Orcus Dei von Lionness (eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness) ================================================================================ Kapitel 7: Araneum ------------------ Soo meine lieben Leser, hier ist also nun das neue Kapitel. 76 Favos und auch einige Kommies, ich freue mich riesig über den Anklang und hoffe einfach das alle Spaß am Lesen haben. Erste Frage: Ist die Handlung der Geschichte zu Klischeehaft oder ließen sich bis jetzt auch ein paar Überraschungen finden? Zweite Frage: Ist euch Leonora Cartwright eher sympathisch oder unsympathisch? Natürlich würde ich mich wie immer über ein paar ehrliche und konsturktive Meinungen freuen. Vielen dank. liebe Grüße Lionness -------------------------------------------------------------------------------------- SPINNENNETZ Oftmals erscheint uns die Welt riesig, mit all ihrer Weite und den zahllosen Möglichkeiten. Man glaubt tatsächlich das man, egal vor was oder vor wem, in der Ferne Zuflucht finden kann und es keinerlei Chance gibt Denjenigen zu finden. Gefährlicher Irrtum wenn man bedenkt dass es schon früher hieß, man begegne sich immer zweimal im Leben. Das Leben ist wie ein Spinnennetz, jeder Faden nennt sich Schicksal und mit jeder Sekunde die wir atmen, webt sich die Zeit zu einem Netz aus Ängsten, Hoffnungen und Menschen. Wir glauben die Weite der Welt wäre unsere Zuflucht, doch wir haben ja keinerlei Vorstellung wie klein sie in Wirklichkeit ist. Früher Morgen, Apartment im Londoner Muggelviertel... Rose sah nur langsam auf, als die Tür zum Schlafzimmer leise quietschte und ihr damit verriet das Jemand eingetreten war. Selbst am Klang der leisen Schritte, konnte die Rothaarige nämlich ausmachen das es nicht Alice war, die lediglich nach ihr sehen wollte. „Du schläfst nicht.“ Wies die kühle Stimme des Blonden sie augenblicklich zurecht, womit sie ihr Schauspiel aufgab und den Malfoy dabei beobachten konnte, wie er langsam auf dem Stuhl neben dem Bett platz nahm. Die junge Frau fühlte Scham wegen ihrer Schwäche, sie wusste das sie im Falle eines Angriffs momentan nicht in der Lage wäre zu kämpfen, weder für sich, noch für Andere. „Was kann ich für dich tun Scorpius?“ Sie weigerte sich ihn beim Nachnamen zu nennen, auch wenn dem Blonden das mittlerweile sicher besser gefallen hätte, Rose wäre dies wie ein Schritt zurück vorgekommen und sie hatte in ihrem Leben gelernt das Zurück, nie eine Option war. „Du kannst mir die Wahrheit über dich erzählen, über dich und diesen Dastan.“ Zwar zeigte es Rose nicht, doch sie war gleich durch mehrerlei Gründe verblüfft. Zum Ersteren hatte sie erwartet das ihn lediglich die Orcus interessieren würden und sie selbst, eher ein belangloser Nebenpart geworden sei. Zum Zweiten hatte sie nicht so früh mit Einsicht gerechnet, war ihr der Malfoy in den letzten Wochen doch als recht eigensinnig und stur erschienen. Es gab wohl nur einen plausiblen Grund für die Veränderung, welche der Blonde soeben, vor ihren Augen vollzog. Alice Longbottom. „Was hat dir Alice erzählt?“ Fragte sie wütend, allerdings längst nicht so harsch, wie die Rothaarige gern gewollt hätte. Was mischte sich ihre Freundin hier ein? Sie konnte doch nicht jedem Fremden ihrer beider Lebensgeschichten auftischen, regte sich Rose im Stillen über die Situation in der sie steckte auf und dabei ließ die Rothaarige ganz gezielt außer Acht, dass der Malfoy kein Fremder war. „Wie sie dich kennen gelernt hat.“ Seine Stimme wirkte immer noch distanziert aber längst nicht mehr so feindselig wie noch vor ein paar Stunden und irgendwie war das eine Tatsache die Rose nicht gefiel. „Aah, und jetzt glaubst du ich wäre doch nicht so ein schlechter Mensch. Nun Scorpius, da muss ich dich enttäuschen, ich bin was ich bin. Mag sein das ich Alice nicht getötet habe aber dafür zahlreiche Andere, ein Menschenleben ist in der Welt wo ich herkomme lediglich eine Summe wert, mehr nicht.“ Ihre Stimme war kälter, zischender geworden, doch zum Bedauern der Rothaarigen schien sie auch damit keinerlei Einfluss auf den Blonden zu nehmen. Das Grau seiner Augen wirkte vielleicht nicht mehr so nah wie die letzte Nacht, aber auch längst nicht mehr so fern wie seit ihrer Offenbarung. Sollte er sie doch verabscheuen. Schon im Hausflur hatte ihr jene Erkenntnis ein Lächeln auf die Lippen gezaubert, sie würde mit dem Hass und der Verachtung besser umgehen können, als mit solch grausigem Verständnis. An ihrer Person, an ihrer Lage gab es nichts zu verstehen und zu verzeihen, ganz gleich was jemand ihr je sagen würde. „Ich kenne dich überhaupt nicht Rose, oder Sophie? Mir steht in Wirklichkeit kein Urteil über dich zu, weder jetzt, noch vorhin.“ Der Satz brachte ihr Herz zum zittern und möglichst unbemerkt ballte die Rothaarige ihre linke Hand unter der Bettdecke zur Faust. Sie wollte das er ging, wollte das er aus ihrem Leben verschwand, welches ab dem letzten Sonnenaufgang wahrscheinlich noch viel schrecklicher werden würde, aber der Gedanke das er womöglich dann sterben würde, ließ ihre Worte ungesagt sterben. Wer sollte Scorpius Malfoy schützen, wo sie doch Alle keine Ahnung von dem hatten, was da auf sie zu kam? „Mich zu kennen lohnt sich nicht.