Orcus Dei von Lionness (eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness) ================================================================================ Kapitel 12: Vestigium --------------------- Hey Leute, hier ist das neue Kapitel. Ich hoffe ihr habt Spaß am Lesen, selber gefällt mir das Kapitel sehr gut. Natürlich kann man nur hoffen das es euch so geht. liebe Grüße Lionness ---------------------------------------------------------------------------- FÄHRTE Alles hinterlässt seine Spuren, jede Tat, jeder Schritt, jeder Mensch. Wir haben die Hoffnung und den Glauben, das wir etwas hinterlassen auf dieser Welt, das man unserer Gedenken wird. Doch was ist wenn wir verblassen wollen, wenn Niemand wissen soll das wir existieren, das wir irgendwo sind oder je waren? Wie gut ist es dann, eine Fährte zu legen, unbewusst, aber für jeder Augen sichtbar? Früher Morgen, Straßen von London... Ihr Wecker hatte acht Uhr angezeigt, als sie es schließlich nicht mehr im Bett ausgehalten hatte und sich so schnell wie irgend möglich auf den Weg zum St. Mungos Hospital machte. Ihre Gedanken waren seit dem Besuch von Jake in heller Aufruhr, sie ließen nicht zu das Neleah einfach schlafen konnte, nicht bevor sie genau wusste was ihr einstmals bester Freund mit der Longbottom vor hatte. Während die junge Frau sich fester in ihren Umhang einwickelte, konnte sie beobachten wie die Blätter der umstehenden Bäume zu Haufen hinab segelten. Ihre Farben gingen so langsam ins dunkel Braune und es war nur noch eine Frage von Wochen, bis jegliches Leben den Boden berührte. Der Winter kam unaufhörlich näher, eine Tatsache die die Zabini nur noch mehr beunruhigte, was wenn Scorpius irgendwo da draußen war. Ohne Unterschlupf? Wenn dem so war sanken seine Überlebenschancen von Stunde zu Stunde und genau deshalb, verbot sich Neleah diese Überlegungen. Mühselig steckte die junge Frau ihre dunklen Haare immer wieder zurück in die weite Kapuze, wobei die starken Böen um das genaue Gegenteil bemüht waren. Seufzend gab Neleah schließlich auf, ihre blauen Augen erfassten das gesuchte Straßenschild und so beschloss die Zabini das es für die paar Minuten reichen musste. Ihr Vater wäre darüber sicher ungehalten, doch er musste es ja nicht erfahren. Es schickte sich laut diesem nämlich nicht, wie ein Junge herumzulaufen, der Tag an dem Blaise Zabini die praktischen Jeanshosen ihrer Tochter akzeptierte, würde gleichzeitig das Gefrieren der Hölle bedeuten. Schmunzelnd überquerte die Schwarzhaarige schließlich die Straße und eilte auf den großen Eingang des magischen Krankenhauses zu, niemand nahm Anstoß daran das sie durch ein geschlossenes Gitter hindurch glitt. Was wahrscheinlich so einigen Tarnzaubern zu verdanken war. Kaum das ihr Körper die andere Seite erreichte, drangen geschäftiges Treiben an ihre Ohren und stetiger Kräuterduft in ihre Nase. Was Neleah sofort an Alice erinnerte, als die Beiden sich das letzte Mal trafen, hatte dieser nämlich auch in der Luft gehangen. Es dauerte einige Minuten um die viel beschäftigte Schwester am Informationsschalter in ein Gespräch zu verwickeln, doch schließlich wandte sich die etwas füllige Afroamerikanerin zu ihr um. „Was kann ich für sie tun Liebes?“ Neleah kämpfte den Drang nieder etwas bezüglich dieses unpassenden Spitznamens zu sagen und lächelte daher nur krampfhaft, ehe sie antwortete. „Ich würde gerne eine Medimagierin von ihnen sprechen. Alice Longbottom ist ihr Name, sagen sie ihr Neleah Zabini wäre hier, ich bin von der Aurorenzentrale und bräuchte einige Informationen von ihr.“ Sie konnte sehr leicht beobachten wie die dunklen Augen ihrer Gegenüber sich vor Aufregung weiteten, wahrscheinlich weil sie befürchtete einer ihrer Schützlinge hätte etwas ausgefressen, doch Neleah griff nicht ein, sie nahm sich lediglich vor später eine Entschuldigung für ihre Freundin zu formen. „Einen Moment bitte.“, antwortete die Schwester namens Betty Graham flüsternd -abgelesen vom hässlichen Schild auf dem Tresen- . Sicher um nicht unnötig Aufsehen zu erregen. Während die korpulente aber sehr freundliche Schwester mit ihrem Stab eine magische Liste aufrief, nahm Neleah sich die Zeit um das überfüllte Wartezimmer in Augenschein zu nehmen. Obwohl die hell weißen Wände, einige schlichte Gemälde und grüne Topfpflanzen die Stimmung etwas hoben, konnte man trotzdem das Gefühl von Furcht und Krankheit spüren. Viele der hier sitzenden Menschen sahen blass aus, machten einen konfusen, Nerven zerrütteten Eindruck und die Zabini konnte sich denken das sie alle auf wichtige Nachrichten von Verwandten oder Freunden warteten. Ein Los das sie selber nicht erleben wollte. „Miss Zabini? Alice Longbottom hat bis auf unbestimmte Zeit Urlaub genommen, gestern erst.“, erklärte die Schwester ruhig und warf dabei aufmerksame Blicke von rechts nach links. Nickend nahm Neleah die Erklärung zur Kenntnis, bemüht darum nicht zu zeigen wie sehr diese Neuigkeit sie beunruhigte. Es passte überhaupt nicht zu der gewissenhaften Alice einfach ihre Pflichten stehen und liegen zu lassen. „Haben sie ihre Adresse?“, fragte sie daher knapp und hoffte das man die Longbottom wenigstens dort antreffen würde. „Natürlich, ich notiere sie ihnen.