Orcus Dei von Lionness (eine Welt in den Schatten Rose&Scorpius by Lionness) ================================================================================ Kapitel 6: Praeteritum ---------------------- Hi liebe Leser, wir haben schon einige Favos und auch Kommies geschafft für die ich mich erstmal vorweg bedanken möchte. Als Autor erfreuen mir jegliche Meinungen. Danke Nun ist hier das neue Kap, wie neu erfunden zur Fragerunde. Frage 1: Der Auftritt einer neuen Figur, meinem Liebling, wie immer mehr mit dem Schreiben feststellen durfte, was haltet ihr von Ihr? Frage 2: Kommen euch die Umgebungsbeschreibungen unzureichend vor, oder könnt ihr euch Räume, Wohnung, Orte ausreichend vor Augen führen? vielen Dank, eure Lionness ---------------------------------------------------------------------------------------- VERGANGENHEIT Jeder Mensch hat eine Vergangenheit, Ereignisse die er erlebt hat oder vielmehr, Ereignisse die Denjenigen selbst geprägt haben. In der Vergangenheit, so meinen Psychologen, findet sich jede Ursache und Grund, für jede Entscheidung und Handlung die wir in der Zukunft noch tätigen. Vielleicht stimmt dass. Vielleicht stimmt dass aber auch nicht und wir versuchen hinter allem was wir getan haben lediglich einen Sinn zu entdecken, einen Sinn der schlicht heißt das wir es einfach nur getan haben und es in Wirklichkeit keinen gibt. Getan. Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht zeigt es uns aber auch was wir besser, anders hätten machen können. Allein schon um es dass nächste Mal besser zu machen. Ja, zu mindestens dafür sollte der Mensch doch ein Gedächtnis erhalten haben. Heute, eine Straße in London... Scorpius konnte nicht glauben was er gerade tat, er gab zynische Laute von sich, behielt die Rothaarige zwar immer im Auge aber die Tatsache das er ihr wirklich folgte, blieb Fakt. Er stahl sich mit einer Verbrecherin durch die Dunkelheit wie ein Dieb, auf dem Weg Gott weiß wo hin und langsam aber sicher zweifelte der Malfoy an seinem Verstand. Hörte er überhaupt noch darauf oder hatte sein plumpes Herz schon die Macht an sich gerissen? Ihre Hand glitt immer öfter zur linken Seite und obwohl die Lichtverhältnisse wahrlich schlecht waren, noch zusätzlich mit der harten Zusammenarbeit des Umhangs, vermutete der Blonde das sie bereits stärker blutete. „Wir sollten eine Pause machen, vielleicht verdienst du es nicht aber anscheinend brauch ich ja deine Hilfe.“ Sie wies ihn für seine Art nicht zurecht, bedachte ihn mit einem kurzen Blick und zeigte dann die nächste Straße rein. Sie befanden sich irgendwo in London und er gab zu das er sicher schon ein zwei Mal die Orientierung verloren hatte, er vermutete sogar dass sie sich in einem Muggelviertel befanden. „Wir sind da wo wir ankommen wollten. Folge mir.“ Sie schritten langsam, schlenderten beinahe wie ein Paar über den Bordstein und konnten am Ende der Straße in aller Ruhe die Sonne aufgehen sehen, es musste jetzt um Sieben Uhr herum sein und er ahnte das seine Familie bereits in Panik versetzt war. Trotzdem ließ er sich seine Gedanken und Zweifel nicht anmerken als Rose ihn in einen der Hauseingänge zog und dabei eine der vielen Klingeln drückte, ohne dass es ihm gelang den Namen darauf zu lesen. Ein leises Summen signalisierte Einlass und Scorpius wunderte sich im Stillen darüber dass man trotz Gegensprechanlage einfach die Tür öffnete. Für einen Moment drängte sich ihm der Verdacht einer Falle, eines Hinterhaltes auf, doch da schwankte Rose bereits wieder verdächtig. Er konnte nur mit größter Selbstdisziplin verhindern das seine Hände nach