“ Wies sie ihn daher stumpf ab und wandte ihm stur den Rücken zu, sie wollte weder diese grauen Augen, noch das Gesicht des Malfoys sehen. Eigentlich, so wurde es Rose klar, wollte sie einfach hier liegen bleiben, unter der warmen Decke und warten bis alles vorbei sein würde. „Lass dass doch Andere entscheiden!“ Gab er ebenso starr zurück und ungewollt legte sich auf die Lippen der jungen Frau ein zartes Lächeln, es war merkwürdig wie gut sie den Blonden in den letzten Wochen kennen gelernt hatte. Ganz langsam drehte sie sich ihm wieder zu und schenkte ihm einen ruhigen Blick, den er ebenso erwiderte. Ihre Welt war nicht zu erklären und Mitleid, war das Letzte was Rose wollte. „Die Orcus sind schon Jahrtausende vor Voldemort entstanden, ihre Anführer entstammen Alle ein und der selben Familie, den Cartwrights.“ Sie ließ sich einige Atemzüge Zeit um Kraft zu sammeln und auch ein paar Sekunden zur Überlegung zu finden. Es war alles so verworren, beinahe unmöglich zu schildern. Aber lieber wollte Rose sich an dieser Geschichte versuchen, als an ihrer eigenen. „Die Cartwrights waren einst, zu mittelalterlichen Zeiten eine große Kaufmannsfamilie und mit den richtigen Verbindungen kamen sie sehr schnell zu Reichtum. Sie hatten schon immer einen Hang zur dunklen Magie, mit ihr und dessen gefährlichsten Auswirkungen war für die Familie praktisch alles möglich. Ritusopfer für Macht und Wohlhaben waren damals an der Tagesordnung, Muggel und Zauberer verschwanden als aller Erstes in Wales, nahe dem Landsitz der Cartwrights, doch Niemand suchte nach armen Bauern oder verdächtigen Menschen.“ Die Rothaarige atmete ruhig durch, ihre Lunge schmerzte, doch sie wusste das es nötig war Scorpius so viele Wissen wie möglich anzuvertrauen, damit sie während ihrer Verletzung nicht völlig schutzlos wären. Deshalb ignorierte sie das Ziehen fürs Erste und sprach leise weiter. „Keine Seele interessierte sich wahrhaftig dafür, man ließ den Schmerz und Verlust einfach, aus Furcht, ungehört fallen und noch viel grausamer war schlussendlich die Zeit, welche der sadistischen Familie direkt in die Karten spielte. Ihnen eine grausame und blutige Chance gab. Das Zeitalter der Hexenverbrennungen.“ Rose ließ ihren Blick fest auf den Blonden gerichtet, der für einige Sekunden mit seinen Gedanken beschäftigt schien, womit die Rothaarige sehr wohl gerechnet hatte. Sie konnte sich gut vorstellen dass er all seine Kenntnisse zu den Jahren der Geschichte aus seinem Gedächtnis hervorholte, um auf ihre folgenden Ausführungen vorbereitet zu sein. Nicht wissend, dass man dies nicht konnte, nicht bei soviel Teufelei und Grausamkeit. „Auf dem zeitlichen Höhepunkt der Hexenverbrennungen gelang es Archibald Cartwright einen Handel mit der Kirche abzuschließen, womit seine Familie die Absolution erhielt. Mit eben Jener konnten sie praktisch dem Zauberhandwerk nachgehen, ohne in Gefahr zu geraten verfolgt oder gar getötet zu werden. In jener Zeit, als die Zauberer noch fürchteten zu ihrer Macht zu stehen, begannen die Cartwrights ihre ängstlichen Widersacher aus dem Weg zu räumen, reiche Lehnsherren erkannten die Begabung der Männer wie Frauen und begannen bald darauf Aufträge an Jene weiter zu geben. Man muss sich dabei vorstellen können, dass je weniger Zauberer es schlussendlich in England geben würde, der Handlungskreis des Gegners umso größer ausfiel. Im Grunde war es wie Schach auf lebendem Feld und die Bauern fielen schneller als man glauben wollte.“ Bemüht die damalige Lage der Magier begreiflich zu machen, verdeutlichte die Rothaarige ihre Worte mit Hand reichen Gesten, sie wusste selbst sehr genau dass dies am Anfang nicht einfach war. Man glaubte Zauberer wären Zauberer und jeder könne sich mit Hilfe der Magie wehren, doch dem war damals nicht so, wo Magie noch ängstlich versteckt wurde. „Wie Freiwild wurden die Menschen gejagt, die Kirche half sogar dabei, in dem sie Informationen über Hexen Verdächtigungen der Familie zuspielte. Muggel aber auch Zauberer versuchten vor der Grausamkeit zu fliehen, die sie wie Raubtiere einzuholen versuchte, doch sie scheiterten. Als Hexe auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen ist für echte magische Wesen ein Klacks, mit Hilfe des Gefrierzaubers kann man ohne Spuren überleben, doch wenn man von den Cartwrights gejagt wurde sah dass alles ganz anders aus.“ Sie bemerkte wie der Blonde ernst ihren Blick erwiderte, das Blau funkelte mild und sie wusste das er ihre Worte ernst nahm, dass er sie ernst nahm. „Einige Jagden zogen sich über Wochen und Monate, man zehrte die Opfer mit Hunger, Durst und Müdigkeit aus, griff erbarmungslos an und zerstörte schlussendlich den Zauberstab. Allerdings starb man nicht einfach so, wie es für Kämpfe eines Territoriums üblich sein könnte, nein man folterte seine Opfer bis in Wahnsinn und Tod. Man enthäutete die armen Seelen bei lebendigem Leib, kehrte ihr Inneres nach Außen und ließ sie quälend langsam sterben, um immer wieder aufs neue ein Exempel für gesamt England zu statuieren. Um ein Beispiel und eine Furcht zu verherrlichen, die schon nach wenigen Opfern längst nicht mehr nötig gewesen wäre und schlicht, dem sadistischen Vergnügen der Cartwrights entstammte. Man ging sogar soweit, bei besonders hartnäckigen Widersachern, die Seele vor der Erlösung fest zu ketten und somit seinem Gegner jede Chance auf Frieden für immer zu verweigern.