That's life von Salix (Wann, wenn nicht jetzt?) ================================================================================ Kapitel 1: Blumenstrauß und Furchtbar ------------------------------------- Kapitel 1 Blumenstrauß und Furchtbar Peregrin gähnte, gerade hatte er die Blumen vom Großhändler einsortiert. Es war noch zu früh für die meisten Kunden, auch wenn der Laden schon geöffnet hatte. Seine Großmutter rumorte irgendwo im Hinterzimmer herum. Er strich sich durch sein schwarzes Haar und stützte dann die Ellenbogen auf den Tresen. Es war zu verdammt früh! Vielleicht sollte er sich einen Kaffee kochen. Würde eh keine Sau bemerken, wenn er ihn hier trank. Um diese Zeit kamen fast nie Kunden. Also ging er Kaffeekochen. Summend betrat Peregrin die kleine Küche im Mitarbeiterbereich. Er lächelte als er die volle Kaffeekanne auf der Warmhalteplatte der Kaffeemaschine sah. Seine Großmutter kannte ihn in und auswendig. Immer noch summend goss er sich eine Tasse ein und versenkte vier Stück Zucker darin. Mit der Tasse in der Hand schlenderte er in den Verkaufsraum zurück. Die Hände um den warmen Becher geschlungen hing er mehr über dem Verkaufstresen, als das er daran lehnte. Er nahm einen Schluck süßen Kaffees. Müßig lag sein Blick auf den Blumen im Geschäft. Es roch nach frischem Grün und den Rosen hinter ihm. Peregrin döste vor sich hin und nippte immer wieder am Kaffee. Als die Türglocke erklang, stellte er die halbleere Kaffeetasse auf die Ablage des Tresens, so dass sie nicht für den Kunden sichtbar war. Vergessen würde er sie dort nicht, höchstens umwerfen und das Einwickelpapier in Kaffee ertränken. Seufzend richtete Peregrin sich wieder auf und knipste sein Kundenlächeln an. „Guten Tag, womit kann ich dienen?“, fragte er den jungen Mann, der gerade eingetreten war. „Äh... tja...“ „Für welche Gelegenheit suchen Sie denn Blumen?“, gab Peregrin eine Hilfestellung. Dieser braunhaarige Typ, der keineswegs wie ein Blumenfreund aussah, kam nun schon seit drei Wochen, zweimal in der Woche früh Morgens und kaufte immer genau einen Blumenstrauß. Am meisten hatte Peregrin sich bis jetzt über die rosa Rosen gewundert, welche der Typ vor drei Tagen gekauft hatte. „Na ja,...ah... was mögen denn alte Damen?“ Der junge Mann spielte mit dem Saum seines T-Shirts herum. „Suchen Sie Blumen für ihre Großmutter?“ „Nee, dass wäre ja auch einfach. Ich soll für Frau Meyer Blumen kaufen.“ Peregrin grinste ihn unwillkürlich an. Frau Meyer war dafür bekannt die Zivildienstleistenden des Altenheims loszuschicken um ihr Blumen zu besorgen. „Na dann. Die rosa Rosen hatten Sie ja schon. Hm, die Lilien hier mochte sie immer ganz gerne. Soll ich ihnen ein Büket binden?“ Peregrin deutete auf orange Lilien mit dunkelroter Zeichnung. „Bitte, für zehn Euro circa.“ Der junge Mann sah so aus als würde er denken, egal was Hauptsache ich hab das hier hinter mir. Peregrin griff nach den Lilien und schmunzelte sie an. Ja, Frau Meyer hatte mit ihrer Vorliebe für Schnittblumen schon einige Zivis halb wahnsinnig gemacht. Geübt suchte er passendes Grün zu den Lilien heraus und band den Strauß. „Bitte sehr, macht sieben Euro fünfzig. Soll ich nächstes Mal einen Strauß für Frau Meyer vorbreiten? Sie ist schon seit Jahren eine Stammkundin.“ „Bitte.“ Der junge Mann lächelte Peregrin erleichtert an als er das Geld herauskramte. Peregrin nahm das Geld entgegen. Als der Kunde gegangen war, widmete er sich wieder seinem Kaffee und seinen Tagträumen, bis weitere Kunden erschienen. Nach einem ruhigen, größtenteils ereignislosen Arbeitstag fand Peregrin sich in seiner Lieblingsbar ein. Er war öfter dort, da die Musik, welche gespielt wurde, seinem Geschmack entsprach. Er war auch entsprechend gekleidet, schwarz und mit einem T-Shirt auf dem ein Rabenskelett, sowie das Wort „Nevermore“ aufgedruckt waren. Gerade saß er in einer Ecke des Raumes. Vor sich auf dem Miniatursarg, in dem unter einer Glasplatte ein Plastikskelett lag, stand eine Bionade. Peregrin belegte den Platz alleine. Er hatte ein Buch mit rotem Cover in der Hand auf dem der Titel :“Ruhig Blut!