Orcus Dei von Lionness (eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness) ================================================================================ Kapitel 15: Officium -------------------- Hallo liebe Leser, trotz Uni Stress, hier das nächste Kapitel. Ich hatte es einer Leserin versprochen und bin froh das ich dieses auch wirklich einhalten kann. Natürlich wünsche ich euch allen viel Spaß beim Lesen und hoffe das ihr mir ein paar eurer Eindrücke und Meinungen da lasst. die besten Grüße eure Lionness ------------------------------------------------------------------------------------- PFLICHT Hin und wieder, verpflichten wir uns einer Sache oder wir werden mit ihr groß. Es die Pflicht eines Menschen, einem Anderen zu helfen, so steht es im Gesetz. Es ist die Pflicht eines Kindes seine Eltern stolz zu machen, das steht vielleicht nirgendwo aber mit dieser Bürde werden manche groß. Und schließlich, Wir selbst, wir selbst verpflichten uns manchmal, unser bestes zu geben und zwar nur das Beste. Doch jede Pflicht, birgt auch seine Risiken. England, London in der magischen Winkelgasse... Ein unglaublicher Lärm, ein wahnsinniger Knall - der eine anschließende Druckwelle mit sich brachte - schlug durch die voll belebte Winkelgasse. Wo zuvor noch Frohsinn und alltägliche Hektik gewesen waren, blieben nun nur noch Schock, Blut und Schutt. Die Explosionen erfolgten zeitgleich, Geschäfte und einfache Häuser waren gleichermaßen betroffen. Die Wucht des Zünders riss die Wände ein wie schlichte Spielkarten, sie klappten zur Seite und begruben, was immer in ihrem Innern gewesen war. Vier Wände wurden zu einem Grab, Straßen zu einem Minenfeld und ein einfacher Einkauf, zu einem Kampf ums Überleben. Große Steinbrocken flogen über die kaputten Dächer, stürzten auf fliehende Passanten. Die Menschen versuchten schreiend irgendwo Zuflucht zu finden, einige Wenige dachten sogar daran ihren Zauberstab zu benutzen und doch fielen sie dem Schock und der Überraschung zum Opfer. Feuer breiteten sich in den Schneisen aus, die Flammen brannten sich durch die Schutthaufen, durch das blutende Szenario der zahlreichen Leichen. Die Meisten wurden sofort erschlagen, einige verbrannten aber auch, weil sie zwischen dem Gemäuer eingeklemmt wurden und nicht fliehen konnten. Dastan Cartwright stand auf einem der wenigen Dächer die heil geblieben waren, eine Aussichtsplattform die er absichtlich stehen hatte lassen. So konnten seine blauen Augen dem Bild das sich ihm wie ein gutes Theaterstück präsentierte, in aller Ruhe folgen. Ein Schauspiel, wo die Zauberer wie kleine Ameisen, völlig kopflos flohen. Wo sie vergaßen das sie apparieren konnten, vergaßen das ein einfacher Schwebezauber womöglich das Schlimmste abhalten würde. Und eben das amüsierte den jungen Zauberer zutiefst. Mochte hinter diesem Attentat auch ein völlig anderer Sinn stehen, dem Dunkelhaarigen gefiel ebenso das Nebenprodukt. Er konnte die Angst beinahe riechen und die Panik in ihren Augen glich einem Kunstwerk. Das kalte Lächeln auf seinen Lippen blieb liegen, bis ein junger Mann in dem Chaos auftauchte und mit seiner Magie begann die traurigen Geschöpfe zu retten. Er vollführte schwierige Schwebezauber, Schutzschilde und begann sogar das Feuer zu löschen. Dastan konnte nicht verhindern das sich langsam der Unmut in ihm einnistete, das war nicht die Art von Vorstellung die er gebucht hatte. Missgünstig zogen sich seine Augenbrauen zusammen, ehe er hinunter auf die Straße apparierte und seinen Zauberstab zog. Der namenlose Wicht war dabei einem kleinen Mädchen aufzuhelfen, das zuvor von einem Stein festgehalten, beinahe sogar zerquetscht wurde und noch während die Hand der Kleinen die ihres Retters berührte, sprach Dastan kalt wie ungerührt den Todesfluch. Gleichsam der junge Mann tot zusammenbrach, sah das kleine Kind entsetzt zu ihm auf. Ihre blauen Augen waren von Tränen gefüllt und als würde sie wissen was er ihr gleich antun würde, begannen ihre Hände heftig zu zittern. „Bitte-“, wisperte das Mädchen schwach, doch da hatte sein Schockzauber sie bereits zurück in die nahenden Flammen geschleudert. Das laute und entsetzliche Schreien der Kleinen berührte ihn nicht. Kalt wandte Dastan sich ab und apparierte wieder hoch auf das dunkle Dach. Er hasste es wenn jemand Gott spielte der ganz gewiss keiner war. Niemand hatte das, was sein Vater besaß, und er selbst eines Tages haben würde. Kaum das seine Füße den Beton berührten, tauchte nicht weit von ihm Jake auf, seine grünen Augen waren trüb und verschlossen wie eh, doch seine Mundwinkel kräuselten sich in einer höhnischen Art, die Dastan bereits vor dessen bestätigenden Worten sagte, das sein Plan funktioniert hatte. „Sie ist wie vorausgesehen im St. Mungos aufgetaucht. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt werden die Sucher sie schnappen.