Facetten des Lebens von Anuri (Wichtel-OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Life goes on ----------------------- Kennt ihr dieses Gefühl auch? Ich denke, eigentlich kennt es jeder. Das Gefühl im Alltag unterzugehen. Zu ertrinken. Es ist kein schönes Gefühl, aber meistens auch kein Gefühl, das man versucht zu ändern. Man nimmt es einfach hin. Man beginnt mit diesen Gefühl zu leben. Irgendwann gehört es ganz selbstverständlich zu einem. Wir fördern dieses Gefühl sogar indem wir all unsere Träume und Wünsche immer wieder aufschieben. Morgen ändern wir etwas, denn heute sind wir zu faul. So leben wir von Tag zu Tag. Ihr seid nicht so? Glaubt ihr wirklich? Lebt ihr jeden Tag so als wäre es euer letzter? Ich glaube, wenn alle ehrlich sind, gibt es vielleicht eine Handvoll Menschen auf der ganzen Welt, die so lebt. Warum ich mir gerade jetzt diese Gedanken mache? Das liegt an der Einladung zu einer Hochzeit, die ich in der Post hatte. Das Mädchen – inzwischen ist sie wohl eine Frau – das mir die Einladung geschickt hat, ist eine alte Freundin. Eine Freundin aus der Hogwartszeit. Ich kann sie immer noch genau vor mir sehen. Ihr langes, weißblondes Haar. Ihr Lächeln und das Strahlen in den Augen. Früher hatte ich nichts mit ihr zutun. Ich glaube, ich habe sie nicht einmal wirklich bemerkt. Dabei bin ich auch nicht jemand, der wirklich auffällt. In Gryffindor war es auch schwer aufzufallen, neben Harry Potter. Nicht, dass ihr auf falsche Gedanken kommt. Ich mag Harry, wir waren gute Freunde in Hogwarts und leider Gottes bin ich mehr aufgefallen als ich wollte. Wer, außer Neville Longbottom, schaffte es, jede Zaubertrank-Stunde einen Kessel hochgehen zu lassen? Genau, das bin ich. Trotz alle dem hatte ich sehr gute Freunde in Gryffindor. Harry war nur einer davon. Die anderen aus meinen Schlafsaal gehörten auch dazu. Aber zurück zum Thema. Das Mädchen hätte ich … habe ich für verrückt gehalten. Wie wahrscheinlich alle aus unserer Schule. Sie war und ist vermutlich immer noch etwas sonderbar. Aber gerade das macht sie so faszinierend. Wenn man sie näher kennt, ist sie ein unglaubliche Persönlichkeit. Etwas verschroben, aber immer ehrlich. Sie sieht immer das gute in allem und ist sehr intelligent. Wer sie kennt, der weiß von wem ich rede. Luna Lovegood. Manchmal traf man sie, wenn sie durch Schloss lief, um ihre Sachen zu suchen. Sie redete dann immer von irgendwelchen Wesen, die ihr die Sachen stehlen würden. Doch die Wahrheit war natürlich, dass ihre Zimmergenossen sie versteckten. Im Laufe der Jahre habe ich Luna immer besser kennengelernt. Doch bis heute weiß ich nicht, ob sie wirklich glaubte, dass es diese Wesen waren, oder sie so einfach nur versuchte die Wahrheit zu überspielen, um sich selbst zu schützen. Ich traue ihr beides zu. Als wir noch in der Schule waren, da war das Leben nicht langweilig. Wie auch? Voldemort kehrte zurück. Es herrschte Krieg. Natürlich wünsch ich mir den Krieg nicht zurück. Dazu haben wir viel zu viele Freunde in diesen Kampf verloren und trotzdem war da dieser kleine Funke. Das Gefühl, damals jemand gewesen zu sein. Nicht so ein Niemand, der in seinem Alltag ertrinkt. Es war einfach das Gefühl etwas Besonderes zu sein, das sich irgendwann verloren hat. Genauso wie die Freundschaften aus der Schule. Mit niemand von früher habe ich noch wirklich Kontakt. Man sah sieht sich einfach nicht mehr so oft und jeder hatte sein eignes Leben. So war es nun einmal. Man entwickelte andere Interessen, hatte andere Ansichten und es passierte das, was man sich geschworen