“ Für einen Moment ließ sie Schweigen in das kleine, eigentlich bis dahin warme Schlafzimmer einkehren. Denn sie glaubte das es selbst noch nach diesen vielen Jahren der Respekt zoll, solch Mut von vereinzelten Zauberern zu ehren. Dann fuhr sie fort, verbergend wie sehr die Geschichte sie wirklich berührte. „Aus den zahlreichen Aufträgen wurde ein Geschäft und aus dem Geschäft, eine Mission. Die Orcus Dei waren geboren. Und die Orcus Dei wurden bald schon von vielen Menschen gefürchtet, aber auch verehrt. Die Aufträge wurden so zahlreich, dass die Mitglieder der Familie irgendwann nicht mehr ausreichten und so begann man begabte Zauberer und Hexen zu involvieren. Meist geschah das nicht freiwillig, wie du dir sicher vorstellen kannst und um diese Mitglieder unter Kontrolle zu halten, enthüllte Archibald das letzte Geheimnis der Cartwrights. Ein Brandzeichen.“ Entschlossen griff Rose nach ihrem Zauberstab und schnitt mit leuchtend roter Spitze ein ~C~ in den Raum, welches glühte und haltlos zwischen ihr und dem Malfoy schwebte. Der Blonde begutachtete das Zeichen genau und die junge Frau ließ es wenige Sekunden später wieder verschwinden um fortfahren zu können. Das Stechen in ihrer Brust wurde immer stärker. „Wann immer die Familie einen neuen Rekruten fand, der ihren Erwartungen entsprach und von dem sie glaubten er könne von Nutzen sein, überwältigten sie Jenen und brannten ihm das Zeichen der Familie ein. Das ~C~ war natürlich nicht nur ein eingebranntes Zeichen, es beherbergt seit jeher ein Teil der Familienmagie, es ist praktisch dem abgeänderten, unbrechbarem Schwur von reinblütigen Familien sehr ähnlich. Laut den Aufzeichnungen, die ich einst lesen durfte, sind die Schwüre zur Vermählung zweier Parteien eine entfernte Form von dem, was Archibald Cartwright hunderte Jahre zuvor schon erschuf. Noch heute werden die Orcus natürlich von jener Familie angeführt, sein Name ist Marx und er als Anführer wird von allen Mitglieder allerdings nur Meister genannt. Es scheint Tradition zu sein das die Orcus Dei von einer Familie angeführt werden und in diesem Fall, zu unserer Zeit, handelt es sich um Marx, seiner Frau Leonora und deren Sohn Dastan.“ Rose brauchte ein Pause, das spürte sie am Ziehen ihrer Rippen und deshalb griff sie zögerlich nach dem Glas Wasser, welches leblos auf dem Nachtschränkchen wartete. Überraschenderweise half Scorpius ihr, in dem er das Glas anhob und zu ihren Lippen führte, in seinen Augen sah sie die reine Neugier, doch seine Worte waren dafür umso verblüffender. „Schlaf, du brauchst Ruhe. Deine Erklärungen können warten, ich habe zu viel auf Einmal von dir verlangt.“ Und obwohl die Rothaarige eigentlich auf das Gegenteil beharren wollte, stand der Blonde einfach auf und verließ den Raum, während der jungen Frau die Augen bereits vor Erschöpfung zu fielen. ~*~ Zeitgleich, unbekannter Ort in England... Obwohl Leonora Sophie gesehen hatte, war ihr die Umgebung doch verborgen geblieben und dies bereute die Frau zutiefst. Am liebsten wollte die Cartwright das Mädchen selber finden um es Heim zu holen, bevor ihr Mann, ihr Sohn oder womöglich andere Mitglieder der Orcus es tun würden. Die Anweisung zur Jagd tat der Dunkelhaarigen immer noch zutiefst weh und wenn möglich wollte die Frau das schlimme Unheil was daraus sicherlich noch resultieren würde verhindern. Still seufzend schloss Leonora Cartwright erneut die Augen, doch nichts weiter als Schwärze empfing ihren Blick, so wie es auch in der Gegenwart war. Der lästige Malfoy schien doch noch nicht gewillt Sophie aufzugeben und tief in ihrem Innern befürchtete die Cartwright das es womöglich zu spät wäre das Mädchen unbeschadet zurück zu holen. Der Gedächtnisverlust hatte aus Sophie wieder ein Stück weit Rose Weasley gemacht und es war fraglich ob sie erneut den harten Weg zu dem Wesen überstehen würde, den sie einst als kleines Mädchen hatte gehen müssen. Jetzt schien die Frau zu schlafen, denn nur dann war es Leonora nicht möglich Jemanden zu finden, solange er sich nicht in der Zeit befand. Doch jetzt wo Sophie ihre Erinnerungen zurück erlangt hatte, sich erinnerte, war sie nicht länger vor dem allwissenden Blick verborgen und Leonora wusste, ein bisschen Geduld würde ausreichen um sie zu finden. „Hast du etwas gesehen?“ „Nein Gebieter, nichts. Sie scheint zu schlafen, doch sobald sie erwacht, sollte es mir möglich sein ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen.“ Ihr Mann knurrte verdrossen und sie konnte auch ohne Sehkraft, die zornige Miene und die unheilvoll auflodernden Augen sehen, wo das Graugrün so schnittig wurde, das es an ein dunkles Gewitter erinnerte. Sie wagte es nicht Marx anzusprechen und blieb daher stumm auf dem Stuhl sitzen, welcher auf Dauer sicher noch unbequem werden würde. Das Schlafzimmer lag absolut ruhig da und die Cartwright wollte gar nicht wissen was gerade in dem Kopf ihres Mannes vor sich ging. Seit Sophie verschwunden war, verschlechterte sich die Laune des Meisters zusehends und Leonora betete das man das Mädchen überhaupt am Leben lassen würde, wenn man es fand. Und Dastan hatte ebenfalls seine Möglichkeiten, hatte er doch ihr Brandzeichen zu Verantworten, also könnte er sie auch darüber finden. Jetzt wo das arme Ding sich an Alles erinnerte, zog sich die Schlinge praktisch immer enger zu, wie lange würde sie fliehen können, mit einer ganzen Dunkelheit in ihrem Rücken? Weil die Schwarzhaarige wusste das Aufschub nichts bringen würde, stand die ältere Frau langsam auf und bewegte sich zielsicher auf das breite Bett zu, kaum das ihr Körper das Laken berührte, ergriffen starke Hände ihre Oberarme. Marx begrub ihren Körper unter sich und ließ seine Mund auf Wanderschaft gehen, seine Hände streiften das zarte Nachthemd von der Haut und bereitwillig spreizte Leonora die Schenkel. Sie verspürte keinerlei Lust auf solch Zärtlichkeit, doch sie wusste das eine Verweigerung wesentlich schlimmeres mit sich ziehen würde. Die Cartwright wählte, wie so oft, den leichten Weg. ~*~ Vormittags, Malfoy Anwesen am Rand der Stadt... „Was ist wenn er entführt wurde, wenn er verletzt wurde?“ Spie Astoria Malfoy entsetzt ihrem Mann und seinem vorgesetzten Harry Potter entgegen, war sich allerdings zeitgleich im klaren darüber das selbst ihre Fassungslosigkeit wohl nur wenig Wirkung auf ihren Mann hatte, aber bei dem einstigen Helden wirkte es ganz gut. Der Dunkelhaarige machte sich bei ihrer wütenden Miene etwas kleiner und schien sich unter ihren Vorwürfen nahezu zu winden. Genau das wollte die ehemalige Greengrass sehen, denn ihr Herz setzte beinahe aus vor Sorge. „Astoria beruhige dich. Scorpius ist ein erwachsener Mann, ein Auror und ich denke nicht das man ihn so einfach überwältigen kann. Er wird untergetaucht sein und sich schon sehr bald melden.“ Obwohl die Miene ihres Mannes eisern wirkte und auch seine Augen die Ruhe selbst versprachen, wusste die Dunkelhaarige einfach das es in seinem Innern ganz anders aussah. Es gab viel zu wenig Anhaltspunkte für solch eine Gelassenheit und dabei spielte es keinerlei Rolle wie viel Vertrauen man in eine Person steckte. Natürlich wusste die ehemalige Greengrass wie gut und begabt ihr Sohn war, aber er war augenscheinlich ganz allein im Manor gewesen und eine Überzahl von Eindringlingen hatte sich Zugang zum Haus verschafft. Zu gern hätte die Malfoy auf die Akte bestanden, was bei ihrem Namen auch sicher geglückt wäre, wenn ihr Mann dem Ganzen nicht gleich durch seine Sturheit einen Riegel vorgeschoben hätte. Vielleicht hätte sie ebenso ruhig sein können wie die beiden Herren der Schöpfung, wenn man ihr nur mehr Informationen zukommen ließe. Seufzend vor Erschöpfung ließ die ehemalige Greengrass sich in einem der Salonsessel fallen, was ihr sogleich einen musternden Blick ihres Mannes einbrachte, den die stolze Frau einfach überging. Sollte der sture Hund sich nur sorgen machen, dann wüsste er mal wie dass ist. Astoria wusste das sie unfair wurde, immerhin ging es hierbei um ihr beider Sohn, doch ihr Herz verzagte bei dem Gedanken das Scorpius womöglich etwas schreckliches zugestoßen war. „Wir müssen ihn finden Draco.“ Dieser nickte und Harry Potter war es, der als nächstes das Wort ergriff. „Wir haben jeden freien Mann auf den Fall angesetzt, in ganz England wird nach eurem Sohn gesucht. Man wird ihn finden, versprochen.“ Die Malfoy entschied sich lediglich für ein Nicken, denn die gut erzogene Frau befürchtete sonst eben Jene zu verlieren. Konnte denn niemand verstehen wie es in ihrem Innern aussah? Doch die beiden Herren wandten sich langsam wieder einander zu und schienen sie vorerst aus ihren Gedanken verbannt zu haben. Obwohl Astoria eine erneute Welle Zorn in sich aufkommen spürte, schwieg die Dunkelhaarige und lauschte gespannt, um möglicherweise noch mehr Informationen über Scorpius zu erhalten. „Hast du Neleah und Albus gesehen?“ „Nein, die Beiden sind direkt vom Manor aus aufgebrochen. Mein Sohn wollte sich keine Ruhe gönnen.“ Astoria seufzte erneut, erntete wieder einmal Blicke, die sie ein weiteres Mal überging. Wann würde sie endlich Antworten erhalten? ~*~ Nachmittags, Apartment im Londoner Muggelviertel... Alice Longbottom richtete ihren dunklen Umhang und achtete dabei strikt darauf das ihre Locken nicht aus der weiten Kapuze hervorschauten. Über den Spiegel konnte sie den Malfoy ausmachen, der mit verschränkten Armen hinter ihr am Türrahmen zur Küche lehnte. Sie kannte den Blonden zwar kaum, doch anhand seiner verdrießlichen Miene und der abweichenden Haltung wusste sie auch, bevor er den Mund aufmachte, dass er nicht begeistert von ihrer Idee war. Die Longbottom unterdrückte ein Schmunzeln bei dem Gedanken dass ihre Freundin ebenso reagieren würde, wenn sie wach wäre. „Ich halte dass für keine gute Idee, was ist wenn du in Schwierigkeiten gerätst?