“, sagte der Parkinson und die Gewissheit Sophie wieder einen Schritt näher gekommen zu sein, sorgte dafür das er die Auroren - die soeben auf der Bildfläche erschienen - gewähren ließ. Sollten sie diese minderwertigen Exemplare der Zauberer doch retten, er bekam etwas viel wichtigeres. Alice Longbottom, und damit auch Sophie Roses. Sie würden das selbst erledigen. ~*~ Eine Halbe Stunde zuvor, Deutschland nördlicher Teil des Harz... Rose lauschte den unheilvollen Worten der Radiosprecherin mit deutlich weniger offensichtlichem Entsetzen als Alice oder Scorpius, trotzdem spürte auch sie einen harten Stich im Herzen. Die eigentlich warme Stimme der unbekannten Frau des Magiesenders überschlug sich vor Hektik und Aufregung, während die gewaltigen Explosionen und Erschütterungen - die in ihrer nahen Umgebung stattfinden mussten - wie gigantische Wellen bis zu ihnen in die kleine Hütte drangen. [Ich befinde mich gerade an dem Fleck, den wir vor weniger als einer Stunde noch die Winkelgasse nannten, die Gebäude sind von unbekannter Ursache in Stücke gerissen worden. Die Erde bebt noch immer, meine Füße finden kaum Halt, unzählige Feuer brennen sich durch die Straßen und es gibt noch keine genauen Angaben wie viele Zauberer dieses Unheil verletzt oder gar getötet hat. Allerdings lässt sich auch ein terroristischer Anschlag nicht ausschließen, so fand die erste Erschütterung um etwa zehn Uhr statt. Zur geschäftigsten Zeit der Winkelgasse. Auroren und andere Abteilungen des Ministeriums sind bereits eingetroffen, gaben jedoch noch kein Statement. Uns erreichte allerdings die Neuigkeit das die zahlreichen Verletzten zu viele für die umliegenden Krankenhäuser seien, nicht genug Ärzte und Medimagier wären im Dienst um dem katastrophalen Ansturm gewachsen zu sein. Bleiben sie weiter bei uns, wir berichten Live vom Geschehen.] Die Weasley konnte nicht sagen weshalb, konnte den Daumen nicht auf den Gedanken legen, doch irgendetwas in ihrem Innern sagte der jungen Frau das dieses Unglück kein Zufall war. Ihre braunen Augen wanderten zu den beiden anderen Anwesenden, welche wie erstarrt vor dem kleinen Tisch saßen. Alice hatte ihre zierlichen Hände ineinander verknotet und das Braun ihrer Augen funkelte verdächtig, allein daran wie sie versuchte niemanden in diesem Raum anzusehen, machte der Rothaarigen deutlich wie sehr sie das alles mitnahm. Scorpius war wie immer gefasster, manchmal machte der Blonde den Anschein eine ähnlich strenge Erziehung wie sie gehabt zu haben, doch eben wie dieser Gedanke in ihrem Kopf sich entfaltete, streckte der Malfoy ganz langsam eine Hand nach Schulter der Longbottom aus und brachte ihn somit zum Platzen. Es gab wesentliche Unterschiede zwischen Rose und Scorpius, auch wenn diese Grenze manchmal dünner zu werden schien, blieb sie doch weiter vorhanden und darum war Rose zutiefst froh. „Ich sollte zum St. Mungos apparieren, sie brauchen Ärzte.“, sagte die Blonde leise, beinahe kaum verständlich, doch Rose die ihre beste Freundin gut hörte, schüttelte entschieden den Kopf und erwiderte streng.:„ Das solltest du nicht, irgendetwas stimmt da nicht. Ich glaube kaum das dies ein natürliches Phänomen war, wir sollten vorerst weitere Informationen abwarten, bevor wir so einen Gedanken überhaupt in Erwägung ziehen.“ „Aber-“, begann die junge Longbottom, doch ehe Rose einschreiten konnte, tat dies bereits der Blonde. Seine Stimme war weich und tief, wie eine beruhigende Melodie. „Ich weiß woran du denkst Alice, ich denke nicht anders. Wir beide haben einen Beruf und dem wollen wir nachgehen, doch wenn wir das so überstürzt tun riskieren wir nicht nur unser, sondern auch immer das Leben der jeweils Anderen.“ Scorpius´ Worte zeigten Wirkung, die Blondine entspannte sich leicht, auch wenn ihre Augen weiter unheilvoll leuchtend auf das kleine und unscheinbare Radio gerichtet blieben. Rose verstand zwar das sowohl der Malfoy als auch die Longbottom diese Gemeinsamkeit besaßen, zu ihrer eigenen Erschütterung fand sie jedoch keinerlei Verständnis bezüglich der Verbundenheit zu ihren Berufen. Sie hatte so etwas, sei es auch nur ein wenig ähnlich oder aber ganz, nie gehabt. Etwas Schuldbewusst wandte die Rothaarige ihren Blick ab und ließ dabei ihre Gedanken beinahe augenblicklich auf Wanderschaft gehen. Ein Patronus zu Albus könnte ihnen Aufschluss über die wirkliche Situation geben, ihr Herz hatte dies auch bereits eingesehen, während ihr Kopf noch haderte, sie wollte so wenig wie möglich mit ihrem Cousin zu tun haben. Solche Nachrichten waren da kein guter Weg. „Wie wäre es wenn wir Albus eine weitere Nachricht schicken, er könnte uns sicher mehr über das Passierte erzählen.“, schlug da Scorpius vor und beinahe mechanisch, nickte Rose. So gesehen hatte jemand anderes die Entscheidung für sie getroffen, ein Gedanke der die Rothaarige stärkte. Entschlossen nickte die Weasley nur und wartete dann ob ihre Freundin noch etwas einzuwenden hätte, doch diese schwieg und so griff Rose nach ihrem dunklen Zauberstab um ihren Patronus zu beschwören. Es war ihr schwer gefallen den Otter vor anderen deutlich werden zu lassen, vielleicht weil er ein Teil ihres alten Ichs war, so wusste die Rothaarige natürlich das dieses Tier auch ihrer Mutter gehorchte. Einerseits war es schön zu wissen das es Dinge gab in denen sie ihrer Mutter ähnelte, aber diese Erkenntnis machte sie auch schwach. Ja, es gab eine Zeit in ihrem Leben, da hatte sie sich so sehr nach ihren Eltern gesehnt, das sie alles für einen Moment mit ihnen, oder irgendetwas das sie ihnen näher bringen würde, getan hätte. Rose war froh das dies heute nicht mehr so war. Selbstverständlich liebte sie ihre Eltern noch immer, das Schlafzimmer in diesem Haus war wohl Beweis genug, doch trotzdem war die junge Frau zu dem Entschluss gekommen die Vergangenheit ein wenig ruhen lassen zu müssen. Zu diesem Teil gehörte auch der Rest ihrer Familie. Sie wollte nicht wissen wie es den Potters und restlichen Weasleys ging, was sie taten, fühlten oder dachten. Nur einen Schatten, statt Gesichter, Herz und Seele zu sehen war da sehr hilfreich. Während Rose also die Nachricht an ihren Patronus weitergab, sah sie in den Augenwinkeln das Alice sich langsam erhob, ein knapper Blick jedoch zeigte der Rothaarigen das sie sich unangenehme Fragen besser sparen sollte. Kaum das der silberne Otter verschwunden, und die Zimmertür der Longbottom sich geschlossen hatte, waren sie und Scorpius wieder allein. „Was hältst du von der Sache?