Die Chroniken der Uchiha von astala7 (Der verfluchte Clan) ================================================================================ Kapitel 4: Osanai Ninja – Kleiner Ninja --------------------------------------- Die Menschen verurteilen es als ein Verbrechen, als bösartig oder sogar unnatürlich. Einen anderen Menschen zu töten. Aber nur nach außen hin. Wenn die Dinge für sie schlecht stehen, sind sie nur zu bereit, jemand anderem weh zu tun, um einen Vorteil für sich zu erlangen. Dann töten sie selbst, oder schlimmer noch, sie lassen jemanden für sie töten. Jemanden, der fortan immer als Verbrecher gelten und ihre Verachtung spüren wird. So wird das Töten legal. Krieg ist nichts anderes als ein Auftragsmord im großen Stil. Doch wer kümmert sich um die ausführenden Hände? Um die Verstoßenden, die Mörder, die Monster? Niemand. Sie töten nicht einmal, nicht zweimal, sie töten hunderte Male. Irgendwann ist es nur noch eine mechanische Handlung ohne Gefühle, ohne Gedanken. Sie handeln ganz nach Lehrbuch. Das ist das Einzige, woran sie sich klammern können. Es sind zerbrochene Seelen, die ihre Gefühle abgetötet haben, um zu überleben. Sie kennen es nicht anders. Sie können nicht anders. Sie wollen es nicht anders. Sie wurden so erzogen. Sie leben, um zu töten. XxX Sommer 11 Madara lehnte sich keuchend an die Säule. Nur mit großer Mühe gelang es ihm, seinen Atem zu beruhigen. In den letzten Minuten hatte er praktisch durchweg sprinten müssen. Nicht wegrennen, sondern jagen. Aber für ihn war beides das Gleiche. Er musste sich verbergen, Schutz suchen hinter jeder Ecke, hinter jeder Tür oder Säule. Musste still sein, mit seinem Hintergrund verschmelzen und lauschte stets auf seinen Feind. Sie sollten seine Beute sein, aber Madara würde lügen, wenn er behaupten würde, er hätte keine Angst. Klar, er war der Überlegende. Er war der Ninja. Allein waren sie gegen ihn gar nichts, die 45 Wachen und Angestellten der Villa, die dem Kredithai Shandokyu gehörte. Aber Madara war nicht dumm. Er wusste, dass auch solchen Missionen eine Gefahr inne wohnte. Immer waren es die Menschen, die über Sieg oder Niederlage entschieden. Es war Madaras erster Auftrag dieser Größenordnung. Er war belogen worden, musste eine moralisch zweifelhafte Drecksarbeit leisten und würde obendrein auch noch schlecht dafür bezahlt werden. Sie sahen auf ihn herab, sie alle, seine Auftraggeber. Sie hatten seinen Stolz verletzt. Sie hatten seinen Clan beleidigt. Er würde es ihnen zeigen! Er würde diesen Auftrag – das Attentat auf Shandokyu – nicht einfach nur erledigen und sich dann wie ein gedungener Mörder davonschleichen. Nein, er würde wie einer der ganz großen Ninja handeln. Er würde diese Nacht zur Legende machen. Der Plan war nicht sehr kompliziert und entsprach genau dem Lehrbuch. Madara wollte sich Shandokyu bis ganz zum Schuss aufheben und erst 90 Prozent des Personals umbringen. Bei 45 Mann bedeutete das, dass er nur fünf Menschen am Leben lassen konnte und von denen wiederum durfte höchstens einer ohne Verletzungen davonkommen. Wenn er seine Arbeit zu drei Vierteln beendet hatte, musste Shandokyu hier ankommen. Seine Sänftenträger waren in der Rechnung bereits berücksichtigt. Ohne sie befanden sich 41 Personen in der Villa, von denen Madara bereits 33 getötet hatte. Auch dabei war er genau nach Lehrbuch vorgegangen. Die angenehmste, schnellste und sauberste Methode waren einzelne Shuriken, die auf lebenswichtige Organe zielten. Nicht ganz einfach, denn Wurfsterne warf man aufgrund ihrer ungenauen Handhabung meist eher zu Dutzenden, aber Madara hatte viel trainiert und sein Sharingan half ihm bei der Vorhersage der Flugbahn. Mit Shuriken oder Kunai durften aber nur 60 Prozent, also 27 Leute in seinem Fall getötet werden. Sie waren lediglich die Statisten, es ging nur darum, dass sie tot waren. Da Madara mit vier Sänftenträgern rechnete, hatte er sich diese Plätze aufgespart, alle anderen hatte er schon verbraucht. Madara tötete nicht gerne und wenn er es tat, dann möglichst schnell. Aber es gab einen Grund für das alles. Es gab einen Grund dafür, dass er sich vor seiner Beute versteckte. Niemand sollte wissen, dass es ein elfjähriger Junge war, der in der Villa sein Unwesen trieb. Sie sollten den Mörder für einen Dämon halten, für den Rachegeist des unterdrückten Volkes oder so. Später würden