hatte nie zuzulassen – man lebte sich auseinander. Früher glaubte man noch, die Freundschaften waren für die Ewigkeit, und heute steht man da. Wenn ich mich mit Freunden treffe, dann ruf ich schon lange nicht mehr Seamus und Dean an. Wenn ich mal Hilfe brauche, wende ich mich sicher nicht mehr an Harry und Hermine. Wenn ich eine Runde Zauberschach spielen möchte, suche ich schon lange nicht mehr Ron auf. Die Freundschaften für die Ewigkeit sind im Alltag untergegangen. Man fängt an sich zu verändern. Es ist einbisschen so wie eine Beziehung. Man verändert sich automatisch, aber man muss sich miteinander verändern. Doch wenn man die Menschen nicht sieht. Ist das so gut wie unmöglich. Es ist ganz normal das man sich entfernt. Wie sagt man so schön? People change. Shit happens. Life goes on. So ist es. Eine Freundschaft aufrecht zu erhalten ist schwer. Eine Freundschaft aufrecht zu erhalten in der man die Leute vielleicht einmal im Jahr sieht ist noch schwerer. Deswegen lassen wir es einfach. Das Leben geht halt weiter. Also vergessen wir die Gedanken und machen weiter. So wie immer. Die Welt bleibt nun mal nicht stehen. Man hat nicht für alles Zeit oder man nimmt sie sich einfach nicht. Doch irgendwie glaub ich ist es dasselbe. Aber hier geht es um Luna. Das Mädchen für das ich früher mal geschwärmt habe und eine wirklich wunderschöne und tiefe Freundschaft hatte. Machen wir uns nichts vor. Auch mit ihr hab ich schon ewig nicht mehr geredet und wäre diese Einladung nicht in meiner Post gewesen, dann würde ich jetzt nicht darüber nachdenken. Doch sie ist da gewesen. Nun hieß es ja oder nein. Weglaufen oder die Chance ergreifen. Ich ergreife die Chance. Warum ich das tue? Vielleicht weil ich nichts besseres zu tun habe. Vielleicht weil ich die alte Zeit vermisse. Vielleicht auch einfach weil ich Luna vermisse. Wieso auch immer. Meine Beine bewegen sich wie von alleine. Ich weiß wo ich sie finden kann. Da bin ich mir ziemlich sicher. Schon immer hatte sie mit ihren Vater an der Herausgabe des Klitterers helfen wollen. Das ist das eigentlich traurige daran oder? Man weiß wo die Personen leben, wo sie arbeiten, wie man sie erreichen kann und trotzdem tuen wir es einfach nicht. Gibt es zu, ihr habt sicher auch irgendjemanden, denn ihr schon ewig nicht gesehen habt und schlichtweg einfach zu faul seid. Es sich einfach nicht ergibt. Ihr könnt ruhig ehrlich sein. Niemand der auch ehrlich ist wird euch verurteilen. Immerhin kann man den Schuh auch umdrehen. Auch die anderen wissen wo ich arbeite und wie man mich erreichen kann. Es ist etwas völlig normales und das macht es so traurig. Findet ihr nicht auch? Aber egal wenden wir uns wieder dem wichtigen zu dem Treffen mit Luna. Vielleicht arbeitet sie heute auch gar nicht. Vielleicht. Jetzt kommt der Moment in dem man versucht eine Ausrede zu finden doch nicht zu gehen. Normalerweise würde ich mich sofort von mir überzeugen lassen doch hier zu bleiben. Sie hat sicher gerade Urlaub. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht mal gering. Aber heute ist etwas anders. Ich weiß nicht was es ist. Trotzdem ist es da. Es bringt mich dazu zu ihr zu gehen und mich nicht mehr davon abbringen zu lassen. Den Stift den ich schon die ganze Zeit in der Hand habe, während ich hier rede, lege ich zur Seite. Ohne das es mir bewusst war hab ich auf den Schmierzettel 'People change' geschrieben. Ich habe mich verändert. Davon gehe ich zumindest aus und wenn ich jetzt gehe um sie zu treffen, sollte ich mir vor Augen halten, dass sich Menschen ändern. Auch Luna. Merkt