Leb deine Träume von abgemeldet (Dann gehört dir die Welt) ================================================================================ Kapitel 2: Tag 002 - Dienstag (Chay POV) ---------------------------------------- Kapitel 2: „Tag 002 – Dienstag“ – Chay POV Chay POV Okay… 5 Jahre hat es gebraucht um uns wieder zu vereinen. 5, gottverdammte, Jahre musste ich mich ohne ihn durchschlagen. Und jetzt hab ich ihn endlich wieder. David Leto. Den allerbesten Freund in meinem kurzen 14-jährigen Leben! Ich bin so glücklich! Gestern kam er an. Leider musste er ins Zimmer von Steven und Kevin, den wohl unähnlichsten Zwillingen auf der Welt. Hoffentlich helfen sie ihm ein bisschen, wenn ich es nicht kann. Ich sitze im Klassenraum und muss noch ein paar Zettel für den Unterricht vorbereiten. Die Tür geht leise auf. „So, ich hoffe du hast den Weg jetzt drin?“ Ah… Steven kümmert sich um David… sehr lobenswert. Kommt selten vor, ist aber immer wieder sichtbar. „Guten Morgen, Chay!“, ruft Steven fröhlich in den Raum. „Hey Steve! Danke für das Bringen!!!“, antworte ich genauso fröhlich… obwohl ich es nicht wirklich bin. Ich habe, genauso wie David, schreckliches Heimweh. Irgendwie will eine Tatsache nicht in meinen ignoranten Schädel: Dad ist nicht hier… Eine Tatsache, die mächtig an meinem, sowieso schon zu kleinen Ego kratzt. „Gut geschlafen, Dave?“ Immer noch klingt meine Stimme fröhlich. David schüttelt den Kopf, woraufhin ich Steven einen fragenden Blick zu werfe. „Heimweh, aber vom allerfeinsten!“, flüstert der jüngere Bixler in mein Ohr. „Keine Sorge, den kriege ich wieder hin!“ Wenn das mal so einfach wäre… ich bin selbst völlig überfordert und trotzdem versuche ich meinen Freunden so gut es geht zu helfen. Eine Eigenschaft, die mir Dad Unpraktischerweise vererbt hat. Steven nickt nur und geht dann schnell in seinen Klassenraum. „Hier! Dein Stundenplan. Weißt du schon, in welche AG du willst?“, taste ich mich vorsichtig näher um David ein wenig abzulenken. David schüttelt den Kopf. „Du mieser Sturkopf!“ Ich schüttele den Kopf und krame mein Handy aus meiner Tasche. Ich reiche es zu David rüber. „Was…?“ „Deinen Dad anrufen!“ David kann bei mir nie richtig aussprechen… ich weiß immer schon vorher was er will. „Aber…“ „Kein Aber… Ruf ihn an!“ Ich hab immer noch die Nummer von Onkel Jay… also wähle ich sie an und stelle auf laut, da es mich brennend interessiert, was Jared zum Heimweh seines Sohnes sagt. Es tutet… einmal… zweimal… dreimal… viermal. David will gerade wieder kopfschüttelnd auflegen, als sich Onkel Jay meldet. „Leto?“ „Dad?“, wispert David. „Dave? Hey, was hast du denn… und warum rufst du nicht von deinem Handy aus an?“ „Dad? Ich will nach hause… JETZT und SOFORT!“ „Aber…“ In dem Moment fängt David an zu schluchzen. „Dave… Sieh mal, Branden kommt doch auch noch… dann seid ihr wieder zusammen und könnt das Internat auf den Kopf stellen.“ Ich kann Onkel Jays Grinsen am anderen Ende förmlich sehen! „Ich will aber nicht das Internat unsicher machen, sondern unseren Bus!“ Onkel Jay bricht in schallendes Gelächter aus. „Das weiß ich! Pass mal auf! Kompromiss: Ich komme dich am Samstag besuchen und bringe dir was mit. Dafür wirst du die erste Woche heil überstehen, okay?“ „Okay… Einverstanden… aber nur, wenn du mir hoch und heilig zu versprichst nichts Peinliches vor Chay oder Brady zu sagen ist das okay!“ „Ach, jetzt auch noch feilschen?“ „Irgendwas muss er ja von dir haben, Onkel Jay!“ „Du sei mal ganz still, Fräulein Milicevic!“ Okay… er weiß doch noch wer ich bin, dann kann es am Samstag ja nur lustig werden. Am Samstag ist ja offizieller Besuchstag… Und wenn mein Dad erstmal auf Onkel Jay trifft… na dann gilt nur hoffen. David verabschiedet sich von seinem Dad und reicht mir mein Handy. „Danke, Chay! Was wäre ich nur ohne dich?“ „Verraten und verkauft!“, grinse ich und ziehe ihn in eine feste Umarmung. Er erwidert sie sogar. „Und? Welche AGs gibt es?“ Er grinst… ein Wunder ist geschehen! Jetzt weiß ich auch wieder was ich immer vermisst habe… Davids Gemütsschwankungen. „Wir haben Gesang, Gitarre, Schlagzeug, Klavier… such dir was aus!