dem schmalen Körper griffen, während die Rothaarige sich weiterhin stumm an der Flurwand abstützte. Als sie sich gefasst hatte erklommen ihre wackligen Füße die erste Treppe und er sah ihr dabei augenscheinlich unberührt zu. Erst als sie den vierten Stock erreichten fiel dem Malfoy ihr zartes Lächeln auf, das sie bis dahin gut vor ihm verborgen hatte, jedoch kam er nicht mehr dazu nach dessen Bewandtnis zu fragen, denn eine Tür wurde geöffnet und eine junge Frau offenbarte sich im Türrahmen. Weder sah die Kleine mit den sanften braunen Augen, dem wilden blond-braunen Lockenkopf und dem erschrockenen Gesichtsausdruck gefährlich aus, noch schien sie sich in erster Linie für ihn zu interessieren. „Was ist passiert Rosie?“ Für ihn war es beinahe grotesk das die liebliche Stimme den Namen einer Verbrecherin so verniedlichte, doch er bemerkte selbst aus den Augenwinkeln wie die Rothaarige das erste Mal seit diesem Morgen zu entspannen schien. „Bin in Schwierigkeiten geraten.“ Ohne zu zögern trat die Unbekannte hinaus, ergriff die Rothaarige bei den Schultern und zog sie vorsichtig in ihre Wohnung, Scorpius übersah sie dabei erstmal gekonnt und er folgte stumm. Nachdem die Tür hinter ihnen verschlossen war, konnte sich der Blonde in aller Ruhe ein Bild von der Frau und ihrer Wohnung machen. Der kurze Flur wirkte völlig normal für so eine junge Frau, wie er sie schätzte. Schuhe lagen wirr und übereinander unter der überfüllten Garderobe, Bilder hingen zahlreich und mehr schräg als gerade an den weißen Wänden. Eine Frohnatur, so schätzte er die Blondine erstmal ein, welche mit Rose links in den nächsten Raum verschwunden war, welcher sich bei einem knappen Blick hinein als Schlafzimmer entpuppte. „Rosie diese Verletzungen sehen schrecklich aus, Alles aufgerissen, wie konnte das denn nur passieren?“ „War ein weiter Weg bis hierher.“ Sprach die Angesprochene zischend unter der Behandlung, aber gleichermaßen auch resolut. Die Braunäugige drückte ihre Bekannte, Freundin oder was immer die Beiden auch verband beständig wieder zurück aufs Bett, während sie mit ihrem Zauberstab Dinge vollbrachte die sie in Scorpius Augen sofort entlarvte. Er tat so als würde ihn die Sache nichts angehen und öffnete die Tür auf der gegenüberliegenden Seite, dort zeigte sich ein weißes, sehr reines Bad und er schloss die Tür gleich wieder. Nun blieben nur noch zwei Räume, ein weiterer rechts und geradeaus von der Haustür aus direkt in ein kleines aber heimeliges Wohnzimmer. Er trat in die Küche, die nur wenige Quadratmeter aufwies, sodass man gerade so darin kochen und sich eine zweite Person vielleicht mit Mühe noch dort drehen konnte. Zähneknirschend von der Anstrengung und seinen reißenden Nerven ließ er sich auf einem der zwei Stühle nieder und vergrub schlussendlich seinen Kopf in den Händen. Sein Leben war aus den Fugen geraten, in einer Nacht war Alles durcheinander gekommen und was Scorpius am meisten Angst machte, alles in Zweifel zog woran er glaubte, war die Tatsache das er noch immer nicht vollständig bereute. Er hatte einer Verbrecherin geholfen, theoretisch befanden sie sich nicht nur auf der Flucht vor dem Rest ihrer Organisation, nein auch flohen sie im Grunde vor dem Gesetz. Einem Gesetz das er gedacht hatte zu schützen. Tat er dass noch? „Wie heißt du?“ Er sah langsam auf und begegnete einem wachsamen Blick und ihr Zauberstab sollte wohl drohend auf ihn wirken, er tat als würde es dass, dachte sich jedoch dabei dass solche Hände nicht verletzten sondern eher heilten. „Dasselbe könnte ich dich fragen...sie hat mich hierher gebracht.