ihr was? Ja ich bin immer noch nicht unterwegs. Ich mache es schon wieder. Doch diesmal nicht. Dieses Spiel wird heute anders gespielt, also begebe ich mich zum Kamin und mach mich auf den Weg. Diesmal wirklich. Das Gebäude in dem der Klitterer geschrieben, gesetzt und gedruckt wird ist genauso verschroben und seltsam wie die Zeitung selbst. Man könnte fast angst haben dieses Gebäude zu betreten. Es sieht instabil aus. Es würde mich nicht wundern, wenn es jeden Moment zusammenbricht. Die Fenster haben viele verschiedene Formen. Das ein Fenster ist rund, das andere ist ein Stern. Seltsam anmutende Pflanzen wachsen an den Wänden empor. Ich bin nicht gerade traurig, als ich Luna erblicke die gerade das Gebäude verlässt. Mir bleibt dieses Vergnügen dieses Haus zu betreten zum Glück erspart. Erleichterung steigt in mir auf. Mein Blick liegt nun auf der jungen Frau. Sie ist noch ganz in ihre Unterlagen vertieft, die sie in der Hand hält. Die andere Hand stricht ihre langen blonden Haare von der Schulter, die sie nur zu einem kleinen Pferdeschwanz gebunden hat, wie sie es immer nannte. Ein buntes Kleid bewegt sich leicht im Wind. Ich meine Bunt. Es sind tyisch Luna Farben. Gelb. Orange. Rot. Der schnitt des Kleides ist im gegen der Farbe sehr schlicht und elegant. Wahrscheinlich würde niemand jemals auf die Idee kommen so was zu tragen, abgesehen von ihr. Niemand schafft es grell und schlicht, abgedreht und hübsch so perfekt in ihren Stil zu vereinen. Um ihren Hals hängt eine Kette aus Teilen von Korken zusammengestellt. Das ist Luna wie sie einfach schon immer war. Wunderschön auf ihre eignen ganz besondere und abgedrehte Art. Sie sieht mich. Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Ihr Lächeln hat sich kein Stück verändert. Es ist immer noch genauso wie damals. Es ist voller Wärme und Freude. Es ist echt. Das klingt vielleicht blöd, aber so ist es. Mit anderen Worten kann man es einfach nicht beschreiben. „Neville.“ In ihrer Stimme schwingt Freude mit, zumindest glaube ich diese herauszuhören. „Hi Luna.“ Zu mehr bin ich gerade nicht fähig. Kein wie geht’s dir oder so kommt über meine Lippen. Irgendwie bin ich wirklich nervös. Warum? Wir sind ja wohl nicht mehr im Kindergarten. Inzwischen sind wir erwachsen geworden. Nun steht sie vor mir. Ich weiß gar nicht mehr wie lange es her ist das ich sie gesehen habe. Immer noch hat sie dieses Lächeln auf den Lippen. „Es ist so schön dich zu sehen.“ Ich spüre ihre Arme, die sich um mich legen. Es ist nur ein flüchtige Umarmung. Aber sie nimmt mir die Nervösität. „Ich hab jetzt leider keine Zeit. Können wir uns morgen treffen? Um 16 Uhr hier?!“, sagte sie gleich und entfernt sich schon wieder von mir, sieht mich aber immer noch wartend an. „Hört sich gut an.“, sage ich dann. „Ich freu mich auf morgen.“, sagt sie fröhlich und biegt um die Ecke. Ich bin wieder alleine. Mein Blick liegt immer nach auf der Ecke an der sie verschwunden ist. Morgen würden wir uns treffen. Ich kann es gar nicht wirklich glauben, dass ich wirklich hergekommen bin. Nach Jahren hab ich sie das erste mal wieder gesehen. Es ist ein gutes Gefühl und ich freue mich bereits auf morgen. Ob sie sich wohl sehr verändert hat? Wie sie sich wohl verändert hat? All diese Gedanken setzten sich in meinem Kopf fest. Vielleicht verstehen wir uns gar nicht mehr? Ich schüttele den Kopf. Das ist Blödsinn. Es ist Luna. Aber wer wusste schon so genau was passieren konnte. Aber es brachte wohl auch nicht mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich sollte lieber nach Hause. Hannah würde