seine Auftraggeber vielleicht durchsickern lassen, dass ein Ninja das alles getan hatte – ein Uchiha. Aber nie würden sie zugeben, ein Kind angeheuert zu haben. Sie würden einen riesigen, muskelbepackten Mann daraus machen und damit drohen, ihn nochmals anzuheuern, wenn die Regierung nicht kuschte und die Reichen ihnen kein Geld gaben. In dieser Nacht setzte Madara ein Symbol, mit dem er den Bürgerkrieg zu entscheiden gedachte. Die Villa würde zu einem Mahnmal werden. Deswegen mussten so viele Angestellte und natürlich die Wachen sterben, aber aus dem gleichen Grund mussten auch welche entkommen; um die Geschichte weiter zu erzählen. Es war erst einer geflohen. Mit nur einer Hand. Der Rest sollte das Geschehen bis zum Ende verfolgen. Deswegen hatte Madara hauptsächlich Flüchtende getötet, die die Villa zu verlassen versucht hatten und ihnen damit die Illusion gegeben, im Haus wären sie sicher. Sie wussten nicht, dass draußen nur noch ein Doppelgänger von ihm Wache hielt. Schritte. Madara spitzte die Ohren und hielt den Atem an. Fahrige Schritte. Stolpernd. Keuchend. Ein erschrockener Aufschrei. Murmelnde Flüche. Es waren zwei. Sie trauten sich nicht mehr allein heraus. Madara sah sich um. Er befand sich in einem Flur, gleich links hinter ihm war eine Tür, die in ein leeres Schlafzimmer führte. Auf leisten Füßen schlich er dorthin. Das Bett hatte ein schwarzes Laken, welches Madara sofort herunterriss. Daraufhin schnallte er sich die Schuhe ab, die er mit ein paar Pflöcken zu Stelzen gemacht hatte, um seine Größe zu verfälschen. Für den ersten Entflohenen war er ein großer, dürrer Schatten gewesen. Diese beiden würden ihn kleiner erleben, dafür aber mit flatterndem Umhang. Der Umhang war nur Show. Unpraktisch und lebensgefährlich, wenn es ernst wurde, aber hier genau richtig. Die Zeugenaussagen über den Angreifer mussten sich so viel wie möglich voneinander unterscheiden, damit der Mythos wuchs. Als Madara fertig verkleidet war, schlich er wieder zu der Säule und folgte von dort den beiden Personen den Gang hinab. Dabei kroch er mit seinen chakraverstärkten Sohlen erst über die Wand, dann auch über die Decke. Schließlich war seine Beute gleich vor ihm. Madara entschied, die Frau laufen zu lassen. Sie war eine Köchin, nach ihrer Schürze zu urteilen, oder eine Magd. Und sie hatte Angst. Ihr Begleiter war groß und dunkelhaarig, mit einem Schwert in der Rechten. Eine Wache. Sie unterhielten sich leise und eindringlich, ehe sie schließlich an einer Biegung stehen blieben. Madara schlich um sie herum und ließ zu, dass sein dummer Umhang an ihm herunter hing. Genau auf Augenhöhe und genau neben ihnen. „Deswegen sage ich dir-“ Ganz plötzlich hielt der Mann inne, als er den Stoff bemerkte. Langsam hob er den Blick und sah ihm dann genau in die Augen. Rote Augen. Den Rest des Gesichtes mit schwarzem Tuch verhüllt. Die Frau schrie zuerst. Madara zückte ein Kunai und rammte es der Wache in die rechte Augenhöhle, noch bevor er überhaupt sein Schwert heben konnte. Das war keine lebenswichtige Stelle. Er stieß nicht fest genug zu, um den dahinterliegenden Schädelknochen zu zersplittern. Außerdem stach er von oben nach unten, sodass die Klinge auch nicht ins Gehirn drang, sondern den Kiefer zermalmte. Blut spritzte über die weiße Haube der Magd. Sie schrie noch lauter und stolperte zurück. Drehte sich um. Rannte. Madara warf ihr fünf Kunai hinterher, verfehlte viermal absichtlich knapp, um ihr Angst zu machen und trennte ihr mit dem letzten das Ohr ab. Das tat gar nicht so weh, hatte er gehört. Sah nicht einmal schlimm aus, wenn sie eine längere Haube trug. Es ging nur darum, sie zu verletzen. Die Wache hieb mit dem Schwert nach dem Ninja. Doch er war auf einem Auge blind, krümmte sich vor Schmerz und zielte nicht gut. Madara ließ sich von oben auf ihn fallen und zertrümmerte ihm mit einem Schlagring, der seine Faust schützte, den Kehlkopf. Ein Röcheln. Madara gab nach, zückte einen medizinischen Senbon und befreite den Mann von seinem Leiden. Dann ließ er ihn los, wartete, bis er auf dem Boden aufgeschlagen war – ein schrecklich langsamer Vorgang für einen Sharinganträger - und untersuchte dann sich selbst auf Blutspuren. Da er bereits schwarz und grau gesprenkelte Kleidung trug, vielen keine Blutspritzer auf. Gut. Madara stieß die Luft aus, die er angehalten hatte. Er schob