“, fragte Rose daher leise und ruhig, während ihre Augen weiter auf das nasskalte Draußen gerichtet waren. Die junge Frau spürte nicht das Bedürfnis den Blonden zu überwachen, oder seine Gesten zu analysieren. „Die Ehrliche? Ich halte es nicht für ausgeschlossen das die Orcus dahinter stecken aber die eigentliche Frage wäre dann, warum? Was bringt ihnen so ein offensiver Angriff, wollen sie sich endlich zu erkennen geben? Halten die Auroren deshalb eine Glocke über das ganze Geschehen? Wenn dem so wäre, halte ich so einen gezielten Angriff zwar für effektiv, aber langfristig gesehen für sinnlos.“, erklärte Scorpius ruhig, wobei er langsam um den Tisch herum kam und sich auf das Sofa neben sie fallen ließ. Kaum das sich ihre Oberschenkel auch nur streiften, spürte Rose bereits wieder diese unheilvolle Anziehung. Es war tatsächlich merkwürdig für die Weasley wie sehr ihr Körper sich auf den Seinen einstellte, sich anpasste, sie einander reizten. Ein seltsames, wenn auch befriedigendes Gefühl. Dies ignorierend, antwortete sie.:„Ich weiß was du meinst, so ein offensiver Angriff würde zwar zeigen das die Orcus Dei da waren, das sie existieren aber damit wäre nicht viel gewonnen. Ich will uns nicht zu viel beimessen, doch werde ich das Gefühl nicht los, das diese Aktion eben doch irgendetwas mit uns zu tun hat.“ „Und was soll der Angriff der Winkelgasse bewirken, wir haben mit diesem Ort nicht wirklich etwas zu tun.“ „Das ist eine sehr gute Frage.“, schloss Rose, griff nach ihrem Wasserglas und ließ sich wieder zurück an die weiche Lehne sinken. Es war seltsam wie es in ihrem Kopf bereits arbeitete, obwohl ihr Bewusstsein noch so unglaublich weit weg von eben jener Antwort war. Gerade als Alice geduscht und frisch umgezogen zurückkehrte, schaltete sich das Radio wieder ein, ohne zu tun. Einfach magisch. [Verehrte Zuhörer, soeben erreichte uns die Nachricht das es weit über fünfhundert Verletzte gibt. Die Zahl weiterhin steigend. Die Krankenhäuser schaffen es gerade so alle Menschen unterzubringen, wobei die Meisten der Patienten völlig unbehandelt sterben. Wo sind all die Medimagier und Helfer? Noch längst sind nicht alle Opfer geborgen, auch trotz Magie wird es sicher noch Stunden dauern bis der Schutt und die Häuserreste gesichert oder beiseite geräumt wurden. Einige Freiwillige wurden von fähigen Auroren in Gruppen eingeteilt und durchkämen jetzt das völlig zerstörte Viertel. Kaum ein Stein liegt noch auf dem Anderen. Ein schreckliches Szenario, wie wir versichert bekommen haben, wird in Kürze der Zaubereiminister etwas zu den Vorkommnissen sagen. Wir warten gespannt und werden sie, liebe Zuhörer, natürlich darüber auf dem Laufenden halten.] „Ich muss gehen, habt ihr das gehört?“, sagte Alice und diesmal war ihre Botschaft wesentlich härter und deutlicher. Rose spürte dabei das ihre Freundin schon lange nicht mehr die junge naive Frau war, die sie einst retten musste. Vielleicht mochte viel mehr hinter dem Ganzen stecken, doch die Rothaarige wusste das sie ihre beste Freundin nicht davon abhalten konnte das zu tun, wozu sie geboren zu sein schien. Sie war eine begnadete Medimagierin und sie liebte dieses Dasein. „Ich weiß nicht ob das geht Alice, was ist wenn das alles eine Falle ist?“ „Rose, selbst wenn es so ist, kann ich mich nicht hier verstecken, es ist meine Pflicht diesen Menschen zu helfen.“, entgegnete die Blonde verhältnismäßig stur und beeindruckte die Weasley damit mehr, als Alice ahnen konnte. Sie war stolz darauf solch eine Frau ihre beste Freundin nennen zu dürfen und Rose erkannte ebenso, das die Longbottom nicht länger die wäre, die sie war, wenn sie jetzt daran gehindert würde zu gehen. Seufzend richtete sich die ehemalige Orcus also auf und griff sanft nach den beiden Händen ihrer Gegenüber, zog sie zu sich auf das Sofa, sodass sie sich tief in die Augen sehen konnten. „Okay, du wirst von hier aus einen Bogen machen, Italien, Australien, dann London. Direkt ins Hospital und nirgendwo anders hin, bleib immer in der Nähe von anderen Menschen. Lass dich von keinem Fremden irgendwo hinführen, ganz gleich was er erzählt und wann immer du auch nur glaubst das etwas nicht stimmt, apparierst du direkt ins Ministerium. Verstanden? Später wird Albus Potter dich holen, ich werde ihm eine weitere Nachricht schicken.“ Schon daran wie das schöne Braun sich erhellte, konnte Rose sehen das ihre Freundin den Anweisungen wahrscheinlich nur halb zu gehört hatte, zu groß war wohl die Freude über das Vertrauen das die Rothaarige gerade offenbarte. „Ich werde sehr vorsichtig sein Rosie, versprochen.“, flüsterte Alice und umarmte sie ein letztes Mal, ehe sie aufsprang und in ihr Zimmer eilte. Es dauerte nur wenige Minuten bis sie fertig umgezogen zurück kam. Der Weasley wurde unsagbar schwer ums Herz, doch sie bemühte sich um eine verschlossene Miene, während sie beobachten durfte wie Scorpius sich ebenfalls von der jungen Frau verabschiedete. „Pass auf Rose auf.“ „Pass du lieber auf dich auf Alice, denk an Rose´ Warnungen.“ Die Antwort war lediglich ein sanftes Lächeln, das die Rothaarige beinahe dazu brachte laut auf zu seufzen, wie sollte das bloß gut gehen? „Geh jetzt.