sicher bald nach Hause kommen und auf mich wartete schließlich schon der Alltag auf mich. Willkommen zurück. Wir sitzen uns gegenüber und schweigen. Scheinbar wissen wir beiden nicht worüber wir reden sollen. Schließlich haben wir uns lange nicht mehr gesehen. Es ist eine unangenehme Stille. Um mich abzulenken lass ich meinen Blick etwas schweifen. Es ist ein etwas verrückt eingerichteten Cafe. Irgendwie passt es zu der Luna, die ich von früher kenne. Die Tische stehen an der Decke. Die Welt ist irgendwie auf den Kopf gestellt. Aber genauso fühlte ich mich auch. Wir brauchten ein Thema. Ein Thema um das Eis zu brechen, um ein Gespräch aufbauen zu können. Hochzeit. Ich könnte sie nach der Hochzeit fragen. Nach ihren Verlobten. Schließlich kenn ich den glücklichen ja gar nicht. Was frage ich zu erst? Sowas blödes wie 'du heiratest also?' oder 'wie ist dein Verlobter so?'. Irgendwie waren das alles irgendwie bescheuerte Frage. Doch bevor ich zu einer Frage ansetzen kann, fängt sie an. „Wir haben Klackerraffer entdeckt. Sie können ziemlich gefährlich sein.“ „Klackerraffer?“, kam es etwas unglaubig von mir. Keine Ahnung was Klackerraffer sind und ob sie überhaupt existieren. Aber ich bin froh, dass sie mir den Einstieg abgenommen hat. Sie lächelte mich an. Irgendwie sehe ich fast die Luna von damals vor mir. Wie sie mir über seltsame Wesen erzählt, von den ich mir nicht sicher bin, ob diese auch nur im Ansatz existieren. „Klackerraffer sind Wesen, die sich sehr gut verstecken können deswegen haben wir sie auch erst jetzt entdeckt.“, erklärt sie mir geduldig. „Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es Leute zu schubsen.“ Das hört sich wieder nach Wesen an, die es nicht wirklich gibt. Oder zumindest niemand von der Zauberwelt an sie glaubt – abgesehen von Luna und ihren Vater. „Und du hast eins gesehen?“, fragte ich nach. „Fast! Ich hab es nur noch wegflitzen sehen. Sie sind verdammt schnell.“, kam es aufgeregt von ihr. „Fast habe ich es gesehen.“, wiederholt sie begeistert. In ihren Augen ist dieses Funkeln. So begeistert. Voller Lebensfreude. Pure Energie und Abenteuerlust. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Was?“, fragte sie. „Nichts. Ich bin nur froh, dass du nicht so sehr verändert hat.“, gestand ich leise. Sie lächelte sanft. „Ich würde doch nie meine Augen vor der Wahrheit verschließen. Auch wenn es Rolfs Familie wohl nicht wirklich gefällt.“ „Wieso nicht?“, kam es von mir. Eigentlich hatte ich fragen wollen wer Rolf war, aber mir ist gerade noch eingefallen, dass es der Name von ihren Verlobte ist. Rolf Scamamder, wenn ich mich richtig erinnerte. Ein trauriger Zug schleicht sich auf ihr Gesicht. Doch dann lächelte sie wieder. „Seine Familie hat nur ein kleines Problem mit Tribleras. Nichts wichtiges also.“ In mir steigt ein Gefühl auf, dass es ganz und gar nicht unwichtig ist. Aber sie lässt mir keine Chance noch mal nachzufragen. „Was hast du heute so entdeckt?“ Sie scheint nicht darüber reden zu wollen. Also lass ich es darauf beruhen und beantwortete ihre Frage: „Ich? Gar nichts. Zur Zeit habe ich frei. Meine Ausbildung zum Lehrer habe abgeschlossen. Nun bewerb' ich mich gerade an den Schulen.“, erzählte ich ihr. „Das hört sich gut an. Unterrichtest du dann in Hogwarts? Das wird sicher lustig.“, sie lächelte sanft. „Das hoffe ich doch.