Die Chroniken der Uchiha von astala7 (Der verfluchte Clan) ================================================================================ Kapitel 11: Kōfuku no tsuikyū, fukushū no tame ni doryoku suru - Streben nach Glück, Streben nach Rache ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Liebe und Hass sind Zwillinge, untrennbar miteinander verbunden. Jeder Mensch strebt nach Liebe. Doch es ist das Los des Shinobis, geliebte Menschen zu verlieren. Dann wandelt sich Liebe in Hass und das Streben nach Glück wird zum Streben nach Rache. Ein endloser Kreis des Tötens öffnet sich, in dem ein Rachsüchtiger den anderen jagt. Das ist der wahre Grund, warum man den Shinobi jegliche Gefühle versagt. Man befiehlt ihnen nicht zu lieben, weil man fürchtet, sie könnten beginnen zu hassen. So werden sie zu seelenlosen Werkzeugen. Sie wissen nicht wofür sie kämpfen. Sie wissen nicht, wofür sie leben, wofür sie töten, wofür sie sterben. So werden sie zu Dämonen. So beginnen ihre Augen rot zu glühen und ihre Macht zu steigen. Wenn die Fähigkeit zu lieben verloren ist, ist Stolz das Einzige, was sie retten kann. Wer zu stolz ist, nur ein Werkzeug zu sein, der kann noch eigene Entscheidungen treffen. Er wird in der Lage sein, den Kreis zu durchbrechen. Und er wird entweder langwährenden Frieden oder totale Zerstörung bringen. XxX Anfang März 17 „...weswegen der Daimyo vom Land des Reises meinte, die Verteidigung seiner Grenzen stärken zu müssen. Nach ihrem raschen Aufstieg sind die Uchiha jetzt die Einzigen, die es noch mit den Senju aufnehmen können. Wenn wir absagen gehen uns eine Menge wertvoller Aufträge verloren. Reis und Löwe waren früher ein gemeinsames Land, also sieht es für alle wie eine Art Streit unter Geschwistern aus. Die anderen Nationen werden nicht eingreifen, also gibt es keinen finanziellen Bonus. Aber da Reis eine nicht unerhebliche Anzahl von Diamantminen...“ Madara schaltete ab. Alles was er hören musste war 'Uchiha gegen Senju'. Ihn interessierte nicht der Grund für diesen neue Krieg. Da war doch einer lächerlicher als der andere. Die Hauptsache war, dass er gegen Senju kämpfen konnte. Die Niederlage der Uchiha gegen einen anderen Clan, der nicht einmal ein ordentliches Kekkei Genkai hatte, hatte Madara tief in seinem Stolz verletzt. Schließlich hatten sie nur eine kleine Handvoll Mokutonnutzer, wohingegen beinahe jeder kampffähige Uchiha das Sharingan erweckt hatte. Ganz davon abgesehen, dass die claneigenen Feuerjutsus dem Holzstil von Natur aus überlegen sein müssten. „...doch wegen den Verlusten im letzten Krieg sind einige von uns verunsichert. Ich möchte dich bitten, dich im Lager ein wenig umzuhören und herauszufinden, wie die allgemeine Stimmung ist, Madara-sama. Wenn wir nicht voll bei der Sache sind, wird es nur noch schlimmer ausgehen als beim letzten Mal.“ Madara setzte sich ein wenig gerader hin, als der Dorfälteste Nakayama ihn so höflich ansprach. Er mochte nicht stolz auf die Art und Weise sein, wie er diese Umgangsart verdient hatte. Aber das bedeutete nicht, dass er nicht der Meinung war es wäre angemessen. Der Rat hatte in den letzten Monaten einiges an Macht eingebüßt. Yuu, der Jüngste aus dem Rat, war im Krieg mit den Senju ums Leben gekommen. Jetzt waren die Ältesten nur noch zu dritt. Hingegen gewannen Madara und Izuna immer mehr an Beliebtheit. Vielen war ein starker junger Anführer lieber in Zeiten des Krieges, in denen schnelle Entscheidungen gefällt werden mussten, als ein langsamer, von Traditionen und vergangenen Zeiten gezeichneter Rat. Doch Nakayama war klug genug sich mit den aufgehenden Sternen seines Clans gutzustellen statt ihnen Steine in den Weg zu legen. Es half, dass Madaras Großmutter selbst im Rat war. „Ich bin sicher, die Uchiha sind mehr als bereit sich auf dem Schlachtfeld zu beweisen“, sagte Madara enthusiastisch. „Hn. Das mag sein, aber ich hätte es gern, wenn du dennoch sicher gehst“, meinte der alte Uchiha. „Natürlich, Nakayama-sama“, erwiderte Madara respektvoll und verbeugte sich leicht. Nicht tief genug um unterwürfig zu wirken, aber doch tief genug um seinen Respekt für den Älteren auszudrücken. Als Nakayama ihn entließ machte sich Madara sofort auf den Weg zu seinem Zelt. Shinoi und Izuna waren beide Zuhause und spielten eine Partie Shogi (Shinoi machte seinen Ototou komplett fertig). Madaras Herz durchzuckte ein schmerzhafter Stich, als ihm wieder einmal Norikos Abwesenheit bewusst wurde. Izuna und er hatten diesen Winter ausziehen wollen. Mit ihrem neuen Status gehörte es sich nicht mehr für sie, noch bei ihrer Mutter zu wohnen. Für Shinoi wäre es ganz normal gewesen, so lange bei ihr zu bleiben bis sie verheiratet wurde. Aber nun war Noriko tot und die Brüder würden den Teufel tun ihre Schwester allein in dem großen Zelt zu lassen. „Hey Madara, wie lief das Treffen?“, fragte Shinoi lächelnd. „Gibt dir Nakayama mal eine Pause oder hetzt er dich schon wieder?“ Madara lächelte breit. „Es gibt große Neuigkeiten“, verkündete er. „Das Land des Reises hat uns zur Verteidigung angeheuert. Wir werden wieder gegen die Senju kämpfen! Diesmal lassen wir uns nicht unterkriegen, dafür werde ich persönlich sorgen. Wir werden unsere Rache kriegen!“ Shinois Lächeln verschwand. Auf einmal sah sie sehr ernst und ungewöhnlich müde aus. „Worauf wartet ihr?“, fragte Madara. „Ihr müsst mir helfen die Gruppe zusammen zu trommeln. Nakayama hat mich beauftragt die Moral ein wenig zu heben und die Krieger zusammen zu trommeln.“ Izunas Blick huschte von Shinoi zu Madara und wieder zurück. „Nii-san... Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“ Madara sah ihn verwirrt an. „Was meinst du damit? Das ist unsere Chance unsere Niederlage wieder gut zu machen! Diesmal werde ich diesem Senju zeigen wer hier der Bessere ist!“ Sein Bruder biss sich auf die Lippen. Wieder flickerte sein Blick zu Shinoi, bevor er ihn zu Boden senkte. „Kommt ihr jetzt oder was?“, fragte Madara ungeduldig, die Hand schon wieder an der Zeltplane. „Ich kann eure Unterstützung jetzt wirklich gebrauchen.“ Shinoi tat einen tiefen Atemzug. Man sah ihr an das es ihr schwer fiel, die nächsten Worte auszusprechen. „Ich... Ich kann nicht, Madara. Es tut mir Leid.“ „Was soll das heißen, du kannst nicht?“ Madara trat auf sie zu und kniete sich zu seinen Geschwistern, die auf den Kissen saßen. Auf einmal war er besorgt. „Wurdest du etwa verletzt auf deiner letzten Mission? Geht es dir nicht gut?“ „Nein, es ist nicht... Ich will einfach nur keinen Krieg, Madara. Bitte, kannst du nicht, ich weiß nicht, kannst du das nicht irgendwie ablenken?