Das Leben kann schon grausam sein, was, Deidara-chan?" Keine Antwort...aber er schlief noch nicht, so viel war sicher. Selbst Schuld, war alles, was ihm durch den Kopf ging; schließlich hatte Barbie mit dem Krieg angefangen und Hidan war nicht der Typ, der sich so was bieten ließ. Deidara konnte froh sein, dass er ihm nicht gehörig den Arsch aufgerissen hatte, denn gewöhnlich regelte der Jashinist seine Streitigkeiten mit Gewalt. "Weißt du, Hidan...eigentlich frage ich mich nur, wie grausam dein Leben gewesen sein muss, dass aus dir so ein mieses Arschloch geworden ist", durchbrach Deidaras Stimme mit einem Mal die Stille und damit auch den Triumph, den der Ältere bis eben noch verspürt hatte. "Halts Maul!", knurrte er lediglich, sagte nichts weiter dazu und auch sein Mitbewohner beließ es dabei. Deidara würde niemals erfahren, wie grausam sein Leben gewesen war, aber er würde spüren, was passierte, wenn man ihn verarschte. Es war ein wahrlich beschissener Tag für Uchiha Madara gewesen. Wenig Kunden, ein paar Minderjährige, die ihm hatten weismachen wollen, sie wären reif genug, um in seinem Laden einkaufen zu gehen und nicht zu vergessen die Proleten, die er später hatte raus werfen dürfen. Madara mochte ja keine Statur wie ein Bodyguard haben, aber er war durchaus in der Lage, sich ordentlich zu prügeln. Zumindest hatte er so seine aufgestaute Wut rauslassen können, doch gänzlich fühlte er sich nicht befriedigt und deshalb ging er direkt in sein Zimmer, um diesen Zustand zu ändern. Er fragte sich, ob Itachi wirklich schlief, denn nicht selten lag er die ganze Nacht wach. Madara wusste, dass er es vor ihm zu verbergen versuchte, dennoch bekam das Meiste mit. Vor allem die Albträume seines Cousins und er verdrängte das Mitleid rasch, bevor es ihn so einnahm, dass er noch auf sein Recht verzichtete. Leise schloss er die Tür hinter sich, bewegte sich im Halbdunkeln durch das Zimmer zum Bett des Jüngeren, welcher mit dem Rücken zu ihm lag. Madara nahm Platz auf der Bettkante, musterte den Rücken des anderen eine Weile still…bevor er eine Hand auf seinen Kopf legte, durch das lange, schwarze Haar strich. Itachi regte sich nicht, was darauf schließen ließ, dass er tatsächlich schlief; der ruhige Atem drang an Madaras Ohren und er schloss für einen Moment die Augen, lauschte. Als er sie wieder öffnete, strich er die Haare zur Seite und beugte sich zum Ohr seines Cousins runter, wisperte dessen Namen hinein. Mehr brauchte es nicht, um ihn zu wecken – seit ein paar Jahren hatte Itachi seine Schwierigkeiten damit, tief und fest zu schlafen. Ein heftiges Zucken ging durch den schlanken Körper und die dunklen Iriden schauten erschrocken zu ihm auf. Nur langsam legte sich dieser Ausdruck wieder und Madara streichelte ihn noch ein wenig. Er konnte nicht verhehlen, dass es ihm auch Genugtuung bereitete, den anderen so zu sehen…es tat gut zu wissen, dass es jemandem noch mieser ging als ihm selbst. „Du bist wieder da“, murmelte Itachi bloß, lehnte den Kopf zur Seite. Madara nickte, spielte mit einer Ponysträhne und langsam erschien ein Lächeln auf seinen Lippen. Sein Cousin blickte starr an die Wand, hielt ihn nicht davon ab, ihn anzufassen. „Ich hatte einen furchtbaren Tag, Itachi.“ Keine Antwort, nicht dass Madara eine erwartet hätte. Sie waren sich nicht besonders ähnlich, das waren sie noch nie gewesen. Aber vielleicht funktionierte das zwischen ihnen deshalb so gut, wobei gut doch sehr relativ war. „Und ich bin sicher, dass du dafür sorgen willst, dass es mir ein wenig besser geht, nicht wahr?“ Sanft legte er die Finger um das Kinn des Jüngeren, dirigierte dieses in seine Richtung, so dass der andere ihn anschauen musste. Unwillen zeigte sich in den dunklen Tiefen, machte deutlich, wie wenig angetan Itachi von dieser Forderung war. Madara blieb unnachgiebig, strich mit dem Daumen über die aufeinander gepressten Lippen, die sich daraufhin zögerlich öffneten. Es war ein anregendes Gefühl, seine Finger in die warme, feuchte Mundhöhle zu schieben, und Itachis Zunge zu spüren. Er ließ Zeige- und Mittelfinger tiefer eindringen, vernahm ein unterdrücktes Würgen, welches ihn zum Grinsen brachte. „Das sollten wir wohl noch mal üben…“ Itachi sagte nichts, das tat er nie, wenn sie solche Dinge miteinander machten…er ertrug es lieber mit eisernem Schweigen. Natürlich wusste Madara, wie er ihm dennoch einige Laute entlocken konnte und so ließ er die Finger seiner freien Hand tiefer wandern… Letztendlich lag jeder wieder in seinem eigenen Bett und es dauerte nicht lange, bis Madara einschlief – Itachi konnte seinen ruhigen Atem hören. Stumm schaute er an die Wand, hatte die Decke fest um seinen immer noch nackten Körper geschlungen. Morgen würde er das Laken wechseln müssen und vor allem ausgiebig duschen. Damit er dieses widerliche Gefühl loswurde. Tief holte er Luft, atmete geräuschevoll aus, doch es ging ihm nicht besser…das würde es auch nicht. Der Teufelskreis, in dem er gefangen war, würde ihn niemals loslassen. Genau wie Madara niemals aufhören würde, ihn für seine Befriedigung zu missbrauchen. Und er konnte nichts dagegen tun. Weil er sich bereits in seiner persönlichen Hölle befand und es einfach keinen Ausgang gab. ________________________________________________ Das Kapitel umzuschreiben war echt ne Hürde für mich, weil es lange her ist, dass ich mich mit Pain/Nagato und Konan beschäftigt habe. Aber eigentlich bin ich recht zufrieden mit dem Anfang...ich habe ihn nämlich komplett neu verfasst. Inhalt blieb größenteils der selbe, aber hey! Der Handlungsstrang muss ja fortbestehen. *ächz* Momentan ist mein Leben ein ständiges Auf und Ab, zudem fühle ich mich wie der Hamster im Laufrad...deshalb schaffe ich zurzeit kaum noch was und die Kapitel werden vermutlich länger auf sich warten lassen. Da "Bring me to life" schon größenteils fertig ist und ich nur noch hochladen muss, werden sich die Auswirkungen bei dieser ff jedoch in Grenzen halten. Ich sitze schon an "Closer to the edge", keine Sorge, aber ob ich es am WE fertig bekomme, ist so ne Sache...ich bemühe mich! >_< lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)