“, sagte ich. Wenn sie mich denn einstellten. Die Chancen standen sehr gut, weil sie gerade ein neuen Lehrer für Kräuterkunde brauchen. Aber sicher konnte man sich nie sein. Ich hatte mich auch an anderen Schulen beworben. Aber ich wollte so gerne wieder nach Hogwarts. Abgesehen davon wäre Hannah über einen Ortswechsel nicht sehr erfreut, wo sie gerade einen neuen Job gefunden hat. „Dann musst du mir immer erzählen was die neuen Generationen in Hogwarts so anstellen. Wenn ich irgendwann mal Kinder haben, werden sie hoffentlich dich als Lehrer haben.“ Ich sah ihr an, dass sie es ehrlich meinte und erwiderte das Lächeln. Sie sprang auf. „Lass uns irgendwas machen. Nur sitzen ist langweilig.“ Sie grinste mich frech an. „Okay und was schwebt dir so vor?“, hacke ich nach. „Keine Ahnung. Einfach irgendwas.“, sagte sie und zog mich lächelnd hoch, dann hackte sie sich bei mir ein und bezahlt. „Ich geb ...“, fing ich an. Doch sie unterbrach mich sofort. „Blödsinn. Weißt du eigentlich wie anstrengend es ist so ein Hochzeit zu planen? Ich weiß schon gar nicht mehr wo mir der Kopf steht. Immer wieder muss ich mich entscheiden ob Klackerraffer wichtiger sind oder die Farbmuster für die Serveritten.“ „Das hört sich spannend an. Dafür sind hoffentlich die Frauen zu ständig.“, entwich es mir. „Du Faulpelz. Wenn du mal heiratest wirst du deiner Frau bei dieser Entscheidung natürlich helfen. Rolf kann sich leider nur noch weniger entscheiden als ich.“ Gedanken verloren spielte sie mit einer Haarsträhne. Irgendetwas schien sie zu bedrücken. Scheinbar riss sie sich von ihren Gedanken los, denn im nächsten Moment lächelte sie mich zufrieden an. „Sehen wir uns jetzt öfter?“, fragte sie. Ich konnte nur nicken. Es schien als würde ihr Lächeln noch größer werden. „Das freut mich.“, sagte sie fröhlich und strich die Haare von ihrer Schulter. Ein Lächeln legte sich über meine Lippen. „Ich hab dich vermisst.“, kam es dann von ihr. „Ich dich auch.“, erwiderte ich lächelnd. Die nächsten Wochen flogen nur so dahin. Einmal die Woche schaufelten wir uns einen Tag frei, was ihr sicher schwerer fiel als mir, um uns zu treffen. Es war der Tag der Woche den ich immer kaum erwarten konnte. Eine willkommene Ablenkung. Ein Tag an dem es immer etwas zu lachen gab. Ja, ich genoss die Zeit in vollen Zügen. Sie hatte mir viel über die Hochzeit erzählt, was noch alles erledigt werden musste. Oft schwärmte sie auch von Rolf. Im großen und ganzen schien sie wirklich sehr glücklich zu sein. Aber um so mehr zeit ich mit ihr verbrachte um so mehr hatte ich das Gefühl, dass sie etwas bedrückte. Nachfragen wollte ich auch nicht. Vielleicht wollte sie auch gar nicht darüber reden oder ich bildete mir das alles nur ein. Was ja auch nicht unmöglich war. Schließlich hatte ich sie ewig nicht gesehen. Sie hatte sich vielleicht einfach nur verändert. Doch dieses komische Gefühl ließ mich nicht los. Ich verdrängte die Gedanken und machte mich auf den Weg. Heute war wieder ein Luna Tag. Sie stand an unseren üblichen Treffpunkt. Unruhig sprang sie von einem Fuß zum anderen. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. „Neville.“, rief sie fröhlich als sie mich erblickte. Stürmisch umarmte sie mich. „Du glaubst gar nicht was heute passiert.“ „Was ist denn passiert.“, fragte ich nach. „Ich habe heute fast einen Klackerraffer gesehen. Genauer gesagt hab ich sein Bein sehen können bevor es weg war. Wenn ich so weiter mache werde ich noch eins sehen.“ „Und du bist dir sicher, dass es ein Klackerraffer gewesen ist?“, fragte ich erneut nach. „Aber sicher. Was soll es denn sonst gewesen sein?“, kam es von ihr. Sie schaute mich empört an und stämmt ihre Arme in die Hüften. „Schon okay. Es war sicher ein Klackerraffer.“ „Du glaubst mir nicht.