“ Sie sah flehentlich zu ihm auf. Madara fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Er sah fragend zu Izuna, doch der schüttelte nur den Kopf und sah weg. Was auch immer los war, sein Bruder wusste davon. Beide wussten davon, nur er nicht. Das machte ihn wütend. „Okay, was ist los? Was hab ich verpasst?“, fragte er wachsam. „Ich...“ Wieder biss sie sich auf die Lippen. Madara glaubte gar zu sehen, dass sie ein wenig zitterte. „Ich bin schwanger, Madara.“ Er starrte sie an. Von allen möglichen antworten hatte er das am wenigsten erwartet. „Du bist was?!“ Sie zuckte zusammen als hätte er sie geschlagen. Doch dann trat ein Funken Entschlossenheit in ihre Augen und sie fuhr hoch. „Ich sagte, ich bin schwanger! In mir wächst ein Leben heran und das will ich bestimmt nicht in einem weiteren sinnlosen Krieg riskieren!“ Madara klappte die Kinnlade herunter. „Aber... Aber du... Wer...?“ Shinoi wurde rot. „Ich bin seit fast einem Jahr mit Yato-san zusammen, Baka! Und wir... wir wollen heiraten, klar? Wir müssen heiraten, bevor es sichtbar wird. Das geht nicht wenn schon wieder Krieg ist.“ Für einen Moment war es Madara, als würde die Welt zusammenbrechen. Natürlich, das seine Schwester einem neuen Uchiha das Leben schenken würde, waren eigentlich gute Neuigkeiten. Die Vorstellung, Onkel zu sein war zwar befremdlich, aber er konnte nicht sagen, dass er etwas dagegen hatte. Das Problem war, Shinoi hatte vollkommen recht: Wenn sie nicht heiratete bevor allgemein bekannt wurde, dass sie schwanger war, würde eine Hochzeit den Anschein erwecken sie wäre nur auf die Schnelle arrangiert worden um zu verhindern, dass das Kind als Bastard geboren wurde. Aber eine Hochzeit während des Krieges war undenkbar. Nicht nur fehlten die Mittel für das entsprechende Fest, es würde auch viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Man würde sich fragen warum die Geschwister darauf bestanden sie in einer solch dunklen Zeit auszurichten. Nicht nur war es recht unromantisch, es machte den Clan zu diesem Zeitpunkt auch zum perfekten Angriffsziel. Aber was das Schlimmste an der Sache war: Izuna hatte es gewusst. Und Shinoi hatte gesagt sie sei schon seit einem Jahr mit Yato, ihrem Teamkameraden zusammen. Ein ganzes Jahr. Und Madara hatte nicht das Geringste bemerkt. Es führte ihm vor Augen wie sehr er die Familie aus den Augen verloren hatte. Noriko war deswegen bereits gestorben. Madara hatte die Möglichkeit, diesen Krieg abzuwenden. Alles was er tun musste war zum Rat zu gehen und zu behaupten, die Uchiha wären noch nicht bereit für einen weiteren Krieg mit den Senju. Wenn er ganz ehrlich war entsprach das vielleicht sogar der Wahrheit. Madara musste sich also zwischen seinem Stolz und seinem Wunsch nach einer Revenge, und der Ehre seiner Schwester entscheiden. Die Entscheidung viel ihm schwerer als sie es eigentlich hätte tun dürfen. Der Zorn wich aus Madaras Augen und er umfasste Shinois Hände sanft mit seinen. „Mach dir keine Sorgen, Nee-san. Ich werde nicht zulassen, dass dir oder deinem Kind etwas zustößt.“ Doch dann runzelte er leicht die Stirn. „Aber ich bin mehr als bereit diesen Yato-san zu tsukoyomi'en, wenn er dich zu irgendetwas zwingen will das du nicht willst.“ Izuna lachte leise. „Ihn tsukoyomi'en? Das ist gut.“ Shinoi lächelte erleichtert und umarmte ihn liebevoll. „Danke, Nii-chan. Ich... Das bedeutet mir wirklich viel.“ „Schon gut. Aber das nächste Mal will ich nicht der Letzte sein, der sowas erfährt, verstanden?“ Shinoi hatte den Anstand betreten drein zu sehen. „Natürlich. Es ist nur... Wir sehen uns so selten und wann immer du da bist redest du nur über Missionen oder den Krieg oder diesen Senju. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte...“ „Ist schon gut. Es ist nur... du weißt, dass du mir alles sagen kannst, richtig? Ich meine, falls du irgendwie unglücklich mit Yato-san bist...“ Shinoi gab ihm einen spaßhaften Klaps. „Hey, ich bin hier die große Schwester! Küss du erstmal ein Mädchen bevor du mir Beziehungsratschläge anbietest.“ Madara grinste – uns gab ihr einen raschen Kuss auf die Wange. „Hn. Damit hab ich kein Problem.“ Izuna kugelte sich auf dem Boden vor Lachen. Shinoi gab ihm einen weiteren Klaps gegen die Schulter, grinste aber auch. Für einen Moment war die Welt in Ordnung. Für einen Moment vergaß Madara seinen Auftrag, vergaß den Krieg, und sogar seinen Senju. Statt dem Kriegsgesuch des Lands des Reises nahmen die Uchiha einen Vertrag mit dem Land des Tigers auf. Dort wurden sie auf Patrouillen an der Grenze zum Windland geschickt. Ihre Präsenz dort sollte hauptsächlich einen abschreckenden Effekt haben. Tiger wollte nicht wirklich Krieg, aber zusammen mit der Tatsache das Senju anderswo beschäftigt war, machte das den Standpunkt des kleinen Landes recht deutlich. Für Uchiha war es der reinste Urlaub und die perfekte Lösung. Sie behaupteten einfach schon anderweitig angeheuert worden zu sein und verloren so ihr Gesicht nicht, als sie den Krieg mit Senju ablehnten. Niemand würde allzu sehr darauf achten in welcher Reihenfolge die Missionsgesuche angekommen waren. Die Hochzeit der beiden jungen Uchiha war genau das, was die Moral des Clans gerade brauchte und so verstrickten sich die Brüder in wochenlangen Vorbereitungen zusammen mit Hikaku, Yatos Bruder. Natürlich standen alle drei Jungs vollkommen unter der Fuchtel von Namba, der Mutter des Bräutigams, die als einziges noch lebendes (Schwieger-)elternteil des Paares die Planung übernahm. Traditionellerweise ließen die Uchiha das Hochzeitspaar nämlich bis zum großen Tag vollkommen außen vor, damit sie ihre Zweisamkeit genießen konnten. Ein Brauch der aus den oftmals arrangierten Ehen heraus erwachsen war. Madara war nur froh, dass seine Schwester in kein skandalöses Liebesdrama verwickelt war, sondern sich einen anständigen Kerl ausgesucht hatte. Das heißt, einen Uchiha. Da erklärte er sich auch gerne bereit bei den Vorbereitungen mitzuwirken. Aber guter Wille half den Jungen gar nichts. Auf einmal wurden von ihnen Dinge verlangt, von denen sie absolut keine Ahnung hatten: Wo bekam man Blumen in überdimensionalen Mengen her? Nach welchen Kriterien wählt man Brautjungfern aus? Wo zum Teufel sind diese Zigeuner wenn man mal Musik braucht? Doch trotzdem Madara sich so sehr herumgescheucht fühlte wie seit Jahren nicht mehr (seit er zum ersten Mal mit dem Blut seiner Feinde überströmt auf dem Schlachtfeld gestanden hatte um genau zu sein) hatte er auch mehr