“ Während der Stift schnell und in gut leserlicher Schrift über das Papier glitt, wurden die beiden Frauen von einer weiteren Schwester unterbrochen. Sie wirkte hektisch, mit dem offenen Chaos was vor ihnen lag heillos überfordert und Neleah schrieb das dem jungen Alter zu. Das Mädchen durfte gerade mal am Anfang ihrer Ausbildung sein, vielleicht achtzehn Jahre alt. Neleah war in diesem Moment nur froh ihre eigene Ausbildung hinter sich zu haben, es waren die bis heute, härtesten Jahr ihres Lebens. „Ich habe die Akten sortiert, Mr Clarkson von Zimmer 113 ist versorgt. Miss Lasston verlangte erneut nach einem Heiler, ich habe ihr gesagt das sie sich noch etwas gedulden muss.“ „Gut Kind, wirklich gut. Jetzt müssen wir uns nur noch um die andern 112 Patienten kümmern.“, sagte Betty in einem belustigten Tonfall, was zur Folge hatte das ihre Auszubildende noch ein wenig blasser wurde. Dabei vergaß Miss Graham allerdings nicht den Zettel, den sie ihr über den Empfang reichte. „Ich hoffe das sie Alice dort erreichen.“ Neleah verstand die stumme Botschaft darunter, bitte lass das Mädchen in nichts schlimmes verwickelt sein. Die Zabini nickte lediglich und wandte sich um, doch die folgenden Worte der Jüngeren brachten sie augenblicklich zum Stehen. „Alice Longbottom? Schon wieder jemand, das Mädchen ist aber beliebt, erst vor ein paar Stunden war doch dieser hübsche Typ da.“ „Jessica, sagte ich dir nicht schon einmal du sollst dich aus Dingen heraushalten die dich nichts angehen?“, sagte die Oberschwester und warf dem Mädchen grob einige Akten zu, doch das interessierte Neleah schon nicht mehr, sie trat zurück an den Empfang. „Was sagten sie da gerade, jemand hat sich nach Miss Longbottom erkundigt?“, fragte sie direkt und wurde von zwei Augenpaaren überrascht angezwinkert. „Ähm, ja. Heute Morgen war ein junger Mann hier, er wollte ebenfalls Alice Longbottom sprechen. Er meinte es wäre dringend, daher habe ich ihm die Adresse ausgehän-.“ Grob fuhr Neleah der Schwester über den Mund, ihr lief die Zeit davon.:„Hat der Mann seinen Namen genannt?“ „Mhmm, nein, ich glaube nicht.“ „Wie hat er denn ausgesehen, versuchen sie sich bitte zu erinnern.“, redete die Zabini ernst und langsam auf das Mädchen ein. „Grüne Augen, verdammt grüne Augen. Recht hübsch war er und er hatte kurzes braunes Haar. Es war viel los, ich hatte nicht viel Zeit.“, erklärte sich das Mädchen so gleich, doch Neleah schüttelte seicht lächelnd den Kopf. Die Krankenschwester hatte einen Fehler gemacht, doch das hatte sie nicht wissen können. „Vielen Dank, sie haben nichts falsch gemacht. Beim nächsten Mal sollten sie solche Informationen allerdings nur an Auroren oder Verwandte rausgeben. Schönen Tag noch.“ Kaum das sie aus dem Krankenhaus trat apperierte Neleah, wenn Jake bereits vor einigen Stunden die Adresse bekommen hatte, war es vielleicht schon zu spät. Mit den schlimmsten Befürchtungen im Magen löste sich die junge Frau ins Nichts auf. ~*~ Am Morgen, Londoner Anwesen der Malfoys... Harry Potter saß wie gelähmt in dem hohen Sessel des gemütlichen Wohnzimmers, war er zuvor noch weich und einladend gewesen, wirkte er jetzt erdrückend wie eine unliebsame Umarmung. „Also ist es sicher, die Orcus, sie sind für all das verantwortlich?“, fragte er leise, fast so als wollte er diese Worte, mit einer schrecklichen Wahrheit überhaupt nicht aussprechen. „Ja, wir müssen etwas unternehmen.“, antwortete ihm Draco, der beinahe schon glücklich schien, was sich der einstige Held mit dem Besuch seines Sohnes erklärte. Scorpius ging es soweit gut, mehr hatte der Malfoy nie gewollt. Es dauerte seine Zeit diesen Mann zu verstehen, viele sahen die kühle Fassade des Malfoys und ließen sich davon abschrecken, selber war es Harry früher auch nicht anders ergangen, doch wenn man dahinter schauen durfte, konnte man Draco schätzen lernen. Ja, der Potter war sogar davon überzeugt das sie richtige Freunde geworden wären, wenn die Sache mit Hermine und Ron nicht passiert wäre. Sie hatten diese Sache niemals wirklich miteinander geklärt, weshalb es nur logisch war das sie wie eine unausgesprochene Tatsache zwischen ihnen lag. Selber fühlte Harry genug Schuld um damit auch für hundert Leben zu trauern, er hätte seine Freunde schützen müssen und nichts das andere sagten, würde diese Gedanken aus seinem Herzen verdrängen. Oft geschahen Dinge in seinem Leben die er gerne mit seinen besten Freunden geteilt hätte, Erlebnisse die sie miterleben hätten sollen. Doch das war nicht mehr möglich und das konnte und wollte er sich nicht verzeihen. „Was schlägst du vor?“, fragte er ruhig, was zur Folge hatte das die grauen Augen seines Gegenüber sich minimal weiteten, kaum sichtbar aber genug um ihm zu zeigen wie überrascht Draco von seiner Reaktion war. Ohne Aufforderung erklärte Harry sich. „Sie zu jagen hat uns bisher nicht weit gebracht. Dein Sohn steckt in ernsten Schwierigkeiten und das bringt mich zu dem Schluss das meine Taktik vielleicht die Falsche ist. Nun, was hast du für eine Idee, du wolltest eine Chance, hier ist sie.