Wer suchet, der findet. von haki-pata (Ob der Fund zur Suche passt ist eine andere Sache) ================================================================================ Kapitel 1: Tränen ----------------- Mann! In so eine Lage bin ich noch nie geraten. Kommt diese junge Frau echt von woanders? Oder ist sie nur aus einer Irrenanstalt abgehauen? Wo ist dann ihre Anstaltskleidung? Erst einmal nehme ich sie mit in meine Wohnung. Da ich Aaron Meyers bin, bedarf es nicht viel Überredungskunst. Kaum die Tür geöffnet stürmt Mitternacht auf mich zu. Nein. Sie stürmt an mir vorbei und schnurrt so laut sie kann, streicht der jungen Frau um die Beine und maunzt aufgeregt, als sind die beiden alte Freunde. Oh… Also… Für die, die es noch nicht erkannt haben. Mitternacht ist meine Katze. Schwarz wie… Nun… Mitternacht. Normalerweise verhält sich Mitty nicht so bei Fremden. Sie geht ungern auf Tuchfühlung mit Leuten, die sie nicht kennt. Darum verwundert mich das Schauspiel. Aber wie! „Na?“ fragt die junge Frau, kniet auf dem Boden und schon leckt meine Katze der fremden Frau das Gesicht! Und das hat Mitternacht noch nie gemacht. Mittys Küsse kriege sonst ausschließlich ich! Hm. Ich werde wohl gerade eifersüchtig. //Er hatte eine Katze. Nun war sie absolut sicher, sie irrte nicht. Er war untrüglich der Aaron Meyers, der auserwählt wurde den Fortbestand ihrer Rasse zu sichern. Sie seufzte glücklich.// „Hör mal…“ richte ich das Wort an sie und mir fällt ein, ich habe nicht einmal nach ihrem Namen gefragt. „Wie heißt du?“ „Sundora.“ Mir ist suspekt, wie strahlend sie mich anlächelt. Wie ein irrer Fan, der seinen Star anlächelt. Hilfe! Ich hole tief Luft um all ihre Pläne mit drei Worten in einem Satz zunichte zu machen. „Ich bin schwul!“ „Das macht doch nichts.“ erwidert sie und das Lächeln ist mir nicht mehr suspekt. Es macht mir Angst. „Das wird kein Hindernis sein.“ fügt sie hinzu. „Nicht?“ Aha. So klinge ich also in Panik. „Aber nein.“ Sie schüttelt den Kopf und ihr langes Haar folgt dieser Bewegung. „Bei uns herrscht Religionsfreiheit.“ „Bitte… was?“ Also… Da muss ich mich erst einmal gründlich räuspern. „Sundora…“ „Ja?“ Sie krault Mitternacht und steht auf, zieht meine Jacke aus und lässt sie achtlos zu Boden fallen. „Paaren wir uns jetzt?“ Hilfe, zum zweiten! Sofort hebe ich meine Hände abwehrend in die Höhe. „Nein! Ehrlich nicht! Also…“ Sieh mal einer an. Meine Panik ist noch steigerungsfähig. „Weißt du nicht, was ‚schwul’ bedeutet?“ Die junge Frau schüttelt wieder den Kopf. „Das heißt…“ Wie drücke ich es am besten und unmissverständlichsten aus? „Ich paare mich nicht mit Frauen.“ scheint mir die beste aller Erklärungen. „Zur geschlechtlichen Vereinigung ziehe ich Männer vor. Nur Männer!“ ergänze ich. Damit sollte alles klar sein, denke ich. Ist es. Klarer als klar. Ihre Reaktion ist der beste Beweis. „Du… Du…“ stammelt sie erstickt. Bei den Göttern! Was habe ich da angerichtet. Tränen sammeln sich in ihren Augenwinkeln und sie verzieht das Gesicht wie unter schlimmsten Qualen. „Du… Du… willst mich nicht?“ fragt sie und weint. Sie weint! Und das mir. Dreizehn Mal habe ich ‚Titanic’ gesehen. Dreizehn Mal! Und dreizehn Mal habe ich geheult und geflennt, weil Leonardo DiCaprio absoff. Von anderen Rührstücken gar nicht zu reden. Frauen gehen darum unheimlich gern mit mir ins Kino. Weil ich so sensibel bin. Der Typ, der die Taschentücher en masse verbraucht… Das bin immer ich. Zu dieser Gelegenheit: Wenn einer von euch das meinen Kollegen erzählt… Ich habe eine Marke und eine Kanone und keine Scheu, was den übermäßigen Gebrauch meiner Kanone angeht. Klar? Oder muss ich deutlicher werden? Ich bin nämlich nicht so sensibel, wie alle glauben. Ach nein. Jetzt hockt sich das arme Ding auf den Boden und ist in Rotz und Wasser aufgelöst. Was bin ich nur für ein ungehobelter Grobian! Ich habe ihr das Herz gebrochen. Hätte ich nicht Migräne vorschieben können? „Dann… Aber… Wo ist…“ In ihrem Kummer bringt Sundora keinen vernünftigen Satz heraus. „Du… Du…“ //Sie hatte sich wirklich geirrt? Aber… Seine Augen, seine Haare, seine Katze. Er musste einfach der Richtige sein. Das Herz zersprang ihr. Gram und Elend entluden sich in einem Sturzbach von Tränen. „Sundora…“ flüsterte er, kauerte neben ihr und zog sie in seine Arme.// Ich kann nicht anders. „Sundora…“ sage ich leise, gehe neben ihr auf die Knie und nehme sie in die Arme. „Hör mal… Auch wenn ich… Wenn ich… der falsche Aaron Meyers bin…“ Worte! Tröstende Worte! Schnell! Du ungehobelter Grobian! „Ich… Ich m-m-mag dich, Sundora. Und ich… Nun ja…“ Ich hasse es! Ich bin sensibel und fange an zu stottern. Wer es erzählt, stirbt durch eine Kugel! „Kleines… Ich bin ein Cop… Also… Polizist… So eine Art… Sheriff… Ein… Gesetzeshüter. Ich kann dir helfen… Wir finden den richtigen Aaron Meyers, hm?“ „Du… bist… der… Richtige!“ schluchzt sie unbeirrt. „Aber… Aber ich… und… Frauen… Das ist… Das… Das geht nicht… B-b-bei mir nicht.“ Toll. Echt toll. Mister Trostspender auf Stotter-Mission! Wo ist Lars, wenn ich ihn brauche? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)