The Mentalist - What you shouldn't do is the most exciting von _Pamina (For childrens sake) ================================================================================ Kapitel 9: Zwischen Ohmacht und Wahrheit ---------------------------------------- Zwei Tage später dann war es so weit. Der Abend der Party war gekommen und Grace stand in schwarzer Hose, weißer Bluse und mit hochgesteckten Haaren vor dem Spiegel der Damentoilette im Büro. Die Nervosität war ihr nicht auf den ersten Blick anzusehen, doch sie spürte diese deutlich und hoffte, dass es nachher vorübergehen würde. Langsam ging sie nach draußen und zu ihren Kollegen. „Na, wie seh ich aus?“, fragte sie etwas zögernd und grinste verlegen. „Ich würde sagen wie eine Kellnerin“, gab Kathi zurück, die gemeinsam mit der CBI-Agentin die Kleidung gekauft hatte. „Mach dir keine Sorgen, meine Liebe da würde sogar ich drauf reinfallen“. „Dann muss es ja gut gehen“, gab Wayne einigermaßen distanziert von sich und wandte sich wieder seinem Schreibtisch zu. Er und Grace hatten seit der letzten Auseinandersetzung kein Wort mehr gewechselt, und langsam war er es leid immer wieder den ersten Schritt zu machen. Sie sah verdammt heiß aus in ihrem Kellnerinnen – Outfit, doch das wusste sie vermutlich ohnehin. Wayne musste seine ganze Disziplin zusammennehmen, damit er ihr nicht wieder sagte, dass sie vorsichtig sein sollte – sie war alt genug! Grace atmete einmal tief ein und aus, und grinste ihre Chefin dann an. „Ich mache mich auf die Socken, und werde mich morgen früh rechtzeitig hier melde“, lächelte sie und fügte in Gedanken hinzu, dass sie hoffte die Party würde nicht allzu lange dauern. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend verabschiedete sie sich also von ihren Kollegen und ging nach draußen, wo auf dem Parkplatz der Mini stand, welchen Hightower für diesen Anlass gemietet hatte, da es zu auffällig gewesen wäre mit dem Captiva vorzufahren. Der Wagen war wendig und schnell und so schaffte es die rothaarige Agentin trotz des Feierabendverkehrs überaus pünktlich am Veranstaltungsort zu sein. In der Hosentasche hatte sie eine superflache Kamera, mit welcher sie eventuelle Beweise fotografieren sollte, falls sie welche fand. Mr. Palmer der Manager des Catering – Service war bereits da und teilte die Bedienungen ein – und Grace hatte sogar Glück, denn sie war nicht für die Getränkebedienung während des Hauptganges eingeteilt. Von Cho und Wayne wusste sie, in welchem Teil des Hauses sich das Arbeitszimmer des Politikers befand, und sie würde genau daran immer wieder an diesem Abend vorbeikommen. Als der Empfang um 20 Uhr begann, hatten die Bedienungen alle Hände voll zu tun, und Grace wusste, dass sie erst während des Dinners die Möglichkeit haben würde in die privaten Zimmer von Creed zu kommen – nur musste sie sich noch überlegen, wie. ***** Wayne warf einen ungeduldigen Blick auf seine Armbanduhr und trommelte weiterhin mit seinen Fingern auf den Tisch. Die Unruhe, welche er verspürte, breitete sich zwar im Raum aus, sodass auch der Rest des Teams und Kathi nicht davon verschont blieben, doch irgendwie schaffte es jeder für sich nicht zu sehr mitreißen zu lassen. Irgendwie schienen alle in Gedanken versunken und Cho brach schließlich das Schweigen indem er sich räusperte. Die Anderen sahen auf und zu ihrem Kollegen hin, welcher unter dem Tisch nach Kathis Hand gegriffen hatte. „Wir wollten euch etwas sagen“, meinte er verlegen. „Und eigentlich wollten wir es auch tun, wenn alle da sind – doch ich glaube, dass momentan irgendwie der richtige Moment ist“, lächelte er in die Runde. Selbst Wayne war nun aufmerksam. Er sah seinen besten Freund fragenden Blickes an, und überlegte was dieser und Kathi ihnen zu sagen hatten. „Bist du schwanger?“, fragte er frei heraus und wurde im nächsten Augenblick total verlegen rot. „Entschuldige bitte“, murmelte er und sah weg. „Ist schon okay“, kicherte die Blonde und sah dann kurz zu ihrem Freund. „Wir haben uns verlobt“, sprach sie dann frei aus und Lisbon klappte voller Erstaunen die Kinnlade nach unten. „Wann?