“ Draco Malfoy lehnte sich ein Stück nach vorn, so dass seine Unterarme sich auf seinen Knien abstützten und das Licht der aufgehenden Sonne endlich bis zu seinen ernsten Gesichtszügen vordringen konnte. „Gut, ich brauche etwas Zeit, lass mir eine Woche und ich werde genug Informationen für eine Offensive haben. Ich bin es Leid kleine Handlanger zu jagen, wir machen das einmal und dann sind wir mit den Orcus endgültig durch.“, sagte der Blonde in einem tiefen, eisigen Ton und er spürte wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken rann. Früher, in der Zeit vor Voldemorts Fall, war Draco ein unerfahrener Junge gewesen, der mehr Furcht als Stolz besessen hatte, doch in all den Jahren hatte sich jeder von ihnen verändert. Harry wagte sogar zu behaupten das der Malfoy die größte und bewegendste vollbracht hatte. Er jedenfalls wollte sich heute nicht mehr mit ihm anlegen. „Gut, eine Woche. Wo befindet sich Scorpius jetzt?“ „Ich habe keine Ahnung aber er wird mich wieder aufsuchen. Wir müssen uns derweil um die Lücken in unseren eigenen Reihen kümmern. Eine Idee wie wir die Verräter entlarven?“ Das Draco ihn fragte, ihn um Rat bat war für den ehemaligen Gryffindor ein großer Vertrauensbeweis, weshalb Harry auch erst einen Moment nachdachte, statt einfach etwas sinnloses vorzuschlagen. „Ich hätte da tatsächlich etwas, wie wäre es mit falschen Informationen?“,sinnierte der Potter leise, mehr für sich als seinen Gegenüber, doch der Malfoy belohnte seinen Gedanken mit einem kalten Schmunzeln. Endlich hatten sie Punkte an denen sie ansetzen konnten. „Willst du noch Wachposten für deine Familie?“, fragte Harry, während er sich die, bis dahin unangetastete Teetasse vom Tisch nahm, natürlich kannte der Potter die Antwort bereits. „Nein, du?“ Der Schwarzhaarige sparte sich jegliche Worte und gemeinsam saßen sie für einige Minuten einfach nur da, viele Jahre lag diese jetzt, kurzweilig herrschende Ruhe zurück und Harry vermisste sie schmerzvoll. ~*~ Einige Stunden zuvor, Apartment im Muggelviertel... „Ich kenne dich...“ Musternd fuhren seine grünen Augen über die junge Frau, sie trug nur ein weites Tshirt und eine knappe Hose, ihre blasse weiße Haut setzte sich schwer von dem grauen Stoff ab, doch am Auffälligsten blieben diese roten Haare. Sie leuchteten wie eine untergehende Sonne und diese Augen, Braun versetzt mit warmen Gold, ja Albus Potter war sich absolut sicher. Sophie zeigte jedoch mit keinerlei Geste das sie auch ihn kannte oder seine Worte sie beunruhigten, er setzte trotzdem an. „Auf dem Friedhof im Zentrum, ich besuche dort öfters Jemanden und du bist mir dort schon mehr als einmal begegnet. Habe ich nicht recht?“ Für einige Atemzüge herrschte Stille, Scorpius stand dicht neben ihm, als würde er es sogar wagen seinen besten Freund zu stoppen, um diese fremde Frau zu schützen und auch Alice schob sich langsam zwischen ihn und Sophie. Der Potter fragte sich wirklich was die junge Frau an sich haben musste, das die beiden wichtigsten Menschen seines Lebens, sie ihm vorzogen. Bitterkeit kroch in ihm hoch. Unbewusst hob er ganz leicht seinen Zauberstab, was sofort von grauen Augen argwöhnisch beobachtet wurde,allerdings stoppte die sanfte Stimme der Unbekannten ihn. „Du hast recht, wir sind uns da schon mal begegnet. Aber das war reiner Zufall, du warst nie Teil meiner Aufträge.“ „Soll mich das beruhigen?“, fragte er höhnisch, wodurch ihn gleich ein mahnender Blick der Longbottom traf. Jedem schien seine Art mehr auszumachen als der Rothaarigen, die lehnte sich erschöpft an die Wand hinter sich und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Albus fühlte sich sofort verarscht als ihre Antwort erklang. „Vielleicht.“ „Und warum?“ „Weil ich zum Töten erzogen wurde, wenn ich einen Auftrag erhalte, führe ich ihn aus.“sagte die Rothaarige leise, während ihr Atem etwas angestrengter wurde, was Alice dazu veranlasste sie auf das Sofa zu bugsieren. Obwohl die braunen Augen wütend funkelten, gab sie keine Widerworte. „Tja, schade das du bei dem Angriff auf mich nicht dabei warst, was?“,stichelte er weiter und wurde selbst von ihrer ersten Reaktion überrascht, sie wirkte entsetzt. „Wann war das?“, fragte sie sogleich und er antwortete nur widerwillig, weil es ihm nicht behagte wie sie mit ihm sprach. „Vor zwei Tagen, sie kamen nachts aber ich konnte entkommen.“, erklärte er ruhig, seit etwas Zeit zwischen dem Überfall lag konnte er zu dem Ganzen gelassen zurück sehen. „Dann ist es schlimmer als ich dachte.“ Albus selbst war irritiert als Alice sich mit angstvoller Miene neben ihre Freundin setzte und auch Scorpius schien die Worte von Sophie sofort ernst zu nehmen. „Wie kommst du darauf? Was besorgt dich an einem Angriff auf mich?“, bohrte er weiter nach, das die Rothaarige ihm wirklich Rede und Antwort stehen würde hatte er nicht erwartet, doch sie tat es. „Ganz einfach, niemand legt sich mit deinem Vater an, und keiner erhält Aufträge die Harry Potter noch mehr gegen uns aufbringt. Das Marx oder Dastan davor nicht zurück schrecken, zeigt wie weit sie bereit sind zu gehen.“ „Wofür?“ „Für mich, ich habe noch nie verstanden was genau ich mit allem zu tun habe aber Fakt ist das ich ihnen gehörte und sie mich zurück wollen.