Freizeit als jemals zuvor. Das meiste davon verbrachte er auf Streifzügen durch kleine Städte um irgendwelche Dinge zu besorgen. Aus irgendeinem Grund laugte ihn dieses scheinbar sinnlose Hin- und Hergelaufe mehr aus als sein tägliches Ninjatraining und so fand er sich auch oft an einem ruhigen Ort am Fluss wieder, ein paar Meilen vom Lager entfernt auf halbem Weg in die Stadt. Es war an einem dieser Tage, da er ihr begegnete. Es war eigentlich eine höchst peinliche Situation. Madara hatte eine Rast eingelegt bevor er zurück ins Lager und unter Nambas fahriges Radar geriet, saß friedlich am Fluss unter einem Baum und genoss sein Mittagessen. Nun geschah es so rein zufällig, dass noch jemand Anderes sich eben diesen Tag und eben diesen Fluss für ein wenig Entspannung ausgesucht hatte. Mit dem Unterschied, dass sie sich entschied ein erfrischendes Bad im Fluss zu nehmen. Zu sagen Madara wäre überrascht, als das Mädchen da auf einmal angeschwommen kam, wäre eine Untertreibung. Es gab eine extrem merkwürdige Szene als die beiden sich für einen Moment anstarrten, mehr aus Überraschung in dieser Gegend noch jemand anderen anzutreffen als alles andere. Das war, bis das Mädchen einen hellen Schrei ausstieß und gurgelnd im Wasser versank. Madara fluchte und sprang auf. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass er gerade an dem Teil des Flusses eine Pause machte in dem nur wenige Minuten später eine holde Maid zu ertrinken drohte? Geschlagene zwei Minuten stand Madara am Ufer und starrte ins Wasser. Als Shinobi der er nun einmal war vermutete er sofort eine Falle. So einen verrückten Zufall konnte es ja nicht geben, richtig? Doch das Mädchen tauchte nicht wieder auf und Madara sah wie ihre verschwommene Gestalt von dem Fluss weggerissen wurde. Sie prallte einige Male gegen ein paar Felsen und blieb schließlich an einem hängen. Madara wartete bis drei Minuten beinahe herum waren – die Zeit in der man Ertrinkenden gerade so noch wiederbeleben konnte – bevor er erneut fluchte, sich nach allen Seiten umsah um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war und mit einem Satz den Fluss überquerte. Er landete gezielt auf einem der Felsen die aus dem Wasser ragten, packte das bewusstlose Mädchen grob an den Haaren und fischte sie aus dem Wasser. Er schüttelte sie ein wenig um sicher zu gehen, dass sie keine Waffen dabei hatte – unmöglich, sie war nackt – und scannte sie mit seinem Sharingan um zu überprüfen, ob sie nur ein Bunshin war – ebenfalls negativ. Natürlich konnte er dabei auch nicht umhin, ihren Körper bezüglich Weiblichkeit zu beurteilen. Er war schließlich ein junger Mann dessen letzte Tage nur von Diskussionen über Hochzeit und Familiengründung geprägt worden waren. Aber er war auch ein Uchiha und als solcher gehörte es sich nicht, auf irgendein weibliches Wesen außerhalb des Clans ein Auge zu werfen. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf brachte er das Mädchen ans Ufer, entledigte sich seines Oberteils und zog es ihr über, bevor er sie aufrecht hinsetzte und mehrmals auf den Rücken schlug. Unter lautem Husten und Gekeuchte spuckte das Mädchen einen Schwall Wasser aus und machte damit den letzten Rest seines Zweifels bezüglich ihrer Echtheit zunichte (ein Schattendoppelgänger hätte sich bei seinen Schlägen bereits in Luft aufgelöst). „Alles in Ordnung?“, fragte er, als das Mädchen endlich wieder klar Luft holen konnte. Sie rieb sich über die schmerzende Kehle. „Ja, ich...“ Doch dann hob sie den Kopf und ihr Blick traf den seinen. Madara glaubte, sie würde gleich wieder in Ohnmacht fallen. „Kennen wir uns?“, fragte er mit erhobener Augenbraue. Das Mädchen wurde puterrot und schlang die Arme um ihren Leib. Ein Ausdruck der Erleichterung huschte über ihr Gesicht als sie merkte, dass sie nicht nackt war. Gleich gefolgt von einem neuen Schwall Blut Richtung Kopf als ihr auffiel, dass Madara oben ohne war und er ihr also sein Shirt gegeben haben musste. Was bedeutete, dass er sie nackt gesehen hatte. „I-Ich weiß ni... Ich...“ Sie holte noch einmal tief Luft. „Dankedasdumichgerettethast!“, stieß sie dann sehr schnell hervor. Madara blinzelte. „Keine Ursache.“ Er warf einen Blick zum Fluss hinüber. „Ich nehme an du hast lediglich ein Bad genommen und bist nicht allzu weit den Fluss hinunter geschwommen. Wo sind deine Sachen?“ „Etwa fünfhundert Meter fluffaufwärts“, murmelte sie, den Blick zu Boden gesenkt. „Ich werde sie dir schnell holen. Tu mir einen Gefallen und erfrier nicht, okay?“ Er sah sie scharf an, aber das Mädchen hatte den Blick noch immer nicht gehoben und nickte nur. Madara benutzte Shunshin no Jutsu um die Sache möglichst schnell hinter sich zu bringen. Ninja der er war durchsuchte er natürlich den Rucksack, den er in der Richtung fand in die sie ihn geschickt hatte. Er beinhaltete die gewöhnliche Ausrüstung einer Kunoichi auf einer einfachen Mission, höchstens C-Rank. Und in alle Waffen war das Senju-Wappen eingraviert. Madara überlegte ernsthaft für ein paar Sekunden all die Sachen zu verbrennen und zurückzukehren, um das Mädchen aus dem Hinterhalt umzubringen. Senju und Uchiha waren Feinde. Es spielte keine Rolle, dass sie momentan nicht im Krieg miteinander waren. Sie waren trotzdem Feinde und würden es auch immer sein. Er hätte das Mädchen niemals gerettet, wenn er gewusst hätte von woher sie kam. Was er sich nicht erklären konnte war, warum das überhaupt nötig gewesen war. Er kannte die Senju als einen sehr starken Clan, weitestgehend mit Wasser-Affinität. Es passte einfach nicht zu ihnen, beim Baden zu ertrinken. (Ganz abgesehen davon, dass es eine selten dämliche Art zu sterben war für einen Ninja.) Es musste eine Falle sein. Eine ziemlich dumme. Doch Madara war neugierig. Er war neugierig was der Feind erreichen wollte. Er war Uchiha Madara-sama, es war praktisch seine Aufgabe das herauszufinden. Wachsam scannte er die Umgebung mit seinem Sharingan doch er konnte kein anderes Chakra in der Gegend spüren als das der Kunoichi. Noch immer mit einer Falle rechnend beschloss er, einen Schattendoppelgänger mit den Sachen zurückzuschicken und zu sehen, was passierte. Als Madara wieder am Ufer auftauchte, nahm die Kunoichi erleichtert die Sachen entgegen und bedankte sich. Er war höchst misstrauisch als sie ihn bat sich umzudrehen, damit sie sich umziehen konnte, tat aber wie geheißen. Sein Original saß in sicherer Entfernung in den Baumkronen und beobachtete sie. Er rechnete fest damit, das sie die Situation ausnutzen würde um ihm ein Kunai in den Rücken zu rammen. Doch sie tat nichts dergleichen, zog sich lediglich um. Madara erhielt sein Oberteil zurück und gemeinsam setzten sie sich unter einen der Bäume am Ufer. „Also... Senju-san. Wer bist du und wie kommt es, dass eine Kunoichi wie du Schwierigkeiten mit einem einfachen Fluss hat?