sich ein Pfefferminzkügelchen in den Mund, um das flaue Gefühl in seinem Magen zu beruhigen. So. Jetzt kam Teil zwei. Das war Leiche Nummer 34. Damit hatte er sein Soll erfüllt, bis Shandokyu kam. Aber das hier war eine ganz schöne Schweinerei. Überall Blutspuren auf dem Boden. Das sah nicht nach der sauberen Arbeit eines Ninjas aus. Sollte es ja auch nicht. Die Leiche sollte verstümmelt und zerschunden gefunden werden, damit die Tat an Grausamkeit gewann. Also flocht Madara aus den paar Metern Seil, die er noch hatte, einen Galgenstrick und befestigte damit und mit einem Kunai die Wache an der Decke. So. Jetzt würde sein Blut an ihm herunter tropfen und eine große Lache bilden. Groß genug, um die Kampfspuren zu schlucken. Sicherheitshalber stocherte Madara noch ein bisschen in dem Oberkörper des Mannes herum, bis ihm übel wurde. Es roch unangenehm nach Blut und anderen menschlichen Ausdünstungen. Die Wache hatte sich vor Angst in die Hose gemacht. Madara wandte sich ab und sammelte seine Shuriken wieder ein. Waffen waren rar in diesen Zeiten. Madara kam mit dem Töten gut klar. Die meisten jungen Ninja mussten erst Moral und seelische Grenzen und so vergessen, bevor sie töten konnten und versauten meist ihre ersten Jobs. Die Uchiha waren anders. Sie brachten ihrem Nachwuchs erst gar keine falsche Moral bei. Man sagt, ein menschliches Leben ist mehr wert als ein Haufen Gold und weniger als ein Schluck Wasser. Das soll heißen, dass ein Mann, der niemals für Geld töten würde, es im Angesicht des Todes, zum Beispiel kurz vor dem Verdursten in der Wüste, es jederzeit tun würde, um sich selbst zu retten. Das gilt für Zivilisten. Für Ninja gilt das Gegenteil. Shinobi sind keine einfachen Söldner. Sie haben sich durchaus Moral erhalten und zwar solche, die besagt, dass sie Menschen beschützen und ihr Leben für sie einsetzen. Sie geben alles für die Mission, auch ihr eigenes Leben. Oder das Leben anderer. Ein Ninja würde den größten Schurken niemals für einen Schluck Wasser töten, selbst wenn er am Verdursten ist. Aber er bringt unschuldige Kinder um, wenn er gut dafür bezahlt wird. Damit Letzteres nicht ausartet, werden grenzwertige Aufträge aussortiert. Die Ältesten kümmern sich darum, dass die Uchiha keine Verbrechen begehen, wenn sie die Mission annehmen. Deswegen brauchen sie sich auch gar nicht um die Hintergründe des Auftrages zu kümmern und können sich ganz darauf konzentrieren, zu gehorchen. Und wenn doch einmal die falsche Seite vorgezogen wird – Pech gehabt. Opfer gibt es immer. Wegen ein paar unschuldiger Kinder wird das System nicht geändert. Das ist es, was junge Ninja bei den Uchiha lernen. Sei niemals auf dein eigenes Wohl bedacht. Sei jederzeit bereit, dich zu opfern. Dein Leben ist genau so viel wert wie das Geld, das du einbringst. Aber selbst wenn du ein super Shinobi bist und den Clan schon reich gemacht hast, kannst du keine Mission verweigern, weil dir der Auftraggeber nicht passt. Das schädigt den Ruf des Clans und bringt ihn um viele weitere Aufträge. Schon bist du nichts mehr wert. Deswegen steht ein Uchiha immer treu zu seinem Auftraggeber und führt die Mission so gut aus, wie er nur kann. Da war es ganz egal, was Madara persönlich von diesen eingebildeten, ichbezogenen Dorftrotteln dachte. Deswegen würde er diesen bescheuerten Bürgerkrieg für sie gewinnen, obwohl er wenig Schlechtes darin sah, dass die Besten und Schlausten auch das meiste Geld bekamen. Er würde den Ruhm als Bezahlung für seinen Clan mitnehmen. Und die paar Millionen Ryo in kleinen Scheinen, die er im Tresorraum eingesammelt und an einem sicheren Ort versteckt hatte. Madara genehmigte sich ein weiteres Pfefferminzkügelchen. Hierauf war er getrimmt worden. Töten machte ihm nichts aus. Nicht jetzt, nicht wenn er sich vorher durch Meditation darauf vorbereitete. Das war eine bewährte Ninja-Methode, um seinen Geist zu leeren und seine Gefühle für die Dauer einer Nacht einzufrieren. Nur sein Körper reagierte manchmal noch etwas lästig. Das würde sich mit der Zeit legen. Irgendwann würde der Gewöhnungseffekt schon eintreten. Dann wäre er auch nicht mehr von diesen blöden Dingern abhängig. Jetzt würde er die Villa wieder verlassen. Würde auf Shandokyu in seiner Sänfte warten, die vier Träger schnell und schmerzlos ausschalten und den Kredithai ins Haus jagen. Dann würde er ihn die