“, wollte sie wissen und blickte die beiden an. „Da vergesse ich glatt meine Manieren“, schimpfte sie sich, stand auf und reichte beiden die Hände ehe sie sie umarmte. „Das ist ja toll!“. Er würde also der erste sein, der offiziell eine Verbindung mit einer Partnerin einging – bei den anderen würde es nicht ganz so leicht sein. Auch Patrick und Wayne gratulierten den Verlobten und dann ging die Fragerei natürlich los. Wann es passiert sei, wann sie planten zu heiraten, und schließlich stellte Lisbon die alles entscheidende Frage. „Wirst du aber weiterhin in Sacramento bleiben?“, wandte sie sich an Cho. Sie hatte Bedenken, dass dieser aufgrund der Verlobung das CBI verlassen würde, doch diese Angst räumte Kathi sofort aus. „Ich habe meinen alten Job gekündigt und hier in der Stadt etwas Neues gefunden. Ich glaube, dass es so das Beste ist“. Nicht nur, weil Cho dann nicht aus der Einheit musste, sondern weil sie auf diese Art auch die Möglichkeit hatte, endlich aus dem Hotel herauszukommen, in dem die Romanzen mit Paul stattgefunden hatten. Sie wollte ihn nun ganz vergessen, denn sie war glücklich mit ihren Liebsten, und da mussten Gedanken an den Ex wirklich nicht reinfunken – und sie konnte nun einfach nichts dagegen tun. Paul hatte sich nicht verändert und schlich noch immer in dem Hotel herum. Sie hatte mit Cho darüber geredet, und ihm gesagt, dass es ihr unangenehm war. Gegen alle Erwartungen hatte der Asiate vollkommen ruhig reagiert, es wäre einleuchtend, hatte er gesagt. Und somit hatten beide ihr Schicksal besiegelt. Hier in Sacramento würden sie gemeinsam leben, und vielleicht sogar eine Familie gründen. Ein Grinsen trat auf Kathis Gesicht als sie wieder daran dachte, und sie küsste Cho verhalten auf die Backe. „Für die Hochzeit ist eigentlich noch gar nichts geplant“, erklärte sie dann schließlich und lehnte sich an ihren Freund. „Wir hatten erst ein wenig warten wollen – deswegen haben wir es euch auch nicht gleich auf die Nase gebunden. Und jetzt wollen wir einfach etwas warten, bis wir entscheiden wann und wo die nächste Station kommt“. Das darauf folgende Gespräch ging in verschiedene Richtungen. Lisbon und Kathi diskutierten über Hochzeitsmode und Traumhochzeiten, während die Männer über eher allgemeine Dinge wie Veranstaltungsort und vor allem das Menü sprachen. Die Zeit verging und sogar Wayne konnte bei seiner Sorge um Grace etwas runterfahren. ***** Die Rothaarige hatte hingegen als Olivia Henriks gerade alle Hände voll zu tun. Zwischen den Tischen hin und her rennend, entschied sie, dass es wohl das Beste sein würde, wenn sie ihre Eroberungsaktion während des Hauptganges machte. Schließlich war die Vorspeise gelaufen und ein Teil der Bedienungen, auch Grace, hatten somit Pause und gingen in die Küche. Sie stellte ihr Tablett ziemlich geräuschvoll auf eine Theke und legte die Hände über das Gesicht, während sie laut aufseufzte. „Geht’s dir nicht gut?“, fragte eine ihrer männlichen Kollegen und Grace schüttelte nur leicht den Kopf. „Kann ich dir irgendwas bringen?“, wollte er wissen, doch in diesem Moment kippte sie dem Südländer entgegen und er fing sie schnell auf. „Olivia?“, fragte er nachdem er auf ihre Namensschild geschaut hatte und tätschelte ihr leicht die Wange. Er bemerkte, dass sie flach atmete, und legte sie auf dem Boden ab, um ihr die Beine etwas hoch zu lagern. Mittlerweile waren auch schon andere aus der Küche herbeigeeilt und irgendjemand rief, dass sie einen Notarzt holen musste, doch in diesem Moment blickte die Agentin verwirrt blinzelnd auf, und krächzte etwas. Sie wusste nicht wo sie war – oder zumindest tat sie so! Es lief perfekt! Sie musste die anderen nur dazu bringen, dass sie in einen Nebenraum gebracht wurde. „Was ist passiert?