Orcus Dei von Lionness (eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness) ================================================================================ Prolog: Effatum --------------- Viel Spaß beim lesen, Meinungen und Anregungen sind natürlich gern erwünscht. Wer mag sie nicht. ^^ Danke eure Lionness ------------------------------------------------------------------------------------ PROPHEZEIUNG Die Welt ist schwarz, Schatten und Finsternis lauern, lechzen unter der hellen Fassade, während die Magier des Jetzt sich in einer Sicherheit wähnen, die Schlicht nicht existiert. Der Lord war gefallen, die Gefahr gebannt, doch kein Auge kann durch die Dunkelheit sehen, erblicken was sich dort in der Unterwelt regt. Weise Muggel sagten einst. ´´Wo Licht ist, wird es auch immer Schatten geben.´´ Was sie nicht aussprachen... Sie werden bereit sein jeden Funken des Glücks zu verschlingen, vermag es noch so klein zu sein, noch so unschuldig, noch so rein. "Das Kind entspringt einem Wunder, ihre Magie wird Macht oder Untergang bedeuten. Das Schicksal des Mädchens wird das Unsere beeinflussen, ihr Handeln kann Alles entscheiden mein Gebieter." Und Worte entschieden über Leben und Tod, Untergang und Auferstehung, Blut vergießen, wie lebenslange Qual. Rose Weasley konnte an jenem Sonnentag, mit ihren gerade mal vier Jahren das Wort Schicksal nicht einmal verstehen, trotzdem wurde über sie gerichtet. „Was wollt ihr von uns, was haben wir euch getan?“ Die braunhaarige Frau mittleren Alters hielt zitternd ihren Zauberstab auf die in Schwarz gekleideten Magier, weder konnte sie Einzelheiten ihrer Gegner erkennen, geschweige denn das Geschlecht. Eiskalte Finsternis kroch durch das Einfamilienhaus, was vor wenigen Minuten noch Heim und Zuflucht gewesen war, war nun, so wurde es ihr klar, ein Grab. Kein Weinen, kein Wimmern drang über ihre zitternden Lippen, schützend wurde das kleine Mädchen was gerade eben das ihr nicht erlaubte tat, hinter dem Rücken verborgen. Das endlose Schreien eines Neugeborenen hallte aus der ersten Etage hinab was das Mutterherz zerdrückte wie Nichts, obwohl es in seiner Liebe wohl die Größe und Stärke der Unendlichkeit aufweisen musste, konnte sie doch nicht hoch zu ihrem Baby. Sie war in einem Kreis aus Feinden gefangen. „Gib uns das Mädchen...“ Die kalte Stimme einer Frau, einer völlig Unbekannten, mit einer Forderung die nacktes Entsetzen und Furcht erzeugte ließen Kraft in die geschwächten Beine kommen. Laute der Verwunderung oder auch Bewunderung wurden unter den Eindringlingen ausgetauscht, während die junge Frau versuchte ihre letzten Kräfte zusammenzuraufen. Es hatte keine Warnung gegeben, keinen Hinweis, die lange Nacht und der klägliche Nebel auf den Straßen des ländlichen Städtchen Lonehead hatten sich zu einem Feind gemausert und bereits den Mann des Hauses den Tod gekostet. Der Angriff war so lautlos gekommen das er nicht einmal die Chance erhalten hatte sich zu wehren, der Avada Kedavra war in seinen Rücken gefahren und vollbrachte es seine Seele mit sich zu nehmen. Bebend vor Schmerz, Blut, Verlust und Angst, versuchte die Braunhaarige ihre Gegner weiter auf Abstand zu halten. Es war aussichtslos, ihr überragender Verstand, ihr alles wissender Wille, sie sagten ihr voller Mitgefühl das nicht nur ihr Mann sterben würde. Sie fürchtete den Tod nicht, sie und er hatten viel früher schon mit ihm gerechnet, das er jetzt so heimtückisch kam war bedauerlich doch eigentlich ging es hier nur um zwei Dinge. Ihren kleinen Jungen von gerade mal zwei Wochen und ihre kleine Tochter. „Ich fürchte da muss ich euch enttäuschen, mein Kind bekommt ihr nicht, niemals!“ Kurz darauf schoss man mit Zauberflüchen auf sie, welche selbst der weisen Hexe unbekannt waren, doch dadurch das man ihrer Tochter anscheinend keine Wunden zufügen wollte hielt man sich zurück. Als die Deckung des Unbekannten rechts von ihr eine Sekunde absank, nutzte sie ihre Chance und sprach den Todesfluch ebenfalls. In ihrem Leben, trotz aller Gefahren, hatte es nie einen Grund gegeben ein Menschenleben auf sich zu lasten, doch in jener Nacht tat sie als Mutter was immer getan werden musste. Das Entsetzen und die Wut ihrer Gegner entwaffnete sie nur wenige Sekunden später und als man sie schließlich an ihren Haaren in die Mitte des Wohnzimmers schliff, ihr kleines Mädchen von ihr riss, da spürte sie ihr Ende kommen. Ihr kleines Baby schrie laut, unaufhörlich, während ihre braunen Augen nicht hinauf in die ihres Gegners sahen, sondern fest und ungebrochen, mit einem wackelnden Lächeln zu ihrer vierjährigen Tochter, welche bitterlich schluchzte und immer wieder nach ihrer Mama rief. Heute würde sie sterben. Sie wusste es ganz genau. Mit fester Miene wandte sie sich schließlich doch von dem kleinen rothaarigen Mädchen ab, dessen Schreie immer schriller wurden, als würde es auch wissen was nun mit seiner Mutter geschah. Sie war fest entschlossen ihrer Tochter so wenig wie möglich von ihrem Ende zu zeigen, es sollten nicht die toten Augen die letzte Erinnerung an ihre Mutter sein. Hermine Granger Weasley hatte in ihrem Leben immer gekämpft und spürte vielleicht Bedauern, eine Prise Furcht aber sicher keine Panik, sie griff langsam und bestimmt nach den Ärmeln der Frau vor ihr. Sie war eine Schönheit, obwohl das einst blonde Haar von Strähnen des Alters durchzogen war, ihre Mundwinkel bewiesen das auch diese Fremde einst gelacht hatte, irgendwann einmal, bevor sie gekommen war um ihr das Leben zu nehmen und ihre Tochter zu entführen. Die Namenlose hielt ihren Zauberstab fest auf den Brustkorb der Todgeweihten gedrückt und doch ließ sie die sicher nicht gewollte Berührung zu. „Ich würde euch bitten meinen Sohn zu verschonen, meine kleine Rose nicht mitzunehmen, doch da ich weiß das ihr es trotzdem tun werdet, gebe ich euch einen anderen Rat. Lauft, flieht, der Tag wird kommen an dem man euch findet und ganz gleich wie lange es dauert, man wird meine unschuldige Tochter retten...“ „Sie wird eine von uns sein, das ist ihr Schicksal, das ist ihre Zukunft.“ Schweigen, weitaufgerissene Augen, ehe taube Benommenheit zurückkehrte und das zynische Lächeln auf Hermine´s Lippen ihr noch einmal Aufschub für wenige Sekunden ihres Lebens gab. „Sprich dich aus Frau, es werden deine letzten Worte sein...“ „Narren, sie ist meine Tochter, sie ist mein Blut und ihr mochtet ihr die Familie nehmen aber ihr Herz wird das Selbe bleiben. Sie wird euch vernichten,... irgendwann.“ „Avada Kedavra“ Grünes Licht zog durch das halbdunkle Wohnzimmer, verschaffte den warmen Möbeln des Raumes Konturen grausamer Fratzen, ließ das kleine Mädchen welches von einem anderen Mann nahe in einem Schraubstock gehalten wurde aufschreien. Und schließlich erlosch das grüne Feuer wieder, das Licht verblasste aus dem erdfarbenen Braun des ehemals schönen Augenpaares, das Leben zog fort aus den ebenmäßigen Gesichtszügen der Braunhaarigen und schlussendlich fiel ihr toter Körper zur Seite und bettete sich auf dem weißen Teppich der ihr einst zum Hochzeitstag geschenkt worden war. Auf den Tag genau, 10 Jahre. Kapitel 1: Obliviscor --------------------- Hey, aus Dankbarkeit eurer Kommies und Favos, möchte ich euch gern schon das erste Kap zeigen... liebste Grüße eure Lionness --------------------------------------------------------------------------------- VERGESSEN Es gibt jene Momente die uns deutlich machen sollen dass es wesentlich mehr Dinge gibt, als ein Mensch in seinem ganzen Leben zu sehen in der Lage ist. Das Schicksal soll die Schuld tragen, soll der Begleiter sein und es wird in Fäden unseres Lebens verwoben, mit jeder Begegnung die wir treffen. Wenn es so ist, wenn es ein Schicksal gibt, was will es sagen wenn es Alles auslöscht was und wer du warst? Sobald schließlich jeder Faden zerschnitten, jede Erinnerung verloren gegangen ist, wer werden wir sein? 20 Jahre später… Heute Die Septembernacht trieb ihr kaltes Spiel, wackelte und rüttelte an den antiken Fensterläden des alten, weit von der Zivilisation abgelegenen Herrenhauses. Winzig kleine Flämmchen von Licht wackelten hinter den milchigen Scheiben, schienen das Anzeichen von Leben verbergen zu wollen. Während der frische Herbstwind im Rauschen und Gesang der Bäume aufging. Es war viele Jahre her das jenes Gemäuer Menschen in sich aufgenommen hatte und dem jungen Mann der sich dort oben in der ersten Etage gerade erst nach langer Zeit wieder einfand, wusste auch ganz genau weshalb, die Familie Malfoy hielt nichts von ihrer dunklen Vergangenheit. Scorpius Malfoy selbst, Sohn eines damaligen Todesser, Auror im Nationalenndienst und Kämpfer des noch heute bestehenden Phönixordens, sah in dem alten Haus nur dass was es war. Einen wohl sehr geeigneten Rückzugsort, wenn seine Umgebung ihm wieder einmal zu viel abverlangte. Der blonde junge Mann war Erwartungen gewohnt, schließlich hatte sein Vater damals die Seiten gewechselt, Hogwarts mit sehr guten Leistungen abgeschlossen und hatte großen Erfolg in der Politik genossen. Heute war so ein Tag, eine Woche, ein ganzer Monat. Wo die Aussicht nach Ruhe das Einzige war was ihn anzutreiben vermochte. Sein Vater saß ihm mit neuen Aufgaben im Nacken, seine Freunde bemängelten seine wenige Freizeit und jeder Zweite fragte sich warum er mit 25 noch immer Single war. Und genau aus diesem Grund war der junge Mann nun hier, mit den kalten Erinnerungen an lebenden Gemälden, welche ihn misstrauisch und auch bewundernd nachsahen wenn er beinahe geräuschlos durch die fast schwarzen Flure wanderte. Früher oder später würde die Realität ihn wieder einholen, doch er hatte früh gelernt dass man sich für manche Dinge die nötige Zeit nehmen musste. Wie zum Beispiel eine Frau zu suchen. Er hatte ein Intimleben aber die Liebe hatte sich ihm nun mal nie vorgestellt und er war zu sehr Pragmatiker um sich Problemen hinzugeben wenn das Endergebnis ja sowieso nicht dem entsprach was er eigentlich wollte. Staub und abdeckende Laken über den wertvollen Möbeln waren schnell und reibungslos mit Magie beseitigt und Scorpius Malfoy stellte sich auf ein paar ruhige Wochen ein. Niemand, nicht einmal sein bester Freund und Arbeitskollege Albus Potter, wussten mit Sicherheit wo er war und dies war absolut beabsichtigt. Es war schon spät, da sich durch einen Vorfall vor dem Ministerium sein vorläufig letzter Arbeitstag etwas in die Länge gezogen hatte, war seine Ankunft später als geplant erfolgt. Seufzend vor Mattheit ließ der Blonde sich in einem der Wohnzimmersessel nieder, ehe er seine Beine auf einen dafür vorgesehen Hocker hob und die Augen schloss. Das seine Träume ihn nicht die nötige Ruhe lassen würden war dem 25 Jährigen augenblicklich klar, denn Bilder der vergangenen Anschläge und Morde ließen sich zwar bis zu einem gewissen Grad verdrängen, doch das Unterbewusstsein versuchte stets es zu verarbeiten. Ihm behagte das keineswegs denn es erinnerte den Malfoy an eine Niederlage, an eine Tatsache die er bisher nicht kannte. Für den jungen Mann war das Leben stets ein Sieg gewesen, die Schule hatte er im Hause Slytherin mit Bravur bestanden, war Schulsprecher und Quidditchkapitän gewesen, ebenso wie er zu seiner Ausbildungszeit hatte glänzen können. Wenn man von der mangelnden Liebe, die er auch keineswegs vermisste absah, gab es wirklich nicht viel zu verlieren. Weshalb gerade die Geschehnisse des letzten Jahres schwer an Ego und Verstand nagten. Trotz seines überragenden Talentes und dem seines Partners, war es weder ihm noch anderen aus der Aurorenzentrale gelungen die Mordfälle aufzuklären, die nachweisliche von einer Gruppe Auftragkillern ausgeführt worden waren. Die Toten stappelten sich bereits, niemand wusste weshalb, von wem, oder wie genau es zu diesen Vorfällen kam. Man erzählte sich im leisen Munde von unaufhaltsamen Schatten, einer Unterwelt gegen welche die magische Gemeinschaft nicht ankam. Das grausamste daran war nicht die Art des Tötens, oder die perfide Heimtücke, es war diese bewundernswerte Genauigkeit, welche sogar ihm einen Schauer die Arme und den Rücken hinab gleiten ließ. Erst die alte Wanduhr des Wohnzimmers unterbrach den Malfoy in seinen Gedanken, so das er sich selbst verfluchend langsam aufstand um in die Küche zu gehen, da er durch den Stress der vergangenen Tage schon lange nichts vernünftiges mehr zu sich genommen hatte. Seine von Socken geschützten Füße berührten gerade den Marmor auf der Schwelle zum Flur, spürten die Veränderung vom warmen Teppich zum Kühlen, als plötzlich das milde Kaminfeuer zu züngeln begann und sich giftgrün färbte. Überrascht riss Scorpius den Kopf herum, griff zeitgleich nach seinem Zauberstab während seine Gedanken nicht über den Schock hinweg kamen das dieses Haus schon vor Jahren vom Flohnetzwerk abgeschnitten worden war. Zischend brachen die Flammen hoch und gerade als der junge Malfoy es als Fehlalarm ansehen wollte, gab es ein erneutes Zischen und der ehemals tote Kamin spuckte etwas aus als hätte er sich ironischerweise selbst daran verbrannt. Ihm hatte ein harter Schutz- und Angriffszauber auf der Zunge gelegen, doch als er das Objekt sah was dort auf dem warmen Läufer landete, zerplatzte jedweder Gedanke. Eine junge, rothaarige Frau in einem schlichten weißen Kleid war in seinem Wohnzimmer gelandet, bewusstlos und wunderschön lag sie da und regte sich nicht mehr. ~*~ Wenige Stunden zuvor „Es ist ein grausamer Anblick.“ Obwohl seine Worte vom Inhalt her etwas anderes versprachen, waren sie durch den ruhigen, gelassenen Ton mit einer völlig anderen Botschaft für den Malfoyerben behaftet. Es war eine kalte, gefühllose Äußerung die den Blonden zugegebnermaßen sehr überraschte, da er zwar wusste zu welch harten Fassaden sein Teamkollege neigte, es solch ein Schauspiel jedoch bisher nie unter ihnen Beiden gegeben hatte. „Wie meinst du das?“ Er schien mit seiner Frage augenblicklich mehr Aufmerksamkeit zu bekommen als die tote Frau, dessen Körper makelos, beinahe schon schlafend vor ihnen an einem großen Kreuz hing. Ein Kreuz aus Eisen, dessen geformten Dornenstacheln sofort an die Religion der Muggel erinnerte, von der er damals in Hogwarts hörte. „Es ist so grausam weil sie so unschuldig, nahezu noch lebend aussieht.“ Irgendetwas an der Beschreibung seines Freundes bewegte Scorpius Malfoy mehr, als die Todeserie an sich, die ihn und viele seiner Abteilungskollegen schon seit Wochen zusetzte. Er und der Rest der Auroren Englands galten in der magischen Welt als die am fähigste Streitmacht die es gab, besonders unter der Leitung des großen Harry Potters und obwohl das vermutlich stimmte, wusste doch keiner Rat. Seit mehr als sechs Monaten wurden Attentate verübt, jedes von ihnen bis ins kleinste Detail geplant, auf magische Weise niemals zum scheitern verurteilt und obwohl es innerhalb des Ministeriums allein drei Auroren Abteilungen gab, war keine von ihnen einer Spur näher als er selbst. Seine war kalt, so wahnsinnig kalt das die Ratlosigkeit in seinen Eingeweiden nistete wie ein unheilbares Geschwür. „Du hast recht.“ Beinahe hypnotisiert wagte Scorpius es seine Finger auszustrecken um die kalte Haut der jungen Frau zu berühren. Sie wirkte wie eine schlafende Porzellanpuppe, die unter jeder noch so feinen Berührung zu zersplittern drohte. Eigentlich war sie mehr ein junges Mädchen, mit ihren 22 Jahren, die so schnell verblassten wie Blätter im Herbst. Unwillkürlich fragte der Blonde sich was ihre einstmals strahlend blauen Augen wohl zuletzt gesehen hatten, wie ihr Tod wohl in Erscheinung getreten war. „Orcus Dei.“ Die Worte prangten nirgendwo und auch sonst hinterließen diese verdammten Dreckskerle keinerlei Anzeichen, doch sie Alle, auch Albus Potter der in seinem Rücken langsam nickte, wussten gegen was für einen Schatten sie hier ankämpften. Der Name Orcus Dei kursierte schon lange in der magischen Welt, seit vielen Jahrhunderten sollte es die Organisation geben, eine dunkle Macht die den Fall Voldemorts überstand und niemals ein Ende finden würde. Doch er hatte es sich zum Ziel gemacht Jeden von ihnen zu finden, jeden Einzelnen und er war sich sicher das er eines Tages die Gelegenheit bekommen würde diesen herzlosen Bastarden ein Ende zu setzen. Viele der getöteten Menschen waren nicht so harmlos wie sie aussahen, selbst das junge Mädchen vor ihm nicht, welches dort noch immer hing bis endlich ein Medimagier und die Spurensucher mit der Beweisaufnahme fertig wären. Ihr Name war Lilian Forrell und abgesehen von dem weißen zarten Nachthemd um ihre grazile Gestalt, war absolut nichts an ihr weiß und rein gewesen. Sie trug das Mal versteckt an der Innenseite ihres Schenkels, doch obwohl es verblasst war, war das Zeichen des dunklen Lords noch immer einwandfrei zu erkennen. Es gab früher schon Angriffe, doch dann waren Jahre der Ruhe eingekehrt, ehe diese neue Serie begann. Bis jetzt waren es immer Todesser gewesen die ihr Leben lassen mussten, doch die Auroren waren keine Richter, sie entschieden nicht zwischen Recht oder Unrecht. Es wurden Magier getötet, ob durch heimtückische Vergiftungen, getarnte Unfälle oder offensichtlich verbotene Flüche, und es war sein Job dies zu verhindern. Es stimmte wohl das niemand um sie trauerte, doch jedem durfte klar sein das auch Todesser nicht nur Lebewesen waren, sondern auch irgendwann einmal zu neige gehen würden und der Tag mochte früher oder später kommen, Scorpius war sich sicher das es ein grauenvoller für sie Alle werden würde. Auf die Orcus Dei wurde schon lange vor seiner Zeit Jagd gemacht und nachdem vor vielen Jahren der Onkel seines besten Freundes und auch dessen gesamte Familie von ihnen getötet worden war, verstand er Albus unbändigen Hass durchaus. Viele mochten annehmen das es absurd sein sollte, dass ein kleiner Junge von fünf Jahren kaum Erinnerungen bergen konnte die solch einen Hass rechtfertigten, doch kaum einer außer ihm und die Familie Potter wussten das Ron Weasley den kleinen Albus einmal das Leben gerettet hatte. Er hatte ihn vor einem Sturz aus fünfzig Meter Höhe bewahrt und dabei selber schwere Verletzungen erlitten, er war sein Patenonkel gewesen. Seine Überlegungen wurden durch das leise Ploppen des Apparierens unterbrochen und noch während er sich dem Geräusch in seinem Rücken zuwandte, wusste er welche beiden Männer so eben erschienen waren. Die Aura des hochgelobten Potters war unverkennbar, ebenso wie die seines eigenen Vaters. Beide erschienen in den prächtig dunklen Umhängen der Aurorenzentrale und wirkten wachsamer denn je. Es war klar das sie den neuen Tatort selbst inspizieren wollten, ehe die Berichte einflatterten. Sein Vater hatte ihm schon früher von der Rivaltität zwischen ihm und dem Jungen der Überlebte erzählt und obwohl dies höchstens noch ein feiner Konkurrenzkampf war, glaubte Scorpius immer noch, hin und wieder, das alte Hassgefühl zwischen ihnen zu sehen. Er hatte sich nie gewagt nach dem Warum zu fragen. „Was gibt es zu berichten?“ Automatisch öffneten sich seine Lippen um die gewünschten Informationen auf die Frage seines Chefs preiszugeben. Manchmal beneidete Albus ihn um die Tatsache das er nicht seinen Vater als Vorgesetzten bekommen hatte, so wie der jüngere Potter, doch er glaubte das es nie absichtlich zu dieser Konstellation gekommen war, womit sich Albus auch nicht überwacht fühlen sollte. Außerdem, so fand der Malfoy, war Harry Potter ein durchaus fairer Chef, den man nicht nur respektieren, sondern in vielen Situationen auch bewundern konnte. „Lillian Forrell, 22 Jahre alt, starb am Todesgfluch, zuvor scheint sie mit einem Imperiusfluch hierher befohlen worden zu sein. Das dunkle Zeichen befindet sich an der Innenseite ihres rechten Oberschenkels, laut den Akten galt sie als verschollen. Bis Heute hatte man hier in England nichts von ihr gehört oder gesehen. Fragen die also vorrangig sind, sind die nach dem Wie, wie schaffen es die Orcus Dei also ihre Opfer so spielend zu finden? Und wenn das wirklich so einfach ist erklärt das noch lange nicht warum sich ausgebildete, hochgefährliche Todesser so leicht ausschalten lassen. Weiterhin bleibt ungeklärt wie es zu der weiter Aufnahme der Todesser überhaupt kommt, wir haben keinerlei Anhaltspunkte wer die Magie besitzt um neue Rekruten für den toten dunklen Lord um sich zu scharen.“ Plötzlich fühlte Scorpius sich ausgelaugt, er hatte eigentlich diesen Tag nur noch überstehen wollen um in seinen wohlverdienten Urlaub zu gehen. Unter anderen Umständen hätte man fragen können wie so etwas möglich war, eine gravierende Mordserie und Auroren gingen in die Ferien? Doch Tatsache war das es keine Hinweise gab und das dies jetzt schon seit vielen Jahren aber ganz besonders nach sechs Monaten intensivster Ermittlungsarbeit so war. Sein Vater bedachte ihn mit einem knappen Kopfnicken und er trat zur Seite um den beiden Vorgesetzten einen besseren Blick auf das neue Opfer zu ermöglichen, er war Albus im Stillen dankbar als dieser ungefragt das Wort auf Griff. „Wir haben keinerlei Hinweise, niemand hat etwas gesehen, keine Flüche oder Spuren die zurückzuverfolgen wären. Es ist...wie immer, saubere Arbeit.“ Stille legte sich über die halbmorsche Kirche, während nur das leise Rieseln des brüchigen und halb abgedeckten Steindachs in dem großen Saal erklang. Es war wie verflucht, irgendetwas schützte diese Machenschaften und Scorpius wollte nicht glauben das so etwas wie ein Gott oder ein gutes Schicksal eine hütende Hand über solche Zauberer hielt. Auftragsmorde waren laut unbewiesenen Berichten schon immer das Geschäft der Orcus gewesen, das hatte man zumindest annähernd bereits vor vielen Jahren in Erfahrung bringen können. Laut Aussagen einsitzender Todesser waren sie ein dunkler Kreis der sich zwar um den Lord gedreht und agiert hatte, dies allerdings niemals als eine Art Abhängigkeit gesehen wurde, sondern als eine gleichberechtigte Gemeinschaft. Man sprach von einem herrschenden Gebieter, der mit einer alles sehenden Frau gesegnet worden sein soll. Doch keine der Aussagen durfte als zutreffend oder gar glaubhaft eingestuft werden, ehe es nicht noch mehr Zeugen oder am besten Beweise für diese Behauptungen gab. Doch, es gab noch nie einen Magier oder Menschen der einem Orcus begegnet war und dies überlebt hatte um davon zu berichten. Sie waren der Schatten, der Tod in der Unterwelt und ihre Lebensregel war einfach aber grausam. Ein Menschenleben ist nur soviel Wert, wie der Preis seines Todes. Und anscheinend hatte irgendjemand beschlossen das die Todesser nun endlich zur Gänze verschwinden sollten, denn Scorpius wagte zu bezweifeln das die Orcus diese Morde aus Herzensgüte begangen. Was hieß das Jene ihnen entweder im Weg standen oder jemand im Verborgenen genug dafür versprach um dies erledigen zu lassen. Der Malfoy konnte nicht sagen welche Möglichkeit ihm weniger behagte. ~*~ Es gab nicht selten Momente in denen er seinen Vater bewunderte oder vielmehr noch, um seine Position und Macht beneidete, doch die Jetzige zählte mit absoluter Gewissheit nicht dazu und machte dem jungen Malfoyerben in einer dieser seltenen Fälle deutlich das es auch andere Seiten gab. „Und noch immer kann ihre Abteilung keine Fortschritte vorweisen, gibt es keinerlei Anhaltspunkte?“ „Nein die gibt es nicht, wir können nur weiterhin preisgeben das es sich um eine Organisation in großem Ausmaße handelt, die es versteht sowohl ihre physischen als auch magischen Spuren hervorragend zu verdecken.“ „Sind es denn weiterhin nur Todesser die von der Mordserie betroffen sind?“ „Ja, das können wir bestätigen.“ Die Fragen prasselten unangebracht und planlos auf den älteren Malfoy ein, was er stillschweigend aus dem Hintergrund mitverfolgte. Die Pressekonferenz war bereits vor ein paar Tagen geplant gewesen und nicht absichtlich so kurz nach einem weiteren Mord veranlasst worden. Ihm als Sohn fiel wohl als Einzigem auf das sein Vater auf die letzte Frage nicht hatte antworten wollen, denn sie ließ langsam Platz für Zweifel, die zum Glück bis hierher noch keiner erkannt hatte. Im Stillen wartete Scorpius nur auf die alles entscheidende Frage. „Aber wie lange mag diese Organisation noch bei Todessern bleiben wenn sie erstmal bemerken das unsere Regierung ihnen nichts entgegen zu setzen hat?“ Diese blieb jedoch aus. „Warum der Name Orcus dei, haben sie bereits herausgefunden welche Bedeutung dahinter steckt, oder wie es zu ihm kam? Ist es ein Name welche die Attentäter der Regierung zu verdanken haben, so etwas wie ein Spitzname?“ Erneut konnte Scorpius mit einem genauen Blick ausmachen wie der ältere Malfoy sich etwas verspannte und seine jugendlichen grauen Augen fingen den Körper der brünetten Frau ein, welche sich nicht bewusst zu sein schien was für einen ausgemachten Unsinn sie von sich gab. Oder gar das es ihr gelungen war mit der Contenance eines Mafoys zu spielen. Ein weiterer, genauerer Blick zeigte ihm das Emblem des Tagespropheten und er unterdrückte ein Stöhnen, er hasste dieses Schmierblatt. Still seufzend fuhr er sich durchs Haar und wartete mehr oder weniger gespannt auf die Antwort seines Vaters, welche augenscheinlich unberührt über seine Lippen glitt. „Orcus Dei bedeutet wie einige von ihnen sicher schon in Erfahrung gebracht haben göttliche Hölle, es ist ein Name der weder von uns stammt, noch je von uns als eine Art Spitzname entstanden wäre. Es ist der Name einer Gruppe die bereits vor Jahren Anteilnahme an Vorgängen von Todessern hatte und wir sind uns sicher das diese Leute früher oder später in ihrer Überheblichkeit einen Fehler begehen werden.“ Noch während er den strengen aber klaren Worten lauschte, fühlte Scorpius eine Welle der Bewunderung, ihm war wohl am ehesten klar was der Ältere dort tat. Er provozierte und hoffte damit seine Gegner zu einer unüberlegten Handlung zu animieren. Er wagte zwar zu bezweifeln das es klappte und glaubte auch das sein Chef, Harry Potter, diesen gleich für jene Fahrlässigkeit strafen würde aber in anderem Fall war er sich dafür auch sicher das es seinem Vater egal sein würde. Dabei war es gefährlich einem Kreis von Attentätern ein Gesicht zum Angriff zu liefern. Doch obwohl es für eine Familie sicher ungewöhnlich war, hielt sich die Furcht um seinen Vater in Grenzen, er hatte von ihm das Zaubern gelernt, hatte sowohl die Verteidigung als auch den Angriff der dunklen Künste erworben und konnte sich selbst nicht einmal im Traum vorstellen das jemand dazu im Stande wäre ihn zu verletzten oder gar zu töten. „Hiermit ist die Pressekonferenz beendet, natürlich werden sie über neue Erkenntnisse unterrichtet, sobald unser Ermittlungstand dies zulässt. Einen schönen Abend noch.“ Während der Ältere langsam zu ihm in den Hintergrund trat, bemerkte dieser zum ersten Mal das nicht nur sein Haar an Grau, oder sein Gesicht an Falten gewonnen hatte, sondern das dieser sich mehr als nur noch zur Zierde auf dem alten Gehstock seines Großvaters lehnte. Er war alt geworden, Scorpius wagte es nicht einmal zu denken das es vielleicht zu alt war, aber der erste Gedanke reichte dem Erben bei weitem. Wie hatte ihm so etwas entgehen können? „Was ist los Junge, du schaust als hättest du eine Entdeckung gemacht welche die Welt aus den Angeln hebt. Deine Mutter wartet mit dem Essen auf uns.“ Und er schwieg, folgte still seinem Vater obwohl er wusste das er genauso gut hätte aussprechen können was ihm aufgefallen war. Scorpius war stolz darauf das er ein weitaus besseres Verhältnis zu seinem Vater pflegte, als dieser zu seinem Eigenen. Die Familie in welcher er aufgewachsen war hatte ebenso viele Regeln aufzuweisen als die seines eigenen Vaters, jedoch hatte es auch Liebe, Strenge und Rücksicht gegeben. Erst später, als er ein Jahr davor war Hogwarts hinter sich zu lassen und schon plante bald aus dem Elternhaus auszuziehen, hatte sein Vater ihm erklärt und gezeigt warum er war wie er war. Und so schwer es damals auch sein mochte, mit den leichten 16 Jahren, hatte sein Herz doch verstanden -war selbst bis heute dankbar. „Keineswegs Vater, ich vergesse nie.“ Noch während sie gemeinsam Seite an Seite apparierten, konnte der junge Malfoy sich die sarkastische Antwort seines besten Freundes, auf die wie der Potter sagen würde, Malfoy typisch arrogante Äußerung vorstellen. „Nur die Namen deiner Liebschaften Kumpel.“ Doch diese Deutlichkeit blieb ihm erspart, weil Albus Potter sich mit seinem eigenen Vater auf Spurensuche befand, obwohl sie Alle wussten das es keine geben würde gehörte es doch zum Job. ~*~ Er ignorierte es flissentlich, doch trotzdem wusste er sehr gut den wachsamen, ja schon aufdringlichen Blick aus den blauen Augen seiner Mutter zu deuten. Es war ein leidliches Thema, welchem er mit Schweigen gedachte aus dem Weg zu gehen. Doch ebenso war Scorpius klar das erst der Hauptgang aufgedeckt wurde, womit auch seine Chancen sanken, denn seine Mutter hatte leider nicht die Geduld einer Malfoy, das Greengrass Erbe schlug gerade in diesem teuflischen Bereich mehr als durch. „Mein Sohn, wann gedenkst du deine sinnlose Ignoranz meiner Person gegenüber abzulegen?“ Es war eine sanfte Frage, weich und eine Spur zu kummervoll um echt zu sein, doch sein Kinderherz schmolz leider dahin, wie es sich für einen anständigen Sohn gehörte. Bedauerlicherweise war ihre Erziehung in diesem Punkt aufgegangen. Still seufzend ließ er sein Besteck auf den Tellerrand gleiten und warf einen zögerlichen Blick in die Runde. Sein Vater blieb stumm und warf nur einen knappen Blick zwischen ihm und seiner Frau hin und her, seine Großmutter lächelte dieses verklärte Lächeln das er so von den untröstlich langweiligen Sonntagspartys hasste, während sein Großvater steif aber mit fester Miene da saß. Alles in allem, Alles beim alten, nur das bohrenden Gefühl der Vorahnung in seiner Brust verhinderte das sich sein Herzschlag normalisierte und das wollte in seinen Augen schon was heißen. Er war ausgebildeter Auror, nun vielleicht erst seit einem Jahr, aber trotzdem waren sowohl seine Sinne als auch sein Körper für größte Belastungen ausgerüstet und ihm wollte nicht gefallen das seine Mutter anscheinend schlimmer zu sein vermochte als der einstige dunkle Lord. „Ich missachte nicht dich Mutter, sondern das Thema welches dir schon seit Beginn meines Eintreffens auf der Zunge brennt.“ „Willst du mir denn keine Enkelkinder schenken?“ Es war eine direkte, und wie er fand unangemessene Frage. Sein Vater räusperte sich zwar nicht, doch es machte trotzdem den Anschein als habe er sich an dem Elfenwein verschluckt. Diesmal rutschte ihm das leidliche Seufzen über die Lippen dass er bereits seit Stunden beherbergte. „Nein Mutter, ich will dir keine Enkelkinder verwehren. Ich bin nur der frühzeitigen Planung abgeneigt. Es gibt momentan keine Frau mit der ich solch Vorstellungen auch nur im Ansatz zu teilen gedenke und bevor du den Gedanken in Erwägung ziehst, ich sehe auch keinen Grund dort deine Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Er warf unegachtet des schlechten Benehmens seine Serviette auf den Teller und spürte dabei sehr wohl gerade die verachtenden Blicke seiner Großeltern, sie hatten nie verstanden warum seine Erziehung nicht die alte Strenge aufwies die sie Ihrem Sohn zuteil werden hatten lassen. Nur er und sein Vater wussten den Grund, es war ihr beider Geheimnis. „Dein Vater und ich waren Zwanzig als wir heirateten, du bist bereits weit über dem Alter, 25, ich mache mir doch nur sorgen um deine Zukunft.“ Er unterdrückte ein Lachen, was ihm nur unter Mühe gelang, jedoch den Platz für einen kurzes Augenrollen ließ, was bei seiner Mutter zum Heben einer Augenbraue führte. „Ich bitte dich Mutter, denkst du nicht Sorgen um meine Zukunft wären angebrachter wenn ich eines Tages schwerverletzt von einem Auftrag wiederkehre?“ Es war ein zutreffender Vergleich, sondergleichen blieb er jedoch trotzdem geschmacklos, was ihm eine kühle Stimme rechts von ihm sofort deutlich machte, ebenso das entsetzte Luft einziehen seiner Gegenüber. „Scorpius...“ Verhalten schwieg er kurz, ehe er langsam aufstand, seinem Vater kurz zur Besänftigung eine Hand auf die Schulter legte, ehe er um den Tisch schritt und seiner Mutter einen Kuss auf die Stirn hauchte. „So hatte ich das nicht gemeint Mutter, mir geschieht sicher nichts. Ich bin ein Malfoy und ich bin der Beste. Außerdem solltest du dir um meine Erbzukunft keine Sorgen machen, wenn ich bis dreißig noch immer nicht die Richtige gefunden haben sollte, werde ich dir trotzdem Enkel schenken, versprochen.“ Obwohl er sein Versprechen ernst meinte, es umzusetzen gedachte, nahm er es doch nicht für wahrscheinlich. Es war wie eine Ahnung, aber er war sich einfach sicher das er die eine Frau noch finden würde. Vielleicht schon bald. „Auf wiedersehen, ich erscheine Sonntag in drei Wochen.“ Die Verabschiedung seiner Großeltern fiel absichtlich knapper aus und es wunderte ihn leider nicht, dass seine besorgte Mutter noch eine weitere Frage hinterher schickte, auf die er noch weniger Antworten wollte wie auf ihre Erste. „Wo wirst du hingehen, können wir dich erreichen?“ „Verzeih Mutter aber dieser Urlaub gehört mir allein, im absoluten Notfall schickt mir meine Eule, jedoch sollte dies wirklich ein schwerwiegender, am besten noch familiärer Notfall sein.“ Sie nickte verstehend und er konnte nicht sein leisen sarkastischen Kommentar unterdrücken, den sein Vater jedoch ohne weitere Äußerung beließ als wollte er ihm doch tatsächlich zustimmen. „Was nicht heißt das Großeltern als dringlich zu bezeichnen sind, der Alte stirbt nachher noch nur um mir den Urlaub zu vermiesen.“ Schließlich apparierte er, ließ sein Heim hinter sich um in ein Heim einzutreten das vor vielen Jahren Seines hätte sein können. Natürlich nur wenn man Malfoy Manor nicht geschlossen hätte weil man sonst befürchtete niemals von der Vergangenheit loszukommen. Er hatte außer einem einzigen Menschen, niemals einer Seele verraten wie sehr sein Herz an dem Anwesen hing, doch er wusste das ein Albus Potter Geheimnisse sicher verwahren konnte. ~*~ Heute Sein Körper löste sich erst aus seiner Starre als ihm das rote Blut an ihrer Schläfe bewusst wurde und er kniete sich mit Vorsicht neben die Fremde. Obwohl er sich sofort um die Frau kümmern wollte, trieb die Ausbildung seine Augen immer wieder zu dem Kamin der eigentlich keine grünen Flammen beherbergen durfte. Aber diese züngelten noch immer anschaulich vor ihm und er hielt es gut für möglich das noch Jemand hindurch kam. Entschlossen dies zu verhindern hob er seinen Zauberstab und sprach den alten Schutzzauber der Malfoys, ehe die Flammen jedoch verblassten glaubten seine grauen Augen noch einen Schatten gesehen zu haben. Erst nach einigen Sekunden der Ruhe, weil das Zischen und Züngeln verebbt war, schaffte es der Malfoy seine Aufmerksamkeit auf die Fremde neben sich zu lenken. Noch immer waren ihre Augen geschlossen, das rote Haar breitete sich in seichten Wellen auf seinem Teppich aus und für einen Sekunde fehlte dem blonden Erben doch tatsächlich der Atem, weil er in Bewunderung verfiel. Dieses junge Ding, es war die schönste Frau die er je gesehen hatte. Rotes Haar, zarte weiße Haut und eine grazile, unheimlich anziehende Gestalt ließen ihn kurz verwirrt innehalten, ehe er kopfschüttelnd die verletzte Stirn der Unbekannten untersuchte. Sein geschultes Auge erkannte das es kein gewöhnlicher Schnitt war der die Blutung verursachte, jemand hatte die Fremde mit einem Fluch getroffen. Erst auf den zweiten Blick sah er einen dunklen Zauberstab unweit vom Kamin liegen. Behutsam hob er die Unbekannte auf seine Arme und brachte sie in sein Schlafzimmer. Es vergingen einige stille Minuten, in der er ihre Stirn verarztete und die Rothaarige dann einfach nur ansah. Erst kurz danach huschte ein Blitz des Misstrauens durch seinen Körper, er vermutete plötzlich eine unglaubliche Sache, doch das weiße zarte Kleid erinnerte ihn ungemein an Lillian Forell. Seine Hände schoben seinen Zauberstab in die Gesäßtasche neben den der Unbekannten, ehe er begann langsam das Kleid abzustreifen während seine grauen Augen nach dem Mal suchten. Doch auch nachdem er die Unbekannte bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte, seine Fingerkuppen auf Armen und Beinen nach versteckten Unebenheiten gesucht hatten, blieb sie doch erfolglos. Kaum das er sich daran machte ihren schönen Körper wieder zu verhüllen schaffte es Schuld und ein Hauch von Schamgefühl in seine Brust. Ihm behagte nicht was er getan hatte, doch der Auror in ihm wäre nicht anders zu beruhigen gewesen, da war sich Scorpius sicher. Es dauerte einige Stunden, die Sterne der Nacht bemühten sich bereits immer mehr zu verblassen, als ihre Augenlider zum ersten Mal flackerten. Mit Vorsicht aber auch Neugier beugte er sich über das Bett um dabei zu sein wenn die Fremde nun endlich die Augen aufschlug. Er hatte sich die letzten Stunden so viele Fragen gestellt und sich nicht an ihr satt sehen können. Es war merkwürdig für Scorpius so zu denken, denn er hatte schon einige schöne Frauen getroffen, doch keine kam an die Ausstrahlung der Rothaarigen heran. Das hatte ihn so verblüfft und verunsichert das er kurzzeitig an Veelablut geglaubt hatte, doch ein kurzer Aufrufzauber und sein Verdacht wurde zerschlagen. Stadessen hatte er nur weiter auf die schwarze Rose geschaut, welche sich auf ihrem linken Schulterblatt so selbstverständlich hoschschlängelte. Er war nie Fan von Tatoos gewesen, zumindest was sich selbst anbelangte, jedoch kam es ihm nicht einmal in den Sinn sie sich ohne die Rose vorzustellen, als wäre sie ihr Ich. Jedoch wurden all diese Fragen, Gedanken, Zweifel nebensächlich als er in das erdfarbene Braun blickte das durchzeichnet von einem Kupferton und Bernsteinsprenkeln war. Er sah in eine Mischung aus frischer Erde und fließendem Honig, was genügte um ihm erneut den Atem zu nehmen. Die Verwirrung und die Verunsicherung in Ihnen wurde ihm deshalb erst einige Sekunden später bewusst. „W..wo bin ich?“ Ihre Stimme war samtenweich obwohl sie heiser klang und er konnte deutlich aus ihren Augen herauslesen welch eine Panik von ihr Besitz ergriff. Beruhigend setzte er zur Antwort an, als ihre nächste Frage ihn erstarren ließ. „W..wer bin ich,..u.und..wo bin ich?“ Seine Fragen schoben sich in weite Ferne während sich Entsetzen einnistete, da die Zweifel nun endgültig unbeantwortet bleiben würden. Kapitel 2: Vivere ----------------- Hey Leute, hier ein neuen Kap. Da ich die nächsten vier Wochen im Urlaub bin und ein Internet noch nicht garantiert ist, seht es als Trösterl. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und würde mich wie immer sehr über Meinungen Anregungen etc freuen. liebste Grüße eure Lionness ------------------------------------------------------------------------------------ LEBEN Manchmal ist ein Moment unsichtbar, er ist so kostbar, einzigartig, dass er von einer menschlichen Seele oder gar Augen nicht erfasst werden kann. Er wird diesen Menschen prägen, seine Welt verändern, ganz gleich ob sie sich Schwarz oder Weiß verfärben wird. Fakt ist, vom einen auf den anderen Augenblick, hat die Welt sich verändert. Der häufige Schatten einer solch magischen Begebenheit wird stets als Schicksal besungen oder verteufelt. Ob die Welt untergeht, ist Schicksal. Wie das Leben eines Menschen endet oder wann, ist Schicksal. Ob Jemand die Augen schließt, ins Vergessen entschläft und als ein neuer Fremder erwacht, ist Schicksal. Und dieses Schicksal nimmt seinen Lauf. Er sollte einen Heiler kommen lassen, ganz sicher sollte er das, leider nahm ihre Reaktion den ersten Willen und brachte ihn schlussendlich sogar zum Einsturz. „Wir müssen dich ins St. Mungos Hospital bringen, deine..- Nein!..“ Entsetzt weiteten sich ihre Augen, die filigranen Finger gruben sich mit erstaunlicher Stärke in seine Hemdärmel, während ihm augenblicklich klar wurde was sie wortlos offenbarte. Todesangst. Behutsam wagte sich der Malfoyerbe ihr Gesicht zu erfassen und sie zurück in sein Bett zu drücken, ihren vollen Lippen entkam dabei ein schmerzvolles Stöhnen. „Gut, ruhe dich aus, ich werde sehen ob meine Magie ausreicht.“ „Wo bin ich?“ Zart und ängstlich war die Stimme von ihr, ihm konnte nicht entgehen wie selbst die Angst vor seinem Antlitz mit jeder weiteren Sekunde wuchs. Er war auch ein Fremder. Behutsam löste er seine Finger von der weichen Haut und rückte etwas von der Rothaarigen ab. Fließender Bronze gleich, kamen ihre rückenlangen und leicht gelockten Haare auf ihren Schultern zum erliegen und zogen kurzzeitig seine Aufmerksamkeit auf sich, jedoch besann er sich schnell. „Du befindest dich außerhalb von London, auf dem alten Anwesen der Malfoys, dem Manor.“ Aus irgendeinem Grund hatte er etwas erwartet, nichts bestimmtes, einfach eine Reaktion auf seinen Namen. Ihre weiterhin zweifelnde und verwirrte Mimik bewies ihm das Ausbleiben jenem Unbekannten. „Ich entstamme einer alten...“, er stockte, wusste die Fremde das sie eine Hexe war? War sie Eine und gehörte der dunkle Stab wirklich ihr? Entweder hatte sie seinen vorangegangenen Satz nicht wirklich erfasst, oder sie erinnerte sich zumindest an diesen Teil ihres Lebens. „Weißt du deinen Namen, irgendetwas?“ Ein kleiner Anhaltspunkt würde dem Blonden genügen um seine Verbindungen spielen zu lassen, ein winziges Detail. „Nein.“ Flüsterte sie gleichermaßen geschockt wie erstickt, ehe Tränen in ihren Augen aufbrandeten und sie ihre Hände fest an die Schläfen presste. „Nein, ich we...eiß..nichts mehr...Kennst..., du mich?“ Hoffnungsvoll sah sie auf und Scorpius wurde es leider zuteil ihr dieses aufflackern wieder zu nehmen. „Ich kenne dich nicht, du bist einfach hier aufgetaucht und zusammengebrochen.“ Das Leuchten verblasste wie erwartet mit jeder Silbe mehr, nur um schließlich ganz zu erlischen und er streckte erneut zaghaft seine Hand nach ihr aus, vor der sie augenblicklich zurückschreckte als würde sie einen Angriff erwarten. Er überging dies erstmal und strich den Träger ihres Kleides langsam zur Seite, während er unter ihrem schneller anschlagenden Atem zur Erklärung ansetzte. „Du hast hier ein Tattoo, eine schwarze Rose die mir irgendwie einzigartig erscheint, hat sie vielleicht etwas zu bedeuten?“ „Rose?“ Sie sprach es nicht wie die Blume sondern wie einen Namen, was ihr nicht einmal richtig bewusst zu sein schien. Ihre Hand verirrte sich an die Brust. „Es...es, kommt mir vertraut vor.“ Wirklich seltsam war aber eher die Tatsache das ihm der Name ebenfalls als passend, perfekt, erschien. „Mein Name ist Scorpius Malfoy, das Haus in dem du dich befindest ist unser altes Familienanwesen. Ich mache hier Urlaub weil es soweit außerhalb von London ist. Sag...“ Ungewollt stockte der sonst so wortgewandte Blonde, wie sollte er sie nach Magie fragen? Vielleicht war sie eine Muggel, oder hatte schlicht ihr Hexendasein vergessen. Zögerlich hob er seinen Zauberstab, was sofort dafür sorgte dass sie auf erschreckend wendige Weise zur Seite aus dem Bett rollte und graziös auf die Beine kam. Ihre Haltung wirkte geduckt und es lag eine Vorsicht in den braunen Augen, die seine Verblüffung nur weiter anschürte. Ihre Reaktionfähigkeit war beeindruckend, vorsichtig ließ Scorpius das Holz wieder sinken und wollte beruhigende Worte sprechen, wie er es bei Verhören gern nutzte, doch die Fremde kam ihm kalt zischend zuvor. „Pass auf wo du mit deinem Stab hin zielst Junge, sowas kann böse ausgehen!“ Ehe er jedoch etwas erwidern oder gar die Bemerkung genau verstehen konnte, schwankte ihr Körper und knickte schließlich unter einem leisen Stöhnen zusammen. Nur mit einem schnellen, großen Satz, gelang es dem Erben einen gefährlichen Sturz zu verhindern. Zart fassten seine breiten Hände um ihren schmalen Brustkorb und so sank er schließlich langsam mit ihr zu Boden. Ihre Worte, ihre Stimme war einen Moment anders gewesen, fremder als die Fremde ihm bisher erschienen war. Ruhig und hart, wie ein zweites Gesicht. „Da..nke..“ Seine Finger strichen ihr behutsam über die glänzende Stirn und offenbarte bereits seine Vermutung, die junge Frau glühte förmlich. Nahezu unmöglich bis wagemutig erstaunlich war die Tatsache das sie überhaupt auf die Beine gekommen war. „Du hast hohes Fieber, ich verspreche das du hier bleiben kannst, sicher bist, wenn du dich erstmal ausruhst Rose...“ „Rose?“ „Ich glaube bis wir es sicher wissen, können wir dich so nennen.“ Es flackerte in dem flüssig, Honig farbenen Braun, ehe der Verwirrung dem sanften Lächeln und einer offenen Freude platz machte. Es dauerte nur wenige Sekunden ehe die Erschöpfung sie packte und augenblicklich in den Schlaf zerrte. Stumm hob er die junge Frau auf die Arme und trug sie zurück zu seinem Bett. Sie wog nichts, ein Hauch von einem Körper und er wagte sich zu denken, das sie zu dünn war. Noch während er sie zudeckte, ein kühlendes Tuch erscheinen ließ, wurde ihm klar das er mehr über Rose wissen musste. Ob sie tatsächlich Rose war. ~*~ Es dauerte, dank seiner Verbindungen zum Ministerium, keine drei Stunden um sowohl seinen Kamin wieder am Netzwerk anzuschließen, als auch die letzte Aktivierung zurückzuverfolgen. Zu seinem Verdruss war der Kamin eine öffentliche Vorkehrung, eine Art Telefonzelle oder Schnell-Taxi, wie sein Freund Albus es mal verglichen hatte. Ein Zauber schien den Sims getroffen zu haben, womit das Netz wackelte und sich sein eigentlich verschlossener Zugang öffnete. Es war sechs Uhr morgens und Scorpius hatte noch kein Auge zu getan, beschloss allerdings im selben Moment dem auch noch nicht nachzukommen, er sprach einen Zauber und öffnete das Sprachportal zu seinem Büro indem er das Passwort nannte. Wenige Sekunden später war es ihm möglich einen Blick auf den hellen Raum mit den abgenutzten und von Akten voll bepackten Holzmöbel zu werfen. Gerade als Scorpius feststellen musste das sein Freund und Arbeitskollege anscheinend noch nicht da war, kam Jener mit einer dampfenden Tasse herein. Zwar konnte der Erbe es weder riechen noch genau sehen, wusste jedoch aus Erfahrung das der Inhalt schwarzer Kaffee war. Albus Potter befand sich nämlich seit seinem fünften Schuljahr in einer harten Abhängigkeit zum Koffein, um überhaupt morgens die Augen öffnen zu können. Der Schwarzhaarige bemerkte ihn nicht und nahm leise grummelnd seinen Platz am rechten Schreibtisch ein. „Ist das Tasse zwei oder drei?“ Albus zuckte wie erwartet zusammen und kleckerte dabei auf sein weißes Hemd. Mit einem spöttischen Grinsen wartete der Malfoy bis sein Freund ihn entdeckte und zu fluchen aufhörte. „Du hast Urlaub, also warum nervst du Ratte mich schon am frühen Morgen?“ Der Blonde ignorierte die Beleidigung gekonnt und begann umliegend mit seinem Grund. „Ich habe es eilig Albus..“ „..Was brauchst du?“ Für Viele mochte es ungewöhnlich wirken das Albus keine Fragen nach dem Warum oder weshalb stellte, doch das war einer der unerklärlichen Teile ihrer Freundschaft. Egal was sie taten, es war nicht nötig vor dem Anderen Rechenschaft abzulegen. Es gab sicher einige Menschen die der Auffassung waren das es zu einer guten Freundschaft dazu gehörte nachzubohren, sich unnötige Sorgen zu machen, allerdings nicht bei ihnen. Scorpius erinnerte sich nur noch selten an den schlacksigen dunkelhaarigen Jungen der sich schwer in Syltherin einfand und deshalb mehr als einmal Hilfe benötigt hatte. War das tatsächlich über 12 Jahre her? „Ich brauche den Bericht eines Vorfalls von Gestern am Kamin 244XHZ, es ereignete sich heute Nacht um ca. 2 Uhr.“ Scorpius entging das neugierige Funkeln in den grünen Augen natürlich nicht, doch der Schwarzhaarige stellte wie erwartet keine unangebrachten Fragen. „Wie dringend?“ „Unverzüglich.“ „In Ordnung, Eule oder soll ich ihn dir bringen? Malfoy Anwesen?“ „Malfoy Manor aber Eule reicht.“ Der blonde Auror sah sich gezwungen Besuche und Informationen erstmal zu vermeiden, besonders da er die Situationen selbst noch nicht einschätzen konnte. „In Ordnung, du hörst von mir. Ich muss jetzt Arbeiten, genieß deinen Urlaub.“ Gekonnt ignorierte der Malfoy den Gedanken ob das überhaupt möglich wäre, während er sich knapp aus dem Feuer verabschiedete. Es war schwer vorstellbar wie sie einst gewesen waren, vor einer halben Ewigkeit wie Scorpius es gern im Stillen nannte. ~*~ 12 Jahre zuvor... „Was wird das hier?“ Seine Stimme zitterte nicht, obwohl Nervösität und Anspannung in seinem Brustkorb herrschte, man tat was man konnte um es nicht allzu deutlich zu zeigen. Eine gute Erziehung merzte auch solche Schwächen aus, die Sorge um einen Freund und die Furcht vor Schwierigkeiten. Die sechs Schüler wandten sich ihm schließlich unter verdrieslichen Mienen zu, dabei registrierte Scorpius sehr genau die erhobenen Zauberstäbe. „Wir bringen dem Jungen Respekt bei Malfoy, was dagegen...“ Ihm war bewusst das Montgommery den Satz absichtlich offen ließ, der sperrige Gryffindor mochte die Slytherin und ganz besonders seine Wenigkeit zwar nicht, aber jedem war klar das man sich besser nicht ohne guten Grund mit einem Malfoy anlegte. Kalt schmunzelnd bedachte er die sechs Auswahlspieler Gryffindors mit einem spöttischen Blick, ehe er weiter in das leere Klassenzimmer trat, dabei jedoch absichtlich die Tür offen ließ. Es wäre zwar unvergleichlich dumm von den Jungen ihn anzugreifen und dass aus mehrerlei Gründen, doch er war schon immer der Meinung gewesen das die Löwen nicht gerade aufgrund ihrer Intelligenz zu Ruhm gekommen waren. „Der Junge den dein Kumpel dort so entschieden gegen die Wand drückt gehört zu meinem Haus Marc, du willst mir also erzählen das meine Leute nicht erzogen sind?“ Lauernd zischte er die Worte in die Kälte des Raumes und registrierte nebenbei wie Albus zusammen zuckte. Anscheinend war dem Potter diese Art der Konversation noch neu, doch Scorpius war überzeugt dass sein bester Freund das eines Tages auch beherrschen würde. Seit dem ersten Jahr pflegte der Blonde zu dem schmächtigen Jungen einen engen, wenn auch heimlichen Kontakt. Niemand von ihnen mochte das Gerede, vor allem war es aber der Schwarzhaarige der Repressalien seiner Familie erwartete und Scorpius, dem diese Heimlichtuerei zugute kam, hielt sich an das praktische Schweigen. „Aber aber Malfoy, tue nicht so als hätte es dich jemals interessiert wenn wir uns jemanden aus deinem Haus gekauft haben. Wir haben uns immer zivilisiert geduldet.“ Bestätigend nickte der blonde Erbe und trat weitere Schritte in den Raum, während die Handlanger Marcs ihren Griff um die Zaubestäbe festigten, in den Augen des Malfoys jedoch ein armseliger Versuch sich vor seiner Rache zu schützen. Er war eine Schlange, durch und durch, er würde die Löwen ganz sicher nicht direkt angreifen. Kommt Zeit, kommt Rat. „Ich würde euch raten die Stäbe runterzunehmen. Marc, du solltest dir deine Freunde greifen und verschwinden, bevor ich ungemütlich werde.“ „Was...du kleiner Pimpf...-“ „...- Brandon lass das!...-“ „..- Aber, von nem Drittklässler...“ Scorpius unterbrach die langweilige Diskussion in dem er jedem von ihnen noch einen kalten Blick schenkte, womit er schließlich bei Marc Montgommery stoppte. „Euer Teamchef wird nicht erfreut sein zu hören dass ihr seinen kleinen Bruder angreift, ich denke eure Spielzeit wird sich dann drastisch verkürzen oder was meinst du Marci? Außerdem geht es hier nicht darum aus welchem Haus der Junge kommt, sondern wer seine Freunde sind... du verstehst?“ Er bemerkte augenblicklich wie die Stimmung umschlug und Verunsicherung in die Köper der Sechstklässler kroch, interessant wie der Malfoy fand. „Ich verstehe durchaus Malfoy...und ich bin überrascht, Kumpels, Abgang.“ Der braunhaarige Junge welcher den Potter fest im Griff hatte ließ diesen Augenblicklich los und obwohl Scorpius es nicht zeigte und vielleicht noch nicht mal spüren wollte, füllte sich sein Herz mit Erleichterung. Erst als sich die Tür hinter den beiden Slytherin schloss, trat der Blonde ganz auf seinen Freund zu, der sich langsam unter einem leisen Ächzen zu Boden sinken ließ. „Warum kommst du nur ständig in Schwierigkeiten Al...“ „Weil ich nicht schnell genug davor weglaufen kann?“ „Wirklich komisch Potter..“ „Ne, eher schmerzhaft Malfoy.“ Es war dunkel in dem Raum und Scorpius sprach den Lichtzauber um sich seinen schwarzhaarigen Freund genau anzusehen, weil er befürchtete zu spät gekommen zu sein. Doch auch nachdem das grelle Licht sich durch die Dunkelheit zog wurden keine großen Blessuren auf der weißen Haut deutlich, außer das der junge Potter ziemlich blass aussah. „Gehts dir soweit gut oder soll ich dich zur Krankenschwester bringen?“ „Sei nicht so besorgt, dass steht einem Malfoy nicht...“ Wütend funkelte er seinen Gegenüber, vor dem er einige Sekunden zuvor in die Hocke gegangen war, mit unterdrückter Wut an. „Werd jetzt nicht noch garstig Junge, ein schlichtes Danke würde genügen. Ich habe dir deinen Arsch gerettet.“ „Na und, das hier war nicht das erste und ganz sicher auch nicht das letzte Mal. Die sehen was du in deiner komischen, Anti-Malfoy Art nicht sehen willst. Ich bin nichts Halbes und nichts Ganzes, kein Gryffindor und auch kein Slytherin, deshalb ecke ich mit Jedem an.“ Stumm beobachtete der Blonde wie die grünen Augen sich bei der kalten Erläuterung vor Müdigkeit schlossen und seit Jahren zum ersten Mal, verstand der Blonde was mit seinem Freund eigentlich los war. „Du bist nur nirgendwo angekommen weil du es nicht zu lässt. Du willst mein Freund sein, aber wenn möglich nur geheim. Du wärst gern ein Slytherin aber nur dann wenn du gleichzeitig die Gryffindors bei dir haben kannst. Albus Potter du bist kein entscheidungsfreudiger Mensch und ich glaube genau das ist dein Problem.“ „Das heißt ich soll dich ausnutzen?“ Überrascht von solch einer Frage und Sichtweise stockte Scorpius kurz und versuchte zu den wenigen Worten einen Gedanken aufzubauen, was meinte der Schwarzhaarige? „Mich ausnutzen?“ „Ich will nicht so wie die Anderen dein Freund sein, ich gebe nichts auf deinen Namen Scorpius und ich will auch nicht das die Slytherin deswegen plötzlich meine Freunde sein wollen.“ Kurz herrschte in dem Malfoy weiterhin Verwirrung, bis die Worte des Potters vollständig zu ihm durchdrangen. Eine Sichterheit und Wärme schlang sich um sein Herz und er schenkte seinem Freund eines seiner sehr seltenen Lächeln. „Du nutzt mich nicht aus, diese Worte beweisen mir nämlich das genaue Gegenteil, wir beide sind Freunde weil es so sein soll und Niemand wird mir je was anderes einreden können. Und jetzt steh endlich von diesem kalten und dreckigen Boden auf, wird Zeit das Hogwarts den echten Albus Potter kennenlernt.“ „Das könnte einige böse Überraschungen bedeuten.“ Schmunzelnd reichte der Blonde seinem besten Freund die Hand und dieser ließ sich sogar wirklich auf die Beine ziehen. Heute hatten sie ein neues Kapitel ihrer Freundschaft aufgeschlagen, keine Heimlichkeiten mehr, kein Rumgeschupse, keine Regeln. „Ich kann es kaum erwarten das zu sehen und danach kümmern wir uns um Montgommery und seine Freunde. Einverstanden?“ „Sowas von einverstanden Scorpius.“ ~*~ Heute... Das Alarmsignal seines Warnzaubers riss ihn grob aus seinen Erinnerungen und klingelte hysterisch in seinen Ohren. Hastig erhob sich der Malfoy aus seinem Wohnzimmersessel und stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf. Der Zauber sollte ihn informieren wenn die Fremde namens Rose aus ihrem Schlaf erwachte. Als er schließlich die Tür zu seinem Zimmer aufschob konnte er die Rothaarige dabei ausmachen wie sie irritiert und furchtsam den Raum nach Anhaltspunkten oder dergleichen inspizierte. Obwohl er es nicht musste, klopfte er leise gegen die Innenseite des Türrahmens um die Fremde nicht mit seinem plötzlichen Auftreten zu erschrecken, jedoch brachte auch sein seichtes Vorgehen nichts. Erschrocken zuckte die Rothaarige zusammen und fuhr hastig herum. Um die drückende Stille und die allmächtigen Fragen zu überspielen, warf er die nächstbeste Äußerung in den Raum die ihm einfiel. „Du bist aufgewacht, hervorragend.“ Gleichzeitig fragte sich der Malfoy ob er durch den Schlafmangel seinen Verstand verloren hatte, die fragende, ängstliche Miene der Rothaarigen zeigte ihm deutlich das er in solch zwischenmenschlichen Dingen schlicht ein Versager war. Seufzend trat er vorsichtig näher, wobei Rose automatisch einen Schritt nach hinten auswich. „Erinnerst du dich an mich, Scorpius Malfoy, Malfoy Manor? Ich habe dich hier gepflegt weil du verletzt und ohne Erinnerung aufgetaucht bist.“ Sie schien einige Sekunden zu brauchen, doch dann zeigte sich in dem warmen Braun zögerliche Bestätigung, welche sie noch durch ein Nicken verstärkte. „Das ist gut, ich habe wie von dir gewünscht keinen Arzt informiert und auch davon abgesehen dich ins Hospital zu bringen. Deine Wunden sind soweit versorgt, nur was dein Gedächtnis angeht, fürchte ich wird nicht allzu viel helfen.“ „Rose,...so hast du mich genannt, heiße ich so?“ Für einen Moment perplex bemühte sich der Blonde nach weichen Worten zu suchen und nicht schlicht mit Fakten um sich zu werfen. Er versuchte sich an die Ratschläge seines besten Freundes zu erinnern, der ihn stets darauf hingewiesen hatte das sein Umgang mit Menschen zu wünschen übrig ließe. Jetzt, wo er hier beinahe wortlos stand und alles was ihm durch den Kopf ging, die falschen Silben zu seien schienen, musste er Albus recht geben. „Nun..., wir hatten über die schwarze Rose auf deiner Schulter gesprochen und du flüstertest diesen Namen, Rose, wir einigten uns kurz bevor du zusammenbrachst darauf dich erstmal so zu nennen.“ „Rose..., Rose also..., Rose...“ Für die nächsten Sekunden schien die Rothaarige wie entfremdet, ihr warmer Blick verlor sich in Abwesenheit und er konnte sich vorstellen wie schwer es sein musste einen Namen zu hören und sich mit diesem in keinsterweise indentifizieren zu können. Der Name Malfoy schien von klein auf nicht zu ihm zu passen und was immer er auch tat oder tun wollte, schlussendlich fragten sich die Leute immer ob er denn tatsächlich ein Malfoy, der Sohn seines Vaters sein könnte. Diese Tatsache hatte ihm als Jugendlicher weitaus mehr zugesetzt als heute und doch hatte Scorpius dies nie vergessen. Er war ein ungewöhnlicher Malfoy, schon immer gewesen. Wenn sein Vater ihm nicht vor langer Zeit etwas gesagt hätte zu diesem Thema, dann wäre sich Scorpius nicht allzu sicher heute hier zu stehen. Doch damit wollte er sich jetzt nicht auseinandersetzen. „Möchtest du etwas frühstücken, nach so einer langen Nacht und den schweren Verletzungen musst du kräftiger werden.“ Galant, wie er fand, war es ihm gelungen sie nicht nur aus ihrer Lethargie zu reißen, sondern auch gleich das Thema zu wechseln. Sie schreckte hoch und nickte zaghaft. Er reichte ihr ganz langsam die Hand und ebenso zögerlich ergriff sie seine Finger. Scorpius sagte nichts, doch wie am Abend zuvor spürte er ein warmes Kribbeln, welches von den Fingern bis in den Rest seines Körpers fuhr. Noch während sie den Korridor entlang schritten schien Rose an Sicherheit zu gewinnen und richtete zum ersten Mal ruhig und besonnen das Wort an ihn. „Wissen Sie was mit mir passiert ist, ich meine bevor ich zu Ihnen kam?“ „Nein, aber ich habe noch deinen Stab.“ Er griff nicht gleich in seine Hosentasche, sondern wartete ab wie ihre Reaktion ausfiel, erstens war er sich über ihre magischen Fähigkeiten noch immer nicht im klaren und zweitens hatte sie sich gestern Nacht beim zücken seines Zauberstabes mehr als merkwürdig benommen. „Sie haben meinen Zauberstab, Gott sei dank, dann ist er in guter Verwahrung. Behalten Sie ihn nur, ich bin sicher dass Sie mir nicht vertrauen und im Moment würde nicht mal ich mir vertrauen.“ Überrascht zog er eine Augenbraue in die Höhe, was sie mit einem knappen Schmunzeln quittierte und schließlich wieder zögerlich ihre Finger um Seine schloss, was Beide auf dem Flur stoppen ließ. „Scorpius Malfoy, ich weiß nicht wer ich bin. Ob ich ein guter oder schlechter Mensch bin, war. Ob..ja eigentlich weiß ich doch gar nichts, behalten sie meinen Stab als Sicherheit, das bin ich ihnen schuldig.“ „Es reicht wenn du mich Scorpius nennst. Wenn du dir noch unsicher bist in Ordnung, ich werde deinen Stab bis auf weiteres verwahren aber scheue dich nicht mich nach ihm zu fragen wenn du ihn benötigst.“ „Das werde ich nicht, versprochen. Das klingt mehr als fair...Scorpius.“ Er bemerkte durchaus wie unsicher sie im Umgang mit seinem Vornamen war, doch der Blonde war sich sicher das dies sich bessern würde wenn sie erstmal mehr Zeit zusammenverbrächten. Das eben jener Gedanke noch spöttisch durch sein Gewissen verpöhnt wurde ignorierte der Malfoy geflissentlich. Ein Malfoy der sein Leben, sein Hab und Gut teilen wollte? Er war wohl auf immer ein falscher Malfoy. ~*~ Es war dunkel, dort wo er war, dort an dem Ort welchen er sein Heim nannte. Die Finsternis fraß sich durch die Katakomben und zog an den offenen Flammen der Kerzen als wollten sie das letzte Quäntchen Luft an sich nehmen. Hin und wieder ging ein kalter, nahezu eisiger Luftzug durch die weiten und dunklen Flure, doch das ignorierte er. Er war in dieser Finsternis aufgewachsen, er kannte jede schmachlose Seele, jede verkommene Ecke und es gab schon lange nichts mehr das er fürchtete. Er war der Tod. Wahrlich, er wusste das Viele ihn so nannten und er wusste auch das sie mit diesem Namen absolut recht hatten. Diese Beschreibung war keine Einschmeichelei, so etwas erkannte er sehr schnell und unterband es gern auf schmerzhafte, wie konsequente Weise. Nein das war keine Nettigkeit, es war die Wahrheit. Er war der Tod. Ihm war bis jetzt alles gelungen, ganz gleich welche Aufgabe man ihm gestellt hatte. Bis gestern Nacht, er hatte versagt und das war etwas dass er in seinem brodelnden Zorn nicht ertragen konnte. „Sie ist verschwunden? Dir sollte klar sein das ich maßlos enttäuscht von dir bin Dastan. Finde sie, sie muss wieder hierher, ganz gleich was Geschehen ist, finde Sophie und bring sie mir zurück.“ „Ja Vater.“ Sein Privileg als Sohn und rechtmäßiger Erbe der Orcus war den Meister nicht mit eben jenen Titel ansprechen zu müssen und obwohl er wusste das seine Eltern ihn doch auf eine merkwürdige, abartige Art liebten, gab es für ihn ebenso Strafen wie für jeden Anderen. Sophie Roses, sie gehörte ihm und für diese Schmach die ihm so eben zuteil wurde, würde sein Eigentum leiden. Kapitel 3: Quiritatio --------------------- Hey Leute, hier ist das neue Kapitel. ACHTUNG: Ich möchte gerne Ansagen das die Probezeit der FF bis zum nächsten Monat ausläuft, dies bedeutet das die Geschichte dann intensiver fortgeführt werrden wird. Ich wünsche Allen viel Spaß beim Lesen und freue mich natürlich wie auch sonst über über jegliche Art von Anregungen und Bemerkungen. liebste Grüße Lionness -------------------------------------------------------------------------------------- ANGSTRUF Sie können unsichtbar sein, durchsichtig, nicht zu erfassen. Im Grunde vermögen sie das zu sein, vor dem wir uns im jüngsten Alter bereits fürchten. Als Schatten sind sie das was wir als unsere schlimmsten Ängste bezeichnen. Sie schleichen sich ein wie der Wind, nisten sich in deine Seele und bleiben dort um dich bis in die tiefsten Winkel deiner Selbst zu quälen. Und sie vermögen es dich zu treiben, hetzen dich fort in grauenvolle Alpträume und behalten dich dort bis es ihnen gelingt dich zu brechen. Sonnenlicht wird dir fremd, bis Kälte dein Ich übernimmt um dein Leben zu schützen. Zwei Wochen später... Ein gellender, angstverzerrter Schrei hallte durch die kahlen Flure und riss Scorpius aus seinem Schlaf. Ruckartig saß er aufrecht auf seiner Matratze und tastete nach seinem Zauberstab welcher wohlbehalten unter seinem Kopfkissen ruhte. Hastig aber leichtfüßig erhob er sich vom Bett und trat hinaus auf den Flur. Es war nicht die erste Nacht in der dies passierte, doch der Schmerz, die Angst in diesen zahlreichen Schreien würde Jedem immer wieder durch Mark und Bein gehen. Der Malfoyerbe stufte sich nun wirklich nicht als zimperlich ein, doch das Bild von der ersten Nacht, dass sich jetzt beim erneuten öffnen der Tür zum Gästezimmer wiederholte, dass hatte ihn bewegt. Die schöne Rothaarige lag schreiend und wimmernd auf dem viel zu breiten Bett, ihre Knöchel der Handgelenke waren durch die Anspannung unangenehm weiß hervortretend und ihr Gesicht schimmerte vor Schweiß. Angstschweiß. „NEIN!, bitte, oh bitte ich flehe, ich flehe dich an...nein, bitte, NEIN!!“ Was immer man der Frau angetan hatte, ihr zwischenzeitliches Betteln, wispern und wimmern wurde zu einem schrillen Schmerzensschrei. Scorpius zögerte nicht länger und griff beherzt nach Rose´s Schultern. Augenblicklich fuhren ihre Augen auf und präsentierten ihm in der heutigen Nacht jedoch etwas Neues, überraschendes. Ein eiskalter Ausdruck lag in dem sonst so weichen Braun, die verweinten Tränen liefen ohne neue Kraft leblos hinab und für eine Sekunde machte dieser leblose, tote Ausdruck dem Blonden Angst. „Es war ein Traum, nur ein Traum.“ Er hatte sich sehr schnell angewöhnt nicht mehr zu sagen, bei Fragen wusste sie sich meist an nichts mehr zu erinnern und zu viel Nähe trieb die Rothaarige wie ein ängstliches Rehkitz an den Rand seines Käfigs. Wie hatte es ihn erschüttert als sie panisch zurückgewichen war, ihren Rücken fest an das Bettgestell gepresst und die Lippen solange zerbeißend bis dunkles Blut floss. Sonst half es wenn sie das Licht anließ, so wie dieser Stunde, doch auch das schien diesmal die Alpträume nicht fernzuhalten. „...es, war kein Traum, ist es nie...gewesen.“ Schmerz und ungeheure Angst sprach aus den Worten obwohl ihre Stimme weder zitterte, noch ihre Augen weinten, doch er meinte es trotzdem zu fühlen. Solch ein Angstruf war ihm nie begegnet. Er wusste das jede seiner Fragen von ihr abgeschmettert werden würden, weshalb er sich darauf bezog sie sachte zurück in die Kissen zu drücken. „Für heute ist es ein Traum, hier bei mir bist du sicher.“ Scorpius meinte jede Silbe ernst, er hatte das Gefühl ihrer Anwesenheit keine Sekunde vergessen. Die Rothaarige war ein sehr warmherziger Mensch, höchst gebildet wie er im Bereich Lyrik und Schach feststellen musste. Geradezu neidisch konnte er sich von ihrem Talent am Klavier überzeugen. Er hatte kurzzeitig den verdacht gehabt das sich Rose bereits erinnerte, doch ihm war klar geworden das sie manche Dinge rein inuitiv tat und nicht wirklich in ihrem Gedächtnis danach forschte. „Ich kann nicht für immer bei dir bleiben...“ Sie hatte Recht, das war dem Erben klar, trotz allem hatte sich der Blonde mehrmals dabei ertappt das ihm die Suche nach der Wahrheit egal wurde. Ein bisschen kam er sich vor wie ein Kleinkind, das seine Mutter fragen wollte ob es den gefundenen Hasen behalten dürfe, wenn es versprach sich auch anständig darum zu kümmern. Still seufzend strich sich Scorpius durchs Haar, was mit skeptischen Blick verfolgt wurde. „Ich weiß, aber noch geht es und solange bist du sicher Rose. Vertrau mir, ich bin Auror und dazu noch ein sehr guter.“ Das er solch ein Versprechen eigentlich nicht geben durfte oder konnte verdrängte der Malfoy, schließlich waren die Informationen, oder eher das Fehlen der Informationen welche ihm Albus schon wenige Tage nach dem Unfall hatte zukommen lassen eine eindeutige Botschaft. Wer immer in jener Nacht dort auf den nassen Straßen Londons gekämpft hatte, er war gut genug um jegliche Spuren zu verwischen und das er sich möglicherweise mit seinem Schweigen strafbar machte behagte dem Blonden keineswegs. Der Gedanke jedoch Rose auszuliefern kam bei seinem Gewissen gar nicht erst in Frage. Wie nebenbei bemerkte Scorpius das sich die Anspannung aus dem weichen Körper löste und der Atem langsam aber stetig ruhiger wurde. Ihre Augen waren beinahe vollständig geschlossen und der Malfoy nahm sogar an das die Rothaarige bereits schlief, als ihre zarte Stimme grabeskalt erklang. „Ich werde dein Tod sein, Scorpius Malfoy.“ Für eine Sekunde wollte der Blonde nach der schlafenden Frau packen, doch noch während des Ausstreckens wurde der junge Mann unsicher ob diese Worte wirklich erklungen waren. ~*~ Anderthalb Wochen zuvor... Etwas hatte sich verändert, augenblicklich verharrte Scorpius im Lesezimmer, starrte gebannt auf das Schachbrett und bemerkte nach genauer Analyse das sich das weiße Pferd bewegt hatte. Neugierig geworden ließ sich der Blonde sanft in einem der bequemen Sessel nieder. Es war eigentlich nichts ungewöhnliches an der Partie, außer der Tatsache das er Selbst sein Gegner war, womit ein Zug den er nicht kannte auszuschließen sein sollte. Rätselnd über die Veränderung strich sich der Erbe aus Angewohnheit übers Kinn. Durch die Wanderung nach E6 stand das weiße Ross jetzt im Schutz des hellen Turmes und hatte sich damit überraschenderweise in Sicherheit gebracht. Noch während er nach einem seiner dunklen Bauern griff öffnete sich die schwere Eichentür. „Rose, hast du zufällig Lust mit mir Schach zu spielen, die scheint viel an Weiß zu liegen.“ Merkte er schmunzelnd an und warf einen fragenden Blick über seine Schulter, die junge Frau war immer für eine Überraschung gut. „Es tut mir Leid das ich unerlaubterweise an das Brett gegangen bin.“ „Nichts spricht gegen eine gute Strategie, es ist viel zu langweilig nur gegen sich selbst zu spielen. Setz dich.“ Langsam, zaghaft schloss Rose erst die Zimmertür und nahm anschließend gegenüber von ihm Platz. Sittsam legten sich ihre Beine in ordentlichem Winkel zusammen, ehe sich auch ihre verknoteten Hände in den Schoß einfanden. Wie ein Mädchen aus aldeligem Hause. Allerdings waren ihm schon einige Verhaltenszüge in diese Richtung aufgefallen. „Warum hast du das Pferd geschützt, es ist in einer gekonnten Strategie nicht unbedingt nötig, man kann auf es verzichten.“ „Warum sollte ich, wenn mir jede Figur einen Vorteil verschaffen kann. Opfer sollten zwar gebracht werden, keine Frage, wichtig dabei ist aber der Zeitpunkt. Tote zu beklagen ist das Eine, sinnloses Sterben das Andere.