“, prangte. Er schmunzelte, während des Lesens. „Ist hier noch frei?“ „Klar.“ Peregrin blickte auf. Am Tisch standen drei Leute. Ein junger Mann mit langen blonden Haaren, der schwarz trug, wobei sein T-Shirt ein Totenkopf zierte. Neben ihm stand eine junge Frau mit dunkelbraunen Haaren, welche zum schwarzen Strickpulli einen kurzen Schottenkarorock trug. Und hinter den beiden erkannte Peregrin den Zivi vom Morgen. „Oh, dich kenn ich doch.“, wurde er begrüßt. „Wie man’s nimmt. Du hast mich nur mehrfach Morgens getroffen.“ Die drei ließen sich nieder. „Hey, das Buch ist gut, scheinst Geschmack zuhaben.“, meinte der Blonde. „Aber sag mal Marco, woher kennst du ihn, du bist doch noch gar nicht lange hier?“ „Er arbeitet in der Blumenhandlung, wo ich die Blumen für Frau Meyer besorge.“, gab der Braunhaarige Auskunft. „Ach, dich hat sie also beschwatzen können.“ „Mhm, ich hol die Getränke, was wollt ihr?“ Die beiden gaben ihre Bestellungen bei Marco auf, der zum Tresen verschwand um kurz darauf mit drei Flaschen Bier zurückzukehren. Zwei davon waren grün, die dritte braun. „{b]Heute ein König, was? Marco, dafür bist du aber echt in der falschen Stadt.“ „Klappe Erzi. Ich trink, was ich mag, basta.“ Der Blonde schüttelte den Kopf. „Ich bin numal ein Lokalpatriot.“, meinte er nur. Peregrin beobachtete die drei über den Rand seines Buches hinweg. Marco plumpste neben ihn auf die Bank. „So und wie heißt du, Blumenjunge?“ „Hey, Pippin altes Haus, lang nich’ gesehn.“, grüßte ein schon recht angesäuselter Typ und schlug Peregrin auf die Schulter, so dass Peregrin nicht dazu kam Marco zu antworten. Peregrin starrte zu seinem ehemaligen Schulkameraden hinauf. „Nur eine Leiche darf mich Pippin nennen und die bist du nicht.“, erklärte er kühl. „Nu sei nich so, wo wir uns so lange nich gesehn ham. Willste mir etwa drohen, obwohl du inner Schule nichma Sport gemacht hast.“ Peregrin seufzte, er wusste nicht was er jetzt tun sollte. Mike neigte dazu leicht aggressiv zu werden, wenn er zuviel getrunken hatte. „Na, wie auch immer, war schön dich ma wieder gesehn zu ham.“ Mike boxte ihn kräftig in den Oberarm und torkelte in eine andere Ecke des Raumes. Peregrin verzog das Gesicht, dass würde einen dicken Bluterguss geben, aber insgesamt war es harmlos gewesen. Er hatte zwar keinerlei Ahnung, wieso Mike ihn überhaupt angesprochen hatten, schließlich waren sie nicht befreundet und hatten nicht einmal dieselben Kurse in der Schule gehabt. Er schüttelte den Kopf. Manche Menschen waren einfach nur komisch. „Wieso Pippin?“, fragte Marco leicht verwirrt. „Herr der Ringe, einer von Frodos Freunden hatte den Spitznamen Pippin aber, was war der richtige Name noch?“, überlegte der Blonde. „Peregrin, und ich wäre euch dankbar, wenn ihr mich nicht Pippin nennt.“, sagte Peregrin. „Warum nicht? Ist doch lustig. Mich nennen auch alle Erzi nur, weil ich Rafael heiße.“, meinte der Blonde. Kurz krampften sich Peregrins Finger um das Buch. „Ich mag es einfach nicht.“ „Darauf kommt’s doch bei einem Spitznamen nicht an. Ich bin übrigens Marie.“ „Wenn er es nicht mag, können wir es doch lassen. Sag mal, arbeitest du da in dem Laden oder hilfst du nur aus?“, wollte Marco wissen. „Ja, ich mach meine Ausbildung dort.“ „Was kein Zivildienst nötig?“, fragte Erzi. Peregrin schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht wehrtauglich, zum Glück. Ich will eh nicht lernen, wie ich Menschen zu Wurmfutter machen kann. Äh, entschuldigt mich kurz.“ Peregrin stand auf, nahm seinen Rucksack mit und verschwand auf der Toilette, wo er dafür sorgte, dass der Bluterguss nicht allzu groß werden würde. Als er zurückkehrte jammerte Rafael gerade darüber, dass er endlich wieder mal etwas anderes als Fertiggerichte essen wollte. „Dann koch dir doch was.“, kam es von Marie. „Ich kann nicht kochen.“ „Dann musst du es lernen.“ „Und wer soll mir das bitteschön beibringen?“ „Na wir.“ Sie zeigte auf Marco und sich. „Du kannst kochen?