“, sagte sie leise. „Du glaubst auch wie alle anderen nicht Triblera und Schrumpfhörnige Schnarchkackler." "Da hast du recht.", sagte ich nach einem Moment des Schweigens. Sie lächelte leicht. "Das macht nichts. Schließlich ist ein Freund jemand, der einen kennt und trotzdem liebt. Du bist halt unwissend, damit komm ich klar. Die Welt ist mit den Glauben an diese Wesen so viel schöner.", sagte sie. "Deswegen will ich mir den Glauben daran so lange wie möglich bewahren. Aber die Klackerraffer gibt es wirklich und das werd ich auch beweisen." Ich betrachtete sie. "Es gibt noch Wesen in dieser Welt die wir nicht kennen. So viel was uns noch unbekannt ist und wir nicht verstehen. Wie die Thestrale, kann man manche Dinge auch einfach nicht sehen. Aber irgendwann werde ich sie entdecken. Irgendwann.", sagte sie leicht verträumt. "Da bin ich mir sicher.", sagte ich lächelnd. "Ich werde es dann allen beweisen.", sagte sie leise. Sie greift nach meinem Arm und zieht mich lächelnd mit. "Erzähl wie war dein Tag?", kam es nun von ihr. "Mein Tag war nicht besonders aufregend. Meine Freundin ist für ein paar Tage weggefahren von daher bin ich zuzusagen ganz alleine." "Dann triff dich doch mit Freunden.", schlug sie mir vor. "Das tu ich doch gerade." Sie lächelte mich an. "Hast du noch Kontakt zu den anderen?", fragt sie mich. Ich schüttel meine Kopf. "Das ist schade. Ich habe auch nur noch zu Dean Kontakt und einwenig mit Ginny. Aber ich hoffe sie kommen alle zu meiner Hochzeit.", erzählt sie. "Das werden sie." Ich schaute sie lächelnd an. Lunas Hochzeit würden sie sich sicher nicht entgehen lassen. Sie nickte lächelnd. "Aber weißt du was komisch sein wird. Das ich meinen Schmuck auf der Hochzeit nicht tragen darf. Ich weiß, dass er nicht zum Kleid und einer Braut passt, aber ich liebe ihn trotzdem einfach. Außerdem trag ich ihn schon, so lange ich denken kann.", erzählte sie mir. "Du wirst für die Hochzeit sicher noch den richtigen Schmuck finden, der auch zu dir passt." Nun waren auch die letzten Bewerbungen weggeschickt. Aus Sicherheitsgründen hatte ich mich nicht nur in Hogwarts beworben, auch wenn ich hoffte hier angenommen zu werden. Weder Hannah noch ich wollten wirklich umziehen. Zumindest nicht aus England raus. Jetzt lag alles bei den Schulen. Die Wohnung kam mir sehr einsam vor so ohne meine Freundin. Vielleicht sollte ich einen meiner Freunde anrufen und fragen, ob sie zeit hätten. Aber irgendwie konnte ich mich gerade nicht dazu aufraffen. Die Faulheit siegt halt immer. Ich ließ mich auf die Caoch fallen und schloss die Augen. Ein Glück kam Hannah am Ende dieser Woche wieder, dann kam man sich nicht mehr ganz so einsam vor. Dann war die Wohnung wieder etwas mehr voller Leben. Wenn ich ihr das erzählen würde, würde sie ans Kinder kriegen denken. Aber so weit wollte ich wirklich noch nicht gehen. Erstmal wollte ich mein Leben auf die reihe kriegen und einen Job haben. Ein aufgeregtes Klopfen riss mich aus meinen Gedanken. Grummelnd erhob ich mich um zur Tür zu gehen. Wer wollte den jetzt was von mir? Ich öffnete die Tür. "Neville.", kam es aufgeregt von Luna. "Luna? Was ist denn los?", fragte ich. "Du musst mitkommen. Wir haben einen Klackeraffer gesehen. Nicht nur gesehen... wir haben einen Brutplatz gefunden. Ich muss es unbedingt jemanden zeigen. Du musst mitkommen. Das musst du dir ansehen.", sprudelte die Worte aufgeregt aus ihr heraus. "Beruhig dich. Ich komm ja mit.", kam es lächelnd von mir. Sie griff meinen Arm und apperierte mit mir. "Wir müssen noch ein Stück laufen. Dahinten ist es.", sagte sie aufgeregt, kaum das wir ankamen. Ich