“ Und wieder vermochte es die junge Frau ihn sprachlos zu machen, manchmal schien ein schlummerndes Etwas unter der zarten Oberfläche der Rothaarigen hervorzukommen. Kämpferisch und ungestüm,ja, sogar tödlich. Trotz der ehrlichen und wahren Äußerung schüttelte er den Kopf, was ihre Aufmerksamkeit zur Folge hatte. „Der Sinn eines Todes kann nur von einem Selbst erschlossen werden. Was ich als Nichtachtenswert erachte, muss für dich noch lange nicht gelten.“ Nachdem sie einige Sekunden den Kopf schief gelegt hatte, als würde die Geste ihr beim Nachdenken helfen, schenkte sie ihm anschließend ein bestätigendes Nicken. „Alexander der Große war ein großer Feldherr, er hat Dinge vollbracht die kein Muggel vor ihm schaffte, doch er starb für ein bereits zum zerfallen verurteiltes Land. War sein Tod mit Sinn gesegnet? Mhmm... je länger man über so etwas nachdenkt desto weiter rückt eine klare Antwort in die Ferne wie ich fürchte.“ „Wer immer du auch bist Rose, du bist eine Frau mit außerordentlichem Verstand.“ Scorpius wurde sich des Kompliments erst bewusst als sich die zarte Haut der hellen Wangen seiner Gegenüber bereits peinlich berührt rot färbten. Eine Geste die ihm ungemein gefiel. Jedoch wurde die Stille vom lauten Klacken am Fenster unterbrochen und der Blonde wandte sich ab um der Eule seines besten Freundes zu öffnen. „Charles, bringst du Neuigkeiten?“ Der braune Waldkauz antwortete wie auch sonst mit einem Knacken seines Schnabels und flog zielgerecht auf seine Schulter um den Balast loszuwerden. Nachdem er dem Vogel signalisiert hatte das es keine Antwort zu verschicken geben würde, hob dieser in sekundenschnelle wieder ab und war bereits nach einer halben Minute am Horizont verschwunden. „Soll ich besser gehen?“ Überrascht von der Stimme, welche ihn vorsichtig aus den Überlegungen riss schüttelte er beinahe mechanisch den Kopf, er wollte den Brief seltsamerweise nicht sofort lesen, nein lieber wollte er die Parie weiterspielen. „Nein,...das ist nicht so wichtig.“ Das sich nicht nur diese, sondern auch jede weitere kleine Strategieschlacht um Stunden in die Länge ziehen würden ahnte er da noch nicht, doch es sollte ihm recht sein. Es war bereits spät als der Malfoyerbe hinter sich die Zimmertür schloss und sich dazu aufraffte den Kuvert mit dem Siegel des Ministeriums zu öffnen. Nachrichten dieser Art zerstörten sich selbst wenn man mit einem nicht im Amt registrierten Zauberstab versuchte den Umschlag zu öffnen. Das selbe galt natürlich für jegliche Arten ohne Magie. Man hatte aus dem dunklen Zeitalter einiges gelernt. Schon früh hatte sein Vater begonnen ihm vom alten Leben und auch dessen Fehlern zu erzählen, vielleicht weil es auch seine Bürde sein sollte, doch für Scorpius war es in Ordnung gewesen. Seine Schulzeit war schön gewesen, er hatte Macht, Ansehen und Freunde gehabt, an nichts mochte es fehlen. Nun gut, vielleicht die Liebe aber er konnte nicht ändern das sein Herz noch niemals, nicht ein Mal bei einer Frau schneller geschlagen hatte. Was nicht hieß das er schwul war, nein körperliche Begierde war hierbei nicht die Schwierigkeit, vielmehr spielte sein Herz das Spiel schlicht nicht mit. Schmunzelnd widmete sich der Malfoy der nun geöffneten Nachricht, eine wie er sofort feststellen musste, nicht zufriedenstellenden. Hey Kumpel, es gab kaum etwas herauszufinden. Es kam zu einem Duell welches um etwa Halbzwei begann. Involviert waren nach Zeugenaussagen vier Magier. Es kam zum Austausch von Flüchen, darunter auch dem Avada Kedavra, allerdings wurden weder Gesichter erkannt noch nachhaltige Spuren gefunden die der Verfolgung dienen hätten können. Wer immer da am Werk war versteht sein Handwerk. Bisher gibt es aber keine Anhaltspunkte das die Orcus was damit zu tun haben, nun dagegen spricht ja schonmal das Fehlen einer Leiche. Sie töten immer und versagen nie. Nun jedenfalls bin ich dem Bisschen erstmal nachgegangen. Will ich wissen was durch deinen Kamin kam? Oder warum wir jetzt so explizite Nachforschungen anstellen? Nun gut, ist erstmal nicht relevant, solltest du in den nächsten Stunden nicht antworten oder aus irgendwelchen Gründen, schon öfter vorgekommen, angegriffen werden dann melde dich doch bitte irgendwann. Es regnet und ich will keinen Suchtrupp anführen müssen. Albus Potter Das war erschreckenderweise echt typisch für seinen besten Freund. Nun er hatte also schon rausgefunden das Jemand durch seinen Kamin gekommen war, kein Wunder, er war gut in seinem Job und ihm hatte er es wahrscheinlich zu verdanken das die Ermittlungen nicht schon längst zu ihm ins Manor geführt hatten. Auf Albus war eben verlass, schon immer. 9 Jahre zuvor... Er hatte die Kontrolle über sich verloren, so sehr er den Jungen auch hasste, schon immer, so war es doch untragbar das er die Fassung verloren hatte. Sicher könnte der Gryffindor die nächsten Wochen auf der Krankenstation verbringen, während er mit einer Benachrichtigung der Eltern rechnen durfte. Scorpius ahnte schreckliches, obwohl seine Mutter und sein Vater sehr tolerant waren, hielten sie absolut nichts von Machtkämpfen und schon gar nicht würdigen sie es billigen das er dabei so plump vorgegangen war. Eines Malfoys unwürdig wie sein Großvater gern zusagen pflegte und ihn dabei immer extra lange im Auge behielt. Als müsste er seine Abneigung noch besonders deutlich machen, dabei hatte der Slytherin die Bemerkungen auch so stets verstanden. Eigentlich konnte Scorpius froh sein wenigstens im Schlangenhaus gelandet zu sein, sonst wäre die Familienidylle sicher schon lange hin. Der Sechstklässler befürchtete allerdings, während er von dem garstigen Verteidigungslehrer hinter sich hergeschleift wurde, das es ihm diesmal auch so gelungen war. Ihm konnte hier keiner mehr heraushelfen, er hatte zwar nicht gezaubert aber jemanden tätlich angegriffen. Seufzend wartete er schließlich im Büro des Direktors auf das Eintreffen seiner Eltern und mochte gar nicht daran denken wie schrecklich das gleich werden würde. Der wachsame Blick Proffessor Longbottoms half dabei kein bisschen, warum musste der auch seinen Eltern bescheit geben? Er hatte zuvor nie was schlimmes verbrochen, oder war zumindest nicht dabei erwischt worden. „Mr Malfoy, ihr Verhalten ist in den letzten Jahren sonderbar geworden, wollen Sie mir nicht doch sagen womit der junge Cleyton sie provoziert hat?“ Für eine Sekunde überlegte Scorpius tatsächlich etwas zusagen, allein schon der Hoffnung wegen das der Direktor ihn dann gleich in Schutz nehmen würde, Tatsache aber war das niemand so verrückt wäre. Wenn ein Draco Malfoy erst mal wütend war gab es keine Menschenseele die sich ihm in den Weg stellte, Niemand. „Nein Sir, das möchte ich lieber für mich behalten.“ „Interessantes Ehrgefühl das sie das besitzen Mister Malfoy.“ Versprach ihm der Direktor, wobei der Blonde mit letzter Kraft ein Augenrollen verhindern konnte, als wenn ihn der dämliche Cleyton interessierte. Ihm war es gleich was mit diesem aufgeblasenen Gryffindor passierte, sein Schicksal lag ihm da schon viel mehr am Herzen. Die Flammen färbten sich zischend Grün und als schließlich seine Eltern in das Büro traten, anmutig wie immer, aber mit ernsten Mienen die nichts gutes für den Jüngsten versprachen, schluckte dieser stumm. Alles wie erwartet. „Guten Tag Direktor Longbottom, schön sie einmal wiederzusehen, auch wenn der Grund nicht unseren Wünschen entspricht.“ „Ganz meinerseits Mrs. Malfoy, es ist wahrlich kein schönes Anliegen.“ „Sohn.“ Eine knappe Aufforderung jetzt besser gleich alles selber zu gestehen als es seinen Lehrern zu überlassen, denn das würde nur schlimmere Strafen bedeuten. „Ja Vater, ich habe mich mit einem Gryffindor aus meinem Jahrgang geschlagen.“ Seine Mutter schlug entsetzt die Hände zusammen und für einen Moment hoffte Scorpius das sie vor Schock in Ohnmacht fiel und er sich die restliche Erklärung irgendwie sparen könnte. Leider tat diese ihm den Gefallen natürlich nicht. „Weiter.“ „Ich habe mich von Beleidigungen unangebracht provozieren lassen, es tut mir Leid und es wird nie wieder vorkommen.“ Er ratterte die Entschuldigung so hinunter und befürchtete in seiner Eile nicht überzeugend genug gewesen zu sein, doch beruhigernderweise wandte sein Vater sich da schon dem Direktor zu, welcher ihn jedoch noch immer im Auge behielt. „Was gedenken sie als Strafe Direktor?“ „Nun wir haben uns da noch nicht entschieden, vor allem da uns schon interessiert wie das Ganze zu stande kam.“ Automatisch öffnete sich sein Mund um schlimmeres zu verhindern. „Es war meine Schuld, ich übernehme die ganze Verantwortung.“ Vielleicht wäre es dem jungen Malfoy tatsächlich gelungen sein dunkles Geheimnis mit ins Grab zu nehmen, wenn in diesem Moment nicht die Tür lautpolternd aufgeschlagen worden wäre und ein fuchsteufelswilder Potter hineingestürmt wäre. „Das ist nicht fair, das war nicht allein Scorpius Schuld. Dieser blöde Barkley hat seine Familienehre beleidigt, über meine Schwester öbszöne Dinge gesagt und wollte ihn angreifen, er hat sich nur verteidigt.“ Ergeben schloss der Blonde seine Augen und blendete damit seinen besten Freund aus, der natürlich alles ziemlich auf den Punkt gebracht hatte. Nur würde man jetzt sehr wahrscheinlich genauer nachfragen und Scorpius wollte nicht das die ganze Welt von seinen Selbstzweifeln erfuhr. Sofort spürte der junge Erbe alle Blicke auf sich ruhen und als er schließlich seine Augen wieder öffnete sah er das berechnende Funkeln in dem Grün seines Freundes. „War das so mein Sohn, warum hast du das nicht gleich gesagt?“ „Weil Barkley behauptet hat Scorpius wäre kein echter Malfoy, nicht ihr Sohn. Er wäre so anders das er überhaupt kein Malfoy sein kann.“ Fest biss sich Scorpius auf die Zähne und wandte peinlich berührt den Blick von seinen Eltern, er spürte wie seine Mutter die Hand nach ihm ausstreckte, doch sein Vater war es der dies verhinderte. Drei Jahre hatte er es geschafft diese Sorge in seinem Innern zu verschließen und ein Potter genügte um alles hervorzuholen. Im Grunde wusste Scorpius Malfoy das sein bester Freund nur das getan hatte was er für richtig hielt und zwar in voller Absicht, doch in diesem Moment wünschte er ihm höllische Qualen. „Direktor, wäre es möglich ihr Büro kurz allein für mich und meinen Sohn zu haben?“ Ihm schwante übles, als seine Mutter ihm noch einmal über die Wange strich, ihren Mann bittend ansah und dann mit den Anderen den Raum verließ. „Vater..-“ „Schweig.“ Augenblicklich verstummte Scorpius in seiner Erklärung und wartete still ab bis sein Vater sich in einem der Stühle niedergelassen hatte und ihm bedeutete es gleich zu tun. Natürlich folgte er der stummen Anweisung. „Glaubst du was dieser Junge da von sich gegeben hat?“ Entschieden wollte der junge Erbe mit dem Kopf schütteln, desto energischer er jedoch begonnen hatte, desto träger wurde es. „Manchmal,...ich will so einen Unsinn nicht glauben. Ich weiß das du mein Vater bist aber, ich bin anders. Großvater sagt es jeden Tag.“ Das Schmunzeln auf den Lippen seines Vaters wurde erst deutlich, nachdem er seinen Satz zu Ende gebracht hatte. Es war kein warmherziges oder amüsiertes Schmunzeln, nein, eher barg es kühle Kalkür und es war ein Anzeichen dafür das Jener wütend war. „Der Grund warum du anders bist liegt in etwas ganz Anderem. Wir, deine Mutter und ich, haben dich anders erzogen als dein Großvatter es bei mir gemacht hat. Du weißt von unserer Vergangenheit, einst waren wir eine reinblütige Todesserfamilie. Aber was ich dir nie gesagt habe ist wie grausam eine Erziehung in solchen Kreisen ist, wie hart und erbarmungslos. Es ist eine Art von Erziehung die ich niemals an meinen Kindern anwenden wollte und es wie du siehst auch nicht getan habe. Dein Großvater ist wesentlich zu alt um zu bemerken das jene Zeiten in denen er aufgewachsen ist schon lange vorbei sind. Er ist eben senil.“ Zweifelnd sah der Jüngere etwas auf zu seinem Vater, denn wenn Lucius auch Vieles war, senil ganz sicher nicht, doch der Junge glaubte die Botschaft dahinter verstanden zu haben. „Ich zeige dir eine Erinnerung, eine Szene in der ich eine Strafe meines Vaters erhielt, als ich etwa den selben Fehler begannen hatte wie du heute. Ich habe einen Schüler verletzt.“ Es war eine unglaubliche Erfahrung eine Erinnerung aus dem Geiste eines anderen Zauberers zusehen, doch die Szene welche ihm seine Vater darbot schockierte Scorpius zutiefst. Sein Vater hatte einen Schüler verletzt und war dabei erwischt worden, immer wieder betonte sein Großvater bei den Abständen des Cruciatus Fluches, das es ihm lediglich darum ging das sein Sohn gefälligst bei solch Taten nicht erwischt wurde. Scorpius erkannte mit Entsetzen welche Schmerzen dieser seinem Vater dabei zufügte und das hinter dieser grausamen Strafe keinerlei Recht oder Unrecht sprach, vielmehr schien es dem Jüngeren so als wollte der alte Narr seinen Dad nur quälen. Die Erinnerung wurde nach einigen Sekunden beendet und hektisch schnappte Scorpius nach Luft, während sein Vater ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. „Ich habe mein Leben gehasst bis der große Krieg vorbei war und ich habe mir geschworen das er in meinem Hause nicht mehr Einzug halten wird. Deswegen, sind deine Mutter und ich über jede Tat die du eines Malfoys fremd machst stolz. Wir verlangen nicht von dir wie dein Großvater oder ich zu sein, wir wären dir keine guten Beispiele und jetzt geh zu deinem besten Freund, bedanke dich für diesen Freundschaftsdienst. Ich werde mich um deine Strafe kümmern.“ Hektisch sprang der junge Malfoy auf die Beine und ging zur Tür, doch ehe er austrat wandte er sich seinem Vater noch einmal zu. Er fand nämlich das eine Sache des Gespräches noch klargestellt werden sollte. „Eines Tage wie du zu sein Vater, wäre sicher kein schlechtes Ziel.“ „Geh Junge, dein Unterricht beginnt gleich und nimm den Potterspross mit, die scheinen gerne Nachsitzen zu wollen.“ „Ja Dad.“ Scorpius war sich in jenem Moment bewusst das er eine weitere Malfoyregel brach, denn Anreden dieser Art gab es in einem feinen Haus wie das der Malfoys nicht. Doch der junge Erbe war davon überzeugt das dies nur der Fall war weil Beziehungen sonst nicht so eng waren wie die, welche er ab Heute zu seinem Vater zupflegen gedachte. ~*~ Heute... Ja auf Albus Potter war immer verlass, endschied der Malfoy schmunzelnd, nur leider konnte man nicht entscheiden wann, selbst wenn man es nicht wollte war der Potter für einen da. Sein Vater hatte ihm an jenem Tag eine sehr offene und ehrliche Seite gezeigt, was ihn schließlich dazuveranlasste seinen Dad nie wieder zu belügen oder Schande zu bereiten. Er liebte seinen Vater, ebenso wie seine Mutter und was immer seine Großeltern auch denken mochten, sie hatten ja keinerlei Vorstellung wie schön das Leben durch diesen Tag wurde. Was immer das Familienoberhaupt nach diesem Gespräch auch gesagt hatte, der Satz ´Eines Malfoys unwürdig´ wurde nie wieder im Hause Malfoy ausgesprochen. Und Scorpius wusste bis heute, wenn Albus nicht einfach den Mund geöffnet hätte, so wäre er selbst nie über seinen Stolz hinweg gekommen, hätte seine Zweifel für immer in sich getragen. Wann immer also Jemand zu ihm sagt er sei nicht wie ein echter Malfoy, hat er für denjenigen ein Lächeln übrig, denn sie alle kennen seinen Vater nicht. Mein Freund, ich muss gestehen das ich über dein Wissen und Mitdenken keinesfalls verwundert bin. Ja, jemand kam durch meinen Kamin und nein, ich lege Wert darauf wenn dies noch eine Weile geheim bleibt. Es ist wichtig das wir bei der Ermittlung auf dem Laufenden bleiben, kümmer dich darum. Was deine Sorgen angeht, wenn ich mich recht erinnere war ich oft der Jenige der dich retten musste, also wird das wohl nicht nötig sein. Komm nicht auf die Idee hier einfach aufzutauchen, ich werde bei dir vorbeischauen. Scorpius Malfoy Dann versuchte er erstmal wieder einzuschlafen, diese Schreie von Rose waren in seinen Ohren jedoch noch lange nicht verklungen. Jetzt wo er vorhin in Erinnerungen geschwelgt hatte, wurde ihm erst bewusst wie ähnlich ihre Schreie, denen seines Vater damals gewesen waren. Ein Schauer furchtbarer Ahnung überkam dem Blonden, wollte er wissen was der Rothaarige wirklich widerfahren war? Ein solches Grauen konnte niemand wirklich vergessen und überwinden, so hatte sein Vater es einmal ausgedrückt. Dieser Gedanke berührte ihn beinahe so, als wäre ihm dasselbe geschehen. Kapitel 4: Perditus ------------------- Hey liebe Leser, auch in Montenegro lässt sich eine gute Internetverbindung auf die Beine stellen und deshalb gibt es jetzt das neue Kapitel. Ich möchte mich erstmal für eure Kommies und 69 Favos bedanken, darüber freue ich mich sehr. Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen, vielleicht hinterlasst ihr mir einen Kommie, wie es euch gefallen hat, wie Rose und Scorpius wirken, oder Albus etc. liebe Grüße Lionness ps. Das die deutsche Übersetzung des lateinischen Titels immer hier am Anfang in Großbuchstaben steht, ist hoffentlich jedem aufgefallen. Nicht das ihr euch immer fragt wie das Kapitel heißt oder womöglich noch Googlen müsste. Sollten dabei Fehler Auftreten sagt bescheid, ich hatte nie Latein. --------------------------------------------------------------------------------------- VERLOREN Es gibt Dinge die gehen in der Zeit verloren. Sie wachsen und gedeihen, werden Teil eines Lebens und vermögen doch nie es ganz zu sein. Dinge, Gegenstände, Leben, ganz gleich was Ort und Zeit verspricht, sind sie einmal verloren und dem Sehen entzogen, verbleibt es dem Glück und Schicksal ob ein Wiedersehen einkehren darf. Für eine Berührung, für eine Sekunde, ist der Mensch welcher Jenes verlor bereit Alles zu tun. Verzweifelte Taten sind es, welchen den gütigsten Menschen, zum Äußersten treiben. Außerhalb Londons, außerhalb der Zeit... „Kannst du etwas sehen?“ Herrisch, rauchig und grauenvoll dunkel hallten die kalten Worte von den hohen Wänden des großen Saales wieder. Die dunkelhaarige Frau zuckte jedoch keineswegs über die barsche Frage zusammen, im Gegenteil schien ihr der Unmut des Mannes gleichgültig. Niemand war außer ihnen anwesend, die Dunkelheit fraß sich um die mangelhaften Fackeln und ihre blauen Augen, die von einem milchigen Schein überzogen waren, starrten lediglich weiter ins Nichts. Die Diener waren schon vor einer Stunde verschwunden, als ihnen klar wurde in welch schrecklicher Stimmung ihr Meister war. Der Herr über sie Alle, mit seine edlen Statur, dem dunklen Haar und den düsteren Augen. Eine groteske Narbe zog sich wie ein Klischee über seine rechte Gesichtshälfte und schaffte im ersten Moment meist die Vermutung, noch mehr Furcht verbreiten zu können als sein Tun selbst. Spöttisch für Leonora Cartwright, denn sie wusste wohl am Besten das ihr Mann zu weitaus grausameren Dingen fähig war, als sein düsteres Aussehen und Auftreten es je zu glauben vermochten. Seit vielen Jahren waren sie vor der Magie einen Bund eingegangen und obwohl nicht immer alles so verlaufen war wie sie es sich gewünscht hatten, gab es doch Zukunftspläne die sie ganz klar vor sich sehen konnte. „Ich sehe rein gar nichts mein Gebieter, es ist als hätte ich sie aus irgendeinem Grund verloren. Nein, vielmehr noch als hätte sich sich selbst verloren.“ „Unmöglich!“ War es die harsche Antwort, doch wieder ignorierte die edle Frau dieses primitive Vorgehen. Solange er es nicht wagte sie zu schlagen, wie es zu sehr früher Zeit einmal gewesen war, gab es für sie keinerlei Anlass Zorn auf ihn zu tragen. „Ich kann sie nicht sehen, dass ist die einzige Botschaft die ich Euch geben kann.“ Sie verstand sein Entsetzen durchaus, ihre Gabe in die Zukunft zu sehen, einen Menschen trotz minütlicher Änderung der Ereignisse im geschichtlichen Verlauf immer zu finden, hatte noch nie versagt. Ihre dunkle Haarpracht wurde von der Schulter gefegt als der Meister der Orcus sie grob an Jener packte um sie zu sich herum zu reißen, das sie dabei ein Zischen von sich gab war eher für sie als für ihn eine Schmach. „Finde sie!“ „Sie ist nicht zu finden mein Gebieter, ihre Sinne sind aus irgendeinem Grund meiner Gabe entkommen, es gibt keinerlei Möglichkeit für mich sie jetzt noch zu erblicken.“ Sofort, nachdem sie haltlos in das Gesicht ihres Gegenüber gestarrt hatte, zumindest vermutete die ältere Frau dies, wurde ihr Körper wieder freigegeben. „Wie konnte das nur passieren?“ Ein lautes Poltern folgte und die Frau ahnte vielmehr als sie wusste, dass ihr Mann seinen Zauberstab genutzt hatte um die großen Saaltüren aufzufegen. Sofort erschienen einige Diener und Leonora ließ sich ruhig in einem der hohen Stühle zur rechten Seite des Tischkopfes nieder. Nur der Meister saß am Kopf, die Rechte verblieb ihr und die Linke ihrem Sohn Dastan. Ihn hatten ihre Augen dafür um so klarer gesehen, sie hatte den Zorn des Jungen beinahe auf der Zunge schmecken können und die Cartwright vermutete nichts Gutes für Sophie. Während ihr Mann also Anweisungen sprach, unter anderem noch einmal Dastan rufen zu lassen, fragte sich die Schwarzhaarige wann das Leben nur so eigenartig geworden war. Mit den Jahren des Sehens hatte die außergewöhnliche Gabe ihren Tribut gefordert, so vermochte sie zwar durch alle Gezeiten zu sehen, büßte dafür jedoch die Gegenwart ein. Auf eine leichte Sehschwäche war die völlige Erblindung gefolgt. Der Zorn ihres Mannes über diese Schwäche war mit der Genauigkeit ihrer Weissagungen immer weiter geschrumpft und sie wusste, dass er wusste, dass dieser sie brauchte. Dies gestattete ihr natürlich mehr Freiheiten als es vielleicht anderen Frauen in ihren Kreisen erlaubt wurde, allerdings hatte auch Leonora die anderen Seiten kennen lernen dürfen, ein weiterer Grund ihren Gebieter nie zu enttäuschen. „Ja Meister.“ Wie Kriechtiere tummelten sich die Magier vor ihrem Mann, neigten ihr Haupt oder wagten sich sogar auf die Knie, sie spürte und hörte Dinge die manch Anderem wohl entgehen würden. Das Rascheln der Umhänge und dumpfe Aufkommen der Schuhsohlen verriet der Dunkelhaarigen wann sich jemand bewegte oder was er womöglich tat. Leonora hielt nichts von solch einem Unterwerfen, auch wenn sie hin und wieder gezwungen war es ebenso zu tun. Ihre Eltern hatten diese Verbindung beschlossen gehabt, ehe sie überhaupt die Volljährigkeit erreicht hatte, man war mit ihr nicht sanft umgesprungen und ein Recht auf Wahl hatte es für sie nie gegeben. Es war nicht leicht gewesen sich mit einem kalten Mann wie Marx zu arrangieren, einiges hatte sie schmerzhafte Lektionen gekostet und doch konnte die ältere Frau mit ihrer Reife nun behaupten das sie ihn lieben gelernt hatte. Ihr Mann war ein äußerst kluger, berechnender und durchtriebener Charakter, man konnte sich ihn jedoch schätzen wenn er bereit war auf der selben Seite zu stehen. Die Tür wurde erneut geöffnet und bereits am leichten Klang der Bewegungen erkannte Leonora ihren Sohn, zumeist war es allerdings eher der verräterischen Umgebung zu entnehmen wann Dastan einen Raum betrat, als an seinen eigenen Bewegungen. Die Menschen spürten die selbe Kälte in dem Jungen wie in seinem Vater und die Furcht trieb sie dann oftmals dazu an zurückzuweichen, sich hastig zu senken oder eine Warnung für Andere auszusprechen. Selber war der Dunkelhaarige zu leise um immer von ihr wahrgenommen zu werden. Dastan verbeugte sich ebenfalls und trat dann an sie heran. Seine Lippen waren trocken und rau, seine Haut die ihre Wange streifte roch nach Meer und strahlte eisige Kälte aus. Ihr Sohn war also bereits Draußen auf der Suche nach Sophie. „Mutter, habt ihr mir etwas zu berichten?“ „Nein mein Sohn, setze dich zu mir, wir müssen in dringender Angelegenheit sprechen.“ Automatisch wandte sie ihren Kopf Richtung Tür und sprach laut um jeden der Diener auch im hintersten Winkel des großen Raumes zu erreichen. „Lasst uns allein.“ Ihrer Anweisung wurde wie zu erwarten stets nachgekommen und obwohl es eigentlich gefährlich war Befehle in der Anwesenheit ihres Mannes zu vollziehen, hielt dieser Schweigen für angebracht. „Nun Mutter, wir sind allein, worum geht es?“ „Mein Sohn, Sophie ist nicht länger in meiner Sicht. Ich kann sie nicht finden, es ist als haben wir sie verloren. Du musst dich so auf die Suche nach ihr machen. Die Zeit treibt uns zur Eile, sie darf keinesfalls dem Ministerium in die Hände fallen. Wenn du dir Sophies Brandzeichen zu Nutzen machst, sollte es dir möglich sein ihrer schnell wieder Habhaft zu werden.“ „Es ist ungewöhnlich das eure Augen nicht ausreichen Mutter, was hat dies zu bedeuten?“ „Ich habe noch keine Ahnung mein Sohn, gehe und nutze die Familienmagie, sie wird dir dienlich sein.“ „Natürlich Mutter, ich werde euch Beide nicht enttäuschen.“ „Das will ich für dich hoffen mein Junge, mein Blut enttäuscht nie.“ Fuhr die dunkle Stimme ihres Mannes durch die Unterhaltung, als wäre er die ganze Zeit beteiligt gewesen, während sein Körper in geschmeidiger Bewegung neben der älteren Frau Platz nahm. Ihr Sohn dagegen stand noch immer neben ihrem Stuhl, hielt ihre Hand, kühl und leblos. „Du wirst Sophie finden, davon bin ich überzeugt.“ Als sich Dastan schließlich wieder abwandte und hinaus aus der Halle schritt, fragte sich Leonora Cartwright ob ihr Sohn ebenso wenig von seinen Eltern hielt, wie sie es einst bei Ihren getan hatte. Es war ein trauriger und doch auch verständlicher Gedanke. Sie boten dem Jungen ein Leben in der Unendlichkeit, ein Leben voller Macht und Versprechungen, doch hatten sie ihm niemals Fürsorge oder gar Liebe spüren lassen. Es war ihr nicht Recht gewesen als ihr Mann Marx darauf bestand ihn für einige Jahre fortzuschicken, doch wie immer hatte sie sich dem Wunsch ihres Gebieters gebeugt. Die Regeln in dieser Welt welche Marx Cartwright erschaffen hatte waren klar, strikt und ihre Bestrafungen bei Nichtachtung fürchterlich schmerzvoll. Obwohl Leonora ihren Körper schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte, spürte sie die tiefen Narben auf ihrem Becken und dem Rücken noch heute, wie markant sie sein mochten wusste nur ihr Mann zu sagen. Doch es wollte der älteren Frau sicher nicht einfallen ihren Peiniger nach seinem Werk zu fragen, nein ganz sicher nicht. Mit dem Schmerz und den Strafen hatte sie schon vor langer Zeit abgeschlossen. Viel wichtiger war das Jetzt, wo die junge Frau Sophie Roses verloren gegangen war. Leonora erinnerte sich an den Tag der Prophezeiung sehr genau und auch an die Nacht nachdem sie ihrem Gebieter von Jener erzählt hatte. Ihre Augen hatten den Tod der Mutter gezeigt, die letzten Worte bis in ihre Träume gebracht und die Dunkelhaarige gab zu das sie die Warnung nie vergessen hatte. Erst als Elizabeth Mcfield ihr das kleine Ding brachte, zitternd, weinend und voller Furcht, war der Seherin klar geworden welch Schicksal sie über das Mädchen gebracht hatte. Noch heute schwankte die Cartwright zwischen drei Gefühlen, Zuneigung welche der jahrelangen Verbundenheit entspringt, Stolz durch die einzigartige Entwicklung der jungen Frau und Schuld dem Tod ihrer Familie gegenüber. Damals war es ihr noch möglich zu Sehen und die präsenteste Erinnerung die ihr bis heute verblieben war, sollten schlussendlich die traurigen Augen eines kleinen Mädchens bleiben. Aus diesem Grund hatte sie auch etwas getan das ihr noch heute ungeheure Strafen einbringen hätte können, sie hatte dem Mädchen ihren echten Namen bewahrt. Hatte mit dem kleinen Geschöpf einen geheimen Pakt geschlossen, dass wenn sie ab sofort bereit war auf den Namen Sophie zu hören, sie im Nachnamen Rose behalten dürfe. Das Kind hatte bis heute geschwiegen. So war schließlich Sophie Roses geboren. Doch Leonora hatte sich mit der Schuld arrangiert, hatte mit dem Wissen das sowohl die Eltern durch die Hände ihrer eigenen Leute und der kleine Junge durch das Feuer umgekommen waren, abgeschlossen. Es sollte so sein. Diese Schuld jedoch war dafür verantwortlich das es ihr nicht möglich war auf den Rest der Weasley- Potter Familie zu schauen, ihr Herz hatte diesen Weg seit der regnerischen Winternacht vor mehr als 20 Jahren verschlossen. Natürlich wusste ihr Mann Marx dafür nicht die genaue Erklärung, für ihn blieb die Erkenntnis das ein Potter es wusste seine Familie zu schützen. Wenn es nach der Cartwright ging sollte dies auch für immer so bleiben. „Wenn es uns nicht gelingt sie zu finden waren all die Jahre vergebens, dass ist dir doch klar Leonora oder?“ „Ja Gebieter, doch ich meine zu Wissen das es uns durchaus gelungen ist das kleine Mädchen auszulöschen.“ „Ich will das sie innerhalb der nächsten Woche wieder hier ist, oder ich werde Dastan die Erlaubnis geben die Jagd zu eröffnen.“ Leonora wagte diese Vorstellung nicht zu Ende zu denken, eine Jagd war grausam, kannte kein Ende und sollte dieses Recht erstmal ausgesprochen worden sein, würde danach eine Strafe im höchsten Ausmaß auf Sophie warten. „Das die Todesser zu einem Gegenangriff fähig sein würden war leider nicht vorauszusehen, Marx. Vergiss diesen Umstand nicht.“ „Soll das eine Belehrung sein?“ Seine Stimme nahm automatisch einen kälteren, lauernden Ton an, doch sie legte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm. „Das würde ich nie wagen Gebieter.“ Seine Lippen legten sich fordernd auf Ihre und die blinde Frau gab sich dem Gebären hin, ließ zu das er sie in eine drückende und besitzergreifende Umarmung zog. Welche ihr jeden Tag sagte das sie ihm gehörte, und immer gehören würde. ~*~ Kurze Zeit später, die Preadstreet in London... Trotz der zahlreichen Lichter in jener Stadt, vermochte es die Nacht, ihre Stücke Besitz für sich zu beanspruchen, sodass die Laternen nur noch wie kleine Glühwürmchen zu wirken schienen. Dastan Cartwright kam dieser Umstand sehr gelegen als er schließlich die halbdunkle Preadstreat entlang schlenderte. Sein dunkler Umhang schlug mit seinen Schritten immer wieder gegen die Beine und obwohl einige Muggel sicher komisch schauen würden, neigte der junge Mann lediglich den Kopf etwas und lief unbeirrt weiter. Direkt auf der Ecke zur Straße, nahe an dem großen Bügeleisen Haus, welches tatsächlich die Form dieses Muggelutensils hatte, erkannte er schon von weitem den geschlossenen Kamin. Man hatte einen Bannspruch über ihn gelegt um unerwünschte Vorkommnisse zu vermeiden, doch der Cartwright wusste das er nur durch ihn erfahren würde wohin Sophie bei dem Angriff gelangt war. Er spürte noch immer großen Zorn und Hass auf die junge Frau, obwohl seine Mutter ihn schon einige Male vor solchen Gefühlen gewarnt hatte, da so etwas im Kampf schaden konnte. Als Jener stattfand war er nicht in der Nähe der Rothaarigen gewesen, sicherlich wäre sie dann nicht fort durch den Kamin gelangt. Sie war in seinen Augen schuldig und die junge Frau würde für seine Schmach und Mühe büßen. Er hasste Fehler, er hasste Schwäche und er würde nicht zulassen das diese Dinge zu den Seinen gemacht würden. Mit Zauberstab wagte er sich durch die Absperrung und erkannte nach dem Ersten, wirklich zu einfachen Bannkreis, Runen die sich über den breiten Bürgersteig zogen und dabei an keltische Rituale erinnerten. Für ihn bot dieser Fluch jedoch keine Schwierigkeit, welcher an einen Signalzauber gebunden war, schließlich war seine Erziehung von Magie und Disziplin durchzogen gewesen. Arthimatik zählte mit dazu. Es dauerte vielleicht einige Minuten, im Gegensatz zur ersten Barriere, doch war mit Hilfe des Zauberfachs erstmal der Schwachpunkt ausfindig gemacht, so konnte man beinahe jeden Schutz brechen. So trat Dastan schließlich vor zu dem Kamin. Doch als der Cartwright den Suchzauber auf dem offenen Kamin an wandte, erwartete ihn eine Überraschung mit der er nie gerechnet hätte. Irgendjemandem war es gelungen die Erinnerung der Transportierungen zu löschen, dies war ganz sicher kein Vorgehen des Ministeriums, schließlich wäre dies trotz vorheriger Aufnahme der Adressen schlecht in einer Fallakte nachweisbar. Ein Fremder, oder sonst Wer musste also gewagt haben sich mit dem Ministerium anzulegen um diesen Zauber anzuwenden. Knurrend fuhr sich der junge Mann durch sein dunkles Haar, ließ seine blauen Augen durch die Umgebung streifen und entschied einen letzten Versuch zu unternehmen. Vielleicht hatte der Täter selber ein Fehler begannen. Also sprach der Cartwright verbissen einen weiteren Suchzauber, jedoch diesmal speziell auf den Letzten. Der Name welcher ihm schließlich in heller Schrift entgegen leuchtete war dem jungen Mann zu seinem Bedauern nicht so unbekannt wie er gewollt hätte. Albus Severus Potter Potter, wie sehr er diesen Namen doch verabscheute. Ihm war bewusst wer Sophie Roses wirklich war, zu welcher Familie sie im Grunde gehörte, dies und die Tatsache das Harry Potter schon vor vielen Jahren dazu neigte auf ihn und seine Sippschaft Jagd zu machen, brachte ihn auf Platz Eins seiner Verfluchten-Liste. Sein Sohn hatte also den Zauber gesprochen, was Dastan doch kurz stutzen ließ, nach seinen Informationen gehörte der lästige Sprössling nämlich ebenfalls zu den Auroren und da wollte so ein Vorgehen nicht wirklich passen. Ein interessanter Umstand, den der Cartwright nachzuprüfen gedachte. ~*~ Abend, unweit Londons in Malfoy Manor... „Verloren.“ Wagte sich das grauenvolle Wort über dafür umso schöneren Lippen, als Rose mit einem sanften Lächeln seinen König enthauptete. Scorpius hasste es zu verlieren, doch in den letzten Tagen war das Geschick der jungen Frau immer weiter gewachsen und selbst ihm viel es schwer einfach zu gewinnen. Obwohl sie weiterhin wenig sprachen, hatten sie doch gelernt miteinander umzugehen, sich sogar irgendwo zu schätzen. Ihm waren sogar Eigenarten, Besonderheiten an der Rothaarigen aufgefallen, was ihm bei einer Frau noch nie passiert war. Dies mochte vielleicht an der ständigen Nähe liegen, aber viel mehr noch, sprach jetzt sein weiter anhaltendes Interesse, für eine Art von Zuneigung die der Malfoyerbe bis dahin noch nicht kannte und deshalb auch nicht sicher einzuschätzen vermochte. „Dein Blick zeigt mir das ich dich mit meinem Sieg treffe, du wirst allerdings nicht wütend.“ Eine weitere Eigenschaft der jungen Frau war das Talent in ihm und seinen Augen, den kurzen Aussagen, fast Alles lesen zu können. Was ihm schon einige Male in den letzten Wochen das Gefühl des Verstandenwerdens vermittelt hatte. Er mochte Rose. Noch konnte er nicht genau sagen wie dieses Mögen aussah, aber mögen tat er sie definitiv und das war ihm erstaunlich viel Wert, für die kurze Zeit. „Warum sollte ich wütend werden?“ Ihm kam die Aussage suspekt vor, weil das Wort wütend aus ihrem Mund viel gefährlicher klang als es eigentlich sollte und noch immer konnte der Malfoy sich nicht an ihre Schreie gewöhnen. Allerdings hatte er die Frage nach ihren Alpträumen auch nicht mehr gestellt. „Ich weiß nicht.“ Für einen Moment wirkte sie ebenso neugierig wie er selbst, vielleicht blitzten zwischenzeitlich Erinnerungen auf ohne das es der Rothaarigen wirklich bewusst war. Scorpius hatte nur noch wenige Tage bis sein Urlaub enden würde und der Malfoy dachte bereits angestrengt über eine Lösung nach wie er mit Rose dann verfahren würde. Er konnte sie doch nicht für den Rest ihres Lebens hier in diesem Anwesen lassen, sie musste herausfinden wer sie war, ob sie zu Jemandem gehörte. Doch, tief in seinem Innern wollte der Blonde nichts weniger als sie für immer bei sich zu halten. War es denn wichtig wenn Leute nach ihr suchten solange sie bei ihm bleiben wollte? Seit einigen Abenden hatte sich eine hartnäckige kleine Stimme in seine Sinne gefressen, die ihm höhnisch mitteilte das er sich selbst, und mit sich, die Realität vergaß. Die Rothaarige war kein Haustier, man konnte einen Menschen nicht in dieses Anwesen sperren wie in einen Käfig, um sie schließlich aufzusuchen wann immer die Zeit es zuließ. Eine absurde aber gleichermaßen erregende Vorstellung. „Wut und Zorn sind keine Gründe Jemandem etwas tun zu wollen und eine Niederlage im Spiel wäre noch viel weniger ein Grund. Mein Beruf ist es Magier zu schützen und sicher muss ich dabei hin und wieder Gewalt anwenden, aber das tue ich nur wenn es keine andere Möglichkeit gibt.“ „So denkt sicher nicht jeder, nicht einmal jeder Auror. Gewalt ist seit Anbeginn der Zeit im Menschen verankert, vielleicht kann man nicht einmal davor fliehen.“ Scorpius schwieg erst einige Sekunden statt einer Erwiderung, denn er war sich sicher das hinter ihren Worten eine nachhaltige Botschaft verborgen lag. „Aber wir Beide sind nicht so, was bedeutet das es wenigstens zwei Menschen gibt.“ „Es wäre zu wünschen.“ Erneut bedachte der Blonde seine Gegenüber mit musterndem Blick, manchmal war die Rothaarige seltsam, als würde noch mehr in ihr schlummern als das was er bisher kennen gelernt hatte. In diesen Momenten neigte der sympathisierende Teil in ihm zu einer Ablenkung, um sich nicht mit solchen Vermutungen und Fragen zu beschäftigen. „Das Abendessen sollte soweit sein, komm.“ „Ich sollte bald gehen, du sagtest es wäre dein Urlaub und ich habe das Gefühl dir deine Entspannung zu nehmen.“ „Wenn dies wirklich so wäre würde ich dich nicht hier haben, ich gehöre nicht zu dem Typ Menschen der etwas sagt, dass er nicht auch so meint.“ Er beobachtete wie Rose langsam nach ihrem Weinglas griff und den letzten großen Schluck mit einem Zug leerte, sie schien nervöser als sonst und Scorpius konnte bis jetzt keine Erklärung dafür finden. „Stimmt etwas nicht?“ Unter leisem Klirren legte sie nun auch das Besteck beiseite und ihre schönen braunen Augen erwiderten seinen Blick kurz, ehe sie ihn senkte um anscheinend über eine Antwort nach zu grübeln. „Ich glaube ich habe mich heute Nacht an etwas erinnert. Es war keine schöne Erinnerung und das was du vorhin sagtest, was für eine Art Mensch wir sind, ich befürchte ich gehöre nicht dazu.“ Überrascht stellte nun auch der Blonde das Essen ein und widmete sich der jungen Frau, welche tief erschüttert wirkte. „Wie meinst du das? Hast du etwas verbotenes getan?“ „So genau weiß ich das nicht, aber mein Gefühl sagt mir das ich etwas böses getan habe. Die Bilder sind leider zu undeutlich, wirr und ungeordnet.“ Stumm schenkte Scorpius ihnen Beiden erstmal Rotwein nach, versuchte Zeit zu schinden, um die richtigen Worte wählen zu können. Solch intime Gespräche lagen ihm nicht und es war deutlich zu sehen wie ernst Rose seine Antwort nehmen würde. „Ich glaube das du hier und heute ein sehr guter Mensch bist und vielleicht soll das ausreichen um die Dinge welche Teil deiner Vergangenheit sind wieder gut zu machen.“ „Ja, vielleicht.“ Sie glaubte ihm kein Wort, das merkte er an ihrem abwesenden Ton und obwohl er sie gern vom Gegenteil überzeugt hätte, schwieg er. Rose beim Trinken zu beobachten war für ihn beinahe hypnotisierend, ihre vollen Lippen die sich an das feine Glas legten und sich minimal öffneten um den kräftigen Rotton in sich aufzunehmen. Immer wenn ihre Zungenspitze sich über die Mundwinkel verirrte, um mögliche Spuren zu entfernen, ging eine heiße Spur vom Magen bis in seine Lendengegend. Der Malfoy wollte es seinem mangelndem Sexleben der letzten Wochen zuschreiben, doch im Grunde wusste der Blonde das diese Zeit für seine Erregung keinerlei Verantwortung trug. Ein tiefer Teil von ihm hegte Begierde und Verlangen für die hübsche Rothaarige. „Ist alles in Ordnung?“ Für einen Moment fehlten Scorpius die Worte, weil er aus seinen schmutzigen Phantasien gerissen wurde, doch zu seinem eigenen Glück fand er sie schnell wieder. „Ja, alles in Ordnung. Hat dir das Abendessen geschmeckt?“ „Wunderbar, es war vorzüglich. Ich muss deinen lieben Elfen unbedingt danken.“ Der Blonde hielt überrascht in seinem Aufstehen inne, als ihm auffiel wie liebreizend und zuvorkommend sie von den kleinen magischen Wesen redete. So vornehm ihr Benehmen auch war, das in einer hochgestellten Familie Elfen nett behandelt wurden war nahezu unmöglich. Rose die sein Verhalten bemerkte blieb ebenfalls neben ihrem Stuhl stehen und sah ihn irritiert an. „Habe ich etwas falsches gesagt?“ „Nein, nein keineswegs.“ Ihr Kopf war zur Seite gefallen, ihr weiches Haar schmiegte sich rechts über die Schulter und zeigte dabei trotzdem viel weiße Haut. Fasziniert sah er auf ihr Dekolleté, glitt wieder hinauf zu ihren Lippen und folgte schließlich der Halsschlagader erneut hinunter. Sie trat mit gerunzelter Stirn und besorgter Miene näher, streckte sogar vorsichtig eine Hand nach ihm aus, als würde sie befürchten das er ohnmächtig würde. Plötzlich war da wieder diese Hitze, heiße Begierde und brennende Sehnsucht fraß sich durch seine Venen und nach einer knappen Sekunde schaltete sich sein Verstand zur Gänze aus. Er packte sie an der warmen Hand, hörte ihr entsetztes und erschrockenes Keuchen und zog sie trotzdem nah an seine Brust. Seine Finger gruben sich zärtlich in ihre lange Mähne, während sein Daumen ihre Lippen nach fuhr und Rose damit ein sattes Seufzen entlockte. Angetrieben von dem befriedigenden Laut beugte er sich zaghaft zu ihr hinunter, erwiderte entschlossen den warmen und zweifelnden Blick. „Ich mag dich.“ Und verschloss schlussendlich begierig seine Lippen mit den Ihren. Die Hände der Rothaarigen fanden Platz an seinem Rücken, wo sie sich Halt suchend vergruben, als er die junge Frau unter dem Gesäß anhob und auf der Kante des Esstisches platzierte. Wären die Hauselfen mit ihrer Magie nicht so schnell gewesen hätte ihr schönes grünes Kleid, welches er ihr von seiner Mutter besorgt hatte, sicher in Mitleidenschaft geraten können. Ihre Hände gingen auf Wanderschaft, nestelten an seinem Hemdkragen, liebkosten seine Wange und strichen ihm schließlich das blonde Haar zurück. Erst als er seufzend ihre Lippen freigab, dem schnellen Atem lauschte, konnte er ihrem leisen Flüstern folgen. „Ich mag dich auch.“ Gierig nach mehr begann Scorpius dem zarten Hals hinab zu folgen, seine Hand über ihre Brüste wandern zu lassen, was der Rothaarigen ein erregtes Stöhnen entlockte, während sie selbst unanständig präzise über seinen Schritt strich. In seinen Lenden pochte es heiß. Obwohl er sich mehr Verstand und Ruhe gewünscht hätte verlor er die Beherrschung und fuhr hastig unter den langen Rock des Seidenkleides, ertasteten den Slip und zog ihn grob hinab. Wie automatisch presste die junge Frau ihr Becken näher gegen seine Hand und während er es diesmal war der den weichen Küssen erlag, öffneten ihre zierlichen Hände bereits den Knopf seiner Hose. Er gab ihr einen innigen Blick, lauschte ihrem schnellen Herzschlag und hielt ihr Kinn zärtlich in Gefangenschaft. Ihre braunen Augen blieben entschlossen und so tat er dass, was sein Herz ihm schon seit Wochen flüsterte. Er nahm die junge Frau in Besitz, stieß vorsichtig aber beständig in ihren Schoß und glitt mit ihr in eine andere Welt. Einer Welt wo Erinnerungen, Sorgen und Bedrohungen für einige Minuten nicht existierten. Einer Welt in der sie verloren gehen konnten. ~*~ Zur selben Zeit, im Grimmaulderplatz 12 ... Das etwas nicht stimmte bemerkte er noch rechtzeitig, aber seiner eigenen Erwartungen nach viel zu spät. Der Tag war lang gewesen, die Arbeit hart und die schleichenden Sorgen um seinen besten Freund waren doch stärker als der Potter es sich selbst zugetraut hätte. Deshalb war er schon früh in einen tiefen Schlaf gefallen und fuhr jetzt daraus auf, wie bei einem schlechten Alptraum. Sein stummer Warnzauber hatte Alarm geschlagen in dem er wie geplant Stromschläge durch seinen rechten Arm jagte. Jemand drang unerlaubt in das Haus ein, welches er seit etwa drei Jahren allein bewohnte. Der Grimmaulderplatz war eigentlich bestmöglich geschützt, allein noch aus dem dunklen Zeitalter und zusätzlich durch seine eigenen Zauber. Wie oft hatte er seinem Vater vorgeworfen über vorsichtig zu sein? Jetzt war er ihm im Stillen dankbar. Leise und bemüht ruhig huschte Albus aus dem breiten Bett, griff nebenbei nach seinem Zauberstab unter dem Kissen und trat dann in Tshirt und Boxershort bekleidet auf den langen Flur. Man konnte es eigentlich kaum hören, wenn man nicht speziell danach horchte, doch die leisen Schritte konnten dem Dunkelhaarigen jetzt nicht mehr entgehen. Lautlos und nur Barfuß, schritt der Grünäugige entschlossen weiter zum Geländer der Treppe und warf einen Blick hinab ins Erdgeschoss. Ihm blieben nur wenige Sekunden, doch seine geschulten Sinne nahmen viele Dinge gleichzeitig war, mehr als es ein normaler Mensch gekonnt hätte. Sechs Personen, mindestens zwei Frauen und alle bewaffnet. Das er es mit keinen Amateuren zu tun hatte war dem Potter sofort klar, es verlangte großes Können bei ihm einzudringen. Möglichst schnell aber still trat er zurück in die Mitte des Flures. Er hatte nur noch wenige Minuten ehe sie das Erdgeschoss durchkämmt hätten und die Treppe hinauf kämen. Grübelnd wägte der Schwarzhaarige seine Chancen ab, sechs Gegner waren nicht einfach und da er keinerlei Anhaltspunkte für Gründe eines solchen Attentates hatte, konnte er noch weniger abschätzen wie die Fremden vorgehen würden. Das Einzige was der Potter mit Sicherheit sagen konnte war, dass er das Ziel darstellte, denn soviel Mühe und Berechnung war sicher nicht so angelegt das man dann eventuell ins falsche Haus eindrang. Das leise Knarren der dritten Stufe signalisierte das herauf schleichen der Eindringlinge, entschlossen rannte der Potter beinahe lautlos zum Ende des Flures und trat in sein Arbeitszimmer. Der Kamin war geöffnet, er könnte sofort entkommen, doch irgendwie wollte seine Neugier ihn nicht einfach verschwinden lassen. Er war Auror und man hatte es gewagt hier einzudringen, sein Ehrgeiz schlug mit voller Wucht durch. Knurrend vor Wut wandte sich Albus bereits wieder zur Tür, als ihn ein Geistesblitz traf, ihm klar wurde warum man hier war. Es gab nur einen logischen Grund, jemand hatte den Zauber vom Kamin in der Preadstreet verfolgt. Stöhnend fuhr sich der junge Mann durchs Haar und verfluchte stumm seinen besten Freund. Für ihn war es jetzt schon beschlossen das Scorpius dafür was zu hören kriegen würde, immer musste der Malfoy ihn in Schwierigkeiten bringen. Ein lautes Poltern signalisierte dem jungen Mann das sein Schlafzimmer gefunden worden war, nun blieben dem Potter nur noch wenige Sekunden. Hektische Schritte wurden deutlicher und vorsorglich griff der Schwarzhaarige schon mal nach dem Flohpulver. Gleichzeitig hechtete er aber auch zu seinem Schreibtisch, auf welchem die Akte des Kaminfalles, zusammen mit seinen persönlichen Notizen, lag. Seine Finger ergriffen das Papier, zogen es vom Tisch und noch während das Flohpulver den Weg ins Kaminfeuer fand, sprang unter lautem Knallen die Tür auf. Einige unbekannte Flüche schossen auf den Potter, welche er mit einem Protego elegant abwehrte um dann ebenfalls einen Fluch abzufeuern. Die erlernten Reflexe seiner Ausbildung kamen dem Potter jetzt zugute. Sein Sectumsempra traf die Frau ganz rechts, welche unter einem grauenvoll gepeinigten Schreien zusammenbrach. Dann sprang Albus hektisch ins grüne Feuer und nannte leise die Adresse seines Vaters. „Wir kriegen dich Potter, ich will Informationen!“ Bevor jedoch das Feuer es vermochte ihn mitzureißen, traf den Potter etwas hart an der Schulter, unbändiges Brennen zog sich durch seinen Oberkörper. Und ehe schließlich alles Schwarz wurde, nahm Albus unter Panik war wie einige Blätter aus seiner Akte rutschten,- er jenes Detail verlor- welches vielleicht in seinem Arbeitszimmer zurückblieb. Kapitel 5: Veritas ------------------ Hi liebe Leser,... mir kam vor kurzem ein Gedanke, nicht speziell zu dieser FF sondern vielmehr zu einer anderen, als ich kein Autor sondern selber Leser war. Das leidige Thema Kommie schreiben und die Frage an mich selbst, warum ich das so schlecht kann. Mir kam eine Idee die vielleicht euch einen Ansatz verschafft und mich als Autor beschäftigt. Ich glaube wenn man weiß wo man ansetzen muss, kann man leichter seine Gedanken zusammenfassen. Mal schauen. Eine Art kleine Fragerunde. Zu jedem Kap stelle ich eine, oder zwei Fragen, die ich gerne von meinen Lesern wissen möchte und ich würde mich riesig freuen eine ehrliche Antwort zu erhalten. Antworten können auch gern im GB oder per Ens kommen um die Kommiezahl geht es hierbei nicht, sondern hilfreiche Tipps für mein Schreiben. Frage Nr 1: Seit ihr nach dem, wie ich geschrieben bekommen hatte, tollen Prolog mit dem nachfolgenden Verlauf der FF bisher zufrieden oder eher enttäuscht? Ich habe leicht die Befürchtung das es zu langweilig ist. Frage Nr 2: Findet ihr Scorpius zu weich in diesem Kapitel, oder der bisherigen FF? Auch hier plagen mich leichte Zweifel. liebe Grüße eure Lionness --------------------------------------------------------------------------------------- WAHRHEIT Wenn ein Mensch die Wahrheit wünscht, wünscht er sich im Grunde nur die gute Wahrheit. Das Schlechte soll es in seiner Welt nicht geben, doch viel zu oft, bleibt den Menschen nur Jene. Die Momente in denen dies erkannt wird sind die Schmerzhaftesten. Obwohl sie es wissen wollten, obwohl sie danach fragten, wollten sie solch eine Antwort im Grunde nicht hören. Der Moment in dem man erkennt das Nichts was man glaubte, richtig war, ist der Moment an dem der Glauben endet. Sonnenaufgang, unweit Londons Malfoy Manor... Seine Hand strich langsam und beständig durch die lange, rote Haarpracht. Immer wenn seine Fingerspitzen zärtlich die Kopfhaut streiften, kräuselte sich die Nase der jungen Frau und Scorpius sah dem Spektakel bereits seit gut zwei Stunden zu. Wieder einmal brachte Rose ihn um den Schlaf, in diesem Fall jedoch in positivem Sinne. Wie oft hatte er sich mit ihr in der Nacht verausgabt? Schmunzelnd ließ er seine Hand erstmal ruhen und beobachtete die Rothaarige dabei wie sie sich Wärme suchend an ihn schmiegte. Er hatte niemals eine Frau in sein Schlafzimmer, sein Bett gelassen und auch wenn er bei ihnen genächtigt hatte, war er direkt nach dem Akt gegangen. Nähe hatte es stets vermocht ihm den Atem zu nehmen. Leise brummend senkte er sein Gesicht in das volle Haar und zog den blumigen, milden Duft ein, welcher noch nicht vollständig von der Lust überschattet wurde. Als plötzlich ihre braunen Augen aufschlugen, sie direkt in seine sahen, blieb dem blonden Erben beinahe das Herz stehen. Dort war reine Kälte, kein Zeichen des Erkennens und ehe Scorpius dazu kam sich zu bewegen, packten ihre Hände nach seinen Schultern und rissen ihn zur rechten Seite. Die junge Frau bewies wiedermal Geschick und Kraft, in dem sie sich auf ihn rollte und noch im selben Zug nach seinem Zauberstab auf dem Nachtisch griff. „Rose?“ „Keine Bewegung.“ Automatisch gehorchte Scorpius, denn der Klang ihrer Stimme ließ keinerlei Zweifel am Ernst der Lage. Panik fraß sich in rasender Geschwindigkeit durch seine Venen, das Adrenalin brachte seine Fäuste zum Zittern, die beinahe schlapp neben ihm lagen. Die Fremde war zurück und sein wie wild schlagendes Herz brachte Angst und Sorge in seine Sinne. Für einen Moment sah er sich sterben, hilflos und verlassen in diesem Bett und ermordet von einer Frau die ihm viel mehr bedeutete als er es sich überhaupt eingestehen wollte. Seine Reflexe analysierten die Situation, er wartete auf eine Lücke in ihrer Deckung, doch sein Herz, dass setze einen Takt aus als er weiter in das dunkle Braun drang. Nur wenn er tief genug in das schöne aber kalte Braun sah, erkannte er so etwas wie Furcht dahinter. Sie verbarg Angst vor ihm und wieder einmal fragte sich Scorpius was so ein Handeln auslösen konnte. „Rose, ich bin es.“ Der Zauberstab wurde tiefer in seinen Hals gedrückt und kalt lächelnd beugte sich die Rothaarige zu ihm hinab. Ihr warmer Körper rieb über seinen Schoß, ihre Brüste pressten sich an seine nackte Brust und obwohl Scorpius es nicht wollte, erregte Rose ihn mit ihrem leicht bekleideten Körper und dem starken Auftreten. „Ich weiß sehr gut wer du bist, Scorpius Malfoy und auch was wir getan haben.“ Ihm dämmerte dass die junge Frau sich im Schlaf erinnert haben musste, denn nur diese Tatsache konnte seiner Meinung nach solch einen Charakterwechsel verursachen. „Rose, falls ich etwas getan-“ „Schweig!“ Sie sprang mit einem Satz von ihm hinunter, hielt seinen Zauberstab jedoch weiterhin auf seine Brust gerichtet. Ihm behagte dieses Vorgehen zwar nicht, doch trotzdem glaubte ein Teil in ihm, der Weiche, dass die junge Frau ihm nichts tun würde. „Ich werde nicht schweigen. Falls ich dir zu nahe gekommen bin...dir weh getan habe, dann sei dir sicher dass ich es nicht mit Absicht getan habe. Wir sind doch so etwas wie Freunde oder?“ Er bemerkte ein Flackern und Zögern in ihrem Auftreten und setzte sich ruckartig im Bett auf, womit er sofort wieder ihren Zorn entfachte. „Beweg dich und ich werde dich töten.“ Scorpius erstarrte in seiner Bewegung, seine Gedanken begannen zu kreisen und beinahe geschockt sah er auf in die Augen von Rose. Ihre Worte waren hart, ernst und der Malfoy sah zum zweiten Mal eine Fremde, die zu allem bereit war. Einer Fremden, der er in seiner momentanen Lage nichts entgegen zu setzen hatte. Aber gleichermaßen wie die Prise Furcht, lauerte unter dieser Fassade etwas mildes, etwas verständnisvolles und selbst Scorpius war entetzt als er dies doch fast schon als Vertrauen bezeichnen musste. Ja, definitiv kam dieses Wort der grotesken Sache am Nächsten und der Blonde tat was ein Malfoy am Besten konnte -Tatsachen akzeptieren. „Ich habe dir nie etwas getan. Wenn wir keine Freunde sind, dann habe ich dich falsch eingeschätzt.“ „Da wärst du nicht der Erste. Meinen Zauberstab bitte, mir fehlen noch so einige Erinnerungen und ich denke das mein Stab sie mir wieder beschaffen kann.“ Und die höfliche Floskel klang wie ein spöttischer Gesang in seinen rauschenden Ohren, wo die Geste doch in keiner Weise ernst gemeint war. Mit der kalten Drohung im Raum und dem Fremdsein zwischen ihnen. Doch ebenso wurde dem Blonden klar das er schon längst tot wäre, dieses nutzlose Geplänkel nicht stattfinden würde, wenn sie ihn wirklich töten wollte. Erstaunt erhob sich Scorpius langsam aus dem Bett, nur in einer Boxershort bekleidet überzog seine Brust sofort eine kalte Gänsehaut und mit Verwunderung registrierte der Blonde das der Rothaarigen ihr dünnes Nachthemd anscheinend ausreichte. „Dann komm, du hättest mich wie vereinbart nur danach fragen müssen. Wir kennen uns doch jetzt eine Weile, leg den Stab weg und ich gebe dir wie versprochen deinen Zauberstab.“ „Warum sollte ich dir glauben? Alle Menschen lügen! Jetzt wo ich dich bedroht habe siehst du mich wohl mit anderen Augen?!“ Mehr eine Aussage von ihr, leblos und was als Frage begonnen hatte, endete in trostloser Resignation. „Nein, das tue ich nicht Rose. Ich habe Angst gesehen und ich glaube dass du das Vertrauen in mich verloren hast aber wenn du mir keine Chance gibst, kann ich es dir auch nicht beweisen.“ Scorpius meinte seine Worte ehrlich. Die Frau mit der er geschlafen hatte, war die Selbe welche jetzt versuchte sich mit allen Mitteln vor etwas zu schützen. Irgendjemand hatte ihr Dinge wie Sicherheit, Vertrauen und Freundschaft genommen, davon war der Malfoy fest überzeugt. Sicher, ein normaler Mann wäre in Panik verfallen, hätte sich selbst vergessen und vielleicht die Tatsachen übersehen. Doch er war Scorpius Malfoy, Auror und er sah das ihre gesamte Gestalt drohend und doch verängstigt wirkte. Vergleichbar einem verletzten Tier. Ihre Augen huschten unsicher von den hohen Gemälden zu seiner dargebotenen Hand, hin, wieder zurück und obwohl manche behaupten würden das er kein Mensch der Ruhe war, bewahrte er sie trotzdem. „Ich..weiß nicht...“ Sprach sie schließlich zögerlich und die Härte aus ihren Mundwinkeln floss dahin wie Wasser in der Mittagssonne. „Aber ich weiß es Rose, vertrau mir.“ Ihre Finger berührten die Seinen gerade, gaben den Zauberstab frei, als ein unglaublicher Lärm und ein alles einnehmendes Beben durch das hohe Herrenhaus brach. Ehe er etwas tun konnte war die Rothaarige bereits an ihm vorbei gerannt und er setzte prompt zur Verfolgung an. Nur wenige Sekunden nach ihr trat Scorpius auf den hohen Treppenabsatz und konnte zeitgleich mit ihr ansehen wie eine Gruppe in schwarzen Umhängen gekleideter die letzten Bannmale überwand. Der uralten und mächtigen Magie seiner Familie war es zu verdanken dass sie wahrscheinlich länger brauchten als üblich. Die düstere Aura welche die Unbekannten ausstrahlten wabberte wie eine Art Qualle um die Schutzzauber und schien diese immer mehr zu verschlingen. „Sie sind da.“ Das leise Murmeln der jungen Frau riss ihn schließlich aus seiner Trance, ohne noch länger zu zögern ergriff er die zarte Hand und lief mit ihr die lange Marmortreppe hinab, er musste sein Arbeitszimmer erreichen ehe sie ins Haus gelangen würden. Dass ihnen dies gelingen würde stand für den Blonden außer Zweifel. Wer immer die Fremden waren, sie hatten genug Kraft und was immer sie auch wollten, sie würden jegliche Magie einsetzten um es auch zu beschaffen. Kaum das sie unten auf dem festen schwarzen Boden ankamen, der letzte Glanz des alten antiken Marmors schon verblasst, hörte er bereits das unerträgliche Knistern und Fauchen wenn Magie verstarb. Diesmal war es Rose die ihn weiter antrieb und er war froh drum, denn obwohl er seelischen Schmerz durch diese rabiate Vorgehensweise der Fremden verspürte, durfte und wollte Scorpius sich vor allem nicht davon beeinflussen lassen. Schutzpatronen, Wärter der schützenden Magie gaben ihr Blut für die Sicherheit eines Anwesens und dessen Bewohner, er selbst hatte ihn geleistet als er mit 17 das alte Haus überschrieben bekommen hatte. Die Tür zum Zimmer stand offen und er hechtete mit ihr hinein, während zeitgleich der Schmerz seinen Höhepunkt erreichte, was sich in einem Stechen und Brennen äußerte, um schlussendlich zur Gänze zu erlöschen. Die Fremden hatten ihr Ziel erreicht. Ohne weiteren Gedanken reichte er Rose ihren Zauberstab, riss sie wieder herum und ignorierte die Magie welche durch die Berührung ihrer Fingerspitzen ausgelöst wurde. Vielleicht konnte er der Rothaarigen nicht trauen, doch mit dem unbekannten Feind vor der Tür, musste er Kompromisse machen, einen Handel mit ihr sich und seinen Zweifeln eingehen. Er musste Rose vertrauen. „Wir müssen ins Kaminzimmer, er hat eine direkte Verbindung offen zu meinem Büro im Ministerium.“ Gerade als sie hinaus in die linke Ecke der Eingangshalle kamen, wurden die noch eben dunklen Silhouetten klar, vier Männer mit ähnlich breiter Statur aber im unterschiedlichsten Alter. Die dunkle Aura welche vorhin noch eindrucksvoll aber nahezu verschwommen schien, war jetzt deutlich für die Anwesenden spürbar. Die Magie der Männer vereinnahmte die Halle, zog sich wie Tentakeln durch den weit gestreckten Marmor und war sicher dafür verantwortlich das der ehemalige Slytherin glaubte, die Temperatur sei soeben um zehn Grad gefallen. Scorpius Malfoy gab den Gedanken der sich in ihm ausbreitete, nämlich der von Ehrfurcht und Spannung, nur sehr ungern zu, doch ihm war trotz allem klar das er so empfand. An der Zahl waren es wirklich vier Männer die in die Mitte der Vorhalle traten, langsam ihre weiten Kapuzen sinken ließen und ihm deutlich das unterschiedliche Alter und vielleicht auch, Kraftverhältnisse offenbarten. Einerseits schienen sie gleich gefährlich wie aggressiv, doch ebenso auch vollkommen anders. Mochte die Farbpalette eine Aura Beschreibung auch bei allen gleichermaßen dunkel ausfallen, mochte doch in Scorpius Augen ein gefährlicher Unterschied zwischen Grau und tiefem Schwarz bestehen. Ganz links warf ein blonder, leicht ergrauter Mann seine Kapuze zurück um sich in der Halle umzuschauen, nur dank der Treppe konnte man sie nicht direkt erkennen während ihnen gleichzeitig ein deutlicher Anblick geboten wurde. Seine Statur war vom hohen Alter, das Scorpius auf etwa fünfzig schätzte, schon untersetzt doch die Stahl grauen Augen zeugten von Erkenntnis und Genauigkeit. Neben ihm schob sich ein breit korpulenter Kerl mit dem Kreuz eines Bären voran, während sein hell braunes Haar beinahe mehr Grau als Braun aufwies, war sein knapp geschorener Vollbart das genaue Gegenteil. Zusammen mit den ebenfalls braunen Augen mochte wahrscheinlich oft der trügerische Eindruck bei Menschen entstehen, das er neben den anderen Männern an Gefährlichkeit einbüßte, Scorpius selbst glaubte nicht daran. Interessanter für ihn war jedoch das die beiden wesentlich jüngeren Männer anscheinend das Kommando hatten, was wegen des Alters mehr als seltsam wirkte, mochten sie doch ebenfalls erst um die 26 sein, wie er selbst. Grüne Augen erforschten stumm die Höhe der Halle, ließen die vielen Brüstungen der ersten und zweiten Etage nie aus den Augen, während er mit der rechten freien Hand seinen Umhang öffnete und mit der Anderen, seiner Zauberstabhand, Jenen gleich verschwinden ließ. Das dunkle Braun seiner mittellangen Haare legte sich wild, während die weiterhin dunkle Kleidung sich an den muskulösen Körper schmiegte und dem jungen Malfoyerben beinahe über deutlich die Kampferfahrung zeigte. Wer immer er war, dieser breitschultrige Typ, zur Rechten des Letzten, auf dessen Anweisung anscheinend Alle warteten, er hatte nicht unbedingt Lust es auf einen Zweikampf mit ihm ankommen zu lassen. Noch während er Rose, stumm und ungefragt in das ohne Türen zu verschließende Kaminzimmer schob, bemerkte er eben jenen Letzten, der jetzt auch die Kapuze senkte. Stumm wies er mit den Händen Zeichen das die beiden Älteren hoch in die nächsten Stockwerke sollten. Zeitgleich setzte sich der unbekannte Braunhaarige ohne Hinweis des vermeintlichen Anführers in Bewegung und der Schwarzhaarige mit den dunkelblauen Augen setzte ihm, ohne Geräusche durch seine Bewegungen zu verursachen, nach. Sein Haar war dunkel wie die Nacht, es fiel glatt, nahezu gestriegelt über die glatte Stirn während in dem blassen Gesicht mit den aristokratischen Gesichtszügen, die leuchtend blauen Augen wohl das Prägnanteste waren. Kalte blaue Augen, die Scorpius sofort den Eindruck vermittelten das sich kaum Leben in jener Seele verbarg. Die Statur des jungen Mannes wirkte recht schmächtig im Vergleich zu dem Braunhaarigen, doch anhand der geschmeidigen, geräuschlosen Bewegungen und dem analytischen Blick, glaubte der Malfoy auch ohne bisher von Angesicht zu Angesicht geredet haben zu müssen, dass der Mann weitaus gefährlicher war als die anderen Drei. Von dem kalten Gefühl, das sich beinahe wie Sand, rieselnd auf seinem Nacken und Rücken ablegte, riss sich der Blonde nur schwerlich los und mit einem letzten Blick konnte er sich versichern das man die Richtung zu ihnen einschlug. Scorpius hatte mit mehr Schnelligkeit, mehr Hektik gerechnet. Waren die Männer in dem Glauben er wäre nicht da? Glaubten sie das gewaltsame Sprengen der magischen Barrikaden wäre ihm entgangen? Noch während er das Flohpulver ins heiße Feuer fallen ließ, und dieses unverändert weiter züngelte, wusste der blonde junge Mann das es nicht funktionieren würde. Man hatte alle magischen Wege nach draußen versperrt. Erst jetzt wandte er sich der Rothaarigen zu und bemerkte neben ihrer Wortlosigkeit absolute Ruhe in ihrem Blick, welcher stetig auf den Flügel zur großen Halle gerichtet war. „Sie werden uns finden, weglaufen ist zwecklos.“ Ihre kalte, teilnahmslose Stimme war zurückgekehrt und bescherte ihm eine eisige Gänsehaut, welche ihm den gesamten Rücken hinab glitt. Ein knapper Wink und Dank ihr waren sie normal gekleidet, mit Umhang und allem was für eine Flucht nötig war. Ihr Zauberstab schmiegte sich an die warme Handinnenfläche, ebenso wie es sein Eigener bei ihm tat. Während er sich einen besseren Stand verschaffte, noch ehe die beiden Fremden kühn und augenscheinlich unberührt in die Räumlichkeiten traten, mochte die Rothaarige einfach nur wartend wirken, als wäre es ihr Haus und ihre Gastgeberpflicht die Fremden zu empfangen. Erst in jenem Moment wo er erneut den braunhaarigen, breitschultrigen jungen Mann und den Schwarzhaarigen mit dem toten Blick, wie er es im Stillen nennen würde, wieder sah, wurde ihm klar das er automatisch vom Schlimmsten ausgegangen war. Nicht eine Sekunde hatte er mit dem Gedanken gespielt mit den Unbekannten zu reden, noch immer war Scorpius sich sicher das Richtige getan zu haben aber die Verwunderung über sein intuitives Handeln blieb. „Dastan.“ Obwohl seine Miene den Schock nicht zeigte, glitt ihm eben jener bis ins Knochenmark, als die zarte aber kühle Stimme der Rothaarigen anscheinend den Dunkelhaarigen ansprach, welcher seinen Blick nun zu ihr schickte. „Sophie, es war schwer dich zu finden.“ Die Ruhe mit der sie sprachen rührte an Scorpius´ Wachsamkeit und noch einmal sicherte er seinen Stand, prüfte die Haltung seines Stabes und ließ dabei nie einen der drei Unbekannten aus den Augen. Selbst Rose hielt er fest, achtete auf jede Regung, welche sie jedoch keineswegs offenbarte. Ihre Haltung versprach weder Willkommen noch Abweisung und verwirrte den Malfoy damit maßlos. „Ich war verletzt,...konnte mich nicht erinnern Gebieter.“ Verblüfft durfte Scorpius nicht nur ihrer huldigen Stimme lauschen, der ehrerbietigen Ansprache, sondern wurde Zeuge wie Rose auf die Knie sank und ihre Hände in den Schoß legte. Jede Vorsicht und Gegenwehr senkte, um den Fremden namens Dastan milde zu stimmen. Dem Malfoy blieb keine Zeit zum Handeln, er stand einfach nur da, seine Knochen wie versteinert, seine Miene fest und sein Herz entsetzt. Die Frau welche er vor weniger als einem Tag mehr als nur einmal geliebt hatte, beugte sich vor einem Mann und pries ihn als ihren Gebieter. „Ein Gedächtnisverlust also, darum entgingst du dem Blick. So dann, komm zu mir und ich werde milde walten lassen mein Eigen.“ Als wäre sie ein Gegenstand, musste Scorpius stumm für sich feststellen und war plötzlich gar nicht mehr erstaunt als die Rothaarige wie aufs Wort aufstand um dem Befehl folge zu leisten. Dem Blonden schwante langsam woher das merkwürdige Verhalten der Rothaarigen in manch brenzligen Situationen kam. Wer immer der Mann nun auch war, ihm hatte er das zweite Gesicht von Rose zu verdanken. Keinen Meter vor dem Dunkelhaarigen kam sie zum Stehen, wandte dann noch einmal den Kopf um und sprach schließlich leise eine Frage, die ihn selbst nicht nur überraschte, sondern auch ehrlich brennend interessierte. Einerseits gab ihr Interesse an seinem Verbleib Hoffnung, andererseits schien Rose´ Verhalten diesen Dastan und auch den Braunhaarigen mehr als nur zu verwundern. „Was ist mit ihm Gebieter, er hat mich hier aufgenommen, lediglich seine kümmerlichen Kenntnisse der Heilmagie angewandt.“ „Liebste Sophie, willst du mir tatsächlich weiß machen dass es sich deiner Kenntnis entzieht das du es hier mit einem Malfoy zu tun hast?“ Ihre Augen weiteten sich, spielten den Menschen in diesem Raum ein Theater, dass er selbst in seiner misslichen Lage nahezu bewundern musste und wusste ganz genau das dies wohl der einzige kleine Weg war ihm zu helfen. Ein Teil von ihm sollte enttäuscht sein, er hatte seinen Job, seine Zukunft für eine Fremde aufs Spiel gesetzt und sie schien nicht bereit den selben Preis zu zahlen. Jedoch sah der Blonde ebenfalls ein das der Preis welcher ihr ´Gebieter´ womöglich fordern würde, weitaus höher ausfallen könnte. „Man hat unser Eindringen bemerkt, Auroren sind informiert. Wir sollten verschwinden.“ Mischte sich der Braunhaarige vom Rande her ins Geschehen. „Sofort Jake, erst räumen wir auf. Sophie tritt zur Seite.“ Scorpius wollte den einen Moment nutzen, einen starken Protego sprechen und sich durchs Fenster in eine heillose Flucht stürzen, doch dies wurde nichtig als Rose erneut sprach. „Wer immer er ist Gebieter, er tat nicht mehr als mir zu helfen. Lass uns von hier verschwinden, die Auroren konnten uns noch nie etwas nachweisen.“ Seine Gespür wurde hellhörig, neben der Gewissheit das die junge Frau ihn schützen wollte, mit ihren geringen Mitteln, blieb die wachsende Befürchtung das Rose recht behalten dürfte. Sie war wahrscheinlich wirklich kein guter Mensch. Dank der Vergangenheit seiner Familie und dem überlieferten Wissen seines Vaters wusste Scorpius allerdings das es viele Gesichter von Gut und Böse geben konnte. Jedoch, war er bereit heraus zu finden was sich hinter der zarten Gestalt seiner Fremden verbarg? „Er wird sterben Blume und das weißt du. Sollen die Malfoys doch ihr Leid klagen, ein Auror weniger der uns lästig werden kann.“ Der liebliche Kosename bescherte der Rothaarigen ein fast kaum wahrnehmbares Zittern und Scorpius konnte nur ahnen das jenes Wort mehr Dunkelheit barg, als er es jetzt erfassen konnte. Nur ein einziger Gedanke schoss ihm in die Sinne, ohne zu wissen warum oder woher er kam. Eine Blume war zerbrechlich. Welch ein absurder Satz, wie der Malfoy noch knapp dachte, denn nichts an der kalten Rose war zerbrechlich. Dastan hob seinen Zauberstab während Scorpius stumm seinen Protego sprach, welcher den Todesfluch sowieso nicht abhalten hätte können, allerdings wurde dies nichtig, als die Rothaarige sich zwischen die kalte Spitze und ihn, dass Ziel schob. Er konnte ihren Blick nicht sehen, doch ihr Rücken wirkte angespannt, gerade zu majestätisch und was immer dieser Dastan sah, seine kalten Augen zeigten Missfallen. Für einen Moment glaubte der Blonde die Zeit wäre stehen geblieben, ehe sich die schmalen Lippen des Schwarzhaarigen ungerührt öffneten. Seine Stimme war tief, Grabes kalt, während der Bass sich wie rauschende Wellen durch den hohen Raum schlugen und schonungslos wieder zu hallen schienen. „Du weißt das es keinen anderen Weg gibt.“ Die Drohung des Fremden war unmissverständlich und noch während der ehemalige Slytherin beschloss einen Schritt nach vorne zu unternehmen, erklang erneut Rose´ Stimme, melodisch, lieblos. „Irrtum.