“, entschied Rose, stand auf und schob die andere junge Frau erbarmungslos zur Haustür. Es mochte hart wirken, doch die Weasley fühlte, das wenn ihre Freundin jetzt nicht sofort verschwand, das sie sie niemals gehen lassen würde. Es war sicher das Beste wenn sie bleiben würde, doch manchmal war das Beste eben nicht das Richtige. Noch während die schwere Holztür wieder zurück in ihr Schloss fiel, hatte Rose das Gefühl Alice verloren zu haben. Die weiche und breite Hand Scorpius´, die sich vorsichtig in ihren Nacken legte, spendete nur halb so viel Trost wie sie es gebraucht hätte. ~*~ Jetzt, in den Straßen der einstigen Winkelgasse... Der Geruch von verkohltem Fleisch brannte sich in seine Nase, die Augen tränten und Albus Potter war eisern bemüht möglichst nur durch den Mund zu atmen. Es war ein Chaos, ein Schrecken der durch alle Anwesenden fuhr, die sich nun dem Schutt und dem Grauen der zermalmten Häuser gegenüber sahen. Einige Helfer waren mit dem Räumen der Straße beschäftigt, während Andere die blutigen Überreste möglichst vorsichtig und andächtig bargen. Seine grünen Augen wanderten über den riesigen Haufen der einst Gringott´s war und als er seinen Vater endlich ausmachen konnte, zögerte der Schwarzhaarige keine Sekunde. Er ließ Neleah, die nicht weit von ihm gestanden hatte, ohne Anmerkung hinter sich. „Dad.“, sagte Albus leise, vorsichtig, während er an den einstigen Helden herantrat. Dieser stand da wie eine Statue und starrte ebenfalls zur Bank, oder das was sie einmal gewesen war. In der Öffentlichkeit sprach der junge Potter seinen alten Herren eigentlich immer als Mr.Potter oder Chef an, doch in so einer Situation kam es dem Schwarzhaarigen falsch vor. Die magische Welt lag vor einem riesigen Abgrund, es waren nicht nur die vielen Menschen die hier gestorben waren, sondern was die Orcus ihnen hiermit mitteilten. Sie waren zu allem bereit und die Zauberwelt hatte dem nichts entgegen zu setzen. „Albus, ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Harry, seine Stimme schwankte zwischen Sorge und völliger Erschöpfung. Als Sohn bemerkte der ehemalige Slytherin natürlich das in den letzten Tagen das Alter seines Vaters auf Besorgnis erregende Weise durchgeschlagen war. Die dunklen Haare des Potters waren von Grau durchzogen, die einstmals kleinen Falten wirkten wie Krater auf der blassen Haut und Albus konnte nicht verhindern zu zweifeln. War sein Vater noch stark genug für so etwas? Er hatte seinen Dienst vor vielen Jahren erfüllt, er hatte mit jungen siebzehn Jahren einen Krieg geführt und auch gewonnen, konnte man noch mehr verlangen? „Mir geht es gut, was wissen wir?“, lenkte er das Thema um und warf dabei einen zweiten, zweifelnden Blick auf die Überreste der größten und sichersten Bank Englands. Von Gringotts war nichts mehr übrig, einzelne Steine und weißer Staub legten sich übereinander wie Trümmer einer großen Schlacht. Darunter verbargen sich wahrscheinlich noch viele, viele tote Zauberer. Das alles war jedoch keine Schlacht gewesen, nein, es war ein Gemetzel und Albus spürte erneut den unbändigen Hass auf die Orcus in sich aufsteigen. Es war feige was hier geschehen war. Keiner dieser Menschen hatte eine Chance gehabt sich zu verteidigen, sie waren keine Kämpfer, es waren unschuldige Männer, Frauen und Kinder gewesen. Und sie hatten ihr Leben gelassen für eine Sache die sie nicht einmal kannten, geschweige denn von der sie wussten. Es war die Stimme seines Vaters die ihn schließlich ungestüm in die Realität zog. Für einen Augenblick kam sie Albus vollkommen fremd vor, die Stimme die ihn einst in den Schlaf gebracht hatte, die für ihn Geschichten von früher vortrug, die für ihn beruhigende Worte vermittelte wenn er sich verletzte und weinte. Von dieser ruhigen, warmen Stimme war jetzt nichts mehr übrig und sie barg einen Klang die dem eigenen Sohn einen Schauer über den Rücken jagte. „Es waren gezielte Sprengsätze, selber sind die Orcus nicht in Erscheinung getreten, zumindest haben wir von den wenigen Aussagen die gemacht werden konnten, nichts dergleichen entnehmen können. Die Sprengzauber waren an den Außenkanten der Häuser in einem Radius von drei Häuserblocks angesetzt. Die Menschen waren umzingelt, es gab keinerlei Chance zu entkommen. Nur die Wenigsten dachten in dem Schock ans Apparieren und das war auch nur die ersten drei Minuten möglich, weil die Explosion die Sperrung der Orcus gestört hat, danach war auch das unmöglich.“ Die grünen Augen seines Vaters waren dunkel, als hätten schwarze Wolken über diesen Einzug gehalten. Es machte auf den jungen Potter den Eindruck, als wäre den Orcus Dei gelungen, woran Voldemort all die Jahre seines Schreckens gescheitert war. Die Hoffnung war erloschen. Während Albus nach tröstenden Worten suchte, nach einer Chance seinem Vater eben diese zurückzugeben, kam ihm ein Mitarbeiter des Ministeriums dazwischen. „Mr. Potter, können sie einmal kommen, wir brauchen ihre Meinung.“ „Natürlich Ernie!“, antwortete der Potter galant, ehe er mit einer knappen aber ehrlichen Entschuldigung verschwand. Albus kannte das zu genüge und sah dem Ganzen mit Verständnis nach. Als der Schwarzhaarige sich um wandte sah er bereits Neleah Zabini auf sich zukommen, ihre schmale Gestalt, der feine Umhang, sie wirkte in der wüsten Umgebung einfach wie eine Blume im Wind. „Ich habe keine Hinweise gefunden, es scheint so als wären sie hier überhaupt nicht erschienen, aber eben das kann ich mir so gar nicht vorstellen.