“, fragte er, bemüht nicht allzu beleidigend zu klingen. Sie wurde noch etwas röter. „Ich... Mein N-Name ist Kalipo. Wir... wir haben uns schon einmal getroffen. Du erinnerst dich bestimmt nicht, aber damals hast du mir das Leben gerettet und als ich dich hier gesehen habe, war ich einfach so überrascht...“ Schweigen. „Hn“, machte Madara schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich erinnere mich.“ „Ja, wirklich?“, fragte sie und strahlte. Er nickte kurz. Als er Hashirama zum letzten Mal gesehen hatte, hatte er ihren Namen erwähnt. Zwei Wochen lang hatte er in seinem Gedächtnis gewühlt, bis ihm der Vorfall wieder einfiel. Dem Aussehen nach, so vermutete er, war es möglich das sie das Mädchen war, das er damals vor einer übergroßen Kuchiyose-Katze gerettet hatte, auch wenn sie natürlich ein ganzes Stück älter geworden war (die ganze Affäre war mehr ein Nebeneffekt seiner Mission gewesen, wirklich). Natürlich wäre es selten dämlich ausgerechnet den einzigen Ninja der Senju für ein Attentat zu schicken, der ihm etwas schuldig war. Wahrscheinlicher war, dass sie diese alte Geschichte lediglich als Vorwand benutzte um ihm nahe zu kommen. Wenn die echte Kalipo wirklich noch manchmal von ihm sprach, wie Hashirama gesagt hatte (nicht das er seinem Wort wirklich vertrauen würde) wäre es leicht an diese Information zu kommen. Die Attentäterin musste demnach nicht einmal zwangsläufig eine Senju sein, sie konnte auch nur so tun als ob. „Was machst du überhaupt in dieser Gegend?“, fragte er beiläufig. „Oh, ich hab eine Mission! Ich soll eine Nachricht überbringen“, erzählte sie, noch immer rot aber offensichtlich glücklich, dass er Interesse an ihr zeigte. Madara fragte sich stirnrunzelnd was das für eine wichtige Nachricht sein konnte, das ihr Clan keinen trainierten Vogel damit schickte sondern einen Ninja. Kalipo (wenn sie es denn war) öffnete ihren Rucksack und wühlte darin, bis sie schließlich eine versiegelte Schriftrolle herauszog die sie ihm zeigte. Was für ein dämlicher Ninja zeigte einem Fremden die Nachricht, die er beschützten sollte? „Das hier geht an den Uchiha-Clan“, sagte sie. Ein unsicherer Blick huschte kurz über ihre Miene. „Du... Du bist doch ein Uchiha, richtig?“ Ungefragt griff er nach der Rolle und brach das Siegel. „D-Das darf nur der Anführer der Uchiha lesen!“, protestierte sie aber ein Blick von Madara brachte sie zum Schweigen. Es war ein Ersuch um Waffenstillstand. Anscheinend waren Uchiha und Senju schon wieder von gegenseitigen Partein angeheuert würden – diesmal als Bodyguards bei diplomatischen Verhandlungen zweier Daimyos. Die Senju baten um Waffenruhe für die Zeit der Verhandlungen, bis entschieden wurde ob sie gegeneinander kämpfen würden oder nicht. Madara wusste nichts von dieser neuen Entwicklung. Die Mission musste erst kürzlich hereingekommen sein, während er in der Stadt gewesen war. Das bedeutete, dass Kalipo wahrscheinlich sofort losgeschickt worden war, als die Neuigkeiten Senju erreicht hatten. Oder es war eine Falle um ihn in Sicherheit zu wiegen. „Ich werde die Nachricht weitergeben“, beschloss er und rollte das Schriftstück zusammen. Kalipo biss sich auf die Lippen. „Ich... Oh, nun, ich hab den Auftrag die Nachricht direkt zum Anführer der Uchiha zu bringen. V-Vielleicht könnte ich ja mit dir kommen?“ Den Teufel würde sie tun. Sie war ja nicht einmal eine echte Senju. Jedenfalls glaubte er das. Echte Senju ertranken nicht beim Baden. Und sie dachten sich nicht so bescheuerte Fallen aus. „Du bist sehr pflichtbewusst, was? Ist das in deinem Clan üblich?“ Er hatte genug von ihrer falschen Fassade. Wenn es ihm gelang sie als Spionin oder Attentäterin zu entlarven, würde er vielleicht einen Hinweis erhalten welcher Ninjaclan den Uchiha noch feindlich gesinnt war. „Die Mission zu erfüllen ist sehr wichtig!“, meinte Kalipo aufgeregt. „Nicht so wichtig wie seine Kameraden zu beschützen, aber trotzdem.“ „Kameraden? Du meinst die Familie“, berichtigte er sie, „deinen Clan.“ Ihre Tarnung war offensichtlich die eines pupertierenden, Hals über Kopf verliebten Fangirls. Wenn sie diese Rolle beibehalten wollte, musste sie sich durch sein Interesse geschmeichelt zeigen und alles tun um die Konversation aufrecht zu erhalten. Madara wusste nicht allzu viel über die Senju, aber doch bestimmt mehr als jeder andere Ninja aus einem anderen Clan. Wenn er sie erwischte wie sie über die Gegebenheiten im Senju-Clan log, hatte er seinen Beweis. „Oh, mein Clan ist zwar groß, aber es sind ja nicht alle wirklich miteinander verwandt. Oft heiraten Leute aus anderen Clans ein, deswegen reden wir eher von Kameraden als entfernten Cousins“, erzählte sie. Als sie vom heiraten sprach wurde sie schon wieder rot. „Ist das so“, erwiderte er und gab sich Mühe überrascht zu klingen. Sie hatte gut recherchiert. „Aber hat der Senju-Clan nicht ein Kekkei Genkai? Das zu erhalten muss doch dabei schwer fallen.“ Sie lächelte traurig. „Es stimmt, nur sehr wenige erwecken heute noch Mokuton... eigentlich gibt es derzeit nur drei Nutzer.“ Da horchte er auf. Das konnte natürlich frei erfunden sein, aber... „So? Wer denn?“ Jeder Idiot hätte erkannt, dass er nach Informationen angelte. Aber die Attentäterin spielte ja eine Idiotin, also... „Nun, da ist einmal Hashirama-sama, der Sohn und Erbe unseres Anführers. Er ist wirklich stark und sehr gut darin! Dann Ketsu-chan, aber der ist erst zwei und lässt nur Blumen blühen. Und tja...“ Kalipo hob einen kleinen trockenen Zweig vom Boden auf und wendete ihn in der Hand. Vor Madaras Augen begann der Stock Knospen zu treiben. Der Zweig verlängerte sich, wurde dicker und wuchs bis zum Boden hinab, während sich feinde Äste daran bilden. Nur zwanzig Sekunden später stand ein junges Bäumchen neben Kalipo. Sie lächelte schüchtern. Madara blinzelte. „Hn. Beeindruckend.