“ Dann brach Chaos aus, denn Rose überraschte erneut, in dem sie ohne Vorwarnung einen Expulso in die Decke schoss, welcher Jene augenblicklich zum Einsturz brachte. Noch während der Schutt hinab brach, er beinahe schon aus Reflex die Rothaarige an seine Brust zog, hörten sie lautes Gefluche, Gepolter und schließlich eine eiskalte Drohung. Seine Ohren schmerzten unter dem erduldeten Lärm, seine Lunge rebellierte bei all dem Gesteinsmehl, welches durch unbarmherzige Zermalmung entstanden war. Die kalt hissenden Worte, welche einer unheilvollen Schlange gleichkamen, verschluckte es allerdings nicht. „Das war dein Urteil Sophie, für so einen Menschen. Du bist MEIN hörst du? Ich werde dich finden ganz gleich wo du dich verbirgst. Du gehörst mir, du gehörst zu Uns und nirgends auf der Welt wirst du sicher sein. Niemand ist auf deiner Seite außer mir!“ Zwar hörte er wie Rose leise etwas murmelte, doch dies war nur halb so präsent wie der Zittern ihres warmen, zarten Körpers, der sich beinahe Schutz suchend an seinen presste. Obwohl längst verklungen, hallte die herrische, ja schon nahezu irre Stimme noch lange in seinen Gedanken nach. Schließlich, noch während das Deckengeröll mit lautem Knirschen durch Magie zur Seite flog und der Staub sich legte, zog etwas kribbelnd an ihm und sie Beide verschwanden in der Dunkelheit. ~*~ Drei Stunden später, unweit Londons Malfoy Manor... Draco Malfoy spürte schon vor seiner Ankunft mit dem Trupp Auroren, dass sie zu spät sein würden. Sein Herz setzte bei dem von Magie geöffneten Anwesen einen Schlag lang aus. Jemand hatte alle Siegel seiner Vorfahren gebrochen und es vermocht ins Innere zu gelangen. „Wir sind zu spät.“ Hörte er das erschrockene Keuchen des jungen Potters und sah sich dazu beinahe gezwungen ihm ruhig eine Hand auf die noch heile Schulter zu legen. Seine schwere Schulterverletzung war noch lange nicht geheilt und Albus sollte von ihm aus wissen, dass er nichts für die jetzige Situation konnte. Wäre der Fluch nicht so stark gewesen, wäre der junge Potter nicht so lange in der Bewusstlosigkeit geblieben, wäre...-endloses Spiel. Draco sah darin keine Relevanz und ging lieber daran den Tatsachen ins Auge zu sehen. „Komm.“ Die Auroren waren bereits ausgeschwärmt um die Umgebung und das Haus zu sichern, während er jetzt mit dem jungen Potter nach setzte, der wesentlich langsamer und angestrengter wirkte als im Vergleich zu seiner sonstigen Leichtfüßigkeit. Schon in der großen Eingangshalle roch es nach Steinschutt und Verbranntem, die riesigen Brocken lagen bis weit vor der Treppe und noch ehe ihm Jemand es sagte, erkannte Draco aus den Bruchstücken Deckenteile des Kaminzimmers. In seinen Erinnerungen hatte der Raum immer etwas Majestätisches gehabt, zumindest bis zum Alter eines Teenagers. Wahrscheinlich, so dachte er, hatte er das einstige Zimmer immer mit seinem Vater verbunden, der sich zu früheren Zeiten gern dort aufgehalten hatte und mit der Achtung zu ihm, hatte auch die Ansicht auf das Kaminzimmer gelitten. Spencer Rockstood kam in langsamen, beinahe schon gemächlichen Schritten auf ihn zu. Für Unbekannte mochte es bestimmt so wirken als interessiere den in die Jahre gekommenen Mann das ganze Anliegen nicht, doch jeder der den Auror kannte wusste es besser. Er mochte in solchen Momenten ruhig, ja beinahe schon lethargisch wirken, doch in einem Kampf wurde er zu einer wahrlichen Überraschung. „Was habt ihr entdeckt?“ „Viel Magie, mit deinem Sohn waren mindestens fünf weitere Personen anwesend. Scorpius hat sich mit einem ordentlichen Protego geschützt, wurde überraschenderweise aber nicht angegriffen, wir vermuten das eine der fünf fremden Personen die Decke zum Einsturz gebracht haben muss. Damit waren diese und dein Sohn abgeschnitten von den Anderen. Vielleicht hat ihm hier jemand geholfen.“ „Sehr wahrscheinlich sogar.“ Mischte sich Neleah Zabini in das Gespräch, eine junge Frau mit schwarzem Haar und blauen Augen. Ihre schmale, ja schon fast zu zarte Statur ließ sie an solch einem groben Schlachtfeld fehl am Platze wirken, doch Draco kannte die junge Frau schon von Kindesalter an, war sie schließlich sein Patenkind und er wusste sie sehr wohl nicht zu unterschätzen. „Genauer.“ Wies er Neleah an, die weder an seinem kühlen Ton, noch an seiner Knappheit Anstoß nahm und fort fuhr. Rockstood bemerkte mit einem Blick das er hier nicht weiter mithören sollte und verschwand wieder in den weiten des Anwesens, während er und Albus der Ausführung lauschten. „Ich habe mich oben etwas umgesehen, nach Äußerung unserer Magiesucher sind die Bänne etwa gegen sechs Uhr morgens gebrochen worden, das Bett von Scorpius war auf beiden Seiten zerwühlt, ich konnte Frauenkleidung finden. Wenn du mich fragst hatte er Besuch als sie eindrangen, vielleicht hat er es dieser Ablenkung zu verdanken das er um diese frühe Uhrzeit bereits wach war. Jedenfalls sagte man mir ebenfalls, das von Sechs bis Sieben jegliche Ausgangsmagie von den Eindringlingen gehemmt worden sei. Man hatte ihn wahrscheinlich von einer Flucht ala´ Albus abhalten wollen, wo es diesem ja schon gelungen war. Jedenfalls hat auch diese Frau, wenn wir mal annehmen das es eine war...“ Hier ließ sich Draco die Zeit sein Patenkind mit einem strafenden Blick zu bedenken, was Jene mit einem stummen Schmunzeln quittierte. „..schon gut, konnte nicht widerstehen. Also, diese Frau muss mit unbekannter Magie die Sperrung durchdrungen haben, man konnte Niemanden unter dem Schutt finden, keiner der Zauber ist verfolgbar und damit gilt Scorpius Malfoy offiziell als vermisst.“ Ihre ruhige Stimme war leiser geworden und so selten es auch war, der Malfoy bemerkte das es ihr, trotz ihrer Neckereien, viel ausmachte das sein Sohn verschwunden war. Die Beiden waren auch wie Geschwister aufgewachsen, erklärte er sich stumm und nickte den Beiden kurz zu um sich ebenfalls den Tatort anzusehen. Ein Puzzleteil stimmte hier nicht, er war sich keineswegs sicher Welches aber trotzdem war er sich gewiss dass etwas nicht ins Konzept passte. Jetzt wo er das in Schutt und Asche gelegte Zimmer sah, bemerkte Draco auch welche Frage ihn einfach nicht losließ, was hatten die Fremden hier gesucht? Das eben jene Frage schon bei Albus nicht geklärt werden konnte nagte an dem älteren Malfoy. „Ganze Arbeit hier.“ Harry Potter war hinter ihm aufgetaucht wie ein Geist, sein Haar wie immer zerwühlt vom Wind, die Brille schief und lediglich das blassere Gesicht als sonst zeigte Draco das er ebenso eine lange Nacht hatte wie sein Sohn. „Ja, auch dieses mal scheinen sie nicht bekommen zu haben was sie wollten. Scorpius ist verschwunden, die Fremden allerdings auch, niemand weiß was sie gesucht habe. Glaubst du...?“ „Wollen wir es nicht hoffen.“ Wies Harry ihn gleich ab und entlockte ihm damit beinahe ein Knurren, sie sprachen schon seit sehr langer Zeit nicht über das Thema und dem Malfoy behagte das ganz gewiss nicht. „Wenn es die Orcus sind Harry haben sie so eben einen Angriff auf meine Familie verübt, sollte ich nicht Gewissheit haben ob der Rest meiner Familie noch in Sicherheit ist? Oder sollen wir es für deinen Jagdtrieb mal wieder riskieren?“ Draco spürte das er zu weit gegangen war, sowohl Neleah als Albus standen mittlerweile im Türrahmen und hatten wahrscheinlich mehr mitbekommen als gut für sie war, ebenso ballte der einstige Held bereits vehement seine Fäuste. „Wage es jetzt nicht mir Vorwürfe zu machen solange du in dieser Situation steckst und ich deine Objektivität anzweifeln muss, ich will das nur hören wenn ich dich dann auch ohne Probleme dafür zur Rechenschaft ziehen kann. Vergiss nicht, ich habe sie auch verloren, mehr noch, ich habe sie Beide verloren.“ Damit wandte sich der Potter einfach von ihm ab und Draco verstand das im Stillen, es war nicht sein Recht ihn anzuklagen, auch wenn sein Herz das immer noch wollte. Selbst nach all den Jahren gab es Tage wo er diese Person um Rat gefragt hätte, um Hilfe gebeten hätte, dieser eine Mensch der ihm nach dem Krieg eine Welt gezeigt hatte die noch immer einen Platz für ihn hatte. Malfoys hatten nur wenige Freunde und er lebte mit der Schuld das er nicht in der Lage gewesen war diesen zu schützen als es darauf ankam. Waren dafür nicht Freunde da, um sich zu beschützen? Die Wahrheit war wohl schlicht, er hatte vor über zwanzig Jahren versagt und diese Buße würde er weitertragen, ohne Chance es je gut machen zu können. Ein Stück weit hasste er den Potter auch dafür,... dass er eine solche Gelegenheit erhalten hatte und ihm blieb die Schuld. „Hier stimmt trotzdem etwas nicht, was haben diese Leute gesucht?“ Bemüht ruhig und in alter Manier, sprach Draco den Potter an und dieser zeigte seine, schon immer korrekte Art, in dem er das voran gegangene Gespräch einfach vergaß. „Ich weiß was du meinst, wenn wir wüssten was sie suchen, hätten wir vielleicht einen Vorteil oder zumindest einen Ausgleich.“ Sie Beide hörten das leise Stöhnen wahrscheinlich gleichzeitig, denn ihre Köpfe fuhren synchron zu dem jungen Potter um, welcher sein dunkles Haar zerwühlte und dabei schon den Blick senkte. „Albus?“ Harry schritt energisch an ihm vorbei und Draco folgte in geringem Abstand, wollte er die Wahrheit überhaupt hören? Vielleicht hatten ihre beiden Söhne sich auch einfach in Schwierigkeiten manövriert. Warum hatte Potter Senior aber auch nie danach gefragt weshalb sie unbedingt zum Manor eilen sollten und dann auch noch mit einem ganzen Schwadron Auroren. „Okay, rastet nicht aus weil ich es verheimlicht habe, ja? Es war ein Versprechen an Scorpius und ich halte solche immer.“ Draco der für solch ein Getänzel um die heiße Kürbispastete keine Zeit hatte, schnitt dem jungen Mann barsch das Wort ab, dies brachte ihm zwar böse Blicke von Harry, dieser schwieg aber trotzdem. „Hör auf abzulenken und komm zum Punkt.“ „Vor einigen Wochen, in der Nacht zum ersten Urlaubstag von Scorpius gab es einen Vorfall in der Preadstreet. Eventuell habt ihr davon gehört, vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls kam es in jener Nacht wohl zu einem Duell zwischen Unbekannten, Auroren und einigen Anderen, niemand weiß mehr worum es ging. In diesem Gerangel wurde der offizielle Kamin getroffen und dieser wählte den bis dato verschlossenen Sims im Manor an. Obwohl ich nichts genaueres weiß, hat mir Scorpius bestätigt das Jemand durch diesen zu ihm gelangt ist.“ Die Ausführungen erstarben und noch ehe Draco dazu kam etwas zu sagen, oder der Potter den Mund öffnen konnte, sprach Neleah einen Gedanken aus der unheimlich und einleuchtend gleichermaßen sein konnte. „Was ist wenn jene Frau mit der Scorpius sein Bett teilt diese Person war? Eventuell war das kein Angriff auf die Familie Malfoy oder Scorpius im Speziellen. Vielleicht suchen die Männer, Magier oder was auch immer nach ihr.“ „Wenn dem so ist, dann wird Scorpius sie sicher nicht kampflos hergeben.“ Überrascht sahen sowohl sein Patenkind als auch die beiden Potters ihn an, seine leisen Worte waren eigentlich nur Gedanken die er an sich selbst sprach, doch jetzt sah er sich gezwungen es zu erklären. „Scorpius neigt nicht zu Nähe, sollte er die Frau wirklich all die Zeit hier bei sich behalten haben und auch mit ihr sein Bett teilen, dann wird er sehr sicher mehr empfinden als wahrscheinlich gut für ihn ist.“ Betretenes Schweigen war die Folge, in dem Draco Zeit fand diese Eventualität zu bedenken, sollte sein Sohn wirklich Gefühle für die Frau haben, würde ihn nichts davon abhalten sie auch zu schützen, ganz egal vor was, ganz egal vor wem. Sehr beunruhigende Neuigkeiten wie der Malfoy fand. ~*~ Etwa eine Stunde zuvor, eine Gasse in London... Ihre Wunde am Oberkörper, genauer unter der zweiten Rippe war wieder aufgegangen, wahrscheinlich durch die hektischen Bewegungen der Flucht. Rose gab ein leises Stöhnen von sich als sie versuchte einen sicheren Stand nach der harten Landung zu vollziehen und registrierte wie Scorpius sich schneller aufraffte. Wenige Sekunden später fand sie sich an die Wand gepresst wieder und unterdrückte ein schmerzvolles Zischen nur mit Mühe, das Grau seiner Augen funkelte lodernd und sie bemühte sich nicht einmal seinen Zorn zu mildern. „Was geht hier vor? Wer waren diese Kerle?“ Viele Fragen, dachte sich die junge Frau und versuchte sich erst einmal halbwegs zu entspannen, nicht auf ihren Kampfinstinkt zu hören. Der Mann vor ihr war kein Feind. Seufzend sah sie ihm ins verhärmte Gesicht und setzte schließlich leise zu einer Erklärung an, dabei huschten ihre Augen jedoch immer wieder durch die dunkle Gasse. Es war immerhin möglich das sie noch verfolgt wurden, unwahrscheinlich aber möglich. „Du hast dein Leben für mich riskiert, dass ist passiert. Ich würde mich entschuldigen das ich dich hier mit hinein gezogen habe aber die Wahrheit ist, ich kann ebenso wenig dafür wie du. Ich konnte mich ja nicht erinnern.“ „Wer waren diese Männer?“ „Eine Art Suchtrupp, wahrscheinlich dachte...Dastan das ich absichtlich verschwunden sei.“ Es war für sie merkwürdig ihren Gebieter mit Namen anzusprechen, in all den Jahren hatte sie sich das nie getraut, oder zu mindestens es nicht getan ohne bestraft zu werden. Die Wochen mit dem Malfoy hatten ihre Welt verändert, hatte sie vorher noch geglaubt nichts mehr zu haben für das es sich zu kämpfen lohnte, hatte er ihr einen Grund geliefert. „Wer ist dieser Dastan?“ „Glaub mir Scorpius das willst du nicht wissen. Wir müssen von hier verschwinden, meine Wunden sind erneut aufgerissen und ich kenne nur noch einen sicheren Ort wo man uns helfen kann.“ „Ich arbeite im Ministerium, dort ist jeder sicher.“ Rose konnte ein kaltes Lachen nicht unterdrücken und wusste gleich als ihre Zunge sich in Bewegung setzte das er sie womöglich verhaften würde. „Wenn es deinen Vater und Harry Potter nicht gäbe wäre das Ministerium schon seit Jahren von den Orcus Dei unterwandert worden. Dastan, mein Gebieter, ist Sohn des Anführers und er wird nicht eher ruhen bis er mich findet.“ Stille folgte und nur wenige Sekunden später beugte sich der Blonde tief zu ihr hinab, so nah das sie seinen Atem im Gesicht und seine Nase an der Wange spüren konnte. „Die Orcus Dei?“ „Ja.“ „Wer bist du?“ Sein Frage klang kühl, beinahe fremd für Rose, von einer Seite mit der er sie bisher noch nie bedacht hatte. Trotzdem fürchtete sie sich nicht vor ihm, nicht so wie sie es ungewollt und immer wieder bei Dastan tat. Blume, eine grausige Gänsehaut überfiel heimtückisch ihren Körper, doch sie riss sich los von den drohenden Erinnerungen bevor diese sie überwältigen konnten. „ Man nennt mich Sophie Roses, eigentlich heiß ich Rose und ich bin Mitglied der Orcus Dei, ebenso wie die anderen Männer welche in dein Haus eindrangen.“ Der Druck auf ihren Schultern wurde schmerzhaft und sie sah an seinen Gesichtszügen, die noch immer im halbdunkel der modrigen Gasse verborgen lagen, Hass auf glimmen. „Du bist Alles was ich je verabscheut habe.“ Wies er sie zurecht und Rose ertrug den Schmerz, der unbekannter Weise in ihrer Brust aufflammte still, so etwas wie Zuneigung oder mehr war ihr beinahe fremd, es gab in ihrem kalten Leben nur einen einzigen Menschen den sie schätzte. Doch das schien sich mittlerweile geändert zu haben, ihr Herz schien Platz für mehr gemacht zu haben. Bitter, Verwirrend, und eine Spur weit Angst auslösend. „Das mag sein aber wir Beide sind im Moment alles was wir haben.“ Rose versuchte ihm mit dem Satz etwas unausweichliches deutlich zu machen. Scorpius Malfoy, dieser blonde starke Mann der ihr Leben gerettet hatte und das in vielerlei Form, war in Etwas hineingezogen worden dass er nicht kontrollieren konnte. Noch während sie hier sprachen, da war sich die Rothaarige vollkommen sicher, würde ihr Gebieter die Jagd für eröffnet erklären. Eine Jagd war grausam, teuflisch und erbarmungslos, sie fand jäh ihr Ende immer nur im Tod. Seinen Namen auf der schwarzen Liste wiederzufinden war ein Todesurteil, unerbittlich und gnadenlos wurden diese Menschen gejagt, wenn nötig bis ans Ende der Welt und ganz besonders wenn man sich damit dem zukünftigen Meister beweisen könnte. Dieses Schicksal wollte sie ganz gewiss nicht für den Blonden, deshalb musste er mit ihr kommen, nur sie konnte vielleicht einen Weg finden ihn zu schützen. Denn Niemand würde Erbarmen mit ihm zeigen, ihm der die Verlobte des zukünftigen Meisters berührt hatte und Dastan wäre es gleich in welchem Sinne, lieber wäre es ihm das sie verblutete als das ein Fremder Hand an sie legte. Sie waren so gut wie verloren wenn Scorpius Malfoy nicht mit der nackten, kalten Wahrheit umgehen können würde. Der Wahrheit wie die Welt nun mal wirklich aussah, dunkel, düster, kalt und...mörderisch. Kapitel 6: Praeteritum ---------------------- Hi liebe Leser, wir haben schon einige Favos und auch Kommies geschafft für die ich mich erstmal vorweg bedanken möchte. Als Autor erfreuen mir jegliche Meinungen. Danke Nun ist hier das neue Kap, wie neu erfunden zur Fragerunde. Frage 1: Der Auftritt einer neuen Figur, meinem Liebling, wie immer mehr mit dem Schreiben feststellen durfte, was haltet ihr von Ihr? Frage 2: Kommen euch die Umgebungsbeschreibungen unzureichend vor, oder könnt ihr euch Räume, Wohnung, Orte ausreichend vor Augen führen? vielen Dank, eure Lionness ---------------------------------------------------------------------------------------- VERGANGENHEIT Jeder Mensch hat eine Vergangenheit, Ereignisse die er erlebt hat oder vielmehr, Ereignisse die Denjenigen selbst geprägt haben. In der Vergangenheit, so meinen Psychologen, findet sich jede Ursache und Grund, für jede Entscheidung und Handlung die wir in der Zukunft noch tätigen. Vielleicht stimmt dass. Vielleicht stimmt dass aber auch nicht und wir versuchen hinter allem was wir getan haben lediglich einen Sinn zu entdecken, einen Sinn der schlicht heißt das wir es einfach nur getan haben und es in Wirklichkeit keinen gibt. Getan. Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht zeigt es uns aber auch was wir besser, anders hätten machen können. Allein schon um es dass nächste Mal besser zu machen. Ja, zu mindestens dafür sollte der Mensch doch ein Gedächtnis erhalten haben. Heute, eine Straße in London... Scorpius konnte nicht glauben was er gerade tat, er gab zynische Laute von sich, behielt die Rothaarige zwar immer im Auge aber die Tatsache das er ihr wirklich folgte, blieb Fakt. Er stahl sich mit einer Verbrecherin durch die Dunkelheit wie ein Dieb, auf dem Weg Gott weiß wo hin und langsam aber sicher zweifelte der Malfoy an seinem Verstand. Hörte er überhaupt noch darauf oder hatte sein plumpes Herz schon die Macht an sich gerissen? Ihre Hand glitt immer öfter zur linken Seite und obwohl die Lichtverhältnisse wahrlich schlecht waren, noch zusätzlich mit der harten Zusammenarbeit des Umhangs, vermutete der Blonde das sie bereits stärker blutete. „Wir sollten eine Pause machen, vielleicht verdienst du es nicht aber anscheinend brauch ich ja deine Hilfe.“ Sie wies ihn für seine Art nicht zurecht, bedachte ihn mit einem kurzen Blick und zeigte dann die nächste Straße rein. Sie befanden sich irgendwo in London und er gab zu das er sicher schon ein zwei Mal die Orientierung verloren hatte, er vermutete sogar dass sie sich in einem Muggelviertel befanden. „Wir sind da wo wir ankommen wollten. Folge mir.“ Sie schritten langsam, schlenderten beinahe wie ein Paar über den Bordstein und konnten am Ende der Straße in aller Ruhe die Sonne aufgehen sehen, es musste jetzt um Sieben Uhr herum sein und er ahnte das seine Familie bereits in Panik versetzt war. Trotzdem ließ er sich seine Gedanken und Zweifel nicht anmerken als Rose ihn in einen der Hauseingänge zog und dabei eine der vielen Klingeln drückte, ohne dass es ihm gelang den Namen darauf zu lesen. Ein leises Summen signalisierte Einlass und Scorpius wunderte sich im Stillen darüber dass man trotz Gegensprechanlage einfach die Tür öffnete. Für einen Moment drängte sich ihm der Verdacht einer Falle, eines Hinterhaltes auf, doch da schwankte Rose bereits wieder verdächtig. Er konnte nur mit größter Selbstdisziplin verhindern das seine Hände nach dem schmalen Körper griffen, während die Rothaarige sich weiterhin stumm an der Flurwand abstützte. Als sie sich gefasst hatte erklommen ihre wackligen Füße die erste Treppe und er sah ihr dabei augenscheinlich unberührt zu. Erst als sie den vierten Stock erreichten fiel dem Malfoy ihr zartes Lächeln auf, das sie bis dahin gut vor ihm verborgen hatte, jedoch kam er nicht mehr dazu nach dessen Bewandtnis zu fragen, denn eine Tür wurde geöffnet und eine junge Frau offenbarte sich im Türrahmen. Weder sah die Kleine mit den sanften braunen Augen, dem wilden blond-braunen Lockenkopf und dem erschrockenen Gesichtsausdruck gefährlich aus, noch schien sie sich in erster Linie für ihn zu interessieren. „Was ist passiert Rosie?“ Für ihn war es beinahe grotesk das die liebliche Stimme den Namen einer Verbrecherin so verniedlichte, doch er bemerkte selbst aus den Augenwinkeln wie die Rothaarige das erste Mal seit diesem Morgen zu entspannen schien. „Bin in Schwierigkeiten geraten.“ Ohne zu zögern trat die Unbekannte hinaus, ergriff die Rothaarige bei den Schultern und zog sie vorsichtig in ihre Wohnung, Scorpius übersah sie dabei erstmal gekonnt und er folgte stumm. Nachdem die Tür hinter ihnen verschlossen war, konnte sich der Blonde in aller Ruhe ein Bild von der Frau und ihrer Wohnung machen. Der kurze Flur wirkte völlig normal für so eine junge Frau, wie er sie schätzte. Schuhe lagen wirr und übereinander unter der überfüllten Garderobe, Bilder hingen zahlreich und mehr schräg als gerade an den weißen Wänden. Eine Frohnatur, so schätzte er die Blondine erstmal ein, welche mit Rose links in den nächsten Raum verschwunden war, welcher sich bei einem knappen Blick hinein als Schlafzimmer entpuppte. „Rosie diese Verletzungen sehen schrecklich aus, Alles aufgerissen, wie konnte das denn nur passieren?“ „War ein weiter Weg bis hierher.“ Sprach die Angesprochene zischend unter der Behandlung, aber gleichermaßen auch resolut. Die Braunäugige drückte ihre Bekannte, Freundin oder was immer die Beiden auch verband beständig wieder zurück aufs Bett, während sie mit ihrem Zauberstab Dinge vollbrachte die sie in Scorpius Augen sofort entlarvte. Er tat so als würde ihn die Sache nichts angehen und öffnete die Tür auf der gegenüberliegenden Seite, dort zeigte sich ein weißes, sehr reines Bad und er schloss die Tür gleich wieder. Nun blieben nur noch zwei Räume, ein weiterer rechts und geradeaus von der Haustür aus direkt in ein kleines aber heimeliges Wohnzimmer. Er trat in die Küche, die nur wenige Quadratmeter aufwies, sodass man gerade so darin kochen und sich eine zweite Person vielleicht mit Mühe noch dort drehen konnte. Zähneknirschend von der Anstrengung und seinen reißenden Nerven ließ er sich auf einem der zwei Stühle nieder und vergrub schlussendlich seinen Kopf in den Händen. Sein Leben war aus den Fugen geraten, in einer Nacht war Alles durcheinander gekommen und was Scorpius am meisten Angst machte, alles in Zweifel zog woran er glaubte, war die Tatsache das er noch immer nicht vollständig bereute. Er hatte einer Verbrecherin geholfen, theoretisch befanden sie sich nicht nur auf der Flucht vor dem Rest ihrer Organisation, nein auch flohen sie im Grunde vor dem Gesetz. Einem Gesetz das er gedacht hatte zu schützen. Tat er dass noch? „Wie heißt du?“ Er sah langsam auf und begegnete einem wachsamen Blick und ihr Zauberstab sollte wohl drohend auf ihn wirken, er tat als würde es dass, dachte sich jedoch dabei dass solche Hände nicht verletzten sondern eher heilten. „Dasselbe könnte ich dich fragen...sie hat mich hierher gebracht.“ Scorpius konnte beinahe sehen wie seine Abneigung auf Rose, die er sehr deutlich bei seiner Betonung zeigte, die Unbekannte in Rage brachte, Welche sie allerdings erstmal stumm hinunter schluckte. „Mein Name ist Alice Longbottom, ich bin Medimagierin im St.Mungos und mit wem habe ich nun die Ehre?“ „Scorpius Malfoy, Auror in der Abteilung für interne Verbrechensbekämpfung.“ Als sich ihre Augen schließlich ungläubig weiteten, sich hektisch umsahen, wusste er augenblicklich das sie in das kleine Geheimnis von Rose eingeweiht sein musste. „Sind sie hier um sie zu verhaften?“ Fragte die Blondine wenige Sekunden später direkt und wirkte mit einem Mal viel ruhiger als zuvor, als sie sich langsam auf dem Stuhl ihm Gegenüber niederließ. Sie nahm sich die Zeit an ihrem Kaffee zu nippen und ihm vom nahen Regal ebenfalls eine Tasse zu geben, die sie mit der Kanne vom Tisch füllte. „Vorerst nicht, dafür kann ich im Moment nicht klar genug denken.“ Das warme, verständnisvolle Lächeln auf ihren vollen Lippen war schockierend und Herz erwärmend zugleich. Alice´ Augen bedachten ihn mit einem Blick der ihn berührte und soviel Verständnis für seine Situation zeigte, dass er unwillkürlich daran glaubte das sie ihn und seine Lage, tatsächlich verstand. „Das kenne ich, vor vielen Jahren ging es mir da nicht anders. Es war ein anderer Tisch, eine andere Wohnung aber im Grunde die selbe Situation. Es ist schwierig zu erkennen das nicht Alles woran man geglaubt hat stimmen kann, ohne wirklich Beweise dafür zu haben. Es ist als würde irgendetwas eine Entscheidung fordern, zu der man noch nicht bereit ist.“ Obwohl der Malfoy es nicht wollte schenkte er der jungen Frau namens Alice ein Nicken, um ihre Worte praktisch zu bestätigen und sie schwieg vorläufig um ihm wahrscheinlich Zeit für seine vielen Gedanken zu lassen. ~*~ Zeitgleich, unbekannter Ort in England... „Beruhige dich Dastan.“ Wie er die Worte hasste, die so teilnahmslos über die Lippen seines Freundes glitten, der sich jetzt über den Tisch beugte um die Asche seiner Zigarette abzuschlagen. Der Raum war kaum durch die Fackeln erhellt und sie waren allein, denn die beiden anderen Mitglieder hatten sich schon vor einer Stunde zurückgezogen, sehr wahrscheinlich um nicht in die Schusslinie seiner Frustration zu geraten. Jake Parkinson dagegen fürchtete so etwas nicht, sie beide waren schon seit vielen Jahren Freunde und ihm würde es niemals in den Sinn kommen seine Laune an einem Mann wie ihm auszulassen. Sein strategisches Wissen und die Skruppelosigkeit welche bei ihm auf besondere Art harmonierten, waren Attribute die Dastan nur selten hier fand und über die Maßen schätzte. „Ich will mich aber nicht beruhigen, dass wird sie bereuen, dass kannst du mir glauben!“ Seine Stimme wurde lauter, herrischer, er bemerkte wie einige Diener schneller an der halboffenen Tür zu seinen Räumen vorbeihuschten. Nur kurzzeitig ließ dies ein kaltes Schmunzeln zu, ehe er wieder knurrend ansetzte. „Das sie es wagt sich mir zu widersetzen und das für diesen Wurm von Malfoy.“ „Hast du in Betracht gezogen dass er ihr näher gekommen ist?“ Dastan verstand sehr wohl worauf sein Freund hinaus wollte und zischte leise, ehe er sich auf dem Mahagonitisch abstützte um dabei tiefer in die dunkelgrünen Augen sehen zu können. Unbeeindruckt rauchte der Parkinson zwar weiter aber aus Erfahrung wusste der Cartwright das er ihm genau zuhörte. „Ich weiß was du meinst und wenn dem so ist wird nicht nur er zu leiden haben, mir gehört die Zukunft Jake und Ihre wird verdammt düster werden. Dass kannst du mir glauben!“ Jake erhob sich langsam und drückte nebenbei die Zigarette aus, welche er beinahe bis zum Filter auf geraucht hatte, ein Zeichen dafür das er ebenfalls angespannt war. Dastan kannte den Parkinson schon einige Jahre und wusste das Jener ebenso wenig gern versagte wie er selbst, dass hieß wohl das sie Beide diesen Auftrag beenden würden. Er wollte ungern vor seinen Vater treten und zugeben das er versagt hatte- niemals. „Wirst du die Jagd eröffnen?“ „Natürlich.“ „Aber du willst trotzdem Derjenige sein der die Beiden findet, habe ich recht?“ „Natürlich.“ Gab er kalt schmunzelnd das selbe Wort preis und nahm sich jetzt ebenfalls eine Zigarette des Parkinsons, dessen hohe Statur wie eine Skulptur verharrte. Sie hatten noch nie über persönliche Probleme gesprochen, weshalb Dastan nicht nach seinem Wohlbefinden fragte als dieser schließlich seufzend die Schachtel in den weiten seines Umhangs verschwinden ließ und sich zum Gehen wandte. Der Tod seiner Mutter Pansy Parkinson hatte seinen Freund kaum verändert und das hatte Dastan nicht wirklich erwartet. Das es gerade diese Organisation war die ihr Leben beendet hatte, war schlussendlich ein Grund für den Cartwright gewesen ihn länger beobachten zu lassen, doch nichts hatte sich verändert und der Dunkelhaarige musste wohl einsehen das es viele Kinder gab die nicht an ihren Eltern hingen. Für eine Weile hatte er sogar stolz mit dem Gedanken gespielt ihm zu erzählen das er selbst der Derjenige gewesen war der seine Mutter tötete, doch etwas in seinem Innern hatte ihn davon abgehalten. „Wir sehen uns Jake.“ „Ja das werden wir.“ Und sein Freund verschwand in der Dunkelheit des Flures, während der Cartwright selbst sich langsam auf seinem Bett niederließ. Was für eine Frage, natürlich würde er die Jagd eröffnen. Sophie Roses würde ihre Entscheidung noch bereuen, seine Worte im Malfoy Manor waren keine leere Drohung gewesen, sie waren ein Versprechen. An sich und seine Verlobte, und dieser Malfoy würde leiden, leiden wie es bisher nur selten ein Mensch unter seinen Händen getan hatte. Ihm war gleich wie es zu dieser Situation kam, wie Sophie bei dem Blonden gelandet war und im Grunde war es ihm auch gleich was die Beiden dachten oder fühlten, ihm war nur wichtig das sein Besitz bald wieder hier neben ihm liegen würde. „Deine Erziehung hat mich viel gekostet.“ Und mit Genuss dachte er an die vielen Zauber die ihr Rücken ertragen hatte, an die zahlreichen Schläge die er ihr geschenkt hatte, für den Ungehorsam den sie immer wieder bereit war an den Tag zu legen. Nicht zuletzt auch an die Nächte wo er sich mit Gewalt genommen hatte was ihm als ihr Zukünftiger zustand. In den ersten Nächten waren Schreie und Tränen ihre Begleiter gewesen, doch diese waren gewichen und Gehorsam wie Unterwürfigkeit waren geblieben. Ja, er würde die Früchte seiner jahrelangen Erziehung sicher noch zu Ernten wissen und wenn er dafür mit ihr wieder ganz am Anfang der vielen Jahre beginnen müsste. ~*~ Kurze Zeit später, ein Apartment im Londoner Muggelviertel... Es war sicher weit mehr als eine Stunde vergangen als sich Alice Longbottom wieder in seinen Gedanken meldete, in dem sie sachte einiges zu Essen auf dem Tisch platzierte und er es endlich wieder aus seinen wirren Überlegungen hinaus schaffte. „Wie geht es ihr?“ Obwohl tiefe Sorge in ihm herrschte konnte er die Verabscheuung vor dem Was sie war nicht einfach nieder ringen. Sein abweisender, beinahe schon angeekelter Ton brachte ihm erneut einen sanften aber gleichermaßen mahnenden Blick aus weichem, Schokoladen ähnlichem Braun. „Den Umständen entsprechend, es war taktlos von dir sie die Stockwerke allein hochgehen zu lassen. Ein wenig Hilfe von dir hätte keinem von euch Beiden geschadet.“ „Du weißt wer sie ist.“ Wies er die Blondine zurecht und führte bei seiner Gegenüber, mit dieser Anklage, lediglich ein einnehmendes Schmunzeln zu Tage. Scorpius bereute das warme Gemüt der Longbottom, welches so weich und anschmiegsam wirkte, dass nicht einmal ein kantiger Kerl wie er dagegen halten konnte. Sein Freund Albus hätte über die Tatsache sicher gelacht. „Ja ich weiß wer sie ist, wahrscheinlich, weitaus besser und mehr als du.“ Für einen Moment herrschte wieder Stille in der kleinen Küche und er nahm sich Zeit um ein Stück Brot auf seinen Teller zu ziehen, er wartete lediglich ob Alice womöglich ihr Wissen weiter offenbarte. Ein leises Kichern ihrerseits zwang ihn erneut dazu ihr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ihre nächsten Worte, sanft und mild, waren schon gar nicht mehr so überraschend für den Malfoy. „Wenn du mehr über die echte, wahre Rose wissen willst, musst du dir wenigstens ein bisschen Mühe machen und mich danach fragen. Tue wenigstens so als wären dir soziale Gepflogenheiten nicht völlig fremd.“ Mit einem knappen Schmunzeln schüttelte er erst den Kopf und setzte dann doch zur gewünschten Frage an. Wie könnte er nicht wenn sich jetzt womöglich die einzige Gelegenheit bot die wahre Rose kennen zu lernen, ihre Vergangenheit zu ertasten. „Ich war Siebzehn als ich Rosie das erste Mal begegnete. Es war keine schöne oder alltägliche Begegnung und heute weiß ich das es nicht nur ungeheures Glück war ausgerechnet auf sie und nicht auf einen der Anderen zu treffen, ich weiß auch das die Welt lange nicht dass ist was sie verspricht zu sein. Damals vor vielen Jahren war die Welt für mich noch viel heller und freundlicher als sie es heute ist und viele Menschen würden sich sicher fragen wie ich einer Frau für eine solch düstere Veränderung dankbar sein kann. Ich glaube aber wenn ich dir unsere Geschichte bis zum Ende erzähle, wirst du mich und auch sie besser verstehen. Alles begann vor etwa sechs Jahren....“ Sechs Jahre zuvor, eine Nacht in London... Alice Longbottom hatte in ihrer noch unreifen Naivität erwartet das die riesige Stadt sie ebenso warmherzig aufnehmen würde, wie ihre Tante es zu Anfang ihrer Ausbildung zur Medimagierin tat, ein Irrtum. Schon in den ersten Monaten nach ihrem Auszug zu Hause, begann Heimweh ihre Seele zu zerfressen und während sich die Ausbildung als der Schwierigste ihrer bisherigen Lebensabschnitte entpuppte und die Erwartungen an sie immer größer wurden, ahnte die damals noch Schwarzhaarige das ihr Versagen nicht mehr lange brauchen würde. Drei Monate war dieser Neuanfang, wie sie ihn getauft hatte nun her und auf dem Nachhauseweg zu ihrer eigenen kleinen Wohnung, sah Alice ein, dass Alles ein wenig anders lief als in ihrer Vorstellung. Ihr Vorgesetzter lobte sie nicht so häufig wie es vielleicht die Lehrer auf Hogwarts getan hatten, wo sie als mustergültige Ravenclaw stets alle Erwartungen zu erfüllen gewusst hatte und müde von der harten Arbeit schaffte es die Schwarzhaarige kaum ihre braunen Augen aufzuhalten. Es war Mitte Dezember und die Kälte kroch mit den regelmäßigen Windböen immer tiefer unter ihren blauen Mantel, während ihre Finger zittrig Schutz in den Taschen suchten. Zweifel. Alice fürchtete sich vor Nichts mehr als zu versagen, der Patient den sie am Morgen zum ersten Mal hätte behandeln sollen, hatte nach einem richtigen Arzt verlangt, weil er ihrer Nervosität nicht hatte trauen wollen. Zu Recht wie die Longbottom im Stillen urteilte, warum hatte sie noch mal Medimagierin werden wollen, wo sie doch die Befürchtung hegte nicht einmal Blut sehen zu können? Seufzend bog Alice in ihrer Müdigkeit versunken um die nächste Ecke und bemerkte erst einige Meter weiter in der Straße, wo sich die Dunkelheit um die wenigen Laternen räkelte, dass ihr ein Fehler unterlaufen war. Wie schwerwiegend Jener war, wurde der Schwarzhaarigen allerdings erst wenige Sekunden später klar, als ein leuchtend grünes Licht in ihre Sinne huschte und der jungen Longbottom ohne Zweifel deutlich machte, was da gerade vor ihr passierte. Eine junge Frau mit leuchtend rotem Haar stand regungslos neben einem ziemlich gut verdeckten Mann, welcher gerade den Todesfluch gesprochen hatte und jetzt augenscheinlich unberührt mit ansah wie ein alter Greis leblos auf der nassen Straße zusammenbrach. Kein Ton glitt über Alice´ Lippen und so konnte sie wenige Sekunden in der Stille lauschen, ehe die Stimmen der beiden Fremden zu ihr herüber drangen. „Es war unnötig ihn erst zu quälen Jasper, der Mann war schon alt und so gut wie tot.“ „Du hast es noch nie verstanden Spaß zu haben Sophie. Aber egal lass uns hier verschwinden, der Auftrag ist erledigt und ich habe noch einiges vor heute Nacht.“ „Denkst du nicht deine Nutten haben genug Freier um sich die Zeit zu vertreiben?“ Der Mann mit der Kapuze wandte sich augenblicklich und bedrohlich zu der jungen Rothaarigen um, wie Alice trotz einiger Meter Entfernung erkennen konnte und obwohl die Longbottom niemals erfahren würde warum, entglitten ihr Worte der Warnung als Jener seinen Zauberstab auf deren ungedeckten Rücken richtete. „Vorsicht!“ Sofort fuhren beide Unbekannten um und ob die Rothaarige den erhobenen Zauberstab ihres Partners oder Bekannten noch gesehen hatte war Alice unwichtig, als sie erkannte das die beiden Mörder jetzt ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten. „Wen haben wir denn da, vielleicht habe ich es heute doch nicht mehr so eilig.“ „Lass sie, sie kann niemanden von uns identifizieren. Das ist nur ein junges Mädchen das zur falschen Zeit am falschen Ort war, lass uns verschwinden.“ Der Mann jedoch hörte keine Sekunde auf ihre Worte und unter Entsetzten durfte Alice nicht nur mit ansehen wie der kalte Fremde näher kam, sie durfte ebenfalls feststellen das sie sich vor Furcht nicht rühren konnte. Ein Seufzen erklang von der jungen fremden Frau und sie setzte ihm nach, während dieser ihren zitternden Körper beinahe erreicht hatte. Alice bereute ihre Warnung zutiefst und wusste das dieser Typ ganz sicher nichts Gutes mit ihr vorhatte, ganz kurz beneidete sie sogar den toten alten Mann um sein Schicksal. Zwar mochte die Longbottom in vielerlei Hinsicht naiv sein, doch was ein Mann solcher Art unter Spaß verstand, konnte sich sogar die Schwarzhaarige ängstlich vorstellen. „Jasper, wenn du jetzt auf der Stelle mit mir verschwindest spendiere ich dir sogar eine deiner kleinen Freundinnen.“ Alice sah immer wieder von den kalten braunen Augen, die den Ihren so ähnlich sehen mochten wenn man genug Fantasie dafür besaß, zu den weichen Gesichtszügen der Rothaarigen. Selten hatte sie so eine schöne junge Frau gesehen, ihre Gesichtszüge waren fein und wirkten bei der Blässe nahezu edel, während das wilde rote Haar einen verblüffenden und nicht zu vergessenen Kontrast bildeten. Alice wusste augenblicklich das die Unbekannte von Anfang an gelogen haben musste, solch eine Augenweide wie sie es war, konnte mit Sicherheit leichter von ihr beschrieben werden als der Mann namens Jasper, der jetzt mit seinen kalten Fingerspitzen nach einer Haarsträhne von ihr Griff. „Du bist aber niedlich meine Kleine, ich steh total auf schwarze Haare, wollen wir ein wenig spielen?“ Entsetzt weiteten sich ihre Augen und in dem Moment wo ihre Füße sich endlich in Bewegung setzen wollten, wurden ihre Schultern grob ergriffen und ihr, im Vergleich, winziger Körper gegen die nasse und kalte Steinwand gepresst. Ihren Lippen entfloh ein Wimmern und die Longbottom fragte sich warum niemand diese Laute hörte, niemand kam um sie zu retten. Während die kalten Hände unter ihren Mantel glitten begann Alice leise zu schluchzen und ihren Kopf fort zu drehen. Als ihr schließlich die braunen Augen der Fremden, eigentlich kalten Mörderin begegneten, sah sie solch eine Trauer und Mitgefühl, dass es ihr mehr den Atem nahm als die groben und aufdringlichen Hände des Fremden. Wenige Sekunden später setzte sich die Rothaarige blitzschnell in Bewegung und zog den Mann von ihr weg. Dieser geriet augenblicklich in Rage und stach mit dem Messer, welches er zum aufschneiden ihrer Kleidung verwenden wollte zu. Der Rothaarigen entfloh jedoch kein Ton und ohne das Messer aus ihrer Schulter zu ziehen, zog sie ihren Zauberstab und tötete ihren eigenen Komplizen. „Avada Kedavra.“ Grün leuchtete auf, schlängelte sich aus dem Stab und fuhr durch den Körper des großen Mannes, dann fiel er ebenso dumpf, wie der alte Mann zuvor. Während Alice geschockt an der Wand hinab sank apparierte die Rothaarige mit dem Leichnam des Fremden und die Schwarzhaarige fand sich langsam damit ab allein zu sein, als Diese etwas verdreckter als vorher wieder auftauchte. Langsam, schon fast Katzenhaft ging die Unbekannte vor ihr in die Knie und strich ihr nahezu zärtlich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. „Geht es dir gut?“ Geht es dir gut? Die Unbekannte hatte für sie ihren Verbündeten getötet, ihm das Leben genommen, in ihrer Schulter steckte ein Messer und die Wunde blutete unaufhörlich, doch trotz allem fragte sie in erste Linie nach ihrem befinden. Alice benötigte einige Sekunden um sich zu sammeln, tief in das warme Braun zu starren, welches ebenso wenig Ähnlichkeit zu Ihrem aufwies wie das des Toten, ehe sie es schaffte zu Nicken und sich auf die Beine ziehen zu lassen. Da standen sie nun, Alice spürte noch immer Angst und auch Zerstreuung, doch so lange die Rothaarige bei ihr blieb, da war sich die Longbottom sicher, konnte ihr niemand etwas tun. Und so überwand die Schwarzhaarige ihre Furcht, ergriff zögerlich die Hand der Fremden und brachte sie auf ihren richtigen Heimweg. Als sie wenige Minuten später bei ihrer Wohnung ankamen zog sie die Rothaarige wortlos mit in das kleine Apartment im zweiten Stock und ließ diese auf ihrem alten Sofa Platz nehmen. Jene ließ die stumme Art der Behandlung über sich ergehen und so erklärte Alice ihr wenig später, als sie mit allem Nötigen zur Wunden Versorgung wieder kam, wer sie war und was sie einmal werden wollte. Sie erklärte einer völlig Fremden das sie davon träumte Medimagierin zu werden, Menschen zu heilen und erkannte im selben Augenblick das sie kein Blut fürchtete und noch mehr, dass sie nicht mehr wirklich weit von ihrem Ziel entfernt zu sein schien. „Dort wo ich herkomme lautet mein Name Sophie Roses aber mein echter, mein richtiger Name ist Rose. Es ist das erste Mal das ich ein Menschenleben retten durfte,...konnte.“ Alice schwieg auf die Aussage und schenkte der Rothaarigen nur ein sanftes, mildes Lächeln. Obwohl sie noch nicht alles verstand, spürte die junge naive Frau das hier soeben eine einzigartige Freundschaft heran wuchs. Heute in London, anderes Apartment als damals... Scorpius war sprachlos, nicht weil es keine Worte gegeben hätte um jetzt etwas ehrliches zu sagen, sondern weil er nicht der Typ Mensch war der in solch einer Situation vermochte das Richtige von sich zu geben. Schmunzelnd goss die junge Frau ihm einen schwarzen Kaffee nach und bedachte ihn wieder aus ihren verständnisvollen Augen. Im Stillen konnte der Blonde allerdings auch Rose´ Entscheidung oder zweite Überlegung nachvollziehen, warum selbst eine Auftragsmörderin dieser Blick erweichen konnte. Ihn selbst hätte das mit Sicherheit ebenfalls und sein Herz war auch nicht gerade das weichste was die Erde zu bieten hatte. „ Vielleicht ist Rose nicht das was viele Menschen, oder vielleicht sogar die gesamte Zaubergesellschaft als Gut bezeichnen würden, doch ich für meinen Teil sehe das Rose ein Mensch mit gutem Herzen ist und weiß das sie das Beste für Menschen tut was in ihrer Lage möglich ist.“ Er nickte verhalten und erhob sich langsam, Alice ließ es still zu und er verschwand aus der Küche um ins Schlafzimmer zu gelangen, auf sein Herz zu hören und nach der Rothaarigen, seiner Rose zu sehen. Für Scorpius wirkte es als wäre sie für jeden Menschen etwas anderes. Für diesen Dastan, ihren Gebieter war sie Sophie, eine kalte Mörderin und Untergebene, für Alice Longbottom war sie Rosie, deren Lebensretterin und Freundin, was war seine Rose dann für ihn? Sein Herz hatte schon jetzt beschlossen eine Antwort darauf zu finden. ~*~ Wenige Stunden zuvor, Irgendwo in England ... Manchmal war es wie durch Glas mit milchigem Schein zu sehen, unwirklich, unklar und so konnte alles sich verändern von nur einer Sekunde zur Nächsten. Vielleicht für einen Moment, hatte Leonora Cartwright eine Zukunft sehen können wie sie ihrem Gebieter ganz und gar nicht gefallen wollte, doch schon wenige Augenblicke später war jene Option zerbrochen wie Glas. Dieser junge Mann namens Malfoy hatte Gefühle für Sophie, doch eine Sicherheit gab es noch lange nicht und damit wusste die Schwarzhaarige das noch Zeit war, nicht viel aber genug um das Schlimmste zu verhindern. Ihre Zukunft in der sie leben konnte, ihr Sohn herrschen konnte, musste aufrecht erhalten bleiben und so sah sich Leonora gezwungen das Leben von Rose Weasley ein zweites Mal zu zerstören. „Mein Meister, ihr müsst die Jagd eröffnen. Uns bleibt keine Zeit.“ Marx Cartwright tat immer was sie aus einer Prophezeiung hin empfahl und so musste sie den Anweisungen die er schlussendlich gab nicht länger lauschen. Sie konnte auf ihr Herz hören das gespalten war in das Wohl ihres Sohnes und das Leid ihrer ´Tochter´. Das arme Mädchen hatte endlich erfahren was Liebe sein konnte und nun würde ihre Person wieder einmal die Verantwortung dafür tragen das ihr diese entrissen werden möge. Durch die Gezeiten zu sehen war nicht immer ein Privileg, wie ihr Mann Marx es oft nannte, für sich im Stillen bezeichnete Leonora Cartwright es gerne als Fluch. Zu sehen was einmal mit einem Geschehen wird, mit welchen Qualen ihr Mann, zu Anfang der Ehe, sie einmal bedenken würde war nicht leicht. Nein vielmehr noch war es grausam. Konnte sich ein Mensch vorstellen all sein Leid zweimal zu durchleben? Die Meisten sicher nicht, sie schon. Vielleicht war das ihre Bestrafung, für all das Unheil welches sie über die Welt gebracht hatte und noch würde. Ihre Vergangenheit war gleichzeitig auch ihre Zukunft. Ihre Gezeiten nahmen kein Ende, so wie ihre blinden Augen auch niemals Eines erfassen würden. Kapitel 7: Araneum ------------------ Soo meine lieben Leser, hier ist also nun das neue Kapitel. 76 Favos und auch einige Kommies, ich freue mich riesig über den Anklang und hoffe einfach das alle Spaß am Lesen haben. Erste Frage: Ist die Handlung der Geschichte zu Klischeehaft oder ließen sich bis jetzt auch ein paar Überraschungen finden? Zweite Frage: Ist euch Leonora Cartwright eher sympathisch oder unsympathisch? Natürlich würde ich mich wie immer über ein paar ehrliche und konsturktive Meinungen freuen. Vielen dank. liebe Grüße Lionness -------------------------------------------------------------------------------------- SPINNENNETZ Oftmals erscheint uns die Welt riesig, mit all ihrer Weite und den zahllosen Möglichkeiten. Man glaubt tatsächlich das man, egal vor was oder vor wem, in der Ferne Zuflucht finden kann und es keinerlei Chance gibt Denjenigen zu finden. Gefährlicher Irrtum wenn man bedenkt dass es schon früher hieß, man begegne sich immer zweimal im Leben. Das Leben ist wie ein Spinnennetz, jeder Faden nennt sich Schicksal und mit jeder Sekunde die wir atmen, webt sich die Zeit zu einem Netz aus Ängsten, Hoffnungen und Menschen. Wir glauben die Weite der Welt wäre unsere Zuflucht, doch wir haben ja keinerlei Vorstellung wie klein sie in Wirklichkeit ist. Früher Morgen, Apartment im Londoner Muggelviertel... Rose sah nur langsam auf, als die Tür zum Schlafzimmer leise quietschte und ihr damit verriet das Jemand eingetreten war. Selbst am Klang der leisen Schritte, konnte die Rothaarige nämlich ausmachen das es nicht Alice war, die lediglich nach ihr sehen wollte. „Du schläfst nicht.“ Wies die kühle Stimme des Blonden sie augenblicklich zurecht, womit sie ihr Schauspiel aufgab und den Malfoy dabei beobachten konnte, wie er langsam auf dem Stuhl neben dem Bett platz nahm. Die junge Frau fühlte Scham wegen ihrer Schwäche, sie wusste das sie im Falle eines Angriffs momentan nicht in der Lage wäre zu kämpfen, weder für sich, noch für Andere. „Was kann ich für dich tun Scorpius?“ Sie weigerte sich ihn beim Nachnamen zu nennen, auch wenn dem Blonden das mittlerweile sicher besser gefallen hätte, Rose wäre dies wie ein Schritt zurück vorgekommen und sie hatte in ihrem Leben gelernt das Zurück, nie eine Option war. „Du kannst mir die Wahrheit über dich erzählen, über dich und diesen Dastan.“ Zwar zeigte es Rose nicht, doch sie war gleich durch mehrerlei Gründe verblüfft. Zum Ersteren hatte sie erwartet das ihn lediglich die Orcus interessieren würden und sie selbst, eher ein belangloser Nebenpart geworden sei. Zum Zweiten hatte sie nicht so früh mit Einsicht gerechnet, war ihr der Malfoy in den letzten Wochen doch als recht eigensinnig und stur erschienen. Es gab wohl nur einen plausiblen Grund für die Veränderung, welche der Blonde soeben, vor ihren Augen vollzog. Alice Longbottom. „Was hat dir Alice erzählt?“ Fragte sie wütend, allerdings längst nicht so harsch, wie die Rothaarige gern gewollt hätte. Was mischte sich ihre Freundin hier ein? Sie konnte doch nicht jedem Fremden ihrer beider Lebensgeschichten auftischen, regte sich Rose im Stillen über die Situation in der sie steckte auf und dabei ließ die Rothaarige ganz gezielt außer Acht, dass der Malfoy kein Fremder war. „Wie sie dich kennen gelernt hat.“ Seine Stimme wirkte immer noch distanziert aber längst nicht mehr so feindselig wie noch vor ein paar Stunden und irgendwie war das eine Tatsache die Rose nicht gefiel. „Aah, und jetzt glaubst du ich wäre doch nicht so ein schlechter Mensch. Nun Scorpius, da muss ich dich enttäuschen, ich bin was ich bin. Mag sein das ich Alice nicht getötet habe aber dafür zahlreiche Andere, ein Menschenleben ist in der Welt wo ich herkomme lediglich eine Summe wert, mehr nicht.“ Ihre Stimme war kälter, zischender geworden, doch zum Bedauern der Rothaarigen schien sie auch damit keinerlei Einfluss auf den Blonden zu nehmen. Das Grau seiner Augen wirkte vielleicht nicht mehr so nah wie die letzte Nacht, aber auch längst nicht mehr so fern wie seit ihrer Offenbarung. Sollte er sie doch verabscheuen. Schon im Hausflur hatte ihr jene Erkenntnis ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, sie würde mit dem Hass und der Verachtung besser umgehen können, als mit solch grausigem Verständnis. An ihrer Person, an ihrer Lage gab es nichts zu verstehen und zu verzeihen, ganz gleich was jemand ihr je sagen würde. „Ich kenne dich überhaupt nicht Rose, oder Sophie? Mir steht in Wirklichkeit kein Urteil über dich zu, weder jetzt, noch vorhin.“ Der Satz brachte ihr Herz zum zittern und möglichst unbemerkt ballte die Rothaarige ihre linke Hand unter der Bettdecke zur Faust. Sie wollte das er ging, wollte das er aus ihrem Leben verschwand, welches ab dem letzten Sonnenaufgang wahrscheinlich noch viel schrecklicher werden würde, aber der Gedanke das er womöglich dann sterben würde, ließ ihre Worte ungesagt sterben. Wer sollte Scorpius Malfoy schützen, wo sie doch Alle keine Ahnung von dem hatten, was da auf sie zu kam? „Mich zu kennen lohnt sich nicht.“ Wies sie ihn daher stumpf ab und wandte ihm stur den Rücken zu, sie wollte weder diese grauen Augen, noch das Gesicht des Malfoys sehen. Eigentlich, so wurde es Rose klar, wollte sie einfach hier liegen bleiben, unter der warmen Decke und warten bis alles vorbei sein würde. „Lass dass doch Andere entscheiden!“ Gab er ebenso starr zurück und ungewollt legte sich auf die Lippen der jungen Frau ein zartes Lächeln, es war merkwürdig wie gut sie den Blonden in den letzten Wochen kennen gelernt hatte. Ganz langsam drehte sie sich ihm wieder zu und schenkte ihm einen ruhigen Blick, den er ebenso erwiderte. Ihre Welt war nicht zu erklären und Mitleid, war das Letzte was Rose wollte. „Die Orcus sind schon Jahrtausende vor Voldemort entstanden, ihre Anführer entstammen Alle ein und der selben Familie, den Cartwrights.“ Sie ließ sich einige Atemzüge Zeit um Kraft zu sammeln und auch ein paar Sekunden zur Überlegung zu finden. Es war alles so verworren, beinahe unmöglich zu schildern. Aber lieber wollte Rose sich an dieser Geschichte versuchen, als an ihrer eigenen. „Die Cartwrights waren einst, zu mittelalterlichen Zeiten eine große Kaufmannsfamilie und mit den richtigen Verbindungen kamen sie sehr schnell zu Reichtum. Sie hatten schon immer einen Hang zur dunklen Magie, mit ihr und dessen gefährlichsten Auswirkungen war für die Familie praktisch alles möglich. Ritusopfer für Macht und Wohlhaben waren damals an der Tagesordnung, Muggel und Zauberer verschwanden als aller Erstes in Wales, nahe dem Landsitz der Cartwrights, doch Niemand suchte nach armen Bauern oder verdächtigen Menschen.“ Die Rothaarige atmete ruhig durch, ihre Lunge schmerzte, doch sie wusste das es nötig war Scorpius so viele Wissen wie möglich anzuvertrauen, damit sie während ihrer Verletzung nicht völlig schutzlos wären. Deshalb ignorierte sie das Ziehen fürs Erste und sprach leise weiter. „Keine Seele interessierte sich wahrhaftig dafür, man ließ den Schmerz und Verlust einfach, aus Furcht, ungehört fallen und noch viel grausamer war schlussendlich die Zeit, welche der sadistischen Familie direkt in die Karten spielte. Ihnen eine grausame und blutige Chance gab. Das Zeitalter der Hexenverbrennungen.“ Rose ließ ihren Blick fest auf den Blonden gerichtet, der für einige Sekunden mit seinen Gedanken beschäftigt schien, womit die Rothaarige sehr wohl gerechnet hatte. Sie konnte sich gut vorstellen dass er all seine Kenntnisse zu den Jahren der Geschichte aus seinem Gedächtnis hervorholte, um auf ihre folgenden Ausführungen vorbereitet zu sein. Nicht wissend, dass man dies nicht konnte, nicht bei soviel Teufelei und Grausamkeit. „Auf dem zeitlichen Höhepunkt der Hexenverbrennungen gelang es Archibald Cartwright einen Handel mit der Kirche abzuschließen, womit seine Familie die Absolution erhielt. Mit eben Jener konnten sie praktisch dem Zauberhandwerk nachgehen, ohne in Gefahr zu geraten verfolgt oder gar getötet zu werden. In jener Zeit, als die Zauberer noch fürchteten zu ihrer Macht zu stehen, begannen die Cartwrights ihre ängstlichen Widersacher aus dem Weg zu räumen, reiche Lehnsherren erkannten die Begabung der Männer wie Frauen und begannen bald darauf Aufträge an Jene weiter zu geben. Man muss sich dabei vorstellen können, dass je weniger Zauberer es schlussendlich in England geben würde, der Handlungskreis des Gegners umso größer ausfiel. Im Grunde war es wie Schach auf lebendem Feld und die Bauern fielen schneller als man glauben wollte.“ Bemüht die damalige Lage der Magier begreiflich zu machen, verdeutlichte die Rothaarige ihre Worte mit Hand reichen Gesten, sie wusste selbst sehr genau dass dies am Anfang nicht einfach war. Man glaubte Zauberer wären Zauberer und jeder könne sich mit Hilfe der Magie wehren, doch dem war damals nicht so, wo Magie noch ängstlich versteckt wurde. „Wie Freiwild wurden die Menschen gejagt, die Kirche half sogar dabei, in dem sie Informationen über Hexen Verdächtigungen der Familie zuspielte. Muggel aber auch Zauberer versuchten vor der Grausamkeit zu fliehen, die sie wie Raubtiere einzuholen versuchte, doch sie scheiterten. Als Hexe auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen ist für echte magische Wesen ein Klacks, mit Hilfe des Gefrierzaubers kann man ohne Spuren überleben, doch wenn man von den Cartwrights gejagt wurde sah dass alles ganz anders aus.“ Sie bemerkte wie der Blonde ernst ihren Blick erwiderte, das Blau funkelte mild und sie wusste das er ihre Worte ernst nahm, dass er sie ernst nahm. „Einige Jagden zogen sich über Wochen und Monate, man zehrte die Opfer mit Hunger, Durst und Müdigkeit aus, griff erbarmungslos an und zerstörte schlussendlich den Zauberstab. Allerdings starb man nicht einfach so, wie es für Kämpfe eines Territoriums üblich sein könnte, nein man folterte seine Opfer bis in Wahnsinn und Tod. Man enthäutete die armen Seelen bei lebendigem Leib, kehrte ihr Inneres nach Außen und ließ sie quälend langsam sterben, um immer wieder aufs neue ein Exempel für gesamt England zu statuieren. Um ein Beispiel und eine Furcht zu verherrlichen, die schon nach wenigen Opfern längst nicht mehr nötig gewesen wäre und schlicht, dem sadistischen Vergnügen der Cartwrights entstammte. Man ging sogar soweit, bei besonders hartnäckigen Widersachern, die Seele vor der Erlösung fest zu ketten und somit seinem Gegner jede Chance auf Frieden für immer zu verweigern.“ Für einen Moment ließ sie Schweigen in das kleine, eigentlich bis dahin warme Schlafzimmer einkehren. Denn sie glaubte das es selbst noch nach diesen vielen Jahren der Respekt zoll, solch Mut von vereinzelten Zauberern zu ehren. Dann fuhr sie fort, verbergend wie sehr die Geschichte sie wirklich berührte. „Aus den zahlreichen Aufträgen wurde ein Geschäft und aus dem Geschäft, eine Mission. Die Orcus Dei waren geboren. Und die Orcus Dei wurden bald schon von vielen Menschen gefürchtet, aber auch verehrt. Die Aufträge wurden so zahlreich, dass die Mitglieder der Familie irgendwann nicht mehr ausreichten und so begann man begabte Zauberer und Hexen zu involvieren. Meist geschah das nicht freiwillig, wie du dir sicher vorstellen kannst und um diese Mitglieder unter Kontrolle zu halten, enthüllte Archibald das letzte Geheimnis der Cartwrights. Ein Brandzeichen.“ Entschlossen griff Rose nach ihrem Zauberstab und schnitt mit leuchtend roter Spitze ein ~C~ in den Raum, welches glühte und haltlos zwischen ihr und dem Malfoy schwebte. Der Blonde begutachtete das Zeichen genau und die junge Frau ließ es wenige Sekunden später wieder verschwinden um fortfahren zu können. Das Stechen in ihrer Brust wurde immer stärker. „Wann immer die Familie einen neuen Rekruten fand, der ihren Erwartungen entsprach und von dem sie glaubten er könne von Nutzen sein, überwältigten sie Jenen und brannten ihm das Zeichen der Familie ein. Das ~C~ war natürlich nicht nur ein eingebranntes Zeichen, es beherbergt seit jeher ein Teil der Familienmagie, es ist praktisch dem abgeänderten, unbrechbarem Schwur von reinblütigen Familien sehr ähnlich. Laut den Aufzeichnungen, die ich einst lesen durfte, sind die Schwüre zur Vermählung zweier Parteien eine entfernte Form von dem, was Archibald Cartwright hunderte Jahre zuvor schon erschuf. Noch heute werden die Orcus natürlich von jener Familie angeführt, sein Name ist Marx und er als Anführer wird von allen Mitglieder allerdings nur Meister genannt. Es scheint Tradition zu sein das die Orcus Dei von einer Familie angeführt werden und in diesem Fall, zu unserer Zeit, handelt es sich um Marx, seiner Frau Leonora und deren Sohn Dastan.“ Rose brauchte ein Pause, das spürte sie am Ziehen ihrer Rippen und deshalb griff sie zögerlich nach dem Glas Wasser, welches leblos auf dem Nachtschränkchen wartete. Überraschenderweise half Scorpius ihr, in dem er das Glas anhob und zu ihren Lippen führte, in seinen Augen sah sie die reine Neugier, doch seine Worte waren dafür umso verblüffender. „Schlaf, du brauchst Ruhe. Deine Erklärungen können warten, ich habe zu viel auf Einmal von dir verlangt.“ Und obwohl die Rothaarige eigentlich auf das Gegenteil beharren wollte, stand der Blonde einfach auf und verließ den Raum, während der jungen Frau die Augen bereits vor Erschöpfung zu fielen. ~*~ Zeitgleich, unbekannter Ort in England... Obwohl Leonora Sophie gesehen hatte, war ihr die Umgebung doch verborgen geblieben und dies bereute die Frau zutiefst. Am liebsten wollte die Cartwright das Mädchen selber finden um es Heim zu holen, bevor ihr Mann, ihr Sohn oder womöglich andere Mitglieder der Orcus es tun würden. Die Anweisung zur Jagd tat der Dunkelhaarigen immer noch zutiefst weh und wenn möglich wollte die Frau das schlimme Unheil was daraus sicherlich noch resultieren würde verhindern. Still seufzend schloss Leonora Cartwright erneut die Augen, doch nichts weiter als Schwärze empfing ihren Blick, so wie es auch in der Gegenwart war. Der lästige Malfoy schien doch noch nicht gewillt Sophie aufzugeben und tief in ihrem Innern befürchtete die Cartwright das es womöglich zu spät wäre das Mädchen unbeschadet zurück zu holen. Der Gedächtnisverlust hatte aus Sophie wieder ein Stück weit Rose Weasley gemacht und es war fraglich ob sie erneut den harten Weg zu dem Wesen überstehen würde, den sie einst als kleines Mädchen hatte gehen müssen. Jetzt schien die Frau zu schlafen, denn nur dann war es Leonora nicht möglich Jemanden zu finden, solange er sich nicht in der Zeit befand. Doch jetzt wo Sophie ihre Erinnerungen zurück erlangt hatte, sich erinnerte, war sie nicht länger vor dem allwissenden Blick verborgen und Leonora wusste, ein bisschen Geduld würde ausreichen um sie zu finden. „Hast du etwas gesehen?“ „Nein Gebieter, nichts. Sie scheint zu schlafen, doch sobald sie erwacht, sollte es mir möglich sein ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen.“ Ihr Mann knurrte verdrossen und sie konnte auch ohne Sehkraft, die zornige Miene und die unheilvoll auflodernden Augen sehen, wo das Graugrün so schnittig wurde, das es an ein dunkles Gewitter erinnerte. Sie wagte es nicht Marx anzusprechen und blieb daher stumm auf dem Stuhl sitzen, welcher auf Dauer sicher noch unbequem werden würde. Das Schlafzimmer lag absolut ruhig da und die Cartwright wollte gar nicht wissen was gerade in dem Kopf ihres Mannes vor sich ging. Seit Sophie verschwunden war, verschlechterte sich die Laune des Meisters zusehends und Leonora betete das man das Mädchen überhaupt am Leben lassen würde, wenn man es fand. Und Dastan hatte ebenfalls seine Möglichkeiten, hatte er doch ihr Brandzeichen zu Verantworten, also könnte er sie auch darüber finden. Jetzt wo das arme Ding sich an Alles erinnerte, zog sich die Schlinge praktisch immer enger zu, wie lange würde sie fliehen können, mit einer ganzen Dunkelheit in ihrem Rücken? Weil die Schwarzhaarige wusste das Aufschub nichts bringen würde, stand die ältere Frau langsam auf und bewegte sich zielsicher auf das breite Bett zu, kaum das ihr Körper das Laken berührte, ergriffen starke Hände ihre Oberarme. Marx begrub ihren Körper unter sich und ließ seine Mund auf Wanderschaft gehen, seine Hände streiften das zarte Nachthemd von der Haut und bereitwillig spreizte Leonora die Schenkel. Sie verspürte keinerlei Lust auf solch Zärtlichkeit, doch sie wusste das eine Verweigerung wesentlich schlimmeres mit sich ziehen würde. Die Cartwright wählte, wie so oft, den leichten Weg. ~*~ Vormittags, Malfoy Anwesen am Rand der Stadt... „Was ist wenn er entführt wurde, wenn er verletzt wurde?“ Spie Astoria Malfoy entsetzt ihrem Mann und seinem vorgesetzten Harry Potter entgegen, war sich allerdings zeitgleich im klaren darüber das selbst ihre Fassungslosigkeit wohl nur wenig Wirkung auf ihren Mann hatte, aber bei dem einstigen Helden wirkte es ganz gut. Der Dunkelhaarige machte sich bei ihrer wütenden Miene etwas kleiner und schien sich unter ihren Vorwürfen nahezu zu winden. Genau das wollte die ehemalige Greengrass sehen, denn ihr Herz setzte beinahe aus vor Sorge. „Astoria beruhige dich. Scorpius ist ein erwachsener Mann, ein Auror und ich denke nicht das man ihn so einfach überwältigen kann. Er wird untergetaucht sein und sich schon sehr bald melden.“ Obwohl die Miene ihres Mannes eisern wirkte und auch seine Augen die Ruhe selbst versprachen, wusste die Dunkelhaarige einfach das es in seinem Innern ganz anders aussah. Es gab viel zu wenig Anhaltspunkte für solch eine Gelassenheit und dabei spielte es keinerlei Rolle wie viel Vertrauen man in eine Person steckte. Natürlich wusste die ehemalige Greengrass wie gut und begabt ihr Sohn war, aber er war augenscheinlich ganz allein im Manor gewesen und eine Überzahl von Eindringlingen hatte sich Zugang zum Haus verschafft. Zu gern hätte die Malfoy auf die Akte bestanden, was bei ihrem Namen auch sicher geglückt wäre, wenn ihr Mann dem Ganzen nicht gleich durch seine Sturheit einen Riegel vorgeschoben hätte. Vielleicht hätte sie ebenso ruhig sein können wie die beiden Herren der Schöpfung, wenn man ihr nur mehr Informationen zukommen ließe. Seufzend vor Erschöpfung ließ die ehemalige Greengrass sich in einem der Salonsessel fallen, was ihr sogleich einen musternden Blick ihres Mannes einbrachte, den die stolze Frau einfach überging. Sollte der sture Hund sich nur sorgen machen, dann wüsste er mal wie dass ist. Astoria wusste das sie unfair wurde, immerhin ging es hierbei um ihr beider Sohn, doch ihr Herz verzagte bei dem Gedanken das Scorpius womöglich etwas schreckliches zugestoßen war. „Wir müssen ihn finden Draco.“ Dieser nickte und Harry Potter war es, der als nächstes das Wort ergriff. „Wir haben jeden freien Mann auf den Fall angesetzt, in ganz England wird nach eurem Sohn gesucht. Man wird ihn finden, versprochen.“ Die Malfoy entschied sich lediglich für ein Nicken, denn die gut erzogene Frau befürchtete sonst eben Jene zu verlieren. Konnte denn niemand verstehen wie es in ihrem Innern aussah? Doch die beiden Herren wandten sich langsam wieder einander zu und schienen sie vorerst aus ihren Gedanken verbannt zu haben. Obwohl Astoria eine erneute Welle Zorn in sich aufkommen spürte, schwieg die Dunkelhaarige und lauschte gespannt, um möglicherweise noch mehr Informationen über Scorpius zu erhalten. „Hast du Neleah und Albus gesehen?“ „Nein, die Beiden sind direkt vom Manor aus aufgebrochen. Mein Sohn wollte sich keine Ruhe gönnen.“ Astoria seufzte erneut, erntete wieder einmal Blicke, die sie ein weiteres Mal überging. Wann würde sie endlich Antworten erhalten? ~*~ Nachmittags, Apartment im Londoner Muggelviertel... Alice Longbottom richtete ihren dunklen Umhang und achtete dabei strikt darauf das ihre Locken nicht aus der weiten Kapuze hervorschauten. Über den Spiegel konnte sie den Malfoy ausmachen, der mit verschränkten Armen hinter ihr am Türrahmen zur Küche lehnte. Sie kannte den Blonden zwar kaum, doch anhand seiner verdrießlichen Miene und der abweichenden Haltung wusste sie auch, bevor er den Mund aufmachte, dass er nicht begeistert von ihrer Idee war. Die Longbottom unterdrückte ein Schmunzeln bei dem Gedanken dass ihre Freundin ebenso reagieren würde, wenn sie wach wäre. „Ich halte dass für keine gute Idee, was ist wenn du in Schwierigkeiten gerätst?“ Kopfschüttelnd wandte sich die Blondine zu Scorpius um und bedachte ihn mit einen sanften Lächeln, es war schon fast liebenswürdig das er sich um eine Fremde wie sie sorgte. „Mach dir keinen Kopf, ich bin schon öfters dort gewesen. Ich werde auch nichts unternehmen, mich lediglich umhören.“ Den spöttischen Laut, welcher ihm auf ihre Aussage hin entfloh, überging die Longbottom geflissentlich und griff stur nach ihrem Zauberstab. Sie war froh um ihre Lüge, denn wenn sie zugegeben hätte das sie selbst noch nie in jener Bar gewesen war, hätte der Malfoy sie sicher nie gehen lassen. Sie brauchten aber Informationen. Wenn sie eines von ihrer Freundin gelernt hatte, dann das Informationen der Weg zum Ziel waren, ganz gleich wie Jenes auch aussehen wollte. „Ich bin in etwa einer Stunde wieder da, Rosie kennt die Adresse, falls ich nicht pünktlich wieder da sein sollte, wird sie wissen was zu tun ist.“ Sie war bereits halb durch die Tür geschlüpft, als die Stimme des Blonden sie noch einmal innehalten ließ. „Warum sagst du mir den Ort nicht einfach jetzt?“ Leise lachend zog die Blondine bereits die Tür zu, so dass es Scorpius nicht gelingen würde auf ihre letzten Worte noch eine Erwiderung zu finden. „Weil ich mir sicher bin das du mir dann folgen würdest.“ Kurz vor der Haustür apparierte die Longbottom schlussendlich einfach unter einem leisen Ploppen und als sie so dann in der Norcturngasse auftauchte, fehlte der Blonden vor Aufregung kurz der Atem. Alice kannte sich recht gut und wusste das sie einige Talente besaß, ganz sicher aber nicht die einer Heldin. Im Stillen brauchte die Longbottom einiges an Geisteskraft um sich Mut zuzureden und versprach sich gleichsam, die Heldentaten bald wieder Rose zu überlassen. Ehe sie langsamen Schrittes Kurs auf die Bar, Poisen Apple nahm und sich bereits vor den Personen gruselte die mit ihrer Ankunft aus der schmalen, klapprigen Tür traten. Vielleicht wirst du etwas paranoid Lice, sprach sich die junge Frau selbst zu und wich galant einer alten Frau aus, dessen Augen in zwei verschiedene Richtungen schielten, beide aber gleichermaßen furchterregend wirkten. Die Longbottom musste sich praktisch dazu zwingen nicht allzu sehr auf die Dame zu achten und auch die handvoll Zwerge die laut fluchend aus den Räumlichkeiten gescheucht wurden, machten das Etablissement für die 24jährige nicht vertrauenswürdiger. Als sie schließlich durch die Tür trat und ein Gemisch von Alkohol, Zigarettenqualm und Kräuterdämpfen auf sie einströmte, raubte es der Longbottom beinahe den Atem, wie konnten Menschen hier drin überleben? „Rein oder raus?“ Blaffte ein breitschultriger, riesiger Mann, der vielleicht tatsächlich mit solch einem magischen Blutanteil gesegnet sein könnte und Alice huschte schleunigst an ihm vorbei. Für die noch relativ frühe Tageszeit war extrem viel in dem kleinen und schaurigen Schuppen los, befand die Schuldirektoren Tochter, wobei sie gleichermaßen über die Behauptung, das Böse hätte keine Arbeit unmerklich Nicken musste. Anscheinend stimmte das Klischee. Der Trubel schreckte die Blondine etwas ab, denn sie hatte eigentlich mit weniger Hektik und Aufruhr gerechnet, nun sah sie sich dem kompletten Gegenteil ausgesetzt. Leise seufzend versuchte die Longbottom sich einen Weg zur Bar zu bahnen, hinter der eine missgelaunte Todesfee ihrem Job nachzugehen schien, häufig pöbelte sie einen ihrer Kunden an und diese schienen die hohen Schreie auch noch unterhaltsam zu finden. Eigentlich hatte Alice sich gar nicht wirklich überlegt wie sie nun an die Informationen kommen wollte, doch der schaurige Türsteher zwang sie praktisch zur Flucht ins Innere. Seine tief schwarzen Augen folgten ihr bestimmt, bis einige Zauberer und Hexen sie unabsichtlich verdeckten, dafür musste die Blondine nicht einmal über die Schulter schauen. Auf den etwa acht Metern zum Tresen hielt die Longbottom immer mal wieder Sekunden weise an und versuchte den Themen zu lauschen, doch diese waren zwar wirklich so abartig und grausam, wie Rose es ihr mal erzählt hatte aber in keiner Weise von relevantem Interesse. Hier und da sprach man von guten Foltermethoden, wie sich ein Gift geschmack- sowie auch geruchlos Tarnen ließ und auch Empfehlungen womit man es bestmöglich verabreichen sollte. Alice hielt sich diese Beispiele für spätere Jahre auf, falls sie an einen unliebsamen Ehemann oder Lover geraten sollte. Die ehemalige Ravenclaw war überzeugt das sie dass was sie diesen Abend hörte so schnell nicht vergessen würde. Jemand rempelte sie an und beinahe fiel die Longbottom, konnte sich jedoch gerade noch halten, als ein hochgewachsener Mann im Umhang schließlich einfach ohne ein Wort der Entschuldigung weiter schritt, griff sie hastig nach dem Saum. Der junge Mann besah sie kalt aus tief grünen Augen, wirkte aber auch leicht verblüfft über ihren Mut, Dummheit, was auch immer und ehe Alice in Angst verfallen konnte, setzte sie lieber hastig zu ihrer Standpauke an. „Nur weil man es eilig hat oder sich hier in so einem Schuppen herumtreibt, muss man dem Klischee nicht vollkommen entsprechen und sich wie ein Barbar benehmen. Wenn man jemanden anrempelt, reicht doch einfach eine Entschuldigung, selbst wenn sie nicht ernst gemeint ist und jeder kann ruhig weiter seiner Wege gehen. So etwas unhöfliches ist mir bisher selten begegnet Freundchen.