“ Kopfschüttelnd wandte sich die Blondine zu Scorpius um und bedachte ihn mit einen sanften Lächeln, es war schon fast liebenswürdig das er sich um eine Fremde wie sie sorgte. „Mach dir keinen Kopf, ich bin schon öfters dort gewesen. Ich werde auch nichts unternehmen, mich lediglich umhören.“ Den spöttischen Laut, welcher ihm auf ihre Aussage hin entfloh, überging die Longbottom geflissentlich und griff stur nach ihrem Zauberstab. Sie war froh um ihre Lüge, denn wenn sie zugegeben hätte das sie selbst noch nie in jener Bar gewesen war, hätte der Malfoy sie sicher nie gehen lassen. Sie brauchten aber Informationen. Wenn sie eines von ihrer Freundin gelernt hatte, dann das Informationen der Weg zum Ziel waren, ganz gleich wie Jenes auch aussehen wollte. „Ich bin in etwa einer Stunde wieder da, Rosie kennt die Adresse, falls ich nicht pünktlich wieder da sein sollte, wird sie wissen was zu tun ist.“ Sie war bereits halb durch die Tür geschlüpft, als die Stimme des Blonden sie noch einmal innehalten ließ. „Warum sagst du mir den Ort nicht einfach jetzt?“ Leise lachend zog die Blondine bereits die Tür zu, so dass es Scorpius nicht gelingen würde auf ihre letzten Worte noch eine Erwiderung zu finden. „Weil ich mir sicher bin das du mir dann folgen würdest.“ Kurz vor der Haustür apparierte die Longbottom schlussendlich einfach unter einem leisen Ploppen und als sie so dann in der Norcturngasse auftauchte, fehlte der Blonden vor Aufregung kurz der Atem. Alice kannte sich recht gut und wusste das sie einige Talente besaß, ganz sicher aber nicht die einer Heldin. Im Stillen brauchte die Longbottom einiges an Geisteskraft um sich Mut zuzureden und versprach sich gleichsam, die Heldentaten bald wieder Rose zu überlassen. Ehe sie langsamen Schrittes Kurs auf die Bar, Poisen Apple nahm und sich bereits vor den Personen gruselte die mit ihrer Ankunft aus der schmalen, klapprigen Tür traten. Vielleicht wirst du etwas paranoid Lice, sprach sich die junge Frau selbst zu und wich galant einer alten Frau aus, dessen Augen in zwei verschiedene Richtungen schielten, beide aber gleichermaßen furchterregend wirkten. Die Longbottom musste sich praktisch dazu zwingen nicht allzu sehr auf die Dame zu achten und auch die handvoll Zwerge die laut fluchend aus den Räumlichkeiten gescheucht wurden, machten das Etablissement für die 24jährige nicht vertrauenswürdiger. Als sie schließlich durch die Tür trat und ein Gemisch von Alkohol, Zigarettenqualm und Kräuterdämpfen auf sie einströmte, raubte es der Longbottom beinahe den Atem, wie konnten Menschen hier drin überleben? „Rein oder raus?“ Blaffte ein breitschultriger, riesiger Mann, der vielleicht tatsächlich mit solch einem magischen Blutanteil gesegnet sein könnte und Alice huschte schleunigst an ihm vorbei. Für die noch relativ frühe Tageszeit war extrem viel in dem kleinen und schaurigen Schuppen los, befand die Schuldirektoren Tochter, wobei sie gleichermaßen über die Behauptung, das Böse hätte keine Arbeit unmerklich Nicken musste. Anscheinend stimmte das Klischee. Der Trubel schreckte die Blondine etwas ab, denn sie hatte eigentlich mit weniger Hektik und Aufruhr gerechnet, nun sah sie sich dem kompletten Gegenteil ausgesetzt. Leise seufzend versuchte die Longbottom sich einen Weg zur Bar zu bahnen, hinter der eine missgelaunte Todesfee ihrem Job nachzugehen schien, häufig pöbelte sie einen ihrer Kunden an und diese schienen die hohen Schreie auch noch unterhaltsam zu finden. Eigentlich hatte Alice sich gar nicht wirklich überlegt wie sie nun an die Informationen kommen wollte, doch der schaurige Türsteher zwang sie praktisch zur Flucht ins Innere. Seine tief schwarzen Augen folgten ihr bestimmt, bis einige Zauberer und Hexen sie unabsichtlich verdeckten, dafür musste die Blondine nicht einmal über die Schulter schauen. Auf den etwa acht Metern zum Tresen hielt die Longbottom immer mal wieder Sekunden weise an und versuchte den Themen zu lauschen, doch diese waren zwar wirklich so abartig und grausam, wie Rose es ihr mal erzählt hatte aber in keiner Weise von relevantem Interesse. Hier und da sprach man von guten Foltermethoden, wie sich ein Gift geschmack- sowie auch geruchlos Tarnen ließ und auch Empfehlungen womit man es bestmöglich verabreichen sollte. Alice hielt sich diese Beispiele für spätere Jahre auf, falls sie an einen unliebsamen Ehemann oder Lover geraten sollte. Die ehemalige Ravenclaw war überzeugt das sie dass was sie diesen Abend hörte so schnell nicht vergessen würde. Jemand rempelte sie an und beinahe fiel die Longbottom, konnte sich jedoch gerade noch halten, als ein hochgewachsener Mann im Umhang schließlich einfach ohne ein Wort der Entschuldigung weiter schritt, griff sie hastig nach dem Saum. Der junge Mann besah sie kalt aus tief grünen Augen, wirkte aber auch leicht verblüfft über ihren Mut, Dummheit, was auch immer und ehe Alice in Angst verfallen konnte, setzte sie lieber hastig zu ihrer Standpauke an. „Nur weil man es eilig hat oder sich hier in so einem Schuppen herumtreibt, muss man dem Klischee nicht vollkommen entsprechen und sich wie ein Barbar benehmen. Wenn man jemanden anrempelt, reicht doch einfach eine Entschuldigung, selbst wenn sie nicht ernst gemeint ist und jeder kann ruhig weiter seiner Wege gehen. So etwas unhöfliches ist mir bisher selten begegnet Freundchen.