“ Sie strahlte als ginge die Sonne auf. Nun hatte er ein Problem. Sie war anscheinend tatsächlich eine Senju. Und entweder war sie eine verdammt gute, gefährliche Kunoichi und eine wunderbare Schauspielerin – oder sie war ein dummes Gör ohne Selbstvertrauen, das nicht die leiseste Ahnung hatte was für eine Macht ihr zur Verfügung stand. Madara wusste nicht, was ihm lieber wäre. Wenn sie nur schauspielerte, warum hatte sie ihm dann ihre Fähigkeiten gezeigt? Das machte absolut keinen Sinn. Madara wusste, dass der Senju-Clan sehr wenige Mokuton-Nutzer hatte. Um ehrlich zu sein hatte er bisher geglaubt, Hashirama wäre der Einzige. Die Tatsache, dass es noch Andere gab, musste von dem Clan doch geheim gehalten werden. Diese Information durfte nicht leichtfertig weiter gegeben werden, erst recht nicht zu den Uchiha. Es bestand die Möglichkeit, dass die Senju alle nur an der Nase herumführten und in Wirklichkeit viel mehr Mokuton-Nutzer hatten, sodass die Tatsache, dass Kalipo einer davon war kein allzu großer Verlust war. Madara erschauderte bei diesem Gedanken. Aber irgendwie wollte er das nicht glauben. Er konnte es sich nicht genau erklären, aber... Wenn Madara an die Senju dachte, dachte er unweigerlich an seinen Senju, an Hashirama. In seinen Augen war Hashirama etwas Besonderes. Er musste etwas Besonderes sein, denn wie wäre es sonst möglich, dass er es wieder und wieder mit Madara aufnehmen konnte? Wenn der halbe Clan Mokuton beherrschte, würde das bedeuten, dass sein Senju nur einer von vielen war. Und das war schlichtweg unmöglich. Es blieb also nur noch eine Möglichkeit offen, so unwahrscheinlich sie auch schien: Kalipo sagte die Wahrheit. Sie war nur auf einer Mission, sie hatte nur einen kindischen Schwarm und sie war einfach nur naiv. Was sie zur perfekten Geisel machte. Als einer von nur drei Mokuton-Nutzer, als Frau noch dazu, war sie durchaus wertvoll für die Senju. Selbst wenn sie neben ihrem Kekkei Genkai nicht das geringste Bisschen Talent als Ninja hatte, so war ihre Fähigkeit doch erblich. Es bestand sogar die Wahrscheinlichkeit, dass man sie bereits als Kind verlobt hatte. Höchstwahrscheinlich mit Hashirama, um sicher zu gehen, dass es eine neue Generation an Mokuton-Nutzern geben würde. Und Madara hatte die Möglichkeit, sie als Geisel zu nehmen. Wie könnte er da widerstehen? Ein dünnes Lächeln zierte seine Lippen, die Kalipo sofort gefangen nahmen. „Also schön“, sagte er schließlich. „du darfst mich zurück ins Lager begleiten. Wir wollen ja nicht, dass du noch einmal in den Fluss fällst.“ So kam es, dass Uchiha Madara sich mit einem Senju-Mädchen zusammen auf den Rückweg machte. Kalipo unternahm keine Attentatsversuche und verhielt sich auch sonst so ihrer Rolle entsprechend (was bedeutete, dass sie ihn ständig anhimmelte) dass Madara bald überzeugt war von ihrer Ehrlichkeit. Wirklich, eine solche Naivität war ihm noch nie untergekommen. Sie war so... unschuldig, so rein. Wie konnten die Senju sie auf so eine gefährliche Mission schicken? Den Uchiha wäre es niemals eingefallen, eine ihrer weiblichen Sharinganträgerinnen zu einem fremden Clan zu schicken, egal aus welchem Grund. Sie waren einfach zu kostbar. Madara hatte noch nie eine 'Freundin'. Er war sich bewusst, dass die Mehrheit der Mädchen in seinem Clan zu ihm aufsah und davon träumte, dass er sich ihnen romantisch nährte. Er hatte nie groß auf ihre Avancen geachtet, schlicht und einfach weil der Krieg immer all seine Aufmerksamkeit beansprucht hatte. Er konnte es sich nicht leisten, sich ablenken zu lassen. Es war also nun das erste Mal, dass er aktiv versucht.... zu flirten. Er war sich sicher, dass seine Versuche ziemlich erbärmlich waren und froh, dass niemand sie mitbekam. Froh, dass Kalipo zu verliebt war, um es zu bemerken. Doch für seinen Plan musste sie nicht nur verliebt sein, sie musste ihn absolut vergöttern. Mit der Zeit wurde er besser. Ein kleines Lächeln hier, eine flüchtige Berührung da, ein sehr subtiles, unter vielen Lagen Sarkasmus verstecktes Lob... und sie schmolz dahin wie ein Stück Butter in der Sonne. Sie unterhielten sich den ganzen Weg über, wobei Madaras Kommentare meist aus unterschiedlichen Betonungen des uchihatypischen 'Hn' bestanden. Aber das machte nichts, denn Kalipo redete genug für sie beide. Madara bekam den Eindruck, dass ihr daheim nicht oft jemand zuhörte. Bald schon schüttete sie ihm ihr ganzes Herz aus. Nicht das es viel auszuschütten gab. Ihr Leben schien recht langweilig und unscheinbar zu sein. Sie trainierte hart, war aber bis heute nicht in den Rang aufgestiegen, der es ihr erlaubte in Schlachten zu kämpfen und sie kam sich oft recht nutzlos vor. Was wahrscheinlich daran lag, das sie es war. Auch als sie das Lager erreichten behielt Madara ein Auge auf ihr. Er begleitete sie bis zum Zelt der Ältesten, was notwendig war, da sie als Senju ohne einen Bürgen ohnehin nicht weit gekommen wäre. Kalipo war ziemlich schnell wieder aus dem Zelt heraus und Natsuko, die gerade zufällig vorbei kam, wurde aufgetragen sie zu bewachen. Madara war nicht im Mindesten überrascht, als er als Nächster ins Zelt gerufen wurde. „Du bist also Derjenige, der die Senju in unser Lager gebracht hat“, sagte Nakayama bedächtig. Diesmal war auch Hanata anwesend, während Hisa, die Dritte im Rat und Madaras Großmutter, bei der Hochzeit half. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte der Vorsitzende stirnrunzelnd. Es war ein Zeichen für Madaras Ruf, dass er nicht sofort bestraft wurde dafür, den Feind ins Lager geführt zu haben. „Nakayama-sama, ich weiß wir haben keinen Grund anzunehmen, dass die Absichten dieser Kunoichi oder derjenigen, die sie geschickt haben, aufrichtig sind“, stellte er klar. „Aber ich denke nicht, dass von ihr unmittelbare Gefahr ausgeht. Darf ich fragen, ob an ihrer Geschichte etwas dran ist?“ Nakayama zögerte. Es war Hanata, die ihm antwortete: „Tatsächlich haben wir erst gestern einen neuen Antrag bekommen. Das Land des Strudels und das des Grases liegen im Streit, versuchen aber ihren Zwist friedlich beizulegen. Unseren Erfahrungen und Berichten zufolge ist es nicht unüblich für die Senju, sich während solcher Missionen abzusichern. Wie du weißt kommt es nicht selten vor, das Ninja einander bekämpfen bevor es überhaupt von ihnen verlangt wird, um einen Vorteil zu erhalten wenn der Krieg losgeht. Auch auf die Gefahr hin, dass ihre Opfer vollkommen umsonst sind. Die Senju haben diese Taktik selten verfolgt, aber es kam vor.“ Madara nickte. „Das dachte ich mir. Wenn dies ein Hinterhalt ist, dann hat das Mädchen keine Ahnung davon. Ich denke, das Angebot ist ernst gemeint.“ „Woher willst du das wissen?“, schnappte Nakayama ungewöhnlich scharf. „Dass sie keine Ahnung hat bedeutet noch lange nicht, dass sie nicht in eine Falle involviert ist. Sie könnte der Köder sein ohne es zu wissen.