“, kam die Schwarzhaarige sogleich auf den Punkt. Albus hatte diese Eigenschaft seines Hauses immer gemocht, keine Umschweife, gleich zum Thema. Gryffindors ließen sich zu leicht ablenken, Hufflepuffs sahen das Thema nie und Ravenclaws sahen vor lauter Fakten die Zusammenhänge nicht. Ja, Slytherins hatten auch ihre Vorteile. „Laut Augenzeugen war auch niemand hier, aber ich weiß was du meinst. Das Ganze war ein richtiges Theater, eine Show für uns und ich kann mir auch nicht vorstellen das sie dieses Spektakel nicht mit ansehen wollten.“ Seine Äußerung entlockte der Zabini ein kühnes Lächeln, ein Schmunzeln das ihn Aufmerksam machte. „Was?“ „Nun, da sie nicht hier waren, wir aber alle das nicht glauben können, habe ich woanders gesucht.“, erklärte Neleah und verwies mit dem linken Zeigefinger auf eines der hohen Dächer, das in dem ganzen Schutt wie eine Plattform herausragte. „Du meinst sie haben von da oben zugesehen?“, hakte er atemlos nach. Albus konnte sich so eine Kaltblütigkeit kaum vorstellen, wie wenig Mitgefühl konnten Menschen denn haben? „Ja, ich habe eine Signatur gefunden, zu schwach um sie zurückzuverfolgen und doch habe ich eine Idee. Ich werde mich mit jemandem Treffen, vielleicht kann ich Informationen finden.“, sagte die Zabini und doch sprach sie nicht zu Ende, weil der Potter ihr grob über den Mund fuhr. „Nicht ohne mich, wir haben gesagt wir bilden ein Team. Das werden wir auch tun.“ Es folgte ein träges Kopfschütteln. „Du hast doch keine Ahnung was hier los ist. Lass uns zum Grimmaulderplatz zurück, dort können wir alles weitere besprechen.“ Der junge Auror glaubte keine Sekunde das seine Partnerin ihn wirklich mitnehmen würde, doch im Gegenzug würde er sie nicht aus den Augen lassen. Zusammen oder gar nicht, das war der Plan. ~*~ Zeitgleich in den Chaos getränkten Gängen des St.Mungos Hospital... Alice Longbottom war vor mehr als einem Jahr in den Sudan gereist, ein Praktikum im Austausch verschiedener Nationen und die acht Wochen hatten das Leben der jungen Frau, und auch ihre Betrachtungsweise darauf, für immer verändert. In dem noch rückständigen Staat hatte eine Trostlosigkeit und ein mangelndes Erbarmen geherrscht, das die Blonde glauben machte, so schreckliches würde sie nirgends mehr finden. Unbedachte Gedanken- jugendlicher Leichtsinn. Zumindest musste Alice das nun so empfinden, während sie ihre zarten Hände dafür nutzte um den Brustkorb eines Schwerverletzten zusammen zu halten. Das Blut sickerte zwischen ihren viel zu kleinen Fingern hindurch wie Sand. Unter ihr kämpfte ein junger Mann, kaum älter als sie um sein Leben. Und sie wusste jetzt schon, er würde es nicht schaffen, doch ihre leise, gebrochene Stimme weigerte sich ihm das mitzuteilen. Seit sie im Krankenhaus angekommen war, hatten die Wörter sich nicht verändert. Auch wenn es die Menschen und ihre jeweiligen Verletzungen taten. Die Worte blieben gleich. „Alles wird gut, halten Sie durch. Wir werden ihnen helfen, Sie müssen stark bleiben. Alles wird gut, halten Sie durch.“ Es war eine Lüge und während der Herzschlag sich in der zerfetzten Brust verlangsamte -Bumm,.,Bumm......,Bumm....,...- begriff das auch Alice´ Herz. Mit stockender Bewegung, schaffte es die junge Longbottom schließlich loszulassen. Es war ein schwieriger Schritt, zu akzeptieren das man Jemandem nicht mehr helfen konnte. Für eine ungewisse Zeit stand die Erde still. „Dr. Longbottom! Sie werden in Zimmer 147 gebraucht, dringend.“, rief eine Schwester irgendwann laut von rechts und riss die Blondine damit hilfreicher Weise aus der Benommenheit. Wie mechanisch nickte sie, doch letzte Anweisungen konnte die ehemalige Ravenclaw sich nicht verbieten. „Decken sie ihn zu, schaffen sie ihn hinunter in die Kühlung.“ „Natürlich Doktor, wird sofort erledigt.“, antworte Betty Barthwore, langjährige Krankenschwester und gute Seele des Krankenhauses, doch erreichten die Worte Alice längst nicht mehr. Sie war fort in den nächsten Raum, eine neue Hoffnung die in diesen Stunden mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls zerstört werden wollte. Das Krankenhaus war völlig überfordert, obwohl durch Magie ständig die Zimmer und Operationsräume erweitert wurden, reichte es immer noch nicht aus. Zahllose Menschen lagen stöhnend und blutend in den Korridoren auf provisorischen Betten. Der Geruch von Asche, Feuer und versengtem Fleisch schlich sich durch die weißen Flure und wann immer ein Patient wegkam, Tot oder eben gerettet, folgten fünf Neue. Es war ein Fiasko, das Personal reichte bei weitem nicht und auch die Vorräte an Tränken, Verbänden, einfach alles an Material ging ihnen schon vor Stunden zu neige. Alice hatte zwei Beine mit sauberen Arztkitteln und zwei Besenstielen geschient. Andere Dinge durch Magie umzuwandeln war in solchen Situationen zu gefährlich, in der Hektik könnte der Zauber später nachlassen und die Mittel verwandelten sich im schlimmsten Fall wieder zurück. Dieses Risiko konnte derzeit keiner der Ärzte eingehen. Man nahm was da war und das war nicht viel. Kaum das sie den Raum betrat, las ein Sanitäter ihr bereits den Bericht vor. „Allison Graham, sechs Jahre alt, schwerste Verbrennungen. Momentan nicht bei Bewusstsein, wurde mit Schock und Schmerzlinderungszauber außer Gefecht gesetzt. Ersteres schien schon vor Ort passiert zu sein, wir haben die Kleine schließlich aber wegen der bestialischen Schmerzen sedieren müssen. Seit dem zeigt sie keinerlei Reaktion mehr, Pupillen sind erweitert, Kühlungszauber zeigen keine Wirkung. Es sieht schlimm aus Doktor.