the last dance von ryouta (- in demon's arms -) ================================================================================ Kapitel 2: Suprises ------------------- Kapitel 2: Suprises Der nächste Tag brachte gleich am Morgen Überraschungen mit sich. Charlotte beobachtete gebannt das abgeschwächte Treiben in der Eingangshalle. Wo gestern sich noch viele Angestellte gehetzt hatten, um den hohen Ansprüchen des Herrn zu entsprechen, war die heutige Anzahl kaum zu erwähnen. Dennoch stellte sie sich die Frage, wohin diese Leute verschwunden waren. Hatten diese bereits am ersten Tag aufgegeben? Waren ihnen die Befehle von Sebastian zu schwer umzusetzen? In ihrer eigenen Gedankenwelt versunken, lehnte die zierliche Gestalt gegen das Gelände aus Stein, das rustikale Gerät zum Aufwaschen in beiden Händen. Den Kopf leicht schief geneigt, versuchte sie auf eine Lösung zu kommen, doch bereitete ihr das alleinige Nachdenken darüber schon Kopfschmerzen. Sie stieß einen Seufzer aus, beschloss, der Sache – fürs erste – nicht weiter nachzugehen. Deshalb schüttelte sie ihr Haupt etwas, um diese quälenden Gedanken aus der Welt zu schaffen und wollte ihre aufgetragene Tätigkeit wieder aufnehmen, festigte daher den Griff um den Wischmobb um sich danach um die eigene Achse zu drehen, damit sie das obere Ende der Stufen erreichen konnte. Allerding wurde sie in ihrer Tätigkeit unterbrochen, als direkt vor ihr jene Person bemerkte, welche unter den Angestellten einen furchteinflößenden Ruf erhalten hatte: Sebastian Michaelis. Er war wohl das größte Geheimnis, das diese Villa zu bieten hatte. Er und die Gestalt des Herren unter dessen Namen sie alle hier dienten. Vor Schock weiteten sich ihre Augen und sie musste hart schlucken. Hatte er sie etwa dabei erwischt, wie sie ihren Gedanken nachgegeben hatte und deshalb noch nicht zu arbeiten begann? Wenn ja, dann würde dies gewaltigen Ärger bedeuten. Zwar versuchte sie, seine Gedanken aus diesem blassen Gesicht abzulesen, allerdings blieb ihr ein Einblick in seinen Kopf verwehrt. Eine Eigenschaft, die ihn durchaus zu einem beeindruckenden Mann machte. Auf seinen Lippen bestand dieses unschuldige Lächeln, die Augen waren geschlossen gehalten. Er stand auf oberen Stufen, was ihm einen noch prägenderen Höhenunterschied verschaffte. Seine Augenlider schoben sich ein Stück nach oben, sodass das Rot seiner Pupillen sichtbar wurde. Wie ein Jäger blickte er auf seine Beute herab, doch als er die durchbohrende Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden bemerkte, hob er den Kopf ein Stück an, sodass er das Feld hinter der Frau im Blickwinkel hatte. Diese schreckten bei dem plötzlichen Kontakt hoch und verfolgten ihre Arbeit wieder. „S-Sebastian, ich war gerade dabei, mich an die Arbeit zu machen.“, versuchte Charlotte sich vor kommenden Problemen zu bewahren, blickte dabei unsicher auf den hölzernen Stiel und wieder zurück zu dem schwarzhaarigen Mann. Dieser zog nur in seinem stummen Vergnügen, Menschen aus der Bahn zu werfen, seine Augenbraue hoch und fuhr anschließend mit seinem Finger, der umgeben von dem weißen Stoff des Handschuhes war, über das Geländer. Seine Miene verzog sich allerdings, als er die graue Schicht auf den sonst so penibel sauberen Fasern sah. „Ihr beide da drüben!