Leb deine Träume von abgemeldet (Dann gehört dir die Welt) ================================================================================ Kapitel 4: Tag 004 - Donnerstag (Bryan POV) ------------------------------------------- Bryan POV So was Dämliches wie vorgestern kann aber auch nur mir passieren… Ich hab Alan wieder mal enttäuscht… ist ja beinah nichts neues, aber es wurmt mich! Ich muss mich wohl doch entschuldigen und darauf hoffen, dass Alan mir verzeiht. Ich sitze auf dem Schulhof, habe Kopfhörer auf und höre Musik, während ich ein paar Hausaufgaben mache. Die ersten zwei Stunden hab ich frei, weswegen das kein Problem darstellt. Plötzlich werden mir die Kopfhörer von den Ohren gerissen, ich umgedreht und eine flache Hand landet in meinem Gesicht. „AUA!!!“, ich sehe die Person an, die mir eine geballert hat. Es ist Steven. „Du weißt wofür die war?“, fragt er nur und setzt sich neben mich. Ich nicke… ja, das war dafür dass ich Alan wieder enttäuscht habe. Steven nimmt meine Kopfhörer und reicht sie mir. „Steve? Wirst du mich jetzt immer schlagen, wenn ich Mist verzapfe?“ „Nein… nur wenn du Alan wieder mit reinziehst!“ Wieder nicke ich… das ist aber auch eine verzwickte Angelegenheit. Ich rauche… nicht nur normale Zigaretten, wo niemand was dagegen hätte… nein… Leider auch Shisha… und das nicht gerade mit gesundem Tabak. Das wiederum ist nicht meine Schuld. Egal… ich hab Alan schon hunderttausendmal versprochen es nicht mehr zu tun. Aber mein verdammter Sturkopf will das nicht begreifen! „BRYAN WACHTER!!!“ Oh-Oh… Chayenne… jetzt geht es rund. Sie mag zwar erst zarte 14 sein, kann aber ne richtige Amazone werden. Ich leg mich nicht gerne mit ihr an. Und ich bin immerhin größer, stärker und um einiges breiter als sie. Im Schlepptau hat sie diesen kleinen Leto… wie hieß er… David… genau. Das ist auch so einer! Ich hab ihn noch nie reden hören, wenn er in meiner Nähe war. „Bryan… ich hoffe Steven hat dir schon welche geballert!“ „Chay… bleib ruhig!“ Der kleine spricht… ein Wunder. „Ich will aber nicht ruhig bleiben. Bryan, du bist jetzt seit drei Jahren mit Alan zusammen…“ „Warte mal… ich wüsste nicht was dich das angeht, Milicevic?“ „Halt die Fresse, Wachter! Seit drei Jahren ist Alan ein ganz anderer Mensch…“ „Was nicht ausschließlich an mir liegt…“ „RED ICH KROATISCH ODER WAS??? DU SOLLST DIE KLAPPE HALTEN!!!“ „Chay…“ David versucht sie zu beruhigen. Mit recht. Aber mit genauso viel Recht regt sich Chayenne auch auf. Sie kennt Alan jetzt auch schon sehr lange. Und ja, Alan hat sich verändert seit er mit mir zusammen ist. Aber daran kann ich doch nicht allein dran schuld sein, oder? „BOAH!!! MÄNNER!“ David drückt Chayenne auf eine Bank. „Sitz… und bleib!“, befiehlt David energisch und setzt sich neben sie. Chayenne verschränkt schmollend ihre Arme vor der Brust. „Okay… Ich hab Mist gebaut… und das nicht gerade wenig. So, ich hab es eingesehen. Können wir das Thema jetzt abhaken?“ „Wenn du dich bei Al entschuldigst?“, meldet sich Steven mal wieder zu Wort. „Klar… oder meinst du ich will ihn aus eigener Dummheit verlieren?“ „Du weißt wie dämlich du sein kannst…?“ Ich nicke. Und als wenn ich vom Teufel gesprochen hab, taucht Alan am Eingang auf. Er winkt mir zu, als er mich sieht. Weil ich nicht will, dass er sich jetzt auch noch Chayennes Wutgezeter anhören muss, stehe ich auf und gehe ihm entgegen. „Hi, Al!“, säusele ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Alan wird, auch nach drei Jahren, immer noch rot. Das ist einfach zu niedlich. „Hey, Bry… Können wir…“ Er zeigt Richtung Wohnflügel. „Aber doch nicht jetzt… ich hab gleich Unterricht. Und noch mal schwänzen geht nicht!“ Ich ernte einen Klaps auf den Kopf. „Hey… wofür…?“ „Ich will mit dir reden… nichts anderes, du Lüstling!“, grinst er und schlagartig krieg ich nen Kloß im Hals. Ich wusste es… Immer wenn Alan zu mir sagt, dass er mit mir reden will, kann nichts Gutes bei rumkommen. Er hat meine Hand genommen und läuft ein kleines Stück vor mir. „Alan… ich…“, fange ich zaghaft an, was eigentlich gar nicht meine Art ist. „Nicht hier… muss ja nicht gleich das ganze Internat mitkriegen, dass du schon wieder Mist gemacht hast!“, wimmelt Alan ab. Ich nicke stumm… was anderes fällt mir darauf nicht mehr ein. In seinem Zimmer setzt er sich auf sein Bett… ich mich neben ihn. Bestimmt zwei Minuten lang sieht er mich einfach an Dann seufzt er und legt die Hände vor sein Gesicht. „Al?