Treppen hoch treiben, an so vielen Leichen wie möglich vorbei. Zu dem Zeitpunkt wären dann schon 38 Leute tot und zwei geflohen, wenn er die Frau von eben mitrechnete. Es blieben fünf Personen, von denen er sogar noch drei laufen lassen konnte, einen unverletzt und die anderen beiden auf brutale Weise ermordet. Madara würde nur Einem erlauben, bis zum Ende zu bleiben und auch Shandokyus Tod zu sehen. Hoffentlich versteckte sich Einer im Schrank oder so, wenn es so weit war. Aber bevor er begann, brauchte er noch eine neue Verkleidung. Es war fünf Uhr morgens und die Zitronenplantagen brannten. Madara hatte sich daran erinnert, dass sein Auftraggeber erwähnt hatte, die umliegenden Plantagen würden den Gemüseanbau der einfachen Bauern zugrunde richten. Das war also sicher eine nette Dreingabe. Außerdem bot es eine hervorragende Kulisse für die herrschaftliche Villa, die inzwischen ebenfalls in Flammen stand. „Mission erfüllt“, murmelte Madara und sah auf die Leiche des fetten Kaufmannes herunter. Oder das, was davon übrig war. Er hatte den Körper aus der Plantage heraus und auf das Dach des steinernen Pferdestalls geschafft, damit sie nicht von den Flammen verzehrt wurden und noch gefunden werden konnten. Hätte er gewusst, dass sich das Feuer so schnell ausbreitete, hätte er sich die Mühe gespart, Shandokyu durch die ganze Plantage zu jagen. Aber er hatte geglaubt, blutige Fußspuren des Opfers würden sich auch ganz schön machen. Sei's drum. Jetzt war sein Job erledigt. Madara schulterte die Tasche mit dem gestohlenen Geld. Es war genug, um selbst den Rebellen ihre Schulden zu erlassen, aber das würde gegen seinen Ninjastolz sprechen. Für 41 Tote mussten sie schon etwas zahlen. Noch einmal prüfte der Shinobi, ob der Beutel mit dem Kopf auch nicht tropfte, dann machte er sich auf den Rückweg. Die Übergabe verlief ohne Probleme. Seine Auftraggeber verzichteten darauf, sich den Kopf anzusehen und gaben ihm auch das Versprechen, die Nachricht zu verbreiten, dass ein Uchiha Shandokyu getötet hatte. Wahrscheinlich hatten sie es lieber klammheimlich unter den Tisch kehren wollen. Sie wussten halt nicht, was gut für sie war. Auf dem Rückweg erkundigte sich Madara danach, oder besser: Er belauschte, dass der Bürgerkrieg sich gewendet hatte. Die Rebellen weiter im Norden hatten die Regierung abgesetzt. Die reichen Kaufleute flohen in benachbarte Länder, was nur dazu führte, dass die Wirtschaft zusammenbrach und es noch mehr Arbeitslosigkeit gab. Das Land war zerstört. Jetzt konnte ein Neuanfang beginnen. Madara saß in der letzten Stadt, bevor die große Einöde begann und er zwei Tage durchgängig reisen würde müssen, um die Uchiha-Zelte zu erreichen. Er trank einen Grünen Tee in einer kleinen Bar. Noch immer hatte er sich seiner zivilen Kleidung nicht entledigt und er trug einen breiten Bambushut, den er sich tief ins Gesicht zog. Wer nicht so genau hinsah, konnte den Jungen für einen kleinen und krüppeligen Alten halten. Davon schien es hier in Sora-ku, der Stadt des Himmels, auch eine ganze Menge zu geben. „Wo sind die ganzen Leute hin?“, fragte er den Barmann, der mit grimmigem Gesicht die Theke wischte. Und zwar mit einem Lappen, der nur wenig sauberer war als die verschmutzte Holzplatte. „Weg“, grunzte der Verkäufer einsilbig. Madara schob ihm ein Trinkgeld zu und fragte noch einmal: „Wo sind die ganzen Leute hin?“ Der Mann mit dem fleischigen Gesicht griff nach der Banknote, doch Madara hielt sie noch an einem Ende fest. Als das Papier drohte zu zerreißen, gab der Barmann nach. „Der Bürgerkrieg hat sie aus ihren Häusern vertrieben. Die Einen sind geflohen, die anderen suchen Arbeit oder den Tod auf den Barrikaden. Es sind nur noch die Alten hier, die ihre Heimat nicht verlassen wollen und die Bodenständigen, die mit Politik nichts am Hut haben.“ Mit Letzterem meinte er offensichtlich sich selbst. Madara ließ das Geld los und sah zu, wie es in den Taschen des Barmannes verschwand. „Was erzählt man sich sonst noch so?“, wollte er wissen. „Tja, was erzählen sie sich so?“ Madara wedelte ungeduldig mit einem weiteren Schein. „Sie erzählen sich, dass die Rebellen die Villa des alten Shandokyu abgefackelt haben.“ Es gab nur eines, was schneller reiste als ein Ninja: Gerüchte. „Die Rebellen haben das getan?