hatte gar keine Zeit mich zu orientieren. Schon wurde ich mit gerissen und konnte ihr nur stolpernd folgen. "Da hinten ist es.", sagte sie diesmal aber leise. Vorsichtig bewegte sie sich weiter und ich folgte ihr so vorsichtig wie es mir möglich war. Dann sank sie auf die Knie und deutete nach vorne. Ich ließ mich neben ihr nieder und schaute in die Richtung. Da konnte ich es sehen. Es waren wirklich seltsame Wesen. Ich war mir auch nicht sicher, ob sie wirklich sah. Beschreiben kann ich sie aufjedenfall nicht. Schließlich wanderte mein Blick wieder zu Luna. Sie lächelte. Nein sie strahlte regelrecht. Eine Weile betrachtete wie die Klackerraffer noch, bevor wir uns vorsichtig wieder entfernten. "Jetzt beginnt erst die richtige Arbeit. Wir müssen versuchen Fotos zu machen und ihre Lebensweise studieren. Was sie essen, wie sie sich ernähren. Leben sie in Familien? Rudeln? Vielleicht sind sie auch Einzelgänger.", sie stoppt plötzlich und schaut mich dann triumphierend an. "Siehst du es gibt sie wirklich." "Ja, dass hab ich gesehen und du hast sie entdeckt. Das müssen wir feiern.", sagte ich lächelnd. "Ja, ich muss vorher nur kurz nach Hause und allen bescheid geben. Damit wir morgen gleich mit der Arbeit beginnen können.", sagte sie. "und ich muss Rolf unbedingt davon erzählen. Er ist gerade in einer wichtigen Besprechung deswegen durfte ich ihn nicht stören." Ich hörte ihr lächelnd zu. "Dann gehen wir erst zu dir." Sie nickte und griff wieder meinen Arm und apperierte. Wir standen vor einen kleinen gemütlichen Haus. "Ist das euers?", fragte ich. Sie nickte lächelnd. "Es ist schön, oder?! Rolf hat es gekauft." Ich folgte ihr ins Haus. Aufmerksam schaute ich mich um. Man merkte das Luna hier wohnte, aber auch das sie erwachsen geworden war. Die Dekoelemente der Räume waren aus den unmöglichsten Dingen hergestellt worden. Es gab einen Kronkorkenbaum zumindest glaube ich, dass es das war. Aber es blieb irgendwie trotzdem dezent. Ich kann Hannah schon über diese Beschreibung mekern hören. Aber ich bin nun mal ein Kerl. Das ist ein gute Ausrede und zieht bei so etwas meistens. Ich kann die Wohnung auch wirklich nicht besser beschreiben. Auf den ersten Blick wirkt es wie ein normales Haus. Doch auf den zweiten erkennt man die verrückten Dinge. Aber es passt zu ihr. Ja, die Einrichtung spiegelt sie wieder. Man erkennt, dass sie hier zu Hause ist und ihr Mann scheint es ja zu mögen. Sie hat wirklich glück so einen Menschen gefunden hat. Ich freue mich ihn irgendwann kennenzulernen. „Luna, da bist du ja. Wo warst du denn schon wieder? Es wurden gerade die neuen Serverten-Muster abgegeben. Aber ich hab sie gleich wieder zurückgeschickt. Die waren nun wirklich nichts für eine Hochzeit.“, sagte eine Frau, die aus dem Wohnzimmer trat. „Und wer ist das?“ Mir wird ein abwertender Blick zu geworfen. Wer ist diese Frau? Die Mutter von ihren Mann? Das wäre eine Möglichkeit. Ihre eigne Mutter ist ja schon lange Tod und selbst wenn nicht würde ich sie mir ganz anders vorstellen. „Du bist noch hier? Ich hab doch gesagt, dass ich arbeiten muss. Das ist Neville Longbottom ein Freund aus der Schulzeit und das ist Frau Scamander, die Mutter von Rolf.“, stellte Luna sie vor. „Arbeit? Ich nennen das eher herum spinnen, als ob es so was gibt. Du solltest nach der Hochzeit wirklich aufhören diesen Hirngespinsten nachzurennen. Werde erwachsen.“, sagte Frau Scamander und trat zur Tür. „Wir sehen uns morgen zum Lunch.“ Damit trat sie raus. „Sie mag mich nicht sonderlich.