“ „Und aus genau diesem Grund habe ich sie hergebracht. Wir schicken einen Falken mit der Nachricht, dass wir akzeptieren, aber das Senju-san den Wunsch geäußert hat, zu diplomatischen Zwecken noch länger hier zu verweilen. Das gibt ihnen keine Legitimation uns anzugreifen, aber sie kann auch nicht zurückkehren um zu berichten wie viele und wie gut bewaffnet wir sind. Abgesehen davon, das sie das aus früheren Erfahrungen wahrscheinlich sowieso wissen. Gleichzeitig würden die Senju nicht wagen den Vertrag zu brechen, aus Furcht wir würde das Mädchen töten. Es scheint sie ist eine von nur drei Mokuton-Nutzern des Clans, das würden sie nicht unnötig riskieren.“ Die beiden Ältesten wirkten überrascht, überdachten seine Worte aber ernsthaft. „Du scheinst die Kleine ja ziemlich in Schutz zu nehmen“, meinte Hanata da auf einmal. „Bist du sicher, dass deine Motive nicht persönlicher Natur sind, Madara-sama?“ Er warf ihr einen kühlen Blick zu. „Sollte Uchiha beschließen Senju präventiv anzugreifen, werde ich sie eigenhändig töten wenn Ihr das wünscht.“ Hanata nickte befriedigt. „Also schön, wir wollen dir in dieser Sache vertrauen. Du wirst das Mädchen dazu zu bringen freiwillig hier zu bleiben. Die Beziehungen zu den Senju müssen nicht noch mehr strapaziert werden. Aber du bist für sie verantwortlich und ich will, dass du die Delegation anführst. Das erste Diplomatentreffen findet in einer Woche statt.“ Madara verbeugte sich leicht. Besser hätte es gar nicht laufen können. „Natürlich, Nakayama-sama.“ Solche Verhandlungen zogen sich immer eine ganze Weile hin. Shinoi würde in zwei Wochen heiraten und dann blieb ihr noch genug Zeit für ein paar schöne Flitterwochen, bevor sie auch nur an Missionen denken musste. Zur Abwechslung schien alles einmal glatt zu laufen. Mitte März 17 Madara warf einen letzten Blick zurück auf sein Team, bestehend aus Setsuna, Ryuji und Rei um sicher zu gehen, dass sie wachsam waren. Die drei Ninja würden sich in den Schatten verstecken, von denen es in dem mit Vorhängen behangenen Verhandlungsraum reichlich gab. Madara war der Einzige der sichtbar für alle Anwesenden den Daimyo begleiten würde. Es war ein dicker, unangenehmer Kloß von einem Mann mit Doppelkinn und viel zu vielen goldenen Ringen an den Fingern. Madara verabscheute ihn auf Anhieb, als er so würdevoll wie er konnte in den Raum watschelte und dem anderen Daimyo gegenüber Platz nahm. Beide Herrscher hatten ihr eigenes Gefolge aus Diener mitgebracht die sie bewirteten und das Essen auftischten, das die Verhandlungen einleitete. Madara saß knapp anderthalb Meter hinter seinem Auftraggeber, die Hände harmlos auf den Knien, und ließ den Senju keinen Moment aus den Augen. Seinen Senju. Es hätte ihn nicht wundern sollen, dass Hashirama der Anführer der Gegendelegation war. Er hatte sich kaum verändert, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Seine Haare waren ein wenig länger, da waren ein oder zwei blasse Narben mehr an seinen Armen und er schien ein wenig an Gewicht, sprich Muskelmasse, zugelegt zu haben. Im Gegensatz zu Madara schien er das Gespräch der beiden Daimyo (Hashiramas war nicht minder hässlich als seiner) aufmerksam zu verfolgen. Das machte Madara misstrauisch und ärgerte ihn nicht wenig. Jedes Mal wenn Hashirama ihm einen flüchtigen Blick zu warf und lächelte (lächelte!) wollte er ihn am liebsten strangulieren. Als es das nächste Mal passierte, tat er das Zweitbeste: Er zog Hashirama in ein Genjutsu. Das war natürlich gefährlich. Um genau zu sein war es ungeheuer riskant, um nicht zu sagen unangemessen. Aber Madara mochte es nicht, ignoriert zu werden. Er würde seinem Senju schon zeigen, was passierte, wenn er ihm keine Beachtung schenkte! Hashirama blinzelte verblüfft, als der Raum um ihn herum hinweg schmolz und einem steinigen Schlachtfeld Platz machte. Vereinzelt lagen tote, gesichtslose Krieger in ihrem eigenen Blut und Krähen pickten an ihrem Fleisch. Der Horizont war rot gefärbt von Feuer und der Himmel schwarz von Asche und Rauch. „Beeindruckend“, kommentierte Hashirama. Er stand nun Madara gegenüber, sie beide scheinbar die letzten Überlebenden in einem vernichtenden Krieg. „Du bist tatsächlich in der Lage jemanden nur mit einem einzigen Blick mit einem Genjutsu zu belegen, nicht wahr?“ Madara schnaubte. „Anhand dessen wie du mir ständig ausweichst hätte ich gedacht, das wüsstest du längst.“ Der Braunhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich hatte gehofft ihr bräuchtet noch irgendeine Form von Vorbereitung.“ „Das haben wir nicht nötig“, erwiderte er kalt. Hashirama betrachtete ihn eingehend. „Ist das so. Nun, warum hast du mich dann hierher gebracht, Uchiha Madara-sama?“ Madara streckte die Hand aus und aus dem reinen Nichts materialisierte sich seine Sense darin. „Diese Idioten werde da noch eine ganze Weile lang sitzen. Und mir ist langweilig.“ Er richtete die Klinge auf ihn. „Ich will mit dir kämpfen!“ Hashirama lächelte. Fast schon ein Grinsen. „Nichts lieber als das.“ Und schon prallten ihre Klingen aufeinander. Es war ein Kampf wie Madara ihn noch nie zuvor gehabt hatte. Das Genjutsu gab beiden eine gewisse Freiheit: Um zu verhindern das Hashirama in diesem Kampf mehr über seine Techniken erfuhr, ließ er seiner Kreativität freien Lauf und griff mit allen möglichen Waffen und Jutsus an, von denen er nicht einmal die Hälfte tatsächlich beherrschte. Hashirama jedoch erkannte das bald und ihr Kampf artete in eine regelrechte Schlacht aus mit hunderten von Kuchiyosen, Shinigami und legendären Waffen. Ein Duell unter Göttern, mochte er sagen. (Auch wenn es ein wenig lächerlich wurde als Hashirama mit dem 'Kekskuchen no Jutsu' eine riesige Wand aus Schokokeksen vor sich als Schild beschwor. Die Madara mit der Beschwörung der Zahnfee pulverisierte. Ächem.) Es war lächerlich. Alles was sie taten war Chakra zu verbrennen. Sie erfuhren nichts Wichtiges übereinander. Das alles war nur eine Illusion, ein Traum. Und doch kosteten sie es voll aus und bei Kami, Madara hatte noch nie solchen Spaß gehabt. Selbst hier in seiner Welt, wo sein Senju einen natürlichen Nachteil hatte, war er ihm ein ebenbürtiger Gegner. Sie töteten einander mehrere Male in ihrem ungewöhnlichen Duell und es stand sechs zu vier für Madara als er das Jutsu schließlich auflöste. Die heutigen Verhandlungen waren zu Ende und schwer atmend und vollkommen erschöpft (was sie natürlich professionell verbargen) begleiteten die beiden Ninja ihre Daimyo zu ihren jeweiligen Flügeln in der Villa des Händlers, der den neutralen Grund für die Diplomatie bereit gestellt hatte. Besorgt fragten ihre Kameraden ob mit ihnen alles in Ordnung sei, doch die Shinobi grinsten nur blöde und winkten ab. Madara war gerade damit fertig seinem Team ihre Instruktionen zu geben wo sie sich postieren sollten um den Daimyo während der Nacht zu bewachen, als er Schritte im Flur hörte. „Uchiha Madara-sama!