“, er schien die Braunhaarige zu ignorieren, nahm ihre vielen Entschuldigungen gar nicht wahr, lenkte allerdings sein Augenpaar auf vorbeikommende Mitarbeiter, die sofort alles stehen und liegen ließen, damit sie eine strammen Position einnehmen konnten, dabei stand ihnen die Angst vor Ärger ins Gesicht geschrieben. „Kümmert euch darum. Unser Herr erwartet heute Nachmittag einen wichtigen Gast, deshalb muss alles unserem gewohnten Standard entsprechen.“, erklärte er, gewohnt ruhig und klatschte kurz in die Hände, sodass ein dumpfes Geräusch das Resultat war. Die beiden Arbeiter nahmen dies als Zeichen wahr, dass sie keine Sekunde mehr verschwenden sollten. Nachdem sie sich aus der Starre losrissen, wandte er sich wieder der ungeduldig wartenden Frau zu. „Der junge Herr wünscht deine Anwesenheit.“, gab er kurz den Befehl bekannt ehe er sich umdrehte um die Stufen wieder nach oben zu gehen. Er wartete erst gar nicht darauf, dass man ihm folgte. Nichtsdestotrotz legte Charlotte ihr Putzutensil ab, lehnte es gegen den massiven Hintergrund, damit sie Sebastian folgen konnte. Immerhin war dies ihre Chance, den Herrn endlich in Person zu sehen, ihm gegenüberzutreten. Dabei machte sich das Gefühl der Nervosität in ihr breit, weshalb sie ihre Handflächen gegen die Stelle ihres Bauches presste, in der Hoffnung, dass es besser wurde, doch dem war nicht so. Mit jedem weiteren Meter wurden ihre Schritte unsicherer, aber sie bestritt den mit Teppich belegten Weg. Schließlich kamen die beiden bei der größten Holztür am Gang an, welche von dem Buttler in Schwarz geöffnet wurde. Er trat etwas zur Seite, damit sie durchtreten konnte und wartete, bis sie vollkommen im Raum war, dann tat er es ihr gleich, schloss das Tor hinter sich so leise es ihm möglich war, bis das kaum hörbare Klick des in das Schloss fallenden Riegels vernehmbar wurde. Ihre Knie fühlten sich weich an, dennoch begab sie sich zur einladenden Sitzgelegenheit – einem alt aussehenden Stuhl, der, nachdem sie sich niedergelassen hatte, von äußerster Bequemlichkeit war. Der Platz ihr gegenüber war leer, zwischen den beiden Stühlen befand sich ein Schachbrett. Aufgestellt war die perfekte und korrekte Positionierung der verschiedenen Figuren, die bereit waren, benutzt zu werden. Mit fasziniertem Blick sah sie über das Schachbrett, das aus edelsten Hölzern hergestellt wurde. Erst, als sie Schritte vernahm, schreckte sie hoch und drehte ihren Kopf auf die linke Seite, wo ihr Gastgeber und Herr stand. Allerdings sah dieser nicht aus, wie in ihren Vorstellungen. Kein gutaussehender Mann im mittleren Alter, kein alter Mann – nein, es handelte sich dabei um einen Jungen, jünger als sie war er auf jeden Fall. Eines seiner Augen war mit einer schwarzen Augenklappe verdeckt, der Gesichtsausdruck starr und kalt, fast schon lustlos. Ohne ein einziges Wort zu sprechen, setzte er sich auf den freien Platz ihr gegenüber, lehnte sich mit eleganten Bewegungen an einer Seite an. Einige Sekunden vergingen schweigend, Charlotte hielt ihren Blick gesenkt, denn für eine Angestellte war es verboten, ihrem Herrn und Arbeitgeber in die Augen zu sehen. Das leise schieben von der kleinen Schachfigur riss sie zurück in die Realität. Nachdem der erste Bauer seine vorgesehene Position gefunden hatte, lehnte sich Ciel Phantomhive zurück, wartete auf ihren Zug. Zögernd wartete sie mit ihrer Reaktion, beugte sich anschließend etwas nach vorne, damit auch sie ihre Figur in reinem Weiß bewegen konnte. Hungrige rote Augen beobachteten ein Spiel der Strategie, das zur Abwechslung Spannung beherbergte. Bereits seit dem ersten Tag lud sich der junge Herr stetig einzelne, ausgesuchte Arbeiter heraus, welche sich mit ihm in diesem Spiel messen sollten. Bis jetzt unterlagen ihm alle, weshalb diese Seelen für den bloßen Verzehr beider Dämonen gedacht waren. „Schach…matt.