“, sagte Luna. Die gute Laune ist verflogen. So was hatte sie schon bei ihren ersten Treffen angedeutet. Wahrscheinlich bedrückte sie das. „Aber du hast jetzt beweise, dann wird auch sie einsehen, dass du nicht verrückt bist. Sondern eine sehr gute Naturforscherin.“, versuchte ich sie aufzumuntern. Sie lächelte. „Du hast recht. Ich bin gleich wieder da.“, sagte sie und verschwand. Ich hoffte das Luna niemals erwachsen wurde nicht in diesen Sinne zumindest. Ich mochte ihre fröhliche und auch etwas naive Art die Welt zu betrachten. Sie hatte recht, wenn man an diese Dinge glaubte war die Welt leichter zu ertragen. „Wir können. Wie feiern wir denn?“, fragte sie lächelnd. So schnell hatte ich nicht wieder mit ihr gerechnet. Auf ihren Gesicht war schon wieder ein Lächeln. Nachdenklich schaute sie mich an. „Lass uns tanzen gehen. Du tanzt doch immer noch so gerne, oder?!“, kam es dann von ihr. Ich nickte lächelnd. „Das tu ich.“ Wir hatten wirklich viel Spaß. Wir tanzten, wir redeten, wir genossen einfach die Zeit. Luna konnte kaum aufhören über die Klackerraffer zu sprechen und wenn sie doch ein anderes Gesprächsthema fand dann war das Rolf. Der leicht bedrückte Ausdruck verschwand nach und nach aus ihren Augen. Das nächste Lied erklang und Luna zog mich wieder auf die Tanzfläche und begann zu tanzen. Ich folgte ihren Bewegungen. Sie schloss die Augen und begann leise mit zu singen. „"They say that good things take time, but really great things happen in a blink of an eye. Thought the chances to meet somebody like you were a million to one,...“ Sie drehte sich ausgelassen. Langsam öffnete sie die Augen und lächelte mich an. „Danke Neville.“ „Das mach ich doch gerne.“, erwiderte ich lächelnd. Sie umarmte mich. „Ich geh jetzt.“, sagte sie und schaute mich lächelnd an. „Rolf ist bestimmt gerade nach Hause gekommen.“ Ich lächelte. „Gut, wir sehen uns.“ Dann verschwand sie. Noch eine Weile lauschte ich dem Lied. I cannot believe it: You're one in a million. All this time I was looking for love, trying to make things work - they weren't good enough until I thought I'm through, Said I'm done - …and stumbled into the arms of the one. Ich lächel sie an. Das ist das erste mal das ich Luna so nervös erlebe. „Ich hab gehört die fehlt noch was neues und blaues.“, sage ich und sie nickt. Hermine hatte ihr von diesen Bruch erzählt und ihr auch gleich etwas geliehen. Lunas Vater hatte ihr ein Erbstück ihrer Mutter überreicht. „Da kann ich dir aushelfen. Das ist unser Hochzeitsgeschenk.“, kam es von mir und reichte ihr eine Schatule. Es war eine Kette die aus blauen Murmeln gebastelt war. Sie sah ungewöhnlich aus und war doch recht schlicht und passte perfekt zu Kleid. Hannah hatte sich damit sehr viel Mühe gegeben. Lächelnd betrachte ich Luna. Sie strahlt und umarmt mich stürmisch. „Danke. Legst du sie mir um?“ Ich nickte und lege sie vorsichtig um ihren Hals. Dann schaue ich sie wieder an. „Du siehst wunderschön aus Luna.“ Sie wird leicht rot. „Danke Neville. Du bist der beste Freund, den ich mit wünschen kann.“ „Für dich immer wieder gerne. Ich sollte nach draußen zu den anderen gehen.“, sagte ich lächelnd. Sie nickt und umarmt mich. Dann trete ich nach draußen. Ich weiß, dass Luna ein unglaublich glückliches Leben führen wird. Denn sie liebt ihn und er liebt sie und alles andere kommt von ganz allein. Ein Lächeln sitzt was meinem Gesicht. Diese Freundschaft werde ich nie wieder einschlafen lassen. Nie wieder. Sie glücklich zu sehen, kann einem nur mit Freude erfüllen. Ich bin nicht der Klügste, aber ich weiß, was Liebe ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)