“ „Freundchen?“ Echote der Braunhaarige verblüfft und wenige Sekunden später schmunzelnd, ehe er sich ihr ganz zu wandte und einen Schritt näher kam. Bis dahin hatte die Longbottom ihren Gerechtigkeitssinn und die große Klappe schon bereut, doch sie durfte sich keine Schwäche vor dem Fremden erlauben und deshalb behielt sie ihre feste Miene bei. „Ja, ich kenne deinen Namen ja nicht und Arschloch erschien mir zu unhöflich.“ Diesmal entlockte sie dem jungen Mann ein Lachen und wäre es nicht ein eiskalter Laut gewesen, hätte die Blondine sich sicher entspannt. „Mutig Kleine, aber vielleicht auch dumm. Du scheinst nicht oft in solchen Kreisen zu verkehren.“ „Wieso?“ Fragte Alice augenblicklich und biss sich sofort danach auf ihre Unterlippe, manchmal war sie so schrecklich naiv. „Deswegen, und weil eine so große Klappe in unseren Kreisen nicht mehr leben würde. Wie heißt du?“ „Warum sollte ich dir das verraten?“ Und ehe der Braunhaarige nach ihrem Arm greifen konnte, wandte sie sich von ihm ab und huschte mit ihrer schmalen Gestalt zwischen zwei Halbriesen hindurch. Jetzt wusste die Longbottom jedenfalls schon mal was sie nicht tun durfte und schwor sich bei der nächsten Situation erst zu denken und dann zu sprechen. In dem Gedränge würde der Fremde sie sicher nicht so leicht finden aber da jetzt vielleicht nach ihr gesucht wurde, war Alice auch klar das sie sich beeilen musste. Sie erreichte den Tresen und warf sich halb über das schmierige, klebrige Holz, um auch ja sofort die Aufmerksamkeit der Todesfee zu erhalten. Zum Glück der 24jährigen glitt das Fabelwesen sofort zu ihr, ähnlich einem Engel, ohne den Boden dabei augenscheinlich zu berühren. „Was kann ich für dich tun mein Kind?“ Sprach ihre Stimme lieblich und für einige Sekunden verzog sich das Gesicht der Longbottom verblüfft, bis ihr einfiel das solche Wesen nur ein Problem mit Männern hatten und lediglich ihnen solch hohe Töne schenkten. „Ich wollte mich erkundigen ob die Kopfgelder schon ausgelegt wurden.“ Im Innern schlug Alice sich für diesen Satz gegen die Stirn und ahnte bereits das sie sich wiedermal als Neuling enttarnt hatte, doch zu ihrem Erstaunen nickte die hochgewachsene Frau mit den Fangzähnen, ehe sie unter einige Flaschen griff und einen Stapel Zettel an sie reichte. „Erst heute Nacht ist das höchste Jagdgebot seit Jahren vergeben worden. Arme Seelen.“ „In der Tat.“ Murmelte die Blonde leise, während ihre braunen Augen bereits auf das Abbild ihrer Freundin und als nächstes, des blonden Malfoys schauten. Sie hatten ja so große Probleme. „Eine Seltenheit.“ Murmelte es sehr undeutlich neben ihr und aus den Gedanken gerissen, besah sich die Longbottom den Zauberer der in abgewetztem Umhang und unrasiertem Gesicht über ein Glas Trollschnaps hing. Zumindest musste der Alkohol so etwas in diese Richtung sein, denn ihr Magen rebellierte augenblicklich bei dem bitteren Geruch. Er schien sich immer noch an das Besäufnis vor über neun Jahren zu erinnern, sie jedenfalls hatte lediglich noch Filmrisse von der Kloschüssel, über welcher sie die halbe Nacht gehangen hatte. „Was ist merkwürdig?“ Fragte die Blondine bemüht ruhig und verbot sich vehement ein Bitte, ebenso wie dass Danke, wenn der alte, hagere Mann ihr nun antworten sollte. „Es ist selten das sie Kopfgeld verteilen, sonst erfüllen sie Aufträge, jetzt vergeben sie Einen. Merkwürdig.“ „Mag sein.“ Alice wollte sich bereits abwenden, doch die nächsten Worte des Trunkenboldes, hielten sie starr an der Stelle. „Muss jemand den Meister ziemlich verärgert haben.“ Fast augenblicklich wusste die ehemalige Ravenclaw das sie es mit einem Mitglied der Orcus zu tun haben musste, denn nur Diese und wenige Eingeweihte wussten wie man den Anführer ansprach. Marx Cartwright war selbst in diesem dunklen Teil der Welt ein grauenvoller Geist, der für seine Brutalität und Grausamkeit bekannt war. „Ja, ich habe gehört sie war Eine von ihnen, eine Verräterin.“ Der Mann sah nicht einmal auf von seinem Glas, schien in dem bronzefarbenen Gesöff Dinge zusehen, die ein normal denkender Mensch wahrscheinlich nie sehen würde und trotzdem wartete Alice noch auf eine Antwort. Eine Ahnung, als könnten die folgenden Worte von Bedeutung sein. Als er schließlich sprach, heiser und deutlich betrunken, musste sie sich doch noch etwas zu dem Mann beugen, der aus dem Gemisch von Alkohol, Zigaretten und Kräutern nur so zu bestehen schien. „Marx ist ein Teufel, jede Seele hat seinen Preis. Warum wollen die Menschen dass nicht sehen? Warum?“ Etwas enttäuscht wandte sich die Blondine von dem Mann ohne ein Wort des Abschieds ab und steuerte langsam den Ausgang an. Immer noch fürchtete sich Alice vor dem braunhaarigen Kerl, welcher ziemlich stattlich, wenn nicht sogar sehr trainiert gewirkt hatte und so nahm die Longbottom lieber den Umweg etwas rechts an den Toiletten und kleinen Nischen vorbei. Hier und da erklang das Splittern von Glas oder Singsang Lieder der Feiernden, doch Alles in Allem war die junge Frau mit sich und ihrer Ausbeute zufrieden. Es hätte schlechter laufen können, dachte sich Alice, als eine breite Hand sich um ihren Mund schlang und die junge Frau ins halbdunkel einer Sitzecke gezogen wurde. Panisch vor Angst weiteten sich ihre Augen und ihr Körper erstarrte augenblicklich wie zu Eis. Grüne Seelenspiegel sahen sie an und Alice brauchte schlussendlich einige Sekunden, ehe sie erkannte das Jene viel heller waren als die des gemein wirkenden Fremden. Jedoch setzte mit dem Erkennen der Augen, dem Erkennen der Person auch Angst ein, eine mildere aber nicht weniger verheerendere. Albus Severus Potter stand vor ihr, seine Hand noch immer auf ihrem Mund, während er die Bewegungen der Umgebung und auch sie im Auge behielt. Erst einen Augenblick später gab er sie wieder frei, presste ihren Körper aber weiterhin an die harte Wand. An seiner leicht aufgeregten Mimik erkannte sie seine Überraschung und ihr erging es momentan nicht anders. „Was machst du hier?“ Fragte er entsetzt und seine Stimme erinnerte ein wenig an die ihres Vaters, wenn er versucht hatte ihr in der Jugend die Leviten zu lesen. „Und was machst du hier?“ Ihm schien nicht aufzufallen das sie nur Zeit schinden wollte, was ihr auch wirklich gelang, weil der Potter sich wieder hektisch in der Bar umsah, ehe er zur Antwort ansetzte. „Ich bin beruflich hier.“ Knappe Worte und Alice störte sich nicht daran, sie kannten sich schon viele Jahre, auch wenn die letzten Zwei erst zu näherem Kontakt geführt hatten, sprachen sie trotz allem nicht über seine Arbeit. Was ihre Schuld war, denn sie wusste das er Auror war und konnte dies nicht mit ihrer Freundschaft zu Rose vereinbaren. Sie hatte Albus Severus Potter bereits zu Schulzeiten kennen gelernt, damals allerdings noch ein echtes Mauerblümchen, war sie lediglich als Nachhilfelehrerin aktuell gewesen, ihre Liebe jedoch blieb unbemerkt und unerwidert. Seit jener Zeit, als sie sich wegen des hübschen Jungen in den Schlaf geweint hatte, war in ihr die Entscheidung gereift nie wieder solch unnütze Gefühle zu verspüren. Als sie ihn dann Jahre später im St. Mungos behandelte und er plötzlich Interesse verlauten ließ, hatte sie sich auf eine Affäre eingelassen, jedoch nicht mehr. Es hatte nie gegeben das er neben ihr erwachte, denn sie war es die darauf bestand das er nach dem Sex gleich wieder verschwand. Manchmal hatte Alice schon das Gefühl dass der Potter vielleicht mehr wollen könnte, doch obwohl er im Grunde immer noch jener Junge war, durfte die Longbottom sich das selbst einfach nicht gestatten. Nicht einmal Rose wusste von ihm, da sie nicht einzuschätzen vermochte wie ihre Freundin reagieren würde wenn diese erfuhr das sie mit einem Auror verkehrte, sie wollte einfach nicht das die Rothaarige etwas Falsches von ihr dachte. Die Beiden verband, wenn es nach ihr ging, lediglich Sex und Themen wie ihre Familien oder die Arbeit gab es da nicht, ganz egal wie lange sie diese Art der Beziehung noch aufrecht erhalten konnte. Im Moment sank Alice das Herz allerdings schwer in die Hose, denn erneut fragte der Schwarzhaarige nämlich nach dem Grund ihrer Anwesenheit, während er bereits begann ihre Aufmachung kritisch zu mustern. „Wollte mich nur einmal hier umsehen.“ Das ihre Ausrede nicht die Beste war, wusste die Longbottom schon bevor sie sie aussprach, allerdings lag darin noch nie ein großes Talent der Blonden. Sie konnte nicht lügen. Viele Menschen schätzen dass an ihr, auch sie selbst, nur in solchen Moment hätte die Blonde sich dafür verfluchen können. Um schnell das Thema zu wechseln und vielleicht auch unauffällig von hier zu verschwinden, bevor der Fremde sie doch noch fand, stellte Alice die erstbeste Frage die ihr einfiel. „Wo sind deine Kollegen, ich mein, wenn du dienstlich hier bist?“ Eventuell klang sie auf den Potter jetzt neugierig oder auch eifersüchtig, doch die Longbottom beschloss diesen Verdacht verkraften zu können, wenn sie dafür sehr bald aus der Bar verschwinden könnte. „Mit einer Kollegin, aber wir haben uns vor ner halben Stunde getrennt. Wir suchen meinen Partner, er ist verschwunden und haben kaum Anhaltspunkte.“ Augenblicklich begann Alice das schlechte Gewissen aufzufressen, da sie den Potter nur schnellstmöglich hatte loswerden wollen, obwohl dieser anscheinend ernste Probleme hatte. Sanft legte sie dem jungen Mann ihre Hände an die Wangen und sah ihn aufmunternd an, sie konnte sich nicht einmal vorstellen wie es wäre ihre Familie oder auch Rose zu verlieren. Obwohl die Rothaarige häufig Tagelang verschwand und auch recht oft verletzt bei ihr auftauchte, hatte die Longbottom nur selten daran gedacht das sie dabei auch sterben könnte. Seit heute war das natürlich anders. „Das muss schrecklich sein, kanntest du ihn gut? Kann ich etwas für dich tun?“ „Er ist mein bester Freund und scheint tief in Schwierigkeiten zu stecken, wäre es möglich das du dich im Hospital ein wenig umhörst, vielleicht ist er dort aufgetaucht?“ Heiß vor Aufregung schoss es durch ihre Venen, als sie bemerkte das sie erneut unter Verdacht geraten könnte, hastig und dabei auch viel zu auffällig, suchte sie nach einer weiteren Ausrede. „Das geht nicht, momentan jedenfalls nicht, ich habe Urlaub.“ Erneut traf sie ein tiefer Blick, doch die Longbottom meinte zu glauben das es sich hierbei um Enttäuschung handelte, weil der junge Mann annehmen musste das sie ihn extra nicht über die freie Zeit informiert hatte, weil sie ihn womöglich nicht sehen wollte. Aus irgendeinem Grund schrie ihr Herz nach einer Berichtigung und schlussendlich gab die Blonde diesem auch nach. „Eine Kollegin hat spontan ihren Urlaub mit mir getauscht, weil ihr Mann doch arbeiten musste. Ich bin da relativ flexibel und deswegen habe ich ihr zugesagt.“ Er nickte, schien aber noch immer nicht ganz überzeugt, als Alice klar wurde das er sie womöglich besuchen könnte, ohne Ankündigung, lief es der jungen Frau kalt den Rücken runter. „Aber ich weiß noch nicht ob ich meinen Vater besuchen fahre, bevor du also kommst solltest du mir eine Eule schicken.“ Während sie sprach sah sie bereits immer wieder über seine breiten Schultern hinweg ob der Weg zur Tür frei war, als sie jedoch den Braunhaarigen sah, welcher momentan allerdings in ein Gespräch mit einer Person vertieft schien, gefror ihr vor Furcht beinahe das Blut in den Adern. „Was ist mit heute Nacht?“ Und die Stimme des Potters bekam diesen rauchigen Klang, wie immer wenn er Lust auf Sex oder Nähe bekam, seine Arme umschlossen ihren Körper, nachdem seine Finger die Kapuze zurück gestrichen hatten und für eine Sekunde glaubte die Longbottom er wollte es tatsächlich hier in aller Öffentlichkeit mit ihr tun. Allerdings blieb ihr bei der Alternative die er daraufhin vollzog noch mehr das Herz stehen, er umarmte sie, hielt sich an ihr fest wie ein Ertrinkender und die ehemalige Ravenclaw verstand augenblicklich wie nah der Verlust seines Freundes ihm wirklich ging. Alice sah mit einem knappen Blick auf ihre Armbanduhr das sie nur noch weniger als zehn Minuten hätte, doch trotzdem konnte sie den Potter hier nicht einfach so verloren zurücklassen, sie war ihm ein wenig Zeit schuldig. „Gibt es denn Grund zur Hoffnung, was ist mit deinem Freund geschehen?“ „Es ist noch nicht offiziell, erst ab morgen aber halb England sucht nach ihm. Du hast sicher schon mal seinen Namen gehört, sein Vater selbst ist kein unbeschriebenes Blatt, Scorpius Malfoy.“ Und obwohl die Longbottom es selbst kaum für möglich gehalten hätte, wurde ihr noch kälter, noch schwindeliger vor Aufregung und beinahe entsetzt wich sie ein Stück von dem jungen Mann zurück. Seine grünen Augen musterten sie sogleich besorgt, doch Alice wusste nicht länger wo oben und wo unten war. Wie hatte sie diese Verbindung nicht sehen können? Wie klein war doch die Welt und in was für einer misslichen Lage befand sie sich eigentlich? Im Moment kam der ehemaligen Ravenclaw ihr Leben einem Spinnennetz gleich, wo sich die einzelnen Fäden immer weiter ineinander verwoben, bis alles eine Mitte erreichte. Doch wie würde die aussehen? „Albus ich muss leider los und deine Kollegin sucht dich sicher bereits, aber wenn du heute zu Hause bist, warte auf meine Eule. Tue nichts anderes, nimm dir nichts anderes vor und warte. Meine Eule wird kommen, versprochen.“ Ohne ein weiteres Wort der Erklärung eilte die Longbottom an ihrem Liebhaber vorbei, der ihr sicherlich verwundert nach sah. So sehr der Potter sich auch sorgen machte, sie hatte keine Ahnung ob sie den Aufenthalt des Malfoys einfach so preisgeben konnte. Was für Auswirkungen das auf sie Alle haben könnte und vor allem, was mit Rose geschehen würde. Nein, bei all ihrer Zuneigung konnte sie das trotzdem nicht einfach riskieren, sie musste nach Hause und mit Scorpius reden, zeitgleich durfte sie schon mal hoffen das der Potter ihr die Lügen verzieh. Als sie schließlich wieder in den Verkaufsraum eilte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln wie der Fremde mit den viel dunkleren grünen Augen als Albus, sein Gespräch beendete und langsam auf sah, sie bemühte sich Deckung zu suchen, war sich allerdings nicht ganz im Klaren ob es ihr noch rechtzeitig gelungen war. Ohne darauf zu achten eilte sie zum Ausgang, ließ den immer noch mies gelaunten Türsteher hinter sich und apparierte kurz hinter der Türschwelle. Obwohl Alice nicht viel Ahnung von einem Leben im Untergrund hatte, wusste sie das man leicht und beinahe jederzeit verfolgt werden konnte, weshalb sie drei Umwege machte, ehe sie in ihrem bekannten Hausflur auftauchte. Mittlerweile konnte die Longbottom beim besten Willen nicht mehr sagen ob sie ihre kleine Mission als gelungen oder gescheitert ansehen sollte. Jedenfalls, so dachte die Blonde, hatten sie Informationen erhalten, die Auswertung blieb aber weiterhin fraglich. ~*~ Halbe Stunde zuvor, Poison Apple „Die Orcus also?“ „Schätzchen, denkst du ich mache scherze?“ „Nein, ich glaube nur nicht einfach Alles was mir gesagt wird.“ „Damit solltest du vielleicht anfangen.“ „Und du solltest vielleicht damit anfangen auf der richtigen Seite zu stehen.“ „Wenn ich mit dir rede, tue ich das dann nicht bereits?“ „Dinge die man sich wünscht, sind noch lange nicht die Dinge die sind.“ „Wie metaphorisch.“ „Auch, aber vor allem sind sie wahr.“ Kapitel 8: Dolor ---------------- Hey, erst einmal Entschuldigung das es diesmal etwas länger gedauert hat. Die Arbeit hat mich im eisernen Griff gehalten, ich hoffe einfach das Inhalt und Länge des Kaps dafür als Entschädigung ausreichen. Heute gibt es keine Fragen.*grins* Bin leider schon wieder auf dem Sprung, ich vertraue einfach auf euer konstruktives Feedback. liebste Grüße eure Lionness ---------------------------------------------------------------------------------------- SCHMERZ Schmerz kann so unterschiedlich sein, man kann ihn kaum definieren, kaum beschreiben, weil er sich in jedem Einzelnen anders darstellt. Es gibt ihn in körperlicher, aber auch seelischer Form und bis heute, nach unzähligen Jahren der Forschung, könnte uns niemand klar beantworten, welcher nun schmerzhafter, grausamer ist. Das Einzige was bekannt und unumstritten bleibt, ist die Tatsache das Wunden in der Seele, schwieriger zu finden sind und länger zur Heilung brauchen. Ist das den Anderen ein Trost? Wenn man wählen darf, was ist die bessere Option? Früher Abend, Apartment im Londoner Muggelviertel... Für Scorpius war das Klicken der Haustür ein erleichterndes Geräusch, einen Moment schlug sein Herz schneller, legte sich schlussendlich aber wieder in normalem Takt zurück. Er sprang vom Küchenstuhl auf und warf mit gezücktem Zauberstab einen Blick um die Ecke, wo ihn das Antlitz der Blondine, erschöpft aber augenscheinlich unverletzt erwartete. „Alles klar?“,fragte er vorsorglich, ehe er die Waffe wieder zurück in seinen Hosenbund schob und nun ganz in den Flur trat. Die Mimik der Longbottom sah nicht unbedingt zufrieden oder gar fröhlich aus und obwohl Scorpius die junge Frau noch nicht lange kannte ahnte er das dies ein schlechtes Zeichen war. „Geht so, wir müssen einiges besprechen.“ Dem Blonden entging der ernste Unterton keineswegs und wenn ein gedämpfter Laut durch die Schlafzimmertür sie Beide nicht abgelenkt hätte, wäre er sicher seinem Gefühl direkt nachgegangen. Für einen Moment sah er die Longbottom fragend an, ob sie das Stöhnen, oder leise Schreien auch gehört hatte und als diese nickte griff sie auch sogleich zur Klinke. Gemeinsam traten sie ins Schlafzimmer und vor Entsetzten blieb Scorpius Luft und Gesicht stehen. Die Schreie wurden durch das Eindringen lauter, während er geschockt und auch erstarrt beobachten konnte wie sich die Rothaarige aufrecht im Bett sitzend mit einer Hand ein Kissen vor den Mund presste und mit der Anderen ihren Zauberstab über die Schulter hielt. Der Stab züngelte und zischte, während Rose sich anscheinend bemühte die schwarze Rose aus ihrer Haut zu schneiden. Blut quoll hervor, lief in einigen Spuren hinab, während sich das Fleisch immer weiter vom Rücken löste, und wie ein Lappen halb davon abhing. „Rose!“,schrie Alice als Erste entsetzt auf und zeitgleich setzten sich seine Beine in Bewegung um der Rothaarigen ihren Zauberstab abzunehmen. Er riss das Holz aus ihrer Hand und drückte die wild um sich schlagende Frau sogleich mit dem Bauch aufs Bett. „Lasst mich,...ihr versteht nicht, ihr müsst mich das machen lassen. LASST MICH!“ Laut und hysterisch fuhr die Rothaarige sie Beide an, auch wenn eigentlich nur er sie von dem abhielt, was immer sie da zu tun gedachte. Alice dagegen begann geistesgegenwärtig Dämmungszauber über den Raum zu legen, während er den schmalen Körper noch immer mit fester Kraft nieder drückte. Man glaubte kaum wie viel Energie in der zierlichen und eigentlich auch geschwächten Frau steckte. „Um Himmels willen was tust du dir nur an Rosie?“ Stieß die Longbottom ihrer Freundin entsetzt entgegen, während sie ums Bett herum eilte und der Angesprochenen geschockt ins blasse Gesicht sah. Auch er bemerkte das ihre Augen verdächtig glasig aussahen, ihre Haut war feucht vor Schweiß und Scorpius musste kein Medimagier sein, um zu wissen das die Frau unter ihm an starkem Fieber litt. „Lasst mich das machen, lasst mich das machen...“, murmelte die Rothaarige wie ein Mantra weiter, doch ihm schien es fast als wäre sie bereits in einer Art Fiebertraum. Ganz langsam entfernte er den Druck und legte seine Hände lieber sanft unter den Kopf der jungen Frau, um sie in eine bequemere Position zu drehen. Dies gestaltete sich bei der blutenden Rückenverletzung jedoch als schwierig. Beinahe erstarrte der Blonde, als die braunen Augen Rose´ ihn plötzlich direkt ansahen. Wären ihre Köpfe sich nicht so nah gewesen, hätte er ihr leises Flüstern, oder vielmehr Flehen niemals verstanden. „Es ist das Brandzeichen Sco..rpius, das Brandzeichen...“ Und augenblicklich verstand der Malfoy was die Rothaarige mit ihrer Verstümmelung bezweckt hatte, wobei ein Blick auf das Tattoo ihm zeigte das sie noch nicht fertig gewesen war. Die Hälfte der Rose hing bereits in einem ganzen Stück Haut und Fleisch vom Rücken hinab, doch um jenen Zauber zu brechen, fehlte sicher auch der Rest. Bei dem Gedanken und auch der Erkenntnis, die seine Betrachtung mit sich zog, drehte sich selbst ihm der Magen leicht um. Trotz dessen schenkte er der Rothaarigen ein Nicken, die sogleich entspannte und wenige Sekunden später in die Ohnmacht glitt. Wahrscheinlich war das besser so, beschloss Scorpius stumm, ehe er seine Lippen sachte an ihre Schläfe presste und die junge Frau wieder auf den Bauch drehte. „Was tust du?“, fragte Alice panisch, als er leicht aufstand und damit begann seine Ärmel hochzukrempeln. Er warf der Blondine einen ernsten und wie er fand, unmissverständlichen Blick zu, ihr entsetztes Keuchen bestätigt dies. „Das kannst du nicht machen, spinnt ihr? Was soll dass?“ Er zückte bereits seinen Zauberstab und versuchte trotzdem noch einmal eine Alternative zu dem zu finden, was er womöglich gleich tun müsste. „Sie hat unter ihrem Tattoo ein Brandzeichen, welches so angefüllt mit der Magie der Cartwrights ist, dass Diese sie jederzeit finden können. Vielleicht ist es sogar schon zu spät, aber mit dem Zeichen können wir nirgendwo hin ohne gefunden zu werden.“ „Ich verstehe nicht, ein Brandzeichen?“ „Stell es dir wie das dunkle Mal vor, nur dass es in diesem Fall tiefer unter die Haut geht, sie musste praktisch das Fleisch von ihren Knochen schneiden.“ Für einige Sekunden bedachten Beide die Rothaarige mit stummen Blicken, was für Qualen und Schmerzen musste diese Prozedur der jungen Frau abverlangt haben? „O.kay, ich machs.“ Verwundert sah Scorpius zur der Blonden, die ziemlich zittrig und blass aussah. Er konnte sich vorstellen das die Behandlung einer Freundin und das in solchem Ausmaß, sicher schwer fallen musste. „Ich denke wir machen das anders. Wir sollten sie ruhig stellen, in Narkose versetzen, damit sie nicht noch mehr mitbekommt und der Andere wird das Zeichen herausschneiden müssen.“ Wieder schlich sich Stille in das kleine Schlafzimmer und Scorpius strich beinahe von sich selbst unbemerkt, immer wieder durch das satte rote Haar. Diese Frau bedeutete ihm bereits zufiel, als das er sie einfach ihrem Schicksal überlassen könnte, ebenso wie er ihr auch etwas bedeuten musste, sonst hätte sie ihn bereits sterben lassen. „Ich kann keine Narkosezauber, ich bin rein zufällig keine Medimagierin...“ Wies er schmunzelnd an und selbst Alice versuchte sich an einem wackeligen Lächeln, ehe sie ernst nickte und dichter an Rose heran trat. Sie hatten keinerlei Wahl, das musste ihnen allen Drei klar sein. „In Ordnung, ich spreche jetzt den Zauber, wir warten etwa dreißig Sekunden, dann sollte sie soweit fern mit ihrem Geist von uns sein, dass sie nichts von der weiteren Behandlung spüren kann.“ Er nickte und die Blondine begann leise murmelnd einen lateinischen Spruch auf zu sagen, von dem er nur die Hälfte verstand, ehe sich hellblaue Funken aus dem Eichenzauberstab der Hexe lösten und sich wie Sand über dem zitternden Körper der Bewusstlosen ausbreiteten. Anschließend sah die Longbottom auf ihre Armbanduhr, wobei sie so professionell aussah, dass sich der Malfoy sehr gut vorstellen konnte wie die junge Frau in einem Krankenhaus Patienten heilte. „Ab jetzt dürfte sie keine Schmerzen mehr haben.“ Zeitgleich mit der Erklärung, hörte Rose Körper auf sich zu schütteln und mit einem letzten tiefen Atemzug beugte sich Scorpius über die schmale Frau. „Okay, dann fange ich jetzt an, du musst den Zauber im Auge behalten und danach müssen wir die Wunde irgendwie schließen, vielleicht können wir die Haut nachwachsen lassen?“ Wobei das Letzte seines Satzes nicht länger eine Aussage darstellte und eher einer Frage gleichkam, welche die Longbottom mit einem knappen Nicken beantwortete. Dann vergaß der Malfoy fürs Erste seine Umgebung und begann mit dem Schnittzauber weiter das Fleisch abzutrennen. Der Geruch von Verbranntem kämpfte sich wenige Sekunden später in seine Nase und das Geräusch des Schneidens war einerseits so grausig und anderseits so vertraut, da er den Zauber oft bei Gegnern anwandte, das es dem Malfoy beinahe den Magen umdrehte. Er war froh das die Rothaarige keinen Laut von sich gab, bestimmt eine halbe Stunde brauchte er um die gesamte Rose heraus zu trennen und als schließlich das letzte Stück Fleisch hinab fiel, sah er zu das es schnell verschwand und er weg vom Bett treten konnte. Alice übernahm den Rest, beugte sich fachmännisch über das große Loch, welches er in die Frau geschnitten hatte und begann wieder irgendwelche Sprüche zu murmeln, während er leise aus dem Zimmer eilte. Scorpius hechtete in die gegenüberliegende Tür und konnte froh sein das der Toilettendeckel bereits oben war, als die Übelkeit endlich ihren Kampf gewann. So erbrach sich der junge Mann röchelnd und würgend über dem Porzellan, während sein Bauch sich unaufhörlich zusammen krampfte und das wenige an Nahrung, was er am Morgen zu sich genommen hatte, wieder hinaus stieß. Es lag nicht daran das der Blonde kein Blut sehen konnte oder irgendwie zimperlich war, keineswegs, er hatte seinen Gegnern sicher schon weitaus schlimmeres angetan aber einer Frau die man mochte -tief in seinem Innern stand das bereits fest- so etwas anzutun war grauenvoll. Auch für einen Mann wie ihn. Als es schließlich wenige Minuten später sachte an die angelehnte Tür klopfte, welche bereits etwas mit auf schwang, saß er schon auf dem Badewannenrand, doch er hatte sich noch nicht den Mund oder das Gesicht gewaschen und Scorpius ahnte das Alice sofort durchschaute was vorgefallen war. „Rose schläft, ich denke sie wird nicht vor morgen aufwachen. Falls du dich hinlegen möchtest, ich habe dir das Sofa vorbereitet. In zwei Stunden beginnt mein Dienst und ich muss nochmal los um mir irgendwie Urlaub zu nehmen, danach solltest du ausgeruht sein, denn ich habe dir einiges zu sagen.“ Matt nickte der Blonde mit dem Kopf und war im Stillen dafür dankbar das die junge Frau keinen Ton über seinen Ausbruch verlor. „Ist in Ordnung, ich denke ich werde bei Rose schlafen.“ „Das habe ich mir gedacht. Dort liegt ebenfalls frisches Bettzeug.“ Er bemühte sich um ein Lächeln, doch als er einen Moment später bereits merkte das es misslingen würde, entschied er sich für eine andere Art der Dankbarkeit, eine die er seltener nutzte. „Danke Alice.“ „Kein Problem Scorpius.“ Und die junge Frau verschwand, er hörte wie sie nach ihrem Umhang griff, das leise Schließen der Haustür, doch der Blonde beschloss noch einige Minuten einfach still auf dem Badewannenrand sitzen zu bleiben. Das Leben war dabei ihn zu erdrücken, irgendwo musste er jetzt erst einmal seinen Atem wiederfinden. ~*~ Zeitgleich, irgendwo in England... Jake Parkinson stieg in langsamen Schritten die vielen Stufen zu den Kerkern hinab während mit jedem näherkommen die verzweifelten Schreie der Menschen lauter zu werden schienen. Man hörte die Verzweiflung, die Angst, aber vor allem war es Schmerz den man in jeder Faser seines Körpers mit anfühlen konnte, wenn man sich die Zeit nahm und einige Sekunden den Klängen lauschte. Er kam in den letzten Monaten nur selten hier hinunter, denn seine Aufträge waren immer öfter direkte Morde geworden und keine Entführungen, wo man sein Opfer schließlich hierher brachte. Einige Männer kamen ihm entgegen und er nickte nur knapp, während er sich eine Zigarette anzündete, denn er legte keinen Wert auf ein Gespräch. Der Parkinson hatte schon ziemlich früh bemerkt das er eine sadistische Ader hatte, er labte sich am Leid Anderer und konnte tatsächlich Spaß dabei empfinden einem Lebewesen Schmerzen zuzufügen. Seine Mutter hatte dies nie verstanden und stets versucht einen besseren Menschen aus ihm zu machen, obwohl ihn das sicher gehörig genervt hatte, hatte er sie auf seine ganz eigene Weise geliebt. Wahrscheinlich musste die Frau deswegen sterben, weil sie nicht hatte einsehen wollen wer, oder was er war. Erneut kam ein Schatten hinauf und er erkannte den blond-grauen Mann sofort, auch wenn die Dunkelheit in diesem Bereich des Anwesens wirklich tiefgehend war. „Gravin, ist Dastan unten?“ Der letzte Auftrag im Manor war zwar fehlgeschlagen, doch eigentlich kam Jake mit dem schon etwas älteren Zauberer ganz gut zurecht, dieser verzog auf seine Frage hin leidlich die Miene. „Ja, und er hat verdammt schlechte Laune!“ Das war dem Parkinson Antwort genug, denn er hatte bereits das Befinden seines Partners erahnt als er hörte das dieser angeblich in Richtung Kerker verschwunden sei. Einst hatte der Braunhaarige sich selbst zu den kältesten und auch skrupellosesten Männern gezählt, doch als er Dastan traf, änderte sich diese Sichtweise. Der junge Mann mit dem schwarzen Haar, den kalten blauen Augen, hatte eine Grausamkeit Inne die nicht von dieser Welt schien. Wann immer er einen Menschen tötete, folterte, war um seine Mundwinkel ein teuflisch frohes Lächeln, als habe es seine Seele nur für solche Momente auf die Welt geschafft. „Gut.“ Jake wandte sich von dem Älteren ab und stieg die letzten zwei Stufen hinunter, während er den muffigen, sowie eisernen Geruch des Todes ignorierte. Die wenigen Fackeln zeigten ihm praktisch den Weg und der junge Mann folgte ihm stumm, solange er weiter seinen Gedanken nach hing. Der Parkinson kannte auch Sophie Roses, mit der er schon so einige Aufträge hatte ausüben dürfen und auch wenn die junge Frau nicht zur Folter oder sonstiger Brutalität neigte, war ihr Verstand und ihre Effizienz im Töten stets genauso pragmatisch gewesen wie die Seine, weshalb er auch mit ihr bisher immer gut ausgekommen war. Es war also verwunderlich das sie sich gegen die Orcus und ihre Familie gestellt hatte. Natürlich wusste Jake immer das sie die Verlobte Dastan´s war und sich ebenso stumm erklären können, dass es nicht auf freiwilliger Basis bestand, doch er hatte nie ein Wort seiner Gedanken laut geäußert. In einer Welt wie Dieser waren vorlaute Äußerungen fast immer ein Todesurteil und der Parkinson hing an seinem Leben. Jedem der Dastan kannte war klar dass man sich besser nicht an seinem Eigentum vergriff, weshalb Sophie hier und auch draußen in dem dunklen Teil der Welt, als eine Art Rarität angesehen wurde. Das einige Männer sicher gern einmal in den Genuss der jungen Frau gekommen wären, war wohl offensichtlich. Er selbst dagegen hatte nie mit dem Gedanken gespielt, nicht weil die junge Frau unattraktiv auf ihn gewirkt hätte, das sicher nicht, doch in ihren Augen hatte nach Jake´s Ansicht immer etwas aufgelodert das nach mehr schrie. Mehr Gefahr? Mehr Freiheit? Mehr Liebe? Der Parkinson könnte es nicht einmal jetzt beantworten und ließ deshalb seine Gedanken fallen, als er um die nächste Ecke bog und dabei bereits den Rücken des Gesuchten ausmachen konnte. „Wo finden wir ihn?!“ Glitt es monoton über die Lippen des Blauäugigen, während zu seinen Füßen ein schmächtiger, eingefallener Mann lag und mit flehenden Augen hinauf sah. Immer wenn seine knochigen Hände Halt suchend an die dunklen Schuhe kamen, trat der Cartwright jene hart beiseite, was dem zitternden Fremden einen Schmerzensschrei entlockte. „I..ch weiß es nicht, bitte...oh..b.itte, ich weiß es doch nicht.“, krächzte der Mann leise und Jake konnte bereits am Klang der schwachen Stimme ausmachen, das er es nicht mehr lange schaffen würde. Auf dem nackten Rücken prangte das Zeichen der Todesser und der Parkinson lehnte sich in aller Ruhe an die feuchte Wand und sah dem Spektakel zu, statt Dastan zu stören. Verspürte der Braunhaarige doch wenig Lust die schlechte Laune des jungen Mannes ab zu bekommen. „Deine letzte Chance, wo ist er?“ Der tiefe Bass in der kalten Stimme wurde knurriger, ruppiger und ehe das Häufchen Elend zu dessen Füßen den Mund öffnen konnte, sprach der Cartwright einen Sectumsempra. Bei dem Wenigen was von dem armen, geschafften Mann noch übrig gewesen war, trennte der Schwarzhaarige ihm mit dem Fluch alle Gliedmaßen ab und verteilte das Blut an die hintere Wand. Kopfschüttelnd stieß sich Jake von der Mauer in seinem Rücken ab und trat einige Meter näher an Dastan heran, der sich mit einem berechnenden Schmunzeln sein Werk besah. Der Parkinson hätte das Alles eher als Überreaktion aus Wut eingestuft, statt eine gute Arbeit, doch dazu sagte er nichts. „Was ist Geschehen?“ Dastan wandte sich nur langsam um, doch in dem dunklen Blau funkelte eine solch Wut, das der Braunhaarige sich fragte ob eine Leiche dem Cartwright überhaupt schon reichte. „Das Miststück hat sich das Brandzeichen herausgeschnitten, meine Mutter hat es gesehen, ehe sie Sophie verlor und somit ist sie meiner Magie entgangen.“ Jake schwieg für einen Moment, wog er doch seine Worte zu aller erst ab, bevor er noch das Falsche sagte und behielt auch gleich dabei seine Miene starr, die ihn ansonsten vor Ehrfurcht und Stolz verraten hätte. Er hatte immer gewusst das Sophie einiges drauf hatte. Sich das Zeichen zu entfernen war clever und von ihm aus, keine große Überraschung. „Was gedenkst du jetzt zu tun?“ „Mir wird schon was einfallen...“ Und das glaubte ihm der Braunhaarige aufs Wort, während sein Gegenüber wieder umdrehte und einen der Diener anwies den nächsten Todesser aus seinem Gefängnis zu holen. Jake wandte sich Mitleids los ab. ~*~ Eine Stunde später, Apartment im Londoner Muggelviertel... Als Alice in die Wohnung trat, lauschte sie zu erst nach Geräuschen und warf auch einen knappen Blick ins Schlafzimmer, ehe sie Schuhe wie Mantel auszog, um den Malfoy im Wohnzimmer vorzufinden. Er saß auf dem breiten Sessel, wirkte jedoch nicht so als habe er überhaupt in der Zeit ihres Wegbleibens geschlafen. „Scorpius?“ „Ich konnte nicht schlafen.“ Gab er rigoros zu und sie nickte, obwohl er es mit dem starren Blick aufs Fenster, sicher nicht sehen konnte. Das dem Blonden die Geschehnisse des Abends zusetzten konnte die ehemalige Ravenclaw durchaus verstehen, es war nicht einfach jemanden den man mochte so etwas anzutun. Um den Malfoy etwas von den Vorstellungen abzulenken, ließ sie sich schräg von ihm auf das alte und schon mehrmals geflickte Sofa fallen. Obwohl Alice nicht in Reichtum schwamm, wäre sie bereits vor Jahren in der Lage gewesen das antike Stück aus zu rangieren, doch irgendwie erinnerte das arme Sofa sie an ihr eigenes Leben. „Also ich habe bis auf weiteres, aus familiären Gründen Urlaub, da wir ja noch nicht besprochen hatten wie es weitergehen soll hielt ich diese Variante für am Besten.“ „Rose war zu schwach um mir am Morgen genug Informationen zu geben, ich kann also auch noch keinen Plan zurechtlegen. Was wolltest du mir unbedingt mitteilen, vorhin meine ich?“ Die Longbottom atmete tief durch, stand auf und eilte in den Flur um die Liste zu holen, welche sie aus dem Poison Apple beschafft hatte. „Hier, dass ist die Kopfgeldliste, ihr seit bereits drauf und das ganz oben. Sie haben 500 000 Galleonen auf euch ausgeschrieben, die höchste Summe seit Jahren und ich kann mir vorstellen das so gut wie jeder kleine Gauner ab diesem Tag hinter euch her sein dürfte.“ Die Blonde bemerkte das Scorpius die Neuigkeiten ebenso gut aufnahm wie sie zuvor, wie sollten sie aus diesen Schwierigkeiten wieder Heil heraus kommen? Im Gegensatz zum Malfoy wusste sie ja sogar noch mehr und weil sie der Meinung war dass es eh nicht besser werden würde, beschloss sie gleich auch mit dem Rest raus zu rücken. „In der Bar bin ich deinem Partner Albus Potter begegnet und er macht sich ziemliche Sorgen um deinen Verbleib.“ Sie bemerkte das Scorpius bereits den Mund öffnen wollte, wahrscheinlich um jede Menge Fragen nach Wie und Warum zu stellen, doch Alice ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen. „Die Welt ist furchtbar klein. Wahrscheinlich erinnerst du dich nicht daran, aber wir sind gemeinsam auf Hogwarts gewesen und ich habe Albus, obwohl er zwei Jahrgänge über mir war einige Zeit Nachhilfe gegeben. Als wir uns vor drei Jahren wieder trafen, nachdem er bei einem Einsatz verletzt worden war, begannen wir uns öfters zu treffen und es entstand... nun eine Affäre.“ Die Longbottom machte bei der Neuigkeit eine größere Pause und schaffte dem Blonden damit etwas Zeit seine Gedanken zu ordnen. „Dann bist du die Frau, die er seit einigen Jahren schon regelmäßig trifft aber mir nie vorstellen wollte?“ Alice errötete leicht, denn sie wusste ja das es ihre Entscheidung war die Affäre nie zu mehr werden zu lassen. „Ja, wir haben uns aber nie über die Arbeit oder Privates unterhalten, ich wusste praktisch nur das er Auror ist, dass du zum Beispiel sein Partner bist konnte ich nicht ahnen. Jedenfalls habe ich ihn im Apple getroffen und weil wir niemals über so eine Eventualität gesprochen hatten, habe ich ihm natürlich nicht erzählt das du dich bei mir aufhältst. Meine Frage lautet jetzt, was sollen wir tun? Ich habe ihm gesagt das eine Eule ihn heute Abend noch erreichen wird, wird sie dass oder wird sie dass nicht?“ Der Malfoy verfiel ins Grübeln und sie sah in seinen grauen Augen ebenso Hadern, wie es auch in ihr zu finden war, doch Rose würde nicht vor Morgen aufwachen und vielleicht wäre ein wenig Hilfe nicht schlecht. „Wenn ich ihn über meine Eule informiere, ihn nur bitte hierher zu kommen, dann sollte dies gefahrlos sein und wenn du ihm erklären kannst was vor sich geht, hätten wir auch ein wenig Hilfe von Außen. Ich meine Jemanden der nicht unbedingt so tief in der Misere sitzt wie du und Rose...und vielleicht auch ich.“ Gab sie leise zu, was ihr augenblicklich einen fragenden und musternden Blick des Malfoys einbrachte, die Longbottom sah sich wiedermal gezwungen mit der Wahrheit raus zu rücken. „Mir ist in der Bar ein kleiner Fehler unterlaufen und dabei habe ich einem Fremden wohl gezeigt dass ich mich sonst nicht dort herumtreibe, ich weiß nicht inwieweit ich ihn auf mich aufmerksam gemacht habe aber bevor etwas passieren konnte war ich schon weg.“ Sie sah in dem Blick des Blonden das er dass genauso wenig gut hieß wie sie selbst, doch sie konnten es nicht mehr ändern und deshalb beschloss Alice sich erst einmal um die nahe liegenden Probleme zu kümmern. „Was machen wir also mit Albus?“ „Mhmm, schick ihm eine Eule. Wenn wir nicht bald anfangen uns ein wenig mehr Freiraum zu verschaffen, dürfen wir uns für immer in deiner Wohnung verstecken.“ Sie nickte verständnisvoll und begann augenblicklich nach Feder und Pergament vom kleinen Wohnzimmertisch zu greifen. Komm heute Nacht noch zu mir, wir müssen über Wichtiges reden. Alice Während sie ihren fetten Kauz Cookie aus seinem Käfig ließ reichte sie Scorpius die Nachricht und als dieser nickte, zögerte die Longbottom nicht länger und schickte den alten Vogel los. Für eine ganze Weile sah sie der Eule nach, bis sie es endlich schaffte das Fenster wieder abzuschließen und damit praktisch auch mit der nagenden Angst vor Albus´ Zorn. „Warum eine Affäre?“ Verwundert von der abrupten Ansprache wandte sich die Longbottom wieder dem Blonden zu und weil sie wohl so irritiert schaute, erklärte der Malfoy sogleich seine Frage. „Verstehe mich nicht falsch, aber du erscheinst mir für eine Liaison nicht der Typ. Du bist eine interessante Frau aber doch recht gefühlsbetont.“ Sie nickte knapp und ließ sich wieder auf dem Sofa nieder, eigentlich war es weder der richtige Zeitpunkt, noch er die richtige Person, doch die Longbottom spürte einfach ein Gefühl von mangelnder Zeit und auch ein schleichendes Vertrauen welches sie immer mehr im Bezug auf Scorpius überfiel. „Da magst du recht haben. Wenn du mir versprichst diese Sache niemals Albus zu verraten, werde ich dir das Stück meiner Vergangenheit erzählen, dass für diese Entscheidung die Verantwortung trägt.“ Der Blonde sah kurzzeitig auf seine, ineinander verschränkten Hände, welche in seinem offenen Schoß lagen während seine Ellbogen sich müde auf den Oberschenkeln zu stützen schienen, ehe er auf sah und nickte. „In Ordnung.“ „Es war zu unserer Schulzeit...“ Acht Jahre zuvor, Hogwarts... „Bist du Alice, Alice Longbottom?“, fragte eine tiefe Stimme und das schwarzhaarige Mädchen wandte sich verwundert von dem Bücherregal ab, welches sie der Bibliothekarin zuliebe ordnete, um in das Gesicht eines ihr nur allzu bekannten und verehrten Jungen zu schauen. Sie hatte schon immer gewusst das er sie nicht kannte, nicht einmal ihren Namen, doch es jetzt schwarz auf weiß zu hören tat weh. Um sich jedoch keine Blöße zu geben weigerte sich die Longbottom über das Stechen in ihrem Brustkorb länger als nötig nachzudenken und nickte lediglich stumm. „Oh gut, denn ich habe schon zwei falsche Mädchen angesprochen, die das irgendwie nicht sonderlich witzig fanden.“ Alice konnte sich das durchaus vorstellen, wenn ein so beliebter Slytherin wie der Potter eines der Mädchen hier ansprach, machten sich sicher 90 Prozent davon Hoffnungen, dumm wenn er dann einen Namen nannte und das nicht der Passende war. „Was kann ich für dich tun?“ Fragte sie leise, schüchtern und er sah sie einen Moment verwundert und auch irritiert an, ehe ihm einzufallen schien was er eigentlich von ihr wollte. Die Schwarzhaarige fragte sich das im Stillen auch die ganze Zeit, denn normalerweise gehörte sie in die Sparte Streber oder Mauerblümchen, Schüler wie der Potter nahmen sie gar nicht war. Was er ihr vor wenigen Minuten ja bestätigt hatte. „Ich wollte dich fragen ob du mir Nachhilfe in Geschichte der Zauberei geben könntest, weiß du ich bin in meinem letzten Jahr und schon im vorherigen hat mein Lehrer mich gerade mal bestehen lassen.“ Wieder schaffte es Alice nur zu nicken, denn die Vorstellung allein mit dem Schwarzhaarigen zu sein, ließ ihren Herzschlag um das doppelte ansteigen. Sie wollte ihm gerne helfen, doch gleichsam war die Longbottom nicht sicher ob das für ihr eigenes Seelenheil so gut war. Jemanden seit der ersten Klasse mit den Augen zu verfolgen, einem Traum nachzujagen, war etwas ganz anderes als mit ihm stundenlang an einem Tisch zu sitzen. Nein, so eine Schmach wollte sich das Mädchen besser nicht antun. „Ich weiß nicht so recht, ich bin in der fünften, du in der siebten Klasse, wäre es nicht besser du fragst Jemanden aus deinem Jahrgang?“ Es war lediglich der letzte, verzweifelte Versuch von dem sündhaft gut aussehenden Potter los zukommen, doch er machte es ihr mit seinen nächsten Worten resolut zu Nichte. „Aber mein Lehrer sagte du wärst die Beste, Alice, richtig? Also Alice und ich will nur von der Besten lernen. Bitte.“ Sie hatte verloren und gab nach. Nickend griff sie in ihre Tasche und holte ihren Stundenplan hervor, er nahm ihr freundlicherweise sogar das schwere Ungetüm ab und geleitete sie zu einem der Tische in der großen Bibliothek. Die Beiden setzten sich und Alice musste schon jetzt an sich halten um den süß herben Duft des Jungen nicht allzu sehr einzuatmen, er roch noch besser als in ihren Fantasien. „Du hast aber eine Menge außerschulische Aktivitäten.“ Stellte der Slytherin mit einem Blick auf den Plan fest. „Nun ich bin im Schulkomitee, außerdem leite ich die Nachhilfeschule und letztes Jahr habe ich versprochen mich auch für die Veränderungen der Schulregeln einzusetzen. Die Nachhilfe braucht am meisten Zeit, denn ich koordiniere alle Treffen der Schüler und ihrer zukünftigen Lehrer, ebenso wie ich natürlich Eigene habe, wir müssen also ein wenig schauen wie wir das machen.“ Er nickte stumm und die Longbottom konnte in dem Moment nicht sagen ob er dass aus Ehrfurcht oder mangelndem Interesse tat, vielleicht hielt er sie ebenso für eine Streberin wie alle Anderen. „Gut, ich habe Mittwochs Abend und die Wochenenden Zeit, vielleicht auch mal Freitags in der großen Mittagspause aber das musst du selber wissen.“ „Nehmen wir feste Uhrzeiten, oder macht ihr das sonst flexibel?“ Sie sah in die hell grünen Augen, war für einige Sekunden ganz weit weg und vergaß daher beinahe zu antworten, etwas peinlich berührt sah sie wieder auf den Plan. Sie benahm sich wie ein kleines Schulmädchen. „Feste, also reicht dir ein Tag oder brauchst du mehr?“ „Da mein Lehrer sagt ich wäre der schlechteste Schüler den er in fünfzig Lehrjahren unterrichtet hat, denke ich mal das Zwei oder Drei besser wären.“ Sanft lächelnd nickte die Longbottom und schaute noch mal auf den Plan. „Okay, was hältst du von Mittwochs um sechs, Freitags um Zwei und Sonntags dann um Acht. Alle Treffen hier. „Ja, danke.“ Das Alice ihr Seelenheil aufs Spiel setzte war ihr klar gewesen, wie weh es noch tun würde, hatte das junge Mädchen aber unterschätzt. Einige Monate später, immer noch Hogwarts... Sie wartete bereits über eine halbe Stunde auf den Potter, machte sich jedoch nichts weiter daraus, weil sich in dem letzten halben Jahr herausgestellt hatte das der Schwarzhaarige gern mal zu spät kam. Gelangweilt saß die Dunkelhaarige auf dem gepolsterten Stuhl und erinnerte sich dabei an die zahlreichen Nachhilfestunden die sie mittlerweile gegeben hatte, es war lustig mit dem Potter und es schien ihr manchmal so, als würde er sie wirklich mögen. Sie, Alice Longbottom, Mauerblümchen und Streberin. Sie genoss die drei Tage in der Woche, die wenigen Stunden in denen sie den Slytherin praktisch für sich alleine hatte, oder vielmehr überhaupt hatte, da sie außerhalb dieser Zeit kein Wort miteinander sprachen. Ihre Gedanken wurden durch einen Knall, wie Papier zerrissen und als sie einen bereits hechelnden Albus auf sich zu eilen sah, konnte Alice ein warmes Lächeln nicht unterdrücken. Er trug zusätzlich zu seiner Tasche auch Quidditchausrüstung bei sich und die Longbottom konnte sich selbst erklären das der Teamkapitän der Schlangen mal wieder ein Extratraining anberaumt haben musste. Sie stand auf um ihm etwas von dem schweren Balast abzunehmen, doch der Schwarzhaarige überrumpelte sie in dem er ihren Körper umschlang, hoch hob und herumwirbelte. „Du bist die Beste Alice, die aller aller aller Beste.“ Lachend ließ der Potter sie erst nach einer weiteren Drehung hinab und irritiert schmunzelnd sah die Schwarzhaarige ein ganzes Stück zu dem Jungen hinauf, der noch immer von einem bis zum anderen Ohr strahlte. „Was ist nur los mit dir?“ Er kramte in seiner Tasche und zog einen losen Zettel hinaus, auf dem in großer roter Schrift ein Ohnegleichen prangte, eine Note die der Potter wahrlich gut gebrauchen konnte, so kurz vor dem Abschluss und den Prüfungen. „Herzlichen Glückwunsch.“ Die Longbottom freute sich so sehr, als wäre es ihre eigene Note und umarmte den Slytherin selbst noch einmal, ehe sie hastig Abstand suchte und sich zurück zu ihrem Stuhl begab. Jetzt hatte sie ihm die Verspätung definitiv verziehen. Der Potter folgte ihr und lehnte sich mit beiden Händen auf dem Tisch neben ihrem Platz ab, was sie dazu veranlasste hoch zu sehen, wo ihr grüne Augen erwartungsvoll entgegen funkelten. „Was, möchtest du einen Schokofrosch für die Leistung?“ Lachend schüttelte Albus den Kopf und beugte sich sogar noch ein Stück tiefer zu ihr hinab, was die Longbottom nur noch mehr verunsicherte und zeitgleich ihr Herz in den Hogwartsexpress verwandelte. „Nein, es ist dein Verdienst, nicht meiner und deshalb möchte ich dich gerne diesen Samstag nach Hogsmeade einladen.“ Sie verzog kaum merklich ihren Mund, vor Überraschung aber auch Leid, denn eigentlich hatte sie an diesem Tag keine Zeit, er schien die kleine Regung allerdings sofort zu verstehen und sprach weiter ehe sie es konnte. „Ich weiß es ist kurzfristig, aber ich denke wir haben uns eine kleine Belohnung verdient. Sei so nett und begleite mich, es würde mir viel bedeuten.“ Nervös strich sich das junge Mädchen erst durch die kurzen, wilden Haare, ehe sie die dicke Brille auf ihrer Nase hoch schob, ohne die sie nie aus dem Zimmer trat, um schließlich doch ergeben zu Nicken. Der Potter setzte sich sodann freudestrahlend neben sie und schlug das Buch zum Lernen auf, während die Longbottom im Stillen doch begann sich zu freuen, eigentlich könnte es ganz schön sein den Tag mit Albus zu verbringen. „Wollen wir uns hier treffen, ich hol dich ab. Samstag um Vier.“ Kurz vor Vier, jener Samstag weiterhin Hogwarts... Alice saß auf dem breiten Tisch, der Knie lange Rock schmiegte sich an ihre Beine und wäre noch Jemand heute in der Bücherei anwesend gewesen, so hätte sie sich niemals so unschicklich hingesetzt. Jedoch war sie dass und durch ihre Aufregung mussten ihre Füße ständig vor und zurück baumeln. Die Longbottom hatte sich Heute an viel Neues heran gewagt, nur um den Potter nicht in Verlegenheit zu bringen, wenn er mit ihr durch die Straßen zog, wo so viele Schüler sie sehen könnten. So hatte sie ihre unzähmbaren Haare mit Magicprodukten geglättet, weshalb sie ihr bis auf die Schultern fielen, sie hatte etwas dezent Schminke aufgelegt, welche ihre braunen Augen betonten und zu guter Letzt hatte sie sogar ihre Augen selbst verhext, damit sie heute auf eine Brille verzichten konnte. All diese Veränderungen tat sie nicht einmal um dem Potter besonders zu gefallen, sondern um ihn vor Anderen nicht in Verlegenheit zu bringen, er war ein sehr beliebter Schüler und das Letzte was die Longbottom wollte war das sein Ruf wegen ihr litt. Außerdem war für die Schwarzhaarige ein besonderer Tag, zwar hatte sie das dem Potter nicht erzählt, doch sie befand das es für sie Geschenk genug war, dass der Schwarzhaarige vor hatte ihren Geburtstag mit ihr zu verbringen. Ein Blick auf die Wanduhr zeigte das es bereits eine Viertelstunde nach Vier war, doch das versetzte die Ravenclaw noch lange nicht in Panik, sie war es gewohnt das der Slytherin sich verspätete und so wartete die Schwarzhaarige geduldig weiter. Und weiter. Und weiter. Die Tür öffnete sich und zu ihrer Enttäuschung war es Lisa McGarden, ihre Zimmernachbarin und beste Freundin die eintrat und kaum verwundert schien sie hier anzutreffen. Alice hatte ihr nichts von der Verabredung gesagt, behauptet das sie dem Potter erst Nachhilfe geben müsste, ehe sie ebenfalls zum Feiern in den Pub kommen würde. „Da bist du ja, ich dachte ich hol dich ab. Kommst du?“ Die Longbottom spürte eine solche Schmach und Enttäuschung, doch ehe sie in Tränen ausbrechen konnte ließ sie sich von ihrer hochgewachsenen Jägerfreundin hinaus auf die Flure und schlussendlich zum Dorf ziehen. „Ich habe Patrick und Kevin, sowie Hazel und die Anderen vor geschickt um einen Tisch freizuhalten. Wir werden deinen 16ten so richtig feiern, das wird ein Spaß.“ Und während ihre Freundin sich immer mehr in die Feierlaune hinein steigerte, erreichten sie langsam das Dorf. Alice unterdessen hatte sich mit dem Gedanken vertraut gemacht das dem Potter wohl einfach irgendetwas Wichtiges dazwischen gekommen war, dass ihn etwas aufgehalten haben musste, wo er doch Derjenige gewesen war der die Einladung ausgesprochen hatte und ihr Herz ließ sich damit beruhigen. Gemeinsam mit ihrer Freundin trat die Longbottom gefasst in den vollen Pub und kaum das sie über die Schwelle traten, winkten ihre Freunde bereits aus der hinteren Ecke. Alice freute sich das sie wenigstens nicht ganz allein ihren Geburtstag verbringen musste und warf deshalb grinsend ihren Mantel über die Stuhllehne und erklärte sich bereit bei ihrer Mutter Hannah, einige Butterbier zu bestellen. Jene strahlte sie bereits breit an, als ihre Tochter den großen Tresen erreichte. „Herzlichen Glückwunsch Liebes.“ Ihre Mutter umarmte sie satt und war so im Freudentaumel, dass sie es ihrer Tochter wirklich gestattete etwas zu trinken, dabei warf sie allerdings auch kritische Blicke auf die andere Seite des Tresens. „Natürlich dürft ihr ein wenig trinken mein Kind, solange ihr es nicht mal so übertreibt wie diese Taugenichtse von 17jährigen.“ Sogleich folgten Alice´ Augen denen ihrer Mutter und alles in ihrem Innern erstarrte als sie den Potter dort ausmachen konnte, der im Kreise seiner Freunde ein Wettsaufen veranstalte. Die Jungen schrien laute Ermunterungen und wie mechanisch glitt das junge Mädchen an den Leuten vorbei, auf die Gruppe zu. Sie kannte all die Schüler um ihn herum nicht, doch ihr Herz pochte noch immer so schmerzvoll, dass sie Jenes nicht einfach überhören konnte. „Komm schon Junge, noch Einen. Ein Ohnegleichen muss man feiern.“ Und wieder stach es in ihrem Innern, in ihrem Magen sammelte sich glühende Hitze, die beinahe bis in ihre Augen wandern konnte. Eigentlich wollte Alice schon gar keine Erklärungen mehr hören, sie spürte solchen Schmerz und Demütigung in ihrem Herzen, dass sich die Ravenclaw lieber stumm abwenden wollte. Abwenden, rennen und irgendwo den Schmerz hinaus weinen. Doch in jenem Moment drehte sich der Junge mit den grünen Augen bereits zu ihr um, sah sie an, direkt in ihre Augen und streckte langsam die Hand nach ihr aus. Ihr Herz stockte für eine Sekunde und zerbrach zeitgleich mit den Worten die aus seinem Mund flohen. Und sie fühlte nur noch Schmerz. Schmerz. Wie Fausthiebe in den Magen, Messerstiche in die Brust und Eis überall in ihrem Innern. „Hi, ich bin Albus Potter und wie heißt du?“ Seine klare Stimme, seine grünen, direkt auf sie gerichteten Augen, waren das Schmerzvollste was das junge Mädchen je erlebt hatte und so wandte sie sich um und rannte davon. ~*~ Heute, Apartment im Londoner Muggelviertel... Alice hatte die Geschichte ruhig und ohne Tränen erzählt, es war nicht mehr so das es schmerzte, sie hatte die Gefühle an jenem Abend erfolgreich abgetötet. Sie hatte in ihrem Schlafsaal allein gefeiert, ihren Geburtstag, ihre Naivität und ihr gebrochenes Herz, bis der Trollschnaps wieder hochgekommen war, zusammen mit den unzähligen Tränen. Seit jener Nacht hatte sie nie mehr wegen des Potters geweint und sie hatte die Nachhilfe zu Ende gebracht, ohne ihm je zu verraten was er ihr angetan, welch einen Schmerz er ihr zugefügt hatte. Er dagegen hatte nie wieder von der Verabredung gesprochen. „So war das also.“ „Ja, aber dass ist lange her, wäre ich wirklich nachtragend hätte ich wohl kaum eine Affäre mit ihm. Es ist nur einfach so das ich mir mehr bei ihm nicht zutraue.“ Der Blonde nickte, obwohl sie meinte in dem Grau kein Verständnis zu finden, nicht weil er es nicht gern wollte, vielmehr konnte Alice sich vorstellen dass ihm so etwas noch nie passiert war. Liebe war Scorpius Malfoy bis vor kurzem fremd und die Longbottom hoffte das er nicht den selben Schmerz erfahren würde wie sie. Die Wunden heilten nicht so leicht wie Körperliche. Kapitel 9: Familia ------------------ Hey, hier ist also das neue Kap. Ich hoffe wirklich das es euch, meinen Lesern, gefällt und ihr Spaß beim Lesen habt. Zu den Fragen... Frage 1: Am Wichtigsten in diesem Kap ist oder war mir die Szene in der Rose noch jung ist, sie soll zeigen wie sehr die Orcus ihre eigentlich sanften Charakterzüge veränderten. Ist das gelungen? Frage 2: Mir erscheint Dastan immer noch zu weich und verschlossen, irgendwie ist es als wollte der Charakter nichts von sich Preis geben. Gibt es etwas das ihr gerne von ihm wissen würdet? Natürlich würde ich mich über Feedback sehr freuen, wir haben mittlerweile über 80 Favos und auch wenn ich keineswegs von Jedem, zu jedem Kap einen Kommie möchte, würde es mich freuen zwischenzeitlich eure Gedanken zu hören. liebe Grüße eure Lionness ------------------------------------------------------------------- FAMILIE So unterschiedlich die Familie auch in ihrer Anzahl, Personen und Aufteilung geformt sein mochte, für jeden schlussendlich anders, dient sie dem Mensch doch als Schutzwall. Mag es sein um Angriffe von Außen abzuwehren oder den Rücken des Geächteten zu stärken. Eine Familie, sind die Menschen welche dir am Nächsten stehen, die dich mit Liebe und Zuversicht erzogen haben, die mit dir Glück und Leid geteilt haben sollten und doch, gibt es überall auf der Welt auch Ausnahmen. Ausnahmen dessen Eltern nie da waren, nie liebevoll sein konnten, nie mehr sein werden als der Wunsch nach etwas dass wir nicht bekommen. Die Sehnsucht nach diesem Schutz, jener Wärme kann uns zu Unermesslichem vorantreiben, kann uns jedoch auch in die tiefsten Winkel unserer Seele erschüttern. Heute, spät Abends in Godric´s Hollow... Für Albus Severus Potter war das Wiederfinden in seinem Kinderzimmer, in seinem alten Elternhaus, nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, für den ausgebildeten Auror mochte es auch ein ganz großer Schritt zurück sein. Als erwachsener Mann mit seinen Eltern unter einem Dach leben zu müssen war für den Schwarzhaarigen eine absolute Schmach und noch während Jener die Haustür hinter sich zufallen ließ, schwor sich der Potter an seinen Peinigern Rache zu nehmen. Der Tag war länger gewesen als er hätte sein dürfen, seine Beine wogen schwer, die Gedanken mochten nicht mehr gerade laufen und seine Schulter schmerzte erneut, wie noch am Morgen der Tat. Sich dies jedoch nicht im Geringsten anmerken lassend, schlenderte der junge Mann durch den breiten Flur, geradewegs ins Wohnzimmer, aus dessen Richtung bereits die vertraute, wie auch besorgte Stimme seiner Mutter erklang. „Albus, bist du dass?“ Wer sollte es sonst sein? Wagte sich der kleine teuflische Zynismus in ihm hervor, der unglaublich schlecht gelaunt über seine momentane Lage war. Er war erwachsen, hatte sein eigenes Leben geführt, jetzt war er wieder der Meinung überfürsorglicher Eltern ausgesetzt. Sein Vater hatte schon vor Stunden Feierabend gemacht und hätte die Suche nach Neleah im Poisen Apple nicht länger als nötig gedauert, wäre auch er schon längst Daheim gewesen. Daheim, dies hier war schon lange nicht mehr sein Heim, nicht dass er die Menschen in diesem Haus nicht liebte, doch er war froh um den Abstand zu seiner Familie. „Ja ich bin es, ich werde duschen und mich dann hinlegen.“ Er bemerkte wie seine Mutter sich vom Sofa erheben wollte, sein Vater sie jedoch mit stummen Blick und knappen Handwink davon abbrachte, tief in seinem Herzen war der Potter dem ehemaligen Nationsheld dafür dankbar. Seine Mutter, von Natur aus eine herzensgute Frau, mit dem Hang zur Nächstenliebe und dem starken Drang ihre Kinder so gut wie möglich zu versorgen, war nur schwer in ihrer Zuneigung zu bremsen. Seufzend vor Verbitterung fragte sich der junge Auror warum er nicht mehr zum Grimmaulderplatz durfte, wagte der Schwarzhaarige doch zu bezweifeln dass die Unbekannten dort noch einmal aufschlagen würden. Albus war nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, weder hatte er die schwere Last des Erstgeborenen tragen müssen, noch die Vorzüge des Nesthäkchens genossen, er war immer gerne und stets das goldene Mittelmaß gewesen. Die plötzliche Aufmerksamkeit fand der Potterspross also genauso nervig wie zu seiner Schulzeit. „Es steht Abendbrot auf dem Tisch in der Küche.“ Erklang es noch einmal leise, behutsam von Ginny Potter und mit einem Augenrollen lenkte der Schwarzhaarige seine Füße sofort zu besagtem Raum, als Sohn konnte er kaum dem lieblichen Wink seiner Mutter widerstehen, deren Herz an einem Verneinen zerbrechen würde. Kaum das sich die Füße des Potters über die Schwelle zur Küche bewegten, nahm Jener eine Regung aus den Augenwinkeln war, sodass er sofort seinen Zauberstab zog und diesen in besagte Richtung hielt. Perplex stoppten jedoch sowohl der Potter als auch sein Gegenüber, der erstarrt seine Hände erhob während sein Mund mit einem länglichen Löffel gefüllt war. Anscheinend hatte sich der Jüngere mit dem knallroten Haar am Kühlschrank bedient und während dieser noch sprachlos die Augenbrauen hoch wandern ließ, senkte Albus bereits seine Waffe. „Ho, was geht denn mit dir? Hat dich der Überfall etwas labil gemacht?“ Fragte der Jüngere der beiden Männer spöttisch, während sich seine Lippen zu einem Schmunzeln verzogen, der Schalk in den hellblauen Augen auflebte und sich feine Grübchen in den Wangen zeigten. „Von wegen, kann ja keiner ahnen das die gesamte Familie wieder in diesem Haus lebt. Was machst du hier Bruderherz?“ Woraufhin der ehemalige Ravenclaw ihm lachend auf die Schulter schlug und damit deutlich zeigte, mit eben jener energischen Geste, dass er von dieser Art Humor nichts hielt. „Ja klar, jetzt bin ich schuld. Du vergisst das ich Zwanzig bin, du Fünfundzwanzig, du solltest längst nicht mehr hier wohnen.“ „Mein Haus ist von Unbekannten überrannt worden, dein älterer, lieber Bruder könnte bereits tot sein und alles was dich interessiert ist, ob ich dein Zimmer besetze?“ „Quatsch, mir geht es eher um das Abendessen, dass ich dir leider weg gegessen habe. Sorry dafür.“ Kopfschüttelnd wandte sich der ältere Potter um und ließ seinen jüngeren Bruder einfach stehen, wie konnte es sein das Hugo immer solch ein schlechtes Timing hatte? Das seine Mutter zuletzt auch noch Zwillinge bekommen musste, war nicht unbedingt das beste Schicksal für Albus. Lily und Hugo waren Zweieiigezwillinge, was hieß das sie nahezu zeitgleich geboren wurden, jedoch nicht gleich aussahen. Was sie auf Grund des unterschiedlichen Geschlechts sowieso nicht taten. Die roten Haare und die blauen Augen wiesen allerdings auch so auf eine große Ähnlichkeit hin, was man von ihm und James absolut nicht behaupten konnte, da ihre dunklen Haare so gar nicht dazu passen wollten. Obwohl es nicht immer einfach war, mit einem nervtötenden, älteren Bruder und einem gleichaltrigen Geschwistergespann das einen mit ihrer Neugier und Energie in den Wahnsinn treiben wollte, konnte der Potter stolz behaupten seine Familie zu lieben. Auch wenn er dies kaum zeigte, weil die Zeit ihn ständig zu beschäftigen wusste. Noch während der Schwarzhaarige voran Schritt, gleichermaßen aber fühlte das Hugo ihm folgte, gab sich Jener mit der Situation geschlagen und statt weiter nach Ruhe zu suchen, begann er das Gespräch. „Wo ist Lily?“ „In Frankreich, Louis besuchen.“ „Und James?“ „Mit Molly in Rumänien. Bekommst du außerhalb des Ministeriums überhaupt etwas mit?“ Kopfschüttelnd fuhr der Schwarzhaarige herum und gab damit zu das sein jüngerer Bruder im Grunde recht hatte, weder wusste er was James gerade trieb, noch seine kleine Schwester. Zugegebenermaßen war er ein Familien untauglicher Mensch. Seit er Auror geworden war, die Ausbildung beendete und sein neues zu Hause im Grimmaulderplatz 13 fand, war er nicht mehr wirklich am Leben seiner Geschwister interessiert gewesen. So wusste er zum Beispiel nicht mal, was James in Rumänien trieb, war er dort privat oder beruflich? Jener hatte sich zum Fluchbrecher ausbilden lassen, seine Cousine Molly dagegen war Drachenwärterin, war er nun wegen ihr oder sich dort? Albus wollte nicht danach fragen weil es nur weiter das schlechte Bild von ihm bestätigt hätte, während er verzweifelt überlegte ob Lily sich nun endlich zu einem bestimmten Beruf entschlossen hatte oder Frankreich nur eine weitere Stufe auf ihrem Selbstfindungstrip war. „Okay, dass kann man sich ja nicht mit ansehen.“ Entschlossen überholte der ehemalige Ravenclaw ihn auf der Treppe und begann unglaublich geschickt auch rückwärts die holzigen Stufen zu erklimmen und dabei Hand gestisch zu erläutern. „James ist in Rumänien um Molly endlich einen Antrag zu machen, er dachte wohl in der Gegenwart ihrer geliebten Echsen würde sie sich eher erweichen lassen aber das wage ich zu bezweifeln. Unser liebes Cousinchen hat das Wort Emanzipation nicht nur gehört, sondern verinnerlicht, zwecklos also.“ Während der Ausführung strich sich der Jüngere immer wieder durch das wild abstehende Haar, als wäre es von Nutzen, was ein Irrtum war wie Beide sehr gut wussten. Albus erinnerte die Geste ungemein an James und ihren Vater, die besaßen diese Affinität auch. Doch Hugo fuhr fort und der Schwarzhaarige bemühte sich den vielen Informationen zu folgen. „Lily hat noch immer keine Entschlossenheit entwickelt, deshalb wurde sie von Tante Fleur gebeten doch bitte den Sommer in Paris zu verbringen, wobei ich davon ausgehe das diese Idee eigentlich Mutters war. Egal, sie ist begeistert und mit ein bisschen Glück wird sie in das Modeunternehmen von Victoire einsteigen, die immer ein paar kreative Designer gebrauchen kann. Wir wissen Beide das unsere liebe Lily ein Händchen dafür hat, mein Zwilling ist begnadet, warum sie nicht von selbst auf den Gedanken kam ist mir schleierhaft.“ Was den älteren Potter dabei mehr erstaunte als die Neuigkeiten, war vielmehr die Tatsache das Hugo auch ohne über die Schulter zu blicken den Treppenabsatz sofort erfasste und nicht einmal stolperte. Er wandte sich trotzdem nicht um, lief unbeirrt rückwärts zum Ende des Flures, an dem das Zimmer von Albus lag. „Nun zu mir...“ Dabei betonte er sich selbst in dem er mit seinem linken Daumen auf seinen Brustkorb verwies. „Es sind Herbstferien und wie jeder angehende Lehrer habe ich nun Urlaub, die Ausbildung läuft sehr gut und Professor Longbottom sagt, dass er davon überzeugt ist das ich die Prüfung in einem Jahr mit Leichtigkeit bestehen werde.“ Wieder unterstrich er seine eigene Meinung, in dem er die Augen rollen ließ, was ziemlich deutlich machte das er die Erwartungen in seine Person für maßlos übertrieben hielt. Eine Eigenschaft die der Schwarzhaarige an seinem jüngeren Bruder immer geschätzt hatte, seine Bescheidenheit. Dabei wusste doch die gesamte Familie Potter das er der Schlaueste von ihnen Allen war. „Obwohl ich das für übertrieben halte sind Mum und Dad ganz begeistert, besonders Vater hat stolz gemeint das mein Verstand einfach überragend sei. Wir kennen das ja, manchmal wirkt er einfach nur fasziniert und gerührt, ich fürchte das kommt vom Alter.“ Im Stillen stimmte der Ältere seinem kleinen Bruder zu, sein Vater schien Hugo häufig mit einem solch stolz, traurigen Blick zu bedenken, was wie Albus wusste an dem Namensvetter Hugos lag. Er wusste genau wie sehr sein Dad den Verlust seiner beiden besten Freunde und deren Kinder bereute. In jener Nacht waren nicht nur sein Onkel und seine Tante getötet worden, man hatte den kleinen Hugo und die niedliche Rose im brennenden Haus zurückgelassen. Durch mangelnde Zahnunterlagen war es sogar nie ganz möglich gewesen sie zu identifizieren, doch da die Überreste in den jeweiligen Zimmern gefunden wurden, schloss sich jeder Zweifel aus. Obwohl der Potter selbst noch sehr jung gewesen war, erinnerte er sich im Gegensatz zu Lily und Hugo noch an seine Tante und seinen Onkel, sowie an seine Cousine Rose. Für das Baby hatte er damals wenig Interesse aber das konnte man einem Fünfjährigen kaum vorwerfen. Von all seinen Onkeln, womit man in einer großen Familie wie der Seinen sehr gut aufwarten konnte, war Ronald Weasley ihm der Liebste und Wichtigste gewesen. Sowie Rose ihm der Schwestern Ersatz war, weil es Lily erst zwei Monate nach deren Tod auf die Welt geschafft hatte. Aus diesem Grund, aus dem Schmerz des Verlustes waren Harry und Ginny Potter gewillt ihren Überraschungsjungen dem Namen Ronald zu geben, er selbst und James jedoch stimmten dagegen und baten darum ihn Hugo zu nennen. Noch heute war sein Bruder ihm dafür dankbar. Kaum einer wusste es, doch Albus besuchte das Weasley Familiengrab einmal im Monat, um den Menschen aus seiner Kindheit die Ehre zu erweisen. Um irgendwie sicher zu gehen dass der Mann welcher ihm einst das Leben rettete, auch das erhielt was er verdiente. In der Schulzeit erfuhr der Potter dann noch mehr über die Heldengeschichten seiner Eltern und Verwandten, wobei ihm auch die Rolle seines Onkels zeigte, dass es nicht immer von Belang ist ob man im Vordergrund steht oder den Rücken des eigentlichen Helden deckt. Die Nacht in der Lily und Hugo Potter geboren wurden, war eine kalte und regnerische, Albus hatte das nie vergessen weil es das erste Mal war das die Geburt zu Hause stattfand. Damals fand er das ziemlich gruselig, eigentlich fand er das sogar heute noch. Stumm sah Albus zu seinem Bruder, der ihn beinahe schon von der Größe her eingeholt hatte als jedoch das Wachstum sein Ende erreichte, er selbst war ziemlich froh darüber. Als kleinerer Bruder hatte er immer gewusst wie schön es war James auf den Kopf spucken zu können, selber wollte er ungern der Leidtragende sein. Immer noch erschlagen von den vielen Informationen ließ der Potter zu das Hugo mit in sein Zimmer eintrat, welcher gut gelaunt die vielen Poster aus seiner damaligen Schulzeit bewunderte, ehe er Platz auf dem Bett nahm. Seine folgenden Worte zerstörten jedoch die Ruhe. „Du hast Post bekommen, der arme Kauz war total erledigt als er ankam, deshalb hat Mum ihn wieder Heim geschickt aber der Brief liegt dort auf dem Schreibtisch.“ Ein wenig zu schnell, wie Albus Sekunden später selbst auffiel, griff der Schwarzhaarige nach dem weißen Umschlag, ehe ihm wieder bewusst wurde das er nicht allein war. „Könntest du?“ „Klar, wer weiß was für wichtige Nachrichten dich erreichen. Vielleicht geht es um Leben und Tod.