“ „Freundchen?“ Echote der Braunhaarige verblüfft und wenige Sekunden später schmunzelnd, ehe er sich ihr ganz zu wandte und einen Schritt näher kam. Bis dahin hatte die Longbottom ihren Gerechtigkeitssinn und die große Klappe schon bereut, doch sie durfte sich keine Schwäche vor dem Fremden erlauben und deshalb behielt sie ihre feste Miene bei. „Ja, ich kenne deinen Namen ja nicht und Arschloch erschien mir zu unhöflich.“ Diesmal entlockte sie dem jungen Mann ein Lachen und wäre es nicht ein eiskalter Laut gewesen, hätte die Blondine sich sicher entspannt. „Mutig Kleine, aber vielleicht auch dumm. Du scheinst nicht oft in solchen Kreisen zu verkehren.“ „Wieso?“ Fragte Alice augenblicklich und biss sich sofort danach auf ihre Unterlippe, manchmal war sie so schrecklich naiv. „Deswegen, und weil eine so große Klappe in unseren Kreisen nicht mehr leben würde. Wie heißt du?“ „Warum sollte ich dir das verraten?“ Und ehe der Braunhaarige nach ihrem Arm greifen konnte, wandte sie sich von ihm ab und huschte mit ihrer schmalen Gestalt zwischen zwei Halbriesen hindurch. Jetzt wusste die Longbottom jedenfalls schon mal was sie nicht tun durfte und schwor sich bei der nächsten Situation erst zu denken und dann zu sprechen. In dem Gedränge würde der Fremde sie sicher nicht so leicht finden aber da jetzt vielleicht nach ihr gesucht wurde, war Alice auch klar das sie sich beeilen musste. Sie erreichte den Tresen und warf sich halb über das schmierige, klebrige Holz, um auch ja sofort die Aufmerksamkeit der Todesfee zu erhalten. Zum Glück der 24jährigen glitt das Fabelwesen sofort zu ihr, ähnlich einem Engel, ohne den Boden dabei augenscheinlich zu berühren. „Was kann ich für dich tun mein Kind?“ Sprach ihre Stimme lieblich und für einige Sekunden verzog sich das Gesicht der Longbottom verblüfft, bis ihr einfiel das solche Wesen nur ein Problem mit Männern hatten und lediglich ihnen solch hohe Töne schenkten. „Ich wollte mich erkundigen ob die Kopfgelder schon ausgelegt wurden.“ Im Innern schlug Alice sich für diesen Satz gegen die Stirn und ahnte bereits das sie sich wiedermal als Neuling enttarnt hatte, doch zu ihrem Erstaunen nickte die hochgewachsene Frau mit den Fangzähnen, ehe sie unter einige Flaschen griff und einen Stapel Zettel an sie reichte. „Erst heute Nacht ist das höchste Jagdgebot seit Jahren vergeben worden. Arme Seelen.“ „In der Tat.“ Murmelte die Blonde leise, während ihre braunen Augen bereits auf das Abbild ihrer Freundin und als nächstes, des blonden Malfoys schauten. Sie hatten ja so große Probleme. „Eine Seltenheit.“ Murmelte es sehr undeutlich neben ihr und aus den Gedanken gerissen, besah sich die Longbottom den Zauberer der in abgewetztem Umhang und unrasiertem Gesicht über ein Glas Trollschnaps hing. Zumindest musste der Alkohol so etwas in diese Richtung sein, denn ihr Magen rebellierte augenblicklich bei dem bitteren Geruch. Er schien sich immer noch an das Besäufnis vor über neun Jahren zu erinnern, sie jedenfalls hatte lediglich noch Filmrisse von der Kloschüssel, über welcher sie die halbe Nacht gehangen hatte. „Was ist merkwürdig?“ Fragte die Blondine bemüht ruhig und verbot sich vehement ein Bitte, ebenso wie dass Danke, wenn der alte, hagere Mann ihr nun antworten sollte. „Es ist selten das sie Kopfgeld verteilen, sonst erfüllen sie Aufträge, jetzt vergeben sie Einen. Merkwürdig.“ „Mag sein.“ Alice wollte sich bereits abwenden, doch die nächsten Worte des Trunkenboldes, hielten sie starr an der Stelle. „Muss jemand den Meister ziemlich verärgert haben.“ Fast augenblicklich wusste die ehemalige Ravenclaw das sie es mit einem Mitglied der Orcus zu tun haben musste, denn nur Diese und wenige Eingeweihte wussten wie man den Anführer ansprach. Marx Cartwright war selbst in diesem dunklen Teil der Welt ein grauenvoller Geist, der für seine Brutalität und Grausamkeit bekannt war. „Ja, ich habe gehört sie war Eine von ihnen, eine Verräterin.“ Der Mann sah nicht einmal auf von seinem Glas, schien in dem bronzefarbenen Gesöff Dinge zusehen, die ein normal denkender Mensch wahrscheinlich nie sehen würde und trotzdem wartete Alice noch auf eine Antwort. Eine Ahnung, als könnten die folgenden Worte von Bedeutung sein. Als er schließlich sprach, heiser und deutlich betrunken, musste sie sich doch noch etwas zu dem Mann beugen, der aus dem Gemisch von Alkohol, Zigaretten und Kräutern nur so zu bestehen schien. „Marx ist ein Teufel, jede Seele hat seinen Preis. Warum wollen die Menschen dass nicht sehen? Warum?