“, sagte der Mann. Sein helles Haar wirkte schütter, die Falten machten ihn zwar alt aber auf irgendeine Art auch sympathisch. Alice bemühte sich um ein höfliches aber professionelles Lächeln, ehe sie nickte, den Bericht unterschrieb und hinter den Vorhang trat. Die Warnung des Mediziners war mehr als angebracht gewesen, geschockt fuhr sich die Blonde über den Mund. Das kleine Mädchen sah in dem riesigen, weißen Bett aus wie ein verbranntes Kohlenstück. Der Körper war von roten Striemen, großen Brandblasen und schwarzen Flecken übersät. Die Haut blätterte sich blutend wie eine Feuerblume ab und würde der Kleinen sicher unvorstellbare Qualen bereiten, wäre sie bei Bewusstsein. Nun war die Longbottom den Rettern dankbar. Alice konnte mit einem Blick sagen das dieses Kind vollkommen in Flammen gestanden haben musste. Schwer schluckend machte die Medimagierin sich jedoch eine Sekunde später an die Arbeit, sie durfte keine Zeit mehr verlieren. Es sah tatsächlich schlimm für Allison Graham aus. Vier Stunden später... Die Haut würde sich nie mehr regenerieren, nicht so wie es für ein einstmals schönes Mädchen wie Allison es gewesen war, fair wäre. Nein, diese Narben - auch wenn das stramme Rot sich noch mildern würde - wären für immer auf ihrer Haut. Das Kind war gezeichnet, für den Rest seines Lebens, aber, und das war die erfreuliche Nachricht, sie würde leben. Geschafft fuhr Alice sich mit dem Handrücken über ihre feuchte Stirn und schob ohne einen Blick darauf zu werfen die Schüssel voller toter Haut und verbranntem Fleisch von sich. Die Kleidung zu entfernen war das Schwerste gewesen, jeder Millimeter war so tief mit dem Gewebe verschmolzen das es den alten Stoffen unweigerlich folgte. Es war ein ekelerregender Anblick, selbst für einen Mediziner. „Du bist ein außerordentlich starkes Mädchen.“, flüsterte die Longbottom zärtlich, während ihr linker Zeigefinger ganz vorsichtig über die kahle Kopfhaut fuhr. Das Haar war ebenfalls verbrannt, den letzten kleinen Büschel ihres schönen schwarzen Haares hatte sie abscheren müssen. Leider wäre es möglich gewesen das einzelne Strähnen in die geschundene Haut wuchsen und somit eine Entzündung hervorriefen. Ein Risiko das Alice nicht bereit war einzugehen. Ob ihre Haare jedoch jemals nachwachsen würden blieb erst einmal unklar, die Schäden des Feuers waren noch längst nicht abzusehen. Sie wandte sich ab, griff nach den restlichen, unbenutzten Tüchern und machte einen Schritt vom Bett, als etwas winziges aber vollkommen raues ihr Handgelenk streifte. Augenblicklich fuhr Alice wieder herum und die klaren, blauen Augen, voller Angst und Verwirrung, verschlugen der ehemaligen Ravenclaw die Sprache. Allison Graham schien wach zu sein, ihre kleine Hand war wieder zurück auf die Laken gefallen, doch den Blick hielt sie weiter starr. Es war ein Wunder, eigentlich durfte das Mädchen noch nicht aufwachen, die Zauber müssten sie am Schlafen halten, es...es war nicht möglich. „Al..Allison, kannst du mich hören?“, flüsterte Alice beinahe tonlos und beugte sich schließlich über den zierlichen Körper in dem riesigen Bett. „Allison, du bist im Krankenhaus. Keine Angst, ich bin Ärztin und ich kümmere mich um dich, hast du Schmerzen?“ Keine Reaktion folgte, das Mädchen sah nur weiter mit diesem entsetzlichen Ausdruck in die Ihrigen und berührte damit das Herz der Longbottom. Für einen Moment setzte Alice´s Herzschlag aus, weil sie vor Spannung alles von sich vergaß, doch als auch nach Sekunden nichts als Stille folgte, grämte sich die Blonde. Was hast du erwartet, das sie dir ihre Lebensgeschichte erzählt? Enttäuscht und müde strich Alice trotzdem beruhigend über das schmale, lädierte Köpfchen. „Keine Angst, es wird dir bald besser gehen. Ich...“, sagte Alice und stockte, der jungen Frau wurde mitten im Satz klar das sie jetzt nicht einfach gehen konnte, eine Schwester musste hierher und sich um das Kind kümmern. „..Ich werde eine Krankenschwester holen, sie wird bei dir bleiben.“ Ehe die Longbottom sich abwenden konnte, erklang eine raue aber gleichzeitig doch winzige Stimme, ähnlich von Schmirgelpapier. Sie schaffte, was kein Verletzter in diesen Stunden vermochte, sie brachte Alice zum weinen. „Tot...me..in Ritter.“ Und jeder salzige Tropfen der ebenfalls aus den strahlend blauen Augen hervorquoll und über die toten Wangen rollte, musste wie ein Messerstich weh tun. Alice jedoch schaffte es nicht sich zu bewegen, geschweige denn das Mädchen am Reden zu hindern. Es war als hätte es nur überlebt um diese Dinge zu sagen. Die Blonde konnte sich ihren eigenen Gedanken nicht erklären, doch es fühlte sich gleichzeitig so an als wäre er richtig. Verdammt richtig. „Mann..., blaue kalte Au.g..en, hat den Ritter ge..tö..tet.“ Alice begriff nicht, nicht sofort. Die wenigen Worte, gebrochen und schwach, ergaben kaum Sinn. Die ehemalige Ravenclaw streichelte weiter zärtlich den Kopf, während sie fieberhaft versuchte zu verarbeiten was Allison ihr so unbedingt mitteilen wollte. Ritter. Ritter gab es nicht, nur in Märchen. Das war ihr erster Gedanke, doch dann machte Alice´ Verstand einen gewaltigen Sprung, es war als würde sich ein Netz aus Verbindungen ziehen. Ritter retteten Prinzessinnen. Ein Retter, ihr Retter hatte ihr geholfen, sie vielleicht aus dem Feuer geholt und das Mädchen glaubte jetzt das Jemand diesen umgebracht hatte. Stumm seufzend versuchte die Longbottom nach ruhigen, milden Worten zu suchen, Allison Graham hatte viel durchgemacht, Aufregung war das Letzte was sie gebrauchen konnte. „Kleines, deinem Retter geht es gut, sie haben dich in der Nähe eines Feuers gefunden, keinem von ihnen ist etwas passiert.