“ „Gesang klingt gut… Trag mich da ein!“ „Okay…!“ Ich gehe zum Lehrertisch und kritzle seinen Namen auf die Gesangsliste. „Erledigt!“ „Danke, Chay!“ Er wiederholt sich… ob ihm das irgendwann von selbst auffällt? Aber süß ist er… das muss man ihm lassen. „Also kommst du heute Nachmittag mit mir zur AG?“ David nickt und lächelt dann. So sehe ich ihn gerne. Mal sehen wie er drauf sein wird, wenn Branden erstmal da ist. Dann wird es hier richtig laut! Aber jetzt müssen wir uns erstmal auf den Unterricht konzentrieren. Die anderen Schüler und unsere Lehrerin betreten allmählich den Klassenraum. Wir haben jetzt Musik. Zusammen mit der 7. Klasse. In die 7. geht der kleine Rodrick. Er ist niedlich… aber irgendwie seltsam. Er versteckt sich immer hinter Steven, aber niemanden stört es, nicht mal Steven selbst. Jeder von uns mag ihn. Aber jetzt wieder zu Musik. David blüht auf. Er ist der geborene Sänger. Eindeutig etwas was er von seinem Dad hat. Das kann niemand abstreiten. Nicht mal Onkel Jay selbst! Irgendwann sollten wir ein Duett singen, und David war sofort begeistert. Ich bin mir erst nicht sicher, aber als ich mit David zusammen singe sind alle Zweifel weg. Wir ergänzen uns… sagt auch unsere Lehrerin. Nach dem Musikunterricht schlüpfe ich in meine böse Rolle und schwänze zusammen mit David Mathe. Oft genug musste ich mir deswegen Predigten von Dad anhören, aber was soll’s? Ich mach es trotzdem… nur um ihn zu ärgern. Ich treffe mich mit den Zwillingen, Bryan, Alan und Rodrick auf dem Schuldach. Auf unserem Internat gibt es nur ein Pärchen und das sind Alan und Bryan. Aber niemanden stört es, dass zwei Jungs miteinander gehen. Bryan wirkt aufgedreht, Alan dagegen irgendwie übermüdet. „Was habt ihr denn?“, frage ich und boxe Bryan in die Seite, weil mir sein Gezappel auf den Nerv geht. „Bryan scheint gestern einen Zug zu viel gehabt zu haben!“, erklärte Steven mit einem bösen Blick auf Bryan. „Du kannst mich mal Bixler! Soviel zum Thema stillschweigen!“ „DU sei mal ganz still, Wachter!“ „Hey, hört auf! Ich rufe den Schularzt an und frage ihn mal was wir tun können!“, sage ich und wähle die Nummer von der Krankenstation. Der Schularzt verspricht sich Bryan heute Abend mal anzusehen, ich lege auf und sehe Alan genauer an. Der Kerl tut mir echt Leid! „Und warum bist du so fertig?“, kommt es von David schüchtern. „Weil Bryan mir den letzten Nerv raubt, wenn er zuviel geraucht hat! Nicht mal fünf Minuten konnte ich die Nacht schlafen!“ Alan hat sich in Rage geredet. So sauer sieht man ihn selten und wenn dann ist Bryan meist der Auslöser. Weshalb ich mich immer wieder frage, warum Alan überhaupt noch mit Bryan zusammen ist. „Al? Vielleicht kannst du heute Nacht bei Rody im Zimmer schlafen?“, fragt Steven, nachdem er mit Rodrick gesprochen hatte. Alan nickte nur. Eindeutig zu müde um noch irgendwie zu diskutieren. Komische Sippe mit der ich mich hier rumschlage… sehr komisch. „Hey, wer hilft mir die Aula für die Halloween-Party zu dekorieren?“, fragt Steven plötzlich. 3 Arme schnellen in die Höhe: Rodricks, Alans und meiner. „Kev? Warum hilfst du Steve nicht?“, frage ich verwundert, da es nicht sehr oft vorkommt, dass Kevin seinen Bruder stehen lässt. „Ich wurde zum Führungsdienst für die neuen degradiert!“ Als er das sagte zog er David zu sich und grinste. David wurde, wahrscheinlich ungewollt, rot. „Komm mit! Wir holen noch die anderen!“ Kevin zieht David mit sich. Der arme Junge. Bevor Wir uns auf den Weg zur Aula machen, bringen wir Bryan auf die Krankenstation. Da ist er eindeutig besser aufgehoben als bei uns. In der Aula stehen bestimmt Millionen an Kartons mit Halloween-Deko. Das wird JAHRE dauern bis wir das alles ausgepackt und aufgehängt haben. Ich freu mich total auf die Halloween-Party… vor allem weil unsere Eltern mitfeiern, dieses Jahr. Ich freu mich schon auf die Gesichter unserer Eltern, wenn sie sich wieder sehen! Das kann ja nur lustig werden. Und wir Kids, das ist schon beschlossen, werden uns ganz getrost aus dem Versöhnungsprozess raushalten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)