Leb deine Träume von abgemeldet (Dann gehört dir die Welt) ================================================================================ Kapitel 9: Tag 008 - Montag (Steve POV) --------------------------------------- Steve POV Ich seufze… Montag… Und schon wieder das tolle Spiel! Wie krieg ich Kevin aus dem Bett, damit er zum Unterricht kommt? „Kevin! Los jetzt! Oder ich trete dich!“, gifte ich. „Boah… du kannst mich mal, Bixler!“, giftet er zurück. „MACH DU AUS DEINEM BETT KOMMST; KEVIN BIXLER!!!“, brülle ich ihn an und prompt sitzt er im Bett. „Warum schreist du sooo~???“, fragt er schmollend. Ich grinse. Dann setze ich mich neben ihn und spiele mein Ass aus. „Weil, du sonst niemals von allein aufstehen würdest, allerliebstes Brüderchen!“, säusle ich ihm ins Ohr und er wird knallrot! Ernsthaft! Ich lache und stehe auf. „Du bist ein mieses Arschloch, Steven Bixler!“, flucht mein Zwilling und kämpft sich, weiterhin fluchend aus seinem Bett. „Ich geh schon runter! Beeil dich, sonst kommst du wieder zu spät!“, rufe ich ihm noch hinterher. Dann verlasse ich unser Zimmer. Mich wundert es, dass ich David nicht wecken musste… normalerweise ist er noch da, wenn ich die beiden wecke. Als ich in die Mensa komme, herrscht an unserem Tisch ein Riesen-Tumult. Ich setze mich gewohnheitsmäßig neben Yannica und beobachte Branden und Chayenne. „Was ist denn hier los?“, frage ich Yannica und sie verdreht genervt die Augen. „Chayenne hat wieder was Blödes über Brady abgelassen… tja und du weißt ja, wie unser Leto da drauf reagiert!“, erklärt sie. Ich seufze. Wenn die beiden sich nicht streiten können. „Hey!“ Ich will dazwischen gehen… Keiner der beiden nimmt mich wahr. „He-ey!“ Immer noch keine Reaktion. So langsam wird es mir zu blöd. Ich hasse rumschreien. „HEY!!!“, dröhnt es plötzlich hinter mir und meine Nackenhaare stellen sich vor Schreck auf. Auch Branden und Cayenne hören auf sich zu zanken. Ich liebe meinen Bruder dafür! „Was soll denn das schon wieder?“, fragt Kevin und setzt sich neben mich. „Ich hasse dich!“, faucht Branden und tauscht mit David seinen Platz. Jetzt sitzt der arme David zwischen zwei Gewitterfronten. Wenn einer der beiden jetzt noch den Vorschlag bringt, er soll sich entscheiden, ist das Chaos perfekt, würde ich sagen. „Also Dave? Wer hat denn nun Recht?“, fragt Chayenne. Kann sie Gedanken lesen? Jetzt sieht David zwischen den beiden hin und her. Jetzt mach ich mir Sorgen. Dann trifft mich ein Hilfesuchender Blick und ich könnte schwören, dass mich sein Vater auch schon mal so angesehen hat. Sofort seufze ich wieder. „Warum soll sich Dave, zwischen euch entscheiden? Wenn ich es richtig mitgekriegt habe, hat er doch gar nichts damit zu tun, oder?“ Vorsicht! Mein innerer Psychologe kommt wieder zum Vorschein. „Es geht ums Prinzip! Dave hat…“ „IHR KÖNNT MICH MAL!!!“, brüllt der kleine Leto plötzlich, steht auf und rennt raus. „Toll, Milicevic… echt toll!“, grummelt Branden. „Spinnst du? Als ob das meine alleinige Schuld wäre!“, schlägt sie sofort zurück. Das wird mir jetzt aber zu bunt. „Haltet beide einfach eure Klappe! Branden! Du bist ein sturer Kerl, der auch noch seinen besten Freund mit rein zieht!“ Chayenne grinst selbstzufrieden, doch ich bin ja noch gar nicht fertig. „Und du, Chayenne! Du bist ein kleines verwöhntes Prinzesschen, dem es langsam zu Kopf steigt, alles zu bekommen, was es will!“ Damit drehe ich mich um und versuche David aufzufinden. Er ist doch gerade mal zwei Minuten voraus, wo zum Teufel ist er hin? Ich suche in unserem Zimmer, danach im Aufenthaltsraum und als letztes noch das Sportgelände ab. Nichts… Also gleich gebe ich’s auf! Gerade als ich den Gedanken zu ende fassen konnte, höre ich ein dumpfes aufprallen. Ich sehe zum Fussballfeld, und tatsächlich. Da ist er ja, der kleine Ausreißer. Er tritt gerade den Ball mit voller Wucht gegen die Mauer. Der Ball prallt ab und rollt in meine Richtung. Ich stoppe den Ball mit dem Fuss und lächle David zu. Er schaut mich böse an. „Gib her!“, faucht er. „So nicht, kleiner Leto! Ich lasse gern mit mir reden, aber anschnauzen und so was geht gar nicht! Merk dir das! Also?“ Ich will echt wissen, was in diesem Moment in seinem hübschen Köpfchen vorgeht, dass er mich anguckt, wie ein kleiner Welpe. „Nun guck nicht so! Erzähl… Irgendwas brennt dir auf der Zunge!“ Ich setze mich auf den Boden und lege mir den Ball auf den Schoss. „Ich weiß nicht…“ „Und komm mir gar nicht erst mit ich weiß nicht! Wegen dir schwänze ich gerade meine ersten beiden Stunden, was meinem Zeugnis nicht gefallen wird! Also rate ich dir mir sofort zu erzählen, was dir so am Herzen liegt!“ David setzt sich auch und vergräbt dann sein Gesicht in seinen Händen. „Wa-warum?