“ Scorpius konnte beinahe sehen wie seine Abneigung auf Rose, die er sehr deutlich bei seiner Betonung zeigte, die Unbekannte in Rage brachte, Welche sie allerdings erstmal stumm hinunter schluckte. „Mein Name ist Alice Longbottom, ich bin Medimagierin im St.Mungos und mit wem habe ich nun die Ehre?“ „Scorpius Malfoy, Auror in der Abteilung für interne Verbrechensbekämpfung.“ Als sich ihre Augen schließlich ungläubig weiteten, sich hektisch umsahen, wusste er augenblicklich das sie in das kleine Geheimnis von Rose eingeweiht sein musste. „Sind sie hier um sie zu verhaften?“ Fragte die Blondine wenige Sekunden später direkt und wirkte mit einem Mal viel ruhiger als zuvor, als sie sich langsam auf dem Stuhl ihm Gegenüber niederließ. Sie nahm sich die Zeit an ihrem Kaffee zu nippen und ihm vom nahen Regal ebenfalls eine Tasse zu geben, die sie mit der Kanne vom Tisch füllte. „Vorerst nicht, dafür kann ich im Moment nicht klar genug denken.“ Das warme, verständnisvolle Lächeln auf ihren vollen Lippen war schockierend und Herz erwärmend zugleich. Alice´ Augen bedachten ihn mit einem Blick der ihn berührte und soviel Verständnis für seine Situation zeigte, dass er unwillkürlich daran glaubte das sie ihn und seine Lage, tatsächlich verstand. „Das kenne ich, vor vielen Jahren ging es mir da nicht anders. Es war ein anderer Tisch, eine andere Wohnung aber im Grunde die selbe Situation. Es ist schwierig zu erkennen das nicht Alles woran man geglaubt hat stimmen kann, ohne wirklich Beweise dafür zu haben. Es ist als würde irgendetwas eine Entscheidung fordern, zu der man noch nicht bereit ist.“ Obwohl der Malfoy es nicht wollte schenkte er der jungen Frau namens Alice ein Nicken, um ihre Worte praktisch zu bestätigen und sie schwieg vorläufig um ihm wahrscheinlich Zeit für seine vielen Gedanken zu lassen. ~*~ Zeitgleich, unbekannter Ort in England... „Beruhige dich Dastan.“ Wie er die Worte hasste, die so teilnahmslos über die Lippen seines Freundes glitten, der sich jetzt über den Tisch beugte um die Asche seiner Zigarette abzuschlagen. Der Raum war kaum durch die Fackeln erhellt und sie waren allein, denn die beiden anderen Mitglieder hatten sich schon vor einer Stunde zurückgezogen, sehr wahrscheinlich um nicht in die Schusslinie seiner Frustration zu geraten. Jake Parkinson dagegen fürchtete so etwas nicht, sie beide waren schon seit vielen Jahren Freunde und ihm würde es niemals in den Sinn kommen seine Laune an einem Mann wie ihm auszulassen. Sein strategisches Wissen und die Skruppelosigkeit welche bei ihm auf besondere Art harmonierten, waren Attribute die Dastan nur selten hier fand und über die Maßen schätzte. „Ich will mich aber nicht beruhigen, dass wird sie bereuen, dass kannst du mir glauben!“ Seine Stimme wurde lauter, herrischer, er bemerkte wie einige Diener schneller an der halboffenen Tür zu seinen Räumen vorbeihuschten. Nur kurzzeitig ließ dies ein kaltes Schmunzeln zu, ehe er wieder knurrend ansetzte. „Das sie es wagt sich mir zu widersetzen und das für diesen Wurm von Malfoy.“ „Hast du in Betracht gezogen dass er ihr näher gekommen ist?“ Dastan verstand sehr wohl worauf sein Freund hinaus wollte und zischte leise, ehe er sich auf dem Mahagonitisch abstützte um dabei tiefer in die dunkelgrünen Augen sehen zu können. Unbeeindruckt rauchte der Parkinson zwar weiter aber aus Erfahrung wusste der Cartwright das er ihm genau zuhörte. „Ich weiß was du meinst und wenn dem so ist wird nicht nur er zu leiden haben, mir gehört die Zukunft Jake und Ihre wird verdammt düster werden. Dass kannst du mir glauben!