“, erklärte Sophie und ihre Augen wirkten auf den Schwarzhaarigen wie tot, als hätte man das Leben aus ihr heraus gesaugt, doch ehe er Mitleid empfinden konnte, lenkten Scorpius Worte ihn ab. „Wir waren nicht untätig, dank Alice haben wir zum Beispiel herausbekommen das man uns bereits auf die Schwarze Liste gesetzt hat, mit einem verdammt hohen Kopfgeld. Deshalb ist Albus hier, wir brauchen jemanden der noch nicht so tief drin steckt wie du, Alice und ich.“ „Alice war im Poisen Apple?!“,die laute und aufgebrachte Tonlage schien nicht nur ihn zu überraschen, denn wie Albus mit einem Seitenblick feststellen durfte, schauten die anderen Beiden nicht viel anders. Als die braunen Augen sich schließlich auf die Longbottom richteten, sah der Schwarzhaarige mit an wie seine Freundin, was auch immer, stetig kleiner wurde. „Ja, das war ich. Wir brauchten Informationen.“, erklärte sich Alice mit furchtbar leiser Stimme, was gleich unterging als auch Scorpius sich aufgebracht einschaltete. „Wusste ich es doch, sie hat behauptet sie wäre schon öfters dort gewesen!“, fuhr der Blonde nun auch Alice an, die sich jetzt jedoch stur zeigte und die Arme voreinander verschränkte. „Es war eine Notlüge und es ist doch gut gegangen!“ „Du meinst eher mit unbekannten Folgen, denk an den Mann dem du dort begegnet bist.“, fuhr der Blonde der jungen Frau über den Mund und Albus musste den Drang Partei für Alice zu ergreifen mit größter Anstrengung niederringen. „Wen hast du dort getroffen?“, zischte es kalt durch den Raum, als die Rothaarige sich ihrer Freundin zudrehte und ihre Oberarme ergriff. Noch während Albus einen Schritt nach vorne machen wollte, legte sich bestimmend eine Hand auf seine Schulter, so dass er dem Ganzen lediglich stumm zu sah. Beide Frauen sahen sich einige Sekunden ruhig an, als fochten sie einen Kampf untereinander aus, schließlich war es die Blonde die nachgab. Leise seufzend erklärte sie:„ Ich weiß nicht wie er heißt, wir stießen zusammen als ich auf dem Weg zum Tresen war. Er schien amüsiert aber seine Augen hatten etwas kaltes, berechnendes.“ „Wie sah er aus Alice?“ „Braunes Haar, grüne Augen. Wesentlich stechender und dunkler als die von Albus, er hatte etwas kühles und kontrolliertes. Älter als ich, vielleicht in Scorpius´ Alter.“ Zwar antwortete Sophie nicht, doch der Potter konnte in ihren braunen Augen Erkenntnis sehen, sie wusste wem Alice da begegnet war und die Vorsicht die plötzlich in ihrer Seele aufflammte, machte auch ihm Angst. Sie wirkte keineswegs wie jemand der sich übereilt sorgte. „Wir müssen von hier verschwinden und das sofort!“, sagte sie angespannt und erhob sich langsam. Albus durfte mit ansehen wie die Longbottom ohne Aufbegehren das Wohnzimmer verließ, lediglich mit den Worten sie würde packen. Genauso handhabte Scorpius das, dieser folgte Alice und plötzlich war er mit der Orcus das erste Mal alleine. „Du kannst nicht mitkommen. Es ist besser wenn du wieder Heim gehst, wenn wir in Sicherheit sind werde ich dir eine Nachricht zukommen lassen.“ Aber, nein...-“ Sie würgte ihn ab, kalt und grob erklang ihre Stimme. „Kein aber, du steckst hier noch nicht drin und ich werde nicht zulassen das noch mehr mit in dieses Chaos gezogen werden, also versuch erst gar nicht dich mit mir anzulegen. Du wirst auf mich hören Albus Severus Potter, haben wir uns verstanden?“ Bei ihrem harten Monolog war die Braunhaarige immer näher auf ihn zu geschritten und nun standen sie sich gegenüber, wenige Zentimeter trennten ihre Körper noch. Der Schwarzhaarige sah geschockt in die braunen Augen und überraschender, unerklärlicher Weise breitete sich in ihm Wärme und Wohlbehagen aus. Als würde er die Frau vor sich schon immer kennen, immer lieben. Auf eine verdrehte, vollkommen andere Art wie er es bei Alice tat. Missmutig über dieses Wirrwarr an Gefühlen stopfte der Potter beleidigt seine Hände in die tiefen Hosentaschen und murmelte:„ In Ordnung, aber die Nachricht kommt spätestens morgen Abend.“ „Du hast mein Wort Albus.“, sagte sie lediglich, ehe sie an ihm vorbei ging um vermutlich nach den Anderen zu sehen. Der Potter glaubte für eine Sekunde Sophie hätte ihn verzaubert, denn sein Herz klopfte noch immer so unsagbar schnell. Ja, er kannte diese Frau, aber langsam fragte er sich woher. ~*~ Im Morgengrauen, irgendwo in England... Sie fuhr aus dem Schlaf hoch als wäre der Teufel hinter ihrer Seele her, Elenora hörte ihren hastigen Atem, als wäre er nicht Teil ihres eigenen Körpers. Hektisch, stoßend, fremd. Sie hatte nicht nur geträumt, dessen war sich die Cartwright sehr wohl bewusst und sofort im Klaren. Ihre farblosen Augen hatten in die Zukunft gesehen und, auch wenn sie es sicher nicht wagen würde es laut auszusprechen, es waren keine rosigen Aussichten. Ihre Familie, die Ära der Cartwrights würde zu Ende gehen, wenn alles so eintraf wie sie es gesehen hatte. Eine schreckliche Vorstellung, das Bild, wie ihr Mann leblos zur Seite fiel und Dastan zum ersten Mal Leben in seine sonst so kalten Augen ließ. Der Ausdruck würde in ihrem Herzen für immer verankert bleiben, das wusste Elenora als Mutter einfach und auch wenn sie noch nicht wirklich verstand was da gerade passiert war, die Dunkelhaarige schwor sich es niemals soweit kommen zu lassen. Noch während ihren Lippen das haltlose Seufzen entglitt, sackte ihr bebender Körper zurück ins warme Laken. Ihre