“ Irgendwie hatte Alice erwartet das nun Stille folgen würde, das die Müdigkeit das Kind mitreißen würde, doch ein Blick in das unverwechselbare Blau, ließ diesen Glauben zerbrechen. Nein, das Kind hat etwas zu sagen Lice. „N..ein, Ritter mich befreit. ...De.r Stein..geflogen. Mann, ...böse blaue Augen, mit grünem Licht...ihn getötet. Mich...geschubst...Feuer“ Zwei Wörter und Alice gefror das Blut in den Adern, geschubst und Feuer. Ohne etwas erwidern zu können starrte die Longbottom nur weiter in das zerstörte, kleine Gesicht und versuchte zu erfassen was das Mädchen ihr damit sagte. Ein Mann war gekommen, er hatte sie gerettet, befreit von einem Stein und ein Fremder hatte ihren Ritter getötet und sie anschließend... Nein! So etwas konnte und vor allem wollte, die Medimagierin nicht glauben, doch angesichts der zufallenden Augen, wäre es wie ein Schlag ins Gesicht es nicht zu tun. Lice, das Mädchen hat keinen Grund zu lügen. Ohne es wirklich wahrzuhnehmen legte Alice einen Schlaf- und Linderungszauber über das Kind, ehe sie sich abwandte und zur Tür ging. Doch egal wie weit sie sich von Allison Graham entfernte, die Gedanken blieben bei ihr. Eine Schwester war schnell gefunden, sie würde auf das kleine Mädchen acht geben aber vergessen tat Alice sie deshalb nicht. Ebenso wie deren Worte. Ein Mann mit dunklen, blauen Augen. Allison hatte es mit einer Härte und Kälte gesagt, als würde die Erinnerung allein sie schon in Todesangst versetzen, wenn sie es nur eine Sekunde zuließ. Die Orcus waren also dort gewesen, sie hatten die Rettungen sabotiert und... Alice konnte es sich nicht einmal in Gedanken zugestehen. Jemand, hatte ein sechsjähriges Mädchen in die eigentlich tödlichen Flammen gestoßen. Böse blaue Augen. Die Blonde erstarrte mitten auf dem überfüllten Flur, das zwei Schwestern sie versehentlich anrempelten nahm sie nicht wahr, keine Sekunde. Ein ungeheuerlicher Gedanke beschlich Alice, doch war das nicht weit hergeholt? Sollte dieser Mann tatsächlich Dastan Cartwright gewesen sein? Rose hatte ihr viel von diesem Dämon erzählt, ihr stets beteuert das er zu allem fähig war. Doch so etwas? Blaue Augen hatten viele Menschen, ja, und doch glaubte Alice nur das Eine. „Doktor Longbottom, der Strom ebbt ab, sie sind jetzt fast acht Stunden hier, ohne Pause. Nehmen sie sich eine Viertelstunde.“, sagte ihr Vorgesetzter. Angesprochene sah den alten Mann etwas erschrocken an, sie hatte ihn nicht kommen gehört und registrierte da erst das die Flure sich langsam leerten. Nur ihrem vorigen Gedanken war es zu verdanken das sie nun nickte und der Anweisung so schnell nach gab. Ihre Vermutung musste irgendwie bestätigt werden. „Doktor, werden alle Toten unten in den Kühlungen aufbewahrt? Auch die, die schon tot eingeliefert wurden?“ Etwas verdutzt funkelte es kurzzeitig in den grauen Augen, doch nur eine Sekunde später trat Verständnis und Mitgefühl in diese, Alice verstand es nicht gleich. Später als sie sich auf den Weg nach unten machte, fiel die Galleone. Ihr Chef glaubte das sie nach Freunden oder Angehörigen schauen wollte. Ein Gedanke der Alice einen Moment das schlechte Gewissen einflößte, sie hatte noch gar nicht an ihre Familie gedacht. Waren ihre Eltern vielleicht dort gewesen? Ihr Bruder? Doch daran glaubte die Blonde nicht, sie war immer der Überzeugung gewesen das sie es fühlen würde wenn einem aus ihrer Familie etwas geschah. Einmal, als ihr Bruder vom Baum gefallen war und sich dabei das Bein brach, hatte Alice weit vom Unfallort entfernt ebenfalls ein Stechen im Bein verspürt. Ja, auch nach all den Jahren vertraute die Longbottom auf diese außergewöhnliche Bindung. Ein leises Klingeln signalisierte das sie unten angekommen war. Kaum das die Türen sich öffneten, strömte auch schon die Kälte auf Alice ein, ihr Atem wurde zu Wölkchen und unter dem dünnen Kittel bildete sich eine Gänsehaut. Es roch nach Feuchtigkeit und Tod, keine angenehme Mischung wie die Longbottom zugab. Es dauerte nicht lange Peter Ashton zu finden, er saß an einem schmalen Holztisch, neben ihm eine fliegende Leuchtkugel und seine Pranken artige Hand glitt mit einer Heftigkeit über das Papier als wollte sie es eher vernichten als beschreiben. Er sah nicht auf, doch seine rauchige Stimme klang von den kahlen Wänden wieder, ehe sie richtig um die Ecke gebogen war. „Was kann ich für sie tun Doktor?“, fragte er. „Ich suche einen Mann, er muss tot eingeliefert worden sein.“, antwortete Alice vorsichtig und sah dabei nicht eine Sekunde auf den Gerichtsmediziner, sondern in den großen, hohen Raum wo sich die Leichen stapelten. Wortwörtlich. Die vielen Toten waren in weißen Säcken verschnürt und schließlich hier aufeinander gelegt worden. Der Platz genügte nicht, auch die Magie hatte ihre Grenzen, vor allem da das Krankenhaus zwischen weiteren magischen Gebäuden errichtet worden war, und die Magie stieß sich ab. „Alice Longbottom, wie du dir vorstellen kannst habe ich ausgerechnet heute mehr als nur einen Toten. Falls du also wirklich eine Antwort von mir willst, brauche ich mehr Informationen.“ Die Medimagierin fühlte sich von dem strengen Ton nicht gekränkt, Mr. Ashton klang immer etwas grob, das war seine Art. Doch in seinen Augen fand sich eine Milde, eine Wärme, die deutlich machte das hier das Muggelsprichwort ´Harte Schale, weicher Kern´ wirklich angebracht war. Leider half das der Longbottom gerade wenig, sie konnte doch nicht einfach so mit der Tür ins Haus fallen, oder?