“ Jake erhob sich langsam und drückte nebenbei die Zigarette aus, welche er beinahe bis zum Filter auf geraucht hatte, ein Zeichen dafür das er ebenfalls angespannt war. Dastan kannte den Parkinson schon einige Jahre und wusste das Jener ebenso wenig gern versagte wie er selbst, dass hieß wohl das sie Beide diesen Auftrag beenden würden. Er wollte ungern vor seinen Vater treten und zugeben das er versagt hatte- niemals. „Wirst du die Jagd eröffnen?“ „Natürlich.“ „Aber du willst trotzdem Derjenige sein der die Beiden findet, habe ich recht?“ „Natürlich.“ Gab er kalt schmunzelnd das selbe Wort preis und nahm sich jetzt ebenfalls eine Zigarette des Parkinsons, dessen hohe Statur wie eine Skulptur verharrte. Sie hatten noch nie über persönliche Probleme gesprochen, weshalb Dastan nicht nach seinem Wohlbefinden fragte als dieser schließlich seufzend die Schachtel in den weiten seines Umhangs verschwinden ließ und sich zum Gehen wandte. Der Tod seiner Mutter Pansy Parkinson hatte seinen Freund kaum verändert und das hatte Dastan nicht wirklich erwartet. Das es gerade diese Organisation war die ihr Leben beendet hatte, war schlussendlich ein Grund für den Cartwright gewesen ihn länger beobachten zu lassen, doch nichts hatte sich verändert und der Dunkelhaarige musste wohl einsehen das es viele Kinder gab die nicht an ihren Eltern hingen. Für eine Weile hatte er sogar stolz mit dem Gedanken gespielt ihm zu erzählen das er selbst der Derjenige gewesen war der seine Mutter tötete, doch etwas in seinem Innern hatte ihn davon abgehalten. „Wir sehen uns Jake.“ „Ja das werden wir.“ Und sein Freund verschwand in der Dunkelheit des Flures, während der Cartwright selbst sich langsam auf seinem Bett niederließ. Was für eine Frage, natürlich würde er die Jagd eröffnen. Sophie Roses würde ihre Entscheidung noch bereuen, seine Worte im Malfoy Manor waren keine leere Drohung gewesen, sie waren ein Versprechen. An sich und seine Verlobte, und dieser Malfoy würde leiden, leiden wie es bisher nur selten ein Mensch unter seinen Händen getan hatte. Ihm war gleich wie es zu dieser Situation kam, wie Sophie bei dem Blonden gelandet war und im Grunde war es ihm auch gleich was die Beiden dachten oder fühlten, ihm war nur wichtig das sein Besitz bald wieder hier neben ihm liegen würde. „Deine Erziehung hat mich viel gekostet.“ Und mit Genuss dachte er an die vielen Zauber die ihr Rücken ertragen hatte, an die zahlreichen Schläge die er ihr geschenkt hatte, für den Ungehorsam den sie immer wieder bereit war an den Tag zu legen. Nicht zuletzt auch an die Nächte wo er sich mit Gewalt genommen hatte was ihm als ihr Zukünftiger zustand. In den ersten Nächten waren Schreie und Tränen ihre Begleiter gewesen, doch diese waren gewichen und Gehorsam wie Unterwürfigkeit waren geblieben. Ja, er würde die Früchte seiner jahrelangen Erziehung sicher noch zu Ernten wissen und wenn er dafür mit ihr wieder ganz am Anfang der vielen Jahre beginnen müsste. ~*~ Kurze Zeit später, ein Apartment im Londoner Muggelviertel... Es war sicher weit mehr als eine Stunde vergangen als sich Alice Longbottom wieder in seinen Gedanken meldete, in dem sie sachte einiges zu Essen auf dem Tisch platzierte und er es endlich wieder aus seinen wirren Überlegungen hinaus schaffte. „Wie geht es ihr?“ Obwohl tiefe Sorge in ihm herrschte konnte er die Verabscheuung vor dem Was sie war nicht einfach nieder ringen. Sein abweisender, beinahe schon angeekelter Ton brachte ihm erneut einen sanften aber gleichermaßen mahnenden Blick aus weichem, Schokoladen ähnlichem Braun. „Den Umständen entsprechend, es war taktlos von dir sie die Stockwerke allein hochgehen zu lassen. Ein wenig Hilfe von dir hätte keinem von euch Beiden geschadet.