Familie zu retten bedeutete zwangsläufig das Rose entweder schwer zu leiden haben würde, oder, auch wenn es kaum ein Mensch als Gnade anzusehen wüsste der die Rothaarige nicht kannte, Rose müsste sterben. Aber diese Qual war auch positiv. Sie hatte durch diese grauenhaften Bilder nämlich Spuren entdeckt, es würde sie ein bisschen Zeit kosten sie zu sortieren, den einen Hinweis zu finden der die Dunkelhaarige zum richtigen Ort bringen würde. Doch Elenora Cartwright war ebenso viel Orcus wie ihr Mann und sie erkannte eine Fährte, wenn sie eine sah. ~*~ Anbrechender Tag, auf dem Grundstück der Malfoys in London... Ihre Hände glitten beinahe geräuschlos durch die zahlreichen Stapel von Akten und unsortierten Zetteln, während die ehemalige Greengrass sich stumm fragte was ihr ordnungsliebender Mann sich bei solch einem Ablagesystem nur gedacht hatte. Die Dunkelhaarige bereute so selten in das Büro ihres Mann zu kommen, denn ein gewisser Überblick, so fand zumindest die Malfoy, hätte bei dieser heimlichen und sicher verbotenen Tat sehr geholfen. Also schlug sie sich ohne Orientierung durch die Unterlagen und hoffte einfach auf ein wenig Hilfe von oben, eben das besagte Quäntchen Glück. „Ich wusste du würdest weit gehen, aber soweit?“, fragte eine tiefe Stimme von der Zimmertür aus und durchschnitt damit so plötzlich die prickelnde Stille, das der Frau doch tatsächlich ein kleiner Schrei entfloh. Ihre Augen mussten sich nicht versichern, um zu wissen das der Mann welcher dort so erhaben am Türrahmen angelehnt da stand, ihrer war. Diesen Ton, diese Stimme, hätte die ehemalige Greengrass auch unter Tausenden erkannt. Ganz langsam löste die Hexe ihre zarten Finger von den Schriftstücken, um sich ihrem Gatten zuzuwenden, dessen graue Augen ernst wirkten. „Du hast mir keine andere Wahl gelassen.“, erwiderte Astoria und wurde sich noch im selben Moment bewusst, das sie wahrscheinlich die falsche Wortwahl benutzt hatte, sie wollte ihrem Mann nicht mehr Schuld zuschieben als er besaß. „So hab ich das? Unser Patenkind mit in deine unstillbare Sorge hineinzuziehen, ihren Job, ihr Ansehen, ihre Zukunft zu riskieren, das war also der einzige Weg den ich dir gelassen habe?“, fragte Draco höhnisch und sie sah das seine Haltung etwas kantiges und hartes annahm, ein klares Zeichen dafür das es ihr gelungen war ihn zu kränken. Die Greengrass spürte bei dieser Erkenntnis sogleich Schuldgefühle und ließ daher von dem kalten Blick ab, um sich dem vollen Schreibtisch zu zuwenden, sich vollstens bewusst das ihr Mann dem Ganzen mit den Augen folgte. „Das wollte ich natürlich nicht und du bist auch sicher nicht für all das verantwortlich...aber ich brauche mehr Informationen Draco. Er ist auch mein Sohn, mein Blut, mein Herz“, flüsterte die Dunkelhaarige in die Ruhe des Raumes und konnte dabei mit ansehen wie sich ganz langsam die Schultern ihres Gatten entspannten. Trotzdem fuhr die ehemalige Slytherin fort,:„ Wusstest du das ich die erste Woche nicht schlafen konnte, nach Scorpius´ Geburt? Jede Nacht habe ich neben seinem Bett gestanden und ihn angesehen, er hat unser Glück vollkommen gemacht und irgendwie fürchtete ich mich davor das irgendetwas mächtig genug sein könnte um ihn uns wieder wegzunehmen. Ich wusste nie warum ich so dachte, so handelte, doch ich tat es.“ Seufzend fuhr die Frau sich durch ihre langen Haare, nur um schlussendlich ihre zierlichen Hände in den feinen Stoff ihres Morgenmantels zu krallen. „Ich habe mich geirrt Draco, ich habe geglaubt ihn vor etwas unsichtbarem schützen zu müssen. Doch dieser Tag vor dem ich seit seinem ersten Atemzug am meisten Angst hatte, wird jetzt erst kommen!“, schrie sie nahezu panisch und beim Überschlagen ihrer Worte, dem erstickten Husten, weil das Weinen und Schreien ihr den Atem nahm, kam Draco ihr dazwischen. Er packte den zarten Frauenkörper und zog ihn an seine Brust, Astoria spürte wie Wärme und Zuversicht etwas in sie zurückkehrten, doch trotzdem schmerzte ihr Herz weiter. „Du hast einmal zu mir gesagt das du den Orcus nicht verzeihen wirst, das du sie töten wirst und ich habe dir gesagt das es vielleicht hartes Schicksal war was geschah aber das man keine Rache nehmen sollte...“, setzte die Malfoy an, und fuhr fort als der Blonde schwieg, ihr damit signalisierte das er ihr zuhörte. „Ich habe nie ganz verstanden was dich an der Tragik so bewegt hat, jetzt wo ich das Gefühl kenne ein Kind zu verlieren, auch wenn es sich schlussendlich als falsch erwies, weiß ich das du recht hattest. Sie haben schreckliches getan, auf so zahlreiche Weise und wenn du mich lassen würdest, würde ich dir helfen sie vom Angesicht dieser Erde zu tilgen. Für Hermine,... und ihre Familie.