“ Etwas enttäuscht wandte sich die Blondine von dem Mann ohne ein Wort des Abschieds ab und steuerte langsam den Ausgang an. Immer noch fürchtete sich Alice vor dem braunhaarigen Kerl, welcher ziemlich stattlich, wenn nicht sogar sehr trainiert gewirkt hatte und so nahm die Longbottom lieber den Umweg etwas rechts an den Toiletten und kleinen Nischen vorbei. Hier und da erklang das Splittern von Glas oder Singsang Lieder der Feiernden, doch Alles in Allem war die junge Frau mit sich und ihrer Ausbeute zufrieden. Es hätte schlechter laufen können, dachte sich Alice, als eine breite Hand sich um ihren Mund schlang und die junge Frau ins halbdunkel einer Sitzecke gezogen wurde. Panisch vor Angst weiteten sich ihre Augen und ihr Körper erstarrte augenblicklich wie zu Eis. Grüne Seelenspiegel sahen sie an und Alice brauchte schlussendlich einige Sekunden, ehe sie erkannte das Jene viel heller waren als die des gemein wirkenden Fremden. Jedoch setzte mit dem Erkennen der Augen, dem Erkennen der Person auch Angst ein, eine mildere aber nicht weniger verheerendere. Albus Severus Potter stand vor ihr, seine Hand noch immer auf ihrem Mund, während er die Bewegungen der Umgebung und auch sie im Auge behielt. Erst einen Augenblick später gab er sie wieder frei, presste ihren Körper aber weiterhin an die harte Wand. An seiner leicht aufgeregten Mimik erkannte sie seine Überraschung und ihr erging es momentan nicht anders. „Was machst du hier?“ Fragte er entsetzt und seine Stimme erinnerte ein wenig an die ihres Vaters, wenn er versucht hatte ihr in der Jugend die Leviten zu lesen. „Und was machst du hier?“ Ihm schien nicht aufzufallen das sie nur Zeit schinden wollte, was ihr auch wirklich gelang, weil der Potter sich wieder hektisch in der Bar umsah, ehe er zur Antwort ansetzte. „Ich bin beruflich hier.“ Knappe Worte und Alice störte sich nicht daran, sie kannten sich schon viele Jahre, auch wenn die letzten Zwei erst zu näherem Kontakt geführt hatten, sprachen sie trotz allem nicht über seine Arbeit. Was ihre Schuld war, denn sie wusste das er Auror war und konnte dies nicht mit ihrer Freundschaft zu Rose vereinbaren. Sie hatte Albus Severus Potter bereits zu Schulzeiten kennen gelernt, damals allerdings noch ein echtes Mauerblümchen, war sie lediglich als Nachhilfelehrerin aktuell gewesen, ihre Liebe jedoch blieb unbemerkt und unerwidert. Seit jener Zeit, als sie sich wegen des hübschen Jungen in den Schlaf geweint hatte, war in ihr die Entscheidung gereift nie wieder solch unnütze Gefühle zu verspüren. Als sie ihn dann Jahre später im St. Mungos behandelte und er plötzlich Interesse verlauten ließ, hatte sie sich auf eine Affäre eingelassen, jedoch nicht mehr. Es hatte nie gegeben das er neben ihr erwachte, denn sie war es die darauf bestand das er nach dem Sex gleich wieder verschwand. Manchmal hatte Alice schon das Gefühl dass der Potter vielleicht mehr wollen könnte, doch obwohl er im Grunde immer noch jener Junge war, durfte die Longbottom sich das selbst einfach nicht gestatten. Nicht einmal Rose wusste von ihm, da sie nicht einzuschätzen vermochte wie ihre Freundin reagieren würde wenn diese erfuhr das sie mit einem Auror verkehrte, sie wollte einfach nicht das die Rothaarige etwas Falsches von ihr dachte. Die Beiden verband, wenn es nach ihr ging, lediglich Sex und Themen wie ihre Familien oder die Arbeit gab es da nicht, ganz egal wie lange sie diese Art der Beziehung noch aufrecht erhalten konnte. Im Moment sank Alice das Herz allerdings schwer in die Hose, denn erneut fragte der Schwarzhaarige nämlich nach dem Grund ihrer Anwesenheit, während er bereits begann ihre Aufmachung kritisch zu mustern. „Wollte mich nur einmal hier umsehen.“ Das ihre Ausrede nicht die Beste war, wusste die Longbottom schon bevor sie sie aussprach, allerdings lag darin noch nie ein großes Talent der Blonden. Sie konnte nicht lügen. Viele Menschen schätzen dass an ihr, auch sie selbst, nur in solchen Moment hätte die Blonde sich dafür verfluchen können. Um schnell das Thema zu wechseln und vielleicht auch unauffällig von hier zu verschwinden, bevor der Fremde sie doch noch fand, stellte Alice die erstbeste Frage die ihr einfiel. „Wo sind deine Kollegen, ich mein, wenn du dienstlich hier bist?“ Eventuell klang sie auf den Potter jetzt neugierig oder auch eifersüchtig, doch die Longbottom beschloss diesen Verdacht verkraften zu können, wenn sie dafür sehr bald aus der Bar verschwinden könnte. „Mit einer Kollegin, aber wir haben uns vor ner halben Stunde getrennt. Wir suchen meinen Partner, er ist verschwunden und haben kaum Anhaltspunkte.“ Augenblicklich begann Alice das schlechte Gewissen aufzufressen, da sie den Potter nur schnellstmöglich hatte loswerden wollen, obwohl dieser anscheinend ernste Probleme hatte. Sanft legte sie dem jungen Mann ihre Hände an die Wangen und sah ihn aufmunternd an, sie konnte sich nicht einmal vorstellen wie es wäre ihre Familie oder auch Rose zu verlieren. Obwohl die Rothaarige häufig Tagelang verschwand und auch recht oft verletzt bei ihr auftauchte, hatte die Longbottom nur selten daran gedacht das sie dabei auch sterben könnte. Seit heute war das natürlich anders. „Das muss schrecklich sein, kanntest du ihn gut? Kann ich etwas für dich tun?“ „Er ist mein bester Freund und scheint tief in Schwierigkeiten zu stecken, wäre es möglich das du dich im Hospital ein wenig umhörst, vielleicht ist er dort aufgetaucht?“ Heiß vor Aufregung schoss es durch ihre Venen, als sie bemerkte das sie erneut unter Verdacht geraten könnte, hastig und dabei auch viel zu auffällig, suchte sie nach einer weiteren Ausrede. „Das geht nicht, momentan jedenfalls nicht, ich habe Urlaub.