“ Witzelte der Rothaarige, was der ältere Potter mit einem Augenrollen abtat, manchmal war sein kleine Bruder ihm wesentlich zu kindisch. Obwohl, es auch eben jene Eigenschaft war die ihn zu seinem Lieblingsbruder machte. Mit Hugo konnte man Hippogreife stehlen, er war absolut zuverlässig, warmherzig und wenn man ein Problem hatte, konnte man sich sicher sein das sein Verstand einen sicheren Weg aus der Misere hinaus fand. Albus hatte immer gewusst das sein kleiner Bruder eines Tages nach Ravenclaw oder Gryffindor kommen würde und sein Gefühl hatte ihn da nicht getäuscht. Ebenso wie der Potter fest davon überzeugt war, das Hogwarts kaum einen besseren Lehrer bekommen könnte. Trotzdem warf er sein geliebtes Brüderchen mit einem halbwegs groben Stoß aus seinem Kinderzimmer. Kinderzimmer, wie er das Wort und den Gedanken hasste. ~*~ Wales, Nahe der Stadtgrenze... Ziemlich schnell, nahezu flüchtig kündigte sich der Sommer in England ab, indem die Winde aus Nordosten schon wesentlicher rauer und kühler über die große Insel hinweg fegten. Die Bäume wiegten sich im Rauschen, wie es Kleinkinder auf dem Schoß ihrer Eltern gern taten und Jake Parkinson sah ungerührt in den trist grauen Himmel. Die Sonne hatte sich abgewandt und jener Gedanke ließ den Braunhaarigen bitter lächeln, in seinem Leben hatten sich schon einige Personen von ihm abgewandt oder ihn im Stich gelassen. Für einen jungen Mann von gerade mal 26 Jahren mochten seine Wesenszüge und Gedankengänge verhältnismäßig düster sowie leblos wirken, doch der Parkinson hatte sich grundsätzlich nie nach dem Maß Anderer gemessen. Ohne das Seufzen über seine Zunge rollen zu lassen vergrub der ehemalige Slytherin seine Hände in den Hosentaschen, der dicke Parker den er trug wärmte mehr als es ein Umhang je getan hätte und während der Braunhaarige gemächlich die wenig befahrene Seitenstraße überquerte, fragte er sich schon was manch Zauberer an Muggeln so schrecklich fanden. Er jedenfalls konnte so mancher Kleidung und auch Gerätschaft etwas abgewinnen, mochte es eine Musikanlage sein oder eben die dicke Jacke, welche ihn soeben vor dem kalten Wind schütze. Sein Haar war jetzt kürzer, fast gänzlich abgeschoren, weil er es nach dem heißen Sommer für angenehmer und klüger gehalten hatte. Obwohl es sich als leichter zu pflegen herausstellte, ließ die nahende Kälte ihn doch eine Spur Reue empfinden. Er würde ganz schön frieren. Kaum das seine Füße den Bordstein aus dunklem, rauen Beton berührten, sandte der Parkinson ein letztes Mal suchend seine grünen Augen umher. Sicher waren seine eigentlichen Partner der Ansicht er hätte die Beschattung in den letzten Monaten nicht bemerkt, doch er war nicht umsonst einer der Besten. Still schmunzelnd schlüpfte er zwischen zwei großen Betonpfeilern hindurch, ließ das eiserne Tor quietschend hinter sich ins magere Schloss fallen und machte sich auf den Weg über den ziemlich verlassenen Friedhof. Die Bewachung hatte seit dem Auftrag, Sophie aus dem Manor zu holen nachgelassen, als habe er sich dort seinem Freund Dastan bewiesen und nun nutzte der ehemalige Slytherin seine Chance einen Besuch zu tätigen, der eine ganze Weile auf sich hatte warten lassen. Während der Wind hinter den hohen Mauern des städtischen Friedhofs langsam nachließ, erklang über ihm bereits tiefes Donnergrollen und als seine Beine nach wenigen Minuten sein Ziel erreichten, fragte sich der Parkinson schon was genau ihn hier her getrieben hatte. Schuld? Mitgefühl? Liebe? Jake musste sich eingestehen keine genaue Antwort darauf zu kennen, trotz allem ließ er sich vor dem hellen Grabstein in die Hocke sinken. Noch schien er rein, kaum belästigt von Witterung und Moos, wie es vielen toten Nachbarn zu ergehen schien und ehe er selbst es wirklich wahrnahm, schlich sich ein melancholisches Lächeln auf seine Lippen. Vielleicht war seine Rache diesen Preis nicht Wert gewesen, vielleicht trug er wirklich die Schuld an dem Tod seiner Mutter aber selbst der kalte Slytherin wusste das es nichts an den Tatsachen ändern würde. „Du wolltest das ich mich ändere, sieh was es gebracht hat Mutter.“ Hisste er leise aber grollend, er wollte den Schmerz in sich nicht dulden, nicht wahr haben aber auch diese Tatsache konnte sein kluger Verstand nicht verdrängen. Warum hatte sie ihn und seine Beweggründe auch nicht verstehen können? Sein Vater war von Todessern getötet worden, nachdem der Krieg lange beendet war. Damals zu Zeiten der großen Schlachten war sein Vater ein russischer Rebell, der sich vehement gegen das Regime wehrte welches langsam aber stetig bis nach Europa übergriff. Seine Mutter hatte damals, als sie noch jung und unentschlossen war nach einem leichten Ausweg gesucht und ihn in der Flucht nach Russland gefunden. Das Schicksal meinte es mit der einstigen Slytherin und ängstlichen Anhängerin des dunklen Lords allerdings anders und als sie schließlich Alexander Romanov traf, der voller Kampfgeist schien, ließ sie sich belehren. Von einer besseren, helleren Welt in die sie als eine völlig neue Frau startete. Die Beiden heirateten Jahre später, jedoch hielten sie es für besser bei dem Namen Parkinson zu bleiben, weil viele der vertriebenen Todesser Rache an dem Kämpfer geschworen hatten. Schließlich wurde er geboren und Alles nahm seinen Lauf. Vielleicht wäre aus ihm ein besserer, liebevollerer Mensch geworden wenn diese Bastarde von Todessern ihm nicht seinen Vater genommen hätten. Vor seinen Augen. Der Moment in dem er als 16jähriger Junge in die grünen Augen seines Vaters gesehen hatte, der den feigen Anschlag hatte kommen sehen, ihn mit einem nonverbalen Zauber weg schleuderte, würde er nie mehr vergessen. Stolz und beinahe erwartungsvoll hatte es in dem dunklen Grün gefunkelt, während die Explosion in seinen Ohren rauschte und das Antlitz seines geliebten Vater in Feuer, Schutt und Rauch verschwand. Das dunkle Zeichen hatte an jenem Sonnentag zum ersten Mal seit über fünfzehn Jahren wieder am Himmel geschwebt und zeitgleich war dem jungen Parkinson klar geworden das die Welt lange nicht so gut war wie man es ihm versprochen hatte. Er schwor Rache. Fest und verbissen arbeitete er an seinen Fähigkeiten und als er schließlich von den Orcus angesprochen wurde, gefunden wurde, nahm er die überraschende Geste an, ließ sich auf seinem Weg des Todes und der Rache ein Stück weit begleiten. Jeder der den Totenkopf trug war für den Parkinson nicht das geringste Wert, er tötete Jeden von ihnen und machte dabei keinerlei Unterschied zwischen Mann oder Frau. Der Parkinson hatte sich fest vorgenommen solange zu töten, bis auch der letzte Todesser vom Antlitz dieser kalten grauen Welt verschwunden war. Dabei war dem ehemaligen Slytherin jeder Preis gleich gewesen, vielleicht lag es daran das er stets geglaubt hatte nichts zu besitzen was das Schicksal einfordern könnte. Heute wusste er es besser. Er hatte seine Mutter geliebt. Vielleicht nicht unbedingt so sehr wie seinen Vater, doch sie war der Teil seiner ziemlich kleinen Familie, ein kurzer aber kläglicher Rest der übrig geblieben war. Und wieder fragte sich der ehemalige Slytherin, ob seine Rache dieser Preis Wert gewesen war, sicher in dem Wissen, dass er nie eine Antwort darauf erhalten würde, solange er sich nicht traute die Frage laut zu stellen. Es gab nur noch einen einzigen Menschen dem er sie stellen könnte und vielleicht, vielleicht auch eine Antwort erhalten würde. ~*~ Außerhalb von London, unbekannter Ort... Seine Hand schlug zu, rücksichtslos und mit der ungehemmten Stärke eines ausgewachsenen Mannes. Der Schrei welcher folgte klang jämmerlich und qualvoll in Dastan´s Kopf, wie das Quieken eines aufgescheuchten Schweines, welches merkte das dass was nun folgte nicht gut Enden würde. „Bitte, warum tut ihr das?“ Die Stimme der Frau überschlug sich vor Furcht und Schmerz, während ihr nackter, gepeinigter Körper zu seinen Füßen lag. Obwohl die Unbekannte längst seine Bosheit zu spüren bekommen hatte, wahrscheinlich das Ende schon ahnte, blieb sie weiterhin ehrfürchtig und bewies ihm damit wie lange sie schon hier gefangen war. Sie bettelte gerade zu um ihr Leben und obwohl ihr einstiges Erscheinungsbild -kaum noch vorhanden- an eine exotische Schönheit erinnert hatte, war sie für ihn von Anfang an nur eine kleine Ablenkung. Er kannte nicht einmal ihren Namen, sie war nur irgendeine Frau mit der er sein Vergnügen gehabt hatte. „Weil ich es kann.“ Erneut entfloh den aufgeplatzten Lippen ein hoher Schrei als er ohne Zögern in das lange schwarze Haar griff und die Fremde daran hinauf zu seinem Gesicht zog. Ihre nackten Füße rutschten immer wieder über den kalten und glatten Marmor, während ihre Hände versuchten seine kompromisslosen Finger zu lösen. Glaubte sie tatsächlich das es ihr gelingen würde? Spöttisch verzogen sich seine Lippen und durch die Nähe zu der jungen Frau, die wohl kaum älter als er selbst sein durfte, erkannte er die reine Todesangst in ihren Augen. Furcht gepaart mit Schmerz und Hoffnungslosigkeit. Eine Mischung die seinem kalten Herzen durchaus gefiel, seine blauen Augen huschten über die zierliche aber auch schon reich lädierte Gestalt. Seine Schläge hatten der Frau ziemlich zugesetzt. Stumm seufzend, weil die Reaktionen alle so vorhersehbar waren, wünschte er sich aus einem Anflug von Frustration und Langeweile seine Verlobte zurück. Sophie hatte bei all dem was er ihr angetan hatte, was weit mehr war als jenes was die Fremde hier ertrug, wesentlich besser und standhafter durchgehalten. Ihm wurde erst jetzt klar, als das fremde Grün sich vor Schreck verdunkelte, ihre Schreie lauter wurden und er den Zauberstab hob, dass der Stolz in Sophies Augen ihn doch erregt hatte. Sie unter sich zu wissen, ihren Körper in Besitz zu nehmen und trotz allem in dem durchdringenden Braun ein Stück der Unerreichbarkeit zu wissen, hatte seinen Willen angeheizt. Ihm gehörte die Zukunft, die ganze Welt und er wollte Sophie zurück, damit auch sie nun endlich voll und ganz ihm gehören konnte. Mit fester Miene schwang er seinen Stab und sprach jenes Wort: „Crucio“, weshalb die nervigen Schreie -sie schadeten seinem guten Gehör- augenblicklich verstummten. Das junge Ding hatte nach der nächtlichen Tortur kaum noch die Kraft gehabt zu stehen, es war nur eine Frage der Zeit gewesen bis alles aus ihr wich, wie ein verblasster Morgen. Doch ein wenig fasziniert von dem schwächlichen Frauenkörper, der windend und um sich schlagend vor seinen Füßen da lag, ging Dastan zu der Fremden in die Hocke. Er konnte beinahe spüren das sie etwas sagen wollte, wahrscheinlich darum Flehen es zu beenden, doch dem konnte der Cartwright nicht zustimmen. Gerne wollte der junge Mann dieses Schauspiel weiter beobachten, er hatte selbst keine Ahnung warum aber ihn kümmerte der Schmerz und das Leid anderer nicht. Es war als würde er gar nicht wissen was Qualen eigentlich sind und deshalb den ganzen Aufstand darum nicht verstehen. Mehr noch kamen ihm solche Reaktionen, wie Flehen und Weinen widerlich einfältig und erbärmlich vor. Sein Vater hatte ihn auch nie geschont, er wusste selbst wie sich ein Cruciatus anfühlte und doch konnte sich der junge Mann nicht entsinnen so gebettelt zu haben. Seine Mutter hatte ihm vor langer Zeit gesagt das ein Stück seines Herzens fehlen würde und sie nicht wisse wo es hin gelangt sei. Selber war ihm diese Weissagung komisch vorgekommen und darum war er geneigt sie zu ignorieren. Dastan war in dieser Welt, die so dunkel und tödlich sein mochte aufgewachsen, er kannte nichts anderes und hatte diese Beständigkeit lieben gelernt. Ihm war es zwar zuwider vor einem anderen Menschen in die Knie zu gehen und dabei war es gleich ob diese Person sein Vater war, doch abgesehen von diesem misslichen Umstand, war er zufrieden mit seiner Rolle im Leben. Dies hier war sein zu Hause und, sofern er es denn konnte, liebte er sein Heim. Wie eine Nebensächlichkeit beendete der Cartwright den Zauber, ließ die junge, geschändete Frau langsam zu Atem kommen ehe er sie wieder bei den langen Haaren packte. Sie konnte nicht mehr Kreischen, lediglich haltlose Töne der Pein entwichen ihren verkrusteten Lippen und so schaffte er sie über den Boden schleifend hinaus vor die Tür. Ihr nackter Körper schlug hart auf dem sicher kalten Stein auf, der Wind pfiff durch den langen Korridor und er warf ein letztes Mal einen kühlen, regungslosen Blick auf dieses eigentlich bemitleidenswerte Geschöpf. Die wenig gesunde Haut, die neben den zahlreichen Blutergüssen und Schnittwunden noch zu sehen war, hob sich grell ab von der Dunkelheit des Flures. Doch ihr Haar verschwand gänzlich in der Kälte und als er schließlich die Tür schloss, war es für sein Herz ebenso wie für seinen Verstand, nicht von belang das Mädchen je getroffen zu haben. Sollten die Geier sie holen, ihm war es gleich, genauso wie jedem Bewohner jenes finsteren Teiles dieser trostlosen Welt. ~*~ Malfoy Anwesen am Rande der Stadt... „Tante Astoria?“ Als auch nach langem Schweigen niemand der Zabini antwortete, trat Neleah schließlich ohne Erlaubnis in das große Schlafzimmer. Es war bei weitem nicht das erste Mal, denn sie und Scorpius hatten im Kindesalter oft verstecken in dem großen Haus gespielt. Ihr Patenonkel hatte immer fürchterlich geflucht wenn er über einen von ihnen gestolpert war. Was nicht selten vorkam, da ein sehr gutes Versteck sich meist in der Nähe von Draco Malfoy versprach. Die junge Frau trat in den hellen Raum, es wirkte frisch und mit einem Blick zu den hohen Panoramafenstern wusste die Dunkelhaarige auch sofort weshalb, sie waren geöffnet. Ein knapper Wink und die Ungetüme schlossen sich, der Wind ebbte ab und brachte die beigefarbenen Vorhänge wieder zum Erliegen. Der Raum leuchtete durch das Sonnenlicht, die weißen Wände strahlten auf die weichen Konturen der hellen Möbel und für einen Moment war die junge Frau durch die langen Nächte ohne Schlaf, geneigt sich einfach in die einladenden Kissen fallen zu lassen. Doch sie verbot es sich strikt. „Oh Leah mein Kind. Ich hatte dich nicht gehört, tritt näher.“ Stumm konnte die Zabini ihre Tante dabei beobachten wie diese, aus dem angrenzenden Bad kommend, vor ihrem Schminkspiegel platz nahm und sich daran machte ihre Ohrstecker in die richtige Position zu bringen. Obwohl wahrscheinlich ein Außenstehender es kaum bemerken würde, sah Neleah deutlich die Trauer und Furcht unter den schönen dunkelblauen Augen ihrer Verwandten. Sie musste sich schreckliche Sorgen um Scorpius machen, ebenso wie auch Neleah es insgeheim tat. Natürlich war Draco Malfoy nur ihr Patenonkel und damit weder Scorpius ihr richtiger Cousin, noch Astoria eine echte Tante, doch die Familie Zabini war wahrlich nicht sehr groß und Neleah liebte die Malfoys eben einfach doppelt so stark, um über eine solche Nichtigkeit hinweg zu sehen. „Du hast nach mir schicken lassen Tante?“ „Ja, komm her Liebes, setzt dich bitte zu mir. Wir müssen etwas sehr wichtiges besprechen.“ Langsam aber anmutig trat die Dunkelhaarige näher und ließ sich neben dem schmalen, grazilen Körper nieder. Die Hand der Älteren löste sich augenblicklich um nach der wesentlich jüngeren zu greifen. Neleah Zabini wusste sehr genau was die Andere von ihr wollte und die Malfoy wusste im Gegensatz, das ihre Nichte dem gewillt war nachzugeben. „Lass mich raten, du möchtest dass ich dir die Informationen des Falles zu spiele, weil Onkel Draco sie dir verweigert. Habe ich recht?“ Ein warmes, einnehmendes Lächeln erschien auf den vollen Lippen von Astoria und die junge Frau konnte sehen wie es wahrscheinlich zum ersten Mal seit Tagen auch wieder die dunkelblauen Augen erreichte. Eine Geste die der Zabini Wärme ins Herz trieb. Schmunzelnd und doch leise seufzend zog die Aurorin einen verkleinerten Umschlag aus ihrem dunklen Umhang, der, nachdem er wieder seine richtige Größe annahm, wie eine unausgesprochene Wahrheit zwischen den Frauen lag. Scorpius und auch seine Eltern waren Teil ihrer Familie, ob Neleah es wollte oder nicht, diese Tatsache hatte sich schon vor vielen Jahren entschieden. Lächelnd schob sie die Papiere über die Ablage und erhob sich langsam, was aufmerksam von der ehemaligen Greengrass verfolgt wurde. Doch die Zabini ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sie beugte sich zu ihrer Verwandten hinab und schenkte dieser einen zarten Kuss auf die rechte Wange. Währenddessen waren ihre Worte ganz leise, wie das stumme fallen von Schnee oder das Knacken kleiner Äste. „Mein Bericht Tante Tori, ich hoffe er hilft dir weiter. Wann immer du etwas brauchst, du weißt wo du mich findest.“ Und der Zabini war es in jenem Moment ganz gleich ob sie ihren Job riskierte, oder sie gegen ihre eigenen Prinzipien verstieß. Das Schicksal zwang sie praktisch dazu, wenn sie Scorpius doch noch retten wollte. ~*~ London, Apartment im Muggelviertel... Schon eine Sekunde nach dem Läuten der Klingel, öffnete die Longbottom die Haustür und war gar nicht überrascht Albus bereits oben vorzufinden, statt laufend im Treppenhaus. Seine grünen Augen funkelten wild, flackerten nahezu, als sie ihn mit einer stummen Handgeste ins Innere ließ. Dieser Schritt war viel schwerer als es sich die junge Frau je vorgestellt hätte. Innerlich bebte ihr gesamter Körper vor Aufregung und Alice war verdammt froh drum das man es ausnahmsweise nicht sofort zu sehen schien. Der hohe Körper schob sich eng an ihr vorbei, berührte sachte den Ihren und während durch ihr Innerstes ein Inferno fegte, machte der Potter den Eindruck nichts dergleichen zu spüren. „Hi.“ „Hi.“ Ihre eigene Stimme klang fremd in den Ohren, schüchtern und unsicher, zwei Dinge die sie in der Nähe des Schwarzhaarigen nie mehr, seit der Schulzeit, gewesen war. Jedoch zerstreuten sich all ihre Gedanken wie Sandkörner im Wind, als Albus sie bestimmend aber zärtlich an die Wand drängte. Seine starken Hände schlichen ihre Seiten entlang, hinterließen damit eine brennende Spur und während die Eine auf ihrem Oberschenkel zum Erliegen kam, fand die Andere halt an ihrem Kinn. Ehe sie etwas sagen konnte, ihn in die Richtung des Wohnzimmers schieben konnte, hatte er bereits bestimmend seine Lippen auf ihre gelegt. Selbst wenn die Longbottom gewollt hätte, gegen solch einen leidenschaftlichen wie intensiven Kuss wäre es kaum möglich gewesen sich zu wehren. Seufzend erwiderte sie die Geste, ließ sich für einen Moment fallen und vergaß jeglichen Plan oder Konsequenz. Sehr bald schon würde der Potter sie vielleicht hassen, da sollte es ihr gestattet sein sich zu verabschieden. Nach nur wenigen Sekunden war es ihr zarter Körper der den Seinen an die Wand drückte, ehe Alice es endlich schaffte sich loszureißen. Sie setzte konfus erneut an. Der Kerl war eine Plage, wenn auch eine anbetungswürdige. „Hi.“ „Komm her und sag nochmal so Hallo.“ Wies er spielerisch, rau in der Stimme hin, und ihr gesamter Körper überzog sich ohne Vorankündigung mit einer verheißungsvollen Gänsehaut. Sie wollte dieses Angebot so sehr annehmen, denn was immer das auch zwischen ihnen war, die Longbottom konnte sich mehr als einmal von seinen Liebhaber Qualitäten überzeugen. Leider wurde der jungen Frau jetzt nur allzu bewusst das ihre straffällige Freundin sich in ihrem Bett ausruhte und sein bester Freund wahrscheinlich aus dem Wohnzimmer alles hören konnte. Sie unterband den nächsten Versuch von Nähe, in dem sie den Kopf zur Seite wand und seine weichen, warmen Lippen lediglich ihr Ohr trafen. „Wir müssen reden.“ Augenblicklich wurde auch der Potter wieder ernst und leider, mit schwerem Herzen, konnte Alice beobachten wie jegliche Zuneigung und Leidenschaft aus dem hellen Grün verschwand. Vorsichtig griff sie nach der Hand des jungen Mannes und trat mit ihm zu der am Ende des Flures gelegenen Tür. Die Klinke knarrte leise als sie Jene nach unten drückte und die ehemalige Ravenclaw hielt tatsächlich die Luft an als sie das Holz aufschob. Das würde eine Zusammenführung der besonderen Art werden, die beiden waren wie Brüder, wenn Scorpius Erzählungen stimmten. Sie hatte absolut keine Ahnung wie Albus Potter auf dieses Treffen jetzt reagieren würde, genauso wenig wie auf all die Wahrheiten. Es konnte für sie gut ausgehen, aber sie auch alle in Voldemorts Küche bringen. Sie hoffte still das es Ersteres sein würde doch am Ende blieb ihr nur das Warten. Und als sie in ihrem Rücken deutlich hörte wie Albus zischend wie eine Schlange vor Erstaunen die Luft einzog, da bereute die Longbottom ein wenig ihren mangelnden Glauben. ~*~ Nur ein Traum, nur eine Erinnerung... Es war dunkel, dort wo sie war und der Schatten machte dem kleinen Mädchen weit mehr Angst, als es sich traute zuzugeben. Die Menschen in ihrer Umgebung mochten keine Furcht oder sonstige Dinge in jene Richtung, sie nannten es schwach und ihre Stimmen bekamen dabei einen boshaften Klang. Etwas das Rose noch weniger mochte als die Dunkelheit. Seit die schwarzhaarige Frau mit den seltsamen Augen und dem warmen Lächeln sie begrüßt hatte und erklärte, dass sie nicht länger Rose wäre -jetzt nämlich eine Sophie- war eine sehr lange Zeit vergangen. Jahre, mit Sicherheit konnte das kleine Mädchen nicht sagen wie viele, doch zwei waren es bestimmt und die gruseligen Flure, die kalten steinernen Wände und die nagende Finsternis waren alles was sie zu Gesicht bekam. Die meisten Menschen hier waren nicht sehr freundlich und die Lehrer, welche sie in vielen Zaubern unterrichteten, wirkten fies und gemein. Als sie sich das erste Mal darüber beklagt hatte, kaum ein paar Monate nach ihrer Ankunft, hatte man ihr schrecklich weh getan. Wie furchtbar war das Brennen in ihrem Körper gewesen, so hartnäckig und schmerzhaft das sie versucht hatte sich die Haut von den Knochen zu ziehen, nur damit es aufhörte. Immer fester hatte sie gekratzt und geweint, doch der Mann hatte nicht aufgehört. Erst als die schwarzhaarige Frau mit den hellen Augen ihn darum gebeten hatte und sie musste lernen das man sich hier nicht beschwerte. Nicht so, wie sie es zu Hause bei ihrer geliebten Mama gedurft hätte. Das kleine Mädchen ließ die stummen Tränen zu, während es sich in dem kahlen Zimmer unter dem Bett zusammenrollte. Der Boden war nass und kalt, doch das war Rose egal. Sie hoffte einfach, sich hier, vor dem was gleich kommen würde verstecken zu können. „Dies ist nun dein zu Hause.“ Sie hatte diesen Satz niemals vergessen, denn als man ihn ihr sagte war ein schriller Schrei aus ihr hervorgebrochen und sie hatte sich auf diese Elenora gestürzt. Immer wieder hatte sie gesagt dass das nicht wahr sei und ihr zu Hause bei ihrer Mama und ihrem Papa war, doch die Dunkelhaarige hatte sich nicht erweichen lassen. Sie hatte nicht nach Hause gedurft und es war schließlich jener grausame Mann, Marx Cartwright, der ihr vollkommen ruhig erklärt hatte das ihre Eltern jetzt tot seien. Tot, einfach nicht mehr da. Aus diesem Schock heraus hatte Rose aufgehört zu weinen und die nächste Strafe des furchteinflößenden Mannes stumm über sich ergehen lassen. Schnitte in die Haut, Brennen im Körper oder Brüche der Knochen war sie immer mehr gewohnt und deshalb war es nur noch wie ein Spiel, ein Spiel dass man ruhig zu Ende spielte. Tot, ihre Eltern und ihr kleiner Bruder waren tot. Erschüttert nach jener Neuigkeit hatte sie aufgehört sich zu wehren und angefangen zu gehorchen, denn das kleine Mädchen hatte verstanden das niemand kommen würde um sie hier herauszuholen. Kein Papa, mit dem strengen Blick, keine Mama, lieblich durch ein sanftes Lächeln und auch kein Albus, der sie sicher wegen ihrer Angsttränen vor der Dunkelheit ausgelacht hätte. Die Jahre waren dahin gezogen und Rose hatte ihr Leben hier akzeptiert, sie hatte jene Zauber gelernt die so grausam und grässlich waren und begriffen, dass wenn sie diese nicht ausführte, sie es statt der kleinen Tiere war die leiden würde. Manchmal, wenn keiner darauf achtete hatte sie niedliche Mäuse und fette Ratten befreit, doch selbst noch so jung, wusste auch ein junges Mädchen wie sie, dass es nichts wieder gut machen würde. Das mittlerweile sechsjährige Mädchen lag so weit wie möglich an die kalte Wand gepresst, ihre Gliedmaßen eng an den zarten Körper gezogen und so hoffte es einfach das man sie hier nicht finden würde. Nun eigentlich wusste Rose es besser, man würde sie finden, doch für die Zeit des nagenden Wartens wollte sie den Gedanken beibehalten. Sie wollte dass nicht, nein, sie wollte fortlaufen soweit sie eben konnte. Doch es würde nichts bringen, denn die Kleine wusste das Elenoras Augen sie überall finden konnten und Marx sie anschließend grausam für den Versuch bestrafen würde. Eine Flucht war unmöglich. Die Tür wurde aufgeschoben und weil etwas in ihr sehr wohl spürte das dies alles hier nur ein Traum, eine Erinnerung war, ließ sie sich hervorziehen und mitführen. Noch ehe sie die große Halle betraten wusste Rose bereits was sie dort sehen würde. Es würde ihr Angst machen, schrecklich vorkommen und doch mit keiner Mimik nach Außen dringen. Viele Menschen hatten sich versammelt, sie saßen an der langen Tafel, feierten, tranken und aßen in bester Laune. Das Licht in der Halle war milder, der Schein der Kerzen zog nicht durch jeden Winkel, doch es reichte um auch das arme Geschöpf in der Mitte zu erkennen. Es lag wimmernd und in Ketten gehalten keine fünf Meter vom Tisch entfernt, als Elenora sie hinein schob, verstummten die Gespräche. Rose hörte über all jenes hinaus jedoch nur das verzweifelte Schluchzen und Betteln des Mädchens, welches sicher nicht viel älter als sie selbst war. Vielleicht fünf oder sechs Jahre. Die Kleidung war zerrissen, nur ein knappes Kleidchen am Leib und die Haare waren ausgefranst und schmierig, Rose hätte nicht mal sagen können ob ihre Hautfarbe weiß oder schwarz war. „Da seit ihr ja, komm her mein Kind.“ Natürlich kam sie der Aufforderung nach, welche durch die erhobene Hand nur noch mehr verdeutlicht wurde und dass, obwohl ihre Gedanken nur schrien das sie keinesfalls sein Kind war. „Freunde, heißt meine neue Tochter Sophie in unserem Kreise willkommen. Noch heute Nacht wird sie eine wahre Orcus, sobald sie den Aufnahmeritus vollbracht hat.“ Laute der Zustimmungen erschallten und das kleine Mädchen konnte nur mit absoluter Mühe ein Zusammenzucken verhindern, ihr waren die Menschen hier nicht geheuer. Sie wirkten dunkel, finster und böse. Beinahe war Rose froh neben Marx zu stehen, dessen Hand auf ihrer Schulter ruhte, zwar war sie sich genau im Klaren darüber das er der Erste wäre welcher ihr Leid zufügte, doch sie wusste wenigstens was sie erwarten würde. „Trink.“ Man hielt ihr auffordernd einen goldenen Kelch vors Gesicht und sie sah trotz der Leere in Elenora Cartwrights Augen, die Aufforderung darin besser ihrem Mann zu gehorchen. Sie tat wozu man sie anwies und nahm einen großen Schluck von dem roten Saft, der fürchterlich sauer schmeckte. Sie hustete und sorgte damit für große Belustigung am Tisch. Durch die vielen Stimmen wurde das Jammern und Wimmern zwar leiser, doch Rose sah aus den Augenwinkeln immer wieder hinüber zu dem armen Ding, das an seinen Ketten zerrte und bitterlich weinte. Erst nach einer guten Stunde, nachdem alle mit dem Essen fertig waren, erhob sich der Meister wieder und machte ihr deutlich in die Mitte zu folgen. Sie waren jetzt kaum mehr zwei Meter von dem Kind entfernt, das zitternd und angstvoll aus traurigen blauen Augen aufsah. Für Rose war es, als würde sie ihrem eigenen Ich gegenüber stehen, vielleicht hatten sie absichtlich so gewählt. Das Mädchen schien jetzt wie erstarrt, ja ruhig, als wüsste es was ihm blühen würde. Die kleine Rose wusste es auch und ihr ganzer Körper begann langsam zu beben, sie hörte die Schreie jener Nacht zu Hause, sah das grüne Licht und die toten Augen ihrer Mutter. Sie wollte das nicht tun. Beinahe unbemerkt, weil sie mit dem Rücken zu all den Fremden stand, lösten sich Tränen aus ihren Augen und rollten wie Regen vom dunklen Himmel die Wangen hinab. „B..b.itte, ich will das nicht.“ Flüsterte das rothaarige kleine Mädchen und wusste gleich, als sie in die eisigen Augen vom Meister sah, dass er dafür weder Verständnis noch Erbarmen aufbringen würde. Seine Gestalt wirkte so riesig neben ihr, breit und kräftig, als wäre er ein Bär und auf der linken Gesichtshälfte zog sich eine große Narbe über das Auge, bis hinab zum Kinn, was ihm etwas grauenvolles verlieh. Sie hasste ihn wie keinen Menschen sonst auf der Welt, denn selbst in diesem jungen Alter wusste Rose wer ihr die Familie genommen hatte. Aber gleichermaßen wusste das Mädchen auch das sie keine Chance gegen ihn hatte. „Du wirst das tun, so ist unsere Welt. Sie wird sterben, ob durch dich oder jemand Anderen und wenn du dich weigerst, wirst du es ebenfalls.“ Noch immer rollten die warmen Tränen über ihre Bäckchen und mit aller Mühe versuchte Rose dies mit energischem Fortwischen zu unterbinden, das Wimmern und Jammern hatte wieder eingesetzt. Es klang entsetzlich in ihren zarten Ohren. Wahrscheinlich hatte die kleine Fremde seine Worte auch gehört. „Aber..-“ „Kein aber, tue es! Wir sind deine Familie Sophie und dies ist dein zu Hause, es ist besser du gewöhnst dich daran.“ Unbeherrscht drückte man ihr einen Zauberstab in die Hand, Jenen, welchen sie schon im Unterricht für all die schrecklichen Dinge genutzt hatte und als die Berührung präsent wurde, spürte die kleine Weasley ein warmes Prickeln von Magie in ihren Fingern. Angstvoll sahen ihre braunen Augen zu dem Mädchen, das jetzt versuchte weg zu kriechen, die Stimme leise, erschöpft, aber auch schrill vor Panik. „NEIN, bitte, wo ist meine Mama, ich will zu meiner Mama!“ Ich auch. War Rose einziger, stummer Gedanke, ehe sie weinend die Augen zusammenpresste und den Aveda Kedavra murmelte. Leise, als hoffte sie die Wirkung würde sich nicht entfalten, doch natürlich war ihr Talent der Zaubersprüche auch bei solch grausamen mehr als wirksam. Das grüne Licht schlängelte sich aus der Spitze, schoss wie ein Pfeil auf das arme Mädchen zu und riss diesem die Seele heraus. Leblos, langsam erkaltend, fiel es schließlich auf den harten Steinboden und dort würde es auch für immer reglos liegen bleiben. Ja,und Sophie Roses, spürte wie ein kleiner Teil ihrer Seele mit erkaltete, als wäre Frost über sie hinweg gezogen und hätte seinen Tribut gefordert. „Willkommen in der Familie, Sophie.“ Kapitel 10: Arbitrium --------------------- Hey meine lieben Leser, ich hatte wichtige Dinge zu erledigen. Zukunftsentscheidungen zu treffen, ich hoffe das entschuldigt meine Verzögerung. Natürlich hoffe ich das ihr viel Spaß an diesem Kapitel habt und mir gegebenenfalls, auch einige Tipps und Meinungen da lasst. Frage 1: Sind die Anfangsabsätze störend, genauso wie die ständigen Ortswechsel oder kann man dem Aufbau gut folgen? Frage 2:Gibt es einen Charakter der bis hierher, aus eurer Sicht, ein wenig zu kurz gekommen ist oder über den ihr mehr lesen wollt? ps. Wie bei einem Kommie erbeten, wird im nächsten Kap auch das zweite aufeinander Treffen und der Beginn von Alice´s und Albus´ Affäre gezeigt.* grins* liebe Grüße eure Lionness Achja, ich habe eine neue RoseScorp Story begonnen. Sie wird natürlich nicht so lang wie Orcus Dei, außerdem ist es Genre Romantik. Trotzdem, wenn ihr Lust habt schaut vorbei. Das Mädchen vom andern Stern http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/280466/ ----------------------------------------------------------------------------- ENTSCHEIDUNG Entscheidungen bestimmen unser Leben, sie sind unser Leben. Gehe ich nach links oder wähle ich den rechten Weg? Werde ich das tun oder doch lieber zögern? Es sind die Entscheidungen die unser Leben bestimmen, die vielleicht sogar den größten Anteil an dem haben was schließlich mal aus uns wird. Das Treffen eben dieser Möglichkeiten mag durch Zufall oder Schicksal den Weg zu uns finden, aber doch am Ende, sind wir es die wählen. Ist es nicht so...? Mitten in der Nacht, in der Aurorenzentrale von London... Die Orcus Dei also, er hatte es von Anfang an geahnt und trotzdem war die Gewissheit wie ein unsichtbarer Schlag in die Magengrube. Ja er hatte es sicher gespürt, doch der Steckbrief den er in seinen Händen hielt war unmissverständlich, eine nicht änderbare Tatsache und er musste sich wieder einmal fragen wo Scorpius da hinein geraten war. Seufzend vor Erschöpfung und Müdigkeit, ließ sich der Malfoy in den breiten Sessel hinter dem mächtigen Schreibtisch seines Aurorenbüros fallen. Er bestand aus echtem, dunklen Mahagoniholz und war sicher viele Jahrhunderte älter als er jemals sein würde, ein Gedanke der tröstlich sein konnte, wenn auch nicht in Stunden wie diesen. Der Raum selbst war angefüllt von unbearbeiteten Akten die dem antiken Holz schwer zusetzen, ebenso den hohen Regalen die rechts und links die Wände aufragten. Eigentlich sollte das große Fenster hinter ihm viel Sonnenlicht einlassen, doch es war späte Nacht und nur Dunkelheit kroch durch den Zauber, der sie vor den Augen neugieriger Muggel schützte. Für Draco Malfoy war es lange her das er sich so alt und ausgelaugt gefühlt hatte, doch die Sorge um seinen einzigen Sohn kostete ihn wahrscheinlich mehr Jahre als sein ganzes bisheriges Leben. Noch einmal glitten seine grauen Augen über die Zeichnung auf dem Tisch und die Ähnlichkeit zu dem jüngeren Malfoy war so zweifelsfrei das der Ältere nicht anders konnte als stöhnend seinen Kopf in den Nacken zu werfen. Ihm war irgendwo bewusst das er bei seinem doch unliken Reinblüter Benehmen beobachtet wurde, doch erstens war er seit Jahren über diese Ansichten hinausgewachsen und zweitens, hatte die junge Frau schon Seiten an ihm gesehen, die weitaus schlimmer waren als die Jetzige. „Das sind wirklich keine guten Neuigkeiten, hast du Potter schon informiert?“ Das leichte Anheben der dunklen Augenbraue, gepaart mit den spöttischem Zweifel in den blauen Augen war Draco eigentlich schon Antwort genug, doch natürlich ließ es sich das zarte Geschöpf nicht nehmen seine Lage auszunutzen. „Du solltest mich besser kennen Onkel aber vermutlich liegt das am mangelnden Schlaf.“ „Hüte deine Zunge Neleah Zabini, oder ich schneide sie dir ab.“ Sein Ton mochte ruppig klingen, er allerdings wusste das er jenes Mädchen vor sich, viel zu sehr in sein kaltes Herz geschlossen hatte um ihr auch nur ein Haar zu krümmen. Sie vielleicht aber auch, denn anstatt zusammenzucken oder gar angegriffen zu wirken, erhob sich die Dunkelhaarige lieber graziös und schritt gemächlich um den imposanten Schreibtisch herum. Das Büro wirkte in dem dämmrigen Licht der Kerzen dunkel und bedrohlich, die meisten Muggel hätten es sicher für eine Szene aus einem Horrorfilm gehalten, doch sein Patenkind schien wunderbar hier hinein zu passen. Ein Umstand der ihn mit Stolz und Unbehagen gleichermaßen erfüllte. Manchmal wusste er Neleah nämlich nicht einzuschätzen. „Ich mache mir auch sorgen um Scorpius, doch Tante Astoria und du müsst euch ausruhen wenn ihr nützlich sein wollt. Du weißt genau, ich will dir nichts böses Onkel“ Ihre Hände legte sich von hinten, wie selbstverständlich, auf die breiten aber auch vom Alter leicht eingefallenen Schultern. Dabei lehnte sich das weiche und schmale Gesicht zögerlich an seines. Der Bart musste Kratzen,-entstanden durch mangelnde Zeit- doch wie auch sonst ließ sich die Zabini von Nichts an ihrem Vorhaben aufhalten. „Du hast recht Kind, für heute sollte es reichen. Es ist immerhin ein gutes Zeichen, wäre er tot würden sie ihn nicht suchen.“ „Richtig.“ Doch sie beide wusste sehr genau, es war ein schwacher Trost und die Sorgen würden noch lange nicht verschwinden. ~*~ Wenige Stunden zuvor, im Londoner Muggelviertel... Die Tür schwang wie in Zeitlupe auf, das Holz knarrte, die Klinke quietschte und sein Herz wurde um jeden Zentimeter die sich die Pforte öffnete, einen Schlag langsamer. „Was..., Scorpius?“ Die Verwirrung, der Schock und auch das Entsetzen über dieses plötzliche Zusammentreffen hatte der blonde Malfoy zwar erwartet, fühlte sich jetzt jedoch, als er es in dem hellen Grün fand, wie überrannt. Albus machte einen Schritt ins Wohnzimmer und gleichsam sprang Scorpius auf die Beine um für alles gewappnet zu sein, dabei hatte er ab diesem Schock, keine Ahnung wie sein bester Freund nun eigentlich reagieren würde. „Dir geht es gut, bei Merlin haben ich und die Anderen uns sorgen gemacht.“ Blitzschnell packte die Hand des Potters nach seinem Arm und zog ihn in eine erbarmungslose, freundschaftliche Umarmung, der sich der Blonde nur ungern ergab. Während Scorpius etwas hilflos zur Tür sah, an der Alice Longbottom noch immer angelehnt da stand, fragte er sich zum ersten Mal in seinem Leben, ob er nicht doch zu egoistisch war. Natürlich hatte sein Verschwinden Albus getroffen aber war ihm auch wirklich bewusst gewesen in welche Sorgen er seine Familie und Andere stürzen konnte? Die ehrliche Antwort lautete nein, so eine Macht hätte er sich bis heute nicht eingeräumt. Nur langsam löste sich der Dunkelhaarige von ihm und so konnte er gleich sehen, der Freude war Erkenntnis und Ernst gewichen. „Was geht hier eigentlich vor. Alice...du? Was in Merlins Namen ist hier los?!“ Seine Stimme bebte und vibrierte, was Scorpius nur deutlich machte wie sehr sein bester Freund sich schon zusammenriss. Alice musste es ebenso fühlen, denn sie trat näher und legte sanft eine Hand auf die Schulter seines Partners. Dieser zuckte leicht zurück, warf einen harten Blick über seine Schulter und brachte die junge Frau somit dazu ihre schönen braunen Augen zu senken. Scorpius Malfoy fühlte sich einfach dazu verpflichtet die zarte und nette Longbottom in Schutz zu nehmen, weshalb er Albus am linken Arm griff und wieder herum zog. Ebenso ernst, wie zuvor sein Gegenüber, sah er ihn an. „Beruhige dich, setz deinen Hintern hin und ich werde dir alles erzählen... soweit es mir möglich ist.“ Doch leider reagierte der Potter nicht so wie erwartet, denn er sah ein weiteres Mal zurück und seine Stimme gewann an Wut und Kälte. „Du hast heute Mittag schon gewusst wo er war, richtig? Obwohl ich mir solche sorgen machte hast du einfach geschwiegen!“ Der Vorwurf war klar, unmissverständlich und Scorpius konnte sehen wie die Dunkelblonde unter der Anklage etwas in sich zusammensank. Es war nicht fair ihr die Schuld zu geben, weshalb der Malfoy kurzer Hand seinen besten Freund packte und grob in den Sessel schubste. „Hör auf mit dem Theater, bevor du anfängst deiner Freundin Vorwürfe zu machen solltest du mich erst einmal anhören. Du willst doch wissen was geschehen ist, oder nicht?“ Natürlich wusste der Blonde in jenem Moment sehr genau, das Alice nicht Albus´ Freundin war, doch als sein bester Freund kannte er seine Gefühle durchaus und die Worte zeigten auch sogleich Wirkung. Schuldbewusst senkten sich die grünen Augen und während er auch die Hände ineinander verschränkte, zog Scorpius Alice neben sich zum alten Sofa. Kaum das sie Platz genommen hatten, wanderte bereits ein eifersüchtiger Blick über sie Beide und mit einem verborgenen Schmunzeln überging der Malfoy die Eigenarten seines Kumpels, setzte zur Erklärung an... Es dauerte zwei Stunden bis alle Fragen halbwegs geklärt waren, Fragen wie das Warum. Warum war er Sophie Roses gefolgt? Oder das Wie. Wie war es den Beiden gelungen zu fliehen? Doch nach der langen Zeit kehrte das erste Mal wieder Ruhe ins kleine Wohnzimmer ein und Scorpius griff nach einem Glas Wasser, das Alice ihm wenige Sekunden zuvor gebracht hatte. Die junge Frau war seiner Meinung nach einfach dafür geboren Menschen zu umsorgen. „Und woher kennst du Sophie und wie lange?“ Die Frage richtete sich klar an die ehemalige Ravenclaw, weshalb der Blonde in Ruhe weiter trank. „Seit ich Siebzehn bin, sie rettete mir mein Leben.“ Alice hatte mit den letzten Stunden wieder an Selbstvertrauen gewonnen, wie der Malfoy bemerken durfte, denn ihre braunen Augen hielten endlich den Vorwürfen und Fragen seines besten Freundes stand. „Ich bin Auror, sie ist eine Orcus, wie konntest du mir das all die Jahre vorenthalten?“ Mit der Frage musste die Longbottom schon gerechnet haben, sagte Scorpius sich im Stillen, denn es war klar gewesen das Albus solch eine Unwissenheit nicht auf sich sitzen lassen würde. „Sophie Roses ist meine Freundin und ich schulde ihr mein Leben. Das ist eine unumstößliche Tatsache, die ich auch gar nicht bereue und was dich angeht, Sophie hatte nichts mit uns zu tun.“ Der Malfoy fand das diese Äußerung eine harte Lektion für seine Kollegen und Freund sein dürfte, trotzdem musste er zugeben das die Longbottom nicht ganz Unrecht hatte. Albus bekam durch diese Beziehung oder Affäre nicht einfach ein Anrecht auf all ihre Lebensbereiche und falls er das wollte, müsste er wahrscheinlich weitaus mehr kämpfen als der Potter jetzt ahnte. „Wenn dem so ist, enttäuschst du mich gewaltig Alice.“ „Dann ist das eben so.“ Die Longbottom erhob sich langsam, mit einem festen, starken Ausdruck auf ihrem schmalen und eigentlich weichen Gesicht. Ihre Haltung zeigte mit keinem Hauch das Albus sie gerade wahrscheinlich zutiefst gekränkt und verletzt hatte, was er der jungen Frau hoch anrechnete. „Ich werde bei Sophie schlafen, gute Nacht die Herren.“ Und obwohl Scorpius sehen konnte wie sein bester Freund bereits den Mund öffnete, wusste er wahrscheinlich noch vor ihm, das er aus Stolzes Gründen schweigen würde. Er sollte Recht behalten und Alice verschwand aus dem, soeben kälter gewordenen Raum. Kaum das die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, wandte Albus sich ihm zu und der Blonde ahnte das auch er noch einige Schuldzuweisungen bekommen würde. „Wie kannst du einer Verbrecherin zur Flucht verhelfen, sie decken und für sie dein Leben riskieren? Sag, hast du denn vollkommen den Verstand verloren?!“ Donnernd und polternd brachen die Worte aus dem Potter hinaus und Scorpius widerstand gerade so dem Drang sich die Ohren zu zuhalten. Die Tobsucht des Dunkelhaarigen war nicht zu unterschätzen, weshalb der Malfoy auf Ruhe und Geduld setzte. Aus Erfahrung konnte der Blonde nämlich sagen das sein Freund zwar schnell hoch ging, aber auch ebenso eilig wieder runter kam. Vorausgesetzt man gab ihm nicht weiteren Zündstoff. „Du hast schon viel Blödsinn gemacht, leichtsinnigen und auch katastrophalen Unsinn aber das sprengt echt den Hexenhut. Willst du dich etwa umbringen, ist das so eine Art Todessehnsucht die du hier ausleben willst?“ Von der schwachsinnigen Behauptung amüsiert zog Scorpius zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe, was augenblicklich durch grüne Augen erfasst wurde und die tiefe Stimme noch lauter werden ließ. „Lass ja deinen Spott Malfoy, hier gibt es nämlich nichts worüber man lachen kann. Hast du auch nur eine Sekunde an andere gedacht, zum Beispiel an deine Eltern? Weißt du eigentlich was für sorgen deine Mutter sich momentan macht?“ Dieses Argument zog und das wussten sie beide, jetzt ebenso wütend zischte der Blonde ungehalten, ehe er endlich auch Worte ergriff. „Was sollte ich denn machen? Sophie war vorher doch ahnungslos, es gab keine Anzeichen und da konnte ich schlecht wissen wer oder was sie ist. Trotz allem hat sie mir im Manor das Leben gerettet, ich war ihr was schuldig!“ Doch diesmal waren es seine verteidigenden Worte die für Hohn und Spott sorgten, der sich auch bestens in dem strahlenden Grün zeigte. „Dir also auch, mein Gott das Mädel rettet ja Leben wie am Fließband. Warum nur ist sie dann eine Auftragskillerin!?“ Im ersten Moment musste Scorpius Malfoy die Frage, was ist ein Fließband niederringen und im Nächsten warf er seinem Freund bereits einen kalten Blick zu. Was jetzt aus dem Potter sprach war jahrelanger Hass auf die Orcus Dei und reine Vorurteile. „Bin ich froh das du kein Richter bist Potter, bei dir wären alle schon vor dem Verfahren schuldig gesprochen.“ Ohne ein Laut schlossen sich die Lippen des Dunkelhaarigen wieder und der ehemalige Slytherin konnte erkennen das sein Satz einen Treffer gelandet hatte. Einen Treffer der seinen Freund wenigstens noch mal zum Denken anregte. Der Malfoy wollte ja gar nicht behaupten das alle Orcus in ihrem Herzen eigentlich gute Menschen waren, oder das Rose nie getötet hatte. Keineswegs, doch er wollte das sie wenigstens eine Chance erhielt, das konnte doch nicht zu viel verlangt sein? „Nun, wer immer diese Sophie auch ist. Sie hat Alice und auch dich ganz gut um den Finger gewickelt. Weil du mein bester Freund bist, mein aller bester, werde ich bis Morgen warten und ihr auch eine Chance einräumen. Mehr kannst du von mir nicht verlangen und sollte ich ihr nicht glauben, dann werde ich zu meinem Vater gehen.“ „Einverstanden, du wirst sehen das ich mich nicht in ihr täusche.“ „Ja, wir werden sehen.“, seine Worte klangen wenig überzeugt. ~*~ Mitten in der Nacht, irgendwo in England... Marx Cartwright wusste das er vor einem Problem stand, einem sehr großen, denn er kannte Sophie Roses gut genug um zu wissen, dass man sie nur schwer finden konnte. Das Mädchen war so außergewöhnlich wie es seine Frau ihm vor Jahren prophezeit hatte, ihre Talente waren herausragend, ihre Fertigkeiten wuchsen stetig und der Gedanke sie zu verlieren war über die Maßen störend. Elenora war ebenfalls aufgebracht und die Vision von damals, das die junge Frau sie alle vernichten könnte, war nicht zu verdrängen. Damals, vor mehr als acht Jahren, hatte er es für eine gute Idee gehalten das Mädchen seinem Sohn zu versprechen, doch heute zweifelte er seine eigene Entscheidung an. Dastan war ein brillanter Kopf, ein gefährlicher Kämpfer und als sein Vater empfand er wahren Stolz für seinen Sohn, doch das Mädchen hatte diesen Attributen wohl kaum etwas abgewinnen können. Aber die Zukunft brauchte ein Herrscherpaar wie die Beiden und auch wenn Sophie es nicht wollte, seine Entscheidungen wurden niemals angezweifelt. Seine Frau hatte auch erst lernen müssen ihm zu gehorchen und wenn er seine Schwiegertochter fand, würde sie es ebenso lernen. So war eben der Lauf der Dinge. Es gab Zeiten da hatte er solche Gegebenheiten genauso wenig verstanden, doch nachdem sein eigener Vater ihn fortschickte, war es an ihm seine Lektionen zu lernen. Niemand, stellte sich ihm in den Weg und diese Furcht hatte er sich durch Macht und Grausamkeit verdient. Die beste Art sich Respekt zu verschaffen. Dastan war in diesem Leben aufgegangen, er hatte diese Tatsache am leichtesten begriffen, seine Frau dagegen musste hin und wieder daran erinnert werden. Sein Sohn war wie er selbst, die Härte und Gefühlskälte war ihnen auf harte Weise begreiflich gemacht worden, sie hatten dieses Leben verinnerlicht. „Meister, die Späher sind zurück.“ „Schick sie herein, ich will hören was sie zu berichten haben.“, sprach er kühl, ruhig, während sein Körper sich entspannt in den hohen Stuhl auf dem Podium im großen Saal zurück sinken ließ. Der Diener ging eiligen Schrittes zu den hohen Türen und öffnete unter kaum entstehendem Laut das Holz, wenige Sekunden später traten drei Gestalten ein. Ihre Körper waren durch dunkle, lange Kapuzenumhänge verborgen, doch ihre Schritte verrieten Marx eine Menge über seine Besitzer. Die drei Männer eilten nach vorn, knieten sich mit einem Bein nieder und beugten ihre Köpfe. Späher waren von allen Männern, oder Menschen in seinem Reich am Schwierigsten, sie hielten sich von anderen Lebewesen fern, suchten die Einsamkeit und waren darum schwer zu durchschauen. Sie waren seine ganz persönlichen Spürhunde und doch wusste Marx schon vor dem ersten Wort, dass die Drei keine guten Neuigkeiten brachten. „Mein Meister, wir konnten ihre Magie bis zu einer Gasse in London verfolgen, doch ab da verlor sich jede Spur. Sie wusste das man uns schicken würde und hat jede Art von Zauber vermieden.“ Das hatte Marx schon vorher befürchtet und konnte trotz der eigentlich vorhersehbaren Tatsache seine Wut kaum zügeln. Mit einem Schlenker seines Stabes wurde einer der Männer an den Füßen in die Luft gerissen, er schrie erschrocken auf doch keiner seiner beiden Partner eilte ihm zu Hilfe. Mit energischen Schritten näherte der Cartwright sich seinem Opfer, er konnte so eine Inkompetenz nicht dulden, von niemandem. Als der junge Mann ihm ängstlich in die Augen sah - das Blau seiner Augen verdunkelte sich bereits vor Panik -, hielt Marx sein höhnisches Lächeln nicht länger zurück, Menschen waren ja so schwach. „Wie könnt ihr es wagen mit solchen Nachrichten hierher zu kommen. Sie ist ein junges Ding das nie ein Leben außerhalb dieser Mauern geführt hat, es kann nicht so schwer sein ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Gebt euch mehr Mühe und wagt es nicht ohne Sophie hier aufzutauchen, ein weiteres Versagen wird von mir nicht geduldet!“, zischte Marx seinen Untergebenen entgegen, wobei er den hängenden jungen Mann vor sich, mit einem einzigen Wink bis kurz vor die geschlossenen Türen beförderte. Der Cartwright konnte die Angst beinahe schmecken, denn seine Späher wussten das eine Drohung wie diese, vollkommen ernst gemeint war. Sein Wort war Gesetz. Doch Marx wusste das sie Sophie nicht finden würden, es sei denn das Glück wäre ihnen zugetan und deshalb war der Tod dieser drei Männer bereits beschlossen, er würde einen anderen Weg finden müssen seine Schwiegertochter wiederzubekommen. ~*~ Nach Mitternacht, Londoner Anwesen der Malfoys... Es war dunkel und spät in der Nacht, das Anwesen versprach kein Leben, denn hinter den hohen Fenstern leuchtete schon eine ganze Weile kein Licht mehr. Obwohl alles ruhig aussah wartete Scorpius trotzdem noch eine Weile und erst als mit dem zweiten oder dritten Blitz auch der Donner und Regen einsetzte, schlich sich der blonde Zauberer auf das Grundstück seiner Familie. Albus Worte hatten ihm keine Ruhe gelassen, seine Mutter machte sich schreckliche Sorgen und der junge Malfoy konnte nicht länger warten und seine Eltern damit im Ungewissen lassen. Zusammen mit dem energischen Wind und raschelnden, segelnden Herbstblättern trat Scorpius ins große Haus ein. Ruhe und Dunkelheit begrüßte ihn, für einen Moment verharrte der junge Mann noch einmal, weil ihm sein eigenes Heim plötzlich fremd vorkam. Sein Partner hatte jedoch recht gehabt, er hatte niemanden von der Aurorenzentrale ausmachen können und im nach hinein erschien Scorpius das auch als lächerlich, sein Vater war viel zu stolz um sich Wachposten aufs Auge drücken zu lassen. Mit vorsichtigen aber schnellen Schritten durchquerte der junge Mann den großen Vorraum und erklomm sogleich die steinernen Stufen der hoch führenden Treppe. Die Dunkelheit setzte ihm ein wenig zu und so griff er nach seinem Zauberstab um den Lumos zu sprechen, doch ehe seine Lippen die Worte formen konnten, brach das Licht bereits vom oben gelegenen Absatz aus. „Oh Merlin Scorpius!“, wisperte Astoria Malfoy entsetzt und ließ dabei beinahe ihre eigentliche Waffe fallen, Angesprochener sah das er nur knapp einem Fluch entgangen war. „Mutter, wolltest du mich verfluchen?“ fragte er gespielt geschockt, um die harte Situation etwas zu entspannen, doch er bemerkte an den festgefrorenen Gesichtszügen seiner Gegenüber das dies kaum funktionierte. „Scorpius.“, flüsterte die ehemalige Greengrass erneut, ehe sie in ihrem hellen Nachtgewand – eine Art von Morgenrock aus weißer Seide- die Stufen hinab eilte und ihren einzigen Sohn in eine feste, sichere Umarmung zog. „Mein Junge, was ist nur geschehen? Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Du wirst überall gesucht, von Auroren deines Vaters aber auch den Orcus Dei.“, sagte die Braunhaarige leise und sah ihm dabei eindringlich in die grauen Augen, so ähnlich denen ihres geliebten Mannes. „Ich weiß Mum, ich weiß.“, antwortete der Blonde eher widerwillig und zog dabei die warmen Hände von den kühlen Wangen, die sein Gesicht im zarten, Sorge vollen Griff hielten. „Du weißt? Also war der Angriff tatsächlich von den Orcus, bei Merlins weißem Barte, wie bist du in so eine Sache hinein geraten?“, flüsterte die ältere Frau hissend, während sie ihren Sohn langsam aber beständig wieder die Stufen hinab schob, um ihn ins große Wohnzimmer zu bringen. Sie mussten ihrer Meinung nach dringend miteinander reden und Draco sollte auch bald von der Arbeit kommen, sie nahm sich jedenfalls vor Scorpius nicht mehr gehen zu lassen. Noch einmal so eine Zeit würde ihr Mutterherz nicht durchstehen, doch ihr Sohn setzte diesem mit seinen nächsten Worten augenblicklich zu. „Mutter, ich kann nicht lange bleiben. Wenn die Orcus mitbekommen das ich hier war geratet ihr vielleicht mit in die Sache und außerdem könnte man mich verfolgen, damit würde ich die Sicherheit der Anderen riskieren.“ Seine Worte waren ernst und hart, denn er ahnte was Astoria Malfoy sich in ihrem zweifelsohne hübschen Kopf dachte. Sie wollte ihn hier behalten, weil sie glaubte das sein Heim ein sicherer Ort war, doch Scorpius wusste es besser. Weitaus besser. Ohne Rose Hilfe gab es überhaupt keinen sicheren Ort mehr für ihn, und auch für sie, ebenso würde er nicht zulassen das der jungen Frau etwas geschah. Es lief also alles darauf hinaus wieder von hier zu verschwinden und nach einer Möglichkeit zu suchen dieses ganze Geschehen irgendwie in den Griff zu kriegen. Die Wanduhr schlug zwei Uhr und während beide sich auf das helle Sofa setzten, Astoria ein Feuer entfachte, überlegte Scorpius wie er seiner Mutter diese Tatsachen erklären könnte. Allerdings kam er nicht dazu, denn ihre helle Stimme erklang, ehe sich ihm die Gelegenheit bot. „Wer ist die junge Frau, die in jener Nacht durch deinen Kamin kam und was ist nur passiert das du mit ihr geflohen bist?“ Scorpius fühlte, das er das erste Mal vor seiner eigenen Familie auf der Hut sein musste. Würden sie verstehen wer Rose war? Was sie hatte tun müssen? Irgendwie glaubte er kaum daran, seine Mutter vielleicht aber ein Draco Malfoy wahrscheinlich gar nicht und der Gedanke das sein Vater Rose nicht akzeptieren würde setzte Scorpius unwahrscheinlich zu. Anderserseit hatte auch er Fehler in der Vergangenheit gemacht, wenn er sich also daran erinnerte, mochte er Verständnis für sie aufbringen, so hoffte Scorpius zumindest. „Sie ist ein Opfer der Orcus und ihre Flucht wurde bemerkt. Als man sie bei mir fand, wurde ich ebenfalls mit hinein gezogen und so mussten wir zusammen fliehen.“ Für ihn war es keine Lüge, zumindest nicht in dem Sinne, denn Sophie Roses mochte zwar eine Orcus gewesen sein, doch Rose, seine Rose, war wirklich ein Opfer. „Wieso hast du das Mädchen bei dir behalten, du hättest jemanden benachrichtigen müssen nachdem sie durch deinen Kamin kam.“ Astoria Malfoy bemerkte die Veränderung ihres Sohnes wahrscheinlich schneller als er selbst, denn sie konnte in seinen Augen eine Milde entdecken, die sie bisher nur selten dort sehen hatte dürfen. Ein Ausdruck der ihr so viel mehr verriet als irgendjemanden sonst, ihr Sohn hatte sich verliebt und wusste es wohl noch gar nicht. In ihrem Innern kroch eine tiefe Zufriedenheit und Wärme hinauf, denn in all den Jahren hatte sie befürchten gelernt, das ihr starker, selbstständiger Junge, niemals lernen würde einem anderen Menschen zu vertrauen. Wer immer die junge Frau auch war, ihr war gelungen wovon viele andere Mädchen noch heute träumten. Doch diese Gedanken wurden nichtig als eben Jener langsam auf stand und sie mit diesem gewissen Blick ansah, der so viel mehr sagte als Worte. Er würde zurück gehen, zu dieser Frau und sie mit allem was er besaß schützen. Einerseits machte Astoria das stolz, anderseits sorgte diese Tatsache für großen Kummer. „Hol das Mädchen doch hierher, wir können gemeinsam eine Lösung finden.“, sprach sie leise aber nachdrücklich. Scorpius konnte sehen wie viel seiner Mutter an dieser Bitte lag, doch Rose war noch verletzt und außerdem hatte sie ihn mehrmals darauf hingewiesen das die Aurorenzentrale anfällig war. Sie hatte ihm mit ihrem Wissen schon mehrfach geholfen und auch beeindruckt, er konnte Rose Einschätzungen durchaus vertrauen. Aus diesem Gedanken heraus schüttelte der junge Mann schließlich auch den Kopf und sorgte für eine kummervolle Miene von Astoria Malfoy. Sie wollte ihn nicht ziehen lassen, aber so etwas hatte Scorpius bereits vorher erwartet, weshalb er gegen die Schuldgefühle ankämpfte und ohne einen Blick zurück zum Ausgang ging. Kaum das er sich in Bewegung gesetzt hatte hörte er bereits das Rascheln von Kleidung und dumpfe Schritte die ihm hastig folgten. „Scorpius!“ „Nein Mutter, ich kann nicht hier bleiben und noch weniger kann ich Rose hierher holen.“ „Das hier ist dein zu Hause, wie könntest du nicht hierher kommen?“ Mit den Worten erstarrte er in seinem nächsten Schritt und überlegte, ob er die Antwort wirklich geben wollte. Es wäre eine harte, schmerzliche Aussage und er wusste genau, er könnte sie nie mehr zurücknehmen. „Es ist hier nicht sicher. Nicht für mich und schon gar nicht für Rose!“, sagte er leise, doch an dem zischenden Luft holen hinter seinem Rücken erkannte er das seine Mutter ihn nur allzu deutlich verstand. „Scorpius Hyperion Malfoy, du wagst es so von deinem zu Hause, deiner Familie zu sprechen?!“ Die sonst so helle Stimme seiner Mutter hatte an Tiefe und Grobheit zugenommen, womit ihm deutlich wurde das er sie tatsächlich so gekränkt hatte, wie er zuvor schon befürchtete. Seufzend wandte er sich ihr deshalb noch einmal zu, während er allerdings unbemerkt nach der Klinke der Haustür griff. „So wie das jetzt klang war das nicht gemeint Mama, aber die Sicherheit von euch und auch von uns hängt davon ab wie weit wir alle auf Abstand bleiben. Dieser Besuch heute Nacht war vorläufig erst einmal der Letzte, ich wollte dich nur nicht länger im Ungewissen lassen.Mir..., mir ging es nur darum dich Wissen zu lassen das es mir gut geht.“ „...“ Ihm war es gelungen eine ehemalige Greengrass, jetzige Malfoy sprachlos zu machen, was ihn selbst so ziemlich überraschte, doch er nutzte die Gelegenheit. „Mir geht es gut Mum und ich werde dafür sorgen das das auch so bleibt. Mach dir keine Sorgen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um, riss die Tür auf und wollte so schnell wie möglich in der Dunkelheit verschwinden, doch er prallte gegen eine hohe, nass gewordene Gestalt. Der Regen perlte von dem dunklen Umhang und noch als Scorpius seinen Stab erhob, durchzuckte ein Blitz die Nacht, zeigte ihm das Antlitz seines ebenso geschockten Vaters. „Scorpius!“ „Dad!“ ~*~ Späte Nacht, London ein Apartment in der Winkelgasse... Jake Parkinson konnte nicht glauben welches Gesicht ihm da auf einer der zahlreichen Bilder entgegen strahlte. Er kannte die junge Frau zwar nicht mit Namen, doch er hatte die braunen Augen nicht vergessen, ebenso wenig wie ihre komische Art Das war seine kleine freche Fremde und sie stand neben einer ihm nur allzu bekannten Person. Eben jener Einen, die er als einzigen Menschen nie vollkommen aus seinem Leben hatte bannen können. Diese Namenslose allerdings war ihm bis hierher kaum bekannt vor gekommen, jetzt wusste er jedoch das sie ebenfalls auf Hogwarts gewesen war. Auf dem Bild waren die Haare schwarz, aber mit ein bisschen Vorstellungskraft konnte er sie auch blond vor sich sehen. Sie musste wesentlich jünger sein als er selbst und absolut sicher war auch das die Blonde sich sonst nicht in einer Bar wie dem Poisen Apple herum trieb. Interessant, diese Offenbarung war wirklich interessant. „Was machst du hier und wie bist du in meine Wohnung gekommen?“ Wütende Augen funkelten ihm entgegen als er sich zur Tür des Wohnzimmers umdrehte, in der die schmale Gestalt der jungen Frau wenig bedrohlich wirkte. „Durch die Tür, sie ist sehr schlecht gesichert und natürlich bin ich hier um dir einen Besuch abzustatten.“ Ebenso natürlich zeigte ihre eiserne Miene deutlich das sie wenig begeistert von seinem Besuch war und als sie schließlich das Foto in seiner Hand bemerkte kam sie in schnellen Schritten auf ihn zu und riss ihm den Rahmen aus der Hand. „Verschwinde Jake, du hast hier absolut nichts verloren und das sollte dir klar sein!“ Die junge Frau hatte recht, mit beidem, er hatte hier eigentlich nichts verloren und ihm war das klar. Genau deshalb schwieg er, statt seiner Gegenüber Rechenschaft abzulegen, wenige Sekunden vergingen ehe ein leises Seufzen zu hören war. „Jake, so geht das nicht. Du hast dich entschieden, genauso wie ich und für so etwas wie das hier, ist kein Spielraum mehr. Geh zurück und komm nicht wieder.“, sagte die Schwarzhaarige leise und ahnte wahrscheinlich nicht einmal wie schwer ihre Worte ihn trafen. Sie war seine beste Freundin gewesen, immer noch, wenn es nach ihm ging, doch ihre Worte hatten einen dicken Funken Wahrheit. „Neleah, ich bin hier um dir zu sagen das meine Mutter tot ist.“ Er konnte erkennen wie die Zabini erstarrte, ihre blauen Augen sich weiteten und wenig später Trauer und Mitgefühl hineintraten. Sie hatte Pansy Parkinson ebenso gut gekannt wie er selbst, seit Jahren waren sie beste Freunde und für alles was sich zwischen ihnen verändert hatte, war er verantwortlich. „Das tut mir Leid Jake, wirklich. Sicher ist das schwer für dich aber trotzdem kannst du nicht einfach hierher kommen. Du willst doch das dein Geheimnis sicher ist oder? Damals, als du mir vor Jahren dieses Versprechen abverlangt hast, meine Freundschaft so hinterrücks ausnutztest, habe ich dir gesagt das wir danach keine Freunde mehr sein können.“ Sie sprach leise, doch er verstand jedes einzelne Wort zu genau und er erinnerte sich bestens. Als er sich für den Weg der Orcus entschied war Neleah bereits in ihrer Ausbildung, die er selbst gerade abgebrochen hatte und er nahm ihr ein Versprechen ab ohne das sie die Einzelheiten wusste. Jahre zuvor, Stadtpark in London... „Du willst das ich dir etwas verspreche, ohne das ich weiß worum es geht? Jake das ist eine absurde Bitte, vor allem wenn man bedenkt aus welchem Haus wir kommen.“ Die blauen Augen der Zabini funkelten belustigt, ihr Haar flog im starken Wind hin und her, während er wieder mal erkennen durfte das nur der Winter es vermochte ihre schöne Blässe in ein feines Rot umzuhauchen. Sehr oft war er von den Kleinigkeiten die Neleah umgaben beeindruckt, heute jedoch hatte er kaum einen Blick dafür. Dieses Treffen war zu ernst, zu entscheidend. „Ja, ich will es von dir verlangen.“, sagte er ruhig aber rücksichtslos, rücksichtslos weil er wusste das sie es für ihn tun würde. Vielleicht schloss man in Slytherin kaum Freundschaften, doch die Wenigen bewehrten sich. Ihre roten Lippen verzogen sich kurz, machten ihr Missfallen deutlich, doch schließlich nickte die junge Frau und er wusste genau, mit den nächsten Worten zerstörte er alles was sie hatten. Was sie waren. „Denk an dein Versprechen wenn ich dir jetzt etwas anvertraue das ich niemandem sonst verraten darf. Vor Jahren hast du mir einmal gesagt das deine Prinzipien dir das Wichtigste sind und deine oberste Regel lautet, verrate niemals einen Freund.“ „Ich weiß was ich gesagt habe Jake Parkinson, komm auf den Punkt.“ „Mein Abbruch bei den Auroren hat einen Grund. Nach dem Tod meines Vaters habe ich mir geschworen gegen die Todesser vorzugehen und deshalb habe ich diese Ausbildung begonnen, doch wie sich zeigte gehen die überhaupt nicht mehr aktiv gegen sie vor. Diese kleinen Suchen werden mir niemals reichen und vor kurzem habe ich ein Angebot erhalten... Ich werde Mitglied der Orcus Dei.“ Für einige Sekunden herrschte Schweigen und er konnte deutlich erkennen das sie seine Worte nicht ernst nahm, nicht daran glaubte, doch auch auf ihren fragenden Blick blieb er eisern. Erst da begann Neleah zu begreifen und sprang auf die Füße,drehte sich mit zornfunkelnder Miene zu ihm um. Ihre Hände hatten sich zu Fäusten geballt, ihre Augen schossen praktisch Blitze und für einen Moment traute er es ihr zu das sie ihn Blind vor Hass angriff. „Das kann nicht dein ernst sein. Hast du denn nicht begriffen wer oder was die Orcus sind? Diese Organisation besteht aus Mördern, sie töten Männer, Frauen und auch Kinder, ohne Rücksicht auf Verluste... Ich weiß du hast viel durchgemacht, auch ich habe deinen Vater geliebt aber du kannst aus Hass nicht Unschuldige in den Tod stürzen!?“ „Doch ich kann, und ich werde.“, antwortete er auf die nicht wirklich ernst gemeinte Frage, denn sie hatte ganz bestimmt keine gewollt und schon gar nicht eine solche. „Ich werde jetzt gehen und es meinem Patenonkel erzählen, soll er dich zur Vernunft bringen.“, sagte die junge Frau und er fuhr ihr praktisch über den Mund, mit Sätzen die so verletzend und heimtückisch waren, das er genau wusste das die Freundschaft danach womöglich nie mehr zu retten sein könnte. „Deine Mutter war eine Frau mit Prinzipien Neleah, sie hat immer zu ihrem Wort gestanden und du hast dir vorgenommen eines Tages so zu werden wie sie. Denk an dein Versprechen bevor du das tust.“ Obwohl er auf dieser hölzernen, trostlosen Bank weitaus kleiner wirkte als die vor ihm stehende Frau, konnte er ausmachen das seine Aussage soeben einen Wandel brachte. Die Schultern der Zabini sackten leicht ein, die blauen Augen wichen seinem Blick kurz aus und es dauerte eine Weile bis sie auf ihn reagierte. Hart, unerbittlich und mit einem eisernen Blick den der Parkinson nie vergessen sollte. „Du hast recht, aber das hattest du ja schon vorher gewusst, nicht? Gut, du kriegst was du willst, ich werde keiner Zaubererseele hier von berichten aber Jake, wenn du das von mir verlangst, war das die letzte Bürde an unsere Freundschaft. Überleg dir genau ob du dich wirklich so entscheiden willst, ich gebe dir nämlich noch ein Versprechen, ich werde dir niemals verzeihen.“ Wieder heute, London Apartment in der Winkelgasse... Natürlich hatte er seinen Willen nicht zurückgezogen und Neleah Zabini war aus seinem Leben verschwunden. Sie hatte Wort gehalten, in beider Belange und Jake Parkinson wusste genau, so sehr er es vielleicht noch eines Tages wollen würde, sie würde nicht zu ihm zurückkommen. „Verschwinde von hier!“ Ihre Stimme klang nach Frost, wie ein eisiger Hauch der einem bis unter die Haut ging und Jake ertappte sich dabei zurückzuschrecken. Er war froh das die Wohnung momentan kaum beleuchtet war und Neleah deshalb seine Reaktion nicht bemerken konnte. Erst als die junge das Foto zurück an seinen Platz stellte, erinnerte sich der Parkinson wieder an die Fremde. „Sag mal, das Mädchen da auf dem Bild, kenne ich sie?“ So beiläufig seine Frage auch klang, er sah wie die Zabini augenblicklich argwöhnisch wurde. „Das geht dich absolut nichts an, was willst du mit der Information?“, sagte sie mehr als unfreundlich, was Jake jedoch erst einmal überging. „Ich war nur neugierig, das ist alles.“ „Wir wissen beide das du nie nur einfach so etwas machst. Jede Sache wird nach deinen eigenen Maßstäben und Preisen umgesetzt. Manche Dinge verlieren schnell ihren Wert, nicht?“ Und Jake Parkinson konnte in dem Moment nicht antworten, weil er erkannte das seine einstmals beste Freundin recht hatte, weil er begriff das seine alleinigen Entscheidungen ihn zu dieser Situation geführt hatten. So lange hatte er Todesser gejagt, Menschen getötet, Zauberer vernichtet und jetzt fürchtete er sich vor dem Urteil des einzigen Lebewesens das ihm körperlich wohl nie etwas anhaben würde. Doch ebenso war sie die Einzige die Zugang zu seinem Inneren besaß, zu dem kleinen Kind von damals, dem jungen Mann mit den vielen Träumen, eben dem Teil der eigentlich nicht mehr existieren sollte. Kapitel 11: Occursus -------------------- Soo Ich hoffe das ihr alle viel Spaß beim Lesen habt und meine Geschichte euch ein wenig Freude bringt, bei dem schlechten Wetter momentan. Frage 1: Seit ihr zufrieden mit dem Alice/Albus Rückblick? Frage 2: Wie findet ihr Hugo bisher? liebe Grüße Lionness ------------------------------------------------------------------------ Eine Begegnung ist etwas alltägliches, nichts besonderes wenn man so will. Doch, hin und wieder, treffen wir Menschen die unser Leben verändern. Sie schaffen es das alles wankt und nichts mehr ist wie es vorher war. Sollte man so etwas fürchten, sollte man so etwas Willkommen heißen, oder sollte man fliehen? Nach Mitternacht, Apartment im Londoner Muggelviertel... Ihre alte Wanduhr tickte laut, hatte zuletzt vor über eine halben Stunde vier Uhr geschlagen und trotz der eigentlich stetig inne wohnenden Müdigkeit, schaffte es Alice diesmal nicht ihre Augen zu schließen. Das Schlafzimmer war viel zu ruhig, ein völliger Kontrast, da eigentlich in ihrem Kopf ein einziges Chaos herrschte, genau, seit das Schloss der Haustür erklang. Sie konnte sich denken was Scorpius da tat, das er es war und nicht Albus hatte die Blondine allein dem Zögern entnommen. Jemand musste noch etwas am Eingang mitgenommen haben, wahrscheinlich einen Umhang oder eine Jacke, beides hatte der Potter nicht hierher gebracht, dessen bester Freund schon. Der sture Malfoy war also fort, was genau er vor hatte konnte die Longbottom nicht sagen, doch was es auch immer war, die ehemalige Ravenclaw war mittlerweile so weit Scorpius bedingungslos zu vertrauen. Eine Sache die sie eigentlich nur ungern tat, vor allem bei Fremden. Scorpius jedoch war ein guter Mensch, das hatte sie auch in der nur sehr kurzen Zeit sehen können, ein Mann mit Ehre, ein Mensch mit Herz und auch wenn er dies nicht allzu deutlich zeigte, ihr reichte die Tatsache das er für Rose alles tun würde. Eine Sache die sie miteinander verband. Seufzend richtete sich die junge Frau schlussendlich von der Matratze auf, ihre Decke war hinab gerutscht und es fröstelte sie an den nackten Armen, doch ohne zu zögern schwang sie die Daunen vorsichtig zur Seite und stieg aus dem warmen Bett. Die Dunkelheit in ihrem Schlafzimmer wirkte auf sie düsterer als früher, vermutlich weil ihre Lage so prekär und gefährlich war, doch es reichte unmöglich um sie in Angst zu versetzen. Nicht ohne einen versichernden Blick zurück auf ihre schlafende Freundin, griff die Longbottom Richtung Holzstuhl neben der Kommode und zog den Seidenmantel von diesem hinunter. Der feine Stoff glitt über ihre Haut wie eine Feder, war jedoch wesentlich kühler und obwohl Alice sich durch mangelndes Licht im Zimmer nicht klar sehen konnte, wusste sie auch so wie gut ihr die weißen Blumenmuster auf dem schwarzen Hintergrund standen. Sie trat vorsichtig und bemüht leise aus dem Raum, ließ die vollkommene Ruhe und Dunkelheit hinter sich, um nun die Schemen ihres Flures zu erkennen. Im Wohnzimmer brannte noch Licht, weshalb die unverbrauchten Reste ausreichten um ihr den Weg in die Küche zu erleichtern. Die Longbottom glaubte zwar nicht daran, doch sie hoffte eine heiße Milch mit Honig würde vollbringen, was sie zu Kindertragen vermocht hatte. In wenigen Handgriffen holte Alice alles erforderliche heraus, der Topf klimperte leise und auch das Öffnen und Schließen der Kühlschranktür blieb nicht stumm, doch ansonsten waren ihre Handlungen absolut leise. Vor sich hin summend, mit keinerlei Ahnung um welchen Song oder Melodie es sich handelte, begann Alice die Milch auf dem Herd zu erhitzen. Der Holzlöffel fuhr dabei unter leisem Schaben auf dem Grund des Eisentopfes hin und her. Nach nur wenigen Minuten dampfte es. „Was war das Ganze mit uns beiden eigentlich für dich, ein Spiel?