“ Sie hatte nicht erwartet das er etwas sagen würde, schließlich kannte Astoria ihren Mann, darum war sie auch keineswegs enttäuscht als lediglich seine weichen Lippen ihre Schläfe liebkosten. Vor vielen Jahren hatte sie einmal geglaubt Hermine Weasley wäre ihr eine Konkurrentin, dass ihr Verlobter mehr für die Muggelstämmige fühlte. Die Greengrass hatte sich geirrt und doch auch wieder nicht. Sie waren beste Freunde gewesen. Selbst hatte die Malfoy nie an eine Freundschaft zwischen Mann und Frau geglaubt, sie war immer der Ansicht gewesen das es unüberwindbare Hindernisse gab, doch die Beiden hatten sie eines besseren belehrt. Und Astoria Malfoy wusste, wenn Hermine Weasley nicht gewesen wäre, dann hätte ihre arrangierte Verlobung sicher ein ganz anderes Ende genommen. Sie und Draco verdankten der Frau alles was sie heute besaßen. Auch wenn ihr Mann es niemals ausgesprochen hatte, das seine beste Freundin sterben musste, ohne das er etwas tun konnte, hatte er sich niemals verziehen. Genauso wenig wie Harry Potter. Das war sie nämlich, die einzige Tatsache die auf immer verhinderte das diese beiden Männer Freunde würden. Der Tot ihrer beider besten Freundin und ihrer gesamten Familie. ~*~ Morgens, vor einem Apartment im Muggelviertel... Neleah erschien ebenso wie sie verschwunden war, ihr Körper tauchte wie aus dem Nichts auf und wie sich die junge Frau mit einem knappen Blick versicherte, wurde ihr Tun auch von niemandem bemerkt. Aufmerksam wanderten ihre blauen Augen die Straße auf und ab, doch nirgendwo regte sich etwas hinter den dunklen Fenstern, oder an einer der Häuserecken. Der morgendliche Nebel zog sich wie Unkraut durch die Ritzen und Gassen des Viertels und die ehemalige Slytherin trat ohne zu zögern in das hohe Gebäude. Nach einem knappen überprüfen der Hausnummer, sowie das Ablesen des Briefkastenschildes, beeilte sich die Zabini den dritten Stock zu erreichen. Das Gefühl in ihrem Magen war noch lange nicht verschwunden und als die junge Frau schließlich oben ankam, die offene Haustür registrierte, mischte sich unter die Beklommenheit eisige Kälte. Augenblicklich zog die Aurorin ihren Zauberstab, leicht von sich gestreckt um schnell und effizient reagieren zu können, wobei die junge Frau vorsichtig mit dem linken Fuß das kaputte Holz noch etwas weiter aufschob. Neleah trat langsam über die Türschwelle und warf gleich einen wachsamen Blick nach rechts, was sich als Schlafzimmer entpuppte, jedoch verlassen war, ebenso handhabte sie es mit der linken Seite. Als sie weiter hinein ging in die Wohnung, erzeugte sie zu ihrem Missfallen verräterische Geräusche, da Glas zersplittert war. Neleah vermutete das diese von den Fotografien stammten, die nur noch halb, bis gar nicht mehr an den Wänden hingen. Nachdem sie bis zur Mitte des Flurs gekommen war und auch ein Blick in die Küche nichts neues ergeben hatte, entschied Neleah sich jede Sorgfalt bleiben zu lassen. „Alice? Alice bist du da, ich bin es Neleah Zabini, brauchst du Hilfe?“, fragte die Schwarzhaarige langsam und deutlich, sehr bemüht Ruhe auszustrahlen, um im Ernstfall sofort helfen zu können. Das Wichtigste war, vertrauensvoll zu erscheinen, um mögliche Verwirrung und Hektik zu vermeiden, so hatte es ihr vor vielen Jahren ihr Ausbilder erklärt. Als Neleah auch nach einer weiteren Minute keine Antwort erhielt und sie im Wohnzimmer schlussendlich ebenfalls niemanden ausmachen konnte, steckte sie ihre Waffe weg. Nun begann ihre eigentliche Arbeit, der Teil der ihr vertraut war, den sie am Besten beherrschte. Die Spurensuche. Akribisch durchstöberte die Schwarzhaarige alles was sie finden konnte. Sie inspizierte die Haustür, welche Flüche von Außen aufwies, was ihr sagte das auch wirklich jemand eingedrungen war. Weiter fand sie halb gepackte Taschen, was Neleah klar machte das Alice noch währenddessen überrascht wurde. Außerdem fand die Zabini unterschiedliche Kleidung, sowohl von Männern als auch von Frauen. Sie kam also zu dem Schluss das die Longbottom nicht allein gewesen war, die Wahrscheinlichkeit das sie also entführt wurde sank ein wenig, während der Verdacht das sie noch rechtzeitig geflohen war wiederum etwas anstieg. Aber in diesem Fall war nichts sicher, vielleicht hatten Alice und die Anderen, wer immer sie auch waren, gerade abhauen wollen als der Angriff passierte. Wenn dem so war, waren sie völlig ungeschützt. „Was ist hier nur passiert, warst du das Jake?“, wisperte sie in die Stille, weil nur noch Chaos und Kälte in der kleinen Wohnung übrig war. Obwohl Neleah die Vermutung und auch Hoffnung hatte das sie von hier aus noch mehr finden könnte, eine Spur die sie zu Alice führte, hatte die Zabini doch tief in ihrem Innern keine Ahnung was nun eigentlich hier vorging. Erst Scorpius und nun Alice, es war für sie zum verrückt werden. ~*~ Deutschland, Irgendwo im nördlichen Teil des Harz... Rose Weasley hatte im Gegenzug zu ihren unfreiwilligen Begleitern mit den unbarmherzig kalten Temperaturen gerechnet, weshalb sie über die schon fast arktischen Winde keinesfalls überrascht war. Ihre Freundin Alice hingegen zitterte in ihrem dicken Umhang, als wäre sie ein Fähnchen im Wind und auch Scorpius, der sich wesentlich mehr Mühe um Vertuschung gab, zitterten die Arme. Sein Zauberstab machte es ihr deutlich, da er mit einem Lumos den winzigen Pfad durch den Wald erleuchten wollte. Schwarze Wolken ließen den Tag dunkler und trister erscheinen und die hohen Tannen versperrten einen weiteren Anteil des Tageslichts. Man mochte daher meinen die Sonne wäre schon untergegangen, was jedoch nicht stimmte, lediglich ihre Reise erschwerte. Doch sie kannte den Weg auswendig, machte sich deshalb nur wenig sorgen, während die anderen Beiden ihr in einem geringen Abstand folgten. Das Apparieren war ihnen gerade noch gelungen, sie hatte Jake Parkinson bereits gespürt als er durch ihre Barriere am Hauseingang gekommen war. Knapp. Verdammt knapp war es gewesen und Rose mochte so etwas ganz und gar nicht. Stumm seufzend führte sie die Longbottom und den Malfoy über gefallene Äste, umgestoßene Baumstämme sowie reichliches Blattwerk. Es war anstrengend, doch die Rothaarige wusste das sich der Aufwand für dieses sichere Ziel lohnen würde. „Wie weit ist es noch Rose?