“ „Ähm, hast du schon einige von ihnen untersucht?“, hakte sie nach. An der Art wie ihr Gegenüber ungläubig und auch eine Spur höhnisch die Augenbrauen hochzog, beantwortete sich die junge Hexe ihre Frage selbst. Leise seufzend schüttelte die Longbottom ihren Kopf, ehe sie schließlich aufgab. Dann eben die Wahrheit, dachte sie sarkastisch. „Okay, also was ich meine ist. Hast du hier unten einen Mann entdeckt, der nicht durch normale Wunden gestorben ist?“ „Keine normalen Wunden? Kleines, was denkst du denn was ich hier habe?“, spöttelte Peter nun offensichtlich. Knurrend antworte sie: „Todesfluch, hast du einen Mann der von dem schlimmsten aller Flüche getroffen wurde?“ Es folgte Stille und für eine Sekunde genoss Alice die Sprachlosigkeit ihres Kollegen, ehe sie ihn vorsichtig von seinem mickrigen Schreibtisch wegzog und zu dem großen Raum leitete. „Ich mein es ernst Peter. Hier irgendwo in diesem Chaos liegt ein Mann der umgebracht wurde, mit dem Avada Kedavra und wir müssen ihn finden. Die Auroren brauchen eine Spur, egal welche und laut der Aussage einer Patientin von mir, war da ein Mann der einen Helfer umgebracht hat.“ „Alice, so etwas muss in der jetzigen Situation nichts heißen. Die Leute stehen unter Schock, sehen Sachen oder vergessen Dinge.“, sagte Peter diesmal ohne Hohn aber mit einer gehörigen Portion Verständnis. Zu viel für Alice´ Geschmack. „Ich weiß, aber glaub mir sie irrt sich nicht. Der Mann..., er hat meine Patientin anschließend ins Feuer gestoßen. Sie hat Verbrennungen am ganzen Körper, glaub mir, das vergisst oder verändert man nicht.“ Peter Ashton sagte nichts mehr, er zog stumm seinen Zauberstab und Alice nahm dies ebenso still hin. Egal wie lange es dauern würde, sie mussten diesen Mann finden. ~*~ Halbe Stunde später, ebenfalls St. Mungos Hospital... Es war Dastan der seinen Zauberstab als erstes benutzte, sein Todesfluch traf den alten Zausel völlig unvorbereitet in den Rücken und entlockte der kleinen Longbottom ein entsetztes Keuchen. Sie wandte sich mit einer erstaunlichen Schnelligkeit um, den Zauberstab erhoben und doch senkte sie ihn sofort, als ihre braunen Augen ihn und seinen Freund erfassten. Es war nicht schwer gewesen sie hier unten ausfindig zu machen, auch wenn Jake zugab das er sie eher oben bei den Lebenden erwartet hatte, als hier zwischen den zahlreichen Leichen. Er hatte viele Nachforschungen über Alice Longbottom angestellt und er war zu dem Schluss gekommen das es sich bei ihr um eine erstaunlich schlaue Frau handelte. Eine gute Wahl als Verbündete, wie er Sophie zugestand. Das sie nun nicht kämpfte, bewies ihm seine Erkenntnis. Jedoch sah Jake am Funkeln in den blauen Augen seines Freundes, das er diese Geste als Schwäche für seine Gegnerin verbuchte, er verstand nicht das man zurückzog, wenn man noch in der Lage war anzugreifen. Eine Sichtweise die der Parkinson noch nie an seinem Kollegen geschätzt hatte. Ehe Dastan noch etwas falsches tat, übernahm Jake selbst das Wort. Es war gewagt, doch da das hier sein Plan gewesen war, dürfte er dem Cartwright in diesem Fall nicht auf die Füße treten. „Alice Longbottom, ich wusste das ich dich hier vorfinden würde.“, begann er. Mit seinen Worten senkte er den Zauberstab, ließ ihn in die Hosentasche gleiten und trat näher. Noch immer rührte die Blonde sich nicht, doch ihre Reglosigkeit täuschte, er sah es an ihren braunen Augen, der Verstand arbeitete. „ Es war zu erwarten das eine Medimagierin hier Unterstützung leisten würde, daher war es leicht. Weißt du wer ich bin?“, fragte er ruhig. Dastan schwieg zwar weiterhin, doch sein Zauberstab rollte in seinen Fingern, wie ein Kampfhund an der Leine, es war eine Frage von Minuten. Die Antwort der jungen Frau jedoch nahm ihm vorläufig diese Sorge. Überraschend ruhig und schlagfertig sagte diese: „Natürlich Freundchen und ich glaube sogar, das dein Benehmen heute, noch wesentlich schlechter ausfallen wird.“ Ihm entwich ein knappes, raues Lachen. Freundchen, das hatte ihn damals schon im Golden Apple amüsiert. Doch der Spaß endete schnell, Dastan kam näher und umkreiste die Longbottom dabei wie ein Tiger seine Beute. Für Jake war es erstaunlich wie ruhig die Medimagierin dabei blieb. „Wo finde ich Sophie Roses?“, fragte Dastan, seine Stimme war zischend, peitschend. Alice zuckte nicht zusammen und der Parkinson war bemüht seine Verblüffung sowie Bewunderung darüber zu verbergen. „Sie ist nicht hier, wenn du ´das´ wissen willst Dastan Cartwright.“, antwortete die Blonde. Es war das erste Mal das Jake sehen durfte wie so einfache Worte den Schwarzhaarigen aus dem Tritt brachten, seine blauen Augen bohrten sich in den schmalen Körper. Doch auch der Parkinson hatte unterschätzt wie viel Sophie dieser jungen Frau wohl anvertraut hatte. „Und Freundchen, deinen Namen kenne ich auch.“, führte sie fort. Das kühne Grinsen auf ihren Lippen versprach eine Herausforderung. Doch was wohl seinem Freund entging, sah Jake sofort. Die junge Frau spielte hier ein Schauspiel, sie wusste das es kein Entkommen gab, das sie sie mitnehmen würden,... und das sie sterben würde. Ehre und Mut hielten Alice Longbottom aufrecht. Jake Parkinson spürte einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Stich in seinem Magen, es schmeckte Bitter auf der Zunge. Doch er wusste nicht was es war. Ein Gewissen, und die Erkenntnis eines Fehlers? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)