“, fragte plötzlich eine tiefe Stimme in die Stille und die Blonde fuhr erschrocken zusammen, ehe ihre braunen Augen zum Türrahmen huschten. Dort stand Albus, angelehnt mit der Seite an dem starken Holz und hatte mit strubbeligem Haar, unheilvollem Blick zur Untermauerung seiner Wut noch die Arme ineinander verschränkt. „Albus...“, sprach sie leise und schwieg. In ihrem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander, selbst ihre Gefühle spielten verrückt. War sie wütend auf ihn? Auf sich? Was wollte sie nun eigentlich, das er ihr verzieh? Das er verstand? Stumm seufzend zog die junge Frau den Topf von der heißen Platte und ließ anschließend die Sachen einfach unbeachtet. Vielleicht wurde es Zeit einige Dinge mit dem stolzen Potter zu klären, auch wenn ein Teil in der Longbottom darauf beharrte erst einmal sich selbst klar zu werden. Doch auch sie hatte ihren Stolz. „Albus das ist absurd. Wenn das ein Spiel gewesen wäre, wenn es darum gegangen wäre dich auszuhorchen, warum war ich dann Diejenige die das Thema mied?“ „Ich habe keine Ahnung und genau darum geht es ja.“, erklärte der Dunkelhaarige ruhiger, eisiger. „Als wir uns damals wieder trafen, im Krankenhaus und mit der Zeit so etwas wie Anziehung entstand, habe ich nicht daran geglaubt das wir uns mehr als dieses eine Mal treffen würden. Ganz ehrlich, ich habe fest damit gerechnet das du nach einer Nacht verschwinden würdest. Mich aus deinem Leben streichst wie eine abgelegte Erinnerung.“ Ihre Stimme hatte nicht gezittert, obwohl ihr Herz schwer wie Blei geworden war und sie durchaus bemerkte wie seine schönen grünen Augen sich geschockt weiteten. Entweder weil sie ihn zutiefst getroffen hatte, oder weil sie eben damit richtig lag. „Das hast du gedacht? Warum, habe ich dir dazu Anlass gegeben? Welcher normale Mann würde einer Frau mit der er nur eine Nummer schieben will mit Blumen hinterher rennen, sie um ein Date bitten?“ Seine Stimme nahm an Lautstärke zu, machte deutlich das er ihre Unterstellung als infame Behauptung oder Lüge deklarierte. Doch die ehemalige Ravenclaw erinnerte sich zu genau an damals, an diesen einen Moment der so fürchterlich schmerzte. Er war durchaus in der Lage dazu sie zu vergessen, es war in ihren Augen immer nur eine Frage der Zeit gewesen und wenn sie ganz ehrlich war, dann auch als sie sich wieder trafen. Ihre Sehnsucht nach ihm hatte lediglich den Ausschlag gegeben. Etwa drei Jahre zuvor, London Magisches Hospital St. Mungos... „Junger Auror schwer verwundet. Linker Schulterbereich von unbekanntem Fluch getroffen, scheint eine Fraktur und Knochensplitterung zur Folge gehabt zu haben. Seit dem Angriff bewusstlos, mögliche weitere Verletzungen nicht ausgeschlossen..“, erklärte einer der Medimagier welcher der Abholung beigewohnt hatte. Alice jedoch konnte kaum zuhören, da sie viel zu entsetzt über das Schicksal und den grausigen Ausdruck in dem allzu bekannten Gesicht war. Albus Severus Potter. Sie hatte davon gehört das der zweite Sprössling in die Fußstapfen seines nur allzu bekannten Vaters getreten war, ihn jedoch eines Tages vor sich liegend zu haben war irgendwie überraschend. Warum nur hatte sie sich solch ein Szenario noch nie ausgemalt? „Miss Longbottom, alles in Ordnung bei ihnen? Bereiten sie den Patienten auf die Operation vor!“ „Natürlich Doktor.“, antwortete sie wie mechanisch, während sie bereits mit Hilfe eines Schwebezaubers den Potter in den Vorbereitungsraum schaffte. Das seine Miene trotz der Bewusstlosigkeit so Schmerz verzehrt war machte der jungen Frau große Sorgen, das war durchaus ein Zeichen für Probleme und eine schwierige Operation. Sie hoffte das die Partner von Albus den Verursacher fanden und ihm den Fluch entlockten. Ihr Zauberstab fuhr nach den schmerzstillenden Worten über den hochgewachsenen, maskulinen Körper -blauer Staub legte sich darüber- und erst als die Miene des Potters sich endlich entspannte, konnte Alice aufatmen. Mit ihrer Gefühlswelt hatte sie sich selbst überrascht, die junge Frau hatte nie erwartet das eine Begegnung mit ihrem Schulschwarm sie so leicht zurückwerfen würde. Vorsichtig strichen ihre Finger die markanten, schönen Gesichtszüge des Dunkelhaarigen nach, obwohl man es jetzt nicht konnte, sah sie seine hellgrünen Augen direkt vor sich. Was hatte sie diesen Jungen geliebt? „Durchhalten Potter, du hast es bald geschafft.“, wisperte sie leise und strich ihm ein letztes Mal zärtlich über die Wange, ehe sie Albus in den Operationssaal brachte. Sie würde der Op beiwohnen und assistieren. Erst nach drei Stunden konnte die Behandlung beendet werden, es war dem Partner von Albus tatsächlich gelungen den Täter zu schnappen und deshalb war es zum Ende hin ein leichtes nachhaltige Schäden zu verhindern. Für Alice hieß das Aufatmen. Zwei Schwestern brachten den Patienten auf sein Zimmer, während die junge Frau mit ihrem Vorgesetzten sprach, da es üblich war nach so einer Operation ein Gespräch zu führen. Als Assistenzärztin musste man noch viel lernen und es hatte sich herausgestellt das es am Besten war die Geschehnisse noch einmal aufzurollen. Heute verspürte Alice jedoch nicht den geringsten Drang danach, ihr Herz schrie sie an Albus aufzusuchen. Allerdings verbot sich die ehemalige Ravenclaw dies strikt. Je länger die Sorge verebbte, desto mehr trat ihr Verstand wieder in den Vordergrund. Ihre Gefühle, die anscheinend noch lange nicht vorbei waren, zwangen sie Abstand von dem Potter zu nehmen. Das dieser Plan nicht aufgehen sollte, dafür sorgte ihr Chef, der sie mit dem Fall Potter als Vertrauensbeweis beauftragte und so war es schon am nächsten Tag soweit den grünen Augen gegenüber zu stehen. Ihre Hand zitterte als Alice langsam und vorsichtig in das Krankenzimmer eintrat, der Dunkelhaarige schien noch zu schlafen, weshalb sie möglichst leise nach der Akte am Bett griff. Seine Werte waren schnell wieder in den Normalbereich gependelt und soweit die Untersuchungen zeigten hatte Albus genug Glück gehabt um keine weiteren Verletzungen zu haben. „Alice, Alice Longbottom?“, fragte da eine rauchige, geschaffte Stimme, was dafür sorgte das der Blonden die Akte aus der Hand fiel. Hektisch bückte sich die junge Frau, strich ihr Haar zerstreut zurück und räusperte sich gespielt. „Ja die bin. Mr. Potter, woran können sie sich noch erinnern?“, fragte sie distanziert und bemühte sich dabei nicht allzu lange in die schönen Augen zu sehen. Warum schlug ihr Herz schon wieder so schnell? „Mr.Potter? Alice, ich weiß wir haben uns lange nicht gesehen aber findest du das nicht übertrieben?“, fragte der junge Mann und wirkte wegen ihrer Behandlung ziemlich zerknirscht. „Dieser Ton ist angemessen. Sie sind mein Patient und ich bin ihre zuständige Ärztin, also woran können sie sich noch erinnern?“ „Ähm..., ich bin von einem Fluch getroffen worden. Danach ist alles schwarz.“, erklärte der Potter und setzte sich dabei langsam unter einem gequältem Stöhnen auf. „Sie waren schwer verletzt, ihre Schulter war gesplittert, sie haben eine Fraktur erlitten und so waren wir gezwungen ihnen eine magische Brücke einzubauen. Sie wird in ca. 12 Tagen verschwinden, doch sie werden noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben müssen. Strikte Bettruhe steht auf dem Plan und ihre Dienstuntauglichkeit wird noch länger dauern.“ „Das geht nicht!“, brauste der Potter entsetzt auf, doch die Blonde überging diese Geste, schüttelte lediglich den Kopf und bemühte sich um ein verständnisvolles Lächeln. „Ich kann mir vorstellen das sie das nicht gerne hören, doch es ist zu ihrem eigenen Wohl. Mr. Potter, wenn sie sich nicht an meine Angaben halten, kann es sein das sie ihre Gesundheit gefährden. Es könnte sein das sie dann nie mehr in der Lage sind ihren Job auszuüben und das wollen sie doch nicht oder?“, fragte Alice vorsichtig. Ein leises Stöhnen, gefolgt von einem Schnauben war ihr vorerst Antwort genug. Sie wollte sich bereits abwenden, als der Potter sie doch noch mal ansprach, überraschend privat. „Weißt du Alice, ich habe mich immer gefragt was aus dir geworden ist, was du nach der Schule mal machen wirst. Medimagierin..., das passt zu dir.“ Mit klopfendem Herzen brachte die Longbottom lediglich ein zaghaftes Nicken zustande, ehe sie die Flucht antrat. Warum nur sagte er so etwas? Er hatte kein Recht dazu nett zu sein, nicht zu ihr, nicht nach dem er ihr so wehgetan hatte. Die folgenden Untersuchungen liefen zum Leidwesen der jungen Frau nicht viel besser, es schien ihr als lege es der Potter geradezu darauf an ihr versteckte Komplimente zu machen, sie aus der Reserve zu locken. Alice begegnete diesen Avancen mit stummer Ignoranz, nicht bemerkend das sie einem Mann wie Albus damit nur noch mehr den Hunger vergrößerte. Im Gesamten war die Longbottom mehr als froh das die Woche morgen ein Ende finden würde, endlich könnte sie wieder ihrem Job nachgehen ohne sich unnötige Gedanken machen zu müssen. Krankenschwestern böse nachzuschauen weil sie den herzallerliebsten Potter so vergötterten, oder das lästige Rot werden, weil er mal wieder so übermäßig charmant zu ihr war, was die lieben Kolleginnen längst dazu veranlasste Witze über ihre Tugend zu machen. „So Mr.Potter, ich habe gute Neuigkeiten für sie, morgen ist ihre Entlassung, die Papiere sind bereits vom Oberarzt unterschrieben. Wenn sie im folgenden Monat fleißig ihren Aufgaben bezüglich der Rehabilitation nachkommen, sollten keine Schäden zurückbleiben.“ Ihre Stimme nahm wie auch sonst den kühlen, distanzierten Ton an, nicht weil sie es dem Potter nicht gönnte, sondern weil es für sie mittlerweile zur Routine geworden war. „Es wird mir schwer fallen dich nicht mehr jeden Tag zu sehen Alice.“, sprach Albus wie immer direkt aus,- was er dachte beziehungsweise eben nicht dachte- ohne Schamesröte oder dergleichen. Schnaubend schlug sie die Akte zu und ließ ihre Augen spöttisch rollen, das man sich an so eine offensive Art gewöhnen konnte hätte Alice eigentlich auch nie angenommen, sah sich jetzt allerdings dem Gegenteil ausgesetzt. Die Sprüche, das smarte Lächeln und irgendwie die Suche nach ihrer Nähe, waren doch wirklich zum Alltag geworden. „Ich mein es ernst, was müsste ich tun damit du endlich mit mir ausgehst?“, fragte der Potter nun energischer, stieg sogar langsam aus seinem Krankenbett um sich in schludrigem Hemd und Jogginghose vor sie zu stellen. Seine Fans wären von solch einem ungepflegten Erscheinungsbild entsetzt gewesen, komischerweise gefiel ihr gerade diese Seite an ihm. So wirkungslos, so normal. „Alice Longbottom, ich mag dich und ich würde dich gern küssen. Ich würde es sogar tun wenn ich dabei nicht Angst haben müsste von dir verflucht zu werden.“, erklärte er in tiefer, Bass ähnlicher Stimmlage. Seine Worte, seine Nähe, verursachten bei ihr schmerzvolles Herzrasen und eine prickelnde Gänsehaut. Die ehemalige Ravenclaw sah sich schon lange nicht mehr in der Lage zu antworten und war deshalb beinahe froh als Albus mit einem festen Schritt die letzten Zentimeter überwand, sie bestimmend gegen die Wand presste und sie küsste. „Scheiß auf den Fluch!“ Es war kein liebevoller, Harmonie bedürftiger Kuss. Ganz im Gegenteil war er gierig, besitzergreifend und wild. Seine Hände stützten sich neben ihrem Kopf ab, sein breite Brust berührte die Ihre und ohne es wirklich entschieden zu haben, versank sie in der erotischen Geste. Alice war noch nie in ihrem Leben so geküsst worden, hatte sich selbst auch immer eher für einen Kuscheltyp gehalten, doch als ihre Hände begannen ihm ruckartig das Hemd vom Körper zu reißen, musste sie sich wohl neu erfinden. „Wenn wir hier fertig sind Potter, kriegst du deinen Fluch.“, zischte Alice ihm keuchend ins Ohr, konnte ein verheißungsvolles Seufzen jedoch nicht unterdrücken als seine breiten Hände ihre Brüste erreichten. Sie wusste bereits das sie hier und jetzt Sex mit dem Schwarzhaarigen, ihrem Patienten haben würde. Kehliges Lachen war die Folge, wodurch die starke Brust vor ihr sachte vibrierte und als langsam ihr Rock fiel und er sie mit einem kräftigen Ruck hochhob, war ihr die arrogante Antwort des ehemaligen Slytherin erst einmal gleich. „Dafür wirst du keine Kraft mehr haben.“ Im Jetzt, London eine Wohnung im Muggelviertel... Von der Leidenschaft war in diesem Moment wohl nichts zu fühlen, stattdessen standen sie sich gegenüber wie Feinde. War denn die Wahrheit so schrecklich für ihn? Was hatte er denn nach all dem was er ihr antat erwartet? „Du kannst von mir kein Vertrauen verlangen, wenn wir ehrlich zueinander sind gaben wir uns dazu nie einen Anlass.“, flüsterte Alice leise und vorsichtig. Leise um einen möglichen Streit ruhig zu halten, damit Rose nicht aufwachte. Vorsichtig, weil sie die Reaktion des Potter nicht länger einzuschätzen wusste, die Blonde fürchtete wahrlich keinen Angriff aber es war ihr lieber zu wissen was passieren würde. „Wer hat denn nie etwas preisgeben wollen? Wer hat beschlossen das wir nicht bei dem Anderen übernachten? Das waren alles deine Regeln, deine Entscheidungen!“, klagte Albus sie nun an und obwohl die Longbottom es ungern wollte, musste sie ihm in diesen Punkten recht geben. „Es war Selbstschutz Albus, wie gesagt ich nahm deine Avancen nicht ernst.-“ „Wieso?“ „- Das solltest du selbst wissen, darauf kann ich dir keine Antwort geben, nicht mehr jedenfalls.“, wies die Blondine den Potter kalt ab und wandte sich wieder ihrer Milch zu. Eine feine Hautschicht hatte sich darauf gebildet und für einen Moment, winzig, erinnerte diese sie an ihr Herz, dort hatte sie auch eine Schicht errichtet. Zu solch einer Stunde, in so einer Lage, war es vielleicht besser erst einmal das Thema ruhen zu lassen. Sie hatten weiß Merlin genug Probleme. Als sie dies auch Albus so erklärte, erntete sie einen lauten Knall, weil seine Faust gegen den Türrahmen donnerte, stur ignorierte die Longbottom es. ~*~ Einkehrender Morgen, Londoner Anwesen der Malfoys... Obwohl man ihm in all den Jahren seines doch relativ lang gewordenen Lebens nachsagte er sei ein Stratege, ein vorausschauender Mensch, konnte Draco Malfoy doch dieser Stunden nicht behaupten das plötzliche Auftauchen seines einzigen Sohnes auch nur im Ansatz vorhergesehen zu haben. Noch immer saß er weitestgehend stumm in dem bequemen Sessel, aus einem Stoff der ihm unbekannt war, Astoria aber wegen der hellen Farbe gefallen hatte und sah mit eisernem Blick in ebenso starre Augen. Unnachgiebig, das war das Wort mit dem er seinen Sohn momentan in erster Linie in Verbindung brachte. „Was hast du zu dem Ganzen zu sagen?“ „Das ich nichts unrechtes Tat und ich, soweit es mir möglich war, alles erdenkliche im Rahmen des magischen Rechtes getan habe.“, antwortete ihm der sture Junge auch schon prompt und entlockte ihm damit beinahe ein geschafftes Stöhnen. Jetzt wusste er wieder warum man dem Hause Slytherin soviel schlechtes nachsagte, bei soviel Verschlossenheit konnte man ja auch nur das Schlechteste annehmen. „Du hast einer unbekannten Frau, die sich von einem Tatort entfernt hat bei dir Zuflucht gewährt, das verstößt ganz sicher gegen unsere Gesetze. Nun erzähl mir schon was passiert ist!“ antwortete er strikt und konnte nicht verhindern das seine Stimme knurriger wurde, da sprach in erster Linie schon mal die Müdigkeit. „Ihr Name ist Sophie Roses.“ „Weiter.“ „Sie war Mitglied der Orcus, doch in Wirklichkeit ist sie ein Opfer Vater, sie hat mir das Leben gerettet, obwohl sie wusste was dies zu Folge haben wird. Ich schulde ihr mein Leben.“ Ihm musste die Empörung und die Verwunderung im Gesicht gestanden haben, von der ersten Silbe an, denn die Worte waren immer energischer, sicherer geworden, als wolle er partout davon überzeugen und nichts anderes zulassen. „Warum hast du sie dann nicht mitgebracht?“, fragte Draco bewusst, weil er die Reaktion seines Sohnes beobachten wollte, die auch sogleich kam. Seine Miene verhärtete sich, wurde noch ernster, auch wenn dies eigentlich kaum möglich sein sollte. So fasste der ältere Malfoy sogleich den stummen Entschluss auf alles vorbereitet zu sein aber die Erklärung überraschte ihn doch. „Anscheinend versehen die Orcus unfreiwillige Mitglieder mit einem Brandzeichen, mit dem man sie dann aufspüren kann. Sophie musste also befürchten das wir gefunden werden würden, nachdem sie schon im Haus ziemlich angegriffen war, schnitt sie sich auch noch in einem unbewachten Moment das Zeichen selbst aus der Haut. Vater, ihr Zustand lässt momentan keine Bewegung zu, wir sind schon froh wenn sie heute endlich aufwacht.“ „Sie hat es sich heraus geschnitten, das arme Ding?“, hauchte Astoria Malfoy entsetzt in die Unterhaltung und schlug dabei ihre zarten Hände vor den Mund, eine nur allzu offensichtliche Geste des Schocks, doch im Innern sah es bei Draco nicht anders aus. Was für Qualen mussten das gewesen sein, unbewusst wuchs in ihm die Neugier auf so eine ungewöhnliche Frau. Allerdings weckte noch ein anderer Teil des Satzes eben jenes Gefühl. „Was heißt wir?“, bohrte er auch sogleich nach. „Das kann ich dir momentan nicht sagen und mir bleibt auch nicht mehr viel Zeit.“ Sein Sohn stand auf und ohne es wirklich zu sagen, konnte Draco bereits in dem tiefen Grau sehen das sein Junge sich nicht davon abhalten lassen würde. Schweren Herzens, weil er wusste welch Risiken es barg, wie schwer es Astoria nehmen würde, beschloss der ehemalige Todesser Scorpius ziehen zu lassen. „In Ordnung, geh. Aber bring sie zu mir wenn ihre Lage es zulässt. Vielleicht können wir ihr Wissen für uns nutzen und eure Lage ist gefährlich genug. Will ich wissen warum du die Sicherheit der Auroren ausschlägst?“ Deutlich durfte der Ältere sehen wie sein Gegenüber zögerte, ehe er näher schritt und sich zu ihm hinab beugte, die folgenden Worte brannten sich in sein Gedächtnis wie eine Prophezeiung. „Es ist nicht mehr sicher dort Vater, sei auf der Hut.“ Sein Sohn hatte für diese Warnung keinerlei Beweise, ihm praktisch nichts vorzulegen das eine schwerwiegende Behauptung wie diese untermauern könnte, doch ohne zu zögern glaubte Draco Malfoy seinem Jungen. „Aber Draco, du kannst ihn doch nicht da raus gehen lassen? Sie werden Jagd auf ihn machen!“, schrie Astoria aufgebracht und sprang dabei auf ihre schmalen Beine um ihrer beider Sohn nachzueilen, doch der Malfoy war schneller, stand ebenfalls auf und ergriff ihr Handgelenk. „Er ist erwachsen Liebling und wir können ihn hier schlecht einsperren, er weiß was er tut. Scorpius wird wiederkommen und er wird das Mädchen mitbringen, wir müssen ihm vertrauen.“ „Was ist wenn ihm was passiert, wenn sie ihn töten?“, hauchte die ehemalige Greengrass entsetzt, was zur Folge hatte das der Blonde seine Frau langsam in den Arm nahm. Seine Hand strich über ihren Hinterkopf und presste ihr Gesicht schützend an seine Brust, dort konnten die Tränen der Furcht aufgefangen werden. Eine Antwort sparte sich der geborene Malfoy, stolze Slytherin und jahrelange Auror allerdings nicht. „Dann werden sie sich wünschen die Hölle möge sie verschlingen, weil ich sie finden werde.“, sprach er ruhig, eisig ruhig und sie wussten beide, jede Silbe war sein absoluter Ernst. ~*~ Nachts, irgendwo in England... „Wo warst du?“, fragte eine dunkle Stimme in die Stille hinein und sorgte dafür das Angesprochener mit undurchdringlicher Miene langsam von seinen Unterlagen aufsah. Der Besuch in seinen Räumen kam überraschend, ebenso wie die Frage, weil sie eine Neugier implizierte die der junge Cartwright für gewöhnlich nicht besaß oder versteckte. „Ich habe Informationen eingeholt, einige Informanten über komische Vorkommnisse befragt. Man erzählte mir im Poisen Apple seien gestern Auroren gewesen, anscheinend fahndet man bereits nach dem Malfoy Sprössling.“ Jake antwortete ebenso ruhig wie sein Gegenüber gefragt hatte, doch in seinem Innern herrschte doch eine gewisse Unruhe, er konnte es absolut nicht gebrauchen wenn einer der Orcus seiner Vergangenheit auf die Schliche kam. Gespielt entspannt ließ sich der Braunhaarige deshalb nach hinten an die harte Stuhllehne sinken, während sein Freund nun gänzlich in den großen Schlafraum eintrat. Ebenso wie überall wies das Zimmer kaum persönliches auf, die Einrichtung mochte höflich noch als spartanisch bezeichnet werden, ehrlicherweise jedoch als karg und trist, doch ihm machte das wenig aus. Die blauen Augen Dastans strichen unterdessen durch eben besagten Raum, erfassten nur einen Deut länger als alles andere, das alte Bücherregal in dem einige Exemplare der dunklen Magie standen. Langsam wurde dem Parkinson klar das der Cartwright nichts von dem Friedhofsbesuch oder Neleah Zabini wusste, denn bekanntermaßen konnte Dastan mit Dingen wie Spielchen und Geduld nicht aufwarten. Hätte er solch ein Wissen gehabt, Jake hätte es auch sogleich zu spüren bekommen. „Sonst Neuigkeiten?“, fragte der Dunkelhaarige von der anderen Ecke aus, dem ehemaligen Slytherin kam sein Freund und Partner in jenem Moment wie ein eingesperrtes Raubtier vor. Gefährlich. „Nichts konkretes, du bist der Erste dem ich meine Informationen zukommen lasse.“ Diesmal log er und Jake tat es nur weil er sich sicher war gut genug im Abschirmen des unerlaubten Gedankenlesens zu sein. Niemand durfte oder konnte in seinen Geist eindringen wenn er nicht seine Erlaubnis besaß und er hielt es noch nicht für nötig Dastan bezüglich der fremden Blonden zu informieren. Es hatte nicht lange gedauert, ein wenig Recherche, ausgehend davon das nur die Jahrgänge nach ihm in Frage kamen, ebenso den engeren Kreis der Ravenclaws, weil er die Rabenuniform nur allzu deutlich erkannt hatte und et voilà, bekam man einen Namen. Alice Longbottom, Medimagierin im St.Mungos. Er wusste zwar noch nicht warum er das kleine Ding jagte, doch zumindest hatte besagte Jagd begonnen und er war schon sehr nah dran. ~*~ Mitten in der Nacht, Apartment in der Winkelgasse... Neleahs Hände zitterten unnatürlich, schon seit einer Stunde war Jake im Dunkel der Nacht verschwunden und trotzdem schaffte es die junge Frau einfach nicht sich zu beruhigen. Wie hatte er so spielend leicht in ihre Wohnung eindringen können und was wollte er hier? So sehr sie es sich wünschte, sie konnte gewiss nicht glauben das der Braunhaarige nur gekommen war um ihr vom Tod seiner Mutter zu berichten. Pansy Parkinson. Automatisch glitten ihre Gedanken zu besagter Frau. Ihr tot war ein schrecklicher Verlust, zu genau erinnerte sich die Schwarzhaarige an das warme Lächeln und die enthusiastische Art eben Jener, sie konnte sich nicht vorstellen wie solch Augen erkaltet aussehen mochten. Aber sie war tot, wenn Jake so etwas sagte, glaubte sie ihm sofort. Obwohl Jahre vergangen waren und er sie mit seinem Versprechen damals zutiefst verletzt hatte, gab es doch noch immer einen Teil in ihr der ihm vertraute. Er hatte ihr niemals Anlass dazugegeben es nicht zu tun, er hatte ihr nie geschadet. Seufzend ließ sich die Aurorin auf das weiche Bett fallen und versuchte die Augen zu schließen, jedoch ließen sie ihre Erinnerungen nicht einschlafen. Wie sehr hatte Neleah die Parkinson damals verehrt, die so stark und selbstlos weiterkämpfte, nachdem sie den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren hatte. Obwohl sie einst viele Fehler machte, hatte sie so lange dafür gekämpft eine zweite Chance zu erhalten, das das Schicksal so grausam zu ihr war konnte man nicht als fair bezeichnen. Doch sie ertrug es, die Antwort von Pansy, auf eben diese Frage, wie sie das schaffte, hatte Neleah auch trotz der vielen Jahre nie vergessen. „Ich habe Jake, er ist mein Lebensinhalt. Solange er glücklich ist, bin ich es auch.“ Doch Neleah Zabini wusste genau das die Parkinson das was aus ihrem Sohn geworden war, niemals für ihn gewollt hätte. Sie konnte sich nur allzu deutlich vorstellen wie entsetzt sie wäre, wenn sie jetzt zusehen könnte. Selbst Heute, in all der Zeit, konnte ja nicht einmal sie als beste Freundin sich erklären wie Jake solch eine Entscheidung nur fällen konnte. Sein Vater war ein starker und stolzer Freiheitskämpfer gewesen, er hatte sich für die Sicherheit der Muggel und Magier eingesetzt, wie konnte dieser verletzte, verzogene kleine Junge, ein Andenken wie dieses nur so mit Füßen treten? Wahrscheinlich würde Neleah es nie erfahren. Als ihre Augen so völlig Gedanken versunken zur schmalen Kommode glitten, und sie das alte Foto aus ihrer Schulzeit erfassten, schoss es wie ein Blitz durch ihren zarten Körper. Augenblicklich saß sie aufrecht. Was hatte Jake mit der Frage bezweckt, warum interessierte er sich für Alice Longbottom? Aus einem ihr unbekannten Gefühl heraus arbeitete es plötzlich fieberhaft in ihrem Innern, es sprach gegen ihre Prinzipien sich einzumischen bevor man alle Details kannte, doch irgendetwas riet ihr dazu die ehemalige Ravenclaw aufzusuchen und das sobald wie möglich. ~*~ Samstag Nacht, Londoner Magierviertel... Der zahlreiche Alkohol des Abends entfaltete langsam seine Wirkung, beschwingt, nahezu fliegend hüpfte der Potter die drei kleinen Stufen hinab, um den vollen Pub hinter sich zu lassen. Seine Freunde feierten sicher noch, doch für ihn reichte es vorläufig, zwar hatte er momentan Urlaub, doch ehrlicherweise musste Hugo sich eingestehen nie ein guter Partymacher gewesen zu sein. Diese Phasen hatte er stets und gerne seinen anderen drei Geschwistern überlassen. Obwohl die kalte Herbstluft den dunklen Umhang anhob, sein rotes Haar durcheinander brachte und allgemein wahrscheinlich als eisig zu bezeichnen war, konnte der angehende Lehrer kaum etwas davon fühlen. Er hatte es mit dem Feuerwhiskey übertrieben, das spürte er als seine Sicht sich zu drehen begann und noch vielmehr, als er das erste Mal stolperte. Nur langsam drang der scharfe Gedanke noch zu ihm durch, das es besser gewesen wäre sich abholen zu lassen. Das Einzige was noch für ihn und seinen Geisteszustand sprach, war die Tatsache das er sich jetzt schon verbot zu Apperieren. Hugo mochte gar nicht daran denken was dabei alles passieren könnte. Gedankenversunken schlenderte der junge Mann weiter den Bordstein entlang, alle acht Meter, mehr oder weniger, folgte eine alte Straßenlaterne. Manchmal flackerte eine von ihnen oder surrte wie eine Biene, doch alles in allem waren sie in einer solch dunklen Nacht doch recht nützlich. Er bereute es. Ja, er war soweit. Er bereute sehr schnell und häufig Dinge, zu denen er sich überreden ließ, obwohl sein Gefühl ihn von Anfang an davon abriet, leider war er kein geborener Nein-Sager, eher das Gegenteil. Seufzend torkelte der ehemalige Ravenclaw weiter, wobei er beinahe mit einer der zahlreichen Laternen kollidierte, ehe es ihm gelang wieder Kurs aufzunehmen. Die Gegend kam dem Potter kaum noch bekannt vor, wie er nach einiger Zeit mit rotierendem Blick feststellen durfte, nur wenige Sekunden später wurde in seinem hellen Köpfchen natürlich klar das er sich verlaufen hatte. Dumm, wirklich dumm. Sofort blieb Hugo wie angewurzelt stehen, ein Handeln das ein bisschen an ein kleines Kind erinnerte, dem gesagt wurde es solle dann einfach stehenbleiben und darauf warten gefunden zu werden. Dem Rothaarigen war dabei allerdings jetzt schon klar das wohl kaum jemand auftauchen würde um nach ihm zu suchen und der angehende Lehrer wollte das auch gar nicht. Immerhin war er erwachsen. Stur und stolz wollte sich der junge Mann bereits wieder in Bewegung setzen, als ein leises und erschöpftes Krächzen sein feines Gehör erreichte. „H..hilf..e“ Im ersten Augenblick traute Hugo es sich noch zu einem Spiel des Alkohols zu erliegen, doch als das leise Wimmern erneut erklang, war der Potter plötzlich stocknüchtern. Es war als habe der Ernst und die Aufregung jegliche Nebenwirkungen vertrieben und unter oftmals vergrabenen, klopfendem Löwenherzschlag, schritt Hugo möglichst leise in die dunkle Seitengasse. Es waren nur wenige Meter, schon sah er einen alten Mann der von einem anderen, vermummten Gegner gegen die kalte und nasse Hauswand gepresst wurde. Zahlreiche Falten zeichneten sich auf dem Gesicht des Greises ab, tiefe Furchen die vor lauter Panik nur noch ausgeprägter schienen und während das Wimmern immer schwächer wurde, trat die Angst hingegen stärker hervor. Das Blau seiner Augen glitzerte vor Panik. Ohne zu zögern griff Hugo nach seinem Zauberstab, bemerkte allerdings, das der Unbekannte ebenso ansetzte seine Sache zu Ende zu bringen und so schickte der Rothaarige einen lauten Expelliarmus. Die Situation spitzte sich zu, keuchend entriss es dem Vermummten den Zauberstab und weil Hugo keine Ahnung hatte was er tun sollte, drückte er die Spitze seiner Waffe fest in den Nacken des Angreifers. „Lassen sie den Mann los, sofort!“ „Junge, du hast ja keine Ahnung in was du dich hier einmischst.“, zischte es ungehalten unter der Kapuze hervor, so stark und unnachgiebig, das es Hugo glatt Angst machte. Obwohl er momentan die Oberhand hatte, schien er dem Mann damit keine Furcht einzuflößen. Der Potter war zutiefst erleichtert als der Fremde endlich seine Hand vom Hals des alten Mannes nahm, welcher diesen sogleich schützend umschloss und röchelnd hustete. „Ich werde Sie den Auroren überstellen.“, erklärte Hugo möglichst gefasst und fragte sich im Innern wie er das Alles schaffen sollte, ohne den Stab von dem Fremden zu nehmen. Denn das er ihn nicht aus den Augen lassen konnte stand für den Potter zweifelsohne fest. Nicht so wie der Mann eben reagiert hatte. Doch seine Entscheidung sowie Anweisung wurden nichtig, als plötzlich kalte Worte erklangen, grünes Licht hervorbrach und ein Ruck durch den Angreifer ging. „Aveda Kedavra!“ Und der Kapuzenträger brach ohne ein Wort des Schmerzes zusammen, während Hugo mit vor Schock geweiteten Augen auf den alten Mann sah, der ohne Emotion den Blick erwiderte. Hatte er den Falschen entwaffnet? ~*~ Früher morgen, Apartment im Londoner Muggelviertel... Verschwommen und taub war es, als ihre Augen sich langsam aber sicher, flackernd wie eine Kerze öffneten. Ihr gesamter Körper wog so schwer wie Blei und Rose brauchte einige Sekunden bis sie realisierte wo sie sich befand. Die junge Frau erkannte schnell das Schlafzimmer ihrer Freundin und beinahe zeitgleich kamen die Erinnerungen wie ein Donnerschlag zurück. Gedankenverloren fuhr ihre rechte Hand zur gegenüberliegende Schulter, strich über den Verband der wahrscheinlich ein riesiges Loch schützte. Die Schmerzen waren längst nicht verblasst, doch das Gesicht von Scorpius war lediglich noch eine verschwommene Erinnerung. Eine schöne. Ihr Herz schlug schneller, es war das erste Mal in ihrem Leben das ihr jemand beigestanden hatte. Scorpius Malfoy bedeutete ihr etwas, wahrscheinlich mehr als gut für sie beide war, doch Rose konnte sich nicht dazu durchringen ihn zu verlassen. Stöhnend kam die Rothaarige auf ihre Beine, die verdächtig zitterten, ehe sie es bis zur Tür schaffte, die plötzlich so weit weg schien. Als sie die Tür öffnete quietschte diese ausnahmsweise mal nicht verräterisch und so schaffte es Rose unbemerkt in den Flur. Wo sie sich müde und geschafft an der weißen Wand stützte, um den langen Weg bis ins Wohnzimmer zu schaffen. Sie hörte Stimmen, Alice und Scorpius, aber auch eine Fremde, automatisch spannte sich die ehemalige Orcus an. Was war während ihrer Ohnmacht geschehen? Vorsichtig trat die junge Frau näher und erstarrte noch auf der Türschwelle, das wenige Licht des Kamins reichte gerade so um die drei Silhouetten erkennbar zu machen. Wobei Scorpius und Alice unwichtig wurden als ihre braunen Augen einen jungen Mann mit schwarzem Haar, klaren grünen Augen und allzu bekannten Gesichtszügen erfassten. Albus Severus Potter. Ihre Hände begannen unter dem Druck ihrer fest geballten Fäuste zu zittern, die junge Frau konnte nicht fassen das ausgerechnet dieser Auror hier in diesem Wohnzimmer saß und mit ihren Verbündeten diskutierte. „Was macht er hier!?“, zischte sie wütend und gleichermaßen geschockt. Wie konnten sie so jemanden nur hierher holen, war ihnen denn nicht klar das man einem Potter nicht vertrauen konnte? „Rose, du solltest liegen bleiben, deine Verletzung-...“ „Lass das, beantworte meine Frage, seit ihr denn wahnsinnig?“, fuhr sie ihrer Freundin grob über den Mund, was zur Folge hatte das eben Schuldiger leise knurrte, sie dann jedoch plötzlich deutlicher musterte. Er zwinkerte mehrmals und als hatte sie es bereits geahnt, hörte sie es ihren Cousin auch schon sagen. „Ich kenne dich...“ Kapitel 12: Vestigium --------------------- Hey Leute, hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe ihr habt Spaß am Lesen, selber gefällt mir das Kapitel sehr gut. Natürlich kann man nur hoffen das es euch so geht. liebe Grüße Lionness ---------------------------------------------------------------------------- FÄHRTE Alles hinterlässt seine Spuren, jede Tat, jeder Schritt, jeder Mensch. Wir haben die Hoffnung und den Glauben, das wir etwas hinterlassen auf dieser Welt, das man unserer Gedenken wird. Doch was ist wenn wir verblassen wollen, wenn Niemand wissen soll das wir existieren, das wir irgendwo sind oder je waren? Wie gut ist es dann, eine Fährte zu legen, unbewusst, aber für jeder Augen sichtbar? Früher Morgen, Straßen von London... Ihr Wecker hatte acht Uhr angezeigt, als sie es schließlich nicht mehr im Bett ausgehalten hatte und sich so schnell wie irgend möglich auf den Weg zum St. Mungos Hospital machte. Ihre Gedanken waren seit dem Besuch von Jake in heller Aufruhr, sie ließen nicht zu das Neleah einfach schlafen konnte, nicht bevor sie genau wusste was ihr einstmals bester Freund mit der Longbottom vor hatte. Während die junge Frau sich fester in ihren Umhang einwickelte, konnte sie beobachten wie die Blätter der umstehenden Bäume zu Haufen hinab segelten. Ihre Farben gingen so langsam ins dunkel Braune und es war nur noch eine Frage von Wochen, bis jegliches Leben den Boden berührte. Der Winter kam unaufhörlich näher, eine Tatsache die die Zabini nur noch mehr beunruhigte, was wenn Scorpius irgendwo da draußen war. Ohne Unterschlupf? Wenn dem so war sanken seine Überlebenschancen von Stunde zu Stunde und genau deshalb, verbot sich Neleah diese Überlegungen. Mühselig steckte die junge Frau ihre dunklen Haare immer wieder zurück in die weite Kapuze, wobei die starken Böen um das genaue Gegenteil bemüht waren. Seufzend gab Neleah schließlich auf, ihre blauen Augen erfassten das gesuchte Straßenschild und so beschloss die Zabini das es für die paar Minuten reichen musste. Ihr Vater wäre darüber sicher ungehalten, doch er musste es ja nicht erfahren. Es schickte sich laut diesem nämlich nicht, wie ein Junge herumzulaufen, der Tag an dem Blaise Zabini die praktischen Jeanshosen ihrer Tochter akzeptierte, würde gleichzeitig das Gefrieren der Hölle bedeuten. Schmunzelnd überquerte die Schwarzhaarige schließlich die Straße und eilte auf den großen Eingang des magischen Krankenhauses zu, niemand nahm Anstoß daran das sie durch ein geschlossenes Gitter hindurch glitt. Was wahrscheinlich so einigen Tarnzaubern zu verdanken war. Kaum das ihr Körper die andere Seite erreichte, drangen geschäftiges Treiben an ihre Ohren und stetiger Kräuterduft in ihre Nase. Was Neleah sofort an Alice erinnerte, als die Beiden sich das letzte Mal trafen, hatte dieser nämlich auch in der Luft gehangen. Es dauerte einige Minuten um die viel beschäftigte Schwester am Informationsschalter in ein Gespräch zu verwickeln, doch schließlich wandte sich die etwas füllige Afroamerikanerin zu ihr um. „Was kann ich für sie tun Liebes?“ Neleah kämpfte den Drang nieder etwas bezüglich dieses unpassenden Spitznamens zu sagen und lächelte daher nur krampfhaft, ehe sie antwortete. „Ich würde gerne eine Medimagierin von ihnen sprechen. Alice Longbottom ist ihr Name, sagen sie ihr Neleah Zabini wäre hier, ich bin von der Aurorenzentrale und bräuchte einige Informationen von ihr.“ Sie konnte sehr leicht beobachten wie die dunklen Augen ihrer Gegenüber sich vor Aufregung weiteten, wahrscheinlich weil sie befürchtete einer ihrer Schützlinge hätte etwas ausgefressen, doch Neleah griff nicht ein, sie nahm sich lediglich vor später eine Entschuldigung für ihre Freundin zu formen. „Einen Moment bitte.“, antwortete die Schwester namens Betty Graham flüsternd -abgelesen vom hässlichen Schild auf dem Tresen- . Sicher um nicht unnötig Aufsehen zu erregen. Während die korpulente aber sehr freundliche Schwester mit ihrem Stab eine magische Liste aufrief, nahm Neleah sich die Zeit um das überfüllte Wartezimmer in Augenschein zu nehmen. Obwohl die hell weißen Wände, einige schlichte Gemälde und grüne Topfpflanzen die Stimmung etwas hoben, konnte man trotzdem das Gefühl von Furcht und Krankheit spüren. Viele der hier sitzenden Menschen sahen blass aus, machten einen konfusen, Nerven zerrütteten Eindruck und die Zabini konnte sich denken das sie alle auf wichtige Nachrichten von Verwandten oder Freunden warteten. Ein Los das sie selber nicht erleben wollte. „Miss Zabini? Alice Longbottom hat bis auf unbestimmte Zeit Urlaub genommen, gestern erst.“, erklärte die Schwester ruhig und warf dabei aufmerksame Blicke von rechts nach links. Nickend nahm Neleah die Erklärung zur Kenntnis, bemüht darum nicht zu zeigen wie sehr diese Neuigkeit sie beunruhigte. Es passte überhaupt nicht zu der gewissenhaften Alice einfach ihre Pflichten stehen und liegen zu lassen. „Haben sie ihre Adresse?“, fragte sie daher knapp und hoffte das man die Longbottom wenigstens dort antreffen würde. „Natürlich, ich notiere sie ihnen.“ Während der Stift schnell und in gut leserlicher Schrift über das Papier glitt, wurden die beiden Frauen von einer weiteren Schwester unterbrochen. Sie wirkte hektisch, mit dem offenen Chaos was vor ihnen lag heillos überfordert und Neleah schrieb das dem jungen Alter zu. Das Mädchen durfte gerade mal am Anfang ihrer Ausbildung sein, vielleicht achtzehn Jahre alt. Neleah war in diesem Moment nur froh ihre eigene Ausbildung hinter sich zu haben, es waren die bis heute, härtesten Jahr ihres Lebens. „Ich habe die Akten sortiert, Mr Clarkson von Zimmer 113 ist versorgt. Miss Lasston verlangte erneut nach einem Heiler, ich habe ihr gesagt das sie sich noch etwas gedulden muss.“ „Gut Kind, wirklich gut. Jetzt müssen wir uns nur noch um die andern 112 Patienten kümmern.“, sagte Betty in einem belustigten Tonfall, was zur Folge hatte das ihre Auszubildende noch ein wenig blasser wurde. Dabei vergaß Miss Graham allerdings nicht den Zettel, den sie ihr über den Empfang reichte. „Ich hoffe das sie Alice dort erreichen.“ Neleah verstand die stumme Botschaft darunter, bitte lass das Mädchen in nichts schlimmes verwickelt sein. Die Zabini nickte lediglich und wandte sich um, doch die folgenden Worte der Jüngeren brachten sie augenblicklich zum Stehen. „Alice Longbottom? Schon wieder jemand, das Mädchen ist aber beliebt, erst vor ein paar Stunden war doch dieser hübsche Typ da.“ „Jessica, sagte ich dir nicht schon einmal du sollst dich aus Dingen heraushalten die dich nichts angehen?“, sagte die Oberschwester und warf dem Mädchen grob einige Akten zu, doch das interessierte Neleah schon nicht mehr, sie trat zurück an den Empfang. „Was sagten sie da gerade, jemand hat sich nach Miss Longbottom erkundigt?“, fragte sie direkt und wurde von zwei Augenpaaren überrascht angezwinkert. „Ähm, ja. Heute Morgen war ein junger Mann hier, er wollte ebenfalls Alice Longbottom sprechen. Er meinte es wäre dringend, daher habe ich ihm die Adresse ausgehän-.“ Grob fuhr Neleah der Schwester über den Mund, ihr lief die Zeit davon.:„Hat der Mann seinen Namen genannt?“ „Mhmm, nein, ich glaube nicht.“ „Wie hat er denn ausgesehen, versuchen sie sich bitte zu erinnern.“, redete die Zabini ernst und langsam auf das Mädchen ein. „Grüne Augen, verdammt grüne Augen. Recht hübsch war er und er hatte kurzes braunes Haar. Es war viel los, ich hatte nicht viel Zeit.“, erklärte sich das Mädchen so gleich, doch Neleah schüttelte seicht lächelnd den Kopf. Die Krankenschwester hatte einen Fehler gemacht, doch das hatte sie nicht wissen können. „Vielen Dank, sie haben nichts falsch gemacht. Beim nächsten Mal sollten sie solche Informationen allerdings nur an Auroren oder Verwandte rausgeben. Schönen Tag noch.“ Kaum das sie aus dem Krankenhaus trat apperierte Neleah, wenn Jake bereits vor einigen Stunden die Adresse bekommen hatte, war es vielleicht schon zu spät. Mit den schlimmsten Befürchtungen im Magen löste sich die junge Frau ins Nichts auf. ~*~ Am Morgen, Londoner Anwesen der Malfoys... Harry Potter saß wie gelähmt in dem hohen Sessel des gemütlichen Wohnzimmers, war er zuvor noch weich und einladend gewesen, wirkte er jetzt erdrückend wie eine unliebsame Umarmung. „Also ist es sicher, die Orcus, sie sind für all das verantwortlich?“, fragte er leise, fast so als wollte er diese Worte, mit einer schrecklichen Wahrheit überhaupt nicht aussprechen. „Ja, wir müssen etwas unternehmen.“, antwortete ihm Draco, der beinahe schon glücklich schien, was sich der einstige Held mit dem Besuch seines Sohnes erklärte. Scorpius ging es soweit gut, mehr hatte der Malfoy nie gewollt. Es dauerte seine Zeit diesen Mann zu verstehen, viele sahen die kühle Fassade des Malfoys und ließen sich davon abschrecken, selber war es Harry früher auch nicht anders ergangen, doch wenn man dahinter schauen durfte, konnte man Draco schätzen lernen. Ja, der Potter war sogar davon überzeugt das sie richtige Freunde geworden wären, wenn die Sache mit Hermine und Ron nicht passiert wäre. Sie hatten diese Sache niemals wirklich miteinander geklärt, weshalb es nur logisch war das sie wie eine unausgesprochene Tatsache zwischen ihnen lag. Selber fühlte Harry genug Schuld um damit auch für hundert Leben zu trauern, er hätte seine Freunde schützen müssen und nichts das andere sagten, würde diese Gedanken aus seinem Herzen verdrängen. Oft geschahen Dinge in seinem Leben die er gerne mit seinen besten Freunden geteilt hätte, Erlebnisse die sie miterleben hätten sollen. Doch das war nicht mehr möglich und das konnte und wollte er sich nicht verzeihen. „Was schlägst du vor?“, fragte er ruhig, was zur Folge hatte das die grauen Augen seines Gegenüber sich minimal weiteten, kaum sichtbar aber genug um ihm zu zeigen wie überrascht Draco von seiner Reaktion war. Ohne Aufforderung erklärte Harry sich. „Sie zu jagen hat uns bisher nicht weit gebracht. Dein Sohn steckt in ernsten Schwierigkeiten und das bringt mich zu dem Schluss das meine Taktik vielleicht die Falsche ist. Nun, was hast du für eine Idee, du wolltest eine Chance, hier ist sie.“ Draco Malfoy lehnte sich ein Stück nach vorn, so dass seine Unterarme sich auf seinen Knien abstützten und das Licht der aufgehenden Sonne endlich bis zu seinen ernsten Gesichtszügen vordringen konnte. „Gut, ich brauche etwas Zeit, lass mir eine Woche und ich werde genug Informationen für eine Offensive haben. Ich bin es Leid kleine Handlanger zu jagen, wir machen das einmal und dann sind wir mit den Orcus endgültig durch.“, sagte der Blonde in einem tiefen, eisigen Ton und er spürte wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken rann. Früher, in der Zeit vor Voldemorts Fall, war Draco ein unerfahrener Junge gewesen, der mehr Furcht als Stolz besessen hatte, doch in all den Jahren hatte sich jeder von ihnen verändert. Harry wagte sogar zu behaupten das der Malfoy die größte und bewegendste vollbracht hatte. Er jedenfalls wollte sich heute nicht mehr mit ihm anlegen. „Gut, eine Woche. Wo befindet sich Scorpius jetzt?“ „Ich habe keine Ahnung aber er wird mich wieder aufsuchen. Wir müssen uns derweil um die Lücken in unseren eigenen Reihen kümmern. Eine Idee wie wir die Verräter entlarven?“ Das Draco ihn fragte, ihn um Rat bat war für den ehemaligen Gryffindor ein großer Vertrauensbeweis, weshalb Harry auch erst einen Moment nachdachte, statt einfach etwas sinnloses vorzuschlagen. „Ich hätte da tatsächlich etwas, wie wäre es mit falschen Informationen?“,sinnierte der Potter leise, mehr für sich als seinen Gegenüber, doch der Malfoy belohnte seinen Gedanken mit einem kalten Schmunzeln. Endlich hatten sie Punkte an denen sie ansetzen konnten. „Willst du noch Wachposten für deine Familie?“, fragte Harry, während er sich die, bis dahin unangetastete Teetasse vom Tisch nahm, natürlich kannte der Potter die Antwort bereits. „Nein, du?“ Der Schwarzhaarige sparte sich jegliche Worte und gemeinsam saßen sie für einige Minuten einfach nur da, viele Jahre lag diese jetzt, kurzweilig herrschende Ruhe zurück und Harry vermisste sie schmerzvoll. ~*~ Einige Stunden zuvor, Apartment im Muggelviertel... „Ich kenne dich...“ Musternd fuhren seine grünen Augen über die junge Frau, sie trug nur ein weites Tshirt und eine knappe Hose, ihre blasse weiße Haut setzte sich schwer von dem grauen Stoff ab, doch am Auffälligsten blieben diese roten Haare. Sie leuchteten wie eine untergehende Sonne und diese Augen, Braun versetzt mit warmen Gold, ja Albus Potter war sich absolut sicher. Sophie zeigte jedoch mit keinerlei Geste das sie auch ihn kannte oder seine Worte sie beunruhigten, er setzte trotzdem an. „Auf dem Friedhof im Zentrum, ich besuche dort öfters Jemanden und du bist mir dort schon mehr als einmal begegnet. Habe ich nicht recht?“ Für einige Atemzüge herrschte Stille, Scorpius stand dicht neben ihm, als würde er es sogar wagen seinen besten Freund zu stoppen, um diese fremde Frau zu schützen und auch Alice schob sich langsam zwischen ihn und Sophie. Der Potter fragte sich wirklich was die junge Frau an sich haben musste, das die beiden wichtigsten Menschen seines Lebens, sie ihm vorzogen. Bitterkeit kroch in ihm hoch. Unbewusst hob er ganz leicht seinen Zauberstab, was sofort von grauen Augen argwöhnisch beobachtet wurde,allerdings stoppte die sanfte Stimme der Unbekannten ihn. „Du hast recht, wir sind uns da schon mal begegnet. Aber das war reiner Zufall, du warst nie Teil meiner Aufträge.“ „Soll mich das beruhigen?“, fragte er höhnisch, wodurch ihn gleich ein mahnender Blick der Longbottom traf. Jedem schien seine Art mehr auszumachen als der Rothaarigen, die lehnte sich erschöpft an die Wand hinter sich und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Albus fühlte sich sofort verarscht als ihre Antwort erklang. „Vielleicht.“ „Und warum?“ „Weil ich zum Töten erzogen wurde, wenn ich einen Auftrag erhalte, führe ich ihn aus.“sagte die Rothaarige leise, während ihr Atem etwas angestrengter wurde, was Alice dazu veranlasste sie auf das Sofa zu bugsieren. Obwohl die braunen Augen wütend funkelten, gab sie keine Widerworte. „Tja, schade das du bei dem Angriff auf mich nicht dabei warst, was?“,stichelte er weiter und wurde selbst von ihrer ersten Reaktion überrascht, sie wirkte entsetzt. „Wann war das?“, fragte sie sogleich und er antwortete nur widerwillig, weil es ihm nicht behagte wie sie mit ihm sprach. „Vor zwei Tagen, sie kamen nachts aber ich konnte entkommen.“, erklärte er ruhig, seit etwas Zeit zwischen dem Überfall lag konnte er zu dem Ganzen gelassen zurück sehen. „Dann ist es schlimmer als ich dachte.“ Albus selbst war irritiert als Alice sich mit angstvoller Miene neben ihre Freundin setzte und auch Scorpius schien die Worte von Sophie sofort ernst zu nehmen. „Wie kommst du darauf? Was besorgt dich an einem Angriff auf mich?“, bohrte er weiter nach, das die Rothaarige ihm wirklich Rede und Antwort stehen würde hatte er nicht erwartet, doch sie tat es. „Ganz einfach, niemand legt sich mit deinem Vater an, und keiner erhält Aufträge die Harry Potter noch mehr gegen uns aufbringt. Das Marx oder Dastan davor nicht zurück schrecken, zeigt wie weit sie bereit sind zu gehen.“ „Wofür?“ „Für mich, ich habe noch nie verstanden was genau ich mit allem zu tun habe aber Fakt ist das ich ihnen gehörte und sie mich zurück wollen.“, erklärte Sophie und ihre Augen wirkten auf den Schwarzhaarigen wie tot, als hätte man das Leben aus ihr heraus gesaugt, doch ehe er Mitleid empfinden konnte, lenkten Scorpius Worte ihn ab. „Wir waren nicht untätig, dank Alice haben wir zum Beispiel herausbekommen das man uns bereits auf die Schwarze Liste gesetzt hat, mit einem verdammt hohen Kopfgeld. Deshalb ist Albus hier, wir brauchen jemanden der noch nicht so tief drin steckt wie du, Alice und ich.“ „Alice war im Poisen Apple?!“,die laute und aufgebrachte Tonlage schien nicht nur ihn zu überraschen, denn wie Albus mit einem Seitenblick feststellen durfte, schauten die anderen Beiden nicht viel anders. Als die braunen Augen sich schließlich auf die Longbottom richteten, sah der Schwarzhaarige mit an wie seine Freundin, was auch immer, stetig kleiner wurde. „Ja, das war ich. Wir brauchten Informationen.“, erklärte sich Alice mit furchtbar leiser Stimme, was gleich unterging als auch Scorpius sich aufgebracht einschaltete. „Wusste ich es doch, sie hat behauptet sie wäre schon öfters dort gewesen!“, fuhr der Blonde nun auch Alice an, die sich jetzt jedoch stur zeigte und die Arme voreinander verschränkte. „Es war eine Notlüge und es ist doch gut gegangen!“ „Du meinst eher mit unbekannten Folgen, denk an den Mann dem du dort begegnet bist.“, fuhr der Blonde der jungen Frau über den Mund und Albus musste den Drang Partei für Alice zu ergreifen mit größter Anstrengung niederringen. „Wen hast du dort getroffen?“, zischte es kalt durch den Raum, als die Rothaarige sich ihrer Freundin zudrehte und ihre Oberarme ergriff. Noch während Albus einen Schritt nach vorne machen wollte, legte sich bestimmend eine Hand auf seine Schulter, so dass er dem Ganzen lediglich stumm zu sah. Beide Frauen sahen sich einige Sekunden ruhig an, als fochten sie einen Kampf untereinander aus, schließlich war es die Blonde die nachgab. Leise seufzend erklärte sie:„ Ich weiß nicht wie er heißt, wir stießen zusammen als ich auf dem Weg zum Tresen war. Er schien amüsiert aber seine Augen hatten etwas kaltes, berechnendes.“ „Wie sah er aus Alice?“ „Braunes Haar, grüne Augen. Wesentlich stechender und dunkler als die von Albus, er hatte etwas kühles und kontrolliertes. Älter als ich, vielleicht in Scorpius´ Alter.“ Zwar antwortete Sophie nicht, doch der Potter konnte in ihren braunen Augen Erkenntnis sehen, sie wusste wem Alice da begegnet war und die Vorsicht die plötzlich in ihrer Seele aufflammte, machte auch ihm Angst. Sie wirkte keineswegs wie jemand der sich übereilt sorgte. „Wir müssen von hier verschwinden und das sofort!“, sagte sie angespannt und erhob sich langsam. Albus durfte mit ansehen wie die Longbottom ohne Aufbegehren das Wohnzimmer verließ, lediglich mit den Worten sie würde packen. Genauso handhabte Scorpius das, dieser folgte Alice und plötzlich war er mit der Orcus das erste Mal alleine. „Du kannst nicht mitkommen. Es ist besser wenn du wieder Heim gehst, wenn wir in Sicherheit sind werde ich dir eine Nachricht zukommen lassen.“ Aber, nein...-“ Sie würgte ihn ab, kalt und grob erklang ihre Stimme. „Kein aber, du steckst hier noch nicht drin und ich werde nicht zulassen das noch mehr mit in dieses Chaos gezogen werden, also versuch erst gar nicht dich mit mir anzulegen. Du wirst auf mich hören Albus Severus Potter, haben wir uns verstanden?“ Bei ihrem harten Monolog war die Braunhaarige immer näher auf ihn zu geschritten und nun standen sie sich gegenüber, wenige Zentimeter trennten ihre Körper noch. Der Schwarzhaarige sah geschockt in die braunen Augen und überraschender, unerklärlicher Weise breitete sich in ihm Wärme und Wohlbehagen aus. Als würde er die Frau vor sich schon immer kennen, immer lieben. Auf eine verdrehte, vollkommen andere Art wie er es bei Alice tat. Missmutig über dieses Wirrwarr an Gefühlen stopfte der Potter beleidigt seine Hände in die tiefen Hosentaschen und murmelte:„ In Ordnung, aber die Nachricht kommt spätestens morgen Abend.“ „Du hast mein Wort Albus.“, sagte sie lediglich, ehe sie an ihm vorbei ging um vermutlich nach den Anderen zu sehen. Der Potter glaubte für eine Sekunde Sophie hätte ihn verzaubert, denn sein Herz klopfte noch immer so unsagbar schnell. Ja, er kannte diese Frau, aber langsam fragte er sich woher. ~*~ Im Morgengrauen, irgendwo in England... Sie fuhr aus dem Schlaf hoch als wäre der Teufel hinter ihrer Seele her, Elenora hörte ihren hastigen Atem, als wäre er nicht Teil ihres eigenen Körpers. Hektisch, stoßend, fremd. Sie hatte nicht nur geträumt, dessen war sich die Cartwright sehr wohl bewusst und sofort im Klaren. Ihre farblosen Augen hatten in die Zukunft gesehen und, auch wenn sie es sicher nicht wagen würde es laut auszusprechen, es waren keine rosigen Aussichten. Ihre Familie, die Ära der Cartwrights würde zu Ende gehen, wenn alles so eintraf wie sie es gesehen hatte. Eine schreckliche Vorstellung, das Bild, wie ihr Mann leblos zur Seite fiel und Dastan zum ersten Mal Leben in seine sonst so kalten Augen ließ. Der Ausdruck würde in ihrem Herzen für immer verankert bleiben, das wusste Elenora als Mutter einfach und auch wenn sie noch nicht wirklich verstand was da gerade passiert war, die Dunkelhaarige schwor sich es niemals soweit kommen zu lassen. Noch während ihren Lippen das haltlose Seufzen entglitt, sackte ihr bebender Körper zurück ins warme Laken. Ihre Familie zu retten bedeutete zwangsläufig das Rose entweder schwer zu leiden haben würde, oder, auch wenn es kaum ein Mensch als Gnade anzusehen wüsste der die Rothaarige nicht kannte, Rose müsste sterben. Aber diese Qual war auch positiv. Sie hatte durch diese grauenhaften Bilder nämlich Spuren entdeckt, es würde sie ein bisschen Zeit kosten sie zu sortieren, den einen Hinweis zu finden der die Dunkelhaarige zum richtigen Ort bringen würde. Doch Elenora Cartwright war ebenso viel Orcus wie ihr Mann und sie erkannte eine Fährte, wenn sie eine sah. ~*~ Anbrechender Tag, auf dem Grundstück der Malfoys in London... Ihre Hände glitten beinahe geräuschlos durch die zahlreichen Stapel von Akten und unsortierten Zetteln, während die ehemalige Greengrass sich stumm fragte was ihr ordnungsliebender Mann sich bei solch einem Ablagesystem nur gedacht hatte. Die Dunkelhaarige bereute so selten in das Büro ihres Mann zu kommen, denn ein gewisser Überblick, so fand zumindest die Malfoy, hätte bei dieser heimlichen und sicher verbotenen Tat sehr geholfen. Also schlug sie sich ohne Orientierung durch die Unterlagen und hoffte einfach auf ein wenig Hilfe von oben, eben das besagte Quäntchen Glück. „Ich wusste du würdest weit gehen, aber soweit?“, fragte eine tiefe Stimme von der Zimmertür aus und durchschnitt damit so plötzlich die prickelnde Stille, das der Frau doch tatsächlich ein kleiner Schrei entfloh. Ihre Augen mussten sich nicht versichern, um zu wissen das der Mann welcher dort so erhaben am Türrahmen angelehnt da stand, ihrer war. Diesen Ton, diese Stimme, hätte die ehemalige Greengrass auch unter Tausenden erkannt. Ganz langsam löste die Hexe ihre zarten Finger von den Schriftstücken, um sich ihrem Gatten zuzuwenden, dessen graue Augen ernst wirkten. „Du hast mir keine andere Wahl gelassen.“, erwiderte Astoria und wurde sich noch im selben Moment bewusst, das sie wahrscheinlich die falsche Wortwahl benutzt hatte, sie wollte ihrem Mann nicht mehr Schuld zuschieben als er besaß. „So hab ich das? Unser Patenkind mit in deine unstillbare Sorge hineinzuziehen, ihren Job, ihr Ansehen, ihre Zukunft zu riskieren, das war also der einzige Weg den ich dir gelassen habe?“, fragte Draco höhnisch und sie sah das seine Haltung etwas kantiges und hartes annahm, ein klares Zeichen dafür das es ihr gelungen war ihn zu kränken. Die Greengrass spürte bei dieser Erkenntnis sogleich Schuldgefühle und ließ daher von dem kalten Blick ab, um sich dem vollen Schreibtisch zu zuwenden, sich vollstens bewusst das ihr Mann dem Ganzen mit den Augen folgte. „Das wollte ich natürlich nicht und du bist auch sicher nicht für all das verantwortlich...aber ich brauche mehr Informationen Draco. Er ist auch mein Sohn, mein Blut, mein Herz“, flüsterte die Dunkelhaarige in die Ruhe des Raumes und konnte dabei mit ansehen wie sich ganz langsam die Schultern ihres Gatten entspannten. Trotzdem fuhr die ehemalige Slytherin fort,:„ Wusstest du das ich die erste Woche nicht schlafen konnte, nach Scorpius´ Geburt? Jede Nacht habe ich neben seinem Bett gestanden und ihn angesehen, er hat unser Glück vollkommen gemacht und irgendwie fürchtete ich mich davor das irgendetwas mächtig genug sein könnte um ihn uns wieder wegzunehmen. Ich wusste nie warum ich so dachte, so handelte, doch ich tat es.“ Seufzend fuhr die Frau sich durch ihre langen Haare, nur um schlussendlich ihre zierlichen Hände in den feinen Stoff ihres Morgenmantels zu krallen. „Ich habe mich geirrt Draco, ich habe geglaubt ihn vor etwas unsichtbarem schützen zu müssen. Doch dieser Tag vor dem ich seit seinem ersten Atemzug am meisten Angst hatte, wird jetzt erst kommen!“, schrie sie nahezu panisch und beim Überschlagen ihrer Worte, dem erstickten Husten, weil das Weinen und Schreien ihr den Atem nahm, kam Draco ihr dazwischen. Er packte den zarten Frauenkörper und zog ihn an seine Brust, Astoria spürte wie Wärme und Zuversicht etwas in sie zurückkehrten, doch trotzdem schmerzte ihr Herz weiter. „Du hast einmal zu mir gesagt das du den Orcus nicht verzeihen wirst, das du sie töten wirst und ich habe dir gesagt das es vielleicht hartes Schicksal war was geschah aber das man keine Rache nehmen sollte...“, setzte die Malfoy an, und fuhr fort als der Blonde schwieg, ihr damit signalisierte das er ihr zuhörte. „Ich habe nie ganz verstanden was dich an der Tragik so bewegt hat, jetzt wo ich das Gefühl kenne ein Kind zu verlieren, auch wenn es sich schlussendlich als falsch erwies, weiß ich das du recht hattest. Sie haben schreckliches getan, auf so zahlreiche Weise und wenn du mich lassen würdest, würde ich dir helfen sie vom Angesicht dieser Erde zu tilgen. Für Hermine,... und ihre Familie.“ Sie hatte nicht erwartet das er etwas sagen würde, schließlich kannte Astoria ihren Mann, darum war sie auch keineswegs enttäuscht als lediglich seine weichen Lippen ihre Schläfe liebkosten. Vor vielen Jahren hatte sie einmal geglaubt Hermine Weasley wäre ihr eine Konkurrentin, dass ihr Verlobter mehr für die Muggelstämmige fühlte. Die Greengrass hatte sich geirrt und doch auch wieder nicht. Sie waren beste Freunde gewesen. Selbst hatte die Malfoy nie an eine Freundschaft zwischen Mann und Frau geglaubt, sie war immer der Ansicht gewesen das es unüberwindbare Hindernisse gab, doch die Beiden hatten sie eines besseren belehrt. Und Astoria Malfoy wusste, wenn Hermine Weasley nicht gewesen wäre, dann hätte ihre arrangierte Verlobung sicher ein ganz anderes Ende genommen. Sie und Draco verdankten der Frau alles was sie heute besaßen. Auch wenn ihr Mann es niemals ausgesprochen hatte, das seine beste Freundin sterben musste, ohne das er etwas tun konnte, hatte er sich niemals verziehen. Genauso wenig wie Harry Potter. Das war sie nämlich, die einzige Tatsache die auf immer verhinderte das diese beiden Männer Freunde würden. Der Tot ihrer beider besten Freundin und ihrer gesamten Familie. ~*~ Morgens, vor einem Apartment im Muggelviertel... Neleah erschien ebenso wie sie verschwunden war, ihr Körper tauchte wie aus dem Nichts auf und wie sich die junge Frau mit einem knappen Blick versicherte, wurde ihr Tun auch von niemandem bemerkt. Aufmerksam wanderten ihre blauen Augen die Straße auf und ab, doch nirgendwo regte sich etwas hinter den dunklen Fenstern, oder an einer der Häuserecken. Der morgendliche Nebel zog sich wie Unkraut durch die Ritzen und Gassen des Viertels und die ehemalige Slytherin trat ohne zu zögern in das hohe Gebäude. Nach einem knappen überprüfen der Hausnummer, sowie das Ablesen des Briefkastenschildes, beeilte sich die Zabini den dritten Stock zu erreichen. Das Gefühl in ihrem Magen war noch lange nicht verschwunden und als die junge Frau schließlich oben ankam, die offene Haustür registrierte, mischte sich unter die Beklommenheit eisige Kälte. Augenblicklich zog die Aurorin ihren Zauberstab, leicht von sich gestreckt um schnell und effizient reagieren zu können, wobei die junge Frau vorsichtig mit dem linken Fuß das kaputte Holz noch etwas weiter aufschob. Neleah trat langsam über die Türschwelle und warf gleich einen wachsamen Blick nach rechts, was sich als Schlafzimmer entpuppte, jedoch verlassen war, ebenso handhabte sie es mit der linken Seite. Als sie weiter hinein ging in die Wohnung, erzeugte sie zu ihrem Missfallen verräterische Geräusche, da Glas zersplittert war. Neleah vermutete das diese von den Fotografien stammten, die nur noch halb, bis gar nicht mehr an den Wänden hingen. Nachdem sie bis zur Mitte des Flurs gekommen war und auch ein Blick in die Küche nichts neues ergeben hatte, entschied Neleah sich jede Sorgfalt bleiben zu lassen. „Alice? Alice bist du da, ich bin es Neleah Zabini, brauchst du Hilfe?“, fragte die Schwarzhaarige langsam und deutlich, sehr bemüht Ruhe auszustrahlen, um im Ernstfall sofort helfen zu können. Das Wichtigste war, vertrauensvoll zu erscheinen, um mögliche Verwirrung und Hektik zu vermeiden, so hatte es ihr vor vielen Jahren ihr Ausbilder erklärt. Als Neleah auch nach einer weiteren Minute keine Antwort erhielt und sie im Wohnzimmer schlussendlich ebenfalls niemanden ausmachen konnte, steckte sie ihre Waffe weg. Nun begann ihre eigentliche Arbeit, der Teil der ihr vertraut war, den sie am Besten beherrschte. Die Spurensuche. Akribisch durchstöberte die Schwarzhaarige alles was sie finden konnte. Sie inspizierte die Haustür, welche Flüche von Außen aufwies, was ihr sagte das auch wirklich jemand eingedrungen war. Weiter fand sie halb gepackte Taschen, was Neleah klar machte das Alice noch währenddessen überrascht wurde. Außerdem fand die Zabini unterschiedliche Kleidung, sowohl von Männern als auch von Frauen. Sie kam also zu dem Schluss das die Longbottom nicht allein gewesen war, die Wahrscheinlichkeit das sie also entführt wurde sank ein wenig, während der Verdacht das sie noch rechtzeitig geflohen war wiederum etwas anstieg. Aber in diesem Fall war nichts sicher, vielleicht hatten Alice und die Anderen, wer immer sie auch waren, gerade abhauen wollen als der Angriff passierte. Wenn dem so war, waren sie völlig ungeschützt. „Was ist hier nur passiert, warst du das Jake?“, wisperte sie in die Stille, weil nur noch Chaos und Kälte in der kleinen Wohnung übrig war. Obwohl Neleah die Vermutung und auch Hoffnung hatte das sie von hier aus noch mehr finden könnte, eine Spur die sie zu Alice führte, hatte die Zabini doch tief in ihrem Innern keine Ahnung was nun eigentlich hier vorging. Erst Scorpius und nun Alice, es war für sie zum verrückt werden. ~*~ Deutschland, Irgendwo im nördlichen Teil des Harz... Rose Weasley hatte im Gegenzug zu ihren unfreiwilligen Begleitern mit den unbarmherzig kalten Temperaturen gerechnet, weshalb sie über die schon fast arktischen Winde keinesfalls überrascht war. Ihre Freundin Alice hingegen zitterte in ihrem dicken Umhang, als wäre sie ein Fähnchen im Wind und auch Scorpius, der sich wesentlich mehr Mühe um Vertuschung gab, zitterten die Arme. Sein Zauberstab machte es ihr deutlich, da er mit einem Lumos den winzigen Pfad durch den Wald erleuchten wollte. Schwarze Wolken ließen den Tag dunkler und trister erscheinen und die hohen Tannen versperrten einen weiteren Anteil des Tageslichts. Man mochte daher meinen die Sonne wäre schon untergegangen, was jedoch nicht stimmte, lediglich ihre Reise erschwerte. Doch sie kannte den Weg auswendig, machte sich deshalb nur wenig sorgen, während die anderen Beiden ihr in einem geringen Abstand folgten. Das Apparieren war ihnen gerade noch gelungen, sie hatte Jake Parkinson bereits gespürt als er durch ihre Barriere am Hauseingang gekommen war. Knapp. Verdammt knapp war es gewesen und Rose mochte so etwas ganz und gar nicht. Stumm seufzend führte sie die Longbottom und den Malfoy über gefallene Äste, umgestoßene Baumstämme sowie reichliches Blattwerk. Es war anstrengend, doch die Rothaarige wusste das sich der Aufwand für dieses sichere Ziel lohnen würde. „Wie weit ist es noch Rose?“, fragte Scorpius irgendwann in den heulenden Wind hinein und bei ihrem Blick über die Schulter, folgte sie zwangsläufig den hinweisenden Augen des Malfoys. Alice schien reichlich geschafft und lief nur noch schwankend, langsam vorwärts. „Keine fünf Minuten mehr, haltet durch.“, antwortete sie daher knapp, griff ihrer Freundin unter den linken Arm und half ihr den Rest der Strecke zu meistern. Wie versprochen lichtete sich schon nach zwei Minuten der Wald etwas und Rose machte die kleine Blockhütte aus, die sich zwischen die Bäume schob, als wäre sie genau dort, einfach aus dem Boden gewachsen. Die Rothaarige spürte wie ihr Innerstes sich ganz langsam erwärmte und der Herzschlag in einen angenehm friedlichen Rhythmus zurückfiel. Es war wie Heim zu kommen, daran erinnerte sich die Weasley genau. Mit ihrem Zauberstab öffnete sie die Schutzschilde des Geländes, machte das kleine Holzhäuschen somit auch für ihre Begleiter offensichtlich, die sich erstaunt aber auch dankbar zeigten. Nachdem sie in die Hütte eingetreten waren, entzündete Rose sogleich ein wärmendes Feuer. „Danke Rosie, ich bin fertig.“, flüsterte Alice ihr liebevoll ins linke Ohr, streifte mit einer Hand zärtlich ihre Schulter und fiel schließlich stöhnend auf das große Sofa, direkt vor dem Kamin. Der gesamte Wohnraum hatte etwas sehr rustikales, was einfach daran lag das alles aus Holz bestand, wobei Rose wohlweislich auf das Klischee eines ausgestopften Hirschkopfes an der Wand verzichtet hatte. Rechts von der Tür erstreckte sich eine lange Theke, welche die Küche vom restlichen Zimmer trennte, hohe Stühle machten es möglich sich davor zu setzen und zu frühstücken. Wenn man sich schließlich noch etwas weiter nach links umwandte, folgte eine große Holztreppe, die hoch zu zwei Schlafzimmern und ein großes Bad führte, unter den Stufen jedoch, verborgen, weil eine Wandecke dort verlief, fand man eine weitere Tür die nach rechts führte. Ihr ganz persönlicher Raum, den Niemand betreten sollte oder durfte. Weiter nach links folgend kam nun der große, steinerne Kamin und eine gemütliche Sitzecke, bestehend aus einem Sessel und zwei Sofa, die zusammen einen Halbbogen um die wärmende Feuerstelle formten. Rose wusste das sie von ihrem letzten Aufenthalt noch genügend fertig geschichtetes Holz hinter dem Haus hatte, weshalb sie sich darum erst einmal nicht sorgen mussten. Natürlich wäre Magie auch sehr nützlich aber soweit es möglich war wollte die Rothaarige darauf verzichten. Dies teilte sie auch ihren beiden Begleitern mit. „Wir werden so gut es geht auf Magie verzichten. Nahrung ist ausreichend da, der Kühlschrank füllt sich von allein. Holz findet ihr hinterm Haus, es ist abgedeckt. Eure Zimmer befinden sich oben, genauso wie das Bad. Ihr solltet euch erst einmal ausruhen.“, sagte Rose in die Stille hinein und registrierte dabei mit Wohlwollen das sowohl Alice als auch Scorpius ihr genauestens zugehört hatten. Sie nutzte die Gelegenheit um ihnen ihr wichtigstes Anliegen nahezulegen. „Ihr könnt euch frei bewegen, das Gelände ist gesichert, wenn ihr es verlassen wollt müsst ihr das vorher mit mir absprechen. Nachrichten nach Außen sollten auch vorher von uns als Gruppe beschlossen und erlaubt werden. Mein Haus ist auch euer Haus, fühlt euch wie Daheim aber eine Bedingung habe ich noch, die Tür unter der Treppe führt zu meinem Schlafzimmer, es ist der einzige Raum den ihr nicht betreten dürft. Verstanden?“, fragte sie zum Schluss noch einmal, um sich auch zu versichern das die Beiden ihrer Bitte nachkommen würden, sie erntete zustimmendes Nicken. „In Ordnung.“, sagte Rose abschließend und schlug ihre Hände vorsichtig zusammen, ehe sie sich zur Küche herum drehte und damit begann etwas Essbares aufzutischen. Die Rothaarige war dankbar einige fertige Kürbispasteten zu finden, die sie nur noch im Ofen aufwärmen musste, weshalb sie nebenher damit begann Teewasser aufzusetzen. Sowohl Alice als auch Scorpius hatten ziemlich gefroren und obwohl ihre Freundin eine Medimagierin war, konnten sie es sich in ihrer momentanen Lage nicht leisten krank zu werden. „Rose? Wir müssen noch etwas besprechen.“, sagte Scorpius hinter ihr in einem ruhigen aber ernsten Tonfall, was sie sogleich dazu veranlasste sich dem Blonden zu zuwenden. „Worum geht es?“, fragte sie ebenso ernst. „Einmal darum wem Alice nun eigentlich begegnet ist und wieso du wusstest das er kommen würde, das er sie finden würde. Außerdem war ich gestern Nacht bei meinen Eltern, ich habe meinem Vater von deinen Befürchtungen bezüglich der Aurorenzentrale erzählt, er wird sich darum kümmern.“, erklärte Scorpius und sie konnte nicht anders als den Blonden genau dabei zu beobachten, seine grauen Augen funkelten durch das Kaminfeuer silbrig. „Und weiter, was noch?“, fragte die Rothaarige gelassen, weil sie spürte das der Malfoy noch etwas sagen wollte, es aber nicht tat. „Mein Vater möchte dich kennen lernen, sobald es dir besser geht.“, erklärte Scorpius und Rose konnte zu ihrer eigenen Überraschung ein Gefühl von Unwohlsein und, ja, Nervosität in sich fühlen. Etwas überrumpelt davon nickte sie lediglich und wandte sich wieder dem Herd zu, auf dem der kleine Teekessel stand und noch immer nicht kochte. „Rose?