“, fragte Scorpius irgendwann in den heulenden Wind hinein und bei ihrem Blick über die Schulter, folgte sie zwangsläufig den hinweisenden Augen des Malfoys. Alice schien reichlich geschafft und lief nur noch schwankend, langsam vorwärts. „Keine fünf Minuten mehr, haltet durch.“, antwortete sie daher knapp, griff ihrer Freundin unter den linken Arm und half ihr den Rest der Strecke zu meistern. Wie versprochen lichtete sich schon nach zwei Minuten der Wald etwas und Rose machte die kleine Blockhütte aus, die sich zwischen die Bäume schob, als wäre sie genau dort, einfach aus dem Boden gewachsen. Die Rothaarige spürte wie ihr Innerstes sich ganz langsam erwärmte und der Herzschlag in einen angenehm friedlichen Rhythmus zurückfiel. Es war wie Heim zu kommen, daran erinnerte sich die Weasley genau. Mit ihrem Zauberstab öffnete sie die Schutzschilde des Geländes, machte das kleine Holzhäuschen somit auch für ihre Begleiter offensichtlich, die sich erstaunt aber auch dankbar zeigten. Nachdem sie in die Hütte eingetreten waren, entzündete Rose sogleich ein wärmendes Feuer. „Danke Rosie, ich bin fertig.“, flüsterte Alice ihr liebevoll ins linke Ohr, streifte mit einer Hand zärtlich ihre Schulter und fiel schließlich stöhnend auf das große Sofa, direkt vor dem Kamin. Der gesamte Wohnraum hatte etwas sehr rustikales, was einfach daran lag das alles aus Holz bestand, wobei Rose wohlweislich auf das Klischee eines ausgestopften Hirschkopfes an der Wand verzichtet hatte. Rechts von der Tür erstreckte sich eine lange Theke, welche die Küche vom restlichen Zimmer trennte, hohe Stühle machten es möglich sich davor zu setzen und zu frühstücken. Wenn man sich schließlich noch etwas weiter nach links umwandte, folgte eine große Holztreppe, die hoch zu zwei Schlafzimmern und ein großes Bad führte, unter den Stufen jedoch, verborgen, weil eine Wandecke dort verlief, fand man eine weitere Tür die nach rechts führte. Ihr ganz persönlicher Raum, den Niemand betreten sollte oder durfte. Weiter nach links folgend kam nun der große, steinerne Kamin und eine gemütliche Sitzecke, bestehend aus einem Sessel und zwei Sofa, die zusammen einen Halbbogen um die wärmende Feuerstelle formten. Rose wusste das sie von ihrem letzten Aufenthalt noch genügend fertig geschichtetes Holz hinter dem Haus hatte, weshalb sie sich darum erst einmal nicht sorgen mussten. Natürlich wäre Magie auch sehr nützlich aber soweit es möglich war wollte die Rothaarige darauf verzichten. Dies teilte sie auch ihren beiden Begleitern mit. „Wir werden so gut es geht auf Magie verzichten. Nahrung ist ausreichend da, der Kühlschrank füllt sich von allein. Holz findet ihr hinterm Haus, es ist abgedeckt. Eure Zimmer befinden sich oben, genauso wie das Bad. Ihr solltet euch erst einmal ausruhen.“, sagte Rose in die Stille hinein und registrierte dabei mit Wohlwollen das sowohl Alice als auch Scorpius ihr genauestens zugehört hatten. Sie nutzte die Gelegenheit um ihnen ihr wichtigstes Anliegen nahezulegen. „Ihr könnt euch frei bewegen, das Gelände ist gesichert, wenn ihr es verlassen wollt müsst ihr das vorher mit mir absprechen. Nachrichten nach Außen sollten auch vorher von uns als Gruppe beschlossen und erlaubt werden. Mein Haus ist auch euer Haus, fühlt euch wie Daheim aber eine Bedingung habe ich noch, die Tür unter der Treppe führt zu meinem Schlafzimmer, es ist der einzige Raum den ihr nicht betreten dürft. Verstanden?“, fragte sie zum Schluss noch einmal, um sich auch zu versichern das die Beiden ihrer Bitte nachkommen würden, sie erntete zustimmendes Nicken. „In Ordnung.“, sagte Rose abschließend und schlug ihre Hände vorsichtig zusammen, ehe sie sich zur Küche herum drehte und damit begann etwas Essbares aufzutischen. Die Rothaarige war dankbar einige fertige Kürbispasteten zu finden, die sie nur noch im Ofen aufwärmen musste, weshalb sie nebenher damit begann Teewasser aufzusetzen. Sowohl Alice als auch Scorpius hatten ziemlich gefroren und obwohl ihre Freundin eine Medimagierin war, konnten sie es sich in ihrer momentanen Lage nicht leisten krank zu werden. „Rose? Wir müssen noch etwas besprechen.“, sagte Scorpius hinter ihr in einem ruhigen aber ernsten Tonfall, was sie sogleich dazu veranlasste sich dem Blonden zu zuwenden. „Worum geht es?“, fragte sie ebenso ernst. „Einmal darum wem Alice nun eigentlich begegnet ist und wieso du wusstest das er kommen würde, das er sie finden würde. Außerdem war ich gestern Nacht bei meinen Eltern, ich habe meinem Vater von deinen Befürchtungen bezüglich der Aurorenzentrale erzählt, er wird sich darum kümmern.“, erklärte Scorpius und sie konnte nicht anders als den Blonden genau dabei zu beobachten, seine grauen Augen funkelten durch das Kaminfeuer silbrig. „Und weiter, was noch?