Leb deine Träume von abgemeldet (Dann gehört dir die Welt) ================================================================================ Kapitel 3: Tag 003 - Mittwoch (Brady POV) ----------------------------------------- Brady POV Das wird ein verdammt grottiger Tag… Ich stehe gerade auf, als mir urplötzlich meine Tür vor die Nase geknallt wird. Dadurch falle ich zurück in mein Bett. „Dad, pass doch auf!“, fluche ich laut und halte meine blutende Nase. Super… ich hasse Blut, vor allem wenn es mein eigenes ist. „Sorry, Brady! Jetzt mach aber mal dalli! Wir müssen los! Und Yanni müssen wir auch noch holen!“ Wow… ein Sadist wie eh und jeh, mein Dad. „Dad, meine Nase blutet!“, gebe ich ihm noch mal zu denken. Nur leider scheint er den Wink nicht ganz verstanden zu haben: „Egal, das hört gleich wieder auf. Beeil dich jetzt!“ Mir klappt die Kinnlade zu Boden. Hat er mich gerade ignoriert? Frustriert stehe ich auf und verzieh mich ins Bad, wo ich zuerst meine blutverschmierte Nase und danach mein ganzes Gesicht wasche. Vor 2 tagen hätten Yannica und ich schon im Internat sein müssen, aber nein! Dad musste wieder alles verpeilen! Im Endeffekt kommen Yannica und ich 2 Tage zu SPÄT!!! Eigentlich freu ich mich ja, aber auf der anderen Seite werde ich Dads sadistische Ader vermissen, so verrückt das auch klingt. Dafür kann ich MEINE sadistische Ader wieder an Dave ausleben! „BRANDEN, JETZT MACH SCHON!!!“, brüllt Dad von unten. „ANSONSTEN TRAG ICH DICH ZUM INTERNAT!!!“ Na das will ich sehen, wie er mich, kleines Pummelchen, Huckepack zum Internat trägt. Bei dem Gedanken muss ich unweigerlich grinsen. Trotzdem hasse ich es wenn Dad laut wird und hetzt! Ich laufe noch mal schnell in mein Zimmer und mein schwarzes Halstuch zu suchen, aber irgendwie hasst mich der Tag heute. Ich finde es nicht, das ist doch zum Haare raufen! Wenn es nicht gleich auftaucht… laufe ich Amok, ich schwör´s! „DAD??? WO IST MEIN HALSTUCH???“, brülle ich sauer. „IM KOFFER!!! JETZT BEWEG DEINEN HINTERN HIER RUNTER!!!“, brüllt er genauso sauer zurück. Bei uns im Haus, bzw. in der Straße, ist es immer laut. Sei es nun unsere unterschiedliche Musik, bei der wir uns mit Lautstärke übertrumpfen, oder einfach nur unsere Streitereien, die gerne mal ausarten. Wie gesagt… ich werd´s vermissen! Schnell laufe ich nach unten und steige in Dads Auto, um ihn nicht noch mehr auf die Palme zu bringen. Er fährt los und telefoniert unterwegs mit Yannicas Mum, meiner Tante. Ja richtig gehört, Yannica ist meine Cousine. Ihre Mum ist die Schwester meiner Mum. Bzw. doch eher mit ihrem Dad Matt. „Ja, ich hol sie ab und nehme sie mit ins Internat… Nein, Matt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, sie kommt schon heile an!“ Ob er nicht doch gelogen hat? Bei seinem Fahrstil, vor allem wenn er gereizt ist, bin ich mir nie sicher, ob ich irgendwo heile hinkomme. Als wir Yannica abgeholt haben, und wieder auf der Autobahn sind, gibt Dad wieder richtig Gas. „Tze, soviel zum Thema sicheres fahren!“, seufze ich leise. Dann drehe ich die Scheibe runter. Meinen Kopf lege ich auf meine Arme und lasse mir den Fahrtwind um die Nase wehen. „Was hast du gesagt?“ Dad hat gute Ohren… Respekt! Anstatt zu antworten betrachte ich die vorbeiziehende Landschaft. Yannica schüttelt lächelnd den Kopf. Ich weiß genau was sie im Moment denkt. Das war schon immer so. Wir verstehen uns blind. Wir sind zusammen groß geworden und brauchen nur einen kurzen Blick um zu wissen was der andere denkt. Dad gibt noch mal Gas und schon eine halbe Stunde später sind wir da. Ich steige aus und hole unsere Sachen aus dem Kofferraum. Yannica stupst mich an und flüstert mir ins Ohr: „Wenn dein Dad nicht bald sicheres Fahren lernt, erschieß ich ihn!“ Ich grinse… aber sie hat Recht. Wir machen uns auf den Weg in unsere Zimmer. Yannicas 3. und mein 2. Jahr hier am Internat. Und ich bin immer noch mit Rodrick und nem 5.