“ „Du weißt wer sie ist.“ Wies er die Blondine zurecht und führte bei seiner Gegenüber, mit dieser Anklage, lediglich ein einnehmendes Schmunzeln zu Tage. Scorpius bereute das warme Gemüt der Longbottom, welches so weich und anschmiegsam wirkte, dass nicht einmal ein kantiger Kerl wie er dagegen halten konnte. Sein Freund Albus hätte über die Tatsache sicher gelacht. „Ja ich weiß wer sie ist, wahrscheinlich, weitaus besser und mehr als du.“ Für einen Moment herrschte wieder Stille in der kleinen Küche und er nahm sich Zeit um ein Stück Brot auf seinen Teller zu ziehen, er wartete lediglich ob Alice womöglich ihr Wissen weiter offenbarte. Ein leises Kichern ihrerseits zwang ihn erneut dazu ihr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und ihre nächsten Worte, sanft und mild, waren schon gar nicht mehr so überraschend für den Malfoy. „Wenn du mehr über die echte, wahre Rose wissen willst, musst du dir wenigstens ein bisschen Mühe machen und mich danach fragen. Tue wenigstens so als wären dir soziale Gepflogenheiten nicht völlig fremd.“ Mit einem knappen Schmunzeln schüttelte er erst den Kopf und setzte dann doch zur gewünschten Frage an. Wie könnte er nicht wenn sich jetzt womöglich die einzige Gelegenheit bot die wahre Rose kennen zu lernen, ihre Vergangenheit zu ertasten. „Ich war Siebzehn als ich Rosie das erste Mal begegnete. Es war keine schöne oder alltägliche Begegnung und heute weiß ich das es nicht nur ungeheures Glück war ausgerechnet auf sie und nicht auf einen der Anderen zu treffen, ich weiß auch das die Welt lange nicht dass ist was sie verspricht zu sein. Damals vor vielen Jahren war die Welt für mich noch viel heller und freundlicher als sie es heute ist und viele Menschen würden sich sicher fragen wie ich einer Frau für eine solch düstere Veränderung dankbar sein kann. Ich glaube aber wenn ich dir unsere Geschichte bis zum Ende erzähle, wirst du mich und auch sie besser verstehen. Alles begann vor etwa sechs Jahren....“ Sechs Jahre zuvor, eine Nacht in London... Alice Longbottom hatte in ihrer noch unreifen Naivität erwartet das die riesige Stadt sie ebenso warmherzig aufnehmen würde, wie ihre Tante es zu Anfang ihrer Ausbildung zur Medimagierin tat, ein Irrtum. Schon in den ersten Monaten nach ihrem Auszug zu Hause, begann Heimweh ihre Seele zu zerfressen und während sich die Ausbildung als der Schwierigste ihrer bisherigen Lebensabschnitte entpuppte und die Erwartungen an sie immer größer wurden, ahnte die damals noch Schwarzhaarige das ihr Versagen nicht mehr lange brauchen würde. Drei Monate war dieser Neuanfang, wie sie ihn getauft hatte nun her und auf dem Nachhauseweg zu ihrer eigenen kleinen Wohnung, sah Alice ein, dass Alles ein wenig anders lief als in ihrer Vorstellung. Ihr Vorgesetzter lobte sie nicht so häufig wie es vielleicht die Lehrer auf Hogwarts getan hatten, wo sie als mustergültige Ravenclaw stets alle Erwartungen zu erfüllen gewusst hatte und müde von der harten Arbeit schaffte es die Schwarzhaarige kaum ihre braunen Augen aufzuhalten. Es war Mitte Dezember und die Kälte kroch mit den regelmäßigen Windböen immer tiefer unter ihren blauen Mantel, während ihre Finger zittrig Schutz in den Taschen suchten. Zweifel. Alice fürchtete sich vor Nichts mehr als zu versagen, der Patient den sie am Morgen zum ersten Mal hätte behandeln sollen, hatte nach einem richtigen Arzt verlangt, weil er ihrer Nervosität nicht hatte trauen wollen. Zu Recht wie die Longbottom