“ Ich lege einen Arm um ihn. „Mann, Bryan! Es ist zuviel! Ich kann nicht mehr!“ „Ich weiß…“ „NICHTS WEISST DU!!!“ Alan ist aufgesprungen und hat mir dabei gleich noch eine gefeuert. „Aua… Alan, warum…?“ Prompt habe ich eine zweite Hand im Gesicht. „Die war dafür, dass du gefragt hast warum! Weißt du eigentlich wie es mir die ganzen letzten drei Jahre ging???“ Ich schüttele den Kopf. Also muss ich mir seinen Ausbruch doch anhören, wenn ich ein besserer Mensch werden will. Und ganz ehrlich? Ich hab wirklich keine Ahnung wie es Alan ging… weil ich so ein ignoranter gefühlskalter Egoist bin. Das ist wieder so typisch. Eigentlich weiß ich kaum mehr über Alan als seinen Namen, sein Geburtstag und wo er eigentlich wohnt… Ich weiß nicht mal seine Lieblingsfarbe. Ich hasse mich selbst dafür… „Bryan… ich hab’s stillschweigend ertragen, weil ich dich liebe… aber…“ „Irgendwann wird es dir zu viel?“ „ES IST MIR BEREITS ZU VIEL!!! KAPIER ES ENDLICH!!!“ Wenn ich Alan jetzt nicht beruhigen kann, dann gibt es hier gleich mindestens einen Toten. „Alan… setz dich bitte… und beruhig dich bitte wieder!“ Ich lege meine Hände auf seine Schultern und drücke ihn wieder auf sein Bett. Dann knie ich mich vor ihn und nehme seine Hände. „Es tut mir Leid… Hilfst du mir?“ „Jetzt auf einmal willst du meine Hilfe… jedes Mal hab ich dir meine Hilfe ANGEBOTEN…“ „Und jetzt FRAGE ich das erste Mal um Hilfe…“ Ich bin normalerweise nicht der Mensch, der um Hilfe bittet. Umso stolzer bin ich darüber, dass ich gefragt habe. Alan rutscht zu mir runter. „Du meinst es ernst, oder?“ „Sonst hätte ich wohl nicht gefragt… Alan… ich…“ Weiter komm ich nicht, weil Alan mir einen Finger auf den Mund legt. Dann küsst er mich. „Klar helf ich dir! Was wäre ich denn sonst für ein Freund?“ „Du bist der Beste!“ Ich umarme ihn stürmisch. „Ich weiß…“, gibt Alan selbstverliebt zurück. Ich nehme sein Gesicht und küsse ihn… der Rest ist Kopfkino. Später sitze ich mit Alan wieder im Aufenthaltsraum. Ein sehr beliebter Treffpunkt, wie ich finde. Alan hat sich an mich gekuschelt und wirkt zufrieden. Kann ich nachvollziehen. Plötzlich fliegt mir ein Kissen um die Ohren. „SAGT MAL!!! HABT IHR ES HEUTE ALLE AUF MICH ABGESEHEN???“, brülle ich wütend. Gibt es doch nicht… ständig fliegt mir heute was um die Ohren. „HALT IHN FEST!!!“, brüllt der kleine Leto. Ich und Alan gucken ihn verdutzt an, da wir nicht wissen wen er meint, denn sonst ist hier niemand weiter. „Autsch… BRANDEN!!!“ Alan ist aufgehüpft und starrt nach unten, wo der zweite Leto sitzt. „Warum kneifst du mich?“ „Den such ich nicht! Unsere Maus ist abgehauen…“, erklärt David. „Eure WAS???“ Alans Blick wird panisch. Ich kombiniere… er hat Angst vor Nagetieren… gut jetzt nur noch merken. „Wie sieht er/sie/es denn aus?“, frage ich. „Hier wird ja wohl nur eine Maus rumlaufen! JAY, komm raus!“ Ich grinse… Jay? Sehr einfallsreich kleiner Leto… sehr einfallsreich. „Ach ja Alan… ich hab dich nicht gekniffen… das war Jay!“, sagt Branden ganz beiläufig. Alans Augen werden noch größer. „FINDET DIESES VIEH UND DANN RAUS!!!“, brüllt Alan sehr panisch. Ich muss unwillkürlich grinsen und ernte dafür eine Kopfnuss. Mit Recht… mein Freund hat Angst und ich lach ihn aus. „HAB IHN!!!“, ruft David und hält ein kleines hellbraunes Knäuel hoch. „Zeig mal her…“, sage ich und ziehe Davids Hand zu mir. Ich nehme ihm die Maus aus der Hand und streichle sie. „Wie süß… wie alt ist er denn?“ „Knapp einen Monat! Also noch ziemlich klein…“ Ich schaue Alan an, der zwar noch ängstlich guckt, aber trotzdem irgendwie neugierig. „Komm her… er tut nichts!“ Zaghaft kommt Alan zu mir und besieht sich die Maus genauer. Jay hebt den Kopf und schaut auch Alan an. „Los, streichle ihn!“, fordert David, worauf er von Branden eine geboxt kriegt. Alan fährt mit einem Finger über Jays Kopf. Jay quietscht vor Vergnügen. Und muss das Eis gebrochen sein… Alan nimmt Jay auf die Hand. Hm… dabei wollte Alan mir helfen clean zu werden. Jetzt hab ich ihm dabei geholfen seine panische Angst vor Mäusen zu nehmen! Innerlich klopfe ich mir stolz auf die Schultern. Dann kann er ja anfangen mir zu helfen… und das kann ein langer Weg werden. Egal… wir schaffen das schon! Ich bin zuversichtlich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)