-Klässler in einem Zimmer. Aber trotzdem. Auch wenn Yannica schon drei Jahre hier ist, also mit dem jetzigen, sind wir trotzdem beide in der 9. Klasse. Was wohl an Yannicas schlechten Noten liegt. Sie dreht gerade eine Ehrenrunde in der 9. Klasse. Als wir im Unterricht sitzen und gerade unsere Stundenpläne kriegen, fällt mir ein Gesicht auf. Ich weiß, dass Alan auch schon seit der 5. Klasse hier ist, aber gehört er nicht eigentlich in die Parallelklasse? Seltsam… aber irgendwie hab ich Alans Gesicht schon mal bei wem anders gesehen, nur fällt mir nicht ein wo! Darüber zerbreche ich mir wirklich den ganzen Tag den Kopf. Später, am frühen Abend sitzen Yannica und ich im Aufenthaltsraum und machen Hausaufgaben, na ja, Yannica macht sie! Ich lese gerade ein Magazin, grüble aber immer noch an Alans Gesicht. „Brady? HEY!“ Yannica stupst mich an und ich schrecke aus meinen Gedanken auf. „Was?“ „Worüber zerbrichst du eigentlich dein kleines Köpfchen?“ Treffer versenkt! „Alan, der der mir gegenüber sitzt. Irgendwoher kenne ich das Gesicht…“ „Sprichst du gerade von Alan Kelleher?“ Ich nicke… und ich merke, dass Yannica wieder etwas weiß, was ich nicht weiß. „Tim Kelleher…“, sagt sie nur. „Was?“ Ich taube Nuss! „Tim Kelleher, ehemaliger Bassist von 30 Seconds to Mars. Sagt dir das was?“ „Und ob mir das was… oh Gott… ich Volldepp!“ Ich klatsche mir meine Hand vor die Stirn. „Du weißt, dass ich dir jetzt nicht widersprechen werde?“, grinst meine Cousine. „Stimmt… das hab ich total vergessen…“ „Du bist mir vielleicht eine dumme Nuss!“, lacht sie und umarmt mich. „Ich weiß… aber könntest du bitte aufhören mich zu beleidigen? Es reicht, wenn ich mich selber fertig mache!“ „SHANNON BRANDEN LETO!!!“, brüllt jemand durch den Raum. „Hey! Mein Zimmer ist aufgeräumt!“, gebe ich reflexbedingt zurück. Wenn ich eins weiß, dann, dass Mum und Dad meinen vollen Namen mit dem Nachnamen meiner Mutter, also Shannon Branden Janners nur rufen wenn ich Mist verzapft habe. Shannon Branden Leto rufen sie mich nur, wenn mein Zimmer wieder wie nach einem Atomkrieg aussieht. „Ich bin doch nicht dein Dad, Dumpfbacke!“ Mein Kopf schnellt in den Nacken und ich sehe mich mit zwei wasserblauen Augen konfrontiert. Davids Augen! Der erste Reflex kommt schnell. Ich packe David am Kragen und ziehe ihn über die Sofalehne zu mir. „Langsam… sonst sterbe ich!“, keucht er erschrocken. „Ich freu mich dich zu sehen!“ „Ich mich auch! Hey, Yanni!“ Er umarmt unsere Cousine. Dann legt er seinen Kopf auf meine Schulter und seufzt lang gezogen. „Heimweh, Dave?“, frage ich. Er nickt langsam, doch dann sieht er mich strahlend an. „Aber jetzt bist du ja da!“, grinst er verschwörerisch und ich weiß sofort was das bedeutet: Garantiertes Nachsitzen! Keine Seltenheit in meiner Schulkarriere. „In welchem Zimmer bist du eigentlich?“, fragt mich Chayenne, die sich mittlerweile zu uns gesetzt hat. Sie ist auch schon zwei Jahre hier. Aber David muss dieses Jahr erst dazu gekommen sein. „Mit Rodrick und nem 5.-Klässler. Drüben im Westflügel, Zimmer 16! Und ihr?“ „Mädchentrakt, Ostflügel! Zimmer 12! Mit zwei 6.-Klässlerinnen“, antwortet Chayenne. Ich sehe zu Yannica. „Mädchentrakt, Ostflügel! Zimmer 4! Mit eine aus der 10. und einer aus der 9. Klasse.“ Irgendwie gemein! Wir Jungs haben zwei Flügel, die wir bewohnen, die Mädchen nur einen. Liegt vielleicht an der Tatsache, dass es weniger Mädchen hier gibt. „Und du, Dave?“ Ich sehe meinen Cousin fragend an. „Nordflügel, Zimmer 13 mit Kevin und Steven Bixler!“ Oh-Oh… ich mag diese Zwillinge irgendwie nicht… egal. Kann mir egal sein… David muss sich mit denen rumschlagen. Am Abend sitze ich mit Rodrick in unserem Zimmer und mache mit ihm Hausaufgaben. „Branden?“ „Ja?“ Ich schaue von meinen Deutschvokabeln hoch. „Kannst du mir das hier in Latein mal erklären? Ich komm nicht weiter!“, sagt Rodrick leise. „Klar, zeig mal her!“ Latein ist mein bestes Fach. Schnell hab ich ihm verklickert wie man im lateinischen einen Satz aufzustellen hat. Später als Rodrick im Bett liegt, sitze ich noch an meinem Mathe-Referat… wer kommt eigentlich auf so eine bekloppte Idee? Satz des Pythagoras… braucht doch eh keiner… Na ja… besser den Pythagoras, als ne sechs und sitzen bleiben! 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