im Stillen urteilte, warum hatte sie noch mal Medimagierin werden wollen, wo sie doch die Befürchtung hegte nicht einmal Blut sehen zu können? Seufzend bog Alice in ihrer Müdigkeit versunken um die nächste Ecke und bemerkte erst einige Meter weiter in der Straße, wo sich die Dunkelheit um die wenigen Laternen räkelte, dass ihr ein Fehler unterlaufen war. Wie schwerwiegend Jener war, wurde der Schwarzhaarigen allerdings erst wenige Sekunden später klar, als ein leuchtend grünes Licht in ihre Sinne huschte und der jungen Longbottom ohne Zweifel deutlich machte, was da gerade vor ihr passierte. Eine junge Frau mit leuchtend rotem Haar stand regungslos neben einem ziemlich gut verdeckten Mann, welcher gerade den Todesfluch gesprochen hatte und jetzt augenscheinlich unberührt mit ansah wie ein alter Greis leblos auf der nassen Straße zusammenbrach. Kein Ton glitt über Alice´ Lippen und so konnte sie wenige Sekunden in der Stille lauschen, ehe die Stimmen der beiden Fremden zu ihr herüber drangen. „Es war unnötig ihn erst zu quälen Jasper, der Mann war schon alt und so gut wie tot.“ „Du hast es noch nie verstanden Spaß zu haben Sophie. Aber egal lass uns hier verschwinden, der Auftrag ist erledigt und ich habe noch einiges vor heute Nacht.“ „Denkst du nicht deine Nutten haben genug Freier um sich die Zeit zu vertreiben?“ Der Mann mit der Kapuze wandte sich augenblicklich und bedrohlich zu der jungen Rothaarigen um, wie Alice trotz einiger Meter Entfernung erkennen konnte und obwohl die Longbottom niemals erfahren würde warum, entglitten ihr Worte der Warnung als Jener seinen Zauberstab auf deren ungedeckten Rücken richtete. „Vorsicht!“ Sofort fuhren beide Unbekannten um und ob die Rothaarige den erhobenen Zauberstab ihres Partners oder Bekannten noch gesehen hatte war Alice unwichtig, als sie erkannte das die beiden Mörder jetzt ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten. „Wen haben wir denn da, vielleicht habe ich es heute doch nicht mehr so eilig.“ „Lass sie, sie kann niemanden von uns identifizieren. Das ist nur ein junges Mädchen das zur falschen Zeit am falschen Ort war, lass uns verschwinden.“ Der Mann jedoch hörte keine Sekunde auf ihre Worte und unter Entsetzten durfte Alice nicht nur mit ansehen wie der kalte Fremde näher kam, sie durfte ebenfalls feststellen das sie sich vor Furcht nicht rühren konnte. Ein Seufzen erklang von der jungen fremden Frau und sie setzte ihm nach, während dieser ihren zitternden Körper beinahe erreicht hatte. Alice bereute ihre Warnung zutiefst und wusste das dieser Typ ganz sicher nichts Gutes mit ihr vorhatte, ganz kurz beneidete sie sogar den toten alten Mann um sein Schicksal. Zwar mochte die Longbottom in vielerlei Hinsicht naiv sein, doch was ein Mann solcher Art unter Spaß verstand, konnte sich sogar die Schwarzhaarige ängstlich vorstellen. „Jasper, wenn du jetzt auf der Stelle mit mir verschwindest spendiere ich dir sogar eine deiner kleinen Freundinnen.“ Alice sah immer wieder von den kalten braunen Augen, die den Ihren so ähnlich sehen mochten wenn man genug Fantasie dafür besaß, zu den weichen Gesichtszügen der Rothaarigen. Selten hatte sie so eine schöne junge Frau gesehen, ihre Gesichtszüge waren fein und wirkten bei der Blässe nahezu edel, während das wilde rote Haar einen verblüffenden und nicht zu vergessenen Kontrast bildeten. Alice wusste augenblicklich das die Unbekannte von Anfang an gelogen haben musste, solch eine Augenweide wie sie es war, konnte mit Sicherheit leichter von ihr beschrieben werden als der Mann namens Jasper, der jetzt mit seinen kalten Fingerspitzen nach einer Haarsträhne von ihr Griff. „Du bist aber niedlich meine Kleine, ich steh total auf schwarze Haare, wollen wir ein wenig spielen?