“, höre ich ihn plötzlich schluchzen. Das gibt es nicht! Das letzte Mal hat er vor mir geweint, als er herkam. „Was warum?“, hake ich vorsichtig nach. Dann sieht er mich an und irgendwie versetzt mir sein Blick einen Stich. Ich hasse es wenn jemand weint… vor allem, wenn es jemand ist, der mir sehr am Herzen liegt! Sein Blick ist eine Mischung, aus Traurigkeit, Wut und … Angst? „Hey, ich reiß dir nicht den Kopf ab! Erzähl schon!“, fordere ich ihn sanft auf und rolle ihm den Ball zu. „Ich verstehe nicht… warum Chay und Brady mich in Dinge mit reinziehen… mit denen ich so rein gar nichts zu tun habe…“, fängt er an und rollt den Ball wieder zurück. „Hm… du bist so ein Mensch, der versucht es allen recht zu machen… dir ist klar, dass so was auf Dauer nicht gut gehen KANN?“ Ich rolle den Ball wieder zu ihm. „Ich weiß, aber… Mann Steve! Ich kann einfach nicht ´NEIN´ sagen, das nervt!“, erzählt er weiter und der Ball rollt wieder zu mir. „Aber so was kann man doch lernen, du kleiner Trottel!“ Ich grinse und stehe wieder auf, dann helfe ich David auf die Füße. „Los, wir gehen jetzt da rein und sagst den beiden deine Meinung!“ „Aber…“ „Kein Aber! Hier wird nicht gekniffen! Nicht während meiner Schicht als Hobby-Psychologe!“, grinse ich und lege einen Arm um Davids Schultern. Und dann lächelt er endlich wieder. Gott sei Dank. In der Mensa war es schon wieder laut, also hat der Streit noch kein Ende gefunden. „David! Sag deinem blöden Cousin, dass er…“ „NEIN!“, sagt David sofort und hält sich dann eine Hand vor den Mund. Er schaut mich wieder mit seinen großen blauen Augen an. Ich nicke ihm zu und er grinst. „Regelt das unter euch selbst!“, sagt er und geht zum Buffet. „Daran bist doch du Schuld, oder was hast du mit unserem kleinen Feigling gemacht?“, fragt Kevin, als ich wieder neben ihm sitze. „Ihm nur einen kleinen Schubs in die richtige Richtung gegeben! Mehr nicht!“ „Wie sanft war denn der Schubs?“, fragt mich jetzt Yannica. „So sanft, dass er jetzt endlich begriffen hat, dass er nicht immer zu jedem nett sein kann!“ „A…ha!“, macht Kevin, ein Zeichen dafür, dass er mich wieder nicht verstanden hat. Ich beobachte David, der stolz grinsend zwischen Chayenne und Branden sitzt und die beiden ihn verdattert angucken. Punkt für meinen Hobby-Psychologen. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, aber ich glaube ich hab mit meinem Gespräch mit David etwas völlig anderes erreicht, als ich eigentlich wollte… Ich hab ihn mal den Tag über beobachtet, sofern mir das mit meinen Stunden gewährleistet war. Grausam… echt grausam. Sogar Rodrick hat er nachher voll gemeckert… Shit! Nach dem Unterricht ziehe ich den kleinen Leto mit in unser Zimmer. „Was soll das?“, fragt er sauer. „Dasselbe frage ich dich!“, kontere ich und verschränke die Arme. „Wieso?“ „Ich hatte dir gesagt, dass du nicht zu allem und jeden GLEICHZEITIG nett sein kannst! Nicht, dass du jedem ne Abfuhr erteilst, der dich auch nur um den kleinsten Gefallen bittet!“ „Aber…“ Immer diese Widerworte. „David! Ich wollte lediglich erreichen, dass du dich nicht mehr unter Druck fühlen musst. Niemand zwingt dich IRGENDWAS zu tun! Aber stoße anderen, vor allem unbeteiligten Leuten damit nicht vor den Kopf!“ David überlegt. In seinem Kopf rattern garantiert mehr als hundert Zahnräder. Dann schaut er mich an. „Du hast Recht… das war blöd von mir!“, seufzt er. 2:0 für den Psychologen. „Haben wir uns jetzt verstanden?“ David nickt und geht raus… „Ach… Steve?“ „Ja?“ Ich sehe zu ihm. „Danke!“ „Kein Problem! Und jetzt verschwinde!“, grinse ich und schmeiße mich in mein Bett sobald der kleine weg ist. Etwas später kommt Kevin ins Zimmer. Er legt sich zu mir und seufzt lang gezogen. „Schwerer Tag, Bruderherz?“, frage ich ihn und sehe ihn von der Seite her an. Kevin nickt. „Mathe-Klausur verhauen, Musik-Test verhauen… und im Sport total versagt. Mir reicht es für heute!“ Ich lächle. Es ist selten, dass Kevin mal einen schlechten Tag hat. Umso netter sollte man mit ihm sein, wenn er einen hat. „Armes Brüderchen!“ Er dreht sich auf den Bauch und hebt den Kopf an sodass er mich sehen kann. „Steve? Ein bisschen mehr echtes Mitleid bitte…“, grummelt er und lässt seinen Kopf auf seine Arme sinken. Ich fange an seinen Nacken zu kraulen… darauf fährt er total ab. Und er fängt dann immer an zu schnurren! „Schlaf soll für´s erste ganz gut gegen Stress sein!“ „Kannst du deinen Psychologen bitte woanders auslassen?“ „Tut mir leid!“ Dann setz ich mich einfach auf seinen Rücken und fange an seinen Nacken zu massieren. „Steve? Danke!“, seufzt er noch, dann atmet er ruhiger. Ich lächle nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)