“, fragte Madara nach. „Ich habe gehört, das soll ein ziemlich großes Haus sein. Und haben die großen Kaufleute für gewöhnlich nicht viele Wachen?“ „Haus ist gut“, meinte der Barmann. „War eher nen' Schloss. Aber die Rebellen haben einen Dämon drauf losgelassen. Shandokyu ist tot und mit ihm die gesamte Mannschaft. Über hundert Mann. Getötet, aufgeschlitzt, erhängt und verbrannt. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.“ Er grinste dreckig. „Sin' natürlich nur Gerüchte. Aber alle reden drüber. Da muss was passiert sein. Sie vermuten, dass diese Typen einen Ninja-Clan angeheuert haben. Die haben Unterstützung von mindestens zehn Super-Shinobi. Verdammtes Mist-Pack, sag ich Ihnen. Ninja, mein ich. Allesamt. Wenn die nur nicht solche Waffen und Kräfte hätten, gäbe es auf der ganzen Welt weniger Blutvergießen. Das waren diesmal Uchiha, sagt man. Die Besten, neben den Senju.“ Schon wieder dieser Name. Langsam fing er an, Madara zu nerven. Er steckte den Geldschein vor den Augen des Barmanns wieder ein, trank seinen Tee in einem Zug aus und stand auf. „Danke für Ihre Gastfreundschaft“, sagte er kühl. Auf dem Weg, der ihn aus der Stadt herausführen sollte, mied Madara die großen Straßen. Es waren zwar nicht viele Leute unterwegs, aber wie er nun wusste, waren die nicht gut auf Ninja zu sprechen. Es machte Madara wenig aus, dass er den Ruf der Uchiha noch einmal um einiges grausamer gestaltet hatte. Der Auftrag war vollstens erfüllt und nur das war es, nach dem sich potenzielle Auftraggeber erkundigen würden, wenn sie die Uchiha anwerben wollten. „Psst!“ Madara spitzte die Ohren, ging aber einfach weiter. Er ließ sich nicht anmerken, wie die Gedanken sich in seinem Kopf überschlugen. Er hatte niemanden kommen hören. „Psst! Du da!“ Da war es wieder. Es kam von oben. Es begleitete ihn. Waren da Schritte? Auf den blanken Ziegeln und den Strohdächern hätte er es hören müssen. Vorsichtig lugte er unter seinem Bambushut hervor. „Ja, du, Ninja! Hier oben!“ Verdammt. Jemand hatte seine Tarnung durchschaut. Aber ganz offensichtlich war es kein Feind, also blieb Madara stehen und hob den Blick. „Ja, das ist er! Komm mit, schnell!“ Madara blinzelte ein paar Mal. Da oben auf dem Rand des Ziegeldaches hockten zwei Katzen. Eine hatte samtig weißes Fell, dünn und trotzdem mit genug Muskeln, um mit einem anmutigen Gang angeben zu können. Ihre schlitzförmigen Pupillen musterten ihn kurz, bevor sie die Augen zusammenkniff und sich abwandte. Die zweite Katze war gelb mit roten Streifen und strohigem Fell. Sie trug ein purpurnes Halstuch und winkte ihm mit der Pfote. „Komm schon!“, rief die gelbe Katze. „Komm mit!“ Madara war nichts so sehr darüber erstaunt, dass die Katzen redeten, als vielmehr darüber, dass sie ihn zu kennen schienen und davon ausgingen, dass er ihnen gehorchen würde. Er hatte schon früher sprechende Tiere gesehen, allerdings waren die meistens viel größer als normale Tiere und erschienen nur auf Beschwörung hin. Aber es gab für alle ein erstes Mal, richtig? Madara überlegte nicht lange, bevor er mit einem Satz auf dem Dach landete und die Verfolgung der Katzen aufnahm, die mit flinken und lautlosen Pfoten über die Dächer Sora-kus sprangen. Nach der langen Reise und dem vielen Morden war sein Gefühlsleben jetzt fast fünf Tage auf Eis gelegt gewesen. Nun taute er allmählich auf und er schreckte öfter aus dem Schlaf hoch, verfolgt von Bildern voller Blut und Leichenteile und Feuer. Jetzt aber war er einfach nur neugierig. Er war ein Kind, ein elfjähriger Junge, der ganz entgegen seiner Ninja-Regeln von seinem Weg abwich, um hinter ein paar sprechenden Katzen herzurennen. Es fühlte sich gut an. Die Katzen führten Madara in den schmutzigsten und dunkelsten Teil der Stadt. Dort fand er sich in einem wahren Labyrinth an Abflussrohren wieder. Vor einem besonders großen Exemplar blieben sie stehen. Es war irgendwie abgehackt und die Öffnung mit einer Art Deckel zugeschweißt, der sich jedoch aufklappen ließ. Widerwillig öffnete Madara das Ding und wurde angenehm überrascht, als er sah, dass das Innere mit einem dunkelbraunen Stoff ausgelegt war, der durch und durch sauber aussah und fast ein Teppich hätte sein können. „Komm mit, komm immer nur mir“, sagte die gelbe Katze und folgte der weißen durch die Öffnung. Das war leichter gesagt als getan. Madara hatte Glück, dass sein nächster Wachstumsschub auf sich warten ließ. Trotzdem musste er auf allen Vieren kriechen und stieß sich immer wieder den Kopf. „Wo bringt ihr mich denn hin?