“ Entsetzt weiteten sich ihre Augen und in dem Moment wo ihre Füße sich endlich in Bewegung setzen wollten, wurden ihre Schultern grob ergriffen und ihr, im Vergleich, winziger Körper gegen die nasse und kalte Steinwand gepresst. Ihren Lippen entfloh ein Wimmern und die Longbottom fragte sich warum niemand diese Laute hörte, niemand kam um sie zu retten. Während die kalten Hände unter ihren Mantel glitten begann Alice leise zu schluchzen und ihren Kopf fort zu drehen. Als ihr schließlich die braunen Augen der Fremden, eigentlich kalten Mörderin begegneten, sah sie solch eine Trauer und Mitgefühl, dass es ihr mehr den Atem nahm als die groben und aufdringlichen Hände des Fremden. Wenige Sekunden später setzte sich die Rothaarige blitzschnell in Bewegung und zog den Mann von ihr weg. Dieser geriet augenblicklich in Rage und stach mit dem Messer, welches er zum aufschneiden ihrer Kleidung verwenden wollte zu. Der Rothaarigen entfloh jedoch kein Ton und ohne das Messer aus ihrer Schulter zu ziehen, zog sie ihren Zauberstab und tötete ihren eigenen Komplizen. „Avada Kedavra.“ Grün leuchtete auf, schlängelte sich aus dem Stab und fuhr durch den Körper des großen Mannes, dann fiel er ebenso dumpf, wie der alte Mann zuvor. Während Alice geschockt an der Wand hinab sank apparierte die Rothaarige mit dem Leichnam des Fremden und die Schwarzhaarige fand sich langsam damit ab allein zu sein, als Diese etwas verdreckter als vorher wieder auftauchte. Langsam, schon fast Katzenhaft ging die Unbekannte vor ihr in die Knie und strich ihr nahezu zärtlich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. „Geht es dir gut?“ Geht es dir gut? Die Unbekannte hatte für sie ihren Verbündeten getötet, ihm das Leben genommen, in ihrer Schulter steckte ein Messer und die Wunde blutete unaufhörlich, doch trotz allem fragte sie in erste Linie nach ihrem befinden. Alice benötigte einige Sekunden um sich zu sammeln, tief in das warme Braun zu starren, welches ebenso wenig Ähnlichkeit zu Ihrem aufwies wie das des Toten, ehe sie es schaffte zu Nicken und sich auf die Beine ziehen zu lassen. Da standen sie nun, Alice spürte noch immer Angst und auch Zerstreuung, doch so lange die Rothaarige bei ihr blieb, da war sich die Longbottom sicher, konnte ihr niemand etwas tun. Und so überwand die Schwarzhaarige ihre Furcht, ergriff zögerlich die Hand der Fremden und brachte sie auf ihren richtigen Heimweg. Als sie wenige Minuten später bei ihrer Wohnung ankamen zog sie die Rothaarige wortlos mit in das kleine Apartment im zweiten Stock und ließ diese auf ihrem alten Sofa Platz nehmen. Jene ließ die stumme Art der Behandlung über sich ergehen und so erklärte Alice ihr wenig später, als sie mit allem Nötigen zur Wunden Versorgung wieder kam, wer sie war und was sie einmal werden wollte. Sie erklärte einer völlig Fremden das sie davon träumte Medimagierin zu werden, Menschen zu heilen und erkannte im selben Augenblick das sie kein Blut fürchtete und noch mehr, dass sie nicht mehr wirklich weit von ihrem Ziel entfernt zu sein schien. „Dort wo ich herkomme lautet mein Name Sophie Roses aber mein echter, mein richtiger Name ist Rose. Es ist das erste Mal das ich ein Menschenleben retten durfte,...konnte.