“, brachte die braunhaarige Gestalt ungläubig über ihren Sieg hervor. Wieder und wieder sah sie sich die aktuelle Lage aller Figuren an, aber es gab keinen Zweifel, sie hatte gewonnen. Jedoch zweifelte sie daran, dass es sich dabei um eine gute Nachricht handelte. Immerhin handelte es sich um ihren Boss, den sie gerade in einem von ihm ausgesuchten Spiel geschlagen hatte. „Herr?“, fragte sie vorsichtig nach, wollte eine Reaktion sehen. Der Angesprochene zeigte ein kurzes, allerdings für sie sichtbares Lächeln und erhob sich von dem Sessel. Damit hatte er nicht gerechnet, doch schien er endlich gefunden zu haben, nachdem er gesucht hatte. Eine jahrelange Suche schien beendet zu sein. Diese Langweile, die sein Leben als Teufel zierte, schien ein Ende zu nehmen. Dann konnte er seinen Plan in die Tat umsetzen. „Sebastian!“, er holte sich die Aufmerksamkeit seines treuesten Dieners zurück und wandte sich dem geputzten Fenster zu, betrachtete das Geschehen draußen, doch fand er kein Interesse daran. Seufzend drehte er diesem Ausblick den Rücken zu, fixierte seinen Butler. „Wie es aussieht, haben wir unter unseren Angestellten jemanden, der es verdient, besser behandelt zu werden. Sieh also zu, dass sie sich nicht mehr mit den anderen Idioten aufhalten muss.“, gab er seinen Befehl preis und erntete eine tiefe Verbeugung von Sebastian. Ratlos blickte Charlotte zwischen den beiden männlichen Personen hin und her, fand sich keinen Reim auf das Gespräch. Schließlich wurden beide entlassen, damit die letzten Vorbereitungen für den wichtigen Gast getroffen werden konnten. Ganz gegen ihre Erwartungen wurde sie weder zum Geschirrdienst noch für andere Putzarbeiten eingeteilt. Ihre neue Aufgabe fand durchaus weniger Stress und Handarbeit. Charlotte wurde für das Blumenarrangement in den wunderschönen Rosengarten geschickt, um passende Blumen für die Dekoration des Tisches zu suchen. Etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings wollte sie diese Aufgabe gewissenhaft erledigen. Das Geld brauchte sie, immerhin hatte sie eine Wohnung und die Medikamente ihrer Großmutter zu bezahlen. Nachdem passende Pflanzen gefunden und zu einem Straß gebunden wurden, kehrte sie zurück in den Speisesaal, der für den heutigen Abend das Zentrum sein würde. Mit vorsichtigen Bewegungen überreichte sie dem Buttler des Hauses das, was sie zusammengestellt hatte. Sebastian begutachtete die Auswahl kritisch, rote Augen sahen in ihre. Es war schon lange her, dass er einen Menschen gesehen hatte, der eine solche Wärme in seinen Blick hatte. „Weiße Rosen?“, fragte er knapp nach und starrte erneut auf die reinen Blüten, wartete auf ihr Kommentar zu dieser doch überraschenden Auswahl, die sie getroffen hatte. „Es ist schlicht, aber eben deswegen und weil es so elegant wirkt, so finde ich, passt es gut hier her.“, war ihre Antwort und geschickt platzierte sie Blume für Blume, sodass das Gesamtbild des bereits gedeckten Tisches vervollständigt wurde. „Weiß…Interessant.