“ „Jake Parkinson, das war der Mann dem Alice begegnet ist. Er ist der Sohn von Pansy Parkinson und Alexander Romanov, einem russischen Freiheitskämpfer. Er wurde freiwillig Mitglied der Orcus, drei Jahre nachdem sein Vater auf offener Straße von Todessern ermordet wurde. Alexander Romanov hatte sich zu Zeiten Voldemorts viele Feinde gemacht und schließlich wurde er Jahre später ermordet.“, sagte Rose, und schwieg schließlich einige Sekunden, ließ ihre Finger über die kalte aber glatte Küchenzeile gleiten. „Er ist 26 Jahre alt, jetzt seit mehr als acht Jahren bei den Orcus. Du hast ihn schon gesehen, im Manor, er war der Mann neben Dastan.“, erklärte sie weiter und Scorpius nickte neben ihr verstehend. „Ja, ich erinnere mich. Er wirkte ziemlich beherrscht, wie gut ist er?“, fragte der Blonde und Rose haderte kurz mit einer Antwort. Sie wollte niemanden beunruhigen aber lügen wollte sie auch nicht. „Er ist der Beste, meiner Meinung nach. Im Gegensatz zu Dastan lässt sich Jake niemals von Hass oder Zorn beeinflussen. Seine Gedanken sind immer geordnet, er berechnet jede Eventualität und du kannst davon ausgehen das er seinen Gegnern stets um fünf Züge voraus ist. Und wie wir merken durften hat er zusätzlich noch ein außerordentlich gutes Gespür, hätte er auch nur im voraus ahnen können das ich da bin, dann wäre ihm dieser Fehler am Hauseingang nicht unterlaufen. Das er von einer einfachen Begegnung mit einer Fremden, so nachhaltig misstrauisch ist, bestärkt nur meine Meinung von ihm. Er ist verdammt gefährlich, als Partner habe ich ihn immer geschätzt, als Gegner habe ich ihn nur ungern.“, sagte Rose nun frei heraus und die Mimik von Scorpius zeigte ihr das ihm der Gedanke von einem Kerl wie dem Parkinson gejagt zu werden nicht behagte. Ihr auch nicht aber da mussten sie durch. „Ist er Dastan´s rechte Hand?“ Sie sparte sich jedes Wort und nickte lediglich stumm, die Antwort reichte dem Blonden wohl, denn er fuhr sich durch sein strubbeliges Haar, was zur Folge hatte das es noch schlimmer aussah. Schmunzelnd hob die Rothaarige eine Hand und strich ihm einige Strähnen zurecht, erst als seine Finger sich ebenfalls hoben und ihre berührten, wurde Rose sich klar was sie da tat. Augenblicklich senkten sich ihre Mundwinkel und wie eingefroren standen sie sich gegenüber. Wahrscheinlich würde er sterben und es war ihre Schuld, wieder einmal würde jemand anderes für sie sein Blut vergießen, Blut von einem Menschen den sie liebte. Ja, Rose wusste mittlerweile was die Gefühle in ihrem Herzen hießen, Liebe. „Es tut mir Leid Scorpius, wenn ich könnte, dann würde ich versuchen dir niemals zu begegnen.“, flüsterte sie leise, sich vollstens bewusst, das der junge Mann es bei ihrem geringen Abstand zwischen einander trotzdem verstehen würde. „Und ich würde versuchen dir um jeden Preis zu begegnen.“, antwortete Scorpius. Er beugte sich langsam zu ihr hinab und Rose konnte fühlen wie ihr Herzschlag sich um das dreifache beschleunigte. Doch was immer der Blonde tun wollte, das laute Zischen und Pfeifen des Teekessels ließ sie beide auseinander fahren. Bedauern und gleichzeitige Erleichterung machten sich in Rose breit, sie wussten nicht wie es weitergehen sollte und es war besser für Scorpius wenn sie ihn nicht noch mehr in ihre Welt ziehen würde. Ja, Rose wusste schon sehr lange das ihr Leben keinen Platz für andere Menschen ließ, zwangsläufig widerfuhr diesen schreckliches. Doch die junge Frau schwor sich stumm, sollte es nötig sein, so würde sie ihr Leben für Scorpius geben. Für den Mann den sie liebte. Noch einmal wollte sie nicht Schuld am Tod geliebter Menschen sein. ~*~ Vormittags, Godric Hollow das Haus der Potters... Als Albus so leise wie möglich die Haustür öffnete, erwartete er eigentlich dieses verlassen vorzufinden, vielleicht noch seine Mutter im Wohnzimmer anzutreffen, doch als er schließlich eintrat eilte ihm nicht nur Ginny Potter mit besorgter Miene entgegen, sondern auch sein Vater. Die Mienen der Beiden zeigten dem Potter deutlich das sie in großer Aufruhr waren, was seinem Herzen sogleich ein harten Dämpfer verpasste. „Was ist los?“, fragte er. Ginny Potter nahm ihren Sohn fest in den Arm, antwortete jedoch nicht auf die unheilvolle Frage, sodass es Harry Potter war, der mit blassem Gesicht zur Antwort ansetzte.:„ Albus, Hugo ist nicht Heim gekommen. Seine Freunde sagen er ist gestern Abend frühzeitig aufgebrochen. Niemand hat etwas von ihm gehört.“ Und diese schrecklichen Worte sorgten dafür das ihm übel wurde, das sein Herzschlag stockte, für einen Augenblick glaubte Albus sich übergeben zu müssen. Sein kleiner Bruder war verschwunden. Sein kleiner, geliebter Bruder. Kapitel 13: Somnium ------------------- Hey, wie ihr bemerkt haben dürftet ist diese FF auf Pause umgestellt. Der Grund dafür ist einfach das ich ein wenig enttäuscht von Mexx bin und von den jetzigen Lesern auf dieser Seite. Hierbei geht es zwar nicht um eine Vielzahl von Kommie´s aber um Resonanz die einem weiter hilft. Wir haben 85 Favos, davon haben sich über 70 noch nie gemeldet. Noch nie. Kein Wort, kein Satz. An sich ist das nicht tragisch, das habe ich bei früheren Geschichten von mir auch akzeptiert, der Grund warum es diesmal eine Pause gibt ist der Stress. Um euch Leser oft und gerne mit langen Kapitel zu versorgen, habe ich neben meinem normalen Leben, normaler und harter Arbeit, zwei Mal im Montat jeweils 18 Pc Seiten geschrieben. Zusätzlich zu anderen Projekten von mir. Und ich liebe Orcus, sie wird zu Ende geschrieben, sie ist mein Liebling aber den Stress tue ich mir nicht mehr an. Ab jetzt wird nur noch dann geschrieben und veröffentlicht wenn ich auch wirklich die Zeit dafür habe. Wenn jemand das jetzt missverstehen sollte, ala ´Ach die will nur viele Kommies´, dann ist mir das egal. Wer mich und meine Geschichten kennt sollte es besser wissen. Wie ihr gemerkt habt hat dieses Kapitel bereits lange gedauert und ich denke so wird es weiterverlaufen. Vielen Dank für alle Kommies und auch Favos bis hierher, leider muss ich euch ab nun um mehr Geduld bitten. liebe Grüße eure Lionness ----------------------------------------------------------- TRAUM Ich habe schon oft geträumt, ich habe Dinge gesehen die mir entweder vollkommen fremd waren oder eben unverständlich vorgekommen sind. Was sind Träume, sind es unsere sehnlichsten Wünsche, die größten Ängste oder die besten Warnungen? Manchmal würde ich gerne beschließen können nicht mehr zu träumen, wir sind aber aus irgendeinem Grund dazu gezwungen. Sind sie eine Art Bestrafung für uns, oder doch eher eine Art Hoffnung? Ich wünschte die Antwort würde mir auf der Zunge liegen, um euret Willen... Heute, irgendwo in England... Jake Parkinson hatte gewusst das mit Alice Longbottom etwas nicht stimmte - noch bevor er ihren Namen kannte, wusste wer sie war - er hatte es einfach gefühlt. Das Auftreten der jungen Frau war ihm sofort komisch vorgekommen, doch das was er mit dem Besuch bei ihr herausgefunden hatte, war noch viel weittragender als er zuvor annahm. Sophie Roses war dort gewesen, in diesem kleinen unscheinbaren Apartment im Muggelviertel. Wenn er das zuvor irgendwie hätte ahnen können, er wäre vorbereitet gewesen, hätte sich nicht diesen einfältigen Fehler an der Haustür erlaubt. Wirklich fatal, denn als er sich dessen bewusst wurde und nach oben eilte, war es zu spät. Natürlich waren sie da schon verschwunden, zusammen mit der kleinen Longbottom. Selbstverständlich hatte Jake das nicht Dastan erzählt, er würde doch nicht Kopf und Kragen für etwas riskieren das der Cartwright niemals erfahren musste. Stöhnend legte der Braunhaarige sich zurück auf sein weiches Bett. Die Matratze sank so tief ein, das sein Körper beinahe davon eingefangen wurde, doch der Parkinson ließ sich von diesem eigentlich beengenden Gefühl nicht stören. Nicht heute. Sophie und dieser Malfoy waren also dort gewesen, blieb die Frage wieso? Was verband die Beiden mit der Medimagierin? War einer von ihnen verletzt gewesen? Doch Jake wusste schon das er seine Antworten nicht von allein erhalten würde, er spielte mit dem Gedanken einen zweiten Versuch bei Neleah zu starten, doch eigentlich wusste der Parkinson auch da bereits das es nichts ändern würde. Es war Ironie das er die Schwarzhaarige früher um diese Eigenschaft bewundert hatte, unnachgiebig, konsequent zu sein. Von der jetzigen Seite betrachtet konnte er dem Ganzen eher wenig abgewinnen. Eigentlich gab es nur eine Möglichkeit, er musste dafür sorgen das einer von ihnen das Versteck verließ, am Besten ohne Vorsicht. Doch er bezweifelte das Sophie oder gar dieser sture Malfoy so leicht zu beeinflussen sein würden. Aber es gab ja noch einen dritten Part. Alice Longbottom. Die junge Frau war vom Grunde her herzensgut, er traute der Blonden sogar zu das sie nicht einmal eine Ahnung hatte wem sie da half. Nein, eine Medimagierin würde wohl kaum eine Mörderin unterstützen, das wäre doch recht grotesk. Wie ein Geistesblitz durchfuhr ihn ein Gedanke, eine waghalsige aber auch gleichermaßen perfide Idee nahm von ihm Besitz. Mit einem Mal war jegliche Müdigkeit sowie Erschöpfung verschwunden, sein Verstand spielte die Szenarien bereits durch. Würde ihm das gelingen? Wäre ihm die hohe Zahl der Opfer gleich, nur um die kleine Medimagierin zu erwischen? Im Grunde hatte er sich doch schon entschieden. ~*~ Selber Tag, England Godric Hollows... Nun war es also soweit, sein Vater verlor den Verstand, Albus hatte irgendwie immer damit gerechnet und war doch jetzt, wo es nach all den Jahren endlich passierte, tatsächlich überrascht. Die Neuigkeit das man ganz in der Nähe von Hugos Ort des Verschwindens eine Männerleiche gefunden hatte, war schockierend. Zweifelnd sahen seine grünen Augen auf das Schauspiel das ihm hier im heimischen und doch eigentlich viel zu warmen Wohnzimmer geboten wurde. Hatten sie für so etwas Zeit, wo doch doch eben jene dahin rann wie Wasser durch bloße Finger? Wie lauernde Tiere standen sich die beiden Männer gegenüber, sein Vater mit erhobenen Zauberstab und Draco Malfoy mit der Spitze an der Kehle - doch keineswegs eingeschüchtert. Das überraschte Albus ein wenig, wobei es seinen Vater nur noch rasender zu machen schien, er drückte fester zu und entlockte dem Blonden ein Zischen. Seit die unheilvollen Worte gesagt worden waren, war es als wäre alles vor Kälte erstarrt. „Ich habe dich bereits vor Jahren gewarnt, das weißt du, doch dir erschien das Risiko zu hoch. Wie sieht es jetzt aus Held, wo es um Hugo geht?“ Der Ton des Malfoy´s war hart und unerbittlich schneidend gewesen, doch Albus glaubte kaum das dies der Grund war warum sein Vater darauf so extrem reagierte. Nein, das passte nicht zu dem gewissenhaften Auror der er war. Irgendetwas stimmte hier nicht. Es war jedoch seine Mutter die überraschend streng und zornig eingriff, in dem sie sich zwischen die beiden Männer schob, ihre Stimme klang hell aber beinahe kreischend, diesen Ton kannte Albus noch sehr gut von früher, wenn Lily, James, er und Hugo, etwas angestellt hatten. Hugo. Schon waren alle Nebensächlichkeiten vergessen, denn der Gedanke an seinen Bruder nahm ihm beinahe den Atem. Trotzdem konnte er die laute Stimme seiner Mutter nicht vollkommen ausblenden. „Was tut ihr da? Seit ihr denn von allen guten Geistern verlassen, mein Sohn, unser Sohn Harry, ist irgendwo da draußen und er braucht unsere Hilfe. Hört endlich auf euch zu streiten!“, schrie Ginny Potter und stemmte zur Belustigung von Albus in alter Manier ihre Hände in die Hüften. Obwohl an der Situation eigentlich nichts amüsantes war, es schenkte ihm für einige Sekunden Trost. „Was genau wissen wir?“, fragte er deshalb rigoros und setzte sich wieder auf das Sofa, er ging einfach mal davon aus das die beiden Männer sich jetzt auch wie welche benahmen. Ihn ließ aber trotzdem der Gedanke nicht los das Draco Malfoy auf das Verschwinden seines kleinen Bruders übermäßig beteiligt reagierte. Es war nicht so das er dem Blonden mangelndes Herz oder Mitgefühl vorwerfen wollte, es war nur höchst selten das ein Mann wie der Malfoy seine Gefühle, sei es Wut oder Verzweiflung, so offen zur Schau stellte. Da Albus jedoch wusste das er auf so eine indiskrete Frage keine Antwort erhalten würde, blieben lediglich die Wortfetzen in seinem Gedächtnis. Dort würden sie warten müssen bis es an der Zeit war sie zu verarbeiten und zu nutzen. „Sag das nochmal Malfoy! Ich werde dich umbringen und das mein ich verdammt ernst, das schwöre ich dir auf Hermines Grab.“ Was hatte seine tote Tante mit der Sache zu tun? Fragen über Fragen und keinerlei Antworten. Bei diesem Gedanken fiel dem Schwarzhaarige auch gleich ein das er noch zum Grimmaulderplatz musste, so war es mit dieser Sophie abgesprochen, doch wie würde er das den Anwesenden auch nur halbwegs plausibel erklären können? Albus lauschte erst einmal den Erklärungen von Draco Malfoy. „Hugo verließ wie wir erfahren haben gegen ein Uhr den Pub, ein Apparierzauber wurde von ihm nicht angewandt, jedenfalls wurden keine Spuren gefunden und Augenzeugen sagen das er bereits zu viel Intus hatte um so eine Magie gefahrlos anwenden zu können...“, sagte der Blonde und schritt dabei wie ein Tiger in seinem Käfig vor dem Kamin entlang. Von links, nach rechts, immer wieder. „Wir können weiter davon ausgehen das dein Bruder, Albus, sich nicht einer solchen Gefahr aussetzen würde. Er ist dafür zu Gewissenhaft und der Tote in der Gasse starb um etwa halb Zwei, es passt absolut in den Zeitrahmen. Weitere Indizien sind ein ausgeführter Expelliarmus, der laut unserer Untersuchungen von einem schwarzen Sandornholz verübt wurde und da Hugo eben auch einen solchen besitzt gehen wir kaum von einem Zufall aus. Was immer da in der Gasse geschah, der Kleine hat versucht zu helfen und nun steckt er selbst in Schwierigkeiten.“, schloss Draco Malfoy seinen Vortrag und er selbst konnte nicht anders als den älteren Mann leicht zweifelnd anzusehen, seine letzten Worte hatten in den Ohren des Potters ein wenig abwertend geklungen. Als wäre es dumm jemandem zu helfen. Außerdem lief ihm die Zeit davon, erneut glitt sein Blick zur großen Uhr an der Wand, wie seine Großmutter besaßen auch sie Zeiger die den Aufenthalt aller Familienmitglieder verdeutlichte, nur Hugo war nicht mehr zu sehen. Sein Vater hatte jedoch auch darauf bestanden das eine richtige Uhrzeit beinhaltet sein sollte und so konnte Albus nun die Stunden lesen, wobei sein Herz nicht die Trauer um Hugo vergaß - es stach unerbittlich zu. „Ich würde mir gerne den Tatort noch einmal ansehen, vielleicht entdecke ich etwas neues.“, sagte er irgendwann, weil die Stille der Älteren ihn beinahe verrückt machte. Unter leicht verblüfften Blick erhob Albus sich schließlich, weil seine Mutter ihn nicht maßregelte oder sonst eine Gegenwehr einsetzte. Sein Vater war es der sich einmischte, nicht zornig aber für seine Verhältnisse berechnend und kühl. „Ich glaube kaum das das was bringt Junge, wieso solltest du etwas finden das anderen Auroren entging?“ „Warum nicht? Es ist alle mal besser als hier auf eine schlechte Nachricht zu warten.“, flüsterte Albus seinem Vater leise entgegen, daran wie sich die grünen Augen weiteten sah der Jüngere das er seinen Dad getroffen hatte. Sie waren ein Blut, doch trotzdem hatte der junge Mann das Gefühl mit Hugos Verschwinden wäre auch bei ihnen etwas verloren gegangen. Trotzdem gab der Schwarzhaarige im Stillen zu das ihm dieser Streit gelegen kam, ohne Entschuldigung liebkoste er die Stirn seiner Mutter, schenkte dem Malfoy einen knappen Händedruck und nickte zum Abschluss seinem Vater zu. Er würde nie wieder eine bessere Möglichkeit bekommen sich ein wenig von seiner Familie abzuseilen, so hart es auch klang, er konnte sie hierbei einfach nicht gebrauchen. Absichtlich hart sagte er:„Ich werde wieder bei mir schlafen, es ist besser so. Wenn etwas ist schickt mir eine Eule, ebenso werde ich es halten, falls ich neue Informationen bekomme.“ Und schritt in den Kamin. Obwohl Albus sah das er damit seine Eltern unabsichtlich strafte, wusste der junge Auror das er das Richtige tat und dieser Gedanke, dieses Wissen, half ihm ohne Erbarmen das Flohpulver in die Flammen zu werfen und zur Aurorenzentrale zu flohen. ~*~ Früher Morgen, Deutschland irgendwo im Harz... Sie stand vollkommen reglos da, rührte nicht den kleinsten Teil ihres Körpers, während ihre braunen Augen durch die leicht verklärte Scheibe der kleinen Hütte glitten. Draußen herrschte mittlerweile starker Wind und die vielen Schneeflocken trieben auf ihm wie weiche Federn. Rose konnte nichts dagegen unternehmen hypnotisiert zu sein, vielleicht war es für sie aber auch nur eine willkommene Ausrede. Die junge Frau wusste das sie nur unter keinen Umständen in dieses Zimmer wollte, sie war unvorbereitet hierher aufgebrochen, die Rothaarige hatte nicht das Gefühl den zahlreichen Erinnerungen die dort wohnten schon gewachsen zu sein. Leise seufzend ließ sie ihren linken Zeigefinger über die kalte Scheibe gleiten, das sanfte Licht des Kaminfeuers sorgte dafür das sie halb hinaus und halb in ihr eigenes Antlitz schauen konnte. Völlig teilnahmslos erwiderte sie den starren und kalten Blick, während ihre noch freie Hand durch ihre lange rote Haarpracht glitt, ihre Haare fühlten sich weich an und sie glänzten noch viel dunkler als sonst. Es folgten ihre Wangenknochen, ebenmäßig und doch viel zu blass. Ihre Lippen, die ihr seit der Nacht mit Scorpius schöner als jemals zuvor erschienen, ja, sie hatte das erste Mal in ihrem Leben aus Liebe geküsst und es war ein kaum zu beschreibendes Gefühl. Sachte lehnte sie ihre Stirn gegen das Glas, die Kühle strahlte zu ihr durch, kroch in ihren Kopf und es war als würde sie zu ihrer alten, starken Seite zurückfinden. Ja, für einen Moment waren Alice und Scorpius vergessen und all diese Empfindungen die sie drohten schwach zu machen verblassten wie die Herbstblätter. Doch Rose kannte sich, sie wusste wie es in ihrem Herzen aussah, zwar hielt sie es so gut es ging von der Außenwelt fern, doch ebenso wusste sie das sie eines besaß. Und es war zur Liebe fähig. Ein weiteres Seufzen folgte und wieder lenkte sich die ehemalige Orcus ab in dem sie den Schneeflocken zu sah, manchmal wünschte sich die junge Frau auch so ein Leben. Sich von etwas unsichtbarem tragen zu lassen, ohne Rücksicht, ohne Bedauern. Doch sie war keine Schneeflocke, scholt sich die Rothaarige eine Sekunde später für diesen lächerlichen Gedanken. Sie war eine Auftragsmörderin, sie war ein Monster und ganz egal was vielleicht die Longbottom oder der Malfoy sagten, sie hatte sich schon allzu oft nach so einem Auftrag in die Augen sehen müssen. So war sie erzogen worden, so war sie nun mal, und deshalb konnte die junge Frau auch nicht verhindern das der melancholische Moment davon flog und präzisen Gedanken platz machte. Es schneite schon seit Stunden so fest, das es sicher nur eine Frage von Stunden war bis ihr Haus vollkommen verborgen sein würde, der Vorteil darin bestand das auch ihre, von der Ankunft erzeugten Fußspuren, vergraben werden würden. Trotzdem müsste es gerade für ihre Freundin Alice schwer sein so allein und zurückgezogen zu leben. Es war jedoch zu ihrer aller Schutz. Wie könnte sie die Cartwrights nur aufhalten? Dieser Gedanke ließ Rose nicht mehr los seit sie mit Scorpius aus dessen Anwesen geflohen waren. Elenora war sie fürs Erste entkommen aber war das wirklich die Lösung gewesen oder nur ein Aufschub für Tage? Außerdem gab es da noch die Spürhunde, sie war sich ziemlich sicher das diese ihr nur bis in die Gasse hatten folgen können, doch wenn sie es aus irgendeinem Grund- sie nannte ihn einfach mal Jake Parkinson-, bis zu Alice´ Wohnung schafften, dann würde die Spur sicher zu ihnen führen. Ein weiteres Mal seufzte Rose und als hinter ihr das leise Knacken einer Holzdiele erklang, fuhr die junge Frau angespannt und mit erhobenen Zauberstab herum. Sofort ließ sie diesen jedoch wieder sinken als der haltlose Schatten sich beim näherkommen als eben blonder junger Mann entpuppte, an den die Weasley schon seit Tagen dachte. „Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte er da auch schon und beinahe übereilt schenkte die Rothaarige ihrem Gegenüber ein Kopfschütteln. Selbst durch das mangelnde Licht konnte sie erkennen wie die beiden Augenbrauen des Malfoys skeptisch in die Höhe gingen, sie schwieg weiterhin, weil sie ahnte das er darauf noch etwas folgen lassen würde. „Wie, hältst du etwa wache? Das wäre ungewöhnlich, denn erstens hattest du den Ort selbst als sicher beschrieben und zweitens wären nicht einmal die Orcus in der Lage so schnell eine Spur aufzunehmen.“, sagte Scorpius und überbrückte zeitgleich die letzten Zentimeter, so dass sich die Beiden jetzt dicht gegenüber standen. Rose konnte den warmen Atem des Malfoys spüren und wie sich das auf ihren Herzschlag auswirkte. Die Rothaarige ließ einfach nicht los das sie morden konnte ohne das geringste Heben ihres Adrenalinspiegels, aber die leichteste Berührung mit Scorpius und ihre Ruhe war dahin. „Ich will nicht schlafen.“, flüsterte Rose daher um von ihrer peinlichen Nervosität abzulenken, dies gelang ihr allerdings nur mäßig, weil der Blonde schmunzelnd eine Hand auf ihre Wange legte und fragte: „Mach ich dich unruhig?“ Im ersten Moment wusste die Weasley nicht wie sie reagieren sollte, sie spielte mit dem Gedanken Scorpius von sich zu stoßen oder das unsägliche Gefühl zuzugeben, doch stattdessen entschied ihr Herz sich vollkommen anders. Sie stieg auf ihre Zehenspitzen, griff dem überraschten Blonden in den Nacken und küsste ihn leidenschaftlich. Der erste klare Gedanke den Rose erfasste war der, das der Kuss anders war. Es gab einen Unterschied zu dem was sie als Erinnerungslose getan hatte und dem was sie jetzt tat. Sie drängte sich stärker an Scorpius, der sogleich seine Arme um ihren Körper schlang und sie beide gegen die kühle Steinwand lenkte. Als sie sich schließlich für Sekunden lösten, wanderten seine Lippen über ihre Schläfen, ihre Augen, ihre Stirn und plötzlich wusste die Weasley nicht was in sie fuhr, sie fühlte Glück und Schmerz.Vielleicht war es auch so das dieses Glück, das Scorpius in ihr auszulösen vermochte, so überwältigend war, das es ihr zwangsläufig auch weh tun musste. Seit ihre Familie tot war, hatte sie nie wieder, nicht einen Augenblick ihres Daseins, Glück verspürt. Ohne es verhindern zu können traten Tränen in ihre Augen, sie lebten in dem dunklen Braun auf und rollten heiß über ihre Wangen. Als Scorpius das schließlich bemerkte hielt er geschockt inne, jedoch drückte sie hastig wieder ihre Lippen auf seine, sie wollte keinesfalls darüber sprechen. Nein, sie war noch nicht soweit, vielleicht würde sie das nie sein. „Wein nicht, ich werde bei dir bleiben, für immer.“, flüsterte er sanft in ihr Ohr und brachte damit ihr Herz für einen Moment aus dem Takt. Eventuell weil die Geste und die Worte so intim waren aber vielmehr war es die Botschaft dahinter, er würde für sie sterben. Ohne einen Ton des Schmerzes über ihre Lippen kommen zu lassen zogen ihre Hände fahrig sein Hemd von den breiten Schultern, jedem Zentimeter freier Haut folgten ihre Lippen. Sie wollte ihn lieben, sie wollte so tun als wäre alles in Ordnung, als könnte sie eine Frau sein die eine solche Chance mit ihm verdiente. Es war ein schöner Traum, gewiss, doch Rose wusste das er nicht lange anhalten würde. Die Dunkelheit würde sie alle irgendwann einholen und ihr Leben erneut vernichten. „Hey, bleib du auch bei mir, bitte.“, wisperte Scorpius und seine Stimme schwappte zur ihr herüber wie Wellen, überschwemmten sie mit einer Sehnsucht die so warm und rein war, das es ihr fast den Atem raubte. Er wollte das sie ihn ansah, seine Finger hoben ihr Kinn, zeichneten ihr Gesicht nach und dann fielen sie gemeinsam auf das warme Bärenfell vor dem Kamin. Leidenschaft glühte ihr aus dem satten Grau entgegen, es fraß sich durch ihre Haut direkt in ihr sonst so kaltes Herz. Es prickelte überall wo er sie berührte und weil Rose nicht länger warten konnte half sie bei ihrem dünnen Nachthemd nach, er verlor seine Boxershorts und vollkommen nackt lagen sie nebeneinander. Es war nicht so das die Leidenschaft verebbte, nein, vielmehr zeigten sie sich so wie sie waren. Er präsentierte sich nicht stolz, er demonstrierte ihr wie er wirklich war. Scorpius. Kein Malfoy, kein Auror. Bei dieser Erkenntnis verzagte ihr Herz, sie fühlte ein schlechtes Gewissen, weil er ihr die Chance gab ihn so zu sehen wie er war, sie hingegen tat es nicht. Tief einatmend griff Rose über seine Schulter und zog ihren Zauberstab unter dem Kleiderhaufen hervor, obwohl sich ein fragender Ausdruck auf Scorpius Gesicht schlich, sagte er nichts und bewies ihr damit wie viel Vertrauen er ihr entgegen brachte. Leicht lächelnd strichen ihre Finger sanft über seinen Brustkorb und blieben schließlich auf seinem Herzen liegen, wohltuend und stark klopfte es unter der straffen Haut. Er sah perfekt aus, so wurde es Rose klar, doch noch eher konnte sie sagen das er selbst einfach perfekt war. Ihre Stimme zitterte ungewollt bei den nächsten Worten, sie entkamen ihr nur leise und schwach. „ Non latere.“ Er wiederholte die Worte dem Sinn nach, sagte: „Nicht verborgen sein, was meinst du, was soll der Spruch bewir-“ Doch seine Frage brach mitten im Satz dahin wie uraltes Gestein, seine Augen sahen entsetzt auf ihren Körper und für einen Moment schloss sie leidvoll die Augen. Der Zauber der ihre gesamte Vergangenheit, all ihre Narben verdeckte, löste sich ganz langsam auf. Wie Wolken die sich an einem strahlenden Himmel verzogen, fegte auch der Zauber von ihrem Körper. Rose brauchte nicht hinsehen um zu wissen was das ihr geliebte Grau entdecken würde. Auf ihren Armen und Beinen stand zeitlose Geschichte, zahlreiche Vernarbungen, Prellungen und blaue Flecken zierten ihre blasse Haut. Eigentlich sah sie noch recht gut aus, wie sie mit einem knappen Blick an sich hinunter feststellte, was wahrscheinlich daran lag das sie schon sehr lange nicht mehr in Dastan´s Gesellschaft stand. „Wer hat das getan?“, fragte Scorpius grollend und sie hörte unter dem tiefen Bass unglaublichen Zorn, als hätte man ihm so etwas angetan und nicht ihr, aber vielleicht war das auch genau der Punkt. Irgendwie rührte Rose das. Ganz langsam stand die Rothaarige auf, ihr Blick erwiderte den des Malfoys und sie war sich absolut bewusst das er sie nun ungeniert ansehen konnte. Seltsamerweise betörte dieser Gedanke sie höchstens und versetzte sie keinesfalls in Angst. „Du wolltest vor ein paar Tagen meine Geschichte wissen, du wolltest von mir hören was ich mit Dastan zu tun habe. Die Wahrheit ist...das Wort Gebieter, steht in deiner Welt für Verlobter.“, sagte sie möglichst leise, weil Rose hoffte das die Worte an Schärfe verlieren würden, war ihr doch klar das sie beide nun nicht mehr da weiter machen würden wo sie soeben aufhörten. Als hätte die einstige Weasley es bereits vor sich gesehen, sprang der Blonde blitzschnell auf die Beine und starrte sie fassungslos an, sie hatte den Malfoy noch nie so erregt gesehen. Und das meinte sie nicht auf positive Weise. „Er ist was?“, fragte Scorpius kalt, was ihr eine Gänsehaut bescherte, sie wich dem Blonden aus. „Es ist nicht wie bei euch, meine Welt funktioniert nicht so. Ich...“, ein Seufzen unterdrückend fuhr Rose durch ihre lange Haarpracht, es war so schwierig zu erklären und doch fuhr sie fort. „...Bei den Orcus stehen Frauen nicht auf der gleichen Stufe wie Männer, es ist der Hierarchie der Todesser sehr ähnlich. Frauen werden verlobt und haben zu gehorchen, ich war...fünfzehn als ich Dastan übergeben wurde. Es sollte eine Ehre für mich darstellen den zukünftigen Anführer der Orcus zu ehelichen. Ich wurde damit zur zukünftigen Herrscherin erkoren.“ Rose sah zu dem Blonden, zögerte knapp, noch immer sah Scorpius sie an und blieb dabei wie versteinert, völlig sprachlos. Sie hatte nicht vor sich zu demütigen, ganz langsam schritt sie auf den Blonden zu, ging neben ihm in die Hocke und griff nach dem abgelegten Nachthemd. Ihre Fingerspitzen hatten den glatten Stoff gerade berührt, als sanft eine warme Hand ihren linken Oberarm umschlang und sie schon fast vorsichtig hinauf zog. „Lauf nicht vor mir davon.“ „Das ist keine Flucht, ich habe nie gelernt wie man wegläuft. Das äußerste Maß ist lediglich ein taktischer Rückzug und selbst das wurde bei mir hart bestraft. Ich bin wer ich bin Scorpius, manchmal blieb mir keine Wahl und bei anderen Stücken von mir, bin ich wohl einfach geworden wie ich sollte. Das ich Dastan gehöre,..gehörte, das werde ich nicht ändern können und ich brauche weder Mitleid noch Schuldzuweisungen.“ „Glaubst du jetzt,...mag..ich dich weniger?“, sagte Scorpius und ihr kam es so vor als hätte er statt mögen ein anderes Wort nehmen wollen, doch sie überging dies. „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Ich wollte nur fair sein, dir die selbe Offenheit schenken wie du mir.“, erklärte die Rothaarige und spürte dabei wie er sie noch dichter an sich zog. Noch nie war sie einem Mann so nah gewesen, nicht auf solch freizügige, ehrliche Weise. Es war erschreckend und schön, beides auf einmal. „Er war es, hab ich recht?“ Rose schenkte Scorpius lediglich ein Nicken, was er ebenso stumm erwiderte und sie gemeinsam zurück zum Bärenfell dirigierte. Wenige Sekunden später lagen sie wieder in ihrer Anfangsposition, nebeneinander und vollkommen ehrlich. „Wenn ich ihn noch einmal treffe, werde ich ihn dafür umbringen“, drohte der Blonde, wobei seine Lippen einer langen Brandnarbe über ihrem Brustkorb folgten, diese ging direkt über ihr Herz. Immer wenn Rose diese Zeichen von ihm berührte, wie das Eine hier, dann erinnerte sie sich an den Tag des Geschehens. An Dastan. Als hätte Scorpius ihren Gedanken vernommen sagte er fest.:„Du wirst ihn vergessen, irgendwie, versprochen.“ Sie schloss die Augen, erinnerte sich und träumte gleichzeitig davon die Worte ihres geliebten blonden Malfoys würden wahr werden. „Wo warst du?“, fragte eine kalte Stimme und ruckartig fuhren ihre Augen zur linken Seite, erst bei genauem hinsehen erkannte sie ihren Verlobten Dastan in einem ihrer Sessel, in der dunkelsten Ecke des Schlafzimmers. Als der Schwarzhaarige schließlich aufstand und sich aus dem Schatten löste, kam in der Rothaarigen der Vergleich zu einem Dämon auf. Wie die Ausgeburt der Hölle kam er ihr entgegen und sie erwartete eigentlich schon fast das er sofort zuschlagen, gar nicht erst die Antwort abwarten würde. Doch als er schließlich dicht vor ihr zum Stehen kam, seine kalten blauen Augen höhnisch auf ihren, kaum merklich zitternden, Körper gerichtet, wurde ihr klar das er sie erst demütigen wollte. Sie war achtzehn Jahre jung, drei Jahre erduldete sie nun schon was immer Dastan mit ihr tat, doch trotz der Gewissheit der Schmerzen, schaffte es der Cartwright immer wieder ihr Angst einzuflößen. Das überraschte Rose deshalb, weil sie sich nicht einmal mehr vor Marx fürchtete und das ergab aus ihrer Sicht keinen Sinn. Aber, ganz gleich was sie fühlte, wenn er sie so ansah, so kalt und abstoßend, dann rührte sich aus irgendeinem Grund immer so ein unbändiger Mut, sie konnte nicht verhindern das ihre Lippen sich öffneten. „Warum fragst du nicht deine Mama, ich denke die weiß wo ich war.“ Er lächelte knapp und kalt, strich ihr erst zart über die Wange, ehe er voll ausholte und ohne scheu zu schlug. Obwohl es nur die flache Hand war, fegte die Kraft sie von den Beinen, hart kam sie mit dem Rücken auf dem Boden auf und ehe sie sich aufraffen konnte, drückte Dastan bereits ein Knie auf ihren Brustkorb. Ihr Atem wurde so schwer, das Rose für einen Moment fürchtete das sie nicht mehr genug Luft bekommen würde, doch dieser Gedanke verblasste wie nebensächlich als ihr Verlobter seinen Zauberstab hervorholte. Rose sah die Freude in seinen Augen, die pure Teufelei auf seinen Lippen und seine Worte, seine unsagbaren Worte, brannten sich für immer in ihr Gedächtnis. „Du wirst lernen mich zu respektieren Blume, und wenn ich dich dafür erst brechen muss. Ich will dich nicht belügen, das wird jetzt sehr schmerzhaft,...für dich.“, Sein Zauberstab begann zu glühen, seine linke Hand riss ihre Bluse auf und schließlich zog er die heiße Spitze über ihre nackte Haut. Der Schmerz war so entsetzlich das sie lauthals schrie, Tränen liefen ihre Wangen hinab und immer vor Augen blieb ihr diese Freude, diese grausige Freude, die ihr ein Leben lang Angst machen würde. Rose wusste das es lange gedauert hatte bis die Ohnmacht sich erbarmte und sie mit riss, doch diese schrecklichen Erinnerungen verblassten tatsächlich ungesehen, da Scorpius sie mit seinen Berührungen herauszerrte. Und damit schenkte er ihr Hoffnung, eröffnete ihr die Chance auf einen Traum. Der Traum von Freiheit, ohne Qual und ohne Schmerz. ~*~ Immer noch morgens, London Aurorenzentrale... Neleah saß auf einem der weich gepolsterten Stühle des dunklen Büros und warf absolut still einen Blick auf das Papierchaos, das sich auf den beiden Schreibtischen ausbreitete. Unzählige Zettel, zerknüllt oder schlecht geglättet, schoben sich übereinander wie bei einem Schichtkuchen. Nur das diese Schichten nicht gerade den Appetit anregten, eher im Gegenteil. Es war für sie seltsam hier zu sein, während die eigentlichen Inhaber des Büros nicht da waren, vor allem der Platz den sie einnahm bewegte etwas in ihrem Herzen. „Scorpius...“, flüsterte es leise aus ihrem Mund und die Zabini hätte schwören können wirklich traurig dabei zu klingen, was in Anbetracht ihrer Erziehung recht hart und seltsam erscheinen mochte. Doch die junge Frau konnte die Sorge nicht vor sich selbst verstecken, sie spürte wie es in ihrem Innern aussah. Während ihrer Gedanken strich Neleah vorsichtig eine Kerbe im dunklen Holz des Tisches nach und konnte nicht verhindern melancholisch zu lächeln, sie erinnerte sich sehr genau an deren Entstehung. Scorpius war damals gerade zum Auror ernannt worden, er und Albus hatten dieses Büro zugewiesen bekommen, waren so glücklich damit das sie absolut penibel sein wollten. Sie selbst hatte diese Anfangsphase nur belächelt, war es ihr ja nicht anders ergangen. Doch als sie den Fehler machte ihre Gedanken an die beiden jungen Männer weiterzugeben, überraschte ihr Cousin sie. „Ich bin aber nicht wie jeder. Niemals.“, sagte er und schnitt mit einem Zauber eine dicke Kerbe ins Holz, damals war es für sie nur ein weiterer Beweis dafür das ihr kleiner Cousin einen Knall hatte, heute wusste sie das er der Welt etwas zeigen wollte. Stumm seufzend fuhr Neleah erneut über die raue Stelle und war plötzlich froh um die Verschandlung, sie bewies ihr das Scorpius wirklich existierte. Das er immer noch irgendwo da draußen sein musste und sie würde ihn finden. „Was tust du hier, du hast mich zu Tode erschreckt.“, sagte Albus Potter vom Türrahmen aus und sorgte mit seinem plötzlichen Erscheinen für ein überraschtes Zusammenzucken ihrerseits. Zornig funkelte die Zabini ihren Gegenüber kurz an und fuhr aus Scorpius´ Stuhl auf, sie wollte dem Potter auf gleicher Augenhöhe begegnen. „Entschuldige, ich habe hier auf dich gewartet Albus.“, erklärte die Schwarzhaarige ruhig und trat auf den Potter zu, der langsam die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ und an seinen Schreibtisch heran trat. „Was möchtest du?“ Der Potter löste mit einem Schlenker seines Stabes den Sonnenlichtzauber aus, ehe er sie aus seinen hellgrünen Augen musternd an funkelte, sie erkannte lediglich Neugier, keinerlei Wut oder Unverständnis. Neleah kannte Albus kaum, zwar war er der Partner und beste Freund ihres Cousins, doch beruflich gesehen hatten sie niemals Aufträge oder dergleichen zusammen ausgeführt. Es war also ein wenig seltsam, als würde man mit einem Fremden sprechen. „Ich habe das von deinem kleinen Bruder gehört, es tut mir Leid.“, erklärte Neleah ruhig und wartete absichtlich die Reaktion des Schwarzhaarigen ab bevor sie fortfuhr. Er wirkte getroffen aber auch nicht total verzweifelt. „Wenn du erlaubst würde ich dir gerne bei den Ermittlungen helfen, ich hätte sogar noch einen Hinweis. Man sagte mir Hugo wäre im Magierviertel verschwunden, die Gasse an sich liegt allerdings genau auf der Grenze zum Muggelviertel und dort ist gestern Abend eine Freundin von mir entführt oder zumindest gejagt worden. Ich war dort, ihre Wohnung ist verlassen, jemand hat ihre Sachen durchwühlt, als hätte er etwas oder vielleicht auch sie gesucht. Bei ihrer Arbeitsstelle hat sie sich einen Tag zuvor unbefristet Urlaub geben lassen und nachdem ich versucht hatte den Spuren zu folgen, bin ich in Rumänien gelandet. Irgendwer starkes muss da seine Finger im Spiel haben.“ Sie konnte anhand der steifen Mimik und dem zweifelnden Hochziehen der Augenbrauen sehen das er noch lange nicht überzeugt war, doch schließlich fragte Albus:„ Wie heißt sie, deine Freundin meine ich?“ Neleah wusste sich mittlerweile keinen anderen Rat mehr als die Wahrheit, nun, zumindest soweit ihr Schwur das erlaubte. Sie würde nicht zulassen das jemand Alice etwas antat aber Jake konnte sie auch nicht verraten. „Alice Longbottom, sie ist eigentlich Medimagierin im St. Mungos Hospi-...was ist?“, sagte die Zabini und unterbrach sich selbst als der Schwarzhaarigen deutlich wurde das Albus erbleichte und sein Atem sich beschleunigte. „Wann warst du dort?“, fragte der Potter hektisch und als er auch noch seine Hände auf ihre Schultern legte, wurde sogar der Zabini klar das hier mehr im Spiel war als reine Neugier. „Gestern morgen um etwa zehn Uhr, sag Albus was ist los?“, fragte Neleah weiter und durfte mit ansehen wie sich Angesprochener stöhnend auf den Stuhl fallen ließ. „Ich glaube wir sollten ganz offen miteinander reden, denn nur so finden wir vielleicht heraus wo all unsere vermissten Personen sind. Was ich schon mal nicht glaube ist das Hugos Verschwinden mit dem von Alice Longbottom zusammenhängt, zumindest nicht so wie von dir vermutet und was Alice selbst angeht, sie ist nicht entführt worden.“, erklärte der Potter und erwiderte unerschrocken ihren bohrenden Blick, manchmal war es für die Zabini lästig das sie auf ihn und Scorpius nicht den selben Einfluss haben konnte wie auf andere Mitarbeiter. „Woher kennst du Alice und woher willst du wissen das sie nicht entführt wurde?“ „Weil ich dort war, bis etwa acht Uhr, in diesem Zeitraum muss etwas geschehen sein aber sie hatten da schon mit Besuch gerechnet, sie planten eine Flucht. Es ist vereinbart das ich spätestens bis heute Abend eine Nachricht erhalte.“ Kopfschüttelnd wandte Neleah sich ab, was Albus ihr erzählte ergab noch immer keinen Sinn und er antwortete auch nicht direkt auf ihre Fragen. „Woher kennst du Alice und wen meinst du mit sie?“ „Alice und ich sind..., wir führen eine Art lockere Beziehung und das was du gerne wissen willst kann ich dir hier nicht erzählen, lass uns den Tatort von Hugos Verschwinden aufsuchen, später erfährst du mehr.“, flüsterte der Potter schließlich knapp und der jungen Frau kam es irgendwie so vor, als traue er den Wänden nicht länger, da sie allerdings aus Erfahrung wusste wie stur die Familie ihres Gegenüber sein konnte, entschied sie sich dafür ihm zu folgen. Während sie mit Albus das dunkle Büro verließ, erinnerte Neleah sich daran das es damals immer nur ihren Job gegeben hatte, der Traum die beste Aurorin zu werden. Heute, schon einige Jahre später, hatte sie lediglich noch den Traum ihren Cousin Scorpius zu finden, genauso wie Alice. Leider war es für sie schwer an einen Traum zu glauben, sei er auch noch so stark. ~*~ Mittags, Londoner Anwesen der Malfoys... Astoria Malfoy saß ihrem Mann Gegenüber während Scorpius´ Großeltern neben ihr saßen, als wäre es nicht ungewöhnlich das ihr eigener Enkelsohn seit gut einer Woche verschwunden war. Es machte die ehemalige Greengrass so wütend das ihre Hände sich in regelmäßigen Abständen zu Fäusten formten und dann erst wieder entspannten, wenn Draco ihre Finger streifte. Wie immer, ging das Mittagessen stumm von statten, denn der Einzige dem sonst noch Worte auf der Zunge lagen - trotz der kalten Missachtung dieser beiden Personen - war ihr geliebter Sohn. Der Gedanke das niemand mehr nach ihm suchte, weil dieser meinte er sei in Sicherheit, machte der Dunkelhaarigen mehr Angst als alles andere. Lucius und Narzissa speisten wie gewöhnlich an der langen Tafel, ihre Hände besaßen in ihren Augen eine Ruhe die ihren Verstand in den Wahnsinn trieb. Immer wenn das feine Besteck über die Teller schabte, zuckte etwas in ihrem Herzen zusammen. Astoria warf erneut einen zornigen Blick auf die Beiden, doch entweder bemerkten sie es nicht, oder noch eher, sie kümmerte so etwas banales nicht. Ein wenig ihrem Sohn ähnlich, wie die Malfoy stumm feststellte, knallte sie nun doch das Besteck auf den edel verzierten Teller und sah ihrem Mann anschließend starr in die Augen. Das leise Murmeln Narzissas überging sie gepflegt. „Unmögliches Benehmen.“ Das Grau funkelte ihr zwar entgegen, viel intensiver als noch vor ein paar Tagen und doch wirkte es auch matt. Wie ein verblassender Stern, weiter atemberaubend und doch dem Tode nahe. „Was ist es das dich so in Rage bringt?“, erkundigte Draco sich da auch schon in ruhiger, beinahe schon entspannt wirkender Manier, was sie dazu veranlasste ihren Mann ebenso böse anzusehen. „Abgesehen davon das ich es absurd finde so zu tun als wäre alles in Ordnung, will ich nicht das wir aufhören nach Scorpius zu suchen. Ihn gehen zu lassen halte ich noch immer für einen Fehler.“, sagte die Dunkelhaarige schließlich unverschönt und dieses mal war es Lucius selbst, der sich in das Gespräch einmischte. „Wie redest du mit deinem Mann, das zeugt von schlechter Erziehung.“ Astoria hasste diesen Mann, schon als sie ihm in jungen Jahren begegnete, hatte ein Blick von ihm es vermocht ihr Angst einzujagen und diesen Umstand konnte die ehemalige Greengrass wahrlich nicht gutheißen. „Oder von einer guten Ehe“, antworte sie daher keck, was dem alten Mann einen Laut der Überraschung und des Missfallen entlockte. Ihr Gatte überging jeden weiteren Streit in dem er ihre vorangegangene Äußerung wieder aufgriff. „Astoria, ich dachte wir hätten das geklärt, Scorpius ist erwachsen und wenn er entscheidet zu gehen, steht es nicht in unserer Macht ihn zu halten. Was die Orcus angeht, was denkst du sollten wir tun?“, fragte der Blonde und seine kühle Stimmlage verriet der ehemaligen Greengrass das er keine konstruktive Idee oder Antwort von ihr erwartete. Sie selbst wusste auch das es nicht so einfach war diese verdammte Organisation zu stürzen. Aber, wollten sie nicht wenigstens irgendetwas tun, und sei es nur ein schlechter Plan? „Was ist mit verdeckten Ermittlern, ich habe mich schon oft gefragt warum ihr nicht versucht habt dort welche einzuschleusen oder jemanden von ihnen zu kaufen.“, beharrte die Malfoy weiter auf ihrem eigentlich unausgefeilten Standpunkt. Es war dumm von ihr und doch spürte sie als Mutter das es notwendig war ihrem Sohn unter die Arme zu greifen. Mittlerweile waren die Großeltern ganz vergessen und diese begnügten sich mit zuhören und unverhohlener Verachtung. Astoria selbst hatte sich immer mit dem Wissen beruhigt, das ihre Ehe mehr war, als die beiden alten Narren jemals haben würden. Zwar hatte alles mit einer beschlossenen Verlobung begonnen, und obwohl die ehemalige Greengrass um den Grund wusste, der sie zur Wahl der Malfoys machte - ihn natürlich ebenso verabscheute - hatte das Schicksal es schließlich gut mit ihr gemeint.. Vor fast dreißig Jahren, eine Feierlichkeit im Hause Greengrass... Astoria Greengrass sah dem frohen Treiben mit einer gewissen Skepsis zu, zwar erfüllten die Menschen in dem feinen Salon noch immer den gewissen Anstand, doch irgendwie bezweifelte die junge Frau das dies noch lange der Fall sein würde. Man feierte nur einmal eine Verlobung und von ihrer älteren Schwester wusste sie das diese sich geschworen hatte das Ende ihres freien Lebens mit einem Knall zu beenden. Terence Higgs hingegen war eher ein ruhiger und verschlossener Charakter, weshalb die Beiden auf den ersten Blick zu verschieden wirken mochten aber Astoria hatte dem jungen Mann in die Augen gesehen. Er liebte ihre Schwester und das war für das junge Mädchen Trost genug, sie würde ihre Verwandte natürlich vermissen, doch das sie glücklich sein würde, half über den anstehenden Schmerz hinweg. Seit sich die Gerüchte über eine Verlobung zwischen dem Hause Greengrass und Higgs bestätigt sahen, wartete man nun auf die Ankündigung der jüngeren Tochter und obwohl Astoria schon wusste wen sie zu ehelichen hatte, war es ihr noch nicht wirklich gelungen allein mit Draco Malfoy zu sprechen. Ohnehin wirkte der um zwei Jahre Ältere etwas rätselhaft, verschlossen und kühl auf sie, was ihre Furcht sicher nicht schmälerte, doch wenn Astoria eine Fähigkeit besaß, dann die des Optimismus. Ihre dunkelblauen Augen wanderten über die feiernde Gesellschaft, an der arrangierten Bar genehmigten sich die meisten Herren einen Drink, wobei auch vereinzelte Ladys es schafften etwas gereicht zu bekommen, ohne allzu unschicklich aufzufallen. Ihre Schwester und dessen Verlobter hingegen tanzten über das helle Parkett, als hätten sie nie etwas anderes getan. Stumm seufzend sah die Dunkelhaarige den Beiden dabei zu, sie wusste das ihre Schwester Daphne schon einmal mit Terence ausgegangen war, lange vor der Verlobung und sie erinnerte sich zu genau an die Nervosität vor dem besagten Ball. Schmunzelnd nippte die junge Greengrass an ihrem Champagner, ehe sie das kaum angerührte Glas zur Seite stellte und noch weiter in den vollen Raum trat. Normalerweise hasste sie solche Veranstaltungen, nicht nur wegen dem übertriebenen Gehabe, wie sie fand, nein, es war auch diese Masse an Menschen, die es ihr zuweilen sehr schwer machte ruhig zu bleiben. Während sie also vorsichtig weiter ging, machte sie in den Augenwinkeln den besten Freund ihres eigenen Verlobten aus, Blaise Zabini stand adrett angezogen neben einer recht hübschen Schwarzhaarigen und schien sich aufs Äußerste zu amüsieren. Der Schwarze trug nur ein Hemd und eine Weste, entweder war das Sacko abhanden gekommen, oder aber er wusste wie smart und anziehend er ohne wirkte. Astoria beließ es trotz Bekanntschaft bei einem höflichen wie knappen Nicken, das ebenso von dem Zabini erwidert wurde, ehe er sich erneut seiner Gesellschaft zu wandte, die sich schon recht energisch seiner Aufmerksamkeit versicherte, wie Astoria selbst fand. Als sie Draco schließlich fand war er nicht wie erwartet von unzähligen Männern umringt oder allein an einem Tisch, zur eigenen Überraschung stellte die ehemalige Greengrass mit Unbehagen fest das neben dem Blonden eine wirklich hübsche Frau saß. Ihre braunen Augen funkelten wie Bernstein im Licht der Kerzen und ihre Lockenmähne, die sie irgendwie an Braun und Gold erinnerte, legte sich mit einer Schönheit über die zierlichen Schultern das es Astoria tatsächlich gleich neidisch machte. Wie versteinert blieb sie dort stehen und machte sich, sofern es jemand sehen sollte, sicher lächerlich, doch leider konnte die Greengrass nicht anders. Sie hörte da etwas, es war nur verhalten und leise, doch es war ein Lachen das er ihr niemals zuteil werden hatte lassen. Obwohl die Dunkelhaarige es nicht mit Sicherheit sagen konnte, zog etwas durch ihren Brustkorb, das sie erschrocken zu der Erkenntnis kommen ließ das sie doch etwas für ihren zukünftigen Bräutigam übrig hatte. Vielleicht war es nicht die große Liebe, wohl gewiss nicht, aber auch nur die Chance Draco Malfoy mögen zu können, bedeutete für Astoria und ihre Träume großes Glück. Gerade als sich die junge Frau gekränkt abwenden wollte, vielen die anziehenden braunen Augen auf sie und während die Greengrass noch überfordert überlegte wie sie ohne Blöße aus diesem Dilemma kam, stand die Fremde bereits auf und kam mit einem Lächeln auf sie zu. Erstaunlicherweise konnte Astoria in jenem Moment nichts falsches oder heimtückisches an der Geste entdecken, weshalb sie die Hand etwas perplex entgegen nahm die ihr gereicht wurde. „Sie sind bestimmt die kleine Schwester von Daphne, habe ich recht? Mein Name ist Hermine Granger und ich wollte mich noch einmal für die wirklich nette Einladung bedanken.“, sagte die Braunhaarige da auch schon höflich, so dass sich in Astoria der Wunsch regte die Erde möge sie verschlingen. Ihre Eltern sagten immer das sie ein viel zu sanftes Gemüt für eine Slytherin hatte, doch heute fühlte Selbige nichts davon. Wie ein Natterngift breitete sich in ihr Wut und Eifersucht aus, wobei sie sich möglichst bemühte dies nicht nach Außen zu zeigen. „Astoria, bist du allein gekommen?“, fragte Draco plötzlich, der aufgestanden sein musste und nun neben ihr und der Granger zum Stehen kam. Diese Anspielung war für die junge Greengrass wie ein Schlag ins Gesicht und gerade als sie sich irgendwie geschickt aus der Affäre ziehen wollte, kam ihr die Braunhaarige zuvor. Hermine Granger holte aus und verpasste ihrem Verlobten einen Faustschlag auf den Oberarm, wobei ihren wohlgeformten Mund ein Schmunzeln zierte. „Draco du bist wirklich ein absolut hoffnungsloser Fall. Was er eigentlich sagen wollte war, hoffentlich nicht, da er schon eine ganze Weile nach dir Ausschau gehalten hat.“, gab die junge Frau ihr schließlich bereitwillig Auskunft, wobei Astoria sehen konnte das selbst dem aristokratischen Malfoy noch ein wenig Röte auf die Wangen kriechen konnte. Doch geschmeichelt erwiderte sie nun das höfliche Lächeln ihrer Gegenüber, die folgenden Worte Hermines brachten zwar nicht alle Zweifel zu Fall, beruhigten ihr weiches und gieriges Herz jedoch trotzdem irgendwie. „Ich vergaß ganz es zu erwähnen, ich bin eine gute Freundin von Draco.“ „Und sie heißt Weasley, seit einer Woche, das vergisst sie nur immer.“, höhnte ihr Verlobter auf seine typisch arrogante Weise und während die beiden Freunde vor ihr begannen zu streiten, fragte Astoria sich ob sie den Malfoy jemals so menschlich gesehen hatte. Nein, zumindest konnte sich die junge Frau nicht erinnern. Wieder zurück im Londoner Anwesen der Malfoys... „Der Grund warum man das nicht macht ist der, das wir das alles schon versucht haben. Bestechen funktioniert nicht, da es aus irgendwelchen unbekannten Umständen keine Abtrünnigen gibt und alle die wir bisher einschleusen wollten sind tot.“, erklärte ihr Mann und sie erkannte ohne weitere Worte das er nicht vor seinen Eltern über das sprechen wollte was Scorpius ihnen mittlerweile anvertraut hatte. Astoria war nur dankbar das ihre kleine Familie sich mehr vertrauen, sich mehr aufeinander verlassen konnte. „Ich verstehe.“, sagte sie schließlich um das Gespräch zu beenden und widmete sich wieder dem langsam erkalteten Essen. Vielleicht war es nötig manchmal zurückzuweichen, um den richtigen Zeitpunkt zum Angriff abzuwarten, so hatte es ihr einmal Hermine vor vielen Jahren gesagt. Genau, als die Weasley ihr helfen wollte Draco nun endlich zu erobern. Was waren das für unbeschwerliche Tage gewesen, es kam Astoria vor wie ein Traum. ~*~ Irgendwann vor Stunden, in der Kanalisation von London... Hugo Potter hatte keinerlei Ahnung mehr wo genau er sich befand, nachdem er gezwungenermaßen hinab unter die Erde steigen musste und ihm der muffige Geruch beinahe den Atem verschlug, war der alte Mann mit ihm durch so viele gleich aussehende Tunnel gegangen, das er nun keinen Überblick mehr hatte. „Wo sind wir?“, fragte der Rothaarige deshalb zum bestimmt fünften Mal, doch noch immer strafte der Fremde ihn mit Missachtung. Im Stillen schimpfte Hugo mit sich selbst, das er überhaupt auf seinen verdammten Mut gehört hatte, wie oft musste er sich von seinem Bruder Albus anhören das Löwen sich meist selber ihren Ärger einbrockten? Wenn dieser ihn nun sehen könnte, er würde ihn ganz gewiss auslachen. Eine verdammt ärgerliche Vorstellung die seinen Frust nur noch mehr schürte. „Kommen sie schon, auch wenn ich es gerade bereue, ich habe ihnen immerhin das Leben gerettet.“, zischte Hugo mürrisch und während der Mann ihn weiter antrieb, öffneten sich zum ersten Mal dessen Lippen. „Ach bereust du das wirklich so schnell Jüngchen?“, sagte der Unbekannte spöttisch und für einen Moment war der Potter so überrascht von dieser fröhlichen Art das er unbeabsichtigt zum Stillstand kam und fest voran gedrückt werden musste um wieder in Gang zu kommen. „Trödel nicht herum, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“, erklärte der alte Mann mit ruhiger aber vom Alter auch kratzender Stimme. Obwohl hier unten bestimmt noch immer ein eben solch strenger Geruch herrschte, kam Hugo zu dem Schluss, das es nach einigen Stunden endlich erträglich wurde. Hugo beschäftigte aber noch etwas anderes, warum nahm der Mann ihn mit? Er würde es nicht tun - wenn man mal davon absah das er kein irrer Verbrecher war, der gerne tötete -, denn jemanden mitzunehmen war ein Risiko und da der Alte bisher nicht den Eindruck machte als wäre er zimperlich, war das schon eine interessante Frage. Was hatte der Mann nun mit ihm vor? Eines stand aber schon mal unweigerlich fest, er saß ja so was von tief in der Scheiße. Das ganze war ein Alptraum. Kapitel 14: Consilium --------------------- Hey, hier ist wieder ein neues Kap. Da, wie sicher schon von euch bemerkt, weiter große Abstände zwischen diesen bleiben, lasse ich die Story erstmal weiterhin auf Pause. Ich schreibe aber weiter daran. Versprochen. liebe Grüße Lionness ps. Würde mich über eure Meinungen sehr freuen. Viel Spaß. -------------------------------------------------------------------------------------- PLAN Es ist so leicht Pläne zu machen, warum nur ist es dann so schwer, die Pläne anderer zu durchschauen? Manchmal vermischt man vielleicht die eigenen Erwartungen, unbeabsichtigt, so werden die Möglichkeiten auf die Eigenen beschränkt. Doch, im Grunde ist der Ideenreichtum eines Menschen unbegrenzt und wenn wir doch nichts respektieren, das sollten wir....Denn so etwas endet im Ernstfall tödlich. Anbrechender Morgen, Deutschland irgendwo im nördlichen Harz... Die Sonne ging auf, in hellen und wärmenden Strahlen brach das Licht sich durch die Scheiben während Rose genießerisch die Augen schloss. Sie hätten aufstehen müssen, zurück in ihre Zimmer gehen und so tun sollen als wäre das alles nie passiert. Ja, das wäre vielleicht vorerst das Beste für sie und ihn gewesen aber die Rothaarige schaffte es nicht ihre düsteren Gedanken umzusetzen. Die junge Frau lag noch immer vollkommen nackt neben dem Blonden, der in einem tiefen und ruhigen Schlaf lag, als würde die Welt sie nicht seit Tagen verschlingen wollen. Ganz langsam öffnete Rose ihre braunen Augen und warf einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter, sein starker Körper war an den ihren geschmiegt und spendete ihr mehr Wärme als die kleine Wolldecke, die sie sich am Ende ihrer hitzigen Nacht noch über die Leiber geworfen hatten. Eine breite Hand lag um ihren Bauch geschlungen da und verhinderte das sie überhaupt hätte gehen können, für einen Moment überlegte die ehemalige Orcus sogar ob Scorpius diese Geste beabsichtigte. Doch verwarf die junge Frau den Gedanken, da sein ruhiger Atem weiter in ihrem Nacken kitzelte, als wäre es sein Traum selbst den der Blonde dabei ausstieß. Rose hatte schon lange nicht mehr so ruhig und erholsam geschlafen wie in den Armen des Malfoys, diese Erkenntnis jedoch war nicht nur schön, sondern auch beängstigend. Ihr Herz hatte eine Entscheidung getroffen, wahrscheinlich schon lange vor dieser Offenbarung in ihrem Innern, doch versuchte die Weasley nicht zu vergessen das sie sich in diesem schönen Gefühl nicht verlieren durfte. Sie war eine Mörderin. Vielleicht mochte Scorpius mehr in ihr sehen als andere es wohl je könnten, doch ihre Taten würden dadurch auch nicht ungeschehen werden. Sie hatte unzählige Menschen getötet, noch in manchen Nächten konnte Rose das Weinen, ihr Entsetzen und die Todesangst sehen. Dastan würde diese Fähigkeit als eine Schwäche ansehen und auch wenn nur wenige Wochen inzwischen vergangen waren, sah Rose es nun anders. Diese Gedanken, dieses Mitgefühl und die beinahe unerträgliche Schuld bewiesen der Rothaarigen das sie eben doch nicht das war was die Orcus aus ihr hatten machen wollen. Sie hatte eine Wahl. Ja die hatte sie, allerdings bedeutete das zwangsläufig das sie diese auch früher schon hätte nutzen können und es nicht tat. Somit war sie weiterhin an den Toden vieler Seelen schuldig und kein Mensch, nicht einmal ein Mann wie Scorpius Malfoy, konnte sie dieser Schuld entbinden. „Woran denkst du?“, fragte da eben jener Mann leise, fast kaum hörbar und entlockte ihr damit ein sanftes wie seltenes Lächeln. „Ich habe überlegt wie ich von dir loskomme.“, erklärte sie nicht minder leise und begann sich bei ihren Worten langsam in der geborgenen Umarmung herum zu drehen. Der Moment war warm und hingebungsvoll, es war wie im Sonnenschein zu baden und sich von dessen Licht bis in den kleinsten Winkel seiner Seele erwärmen zu lassen. Ein wenig machte Rose dies unsicher, da sie sich an solche Augenblicke höchstens noch in kleinen Bruchstücken aus der Vergangenheit erinnern konnte. Die Hände des Blonden hielten sie jedoch im Jetzt, weil sie über ihr Gesicht strichen als wäre er ein Blinder und wolle damit ihr Aussehen erfassen. Ernst funkelte es in dem Graublau, was ihr gleichermaßen deutlich machte das er ihre Anspielung durchaus verstanden hatte. So sehr sie Scorpius liebte, so sehr brachte sie ihn damit in Gefahr. „Mir wäre es lieber du würdest es erst gar nicht wollen.“ flüsterte der Blonde leise und sah sie weiterhin an als wäre sie es die all dies mit nur einer Entscheidung richten könnte. Aber das dem nicht so war, das wussten sie wohl alle. Noch niemals zuvor war es Jemandem gelungen die Orcus Dei zu stürzen, auch ihr lag noch längst kein Weg klar vor Augen und je mehr Zeit unnütz verstrich, desto schneller würden sie wieder die Gejagten sein. Wenn Rose auch nur einen Platz gewusst hätte um sowohl ihn als auch Alice in Sicherheit zu bringen, sie wäre mit äußerster Brutalität und Zwang bei den Beiden vorgegangen. Aber eben jene Chance gab es nicht und so mussten sie einen Weg finden die Gefahr aus dem Weg zu räumen. Rose betete still für eine Eingebung, für eine Idee, die wenigstens das Leben derer schützte die sie liebte. Dabei interessierte es die Weasley nicht was aus ihr selbst würde, der Gedanke vielleicht getötet zu werden, erschien ihr nicht einmal ausreichend um all das was sie in ihrem Leben verbrochen hatte, auch nur im Ansatz zu sühnen. „Ich werde auch nicht gehen, das ist bereits beschlossen. Das was ich euch angetan habe, in was ich euch hineingezogen habe, das werde ich auch beenden.“, sagte sie kalt und löste sich langsam von den anziehenden Händen Scorpius´. Er antwortete nicht und sah ihr einfach nur stumm dabei zu wie sie ihre Kleidungsstücke zusammen suchte. Obwohl sie ihm den Rücken zu wandte, spürte die Rothaarige durch seinen starken wie intensiven Blick sofort ein Kribbeln auf der Haut. „Du solltest dich auch zurückziehen, Alice wird sehr bald aufwachen.“, erklärte sie daher ablenkend und verschwand ohne ein weiteres Wort in ihrem Zimmer unter der Treppe. Ihr mochte nicht einfallen was es war aber Rose glaubte so etwas wie ein Flackern in den Augen des Malfoys gesehen zu haben. Da sie allerdings nicht zuordnen konnte was dies ihr sagen sollte, entschied die junge Frau es schlicht zu ignorieren. Erst als hinter ihr die Tür leise ins Schloss fiel und ihre braunen Augen das alte Holzmobiliar entlang wanderten, kehrte die alte Sorge des letzten Abend wieder in ihr Bewusstsein. So konnte Rose zum Beispiel nicht verhindern die vielen Bilder auf der Kommode zu betrachten, auf denen ihre Eltern in Umarmungen und andere Zärtlichkeiten vertieft waren. Sie sah ihre Mutter lachen, während ihr Vater verdrießlich den Schnee aus seiner Kapuze schüttelte oder ihre Mutter in eben jener Küche stehen, wo sie selbst gestern noch gekocht hatte. Ein harter Stich durchfuhr ihr Herz als sie feststellte das keines dieser beweglichen Bilder je den Ton einfangen würde, den ihre Eltern einst bei einem herzlichen Lachen zustande brachten. Ebenso, wie nicht eines von diesen Darstellungen ihren kleinen Bruder zeigten, ihren über alles geliebten Hugo. Wie erstarrt stand Rose noch immer am Anfang des Raumes und das großzügige Bett in der Mitte, die Kommode samt Spiegel und Stuhl, sowie die hohen Fenster vor dessen Fläche sich ihr Schreibtisch erstreckte, waren so unwichtig. Alles, außer der Erinnerungen in diesem Raum, waren für Rose so bedeutungslos, das es wohl niemals ein anderer Mensch verstehen könnte. Rose hatte nur noch wenig gedankliche Bilder an diese Zeit, doch den Ort selbst, der war nie in Vergessenheit geraten. Nachdem man ihr recht früh das Apparieren beibrachte, war ihr erster richtiger Versuch damit geendet das sie hier auf dieser Lichtung landete. Mutterseelen allein, kein Mensch der ihr den Weg zurückzufinden half. Die Orcus bestanden auf Selbstdisziplin, keiner ihrer Lehrer suchte nach ihr oder machte sich sorgen. Es dauerte drei Tage bis sie selbst ihre Magie soweit kontrollieren konnte um wieder nach England zu reisen. Niemand fragte wo sie gewesen war, welcher Ort es sein mochte, der ihr als aller erstes einfiel und deshalb behielt sie es für sich. Natürlich hatte Rose viele Jahre befürchtet das Leonora wusste wo sie gewesen war, diesen einmaligen Ort dadurch kannte, doch es gab einen Grund warum dies nicht möglich war. In jener Zeit war die Cartwright schwer krank gewesen, Wochenlang büßte die Schwarzhaarige ihre Kraft ein und so blieb das Geheimnis ihres Zufluchtsortes bis heute sicher. Mit den Jahren des Erwachsenwerdens war Rose natürlich klar geworden das auch Elenora Schwächen besaß, wie zu Zeiten des Vollmondes, drei volle Tage ist es dieser dann nicht möglich ihre Magie zu bündeln. Niemand sprach darüber, kaum einer wusste es, doch sie wurde in der Familie Cartwright als Tochter aufgenommen und deshalb konnte ihr diese Tatsache einfach nicht entgehen. Acht Jahre lang, seit sie zehn Jahre alt war, hatte sie diese drei Tage genutzt um die kleine unscheinbare Hütte in eine sichere Behausung zu verwandeln. Es war schwer gewesen, mühsam, doch die Rothaarige hatte niemals ans Aufgeben gedacht und war dafür belohnt worden. Die Fotos selbst waren bereits dort gewesen, es war das Feriendomizil ihrer Eltern gewesen, ihr Vater nannte es einst, das versteckte Häuschen. Soweit Rose sich erinnerte wussten nicht einmal die Potters etwas darüber und selbst wenn, durch ihre Magie wäre es heute nicht mehr auffindbar. Ihre Zauber sorgten dafür das jeder der an diese Lichtung und die Hütte dachte, sofort auf eine ziemlich ähnlich aussehende Wiese gelenkt werden würde. Jemand der sich also nur noch schwach daran erinnerte und nicht zuvor öfter dort war, würde der Unterschied wahrscheinlich nicht einmal auffallen. Sich von ihren Gedanken lösend atmete die Rothaarige noch einmal tief durch, ehe sie langsam vorwärts in den Raum trat. Der Raum an sich war schön gearbeitet und strahlte so etwas heimeliges aus, wenn man denn so etwas wollte. Die hohe Holzdecke wurde von dunklen Balken gestützt, einer verlief direkt in der Mitte des Zimmers, so dass man gezwungen war drum herum zu gehen. Ebenso waren die Wände aus einfachem Holz, sattes Braun das jede noch so kleine Wärmequelle in sich aufnahm und speicherte. Obwohl Rose einige Läufer in den Räumen platziert hatte, stellte sie sogar zur Winterzeit immer wieder fest das diese gar nicht von Nöten waren. Ohne sich weiter auf die Bilder, auf der schön verzierten Kommode einzulassen, öffnete die junge Frau blind die rechte Schublade und zog neue Kleidung heraus. Eine dicke Leggins, eine zerschlissene Jeanshose und einen großen, weißen Pullover. Obwohl die Rothaarige eigentlich nach einer Dusche lechzte, konnte sie in diesem Moment nicht die Kraft aufbringen sich dem Leben da draußen zu stellen. Scorpius und sie waren plötzlich etwas, das sie selbst noch nicht wagte auszusprechen. Alice war krank vor Sorge und würde bei einem längeren Aufenthalt sicher noch nervöser werden, die Longbottom setzte auf sie und Rose wusste immer noch nicht wie es nun weitergehen sollte. Auf ihren Schultern lag eine Aufgabe, eine Mission, dessen sich die junge Frau noch lange nicht gewachsen fühlte, trotzdem wusste etwas in ihr, das sie gleichzeitig die Einzige war die sie vollbringen konnte. Ein schrecklicher Kreislauf, aus dem es kein Entkommen gab. ~*~ Ebenfalls am Morgen, London Grimmaulder Platz... In Gedanken versunken nippte Albus Potter an seinem tiefschwarzen Kaffee, das herbe Aroma stieg ihm dabei wohltuend in die Nase und mit jedem weiteren Schluck wärmte sich sein gesamter Magen. Er brauchte diesen Geschmack, die Energie, welche ihm half den Tag zu überstehen. So war sein morgendlicher Ablauf immer und hätte in jenem Moment nicht leise das Papier einer Zeitung geraschelt, hätte der Schwarzhaarige sogar glauben können es wäre tatsächlich alles wie sonst. Er saß immerhin in seinem zu Hause, in der warmen Küche die er selbst eingerichtet hatte, aber alles war eben nicht gleich. Seine grünen Augen wanderten mit abschätzigem Ausdruck zur anderen Seite seines Küchentisches, an der keine geringere als Neleah Zabini saß. Die Aurorin war wirklich eine Augenweide für jeden Mann, der nicht zum anderen Ufer gehörte oder bereits sein Herz verschenkt hatte. Ihre schwarzen Haare fielen in leichten Wellen über die schmalen Schultern und waren ein echter Kontrast zu ihrer blass weißen Haut. Ebenso beeindruckend war das helle Blau ihrer strahlenden Augen, es erinnerte den Potter irgendwie an einen klaren Bergsee. So schön die Frau allerdings war, so kalt wirkte sie für normale Lebewesen wie ihn. Das war einer der Gründe warum er nicht so recht mit der Zabini umgehen konnte, man wusste nie woran man bei ihr war. Albus kannte sie kaum und sein Herz gehörte definitiv einer Anderen, trotzdem war die Situation, sie an seinem Frühstückstisch sitzen zu haben, amüsant. Was jedoch auch nichts daran änderte das sie selbst mit dem geringsten Geräusch seine morgendliche Ruhe störte. „Was?“, fragte sie auf seinen strafenden Blick und verzog ihre roten Lippen zu einem Schmollmund, der so plötzlich kam und dabei so menschlich wirkte, das der Potter die Schwarzhaarige wohl das erste mal so sah, wie es Scorpius tat. Irgendwie besänftigte ihn das und er beließ es lediglich bei einem knappen Kopfschütteln. Seine Gedanken wanderten wieder zu den Geschehnissen des gestrigen Tages, so hatten sie beide nichts neues am Tatort im magischen Viertel entdecken können. Die Spuren- und Magiesucher hatten ihre Arbeit fehlerlos gemacht und Albus musste sich einfach eingestehen das der, wer immer Hugo entführt hatte, wusste wie er seine Spuren verwischen konnte. Was natürlich keine guten Nachrichten waren, je besser und strukturierter ein Täter vorging, desto höher musste man sein Potenzial einstufen. Dann war da noch die Sache mit Alice, Scorpius und natürlich dieser Sophie, er hatte Neleah bisher nichts von dem Aufenthalt ihres Cousins erzählt. Der Potter hatte zu Anfang zwar mit dem Gedanken gespielt, doch dann erst einmal beschlossen den Patronus abzuwarten und das weitere Vorgehen mit den Anderen zu besprechen. So absurd der Gedanke war, Albus wollte sich nicht so recht trauen etwas gegen den Willen der Rothaarigen zu machen, immer wenn er an die junge Frau dachte, legte sich wieder dieses Kribbeln in seinen Magen. Auch ihre Nachricht hatte so etwas ähnliches in ihm geweckt. Als der silbrig glänzende Otter in sein Haus geflogen kam, springend und gleitend wie auf echtem Wasser, hatte er Albus an etwas erinnert, zwar konnte der junge Mann es nicht benennen, doch das Wesen kratzte irgendwo an einem weit entrückten Teil seines Gehirns. Die Botschaft das sie alle drei in Sicherheit waren und sich gefahrlos über den Patronus Nachrichten zukommen lassen könnten, schaffte fürs erste Erleichterung, allerdings war damit noch keines ihrer Probleme gelöst. Vor allem Neleah wollte noch immer wissen wer nun mit Alice auf der Flucht war, wer das Wir bedeuten solle, doch er hatte die junge Frau auf den nächsten Tag vertröstet. Der Potter wunderte sich sogar jetzt im Stillen, das die Zabini noch längst nicht gefragt hatte. Seine Blick wanderte argwöhnisch auf die andere Seite, doch die Schwarzhaarige war bereits wieder hinter dem gräulichen Zeitungspapier verschwunden. Aber das war ja noch nicht alles, auch der Potter selbst hatte noch fragen, Neleah wusste Dinge die man kaum wissen konnte wenn man nicht in das Geschehen verwickelt war, woher wusste sie zum Beispiel von dem Verschwinden Alice´? Irgendwoher musste die Zabini Informationen erhalten, so fiel dem Schwarzhaarigen zum Beispiel jetzt auf, das seine momentane Partnerin ungewöhnlich lang im Poisen Apple verschwunden war und später mit ungewöhnlich intimen Details wieder auftauchte. Die Worte seines besten Freundes ließen den jungen Auror einfach nicht mehr los, die Zentrale sei unterlaufen von Feinden und Verrätern. Der Gedanke allerdings das Neleah ihren eigenen Cousin hintergehen würde, war doch zweifelhaft. Unbemerkt fasste Albus sich an seinen Kopf, der immer schwerer und drückender zu werden schien. Je länger er diese Spekulationen bedachte, desto schlimmer wurde das Gefühl. Er hatte vor wenigen Stunden den Otter zurückgeschickt, mit der Frage was er Neleah Zabini sagen durfte, nun müsste er die Antwort abwarten, ehe es etwas für ihn zu tun gab. Albus hasste nichts mehr als warten, die Feststellung in den nächsten Stunden nichts anderes tun zu können stimmte ihn wütend. Als er etwas lauter als beabsichtigt seine Tasse auf dem Tisch abstellte, wanderte die Aufmerksamkeit der Zabini wieder zu ihm, raschelnd ließ sie die Zeitung sinken. „Mir gefällt es auch nicht zu warten, weder auf irgendwelche Ergebnisse dieser Laborzwerge, noch auf die Entscheidung deiner komischen Freundin und den zwei Unbekannten aber es bleibt uns wohl keine Wahl.