“ Alice schwieg auf die Aussage und schenkte der Rothaarigen nur ein sanftes, mildes Lächeln. Obwohl sie noch nicht alles verstand, spürte die junge naive Frau das hier soeben eine einzigartige Freundschaft heran wuchs. Heute in London, anderes Apartment als damals... Scorpius war sprachlos, nicht weil es keine Worte gegeben hätte um jetzt etwas ehrliches zu sagen, sondern weil er nicht der Typ Mensch war der in solch einer Situation vermochte das Richtige von sich zu geben. Schmunzelnd goss die junge Frau ihm einen schwarzen Kaffee nach und bedachte ihn wieder aus ihren verständnisvollen Augen. Im Stillen konnte der Blonde allerdings auch Rose´ Entscheidung oder zweite Überlegung nachvollziehen, warum selbst eine Auftragsmörderin dieser Blick erweichen konnte. Ihn selbst hätte das mit Sicherheit ebenfalls und sein Herz war auch nicht gerade das weichste was die Erde zu bieten hatte. „ Vielleicht ist Rose nicht das was viele Menschen, oder vielleicht sogar die gesamte Zaubergesellschaft als Gut bezeichnen würden, doch ich für meinen Teil sehe das Rose ein Mensch mit gutem Herzen ist und weiß das sie das Beste für Menschen tut was in ihrer Lage möglich ist.“ Er nickte verhalten und erhob sich langsam, Alice ließ es still zu und er verschwand aus der Küche um ins Schlafzimmer zu gelangen, auf sein Herz zu hören und nach der Rothaarigen, seiner Rose zu sehen. Für Scorpius wirkte es als wäre sie für jeden Menschen etwas anderes. Für diesen Dastan, ihren Gebieter war sie Sophie, eine kalte Mörderin und Untergebene, für Alice Longbottom war sie Rosie, deren Lebensretterin und Freundin, was war seine Rose dann für ihn? Sein Herz hatte schon jetzt beschlossen eine Antwort darauf zu finden. ~*~ Wenige Stunden zuvor, Irgendwo in England ... Manchmal war es wie durch Glas mit milchigem Schein zu sehen, unwirklich, unklar und so konnte alles sich verändern von nur einer Sekunde zur Nächsten. Vielleicht für einen Moment, hatte Leonora Cartwright eine Zukunft sehen können wie sie ihrem Gebieter ganz und gar nicht gefallen wollte, doch schon wenige Augenblicke später war jene Option zerbrochen wie Glas. Dieser junge Mann namens Malfoy hatte Gefühle für Sophie, doch eine Sicherheit gab es noch lange nicht und damit wusste die Schwarzhaarige das noch Zeit war, nicht viel aber genug um das Schlimmste zu verhindern. Ihre Zukunft in der sie leben konnte, ihr Sohn herrschen konnte, musste aufrecht erhalten bleiben und so sah sich Leonora gezwungen das Leben von Rose Weasley ein zweites Mal zu zerstören. „Mein Meister, ihr müsst die Jagd eröffnen. Uns bleibt keine Zeit.“ Marx Cartwright tat immer was sie aus einer Prophezeiung hin empfahl und so musste sie den Anweisungen die er schlussendlich gab nicht länger lauschen. Sie konnte auf ihr Herz hören das gespalten war in das Wohl ihres Sohnes und das Leid ihrer ´Tochter´. Das arme Mädchen hatte endlich erfahren was Liebe sein konnte und nun würde ihre Person wieder einmal die Verantwortung dafür tragen das ihr diese entrissen werden möge. Durch die Gezeiten zu sehen war nicht immer ein Privileg, wie ihr Mann Marx es oft nannte, für sich im Stillen bezeichnete Leonora Cartwright es gerne als Fluch. Zu sehen was einmal mit einem Geschehen wird, mit welchen Qualen ihr Mann, zu Anfang der Ehe, sie einmal bedenken würde war nicht leicht. Nein vielmehr noch war es grausam. Konnte sich ein Mensch vorstellen all sein Leid zweimal zu durchleben? Die Meisten sicher nicht, sie schon. Vielleicht war das ihre Bestrafung, für all das Unheil welches sie über die Welt gebracht hatte und noch würde. Ihre Vergangenheit war gleichzeitig auch ihre Zukunft. Ihre Gezeiten nahmen kein Ende, so wie ihre blinden Augen auch niemals Eines erfassen würden. Hosted by Animexx e.V. 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