“ Madara drehte sich um und da kam Hashirama auf ihn zu, ein breites Grinsen im Gesicht und winkte. Er runzelte die Stirn und bedeutete seinem Team auf ihre Posten zu gehen und nach Attentätern Ausschau zu halten falls das eine Ablenkung war, bevor er auf seinen Senju zuging. „Das war der beste Kampf den ich je hatte“, sagte Hashirama strahlend. „Sowas sollten wir wirklich öfter machen!“ Leicht amüsiert zuckten Madaras Mundwinkel nach oben. „Ich bin sicher wir werden noch mehr als genug Gelegenheit haben, uns gegenseitig zu bekriegen.“ „Ach, du weißt was ich meine! Mir hat das Kämpfen noch nie so viel Spaß gemacht. Macht ihr das in eurem Clan öfter?“ „Sicher“, behauptete er, als sie Seite an Seite den Flur hinunter gingen. Er wollte Hashirama von seinem Auftraggeber weg haben. „Er ist eine übliche Trainingsmethode.“ „Wirklich?“ Neugier schien aus seinen Augen. „Das ist so cool!“ „Das ist noch nicht alles. An besonderen Feiertagen kommt der ganze Clan zusammen und die beiden stärksten Kämpfer belegen sich und das Publikum mit einem Genjutsu. Dann kämpfen sie auf Leben und Tod. Es ist immer recht spektakulär. Gewonnen hat derjenige, der den Anderen als erstes zehn Mal hintereinander tötet.“ Hashiramas Mund formte ein rundes 'O' und Madara musste sehr an sich reißen um nicht laut los zu lachen. Irgendetwas musste ihn trotzdem verraten haben, denn plötzlich sah der Senju ihn vorwurfsvoll an. „Das denkst du dir aus!“ Er räusperte sich. „In der Tat. Aber ich finde, man sollte es einführen.“ Hashirama lachte und Madara fühlte, wie sich etwas Warmes in seinem Bauch ausbreitete. Was war nur heute mit ihm los? Er stand hier, scherzte und lachte mit dem Feind... Da stimmte doch etwas nicht. Er genoss das hier viel zu sehr. Sicher, sie hatten Respekt voreinander, aber das hier war beinahe als ob sie... Er weigerte sich diesen Gedanken zuende zu denken. „Ich hab gehört die kleine Kalipo-chan ist immer noch bei euch?“, wechselte Hashirama das Thema. Madara, der ahnte das dies der eigentliche Grund war warum sein Senju zu ihm gekommen war, erwiderte ausweichend: „Sie ist sechzehn, das ist nicht unbedingt mehr 'klein'.“ „Ohooo“, machte Hashirama und boxte ihn suggestiv in die Seite (unter seinem Kimono griff Madara instinktiv nach einer Waffe und verspannte sich) „Hast du etwa ein Auge auf sie geworfen? Ein bisschen jung für dich, oder?“ Solche Sprüche von seinen Geschwistern mehr als gewöhnt, schoss er sofort zurück: „Sie ist ein wunderschönes Mädchen und eine hervorragende Kunoichi... Dazu freundlich, gehorsam, warmherzig und verblüffend unschuldig. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich glaube ich beginne, mich in sie zu verlieben...“ Er sagte das alles todernst und setzte am Ende sogar einen verträumten Blick auf. Hashirama war so überrascht das er stolperte. Er starrte Madara an, vollkommen baff. Und dann begriff er den Sarkasmus und begann grölend zu lachen. Madara sah sich etwas peinlich berührt um. Sie waren inzwischen in den Gärten. Von hier aus konnte er das Fenster des Daimyos sehen. Das Chakra seines Teams floss ruhig, also ging dort oben alles glatt. Hashirama hatte inzwischen Lachtränen in den Augen und hielt sich den Bauch. „Der war... huh, der war gut“, brachte er schließlich hervor, als er sich beruhigt hatte. „Nun, ich kann Humor zeigen. Wenn ich es darauf anlege.“ Sein Senju wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Du weißt aber schon, dass deine Aufzählung etwas zu genau war um das als völlig abwegig ab zu tun, oder?“ „Das ist ein Uchiha-Kennzeichen“, sagte er mit einem schmallippigen Lächeln. „Unsere Illusionen sind perfekt.“ Hashirama kicherte und setzte den Weg fort. „Nein, aber jetzt mal ehrlich. Ihr kümmert euch doch gut um sie, oder?“ „Vermisst du deine Verlobte?“, konterte er mit einem gleichwertig suggestiven Unterton. Hashirama blinzelte und hob dann abwehrend die Hände. „So ist das nicht!“, verteidigte er sich sofort. „Kami, die Kleine ist doch fast acht Jahre jünger als ich!“ Jetzt war es an Madara, seine Verblüffung zu verbergen. Er wusste zwar, dass Hashirama älter als er sein musste... Aber sieben Jahre waren doch eine Menge. Sein Senju hielt ihn offenbar für älter. Und das sollte auch verdammt nochmal so bleiben. Es war schwer genug gewesen den Respekt seines Clans trotz seines jungen Alters zu bekommen. Ein Senju, der keine Ahnung von dem Sharingan, geschweige denn von der Bedeutung des Mangekyou hatte, würde das nicht verstehen. Madara wusste nicht genau ob er zufrieden sein sollte das sein Erzfeind ein so erfahrener Shinobi war oder wütend, weil Hashirama ihm schon wieder etwas voraus hatte. Schließlich entschied er sich für Ersteres. Es bereitete ihm weniger Kopfschmerzen. (Und tat seinem Ego gut.) „Ich bin sicher es geht ihr gut... Du würdest ihr nichts tun“, sagte Hashirama nachdenklich und Madara fragte sich, was zum Teufel ihn auf die Idee brachte. „Aber ich muss das trotzdem sagen. Kalipo-chan soll spätestens zwölf Stunden nachdem sich ein Friedensvertrag oder ein Krieg abzeichnet zu uns zurückkehren. Kannst du diese Befehle an sie weitergeben?“ Madara schwieg für einen Moment. Kalipo diente in erster Linie als Geisel, damit Senju die Waffenruhe nicht brach, bis die Daimyo sich entschieden hatten. Natürlich hatte das Mädchen davon keine Ahnung. Sie half begeistert seiner Schwester Shinoi beim Nähen ihres Hochzeitskimonos. Wenn die Entscheidung feststand und es Frieden gab, würden sie das Mädchen natürlich zurückschicken. Gab es hingegen Krieg lagen die Chancen nicht schlecht, dass die Ältesten befehlen würden sie zu töten. Allerdings wusste Madara, dass es Kalipo noch immer nicht erlaubt war in Schlachten zu kämpfen. Sie zu töten würde also lediglich die Senju anstacheln. Während es nützlich sein konnte einen Gegner kurzfristig während des Kampfes wütend zu machen, damit er einen Fehler beging, würde ein solcher Affront vor der Schlacht die Senju nur noch entschlossener und verbitterter machen. „Ich denke, das kann ich tun“, erwiderte er gleichgültig. Er sagte mehrere Dinge mit diesen wenigen Worten: Dass Kalipo gut behandelt wurde, dass sie keine Kriegsgeisel war, dass Madara Zugang zu ihr hatte und Einfluss auf die Entscheidungen der Ältesten. Hashirama empfing noch eine weitere, von Madara unbeabsichtigte Botschaft: Dass sie ihm wichtig genug war das er sich persönlich um ihr Wohlergehen kümmerte. Das brachte ein erneutes Lächeln auf sein Gesicht. „Weißt du, ich hoffe wirklich, dass das hier gut ausgeht und es keinen neuen Krieg gibt“, gestand Hashirama, den Blick nachdenklich in die Ferne gerichtet. „Selbst wenn das passiert, dann wird es irgendwo ein paar andere Herrscher geben, die sich bekriegen wollen“, meinte Madara. „Das wird niemals aufhören, egal wie sehr wir es uns auch wünschen.