“, fragte sie und der Kellner welcher sie aufgefangen hatte, erklärte ihr, dass sie ohnmächtig geworden sei. Grace legte sich mit ihrem ganzen schauspielerischen Talent ins Zeug und sah verlegen drein ehe sie rot wurde. Als sie scheinbar erst jetzt die Unruhe wahrnahm versuchte sie aufzustehen, doch schwankte, so dass ihr ‘Retter‘ sie stützen musste. „Das ist nur ein Migräneanfall – ich muss einfach für einige Zeit in einen ruhigen Raum. Am besten wo ich das hier alles nicht mitbekommen“. Jemand hatte Creed informiert, denn dieser tauchte plötzlich hinter ihr auf und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wir haben hier einen kleinen Salon, dort können Sie sich auf dem Sofa ausruhen“, erklärte er freundlich und Grace war beinahe überrascht – sie hatte ihn anders eingeschätzt. Immer noch die Schwache spielend ließ sie sich von dem Politiker und ihrem Kellner-Kollegen zu dem Raum helfen und legte sich dort aufs Sofa. „Es muss einfach alles dunkel und ruhig sein. Für wenige Minuten, dann geht es mir wieder gut“, flüsterte sie und schloss die Augen. Carlos, der Kellner, erwiderte noch irgendwas, doch sie tat so, als ob sie eingeschlafen sei und beide Herren verließen den Raum. Kaum war die Türe hinter ihnen zu, öffnete sie die Augen in der Dunkelheit. Auf dem Weg zum Sofa hatte sie durch die halb geschlossenen Augenlider einen Plan des Raumes in sich verankert – sie wusste also, wo Tische und Stühle standen. Sie wartete drei Minuten ab, schlich dann immer noch im Dunkeln zur Tür und legte das Ohr dagegen. Draußen war niemand mehr und so öffnete sie die Tür, lugte nach draußen und erst als sie auch visuell gesichert hatte, dass sie alleine war, schlich sie nach draußen, schloss die Tür wieder hinter sich und tippelte auf Zehenspitzen hinüber zu Creeds Arbeitszimmer. Auch dort war niemand, zum Glück. Grace lief zum Schreibtisch und ließ den Schein der kleinen Taschenlampe darüber huschen. „Mist“, murmelte sie und ihr wurde wieder bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wonach sie überhaupt suchte. Vorsichtig öffnete sie eine der Schreibtischschubladen, durchsuchte diese systematisch und schnell, entdeckte jedoch nichts Interessantes. Doch dann, im untersten Schub der Aktenablage entdeckte sie einen Umschlag. Sie war bereits wieder aufgestanden, stand mit dem Rücken zur Tür und zog den Umschlag nun heran, sie holte den Inhalt heraus und war verdutzt. Es handelte sich scheinbar um eine Tabelle in der die Beliebtheit der Politiker eingetragen war, unter anderem natürlich auch die von Creed – er stand jedoch weiter unten auf der Liste. Was hatte das zu bedeuten? Behielt Jane recht und der Politiker hatte seine Tochter aus Werbezwecken verschwinden lassen? Die Agentin war so vertieft in ihre Gedanken, dass sie weder hörte noch sah, dass sich die Tür einen Spalt öffnete und sich dann wieder schloss. Jemand hatte den Raum betreten, und dieser Jemand wusste nun, dass sie nicht einfach eine Bedienung war, sondern eine Spionin. Sie hatte gerade die Kamera aus der Hosentasche geholt und der erste Blitz lichtete die Dokumente ab, als Grace das Gefühl des Unwohlseins bemerkt, und bereits in diesem Moment einen harten Schlaf auf die hintere Schädeldecke bekam, woraufhin sie – dieses Mal wirklich – in sich zusammenbrach und nichts mehr um sich herum wahrnahm. ***** Wayne schrak hoch und starrte um sich. Hatte sein Handy geklingelt? Er griff nach dem kleinen Gerät, doch da war nichts. Er hatte von Grace geträumt. War sie schon zu Hause? Hatte sie etwas herausgefunden? Er tippte ihre Nummer ein, brach den Vorgang allerdings ab, als ihm klar wurde, was er tat. Genau das wollte sie nicht! Sie wollte nicht, dass er sich übertriebene Sorgen um sie machte. In wenigen Stunden würde er sie sehen, und dann würde sie dem Team vielleicht wichtige Erkenntnisse liefern können. Mit dieser Ausrede beruhige er seinen rastlosen Geist und legte sich wieder in die Kissen – doch Schlaf fand er keinen mehr und so blieb er wach bis am Morgen sein Wecker klingelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)