“, sagte Neleah ruhig und ihrer Stimme entnahm er keinerlei Unmut oder Zorn, er beneidete die junge Frau um ihre Disziplin. Gleichermaßen ärgerte der Schwarzhaarige sich über sich selbst, wieso fuhr er immer so leicht aus der Haut oder verlor die Contenance? „Wie kommst du darauf das ich mich über das Warten ärgere?“, fragte Albus ablenkend, um seine eigen Schwäche zu überspielen. „Das oder der Kaffee ist alle, da ich allerdings sogar jetzt noch die Tropfen in der Maschine hinab fallen höre, schließe ich Zweiteres einfach mal aus.“, erklärte die Dunkelhaarige gelassen und Albus vermutete stark das die Zabini sich bereits ein Schmunzeln verkneifen musste. Statt sich auf diese Diskussion einzulassen, bei der er nur verlieren konnte, stand der Potter auf und verließ die Küche. Ihm war jetzt nicht nach Konversation und schon gar nicht mit einer anderen Slytherin, waren sie auch ehemalige Schüler dieses Hauses, so behielt man die wesentlichen Grundzüge trotzdem für immer. Schlangen waren hinterlistig, ja, aber ihre Freundschaften waren loyal, der einzige Nachteil an dieser Art von Leben war das auch Verbündete stets nach der Schwäche des Anderen suchten. Man musste bereit sein immer stark zu bleiben, nie zu schwächeln und danach war Albus in der momentanen Lage überhaupt nicht. Seufzend ließ der Schwarzhaarige sich im angrenzenden Wohnzimmer auf die Couch fallen, nur in langer Jogginghose und lockerem Tshirt legte der Potter die Füße hoch und bettete seinen Arm über die Augen. Er brauchte dringend Erholung. „Wann werden deine Geschwister in London auftauchen?“, fragte da Neleah nicht unweit von ihm, Albus vermutete ohne hinzusehen, das die junge Frau noch im Türrahmen stand. Stöhnend hielt der Auror seine Position und überging die Frage der Zabini grob. „Ist dir schon mal der Gedanke gekommen das ich die Küche verlassen habe um etwas Ruhe zu kriegen?“ „Nein, eigentlich nicht. Ich dachte du fliehst damit ich dich nicht wegen dieser mysteriösen Alice Sache ausquetsche.“, erwiderte die Schwarzhaarige prompt und noch während Albus unter seinem rechten Arm hervor sah, setzte sich Neleah einfach auf den Sessel links neben seinem Kopf. „Du bist genauso stur und nervig wie Scorp, habe ich das schon mal erwähnt?“, fragte diesmal er, allerdings ernteten seine Worte keine offensichtliche Mimik, unberührt hielt die Schwarzhaarige seinem Blick stand. „Ich sag nur, selbe Erziehung.“ Die Augen verdrehend wendete der Potter sich schließlich von seinem Rücken auf die linke Seite, um die Aurorin besser im Blick zu haben. Mit angewinkelten Beinen saß die Schwarzhaarige auf der kleinen Fläche des weichen Möbelstücks und erinnerte Albus mit ihrer geraden Haltung irgendwie an einen Mönch. Tatsächlich hätte die junge Frau nur noch ihre Augen schließen müssen und das Bild wäre perfekt gewesen. Der Potter beschloss auf eigene Gefahr die Cousine seines besten Freundes etwas sehr ernstes und ehrliches zu fragen. In seiner Ausbildung hatte man Albus beigebracht niemals Vermutungen auszusprechen die nicht in irgendeiner Weise bestätigt wurden, weshalb sein jetziger Entschluss in totalem Gegensatz dazu stand, allerdings folgte der Potter seinem Bauchgefühl. „Du würdest Scorpius doch niemals verraten oder?“ Die blauen Augen blieben unberührt, leblos und kalt, doch ihr Körper spannte sich leicht an, was Albus als verräterisch genug einstufte, seine offenen Zweifel machten die Zabini wütend. Ihre Geste hingegen schenkte dem jungen Auror Beruhigung, weshalb er fort fuhr, nun wollte er auch seine letzten Zweifel aussprechen. „Woher hast du deine Informationen bezüglich der Orcus Dei? Du hast Dinge zu Tage geführt, die viele unserer Agenten in ihrer gesamten Laufbahn nicht herausfinden konnten.“ Wieder hielten ihre Augen seiner Prüfung stand, doch diesmal blieben auch die Arme und Beine der Zabini still. Trotzdem glaubte Albus spüren zu können das er der Wahrheit sehr nah war. Ihre Antwort bestätigte dies. „Ich kann dir darüber nichts sagen, wirklich nicht.“ Und wieder herrschte in dem Potter dieses Gefühl, sie waren kurz davor entscheidende Dinge freizulegen, es war eine Frage des Zeitpunkts. Diese Gewissheit brachte den Schwarzhaarigen schließlich dazu etwas undenkbares zu sagen, etwas das sie alle in Gefahr brachte oder aber einer echten Lösung nahe. „Und ich weiß wo Scorpius ist.“ ~*~ Selber Tag, irgendwo in England... Dastan Cartwright besah sich mit musterndem Blick die Pläne seines Kollegen und Freundes, seit er von dieser Medimagierin Alice Longbottom gehört hatte, spürte der junge Mann eine immense Vorfreude auf das nun anbrechende Spektakel. In seinen Augen waren die Orcus Dei viel zu lange im Verborgenen geblieben, sie besaßen so viel Macht, die Muggel und Zauberer sollten sich vor ihnen verneigen. Grimmig lächelte der Schwarzhaarige Jake Parkinson an, der neben ihm auf einem der Stühle saß und augenscheinlich mehr an seiner qualmenden Zigarette interessiert war, als an dem Urteil das er nun zu Fällen hatte. Dastan wusste allerdings sehr genau warum dem so war, der Braunhaarige vertraute darauf das seine Taktik und Planung perfekt war, weshalb er in keinster Weise zweifelte. „Du hast meine Zustimmung, auch wenn das Glück hierbei eine große Rolle spielt will ich mich auf deine Menschenkenntnis verlassen. Enttäusche mich nicht, Vater von dieser Aktion zu überzeugen hat mich viel Anstrengung gekostet.“, sagte Dastan und griff nun ebenfalls nach einem Stängel während er sich von Jake das Feuerzeug reichen ließ. Ihn wunderte es schon lange nicht mehr warum sein Kumpel Muggeldinge nutzte, statt sich auf seinen Zauberstab zu verlassen, jedoch war diese Affinität kein Hindernis bei Aufträgen oder anderen Verpflichtungen, weshalb der Cartwright keinen Sinn darin sah den Parkinson zurechtzuweisen. „Sie wird kommen Dastan, glaub mir.“, sagte der Braunhaarige und in seinen dunkelgrünen Augen flammte eine solche Überzeugung auf, das der zukünftige Meister vorbehaltlos nickte. Jake Parkinson war der geborene Jäger, er sah Potenzial und Schwächen seiner Gegner, die manch einer nicht einmal mit Hilfe der Folter in Erfahrung brächte. Aber das allein war es nicht das Dastan so eine Gewissheit gab, es war lediglich die Tatsache in dem Braunhaarigen so viel von sich selbst zu finden. Sie beide konnten und wollten, niemals, verlieren. Nein, diese Chance würde der Parkinson nicht ungenutzt lassen und der Cartwright selbst freute sich über die neue Spur von Sophie, so kam er seinem Ziel ein ganzes Stück näher. „Gut, das wäre alles. Bereite die nötigen Dinge vor, noch diese Nacht soll es losgehen.“ „Wie du willst.“, antwortete Jake kalt schmunzelnd und erhob sich geschmeidig. Als der junge Mann schließlich verschwand, hinterließ er keinerlei Geräusche, nicht das geringste Gefühl und Dastan Cartwright hätte schwören können dem Parkinson nie begegnet zu sein. ~*~ Vormittags, unter den Straßen Londons... Obwohl kaum Licht in den kleinen verwinkelten Räumlichkeiten herrschte, war Hugo Potter sich sicher das es Tag sein musste. Nicht das es so etwas wie eine Uhr hier unten in diesem merkwürdigen Versteck geben würde, aber hin und wieder glaubte der Rothaarige das Rauschen von vorbeifahrenden Autos zu hören. Überraschenderweise hatte der Fremde ihm noch immer nichts getan, lediglich geschubst oder beleidigt hatte er ihn aber verglichen mit dem toten Mann in der Gasse, fand der Potter diese Behandlung recht akzeptabel. Vor einigen Stunden waren sie schließlich hier angekommen, einem weiteren Abwasserschacht, der wahrscheinlich seit Jahren nicht von Muggeln gereinigt, geschweige denn untersucht worden war. Dreck sowie Schleim klebten an den Wänden wie Kaugummi unter Tischen und nur die zusammengewürfelten Möbelstücke verhießen das es tatsächlich jemanden gab der hier unten lebte. Oder es versuchte. Hugo vermutete stark das ein Zauber verhinderte das der ganze Müll und Schmutz sich an dieser Stelle ansammelte, jedoch konnte er das ohne Zauberstab nicht mit Sicherheit sagen. „Willst du was essen?“, fragte der alte Mann schließlich und während der junge Potter ihn noch verblüfft ansah, stand dieser auf und machte sich an zwei kläglich aussehenden Einbauschränken zu schaffen, unbeirrt redete der Fremde weiter. „Es ist nichts besonderes, Dosen mit Bohnen und Speck kann ich anbieten aber wenn dem Herrn das nicht genügt, kann er auch gern versuchen ne Kanalratte zu jagen.“ Hugo glaubte dem komischen Kauz sogar das dieser die Ratte vorziehen würde, er selbst jedoch stand prompt von dem filzigen roten Teppich auf, auf dem er bisher gesessen hatte und trat neben seinen Entführer. Am Anfang hatte der angehende Lehrer noch mit dem Gedanken gespielt den alten Mann einfach zu überrumpeln, doch dann war ihm aufgefallen das dieser gar nicht so linkisch und schwach war wie er ihm glauben machen wollte. Die Idee war also fürs Erst verworfen. „Mir reichen die Bohnen.“, sagte der Rothaarige und nahm dabei vorsichtig die geöffnete Dose an, die man ihm reichte. Die Vorstellung das kalt essen zu müssen behagte dem Magen des Potters nicht wirklich, vor allem weil der junge Mann sich zwangsläufig an das Essen seiner Mutter erinnern musste. Ein wahrlich unglücklicher Vergleich. Leise Seufzend begab der Potter sich zurück zu dem kreisrunden Teppich während sich der alte Mann, ebenso mit einer Dose bewaffnet, nicht unweit auf einem geflickten Sessel niederließ. Für eine Weile herrschte Schweigen, das nur vom Gurgeln des dreckigen Wassers oder dem Schaben der Löffel auf Metall gestört wurde. Um dieser kläglich irritierenden Ruhe zu entkommen, hielt Hugo schließlich inne und fragte,:„Wie heißen sie jetzt eigentlich, ich kann sie ja schlecht mein Entführer nennen, oder?“ „Warum nicht?“, erwiderte der Grauhaarige schmunzelnd und erneut befand der Rothaarige seinen Gegenüber für ziemlich fragwürdig. Hielt er es mittlerweile doch für möglich das dieser geisteskrank war. An sich machte er allerdings einen gesunden Eindruck, zwar zogen sich vom Alter tiefe Falten über das weiße Gesicht, seine Augen wirkten recht schmal, doch seit einigen Stunden war die Blässe vergangen und kräftiger Teint war in die eingefallen Wangen zurückgekehrt. Obwohl der Fremde wie gesagt kleiner und schmächtiger als der Potter war, zeugten seine aufgeweckten Augen von einem hellen Geist. Unrasiert, mit zerschlissenen Umhang und einem begleitenden Geruch von Kräutern, Tabak und Alkohol machte es der alte Mann den Menschen allerdings sicher nicht leicht ihn zu mögen. Unbemerkt rümpfte Hugo die Nase. „Weil es unhöflich ist?“, fragte der Potter gespielt, übertrieben. Der Unbekannte brach daraufhin in lautes Gelächter aus, schluckte die restlichen Bohnen die er auf leider anschauliche Weise in seinem offenen Mund zerdrückte und antwortete dann,:„Jungchen, du hast mir deinen Namen auch nie genannt!“ Perplex öffnete der junge Mann seinen Mund, ihm war dieser Umstand gar nicht bewusst gewesen. Wie der Potter jedoch im Stillen feststellte war er entführt worden, da war es wohl nicht üblich seinen Namen preiszugeben. Seufzend wischte sich Hugo seine Hand erst an der Hose ab, um sie dem Fremden schließlich hinzuhalten. Wenn dann würde er hier eh sterben, also gab es keinen Grund nicht wenigstens ein paar Informationen zu sammeln, die später vielleicht von Nutzen seien konnten. „Es freut mich jetzt nicht gerade sie kennenzulernen aber mein Name ist Hugo Potter.“ Sein Name war noch nicht ganz verklungen, da fiel eben jungem Mann bereits auf wie eine Unruhe durch den alten Mann zog, er sah sich außergewöhnlich oft um und auch die Körperhaltung verspannte. „Bernard Steiner.“, sagte er schließlich und Hugo wurde endlich klar was ihn an dem Mann die ganze Zeit über zum Stutzen gebracht hatte. Sein Englisch besaß zwar einen britischen Akzent, es wirkte aber irgendwie unvollkommen, als würde er manche Buchstaben zu grob und kantig ausformulieren. Er hatte es mit einem gebürtigen Deutschen zu tun. Sich nicht anmerken lassend wie sehr ihn diese Neuigkeit interessierte, warf der Potter für eine Weile bedeutungslose Blicke durch die Umgebung. „Sie sind also Deutscher, warum sprechen sie so gut Englisch, wenn ich fragen darf?“ „Du darfst fragen Jungchen, allerdings behalte ich mir vor nicht zu antworten!“, sagte der Mann namens Steiner kaltschnäuzig und Hugo fügte sich dem widerwillig. Nun wo er den Alten erst einmal zum Sprechen gebracht hatte, gab es genug Fragen die er stellen konnte. „Aus welchem Grund haben sie den Mann in der Gasse umgebracht, ich mein außer natürlich das er versucht hat sie umzubringen.“ Erneut schmunzelte Bernhard Steiner, es wirkte von einer Fröhlichkeit die der Potter nicht wirklich nachvollziehen konnte, er saß einem Mörder gegenüber, doch dieser benahm sich eher wie ein Großvater. Seine folgenden Worte allerdings zerstörten diese Illusion schnell. „Dieser Kerl war Abschaum, glaub mir, er hatte den Tod verdient. Du hast ja keine Ahnung wo du da hinein geraten bist, damit hatte der Gnom schon recht.“ „Was hat er getan, das er den Tod verdiente meine ich?“, fragte Hugo rücksichtslos und wagte dabei sogar in die grünen Augen des Deutschen zu sehen. „Er war zu Zeiten des großen Krieges ein Todesser, die haben Dinge getan bei denen Menschen wie dir alles wieder hochkommt was du die letzten sechs Jahre gegessen hast. Für dich war das ein Menschenleben das ich beendet habe, ich würde es Unkraut vernichten nennen.“, sagte Mr. Steiner und seine Worte waren so allumfassend wie leblos, das Hugo dieses eine Mal nicht wagte zu widersprechen. Außerdem lähmte den jungen Potter ein neuer Geistesblitz, hatte er doch durch seinen Vater und Bruder Albus viel über diese Organisation gehört. Die in ihm herrschende Vorstellung machte dem Rothaarigen angst, weshalb er nur leise, kaum wahrnehmbar flüsterte. „Sie sind ein Orcus.“ „War.“, berichtigte dieser ihn allerdings sogleich und während Hugo noch überlegte was er sagen könnte, schien der alte Mr. Steiner nun gefallen am Erklären gefunden zu haben, denn er fuhr fort. „Er, der Mann in der Gasse war auch einer,- hat sich vom Lord abgewandt um seine Haut zu retten - ich selbst bin vor Jahren ausgestiegen. Oder glaubst du ich lebe gerne hier unten? Es ist nicht gerade meine Vorstellung von Altersvorsorge. Allerdings gab es nur diese Möglichkeit oder den Tod und du kannst mir nicht verübeln das ich an meinem Hals hing Jungchen.“ Das konnte der Potter wirklich nicht, gleichzeitig stellte der junge Mann aber auch fest, das hier jemand vor ihm saß, der seinem Vater vielleicht endlich brauchbare Informationen liefern könnte um den Orcus Dei ein Ende zu bereiten. Aber bevor Hugo dieser fixen Idee nachgehen konnte, musste er noch etwas wissen, etwas unerlässliches für ihn. „Warum haben sie aufgehört, ich mein am Töten kann es nicht liegen?!“, fragte der Rothaarige noch einmal stark und unnachgiebig, nicht zeigend wie viel ihm die kommende Antwort bedeutete. „Weil es darauf ankommt wen man tötet Jungchen, und unschuldige Kinder wie Frauen, gehören für mich nicht dazu.“ Der Fremde wusste es nicht, aber er gab die richtige Antwort. ~*~ Mittags, Londoner Aurorenzentrale... Im Rummel des geschäftigen Treibens, stand etwas verloren der große Held der letzten Schlacht, Harry Potter. Er sah dem Eilen der vielen Zauberer in der riesigen Ankunftshalle zu, wie die Menschen an ihm vorbei hechteten um zu ihren verschiedenen Abteilungen zu kommen. Ihm war es all die Jahre kaum anders ergangen, doch heute, bemerkte der Schwarzhaarige wie wenig ihn das noch interessierte, solange er an Hugo dachte. Er war sein Sohn und er bedeutete ihm so viel. Wenn es möglich gewesen wäre hätte Harry sogar auf die Arbeit verzichtet. Doch seit Draco ihm von den Vermutungen Scorpius´ erzählte, versuchten sie einen Plan auszuarbeiten der dem britischen Amt mehr Sicherheit versprach. Eben solch eine Idee zwang ihn nun hier zu stehen und zu warten. Für den Schwarzhaarige war dies natürlich eine schwere Entscheidung, denn jede Minute die sie mit diesem Plan verbrachten, kostete woanders seinen Tribut und das bedeutete zum Beispiel Hugos Verschwinden. Harry konnte seit dem Vorfall nicht mehr klar denken, alles was sein Körper tat war wie ferngesteuert und wann immer ihn jemand um Rat fragte, dessen Antwort natürlich ebenso leblos und undurchdacht war, dachte der Held nur daran das diese Menschen doch keine Ahnung hatten. Kaum einer Verstand was sein Herz in diesen Stunden durchmachte, der Verlust von Hugo bedeutete für den Potter so viel Schmerz und Schuld, das es ihn beinahe in zwei riss. Seiner Frau Ginny ging es auch nicht besser, sie hatten kaum noch miteinander gesprochen und deshalb hoffte der Auror einfach das Lily und James ihnen über diese schwere Zeit hinweg helfen könnten. Die Beiden hatten sich umgehend auf den Weg machen wollen, doch als besorgter Vater hatte der Potter beschlossen erst eine gewisse Sicherheit gewährleisten müssen zu können, bevor er nun auch seine anderen beiden Kinder in den Gewaltradius holte. Gerne hätten Harry und seine Frau es anders gemacht, doch weder ließ sich Hugos Verschwinden so Geheim halten, noch James geschweige denn Lily davon abhalten nach London zu reisen. Besonders seine Tochter traf es natürlich schwer, waren Hugo und sie doch auch trotz der immensen Entfernung zwischen einander immer wie Pech und Schwefel gewesen. Was würde er tun wenn Hugo etwas passierte? Seufzend strich Harry sich durch sein Haar und nahm blind auf dem Rand der großen Statue im Zentrum der Halle platz. Die Last der momentane Lage drohte den Potter in die Knie zu zwingen, er hatte selbst damals, als er gegen Voldemort angetreten war immer einen Plan gehabt. Heute sah das völlig anders aus. Dabei kam es dem ehemaligen Gryffindor in den Sinn, das es auch immer Hermine gewesen war die die Pläne schmiedete. Er war der Mutige, ja, aber reichte das? „Mr. Potter?“, fragte eine tiefe Stimme von rechts und fast augenblicklich ließ der Dunkelhaarige seine Augen zur Seite wandern. Richard Stone war Sprecher des magischen Rates und seit etwa acht Jahren im Dienst, er war für sein hohes Alter recht spät in die Politik eingetreten, doch seine freundliche Art machte es schwer ihn nicht zu mögen. Recht klein, mit wenigen grauen Haaren aber umso stärkeren Augen, konnte man den hageren Zauberer gerne einmal übersehen. Seine Stimme jedoch, war klar und tief, sie verschaffte sich immer Gehör. „Der Rat hat soeben entschieden. Man will seine Zustimmung für ihren Plan geben, ihre Vorbereitungen können beginnen.“, sagte Mr. Stone und wies mit einem knappen Handwink Richtung Aurorenbüros. Ächzend erhob sich Harry und schritt neben dem Politiker zu einem der hohen Kamine. Er wusste das die Zusage des Rates der erste große Schritt gewesen war, nun mussten nur noch die Truppen in Bereitschaft versetzt werden, ebenso wie Draco informiert werden wollte. Der große Angriff könnte also, sobald sie die geringste Spur auf einen Aufenthaltsort fanden, beginnen. Noch immer war allerdings nicht klar ob Hugo auch darin verwickelt war, wenn dem nicht so war, würde ihnen das keineswegs helfen ihren Sohn wieder zu finden. Jetzt hieß es erst einmal warten, die falschen Informationen waren gestreut und man musste schauen ob jemand sich mit seinem unangebrachtem Wissen verriet, ebenso wie sich erst zeigen müsste, ob dieser Mensch überhaupt wusste wo die Orcus sich versteckt halten. All die Jahre der Suche und nie hatte es irgendwelche Hinweise oder Anzeichen gegeben. Der einstige Held glaubte nur schwer an ein gelingen. Trotzdem war es gleichzeitig die einzige Chance, womit auch sein Herz an dem Plan hing. Als die Beiden Männer schließlich vor seinem Büro halt machten, zögerte Mr. Stone nur ganz kurz, ehe er mit knappen Worten den Abschied suchte und in dem nächstgelegenen Flur verschwand. Der Potter selbst trat durch die dicke Holztür und verriegelte diese auch sogleich hinter sich, ebenso wie er das erste Mal seit seines Dienstantritts gezwungen war seinen eigenen Arbeitsplatz zu verzaubern. Ihm kam es ein wenig drastisch wie absurd vor einen Antiabhörzauber zu vollziehen, allerdings kannte Harry den Spross der Malfoys zu gut, er war immerhin sein Untergebener und was auch immer zwischen ihm und Draco war, Scorpius war ein verdammt guter Auror. Nachdem die Schilde gesprochen waren und sein steifer Körper endlich platz auf dem Stuhl fand, konnte der Dunkelhaarige sich dem kalten Kamin zu wenden. Wo genau der ehemalige Slytherin sich herumtrieb wusste der Potter nicht, weshalb er darauf angewiesen war, Kontakt über sein Büro aufzunehmen. Nach dem das Feuer entzündet und das Kontaktpasswort bestätigt war, flackerte es in den Flammen. Wenige Sekunden später wurde das Bild hinter dem leuchtenden Rot deutlicher und der Schwarzhaarige sah in graue Augen. Auch wenn ein Malfoy es recht gut zu verstecken wusste, konnte auch der Potter erkennen das sein einstiger Erzfeind sich kaum Schlaf gegönnt hatte. Ihm den Rat zu geben wäre jedoch sinnlos und gleichermaßen falsch, denn Harry wusste ja das er ihn selbst auch nicht beherzigte. Darum kam er einfach auf den Punkt, statt lange Höflichkeiten auszutauschen. „Mr. Stone hat mir grade mitgeteilt das der Rat uns sein okay gegeben hat, deine Pläne sind soweit umgesetzt worden. Die Truppen werden in Kürze informiert und in Bereitschaft versetzt.“ „Sehr gut. Es ist nur eine Frage der Zeit bis einer den Fehler begeht uns zu unterschätzen.“, erklärte Draco und während der Blonde sich ein wenig umsah - wo immer der sich auch gerade herum trieb- konnte er selbst nur daran denken das da das Problem lag. In der Zeit, denn es war nicht sicher wie viel Hugo noch davon hatte. ~*~ Nachmittags, Deutschland nördlicher Teil des Harz... Ziemlich gelangweilt saß Alice auf einer der Fensterbänke des riesigen Wohnzimmers. Ihr Rücken lehnte dabei an der kühlen Mauer des Innenrahmens, während ihre angewinkelten Beine von einer Decke warm gehalten wurden. Ihre braunen Augen suchten draußen nach etwas Ablenkung, während in ihrem Innern die Fragen übereinander schlugen und ein tristes Gefühl, gepaart von Herzschmerz zurückließen. Die Auseinandersetzung mit Albus tat der jungen Frau noch immer leid, obwohl sie wusste das ihre Sicht der Dinge nicht vollkommen ohne Recht einherging, so war ein Streit trotzdem nichts das die Blonde mochte. Seufzend folgte ihr trüber Blick dem langsamen Fall der zahllosen Schneeflocken. Es schneite bereits seit dem Aufstehen und seit einer Weile befürchtete die Longbottom sogar das dieses Wetter sie noch begraben würde. Rose hatte diesem Gedanken Abhilfe geschaffen, als sie verriet das dass gesamte Anwesen verzaubert war, doch diese Worte waren nicht immer präsent. Alice glaubte kaum wie schnell sie ihre Lage doch verabscheuen würde, hatte sie am Anfang noch geglaubt ein paar Tage in diesem schönen Häuschen kämen einem Winterurlaub gleich, musste sie nun einsehen das dem nicht so war. Die ehemalige Ravenclaw konnte nicht verhindern sich eingesperrt zu fühlen, eine Freiheit die sie zuvor nie als solche wahrgenommen hatte, quälte sie nun unaufhörlich. Es machte die Blonde beinahe wahnsinnig so abgeschieden von der Welt zu sein. „Rosie, hast du keinen Fernseher? Nichts womit wir wenigstens nicht vollkommen den Bezug zur Außenwelt verlieren?“, fragte Alice irgendwann leise und vorsichtig. Ihre Freundin saß nicht weit von ihr auf der weichen Couch und las in einem Buch mit schwarzem Einband. Am Anfang hatte die Blonde noch geglaubt es wäre ein schlichter Roman, doch wenn man die Rothaarige in Ruhe bei ihrem Tun beobachtete, konnte man den Ernst in ihren schönen braunen Augen finden. Es musste irgendwelche Informationen über die Orcus oder dunkler Magie an sich enthalten. Jetzt jedoch, nachdem ihre Worte die Stille durchbrochen hatten, legte Rose das Buch auf ihren Schoß und sah rechts über die Lehne zum Fenster. Alice erwiderte den Blick einige Sekunden und unterbrach erst, als ihre Freundin mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das Regal ganz links verwies. „Dort steht ein magisches Radio, ich habe es nie benutzt. Wenn es noch funktioniert, darfst du es gerne haben.“, sagte die Rothaarige und beinahe zu hastig sprang Alice von ihrem Sitzplatz um zu dem schwarzen kleinen Kasten zu eilen. „Danke.“ Nachdem das Gerät seinen Platz auf dem Wohnzimmertisch fand und die Blondine sich auf den Boden gekniet hatte, versuchte sie erst einmal den Startknopf zu finden, leider zeigte sich nicht eine Erhebung oder dergleichen. Die Stirn runzelnd sah Alice also auf das nutzlose Stück Plastik und wollte sich bereits verdrossen abwenden, als ihr Retter den Raum betrat. Freudestrahlend sah die Longbottom auf in das überraschte Gesicht des Malfoys, seine grauen Augen zeigten deutlich die Verwirrung über ihr Verhalten, doch das war der jungen Frau erst einmal egal. „Kannst du mir helfen, ich will das Radio anmachen. Ich weiß aber nicht wie es geht.“, sagte sie leise und bittend, wobei die Blonde bemerkte das Scorpius zuvor einen Blick mit Rose wechselte, ehe er langsam nickte und sich zu ihr vor den Tisch gesellte. Nachdem der Malfoy in die Hocke gegangen war, zog er seinen Zauberstab und sprach lediglich einen Energiezauber. Sogleich leuchtete ein Display auf und einige Knöpfe fuhren aus dem dunklen Plastik, ähnlich wie Blumen aus der Wiese sprossen. Fasziniert beobachtete sie das Schauspiel, ehe sie mit kindlicher Begeisterung an der Sender-Regulierung drehte. Es rauschte und knatterte einige Male, mal stärker mal schwächer, ehe eine Frauenstimme klarer wurde und sie ihre Bewegung einstellte. Ihr freudiges Lächeln erstarrte mit jeder Silbe die die Unbekannte von sich gab und nur ganz entfernt spürte Alice das es Scorpius und Rose nicht anders erging. Kapitel 15: Officium -------------------- Hallo liebe Leser, trotz Uni Stress, hier das nächste Kapitel. Ich hatte es einer Leserin versprochen und bin froh das ich dieses auch wirklich einhalten kann. Natürlich wünsche ich euch allen viel Spaß beim Lesen und hoffe das ihr mir ein paar eurer Eindrücke und Meinungen da lasst. die besten Grüße eure Lionness ------------------------------------------------------------------------------------- PFLICHT Hin und wieder, verpflichten wir uns einer Sache oder wir werden mit ihr groß. Es die Pflicht eines Menschen, einem Anderen zu helfen, so steht es im Gesetz. Es ist die Pflicht eines Kindes seine Eltern stolz zu machen, das steht vielleicht nirgendwo aber mit dieser Bürde werden manche groß. Und schließlich, Wir selbst, wir selbst verpflichten uns manchmal, unser bestes zu geben und zwar nur das Beste. Doch jede Pflicht, birgt auch seine Risiken. England, London in der magischen Winkelgasse... Ein unglaublicher Lärm, ein wahnsinniger Knall - der eine anschließende Druckwelle mit sich brachte - schlug durch die voll belebte Winkelgasse. Wo zuvor noch Frohsinn und alltägliche Hektik gewesen waren, blieben nun nur noch Schock, Blut und Schutt. Die Explosionen erfolgten zeitgleich, Geschäfte und einfache Häuser waren gleichermaßen betroffen. Die Wucht des Zünders riss die Wände ein wie schlichte Spielkarten, sie klappten zur Seite und begruben, was immer in ihrem Innern gewesen war. Vier Wände wurden zu einem Grab, Straßen zu einem Minenfeld und ein einfacher Einkauf, zu einem Kampf ums Überleben. Große Steinbrocken flogen über die kaputten Dächer, stürzten auf fliehende Passanten. Die Menschen versuchten schreiend irgendwo Zuflucht zu finden, einige Wenige dachten sogar daran ihren Zauberstab zu benutzen und doch fielen sie dem Schock und der Überraschung zum Opfer. Feuer breiteten sich in den Schneisen aus, die Flammen brannten sich durch die Schutthaufen, durch das blutende Szenario der zahlreichen Leichen. Die Meisten wurden sofort erschlagen, einige verbrannten aber auch, weil sie zwischen dem Gemäuer eingeklemmt wurden und nicht fliehen konnten. Dastan Cartwright stand auf einem der wenigen Dächer die heil geblieben waren, eine Aussichtsplattform die er absichtlich stehen hatte lassen. So konnten seine blauen Augen dem Bild das sich ihm wie ein gutes Theaterstück präsentierte, in aller Ruhe folgen. Ein Schauspiel, wo die Zauberer wie kleine Ameisen, völlig kopflos flohen. Wo sie vergaßen das sie apparieren konnten, vergaßen das ein einfacher Schwebezauber womöglich das Schlimmste abhalten würde. Und eben das amüsierte den jungen Zauberer zutiefst. Mochte hinter diesem Attentat auch ein völlig anderer Sinn stehen, dem Dunkelhaarigen gefiel ebenso das Nebenprodukt. Er konnte die Angst beinahe riechen und die Panik in ihren Augen glich einem Kunstwerk. Das kalte Lächeln auf seinen Lippen blieb liegen, bis ein junger Mann in dem Chaos auftauchte und mit seiner Magie begann die traurigen Geschöpfe zu retten. Er vollführte schwierige Schwebezauber, Schutzschilde und begann sogar das Feuer zu löschen. Dastan konnte nicht verhindern das sich langsam der Unmut in ihm einnistete, das war nicht die Art von Vorstellung die er gebucht hatte. Missgünstig zogen sich seine Augenbrauen zusammen, ehe er hinunter auf die Straße apparierte und seinen Zauberstab zog. Der namenlose Wicht war dabei einem kleinen Mädchen aufzuhelfen, das zuvor von einem Stein festgehalten, beinahe sogar zerquetscht wurde und noch während die Hand der Kleinen die ihres Retters berührte, sprach Dastan kalt wie ungerührt den Todesfluch. Gleichsam der junge Mann tot zusammenbrach, sah das kleine Kind entsetzt zu ihm auf. Ihre blauen Augen waren von Tränen gefüllt und als würde sie wissen was er ihr gleich antun würde, begannen ihre Hände heftig zu zittern. „Bitte-“, wisperte das Mädchen schwach, doch da hatte sein Schockzauber sie bereits zurück in die nahenden Flammen geschleudert. Das laute und entsetzliche Schreien der Kleinen berührte ihn nicht. Kalt wandte Dastan sich ab und apparierte wieder hoch auf das dunkle Dach. Er hasste es wenn jemand Gott spielte der ganz gewiss keiner war. Niemand hatte das, was sein Vater besaß, und er selbst eines Tages haben würde. Kaum das seine Füße den Beton berührten, tauchte nicht weit von ihm Jake auf, seine grünen Augen waren trüb und verschlossen wie eh, doch seine Mundwinkel kräuselten sich in einer höhnischen Art, die Dastan bereits vor dessen bestätigenden Worten sagte, das sein Plan funktioniert hatte. „Sie ist wie vorausgesehen im St. Mungos aufgetaucht. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt werden die Sucher sie schnappen.“, sagte der Parkinson und die Gewissheit Sophie wieder einen Schritt näher gekommen zu sein, sorgte dafür das er die Auroren - die soeben auf der Bildfläche erschienen - gewähren ließ. Sollten sie diese minderwertigen Exemplare der Zauberer doch retten, er bekam etwas viel wichtigeres. Alice Longbottom, und damit auch Sophie Roses. Sie würden das selbst erledigen. ~*~ Eine Halbe Stunde zuvor, Deutschland nördlicher Teil des Harz... Rose lauschte den unheilvollen Worten der Radiosprecherin mit deutlich weniger offensichtlichem Entsetzen als Alice oder Scorpius, trotzdem spürte auch sie einen harten Stich im Herzen. Die eigentlich warme Stimme der unbekannten Frau des Magiesenders überschlug sich vor Hektik und Aufregung, während die gewaltigen Explosionen und Erschütterungen - die in ihrer nahen Umgebung stattfinden mussten - wie gigantische Wellen bis zu ihnen in die kleine Hütte drangen. [Ich befinde mich gerade an dem Fleck, den wir vor weniger als einer Stunde noch die Winkelgasse nannten, die Gebäude sind von unbekannter Ursache in Stücke gerissen worden. Die Erde bebt noch immer, meine Füße finden kaum Halt, unzählige Feuer brennen sich durch die Straßen und es gibt noch keine genauen Angaben wie viele Zauberer dieses Unheil verletzt oder gar getötet hat. Allerdings lässt sich auch ein terroristischer Anschlag nicht ausschließen, so fand die erste Erschütterung um etwa zehn Uhr statt. Zur geschäftigsten Zeit der Winkelgasse. Auroren und andere Abteilungen des Ministeriums sind bereits eingetroffen, gaben jedoch noch kein Statement. Uns erreichte allerdings die Neuigkeit das die zahlreichen Verletzten zu viele für die umliegenden Krankenhäuser seien, nicht genug Ärzte und Medimagier wären im Dienst um dem katastrophalen Ansturm gewachsen zu sein. Bleiben sie weiter bei uns, wir berichten Live vom Geschehen.] Die Weasley konnte nicht sagen weshalb, konnte den Daumen nicht auf den Gedanken legen, doch irgendetwas in ihrem Innern sagte der jungen Frau das dieses Unglück kein Zufall war. Ihre braunen Augen wanderten zu den beiden anderen Anwesenden, welche wie erstarrt vor dem kleinen Tisch saßen. Alice hatte ihre zierlichen Hände ineinander verknotet und das Braun ihrer Augen funkelte verdächtig, allein daran wie sie versuchte niemanden in diesem Raum anzusehen, machte der Rothaarigen deutlich wie sehr sie das alles mitnahm. Scorpius war wie immer gefasster, manchmal machte der Blonde den Anschein eine ähnlich strenge Erziehung wie sie gehabt zu haben, doch eben wie dieser Gedanke in ihrem Kopf sich entfaltete, streckte der Malfoy ganz langsam eine Hand nach Schulter der Longbottom aus und brachte ihn somit zum Platzen. Es gab wesentliche Unterschiede zwischen Rose und Scorpius, auch wenn diese Grenze manchmal dünner zu werden schien, blieb sie doch weiter vorhanden und darum war Rose zutiefst froh. „Ich sollte zum St. Mungos apparieren, sie brauchen Ärzte.“, sagte die Blonde leise, beinahe kaum verständlich, doch Rose die ihre beste Freundin gut hörte, schüttelte entschieden den Kopf und erwiderte streng.:„ Das solltest du nicht, irgendetwas stimmt da nicht. Ich glaube kaum das dies ein natürliches Phänomen war, wir sollten vorerst weitere Informationen abwarten, bevor wir so einen Gedanken überhaupt in Erwägung ziehen.“ „Aber-“, begann die junge Longbottom, doch ehe Rose einschreiten konnte, tat dies bereits der Blonde. Seine Stimme war weich und tief, wie eine beruhigende Melodie. „Ich weiß woran du denkst Alice, ich denke nicht anders. Wir beide haben einen Beruf und dem wollen wir nachgehen, doch wenn wir das so überstürzt tun riskieren wir nicht nur unser, sondern auch immer das Leben der jeweils Anderen.“ Scorpius´ Worte zeigten Wirkung, die Blondine entspannte sich leicht, auch wenn ihre Augen weiter unheilvoll leuchtend auf das kleine und unscheinbare Radio gerichtet blieben. Rose verstand zwar das sowohl der Malfoy als auch die Longbottom diese Gemeinsamkeit besaßen, zu ihrer eigenen Erschütterung fand sie jedoch keinerlei Verständnis bezüglich der Verbundenheit zu ihren Berufen. Sie hatte so etwas, sei es auch nur ein wenig ähnlich oder aber ganz, nie gehabt. Etwas Schuldbewusst wandte die Rothaarige ihren Blick ab und ließ dabei ihre Gedanken beinahe augenblicklich auf Wanderschaft gehen. Ein Patronus zu Albus könnte ihnen Aufschluss über die wirkliche Situation geben, ihr Herz hatte dies auch bereits eingesehen, während ihr Kopf noch haderte, sie wollte so wenig wie möglich mit ihrem Cousin zu tun haben. Solche Nachrichten waren da kein guter Weg. „Wie wäre es wenn wir Albus eine weitere Nachricht schicken, er könnte uns sicher mehr über das Passierte erzählen.“, schlug da Scorpius vor und beinahe mechanisch, nickte Rose. So gesehen hatte jemand anderes die Entscheidung für sie getroffen, ein Gedanke der die Rothaarige stärkte. Entschlossen nickte die Weasley nur und wartete dann ob ihre Freundin noch etwas einzuwenden hätte, doch diese schwieg und so griff Rose nach ihrem dunklen Zauberstab um ihren Patronus zu beschwören. Es war ihr schwer gefallen den Otter vor anderen deutlich werden zu lassen, vielleicht weil er ein Teil ihres alten Ichs war, so wusste die Rothaarige natürlich das dieses Tier auch ihrer Mutter gehorchte. Einerseits war es schön zu wissen das es Dinge gab in denen sie ihrer Mutter ähnelte, aber diese Erkenntnis machte sie auch schwach. Ja, es gab eine Zeit in ihrem Leben, da hatte sie sich so sehr nach ihren Eltern gesehnt, das sie alles für einen Moment mit ihnen, oder irgendetwas das sie ihnen näher bringen würde, getan hätte. Rose war froh das dies heute nicht mehr so war. Selbstverständlich liebte sie ihre Eltern noch immer, das Schlafzimmer in diesem Haus war wohl Beweis genug, doch trotzdem war die junge Frau zu dem Entschluss gekommen die Vergangenheit ein wenig ruhen lassen zu müssen. Zu diesem Teil gehörte auch der Rest ihrer Familie. Sie wollte nicht wissen wie es den Potters und restlichen Weasleys ging, was sie taten, fühlten oder dachten. Nur einen Schatten, statt Gesichter, Herz und Seele zu sehen war da sehr hilfreich. Während Rose also die Nachricht an ihren Patronus weitergab, sah sie in den Augenwinkeln das Alice sich langsam erhob, ein knapper Blick jedoch zeigte der Rothaarigen das sie sich unangenehme Fragen besser sparen sollte. Kaum das der silberne Otter verschwunden, und die Zimmertür der Longbottom sich geschlossen hatte, waren sie und Scorpius wieder allein. „Was hältst du von der Sache?“, fragte Rose daher leise und ruhig, während ihre Augen weiter auf das nasskalte Draußen gerichtet waren. Die junge Frau spürte nicht das Bedürfnis den Blonden zu überwachen, oder seine Gesten zu analysieren. „Die Ehrliche? Ich halte es nicht für ausgeschlossen das die Orcus dahinter stecken aber die eigentliche Frage wäre dann, warum? Was bringt ihnen so ein offensiver Angriff, wollen sie sich endlich zu erkennen geben? Halten die Auroren deshalb eine Glocke über das ganze Geschehen? Wenn dem so wäre, halte ich so einen gezielten Angriff zwar für effektiv, aber langfristig gesehen für sinnlos.“, erklärte Scorpius ruhig, wobei er langsam um den Tisch herum kam und sich auf das Sofa neben sie fallen ließ. Kaum das sich ihre Oberschenkel auch nur streiften, spürte Rose bereits wieder diese unheilvolle Anziehung. Es war tatsächlich merkwürdig für die Weasley wie sehr ihr Körper sich auf den Seinen einstellte, sich anpasste, sie einander reizten. Ein seltsames, wenn auch befriedigendes Gefühl. Dies ignorierend, antwortete sie.:„Ich weiß was du meinst, so ein offensiver Angriff würde zwar zeigen das die Orcus Dei da waren, das sie existieren aber damit wäre nicht viel gewonnen. Ich will uns nicht zu viel beimessen, doch werde ich das Gefühl nicht los, das diese Aktion eben doch irgendetwas mit uns zu tun hat.“ „Und was soll der Angriff der Winkelgasse bewirken, wir haben mit diesem Ort nicht wirklich etwas zu tun.“ „Das ist eine sehr gute Frage.“, schloss Rose, griff nach ihrem Wasserglas und ließ sich wieder zurück an die weiche Lehne sinken. Es war seltsam wie es in ihrem Kopf bereits arbeitete, obwohl ihr Bewusstsein noch so unglaublich weit weg von eben jener Antwort war. Gerade als Alice geduscht und frisch umgezogen zurückkehrte, schaltete sich das Radio wieder ein, ohne zu tun. Einfach magisch. [Verehrte Zuhörer, soeben erreichte uns die Nachricht das es weit über fünfhundert Verletzte gibt. Die Zahl weiterhin steigend. Die Krankenhäuser schaffen es gerade so alle Menschen unterzubringen, wobei die Meisten der Patienten völlig unbehandelt sterben. Wo sind all die Medimagier und Helfer? Noch längst sind nicht alle Opfer geborgen, auch trotz Magie wird es sicher noch Stunden dauern bis der Schutt und die Häuserreste gesichert oder beiseite geräumt wurden. Einige Freiwillige wurden von fähigen Auroren in Gruppen eingeteilt und durchkämen jetzt das völlig zerstörte Viertel. Kaum ein Stein liegt noch auf dem Anderen. Ein schreckliches Szenario, wie wir versichert bekommen haben, wird in Kürze der Zaubereiminister etwas zu den Vorkommnissen sagen. Wir warten gespannt und werden sie, liebe Zuhörer, natürlich darüber auf dem Laufenden halten.] „Ich muss gehen, habt ihr das gehört?“, sagte Alice und diesmal war ihre Botschaft wesentlich härter und deutlicher. Rose spürte dabei das ihre Freundin schon lange nicht mehr die junge naive Frau war, die sie einst retten musste. Vielleicht mochte viel mehr hinter dem Ganzen stecken, doch die Rothaarige wusste das sie ihre beste Freundin nicht davon abhalten konnte das zu tun, wozu sie geboren zu sein schien. Sie war eine begnadete Medimagierin und sie liebte dieses Dasein. „Ich weiß nicht ob das geht Alice, was ist wenn das alles eine Falle ist?“ „Rose, selbst wenn es so ist, kann ich mich nicht hier verstecken, es ist meine Pflicht diesen Menschen zu helfen.“, entgegnete die Blonde verhältnismäßig stur und beeindruckte die Weasley damit mehr, als Alice ahnen konnte. Sie war stolz darauf solch eine Frau ihre beste Freundin nennen zu dürfen und Rose erkannte ebenso, das die Longbottom nicht länger die wäre, die sie war, wenn sie jetzt daran gehindert würde zu gehen. Seufzend richtete sich die ehemalige Orcus also auf und griff sanft nach den beiden Händen ihrer Gegenüber, zog sie zu sich auf das Sofa, sodass sie sich tief in die Augen sehen konnten. „Okay, du wirst von hier aus einen Bogen machen, Italien, Australien, dann London. Direkt ins Hospital und nirgendwo anders hin, bleib immer in der Nähe von anderen Menschen. Lass dich von keinem Fremden irgendwo hinführen, ganz gleich was er erzählt und wann immer du auch nur glaubst das etwas nicht stimmt, apparierst du direkt ins Ministerium. Verstanden? Später wird Albus Potter dich holen, ich werde ihm eine weitere Nachricht schicken.“ Schon daran wie das schöne Braun sich erhellte, konnte Rose sehen das ihre Freundin den Anweisungen wahrscheinlich nur halb zu gehört hatte, zu groß war wohl die Freude über das Vertrauen das die Rothaarige gerade offenbarte. „Ich werde sehr vorsichtig sein Rosie, versprochen.“, flüsterte Alice und umarmte sie ein letztes Mal, ehe sie aufsprang und in ihr Zimmer eilte. Es dauerte nur wenige Minuten bis sie fertig umgezogen zurück kam. Der Weasley wurde unsagbar schwer ums Herz, doch sie bemühte sich um eine verschlossene Miene, während sie beobachten durfte wie Scorpius sich ebenfalls von der jungen Frau verabschiedete. „Pass auf Rose auf.“ „Pass du lieber auf dich auf Alice, denk an Rose´ Warnungen.“ Die Antwort war lediglich ein sanftes Lächeln, das die Rothaarige beinahe dazu brachte laut auf zu seufzen, wie sollte das bloß gut gehen? „Geh jetzt.“, entschied Rose, stand auf und schob die andere junge Frau erbarmungslos zur Haustür. Es mochte hart wirken, doch die Weasley fühlte, das wenn ihre Freundin jetzt nicht sofort verschwand, das sie sie niemals gehen lassen würde. Es war sicher das Beste wenn sie bleiben würde, doch manchmal war das Beste eben nicht das Richtige. Noch während die schwere Holztür wieder zurück in ihr Schloss fiel, hatte Rose das Gefühl Alice verloren zu haben. Die weiche und breite Hand Scorpius´, die sich vorsichtig in ihren Nacken legte, spendete nur halb so viel Trost wie sie es gebraucht hätte. ~*~ Jetzt, in den Straßen der einstigen Winkelgasse... Der Geruch von verkohltem Fleisch brannte sich in seine Nase, die Augen tränten und Albus Potter war eisern bemüht möglichst nur durch den Mund zu atmen. Es war ein Chaos, ein Schrecken der durch alle Anwesenden fuhr, die sich nun dem Schutt und dem Grauen der zermalmten Häuser gegenüber sahen. Einige Helfer waren mit dem Räumen der Straße beschäftigt, während Andere die blutigen Überreste möglichst vorsichtig und andächtig bargen. Seine grünen Augen wanderten über den riesigen Haufen der einst Gringott´s war und als er seinen Vater endlich ausmachen konnte, zögerte der Schwarzhaarige keine Sekunde. Er ließ Neleah, die nicht weit von ihm gestanden hatte, ohne Anmerkung hinter sich. „Dad.“, sagte Albus leise, vorsichtig, während er an den einstigen Helden herantrat. Dieser stand da wie eine Statue und starrte ebenfalls zur Bank, oder das was sie einmal gewesen war. In der Öffentlichkeit sprach der junge Potter seinen alten Herren eigentlich immer als Mr.Potter oder Chef an, doch in so einer Situation kam es dem Schwarzhaarigen falsch vor. Die magische Welt lag vor einem riesigen Abgrund, es waren nicht nur die vielen Menschen die hier gestorben waren, sondern was die Orcus ihnen hiermit mitteilten. Sie waren zu allem bereit und die Zauberwelt hatte dem nichts entgegen zu setzen. „Albus, ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Harry, seine Stimme schwankte zwischen Sorge und völliger Erschöpfung. Als Sohn bemerkte der ehemalige Slytherin natürlich das in den letzten Tagen das Alter seines Vaters auf Besorgnis erregende Weise durchgeschlagen war. Die dunklen Haare des Potters waren von Grau durchzogen, die einstmals kleinen Falten wirkten wie Krater auf der blassen Haut und Albus konnte nicht verhindern zu zweifeln. War sein Vater noch stark genug für so etwas? Er hatte seinen Dienst vor vielen Jahren erfüllt, er hatte mit jungen siebzehn Jahren einen Krieg geführt und auch gewonnen, konnte man noch mehr verlangen? „Mir geht es gut, was wissen wir?“, lenkte er das Thema um und warf dabei einen zweiten, zweifelnden Blick auf die Überreste der größten und sichersten Bank Englands. Von Gringotts war nichts mehr übrig, einzelne Steine und weißer Staub legten sich übereinander wie Trümmer einer großen Schlacht. Darunter verbargen sich wahrscheinlich noch viele, viele tote Zauberer. Das alles war jedoch keine Schlacht gewesen, nein, es war ein Gemetzel und Albus spürte erneut den unbändigen Hass auf die Orcus in sich aufsteigen. Es war feige was hier geschehen war. Keiner dieser Menschen hatte eine Chance gehabt sich zu verteidigen, sie waren keine Kämpfer, es waren unschuldige Männer, Frauen und Kinder gewesen. Und sie hatten ihr Leben gelassen für eine Sache die sie nicht einmal kannten, geschweige denn von der sie wussten. Es war die Stimme seines Vaters die ihn schließlich ungestüm in die Realität zog. Für einen Augenblick kam sie Albus vollkommen fremd vor, die Stimme die ihn einst in den Schlaf gebracht hatte, die für ihn Geschichten von früher vortrug, die für ihn beruhigende Worte vermittelte wenn er sich verletzte und weinte. Von dieser ruhigen, warmen Stimme war jetzt nichts mehr übrig und sie barg einen Klang die dem eigenen Sohn einen Schauer über den Rücken jagte. „Es waren gezielte Sprengsätze, selber sind die Orcus nicht in Erscheinung getreten, zumindest haben wir von den wenigen Aussagen die gemacht werden konnten, nichts dergleichen entnehmen können. Die Sprengzauber waren an den Außenkanten der Häuser in einem Radius von drei Häuserblocks angesetzt. Die Menschen waren umzingelt, es gab keinerlei Chance zu entkommen. Nur die Wenigsten dachten in dem Schock ans Apparieren und das war auch nur die ersten drei Minuten möglich, weil die Explosion die Sperrung der Orcus gestört hat, danach war auch das unmöglich.“ Die grünen Augen seines Vaters waren dunkel, als hätten schwarze Wolken über diesen Einzug gehalten. Es machte auf den jungen Potter den Eindruck, als wäre den Orcus Dei gelungen, woran Voldemort all die Jahre seines Schreckens gescheitert war. Die Hoffnung war erloschen. Während Albus nach tröstenden Worten suchte, nach einer Chance seinem Vater eben diese zurückzugeben, kam ihm ein Mitarbeiter des Ministeriums dazwischen. „Mr. Potter, können sie einmal kommen, wir brauchen ihre Meinung.“ „Natürlich Ernie!“, antwortete der Potter galant, ehe er mit einer knappen aber ehrlichen Entschuldigung verschwand. Albus kannte das zu genüge und sah dem Ganzen mit Verständnis nach. Als der Schwarzhaarige sich um wandte sah er bereits Neleah Zabini auf sich zukommen, ihre schmale Gestalt, der feine Umhang, sie wirkte in der wüsten Umgebung einfach wie eine Blume im Wind. „Ich habe keine Hinweise gefunden, es scheint so als wären sie hier überhaupt nicht erschienen, aber eben das kann ich mir so gar nicht vorstellen.“, kam die Schwarzhaarige sogleich auf den Punkt. Albus hatte diese Eigenschaft seines Hauses immer gemocht, keine Umschweife, gleich zum Thema. Gryffindors ließen sich zu leicht ablenken, Hufflepuffs sahen das Thema nie und Ravenclaws sahen vor lauter Fakten die Zusammenhänge nicht. Ja, Slytherins hatten auch ihre Vorteile. „Laut Augenzeugen war auch niemand hier, aber ich weiß was du meinst. Das Ganze war ein richtiges Theater, eine Show für uns und ich kann mir auch nicht vorstellen das sie dieses Spektakel nicht mit ansehen wollten.“ Seine Äußerung entlockte der Zabini ein kühnes Lächeln, ein Schmunzeln das ihn Aufmerksam machte. „Was?“ „Nun, da sie nicht hier waren, wir aber alle das nicht glauben können, habe ich woanders gesucht.“, erklärte Neleah und verwies mit dem linken Zeigefinger auf eines der hohen Dächer, das in dem ganzen Schutt wie eine Plattform herausragte. „Du meinst sie haben von da oben zugesehen?“, hakte er atemlos nach. Albus konnte sich so eine Kaltblütigkeit kaum vorstellen, wie wenig Mitgefühl konnten Menschen denn haben? „Ja, ich habe eine Signatur gefunden, zu schwach um sie zurückzuverfolgen und doch habe ich eine Idee. Ich werde mich mit jemandem Treffen, vielleicht kann ich Informationen finden.“, sagte die Zabini und doch sprach sie nicht zu Ende, weil der Potter ihr grob über den Mund fuhr. „Nicht ohne mich, wir haben gesagt wir bilden ein Team. Das werden wir auch tun.“ Es folgte ein träges Kopfschütteln. „Du hast doch keine Ahnung was hier los ist. Lass uns zum Grimmaulderplatz zurück, dort können wir alles weitere besprechen.“ Der junge Auror glaubte keine Sekunde das seine Partnerin ihn wirklich mitnehmen würde, doch im Gegenzug würde er sie nicht aus den Augen lassen. Zusammen oder gar nicht, das war der Plan. ~*~ Zeitgleich in den Chaos getränkten Gängen des St.Mungos Hospital... Alice Longbottom war vor mehr als einem Jahr in den Sudan gereist, ein Praktikum im Austausch verschiedener Nationen und die acht Wochen hatten das Leben der jungen Frau, und auch ihre Betrachtungsweise darauf, für immer verändert. In dem noch rückständigen Staat hatte eine Trostlosigkeit und ein mangelndes Erbarmen geherrscht, das die Blonde glauben machte, so schreckliches würde sie nirgends mehr finden. Unbedachte Gedanken- jugendlicher Leichtsinn. Zumindest musste Alice das nun so empfinden, während sie ihre zarten Hände dafür nutzte um den Brustkorb eines Schwerverletzten zusammen zu halten. Das Blut sickerte zwischen ihren viel zu kleinen Fingern hindurch wie Sand. Unter ihr kämpfte ein junger Mann, kaum älter als sie um sein Leben. Und sie wusste jetzt schon, er würde es nicht schaffen, doch ihre leise, gebrochene Stimme weigerte sich ihm das mitzuteilen. Seit sie im Krankenhaus angekommen war, hatten die Wörter sich nicht verändert. Auch wenn es die Menschen und ihre jeweiligen Verletzungen taten. Die Worte blieben gleich. „Alles wird gut, halten Sie durch. Wir werden ihnen helfen, Sie müssen stark bleiben. Alles wird gut, halten Sie durch.“ Es war eine Lüge und während der Herzschlag sich in der zerfetzten Brust verlangsamte -Bumm,.,Bumm......,Bumm....,...- begriff das auch Alice´ Herz. Mit stockender Bewegung, schaffte es die junge Longbottom schließlich loszulassen. Es war ein schwieriger Schritt, zu akzeptieren das man Jemandem nicht mehr helfen konnte. Für eine ungewisse Zeit stand die Erde still. „Dr. Longbottom! Sie werden in Zimmer 147 gebraucht, dringend.“, rief eine Schwester irgendwann laut von rechts und riss die Blondine damit hilfreicher Weise aus der Benommenheit. Wie mechanisch nickte sie, doch letzte Anweisungen konnte die ehemalige Ravenclaw sich nicht verbieten. „Decken sie ihn zu, schaffen sie ihn hinunter in die Kühlung.“ „Natürlich Doktor, wird sofort erledigt.“, antworte Betty Barthwore, langjährige Krankenschwester und gute Seele des Krankenhauses, doch erreichten die Worte Alice längst nicht mehr. Sie war fort in den nächsten Raum, eine neue Hoffnung die in diesen Stunden mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls zerstört werden wollte. Das Krankenhaus war völlig überfordert, obwohl durch Magie ständig die Zimmer und Operationsräume erweitert wurden, reichte es immer noch nicht aus. Zahllose Menschen lagen stöhnend und blutend in den Korridoren auf provisorischen Betten. Der Geruch von Asche, Feuer und versengtem Fleisch schlich sich durch die weißen Flure und wann immer ein Patient wegkam, Tot oder eben gerettet, folgten fünf Neue. Es war ein Fiasko, das Personal reichte bei weitem nicht und auch die Vorräte an Tränken, Verbänden, einfach alles an Material ging ihnen schon vor Stunden zu neige. Alice hatte zwei Beine mit sauberen Arztkitteln und zwei Besenstielen geschient. Andere Dinge durch Magie umzuwandeln war in solchen Situationen zu gefährlich, in der Hektik könnte der Zauber später nachlassen und die Mittel verwandelten sich im schlimmsten Fall wieder zurück. Dieses Risiko konnte derzeit keiner der Ärzte eingehen. Man nahm was da war und das war nicht viel. Kaum das sie den Raum betrat, las ein Sanitäter ihr bereits den Bericht vor. „Allison Graham, sechs Jahre alt, schwerste Verbrennungen. Momentan nicht bei Bewusstsein, wurde mit Schock und Schmerzlinderungszauber außer Gefecht gesetzt. Ersteres schien schon vor Ort passiert zu sein, wir haben die Kleine schließlich aber wegen der bestialischen Schmerzen sedieren müssen. Seit dem zeigt sie keinerlei Reaktion mehr, Pupillen sind erweitert, Kühlungszauber zeigen keine Wirkung. Es sieht schlimm aus Doktor.“, sagte der Mann. Sein helles Haar wirkte schütter, die Falten machten ihn zwar alt aber auf irgendeine Art auch sympathisch. Alice bemühte sich um ein höfliches aber professionelles Lächeln, ehe sie nickte, den Bericht unterschrieb und hinter den Vorhang trat. Die Warnung des Mediziners war mehr als angebracht gewesen, geschockt fuhr sich die Blonde über den Mund. Das kleine Mädchen sah in dem riesigen, weißen Bett aus wie ein verbranntes Kohlenstück. Der Körper war von roten Striemen, großen Brandblasen und schwarzen Flecken übersät. Die Haut blätterte sich blutend wie eine Feuerblume ab und würde der Kleinen sicher unvorstellbare Qualen bereiten, wäre sie bei Bewusstsein. Nun war die Longbottom den Rettern dankbar. Alice konnte mit einem Blick sagen das dieses Kind vollkommen in Flammen gestanden haben musste. Schwer schluckend machte die Medimagierin sich jedoch eine Sekunde später an die Arbeit, sie durfte keine Zeit mehr verlieren. Es sah tatsächlich schlimm für Allison Graham aus. Vier Stunden später... Die Haut würde sich nie mehr regenerieren, nicht so wie es für ein einstmals schönes Mädchen wie Allison es gewesen war, fair wäre. Nein, diese Narben - auch wenn das stramme Rot sich noch mildern würde - wären für immer auf ihrer Haut. Das Kind war gezeichnet, für den Rest seines Lebens, aber, und das war die erfreuliche Nachricht, sie würde leben. Geschafft fuhr Alice sich mit dem Handrücken über ihre feuchte Stirn und schob ohne einen Blick darauf zu werfen die Schüssel voller toter Haut und verbranntem Fleisch von sich. Die Kleidung zu entfernen war das Schwerste gewesen, jeder Millimeter war so tief mit dem Gewebe verschmolzen das es den alten Stoffen unweigerlich folgte. Es war ein ekelerregender Anblick, selbst für einen Mediziner. „Du bist ein außerordentlich starkes Mädchen.“, flüsterte die Longbottom zärtlich, während ihr linker Zeigefinger ganz vorsichtig über die kahle Kopfhaut fuhr. Das Haar war ebenfalls verbrannt, den letzten kleinen Büschel ihres schönen schwarzen Haares hatte sie abscheren müssen. Leider wäre es möglich gewesen das einzelne Strähnen in die geschundene Haut wuchsen und somit eine Entzündung hervorriefen. Ein Risiko das Alice nicht bereit war einzugehen. Ob ihre Haare jedoch jemals nachwachsen würden blieb erst einmal unklar, die Schäden des Feuers waren noch längst nicht abzusehen. Sie wandte sich ab, griff nach den restlichen, unbenutzten Tüchern und machte einen Schritt vom Bett, als etwas winziges aber vollkommen raues ihr Handgelenk streifte. Augenblicklich fuhr Alice wieder herum und die klaren, blauen Augen, voller Angst und Verwirrung, verschlugen der ehemaligen Ravenclaw die Sprache. Allison Graham schien wach zu sein, ihre kleine Hand war wieder zurück auf die Laken gefallen, doch den Blick hielt sie weiter starr. Es war ein Wunder, eigentlich durfte das Mädchen noch nicht aufwachen, die Zauber müssten sie am Schlafen halten, es...es war nicht möglich. „Al..Allison, kannst du mich hören?“, flüsterte Alice beinahe tonlos und beugte sich schließlich über den zierlichen Körper in dem riesigen Bett. „Allison, du bist im Krankenhaus. Keine Angst, ich bin Ärztin und ich kümmere mich um dich, hast du Schmerzen?“ Keine Reaktion folgte, das Mädchen sah nur weiter mit diesem entsetzlichen Ausdruck in die Ihrigen und berührte damit das Herz der Longbottom. Für einen Moment setzte Alice´s Herzschlag aus, weil sie vor Spannung alles von sich vergaß, doch als auch nach Sekunden nichts als Stille folgte, grämte sich die Blonde. Was hast du erwartet, das sie dir ihre Lebensgeschichte erzählt? Enttäuscht und müde strich Alice trotzdem beruhigend über das schmale, lädierte Köpfchen. „Keine Angst, es wird dir bald besser gehen. Ich...“, sagte Alice und stockte, der jungen Frau wurde mitten im Satz klar das sie jetzt nicht einfach gehen konnte, eine Schwester musste hierher und sich um das Kind kümmern. „..Ich werde eine Krankenschwester holen, sie wird bei dir bleiben.“ Ehe die Longbottom sich abwenden konnte, erklang eine raue aber gleichzeitig doch winzige Stimme, ähnlich von Schmirgelpapier. Sie schaffte, was kein Verletzter in diesen Stunden vermochte, sie brachte Alice zum weinen. „Tot...me..in Ritter.“ Und jeder salzige Tropfen der ebenfalls aus den strahlend blauen Augen hervorquoll und über die toten Wangen rollte, musste wie ein Messerstich weh tun. Alice jedoch schaffte es nicht sich zu bewegen, geschweige denn das Mädchen am Reden zu hindern. Es war als hätte es nur überlebt um diese Dinge zu sagen. Die Blonde konnte sich ihren eigenen Gedanken nicht erklären, doch es fühlte sich gleichzeitig so an als wäre er richtig. Verdammt richtig. „Mann..., blaue kalte Au.g..en, hat den Ritter ge..tö..tet.“ Alice begriff nicht, nicht sofort. Die wenigen Worte, gebrochen und schwach, ergaben kaum Sinn. Die ehemalige Ravenclaw streichelte weiter zärtlich den Kopf, während sie fieberhaft versuchte zu verarbeiten was Allison ihr so unbedingt mitteilen wollte. Ritter. Ritter gab es nicht, nur in Märchen. Das war ihr erster Gedanke, doch dann machte Alice´ Verstand einen gewaltigen Sprung, es war als würde sich ein Netz aus Verbindungen ziehen. Ritter retteten Prinzessinnen. Ein Retter, ihr Retter hatte ihr geholfen, sie vielleicht aus dem Feuer geholt und das Mädchen glaubte jetzt das Jemand diesen umgebracht hatte. Stumm seufzend versuchte die Longbottom nach ruhigen, milden Worten zu suchen, Allison Graham hatte viel durchgemacht, Aufregung war das Letzte was sie gebrauchen konnte. „Kleines, deinem Retter geht es gut, sie haben dich in der Nähe eines Feuers gefunden, keinem von ihnen ist etwas passiert.“ Irgendwie hatte Alice erwartet das nun Stille folgen würde, das die Müdigkeit das Kind mitreißen würde, doch ein Blick in das unverwechselbare Blau, ließ diesen Glauben zerbrechen. Nein, das Kind hat etwas zu sagen Lice. „N..ein, Ritter mich befreit. ...De.r Stein..geflogen. Mann, ...böse blaue Augen, mit grünem Licht...ihn getötet. Mich...geschubst...Feuer“ Zwei Wörter und Alice gefror das Blut in den Adern, geschubst und Feuer. Ohne etwas erwidern zu können starrte die Longbottom nur weiter in das zerstörte, kleine Gesicht und versuchte zu erfassen was das Mädchen ihr damit sagte. Ein Mann war gekommen, er hatte sie gerettet, befreit von einem Stein und ein Fremder hatte ihren Ritter getötet und sie anschließend... Nein! So etwas konnte und vor allem wollte, die Medimagierin nicht glauben, doch angesichts der zufallenden Augen, wäre es wie ein Schlag ins Gesicht es nicht zu tun. Lice, das Mädchen hat keinen Grund zu lügen. Ohne es wirklich wahrzuhnehmen legte Alice einen Schlaf- und Linderungszauber über das Kind, ehe sie sich abwandte und zur Tür ging. Doch egal wie weit sie sich von Allison Graham entfernte, die Gedanken blieben bei ihr. Eine Schwester war schnell gefunden, sie würde auf das kleine Mädchen acht geben aber vergessen tat Alice sie deshalb nicht. Ebenso wie deren Worte. Ein Mann mit dunklen, blauen Augen. Allison hatte es mit einer Härte und Kälte gesagt, als würde die Erinnerung allein sie schon in Todesangst versetzen, wenn sie es nur eine Sekunde zuließ. Die Orcus waren also dort gewesen, sie hatten die Rettungen sabotiert und... Alice konnte es sich nicht einmal in Gedanken zugestehen. Jemand, hatte ein sechsjähriges Mädchen in die eigentlich tödlichen Flammen gestoßen. Böse blaue Augen. Die Blonde erstarrte mitten auf dem überfüllten Flur, das zwei Schwestern sie versehentlich anrempelten nahm sie nicht wahr, keine Sekunde. Ein ungeheuerlicher Gedanke beschlich Alice, doch war das nicht weit hergeholt? Sollte dieser Mann tatsächlich Dastan Cartwright gewesen sein? Rose hatte ihr viel von diesem Dämon erzählt, ihr stets beteuert das er zu allem fähig war. Doch so etwas? Blaue Augen hatten viele Menschen, ja, und doch glaubte Alice nur das Eine. „Doktor Longbottom, der Strom ebbt ab, sie sind jetzt fast acht Stunden hier, ohne Pause. Nehmen sie sich eine Viertelstunde.“, sagte ihr Vorgesetzter. Angesprochene sah den alten Mann etwas erschrocken an, sie hatte ihn nicht kommen gehört und registrierte da erst das die Flure sich langsam leerten. Nur ihrem vorigen Gedanken war es zu verdanken das sie nun nickte und der Anweisung so schnell nach gab. Ihre Vermutung musste irgendwie bestätigt werden. „Doktor, werden alle Toten unten in den Kühlungen aufbewahrt? Auch die, die schon tot eingeliefert wurden?“ Etwas verdutzt funkelte es kurzzeitig in den grauen Augen, doch nur eine Sekunde später trat Verständnis und Mitgefühl in diese, Alice verstand es nicht gleich. Später als sie sich auf den Weg nach unten machte, fiel die Galleone. Ihr Chef glaubte das sie nach Freunden oder Angehörigen schauen wollte. Ein Gedanke der Alice einen Moment das schlechte Gewissen einflößte, sie hatte noch gar nicht an ihre Familie gedacht. Waren ihre Eltern vielleicht dort gewesen? Ihr Bruder? Doch daran glaubte die Blonde nicht, sie war immer der Überzeugung gewesen das sie es fühlen würde wenn einem aus ihrer Familie etwas geschah. Einmal, als ihr Bruder vom Baum gefallen war und sich dabei das Bein brach, hatte Alice weit vom Unfallort entfernt ebenfalls ein Stechen im Bein verspürt. Ja, auch nach all den Jahren vertraute die Longbottom auf diese außergewöhnliche Bindung. Ein leises Klingeln signalisierte das sie unten angekommen war. Kaum das die Türen sich öffneten, strömte auch schon die Kälte auf Alice ein, ihr Atem wurde zu Wölkchen und unter dem dünnen Kittel bildete sich eine Gänsehaut. Es roch nach Feuchtigkeit und Tod, keine angenehme Mischung wie die Longbottom zugab. Es dauerte nicht lange Peter Ashton zu finden, er saß an einem schmalen Holztisch, neben ihm eine fliegende Leuchtkugel und seine Pranken artige Hand glitt mit einer Heftigkeit über das Papier als wollte sie es eher vernichten als beschreiben. Er sah nicht auf, doch seine rauchige Stimme klang von den kahlen Wänden wieder, ehe sie richtig um die Ecke gebogen war. „Was kann ich für sie tun Doktor?“, fragte er. „Ich suche einen Mann, er muss tot eingeliefert worden sein.“, antwortete Alice vorsichtig und sah dabei nicht eine Sekunde auf den Gerichtsmediziner, sondern in den großen, hohen Raum wo sich die Leichen stapelten. Wortwörtlich. Die vielen Toten waren in weißen Säcken verschnürt und schließlich hier aufeinander gelegt worden. Der Platz genügte nicht, auch die Magie hatte ihre Grenzen, vor allem da das Krankenhaus zwischen weiteren magischen Gebäuden errichtet worden war, und die Magie stieß sich ab. „Alice Longbottom, wie du dir vorstellen kannst habe ich ausgerechnet heute mehr als nur einen Toten. Falls du also wirklich eine Antwort von mir willst, brauche ich mehr Informationen.“ Die Medimagierin fühlte sich von dem strengen Ton nicht gekränkt, Mr. Ashton klang immer etwas grob, das war seine Art. Doch in seinen Augen fand sich eine Milde, eine Wärme, die deutlich machte das hier das Muggelsprichwort ´Harte Schale, weicher Kern´ wirklich angebracht war. Leider half das der Longbottom gerade wenig, sie konnte doch nicht einfach so mit der Tür ins Haus fallen, oder?“ „Ähm, hast du schon einige von ihnen untersucht?“, hakte sie nach. An der Art wie ihr Gegenüber ungläubig und auch eine Spur höhnisch die Augenbrauen hochzog, beantwortete sich die junge Hexe ihre Frage selbst. Leise seufzend schüttelte die Longbottom ihren Kopf, ehe sie schließlich aufgab. Dann eben die Wahrheit, dachte sie sarkastisch. „Okay, also was ich meine ist. Hast du hier unten einen Mann entdeckt, der nicht durch normale Wunden gestorben ist?“ „Keine normalen Wunden? Kleines, was denkst du denn was ich hier habe?“, spöttelte Peter nun offensichtlich. Knurrend antworte sie: „Todesfluch, hast du einen Mann der von dem schlimmsten aller Flüche getroffen wurde?“ Es folgte Stille und für eine Sekunde genoss Alice die Sprachlosigkeit ihres Kollegen, ehe sie ihn vorsichtig von seinem mickrigen Schreibtisch wegzog und zu dem großen Raum leitete. „Ich mein es ernst Peter. Hier irgendwo in diesem Chaos liegt ein Mann der umgebracht wurde, mit dem Avada Kedavra und wir müssen ihn finden. Die Auroren brauchen eine Spur, egal welche und laut der Aussage einer Patientin von mir, war da ein Mann der einen Helfer umgebracht hat.“ „Alice, so etwas muss in der jetzigen Situation nichts heißen. Die Leute stehen unter Schock, sehen Sachen oder vergessen Dinge.“, sagte Peter diesmal ohne Hohn aber mit einer gehörigen Portion Verständnis. Zu viel für Alice´ Geschmack. „Ich weiß, aber glaub mir sie irrt sich nicht. Der Mann..., er hat meine Patientin anschließend ins Feuer gestoßen. Sie hat Verbrennungen am ganzen Körper, glaub mir, das vergisst oder verändert man nicht.“ Peter Ashton sagte nichts mehr, er zog stumm seinen Zauberstab und Alice nahm dies ebenso still hin. Egal wie lange es dauern würde, sie mussten diesen Mann finden. ~*~ Halbe Stunde später, ebenfalls St. Mungos Hospital... Es war Dastan der seinen Zauberstab als erstes benutzte, sein Todesfluch traf den alten Zausel völlig unvorbereitet in den Rücken und entlockte der kleinen Longbottom ein entsetztes Keuchen. Sie wandte sich mit einer erstaunlichen Schnelligkeit um, den Zauberstab erhoben und doch senkte sie ihn sofort, als ihre braunen Augen ihn und seinen Freund erfassten. Es war nicht schwer gewesen sie hier unten ausfindig zu machen, auch wenn Jake zugab das er sie eher oben bei den Lebenden erwartet hatte, als hier zwischen den zahlreichen Leichen. Er hatte viele Nachforschungen über Alice Longbottom angestellt und er war zu dem Schluss gekommen das es sich bei ihr um eine erstaunlich schlaue Frau handelte. Eine gute Wahl als Verbündete, wie er Sophie zugestand. Das sie nun nicht kämpfte, bewies ihm seine Erkenntnis. Jedoch sah Jake am Funkeln in den blauen Augen seines Freundes, das er diese Geste als Schwäche für seine Gegnerin verbuchte, er verstand nicht das man zurückzog, wenn man noch in der Lage war anzugreifen. Eine Sichtweise die der Parkinson noch nie an seinem Kollegen geschätzt hatte. Ehe Dastan noch etwas falsches tat, übernahm Jake selbst das Wort. Es war gewagt, doch da das hier sein Plan gewesen war, dürfte er dem Cartwright in diesem Fall nicht auf die Füße treten. „Alice Longbottom, ich wusste das ich dich hier vorfinden würde.“, begann er. Mit seinen Worten senkte er den Zauberstab, ließ ihn in die Hosentasche gleiten und trat näher. Noch immer rührte die Blonde sich nicht, doch ihre Reglosigkeit täuschte, er sah es an ihren braunen Augen, der Verstand arbeitete. „ Es war zu erwarten das eine Medimagierin hier Unterstützung leisten würde, daher war es leicht. Weißt du wer ich bin?“, fragte er ruhig. Dastan schwieg zwar weiterhin, doch sein Zauberstab rollte in seinen Fingern, wie ein Kampfhund an der Leine, es war eine Frage von Minuten. Die Antwort der jungen Frau jedoch nahm ihm vorläufig diese Sorge. Überraschend ruhig und schlagfertig sagte diese: „Natürlich Freundchen und ich glaube sogar, das dein Benehmen heute, noch wesentlich schlechter ausfallen wird.“ Ihm entwich ein knappes, raues Lachen. Freundchen, das hatte ihn damals schon im Golden Apple amüsiert. Doch der Spaß endete schnell, Dastan kam näher und umkreiste die Longbottom dabei wie ein Tiger seine Beute. Für Jake war es erstaunlich wie ruhig die Medimagierin dabei blieb. „Wo finde ich Sophie Roses?“, fragte Dastan, seine Stimme war zischend, peitschend. Alice zuckte nicht zusammen und der Parkinson war bemüht seine Verblüffung sowie Bewunderung darüber zu verbergen. „Sie ist nicht hier, wenn du ´das´ wissen willst Dastan Cartwright.“, antwortete die Blonde. Es war das erste Mal das Jake sehen durfte wie so einfache Worte den Schwarzhaarigen aus dem Tritt brachten, seine blauen Augen bohrten sich in den schmalen Körper. Doch auch der Parkinson hatte unterschätzt wie viel Sophie dieser jungen Frau wohl anvertraut hatte. „Und Freundchen, deinen Namen kenne ich auch.“, führte sie fort. Das kühne Grinsen auf ihren Lippen versprach eine Herausforderung. Doch was wohl seinem Freund entging, sah Jake sofort. Die junge Frau spielte hier ein Schauspiel, sie wusste das es kein Entkommen gab, das sie sie mitnehmen würden,... und das sie sterben würde. Ehre und Mut hielten Alice Longbottom aufrecht. Jake Parkinson spürte einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Stich in seinem Magen, es schmeckte Bitter auf der Zunge. Doch er wusste nicht was es war. Ein Gewissen, und die Erkenntnis eines Fehlers? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)