“, fragte er, aber die Katzen gaben keine Antwort. Irgendwann mündete das Rohr in einem unterirdischen Gang und es ging etwas angenehmer vorwärts. In der Ferne hörte Madara leises Miauen, die Stimmen von hunderten von Katzen. Unterweg begegneten sie jedoch keiner Einzigen. Schließlich öffnete sich auch dieser Gang und Madara betrat eine riesige Halle. Die Decke war bestimmt sechs Meter hoch und wurde von Säulen oder aufrechten Metallrohren gehalten, die vollständig mit alten Hanfseilen umwickelt waren. Tausende von Kratzspuren zeigten, wozu diese gut waren. Der Boden war über und über bedeckt mit Katzen. Sie waren räudig und edel, schwarz und weiß, gestreift und gefleckt. Sie waren alt und jung, krüpplig und geschmeidig, groß und klein. Besonders bei Letzterem waren die Unterschiede groß. Die meisten Katzen waren so groß wie gewöhnliche Streuner. Einige aber hatten die Ausmaße von riesigen Schäferhunden oder ausgewachsenen Pferden. Viele trugen Halstücher, kleine Jacken oder sogar Hosen. Sie saßen auch nicht nur auf dem Boden, sondern lagen auch lang ausgestreckt auf hölzernen Regalen in mehreren Metern Höhe. Einige hatten es sich sogar auf den leeren Kerzenständern des riesigen Kronleuchters gemütlich gemacht, der in der Mitte der Halle hing. Licht spendeten nur vier sorgsam an den Ecken des Raumes verteilte Fackeln und mehr brauchten die Katzen in dem unterirdischen Versammlungsraum auch nicht, denn sie hatten ja alle gute Augen. Zum Glück traf das auch auf Madara zu. Trotzdem zweifelte er für einen Moment an seinem Sehvermögen, als er die geradezu gigantische Katze erblickte, die sich auf einer Art Bühne im vorderen Teil der Halle lang ausgestreckt hatte. Sie war schneeweiß und hatte ein Gesicht, als wäre sie ein paar Mal kräftig gegen eine Mauer gelaufen. Die Haut an ihrem Hals hing in tiefen Falten, weswegen Madara vermutete, dass sie ziemlich alt war. Aber sie war riesig. Sie lag nur auf dem Boden und trotzdem schwebte ihr Kopf irgendwo in drei Metern Höhe. Nur ein paar Katzen hatten sich zu ihm umgedreht, als er eingetreten war. Alle anderen blickten weiter nach vorne zu der großen Weißen und beachteten ihn nicht. Madara fühlte sich wie bestellt und nicht abgeholt. Aus Mangel an Ideen wollte er der kleinen weißen Katze folgen, die jetzt Kurs auf die Bühne genommen hatte, aber die gelbe fauchte und hielt ihn zurück, indem sie ihre Krallen schmerzhaft in seinen Knöchel grub. „Sitzen, still sein“, befahl sie grimmig und beachtete Madaras protestierendes „Aua!“ nicht. Also setzte sich Madara hin und war still. Im Gegensatz zu den Katzen. Die miauten was das Zeug hielt und schienen sich so miteinander zu unterhalten. Die kleine weiße Katze hatte sich einen Platz in den ersten Reihen gesucht und langsam kehrte Ruhe in der Halle ein. Die Riesenkatze gähnte einmal - oder vielleicht wollte sie auch drohend ihre beeindruckenden Beißerchen in dem entzündeten Zahnfleisch zeigen – streckte die Glieder und erhob sich. Das heißt, sie stand nicht wirklich auf, aber sie setzte sich aufrecht hin. Na ja, gebückt, weil die Decke so niedrig war, aber egal. „Kater und Katzen“, mauzte die große Weiße mit lauter Stimme, „Streuner und Schoßtiere, Wildkatzen und Nin-Neko, es ist eine große Freude, dass wir heute alle hier sein können. Denn heute feiern wir den vierzigsten Geburtstag meiner lieben kleinen Tochter Byakomi.“ Lautes Mauzen war die Antwort, was wohl das Katzenäquivalent für Jubeln sein sollte. Da tappte die kleine, hübsche Katze auf die Bühne, die Madara hierher geführt hatte. Sie setzte sich zwischen die Pfoten ihrer gigantischen Mutter, strich sich einmal verlegen mit der Pfote über das kleine Näschen und wippte nervös mit dem Schwanz vor und zurück. Sie wirkte überhaupt nicht wie vierzig. Aber sie wirkte auch nicht wie die Tochter einer Monsterkatze. „Ja, das ist Grund zum Feiern“, sagte die große Weiße, „und ein großes Glück. Bykakomi kann mit stolzen acht ihrer neun Leben in einen neuen Lebensabschnitt treten. Mit etwas weniger Glück wären es heute nur sieben gewesen. Aber zum Glück war ein gütiger osanai Ninja zur Stelle zu hat sie gerettet.