“ Erneut traf sie ein tiefer Blick, doch die Longbottom meinte zu glauben das es sich hierbei um Enttäuschung handelte, weil der junge Mann annehmen musste das sie ihn extra nicht über die freie Zeit informiert hatte, weil sie ihn womöglich nicht sehen wollte. Aus irgendeinem Grund schrie ihr Herz nach einer Berichtigung und schlussendlich gab die Blonde diesem auch nach. „Eine Kollegin hat spontan ihren Urlaub mit mir getauscht, weil ihr Mann doch arbeiten musste. Ich bin da relativ flexibel und deswegen habe ich ihr zugesagt.“ Er nickte, schien aber noch immer nicht ganz überzeugt, als Alice klar wurde das er sie womöglich besuchen könnte, ohne Ankündigung, lief es der jungen Frau kalt den Rücken runter. „Aber ich weiß noch nicht ob ich meinen Vater besuchen fahre, bevor du also kommst solltest du mir eine Eule schicken.“ Während sie sprach sah sie bereits immer wieder über seine breiten Schultern hinweg ob der Weg zur Tür frei war, als sie jedoch den Braunhaarigen sah, welcher momentan allerdings in ein Gespräch mit einer Person vertieft schien, gefror ihr vor Furcht beinahe das Blut in den Adern. „Was ist mit heute Nacht?“ Und die Stimme des Potters bekam diesen rauchigen Klang, wie immer wenn er Lust auf Sex oder Nähe bekam, seine Arme umschlossen ihren Körper, nachdem seine Finger die Kapuze zurück gestrichen hatten und für eine Sekunde glaubte die Longbottom er wollte es tatsächlich hier in aller Öffentlichkeit mit ihr tun. Allerdings blieb ihr bei der Alternative die er daraufhin vollzog noch mehr das Herz stehen, er umarmte sie, hielt sich an ihr fest wie ein Ertrinkender und die ehemalige Ravenclaw verstand augenblicklich wie nah der Verlust seines Freundes ihm wirklich ging. Alice sah mit einem knappen Blick auf ihre Armbanduhr das sie nur noch weniger als zehn Minuten hätte, doch trotzdem konnte sie den Potter hier nicht einfach so verloren zurücklassen, sie war ihm ein wenig Zeit schuldig. „Gibt es denn Grund zur Hoffnung, was ist mit deinem Freund geschehen?“ „Es ist noch nicht offiziell, erst ab morgen aber halb England sucht nach ihm. Du hast sicher schon mal seinen Namen gehört, sein Vater selbst ist kein unbeschriebenes Blatt, Scorpius Malfoy.“ Und obwohl die Longbottom es selbst kaum für möglich gehalten hätte, wurde ihr noch kälter, noch schwindeliger vor Aufregung und beinahe entsetzt wich sie ein Stück von dem jungen Mann zurück. Seine grünen Augen musterten sie sogleich besorgt, doch Alice wusste nicht länger wo oben und wo unten war. Wie hatte sie diese Verbindung nicht sehen können? Wie klein war doch die Welt und in was für einer misslichen Lage befand sie sich eigentlich? Im Moment kam der ehemaligen Ravenclaw ihr Leben einem Spinnennetz gleich, wo sich die einzelnen Fäden immer weiter ineinander verwoben, bis alles eine Mitte erreichte. Doch wie würde die aussehen? „Albus ich muss leider los und deine Kollegin sucht dich sicher bereits, aber wenn du heute zu Hause bist, warte auf meine Eule. Tue nichts anderes, nimm dir nichts anderes vor und warte. Meine Eule wird kommen, versprochen.“ Ohne ein weiteres Wort der Erklärung eilte die Longbottom an ihrem Liebhaber vorbei, der ihr sicherlich verwundert nach sah. So sehr der Potter sich auch sorgen machte, sie hatte keine Ahnung ob sie den Aufenthalt des Malfoys einfach so preisgeben konnte. Was für Auswirkungen das auf sie Alle haben könnte und vor allem, was mit Rose geschehen würde. Nein, bei all ihrer Zuneigung konnte sie das trotzdem nicht einfach riskieren, sie musste nach Hause und mit Scorpius reden, zeitgleich durfte sie schon mal hoffen das der Potter ihr die Lügen verzieh. Als sie schließlich wieder in den Verkaufsraum eilte, bemerkte sie aus den Augenwinkeln wie der Fremde mit den viel dunkleren grünen Augen als Albus, sein Gespräch beendete und langsam auf sah, sie bemühte sich Deckung zu suchen, war sich allerdings nicht ganz im Klaren ob es ihr noch rechtzeitig gelungen war. Ohne darauf zu achten eilte sie zum Ausgang, ließ den immer noch mies gelaunten Türsteher hinter sich und apparierte kurz hinter der Türschwelle. Obwohl Alice nicht viel Ahnung von einem Leben im Untergrund hatte, wusste sie das man leicht und beinahe jederzeit verfolgt werden konnte, weshalb sie drei Umwege machte, ehe sie in ihrem bekannten Hausflur auftauchte. Mittlerweile konnte die Longbottom beim besten Willen nicht mehr sagen ob sie ihre kleine Mission als gelungen oder gescheitert ansehen sollte. Jedenfalls, so dachte die Blonde, hatten sie Informationen erhalten, die Auswertung blieb aber weiterhin fraglich. ~*~ Halbe Stunde zuvor, Poison Apple „Die Orcus also?“ „Schätzchen, denkst du ich mache scherze?“ „Nein, ich glaube nur nicht einfach Alles was mir gesagt wird.“ „Damit solltest du vielleicht anfangen.“ „Und du solltest vielleicht damit anfangen auf der richtigen Seite zu stehen.“ „Wenn ich mit dir rede, tue ich das dann nicht bereits?“ „Dinge die man sich wünscht, sind noch lange nicht die Dinge die sind.“ „Wie metaphorisch.“ „Auch, aber vor allem sind sie wahr.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)