“, Rafael musterte Marco skeptisch, der nur grinsend nickte. „Meine Eltern haben ein italienisches Restaurante, es wäre eine Schande, wenn ich es nicht könnte.“ „Ich hab’s wir gründen eine Kochgruppe. Es macht schließlich eh keine Spaß für eine Person zu kochen,“ rief Marie begeistert. „Und wer bitte soll da mitmachen?“, hörte Peregrin Marco fragen als er sich wieder setzte. „Du, Erzi, ich und...“ Sie blickte Peregrin an. „Hast du nicht Lust mitzumachen?“ Peregrin hustete, weil er sich an seiner Bionade verschluckte, von der er gerade trinken wollte. „Wie kommst du darauf, ich könnte etwas kochen, dass einen nicht frühzeitig unter die Erde bringt?“ Grinsend deutete sie auf die Bionade. „Was hat die damit zu tun?“, wollte Peregrin wissen. „Sie deutet daraufhin, dass du dich gesund ernährst, also gehe ich davon aus, dass du kochen kannst.“ „Nur, weil du zufälligerweise Recht hast, bedeutet es nicht, dass deine Schlussfolgerung richtig war. Aber na gut, hört sich lustig an. Was hältst du von Amaryliszwiebelsuppe mit Eisenhut gewürzt als Menü fürs erste Treffen?“ „Äh, Marie, du bist dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Erzi noch einmal nach. „Vollkommen. Und nein, das Menü kommt nicht in Frage, ich will noch eine Weile leben.“ „Schaaade.“ Peregrin unterdrückte ein Grinsen. „Dann bleibe ich eben bei harmlosen Gerichten.“ Er war zwar von der Idee überrascht worden, aber so schlecht fand er es gar nicht bei einer Kochgruppe mitzumachen. Die drei waren nett, also warum nicht. „Dann her mit deiner Nummer!“, befahl Marie. “Ay, Ay, Madam!”, sagte er, bevor er ihr seine Handynummer gab, wobei sie noch immer kicherte. „Ich wollte schon immer jemanden kennenlernen, der Peregrin heißt.“, gestand sie dabei. „Oh je, Herr der Ringe Fans, Hilfe.“, stöhnte Peregrin. „Nicht noch mehr!“ „Also ich hab weder das Buch gelesen noch die Filme gesehen.“, gab Marco zu. „Na, was für ein Glück.“ Peregrin bemerkte, wie Marco ihn plötzlich genauer ansah. „Was ist?“ „Der hat dich aber ganz schön hart getroffen, der blaue Fleck ist ja riesig.“, stellte dieser fest. Peregrin blickte auf seinen Arm, an dem, der sich bildende blaue Fleck unter dem Saum des T-Shirt-Ärmels hervorlugte. Er schüttelte den Kopf. „Nee, ich krieg nur leicht Blutergüsse, dass ist alles.“ Er verschwieg, dass sich auch auf seiner Schulter ein Bluterguss zu bilden begann. Er kannte die drei noch nicht gut genug um ihnen mehr darüber zu erzählen. „Sagt mal, weiß einer von Euch, was so in den nächsten Tagen los ist?“, durchbrach Rafael ihr Gespräch. „Noch nicht.“ Nur zu gerne sprang Peregrin auf den Themenwechsel an, besser die drei beschäftigten sich nicht zu genau mit dem Idioten Mike und Peregrins blauen Flecken. Er griff in seinen Rucksack und holte ein Mix heraus. „Sieh doch nach.“ „Was ist das?“, wollte Marco wissen. „Da stehn, die meisten Veranstaltungen in der Stadt und umzu drin. Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, das Programm aller Theater und so.“ „Echt?“ „Echt. Wenn du eins willst, kriegst du es bei der Shakespearkompanie oder in der Stadtbibliothek, da liegt es aus. Es ist kostenlos.“, erklärte Marie. „Und hast du etwas spannendes gefunden, Erzi?“ „Noch, nicht.“ Peregrin unterdrückte ein Gähnen. „Entschuldigt mich. Ich muss Morgen früh raus.“ „Ist gut.“ Rafael machte Anstalten ihm das Mix wiederzugeben. „Behalt’s, ich besorg mir einfach ein Neues.“ Peregrin stand auf. „Wir sehn uns. Bis übermorgen, Marco.“ Die drei winkten als er die Furchtbar, so hieß das Lokal, verließ. ~~~tbc~~~ Entschuldigt die vielen ortstypischen Sachen. Entschuldigt zudem die nicht so genau Beschreibung der Bar. Ich war nur einmal dort und bin jetzt nicht noch einmal extra hingegangen, weil mir besagter Tischsarg doch stark im Gedächtnis geblieben ist. Und, weiß jetzt jemand in welcher Stadt es spielt? Ach so, Amaryliszwiebeln sind übrigens giftig und Eisenhut wurde in der Antike benutzt um Verbrecher hinzurichten, nur politische Verbrecher wie Sokrates durften den Schierlingsbecher erwarten, weil das die mildere Art des Vergiftens war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)