“ „Aber wenn es nun eine Möglichkeit geben würde... Eine Möglichkeit all das zu beenden, damit alle einander verstehen und friedlich zusammen leben...“ Madara schüttelte den Kopf. „Dafür gibt es zu viel Hass auf der Welt.“ „Glaubst du das wirklich?“ Er schwieg einen Moment lang. Dann sagte er langsam: „Der Mensch ist ein fühlendes Wesen. Er strebt nach Glück und nach Liebe. Aber es wir immer wieder passieren, dass man eine geliebte Person verliert, egal unter welchen Umständen. Dann wandelt sich Liebe in Hass und man strebt nur noch nach Rache. Und je mehr Menschen man verliert desto allgemeiner wird der Hass, bis man nicht mehr stoppen kann, wenn man nur die Mörder tötet. Das ist ein endloser Kreis.“ Sein Senju sah ihn traurig an. „Weißt du, mein kleiner Bruder Itama wurde von den Uchiha getötet. Ich weiß nicht genau von wem. Er war nur ein Kind... Aber deswegen hasse ich noch lange nicht alle Uchiha.“ Madara war stehen geblieben. Er sah Hashirama nicht an. „Du denkst an die Lebenden, an die Zukunft“, flüsterte er. „Doch wer alles verliert, der denkt nur noch an die Toten. Du hast noch einen weiteren Bruder, nicht wahr?“ „Tobirama? Ja, das stimmt. Ich werde alles tun um ihn und meinen Clan zu beschützen. Aber ich werde es niemals genießen, Menschen zu töten, selbst wenn sie den meinen weh getan haben.“ Er sah zurück zu der Villa, in der zwei dicke alte Kerle darüber entschieden, ob sie ihn in den Krieg schicken würden oder nicht. „Jedenfalls will ich das glauben.“ Madara schnaubte. „Ihr Senju seid alle ein wenig naiv, oder?“ Hashirama runzelte die Stirn. „Das nennt man Glauben, weißt du? Es ist der Wille des Feuers. Niemals aufzugeben bis man sein Ziel erreicht hat.“ „Ach, und was ist dein Ziel, Senju?“ Er lächelte. „Frieden natürlich.“ Madara starrte ihn an. Dann lächelte er zynisch. „Frieden also, ja? Womit willst du dann dein Geld verdienen, Ninja? Wovon willst du leben?“ Hashirama rollte mit den Augen. „Mir ist schon klar, dass ich keinen ewigen Weltfrieden erreichen kann. Nicht in diesem Leben. Ich kann ja klein anfangen. Ich will Frieden für meinen Clan. Ich will stark genug werden sie immer beschützen zu können, sodass niemand mehr auch nur daran denkt die meinen zu verletzen.“ Madaras Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ist das eine Drohung, Senju?“ Der Braunhaarige blinzelte verblüfft. „Was?“ „Ein solches Ziel kann nur erreicht werden, wenn es niemanden gibt, der an die Stärke deines Clans heranreicht. Aber so leicht wirst du uns nicht los.“ Hashirama hob abwehrend die Hände. „Nein, nein! So war das auf keinen Fall gemeint. Ich meine nur, uhm...“ Er suchte fieberhaft nach einem Ausweg. „Ich meine, einer alleine kann ja ohnehin nie eine solche Stärke erlangen. Und...“ Unter Madaras anklagenden, misstrauischen Blick schrumpfte er immer weiter in sich zusammen. „Ich meine, uh, wir verbünden uns oft mit kleineren Clans weil die Schutz suchen, aber stell sich einer vor wir verbünden uns mit einem großen, dann...“ „Dann was?“, fauchte Madara. „Dann seit ihr mächtig genug die Uchiha zu vernichten?“ In Gedanken spielte er alle Clans durch die er kannte. Mit welchem könnte sich Senju möglicherweise verbünden wollen um gegen Uchiha anzutreten? Er brauchte mehr Informationen, damit er seine Leute warnen konnte... Oh, wieso krampfte sich sein Magen so schmerzhaft zusammen, fast wie in einem Gefühl von... Verrat? Das war ein Senju, gottverdammt! Er hätte es wissen müssen. „Weißt du... Ich hatte dabei eigentlich an euch gedacht“, sagte Hashirama sanft. Madara sah ihn verblüfft an, alle Gedanken wie aus seinem Kopf gefegt – und dann lachte er. Sein Senju sah verblüfft und, wagte er es zu behaupten, glücklich aus. Er hatte ihn noch nie lachen gehört. Tatsächlich hatte er seit Noris Tod, seit Izunas Veränderung, nicht so offen gelacht. Wie ironisch, das ihn ausgerechnet sein Erzfeind zum lachen bringen sollte. „Uchiha und Senju – zusammen?“ Er lachte wieder. „Wie stellst du dir das vor? Ziehen wir alle zusammen in ein Dorf und bilden eine große, glückliche Familie!“ Er schüttelte, immer noch lächelnd, den Kopf. „Du bist wirklich ein großer Dummkopf, Senju. Ein Dummkopf und ein Idealist.“ Sein Senju schien ihm die Beleidigung nicht übel zu nehmen. (Er war immer noch so verblüfft, dass er es geschafft hatte einen so bitteren Ninja wie Uchiha Madara-sama zum Lachen zu bringen. Selbst wenn das nicht seine Absicht gewesen war.) „Vielleicht bin ich das“, gab er zu. „Aber irgendwer muss ja die Welt verändern.“ Madara stimmte ihm gedanklich zu. „Werd' du erstmal Clanführer“, meinte er amüsiert, „bevor du dir über solche Sachen den Kopf zerbrichst.“ Er wandte den Blick zurück zur Villa. „Wir sollten langsam zurückkehren. Bevor sich unsere Teams an die Kehlen gehen.“ „Hmhm“, machte sein Senju. Als sie die Villa wieder betraten und es Zeit war in ihre jeweiligen getrennten Flügel zurückzukehren, fragte Hashirama: „Uchiha Madara-sama... Ist es okay, wenn ich dich nur Madara-sama nenne?“ Wachsam musterte der Shinobi seinen Senju. Sich beim Vornamen zu nennen war unter Ninjas alles andere als üblich, wenn man nicht verwandt oder zumindest befreundet war. „Warum?“, verlangte er schließlich zu wissen. „Nun, 'Uchiha Madara-sama' ist so schrecklich lang und unhandlich und wenn ich auf dem Schlachtfeld rufe: 'Uchiha, heute werde ich dich besiegen!' drehen sich gleich zwei Dutzend Köpfe nach mir um. Das ist irgendwie irritierend.“ Seine Mundwinkel kräuselten sich leicht nach oben. „Ich denke, damit kann ich leben... Hashirama-san.“ Er ahnte nicht, welch lächerliche Glücksgefühle den Braunhaarigen durchströmten, weil er von dem allgemeinen, grenzwertig beleidigendem 'Senju' zum respektvollen, grenzwertig freundlichen 'Hashirama-san' aufgestiegen war. „Bis zum nächsten Mal“, sagte sein Senju und Madara konnte nicht umhin zu bemerken, dass es dieselbe Worte waren mit denen er sich nach jeder Schlacht verabschiedete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)