“, fragte die Rothaarige gelassen, weil sie spürte das der Malfoy noch etwas sagen wollte, es aber nicht tat. „Mein Vater möchte dich kennen lernen, sobald es dir besser geht.“, erklärte Scorpius und Rose konnte zu ihrer eigenen Überraschung ein Gefühl von Unwohlsein und, ja, Nervosität in sich fühlen. Etwas überrumpelt davon nickte sie lediglich und wandte sich wieder dem Herd zu, auf dem der kleine Teekessel stand und noch immer nicht kochte. „Rose?“ „Jake Parkinson, das war der Mann dem Alice begegnet ist. Er ist der Sohn von Pansy Parkinson und Alexander Romanov, einem russischen Freiheitskämpfer. Er wurde freiwillig Mitglied der Orcus, drei Jahre nachdem sein Vater auf offener Straße von Todessern ermordet wurde. Alexander Romanov hatte sich zu Zeiten Voldemorts viele Feinde gemacht und schließlich wurde er Jahre später ermordet.“, sagte Rose, und schwieg schließlich einige Sekunden, ließ ihre Finger über die kalte aber glatte Küchenzeile gleiten. „Er ist 26 Jahre alt, jetzt seit mehr als acht Jahren bei den Orcus. Du hast ihn schon gesehen, im Manor, er war der Mann neben Dastan.“, erklärte sie weiter und Scorpius nickte neben ihr verstehend. „Ja, ich erinnere mich. Er wirkte ziemlich beherrscht, wie gut ist er?“, fragte der Blonde und Rose haderte kurz mit einer Antwort. Sie wollte niemanden beunruhigen aber lügen wollte sie auch nicht. „Er ist der Beste, meiner Meinung nach. Im Gegensatz zu Dastan lässt sich Jake niemals von Hass oder Zorn beeinflussen. Seine Gedanken sind immer geordnet, er berechnet jede Eventualität und du kannst davon ausgehen das er seinen Gegnern stets um fünf Züge voraus ist. Und wie wir merken durften hat er zusätzlich noch ein außerordentlich gutes Gespür, hätte er auch nur im voraus ahnen können das ich da bin, dann wäre ihm dieser Fehler am Hauseingang nicht unterlaufen. Das er von einer einfachen Begegnung mit einer Fremden, so nachhaltig misstrauisch ist, bestärkt nur meine Meinung von ihm. Er ist verdammt gefährlich, als Partner habe ich ihn immer geschätzt, als Gegner habe ich ihn nur ungern.“, sagte Rose nun frei heraus und die Mimik von Scorpius zeigte ihr das ihm der Gedanke von einem Kerl wie dem Parkinson gejagt zu werden nicht behagte. Ihr auch nicht aber da mussten sie durch. „Ist er Dastan´s rechte Hand?“ Sie sparte sich jedes Wort und nickte lediglich stumm, die Antwort reichte dem Blonden wohl, denn er fuhr sich durch sein strubbeliges Haar, was zur Folge hatte das es noch schlimmer aussah. Schmunzelnd hob die Rothaarige eine Hand und strich ihm einige Strähnen zurecht, erst als seine Finger sich ebenfalls hoben und ihre berührten, wurde Rose sich klar was sie da tat. Augenblicklich senkten sich ihre Mundwinkel und wie eingefroren standen sie sich gegenüber. Wahrscheinlich würde er sterben und es war ihre Schuld, wieder einmal würde jemand anderes für sie sein Blut vergießen, Blut von einem Menschen den sie liebte. Ja, Rose wusste mittlerweile was die Gefühle in ihrem Herzen hießen, Liebe. „Es tut mir Leid Scorpius, wenn ich könnte, dann würde ich versuchen dir niemals zu begegnen.“, flüsterte sie leise, sich vollstens bewusst, das der junge Mann es bei ihrem geringen Abstand zwischen einander trotzdem verstehen würde. „Und ich würde versuchen dir um jeden Preis zu begegnen.“, antwortete Scorpius. Er beugte sich langsam zu ihr hinab und Rose konnte fühlen wie ihr Herzschlag sich um das dreifache beschleunigte. Doch was immer der Blonde tun wollte, das laute Zischen und Pfeifen des Teekessels ließ sie beide auseinander fahren. Bedauern und gleichzeitige Erleichterung machten sich in Rose breit, sie wussten nicht wie es weitergehen sollte und es war besser für Scorpius wenn sie ihn nicht noch mehr in ihre Welt ziehen würde. Ja, Rose wusste schon sehr lange das ihr Leben keinen Platz für andere Menschen ließ, zwangsläufig widerfuhr diesen schreckliches. Doch die junge Frau schwor sich stumm, sollte es nötig sein, so würde sie ihr Leben für Scorpius geben. Für den Mann den sie liebte. Noch einmal wollte sie nicht Schuld am Tod geliebter Menschen sein. ~*~ Vormittags, Godric Hollow das Haus der Potters... Als Albus so leise wie möglich die Haustür öffnete, erwartete er eigentlich dieses verlassen vorzufinden, vielleicht noch seine Mutter im Wohnzimmer anzutreffen, doch als er schließlich eintrat eilte ihm nicht nur Ginny Potter mit besorgter Miene entgegen, sondern auch sein Vater. Die Mienen der Beiden zeigten dem Potter deutlich das sie in großer Aufruhr waren, was seinem Herzen sogleich ein harten Dämpfer verpasste. „Was ist los?“, fragte er. Ginny Potter nahm ihren Sohn fest in den Arm, antwortete jedoch nicht auf die unheilvolle Frage, sodass es Harry Potter war, der mit blassem Gesicht zur Antwort ansetzte.:„ Albus, Hugo ist nicht Heim gekommen. Seine Freunde sagen er ist gestern Abend frühzeitig aufgebrochen. Niemand hat etwas von ihm gehört.“ Und diese schrecklichen Worte sorgten dafür das ihm übel wurde, das sein Herzschlag stockte, für einen Augenblick glaubte Albus sich übergeben zu müssen. Sein kleiner Bruder war verschwunden. Sein kleiner, geliebter Bruder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)