“ Die alte Katze hob die Pfote und wies mit ihr in Madaras Richtung. Jetzt wandten sich auch alle anderen Katzen ihm zu und gleich setzte wieder ein großes Mauzen an. „Dafür danken wir dem osanai Ninja“, sagte die Alte und hundert Katzen auf einmal sprangen auf Madara zu. Dieser wurde von der Wucht der vielen kleinen Leiber umgerissen. Sie kletterten auf ihn drauf, zerfetzten seinen Hut, leckten ihm über das Gesicht, zerrissen seine Kleider und zerzausten schnurrend seine Haare. Anscheinend war das ihre Art, Zuneigung zu zeigen. Madara hatte den kleinen Vorfall eigentlich schon wieder komplett vergessen Auf seiner Hinreise hatte er während einer kurzen Pause eine von weitem eigentlich recht räudige Katze gesehen, die in den Fluss gefallen war. Es hatte ihn einige Überwindung gekostet, sie überhaupt anzufassen und am Ende war er eher enttäuscht gewesen, dass das fauchende Vieh zu dünn war, um eine ordentliche Mahlzeit abzugeben. Und jetzt wurde er gefeiert, weil das zufällig die Tochter von irgendeiner Oberkatze war. „Lasst uns feiern, meine Freunde“, rief die große Weiße aus. Diese Tiere waren echt verrückt. Einige von ihnen hatten in einer Ecke einen Haufen alter Mülltonnen und Blechdeckel zu einem Schlagzeug verarbeitet und eine Katze von der Größe eines Kalbes mit einer dicken Perlenkette um den Hals drosch mit ein paar Hölzstöckern darauf ein. Dazu spielten ein paar andere Vierbeiner auf den Schnurrhaaren ihrer größeren Artgenossen und brachten schaurige, kreischende Misstöne hervor. Es war grässlich, aber es wurde noch schlimmer, als der Rest von ihnen zu singen anfing. Madara wollte sich still und heimlich davonschleichen, aber nicht umsonst waren unter den Versammelten Nin-Neko, Ninjakatzen. Sie packten ihn bei seinen restlichen Kleidungsfetzen und schleiften ihn einmal quer durch die Halle, wo er von mindestens jedem zweiten Kater besprungen wurde. Sie alle wollten ihn mit ihren kleinen Pfoten berühren, ihm für die Rettung ihrer anscheinend sehr beliebten Prinzessin danken oder einfach nur an ihm schnuppern. Nach spätestens zehn Minuten wünschte sich Madara, er hätte das gottverdammte Vieh ersaufen lassen. Gütiger kleiner Ninja! Also wirklich! Die Nin-Neko führten ihn in einen angrenzenden Raum, der zwar etwas kleiner, dafür aber umso höher war. Dort beschlagnahmten sie ihn etwa eine halbe Stunde lang ganz für sich und als sie ihn so gut wie ausgezogen hatten und Madara bereits 76 Fluchtwege durchgespielt und verworfen hatte, kam die große Oberkatze durch einen mit einem Vorhang verhangenen Durchgang herein. Sie legte sich auf ein gigantisches purpurnes Kissen und befahl den Ninjakatzen mit einem Fauchen, Madara in Ruhe zu lassen. „Entschuldige den Übermut meiner Kleinen“, sagte die Katze mit einer rauen, krächzenden Stimme. „Sie sind jung und voller Energie. Aber das muss ich dir sicher nicht erzählen.“ „Äh“, machte Madara, „sicher... Aber, sagen Sie... Was ist das hier für ein Ort? Ich wurde ja ziemlich überrumpelt.“ „Das hier ist Sora-ku, die Hauptstadt der Katzen“, sagte die große Weiße. „das war sie schon immer. Fast jede chakrabegabte Tierart hat ihre eigene Dimension, ihre eigene kleine Welt innerhalb der hiesigen. Die Menschen haben diesen dreckigen Ort über unseren heiligen Stätten gebaut, aber die Stadt hat schon immer uns gehört. Eines Tages werden wir wieder die einzigen Herren hier sein.“ „Das ist... toll.“ Sollte er sich deswegen jetzt schuldig fühlen? „Du hast uns geholfen, wieder einen Schritt näher zu diesem Ziel zu kommen“, fuhr die große Weiße fort. „Ach, hab ich das?“ Was sollte er denn mit dieser Stadt zu tun haben? „Wir haben von deinen Taten gehört, Uchiha Madara. Nicht nur hast du meine Tochter aus den Fluten der tückischen Wasser gerettet, du hast auch den dicken Menschen Shandokyu getötet und seine Plantagen verbrannt.“ „Woher wissen Sie das?“, fragte Madara verblüfft. Gerüchte waren eine Sache, aber das hier war etwas anderes. „Wir sind Ninjakatzen, Madara. Ich darf doch Madara sagen?“ „Eigentlich heißt es-“ „Und Ninja haben doch ihre Quellen. Die Katzen sind überall, besonders in den Städten. Nichts entgeht unseren Ohren. Niemand achtet auf Streuner, osanai Ninja.“ Madara hatte keine Ahnung, wohin das hier alles führen sollte, also schwieg er. „Aber wir kommen nicht nur leicht an Informationen. Wir beherrschen auch viele Ninja-Künste, hauptsächlich zum Aufspüren von Dingen. Wir entwickeln selber Jutsus und Waffen und wir treiben sehr viel Handel. Unterschätze niemals eine Nin-Neko. Wir haben neun Leben. Wir kommen immer wieder und wir sind sehr nachtragend. Aber das heißt auch, dass wir Gutes nicht vergessen, das uns getan wurde.