“, murmelte er nur für sich hörbar und machte sich auf den Weg, die letzten Vorbereitungen wollten getroffen werden. Als der Abend anbrach, lenkte lautes Klopfen die Aufmerksamkeit auf das Eingangstor. Mit schnellen Schritten ging Sebastian auf dieses zu, öffnete es für die beiden Gäste, doch irgendwie lag ein unguter Geruch in der Luft. Ein Geruch, der ihm äußerst bekannt vorkam. Nachdem bereits ein gutes Stück offen war, erkannten seine dämonischen Augen auch den Grund für den aufkommenden Gestank – Claude Faustus. Dass er lebte, etwas, mit dem der teuflisch gute Butler nicht gerechnet hatte, zumal er den Tod mit eigenen Augen gesehen hatte. Äußerlich ließ er sich jedoch nichts von der kurzen Überraschung anmerken. Ein charmantes Lächeln zierte seine Lippen und mit einer ehrwürdigen Verbeugung begrüßte er seine Gäste. Sophia Joefield hatte besonderes Interesse der Firma Funtom gewonnen, sodass das heutige Essen für mögliche Ideen genutzt wurde. In dem eleganten Abendkleid trat sie in die Villa ein, kurz glitt ihre Aufmerksamkeit auf den ebenfalls in schwarz gekleideten Diener, welcher ihrem sehr ähnelte. Zumindest äußerlich. Die beiden traten ein und wurden direkt zum Speisesaal geführt. Ihre hohen Absätze hallten in dem riesigen Raum wieder, in welchem viel Mühe gesteckt wurde, damit jedes Detail stimmte – ganz so, wie es sich für den Haushalt Phantomhive gehörte. Noch bevor der wichtige Gast zu seinem zugewiesenen Platz begeben konnte, folgten schnelle Schritte, welche die attraktive Frau sich um die eigene Achse drehen ließen. „Charlie?“, entwich es ihr ungläubig, als sie ihre alte Freundin erkannte, trotz diesem teuren Kleid, das um ihren Körper lag. Lange war es nun her, dass dieses Band der Freundschaft gepflegt wurde. Ihr Blick senkte sich, als dieser Gedanke durch ihren Kopf schoss. Ihre Freundin wusste auch nichts von den vielen Geschehnissen in ihrer Vergangenheit, die sie dazu gebracht hatten, ihre Seele an den Teufel Claude zu verkaufen. „Ah, Sophia.“, quietschte die Braunhaarige in heller Aufregung und Freude. Dass es sich bei diesem Gast um die Joefield handelte, wurde ihr verschwiegen. Lediglich wurde sie gebeten, dem Essen beizuwohnen, weshalb auch sie den teuren Stoff als Kleid tragen sollte. Die beiden jungen Frauen vielen sich in die Arme, als wäre eine Ewigkeit vergangen, die sie sich nicht gesehen hatten. Das lautstarke Räuspern des Gastgebers, der ungeduldig diese Szene beobachtete, ließ die beiden voneinander trennen. „Ich denke, wir sollten uns zu Tisch begeben. Wenn ich bitten darf?“, seine Wortwahl war bedacht und sein Ton höflich gewählt. Einverstanden nickte die Eingeladene und nahm den gewohnten Gesichtsausdruck an und wurde von ihrem treuen Untergebenen, dem spinnenartigen Teufel, zu ihrem Sitzplatz begleitet. Er rückte ihren Stuhl zurecht, während sie sich auf den weichen Untergrund setzte und die Beine gekonnt feminin überkreuzte. Rechts neben ihr stand ihr dienender Frackträger, wachsam passte er auf seine Herrin auf, behielt dabei den anderen Teufel im Raum im Auge, als dieser begann die einzelnen Gänge des Gourmetessens zu servieren. Charlotte, die dieses Niveau an Köstlichkeiten nur aus Sendungen im Fernsehen kannte, warf ab und an fragende Blicke zur ihrer Sitznachbarin und auch ohne gesprochene Worte schafften es die beiden zu kommunizieren, sodass das Essen ohne Zwischenfälle stattfand. Dennoch durchzog etwas Eisiges den großen, prunkvollen Saal und dieser Zustand wurde stetig intensiver, je länger sich die – unwissentlichen – Feinde aus der Unterwelt gegenseitig anstarrten und Rot auf Gold traf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)