“ „Aber wenn Katzen so tolle Ninja sind“, wollte Madara wissen, „warum habe ich dann noch nie etwas von einer Kuchiyose-Katze gehört?“ „Weil wir eine Stolze Rasse sind“, antwortete die große Weiße mit geschwellter Brust. „Wenn man mal ordentlich darüber nachdenkt, bringt ein Kuchiyose-Vertrag nur dem Ninja etwas. Die Tiere müssen dafür ihr Leben aufs Spiel setzen. Nur in den wenigstens Fällen erhalten sie etwas dafür zurück. Katzen lassen sich von keinem Menschen etwas sagen.“ Madara dachte einen Moment darüber nach. „Dann sind die anderen Tiere aber ziemlich dumm.“ Die Katze lachte mauzend. „Sehr richtig, osanai Ninja. Aber die meisten machen es auch, weil die Freunde unter den Ninja finden und ihnen beistehen wollen. Ich habe das immer für Humbug gehalten. Die Ninja lernen ihre Kuchiyose ja gar nicht persönlich kennen, bevor sie den Vertrag schließen, wie sollen sie da Freund werden? Freundschaft muss man sich verdienen.“ Die Riesenkatze deutete mit ihrer faltigen Pfote auf ihn. „Du hast dir Freundschaft verdient, osanai Ninja. Du hast Byakomi gerettet. Du hast den Menschen ihres Führers beraubt und sie aus unserer Stadt gejagt. Und du hast den Tokuwa-Katzen einen großen Dienst erwiesen, als du diese Zitronenplantagen abgebrannt hast. Der Geruch dieser Früchte ist einfach ekelerregend. In dem Gebiet konnte keine Katze mehr leben.“ Aber das ist doch nur Zufall, wollte Madara sagen. Das habe ich doch nicht für die Katze getan. Doch er sagte es nicht. Es wäre doch undankbar, die Freundschaft einer sechs Meter großen Ninja-Katze abzulehnen. „Und weil du dir die Freundschaft der Katzen verdient hast“, sagte die große Weiße, „und weil du meine Tochter gerettet hast, gewähre ich dir einen Wunsch, osanai Ninja.“ Madara dachte einige Augenblicke darüber nach. So ein Wunsch, das ist viel für einen Elfjährigen. Es ist wie eine Geschichte, wie ein Märchen. Du hast einen Wunsch frei. „Ihre Freundschaft ist mir schon kostbar genug“, erwiderte Madara schließlich mit einiger Überwindung. „aber ich wünsche mir, dass diese Freundschaft nicht nur mir, sondern meinem gesamten Clan, dem Clan der Uchiha zuteil wird. Keine Katze soll jemals gegen jemanden von meiner Familie kämpfen und auch ich werde dafür sorgen, dass niemals jemand von uns einer Katze etwas zuleide tut. Wir wollen uns gegenseitig stattdessen helfen. Sie sagen, sie treiben Handel und entwickeln Waffen. Mein Clan hat zurzeit Probleme, sich Nachschub zu besorgen. Die Händler kennen unsere Methoden und sie wollen uns nichts mehr geben, denn sie machen die Waffen für das verantwortlich, was wir in ihrem eigenen Auftrag damit tun.“ „Du bist ein sehr weiser osanai Ninja“, sagte die Riesenkatze leise. „Du willst deinen Wunsch nicht für dich, sondern für deine Familie einsetzen. Du willst uns auch nicht in die Kuchiyose, in die Sklaverei zwingen. Eine sehr kluge Antwort.“ Die Wahrheit war, dass Madara wenig Sinn in einer Katze als Kuchiyose-Tier sah. Dieses Jutsu brauchte ohnehin fast die Hälfte des eigenen Chakras auf und das nur für ein Tier, das sich auf's Anschleichen und Aufspüren verstand? Nein danke. „Es soll sein, wie du willst, osanai Ninja. Der Uchiha-Clan und die Nin-Neko sollen ab dem heutigen Tage Verbündete sein. Ich werde all meinen Söhnen und Töchtern davon erzählen und bald wird es jede Katze auf der Welt wissen. Wenn ihr etwas von uns braucht, dann zögert nicht einfach nur jemandem von uns Bescheid zu geben. Aber ein Handelsbündnis beruht auch nur auf Geben und Nehmen und selbst wenn wir euch großzügigen Rabatt erstatten, ist das noch immer kein geeigneter Ausgleich für das, was du für uns getan hast. Hast du nicht noch einen anderen Wunsch, osanai Ninja?“ Diesmal dachte Madara nicht lange darüber nach. „Ich hätte gerne neue Kleidung“, sagte er. „Und ich wäre sehr dankbar, wen sie mich nicht mehr 'osanai Ninja' nennen würden. So klein bin ich nun wirklich nicht.“ Wieder brach die große Weiße in schallendes Gelächter aus. „Dann soll es so sein, kashikoi Senshi.“ XxX Vokabeln: Senbon = Nadel Senshi = Krieger Kashikoi = weise osanai Ninja = kleiner (junger) Ninja Neko = Katze Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)